Facharbeit-Gute Führung in der Pflege
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Facharbeit-Gute Führung in der Pflege
Facharbeit im Rahmen der PDL-Weiterbildung DAA Aachen von Irene Tukanu zum Thema: „Gute Führung in der Pflege – Führungsstile und Mitarbeiterzufriedenheit“ Verbindliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich diese Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt habe und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Aachen, den 21.04.2015 Irene Tukanu Irene Tukanu Inhaltsverzeichnis Seite Einleitung 1 Belastungen in der Pflege 1 Report Pflege der AOK Bayern 2 DAK-Forschung 2 Gallup-Studie 3 Die Problemstellung 4 Das Projekt „Pflegewert“ 10 Gender-Med AC Karriereplanung 10 Es geht auch anders – bereits umgesetzte positive Beispiele 12 1. Maria-Martha-Stift / Lindau (Eden-Alternative ®) 12 2. Alten- und Pflegeheime St. Josef gGmbH / Selfkant-Hoengen 14 3. St. Gereon Altenhilfe / Brachelen 15 Führungsstile 17 Problemlösungsansatz: Wertschätzende Mitarbeiterführung 18 Fazit 25 Literaturverzeichnis 26 Abkürzungsverzeichnis 27 Anhang 28 Checkliste Führung (Gallup-Studie) 28 Checkliste „Wertschätzendes Führungsverhalten“ 29 Bedürfnispyramide nach Maslow 30 Gute Führung in der Pflege – Führungsstile und Mitarbeiterzufriedenheit Einleitung Wer in der Gesundheitsbranche arbeitet – insbesondere in Pflegeberufen, ist zahlreichen Problemen und Belastungen ausgesetzt. Da ich der Überzeugung bin, dass der Führungsstil einer Führungskraft sehr starke negative wie positive Auswirkungen haben und entsprechend be- oder entlastend sein kann für Pflegekräfte, ist es mir ein Anliegen, mich im Rahmen meiner Facharbeit mit dem Thema „Gute Führung in der Pflege – Führungsstile und Mitarbeiterzufriedenheit“ auseinander zu setzen. Zunächst gehe ich auf die offenkundigen und häufig beschriebenen Belastungen in der Pflege ein. Belastungen in der Pflege Es steht außer Frage, dass das Personal in der Gesundheitsbranche außergewöhnlich hohen Belastungen ausgesetzt ist. Schweres Heben und Tragen, langes Stehen, arbeiten in gebeugter Haltung wirken sich auf Dauer negativ auf den Muskel- und Skelettapparat aus. Belastungen wie: Schichtdienst hoher Zeitdruck häufige Überstunden das nicht einhalten können von Pausen häufiges Einspringen für erkrankte Kollegen (und somit fehlende Erholungsphasen) der Umgang mit dementiell verändernden Menschen die Auseinandersetzung mit schwerst Kranken und Sterbenden Konflikte im Team / schlechtes Betriebsklima, usw. wirken sich entsprechend negativ auf die Psyche der Mitarbeiter (MA) im Gesundheitswesen aus. Demzufolge ist in der Pflege auch der Krankenstand bei den MA entsprechend hoch. Report Pflege der AOK Bayern Ergebnis für das Jahr 2013: Im Vergleich des Krankenstandes aller Branchen lag der in der Pflege deutlich höher, nämlich um 36 %. Pflegende waren im Durchschnitt 5,98 % der Kalendertage arbeitsunfähig (mit steigender Tendenz), im Gegensatz zu den Mitarbeitern (MA) der anderen Berufsgruppen, deren Arbeitsunfähigkeit bei 4,4 % aller Kalendertage lag und seit 2008 in Bayern stabil bleibt. Aber nicht nur die vermehrte Häufigkeit der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen ist auffallend, sondern auch deren Dauer. Der Report Pflege der AOK Bayern zeigt, dass Pflegende eine wesentlich längere Genesungszeit benötigen, als die MA aus anderen Branchen. So liegt die Genesungszeit bei Pflegenden in Bayern bei 14,7 Tagen. Das ist um 3 Tage höher als bei den Beschäftigten in den anderen Berufsgruppen. Hierbei liegt der Anteil der Fehltage bei Erkrankungen des Muskel- und Skelettapparates bei 22,9 % und bei Psychischen Störungen bei 14,8 %. Erschreckend ist, dass die Häufigkeit der Erkrankungen aufgrund der psychischen Belastungen um 65 % höher ist, als bei allen anderen Berufsgruppen, die bei der AOK Bayern versichert sind.1 DAK-Forschung Verglichen wurden die Krankenstandwerte (Zahlen in Klammern) in den Branchen Gesundheitswesen (4,6 %) Öffentliche Verwaltung (4,5 %) Verkehr, Lagerei und Kurierdienste (4,5 %) Banken, Versicherungen (3,3 %) Rechtsberatung u. andere Unternehmensdienstleistungen (3,2 %) Bildung, Kultur, Medien (3,1 %) Hierbei lag das Gesundheitswesen mit seinen Krankenständen von 4,6 % an der Spitze. Die Ursache für die Abweichungen in den unterschiedlichen Branchen liegt darin, dass in der Gesundheitsbranche sowohl eine überdurchschnittliche Erkrankungshäufigkeit als auch eine längere Erkrankungsdauer vorzufinden ist. So wurden 2013 im Rahmen der DAK-Forschung je 100 ganzjährig Versicherter 126,4 Erkrankungsfälle mit einer durchschnittlichen Dauer von 13,2 Tagen gezählt. 2 1 vgl.: http://www.hcm-magazin.de/gesundheitsberufe-sind-fuer-ruecken-und-psyche-besondersbelastend/150/10662/285614; Zugriff am 03.04.2015 2 vgl.: http://www.dak.de/dak/download/Vollstaendiger_bundesweiter_Gesundheitsreport_2014-1374196.pdf. S. 102-103; Zugriff am 03.04.2015 Die DAK-Forschung kam aufgrund umfassender Analysen der Gesundheit der Pflegenden im Zusammenhang mit deren Arbeitsbedingungen zu folgendem Schluss: „Das hohe Krankenstandniveau im Gesundheitswesen ist zu einem großen Teil auf stark belastende Arbeitsbedingungen zurück zu führen….Pflegende sind noch immer überdurchschnittlich stark von Krankheiten und Gesundheitsstörungen betroffen…Dabei spielen Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychische Störungen eine besonders wichtige Rolle. Beide Krankheitsarten stehen häufig im Zusammenhang mit Belastungen aus der Arbeitswelt, die sich durch geeignete betriebliche Präventionsmaßnahmen grundsätzlich reduzieren lassen.“3 Laut DAK-Forschung ist für die erfolgreiche Senkung des Krankenstandes auch das Betriebsklima, also die soziale Kultur eines Unternehmens wesentlich, was einen sehr großen Einfluss auf das Befinden der MA eines Unternehmens hat.4 Gallup-Studie Mitarbeiterfluktuation ist laut Gallup ein hoher Kostenfaktor für jedes Unternehmen, da mit dem scheidenden Mitarbeiter auch dessen Know – How dem Unternehmen verloren geht. Dieses muss erst einmal wieder ersetzt werden. Das hat zur Folge, dass ein hoher organisatorischer Aufwand seitens des Unternehmens betrieben werden muss in Form von z.B.: Stellenausschreibungen Sichtung der eingehenden Bewerbungsunterlagen Bewerbungsgespräche Einarbeitung neuer MA usw. Ein weiterer negativer Aspekt der Fluktuation ist laut Gallup der demoralisierende Effekt bei den zwar im Unternehmen verbleibenden MA, die jedoch unter der Fluktuation leiden (Mehrarbeit, neue Teambildung…).5 „Mitarbeitende verlassen nicht das Unternehmen, sondern ihre/n Vorgesetzte/n Die Führungsqualitäten des direkten Vorgesetzten machen einen Arbeitsplatz erstklassig.“6 WHO (2007) fordert: „Gute Personalführung im Gesundheitsbereich (…)“ 7 „Für die Motivierung eines Mitarbeiters trägt die Führungskraft Sorge. Eine entscheidende Aufgabe hierbei ist, die Bedingungen der Arbeit so zu gestalten, dass 3 http://www.dak.de/dak/download/Vollstaendiger_bundesweiter_Gesundheitsreport_2014-1374196.pdf S. 103; Zugriff am 03.04.2015 4 vgl.: dito S.116 5 vgl.: http://bsw-total.de/wp-content/uploads/2015/03/Gallup-Studie.pdf S.5 Zugriff vom 17.03.2015 6 warum das Toblerone-Team so erfolgreich ist, Kommunikation sowie funktionierende Teamstrukturen in der Pflege als Schlüsselkompetenz; Beitrag DKI Frühjahrskongress; Berlin, 23. April 2010; Vincenco Paolino; Spectren. ch-erfolgreich führen im Altersbereich; http://www.spectren.ch/uploads/PDF/Pr%C3%A4sentation%20DKI%20Berlin%20April%202010.pdf Zugriff am 17.03.2015; Folie 16 7 dito; Folie 33 die Ziele erreicht werden können. Optimal ist es, die Bedingungen so zu gestalten, dass die Mitarbeiter dann möglichst selbstbestimmt ihre Ziele verfolgen können.“8 „Einzig das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung ist ein Wachstumsbedürfnis. Wird der Mitarbeiter also zu Leistung, Abwechslung und Entfaltung motiviert, behält diese Unterstützung einen verhaltenslenkenden Einfluss.“9 Gallup entwickelte eine Checkliste für Führungskräfte, die im Anhang dieser Facharbeit zu finden ist. Die Problemstellung Während meiner beruflichen Laufbahn habe ich in den unterschiedlichsten Unternehmen bzw. Einrichtungen persönlich negative Erfahrungen mit Führungskräften (FK) und deren Führungsstil gemacht. Mitarbeiter (MA) wurden nur als Leistungserbringer gesehen und wenig bis gar nicht Wert geschätzt. Sie erlebten, dass sie häufig nicht ernst genommen wurden. Konstruktive Vorschläge aus Reihen der Mitarbeiterschaft wurden oft abgelehnt, wenn sie der Führungskraft (FK) nicht passten. Auch habe ich erlebt, wie MA vor anderen MA von der FK verbal heruntergeputzt wurden, was für alle Beteiligten sehr unangenehm war. Sobald ein Team gut zusammen arbeiten konnte, wurde garantiert ein MA-Wechsel vollzogen, um das Team wieder neu zu mischen. MA, die sich gut verstanden, durften nicht zusammen arbeiten. Die FK hatte ein „Ohr“ in der Mitarbeiterschaft, das ihr Informationen zutrug, so dass ein großes Misstrauensverhältnis innerhalb des Kollegiums entstand. Mitarbeiterweiterentwicklung fand nur in sehr begrenztem Umfang statt usw. In Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Einrichtungen erfuhr ich, dass es ihnen ähnlich erging bzw. ergeht wie mir, was ich im Folgenden stichpunktartig kurz beschreibe: Mitarbeiter (MA) erlebe(t)n wenig bis kein wertschätzendes Verhalten der Leitung ihnen gegenüber das Leitbild wird nicht gelebt, steht nur auf dem Papier die MA stehen unter hohem Leistungs- u. Zeitdruck es gibt in der Regel Familienunfreundliche Dienstzeiten (Schichtdienst) sie erleben eine schlechte Kommunikationskultur im Unternehmen 8 o /www.springer.com/978-3-642-05124-1 [PDF]Bedeutung und Grundlagen der Mitarbeiterbindung - Springer www.springer.com/cda/content/.../cda.../9783642051241-c1.pdf?...0... Zugriff am 01.04.2015, S.14 9 dito, [PDF]Bedeutung und Grundlagen der Mitarbeiterbindung - Springer; S.13 daraus ergeben sich viele Konflikte - innerhalb des Teams, aber auch intrinsische Rollenkonflikte beim einzelnen MA, insbesondere, wenn MA Familie haben. Pflegekräfte (PFK) haben grundsätzlich eine positive ethische Einstellung – wollen helfen – Pflegen, anderen Gutes tun. Sie sind aber oft frustriert, da sie das, wozu sie ihre Ausbildung gemacht und was sie da gelernt haben, in der Praxis so nicht anwenden und umsetzen können und ihre Arbeit weit entfernt ist von aktivierender, ressourcenorientierter Pflege. PFK stehen neben dem zeitlichen auch unter großem emotionalen und psychischen Druck das wirkt sich auch negativ auf die Beziehung zu Bewohnern u. Angehörigen aus, und nicht zuletzt auch auf die Gesundheit der MA. Das alles (und es gibt sicher noch mehr) sind Gründe, dass sich bei vielen MA eine innere Kündigung vollzieht / vollzogen hat und sie nur noch „Dienst nach Vorschrift“ mach(t)en. Sobald sich für sie eine Gelegenheit ergibt / ergab, wechsel(te)n sie das Unternehmen. Ihr Vorteil ist: (Gute) Fachkräfte können sich heute aussuchen, in welchem Unternehmen sie arbeiten wollen. Aber: (Gute)Fachkräfte möchten nicht in jeder Einrichtung im Gesundheitswesen arbeiten: nicht da, wo hohe Fluktuation herrscht nicht da, wo das Haus / der Pflegedienst einen schlechten Ruf hat. MA möchten sich mit der Einrichtung / Arbeitgeber identifizieren können und sich nicht dafür schämen müssen. Sie möchten stolz auf „ihr“ Unternehmen sein können u. sie möchten, dass sie u. ihre Arbeit wertgeschätzt wird. Gut geführte Häuser / Einrichtungen gibt es leider (noch) nur sehr wenige, und die haben dann auch selten eine freie Stelle, die zu besetzen ist, da die dortigen MA in der Regel bleiben. Was ist nötig, dass MA trotz hoher Arbeitsbelastung und trotz begrenzter finanzieller Mittel im Unternehmen zufrieden sind, selten krank und nicht wechseln? Führungskompetenzen auf Seiten der Führungskraft famlienfreundliche Unternehmenskultur angepasste Arbeitsbedingungen für Ältere Wertschätzung der MA MA haben Bedürfnisse, die befriedigt werden wollen (siehe BedürfnisPyramide nach Maslow im Anhang). Eine FK hat Führungsverantwortung. Sie muss sich darauf konzentrieren / sich fragen: welche Bedürfnisse hat der jeweilige MA? wie kann die Erfüllung der Bedürfnisse mit den Zielen und Vorgaben des Unternehmens und mit der Erfüllung der Bedürfnisse der anderen MA in Einklang gebracht werden? Kommunikation / Teamgespräche Kompromissbereitschaft Raum geben für kreative Ideen Ich bin überzeugt: ein Team kann nur gut funktionieren, wenn es gut geführt wird und jeder MA ernst genommen und wertgeschätzt wird. Die Frage ist hier: was zeichnet ein gutes Haus aus? Was würde ICH von der Leitung erwarten, mir als MA gegenüber? Offenheit Ehrlichkeit / Integrität mich ernst nehmen / Loyalität Empathie / Einfühlungsvermögen Mitspracherecht / Partizipation Übertragung von Verantwortung Vertrauen Weiterentwicklungsmöglichkeiten/ Unterstützung / Karriereförderung Feedback / Korrektur (konstruktiv) Kooperation Leitung / MA Familienfreundlichkeit => Dienstplan (Wunschdienstplan) Einsatz nach Begabung / Fähigkeiten wertschätzender Umgang gute Fehlerkultur Teambildung /-Förderung gute Kommunikation / Kommunikationskultur Konfliktbewältigung(s-strategien) Team „mit ins Boot nehmen“ (soweit möglich) – insbesondere bei anstehenden Veränderungen / Entscheidungen, die das Team mittel- oder unmittelbar betreffen, und die MA nicht vor vollendete Tatsachen stellen. innerbetriebliche Gesundheitsförderung (Massage, Sport …) kostenloses Wasser / Obst (Apfel / Birnen) für die MA JEDER MA will ernst genommen werden. D.h. für mich z.B. auch: bei Streitfragen ALLE Argumente anhören, diskutieren, abwägen, evtl. neues wagen und ausprobieren Ich bin überzeugt davon: eine gute Leitung braucht keine Angst vor einem guten Team zu haben, besonders wenn sie über eine hohe Sozialkompetenz verfügt – was meiner Auffassung nach für eine FK zwingend notwendig ist. Ich glaube jedoch, dass so manche FK Angst um ihren „Stuhl“ hat und deswegen dafür sorgt, dass ein Team nicht stark werden kann. Insbesondere noch junge und unerfahrene FK und /oder FK, die ein mangelhaftes Selbstwertgefühl haben und um diesen „Mangel“ auszufüllen ihre Machtposition ausnutzen. Hier zeigt sich meiner Meinung nach unter anderem die Wertvorstellung der Führungskraft / des Unternehmens Zu guter Führung gehört für mich auch: die ganzheitliche Betrachtung des Menschen / MA (aus biblischer Sicht, nicht nach Rudolf Steiner). D.H.: der Mensch / MA steht im Vordergrund! Aus meinem persönlichen christlichen Verständnis heraus ist Führungsaufgabe für mich, wenn ich mich dann in einer Führungsposition befinde, Dienst am MA! Jesus diente seinen Jüngern (=> so wusch er ihnen z.B. vor dem letzten Abendmahl die Füße, anstatt sie sich von ihnen waschen zu lassen.) so verstehe ich für mich diesen Dienst als seinen Auftrag (Einnahme einer inneren Haltung) an mich. Exkurs: Ein positives Beispiel (allerdings nicht aus der Pflege) hierfür ist Heinz-Horst Deichmann und sein Sohn Heinrich Deichmann, Chef von Europas größtem Schuhhändler, der die Bibel für sich als Lebensgrundlage sieht, und danach leiten lässt. In einem Gespräch während eines Krankenhausaufenthaltes vor ca. 2 Jahren unterhielt ich mich mit einer Mitpatientin, die Mitarbeiterin bei Deichmann war. Sie sprach äußerst positiv von diesem Unternehmen und sagte mir unter anderem, dass Hr. Deichmann z.B. zu jedem MA hier in Aachen einen persönlichen Kontakt hat und diesen pflegt und dass sie das als besonders wertvoll empfinde. Das hat mich damals sehr beeindruckt. Das bedeutet also für mich, wenn ich in einer Führungsposition stehe: als Vorgesetzte FK habe ich Verantwortung und Fürsorgepflicht für meine MA. Wenn es meinen MA gut geht und sie zufrieden sind, geht es auch meinen Kunden und somit auch meinem Unternehmen gut! Personal ist teuer, aber auch Ressource, die gepflegt werden muss! Personal ist das wichtigste Gut / Kapital, das (m)ein Unternehmen hat! ich muss meine MA fordern und fördern. ich muss fähig sein, Aufgaben zu delegieren. Das heißt auch, MA in ihrem Arbeitsalltag beobachten und einschätzen, Vertrauen schenken, Zutrauen, dass der MA die Aufgabe schafft und loslassen können wenn ich eine positive Erwartungshaltung meinem MA entgegen bringe, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sie erfüllt. (Erwartungshaltung darf hier aber nicht überzogen sein u. zur Überforderung führen). Als Führungskraft kann u. sollte ich meine MA auch so führen, dass sie sich wertgeschätzt u. ernstgenommen fühlen und sich positiv bestärkt fühlen, wenn ich ihre Stärken und Fähigkeiten erkenne und sie darin unterstütze / ermutige / an ihre Fähigkeiten glaube. Das gilt insbesondere bei MA, die ein schwaches Selbstwertgefühl haben, oder noch jung / unerfahren im Beruf sind. So kann ich ihnen „Flügel“ verleihen. „Anerkennung ist ein Nährboden für neue Schritte, Wachstum, Investition. Motivation erfolgt unter anderem, wenn wir die Stärken einer Person stärken. Wenn ich einen Menschen „hebe“, so hebe ich durch ihn auch die Menschen seiner Umgebung. Wenn wir uns auf die Schwächen eines Menschen konzentrieren, wird er schwächer.“10 das heißt für mich als Führungskraft: stärke das Selbstwertgefühl des MA, mache ihm Mut. Gib ihm auch die Gelegenheit, sich auszuprobieren. Nur so kann er sich entwickeln und evtl. verborgene Fähigkeiten / Talente entdecken und nutzen. MA müssen auch Fehler machen dürfen. Ich muss eine Zielabgleichung (Unternehmer / MA) und Zielvereinbarungsgespräche mit den MA durchführen. Diese Ziele und Vereinbarungen sollen aber NICHT nur auf Papier festgehalten (wegen QM - Vorgaben), sondern auch praktisch durchgeführt / gelebt werden. Hierzu gehört auch sinnvolle Weiterbildung und Karriereförderung Fehlt Lob und Anerkennung, kann das zu einem echten Gesundheitsrisiko werden bei den MA, insbesondere, wenn sie eine hohe Verausgabungsbereitschaft zeigen.11 10 http://www.ad-personam.com/Vertrauensmanagement_Fuhrung.pdf Zugriff am 03.04.2015; Seiten 24-25 11 vgl.: http://www.inqa.de/SharedDocs/PDFs/DE/Publikationen/pflege-hh2-fuehrung.pdf?__blob=publicationFile Zugriff am 17.04.2015; S. 21, Fühlen sich MA unfair oder ungerecht behandelt, führt dies dazu, dass die MA versuchen, das für sie verlorengegangene Gleichgewicht wieder herzustellen, indem sie z.B. ihr „Engagement angemessen zurückfahren“.12 Eine Führungskraft muss ehrlich u. authentisch sein. Spiegeln die Worte (z.B. Lob) die tatsächliche Haltung und das Verhalten der Führungskraft dem MA gegenüber wieder? „Das, was du tust, spricht so laut, dass ich nicht verstehen kann, was du sagst“ 13 Insbesondere während meiner Ausbildung und beruflichen Tätigkeit als Altenpflegerin dachte ich mir immer: es muss doch auch anders gehen können, als so, wie ich und zahlreiche Kollegen meines Berufsstand es erleben, aber es stellte sich mir die Frage, wie und wo? Während der Beschäftigung mit diesem Thema im Rahmen meiner Facharbeit stellte ich fest, dass nicht nur mich dieses Thema brennend interessiert. Es gibt bereits zahlreiche Studien, Bücher, Artikel in (Fach-)Zeitschriften und Dokumentationen dazu in der Presse, TV u. Internet, und ich frage mich ganz ehrlich, woran es liegt, dass im Gesundheitssektor so wenige Einrichtungen einen für die MA positiven Führungsstil leben! Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung interessierte sich dafür und gab z.B. 2009 im Rahmen einer Ausschreibung von 2007 das Projekt „Pflegewert“ in Auftrag.14 Ebenso wurde zur Verbesserung der Fachkräftesituation und um die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen in der Pflege zu fördern das Projekt „Gender Med AC“ 2012 gestartet. Das zeigt mir die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Führungsrolle/ Führungsqualität in deutschen Unternehmen, insbesondere in der Pflege, in der Hoffnung, dass irgendwann die bereits erarbeiteten / erörterten positiven Ergebnisse in den Oberen Führungsebenen einziehen und sich entsprechend für die Mitarbeiter auswirken. 12 vgl.: dito Roger Peugh, Amerikanischer Prediger, Bibelschule Bergstraße Seeheim / Jugenheim, 1986 14 vgl.: Fuchs-Frohnhofen Paul, Isfort Michael, Wappenschmidt-Krommus Ellen, Duisburg Malte, von der Malsburg Andrea, Rottländer Ruth, Brauckmann Arno, Bessin Claudia, Titel: Pflegewert Wertschätzung erkennen – fördern – erleben, Kuratorium Deutsche Altershilfe, S. 13 13 Das Projekt „Pflegewert“ „Pflegewert“ ist – wie oben schon erwähnt - ein Projekt, das 2007 für die Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit dem Titel „Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit“ entwickelt wurde Hauptsächliches Ziel war es, den Zusammenhang von Wertschöpfung und Wertschätzung professioneller Dienstleistungsarbeit aufzuzeigen. In diesem Buch werden viele von mir bereits aufgeführte Aspekte ebenfalls behandelt. Besonders betont wird hier jedoch das Erreichen von „Arbeitsstolz“ als positive Emotion bei den Mitarbeitern aufgrund einer grundsätzlich wahrgenommenen Wertschätzung der eigenen Person mit all ihren positiven Folgen.15 Gender-Med AC Karriereplanung Was ist das Gender-Med AC- Projekt? Das Projekt „Gender-Med-AC“ wurde unter Beteiligung von mehreren Einrichtungen im Bereich Gesundheit und Pflege in der Region und in Zusammenarbeit mit der Stadt Aachen, der StädteRegion und der Katholischen Hochschule NordrheinWestfalen ins Leben gerufen und vom 01.01.2012 – 31.01.2015 durchgeführt.16 Unternehmen, die sich am Projekt Gender Med.AC beteiligten, waren unter anderem das Marienhospital Aachen, das Medizinische Zentrum Würselen, das evangelische Alten- und Pflegeheim Gemünd, die St. Gereon Altenhilfe in Brachelen, der Pflegedienst Hagen in Eschweiler, der Ambulanter Pflegedienst Visitatis GmbH Aachen, die Alten- und Pflegeheime St. Josef in Heinsberg und die Krankenhaus Düren gem. GmbH.17 Projektziel war die Erhöhung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Einrichtungen aus dem Gesundheitsbereich in Aachen. Durch das Projekt sollten u.a. die Beschäftigungsbedingungen für Mitarbeiter im Gesundheitswesen verbessert werden. Ein besonderes Problem in der Gesundheitsbranche stellt der demografische Wandel dar, dessen Auswirkungen sich bereits jetzt schon bemerkbar machen. „Die Gesundheitsbranche wird durch den demografischen Wandel bereits in naher 15 vgl.: Fuchs-Frohnhofen Paul, Isfort Michael, Wappenschmidt-Krommus Ellen, Duisburg Malte, von der Malsburg Andrea, Rottländer Ruth, Brauckmann Arno, Bessin Claudia, Titel: Pflegewert Wertschätzung erkennen – fördern – erleben, Kuratorium Deutsche Altershilfe; S.71 16 vgl.: Ulrike Cali, Paul Fuchs-Frohnhofen, Helga Gessenich, Michael Isford, Christof Stock, 2014 Gender Med AC - Aus der Praxis für die Praxis, Tectum-Verlag, Marburg; S. 14 17 vgl.: dito; S.16 Zukunft mit erheblichen Personalproblemen rechnen müssen. Bis zum Jahr 2030 wird der Bedarf an Pflegekräften im Bereich der Stadt Aachen voraussichtlich um 25 Prozent, im Gebiet der StädteRegion sogar um 49 Prozent zunehmen. Daher soll den Unternehmen ein verbesserter Zugang zu qualifiziertem Personal ermöglicht werden. Das Projekt möchte dazu beitragen, dass die Personal – und Organisationsentwicklung in den Betrieben verbessert wird, indem unter anderem die Verweildauer in der Gesundheitswirtschaft ausgebaut wird. Auch die Karrierechancen und Karriereplanungsmöglichkeiten von Frauen in verschiedenen Fachberufen der Gesundheitswirtschaft (Ärztinnen, Pflegefachkräfte etc.) sollen verbessert werden.“18 Somit wird „Die Notwendigkeit innovativer Maßnahmen in der Gesundheitswirtschaft aufgezeigt.“19 Ebenso wird die Notwendigkeit der Erprobung flexibler Arbeitszeitmodelle und die Unterstützung der MA durch den Arbeitgeber (AG) in Betreuungsfragen aufgezeigt, 20 sowie die, zukunftsfähiger Veränderungsprozesse in der Personal- u. Organisationsentwicklung21 Auch auf den verstärkten Fachkräftebedarf im Gesundheitswesen wird hingewiesen – zentral hier: der Pflegebereich als personalintensiver Beschäftigungssektor! Problem: der demografische Wandel reißt Lücken in der Belegschaft, diese müssen aufgefangen werden. professionelle Pflegedienstleistungen sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Der Bedarf an Pflegepersonal steigt deshalb ebenfalls weiter an. Außerdem werden die Menschen immer älter, so dass sie länger gepflegt werden müssen. Deshalb: hier gilt eine besondere Aufmerksamkeit auf Personalsicherung im Gesundheitswesen22 Ziele des Gender Med AC sind demnach: Erhöhung der Verweildauer im Betrieb, Senken der Unterbrechungszeiten. Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Erfordernisse einer alternden Belegschaft Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf 18 http://www.aachen.de/de/wirtschaft_technologie/aktuelles/Archiv/gender_med.html Zugriff am Ulrike Cali, Paul Fuchs-Frohnhofen, Helga Gessenich, Michael Isford, Christof Stock, 2014 Gender Med AC - Aus der Praxis für die Praxis, Tectum-Verlag, Marburg; S.9 20 vgl.: dito, S.9 21 vgl.: dito, S.10 22 vgl.: dito, S. 13 19 19.04.2015 durch verbesserte Personal- u. Organisationsentwicklung höhere Arbeitszufriedenheit bei MA erreichen dadurch langfristige Bindung ans Unternehmen23 Es geht auch anders – bereits umgesetzte positive Beispiele Gute Häuser haben keinen Fachkräftemangel (siehe Mail Frau Franke / Lindau – Maria-Martha-Stift Eden Alternative®, siehe St. Josef gGmbH / Selfkant, siehe St. Gereon Altenhilfe). MA sind motiviert, selten krank, können an ihrer Karriere arbeiten, können ihren Beruf so ausüben, wie sie ihn erlernt haben (Wertvorstellung / Ethik), können Familie und Beruf vereinbaren. Dadurch ist in diesen Häusern eine sehr niedrige Fluktuationsrate. 1. Maria-Martha-Stift / Lindau (Eden-Alternative ®) Vor einigen Jahren sah ich im TV eine Dokumentation über eine Pflegeeinrichtung die als positives Gegenbeispiel der Öffentlichkeit zugetragen und bekannt gemacht wurde. Ich war sehr beeindruckt davon und in meiner Meinung / Vorstellung bestärkt, dass es in der Pflege anders zugehen kann, als es leider häufig der Fall ist. Bedauerlicher Weise vergaß ich, wie diese Einrichtung hieß. Durch einen Artikel in der Fachzeitschrift „Die Schwester der Pfleger“ (54, Jahrg. 1/15, S. 84-85) stieß ich dann erfreulicherweise auf diese Einrichtung. Sie heißt Maria-Martha-Stift (Eden-Alternative®). Da mich die Aussagen, die in dem Artikel geäußert wurden neugierig machten, nahm ich per E-Mail Kontakt zu Frau Franke - der Leitung der Einrichtung - auf, die mir freundlicherweise meine Fragen beantwortete. Im Folgenden lesen Sie Auszüge aus ihrer Mail an mich: „Sehr geehrte Frau Tukanu, vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie haben sich ein spannendes Thema ausgesucht. Und JA, mit der richtigen Arbeitsweise verschwinden Probleme, die sonst in der Branche üblich sind bzw. reduzieren sich. Wir haben z.B. überhaupt keine Schwierigkeiten, Personal zu finden, wenn mal eine Stelle neu zu besetzen ist. Die letzte Printanzeige haben wir vor 3 Jahren geschaltet. Dauert eine Stellenbesetzung durchschnittlich 100 Tage, so können wir das locker unterbieten, weil es Bewerber gibt, die nur auf ein Signal von uns warten, in unsere Einrichtung wechseln zu können. Unsere Fluktuation liegt bei knapp 5% und lässt sich nicht weiter reduzieren. Noch vor 8 Jahren betrug sie 27,5 %. 23 vgl.: dito, S. 14 Wir sind das einzige Haus im großen Umkreis, das immer wieder Rückstufungen vornimmt. In 2014 ist uns das Kunststück allein 5 x gelungen. Sie können ja mal bei den Pflegekassen anrufen und nachfragen, wie oft so etwas vorkommt. Ich habe eine Info von der AOK Bayern (zugetragen von einem Journalisten, der recherchiert hatte), dass diese für ganz Bayern 1 x pro Woche einen Fall bearbeitet. Die „Lebensdauer“ ist bei uns viel größer als in herkömmlichen Heimen. Wer mit Pflegestufe zu uns kommt, bleibt noch ca. 47 Monate bei uns. Laut Zeitschrift Altenpflege liegt der Durchschnitt in deutschen Heimen bei 29 Monaten mit fallender Tendenz. Wir setzen viel seltener Beruhigungsmittel ein als früher – Zahlen kann ich aber nicht nennen. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt in Deutschland im Durchschnitt 17,6 Tage. In der Altenpflege sind es 27,2 Tage. Vor 2 oder 3 Jahren habe ich mir mal die Mühe gemacht, unseren Krankenstand auszurechnen. Da waren es im Durchschnitt über alle MA (also auch Verwaltung, Hausmeisterei, Küche, etc.) 24 6 (!) Tage.“ Diese Aussagen bestätigten meinen Ansatz, dass gute Personalführung Auswirkungen in alle Bereiche eines Unternehmens hat. In ihrer Fachbereichsarbeit zur Erlangung des Diploms schreibt Karin Trojan folgendes über die Eden-Alternative ®: „Die Eden Alternative® stellt einen Paradigmenwechsel von bisher bestehenden Normen dar. Neben festgelegten Prinzipien- persönliches Wachstum für Bewohner und Mitarbeiter, selbstbestimmtes Leben auch wenn jemand Pflege benötigt, gibt sie viele praxiserprobte Hinweise wie man aus einer bestehenden Institution einen menschlichen Lebensort schaffen kann und wie dessen Wirkungen bis in die kleinsten alltäglichen Handlungen spürbar werden. Während in Heimen welche an die Eden Alternative® angelehnt sind, kaum Zeitdruck besteht, gibt es in den meisten Langzeitpflegeeinrichtungen einen Zeitplan der eingehalten werden soll.“25 Weiter schreibt sie, dass die engen Strukturen in Heimen aufgelockert werden müssen, sodass Individualität gelebt werden kann. Sehr wichtig hierbei zu beachten ist auch die Einstellung der MA, denn das Interesse seitens der Pflegenden, mit den Heimbewohnern individuell zu arbeiten, muss vorhanden sein, was das Engagement seitens des Pflegepersonals unabdingbar macht. Dies ist jedoch erst möglich, wenn dem Pflegepersonal die hierfür erforderlichen Handlungskompetenzen eingeräumt werden. 26 „Das geht nur im Rahmen eines Führungsstils, der die Mitarbeiter ebenso fördert wie fordert. Dazu gehören ein hohes Maß an Mitspracherecht, ausdrückliche Wertschätzung der geleisteten Arbeit, Supervisionen, Weiterbildungsangebote, flache Hierarchie und nicht zuletzt das der Leistung entsprechende Gehalt. 24 E-Mail vom 11.03.2015, Anke Franke, [email protected] Dipl. Betriebswirtin (FH), Geschäftsführerin, Pflegeheim Maria-Martha-Stift Lindau 25 L(i)ebenswerte Langzeitpflege; Fachbereichsarbeit zur Erlangung des Diploms für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege Karin Trojan; Wien, Oktober 2009; http://www.fa-gesundheitsberufe.at/publikationen/publikationen-fachbereichsarbeiten/709-l-i-ebenswertelangzeitpflege-darstellung-der-eden-alternative-an-hand-der-anwendung-im-noe-landespflegeheim-pottendorf Zugriff am 03.04.2015; S.4 26 vgl.: dito; S. 14 u. 25 Damit sind einige Faktoren genannt, die nachweislich zur Zufriedenheit der Mitarbeiter beitragen, im Gesundheitswesen aber längst nicht immer umgesetzt werden.“27 „The way the management treats the staff will be the way the staff treats the elders. “ (Die Art, wie das Management die Mitarbeiter behandelt, wird die Art sein, wie die Mitarbeiter die alten Menschen behandeln) (Bill Thomas, Gründer der Eden Alternative ®)“28 2. Alten- und Pflegeheime St. Josef gGmbH / Selfkant-Hoengen 2011 besuchte ich während meines letzten Ausbildungsjahres zur Altenpflegerin mit der Klasse APF 031 bei der DAA Aachen das Haus St. Josef gGmbH im Selfkant, damals unter der Leitung von Marcel Ballas. Was mich damals sehr beeindruckte war die positive Atmosphäre, die sich auf mich auswirkte, schon bereits beim Betreten des Hauses. Rechts am Eingang stand auf dem Tresen ein Korb mit frischen Äpfeln, an dem sich jeder MA bedienen durfte. An der Wand in der Halle war von jedem MA, der in dieser Einrichtung arbeitet, ein Bild mit Namen angebracht. Alles war freundlich gestaltet. An einer strategisch wichtigen Stelle, wo jeder MA mindestens ein Mal am Tag vorbei gehen musste, stand ein großer Spiegel mit der Aufschrift: „Heute schon einen Profi gesehen?“ – D.h.: Jeder, der in diesen Spiegel hineinblickt, wird für einen Profi gehalten und dieser Mensch darf sich eben auch als ein solcher sehen – sehr aufbauend und ermutigend, finde ich. Weiter beeindruckte mich, dass M. Ballas die Gesundheitsfürsorge für seine MA ein äußerst wichtiges Anliegen ist. so hat er z.B. eigens für seine MA einen Physiotherapeuten engagiert, der im Haus arbeitet. Es gibt einen kleinen, schön gestalteten Raum, in dem eine Massagebank steht. Außen hängt eine Liste, in der sich jeder MA eintragen kann, wann er massiert werden möchte. Bezahlt wird das Ganze vom Haus. Nur wenn ein MA seinen Termin nicht einhält und nicht rechtzeitig vorher absagt, muss er die Kosten selber tragen. M. Ballas führt regelmäßig Mitarbeitergespräche durch und fördert seine MA wo es geht, arbeitet mit ihnen an ihrer beruflichen Karriere. Er geht als gutes Beispiel voran und packt mit an, wo es nötig ist. So war er z.B. als Chef des Hauses sich nicht zu schade, nach einem großen Umbau mit seinen MA die Reinigungsarbeiten durchzuführen. Zuvor fragte er die MA, was sie wollen: „Lassen wir eine Reinigungsfirma kommen, die wir teuer bezahlen, oder Putzen wir selber und gehen anschließend von dem eingesparten Geld gemeinsam schön essen?“ Die MA entschieden sich für Letzteres, was laut M. 27 dito; S. 26 Warum das Toblerone-Team so erfolgreich ist[PDF]Präsentation DKI Berlin April 2010.pptx Spectren www.spectren.ch/.../Präsentation%20DKI%20Berlin%20April%202010.p... in der Pflege als Schlüsselkompetenz. Beitrag zum. DKI-Frühjahrskongress. Berlin,23. April 2010. Vincenzo Paolino. Spectren.ch – erfolgreich führen im; Zugriff am 17.03.2015; Folie 35; 28 Ballas den Zusammenhalt und das „Wir-Gefühl“ im Unternehmen enorm stärkte. M. Ballas erzählte, dass er so manches Mal mit seinem „Finanzminister“ des Hauses diskutieren und echte Überzeugungsarbeit leisten musste. Aber schlussendlich gaben ihm die Zahlen Recht, denn er konnte eine sehr niedrige Fluktuationsrate und ebenfalls einen sehr niedrigen Krankenstand nachweisen. Dies wirkte sich eben äußerst positiv auf die Bilanz des Unternehmens aus, so dass sich die Investitionen in die Mitarbeiter mehrfach rentiert haben. Stolz berichtete er, 2006 die Auszeichnung als „Bester Arbeitgeber Deutschlands“ erhalten zu haben. 3. St. Gereon Altenhilfe / Brachelen In St. Gereon gilt: „Unsere Haltung - unser Auftrag - Wir pflegen Menschlichkeit. St. Gereon tut gut.“29 Dem Inhalt der Darstellung der St. Gereon Altenhilfe ist zu entnehmen: Die Leitung ist der Auffassung, dass sie nur GEMEINSAM mit ihren MA die gesetzten Ziele erreichen kann. Hierzu gehört für sie auch ganz klar eine vernünftige und angemessene Personalentwicklung aber gleichzeitig auch ein wertschätzender Umgang mit den Mitarbeitern und Kunden. Strategisches Ziel der St. Gereon Altenhilfe ist, dass die MA eine „gute Arbeit“ haben. Das heißt, der MA muss die Arbeit leisten können, er muss Erfolg dabei haben, die Arbeit muss einen Sinn haben und Spaß machen. Der MA muss stolz sein können auf seine Arbeit. Hierzu hat St. Gereon das Prinzip des „WollSoIKö“ eingeführt: WOLLen SOllen KÖnnen30 „Das Prinzip der WOLL SO KÖ: Wenn ich nur darf, wenn ich soll, aber nie kann, wenn ich will, dann mag ich auch nicht, wenn ich muss. Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann mag ich auch, wenn ich soll, und dann kann ich auch, wenn ich muss.“31 „Nur das Zusammenspiel von Können und Wollen kann ein zielgerichtetes Handeln hervorrufen. Werden diese Faktoren nicht beachtet, wird die Motivation eines Mitarbeiters selten erfolgreich sein“32. 29 http://www.aachen.de/de/wirtschaft_technologie/fb_wifoe/projekte/projekt_gender_med_ac/downloads/bogert.pdf Zugriff am 05.04.2015; Folie 4 30 vgl.: dito; Folie 7 31 dito; Folie 8 32 /www.springer.com/978-3-642-05124-1 [PDF]Bedeutung und Grundlagen der Mitarbeiterbindung - Springer www.springer.com/cda/content/.../cda.../9783642051241-c1.pdf?...0... Zugriff am 01.04.2015; S. 11 „Bevor die Motivierung eines Mitarbeiters geplant wird, sollte überdacht werden, welche Fertigkeiten (Können) und Motive (Wollen) er mitbringt. Gleichermaßen sollte die Arbeitssituation betrachtet werden. Welche Handlungsmöglichkeiten (Dürfen) und welche Anreize stehen dem Mitarbeiter aktuell zur Verfügung?“33 „Was wollen Mitarbeiterinnen? Mitarbeiterinnen wollen in ihrem Beruf glücklich sein!“ 34 St. Gereon hat sich alles das auf die Fahne geschrieben, was ich mir als Mitarbeiterin wünschen würde von meinem Arbeitgeber: „Glaubwürdigkeit - Respekt – Stolz – Fairness – Teamorientierung - Förderung der psychischen und physischen Gesundheit, Flexible Arbeitsorganisation & Arbeitszeit, Personalentwicklung, lebenslanges Lernen, Chancengleichheit, Frauenförderung, Demografie, Vereinbarkeit von Familie & Beruf Gestaltungsmöglichkeit, Mitwirkung“35 Hierbei werden MA bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch verschiedene innovative Maßnahmen unterstützt. Hinter allen Überlegungen und Maßnahmen bei der Zielverfolgung steht ein hohes Maß an Wertschätzung jedem einzelnen MA gegenüber. Die St. Gereon Altenhilfe hat verstanden: Mein Personal ist meine wichtigste Ressource. Die will gehegt und gepflegt werden, damit sie „blühen kann und reiche Frucht bringt.“ Alle drei Einrichtungen haben mich in der Beschäftigung mit ihnen während meiner Facharbeit voll überzeugt. Ehrlich gesagt: mir ging das Herz auf und ich hätte Lust verspürt, sofort dort tätig zu werden. So halte ich es für (angehende) Führungskräfte für sehr lohnenswert, sich einmal genauer mit den Unternehmensphilosophien der oben genannten Einrichtungen zu befassen. Hier in dieser Arbeit würde es den Rahmen sprengen. Führungsstile „Unter Führungsstil versteht man eine einheitliche methodische Grundhaltung. Deutlich wird diese durch wiederkehrende Verhaltensmuster gegenüber den Mitarbeitern. Führung wird als „soziale Einflussnahme“ definiert. Das Modell „Führung“ beinhaltet immer „Geführte“ – eine konfliktträchtige Macht Asymmetrie. Je größer das Machtpotenzial der Führungskraft, umso mehr kann sich ein 33 dito; S.11 http://www.aachen.de/de/wirtschaft_technologie/fb_wifoe/projekte/projekt_gender_med_ac/downloads/bogert.pd f Zugriff am 05.04.2015; Folie 9 35 dito; Folie 14 34 Ohnmachtsgefühl der Mitarbeiter entwickeln und damit ein größeres Konfliktpotenzial.“ 36 Es gibt verschiedene Führungsstile, die meiner Auffassung nach zumindest in Teilen durchaus ihre Berechtigung haben – je nach Führungssituation. Hier eine Übersicht einiger Führungsstile für die Praxis, entnommen aus „Pflege.de“: “Autoritär: Anweisung und Gehorsam bestimmen das Arbeitsverhältnis. Demokratisch: Die Mitarbeitermehrheit befindet über Entscheidungen. Gruppenorientiert: Die Führungskraft berücksichtigt die Mehrheitsmeinung von Mitarbeitenden bzw. deren Projekt- oder Arbeitsgruppen, entscheidet aber selbst. Kooperativ: In Zusammenarbeit mit dem Personal findet die Führungskraft zur eigenen Entscheidung. Partizipativ: An Leitbildern orientierte Führung, die Mitarbeitende nach ihrer Leistungsfähigkeit an unternehmerischen Entscheidungen teilhaben lässt. Hier bezieht die Führungskraft ihre Mitarbeitenden in das Geschehen ein. Vorteile: Geführte sind motiviert und beweisen bei der Arbeit mehr Selbstständigkeit. Nachteil: Entscheidungen verzögern sich durch längere Sachdiskussionen. Persönlichkeitsorientiertes Führen: Weiterentwicklung des situativen Führens (siehe unten) um den Faktor der Persönlichkeit des einzelnen Mitarbeiters. Laissez-faire: Große Verhaltensfreiheiten für alle Mitarbeitenden. Richtungsorientiertes Führen: Aufgaben- oder Mitarbeiterorientierung, Sinnorientiertes Führen: Stark an Werte- und Sinnkontexten orientierte Führung. Situative Führung: Anpassung des Führungshandelns an die Aufgabenschwierigkeit und den Reifegrad jedes einzelnen Mitarbeitenden.“ 37 Ich beschäftige mich in meiner Arbeit insbesondere mit dem Führungsstil der Wertschätzenden Mitarbeiterführung, da diese meines Erachtens immer mehr an Bedeutung gewinnt – gerade in der heutigen Zeit des drohenden bzw. schon vorhandenen Fachkräftemangels. Dieser Führungsstil kommt in der obigen Aufzählung jedoch nicht vor. 36 file:///F:/PDL%20%20Facharbeit/F%C3%BChrungsstile%20%20%2001.04.2015%20%20%20%20%20%20Unsere%20PDFs%20%20Elsevier.de.html Zugriff am 03.04.2015; S. 339 – 340 37 vgl.: Uwe Lötzerich, UL Fachredaktion Gesundheit + Pflege, für pflege.de https://www.pflege.de/magazin/fachinformationen/personalfuehrung Zugriff am 17.03.2015 Problemlösungsansatz: Wertschätzende Mitarbeiterführung In der Auseinandersetzung mit diesem Thema stellte sich mir zunächst die Fragen: was hätte ich mir von meinen Vorgesetzten / Führungskräften gewünscht und wie würde ich in dieser Position deshalb selber handeln bzw. mich verhalten? neue MA an ihrem ersten Arbeitstag erwarten und freundlich empfangen. sie persönlich und mit Handschlag begrüßen small-Talk: „schön, dass Sie da sind“ „was brauche Sie, um sich hier wohl zu fühlen?“38 MA fühlt sich ernst genommen u. wertgeschätzt. wenn es nicht persönlich durch die FK geht, einen anderen / langjährigen MA bitten, diese Aufgabe zu übernehmen. gute Atmosphäre schaffen (neuer MA ist evtl. unsicher /nervös, da alles fremd ist und neu.) neuer MA braucht Begleitung auch MA, die krank waren, freuen sich über eine Begrüßung /ein kurzes „willkommen“. bei längerer Krankheit evtl. eine Karte schicken. Muss aber für alle MA gelten und klar in der Führungspolitik / Leitbild kommuniziert sein, damit es nicht zu Misstrauen unter den MA der FK gegenüber kommt mutig kreative Ideen im Unternehmen einführen zur Ausübung der Wertschätzung „Mitarbeiter braucht Handlungsspielräume und die Möglichkeit zur Selbstverantwortung“39 Wertschätzung bedeutet für mich eine grundsätzliche Haltung dem Menschen / Mitarbeiter gegenüber! Wertschätzung muss gelebt werden. Es reicht nicht, wenn sie nur im Leitbild steht! MA möchten ernst genommen werden – auch in ihren Ansichten und Meinungen / Wertvorstellungen NICHT: „sie sind die Einzige im Team, die diese Meinung vertritt.“ NEGATIV!!! (was angeblich alle anderen MA denken entspricht auch der Meinung der FK!?) MA fühlt sich bloßgestellt und alleine gelassen, geht in Verteidigungshaltung. Das wirkt demotivierend. 38 Leseprobe 10 zum Buch: „Wertschätzung im Betrieb. Impulse für eine gesündere Unternehmenskultur“ von Dr. Anne Katrin Matyssek; [PDF]Leseprobe-Wib10-Wie-man-wertschaetzend ... - do care! www.do-care.de/.../Leseprobe-Wib10-Wie-man-wertschaetzend-fuehrt.p... Zugriff: 03.04.2015; S. 3 39 dito; S.3 FK hat Fürsorgepflicht für die MA auch für deren Gesundheit „Wer Pflege stärken will, muss vor allem auch die Pflegekräfte stärken.“40 „Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden immer die beste Absicht unterstellen und das Vertrauen haben, dass diese einen guten Job machen wollen“.41 Der wertschätzende Führungsstil schließt die anderen Führungsstile nicht aus. Im Gegenteil! Er ist meines Erachtens den anderen Führungsstilen übergeordnet. Wertschätzung ist in meinen Augen eine Grundhaltung den mir anvertrauten Menschen gegenüber – seien es Mitarbeiter oder Kunden (Bewohner, Angehörige, Lieferanten etc.) „Wertschätzend Führen – das bedeutet weder wesentlich viel Mehrarbeit oder Zeitaufwand, noch ist es ein Geheimnis. Voraussetzung sind lediglich eine menschenfreundliche wertschätzende Haltung sowie die Bereitschaft zur Reflexion des Führungsverhaltens und Lust auf neue Erfahrung.“42 In dieser Grundhaltung kann es durchaus vorkommen, dass die Führungskraft autoritär eine Entscheidung treffen muss – z.B. in einer Notsituation, in der schnell gehandelt werden muss und nicht noch lange über Für und Wider diskutiert werden kann. Das ändert dann aber nichts, an der grundsätzlichen Einstellung gegenüber den MA. Und ob die Entscheidung nun gut oder schlecht war, kann hinterher immer noch reflektiert werden. Letztlich trägt hier auch für anstehende Konsequenzen die Führungskraft die Verantwortung. Ich persönlich sehe es für mich gerade als Christ so, dass ich – wenn ich mich in einer Führungsposition befinde - in einer besonderen Verantwortung vor Gott den Mitarbeitern und Kunden gegenüber stehe. Dieser hohen Verantwortung bin ich mir als angehende FK sehr wohl bewusst, und bereit, diese zu tragen! F.U. Wenderlein schreibt in ihrem Buch „Arbeitszufriedenheit und Fehlzeiten bei Pflegekräften: “Führungskräfte sollen ihre MA unterstützen, im Idealfall auch sozial: in Form von konkreter Hilfe bei Arbeitsaufgaben und, falls nötig, in Form emotionaler Unterstützung bei belastenden Situationen (z. B. schwer kranke oder sterbende Patienten). Soziale Unterstützung schafft ein kooperatives Arbeitsklima, und dazu sind oft nur kleine Zeichen nötig, wie z. B. das Wahrnehmen persönlicher Ereignisse 40 AOK Forum Ausgabe 3/2014; Artikel „Beispielhafter Einsatz für Pflegekräfte“ ; S.7 file:///C:/Users/IRENE%20TUKANU/Downloads/aok-forum_2014-03.pdf Zugriff am 04.04.2015 41 Leseprobe 10 zum Buch: „Wertschätzung im Betrieb. Impulse für eine gesündere Unternehmenskultur“ von Dr. Anne Katrin Matyssek; S. 3 [PDF]Leseprobe-Wib10-Wie-man-wertschaetzend ... - do care! www.do-care.de/.../Leseprobe-Wib10-Wie-man-wertschaetzend-fuehrt.p... Zugriff: 03.04.2015 42 dito; S. 3 der MA (Geburtstage, Hochzeiten, Kinder u. a.) oder ein persönliches Lob bei besonderen Leistungen.“43 Wertschätzung heißt für mich auch: ich muss die mir anvertrauten MA schützen – manchmal auch vor anderen MA, wenn diese z.B. mobben. Das heißt auch, dass ich wachsam sein und das Geschehen im Unternehmen gut beobachten muss. In so einer Situation kann es auch schon mal sein, dass eine Trennung von einem MA unausweichlich ist, wenn dieser sich nicht in seinem Verhalten korrigieren lässt. Wertschätzend Führen heißt nicht, sich von MA alles bieten und gefallen zu lassen. Auch bei aller Wertschätzung darf die Führungskraft nicht alles dulden. Unerwünschtes, inadäquates Verhalten muss durchaus angesprochen werden und die Führungskraft muss klar aufzeigen, welche Verhaltensregeln im Unternehmen erwünscht sind (und welche nicht). Auch das kann wertschätzend geschehen! Nur so ist Korrektur möglich. Hier wird die Wertschätzung indirekt auch den anderen MA entgegengebracht, da sie vor den negativen Verhaltensweisen des einen MA geschützt werden. Natürlich ist die FK nicht der / die Therapeut/-in der MA, er / sie sollte jedoch über ein psychologisches und pädagogisches Grundwissen verfügen und dieses in der Mitarbeiterführung auch anwenden können. Für mich gehört zur wertschätzenden Führung von Mitarbeitern auch eine gute gelebte Fehlerkultur. Wir sind alle Menschen und Menschen machen Fehler. Davor kann sich niemand schützen bzw. sich davon freisprechen. Auch die FK nicht. Deshalb müssen MA auch Fehler machen DÜRFEN. Ist dann ein Fehler geschehen, sollte gemeinsam überlegt werden, wie dieser behoben und der möglicherweise entstandene Schaden / die Konsequenzen möglichst gering gehalten werden können (Schadensbegrenzung). Natürlich ist es Aufgabe der FK, mit dem MA zu sprechen, dem der Fehler unterlaufen ist. Dieses sollte jedoch auch in einer wertschätzenden Art u. Weise geschehen und nicht direkt unter Androhung arbeitsrechtlicher Konsequenzen. Die FK sollte hinter ihren MA stehen und ihnen den Rücken stärken- auch wenn ein Fehler passiert ist. Nur so ist eine gegenseitige Vertrauensbasis möglich und ein adäquater Umgang mit Fehlern im Sinne des Lernprozesses. Ist eine Vertrauensbasis nicht geschaffen, kommt es zu Schuldverschiebungen und zu weiteren Konflikten, aber nicht zu einer Lösung! Wie kann dieser wertschätzende Umgang nun geschehen? Zunächst in einem 4Augengespräch, in dem dem MA Gelegenheit gegeben wird, Stellung zu nehmen und den Sachverhalt aus seiner Sicht zu schildern. Sind noch weitere MA betroffen, werden auch diese in einem zweiten Gespräch mit eingebunden, so dass der Vorfall von allen Beteiligten dargestellt werden kann. Wichtig ist es mir hier, dass der MA sich in seiner Person nicht abgelehnt fühlt. Wenn 43 Wenderlein Friederike Uta, (2005); Arbeitszufriedenheit und Fehlzeiten bei Pflegekräften, Vorschläge zur Verbesserung für alle Krankenhäuser, Bibliomed – Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, Melsungen, S. 67 er sich seines Fehlers bewusst ist, fühlt er sich möglicherweise sowieso schon schlecht und hat Schuldgefühle – je nach Persönlichkeit. Schwelt ein Konflikt, der im Team vorhanden ist u. aufgrund dessen ein Fehler geschieht, ist es zwingend notwendig, diesen zu lösen, um die Grundlage weiterer Fehler dieser Art zu vermeiden. Dann können Absprachen getroffen werden, wie in ähnlichen Situationen zukünftig gehandelt werden soll. Erst wenn dann einer der MA sich nicht an die gemeinsam vereinbarten Abmachungen hält, kann / sollte er mit möglichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen konfrontiert und darauf hingewiesen werden. In meinen Augen ist es außerordentlich wichtig, dass die FK hier als positives Vorbild vorangeht und ebenfalls zu ihren Fehlern steht Dazu gehört auch, dass sie sich gegebenenfalls bei MA entschuldigt. Ich kann als FK nur Respekt von meinen MA erwarten, wenn ich ihnen respektvoll begegne, sie ernst nehme und wertschätze! „Hauptaufgabe des Vorgesetzten ist es, sich so zu verhalten, dass andere ihr Bestes geben können“44 Manchmal ist der wertschätzende Führungsstil nicht der, der obersten Leitung. Diese hat u. U eine andere Einstellung zur Personalführung als die FK in der mittleren Führungsebene. Hier werden möglicherweise „Sparmaßnahmen„ eingeführt – wie z.B. kein kostenloses Wasser mehr für MA – die tatsächlich kontraproduktiv sind u. sich evtl. sogar negativ auswirken können. Manche MA reagieren auf solche Maßnahmen extrem verärgert. Dennoch kann die FK der mittleren Führungsebene dann ihren direkt unterstellten MA wertschätzend begegnen und sie entsprechend führen. Hier sind der Phantasie dann keine Grenzen gesetzt – auch wenn es „kein kostenloses Wasser“ mehr gibt. Hier gilt dann für die FK: Nicht auf Kritiker hören, sondern auf’s Herz! tun, was zu tun ist mutig neue Wege wagen Mitstreiter suchen auf Gegner in den eigenen Reihen achten! sie bringen oft Negativphrasen sie versuchen, „Knüppel zwischen die Beine zu werfen“. Durch ihren Erfolg in ihrem Wirkungsbereich wird die FK dann auch einen positiven Einfluss auf die oberste Führungsebene erreichen, denn die Zahlen werden dann für sich sprechen (niedrige Fluktuationsrate, niedriger Krankenstand, erfolgreiches Arbeiten, motivierte MA…) was dann am Ende allen anderen MA in anderen Bereichen auch zugutekommt, denn möglicherweise ändert sich auf Dauer das Denken in der obersten Führungsebene und dann auch deren Führungsstil und somit der im ganzen Unternehmen. 44 Wenderlein Friederike Uta, (2005); Arbeitszufriedenheit und Fehlzeiten bei Pflegekräften, Vorschläge zur Verbesserung für alle Krankenhäuser, Bibliomed – Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, Melsungen S. 71 Problematisch kann es auch werden, wenn MA voll engagiert sind und sich voll aus innerer Überzeugung einsetzen, aber dann z.B. im Team und / oder beim Vorgesetzten „vor die Wand laufen“. Das kostet Kraft. Wenn dieser MA dann das Gefühl bekommt – und das wird unter den Voraussetzungen sicher geschehen - dass sein Engagement sinnlos ist, da er ja sowieso nichts erreichen kann, wird er immer unzufriedener und geht am Ende in die innere Kündigung, wird krank oder / und fühlt sich ausgebrannt. Enttäuschung über die Führungspolitik seines Vorgesetzten macht sich breit. Das führt zu einer deutlichen Demotivation, die ihn immer unzufriedener werden lässt und somit seine Arbeit enorm an Qualität verliert. Er fühlt sich von seiner Führungskraft nicht wertgeschätzt in seinem Denken und Handeln, empfindet das Betriebsklima als schlecht. Ein solcher MA ist nur sehr schwer wieder zu motivieren, da er das Gefühl hat, sich umsonst engagiert, verausgabt und eingesetzt zu haben. Er spürt ein mangelhaftes Vertrauensverhältnis und geht auf Distanz. Wenn er dann auch noch den Eindruck hat, ständig gegen seine Überzeugungen und eigenen Werte arbeiten zu müssen, weil er nicht gehört wird, sieht er keinen Sinn mehr darin, sich für seinen AG einzusetzen! Spätestens dann vollzieht er auch äußerlich die Kündigung und geht somit seinem Unternehmen verloren und mit ihm auch sein Know How. Gallup sagt dazu: "Die nicht vorhandene emotionale Bindung von Mitarbeitern ist aufgrund der Fluktuationsneigung gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels für Unternehmen ein Problem." 45 Hier hat die Führungskraft eine hohe Verantwortung und Vorbildfunktion und ganz klar die Aufgabe, am Team und seinen Strukturen bzw. Haltungen zu arbeiten und auch an ihrer eigenen Haltung den MA gegenüber. Insbesondere dann, wenn es nicht nur einen MA betrifft, sondern die ganze oder zumindest den überwiegenden Teil der Belegschaft. Mitarbeiter beobachten das Führungsverhalten der Führungskraft sehr genau und haben eine feine Antenne bezüglich des Umgangs mit ihnen seitens der Leitung. Ist das Betriebsklima schlecht, entwickelt sich eine Eigendynamik, kommt es zu Gruppenbildungen innerhalb des Teams und eine erfolgreiche, fruchtbare Arbeit ist nicht mehr gewährleistet. Frustration ist an der Tagesordnung, jeder macht nur noch Dienst nach Vorschrift. Kommt ein neuer MA ins Team, der zunächst engagiert und motiviert ist, wird er ganz schnell in diesen negativen, destruktiven Sog mit hineingezogen. Diesem Verhaltensmuster Einhalt zu gebieten, ist eine der schwierigsten Aufgaben der Leitung, gerade, wenn es schon jahrelange Ablaufprozesse dieser Art im Team gibt. Wertschätzung und Kommunikation ist hier das A und O. Evtl. muss es innerhalb des Teams Umstrukturierungen geben. Wichtig ist hier, dass die Leitung neutral bleibt und nicht Partei ergreift für einen MA oder eine MA-Gruppe (sog. „Lieblinge“), die möglicherweise die Ansichten u. Einstellungen der Leitung teilt. Eine Voraussetzung hierzu ist der wertschätzende Umgang mit ALLEN MA und das Schaffen einer Vertrauensbasis. Nur, wenn MA sich sicher fühlen können, können sie sich öffnen und sind frei und offen für neue Wege. Coaching oder Supervisionen 45 http://bsw-total.de/wp-content/uploads/2015/03/Gallup-Studie.pdf ;Zugriff vom 17.03.2015; S.5 können hier sehr hilfreich sein, aber auch sie funktionieren nur dann wirklich, wenn eine Vertrauensbasis vorhanden ist / geschaffen wurde und die Bereitschaft zur Offenheit und Veränderung bei den Teilnehmenden gegeben ist. Ansonsten ist es rausgeworfenes Geld. Möglicherweise ist es sogar nötig, die direkte Leitungskraft auszuwechseln. F.K. Wenderlein zeigt dazu in ihrem Buch anhand einer Tabelle (siehe unten)den Zusammenhang von Vorgesetztenverhalten und Fehlzeiten auf und schreibt dazu: „Diese Zahlen bestätigen, wie stark der Einfluss eines Vorgesetzten auf die Fehlzeiten seiner MA ist. In einer Studie der Bertelsmann Stiftung wurden Defizite im Führungsverhalten demotivierter MA sogar als Hauptursache für besonders hohe Krankenquoten im öffentlichen Dienst ausgemacht.“46 Zufriedenstellendes Vorgesetztenverhalten => KEINE Fehltage 1 – 4 Tage 5 - 9 Tage 10+ Tage Summe (n) fast immer 29 % 25 % 24 % 22 % 100 % (n=316) häufig 26 % 26 % 19 % 28 % 100 % (n = 378) selten / fast nie 17 % 24 % 20 % 39 % 100 % (n = 129) Tabelle: Zusammenhang von Vorgesetztenverhalten und Fehlzeiten47 Die FK sollte das Loben ihrer MA nicht vernachlässigen oder vergessen. Lob wirkt aufbauend und motivierend. Beim Loben sollte dann folgendes beachtet werden: 46 Lob und Anerkennung dürfen nicht aufgesetzt wirken – FK muss authentisch sein Lob sollte sofort und unmittelbar ausgesprochen werden, wenn es eine Situation hergibt, in der ein MA eine anerkennenswerte Leistung erbracht hat. Somit wird die augenblickliche emotionale Präsenz der FK genutzt, und das Lob wirkt überzeugend auf den MA.48 Auch einfach mal so zwischendurch „Danke“ sagen. Einfach so, ohne besonderen Anlass. „Danke für die gute Arbeit, die Sie hier Tag für Tag leisten.“ Wenderlein Friederike Uta, (2005); Arbeitszufriedenheit und Fehlzeiten bei Pflegekräften, Vorschläge zur Verbesserung für alle Krankenhäuser, Bibliomed – Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, Melsungen; S. 68 47 dito; S.68 48 vgl.: http://www.inqa.de/SharedDocs/PDFs/DE/Publikationen/pflege-hh2-fuehrung.pdf?__blob=publicationFile ; Zugriff am 17.04.2015; S. 22, In ihrer Abschlussarbeit zum Thema „Führungsstil - Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation“ stellt Cornelia Ozwirk das Bild eines idealen Vorgesetzten wie folgt dar und stellt zunächst die Frage: „Wie sollte der ideale Vorgesetzte nun aber sein? Das Bild des idealen Vorgesetzten ist gekennzeichnet durch: Echtheit und Offenheit- er sollte persönliche Interessen und Bedürfnisse kalkulierbar machen, sollte durch Zeigen seiner Gefühle und Empfindungen „anfassbar“ sein. Handlungsaktivität- er sollte entscheidungsfähig sein, sollte Impulse geben und initiativ lenken, stets den Überblick behalten Integrationstalent- er sollte Mitarbeiter positiv beeinflussen, die Teamentwicklung fördern, in die Mitte treten ohne Mitarbeiter in die Ecke zu drängen, Interessen erkennen Konfrontationsstabilität- er sollte Konflikten nicht ausweichen und konsequent sein Persönliches Engagement- er sollte nicht nur delegieren, sondern einspringen, wenn Not am Mann ist, sollte Vorbild sein und seine eigene Überzeugung klar vertreten. Positive Ausstrahlung- er sollte Vertrauen in andere setzen, Entwicklungsprozesse durch positive Unterstützung fördern, Krisenstimmungen entschärfen, Panik und Stress vermeiden helfen Psychische Stabilität- er sollte aufgeschlossen sein, sich an Mitarbeitern interessieren, sollte ausgeglichen sein und persönlich eigenständig und selbstkritisch sein, sollte emotionale Belastungen aushalten und Misserfolg und Rückschläge aushalten Realitätsnähe- er sollte Wunschdenken von Wirklichkeit unterscheiden können, Gruppen-konflikte erkennen, manipulative und taktische Absichten erkennen. Vertrauen schaffen- er sollte an Zusagen festhalten und persönliche Strategien erkennbar machen, eine Persönlichkeits-, keine Machtautorität sein Verlässlich und gerecht sein Bereit sein zur eigenen Entwicklung“49 49 http://www.kabeg.at/fileadmin/user_upload/kabegmanagement/Bildungszentrum/Abschlussarbeiten/Weiterbildung slehrgang_Fuehrungsaufgaben/wblg_2010_2011_ozwirk.pdf Zugriff am 03.04.2015; S. 18-19, Fazit Auf den Führungsetagen in den meisten Unternehmen im Gesundheitswesen muss ein Umdenken im Rahmen der Personalführung stattfinden, wenn sie in Zukunft bestehen wollen. Insbesondere im Hinblick auf den bereits stattfindenden Fachkräftemangel, der in Zukunft infolge des demografischen Wandels weiter zunehmen wird, müssen Unternehmen sich stärker an den Bedürfnissen der Pflegekräfte ausrichten, um sich „ihre“ Fachkräfte zu sichern. Da kompetente Pflegekräfte begehrt sind, sind sie in der für sich vorteilhaften Situation, dass sie sich das für sie ansprechendste und beste Unternehmen aussuchen können. Unternehmen, die Kunden- UND Mitarbeiterorientiert führen, den Kunden UND Pflegekräften wertschätzend begegnen, auf Wünsche und Belange der Pflegekräfte eingehen, mit ihnen Ziele vereinbaren und sie dabei unterstützen, diese zu erreichen, die Mut haben, auch mal neue Wege zu gehen, die dafür sorgen, dass es ihren Mitarbeitern gut geht, werden sich in Zukunft wohl keine Sorgen machen müssen, Fachkräfte in ausreichender Zahl zur Verfügung zu haben. Da, wo Mitarbeiter sich wohl fühlen und wo sie wertgeschätzt werden, da, wo sie ihrem Beruf / ihrer Berufung in der Weise nachgehen können in der Art und Weise, wie und wofür sie ihn gelernt haben, wird auch der Krankenstand und die Fluktuation drastisch sinken, was dem Unternehmen wieder zugutekommt. Mitarbeiterzufriedenheit wirkt sich dahingehend aus, dass die MA sich mit dem Unternehmen identifizieren und sich an das Unternehmen binden / ihm treu bleiben. Hier wird dann ganz nebenbei Werbung für das Unternehmen betrieben. Zum Einen dadurch, dass die MA positiv über das Unternehmen reden, weil sie sich damit identifizieren und stolz darauf sind, da zu arbeiten, zum Anderen dadurch, dass es auch den Kunden gut geht. Diese reden dann auch wiederum gut über das Unternehmen. Hierdurch entwickelt sich ein positiver Kreislauf, denn diese Unternehmen müssen nicht nur keinen Fachkräftemangel beklagen, sie können in der Regel auch ununterbrochen eine Vollauslastung in der Bettenbelegung nachweisen. Jetzt bleibt nur noch zu wünschen, dass die wertschätzende Haltung und die positive Denkweise bezüglich der Mitarbeiterführung im Gesundheitssektor in breiter Form in die Unternehmen einzieht und es in einigen Jahren nicht mehr nur vereinzelte Unternehmen sind, die wie Leuchttürme im Gesundheitssektor herausragen. Literaturverzeichnis Cali Ulrike, Fuchs-Frohnhofen Paul, Gessenich Helga, Isford Michael, Stock Christof Gender Med AC - Aus der Praxis für die Praxis Tectum-Verlag, Marburg, 2014 Fuchs-Frohnhofen Paul, Isfort Michael, Wappenschmidt-Krommus Ellen, Duisburg Malte, von der Malsburg Andrea, Rottländer Ruth, Brauckmann Arno, Bessin Claudia, Pflegewert Wertschätzung erkennen – fördern – erleben, Kuratorium Deutsche Altershilfe Wenderlein Friederike Uta, Arbeitszufriedenheit und Fehlzeiten bei Pflegekräften, Vorschläge zur Verbesserung für alle Krankenhäuser Bibliomed – Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, Melsungen, 2005 Abkürzungsverzeichnis AG Arbeitgeber AOK Allgemeine Orts Krankenkasse APF Altenpflege DAK Deutsche Angestellten Krankenkasse dito ebenso FK Führungskraft gem. GmbH gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung Jahrg. Jahrgang MA Mitarbeiter PFK Pflegekräfte QM Qualitätsmanagement sog. so genannten u. a. unter anderem u. U. unter Umständen u. und vgl. vergleiche Anhang Checkliste Führung (Gallup-Studie) 1. weiß jeder Mitarbeiter, was Sie konkret von Ihm bei der Arbeit erwarten und wie Sie was messen? 2. Hat jeder Ihrer Mitarbeiter die Instrumente und Mittel, um seine Arbeit richtig zu machen? 3. Hat jeder Ihrer Mitarbeiter jeden Tag Gelegenheit, das zu tun, was er am besten kann? 4. Haben Sie jedem Ihrer Mitarbeiter in den vergangenen 7 Tagen für gute Arbeit Anerkennung gezeigt? 5. Interessieren Sie sich für Ihre Mitarbeiter als Menschen – und nehmen diese das Interesse auch wahr? 6. Fördern und unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter in ihrer persönlichen Entwicklung? 7. Erhalten Ihre Mitarbeiter von Ihnen den Eindruck, dass bei der Arbeit ihre Meinungen und Vorstellungen zählen und wichtig sind? 8. Geben die Ziele und Unternehmensphilosophie Ihrer Firma Ihren Mitarbeitern das Gefühl, dass ihre Arbeit wichtig ist? 9. Sind Ihre Mitarbeiter bestrebt, Arbeit von hoher Qualität zu leisten? 10. Haben Sie innerhalb der Firma einen sehr guten Freund? 11. Haben Sie in den vergangenen 6 Monaten mit Ihren Mitarbeitern über ihre persönlichen Fortschritte gesprochen? 12. Hatten Sie Ihren Mitarbeitern während des vergangenen Jahres die Gelegenheit gegeben, bei der Arbeit neues zu lernen und sich weiter zu entwickeln?50 50 warum das Toblerone-Team so erfolgreich ist, Kommunikation sowie funktionierende Teamstrukturen in der Pflege als Schlüsselkompetenz; Beitrag DKI Frühjahrskongress; Berlin, 23. April 2010; Vincenco Paolino; Spectren. ch-erfolgreich führen im Altersbereich; http://www.spectren.ch/uploads/PDF/Pr%C3%A4sentation%20DKI%20Berlin%20April%202010.pdf Zugriff am 17.03.2015; Folie 37 und 38 Checkliste „Wertschätzendes Führungsverhalten“ • Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter ein; fragen Sie sie nach ihrer Meinung. • Delegieren Sie wichtige Aufgaben. Übertragen Sie Verantwortung. • Stärken Sie das Selbstwertgefühl in jedem Gespräch. • Bringen Sie Ihre Mitarbeitenden dazu, sich selber zu loben. • Nehmen Sie Anliegen Ernst und kümmern Sie sich zeitnah darum. • Seien Sie höflich, respektvoll und freundlich. • Interessieren Sie sich auch für Persönliches, falls gewünscht. • Schätzen Sie Außenseiter und ihre Besonderheiten. • Betrachten Sie Ihre Mitarbeitenden als interne Unternehmensberater. • Führen Sie Willkommensgespräche nach jeder Abwesenheit. • Pflegen Sie positiven Kontakt auch zu Nicht-Lieblingen. • Halten Sie Verabredungen ein. Seien Sie pünktlich. • Pflegen Sie individuelle Stärken, verzichten Sie auf Gleichmacherei. • Begrüßen Sie Ihre Mitarbeitenden freundlich und mit Namen. • Gratulieren Sie zu persönlichen Feiertagen. • Seien Sie höflich: Halten Sie die Tür auf, schenken Sie Kaffee ein. • Geben Sie einem Mitarbeitenden frei, wenn er darum bittet und Sie es irgendwie verantworten können. • Wecken Sie Verständnis für die Vielfalt im Betrieb. • Feiern Sie, und teilen Sie Ihre Emotionen. • Verzichten Sie auf Rechthaberei. • Vermeiden Sie die Bevorzugung von Lieblingen. Handeln Sie gerecht. • Sich Zeit nehmen, sich Zeit nehmen, sich Zeit nehmen51 51 Leseprobe 10 zum Buch: „Wertschätzung im Betrieb. Impulse für eine gesündere Unternehmenskultur“ von Dr. Anne Katrin Matyssek; [PDF]Leseprobe-Wib10-Wie-man-wertschaetzend ... - do care! www.do-care.de/.../Leseprobe-Wib10-Wie-man-wertschaetzend-fuehrt.p Zugriff am 03.04.2015; S.18 . Bedürfnispyramide nach Maslow52 Die Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow Der Mensch hat verschiedene Bedürfnisse. Außerdem ist klar, dass der Mensch hin und wieder wegen eines Bedürfnisses ein anderes zurückstellt. Das eigentlich simple Modell des Psychologen Abraham Maslow wäre daher bei seiner Veröffentlichung 1954 auch keine Überraschung gewesen, wenn sich aus seinem Stufenbau nicht eine eben doch überraschend nützliche Anwendung ergäbe. Maslow bildete eine 5-stufige Pyramide aus dem Bedürfnissen des Menschen. Ebene I Grundbedürfnisse: Die unterste und breiteste Stufe nehmen die Grundbedürfnisse ein: Nahrung, Kleidung, Schlafen, Fortpflanzung, Wärme sind die wichtigsten. Sie müssen zunächst erfüllt (befriedigt) sein, bevor ein Mensch motiviert ist, sich um die Befriedigung von Bedürfnissen höherer Ebenen zu bemühen. Ebene II Sicherheitsbedürfnisse: Abgrenzung, Recht und Ordnung, Schutz sowie das Anlegen von Vorräten, aber auch das Bemühen, um den Erhalt des Arbeitsplatzes oder das Bilden von Ersparnissen gehören dazu. Ebene III Soziale Bedürfnisse: Liebe, Zugehörigkeit zu einer Gruppe, Kontakte zu anderen, Bestätigung. Ebene IV ICH-Bedürfnisse = Bedürfnis nach Wertschätzung: Anerkennung durch Gruppenmitglieder oder Vorgesetzte, Ruhm, Aufmerksamkeit. Ebene V Die fünfte, letzte und in der Pyramide auch kleinste Stufe wird vom Bedürfnis nachSelbstverwirklichung eingenommen. 52 http://www.dombergen.de/cmsl/gfx/maslow.gif http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.dombergen.de%2Fcmsl%2Fgfx%2Fmasl ow.gif&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.dombergen.de%2Fcmsl%2Fprintit.php%3Fprial%3D%26dok2print%3D%252Fcmsl%252Fcontent%252Fmaslow.php%26printurl%3Dhtt p%253A%252F%252Fwww.dombergen.de%252Fcmsl%252Fcontent%252Fmaslow.php%26contentpf ad%3D.%2Fcontent%2F&h=330&w=408&tbnid=5EKKgWhkvjK5lM%3A&zoom=1&docid=cZ0QAz_Ay HiXJM&ei=1Hg2VbzBNsX2O_z2gMAM&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1327&page=1&start=0&ndsp =22&ved=0CD8QrQMwBg; Zugriff am 21.04.2015