Auch geeignet - Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin eV
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Patientenorientierte EBM – die Arbeit der Stiftung Warentest Methodisches Vorgehen bei den Medikamentenbücher der Stiftung Warentest. Judith Günther, pharmafacts GmbH 2. Auflage 6. Auflage EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Intention der Medikamentenbücher ¾ Überblick ¾ Fakten ¾ Bewertung ¾ Klinische Wirksamkeit ¾ Bewertung der therapeutischen Wirksamkeit ¾ Bewertung der Verträglichkeit Informationen zum Arzneimittel als Entscheidungshilfe für den Patienten EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Marktauswahl Handbuch Medikamente: „verordneter Markt“ 2500 meist verordnete Mittel laut Arzneiverordnungsreport ‚ - ergänzt durch in der Therapie notwendige Mittel mit geringem Verordnungsvolumen - ergänzt durch Mittel aus Indikationen, die nicht von der GKV bezahlt werden Handbuch Selbstmedikation: „selbst gekaufter Markt“ Rund 60 in der Selbstmedikation wichtige Indikationen mit den 25 am häufigsten über Apotheken, Drogerien und Verbrauchermärkte verkauften Arzneimittel laut IMS EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Statistik der Bewertungen Medikamentenbuch Anzahl bewerteter Anzahl EinzelMittel bewertungen Handbuch Medikamente, 6. Auflage 5610 7862 Handbuch Selbstmedikation, 2. Auflage 1841 2200 ca. 7450 ca. 10.000 EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Bewertungsklassen Handbuch Medikamente 6. Auflage Handbuch Selbstmedikation 2002 Handbuch Selbstmedikation 2006 61% 34% 37% Auch geeignet 4% 6% 6% Mit Einschränkung geeignet 20% 20% 22% Wenig geeignet 15% 40% 35% Bewertungsklasse Geeignet EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Geeignet Therapeutische Wirksamkeit belegt mit positivem Nutzen-Risiko-Verhältnis und hohem Erprobungsgrad Auch geeignet Therapeutische Wirksamkeit belegt, aber noch nicht lange erprobt Standardpräparate, die als Mittel der Wahl abgelöst wurden Mit Einschränkung geeignet Therapeutische Wirksamkeit belegt, aber höheres bzw. nicht einschätzbares Risiko Therapeutische Wirksamkeit noch nicht ausreichend nachgewiesen, weitere Studien erforderlich Reservemittel Wenig geeignet Therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend belegt Nicht ausreichend dosiert Negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Anforderungen: Monotherapeutika Nachweis der therapeutischen Wirksamkeit: - Randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Studie - Vorab definierte Endpunkte - Angemessene Endpunkte (POEMs) - Adäquate statistische Auswertung Beschreibung der Evidenz zur Verträglichkeit - Ergebnisse aus randomisierten Studien, Kohorten und FallKontrollstudien - Fachinformationen - Aktuelle Meldungen (Verdachtsmeldungen, AKDÄ, EMEA, BfArM) EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Anforderungen: Kombinationsarzneimittel Bewertung nach den Kriterien von CROUT jeder Arzneistoff besitzt eine therapeutische Wirksamkeit für das beanspruchte Indikationsgebiet und die eingesetzte Dosierung ist so gewählt, dass eine nennenswerte Patientenanzahl dieser Kombination bedarf und wird im Hinblick auf Höchstdosierung und Anwendungsdauer als unbedenklich eingestuft, und entweder die Kombinationspartner erhöhen die Wirksamkeit oder Unbedenklichkeit des Hauptinhaltsstoffes oder verringern die Möglichkeit des Missbrauches oder die fixe Kombination besitzt einen größeren Effekt oder eine größere Unbedenklichkeit als jeder einzelne Inhaltsstoff für sich CROUT, J. R „Fixed Combination Prescription Drugs: FDA Policy”, Symposium on Combination Drugs, Washington, USA, 29. Nov. 1973 EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Beteiligte Parteien Klinische Expertise Evidenz aus veröffentlichter Literatur Marktauswahl, technische Umsetzung Lektorat Experten Patientengerechte Sprache pharmafacts Autorinnen Stiftung Warentest EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Workflow Gutachten für Wirkstoff Wirkstoffgruppe pharmafacts Quellen? Kombinationspräparate Therapieplan über alle Zubereitungen mit der jeweiligen Indikation pharmafacts Kontrolle, Überprüfung durch den Expertenrat Diskussion und Austausch von Argumenten, Konsensbildung Weitergabe der Dokumente an Autorinnen EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Quellen ¾ Zulassungsunterlagen der EMEA, Fachinformationen ¾ Suche evidenzbasierter Information in Suchmaschinen wie tripdatabase, Cochrane Library ¾ Evidenzbasierte Leitlinien/Therapieempfehlungen ¾ Systematische Reviews, HTA-Berichte ¾ Primärliteratur: Medline, regelmäßiges Screening: Lancet, JAMA; NEJM, BMJ ¾ Sekundärliteratur: Der Arzneimittelbrief, arznei-telegramm, clinical evidence, Arzneiverordnungen (AKDÄ), Arzneimittelkursbuch ¾ Tertiärliteratur: Fachinformation, Martindale, Meyler‘s Side Effects of Drugs, diverse Fachbücher der einzelnen Professionen EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Kapitelaufbau: Hypertonie Tabellarischer Überblick mit Kurzbewertung und Preisvergleich Anwendungshinweise, Informationen für bestimmte Patientengruppen, unerwünschte Wirkungen, Wechselwirkungen, Gegenanzeigen Beschreibung der therapeutischen Wirksamkeit des Einzelmittels Therapieempfehlung unter Nennung aller Wirkstoffe nach absteigender Bewertung Nennung aller Wirkstoffe mit Zulassung in dieser Indikation: ACEHemmer, Diuretika, Betablocker etc. Beschreibung des Krankheitsbildes: Hypertonie EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Verordnung Antihypertonika 2005 (Monotherapie; Quelle AVR 2007) 3500 3299 2500 2000 Gesamt 1666 Gesamt 1515 Gesamt 1373 1500 Thiazide 665 1000 1028 Metoprolol 722 Amlodipin 506 500 EBM Symposium 2007 Workshop 2 st en er m AT -II - A nt ag on i EHe m AC an ta go ni st en Ca lc iu m Be ta bl oc ke r a 0 Di ur et ik DDD in Millionen 3000 Judith Günther Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie (2004): http://www.akdae.de/35/74_Hypertonie_2004_2Auflage.pdf Arzneimittelempfehlungen in Kurzfassung: - Empfehlung bei der Wirkstoffauswahl auch die Evidenz hinsichtlich Mortalität und Morbidität zu berücksichtigen - In der Regel wird eine Monotherapie empfohlen. Vor Kombinationstherapie Behandlungsversuch mit Vertreter anderer Wirkstoffgruppe. Bei höherem Ausgangsblutdruck auch Kombinationsbehandlung primär möglich. - Alle großen Wirkstoffklassen sind prinzipiell zur Blutdrucksenkung geeignet: Diuretika, Betablocker, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer, AT-IIAntagonisten. Für die Primäreinstellung werden Diuretika, Betablocker und ACE-Hemmer empfohlen. - Bei der Auswahl ist das individuelle Risikoprofil des Patienten und Verträglichkeitsaspekte zu beachten. EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Calciumantagonisten 2005 (Monotherapie; Quelle AVR 2007) 600 506 400 300 188 200 183 169 136 117 100 43 27 EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther D ilt ia ze m il ra pa m A Ve P nd er e D H in di p ife N ca ni di pi n pi n od i Fe l Le r N itr en di pi n di pi n 0 A m lo DDD in Millionen 500 Evidenzsituation: Diskussion Überarbeitung HM6 Bis Ende der 1990er Jahre fehlen Endpunktstudien: Bewertung als Mittel der 2. Wahl, da Endpunktstudien (Morbiditätsverbesserung oder gar Mortalitätssenkung) fehlen Ab 1997 Endpunktstudien für Nitrendipin (The Systolic Hypertension in Europe (SystEur) Trial; 1997) und Amlodipin (ALLHAT, 2002) vorhanden Bewertung: ??? EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Bewertung Calciumantagonisten HM6 Wirkstoff Evidenz Bewertung Endpunktstudien Geeignet Keine Endpunktstudien Mit Einschränkung geeignet Hinweise auf erhöhte Mortalität Wenig geeignet Amlodipin Nitrendipin Nifedipin ret. Felodipin Lercarnidipin etc. Nifedipin nicht ret., kurzwirkende Dihydropyridine EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Betablocker 2005 (Monotherapie; Quelle AVR 2007) 800 722 700 500 408 400 300 200 90 100 112 81 34 23 20 EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Ca rv ed ilo l IS A it m An de re Pr op ra no lo l se le kt iv e An de re Ne bi vo lo l At en ol ol Bi so pr ol ol et op ro lo l 0 M DDD in Millionen 600 Evidenzsituation: Diskussion Überarbeitung HM7 Bis Handbuch Medikamente 6: Kurzbewertung: Geeignet bei hohem Blutdruck. besonderen bei Zusatzerkrankungen wie - KHK - nach akutem Herzinfarkt - in Kombination mit anderen Mitteln bei Herzinsuffizienz Seit 2005: Metaanalysen mit „negativer Botschaft“ [Carlberg B et al. Lancet 2004; Lindholm LH et al. Lancet 2005, Wiysonge et al. 2007], NICE-Guideline 2006, in Bearbeitung ist der IQWIG-Bericht zur First-Linie Behandlung Hypertonie, AKDÄTherapieempfehlung ebenfalls in Bearbeitung Bewertung ?? EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Bewertung Betablocker Wirkstoff Evidenz Bewertung Atenolol, Betaxolol, Bisoprolol, Carvedilol, Celiprolol, Metoprolol, Nebivolol, Pindolol, Propranolol, Talinolol Keine generelle Eignung wegen Unterlegenheit gegenüber Erstwahlmittel, Keine Endpunktstudien bei Bluthochdruck Mit Einschränkung geeignet ? ? EBM Symposium 2007 Wenig geeignet Workshop 2 Judith Günther Aktueller Arbeitsstand Diskussion des Bewertungsvorschlages innerhalb des Expertenkreis: Internist, Allgemeinmediziner, Pharmakologe, Expertin für unerwünschte Wirkungen. Möglichkeit von Stellungnahmen gegeben, die von offiziellen Statements (Leitlinien, IQWIG, GBA) abweichen. Voraussetzung: Konformität mit der veröffentlichten Methodik, Begründung der Bewertung/Abweichung EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther Fazit ¾ Umfassende, aktuelle und unabhängige Informationen zum relevanten Arzneimittelmarkt ¾ Bewertung der therapeutischen Wirksamkeit/ des Nutzens für den Patienten ¾ Verwendung international anerkannter Methoden bei der Bewertungsfindung ¾ Formulierung konkreter Empfehlungen EBM Symposium 2007 Workshop 2 Judith Günther