Der Weingarten Verlag

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Der Weingarten Verlag
Der Weingarten Verlag
Fünfter sein. Nach den Marken Brockhaus, Duden, Meyers und Harenberg ist Weingarten die fünfte, die unter dem Dach „Bibliographisches Institut & F.A.Brockhaus
AG“ seit 2006 eine Heimat gefunden hat. Die Verlags-Geschichte an sich ist natürlich viel älter. Sie beginnt mit der Gründung des Bibliogr. Instituts 1826 durch J.
Meyer, das 1984 mit Brockhaus fusionierte und vier Jahre später durch Langenscheidt als Mehrheits-Aktionärin „übernommen“ wurde. Hauptaufgabe des Verlags
war von Beginn an die Produktion von Nachschlagewerken und Lexika, Standardwerke für die deutsche Sprache und Sprachkultur. Sinnvollerweise stieg der Verlag
– wenn auch spät – in den Bereich Schulbuch ein (Duden-Paetec) und mehr überraschen in die Produktion von Kalendern: Seit 2004 gehört der Harenberg-Verlag zur
Gruppe
und
seit
2006
der
Weingarten-Verlag
(http://www.weingarten-
kalender.de).
Dieser wurde 1976 als Kunstverlag gegründet und fällt durch seine besonders gute
Qualität im großen Angebot von Kalendern auf – und das bei einem Angebot von
rund 200 verschiedenen Kalendern. Kein Kunst- / Ästhetik-Bereich einer Schule,
der nicht jährlich einen dieser Kalender besitzen sollte, werden doch für relativ wenig Geld hervorragende Reproduktionen angeboten, die zur ästhetischen Bildung
beitragen, als Besprechungsobjekt dienen, einen Künstler in den Mittelpunkt des
Jahres
stellen,
Vorbild
für
Nachempfindungen sein können.
Paul
Klee,
Gabriele
Münter,
Claude Monet, Vincent van Gogh,
Edward Hopper, Horst Janssen,
Frida Kahlo sind nur einige der
Künstler, die dort hängen könnten.
Wir stellen hier einen der aufwändigeren, also auch teureren Kalender vor (3 € pro
Monat, also 39 € für das Jahr), der zudem recht speziell aber nicht weniger reizvoll
sein dürfte: Painted Bodies.
U.H.Baselau für das Julim-Journal 06.2007
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Gräfin Veruschka (eigentlich Vera Gottliebe Anna Gräfin von Lehndorff) gilt als Vorreiterin der „bemalten Körper“, als sie in den frühen 1960er Jahren ihren „passend“
zu einem Hintergrund bemalen ließ, so dass ihre Konturen erst beim zweiten Hinschauen sichtbar wurden. Das Bemalen selbst ist Teil vieler Naturvölker bei besonderen Anlässen (man denke an die Kriegsbemalung zum Beispiel der Prärie- oder
Wald-Indianer oder an die Schmuckornamente mit Henna auf den Händen marokkanischer Frauen) und findet seine Permanenz in der Tattoo-Technik.
Bodypainting,
Bodyart,
Körperbemalung
–
eine
vergängliche
Technik, gäbe es nicht die Fotografie. Der Kalender zeigt zwölf plus
ein großformatige Bilder von bemalten weiblichen Körpern (ohne
den Voyeurismus zu befriedigen) für jeden Monat sowie das
Titelbild. Festgehalten hat sie der chilenische Fotograf Roberto
Edwards (Jahrgang 1937). Jede Person wurde von einem anderen
Künstler / einer anderen Künstlerin „gestaltet“. Dabei gehen die Auffassungen der
Gestaltung sehr weit auseinander. Einige nutzen den Körper als Malfläche – so wie
Künstler seit je auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen sehr unterschiedliche
Malflächen fanden (bis zu Spinnennetze. Andere nutzen die Körper, um sie in fremde Zusammenhänge zu bringen (zwei Frauen als Schmetterlinge) oder spielen mit
ihren Formen (ein Bild zitiert das menschliche Skelett und verfremdet es zugleich).
Inhaltlich gibt es eine Reihe von Anspielungen, die von der Dot-Kunst Australischer
Aborigines bis zu James Bond (Goldfinger) gehen. Insgesamt ein toller Ideengeber
für eine andere Art von Unterricht, man kann sich ja auf Körperteile beschränken.
Ulrich H. Baselau
für das

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