Ein Lächeln erfreut jeden. Auch mich.
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Ein Lächeln erfreut jeden. Auch mich.
Geschäftsbericht Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V. 2008 09 Ein Lächeln erfreut jeden. Auch mich. Soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft: Die bundesweite Caritas-Kampagne 2009 setzt sich ein für mehr Respekt gegenüber den Menschen, die am Rand unserer Gesellschaft leben. Inhaltsverzeichnis Vorwort Leben im Alter „Danke für Ihre Kooperation und Unterstützung“ „Engagement für alte und hochbetagte Menschen“ Seite 3 Seite 20-23 Caritasrat Menschen mit Behinderung und Menschen mit Unterstützungs- und Integrationsbedarf bzgl. Beschäftigung / Arbeit Öffentlichkeitsarbeit Aktionen und Themen 2008/09 „Tue Gutes und rede darüber“ Seite 36-37 „Im Mittelpunkt steht der Mensch“ Seite 4 Fundraising Spenden heißt helfen! „Behinderung als Chance“ Seite 38-39 Seite 24-25 Seite 40-41 Kinder haben keine Lobby Kinder / Jugendliche / Familien „Dreh- und Angelpunkt unserer Gesellschaft“ Seite 26-27 Gemeindecaritas/ Bürgerschaftliches Engagement „Caritas ohne Ehrenamt: unvorstellbar“ Seite 28-29 Seite 30-31 Zahlen, Daten, Fakten Spendenergebnisse Jahresergebnis 2008 Mitarbeiterentwicklung und Arbeitsbereiche Controlling und Risikomanagement Seite 42-50 Berufliche Bildung in sozialen/ sozialpflegerischen Berufen Die Caritas im Internet Seite 51 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchtproblemen Vorstand Rechenschaftsbericht „Wir stellen uns den Herausforderungen“ „Menschen vom Rand in die Mitte der Gesellschaft holen“ Seite 5-11 Der Caritasverband als Träger- und Spitzenverband „Aus- und Weiterbildung auf hohem Niveau“ Seite 12-13 Seite 32-33 Organisation Die drei Organe des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. Die Vertreterversammlung Der Caritasrat Der Vorstand Seite 14-15 V.i.S.d.P. Elmar Pabst, Abt. Kommunikation und Sozialmarketing Konzeption: Ulrike Heidecke, Abt. Kommunikation und Sozialmarketing Das Organigramm des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. Redaktion: Dr. Maria-Jolanda Boselli, Michael Geiben, Ulrike Heidecke, Ivana Matkovic, Marion Müller-Ranetsberger, Gregor Soszka, Dr. Thomas Steinforth, Elisabeth Tyroller Seite 16 Das Leitwort: Nah. Am Nächsten Seite 17 Handlungsfelder In sechs Handlungsfeldern „Nah. Am Nächsten“ Gestaltung und Produktion: www.ideeeins.de, Augsburg Fachverbände: zum Beispiel Sozialdienst katholischer Frauen „Vernetzte Vielfalt“ „Zentrum der Begegnung für Frauen in Not“ Seite 18-19 Seite 34-35 2 Impressum Herausgeber: Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V. Hirtenstraße 4 · 80335 München Telefon: +49 (0)89 - 5 51 69-260 Telefax: +49 (0)89 - 5 51 69-577 eMail: [email protected] www.caritasmuenchen.de Fotos: Caritas Fotoarchiv, Barskaya Galina, Bokov Dimitry, Carle Anne, Charly, deanm1974, Etchison Sonya, Farber Natascha, GYNEX, Hering Uschi, iMAGINE, Kempf Michael, Klein Elisabeth, Matte Falko, NiDerLander, Openlens, parazit, philidor, Rise Anderson, Rodriguez Andres, Wodicka Erwin, Young Lisa F. Juli 2009 Vorwort Vorwort Der Vorstand des Diözesan-Caritasverbands Danke für Ihre Kooperation und Unterstützung Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, Ihnen den Geschäftsbericht des Diözesan-Caritasverbands vorlegen zu können, der Sie über die wichtigsten Fakten und Entwicklungen der vergangenen Monate informiert. Der Berichtszeitraum ist von einer gravierenden Wirtschaftskrise und damit auch von Herausforderungen für die Wohlfahrtspflege geprägt. Der vorliegende Bericht soll daher nicht zuletzt deutlich machen, wie der Diözesan-Caritasverband auf diese Herausforderungen reagiert. Sie alle – unsere Partner in Kirche, Gesellschaft und Politik und insbesondere unsere Spender und Förderer – haben ein Recht auf transparente Information – und diesem Anspruch wollen wir mit diesem Geschäftsbericht gerecht werden. Im Bericht finden Sie Informationen zu den wichtigsten Aktivitäten unserer Dienste und Einrichtungen, zur Herkunft und zur Verwendung der finanziellen Mittel, zu Prozessen und Strukturen der Planung, Steuerung und Kontrolle. Eine Neuerung des Berichts betrifft die Darstellung unserer Dienste: Wir gestalten diese Prälat Hans Lindenberger anhand so genannter „Handlungsfelder“, welche sich vor allem an unseren Zielgruppen und deren Bedürfnissen orientieren. Diese verstärkte Nutzer-Orientierung des Geschäftsberichts entspricht der Zielgruppen-Orientierung in unserer tagtäglichen Arbeit, die wir mit der Ausrichtung an so genannten „Handlungsfeldern“ weiter verstärken wollen. In einer so komplexen Organisation mit rund 6.800 Mitarbeitenden in fast allen Sparten pflegerischer und sozialer Arbeit gibt es freilich eine ganze Fülle an berichtenswerten Ereignissen. Ein überschaubarer Geschäftsbericht muss daher Akzente setzen. Allerdings sind wir zuversichtlich, Sie mit diesem Bericht über alle wesentlichen Entwicklungen zu informieren. Falls Sie Fragen haben: Wir und unsere Mitarbeitenden stehen für weitere Informationen gerne zur Verfügung! Prälat Hans Lindenberger Wolfgang Obermair Wir wünschen Ihnen eine Gewinn bringende Lektüre und danken Ihnen herzlich für Ihre Kooperation und Unterstützung. Wolfgang Obermair Klaus Weißbach Klaus Weißbach Vorstand des Diözesan-Caritasverbands 3 Bericht des Caritasrats haltungen! Kommen wir also unserer Verpflichtung nach, Partner im Dialog über den Aufbau eines wertgebundenen Ordnungsrahmens zu sein“ forderte Erzbischof Dr. Reinhard Marx auf der Frühjahrstagung der Deutschen Bischofskonferenz in Hamburg. Ordinariatsrätin Dr. Elke Hümmeler, Vorsitzende des Caritasrats und Leiterin des Referats für caritative und soziale Aufgaben im Erzbischöflichen Ordinariat Im Mittelpunkt steht der Mensch Neben den laufenden Angelegenheiten beschäftigte sich der Caritasrat im Jahr 2008 besonders mit der Neuausrichtung der gesamten Angebote des Caritasverbands in so genannten „Handlungsfeldern“, mit den Liegenschaften und dem Instandhaltungsbedarf sowie mit der Anlagepolitik des Verbands. Die Arbeit des Caritasverbands stand im Jahr 2008 unter der sich verstärkenden Wirtschafts- und Finanzkrise, die ausgehend von den USA spätestens im 2. Halbjahr 2008 auch Europa und Deutschland erreichte. Auch wenn das ganze Ausmaß der Krise selbst noch immer nicht absehbar ist, so ist doch erkennbar, dass es sich um eine Krise im System handelt, die auch eine moralische Krise ist: Freiheit, Verantwortung und Ordnung sind aus dem Gleichgewicht geraten. Die Verantwortung der Akteure muss neu eingefordert werden. „Selten gab es in der Gesellschaft so fruchtbaren Boden für christliche Werte und Grund4 Ausgangspunkt der Bewertung der Krise und der Überlegungen zu ihrer Überwindung ist das christliche Verständnis vom Menschen: Im Mittelpunkt steht immer der Mensch. „Unser Blick richtet sich deshalb zunächst auf all diejenigen, die national und international am meisten von der derzeitigen Krise betroffen sind. Denn eine solche Krise ist insbesondere eine Frage der Gerechtigkeit“, so Erzbischof Dr. Marx weiter. Diesem Anliegen weiß sich auch der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. verpflichtet. Er hat sich über das ganze Jahr 2008 in seiner Arbeit von diesem Grundgedanken leiten lassen. Neben den laufenden Geschäften des Caritasrats stand daher besonders die neue strategische Ausrichtung des Verbands in so genannten „Handlungsfeldern“ auf der Tagesordnung. Um seinen Auftrag auch künftig erfüllen zu können, wurde damit begonnen, die Arbeit des Caritasverbands zielgruppen- bzw. bedarfsorientiert abzustimmen und zu vernetzen. Zentraler Gedanke ist es, den Kontakt des Caritasverbands zu den Menschen noch stärker als bisher von den Bedürfnissen der Menschen aus zu gestalten. Es sollen weniger die Strukturen des Caritasverbands prägend sein, als vielmehr die Handlungsfelder, in denen den Menschen begegnet wird. Für das Handlungsfeld „Leben im Alter“ bedeutet dies z. B. eine noch engere Koordination zwischen caritaseigenen Altenheimen und Fachdiensten in den Caritas-Zentren. So soll es in den Caritas-Zentren zukünftig einen Beauftragten geben, der alle Angebote des Caritasverbands für ältere Menschen im Blick behält, koordiniert und bei Nachfragen diese Dienste vermitteln und auf diese verweisen kann. Der vorliegende Bericht gibt Rechenschaft über die Arbeit des Caritasrats im Jahr 2008. Erstmalig entspricht der Berichtszeitraum dem Kalenderjahr und nicht wie bislang der Zeit zwischen den Vertreterversammlungen. Übergangsbedingt wird über das erste Halbjahr 2008 hier noch einmal berichtet, auch wenn dieses schon Gegenstand des letzten Berichts war. Der Caritasrat hat im Jahr 2008 gemäß den satzungsgemäßen Vorschriften die ordnungs- gemäße Erfüllung aller Aufgaben des Caritasverbands überwacht sowie über die ihm vorgelegten zustimmungspflichtigen Geschäfte entschieden. Regelmäßige Informationen über die Lage, Entwicklung und grundsätzliche Fragen der Arbeit des Caritasverbands hat der Caritasrat vom Vorstand im Rahmen von 5 Sitzungen erhalten und erörtert. Schwerpunkte waren neben der bereits erwähnten Neuausrichtung der Angebote des Caritasverbands in den Handlungsfeldern, eine Bestandsaufnahme der Liegenschaften und des mittel- und langfristigen Instandhaltungsaufwands. Vor allem der Bereich der Altenheime weist einen großen Immobilienbestand auf, der auch eine schwere Last darstellt. Um diese Last langfristig schultern zu können, ist eine möglichst genaue Erfassung des Bestands und des Instandhaltungsaufwands notwendig. In den Zeiten der weltweiten Finanzkrise galt ein besonderes Augenmerk weiter den finanziellen Rücklagen des Caritasverbands, die er braucht, um mittel- und langfristig handlungsfähig zu bleiben und besondere Investitionen tätigen zu können. Der Caritasrat hat sich hier immer wieder vom Vorstand berichten lassen und seine Anlagenpolitik beraten und begleitet. Laufend hat sich der Caritasrat anhand der vom Vorstand vorgelegten Quartalsberichte mit der Ertrags- und Vermögenslage des Caritasverbands befasst. Der Caritasrat hat über 8 Vorbehaltsgeschäfte gemäß § 17 Absatz 3 der Satzung beraten und diesen zugestimmt. Von diesen Geschäften betrafen vier die Übernahme von Einrichtungen, zwei den Verkauf von Immobilien und zwei Investitionen im Baubereich. Die AWT Horwath GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat die Prüfung des Jahresabschlusses gemäß § 21 der Satzung des Caritasverbands durchgeführt und den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. Der Caritasrat hat daraufhin den Jahresabschluss 2007 festgestellt und die Mitglieder des Vorstands entlastet. Er hat die AWT Horwath GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft als Abschlussprüfer für das Jahr 2008 bestimmt. Der Caritasrat hat dem vom Vorstand vorgelegten Wirtschaftsplan 2008, der auch den Finanz-, Investitions- und Stellenplan umfasst, zugestimmt. Der Caritasrat dankt den Mitgliedern des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. für ihre Unterstützung und ihr Engagement, sowie dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die im Jahr 2008 geleistete Arbeit. K Bericht des Vorstands Wir stellen uns den Herausforderungen Am 1. Oktober 2008 hat der Deutsche Caritasverband den 150. Geburtstag seines Gründers Lorenz Werthmann gefeiert. Die bildhaft formulierte Forderung Werthmanns, die Caritas müsse der „Dampf in der sozialen Maschine sein“, hat sich auch in 2007 und 2008 als aktuell und herausfordernd erwiesen: Angesichts großer gesellschaftlicher Herausforderungen und angesichts zunehmender sozialer Probleme muss auch der Diözesan-Caritasverband „Dampf machen“ – „Dampf machen“ in einem dreifachen Sinne: J im politisch-anwaltschaftlichen Einsatz für benachteiligte und ausgegrenzte Menschen, J in der tatkräftigen Hilfe für Rat- und Hilfesuchende, J in der Stiftung und Förderung von solidarischem Engagement. Gesellschaftliche Herausforderungen Der auch von der Caritas seit langer Zeit geforderte und im Februar 2009 endlich vorgestellte Bayerische Sozialbericht bestätigt wichtige Erfahrungen und Einschätzungen der Wohlfahrtsverbände: Auch in Oberbayern ist eine wachsende Zahl von Familien und ihren Kindern von Armut betroffen. Von der in 2008 noch spürbaren Entspannung auf dem Arbeitsmarkt haben sozial benachteiligte Eltern und damit auch ihre Kinder nur sehr begrenzt profitieren können – die sich nun abzeichnende Wirtschaftskrise wird nach allen Prognosen die soziale Lage gerade dieser Menschen zusätzlich belasten. Nur eine Zahl sei genannt: Nach einem traurigen Höhepunkt der Kinderarmutsentwicklung im März 2007 hat sich in den Folgemonaten trotz wirtschaftlichen Aufschwungs die Zahl armutsbedrohter Kinder nur wenig verringert – selbst in der „Boomstadt“ München haben im September 2008 12 % der unter 15-jährigen von Sozialgeld gelebt. Die ohnehin nur geringfügig verbesserte Situation wird sich nun krisenbedingt wieder deutlich verschlechtern. Dass Armut nicht „nur“ ein Problem von Familien und ihren Kindern, sondern zunehmend auch Altersarmut ist, zeigt sich ganz nüchtern in Zahlen und Daten, aber auch ganz anschaulich zum Beispiel in den Warteschlangen vor den Lebensmittelausgaben. Auch der „Teufelskreis“ von Einkommensarmut und Ausgrenzung einerseits und Bildungsbenachteiligung andererseits ist trotz zahlreicher politischer Absichtserklärungen nach wie vor wirksam. Gerade in einer Wissensgesellschaft und in einer „wissensintensiven“ Wirtschaft aber muss vorausschauende Sozialpolitik immer auch Bildungspolitik sein. Gefragt sind Bildung „von Anfang an“ (also lange vor der Schule), eine Verzahnung von schulisch-pädagogischer mit sozialer Arbeit und gezielte Bildungsförderung besonders benachteiligter Gruppen, insbesondere von Menschen mit Migrationshintergrund. Trotz der im Bundesvergleich guten wirtschaftlichen Lage in Bayern sind auch hier zahlreiche Menschen von Arbeitslosigkeit und von schlecht abgesicherten und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen betroffen – bereits jetzt zeichnet sich ab, dass in der Finanz- und Wirtschaftskrise die auf dem Arbeitsmarkt ohnehin benachteiligten Gruppen die ersten Opfer sind. Besonders schwer haben es nach wie vor und künftig verstärkt Menschen mit „Vermittlungshemmnissen“ wie geringer Qualifikation oder auch psychischen Problemen. Der demographische Wandel und insbesondere die Alterung der Gesellschaft schreiten voran: Trotz des anhaltend großen familiären und privaten Engagements für die Pflege und Betreuung alter Menschen steigen der Bedarf an professioneller Pflege und die Nachfrage nach individuell passenden Wohn- und Betreuungsformen kontinuierlich an. Mit dem demographischen Wandel ist zugleich die Herausforderung verbunden, dass junge Menschen auch in einer durchschnittlich älter und „alt“ werdenden Gesellschaft gute Startchancen und Entfaltungsmöglichkeiten haben. In einer Leistungs- und Erfolgsgesellschaft, die zugleich von einer Wirtschaftskrise betroffen ist, sind durch psychische oder körperliche Krankheit und Behinderung besonders benachteiligte Menschen von Ausgrenzung, Missachtung und mangelnder Unterstützung bedroht. Zum 150. Geburtstag des Caritasgründers Die Sondermarke zum 150. Geburtstag von Lorenz Werthmann, Gründer des Deutschen Caritasverbands. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de 5 Bericht des Vorstands Gemeinsames Engagement für Pflegekräfte: Vorstand Obermair (links) und Caritasdirektor Lindenberger Ministerin von der Leyen, Bgm. Hofstetter und Vorstand Weißbach bei der Eröffnung des Caritas-Mehrgenerationenhauses in Taufkirchen/Vils (v.l.n.r.) Eintreten für eine soziale Politik und eine gerechte Gesellschaft Da die genannten Herausforderungen kein Naturschicksal, sondern politisch (mit) verursacht sind, greift der Diözesan-Caritasverband diese Herausforderungen auch in seinem politisch-anwaltschaftlichen Engagement auf: Im Anschluss an unser „Schwarzbuch“ zur Kommunalwahl 2008 haben wir ein „Weißbuch“ veröffentlicht, in dem wir die von uns abgefragten Vorschläge und Konzepte von politischen Mandatsträgern auf Landesebene zu den Politikfeldern Kinder/Jugend/Familie, Pflege, Armut/Arbeitslosigkeit und Behinderung dokumentieren und mit unseren Positionen in Verbindung setzen. Damit haben wir auch vor der bayerischen Landtagswahl die Anliegen benachteiligter Menschen erfolgreich in das öffentliche Gespräch und Bewusstsein gebracht. In zahlreichen politischen Gesprächen auf kommunaler Ebene oder auch mit Vertretern der (neu gewählten) Staatsregierung haben sich Vorstand, Kreisgeschäftsführer und Fachexperten des Caritasverbands für die Anliegen der Klienten stark gemacht. Insbesondere unser Einsatz für Flüchtlinge, die über viele Jahre hinweg in teilweise menschenunwürdigen Gemeinschaftsunterkünften leben müssen, hat bayernweit Resonanz gefunden und zur Auflösung von zwei besonders problematischen Unterkünften in München geführt. Gemeinsam mit anderen Wohlfahrtsverbänden haben wir uns in Demonstrationen und Gesprächen für eine angemessene Finanzierung der ambulanten Pflege eingesetzt. Besonders öffentlichkeitswirksam war eine Demonstration mit Pflegekräften und eine 6 Postkartenaktion, in der sich ein Großteil der rund 6.000 Patienten unserer Sozialstationen für eine faire Finanzierung der Pflegedienste eingesetzt hat. Neue Wege sind wir mit dem Internet-Wettbewerb www.respektube.de gegangen: Im Rahmen der Kampagne „Achten statt Ächten“ des Deutschen Caritasverbands haben wir gezielt Jugendliche zwischen 12 und 25 Jah- ren aufgefordert, ihre persönlichen Meinungen, Einschätzungen und Erfahrungen zum Thema „Respekt“ künstlerisch zu verarbeiten. Die phantasievollen und beeindruckenden Beiträge der Jugendlichen zeigen, dass es der Caritas gelungen ist, nicht nur über „junge Menschen“ und ihre Lebensbedingungen zu reden, sondern sie sich selbst und ihre eigene Perspektive einbringen zu lassen. Caritas Broschüren Weiß- und Schwarzbuch 2008 Das Caritas-Weißbuch und das Caritas-Schwarzbuch dienten Wählern als Entscheidungshilfe zu den Kommunal- und Landtagswahlen 2008, wem sie zutrauen, soziale Herausforderungen am besten zu meistern. Caritas-Weißbuch 2008 Heraus Forderung Kommunalpolitik Caritas-Schwarzbuch 2008 Bildung von Anfang an Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V. Lebensqualität für Familien Armutsbekämpfung Ambulante Pflege Bürgerschaftliches Engagement Als großer bayerischer Wohlfahrtsverband greifen wir darin die sozialen Brennpunktthemen auf, lassen Politiker aller Parteien dazu Stellung nehmen und zeigen Wege auf, die die Caritas heute schon geht, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Bericht des Vorstands Tatkräftige Hilfe in Diensten und Einrichtungen Um dem zunehmenden Hilfebedarf und den individuellen Bedürfnissen auch künftig gerecht zu werden, haben wir in den Diensten und Einrichtungen des Trägerverbands die Orientierung an „Handlungsfeldern“, also an zentralen Zielgruppen und ihren Bedarfen weiter verstärkt. In dieser Handlungsfeldorientierung geht es darum, Vernetzung und Kooperation bei Bedarf auch über die Grenzen von Einrichtungen und Geschäftsbereichen hinaus zu verstärken – zu Gunsten individuell passender Angebote für die hilfesuchenden Menschen. Kunden-Orientierung Ein konkretes Beispiel für einrichtungsübergreifendes, kundenorientiertes Denken und Arbeiten ist die im Frühjahr 2009 eingerichtete „Pflege-Hotline“ für die Stadt und den Landkreis München, eine zentrale TelefonNummer für alle Fragen zum Thema Pflege (Tel.: 0180 5 228 338). Wer für sich oder einen Angehörigen ein individuell passendes Pflegeangebot sucht, erhält über die PflegeHotline unbürokratische und kompetente Hilfestellung – nicht durch ein anonymes Call-Center, sondern durch Pflegedienstleitungen ambulanter und stationärer CaritasEinrichtungen. Auch die räumliche Zusammenlegung von verschiedenen Diensten eines Caritas-Zentrums dient der besseren Vernetzung der Angebote und soll den rat- und hilfesuchenden Menschen „kurze Wege“ ermöglichen. Im Berichtszeitraum haben die Caritas-Zentren München-Nord im neuen kirchlichen Dominikus-Zentrum und das Caritas-Zentrum Ebersberg in Grafing diese Bündelung unter einem Dach vollziehen können. Zukunft ist auch eine Frage guter Bauplanung Vorausschauendes Denken ist vor allem dann gefragt, wenn wir langfristig bindende Entscheidungen treffen – vor allem bezüglich Baumaßnahmen. Im Berichtszeitraum sind hier vor allem zu nennen: J Der lang ersehnte Neubau des Heilpäda- gogischen Zentrums in Rosenheim: hier konnten wir 2008 mit dem Bau beginnen. J Der fertig gestellte Neubau des Caritas Hauses St. Nikolaus, eines Altenheims mit 177 Plätzen und zusätzlich 13 seniorenge rechten Wohnungen in München Schwa bing, das im November 2008 bezogen und am 6. Dezember von Erzbischof Dr. Rein hard Marx eingeweiht wurde. J Abgeschlossene Anbauten und Sanie rungsmaßnahmen im Altenheim St. Kuni gund in Haag. J Diverse Maßnahmen in stationären Einrich tungen, z. B. um den Anforderungen des Brandschutzes auch künftig gerecht zu werden. J Angelaufene Planungen für künftige um fangreiche (Neubau-)Maßnahmen, z. B. für die Altenheime in Mühldorf und Grä felfing. Diese und weitere Maßnahmen sind mit hoEinweihung des Altenheims St. Nikolaus durch Erzbischof Dr. Reinhard Marx hen Kosten und langfristigen Belastungen verbunden und müssen entsprechend sorgfältig geplant werden. Wir haben daher eine „Steuerungsgruppe Immobilien“ gegründet, welche die anstehenden Planungen und Standortentscheidungen und die damit verbundenen Kosten systematisiert und langfristig ausrichtet. „Fit für die Zukunft“ Für jedes Handlungsfeld haben wir mittelund langfristige Handlungsbedarfe definiert, um die Planung und die Arbeit in unseren Diensten und Einrichtungen möglichst vorausschauend zu gestalten. Auch dieser Geschäftsbericht orientiert sich erstmalig an unseren Handlungsfeldern, deren Aktivitäten und Schwerpunkte auf den Seiten 18-33 genauer vorgestellt werden. Damit die Dienste und Einrichtungen „fit für die Zukunft“ bleiben und damit ihre Qualität gesichert und weiter entwickelt wird, haben wir unser bewährtes, verbandseigenes Qualitätsmanagementsystem CMQM fortgeführt und weiter ausgebaut. So hat z. B. unser Institut für Bildung und Entwicklung eine Weiterbildung von internen Prozessbegleitern und -beratern gestartet, die komplexe Veränderungs- und Entwicklungsprozesse in den Einrichtungen begleiten und unterstützen. Insbesondere die flächendeckende Einführung neuer, einheitlicher Software-Lösungen im Pflege- und Beratungsbereich und die damit verbundene Optimierung der Verwaltungs- und fachlichen Prozesse wird durch Prozessbegleitung und -beratung aktiv unterstützt. Dadurch ist es uns auch im Berichts- zeitraum gelungen, das Arbeitswerkzeug EDV zu Gunsten einer effizienteren Arbeit für die Klienten spürbar zu verbessern. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de 7 Bericht des Vorstands Förderung freiwilliger/ ehrenamtlicher Solidarität Eine dritte Antwort auf die gesellschaftlichen Herausforderungen war im Berichtszeitraum auch die Förderung von freiwilliger/ ehrenamtlicher Solidarität. Um dieser zentralen Aufgabe das nötige Gewicht zu verleihen und um die vielfältigen Aktivitäten noch besser abzustimmen, haben wir ein eigenes Handlungsfeld „Gemeindecaritas / Bürgerschaftliches Engagement“ definiert. Da das ehrenamtliche und freiwillige Engagement immer „bunter“ wird, und wir jede Form für wichtig und wertvoll halten, haben wir unter Beteiligung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden eine Broschüre als Arbeitshilfe erarbeitet, in der zentrale Begriffe geklärt und vor allem wichtige Hilfestellungen zur effektiven Gewinnung, Einbeziehung und Unterstützung von Freiwilligen und Ehrenamtlichen gegeben werden. Ehrenamtliches/Freiwilliges Engagement Broschüre s. auch Seite 28 Kirchlichkeit der Caritas Im Berichtszeitraum hat sich der DiözesanCaritasverband neben der alltäglichen Kooperation von Caritas-Einrichtungen, Pfarrgemeinden und Ehrenamtlichen auch aktiv an kirchlichen Prozessen beteiligt und die christliche Kultur der Dienste und Einrichtungen weiter entwickelt: Dem Glauben Zukunft geben Der im Herbst 2008 gestartete Prozess „Dem Glauben Zukunft geben“ der Erzdiözese wird von der Caritas aktiv mitgestaltet. Der Verband ist im „Zukunftsforum“ vertreten und hat auf Pfarrei-, Dekanats- und DiözesanEbene zahlreiche Rückmeldungen und konkrete Vorschläge aus caritasspezifischer Sicht in den Prozess eingespeist. Auch in größer werdenden pastoralen Räumen muss Kirche als Caritas erfahrbar und nah bei den Menschen sein. Bildunterschrift Ökumenischer Kirchentag 2010 In den diözesanweiten Vorbereitungen des Ökumenischen Kirchentags 2010 in München spielt der Caritasverband ebenfalls eine wichtige Rolle. In enger Abstimmung mit dem Deutschen Caritasverband und dem Erzbischöflichen Ordinariat, mit angeschlossenen Fachverbänden und Einrichtungen, unter großer Beteiligung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden und in ökumenischer Zusammenarbeit mit der Diakonie haben im Herbst 2008 intensive Planungen und Arbeiten begonnen. Wir werden auf dem Ökumenischen Kirchentag 2010 mit vielfältigen inhaltlichen, kulturellen und spirituellen Angeboten präsent sein und die „soziale Seite“ des Ökumenischen Kirchentags 2010 maßgeblich mitgestalten. Weitere Infos unter www.oekt.de 8 Das neu eröffnete Caritas-Haus St. Nikolaus Kirche vor Ort ist lebendige Caritas vor Ort. Christliche Hospizund Palliativkultur In den Landkreisbesuchen des Erzbischofs hat sich immer wieder gezeigt: Kirche vor Ort ist immer auch lebendige Caritas vor Ort. So war die Einweihung des neuen Caritas-Hauses St. Nikolaus durch den Erzbischof ein schönes Zeichen für die enge Verbundenheit der Erzdiözese mit ihrem Diözesan-Caritasverband. Als christliche Organisation haben wir einen besonderen Blick für die Grenzen des Lebens und für Menschen in existenziellen Grenzsituationen – insbesondere für schwerstkranke und sterbende Menschen. Um unsere Kompetenz und Erfahrung in der Begleitung und Pflege schwerstkranker und sterbender Menschen noch weiter zu entwickeln, beteiligen Bericht des Vorstands Mit Erzbischof Dr. Reinhard Marx bei der Einweihung des Caritas-Hauses St. Nikolaus in Schwabing sich zahlreiche Caritas-Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe am 2009 gestarteten diözesanweiten Projekt „Christliche Hospiz- und Palliativkultur“. Der Caritas-Ethikrat Der christliche Charakter unserer Dienste und Einrichtungen zeigt sich auch in einer besonderen Sensibilität für ethische Fragen. Um Mitarbeitende und Führungskräfte insbesondere aus der Pflege in schwierigen Abwägungs- und Entscheidungssituationen zu unterstützen, haben wir einen CaritasEthikrat gegründet. Der Ethikrat ist interdis- ziplinär zusammengesetzt und wird neben der konkreten Fallberatung auch Arbeitsund Entscheidungshilfen erarbeiten. Die neue Satzung Kirchlichkeit der Caritas bedeutet nicht zuletzt ein gut abgestimmtes und vernetztes Vorgehen aller Akteure im Feld der Caritas – unterstützt und gefördert durch die spitzenverbandliche Beratungs-, Vertretungsund Vernetzungsarbeit des Diözesan-Caritasverbands. Vor dem Hintergrund der Veränderungen im Deutschen Caritasverband haben wir viel Energie in den Entwurf einer neuen Satzung des Diözesan-Caritasverbands investiert, in der auch das Zusammenspiel von Spitzen- und Trägerverband auf eine angepasste und zukunftsfähige Grundlage gestellt wird. Der Entwurf durchläuft derzeit die fälligen Entscheidungsprozesse. Kirchliche Kinder- und Jugendhilfe Eine neue, zeitgemäße Grundlage sollen auch die Kooperation und Abstimmung in der kirchlichen Kinder- und Jugendhilfe erhalten: Wir haben die Struktur einer Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe erarbeitet, die noch 2009 realisiert werden soll. Wirtschaftlich stabil trotz schwieriger Rahmenbedingungen Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist es dem Verband und seinen Mitarbeitenden gelungen, auch in 2008 ein insgesamt zufriedenstellendes Ergebnis zu erwirtschaften. Das Ergebnis ist wesentlich geprägt von außerordentlichen Erträgen aus Grundstücksveräußerungen. Sieht man von diesen außerordentlichen Faktoren ab, ist die wachsende Schere zwischen Aufwendungen und Erträgen unübersehbar: Insbesondere der um 12,4 Millionen Euro erhöhte Personalaufwand (im Wesentlichen Tarifsteigerungen) für die rund 6.800 Mitar- beitenden wird mangels ausreichender Entgelte und Zuschüsse nicht angemessen refinanziert. Besonders bedeutsam für den Gesamtverband ist die Unterfinanzierung in der ambulanten Pflege, für die nach etlichen Jahren ohne Gebührenerhöhung erst nach massiven Protesten eine Erhöhung um gerade 3,5 % für April 2009 in Aussicht gestellt wurde. Positiv zu erwähnen ist die Erhöhung des Zuschusses der Erzdiözese um 3 %. Das ideelle Ergebnis erhöhte sich 2008 im Vorjahresvergleich um 570.000 Euro. Die angemessene, kalkulierbare und zuver- lässige Refinanzierung von Investitionen gestaltet sich schwierig; die geänderten Rahmenbedingungen in der Altenhilfe sind seit Ende 2007 wirksam. Umso wichtiger ist eine Systematisierung und langfristige Ausrichtung der Instandhaltungs- und Investitionsplanung – ein wichtiger Schritt hier ist die durchgeführte Analyse bei ausgewählten „KernObjekten“. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de 9 Bericht des Vorstands Im Jahr 2008 waren 5.707 Frauen (83 %) und 1.169 Männer (17 %) im Caritasverband beschäftigt. Arbeitsbereiche der Mitarbeitenden 2000 bis 2008 45% 2000 40,94 39,37 40% 2008 35% 30% 25% 21,02 20% 15% 15,59 14,81 13,02 10% 10,88 10,73 10,66 8,7 7,56 6,73 5% 0% Beratung Erziehung Die Entwicklung der Leistungserträge ist unterschiedlich verlaufen: Während die Werkstätten für Menschen mit Behinderung deutlich höhere Leistungserlöse erwirtschaften konnten als erwartet, ist in der ambulanten und stationären Pflege eine negative Abweichung zum Budget zu verzeichnen – trotz erheblicher Anstrengungen aller Mitarbeitenden und einer beständigen Optimierung von Strukturen und Prozessen schlagen insbesondere im Pflegebereich teilweise unfaire Wettbewerbsbedingungen zu Buche: So mancher Wettbewerber verschafft sich über eine 10 Hauswirtschaft Pflege schlechtere Mitarbeitervergütung bzw. eine kostengünstigere Mitarbeiterstruktur, über weniger anspruchsvolle Qualitätsstandards oder auch über privilegierte Finanzierungsmöglichkeiten deutliche Wettbewerbsvorteile. Die Mitarbeiterentwicklung ist trotz der großen Hilfebedarfe durch eine kostenbewusste und daher sehr maßvolle Ausweitung geprägt. Insgesamt ist die Zahl der Mitarbeitenden im Vorjahresvergleich um 2,8 % auf 6.876 Mitarbeitende gestiegen. Dabei wird es aufgrund des demographischen Wandels Sonstige Verwaltung zunehmend schwieriger, für alle Arbeitsfelder qualifizierte Fach- und Führungskräfte in ausreichender Zahl zu gewinnen. Der Caritasverband setzt sich daher für einen angemessenen Stellenwert sozialer und pflegerischer Berufe in der Gesellschaft ein und hat auch 2008 seine eigenen Ausbildungsaktivitäten weiter entwickelt. Das Caritas-Institut für Bildung und Entwicklung hat beispielsweise einen dualen Studiengang mit der Katholischen Stiftungsfachhochschule für Kranken- und Altenpflege konzipiert. Bericht des Vorstands Besondere Chancen und Risiken Vor allem folgende Risiken sind zu verzeichnen, die wir mittels eines verbandsweiten Reporting- und Controllingsystems kontinuierlich beobachten und auswerten: J Weiterhin ungenügend und teilweise schwer zu prognostizierende Refinanzie rung der Dienste und Angebote durch zu geringe Entgelte und Zuschüsse. J Rückläufiges Angebot an Fach- und Füh rungskräften bei gleichzeitiger Steigerung des Bedarfs (vor allem in den Bereichen Erziehung und Pflege). J Zunehmender und teilweise unfairer Wett bewerb in der Wohlfahrtspflege. J Hohe Instandhaltungsaufwendungen bei den Immobilien. J Erhöhung gesetzlicher Qualitätsanforde rungen, verbunden mit einem steigenden und ungenügend refinanzierten Dokumen tationsaufwand. J Auslastungsprobleme trotz genereller Be darfsteigerung (z. B. Belegungsprobleme in einzelnen Altenheimen). Besondere Risiken ergeben sich durch die Finanz- und Wirtschaftskrise: J Einerseits werden die Wirtschaftskrise und vor allem die damit verbundene Arbeits losigkeit zu einer Verschärfung von sozia len Problemen und Armutslagen führen – damit aber auch zu einer verstärkten Nach frage nach sozialer Beratung und Unter stützung. J Andererseits zeichnet sich bereits eine deutlich restriktivere Zuschuss- und För derpraxis der öffentlichen Hand und der Kommunen ab. Die sich aller Voraussicht nach deutlich verschlechternde Haushalts lage unserer Leistungsträger wird die Re finanzierung erheblich belasten. J Sinkende Leistungserlöse zum Beispiel in den Werkstätten für Menschen mit Behin derung durch krisenbedingte Auftragsein brüche. J Die in der Vergangenheit für das Gesamt ergebnis des Verbands nicht unwichtigen Kapitalerträge werden deutlich geringer ausfallen und können Defizite des opera tiven Bereichs kaum noch ausgleichen. Der Caritasverband wird diese Risiken weiterhin beobachten und geeignete Maßnahmen zur Risiko-Minimierung und zur ChancenAktivierung gestalten, insbesondere J im vorausschauenden Kostenmanagement mit Hilfe aktueller, transparenter und we sentlicher Steuerungsdaten. J in der mittel- und langfristigen, Schwer punkte setzenden Planung des Gesamt Angebots. J in der kontinuierlichen Sicherung und Wei- terentwicklung unserer Qualität ange sichts qualitätsbewusster und zu Recht anspruchsvoller Anspruchsgruppen (vor allem Klienten, Patienten, Bewohner). J in der Profilierung und Kommunikation der caritas-spezifischen Qualität und des „Mehr-Werts“ unserer Angebote. J in der verstärkten Vernetzung, Kommuni kation und „Vermarktung“ unserer Ange bote im Sinne eines kundenorientierten Marketings. J in Qualifizierungs- und Personalmarke tingmaßnahmen. J im konsequenten Entgelt-Verhandeln und in politischer Lobby-Arbeit. J in der verstärkten Aktivierung von Koope rationssynergien auch im spitzenverband lichen und kirchlichen Bereich. Unter Beachtung der genannten Risiken muss der Caritasverband seine Bemühungen fortsetzen, die mit seiner Größe und Angebots- vielfalt verbundenen Chancen noch besser zu realisieren. Diese liegen insbesondere J im planvollen Ausbau der Kindertagesein richtungen und in ihrer weiteren Profilie rung und Vernetzung als familienunter stützende Angebote, wobei die regional sehr unterschiedlichen Nachfrageentwick lungen sorgfältig zu analysieren sind. J in der Weiterentwicklung eines abgestimm ten und gut vernetzten ambulanten und stationären Pflegeangebots, auch wenn dieser Bereich von einem harten und teil weise unfairen Wettbewerb geprägt ist. J in der Weiterentwicklung von Wohn- und Arbeitsangeboten für Menschen mit Be hinderung, welche die sich wandelnden Bedürfnisse und Finanzierungsbedingun gen aufgreift. J in der Gestaltung innovativer und zukunfts fähiger Beratungs- und Betreuungsange bote in den verschiedenen Feldern sozi aler Arbeit. Dampf in der sozialen Maschine Trotz der genannten Risiken hat der Diözesan-Caritasverband im Berichtszeitraum geeignete Maßnahmen ergriffen, um die skizzierten Chancen realiseren zu können. Auch künftig wird es darum gehen J alle Aktivitäten solide und vorausschau end zu planen und abzustimmen. J das Personal als wichtigsten Erfolgsfaktor zu pflegen und zu entwickeln. J die Qualität der Angebote zu sichern und weiter zu entwickeln. J Strukturen, Prozesse und Arbeitswerkzeu ge kontinuierlich zu überprüfen und an zupassen. Angesichts der hohen Motivation, des großen Engagements und der Entwicklungsbereitschaft der Führungskräfte und unserer MitarbeiterInnen sind wir zuversichtlich, dass der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. auch künftig stark und innovativ genug sein wird, um „Dampf in der sozialen Maschine“ zu sein. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter www.caritasmuenchen.de 11 Organisation Der Caritasverband als Träger- und Spitzenverband „Trägerverband“ und „Spitzenverband“: Was bedeutet das? Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. ist in zwei wichtigen Rollen tätig: Einerseits ist er selbst ein großer und bedeutender Träger von eigenen Diensten und Einrichtungen in fast allen Sparten der pflegerischen und sozialen Arbeit und damit ein wichtiger Akteur im sozialstaatlichen Arrangement Oberbayerns; andererseits und zugleich ist er ein einflussreicher Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Aufgaben des Spitzenverbands Als Spitzenverband nimmt er wirkungsvoll Vertretungs- und Unterstützungsfunktionen für die dem Verband zugehörigen Fachverbände und Träger im Bereich der kirchlichen sozialen und caritativen Arbeit wahr. Während im Trägerbereich knapp 6.800 Mitarbeitende beschäftigt sind, arbeiten im spitzenverbandlichen Bereich rund 10.000 Beschäftigte. Der Caritasverband als Spitzenverband unterstützt seine Mitglieder durch vielfältige, mitgliederorientierte Servicefunktionen in politischen, juristischen und wirtschaftlichen Fragen: So wenden sich beispielsweise Einrichtungen der Behindertenhilfe, die von veränderten Gesetzeslagen oder neuen Rahmenvorgaben des Bezirks betroffen sind, an die 12 spitzenverbandliche Vertretung. Dort erhalten sie fachlichen und gemeinsamen sozialpolitischen oder juristischen Rat und können ihren Umgang mit den praktischen Konsequenzen ebenso planen, wie gemeinsame Aktionen abstimmen. Immer wichtiger wird auch ein gut abgestimmtes und vernetztes Vorgehen der Dienste und Einrichtungen des Trägerverbands und des spitzenverbandlichen Bereichs: Da es in der sozialen und pflegerischen Arbeit aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen tendenziell „immer mehr zu tun gibt“, die (finanziellen) Mittel dafür zugleich knapper werden, ist für eine bedarfsorientierte Versorgung der rat- und hilfesuchenden Menschen ein abgestimmtes Vorgehen der kirchlichen Anbieter in der Gestaltung sozialer Dienstleistungen und auch im politischen Auftreten unerlässlich: Nur gemeinsam sind wir stark! Wer macht was? Der Spitzenverband agiert auf mehreren Ebenen J Die Kreisgeschäftsführer sind jeweils auf ihrer kommunalen Ebene spitzen verbandlich tätig und haben auf dieser wichtigen politischen Ebene eine wich tige Rolle in der Koordination, Vernet zung und Vertretung der Caritas. J Die Fachabteilung (A1) und die Stabs stelle Entgelte/Zuschüsse (S5) vertre ten den Spitzenverband auf Ebene des Bezirks Oberbayern in den sozialpoli tischen Fragen und Gremien und den Entgeltverhandlungen und -gremien, mit und gegenüber den anderen in Oberbayern tätigen Wohlfahrtsver bänden. J Im Diözesan-Caritasverband vereint der Caritasdirektor in seinem Ressort als Ansprechpartner die Aufgaben Spitzen verband und Fachqualität. J Auf bayerischer Ebene und auf Bundes ebene sind der Landes-Caritasverband und der Deutsche Caritasverband die zuständigen spitzenverbandlichen Ak teure der Caritas, wobei der Diözesan Caritasverband seine spezifischen Er fahrungen, Erkenntnisse und Anforde rungen aktiv einbringt. Organisation Fachverbände J Katholische Jugendfürsorge der Erzdiözese München und Freising e. V. J Katholisches Jugendsozialwerk München e. V. J Katholischer Männerfürsorge- verein München e. V. J Sozialdienst katholischer Frauen e. V., München J Malteser Hilfsdienst e. V. J IN VIA Katholische Mädchen sozialarbeit Diözesanverband München und Freising e. V. J Kreuzbund e. V. J St. Elisabethenverein (KdöR) J St. Vinzentius-Zentralverein (KdöR) Angeschlossene Träger (ab 50 Mitarbeitende) J Caritasverband Landshut J Don Bosco Schwestern J Franziskuswerk Schönbrunn J Jugendsiedlung Traunreut J Jugendwerk Birkeneck J Kinder-, Jugend- und Erwachsenenhilfe J Kongregation der Barmherzigen Schwestern v. Hl. Vinzenz von Paul J Kongregation der Franziskanerinnen J Krankenhaus Dritter Orden J Kreszentia-Stift J Provinzialat der Barmherzigen Brüder J Provinzialat der Salesianer Don Boscos J Regens-Wagner-Stiftungen J Schwestern vom Guten Hirten J Siegsdorf Kardinal Michael von Faulhaber J Solanusschwestern J Deutscher Orden Alten- und Pflegeheim Verein J St. Josefs-Verein J Stiftung kath. Familien und Altenpflegewerk J St. Zeno J Stiftung Attl J Stiftung Ecksberg J Stiftung Marienstift J Verein f. Sehgeschädigtenerziehung J Weißer Rabe Als Träger- und Spitzenverband deckt der Diözesan-Caritasverband das gesamte Spektrum von Hilfeleistungen für Menschen aller Altersklassen und gesellschaftlichen Schichten ab. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de E Der Caritasverband E Links 13 Organisation Die drei Organe des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. Die Vertreterversammlung Das zentrale Organ des Verbands Die Vertreterversammlung des Caritasverbands ist ein zentrales Organ des Verbands, dem die alleinige Beschlussfassung in wesentlichen Bereichen unterliegt, u. a. für: J Die Änderung der Satzung J Die Regelung der Mitgliedsbeiträge Des Weiteren obliegen ihr: J Die Beratung über Grundfragen der Caritas J Die Entgegennahme und Beratung des Tätigkeits- und Finanzberichts des Vorstands J Die Entlastung des Caritasrats J Die Wahl der Vertreter für den Caritasrat J Die Beratung über Fragen von grundsätzlicher Bedeutung und die Anregung von neuen Aufgaben sowie die Bildung von Schwer punkten in der Arbeit J Die Koordination der caritativen Tätigkeiten in der Erzdiözese Die Mitglieder der Vertreterversammlung setzen sich zusammen aus: J Vertretern der Caritas-Zentren J Vertretern der angeschlossenen Fachverbände J Vertretern der caritativen Orden, Kongregationen und katholischen Schwesterngemeinschaften J Vertretern der juristischen Mitglieder der diözesanen Arbeitsgemeinschaften J Vertretern der Dekanats-Arbeitsge meinschaften der Ehrenamtlichen J Vertretern des Diözesanrats der Katholiken J Einem Vertreter des Diözesanpriesterrats J Vertretern der fördernden und assoziierten Mitglieder Die Vertreterversammlung wird durch die Vorsitzende des Caritasrats einberufen, die den Rechenschaftsbericht des Caritasrats des abgelaufenen Jahres vorstellt. Danach wird der Antrag auf Entlastung des Caritasrats gestellt. 14 Organisation Die Mitglieder (v.l.n.r.): Bruno Fink, Paul März, Stefan Weßling, Prof. Dr. Johannes Kemser, Ronald Kühn, Dr. Elke Hümmeler (Vorsitzende), Bartholomäus Brieller, Therese Viera, Alfons Friedrich, Sigrid Albrecht, Hubert Schmitt (nicht im Bild: Bernhard Schömann) Der Caritasrat Mit der Vertreterversammlung im Juli 2008 endete die Amtszeit der gem. § 13 Absatz 2 b) der Satzung gewählten Caritasratsmitglieder. Diese waren: Pfarrer Augustinus Bauer, Stefan Conrads, Andreas Demmel, Angelika Schmidbauer. Der Caritasrat dankt den ausgeschiedenen Mitgliedern für ihre langjährige Mitarbeit und ihr Engagement. Als Nachfolger wurden vom Diözesansteuerausschuss Msgr. Stiftspropst Bernhard Schömann und Therese Viera benannt. Die Vertreterversammlung hat am 18. Juli 2008 folgende Mitglieder des Caritasrats neu bzw. wieder gewählt: Sigrid Albrecht, Bartholomäus Brieller, Dekan Bruno Fink, P. Alfons Friedrich SDB, Prof. Dr. Johannes Kemser, Ronald Kühn, Paul März, Hubert Schmitt, Stefan Weßling. Ronald Kühn wurde vom Caritasrat zu seinem stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die zwei gem. § 13 Absatz 2 a) der Satzung vom Diözesansteuerausschuss der Erzdiözese benannten Mitglieder des Caritasrats, Pfarrer Babinsky und Dr. Steinbichler schieden zum Ende des Jahres 2007 aus dem Caritasrat aus. Zusammensetzung und Aufgaben des Caritasrats Die zentralen Aufgaben des Caritasrats sind: Caritasrat für 5 Jahre bestehend aus 12 Mitgliedern Caritasratsvorsitzende ernannt durch den Bischof 2 Mitglieder 9 Mitglieder benannt durch den Diözesansteuerausschuss gewählt von der Vertreterversammlung Der Vorstand Der Vorstand des Diözesan-Caritasverbands besteht aus drei Mitgliedern. Den Vorsitz führt der vom Erzbischof ernannte Vorsitzende. Seit 2003 ist dies Caritasdirektor Prälat Hans Lindenberger. Die beiden wei- teren Mitglieder werden unter Würdigung der Vorschläge des Caritasrats vom Erzbischof bestellt. Diese sind Wolfgang Obermair (seit 2005) und Klaus Weißbach (seit 2006). Die Amtsdauer der bestellten Mitglieder des Vorstands beträgt 5 Jahre. Sie sind hauptamtlich tätig. Der Vorstand führt die Geschäfte des Ver- J Überwachung der ordnungsge- mäßen Erfüllung aller Aufgaben des Verbands J Beschlussfassungen hinsichtlich der Bestellung der Mitglieder des Vorstands J Zustimmung zur Geschäftsordnung für den Vorstand J Zustimmung zu den wichtigen Aufgaben des Vorstands und seine Entlastung bands. Er handelt dabei im Rahmen der Gesetze, der Verbands-Satzung und der Beschlüsse des Caritasrats und der Vertreterversammlung. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de E Der Caritasverband E Satzung und Organe 15 Organisation Das Organigramm des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. Vertreterversammlung Caritasrat Vorsitzende Dr. Elke Hümmeler Vorstand des Caritasverbands Prälat Hans Lindenberger Wolfgang Obermair Klaus Weißbach Referent des Vorstands Projekte: Vivendi, Ökumenischer Kirchentag 2010, Beruf und Familie, Datenschutz Ressort I Spitzenverband und Fachqualität Prälat Hans Lindenberger Ressort II Trägereinrichtungen und Beteiligungen Wolfgang Obermair Klaus Fleck Martin Heiser Thomas Melles Ingeburg Wengert-Nießner Reiner Ulbricht Ressort III Wirtschaft Klaus Weißbach Abteilung 1 Fachabteilung Dr. Ralf Orlich Geschäftsbereich G1 Institut für Bildung u. Entwicklung Qualitätsmanagement Brigitte Beck Abteilung 3 Finanz- und Rechnungswesen Rainer Wiedemann Abteilung 2 Kommunikation/Sozialmarketing Elmar Pabst Geschäftsbereich G2 Behinderteneinrichtungen Andreas Pfaffinger Abteilung 4 Personal Michael Schellenberger Geschäftsbereich G3 Altenheime Doris Schneider Abteilung 5 I&K Technologien Rainer Brunner Geschäftsbereich G4 Caritas-Zentren München Norbert Huber Sachgebiet B 5.2 Allgm. Verwaltung Hans Klier Geschäftsbereich G5 Caritas-Zentren Region Nord Axel Hannemann Sachgebiet B 5.3 Bauprojekte Dieter Ganz Geschäftsbereich G6 Caritas-Zentren Region Süd Toni Thalmaier Sachgebiet B 5.4 Liegenschaften Josef Rohrhofer S = Stabsstelle Stand: 01.05.2009 16 S1Seelsorge*) S2Innenrevision*) S3Controlling***) S4Recht/ Beteiligungen**) S5Entgelte/ Zuschüsse***) *) = führungsmäßige Zuordnung zu Ressort I **) = führungsmäßige Zuordnung zu Ressort II ***) = führungsmäßige Zuordnung zu Ressort III Organisation Das Leitwort: Nah. Am Nächsten J fasst das Leitbild des Verbands in einem Wort zusammen und trägt es in die Öffentlichkeit. J sorgt für ein klares Erscheinungsbild und schafft Aufmerksamkeit durch Wiedererkennung. J ist eine zeitgemäße und motivierende Definition von Nächstenliebe. J ist Kriterium, Qualitätsmaßstab, Ansporn und Motivation für unsere Arbeit. J ist als Botschaft ein Versprechen nach außen. J erinnert als wiederkehrendes Signal an unser eigenes Selbstverständnis, unsere Identität. J soll in der Leistung erlebbar und im Verhalten spürbar sein. Bezüge des Leitworts zur Arbeit der Caritas, zu Glaube und Kirche. Von Prälat Hans Lindenberger Persönliche, individuelle Zuwendung: „Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Mensch.“ J Wir arbeiten nicht unpersönlich, anonym, seelenlos. J „Nähe“ als menschliche Qualität (zur Seite stehen, jemand nahe sein). J Dies erfordert ein Gespür für Distanz und Nähe, Eigenstand und Beistand. „Menschen brauchen immer mehr als eine bloß technisch richtige Behandlung. Sie brauchen Menschlichkeit. Sie brauchen die Zuwendung des Herzens.“ (Enzyklika „Deus caritas est“ Nr. 31a) Fachliche Qualität: „Wir arbeiten fachlich kompetent, wirtschaftlich, bedarfsgerecht...“ J Nah am Menschen wissen wir als Caritas, fachgerecht zu helfen. J Die Probleme sind uns nicht fremd. Es „ist zunächst berufliche Kompetenz nötig ... Berufliche Kompetenz ist eine erste, grundlegende Notwendigkeit.“ (Enzyklika „Deus caritas est“ Nr. 31a) Politisches Handeln: „Wir stehen auf der Seite derer, die keine Lobby haben.“ J Als Anwalt der Armen und Schwachen protestieren wir gegen konkretes Unrecht und ungerechte Verhältnisse. J Mut macht uns dabei der Satz von Paulus „Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht“ (2 Tim 4,2). „Die Kirche ... kann und darf im Ringen um Gerechtigkeit nicht abseits bleiben.“ (Enzyklika „Deus caritas est“ Nr. 28a) Räumliche Nähe: „Wir gestalten den sozialen Bereich unserer Gesellschaft mit.“ J Wir gehen dorthin, wo Menschen zu Hause sind, sich in Not befinden. „Die Kirche ist Gottes Familie in der Welt. In dieser Familie darf es keine Notleidenden geben.“ (Enzyklika „Deus caritas est“ Nr. 25b) „Nähe“ entspricht biblischchristlichem Verständnis: „Caritas heißt Nächstenliebe und ist ein Grundauftrag jedes Christen. Wir suchen nach geeigneten Wegen, in der Nachfolge Jesu Christi das Liebesgebot Gottes zu verwirklichen.“ J Caritas heißt Nächstenliebe und ist ein Kernstück christlichen Glaubens. J Wir versuchen, diese Caritas nahe am Nächsten zu leben. J Damit eröffnen wir Menschen auch die Erfahrung der Verheißung Jesu. J „Das Reich Gottes ist nahe!“ (Mk 1,14). J In jeder menschlichen Nähe verwirklicht sich die Nähe Gottes („Ich bin da“). „Die in der Gottesliebe verankerte Nächstenliebe ist zunächst ein Auftrag an jeden einzelnen Gläubigen, aber sie ist ebenfalls ein Auftrag an die gesamte kirchliche Gemeinschaft, und dies auf all ihren Ebenen.“ (Enzyklika „Deus caritas est“ Nr. 20) Caritas – ein untrennbarer, lebensnotwendiger Teil der Kirche: „Caritas ist eine Grundaufgabe unserer Kirche.“ J Kirche ist ein „Raum“, in dem die Liebe Gottes konkrete Gestalt annehmen soll. J Caritas ist in ihren vielfältigen Gruppierungen, Einrichtungen und Diensten ein untrennbarer Teil dieser Kirche, ihr Arm und Fuß, ihr Auge und Ohr. J Caritas lebt inmitten dieser Kirche. „Der Liebesdienst ist für die Kirche nicht eine Art Wohlfahrtsaktivität, die man auch Anderen überlassen könnte, sondern er gehört zu ihrem Wesen, ist unverzichtbarer Wesensausdruck ihrer selbst.“ (Enzyklika „Deus caritas est“ Nr. 25a) Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de 17 Handlungsfelder In sechs Handlungsfeldern „Nah. Am Nächsten“ Vernetzte Vielfalt Sechs Handlungsfelder des Diözesan-Caritasverbands J Leben im Alter E Das Handlungsfeld „Leben im Alter“ umfasst alle Angebote für alte Menschen mit altersspezifischen Pflege-, Versorgungs-, Unterstützungs- und Beratungsbedarfen. J Menschen mit Behinderung und Menschen mit Unterstüt zungs- und Integrationsbedarf bzgl. Beschäftigung / Arbeit E Ein weiteres, ebenfalls großes Handlungsfeld umfasst alle Angebote für Menschen mit Behinderung sowie für Menschen mit besonderem Unterstützungs- und Integrationsbedarf in Bezug auf Arbeit und Beschäftigung. J Kinder / Jugendliche / Familie E In diesem Handlungsfeld werden alle für die Zielgruppe relevanten Betreuungs-, Beratungs- und Bildungsangebote geplant und koordiniert. J Gemeindecaritas / Bürgerschaftliches Engagement E Gerade für den Caritasverband ist es wichtig, alle Angebote für Menschen und Gruppen, die sich in der und für die Caritas engagieren wollen (Gemeindecaritas / Bürgerschaftliches Engagement) gut abzustimmen. J Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchtproblemen E Alle Angebote für Menschen mit Betreuungs-, Unterstützungs-, Beratungs- und Integrationsbedarfen, die mit psychischer Erkrankung bzw. Sucht einhergehen, werden ebenfalls innerhalb eines gemeinsamen Handlungsfelds abgestimmt. J Berufliche Bildung in sozialen/ sozialpflegerischen Berufen E Da der Diözesan-Caritasverband einen kirchlichen Bildungsauftrag hat und die Bildung im sozialen Bereich immer wichtiger wird, werden alle Angebote zur Aus- und Weiterbildung im sozialen und sozialpflegerischen Bereich geplant und abgestimmt. 18 Die Vielfalt der Dienste und Einrichtungen des Diözesan-Caritasverbands ist eine große Stärke, denn die Breite unseres Angebots ermöglicht uns, auf vielfältige Nöte und Bedarfe differenziert und vernetzt zu antworten. Um die Vorteile dieser Vielfalt auch tatsächlich im Sinne der rat- und hilfesuchenden Menschen zu nutzen, müssen die verschiedenen Angebote geschäftsbereichs- und einrichtungsübergreifend koordiniert und vernetzt werden. Aus diesem Grund plant und koordiniert der Caritasverband seine vielfältigen Aktivitäten in sechs großen „Handlungsfeldern“, deren Einteilung sich vor allem an den Zielgruppen und ihren Bedürfnissen orientiert und nicht an der eigenen Organisationsstruktur. Die Themen „Armut“ und „Migration/Interkulturelle Arbeit“ sollen bewusst als wichtige „Querschnittsthemen“ in allen genannten Handlungsfeldern berücksichtigt werden. Die genannten Handlungsfelder sind keine Organisationseinheiten, sondern sollen ein zielgruppen-orientiertes Planen und Arbeiten in den Geschäftsbereichen und auch geschäftsbereichsübergreifend fördern. Die bestehende Organisationsstruktur der Geschäftsbereiche hat sich grundsätzlich bewährt und wird durch die Orientierung an Handlungsfeldern nicht in Frage gestellt. Für jedes Handlungsfeld wird ein Steuerungsausschuss mit Vertretern aus den betroffenen Geschäftsbereichen und mit verschiedenen Fachexperten gebildet, der sowohl eine mittel- und langfristige Planung für das jeweilige Handlungsfeld unterstützen als auch die Kooperation und Vernetzung innerhalb des Handlungsfelds koordinieren und fördern soll. Da der Caritasverband in fast allen Landkreisen in nahezu allen genannten Handlungsfeldern aktiv ist, kommt insbesondere den Kreisgeschäftsführern eine wichtige Koordinierungsrolle und auch eine wichtige Vertretungsrolle im kirchlichen und politischen Umfeld für die einzelnen Handlungsfelder zu. Die Darstellung der Diözesan-CaritasverbandTrägeraktivitäten auf den Seiten 20 - 33 orientiert sich bewusst nicht an der internen Organisationsstruktur, sondern an den genannten Handlungsfeldern. Konsequenzen für die Struktur? Diese Handlungsfelder entsprechen nicht oder nur teilweise unserer Organisationsstruktur, insbesondere der Geschäftsbereiche. Im Handlungsfeld „Leben im Alter“ Handlungsstrukturen zum Beispiel sind Altenheime, aber auch Caritas-Zentren (Sozialstationen, Offene Altenhilfe usw.) aktiv. Wichtig für das weitere Vorgehen ist der Grundsatz: Strukturen müssen den Inhalten folgen. Aus einer angepassten inhaltlichen Ausrichtung des Verbands können sich also die einen oder anderen strukturellen Änderungen ergeben. Im Großen und Ganzen jedoch hat sich unsere „Grundstruktur“ bewährt! Insbesondere die Caritas-Zentren werden auch weiterhin ein wesentliches Struktur-Element sein. Gerade die Organisationsform „Caritas-Zentrum“ ermöglicht bereits, verschiedene Angebote gut zu vernetzen – zu „einem Netz, das trägt“. Eine besondere Verantwortung haben auch hier die KreisgeschäftsführerInnen: Ihre bereits bestehende Aufgabe, alle Dienste und Einrichtungen des Diözesan-Caritasverbands auch spitzenverbandlich zu vertreten (z. B. in der Kommunalpolitik), heißt dann eben auch, für die verschiedenen Handlungsfelder in der Region die „Außen-Vertretung“ zu gestalten. Wie geht es weiter? Im Laufe des Jahres 2009 werden zunächst für die Handlungsfelder „Leben im Alter“, „Menschen mit Behinderung und Menschen mit Unterstützungs- und Integrationsbedarf bzgl. Beschäftigung / Arbeit“ sowie „Kinder / Jugendliche / Familie“ Modelle und Rollenverteilungen entwickelt, die unter grundsätzlicher Beibehaltung der bestehenden Struktur eine gesteuerte Koordination der Handlungsfelder ermöglichen. Für das besonders große Handlungsfeld „Leben im Alter“ wird auf die bestehende Struktur des Projekts „Leben im Alter – Wohnen nach Maß“ zurückgegriffen werden. In diesem Projekt geht es bereits um die gezielte Vernetzung ambulanter und stationärer Angebote zu Gunsten eines Angebots, das auf die verschiedenen Bedürfnisse indi- viduell zugeschnitten werden kann. Die Steuerung des Handlungsfelds „Leben im Alter“ kann dann als Modell für die Steuerungen der anderen Handlungsfelder dienen, wobei natürlich jeweils Anpassungen nötig sind, denn jedes Handlungsfeld hat seine Besonderheiten. Grundsätzlich gelten für das weitere Vorgehen zwei wichtige Grundsätze: Die Organisation und vor allem die Mitarbeitenden und Führungskräfte dürfen nicht überfordert werden. Die Beanspruchung durch andere Veränderungsprozesse und durch die tagtägliche Arbeit muss immer mit berücksichtigt werden. Und: „Qualität geht vor Zeit“! Die Entwicklung von längerfristigen Perspektiven verlangt eine gründliche Planungsarbeit und vor allem die Einbeziehung der Mitarbeitenden – das aber kostet Zeit. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de E Einrichtungen Flächendeckend in ganz Oberbayern Die Einrichtungen des Diözesan-Caritasverbands $BSJUBT"MUFOIFJNF &JOSJDIUVOHFOGS .FOTDIFONJU#FIJOEFSVOH #FSVGMJDIF4DIVMFO $BSJUBT;FOUSFONJU BNCVMBOUFO'BDIEJFOTUFO 4UBUJPOjSF&JOSJDIUVOHFO EFS+VHFOEIJMGF 19 Handlungsfelder Engagement für alte und hochbetagte Menschen Mit der Kompetenzaussage „Nah. Am Nächsten.“ hat der Diözesan-Caritasverband die Prioritäten seines Handelns und seine Grundaufgaben festgeschrieben. Der Nächste, das ist der hilfebedürftige Mensch, der von der Caritas Unterstützung, Zuwendung und Menschlichkeit erwartet und erhält. Alte Menschen standen schon immer im Zentrum caritativen Engagements, hier berühren sich traditionell Kirche, Ehrenamt und Pflege. Mit der wachsenden Zahl alter und hochaltriger Menschen in unserer Gesellschaft verändern sich die Aufgaben der Hilfe und Betreuung, die die Caritas übernimmt. Die Vernetzung der Aktivitäten im Handlungsfeld „Leben im Alter“ mit ihren altersspezifischen Pflege-, Versorgungs-, Unterstützungs- und Beratungsangeboten ist wesentlich, um Synergien zu erzeugen, den vielfältigen Bedürfnissen Rechnung zu tragen und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Im Vordergrund stehen dabei der Ausbau des Betreuungsangebots im ambulanten und stationären Bereich (Schwerpunkt Wohnen, Tagespflege) sowie die Entwicklung neuer Wohnformen (Seniorenanlage, Wohnen zu Hause). Aktuell betreut die Caritas in ihren 28 Altenheimen knapp 3.500 Bewohner. Das Systemkonzept „Leben im Alter – Wohnen nach Maß“ wird in seinen Modulen: Wohnen & Daheim, Wohnen & Betreuung, Wohnen & Pflege, Wohnen & Mehr laufenden gesellschaftlichen Anforderungen angeglichen und weiterentwickelt. Parallel hierzu wird die Personalentwicklung und Personalgewinnung in der Altenpflege und -hilfe umfassend und vo20 rausschauend gestaltet. Speziell im Bereich Aus- und Weiterbildung geht der Caritasverband gezielte Kooperationen mit anderen Bildungsanbietern insbesondere im kirchlichen Bereich ein. Auch in seinem Engagement für pflegebedürftige alte Menschen lässt sich der Diözesan-Caritasverband von drei Grundprinzipien leiten: Fachlichkeit, Menschlichkeit und Kirchlichkeit. So selbstständig wie möglich, so umsorgt wie nötig. Mit den sich verändernden Lebenssituationen alter und hochaltriger Menschen ändern sich auch die Anforderungen an die stationäre und ambulante Pflege. Die Caritas passt ihre Angebote räumlich und konzeptionell diesen Anforderungen an. Das neue, im Dezember 2008 eingeweihte Caritas-Haus St. Nikolaus ist eine stationäre Einrichtung der Altenhilfe, in der diese innovativen Strukturen verwirklicht werden. Herzstück des neuen Konzepts ist das Betreuungs- und Begleitungskonzept zum Leben in der Wohngruppe. In ihr können die Bewohner im Alltag so viel Normalität wie möglich und so viel Individualität wie gewünscht erleben. Das Wohnzimmer bildet den Mittelpunkt dieser familienähnlichen Wohn- und Lebensform. Der Tagesablauf der Bewohner wird auf der Grundlage ihrer persönlichen Gewohnheiten und biographischen Hintergründe fortgeführt. Die notwendige Pflege wird in den Alltag integriert. Gemeinsame Aktivitäten innerhalb der Wohngruppe berücksichtigen die Fähigkeiten, Wünsche und Gewohnheiten aller Be- wohner. Bereits die ersten Erfahrungen zeigen, dass sich auch Familienangehörige und Ehrenamtliche in der häuslichen Atmosphäre wohler fühlen, die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist nachweislich größer. Ein weiteres Plus der neuen Konzepts: die Bewohner bleiben dank der flexiblen Baustrukturen auch dann in ihrer gewohnten Umgebung, wenn sich ihre Pflegebedürftigkeit erhöht. Das Eintrittsalter in eine stationäre Einrichtung der Altenhilfe liegt heute bei 85 Jahren. Tendenz steigend. Aber auch bevor sie sich zu diesem Schritt entschließen, brauchen Senioren Unterstützung und Hilfeleistungen. Ambulant und in unterschiedlichem Umfang. Deshalb engagiert sich die Caritas in Zukunft noch stärker im Bereich Betreutes Wohnen mit umfassendem Service- und Pflegeangebot. Im Caritas-Haus St. Nikolaus bietet die oberste Etage 13 behindertengerechte 2 bis 3 Zimmer-Wohnungen mit abrufbaren Leistungen der darunter liegenden stationären Pflegeeinrichtung, vom Essen bis zur Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen. Auf den Erfahrungen von St. Nikolaus aufbauend, gestaltet der Caritasverband auch seine bereits bestehenden Häuser schrittweise nach dem Betreuungskonzept um. Das Caritas-Altenheim St. Gisela in Gräfelfing wird nach einem Neubau zu einem Pflegeheim mit ca. 130 Bewohnern und differenzierten Angeboten – vollstationäre Pflege, Kurzzeitpflege, Tagespflege mit Möglichkeit zum Pflegewohnen für Ehepaare mit unterschiedlichem Pflegebedarf. In einem separaten Gebäude entstehen 33 Einheiten für Betreutes Wohnen. Leben im Alter Bei Anruf Kompetenz, Information und Beratung aus erster Hand. Auch wenn das Altern ein stetiger Prozess über Jahrzehnte hinweg ist, zeigt die Erfahrung, dass die Beschäftigung mit Problemen, die aus dem Älterwerden resultieren, für Betroffene wie Angehörige oft unvermittelt akut wird und dann umso schneller nach Lösungen verlangt. Um diesem schnellen Informationsbedarf Rechnung zu tragen, hat der Caritasverband im Januar 2009 in München die Caritas Pflege-Hotline ins Leben gerufen (vgl. Seite 7). Unter der zentralen Rufnummer 0180 5 228 338 erreichen Interessierte aus Stadt und Landkreis München Fachleute aus dem ambulanten und stationären Bereich, die umfassend über das Angebot der Caritas für alte und pflegebedürftige Menschen beraten und bei Be- darf auch gleich konkrete Maßnahmen in die Wege leiten können. Weiterführende Beratungen zum Thema Pflegeangebote der Caritas – z. B. Betreuung für pflegende Angehörige und Essen auf Rädern – sind ein weiteres Serviceangebot der Caritas PflegeHotline, ebenso wie die Vermittlung einer Begleitung bei der Einstufung in die Pflegestufe durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Aus dem Alltag der Ambulanten Pflege Einmal Insulin und die Zeitung, bitte... Heute leben 60 % aller Pflegebedürftigen zu Hause. Allein die 32 Caritas Sozialstationen in Oberbayern betreuen jährlich über 4.600 Patienten. Montagmorgen sieben Uhr. Schwester Hildegard von der Caritas-Sozialstation in Erding beginnt ihre Tour von zuhause aus. Durchschnittlich 70 km fährt eine Schwester am Tag, am Wochenende oft auch 120 und mehr, dabei betreut sie zehn bis zwölf Patienten. Herr Müller* z. B. hat seit kurzem Pflegestufe zwei. Nah. Am Nächsten. Bis zur letzten Stunde. Und darüber hinaus. Wer setzt sich schon gerne mit dem Thema Tod auseinander? Wer denkt schon gerne an seinen eigenen Tod? Die Hospiz-Initiative im Caritas-Zentrum Traunstein hat im Frühjahr 2009 einen anderen Weg beschritten, um das Thema Tod aus dem Sterbezimmer hinaus in die Öffentlichkeit zu tragen. Einen Monat lang bildete die Ausstellung „Noch mal leben vor dem Tod“ des Fotografen Walter Schels und der Journalistin Beate Lakotta den Rahmen für eine Vielfalt von Veranstaltungen, Gesprächen, Vorträgen, Konzerten, die alle eines gemeinsam haben: die Beschäftigung mit dem Tod als Bestandteil des Lebens. Und das in einer Zeit, in der draußen nach einem langen Winter das Leben gerade wieder zu blühen begann. Vielleicht fällt es gerade dann leichter, sich mit dem Tod zu befassen, wenn um einen herum alles grünt Schwester Hildegard hilft ihm beim Waschen, wechselt den Verband an seinem offenen Bein und gibt ihm seine Medikamente. Bei der nächsten Patientin stapeln sich im Wohnzimmer Schachteln mit Verbänden, Schläuchen und Spritzen. Neben dem Bett stehen Tuben, Salben und Desinfektionsmittel. Schwester Hildegard streichelt ihr zur Begrüßung sanft über das Gesicht. Auch wenn die Pflege in einem knappen Rahmen ablaufen muss, für persönliche Worte und Menschlichkeit ist immer Zeit. Hektik darf im Kontakt zu den Patienten nicht aufkommen. Das ist nicht einfach, denn die Besuche reihen sich meist nahtlos aneinander. Herrn Becker* bringt Schwester Hildegard neben der morgendlichen Insulinspritze auch die Zeitung aus dem Briefkasten mit. Ein Service, der natürlich nicht berechnet wird. Der 80jährige ist froh über den Dienst der Sozialstation. Deshalb hat er die Postkartenaktion der Caritas für höhere Gebühren im Herbst 2008 (s. Seite 36) unterstützt. Er ist auch bereit, dafür selbst etwas mehr zu zahlen. Denn ohne ambulante Pflege müsste er für die Spritze jeden Tag zum Arzt gehen. Jeder Patient hat sein Schicksal, bei jedem ist Schwester Hildegard ganz dabei. „Wenn ich den Beruf nicht lieben würde, könnte ich das nicht durchhalten“. Eine Entlastung der ambulanten Pflege ist derzeit allerdings nicht in Sicht. Im Gegenteil. Jedes Jahr nimmt die Zahl der Menschen zu, die zu Hause ambulante Pflegeleistungen brauchen. Nach den Änderungen im Pflegeweiterentwicklungsgesetz vom 01.07.2008 haben Demenzkranke Anrecht auf die Pflegestufe O. Ihnen stehen dadurch bis zu 200 Euro im Monat zur Verfügung, um ambulante Leistungen zu erhalten. Das können Spaziergänge sein, Spiele und andere anregende Aktivitäten. und nicht, wie im Herbst, auch die Umwelt Vergänglichkeit signalisiert. Jedenfalls haben in den ersten drei Wochen seit Ausstellungsbeginn schon 2.500 Menschen den Raum in der Klosterkirche betreten, in dem schwarz-weiße großformatige Porträts und kurze Geschichten Zeugnis ablegen von Menschen in ihren letzten Lebensmomenten oder unmittelbar danach. „Eines haben wir jetzt schon erreicht“ sagt Caritas-Zentrumsleiter Franz Burghartswieser: „In Traunstein wird über den Tod gesprochen.“ Als nachhaltiges Ergebnis der Ausstellung wünschen sich die Initiatoren, dass sich etwas ändert im Bewusstsein der Menschen in der Nähe von Sterbenden. Bei Medizinern und Angehörigen zum Beispiel, dass sie das Sterben nicht als persönliches Scheitern ansehen, als Versagen. Sondern es zulassen und die Betroffenen gehen lassen. Dass sie ihre Patienten und Angehörigen bis zuletzt unterstützen, allerdings nicht nur mit Medikamen- ten, sondern vor allem durch intensive Zuwendung. Diese Zuwendung und Begleitung sieht auch die Caritas als eine ihrer Aufgaben. Die Hospiz-Initiative im Caritas-Zentrum Traunstein begleitet unheilbar Kranke und deren Angehörige in ihrer letzten Lebensphase und steht den Angehörigen bei in der Zeit der Trauer. In der Hospiz-Initiative im Caritas-Zentrum Traunstein arbeiten Hauptund Ehrenamtliche zusammen: Ärzte, Pflegekräfte, Sozialarbeiter, Therapeuten, Seelsorger und Hospizhelfer. Sie sehen es auch als ihre Aufgabe an, den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer in unserer Gesellschaft positiv zu verändern. Diesem Ziel dient auch die Ausstellung „Noch mal leben vor dem Tod“ mit ihren begleitenden Veranstaltungen. Schwester Hildegard hofft, dass sie selbst auch noch so gut versorgt werden wird, wenn sie einmal soweit ist, dass sie zu Hause ambulante Hilfe braucht. * Namen von der Redaktion geändert Weitere Infos unter www.noch-mal-leben-traunstein.de www.caritasmuenchen.de 21 Handlungsfelder Mitglieder des Caritas-Ethikrats (von links): Prälat Hans Lindenberger, Dr. Marcus Schlemmer, Dr. Thomas Hagen, Brigitte Hirsch, Hans-Peter Kallin, Friedrich Schwarz, Gerhard Deser, Dr. Marianne Habersetzer und Karlo Heßdörfer Caritas-Ethikrat: Fachlichkeit. Menschlichkeit. Kirchlichkeit. Der Caritasverband hat auf Initiative von Caritasdirektor Prälat Hans Lindenberger im Frühjahr 2009 einen Ethikrat ins Leben gerufen. Dieser soll Mitarbeitenden in den ambulanten Diensten und Einrichtungen für alte und behinderte Menschen und Seelsorgern Behinderungen. Lindenberger: „Dies ist uns ein großes Anliegen. Denn die erste Nachkriegsgeneration von Menschen mit Behinderungen wird alt. Damit ergeben sich in den Behinderten-Einrichtungen erstmals ähnliche Fragestellungen und Herausforderunge wie in Einrichtungen der stationären Altenhilfe. Der Caritas-Ethikrat besteht aus Praktikern der Bereiche Palliativmedizin, Theologie, Zahlen – Daten – Fakten Unsere Einrichtungen und Angebote J 28 Caritas-Altenheime mit über 2.500 Mitarbeitenden und rund 3.500 Bewohnern J 25 Caritas-Zentren, diese halten folgende Dienstleistungen für „Leben im Alter“ vor: J 32 Caritas-Sozialstationen mit über 500 Mitarbeitenden und über 4.600 Patienten J 2 Angebote für Offene Altenarbeit J 12 Alten- und Service-Zentren J 7 Einrichtungen / Häuser für Betreutes Wohnen J 6 Koordinationsstellen für Wohnen & Daheim mit dem Angebot von Optionsvereinbarungen und Betreuungsverträgen J 5 Gerontopsychiatrische Dienste / Beratung J 4 Seniorenberatungen / Senioren begegnungsstätten J 5 Fachdienste für Hospiz (Ambu- lanter Hospizdienst, Sozialdienst im Johannes Hospiz, Ambulante Hospiz- und Palliativberatung) J 10 Beratungsstellen für pflegende Angehörige J Ca. 2.400 Essen auf Rädern, angeboten in 6 Sozialstationen Beratung und Hilfestellung in schwierigen Entscheidungslagen geben. Zum Beispiel, wenn es darum geht, ob ein Bewohner mit einer Magensonde ernährt werden soll oder nicht. Der Ethikrat ist keine Erfindung der Caritas. Es gibt ihn in ähnlicher Form bereits an anderen Orten. Das Novum hier ist jedoch die bewusste Einbindung von Einrichtungen und ambulanten Diensten für Menschen mit Recht, Pflege und Pädagogik (s. Foto oben). Der Auftrag bei ihren Treffen ist eine ethische Fallberatung der Teams vor Ort. Lindenberger: „Es geht mir um eine Entlastung von Mitarbeitenden und Seelsorgern bei praktischen Fragen in ihrem konkreten Arbeitsalltag. Diese Fälle wollen wir aufgreifen und aus ethischer Sicht beleuchten.“ Der Ethikrat ist definitiv keine „Feuerwehr“. Ansprechpartner für J 2 Berufsfachschulen für Altenpflege 22 Anfragen der Mitarbeitenden ist Benjamin Krückl, Fachreferent für Hospiz beim Caritasverband. In einem zweiten Schritt will der Ethikrat aus der Erfahrung der behandelten Fragen heraus auch präventiv beraten und in der Folge Orientierungshilfen publizieren. Konkrete Fragestellungen werden immer vor Ort behandelt und auch dort entschieden. Ziel des Ethikrats ist deshalb eine Unterstützung der Einrichtungen und Dienste beim Aufbau von Kompetenzen und Ressourcen für eine Ethikberatung vor Ort, z. B. durch die Ausbildung von Ethik-Moderatoren. Für die Förderung einer christlichen Hospiz- und Palliativkultur und von Kompetenzen in palliativer Pflege und Versorgung in der Alten- und Behindertenhilfe erhält der Caritasverband in einer Projektlaufzeit von 2009 bis 2012 von der Erzdiözese München und Freising insgesamt 1 Mio. Euro. Diözesanprojekt Christliche Hospiz- und Palliativkultur Die Einrichtung des Ethikrats zur Unterstützung der hauptamtlich Mitarbeitenden ist ein Aspekt der Umsetzung des Grundrechts auf Menschenwürde bis zum Tod. Ein anderer, praktischer Ansatz ist das Konzept zur Begleitung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen, das durch Hospizbegleitung und Palliative Care in den Alltag übersetzt wird. Es stellt die Wünsche, Bedürfnisse und Nöte der Betroffenen in den Mittelpunkt und umfasst medizinisch-pflegerische, psychosoziale und spirituelle Angebote. Voraussetzung dafür sind interprofessionelles Vernetzen und Handeln. Dabei fußt es auf den langjährigen Erfahrungen der Caritas im fürsorglichen Umgang und in der intensiven Begleitung alter und behinderter Menschen bis in die letzte Leben im Alter Stunde. Diese Erfahrungen haben verschiedene caritaseigene Einrichtungen der stationären Altenhilfe bereits in die Pilotphase des Palliative Care Projekts in Bayern im Jahr 2006 eingebracht. Das Diözesanprojekt Christliche Hospiz- und Palliativkultur wird mit einer Laufzeit von 3 Jahren im Frühjahr 2009 starten. In zwei Durchläufen von je 1,5 Jahren können sich insgesamt rund 60 Einrichtungen und Dienste beteiligen. Ziel ist die Förderung, Weiterentwicklung und Verstetigung einer christlichen Hospiz- und Palliativkultur in den drei Bereichen Bildung, Begleitung und Vernetzung. Mit Fort- und Weiterbildungen aus dem Spektrum von Palliative Care werden Kompetenzen auf diesem Gebiet auf- und ausgebaut. Die Umsetzung und Weiterentwicklung in den Einrichtungen und Diensten vor Ort wird von Fachleuten unterstützt und geleitet. Kern dieses Angebots sind Begleitgruppen, in denen die designierten Verantwortlichen ihre Kompetenzen für die Umsetzung erwerben, Erfahrungen austauschen und beratendes Coaching erhalten. Die Vernetzung wird auf allen Ebenen träger- und bereichsübergreifend gefördert. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Vereinbarkeit mit den individuellen Bedürfnissen und Schwerpunkten der teilnehmenden Einrichtungen und Dienste, Ansatzpunkt ist die Haltung von Leitung und Mitarbeitenden zu Sterben und Tod. Die Leistungen an die Projektteilnehmer gliedern sich in finanzielle Förderungen (Zuschüsse für Fort- und Weiterbildung, Projektbegleitung und -beratung) und praktische Angebote (fachliche Ressourcen, Möglichkeiten der Vernetzung, Begleitgruppen). Die individuelle finanzielle Förderung beträgt bis zu 13.350 Euro je Einrichtung bzw. Dienst. Bei der Erhebung des Ist-Standes erhalten die Projektteilnehmer Unterstützung durch die Katholische Stiftungsfachhochschule München. Diese wird auch den weiteren Projektverlauf wissenschaftlich begleiten. Zur Demographie der Demenz Prognosen zufolge wird 2050 die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung älter als 48 Jahre sein. Der Anteil der 60-Jährigen und Älteren wird sich von etwa einem Viertel im Jahr 2002 auf mehr als ein Drittel im Jahr 2050 erhöhen (Quelle: Statistisches Bundesamt). Auch der sogenannte Altenquotient – das Verhältnis zwischen den Senioren und der Bevölkerung im Erwerbsalter – wird sich den Vorhersagen zufolge in den nächsten Jahren drastisch verändern. Kamen im Jahr 2002 noch 44 Personen im Alter von „60 plus“ auf 100 Erwerbstätige, werden es 2050 fast doppelt so viele, nämlich 78 Personen, sein. Der statistische Übergang von der Alterspyramide zum „Alterspilz“ bringt unter Alltagsbegleitung für Demenzkranke gemäß Pflege-Weiterentwicklungsgesetz Zusätzliche Betreuungskräfte in stationären Altenhilfeeinrichtungen im Caritasverband Seit 01.07.2008 sind im Pflege-Weiterentwicklungsgesetz (PfWG) Änderungen für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz in Kraft getreten. Sie sprechen pflegebedürftigen Menschen mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen, psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen im Sinne des § 45a Abs. 1 SGB XI einen erheblichen allgemeinen Beaufsichtigungs- und Betreuungsbedarf zu. Im stationären Bereich ermöglicht dies nach § 87 b SGB XI eine zusätzliche Begleitung von dementiell erkrankten Bewohnern, die in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind. Die zusätzlichen Betreuungskräfte, sogenannte Alltagsbegleiter, werden für die optimierte Betreuung der dementiell erkrankten Bewohner eingesetzt. Doris Schneider, Geschäftsführerin der Caritas-Altenheime, erläutert, worum es bei dieser neuen Tätigkeit geht. Berufliche Voraussetzungen Für die Tätigkeit als Alltagsbegleiter ist kein therapeutischer oder pflegerischer Berufsabschluss erforderlich. Allerdings stellt die berufliche Ausübung einer Betreuungstätigkeit in Pflegeeinrichtungen hohe Anforderungen an die psychische Belastbarkeit der Betreuungskräfte. Voraussetzung ist eine positive Haltung gegenüber kranken, behinderten und alten Menschen und deren Angehörigen sowie soziale Kompetenzen und kommunikative Fähigkeiten. Qualifizierung und Bewerbung Der Diözesan-Caritasverband bietet interessierten Bewerbern Qualifizierungsmaßnahmen in Form von Praktika und Theorieerwerb. Diesen ist ein 5-tägiges Orientierungspraktikum in einem CaritasAltenheim in den Bereichen Pflege, Hauswirtschaft und soziale Begleitung vorgeschaltet. Danach wird durch die Einrichtungsleitung entschieden, ob eine Qualifizierungsmaßnahme sinnvoll ist. Sind die Qualifikationsanforderungen vollständig oder teilweise in einem Beruf oder in Weiterbildungsmaßnahmen nachweislich erworben, werden diese durch die Einrichtungsleitung anerkannt. Konkrete Aufgaben der Alltagsbegleitung Im Mittelpunkt steht die Anleitung und Begleitung der Pflegebedürftigen bei Alltagsaktivitäten, natürlich unter Berücksichtigung der individuellen Befindlichkeiten. Die Bewohner sollen bei gewohnten, haushaltsbezogenen Tätigkeiten begleitet werden. Das reicht vom gemeinsamen Herrichten und Einnehmen von Mahlzeiten über hauswirtschaftliche Tätigkeiten (z. B. Wäsche falten), Haustiere füttern und pflegen, Musik hören, musizieren und singen, lesen und vorlesen bis hin zum gemeinsamen Besuch kultureller Veranstaltungen und von Gottesdiensten. Die Alltagsbegleiter hören zu, nehmen Ängste und vermitteln durch ihre Anwesenheit Sicherheit und Orientierung. Begleitung und Angebote orientieren sich eng an den Erwartungen, Wünschen, Fähigkeiten und Befindlichkeiten der Bewohner unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Lebensgeschichte mit allem, was dazu gehört. anderem steigende Gesundheitskosten durch die zu erwartende hohe Zahl älterer Pflegebedürftiger mit sich. Allein das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt im vierten Lebensalter drastisch an. Von der häufigsten Form, der Alzheimer-Demenz, sind 50 bis 60 % der alten Menschen betroffen. Für diesen stetig wachsenden Personenkreis sind differenzierte Dienstleistungen und Wohnformen notwendig, von der Tagespflege über Leben in Wohngruppen bis hin zu beschützenden Wohnformen. Angebote, die eine Pflege und Betreuung der Hilfebedürftigen ermöglichen und dabei die Belastung der erwerbstätigen Bevölkerung in tragbaren Grenzen halten. Denn die Verlängerung der Lebenserwartung bei gleichzeitiger Abnah- me der Gesamtbevölkerung führt dazu, dass noch nie so viele Generationen zur selben Zeit lebten wie heute. Das birgt eine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche und soziale Sprengkraft. So erhöht die Diskussion über die künftige Belastung der Sozialsysteme und über die Lebensperspektiven jüngerer Jahrgänge das Risiko einer nachhaltigen Beschädigung der Generationensolidarität. Dem will die Caritas durch ihre Angebote im praktischen pflegerischen, aber auch im sozialpolitisch meinungsbildenden Bereich entgegenwirken. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de 23 Handlungsfelder Behinderung als Chance Sozialer Halt durch sinnvolle Tätigkeit Behinderte Menschen fördern heißt Kapazitäten nutzen Kein Tag vergeht ohne Hiobsbotschaften, die Auswirkungen der globalen Finanzkrise sind kaum abzuschätzen. Weder für den Staat noch für jeden Einzelnen. Aber eines steht jetzt schon fest: am härtesten wird es diejenigen treffen, die bereits in schwierigen Lebenssituationen sind, zum Beispiel Menschen mit Behinderungen. Auch auf die Angebote der Behindertenhilfe wirkt sich die rasante Talfahrt der Wirtschaft aus: So brechen im Bereich der Werkstätten aufgrund der allgemeinen Auftragslage Produktionszweige ein, die Beschäftigten mit Behinderungen zuvor qualifizierte und sinnvolle Arbeit ermöglicht haben. Gerade hier braucht es dringend einen solidarischen „Schutzschirm“. Gleiches gilt für die gerade verabschiedeten Konjukturpakete. Kritisch wird die Caritas darauf achten, in wie weit auch diejenigen zum Zuge kommen und profitieren werden, die wir betreuen. „Mogelpackungen“ sind hier nicht nur ärgerlich, sie sind vor allem existenzbedrohend. Bereits jetzt kann festgestellt werden, dass Nutznießer der Konjunkturpakete eher nicht diejenigen sein werden, die ohnehin finanziell belastet sind. Behinderungen sind an sich schon eine große finanzielle Belastung, sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige, abgesehen von den hohen psychischen Herausforderungen und Unsicherheiten. Ohne finanziellen Aufwand werden auch die hohen Ziele der jüngst in Kraft getretenen und wichtigen 24 Konvention der Vereinten Nationen reine Willensbekundungen bleiben. Trotz der sich immer schwieriger gestaltenden Rahmenbedingungen wird der Caritasverband weiterhin anwaltschaftlich die Interessen und Belange der Menschen mit Behinderungen vertreten. Das heißt konkret, die Angebote und Dienste auf der Grundlage einer soliden Wirtschaftlichkeit konzeptionell dauerhaft und nachhaltig weiter zu entwickeln und damit die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Soviel Unterstützung wie notwendig, soviel Selbstbestimmung wie möglich. Als Ziel im Gesamtkonzept verankert sind die Förderung von Selbstbestimmung, der Teilhabe und dem Leben in der Gemeinde. Das bedarf aber auch differenzierter, vernetzter und wohnortnaher Dienste und Angebote – ebenso wie einer konzeptionellen Orientierung am Normalisierungsprinzip. Entsprechend erfolgten als erste Schritte der Ausbau des Ambulant Betreuten Wohnens und im stationären Bereich der Tagesstruktur für Menschen mit Behinderungen im Alter. Die regionale Ausrichtung des Geschäftsbereichs und das verstärkte Augenmerk auf die Vernetzung mit anderen Angeboten der Behindertenhilfe als Ergebnis einer Organisationsentwicklung konnten diesen Prozess bisher erfolgreich befördern und müssen konsequent fortgeführt werden. Auch multiple Vermittlungshemmnisse sind eine Behinderung. Sie hindern Menschen daran, sich in die Gesellschaft zu integrieren, am Arbeitsplatz, am Wohnort, im sozialen Umfeld. Sie schließen sie von vielen Dingen aus, die zu einem „normalen“ Alltag gehören. Die Caritas-Projekte für Menschen mit besonderem Unterstützungs- und Integrationsbedarf geben ihnen das, was sie brauchen: Halt und ein soziales Gefüge durch regelmäßige und sinnvolle Tätigkeiten. In dem Rahmen und Ausmaß, der ihren Fähigkeiten entspricht. Und, wenn möglich, zusätzliche Qualifikation für den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. Unser Hilfenetz für langzeitarbeitslose Menschen in Oberbayern: J Die Caritas Tochter Weißer Rabe bietet eine große Palette unter schiedlichster Projekte in München und Rosenheim an. Vom Kantinen betrieb über Gebrauchtwarenhäu ser, Forstprojekt, Fahrradservice und Hausmeistereien bis hin zur Energieberatung und einem Näh atelier für Designerprodukte. J FINA – das Arbeitsprojekt für Lang zeitarbeitslose in Freilassing. J CARISMA – der soziale Möbel markt in Bad Tölz/Wolfratshausen bietet Arbeitstrainings rund um den Möbel- und Umzugsbereich. J RENTABEL – das Arbeitsprojekt mit Beschäftigungsangeboten in den Bereichen Transport/Logistik, Ge brauchtwaren, Hausmeisterei, Ver waltung und Umwelt- und Natur pflege. Menschen mit Behinderung und Menschen mit Unterstützungs- und Integrationsbedarf bzgl. Beschäftigung / Arbeit Weiterentwicklung der Offenen Behindertenarbeit (OBA) In diesem Sinne gewinnt auch die Offene Behindertenarbeit (OBA) mit ihren ambulanten Beratungs- und Unterstützungsleistungen zunehmend an Bedeutung. Neben der Umsetzung der neuen OBA-Landesrichtlinie, mit der erstmals Aufgaben und Finanzierung klar geregelt werden, beschäftigt insbesondere die Frage, wie diese Dienste ihre direkt aus den Klientenkontakten gewonnenen Hinweise auf Bedarfe und flexible settings möglichst gewinnbringend für die Klientel in das Hilfesystem einbringen können. Klar ist, dass angesichts der komplexen sozialrechtlichen Strukturen der Beratungsbedarf in Zukunft steigen wird. Daher ist geplant, die OBA in Rosenheim organisatorisch besser mit den weiteren Angeboten der Behindertenhilfe zu vernetzen und die Strukturen dafür zu schaffen. Behindertenhilfe Daten – Zahlen – Fakten 22 Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderungen J 4 Werkstätten (985 Beschäftigte mit Behinderung) J 4 Wohnheime (195 Plätze) und 3 Stützpunkte für Ambulant Betreutes Wohnen J 5 Heilpädagogische Tagesstätten (für 264 Kinder) J 1 Förderschule (mit 195 Schülern) J 3 Dienste der offenen Behindertenarbeit (OBA) J 2 Frühförderstellen (erbringen ca. 30.000 Behandlungseinheiten p. a.) J Einzelprojekte (z. B. Sprachförderprogramme) Umsetzung Teilkonzept „Wohnen“ Basierend auf den zuvor genannten strategischen Überlegungen wurden regionale Strukturen geschaffen, die vernetzte Wohnund Betreuungsangebote orientiert am regionalen Bedarf ermöglichen. Das vom Vorstand verabschiedete Teilkonzept enthält zahlreiche Maßnahmen. So wurde zum Beispiel die Durchlässigkeit zu niedrigschwelligen Wohn- und Betreuungsangeboten erhöht, was den Menschen unmittelbar zu Gute kommt. Entwicklung Teilkonzept „Kinder, Jugendliche mit Behinderungen und deren Familien“ Das Teikonzept für diese Zielgruppe wurde Ende 2008 begonnen. Auch hier sind der sozialräumliche/lebensweltorientierte Ansatz und die Verbesserung der Kooperation und Vernetzung mit anderen Angeboten wichtige Ziele. Dabei sind die Weiterentwicklung von Integration und Inklusion fachliche Herausforderungen. Insbesondere beschäftigt hier die Frage, wie Kinder und Jugendliche unterstützt werden können, um Ausgrenzung als Folge der Einschränkungen zu vermeiden. Grundsteinlegung für den Neubau des Heilpädagogischen Zentrums in Rosenheim Kinder bei der Grundsteinlegung des neuen Heilpädagogischen Zentrums in Rosenheim Damit Kinder mit Behinderungen optimale Rahmenbedingungen zum Lernen und für die individuelle pädagogische Förderung bekommen, wurde am 28. November 2008 der Grundstein für den bereits dringend erwarteten Neubau des Heilpädagogischen Zentrums in Rosenheim gelegt. Dieser entspricht nun dem deutlich gestiegenen Bedarf an Kapazitäten und bietet mit seiner zentralen Lage in der Stadt Rosenheim gute Voraus- setzungen für integrative Projekte – gewollt ist ein Haus, dass sich nach außen offen präsentiert. Elternbeirat und Förderverein haben die Caritas dabei intensiv unterstützt und sich bereits in der Planungsphase rege beteiligt. Die veranschlagten Baukosten betragen 28 Mio. Euro, wovon 3,5 Mio. Euro aus Eigenmitteln und Spenden aufgebracht werden müssen. Das Spendenaufkommen in der Region war beispielhaft und ist ein deutlicher Beleg für das rege bürgerschaftliche Interesse und Engagement. Weitere Infos unter www.caritas-hpz-volldabei.de www.caritasmuenchen.de 25 Handlungsfelder Frauen und Männer durchlaufen eine 3- bis 6-monatige Maßnahme mit dem Ziel, später auf eigenen Füßen zu stehen. Dazu gehören Qualifizierung, fachliche Ausbildung – vorwiegend in gemeinnützigen Bereichen – und sozialpädagogische Betreuung. Wichtige Voraussetzung: Sie müssen sich einbringen. Viele von ihnen machen dabei zum ersten Mal die Erfahrung, dass ihr Einsatz gewürdigt wird, Erfolg zeigt und ihnen Anerkennung bringt. Eine Anerkennung, die auch dem Projekt widerfährt. So wurde „Etappe“ im März 2009 mit dem 1. Preis eines Wettbewerbs des Landes-Caritasverbands Bayern und der LIGA BANK in Höhe von 1.500 Euro ausgezeichnet. Viel mehr als eine „letzte Chance“: Das Caritas Mädchenheim Gauting. Dreh- und Angelpunkt unserer Gesellschaft An der Familie lässt sich der Ist-Stand einer Gesellschaft ablesen, wirtschaftlich und sozial. Schon lange vor der Finanzkrise waren Kinder in Deutschland das Armutsrisiko Nummer eins. Ein Risiko, das sich in wirtschaftlich kritischen Zeiten verschärft. Weil wir auch in einer demographisch von zunehmender Hochaltrigkeit geprägten Gesellschaft sozial bleiben wollen unterstützt der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. die Familie in allen Ausprägungen und mit allen ihren Mitgliedern, Müttern und Vätern, Eltern, Kindern und Heranwachsenden. Wir bauen unser Angebot der flächendeckenden Betreuung in Kindertagesstätten, Horten und Mittagsbetreuungen konsequent aus. Wir bieten Beratung und Hilfe für Familien, für Lehrer und Erzieher, in unseren Beratungsstellen ebenso wie online. Mit unserem Netz sozialer Hilfeleistungen federn wir Notlagen und Krisensituationen ab. Besonderes Augenmerk richtet die Caritas auf junge Menschen, die von anderer Seite keine Förderung erhalten. Im Rahmen der Befähigungsinitiative der Caritas in Deutschland haben wir im Jahr 2008 eine ganze Reihe von Projekten gestartet, die gezielt jungen Menschen mit Handicaps den Einstieg in das Berufsleben erleichtern. Durch Ausbildungsförderung und Unterstützung bei der Erlangung eines Schulabschlusses, durch kombinierte Wohnund Förderungsprojekte, in unserem Kinderdorf in Irschenberg und unserem Mädchenheim in Gauting. Aber das ist nicht genug. Es geht darum, Familien nachhaltig zu einem selbst bestimmten, selbst geführten Leben 26 zu befähigen. Diese Befähigung beginnt bereits beim kleinen Kind. Deshalb unterstützen wir in unseren Kindertagesstätten die Bildung in allen ihren Facetten. Bildung, wie wir sie verstehen, ist die Entfaltung aller Fähigkeiten und Fertigkeiten: junge Menschen müssen von klein auf befähigt werden, Beziehungen zu anderen zu gestalten. Nur dann haben sie als Erwachsene eine Chance auf ein selbst geführtes, bestimmtes und auch selbst finanziertes Leben. Dafür braucht es in erster Linie genug qualifiziertes Personal, das den Kindern diese Bildung vermittelt, in allen Altersstufen. Wir bilden diese Fachleute in unseren Fachakademien aus und legen höchste Maßstäbe an. Ein Mehr an Förderung braucht allerdings auch ein Mehr an Finanzierung. Deshalb engagiert sich der Caritasverband sozialpolitisch auf allen Ebenen und vernetzt darüber hinaus auch generationsübergreifend kulturelle, erzieherische und soziale Angebote, z. B. in unseren vier Mehrgenerationenhäusern in ganz Oberbayern. Sehen, was man geschaffen hat, fühlen, was man erreichen kann: Etappe – das neue Jugendprojekt der Caritas in Freising. Kein Schulabschluss. Keine Ausbildung. Keine Wohnung. Und dazu noch ein psychisches Handicap – schlechte Voraussetzungen für einen Start ins eigene Leben. Seit Ende November 2008 bietet das Jugendprojekt Etappe in Freising jungen Menschen einen Ausweg aus Situationen, die ihr ganzes zukünftiges Leben blockieren. Jeweils zehn junge Für ihre Schwarz-Weiß-Fotografien von „Menschen am Rande“ erhielten 5 Mädchen aus dem Caritas Mädchenheim in Gauting, einer der wenigen therapeutischen Jugendhilfeeinrichtungen für Mädchen und junge Frauen, einen ersten Preis beim Fotowettbewerb des Deutschen Caritasverbands zur Befähigungsinitiative 2008 und einen von drei Preisen beim Internet-Wettbewerb „Respekt“ des Diözesan-Caritasverbands. „Eigentlich hätten wir uns selbst fotografieren können“, sagen die Mädchen, die im Mädchenheim nach schweren Krisen Halt und Mitte wieder gefunden haben. Und mehr als das: Durch die verschiedenen offenen und geschlossenen intensivtherapeutischen Maßnahmen und in der internen Schule und Berufsschule zur Erziehungshilfe konnten sie auch Schule und Berufsausbildung absolvieren. Als sie die gewonnene Reise nach Berlin nicht antreten konnten, wurde der Preis in einen Scheck über 1.000 Euro umgewandelt. In Gauting gibt es immer noch eine zweite Chance. Weitere Infos unter www.maedchenheim-gauting.de Caritas-Kinderdorf in Irschenberg – mehr als Betreuung. Familie. Sommer 2008: in ihren Ferien verwandeln vier junge Mädchen aus dem Caritas-Kinderdorf Irschenberg die idyllische, aber komplett verfallene Rabenmoos-Hütte in Ruhpolding in ein Ferienheim für sozial schwache Familien und Kinder. Familien wie die der Mädchen, die selbst in Irschenberg eine zweite Heimat gefunden haben. Dahinter steckt die Initiative „Platz für Helden!“ unter der Schirmherrschaft der Bundesfamilienministerin. Die ARD-Fernsehlotterie beteiligte sich zur Hälfte an den Kosten für Renovierung und Unterhalt. Der NDR begleitete die Aktion, die als Kinder / Jugendliche / Familie Dokumentation auf KI.KA ausgestrahlt wurde. Im Caritas-Kinderdorf Irschenberg leben jeweils 6 bis 8 Kinder und Jugendliche mit ihren Hausmüttern bzw. -eltern und Erzieherinnen in Familien zusammen. Hier finden die „sozialen Waisen“ nach ihrer Unterbringung durch die regionalen Jugendämter den Rahmen, der ihnen in ihren eigenen Familien nicht mehr geboten werden konnte. Zum CaritasKinderdorf Irschenberg gehören neben den stationären auch viele ambulante Angebote, u. a. die Bereitschaftshilfe zur Krisenintervention, die Kinder umgehend in Pflegefamilien unterbringt, bis sich die Situation wieder entschärft hat. Weitere Infos unter www.kinderdorf.de Mehr als satt. Das Caritas Mehrgenerationenhaus in Taufkirchen an der Vils. August 2008: Caritas-Vorstand Klaus Weißbach empfängt Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen im Mehrgenerationenhaus der Caritas. Die generationsübergreifende Begegnungsstätte mit „großfamilienähnlicher“ Struktur schafft in Taufkirchen ein dichtes soziales Betreuungsnetz für Jung und Alt. Einer drängenden Frage der Zeit, so die Bundesfamilienministerin in ihrer Rede, stelle sich die Caritas angesichts einer alternden Gesellschaft mit diesem bundesweit geförderten Projekt. Generations- und kulturübergreifende Angebote sind in Taufkirchen ebenso angesiedelt wie Elterninitiativen, eine Babysitterbörse, Seniorenpatenschaften für Kinder und Hausaufgabenbetreuung. Den Schülern steht ein täglicher Mittagstisch zur Verfügung, für etliche von ihnen die einzige warme, frisch zubereitete Mahlzeit am Tag. Ursula von der Leyen wünscht dem Projekt zum Abschied „Starke Leistung für jedes Alter“ und verspricht ihre weitergehende und nachhaltige Unterstützung. Weitere Infos unter: www.caritasmuenchen.de/cznord/ erding/page006576.htm Mehr als Geld. RTL spendet für Caritas KUBU. Das Kinder- und Jugendzentrum im Münchner Glockenbachviertel ist für viele Kinder und Jugendliche wie ein zweites Zuhause. Nach der Schule essen sie dort, machen Hausaufgaben, lernen, spielen. Die Nachfrage steigt. Aus dem Spendentopf der Stiftung „RTL – Wir helfen Kindern e. V.“ erhält KUBU nun rund 150.000 Euro für das auf 3 Jahre ausgelegte Projekt „Starke Kinder im Glockenbachviertel“. Mit diesem Projekt werden Schulkinder aus bedürftigen Familien um- Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe: Ein Überblick über das Angebot der Caritas in Oberbayern Erziehungsberatungsstellen J 15 Hauptstellen mit etwa 20 Neben und Außenstellen in den meisten Landkreisen und kreisfreien Städten in unserer Erzdiözese J knapp über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (auf ca. 65 Vollzeitstellen) J ca. 8.500 beratene Familien pro Jahr, mit präventiven Maßnahmen werden von jeder Beratungsstelle einige Tausend weitere Personen erreicht Ambulante Erziehungshilfen J in Garmisch und Rosenheim Mädchenheim Gauting J 6 geschlossene Gruppen, 2 offene Gruppen, 1 teilbetreute Wohngruppe in München, 1 Lehrlingswohngruppe, Betreutes Wohnen J 2008 wurden in den acht Kern bereichs-Gruppen 114 Mädchen betreut, davon 15 in der Borderline- gruppe und 32 in den offenen Gruppen. 60 Eintritten standen 58 Abmeldungen gegenüber. J In der Teilbetreuten Wohngruppe waren insgesamt 7 Jugendliche, in der Lehrlingswohngruppe lebten 3 Auszubildende, im Einzelbetreuten Wohnen 11 Mädchen. Ab März 2008 wurde eine zweite caritaseigene Wohnung in der Aindorferstraße angemietet. Kinderdorf Irschenberg Das Kinderdorf Irschenberg betreut zur Zeit: J im stationären Bereich 107 Kinder und Jugendliche über Tag und Nacht J im Inobhutnahmebereich (Krisenauf- nahme) 5-8 Kinder und Jugendliche bis zu 6 Wochen (ca. 2.000 - 2.500 Belegungstage im Jahr) J in der Heilpädagogischen Tages stätte 25 Kinder J im Sonderpädagogischen Förderzentrum (Schule) in 14 Klassen insgesamt 189 Kinder und Jugendliche J im ambulanten Bereich (u. a. Betreutes Wohnen, Erziehungsbeistandschaften, Sozialpädagogische Familienhilfe, Straffälligen-Hilfe) in den Kreisen Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz/ Wolfratshausen und im Stadtgebiet Rosenheim 138 Kinder, Jugendliche und Familien J Derzeit sind ca. 152 Mitarbeiter be schäftigt (Erzieher, Heilpädagogen, Sozialpädagogen, Psychologen, Therapeuten, Lehrkräfte, Hauswirt schaftsmitarbeiter, Verwaltungsmitar beiter, Küchenpersonal, Hausmeisterei, Zivis, Päd. Hilfskräfte) J Sozialpädagogische Familienhilfe J Erziehungsbeistandschaft und sonderpädagogische Pflegestellen J Heilpädagogische Gruppen J Vereinsvormundschaften J Heilpädagogische Tagestätten in München, Hebertshausen, Irschenberg J 3 Jugendwohnheime in München J Jugendsozialarbeit an Schulen J Mittagsbetreuungen und Nachmittags betreuungen an Schulen J 4 Mehrgenerationenhäuser J 2 Jugendzentren J Familienpflege zur Unterstützung von Familien in Belastungs- und Krisensi tuationen, z. B. bei Krankheit oder Tod der Mutter oder bei erzieherischem Hilfebedarf oder bei Unterstützungs bedarf in der Haushaltsführung (Haus- halts-Organisations-Training H.O.T) J Familienkompetenzzentrum J Projekte, z. B. Neuperlacher Sprachförderung für Kinder, Kinder- sprachcoach zur Unterstützung von Migrantenfamilien J Tageseinrichtungen für Kinder In über 40 Kindertagesstätten betreuen knapp 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 2.900 Kinder, darunter knapp 600 Kinder mit Migrationshintergrund, über 450 Kinder unter 3 Jahren und ca. 50 Kinder mit Behinderung. fassend in ihrer biografischen Entwicklung unterstützt, nicht nur durch Essensversorgung und Nachmittagsbetreuung, sondern zusätzlich mit einem umfassenden Förderprogramm in den Bereichen Bildung und Kultur. Weitere Informationen unter: www.caritasmuenchen.de/ c-innenstadt/page002613.htm 27 Handlungsfelder Caritas bietet Raum für alle Facetten Caritas ohne Ehrenamt: unvorstellbar „Die in Gottesliebe verankerte Nächstenliebe ist zunächst ein Auftrag an jeden einzelnen Gläubigen, aber sie ist ebenfalls ein Auftrag an die gesamte kirchliche Gemeinschaft, und dies auf all ihren Ebenen: von der Ortsgemeinde über die Teilkirche bis zur Universalkirche als ganzer. Auch die Kirche als Gemeinschaft muss Liebe üben.“ (Papst Benedikt XVI., Enzyklika Deus Caritas est, 2006, Nr.20) Es gibt viele Facetten ehrenamtlichen Engagements und alle sind willkommen! Ehrenamtliches/Freiwilliges Engagement hat in der Caritas der Kirche eine lange Tradition. Schon immer kümmern sich engagierte und couragierte Menschen im Dienste von Nächstenliebe und Barmherzigkeit um Arme, Kranke, Schwache oder Benachteiligte. Heutzutage spielt es kaum eine Rolle in welchen Bereichen sich Frauen und Männer ehrenamtlich/freiwillig engagieren. Ob in Nachbarschaftshilfe, Alten- und Krankenpflege, Kindergarten, Hausaufgabenbetreuung, Jugendprojekten, als Caritas-Sammlerin oder -Sammler, in der Gemeindearbeit oder in Gremien und Ausschüssen: Eine Caritas ohne Ehrenamt ist unvorstellbar. Ehrenamtliche haben unterschiedliche Beweggründe Es gibt viele „Gesichter“ des Ehrenamts in unserer Erzdiözese. Vielfach ist es die etwas ältere Generation, die seit Jahrzehnten innerhalb der Gemeindecaritas klassische Ehrenämter erfüllt. In den vergangenen Jahren hat 28 sich allerdings gezeigt, dass sich immer mehr und gerade junge Menschen eher zeitlich begrenzt oder projektbezogen engagieren möchten. Auch die persönlichen Beweggründe für einen sozialen Einsatz haben sich erweitert. So stehen immer öfter nicht nur rein christliche Motive im Vordergrund, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung und Verpflichtung, Suche nach Sinn und Erfüllung, Erweiterung von sozialer Kompetenz oder Kontakt zu anderen Menschen und Lebensbereichen. Es ist Aufgabe und spannende Herausforderung für unseren Caritasverband, sich allen Formen bürgerschaftlichen Engagements zu öffnen und diese gleichwertig und gleichberechtigt zu fördern und zu begleiten. Im Strategiepapier zum Handlungsfeld „Gemeindecaritas/Bürgerschaftliches Engagement“ ist als zentrale Aufgabe festgelegt: „Bürgerschaftliches Engagement wird in all seinen Facetten vom klassischen Ehrenamt bis hin zu neuen Formen der Freiwilligenarbeit, der Einbeziehung von Selbsthilfeinitiativen und Einbindung von Unternehmen (Corporate Citizenship) aktiv gefördert. Die unterschiedlichen Aktivitäten im Verband werden kommuniziert und abgestimmt.“ Arbeit mit Ehrenamtlichen/Freiwilligen besteht aus wechselseitigem „Geben und Nehmen“. Die Caritas empfängt dabei nicht nur Hilfe, sie hat auch eine Menge zu bieten: persönliche und individuelle Einsatzfelder so vielfältig und bunt wie das Leben, professionelle und hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zahlreiche Qualifizierungsmöglichkeiten und vieles mehr. Ehrenamtlich/freiwillig Mitarbeitende haben klar definierte Rechte und Pflichten. Sie werden begleitet, betreut und genießen selbstverständlich Versicherungsschutz. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Bereich Gemeindecaritas leisten hier einen besonderen Beitrag zur Gestaltung der Diakonie der Kirche, indem sie berufliche und ehrenamtliche Aktivitäten der Caritas vernetzen und damit ein wesentliches Bindeglied zwischen gemeindlicher und verbandlicher Caritas vor Ort darstellen. Die Broschüre Ehrenamtliches/ Freiwilliges Engagement als Arbeitshilfe Ehrenamtliches/Freiwilliges Engagement Begriffsklärung, rechtliche Fragen und die wichtigsten Faktoren für eine Einbindung von Ehrenamtlichem/Freiwilligem Engagement in die Dienste und Einrichtungen der Caritas. Die Broschüre gibt es als Download im Internet unter: www.caritasmuenchen-ehrenamt.de Gemeindecaritas / Bürgerschaftliches Engagement Das Ehrenamt-Netz der Caritas Caritas-Zentren: In jedem Caritas-Zentrum gibt es eine/n zuständige/n MitarbeiterIn für Ehrenamtliches/Freiwilliges Engagement oder die MitarbeiterInnen der Gemeindeorientierten Sozialen Arbeit, die eng mit Pfarreien, Gemeinden, Gremien und natürlich den Ehrenamtlichen zusammenarbeiten. Sie organisieren auch regelmäßige Ehrungen, Schulungen oder Informationsveranstaltungen. Mehr dazu im Internet www.caritasmuenchen-zentren.de Freiwilligen-Zentren: Jedes der fünf Freiwilligen-Zentren in der Region München hat einen anderen Themenschwerpunkt: J FWZ München Nord: Förderung des Dialogs zwischen den Generationen J FWZ München Ost: Gesundheit und Jugend J FWZ München Innenstadt: Armut und Migration J FWZ Ottobrunn: Arbeit mit älteren Menschen J FWZ München West: Arbeit und Wirtschaft Mehr Infos und Ansprechpartner unter www.caritas-f-net.de. J Freiwilligen-Zentrum „Auf geht`s“ in Garmisch-Partenkirchen [email protected] J Freiwilligen-Zentrum Murnau [email protected] J Freiwilligen-Zentrum Oberammergau [email protected] Bei allen Caritas-Zentren und Freiwilligen-Zentren können sich Freiwillige/Ehrenamtliche melden und werden vermittelt. Es gibt viele soziale Projekte und Aktionen, die fast ausschließlich von ehrenamtlicher/freiwilliger Hilfe leben, z. B. die ehrenamtlichen Energieberater, die Nähwerkstatt, die Ottobrunner Kinderwerkstatt, Ämterlotsen, Firmprojekte, Leihomas und -opas oder die Caritas-Sammlungen im Frühjahr und im Herbst. Selbstverständlich können sich Ehrenamtliche/Freiwillige auch bei ihrer Pfarrei melden. Gemeinsam in der Gemeinde Gutes tun Trotz dieser positiven Entwicklung und wachsender Wertschätzung des Ehrenamtes ist es leider nicht so, dass Massen an Menschen sich monatlich, wöchentlich, täglich oder stündlich persönlich und unentgeltlich engagieren möchten. Die ehrenamtliche/freiwillige Caritas der Kirche braucht dringend Nachwuchs, ganz unabhängig von Alter, Konfession und persönlicher Motivation. Ohne die Mitarbeit Ehrenamtlicher/Freiwilliger könnten bestimmte Aufgaben überhaupt nicht oder nur in einer anderen Qualität für hilfebedürftige Menschen erbracht werden. Daher ist eine systematische und koordinierte Einbindung von Ehrenamtlichem/Freiwilligem Engagement in die Dienste und Einrichtungen des Caritasverbands unser erklärtes Ziel. Wir tun bereits viel in diesem Bereich, dennoch gilt es mittel- und langfristig das Netzwerk aus Caritas-Zentren, Altenheimen, Einrichtungen für behinderte Menschen, Mehrgenerationenhäusern, Freiwilligen-Zentren, Nachbarschaftshilfen und Pfarrgemeinden noch weiter auszubauen und kontinuierlich zu pflegen. Es bleibt unser gemeinsamer christlicher Auftrag mit und innerhalb der Pfarrgemein- den, das öffentliche Bewusstsein für die sozialen Herausforderungen zu wecken, das Für- und Miteinander zu stärken und das Ehrenamtliche/Freiwillige Engagement auf allen Ebenen tatkräftig zu unterstützen und zu fördern. Auch Unternehmen zeigen Engagement: CCC Caritas Corporate Citizenship Nicht nur Privatpersonen, auch Firmen und Unternehmen wollen zunehmend soziale Verantwortung übernehmen. Die Caritas ist erfahrene Partnerin bei der Vermittlung von sozialen Aktivitäten in ihren Einrichtungen und Projekten. Wir verfolgen das Ziel freiwilliges Engagement von Wirtschaftsunternehmen sowie Partnerschaften zwischen Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen zu fördern und damit das Gemeinwesen und die Zivilgesellschaft zu stärken. Im Geschäftsbereich Caritas-Zentren München Stadt/Land gibt es eine eigene Stelle, die Corporate Citizenship koordiniert. Erfolgreiche Kooperationen zeichnen sich dadurch aus, dass alle Beteiligten profitieren: die Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die sozialen Einrichtungen. Bislang haben wir in verschiedenen Projekten erfolgreich zusammengearbeitet mit: HypoVereinsbank, Deutsche Bank, GlaxoSmithKline, Cubus AG, Cisco Systems, Roland Berger Strategy Consultants, EON und vielen mehr. Weitere Infos unter www.caritas-f-net.de Lebensmittel für die Ärmsten der Armen Ehrenamtliche: Sophie Zach, 75 Jahre alt, verwitwet Einsatz im Ehrenamt: Jeden Donnerstag Lebensmittelausgabe „Manna“ an Bedürftige in der Schrenkstraße im Westend im Rahmen der Münchner Tafel. Wie sind Sie zum Ehrenamt gekommen? Frau Gimpel vom Caritas-Zentrum Innenstadt, die in der Gemeindeorientierten Sozialen Arbeit beschäftigt ist, hat mich direkt angesprochen, nachdem sie mir bei einer persönlichen Notlage schon einmal geholfen hatte. Ich habe Hilfe bekommen, als es meiner Ziehtochter sehr schlecht ging und da wollte ich gerne etwas zurückgeben. Was bewegt Sie besonders? Es ist manchmal schwierig, weil wir gar nicht mehr nachkommen mit unseren Lebensmitteln und den vielen Anfragen. Leider können wir nur eine begrenzte Zahl an Berechtigungsscheinen vergeben und haben so viele neue Anträge. Mobile Werkstatt für Bedürftige Ehrenamtlicher: Karl Meier, 58 Jahre alt, verheiratet, Elektriker in einer Münchner Klinik Einsatz im Ehrenamt: Jeden Dienstag treffen sich 5 freiwillige Helfer in der Mobilen Werkstatt des Caritas-Zentrums Innenstadt an der Schrenkstraße. Dort melden bedürftige Menschen Schäden im Haushalt von der defekten Waschmaschine bis zum kaputten Fahrrad. Wie sind Sie dazu gekommen? Im Schaukasten von St. Anton habe ich eine Anzeige gesehen, in der Leute für die Mobile Werkstatt gesucht wurden. Ich bin mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen und habe gesehen, dass bei uns an allen Ecken und Enden eine Männerhand gefehlt hat, die handwerklich anpackt. Was bewegt Sie besonders? Es ist oft sehr mühsam und zeitaufwändig, mit dem Radl oder dem MVV zu den Leuten zu fahren. Es wäre so toll, wenn wir ein Auto hätten mit Werkzeugvorrat. Aber leider fehlt es an Geld und wir haben noch keinen Sponsor gefunden. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen-ehrenamt.de 29 Handlungsfelder Menschen vom Rand in die Mitte der Gesellschaft holen Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft veröffentlichte 2005 ein Grünbuch „Die psychische Gesundheit der Bevölkerung verbessern“. Es dokumentiert, dass mittlerweile die Kosten für psychische Erkrankungen 3-4 % des Bruttosozialprodukts der Europäischen Union betragen. Gut ein Viertel der Bevölkerung der EU leidet in einem Lebensabschnitt an schweren psychischen Belastungen. Im Durchschnitt suchen bzw. erhalten nur 26 % der Betroffenen irgendeine Form von psychosozialer oder psychiatrischer Hilfe. Gemäss WHO World Health Report 2001 sind in den USA und Europa ausserdem 20 % aller Beeinträchtigungen und verlorener Lebensjahre auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Zudem gehen 43 % aller mit Behinderung gelebter Lebensjahre auf psychische Erkrankungen zurück. Eine Erhebung in Bayern von 2005 illustriert zudem, dass psychische Störungen vor Herz-Kreislauf-, Krebsund Verschleißerkrankungen der häufigste Anlass für Frühberentungen sind. Die Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen jeglicher Erscheinungsform hat beim Caritasverband eine lange Tradition und zeichnet sich dadurch aus, dass psychische Probleme immer im Kontext mit sozialen Problemen betrachtet und behandelt werden. Es findet also stets ein vernetztes Zusammenwirken mehrerer Fachrichtungen statt, um dem Einzel30 So betreut die Caritas Menschen mit psychischen Erkrankungen... J 12 Sozialpsychiatrische Dienste ver sorgen durchschnittlich an jeder Stelle ca. 365 Klienten/innen jährlich; J der (einzige) Gerontopsychiatrische Dienst versorgt durchschnittlich ca. 350 Klienten/innen jährlich (2008); J 16 gerontopsychiatrische Fachkräfte versorgen durchschnittlich ca. 90 Klien ten und Klientinnen jährlich (2008); J 12 Tagesstätten stellen insgesamt ca. 265 Plätze für psychisch erkrankte Bürger und Bürgerinnen bereit; nen eine optimale Betreuung anbieten zu können. So kann die Vernetzung mit anderen, ergänzenden sozialen Beratungs- und Unterstützungsleistungen zum Beispiel auch die Abstimmung mit den Handlungsfeldern „Kinder / Jugendliche / Familie“, „Gemeindecaritas / Bürgerschaftliches Engagement“ oder „Menschen mit Unterstützungs- und Integrationsbedarf bzgl. Beschäftigung / Arbeit“ erfordern. Die strategische Ausrichtung dieses Handlungsfelds auf zukünftige Aufgaben sieht die Fortführung nach aktuellen fachlichen Standards und den bedarfsgerechten Ausbau der Angebote vor sowie eine weitere Verstärkung J 6 Zuverdienstprojekte mit insgesamt ca. 88 Plätzen versorgen durchschnitt- lich 180 Beschäftigte; J 21 Angebote für das Betreute Wohnen stellen ca. 186 Plätze im Einzelbetreu ten Wohnen (BEW) und ca. 68 Plätze in Betreuten Wohngemeinschaften bereit. Diese Leistungen werden von ca. 152,5 Fachmitarbeitern/innen erbracht. Diese Zusammenstellung bietet einen Überblick über die wichtigsten Zahlen, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. des Vernetzungsgedankens. Die Weiterentwicklung von Angeboten für alte Menschen mit psychischen Erkrankungen (Fachgebiet der Gerontopsychiatrie) sowie mit Suchtproblemen gewinnt angesichts gesamtgesellschaftlicher Veränderungen immer mehr an Bedeutung und ist mit dem Handlungsfeld „Leben im Alter“ in Beziehung zu setzen. Weiterentwicklungspotenziale liegen auch im Bereich der Angebote für Tagesstrukturierende Maßnahmen und der Integration von psychisch kranken Menschen ins Erwerbsleben. Jeglicher Ausbau setzt allerdings voraus, dass Stellen und Angebote längerfristig durch die verschiedenen Kostenträger refinanziert sind. Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchtproblemen LebensMut – stärker als Sucht Umfassende Hilfen für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen Der „Therapieverbund Süd“ im Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. im südlichen Oberbayern ist das Kompetenz- und Versorgungswerk für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen. Unter der gemeinsamen Aussage „LebensMut – Stärker als Sucht“ sollen möglichst viele betroffene Menschen dazu ermutigt werden, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und ihr bisheriges Leben zu ändern. „Es geht uns darum, noch direkter, besser, schneller und qualifizierter helfen zu können“, erläutert Toni Thalmaier, Geschäftsführer der Region Süd den Hintergrund des noch relativ neuen Projekts. Damit haben Klienten entscheidende Vorteile. Sie haben eine größere Auswahl und profitieren von allen Angeboten, die jeweils vor Ort auf dem Programm stehen. Von ambulanten und stationären Settings über integrierte, kombinierte Behandlungs- und aufsuchende Betreuungsformen bis hin zu erlebnispädagogischen Aktionen wie dem Klettergarten in Bad Reichenhall beispielsweise oder bestimmten Auflagenkursen in den Suchtambulanzen. Alles kann ganz unbürokratisch gebucht bzw. über die gewohnten Ansprechpartner in Anspruch genommen werden. 5.000 Betroffene und Angehörige wird der Verbund künftig pro Jahr begleiten und unterstützen. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vernetzen sich ständig mitei- nander, um gemeinsam neue Konzepte und Ideen für die vielfältigen Beratungs-, Behandlungs- und Betreuungsangebote für alle Problemstellungen von Alkoholmissbrauch bis Spielsucht zu entwickeln. Dabei orientieren sie sich an der jeweiligen persönlichen Bedarfslage. Zu den unterschiedlichen Angeboten gehören natürlich auch stetige Unterstützung der Angehörigen und wichtige vorbeugende Maßnahmen, damit es erst gar nicht zu einem Teufelskreis aus Sucht, Abhängigkeit und Verzweiflung kommt, denn die Einrichtungen der ambulanten CaritasSuchthilfe haben es sich zum Ziel gemacht, Abhängigen individuell zu helfen, damit sie wieder Lebensqualität und Lebensfreude entwickeln getreu dem Leitsatz „LebensMut – stärker als Sucht“. Innerhalb des Verbunds wird partnerschaftlich kooperiert ebenso wie mit den Caritas Suchteinrichtungen der Region München und der Region Nord und angeschlossenen Verbänden wie beispielsweise dem Katholischen Männerfürsorgeverein, dem Club 29 oder dem Deutschen Orden. Auch zu ergänzenden Diensten wie Kliniken und Selbsthilfe sowie zu Wissenschaft und Forschung bestehen partnerschaftliche Kooperationen. Außerdem ist der Diözesan-Caritasverband als Mitglied im sogenannten Trägerverbund gemeinsam mit dem Diözesanverband Passau und der Organisation „Die Brücke“ für die Fachambulanz Altötting zuständig. ... und so hilft die Caritas Menschen mit Suchtproblemen Entweder als Trägerverband oder durch seine Mitglieder ist der Diözesan-Caritasverband verantwortlich für: J 12 Fachambulanzen J 1 Zuverdienstprojekt mit 12 Plätzen J 1 Kontakt- und Begegnungsstätte (Club 29) für bis zu 30 Klienten J 1 soziotherapeutische Einrichtung mit 26 Plätzen (Rehazentrum Schnaitsee) J 1 Werkstätte J 1 Tagesklinik J 1 Klinik (Fasanenhof ) J Betreutes Wohnen mit ca. 100 Plätzen J 1 Therapeutische Wohngemeinschaft mit 6 Plätzen Diese Zusammenstellung bietet einen Überblick über die wichtigsten Zahlen, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. J Innerhalb des Therapieverbunds Süd betreuen rund 100 Mitarbeiter/innen etwa 5.000 Hilfesuchende im Jahr. J Im Therapieverbund Sucht München kam es 2008 zu 12.605 Klientenkon takten, die entweder ambulant beraten oder behandelt wurden. J 4 Substitutionsfachkräfte kümmern sich in der Methadonambulanz um 30-40 Klienten im Jahr. J In der Region Nord und im Landkreis Unterschleißheim wurden 1.105 Klienten und Klientinnen im Jahr betreut. Zukunftsprojekt HaLt – Hart am Limit Seit Sommer 2008 haben die Caritas-Fachleute für Suchterkrankungen ein neues Projekt in Angriff genommen, das sich speziell an die Zielgruppe der ganz jungen Menschen richtet, und zwar an die zunehmende Zahl der unter 18jährigen, die durch Alkoholvergiftungen und sonstige Formen/Symptome des sogenannten Vollrausches auffällig werden. Wie Erwin Lehmann, Leiter der Caritas-Fachambulanz in Traunstein, erläutert, handelt es sich dabei durchaus nicht um typische bzw. klassische Alkoholabhängige, sondern um „ganz normale“ Kinder und Jugendliche, die einfach einen Kontrollverlust über ihr Trinkverhalten erleiden. Hier sei präventiv anzusetzen, um durch gezielte Hilfeangebote und rechtzeitige Maßnahmen einer weiteren Suchtkarriere vorzubeugen. Erschreckend sei allerdings der sprunghafte Anstieg dieser Fälle in den letzten Jahren. „HaLt – Hart am Limit“ ist ein Bundesmodellprojekt, das aufgrund einer Anschubfinanzierung durch das Bayerische Staatsministerium für Verbraucherschutz, Gesundheit und Umwelt möglich geworden ist. Dringlichkeit der Maßnahme und der Erfolg in der Umsetzung haben die Kostenträger davon überzeugt, dass das Projekt sinnvoller Weise fortzuführen ist und somit 2009 voraussichtlich in die Verlängerung geht. Weitere Infos unter www.therapieverbund-sued.de www.staerker-als-sucht.de 31 Handlungsfelder Beruf oder Studium: alle Wege offen Aus- und Weiterbildung auf hohem Niveau Caritas – ein Unternehmen mit knapp 7.000 Mitarbeitern, gute soziale Leistungen, sicherer Job, das klingt anders als Andreas W., 15, aus Wasserburg, sich das vorgestellt hat. Caritas klingt nach Tafel für obdachlose Menschen oder nach Büchsensammlung auf der Straße. Dass man an einer Caritas-Schule zum staatlich anerkannten Kinderpfleger ausgebildet werden kann und anschließend mit hoher Wahrscheinlichkeit übernommen wird, wusste der frischgebackene Hauptschulabsolvent vor dem Gespräch mit dem Schulleiter der Caritas-Berufsfachschule für Kinderpflege nicht. Soziale Berufe gelten unter Jugendlichen vielleicht nicht als hip und trendy. Doch Prognosen deuten darauf hin, dass durch die alternde Gesellschaft in Mitteleuropa, durch neue Familienstrukturen mit zwei berufstätigen Elternteilen, verstärkt AltenpflegerInnen oder KinderpflegerInnen gebraucht werden. Das alles lässt die sogenannten Sozialen Berufe an Bedeutung gewinnen und in einem ganz anderen Licht erscheinen. Fachwissen und persönliche Bildung Mit dem Engagement in der Ausbildung sozialer Berufe an 5 Schulen bietet der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. nicht nur eine umfassende Qualifizierung für die Tätigkeiten im jeweiligen Berufsfeld auf einem sehr hohen fachlichen und pädagogischen Niveau, sondern ermöglicht auch eine intensive Persönlichkeitsbildung. Der Caritasverband möchte SchülerInnen und Studierende zur beständigen Reflexion des eigenen pädagogischen Handelns befähigen. Einen besonders hohen Stellenwert an den Caritas-Schulen hat die Entwicklung religionspädagogischer Kompetenzen. Hier finan32 ziert der Caritasverband zusätzlichen Unterricht, um den SchülerInnen und Studierenden die Möglichkeit zu geben sich mit ihrem eigenen Glauben auseinander zu setzen. In der Ausbildung von KinderpflegerInnen ist dieses Angebot etwas ganz Besonderes, denn die Caritas-Berufsfachschule für Kinderpflege ist die einzige konfessionelle Schule im Bereich München und Umgebung. Weil Schule und Praxisstelle in der Trägerschaft des Caritasverbands sind, erleben die Schülerinnen und Schüler an beiden Lernorten das christliche Menschenbild als Maßstab und Grundlage ihrer Arbeit. Wenn Andreas W. seine Ausbildung beendet hat, hat er gute Chancen im Caritasverband angestellt zu werden. Er kann sich aber auch an der Fachakademie für Sozialpädagogik zum Erzieher weiterbilden. Nach dem erfolgreichen Abschluss an der Fachakademie kann er sogar sofort oder auch später nach einigen Berufsjahren ins 3. Semester eines bachelorof-education-Studiengangs einsteigen. Die Erzieherausbildung wird ihm auf das Studium angerechnet. Die Ausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik ist eine Vollzeitausbildung und gliedert sich in zwei Abschnitte: zwei theoretische Studienjahre mit abschließender schriftlicher und mündlicher staatlicher Prüfung und ein einjähriges, von Dozentinnen und Dozenten der Fachakademie begleitetes Berufspraktikum. Nach erfolgreicher Prüfung eröffnet sich der Zugang zu einem Studium an einer bayerischen Fachhochschule z. B. für Sozialpädagogik oder Heilpädagogik. Absolventen der Altenpflegeschulen, die Fachhochschulreife haben, können Pflegemanagement oder Pflegepädagogik studieren. Oder sie entscheiden sich gleich für den dualen Studiengang Pflege. Dessen TeilnehmerInnen machen an der Berufsfachschule für Altenpflege ihre Ausbildung als staatlich geprüfte AltenpflegerIn und besuchen in diesen drei Jahren bereits Lehrveranstaltungen der Fachhochschule. Nach weiteren 3 Semestern nach dem Altenpflegeexamen machen sie ihren Abschluss als Bachelor of Science in Nursing (BA ScN). Soziale Berufe – Berufe mit Zukunft Die 5 beruflichen Caritas-Schulen Mitarbeiter / Lehrkräfte: ca. 110 Schülerzahlen: ca. 900 Abolventen pro Jahr: ca. 160 Ausbildungsmöglichkeiten: Altenpflege, Altenpflegehilfe, Heilerziehungspflege und -pflegehilfe, Kinderpflege, Erziehung J Teresa von Avila-Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe in Altenhohenau / Griesstätt J Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe St. Korbinian in Baldham J Berufsfachschule für Kinderpflege in München J Fachakademie für Sozialpädagogik in München J Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe in Altenhohenau / Griesstätt Der Caritasverband ist ein vollwertiger Ausbildungbetrieb. Die praktischen Ausbildungsanteile können in caritaseigenen Einrichtungen absolviert werden. Der Caritasverband ist Träger von 32 Kindertagesstätten, und als Spitzenverband gehören ihm über 550 weitere Kindergärten, insbesondere in den Pfarrgemeinden. Hier können KinderpflegerInnen, ErzieherpraktikantInnen und BerufspraktikantInnen ihre praktische Ausbildung machen. Für die praktische Ausbildung im Bereich der Altenpflege gibt es 28 Altenheime und 32 Sozialstationen in Caritas-Trägerschaft. Angehende HeilerziehungspflegerInnen und -helferInnen können ihre praktische Ausbildung in den caritaseigenen Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen machen. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen-schulen.de Berufliche Bildung in sozialen/sozialpflegerischen Berufen Verantwortung übernehmen Wird Andreas W. nach seiner Ausbildung vom Caritasverband übernommen, so stehen ihm zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten zur Auswahl und er kann sich kontinuierlich in Seminaren und Kursen des Caritas Instituts für Bildung und Entwicklung (IBE) weiterbilden. Sollte er in Zukunft beruflich mehr Verantwortung übernehmen, kann er z. B. mit einer aus Modulen bestehenden Weiterbildung zum Fachpädagogen IBE, die sich am Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan orientiert, Fachgruppenleiter in einer Kindertagesstätte werden. Das Fachwissen des IBE steht allen Mitarbeitenden zur Verfügung. Andreas W. kann sich deshalb von Geschäftsführerin Brigitte Beck oder den Fachreferenten des Instituts beraten lassen. Möchte er seine Führungsqualititäten verbessern, werden ihm die Fachreferenten Weiterbildungsseminare aus dem Bereich Management und Projektmanagement empfehlen, flankiert von unterstützenden EDV-Kursen. Mit viel Erfahrung im Beruf und zahlreichen Weiterbildungen wird Andreas W. ein begehrter Kandidat für eine Ausbildung zum Prozessbegleiter innerhalb des CaritasMünchenQualitätsManagements. Mit diesem Wissen kann er in anderen Einrichtungen Qualitätsmanagementprozesse begleiten und somit die Effizienz der Caritas Einrichtungen verbessern. Als Fachgruppenleiter wird er wahrscheinlich Erzieher-Praktikanten suchen. Diese findet er wiederum in der Fachakademie für Sozialpädagogik. Fachlichkeit und Herzensbildung Der Caritasverband gründete vor 10 Jahren das Institut für Bildung und Entwicklung, um Fach- und Führungskräfte auf neuestem Wis- Prof. Andreas Lob-Hüdepohl bei der 10-Jahresfeier am 26. Januar 2009. Personal- und Organisationsentwicklung für das Unternehmen CMQM – Das CaritasMünchenQualitätsManagement Ziele: Gemeinsames Ziel aller CMQMProzesse ist, die Managementfähigkeiten der Führungskräfte und jedes einzelnen Mitarbeiters durch das Lernen und Anwenden von CMQM im konkreten Arbeitsbezug zu stärken. So verstandenes Qualitätsmanagement verknüpft Organisations- und Personalentwicklungs-, Führungs- und Controllingelemente zu einem einheitlichen, von allen Mitarbeitenden zu nutzenden Instrument. Prozessbegleiter: 40 speziell ausgewählte und ausgebildete (insgesamt 6 Tage) MitarbeiterInnen sind als Prozessbegleiter während der CMQM-Prozesse tätig. Sie gestalten die Prozesse zusammen mit der jeweiligen Führungskraft und sind für den methodischen Ablauf verantwortlich. Zusätzliche regelmäßige Interversionsgruppen und Workshops qualifizieren die Prozessbegleiter kontinuierlich weiter. Hintergrund: Das Institut für Bildung und Entwicklung berät und begleitet den Caritasverband in organisatorischer Hinsicht, unterstützt in der Umsetzung des Qualitätsmanagements und übernimmt die Koordination der unterschiedlichen Prozesse. Weitere Infos unter www.cmqm.de Weiterbildung Personal ist unser Kapital Angebote: über 500 Kurse pro Jahr Teilnehmerzahlen: knapp 7.000 pro Jahr Bereiche: Management, Kita, Pflege, Soziale Berufe, EDV, Religiöse Bildung Mitarbeiter: 5 Fachreferenten für die Fachbereiche, über 100 Honorarreferenten Kooperationen mit: AKAD – die Privat-Hochschulen GmbH; Institut für Fort- und Weiterbildung, Forschung und Entwicklung (IF) der Katholischen Stiftungsfachhochschule München; Institut für Systemische Therapie und Organisationsberatung e. V. (ISTOB); Katholische Akademie für Pflegeberufe; Kardinal-Döpfner-Haus, Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising; Bayerischer Landesverband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder e. V.; Landesverband katholischer Einrichtungen der Heim- und Heilpädagogik in Bayern sensstand zu halten und neue berufliche Perspektiven zu eröffnen. Über 50.000 nahmen seit Gründung an Seminaren teil, darunter auch Mitarbeitende angeschlossener Einrichtungen, beispielsweise der Pfarrkindergärten. Bei der 10-Jahresfeier am 26. Januar 2009 stellte Festredner Prof. Andreas Lob-Hüdepohl, Theologe und Ethiker, den Bildungsauftrag der Caritas heraus. Es sei theologisch begründet, Notleidenden zu helfen, um ihnen das zu geben, was einem Menschen ohne- e. V.; Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen der heim- und Heilpädagogik der Erzdiözese München und Freising (AGkE). Hintergründe und Ausblick: Das Caritas Institut für Bildung und Entwicklung berät Mitarbeitende in Fragen der persönlichen und fachlichen Entwicklung. Die beratenden Fachreferenten achten dabei auf die beruflichen Entwicklungspotentiale, aber auch auf die persönliche Lebensplanung der Mitarbeitenden. Das Caritas Institut für Bildung und Entwicklung unterstützt und berät auch Führungskräfte des Diözesan-Caritasverbands bei der Personalentwicklung in deren Einrichtung. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist es, lebenslanges Lernen zu unterstützen. hin auf Grund seiner Würde zusteht. Es gehe nicht darum, sich als Helfender über den Schwächeren zu stellen, sondern eine gleichwertige Beziehung aufzubauen. Bei der Ausund Weiterbildung von Mitarbeitenden müsse deshalb sowohl auf Fachlichkeit, also die sachliche Ebene geachtet werden, als auch auf Herzensbildung, also die moralisch-ethische Beziehungsebene. Weitere Infos unter www.caritas-institut.de 33 Fachverbände Zentrum der Begegnung für Frauen in Not Nach zweieinhalb Jahren Planungs- und Bauzeit befindet sich seit April 2008 der SkF München in der Dachauer Straße 48. Fünf der stadtweit rund 30 Dienste des SkF sind hier neben der zentralen Verwaltung untergebracht: die Schwangerenberatung, die Straffälligen- und Entlassenenhilfe, die „Offene Hilfe“, eine Anlaufstelle für Menschen, denen Wohnungslosigkeit droht, der Betreuungsverein, sowie das Patenschaftsprojekt für Kinder psychisch erkrankter Eltern. Somit arbeiten nun rund 60 der insgesamt 250 Mitarbeiterinnen des Verbands unter einem Dach. Mit den neuen Räumlichkeiten haben auch neue Aktivitäten Einzug gehalten: Ein Frauencafe, Deutschkurse für Migrantinnen und die Ausgabe von gespendeter Baby- und Kinderkleidung haben einen Platz gefunden. Der Anspruch der Architekten, einen Ort für Begegnung und Kommunikation zu schaffen und zudem die Tätigkeit der Menschen widerzuspiegeln, die dieses Gebäude benutzen, ist gelungen. Das Haus, ein Zusammenspiel aus Glas, Holz und Beton, wurde auf dem gerade mal 12 Meter breiten, dafür aber 50 Meter langen Grundstück räumlich und optisch ideal für die Anliegen des SkF umge34 setzt. So wurde ein offener und einladender Ort der Hilfe und Begegnung geschaffen. Derzeit leisten rund 250 angestellte Fachkräfte professionelle soziale Arbeit und stehen im direkten Kontakt mit den Klientinnen. Kontinuierliche Fortbildung, Supervision und ein Qualitätssicherungsverfahren sind Maßnahmen, mit denen der SkF München seine Mitarbeiterinnen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützt. Der SkF München setzt mit seinen sozialen Diensten jährlich rund 10,5 Mio. Euro um. Davon sind rund 22,6 % Zuschüsse des Erzbischöflichen Ordinariats, das die katholische Schwangerenberatungsstelle zu 100 % finanziert. Der Aufwand an Personalkosten Unsere Schwerpunkte Der SkF München ist ein Frauenfachverband in der katholischen Kirche und wird in übergeordneten Gremien durch den Caritasverband vertreten. Er tritt für sozial benachteiligte Menschen ein, entwickelt für sie Lösungskonzepte und trägt dazu bei, ihre sozialen Bedingungen zu verbessern. Die Tätigkeitsschwerpunkte des SkF München liegen in der Kinder- und Jugendhilfe, der Schwangerenberatung, der Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe sowie in den Mutter-Kind-Häusern. Frauen in Not berät und begleitet der SkF unabhängig von Religionszugehörigkeit und Nationalität. Die rund 30 Fachdienste und Einrichtungen betreuten im Jahr 2008 rund 3.200 Klientinnen und führten zusätzlich 6.500 Beratungsgespräche. Die professionelle Arbeit des SkF unterstützen 140 ehrenamtlich Tätige. Zum Beispiel: Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) für die Zentralverwaltung im SkF München beträgt lediglich 5,74 % der Gesamtausgaben. Spenden fließen, ohne Abzug von Verwaltungskosten, zu 100 % in die Soziale Arbeit. Im Jahre 2008 betrugen die ideellen Erträge aus Geldbußen, Mitgliedsbeiträgen und Spenden 182.677 Euro. Das neue Beratungs- und Organisationszentrum des Sozialdienstes katholischer Frauen SkF-Projekt „Start ins Leben“ Durch das Projekt „Start ins Leben“ erweitert der SkF München seit März 2008 sein Angebot im Bereich der frühen Hilfen für Kinder und Familien. Das Projekt richtet sich an Eltern mit Kindern unter drei Jahren. Im Sinne der Primärprävention erhalten sie die Möglichkeit, sich zu bestimmten Themen zu informieren und an Gruppenangeboten teilzunehmen. In Form der sekundären Prävention erfahren Familien, die Unterstützung in akuten Belastungssituationen benötigen, kurzfristig Beratung und Hilfe. Die Familien werden bereits am Ende der Schwangerschaft oder direkt nach der Geburt durch ein Team aus pädagogischen, psychologischen und medizinischen Fachkräften unterstützt. Das Projekt ist aus der Arbeit der Schwangerenberatung heraus entstanden. Für Mütter und Familien sollte es ein Angebot geben, das niederschwellig und präventiv ansetzt. Also dort, wo die klassische Schwangerenberatung eigentlich endet. Im Projekt „Start ins Leben“ werden inzwischen 18 Familien von zwei Sozialpädagoginnen, einer Hebamme und einer Psychologin betreut. Schwerpunkt der Arbeit ist die Entlastung bei der Bewältigung des Alltages. Die Frauen erhalten konkrete und praktische Hilfe im direkten Wohn- und Lebensumfeld, Anleitung bei Themen wie Pflege des Babys, altersgerechte Ernährung, Gesundheit und Erziehung. Ziel ist, die elterliche Kompetenz zu stärken, die Bindung zwischen Kind und Eltern zu festigen und so eine gesunde physische und psychische Entwicklung zu ermöglichen. Das Angebot wird von den Familien sehr gut und positiv angenommen. Wichtig hierfür ist, dass alle Familien zunächst in die Schwangerenberatungsstelle kommen. Erst später wird, soweit es gewünscht ist, der Kontakt zu den Projektmitarbeiterinnen von „Start ins Leben“ hergestellt. Somit ist bereits eine gute Vertrauensbasis geschaffen, bevor ein Fuß in das private Umfeld der Familie gesetzt wird. Die Laufzeit des Projektes ist auf drei Jahre begrenzt. Es wird zu 100 % vom Ordinariat finanziert. Wir hoffen sehr auf eine Anschlussfinanzierung. Weitere Infos unter www.skf-muenchen.de Sechs Stockwerke hoch, zwölf Meter breit, 50 Meter lang: Das neue Beratungs- und Organisationszentrum des Sozialdienstes kath. Frauen Fotos: Gerd Pfeiffer (v.r.n.l): Iniga Freifrau von Schnurbein, Vorstandsvorsitzende des SkF München, Dr. Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising und Dr. Karin E. Müller, Geschäftsführerin des SkF München bei der Einweihung des neuen Domizils in der Dachauer Straße 48. 35 Öffentlichkeitsarbeit Tue Gutes und rede darüber Tag für Tag sind die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Caritas „Nah. Am Nächsten.“ aktiv. An den unterschiedlichsten sozialen Brennpunkten leisten sie Hilfe, geben Unterstützung und Entlastung, entsprechend dem christlichen Leitbild der Caritas. Die soziale und sozialpolitische Dimension, in der die Caritas wirkt, im Beratungsalltag wie im anwaltschaftlichen Engagement für Klienten und Patienten, ist selbsterklärend. Dass in Zeiten von wirtschaftlichem Umbruch, Kostendiskussionen und hartem Konkurrenzkampf auch im sozialen Sektor über das Gute, das wir tun, geredet, berichtet und geschrieben werden muss, ist eine Realität, der sich der Caritasverband heute nicht nur erfolgreich stellt, sondern die er als wichtiges strategisches Element zur Erreichung seiner Ziele nutzt – flächendeckend und in einer der heterogenen Medien- und Öffentlichkeitsstruktur entsprechenden Vielseitigkeit. um die längst fälligen Gebührenerhöhungen in diesem Bereich zu konzertierten Protesten, um auf die brisante finanzielle Situation in diesem wichtigen Bereich aufmerksam zu machen. Der Caritasverband entschloss sich zu einer ungewöhnlichen Aktion: Jeder Patient und jede Patientin – immerhin 6.000 in ganz Oberbayern – schickte seiner Krankenkasse eine Protestpostkarte, mit der er sich mit den Forderungen der Ambulanten Pflege solidarisierte. „Lassen Sie mich nicht im Regen stehen“ stand auf den Karten. Caritasdirektor Hans Lindenberger erklärte dazu: „Unsere Sozialstationen fahren aktuell über 1 Million Euro Defizit im Jahr ein. Wir haben zwar die katholische Kirche im Rücken, die dieses Defizit überbrückt – aber dieser Rückhalt ist nicht grenzenlos. Unsere Patienten wissen, dass gute Pflege kostet, und unterstützen uns.“ Tatsächlich stimmten die Kranken- und Pflegekassen kurz darauf einer vorerst befristeten Erhöhung der Vergütungsvereinbarungen zur Häuslichen Krankenpflege sowie zur Ambulanten Pflege zu. Ein Erfolg, zu dem die Postkarten der Caritas-Patienten beigetragen haben. Postkarten-Aktion der Caritas 2008 Aktion Faire Gebühren für Ambulante Dienste Gemeinsamer Postkarten-Druck. Nachhaltige PR-Aktionen werden in der Regel von langer Hand gesteuert und geplant. Manchmal jedoch wird die Caritas als sozialer Interessenvertreter kurzfristig auf den Plan gerufen, und aufgrund politischer Gegebenheiten ergibt sich die Notwendigkeit, schnell öffentlichkeitswirksam zu handeln. Im Herbst 2008 entschieden sich die bayerischen Träger der Ambulanten Pflege im Kampf 36 Für schwache Glieder der Gesellschaft machen wir uns stark – mit Erfolg. Aktionen und 2008/09 Aktionen undThemen Themen 2008 Die Caritas täglich im Blick U-Bahnwerbung in München 0180 5 228338 SCFO +FU[U CFXF ILSjGUF E1GMFHFGBD DI HFTV U "[VCJT VO Nächstenliebe %JF 1GMFHF)PUMJOF .P°'SWPO°6ISGS$U.JOBVTEFN'FTUOFU[EFS %U 5FMFLPN HHG BCXFJDIFOEF 1SFJTF GS .PCJMGVOLBOSVGF Vertrauen +FU[UTDIPOJOGPSNJFSFOXXXDBSJUBTQGMFHFIPUMJOFEF Qualität hat einen Namen. Und viele Gesichter von jung bis alt. Vor allem im Bereich Kindertagesstätten und Altenpflege steht die Caritas im Wettbewerb mit vielfältigen Anbietern. Ihr Markenzeichen – Fachlichkeit und Menschlichkeit auf hohem Niveau – präsentiert sie den Medien und der Öffentlichkeit auf sehr persönliche, einprägsame Weise. So bekommt die hohe Qualität unserer Betreuung viele Gesichter. Zum Beispiel wurde für das Caritas-Haus St. Nikolaus in Schwabing eine Anzeigen-Kampagne in U-Bahnen und ausgewählten PrintMedien (Wochenblätter, Münchner Kirchenzeitung, 55plus) entwickelt, die das völlig neuartige Wohnkonzept bekannt machten und es gleichzeitig nachhaltig in die „Marke Caritas“ integrierten. Auch die Caritas Pflege-Hotline wird seit Januar 2009 durch U-Bahnwerbung und gezielte Anzeigen in den relevanten Medien präsentiert. Unter der Nummer 0180 5 228 338 erhalten Interessierte Auskunft und Beratung rund um das Thema ambulante und stationäre Pflege bei der Caritas. Das Besondere bei dieser Hotline: Hier sitzen die Pflegeexperten persönlich am Telefon. Erste Bilanz nach einem halben Jahr Werbung: Die Nummer wird nicht nur bei Pflege-Fragen genutzt. Sie steht zunehmend als „Caritas Hotline“. Dank der intensiven Vernetzung innerhalb der verbandlichen Handlungsfelder kann jedem Anrufer beim Erstkontakt geholfen werden. Engagement für Menschen auf der Flucht. Die Caritas engagiert sich aus einer langen Tradition heraus für Menschen, die auf der Flucht aus ihrer Heimat in Bayern politisches Asyl beantragen. 15 Unterkünfte in ganz Oberbayern werden sozialpädagogisch von Caritas-Mitarbeitern betreut, unterstützt von einer großen Zahl ehrenamtlicher Helfer. Seit Jahren monierte der Diözesan-Caritasverband die katastrophalen Zustände in den Containerunterkünften für Asylbewerber. Im Sommer 2008 spitzte sich die hygienische Situation in zwei Münchner Unterkünften dramatisch zu. Nachdem die Regierung von Oberbayern nicht agierte, ging der Caritasverband an die Öffentlichkeit und forderte die umgehende Schließung. Fernsehen, Presse und Hörfunk berichteten wiederholt regional und überregional über Rattenplagen und defekte sanitäre Anlagen. Durch das Medieninteresse traten die Politiker auf den Plan. Schließlich beschloss der Bayerische Landtag im Dezember 2009 einstimmig und über alle Parteien hinweg die Schließung der Containerunterkünfte. Dem vorausgegangen war ein Brief von Caritasdirektor Lindenberger an die Fraktionsvorsitzenden im Landtag, der eine neue Wohnungs- und Unterbringungsstrategie für Flüchtlinge und Asylsuchende in Bayern forderte. Lindenberger zeigte sich sehr zufrieden darüber, dass der Appell der Caritas nach einer von allen Parteien getragenen Entscheidung zu Gunsten der Menschlichkeit nicht nur Gehör fand, sondern Veränderungen bewirkte. Im Dezember 2008 und Februar 2009 wurden die Unterkünfte in der Rosenheimerund der Waldmeisterstraße geschlossen. Die Medien begleiten das Engagement der Caritas in den Unterkünften weiter und berichten über die Situation und über Einzelschicksale. Medienpreis 2010. Beste Auslese. Regelmäßige Aktionen und intensive Pressearbeit finden ihren Niederschlag in einer guten Präsenz der Caritas in den Medien, auf lokaler, regionaler und auch überregionaler Ebene. Die besten Beiträge werden in zweijährigem Rhythmus mit dem Caritas Medienpreis ausgezeichnet. Bei der noch laufenden Ausschreibung bis 31.12.2009 werden vor allem Beiträge aus Film, Funk, Internet und Fernsehen berücksichtigt, die sich mit dem Caritas Jahresthema „Soziale Manieren für Menschen am Rande“ befassen (s. auch Titelbild). Ein Sonderpreis ist für die beste Darstellung der Caritas-Vorbereitungen auf den Ökumenischen Kirchentag 2010 vorgesehen, für den Planungen und Aktionen bereits im September 2008 angelaufen sind. Die Ausschreibungsunterlagen sind erhältlich unter www. caritasmuenchen.de Zu guter Letzt. Erfolgreicher Nachtrag. Zur Flankierung der Caritas-Jahreskampagne 2008 „Achten statt Ächten“ hatte der Caritasverband einen Internetwettbewerb zum Thema Respekt für junge Menschen ausgeschrieben. Die spannenden, qualitativ hochwertigen Texte, Lieder, Fotos und Gedichte zeigten, dass Respekt durchaus ein Thema ist, das junge Menschen quer durch alle Bildungsschichten bewegt. Schöner Nachhaltigkeitseffekt: eine der Teilnehmerinnen bewarb sich inzwischen erfolgreich um einen Ausbildungsplatz beim Caritasverband. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de E Presse & News 37 Fundraising Spenden heißt helfen! Der Caritasverband hat im vergangenen Jahr durch Spendenaktionen 8,7 Mio. Euro (s. Zahlen Seiten 42 - 43) erhalten. Dafür gilt allen Spenderinnen und Spendern großer Dank. Sammlung 5,6 Mio. Euro sind bei der Caritas-Sammlung 2008 zusammengekommen. Ehrenamtliche Sammlerinnen und Sammler baten um Spenden für die Caritas der Kirche. Das Geld kommt zu 40 % den Pfarreien zugute, 60 % erhalten die Caritas-Zentren. Leider finden sich immer weniger Ehrenamtliche, die bereit sind zu sammeln. Dadurch stagnieren die Ergebnisse. Die realen Einnahmen sinken sogar, rechnet man die Inflation heraus. Für die Caritas-Zentren vor Ort sind die Sammlungen aber enorm wichtig. Nur durch diese Gelder kann die Gemeindeorientierte Soziale Arbeit (GSA), kranke, arbeitslose, verlassene, verschuldete oder Menschen, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, beraten und in ihrer Verzweiflung auffangen. 5,6 Mio. Euro sind zwar eine Menge Geld, mit dem sehr vielen Bedürftigen geholfen wird. Aber bei der regionalen Vielfalt der Caritas-Angebote mit dem Ziel, in der Nähe der Menschen in Not zu sein und angesichts der zahlreichen Notleidenden, die sich an CaritasEinrichtungen wenden, reicht das Geld bei Weitem nicht aus. Termine bei Schuldnerberatungsstellen sind beispielsweise auf Wochen ausgebucht. Ganz häufig fehlt es z. B. in der sozialen Arbeit an Fachberatern, um die Hilfesuchenden gezielt und wirksam unterstützen zu können. Spendenaktionen Über 1 Mio. Euro spendeten Menschen, weil sie über eine caritative Aktion in der Münchner Kirchenzeitung gelesen haben, weil sie im Internet das Online-Spendenformular 38 abgeschickt oder weil sie einen Brief der Caritas mit der Bitte um eine Spende erhalten haben. Spendenbriefaktionen sind erfolgreich, weil die Caritas bereits viele treue Spender hat, die der Spendenbitte gerne nachkommen. Aber der Caritasverband schreibt auch Menschen in der Diözese an, die bisher noch nicht gespendet haben. Neue Spenderinnen und Spender zu gewinnen, ist dringend notwendig, denn wir verlieren jedes Jahr Unterstützer, z. B. weil sie wegziehen oder sterben. Auch die Finanzkrise lässt die Menschen jeden Cent zwei mal umdrehen. Probleme in unserer Gesellschaft entstehen nicht nur unmittelbar aus finanzieller Not. Laut Bericht des Bayerischen Sozialministeriums über die soziale Lage in Bayern liegt das Armutsrisiko bei bayerischen Kindern bis 12 Jahre bei etwa 9 %; 16 % der Menschen über 65 sind armutsgefährdet. Auch wenn diese Menschen nicht hungern müssen, die Folgen von Bildungsarmut und Armut an sozialen Kompetenzen stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Wenn beispielsweise junge Menschen während der Ausbildung nicht unterstützt werden und den Schulabschluss nicht schaffen, Region stärken: Gelder aus Sammlungen bleiben vor Ort Aktion: Caritas-Sammlungen Hintergrund: Zweimal im Jahr (zu festgelegten Terminen im Frühjahr und Herbst) sammeln ehrenamtliche Sammlerinnen und Sammler im Auftrag der Caritas der Kirche an den Haustüren und auf den Straßen. Die Sammlung beginnt mit einer Kirchenkollekte am CaritasSonntag. Die Spenden aus den Caritas-Sammlungen fließen vielfach in die Gemeindeorientierte Soziale Arbeit (GSA) der Caritas vor Ort, als erste Anlaufstelle für alle Notlagen. Pfarreien verwenden das Geld als Einzelfallhilfe für notleidende Menschen. Spendensumme 2008: J Anteil Caritas-Zentren 3.330.777,20 € * J Anteil Pfarreien 2.204.850,30 € J Sammlungen in Altenheimen, Schulen etc. 67.290,27 € * 3.330777,20 € ist der Anteil der Caritas, der dann auch in der Bilanz steht. Beispiel: Dekanate Freising, Weihenstephan, Moosburg im Jahr 2008 Spendenanteil: 262.608,74 € Spendenverwendung: J 60 %, also 157.925,84 €, gingen an das Caritas-Zentrum Freising. Das von der Mitglie derversammlung gewählte Kuratorium hat für einen kalkulierten Sammlungsertrag von 160.000 € in 2008 folgende Verwendung beschlossen: 62.000 € für den Bereich GSA, hier wurden 2008 121 Klienten beraten und begleitet. Schwerpunktthemen waren: Arbeitslosigkeit, Trennung, Scheidung oder Krankheit. 28.000 € für das Qualifizierungsprojekt „Rentabel“ 55.000 € für die Sozialstation (ambulante Pflegedienste) 15.000 € für den Sozialpsychiatrischen Dienst (SPDI) J 40 % der Sammlungsgelder, also 104.682,90 € blieben anteilig, je nach Sammlungs ergebnis, in den Pfarreien im Dekanat Freising. In der Pfarrei St. Kastulus waren es z. B. 10.665,34 €. Sie wurden verwendet für: Nachbarschaftshilfe, Jugendhilfe, Soforthilfe an Bedürftige, Weihnachtshilfe an Bedürftige. Für die Verwendung der 40 % Sammlungsgelder bestehen klare Richtlinien. Sie müssen z. B. zeitnah und für Notfälle innerhalb der Gemeinde verwendet und dürfen nicht angespart werden. Kontrolle erfolgt durch die Erzbischöfliche Finanzkammer. Spenden und Sammlungen Einzelfallhilfe Wenn das Schicksal es nicht gut meint Aktion: Adventrufe Hintergrund: Die Adventrufe sind eine Kooperation des Caritasverbands mit der Münchner Kirchenzeitung. Vor Weihnachten werden Menschen und Familien mit schweren Schicksalsschlägen vorgestellt, und es wird um Spenden gebeten. Spendensumme 2008: 94.240,83 € Unterstützte Personen / Projekte: 113 Dauerhaft spenden heißt dauerhaft sichern Beispiel: Familie H. aus München. Katrin H. leidet so schwer an multipler Sklerose (MS), einer chronischen Erkrankung des Nervensystems, dass sie in kürzester Zeit zum Pflegefall wurde. MS ist bis heute nicht heilbar. Der Körper wird immer wieder gelähmt, das Gehirn hat Aussetzer. Ihr Mann Frank hat seine Arbeit aufgegeben und kümmert sich um seine Frau und die beiden Töchter, die in ständiger Angst um die Mutter aufwachsen. Alle Familienmitglieder sind mittlerweile am Ende ihrer Kräfte und das Geld ist mehr als knapp. Spendenanteil: 3.400,00 € Spendenverwendung: J 1.000 € für Nachhilfe für die Töchter in Mathematik und Physik. Die ältere Tochter hat 2008 den Realschulabschluss geschafft. Danke allen Spendern, die zu diesem Erfolg beigetragen haben. J 700 € für eine Putz- und Haushaltshilfe. J 300 € für Seniorentelefon und Rudergerät zur Stärkung der Muskeln bei Katrin H. J 300 € für Inkontinenzmaterial J 1.100 € für Transporte, Fahrtkosten, Umzug, Hilfe zum Lebensunterhalt etc. Die Familie wohnt im 4.Stock ohne Lift. Sie sucht dringend eine rollstuhlgerechte, bezahlbare Wohnung in München. so verlieren sie rasch den Anschluss an das gesellschaftliche Leben, schaffen es nicht selbstständig ihr Leben zu meistern und geben diese Voraussetzungen an ihre Kinder weiter. In dieser Abwärtsspirale gefangen, entgleitet unserer Gesellschaft riesiges Potential. Denn in jedem Menschen stecken Talente, die anderen zugute kommen können. Die Aufgabe des Caritasverbands ist es, dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Der Ansatzpunkt ist die Förderung der Familie als Urzelle einer funktionierenden Gesellschaft. Die 2008 geförderten Online-Erziehungsberatungsstellen als Ergänzung zum bisherigen Beratungsangebot der Caritas, haben sich hier als sehr erfolgreich erwiesen. Fachleute der Caritas gaben Eltern wertvolle Ratschläge für den Familienalltag, Jugendliche erhielten Tipps für die Schule und wie sie mit ihren Eltern und Geschwistern friedlich zusammenleben können. Ausblick: Um nachhaltig zu helfen, ist eine dauerhafte Finanzierung von Projekten notwendig. Der Caritasverband gründet deshalb Fonds oder versucht möglichst viele Menschen dazu zu motivieren, dauerhaft zu spenden. Mit kalkulierbaren Spendengeldern können feste Budgets geplant werden. Das sichert das Überleben erprobter und bewährter Projekte für Menschen, die ansonsten keine Anlaufstelle hätten und ermöglicht es, auch neue Wege zu gehen, um Bedürftige zu erreichen. Wichtig ist vorbeugendes Handeln. Ziel der kommenden Jahre wird es deshalb sein, Spendengelder vermehrt dort einzusetzen, wo familiäre Strukturen von Armut, sozialer Aktion: Kinder- und Jugendfonds Hintergrund: Gegründet 2007. Mit den Spenden aus diesem Fonds werden Kinder und Jugendliche unterstützt. Das Geld wird primär für Bildung, Ausbildung, Sport, gesunde Nahrung und Förderprogramme verwendet. Spendensumme 2008: 202.263,16 € Unterstützte Projekte: 14 Beispiel: Projekt Online-Beratung der Caritas-Erziehungsberatungsstellen Spendenanteil: 72.810,33 € Spendenverwendung: Die Mittel wurden für zusätzliche Arbeitsstunden in 13 Caritas-Erziehungsberatungsstellen verwendet. Von den Sozialpädagogen und Psychologen wurden zusätzlich zur Erziehungsberatung vor Ort 189 Jugendliche und Eltern im Internet beraten und über 500 E-Mails beantwortet. Isolation oder Krankheit bedroht sind. Wir würden uns wünschen, dass das Medium Internet von Caritas-Unterstützern und Spendern genutzt wird. Im Netz kann sich jeder schnell und aktuell informieren, welche Projekte die Caritas in unserer Erzdiözese auf die Beine gestellt hat. Das Internet bietet auch eine bequeme und sichere Möglichkeit zu helfen. Jeder Erwachsene kann spontan vom PC aus das Online-Spendenformular auf www.caritasmuenchen-spenden.de ausfüllen und den Zweck seiner Spende auswählen. Gleichzeitig können mit der Online-Spende Material- und Verwaltungskosten auf ein Minimum gesenkt werden. Damit kommt mehr Geld bei den Notleidenden an. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen-spenden.de 39 Fundraising den wir uns schwerpunktmäßig in fast allen Projekten Kindern und Jugendlichen zu. Dankenswerterweise hat uns die „Aktion Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks 2008 in einem Inkubatoren-Projekt für Bosnien-Herzegowina mit 257.000 Euro großzügig geholfen. Dieses Projekt wäre nur aus Caritas-Mitteln nicht finanzierbar gewesen. Gleichzeitig zeigt sich hier das Dilemma unserer Auslandsarbeit: die Spendenmittel, die wir als Caritas sammeln, reichen bei weitem nicht aus, um größere Projekte zu finanzieren, so dass wir in diesem Bereich extrem auf Hilfe von außen angewiesen sind. Auf der anderen Seite haben wir die nötigen Ansprechpartner vor Ort, zu denen wir aufgrund jahrelanger Zusammenarbeit absolutes Vertrauen haben. Um finanziell wieder eine größere „Beweglichkeit“ zu erreichen, bitten und appellieren wir an unsere Spender und alle, die eine über Deutschland hinaus greifende Solidarität mit Menschen in Not wünschen, uns zu helfen, damit wir helfen können. Kinder haben keine Lobby Schwerpunkt der Unterstützung durch die „Hilfsprojekte im Ausland“ sind nach wie vor bedürftige Kinder. Und davon gibt es dort, wo wir uns engagieren, sehr viele. Kinder haben keine Lobby und können sich nicht wehren. Deshalb wen- Fotos, Berichte und Hintergründe zu unseren Projekten finden Sie auf unserer Internetseite unter: www.caritasmuenchen.de E Ich will helfen E Hilfsprojekte im Ausland E Auslandshilfe Rumänien Ukraine Serbien Spedition Frisch Transport Bukarest Caritas Bukarest Einzelfallhilfe Übernachtungen Caritas-Direktor Hochwasserhilfe Missionskloster Wernberg „Dorf Tyrol“ in Rumänien Rumänien-Hilfe in Tohan Lebensmittelhilfe Zigeuner Stiftung Timisoara 89 Zuschuss Autokauf Caritas Spes, Kiev Kinderferien Hochwasseropfer Samariter Kiev Kinderferien Caritas Lwiw Kinder mit Behinderung Caritas Ternopil Straßenkinder Priesterseminar Ternopil Hilfe zum Unterhalt Eparchie Ternopil Reisekosten-Zuschuss Bischof Semnjuk Jesuit Refugee Service Flüchtlingskinder in serb. Lagern Pfarrei Karl Borromäus Transportkosten-Zuschuss Beograd 1.428,– 300,– 240,– 2.000,– 2.000,– 500,– 2.000,– 8.468,– Polen Orden der Minderbrüder in Pila Jugendexerzitien Caritas Oppeln Sturmopfer M. Brzezinska, Einzelfallhilfe Medikamente Pfarrei Tuwima Zuschuss Autokauf 40 12.000,– 2.000,– 4.200,– 2.000,– 109,16 500,– 6.109,16 Caritas Budapest Kinderreiche Familien Bedürftige Kinder 4.000,– 3.000,– 1.500,– 28.700,– 4.000,– 4.000,– 8.000,– Albanien Caritas Fier / Vlores Flüchtlingsfamilien 1.000,– 1.500,– 2.000,– Ungarn 3.500,– 500,– 3.000,– 3.000,– Kosovo R.-kath. Pfarrei Mitrovica Suppenküche und Ausbildungsbeihilfe Zahnbehandlung Ausbildungsbeihilfe 1.500,– 800,– 600,– 2.900,– Montenegro Orden der Minderbrüder in Tuzi Ergotherapeutische Geräte für Kinder mit Behinderung Wasserprojekt Zuschuss Bus-Kauf 4.000,– 4.000,– 2.000,– 10.000,– Hilfsprojekte im Ausland Zielländer der Caritas-Auslandshilfen 2 3 4 1 6 9 7 8 5 Bosnien und Herzegowina Caritas Sarajevo Aufbau Gemeinde-Caritas 12.000,– Suppenküche 2.000,– Dräger Austria, Medizintechnik Inkubatoren Bosnien 257.000,– Gr.-kath. Pfarrei Prnjavor Gr.-kath. Kinder 1.500,– Winterkinderferien, gr.-kath. 2.000,– Inkubatoren-Projekt Telefon-Pauschale, Bosnien 120,– Flug Sarajevo, Bosnien 169,– Orden der Minderbrüder, Pfarrei Zeravac Zuschuss Auto 10.000,– 284.789,– 1.850,– 1.500,– 10.350,– Andere unterstützte Projekte 2.000,– M. Uhac / München Irakische Waisenkinder, Jordanien 505,– P. Theophane / München Waisenkinder, Vietnam 8.000,– Caritas Augsburg Flüchtlinge Irak 3.000,– Intern. Gefängnisseelsorge Zuschuss Congress 08, Freising 2.000,– Caritas Buenos Aires Hipp-Spende über Caritas international 1.000,– Caritas Montreal Hipp-Spende über Caritas international 1.000,– Klinik Aschau, Einzelfallhilfe Behandlungskosten-Zuschuss 1.000,– 16.505,– 1.500,– Gesamtsumme Euro 3. Welt P. Mangiti / Kenya Waisenkinder Flüchtlingskinder Mission Ukuuala / Kenya Ausbildungsbeihilfe Sr. Lucia / Sambia Aidswaisen Congregatio S.P. Angola Minenopfer, Kinder Erzbistum Colombo / Sri Lanka Jugendzentrum Kotikawatta Behandlungskosten-Zuschuss 1.000,– 1.500,– 1.000,– 380.321,16 Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de E Ich will helfen E Hilfsprojekte im Ausland E Auslandshilfe 41 Zahlen – Daten – Fakten 2008 Wo kommt das Geld her? Spendenergebnisse Hinter jedem Euro, der uns als Spende, als Mitgliedsbeitrag oder als Vermächtnis gegeben wird, steht ein Mensch der Gutes tun möchte, dessen Herz offen ist für die Not Anderer. Er vertraut darauf, dass der Caritasverband mit seiner Spende verantwortungsbewusst und sorgsam umgeht und in seinem Sinne „das Richtige“ tut. Er vertraut darauf, dass sein Kapital nicht in den Sand gesetzt wird, sondern erfolgreich arbeitet und dazu beiträgt, dass die Welt, in der wir leben, ein Stück besser wird. Dass uns so viele Menschen durch Spenden ihr Vertrauen beweisen, ist zuallererst den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Einrichtungen und Diensten vor Ort zu verdanken, die täglich engagierte und professionelle Hilfe leisten. Summe aller ideellen Erträge Im Jahr 2008 lagen die Spenden und sonstige Zuwendungen bei 8,7 Mio. Euro. Wo geht das Geld hin? Wo geht das Geld hin? Gemeindecaritas** 3.489 T€ 40,0 % Mit den Spenden und sonstigen Zuwendungen werden im Wesentlichen Dienste und Einrichtungen unterstützt, die über keine ausreichende öffentliche Förderung verfügen. Der Caritasverband bestreitet damit die nötigen Eigenanteile für caritative Beratungsund Hilfsangebote. Sonstige* 3.239 T€ 37,1 % Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de Alte Menschen 523 T€ Menschen mit psychischen Erkrankungen 396 T€ 6,0 % DZI-Siegel 4,6 % Kinder, Jugendliche, Familien 724 T€ Menschen mit Behinderung 349 T€ 8,3 % 4,0 % * Dem Bereich „Sonstige“ werden Spenden und Zuwendungen zugeordnet, die entweder zweckgebunden für einen kleineren Bereich (z. B. Hospiz), einen einzelnen Dienst (z. B. Sozialpsychiatrischer Dienst für Gehörlose), ein bestimmtes Projekt (z. B. Freudentanz für Flüchtlingskinder) oder für Einzelfallhilfe, Projekte im Ausland und Katastrophenhilfe (s. Seite 40) eingesetzt werden. Außerdem sind unter „Sonstige“ alle Zuwendungen zusammengefasst, die uns ohne Zweckbindung anvertraut wurden und die wir nach Dringlichkeit dort einsetzen, wo sie am Nötigsten gebraucht werden. ** Unter Gemeindecaritas verstehen wir 42 das gesamte Angebot und Leistungsspektrum, das in unseren Caritas-Zentren vor Ort gebündelt ist. Die Gemeindecaritas leistet einen besonderen Beitrag zur Gestaltung der Diakonie der Kirche, indem sie berufliche und ehrenamtliche Aktivitäten der Caritas vernetzt und damit ein wesentliches Bindeglied zwischen gemeindlicher und verbandlicher Caritas sowie Akteuren im lokalen Lebensraum darstellt. Die Gemeindecaritas unterstützt beispielsweise junge Familien mit mehreren Kindern. Sie organisiert Betreuung oder Zuwendung. So werden Eltern oder pflegende Angehörige stundenweise entlastet. Das deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hat dem Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. das Spendensiegel zuerkannt. Es bescheinigt, dass alle Spenden nach dem Kriterium der größtmöglichen Wirksamkeit und nur für Zwecke der Allgemeinen Wohlfahrtspflege verwendet werden. Das Institut verleiht das Gütesiegel einmal jährlich im Rahmen einer neutralen Prüfung. Spendenergebnisse Wo kommt das Geld her? Spendenvergleichswerte 2007/08 und prozentuale Aufteilung 2008 Begriffserläuterungen 3.500 Geldspenden: Summe aller Erträge aus SpendenbriefAktionen, Spendenaufrufen und spontanen Spenden. Sachspenden: Hierzu zählen nur Spenden, deren Warenrestwert objektiv ermittelt werden kann (z. B. Fahrzeugspenden, neue Haushaltsoder Elektrogeräte von Firmen). Caritas-Sammlungen: Dargestellt wird hier der Anteil von 60 % der zweimal jährlich stattfindenden Caritas-Sammlungen, der in den CaritasZentren vor Ort verbleibt (40 % erhält die jeweilige Pfarrgemeinde). S. Seite 38. Bußgelder: Bußgelder werden einzelnen Einrichtungen von den Amtsgerichten zugedacht. So können z. B. Caritas-Suchtambulanzen Bußgelder von alkohol- oder drogenabhängigen Kraftfahrern erhalten. Erbschaften und Vermächtnisse: Gemäß dem Motto „Liebe bleibt“ gibt es immer wieder Menschen, die ihr Vermögen oder einen Teil davon dem Caritasverband und seinen Einrichtungen und Diensten hinterlassen. Mitgliedsbeiträge: Die rund 2.000 persönlichen Mitglieder des Caritasverbands fördern mit Jahresbeiträgen von 18 bis 500 Euro jährlich das für ihren Wohnort zuständige CaritasZentrum. TEUR 3.398 3.407 3.000 2.507 2.500 1.839 2.000 1.696 1.500 1.000 500 347 97 289 103 104 83 0 Geldspenden Sachspenden Sammlungen Bußgelder Erbschaften / Vermächtnisse Mitgliedsbeiträge Erbschaften / Vermächtnisse 35,3 % Bußgelder Mitgliedsbeiträge 4,0 % 1,2 % Geldspenden Sammlungen Sachspenden 39,0 % 1,1 % 19,4 % Spendenmittel Kontrollinstrumente Wer für unseren Diözesan-Caritasverband, seine Einrichtungen, Dienste und Projekte spendet, kann sicher sein, dass wir das Geld gemäß seinem Wunsch in Menschlichkeit und Nächstenliebe für Menschen in Not investieren. Neben unseren internen Kontrollinstrumenten (Innenrevision, 4-Augen-Prinzip) garantieren mehrere externe Institutionen die korrekte Verwendung der Spenden: Eine unabhängige Wirschaftsprüfungsgesellschaft kontrolliert jährlich den Jahresabschluss. Ebenso nimmt das Finanzamt für Körperschaften regelmäßige Prüfungen vor. Darüber hinaus stellen wir uns freiwillig der jährlichen Prüfung und Bewertung durch das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) mit Sitz in Berlin. Auch von uns unterstützte Projekte im Ausland müssen die korrekte Verwendung der Spenden nachweisen. 2007 2008 3.079 € € € intern JInnenrevision J3 Vorstände mit 4-Augen-Prinzip Kontrollmechanismen € € extern JWirtschaftsprü fungsgesellschaft JDZI € € Vor Ort Beschluss durch Kuratorium/ Mitgliederversammlung € Projekte € € € Einrichtungen Fachbereiche 43 Zahlen – Daten – Fakten 2008 Allgemeine Angaben Der Jahresabschluss des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. besteht aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und dem Anhang. Jahresabschluss und Lagebericht werden nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs aufgestellt und entsprechen den Regelungen für große Kapitalgesellschaften gemäß §§ 267 Abs. 3 und 289 HGB. Der Caritasverband ist als gemeinnütziger Verein gesetzlich nicht verpflichtet einen Jahresabschluss sowie einen Lagebericht zu erstellen und prüfen zu lassen. Gleichwohl hat er sich aus Transparenzgründen hierzu freiwillig verpflichtet. Jahresergebnis 2008 Ansatz- und Bewertungsmethoden Für den Jahresabschluss des Caritasverbands finden satzungsgemäß die Rechnungslegungsvorschriften des HGB (§§ 246 ff. und 252 ff ) Anwendung. Die Gliederung richtet sich nach den Vorschriften der §§ 265 und 266 HGB. Daneben werden die Vorschriften der Abgabenordnung sowie die Prüfungs- Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01.2008 bis 31.12.2008 Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren (§ 275 HGB) aufgestellt. Die Entwicklung der Erträge und Aufwendungen über einen Zeitraum von zwei Jahren zeigt die nachfolgende Übersicht: 2008 2007 T€ T€ T€ 215.806 63.501 27.718 307.025 209.966 55.532 14.919 280.417 5.840 7.969 12.799 26.608 2,8 14,4 85,8 9,5 -55.433 -221.045 -11.752 -23.089 -311.319 -51.525 -208.609 -12.965 -16.487 -289.586 -3.908 -12.436 1.213 -6.602 -21.733 -7,6 -6,0 9,4 -40,0 -7,5 2.077 2.557 -246 -1.481 2.907 2.021 1.655 -292 -1.540 1.844 56 902 46 59 1.063 2,8 54,5 15,8 3,8 57,7 Sonstige Steuern -1.387 8.720 -249 -7.325 8.151 -502 5.938 569 253 81,1 7,0 50,4 Jahresüberschuss 7.084 324 6.760 - Umsatzerlöse / Leistungserträge Erhaltene Zuschüsse Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Personalaufwand Abschreibungen auf Sachanlagen Sonstige betriebliche Aufwendungen Erträge des Finanzanlagevermögens Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Abschreibungen auf Finanzanlagen Zinsen und ähnliche Aufwendungen Finanzergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Ideelles Ergebnis 44 Veränderung 2008 zum Vorjahr % Jahresergebnis 2008 Zahlen – Daten – Fakten 2008 Erträge Umsatzerlöse 215.806 T€ Zuschüsse 63.501 T€ 67 % 20 % Sonstige betriebliche Erträge 27.718 T€ 9% Finanzergebnis 2.907 T€ Ideelles Ergebnis 8.720 T€ 1% 3% richtlinien des Verbands der Diözesen Deutschlands beachtet. Ebenso ist für einzelne Einrichtungen die Pflegebuchführungsverordnung einschlägig. lich auf die Erlössituation auswirken können, weil die Erweiterung vor allem auf der Eröffnung des Caritas-Haus St. Nikolaus im November 2008 beruht. Ergebnis und Ergebnisverwendung Zuschüsse Das Geschäftsjahr 2008 konnte mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 7.084 T€ abgeschlossen werden. Die Ergebnissteigerung von 6.760 T€ ist auf den Veräußerungsgewinn von zwei nicht betriebsnotwendigen Grundstücken zurückzuführen. Die Buchgewinne wurden bereits in 2008 teilweise für notwendige Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebereich verwendet. Der Jahresüberschuss steht für Investitionen vorwiegend im Bereich der Altenheime zur Verfügung. Die Zuschüsse haben einen Anteil von 20 % an den gesamten Erträgen. Sie werden vor allem für die Fachdienste der Caritas-Zentren, die Werkstätten für Menschen mit Behinderung sowie das Institut für Bildung und Entwicklung von den öffentlichen Sozialhilfeträgern gezahlt. Die kirchlichen und öffentlichen Zuweisungen und Zuschüsse haben sich gegenüber dem Vorjahr um 7.969 T€ (+ 14,4 %) auf 63.501 T€ erhöht. Die Zuschüsse setzen sich in Höhe von 49.340 T€ (77,7 %) aus öffentlichen und in Höhe von 14.161 T€ (22,3 %) aus kirchlichen Zuschüssen zusammen. Die Steigerungen der Zuschusserträge zeigen sich im Wesentlichen in der Erhöhung der öffentlichen Betriebskostenzuschüsse im Bereich der Kindertagesstätten (+ 2.306 T€), der Jugendhilfeeinrichtungen (+ 1.928 T€), Umsatzerlöse/Leistungserträge Die Umsatzerlöse/Leistungserträge machen 67 % der gesamten Erträge des Caritasverbands aus. Diese werden von den Pflege-/ Krankenkassen, den überörtlichen Sozialhilfeträgern und den betreuten Personen für unsere Pflege- und Betreuungsleistungen in den Altenheimen, im Rahmen der ambulanten Pflege und in den Einrichtungen für Menschen mit Behinderung gezahlt. Die Umsatzerlöse haben sich um 2,8 % von 209.966 T€ auf 215.806 T€ erhöht. Ursächlich hierfür waren, neben einer Erhöhung der Pflegesätze im Wesentlichen ab dem 01.09. 2008 im Gefolge der Tariferhöhung, auch die Ausweitung der Dienste sowie Steigerungen der Leistungserträge der Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Die Zahl der Altenheimplätze im Caritasverband ist zwar stichtagsbezogen zum Jahresende von 3.373 Plätzen auf 3.546 Plätze gestiegen, jedoch hat sich diese Erweiterung noch nicht wesent- der Sozialpsychiatrischen Dienste (+ 652 T€) sowie der Alten- und Servicezentren (+ 547 T€). Die Steigerung basiert zum einen auf dem kontinuierlichen Ausbau einiger Fachdienste (u.a. Sozialpsychiatrische Dienste, Kinderund Jugendbetreuung, offene Behindertenarbeit, Kindertagesstätten) und zum anderen auf der Tariferhöhung im TVöD und in der AVR Caritas. Infolge der Erhöhung des TVöD haben die Zuschussgeber die Personalkostenpauschalen teilweise an die Tarifentwicklung angepasst. Sonstige betriebliche Erträge Die erhebliche Steigerung des Jahresüberschusses ist vor allem auf die Zunahme der sonstigen betrieblichen Erträge um 12.799 T€ zurückzuführen. Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten den Veräußerungsgewinn von zwei nicht betriebsnotwendigen Grundstücken. Während das Grundstück Osterwaldstraße mit einen Buchgewinn von 4.157 T€ veräußert wurde, hat das Grundstück Wasserburger Landstraße einen Veräußerungsgewinn von 8.712 T€ erzielt. Das Nord-Grundstück Osterwaldstraße, das direkt an das neu errichtete Caritas-Haus St. Nikolaus angrenzt, wurde an einen privaten Investor veräußert. Dieser errichtet darauf eine Wohnanlage für Betreutes Wohnen. Mit der vorgesehenen Ausweitung von sozialen Dienstleistungen durch den Caritasverband werden positive Auslastungseffekte erwartet. Der Grundstücksverkauf ist deshalb als eine bewusste Standortsicherungsmaßnahme zu bewerten. Der Verkauf des Grundstücks Wasserburger Landstraße an die Stadt München erfolgte, nachdem die Stadt München die ehemalige landwirtschaftliche Nutzfläche im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms „Soziale Bodennutzung (SoBon)“ in Bauland umwandelte. Die außerordentlichen Buchgewinne werden für anstehende Instandsetzungs- und Baumaßnahmen verwendet. Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Sparten Leistungserträge aus stationären/teilstationären Einrichtungen 2008 T€ 149.302 Leistungserträge aus ambulanten Diensten 27.345 Sonstige Leistungserträge (Schulen, Kindertagesstätten, etc.) 31.080 Produktionserlöse (Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, Arbeitsprojekte) Gesamt 8.079 215.806 45 Zahlen – Daten – Fakten 2008 Finanzergebnis Materialaufwand Das Finanzergebnis hat sich um 1.063 T€ (+ 57,7 %) erhöht. Ursächlich hierfür waren auch die am Jahresanfang gestiegenen liquiden Mittel aufgrund der Verkäufe von nicht betriebsnotwendigen Grundstücken. Der Materialaufwand erhöhte sich um 3.908 T€ (+ 7,6 %) auf 55.433 T€. Ursächlich hierfür waren erhöhte Aufwendungen für Wasser, Energie und Brennstoff (+ 1.073 T€), Wirtschaftsbedarf (+ 823 T€) sowie in 2008 durchgeführte Instandhaltungsmaßnahmen (+ 913 T€). Ideelles Ergebnis Das ideelle Ergebnis hat sich aufgrund von gestiegenen Erbschaftserträgen gegenüber dem Vorjahr um 569 T€ erhöht auf 8.720 T€. Bezüglich der Zusammensetzung sowie der Verwendung des ideellen Ergebnisses wird auf die Seiten 42 - 43 verwiesen. Personalaufwand Der Personalaufwand ist gegenüber dem Vorjahr um 6 % auf 221.045 T€ (Vorjahr: 208.609 T€) gestiegen. Die Steigerung resultiert zum einen aus der Tariferhöhung um ca. 3 % und zum anderen aufgrund der Erhöhung der Gesamtzahl der durchschnittlichen Vollzeitstellen um 2,7 %. Die Tariferhöhungen von ca. 3 % konnten nicht in allen Bereichen in vollem Umfang refinanziert werden. Die Personalaufwendungen entsprechen einer Personalaufwandsquote – bezogen auf die Gesamtleistung – von 69 % (Vorjahr 71,4 %). Abschreibungen Die Abschreibungen auf Sachanlagen haben sich vor allem infolge gesunkener Sonderabschreibungen um 1.213 T€ auf 11.752 T€ verringert. Während im Vorjahr wegen der Aufgabe des Zitaheims sowie des Neubaus des Altenheims in Gräfelfing Sonderabschreibungen in Höhe von 1.770 T€ vorzunehmen waren, wurden im Berichtsjahr Sonderabschreibungen in Höhe von 857 T€ getätigt. Da für die Sonderschule und das Förderzentrum in Rosenheim ein Neubau errichtet wird, waren in 2008 außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 459 T€ für das bisherige Gebäude und für verlorene Planungskosten in Höhe von 254 T€ vorzunehmen. Zusätzlich war wegen des geplanten Neubaus des Altenheims Mühldorf das Altgebäude in Höhe von 143 T€ abzuschreiben. Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich um 6.602 T€ (+ 40 %) erhöht. Der wesentliche Faktor ist die höhere Zuführung zu den Rückstellungen für unterlassene Instandhaltungen. Wesentliche Positionen sind hierbei Instandhaltungs- und Brandschutzmaßnamen im Bereich der Altenheime, der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sowie der Liegenschaftsverwaltung. Für drohende Aufwendungen zur Beseitigung von Bodenverunreinigungen auf dem verkauften Grundstück Wasserburger Landstraße wurde in Höhe von 800 T€ eine Rückstellung passiviert. Verwaltungskosten Die Verwaltungskosten beinhalten die Aufwendungen des Pater-Rupert-Mayer-Hauses, die für die allgemeine Verwaltung, Vermögensverwaltung sowie die Übernahme der Spitzenverbandstätigkeit für andere kirchliche Einrichtungen in der Diözese anfallen. Im Rahmen der allgemeinen Verwaltung werden überwiegend Tätigkeiten, wie z. B. die Buchhaltung, Gehaltsabrechnungen, EDVBetreuung, Controlling, Zuschusswesen für Aufteilung der Aufwendungen auf die Handlungsfelder und Verwaltung 148.421 143.501 T€ 2007 140.000 2008 120.000 100.000 80.000 60.000 48.611 41.813 48.680 45.513 40.000 24.361 19.745 22.848 21.254 20.000 6.717 6.470 11.682 11.290 0 Bildung 46 Gemeindecaritas Menschen mit psychischer Erkrankung Kinder, Jugendliche, Familien Menschen mit Behinderung Leben im Alter Allgemeine Aufwendungen und Aufwendungen für Vermögensverwaltung Jahresergebnis 2008 Zahlen – Daten – Fakten 2008 alle Einrichtungen des Caritasverbands übernommen. Den Kosten für die Vermögensverwaltung stehen Erträge aus Vermietung und Verpachtung sowie Finanzerträge gegenüber. In den Verwaltungskosten sind auch die Werbekosten in Höhe von 1.265 T€ enthalten, die jedoch beim Caritasverband lediglich 0,4 % des gesamten Aufwands ausmachen. Als klassisches Mittel der Spendengewinnung gelten die Frühjahrs- und Herbstsammlungen, die von den Pfarrgemeinden organisiert und durchgeführt werden. Zusätzlich werden durch den Caritasverband regelmäßig Mailings an Spendenadressaten versandt. Eigenmitteleinsatz in den Fachdiensten Viele Fachdienste des Caritasverbands erhalten keine Zuschüsse in ausreichender Höhe oder die erbrachten Leistungen werden nicht ausreichend vergütet, so dass zusätzlich Eigenmittel aufgewendet werden müssen, um die entsprechenden Dienste weiterhin anbieten zu können. Einige wesentliche Fachdienste sind in der Darstellung rechts abgebildet: Eigenmitteleinsatz in den Fachdiensten T€ 5.000 4.614 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.610 1.494 1.500 1.421 1.303 1.000 842 500 Entwicklungsprognose Seit dem Frühjahr 2009 befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer Rezession, weil die Exporte, eine der wichtigsten Säulen der deutschen Wirtschaft, nachhaltig eingebrochen sind. Angesichts der dramatischen konjunkturellen Lage erwarten namhafte Volkswirte für 2009 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um bis zu 6 %. Infolge der Wirtschaftskrise ist mit einer überdurchschnittlich steigenden Neuverschuldung der öffentlichen Haushalte zu rechnen. Ursächlich hierfür sind, neben den Belastungen zur Stützung der Finanzinstitute und der Aufwendungen aus den Konjunkturpaketen, die konjunkturbedingt rückläufigen Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge. Der Einfluss der wirtschaftlichen Gesamtlage auf die Entwicklung der Haushalte der öffentlichen Kassen und der Sozialleistungsträger ist für das Handeln des Caritasverbands aber von wesentlicher Bedeutung. Die negativen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen werden sich in 2009 aufgrund der deutlichen Zinsrückgänge an den Kapitalmärkten im Wesentlichen in Form eines rückläufigen Finanzergebnisses auswirken. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass der Caritasverband durch eine zurückhaltende Ausgabenpolitik des Staats und der Sozialversicherungsträger betroffen sein wird. Es zeichnet sich ab, dass die Tariferhöhungen in 2009 wiederum nicht vollständig durch entsprechende Erlössteigerungen aufgefangen werden können. Kontinuierliche Organisations- und Qualitätsmanagementprozesse und eine effizientere 0 Ambulante Pflege Schulen Kindertagesstätten Erbringung von sekundären Dienstleistungen durch den verstärkten EDV-Einsatz bieten geeignete Einsparpotentiale ohne Qualitätsverlust der Primärleistungen. Ständige Prozessverbesserungen in allen Bereichen sowie verstärkte Maßnahmen zur zusätzlichen Mittelgewinnung sollen zur Ergebnisverbesserung beitragen. Bei allen Anstrengungen wird jedoch auch in Zukunft die Unterstützung durch die Erzdiözese München und Freising unabdingbar bleiben. Der Verband kann seinen diakonischen Auftrag nur mit dieser Hilfe erfüllen. Prüfung von Jahresabschluss und Lagebericht durch den Wirtschaftsprüfer Wir, (Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V.) haben den Jahresabschluss bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 01.01.2008 bis 31.12.2008 von der AWT Horwath GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München prüfen lassen. Die Jahresabschlussprüfung wurde nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Die Prüfung Suchthilfe Erziehungsberatung Soz.-psych. Dienste umfasste die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Die Jahresabschlussprüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Der Jahresabschluss entspricht nach Ansicht der verantwortlichen Wirtschaftsprüfer (Herr C.P. Scheucher und Herr W. Lüth) den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Zusätzlich bescheinigte der Wirtschaftsprüfer, dass der Lagebericht im Einklang mit dem Jahresabschluss steht und der Lagebericht ein zutreffendes Bild von der Lage des Vereins vermittelt und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dargestellt sind. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk der AWT Horwath GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, datiert vom 09.06.2009. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de 47 Zahlen – Daten – Fakten 2008 Mitarbeiterentwicklung und Arbeitsbereiche Mitarbeiterentwicklung 2000 bis 2008 7.000 Gesamtzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 6.900 6.876 6.800 6.689 6.700 6.640 6.587 6.600 6.511 6.500 6.496 6.532 6.400 6.300 6.318 6.259 6.200 6.100 6.000 48 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Mitarbeiterentwicklung und Arbeitsbereiche Anstieg der Mitarbeiterzahlen Die Anzahl der Mitarbeiter ist zum Vorjahr um 187 auf 6.876 gestiegen. Die Zunahme der Mitarbeiterzahlen im Berichtszeitraum ist zum einen auf das ausgeweitete Angebot der Kindertagestätten sowohl durch die Eröffnung neuer Tagesstätten, als auch durch die Eröffnung zusätzlicher Gruppen in bereits bestehenden Einrichtungen in den CaritasZentren München Stadt/Land zurückzuführen. Dort wurde zusätzlich auch das Betreuungsangebot in den Alten- und Servicezentren ausgeweitet. In den Caritas-Zentren Nord wurden zum anderen die Sozialpsychiatrischen Dienste, Kinder- und Jugendbetreuung sowie Arbeitsprojekte erheblich ausgebaut. Die Caritas-Zentren Süd konnten die Fachdienste Erziehungsberatung, Schuldnerberatung und Kindertagesstätten weiter ausweiten. Arbeitsbereiche der Mitarbeitenden und deren Beschäftigungsumfang Arbeitsbereiche der Mitarbeitenden Verwaltung 10,7 % Sonstige 8,7 % Pflege 39,4 % Hauswirtschaft 15,6 % Beratung 14,8 % Erziehung 10,9 % Personalgewinnung Im Bereich der erzieherischen und pflegenden Tätigkeitsbereiche steht der Caritasverband, unter schwierigen arbeitsmarktbezogenen Entwicklungen, in Konkurrenz zu öffentlichen, freien und privaten Trägern. Dieser Herausforderung begegnet der Verband durch ein verstärktes Personalmarketing in Verbindung mit familien- und frauenorientierten Arbeitsbedingungen sowie einer Ausbildungsoffensive, nicht zuletzt in seinen eigenen Bildungseinrichtungen. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de Aufteilung der Beschäftigten Beschäftigungsumfang Teilzeit < 19,25 Std.: 21 % Vollzeit: 42 % _ Teilzeit >19,25 Std.: 37 % 6.000 5.707 Beschäftigte Neben dem hohen Beschäftigungsanteil von weiblichen Mitarbeitenden (83 %) unter den 6.876 Mitarbeitenden liegt auch die Quote der Teilzeitkräfte im Diözesan-Caritasverband signifikant höher als bei anderen vergleichbaren Unternehmen. Dies entspricht nicht zuletzt der Zielsetzung, Frauen den beruflichen Wiedereinstieg im Anschluss an die Familienphase zu erleichtern und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu realisieren. Für diesen frauen- und familienfreundlichen Beschäftigungsansatz wurde der Caritasverband auch in 2008 wiederum als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert und ausgezeichnet. 5.000 Frauen Männer 4.000 3.000 2.000 1.169 1.000 0 83,0 % 17,0 % 49 Zahlen – Daten – Fakten 2008 / Controlling und Risikomanagement Controlling und Risikomanagement Im Rahmen der geschäftlichen Tätigkeit ist der Caritasverband unterschiedlichen Chancen und Risiken ausgesetzt (s. Seite 11), die untrennbar mit seinem unternehmerischen Handeln verbunden sind. Das zentrale Management gewährleistet die rechtzeitige Verfügbarkeit und Auswertung entscheidungsrelevanter Faktoren. Der verbandsweite Einsatz eines Reportingund Controllingsystems gewährleistet zum einen ein frühzeitiges Erkennen von Schwachstellen in einzelnen Geschäftsbereichen und ermöglicht zum anderen in angemessener Zeit auf die negativen Entwicklungen zu reagieren. Das verbandsweit eingesetzte und stetig verbesserte Qualitätsmanagement ermöglicht das Erkennen von Fehlentwicklungen innerhalb der jeweiligen Einrichtung und gewährleistet eine hohe Qualität des Angebots. Weitere Infos unter www.caritasmuenchen.de Interne Kontrollmechanismen und Überwachung der Mittelverwendung Neben der jährlich stattfindenden externen Prüfung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wurden im Verband verschiedene Kontrollinstrumente installiert, die laufend überprüft und angepasst werden. J Im Rechnungswesen wird durchgängig das Vier-Augen-Prinzip angewendet. J Der Grundsatz der Funktionstrennung von Kasse/Bank und Buchhaltung wird konsequent beachtet. J Für die Rechtevergabe bei Software systemen besteht eine ausgefeilte und überwachte Systematik. J Es ist eine Innenrevision installiert, die systematische Prüfungen der Einrich- tungen vor Ort durchführt. 50 J Organisatorische Regelungen und An weisungen stehen allen Mitarbeiten den über das Intranet zur Verfügung. J Eine eigene Stabsstelle Recht setzt sich im Schwerpunkt mit rechtlich relevanten Vorgängen auseinander. J Es besteht eine Nachweispflicht der Mittelverwendung gegenüber der Erz diözese. J Das Konzept „Führen durch Zielver einbarung“ wird als zentrales Führungs und Managementinstrument verbands weit kontinuierlich angewandt. Dazu werden vierteljährlich Zielvereinbarun gen zwischen den Mitarbeitenden und deren Vorgesetzten besprochen und festgehalten. Abweichungen werden in regelmäßigen Abständen besprochen. J Ein differenziertes Reportingsystem stellt sicher, dass Entscheidungsträger jederzeit sachgerecht und zeitnah informiert sind. J Über Quartalsberichte wird regelmä ßig dem Aufsichtsgremium Caritasrat berichtet und die unterjährige inhalt liche und wirtschaftliche Entwicklung verfolgt. J Wesentliche Geschäfte unterliegen der Aufsicht des Erzbischofs von München und Freising, so z. B. größere Investitionen oder Kreditaufnahmen (sog. Vorbehalts geschäfte). J Auch gegenüber den Zuschussgebern wird durch ein regelmäßiges Berichts wesen Rechenschaft abgelegt. Umfangreiche Informationen und Services im Internet Auf über 1.000 Seiten im Internet bietet der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. zahlreiche Informationen und Serviceleistungen für Hilfesuchende, Interessierte und Partner. Information und Serviceangebote Neben der persönlichen Beratung und Betreuung von Klienten findet das Internet immer mehr Akzeptanz als Medium für erste Informationen und Hilfsangebote. Viele tausend Besucher informieren sich monatlich auf den Seiten Caritas. Aus diesem Grund ist der Caritasverband bestrebt, die Angebotsvielfalt kontinuierlich auszubauen und konkrete Hilfen, z. B. Onlineberatungsstellen und weitere Onlinedienste anzubieten. Eines ist klar: die neue Technik ersetzt nicht die menschliche Nähe, die Caritasmitarbeitende jeden Tag ihren Klienten entgegenbringen. Das Internet ist ein zusätzliches Angebot, das in der Zukunft noch mehr Menschen die Hilfe der Caritas nahe bringt. Besuchen Sie uns unter: www.caritasmuenchen.de Weitere Internet-Adressen des Caritasverbands: www.caritasmuenchen-schulen.de www.caritas-institut.de www.cmqm.de www.caritasmuenchen-ehrenamt.de www.caritas-f-net.de www.caritas-pflege-hotline.de www.staerker-als-sucht.de www.therapieverbund-sued.de http://www.caritasmuenchen.de/page000037.asp www.caritas-hpz-volldabei.de www.maedchenheim-gauting.de www.kinderdorf.de www.caritasmuenchen-spenden.de Einrichtungssuche Ein gern genutzter Service ist die komfortable Einrichtungssuche: eine Möglichkeit für Hilfesuchende die passende Beratungsstelle vor Ort zu finden. http://www.caritasmuenchen.de/page000037.asp?send=yes 24 Stunden täglich – 365 Tage im Jahr finden Besucher Informationen zu Hilfsangeboten in ihrer Region, wichtige Adressen und Kontaktdaten. Ihre Spende kommt an! Spendenkonto · Liga-Bank München Kto. 229 77 79 · BLZ 750 903 00 Spendenkonto · Bank für Sozialwirtschaft Kto. 181 78 01 · BLZ 700 205 00 www.caritasmuenchen-spenden.de Auch für das Jahr 2009 ist uns wieder das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) verliehen worden. Dieses Zertifikat bestätigt, dass wir sorgsam und verantwortungsbewusst mit den uns anvertrauten Geldern umgehen. Schnell und direkt leiten wir Ihre Spenden an unsere Einrichtungen und Dienste weiter, wo sie den Menschen zugute kommen, die auf Hilfe dringend angewiesen sind.