Elektrische Antriebe mit dauermagneterregten Maschinen im
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Elektrische Antriebe mit dauermagneterregten Maschinen im
Elektrische Antriebe mit dauermagneterregten Maschinen im dynamischen sensorlosen Betrieb An der Fakultät für Elektrotechnik der Helmut-Schmidt-Universität Universität der Bundeswehr Hamburg zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktor-Ingenieurs eingereichte DISSERTATION von Bassel Sahhary Hamburg 2008 Erstgutachter: Prof. Dr.-Ing. Ekkehard Bolte Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg Professur für Elektrische Maschinen und Antriebe Zweitgutachter: Prof. Dr.-Ing. Joachim Horn Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg Professur für Regelungstechnik Vorsitzender: Prof. Dr.-Ing. Klaus F. Hoffmann Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg Professur für Leistungselektronik Tag der mündlichen Prüfung: 23.10.2008 ii Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand während meiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Professur Elektrische Maschinen und Antriebe, der Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg. Mein ganz besonderer Dank gilt meinen Doktorvater, Herrn Prof. Dr.-Ing. E. Bolte für die Unterstützung und Förderung meiner Arbeit. Seine Hinweise und zahlreichen Ratschläge haben maßgeblich zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen. Er hatte immer ein offenes Ohr für meine Wünsche und Probleme. Weiter danke auch ich Herrn Prof. Dr.-Ing. Joachim Horn für die freundliche Übernahme eines Gutachtens. Vielen Dank an Prof. Klaus F. Hoffmann für den Vorsitz und die Leitung meiner Promotionsprüfung. Ebenso bedanken möchte ich mich bei allen Mitarbeitern der Professur Elektrische Maschinen und Antriebe, die durch ein hervorragendes Arbeitsklima und weitere vielfältige Unterstützung zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Insbesondere danke ich Herrn Dipl.–Ing. Klaus Schlüter und Herrn Norman Landskron für die vielen hilfreichen Diskussionen. Weiter danke ich Frau Stephanie Obal für ihre Hilfe während meiner Promotion. Die Unterstützung durch meine Familie kann nicht durch diese Worte aufgewogen werden. Trotzdem möchte ich meinen Eltern für ihre verlässliche Begleitung durch alle Höhen und Tiefen meines Lebens danken. Abschließend und von ganzem Herzen danke ich meiner Ehefrau Nsreen, für ihre endlose Geduld und ihre liebevolle Unterstützung, die mir in den vergangenen Jahren, während meiner Promotion, grenzenlos wichtig waren. Ich widme diese Arbeit auch ihr und meinen Söhnen Abdulrazzak, Noruldien und Bilal. Hamburg 2008 iii 1. Problemstellung............................................................................................... 1 1.1 Systembeschreibung.......................................................................................... 1 1.2 Stand der Technik bezüglich der Betriebsarten für dynamischen Betrieb........ 1 1.3 Stand der Technik bezüglich “Sensorless“........................................................ 2 1.4 Model Reference Adaptive Control (MRAC) .................................................. 2 2. Das mathematische Modell und die Betriebsarten permanentmagneterregter Synchronmaschinen (PMSM) ......................................................... 3 2.1 Permanentmagneterregte Synchronmaschinen ................................................. 3 2.2 Raumzeigerdarstellung und Koordinatensysteme ............................................ 7 2.2.1 Raumzeigerdarstellung ..................................................................................... 7 2.2.2 Koordinatensysteme ......................................................................................... 8 2.3 Das mathematische Modell .............................................................................. 12 2.3.1 Grundlagen ....................................................................................................... 12 2.3.2 Zusammenfassung der Systemgleichungen ...................................................... 13 2.3.3 Spezialisierung auf den stationären Betrieb...................................................... 14 2.4 Drehmoment- und Bewegungsgleichung ......................................................... 16 2.5 Modell der Gleichstrommaschine ..................................................................... 18 2.6 Betriebsarten der PMSM ................................................................................. 20 3. Feldorientierte Regelung mit Positionssensor - Mathematische Modellierung ................................................................................................... 22 3.1 Regelungsmethoden der PMSM ....................................................................... 22 3.2 Die feldorientierte Regelung ............................................................................ 22 3.3 Stromregelung .................................................................................................. 26 3.3.1 Nichtlineare Stromregelungen .......................................................................... 27 3.3.1.1 Zweipunktregler ............................................................................................... 27 3.3.2 Lineare Stromregelungen ................................................................................. 29 iv 3.3.2.1 PI Stromregler als Wechselgrößenregelung ( ia , ib , ic ) ..................................... 29 3.3.2.2 PI Stromregler als Gleichgrößenregelung ( id , iq ) ............................................ 29 3.3.2.3 Vergleich zwischen Zweipunktregler und PI Stromregler............................... 30 3.3.3 Augenblickswertmessung mittels eines A/D-Wandlers ................................... 30 3.3.4 Entkopplung ...................................................................................................... 32 3.3.5 Stromregelkreis ................................................................................................. 35 3.4 Drehzahlregelung .............................................................................................. 37 3.4.1 Ermittlung der Winkelgeschwindigkeit ............................................................ 37 3.4.2 Drehzahlregelkreis ............................................................................................ 38 3.4.3 Maßnahmen zur Vermeidung des Regler-Windup bei PI-Reglern................... 40 3.5 Pulsweitmodulation durch Raumzeigermodulation .......................................... 40 3.5.1 Prinzip der Modulation ..................................................................................... 42 3.6 Strom- und Drehzahlregelung mithilfe des Programms Matlab/Simulink ....... 46 3.6.1 PI Drehzahlregler mit unterlagertem Zweipunktstromregler ........................... 46 3.6.2 PI Drehzahlregler mit unterlagertem PI Stromregler ....................................... 48 4. Feldorientierte Regelung mit Positionssensor – Verifikation ..................... 51 4.1 Realisierung der Strom- und Drehzahlregelung mit dem Echtzeitsystem Space 1103......................................................................................................... 51 4.2 Realisierung eines PI Drehzahlreglers mit unterlagertem Zweipunkstromregler......................................................................................... 55 4.2.1 Lastmoment ...................................................................................................... 56 4.2.2 Vergleich mit den Simulationsergebnissen...................................................... 4.3 Realisierung eines PI-Drehzahlreglers mit unterlagertem PI-Stromregler ...... 57 5. Model Reference Adaptive Control (MRAC) .............................................. 59 57 v 5.1 Übersicht über sensorlose Verfahren ............................................................... 59 5.2 Adaptive Verfahren........................................................................................... 60 5.3 MRAC-Verfahren.............................................................................................. 61 5.3.1 MRAC-Verfahren "Wirkleistung"..................................................................... 63 5.4 Sensorlose Regelung mit MRAC-Simulationen ....................................... 5.5 Messung der Strangspannungen ....................................................................... 69 5.6 Realisierung des MRAC-Verfahrens mit gemessenen Spannungen ................ 69 5.7 Realisierung des MRAC-Verfahrens mit Spannung-Sollwerte ........................ 73 5.7.1 Auswirkung der Totzeit und des Spannungsabfalls ......................................... 74 5.7.2 Messergebnisse.................................................................................................. 78 5.8 Vergleich zwischen Simulation und Messung............................................. 5.9 Drehzahlregelung mit MRAC-Ersetzung der Spannungsmessung durch Rechenwerte ..................................................................................................... 82 6. Zusammenfassung und Schlussfolgerung..................................................... 83 65 81 Anhang A Maschinendaten ..................................................................................... 85 Anhang B Bestimmung des Massenträgheitsmoments für den Maschinensatz aus MBT210C, Messwelle und Pendelmaschine ................................. 87 B1 Die Methode ............................................................................................ 87 B2 Messung des Ankerwiderstandes der mit der PMSM gekoppelten Gleichstromnebenschlussmaschine ......................................................... 89 B3 J-Berechnung für den untersuchten Maschinensatz ................................ 91 B4 Ermittlung der Koeffizienten c und d ..................................................... 93 B4.1 Auslaufversuch zur Bestimmung von c, d ............................................... 93 B4.2 Bestimmung von c, d für den Drehzahlbereich von 15 bis 45 RPM ....... 93 B4.3 Bestimmung von c, d für den Drehzahlbereich von 12 bis 47 RPM ....... 94 Formelzeichen 96 Literatur 99 vi 1. Problemstellung 1.1 Systembeschreibung Ein digitales Antriebssystem besteht aus einem Controller, einer Schnittstelle und einem Umrichter sowie dem Motor, siehe Bild 1.1. Um den Motor optimal zu betreiben, müssen bestimmte Algorithmen mithilfe von einem Controller implementiert werden. Diese Algorithmen brauchen normalerweise die Messwerte von Strömen und/oder Spannungen und/oder der Drehzahl; sie liefern die Umrichteransteuerung durch sechs PWM-Signale. Um Entwicklungszeit zu sparen, müssen die Controller, die im Bereich der Antriebstechnik verwendet werden, besondere HardwareSchnittstellen haben. Bild 1.1. Grundstruktur eines digitalen Antriebsystems. 1.2 Stand der Technik bezüglich der Betriebsarten für dynamischen Betrieb Das Ziel der feldorientierten Regelung (FOC ... field oriented control) für Drehstrommaschinen ist, eine entkoppelte Regelung von Fluss und Drehmoment zu erhalten, um ein resultierendes Verhalten wie bei Gleichstromnebenschlussmaschinen, aufzuweisen. Dabei werden die feldbildende d-Komponente und die drehmomentbildende q-Komponente separat geregelt. Der Drehzahlregler beeinflusst den Sollwert für den drehmomentbildenden Strom iq . Um die feldorientierte Regelung implementieren zu können, muss die Rotorlage von einem Drehgeber an den Controller übermittelt werden, der dann den Strom entsprechend einstellt. 1 1.3 Stand der Technik bezüglich “Sensorless“ Heutzutage wird der Verzicht auf die Drehgeber in vielen Anwendungen häufig erwogen, da sie die Zuverlässigkeit und die Robustheit der Antriebssysteme verringern und die Kosten u. U. deutlich erhöhen. Darüber hinaus gibt es manchmal Schwierigkeiten bei der Montage des Drehgebers. Um eine sensorlose feldorientierte Regelung implementieren zu können, gibt es eine Vielzahl von Methoden, die mit mehr oder weniger großem Aufwand anwendbar sind. Model Reference Adaptive Control (MRAC) ist eine der robusten Methoden, die für die Schätzung der Motordrehzahl verwendet wird. MRAC wird in dieser Arbeit angewendet und weiterentwickelt. 1.4 Model Reference Adaptive Control (MRAC) Das prinzipielle Vorgehen bei den adaptiven Verfahren ist der Vergleich von realen Daten des betrachteten Systems mit Modelldaten. Die adaptiven Verfahren haben eine Rückkopplung zur Verbesserung der geschätzten Größe, damit wird der Fehler zwischen den gemessenen und geschätzten Größen genutzt, um das adaptive Modell (AM) dem Referenzmodell (RM) anzupassen. Eine prinzipielle Anordnung eines solchen adaptiven Regelverfahrens ist im Bild 1.2 angegeben [8, Seite 556]. Bild 1.2. Grundstruktur eines MRAC-Verfahrens. 2 2. Das mathematische Modell und die Betriebsarten permanentmagneterregter Synchronmaschinen (PMSM) 2.1 Permanentmagneterregte Synchronmaschinen Die normalen Synchronmaschinen haben einen dreiphasigen Stator und eine Gleichspannungswicklung auf dem Rotor. Die Synchronmaschinen haben eine konstante Drehzahl, die von der Frequenz der Spannungsversorgung und von der Polpaarzahl der Ankerwicklung abhängig ist. Wird die Rotorwicklung durch einen Permanentmagneten ersetzt, so spricht man von einer permanentmagneterregten Synchronmaschine. Dieser Austausch hat viele Vorteile und einige Nachteile. Die Vorteile sind: 1. Die PMSM hat ein sehr gutes dynamisches Verhalten, da das Rotorträgheitsmoment klein sein kann. 2. Im Vergleich zu Asynchronmaschinen haben die PMSM Maschinen eine kleinere Bauform bei gleichem Drehmoment. 3. Durch die Permanenterregung an Stelle der elektrischen Erregung wird eine Gewichts- und Bauvolumenreduzierung ermöglicht. 4. Der Rotoraufbau wird robuster, Schleifringe entfallen. 5. Es entstehen keine Stromwärmeverluste. Durch die Entfernung der Rotorwicklung kann der Wirkungsgrad der Maschine steigen. Weil die Stromwärmeverluste im Stator konzentriert werden, wird die Kühlung der Maschine einfacher [4, Seite 63]. Die Nachteile sind: 1. Veränderung des Erregerfeldes wird schwieriger. 2. Unter Umständen höhere Kosten. Die permanentmagneterregten Synchronmaschinen sind weltweit in der Industrie verbreitet, ganz besonders bei Kleinleistungsanwendungen. Das Bild 2.1 zeigt eine Klassifikation der permanentmagneterregten Maschinen. Werden die permanentmagneterregten Maschinen zusätzlich mit einem Anlaufkäfig ausgestattet, so spricht man von einem Linestart-Motor. Der Motor wird direkt an die Netzspannung angeschlossen; der Hochlauf geschieht als 3 Asynchronmotor. In der Nähe der Synchrondrehzahl erfolgt das Intrittfallen in den Synchronismus und danach arbeitet er als Synchronmaschine am Netz [13, Seite 52]. Die Vorteile sind Selbstanlauf, guter Leistungsfaktor und hoher Wirkungsgrad. Linestart-Motoren werden bei Antrieben mit hoher Betriebdauer und geringer Leistung (Pumpen, Lüfter, etc.) eingesetzt [13, Seite 52]. Bezüglich der umrichtergespeisten permanentmagneterregten Maschinen werden zwei Typen unterschieden: sinusförmige Maschinen trapezförmige Maschinen Das Bild 2.2 zeigt die Magnetanbringung für verschiedene Rotoren. Bild 2.1. Klassifikation der permanentmagneterregten Maschinen. Die Magnete können entweder auf den Rotor geklebt werden(Surface PM, SPM) oder in den Rotor eingelassen werden (Surface inset PM, SIPM), siehe Bild (2.2a) und (2.2b). Diese beiden Arten werden für niedrige Geschwindigkeiten angewendet und haben einen gleichen Wert für die Induktivitäten Ld und Lq . Bei Motoren für hohe Drehzahlen werden die Magnete mechanisch fixiert und mit einer Umhüllung gesichert. Der Rotorbauform der IPMSM Maschine besitzt Magnete, welche in den Rotor vergraben sind, Bild (2.2c) und (2.2d). Diese Maschinen werden für Hochgeschwindigkeiten benutzt. Die Induktivitätswerte sind hier unterschiedlich ( Ld Lq ) [5, Seiten 89-94], [11, Seiten 519521]. 4 Der Rotorbauform des trapezförmigen Maschinen (Brushless DC Motors, BLDC) ist ähnlich wie die SPMSM. Bild 2.2. Verschiedene Magnetanordnungen im Rotor von permanentmagneterregten Synchronmaschinen. Gemäß der Form der Polradspannung (EMK) werden die zwei Gruppen unterschieden [39, Seite 10.101], [40, Kapitel 10, Seite 4], [44, Seite 258], [45, Seiten 891 und 1037-1045]: 1. sinusförmiger Motor, der als permanentmagneterregter Synchronmotor (PMSM) bezeichnet wird. 2. trapezförmiger Motor, der als permanentmagneterregter bürstenloser DC- Motor (BLDC) bezeichnet wird. Die sinusförmigen Motoren haben die folgenden Eigenschaften [7, Seite 7], [10, Seite 131], [43, Seite 404], [45, Seiten 1037-1045]: Die Flussdichte im Luftspalt ist sinusförmig verteilt und folglich hat die Polradspannung eine sinusförmige Form. Die fließenden Ströme sind sinusförmig. Die Wicklungen im Stator sind sinusförmig verteilt. 5 Im Gegensatz dazu haben die trapezförmigen Motoren eine trapezförmig verteilte Flussdichte, trapezförmige Ströme und konzentrierte Wicklungen. Somit haben sie eine trapezförmige Polradspannung [38, Seiten 222-225]. Ob die Wicklungen sinusförmig verteilt sind, kann festgestellt werden, wenn die Maschine angetrieben wird. Ist die induzierte Spannung sinusförmig, so spricht man von PMSM. Ist die induzierte Spannung trapezförmig, so spricht man von BLDC. In die Motorwicklungen von BLDC Maschinen werden blockförmige Ströme eingeprägt. Bei der Blockkommutierung werden immer zwei Phasen (d.h. zwei Transistoren sind gleichzeitig eingeschaltet) bestromt. Bauartbedingt entsteht eine rechteckförmige Verteilung der Luftspaltinduktion. Dies hat eine konstante Drehmomentbildung zur Folge. Bei der Blockkommutierung erfolgt die Ansteuerung des Umrichters über einen Rotorgeber, der aus Hallsensoren, Lichtschranken oder Ähnlichem aufgebaut sein kann[47, Seiten 16-17]. Die Kommutierungenfolge von PMSM Maschinen erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie bei der Blockkommutierung. Unterschied ist, dass jetzt alle drei Phasen gleichzeitig bestromt werden, und dass der Strom, die induzierte Spannung und der Fluss sinusförmig sind. Dadurch wird eine Drehmoment- und Drehzahlkonstanz auch bei kleinen Drehzahlen erreicht. Die sinusbestromten Motoren werden in der Regel mit Resolvern als Gebersystem ausgestattet. Resolver sind zwar aufwendiger in der Auswertung, können aber aufgrund der digitalen Auswertung eine höhere Auflösung erzielen [47, Seiten 18-19]. Die Tabelle 2.1 und das Bild 2.3 zeigen die unterschiedlichen Eigenschaften der beiden Arten [33, Seiten 91-92]. PMSM BLDC sinusförmige Verteilung rechteckige Verteilung Polradspannung (Back-EMF) sinusförmig trapezförmig Statorstrom sinusförmig rechteckig Die gesamte Leistung konstant konstant Drehmoment konstant konstant Flussdichte im Raum Tabelle 2.1. Die Eigenschaften von der PMSM und BLDC. 6 Bild 2.3. Vergleich der Eigenschaften von PMSM und BLDC. 2.2 Raumzeigerdarstellung und Koordinatensysteme 2.2.1 Raumzeigerdarstellung Bei dreiphasigen Systemen wird heute im Allgemeinen die Raumzeigerdarstellung verwendet. Der Statorstromraumzeiger ergibt sich aus der Überlagerung der einzelnen Strangströme. i (t ) 2 ia a ib a 2 ic 3 . (2.1) Der Drehzeiger a ergibt sich bei dreisträngigen Wicklungssystemen zu ae j 2 3 a2 e cos j 2 2 3 2 2 1 3 j sin j , 3 3 2 2 cos 2 2 2 1 3 j sin 2 j . 3 3 2 2 (2.2) (2.3) Analog zur obigen Definition der Statorstromraumzeiger lassen sich die Strangspannungen in einen komplexen Spannungsraumzeiger überführen zu u (t ) 2 ua a ub a 2 uc 3 . (2.4) Da die dreiphasige Statorwicklung als ideal sinusförmig angeordnet angenommen wird, muss auch die Statorflussverkettung sinusförmig sein und ergibt sich analog zu (2.1), (t ) 2 a a b a 2 c 3 . (2.5) 7 Durch den Faktor 2/3 wird die Drei-Stränge-Wicklungsanordnung der Zwei-SträngeDarstellung im Koordinatensystem angepasst [35, Seiten 2-3]. 2.2.2 Koordinatensysteme Die PMSM Maschinen sind meistens dreisträngig aufgebaut und werden mit sinusförmigen Eingangsgrößen betrieben. Dadurch ergeben sich komplexe Zusammenhänge, die durch die vektorielle Beschreibung vereinfacht werden. Um das mathematische Modell von der PMSM bilden zu können, müssen alle Größen in nur einem Koordinatensystem dargestellt werden. Die Synchronmaschinen verfügen über zwei Koordinatensysteme, ein statorfestes und ein rotorfestes Koordinatensystem. Das Statorkoordinatensystem ( ) besteht aus einer Anordnung von zwei senkrecht aufeinander stehenden Achsen, die fest mit dem Stator verbunden sind, siehe Bild 2.4. Bild 2.4. Zusammenhang zwischen dem dreiphasigen Wicklungssystem und Koordinatensystem. Hierzu wird eine der Spulen ( ) in die reelle Achse und die zweite ( ) in die imaginäre Achse gelegt, wobei die Achse des Raumzeigersystems mit der a-Achse des dreiphasigen Stators zusammenfällt. Das Rotorkoordinatensystem ist mit dem Polrad bzw. Rotor der PMSM Maschine verbunden und rotiert mit diesem. Seine Achsen tragen die Bezeichnungen "d" und "q". Die d-Achse des Rotorkoordinatensystems wird entlang der Magnetisierungsrichtung des Polrades ausgerichtet. Die Behandlung der Drehfeldmaschine wird vereinfacht, wenn man die Statorgrößen, d.h. die Strom- und Spannungsraumzeiger in ein rotierendes Koordinatensystem transformiert. Da sich der Betrachter dann quasi mit dem Drehfeld bewegt, erscheint es ihm 8 wie eine stehende Welle. Damit werden im stationären Betrieb alle sinusförmigen Wechselgrößen zu Gleichgrößen. Die Transformation der Stranggrößen in das d,q-Koordinatensystem wird meist in zwei Schritten durchgeführt. Zunächst werden die drei Stranggrößen in ein statorfestes, zweiachsiges Koordinatensystem umgerechnet. Im nächsten Schritt wird der durch i und i aufgebaute Stromraumzeiger i durch eine Drehtransformation um den Rotorwinkel t in das rotorfeste d,q-Koordinatensystem umgerechnet. Bild 2.5 zeigt den Zusammenhang zwischen dem Stromraumzeiger i und dem Stator-, Rotor- und allgemeinem Koordinatensystem[17, Seiten 196], [27]. Bild 2.5. Zusammenhang zwischen allen Koordinatensystemen. Aus diesem Bild wird wie folgt entnommen: der Stromzeiger im Statorkoordinatensystem , Index s, i ( S ) i e jS (2.6) und der Stromzeiger im Rotorkoordinatensystem d q , Index r, i ( r ) i e jr (2.7) und der Stromzeiger im allgemeinen Koordinatensystem A B , Index k, i ( k ) i e jk . (2.8) Wird die Gleichung (2.6) umformuliert, gemäß i i ( S ) e jS (2.9) und in die Gleichung (2.8) eingesetzt, dann ergibt sich 9 i ( k ) i ( S ) e jS e jk i ( S ) e j (S k ) i ( k ) i ( S ) e jk . (2.10) Aus (2.10) folgt i ( r ) i ( S ) e j . (2.11) Durch Einsetzen der Gleichung (2.6) in (2.11) erhält man, i ( r ) i e jS e j i e j (S ) und i ( r ) i e jr . (2.12) Wird der Stromraumzeiger in den Real- und Imaginärteil zerlegt, ergibt sich i ( S ) i ji . (2.13) Auf der anderen Seite hat der Stromraumzeiger i ebenso eine reelle und eine imaginäre Komponente im d-q Koordinatensystem, nämlich i ( r ) id jiq . (2.14) Das Bild 2.6 stellt den Stromraumzeiger i mit seinen Komponenten im Stator- und Rotorkoordinatensystem dar. Bild 2.6. Zusammenhang zwischen dem Stator- und Rotorkoordinatensystem. Werden die Gleichungen (2.2) und (2.3) in die Gleichung (2.1) eingesetzt, so ergibt sich, i ( S ) 2 ia ib cos 2 j sin 2 ic cos 2 2 j sin 2 2 i ji 3 3 3 3 3 . Der Vergleich von Real- und Imaginärteil liefert nun 10 i 2 ia 1 ib ic i 3 2 1 i ic 3 b , (2.15) oder in Matrix-Schreibweise 2 i 3 i 0 1 3 1 3 1 ia 3 i . 1 b 3 ic (2.16) Clarke Diese Transformation a, b, c , heißt Clarke-Transformation. Das Bild 2.7 zeigt eine Darstellung für die Stromverläufe in den beiden Koordinatensystemen. Bild 2.7. Beispielhafte Stromverläufe in den a, b, c und , Koordinatensystemen. 1 Clarke Die umgekehrte Transformation , a, b, c ergibt 1 ia 1 ib 2 ic 1 2 0 3 i 2 i 3 2 . (2.17) Um den Stromraumzeiger im Rotorkoordinatensystem beschreiben zu können, werden (2.13) und (2.14) in die Gleichung (2.11) eingesetzt. id jiq i ji e j , (2.18) mit e j cos j sin ergibt sich id jiq i cos j sin ji cos j sin . Der Vergleich von Real- und Imaginärteil liefert nun 11 id i cos i sin iq i sin i cos , (2.19) oder in Matrix-Schreibweise id cos sin i . iq sin cos i (2.20) Die umgekehrte Transformation ist i cos sin id . i sin cos iq Park Die Transformation , d,q (2.21) 1 Park heißt Park-Transformation und d , q , heißt die umgekehrte Park-Transformation. Das Bild 2.8 zeigt eine Übersicht über den Einsatz dieser Transformationen in der Regelung. Bild 2.8. Übersicht über die in der Regelung verwendeten Transformationen, [1]. 2.3 Das mathematische Modell 2.3.1 Grundlagen Das Bild (2.9) zeigt eine PMSM Maschine. Der Rotor der PMSM wird häufig als Polrad bezeichnet und schließt mit der ersten Statorwicklung den Winkel ein. In der Raumzeigerschreibweise lautet die Gleichung der Ständerspannung im StatorKoordinatensystem(s) u ( s ) Rs i ( s ) d (s) . dt (2.22) 12 Der Term Rs i (s) berücksichtigt den Ohmschen Spannungsabfall an den Statorwicklungs- widerständen Rs . Durch die Änderung des Statorflusses wird in die Statorwicklung die Spannung induziert [32]. Bild 2.9. Stator- und Rotorkoordinatensystem in einer zweipoligen PMSM Maschine. Der Statorfluss ( s ) setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Es gilt im StatorkoordinatenSystem ( s ) Ls i ( s ) m ( s ) . (2.23) In Gleichung (2.23) ist die Selbstinduktivität der Statorwicklung mit Ls bezeichnet, m ( s ) gibt den Beitrag des Rotorflusses zur Statorflussverkettung an. Anhand von Bild (2.9) hat der Rotorfluss nur eine Komponente in Richtung der d-Achse, die mit dem Rotor verbunden ist und mit dem Statorkoordinatensystem den Winkel einschließt. Im Rotorkoordinatensystem wird der Rotorfluss zur reellen Größe. Es folgt m( r ) md j mq md PM mit mq 0 . (2.24) Transformiert man Gleichung (2.24) in das Statorkoordinatensystem, dann resultiert m( s ) PM e j . (2.25) 2.3.2 Zusammenfassung der Systemgleichungen Der numerischen Auswertung werden die Systemgleichungen für den dynamischen Betrieb zugrunde gelegt, wie sie z.B. auch aus [46] übernommen werden können. Im Unterschied zur vorstehenden Ableitung sind die Systemgleichungen in [46] für eine beliebige Polpaarzahl p f angegeben. Sie sind wie üblich in den rotorfesten Koordinaten, d.h. d , q, 0 – Komponenten formuliert: ud Rs id Ld d i Lq iq dt d (2.26) 13 uq Rs iq Lq u0 Rs i0 m d i Ld id PM dt q d (L i ) dt 0 0 3 p i Ld Lq id iq 2 f PM q (2.27) (2.28) (2.29) d 2 m mLast dt 2 (2.30) 2 f p f (2.31) J p f … Polpaarzahl der Erregung d dt … Rotorposition gemäß Bild 2.9. PM ˆ f ,k … Grundschwingung der Flussverkettung des Erregerfelds mit dem Wicklungsstrang k. Rs … Ohm’scher Strangwiderstand. Ld , Lq , L0 … Statorinduktivitäten gemäß [46]. m …inneres Moment der PMSM. Bild 2.10 zeigt eine grafische Darstellung der obigen Systemgleichungen. Bild 2.10. Modell der PMSM gemäß (2.26) ...(2.30). 14 2.3.3 Spezialisierung auf den stationären Betrieb Der stationäre Betriebzustand ergibt sich durch Setzen von d dt 0 in den Gleichungen (2.26) und (2.27). Dadurch ergibt sich U d Rs I d Ls I q , U q Rs I q Ls I d PM . (2.32) Das Bild 2.11 stellt die Zeigerdarstellung der PMSM bei stationärem Betrieb im Rotorkoordinatensystem dar. Mit u ud j uq , (2.33) zur Vereinfachung wird nun der Index r weggelassen, folgt durch Einsetzen von (2.32) U Rs I d jI q j Ls I d jI q j PM , U Rs I j Ls I j PM , U Rs j X s I j PM , mit U p j PM Z s Rs j X s ergibt sich U Z s I U p . mit U Spannungszeiger, X s Synchronreaktanz vom Stator, Z s Impedanz der Statorwicklung, U p Polradspannung. 15 Bild 2.11. Zeigerbild der PMSM im stationären Betrieb. 2.4 Drehmoment- und Bewegungsgleichung Die Gleichung (2.34) stellt das innere Drehmoment m für die PMSM dar, das für die Regelung der PMSM Maschine sehr zweckmäßig ist. m 3 p i Ld Lq id iq 2 f PM q . (2.34) Da für die SPMSM Ld Lq gilt, wird die Gleichung für das Drehmoment zu m 3 p i . 2 f PM q (2.35) Die Bewegungsgleichung lautet hier J d d 2 J 2 m mLast , dt dt (2.36) d . dt Das Lastmoment wird gemäß (2.37) und Bild 2.12 modelliert [14, Seite 4], mLast c. d .sign (2.37) c dickflüssiger Reibungsfaktor, c Nm sec/ rad , d Trockenreibung, d Nm . mechanische Winkelgeschwindigkeit des Rotors rad sec . 16 Bild 2.12. Modellierung der Last. In der Bewegungsgleichung (2.36) wird die Größe mLast verwendet. Deren Bedeutung wird an einem Beispiel erläutert, bei dem eine (generatorisch arbeitende) Gleichstromnebenschlussmaschine angetrieben wird. Dieser Maschinentyp eignet sich wegen seiner guten Regelbarkeit als (allgemeine) Last (simulation). Bild 2.13 zeigt die betrachtete Anordnung. Bild 2.13. Drehmomente am betrachten Maschinensatz Drehmomente am Maschinensatz gemäß Bild 2.13 m … inneres (erzeugtes) Moment der PMSM, mV 1 … Verlustmoment der PMSM, mW … an der Welle, d.h. nach außen wirksames Moment der PMSM, mW m mV 1 , mDC … inneres Moment der Gleichstrommaschine, siehe Abschnitt 2.5, mV 2 … Verlustmoment der Gleichstrommaschine. Damit erhält man für den Maschinensatz mit dem gesamten Massenträgheitsmoment J 17 J d 2 m mV 1 mDC mV 2 dt 2 m mV 1 mV 2 mDC . (2.38) Das gesamte Verlustmoment mV mV 1 mV 2 (2.39) wird durch einen Auslaufversuch bestimmt. Für das mathematische Modell kann mV () als Wertetabelle oder als Näherung mV c d sign() (2.40) verwendet werden. Hier soll die analytische Näherung für mV genutzt werden; die Größen c, d werden durch einen Auslaufversuch bestimmt. Der Auslaufversuch ist im Anhang B dokumentiert. 2.5 Modell der Gleichstrommaschine Die Gleichstrom-Nebenschlussmaschine ist als Pendelmaschine (Stator drehbar gelagert) ausgeführt. Bild 2.14 zeigt die Schaltung und die Anschlussbezeichnungen der betrachteten Maschine s. a. [30]. Bild 2.14. Anschlüsse und Bezeichnungen der Gleichstrom-Nebenschlussmaschine. Stationärer Betrieb, U A RA I A c U A I A RL 0 (2.41) … eingesetzt in (2.41) ergibt ( RA RL ) I A c 0 . Das Bild 2.15 zeigt I A 18 Bild 2.15. Kennlinie I A . Anmerkung: negative Drehzahl (negativ für die Pendelmaschine, positiv im Sinne des Bildes 2.13) führt auf positives Moment wie es als Lastmoment gebraucht wird. Dynamischer Betrieb, u A (t ) c (t ) RA iA (t ) LA d i (t ) uKom , dt A eventuell uKom U Kom.0 sign{iA} RKom iA berücksichtigen. (2.42) (2.43) Hier ist uKom vernachlässigt. Mit u A RL iA 0 folgt aus (2.42) ( RA RL )iA LA d i c (t ) 0 . dt A (2.44) Mit mDC c iA folgt schließlich Bild 2.16. Bild 2.16. Einbeziehung der Gleichstrom-Nebenschlussmaschine als Last gemäß Bild 2.13. Dabei muss beachtet werden, dass 19 Gemäß Bild 2.13 das Vorzeichnen vom anders als in der Theorie für die Gleichstrom-Nebenschlussmaschine definiert ist. Dieser Sachverhalt wird im Bild 2.16 durch die Multiplikation vom " " mit " 1" berücksichtigt. Das Moment der Gleichstromnebenschlussmaschine mDC gemäß J d 2 m mV mDC in dem Systemblock PMSM eingeführt werden dt 2 muss. Die Bewegungsgleichung J d 2 ist im vorstehenden Abschnitt dt 2 2.4 als Gleichung (2.37) eingeführt. 2.6 Quasistationäre Betriebsarten der PMSM Beim Betrieb einer PMSM mit variabler Frequenz sind zwei Frequenzbereiche zu betrachten. Dies sind der Konstantmoment-, Konstantfluss-, Grunddrehzahl- oder Spannungsstellbereich ( n nN ) und der Konstantleistungsbereich oder Feldschwächbereich ( n nN ). Das Bild 2.17 zeigt die Kennenlinien der PMSM Maschine für Umrichterspeisung in beiden Bereichen. Im Konstantflussbereich wird die Motorspannung U erhöht bis die Nenndrehzahl erreicht wird. Bei Nenndrehzahl wird die Nennspannung U N und die Nennfrequenz f N erreicht. Die mechanische Leistung an der Motorwelle steigt linear mit der Drehzahl an [15, Seiten 42 und 43]. Bild 2.17. Spannungsstellbereich und Feldschwächbereich. 20 Da der Motorfluss in diesem Bereich konstant ist, erhält man ein konstantes Drehmoment für einen konstanten Strom. Im Bild 2.18 ist das Ersatzschaltbild für stationären Betrieb für eine PMSM dargestellt. Um die Drehzahl über die Nenndrehzahl hinaus weiter zu steigern, muss die Speisefrequenz über Nennfrequenz fN erhöht werden. Weil die Motorspannung bei einer weiteren Frequenzerhöhung aber nicht ansteigen kann, wird der Motorfluss geschwächt. Bild 2.18. Das Ersatzschaltbild für eine PMSM im stationären Betrieb. Die PMSM Maschine arbeitet dann im Feldschwächbetrieb, in dem sich höhere Drehzahlen (als die Nenndrehzahl) erreichen lassen. Dort bleibt Drehzahl steigt weiter an, und der Fluss sinkt. die Motorspannung konstant, die Hier reduziert sich das verfügbare Drehmoment und es entsteht ein Bereich konstanter Leistung[15, Seiten 42 und 43]. 21 3. 3.1 Feldorientierte Regelung mit Positionssensor Mathematische Modellierung Regelungsmethoden der PMSM Da die PMSM normalerweise als Drehstrommaschine betrachtet wird, kann sie mit drei Methoden geregelt werden [12, Seite 31], V Regelung: offener Regelkreis (Steuerung) F Feldorientierte Regelung (Field Oriented Control, FOC): geschlossener Regelkreis (Regelung). Drehmomentregelung (Direct Torque Control, DTC): geschlossener Regelkreis (Regelung). Im Folgenden wird ausführlich nur auf die feldorientierte Regelung eingegangen. 3.2 Die feldorientierte Regelung In modernen Antriebsystemen wird nach hoher Dynamik gesucht. Die PMSM lassen sich in wenigen Millisekunden aus dem Stillstand auf ihre Bemessungsdrehzahl beschleunigen und wieder bis zum Stillstand abbremsen. Der Grund ist, dass eine schnelle Reaktion vom Drehmoment durch eine schnelle Stromregelung erreicht werden kann. Die Zeitkonstante für den dynamischen Strom ist normalerweise viel kleiner als die Zeitkonstante für den dynamischen Fluss [9, Seite 12]. Die feldorientierte Regelung (Field Oriented Control oder Vector Control) ist als Regelverfahren für dreiphasige Maschinen ausgelegt. Das Ziel dieses Regelungsverfahrens für Asynchronmaschinen bzw. Synchronmaschinen ist, eine entkoppelte Regelung von Fluss und Drehmoment zu erhalten, um ein Verhalten wie bei einer Gleichstromnebenschlußmaschine aufzuweisen. Das heißt, dass die feldorientierte Regelung aus einem in d-, qKomponente dargestellten Stromvektor besteht, damit das benötigte Drehmoment erzeugt wird. Das erzeugte Drehmoment besteht aus dem Produkt zweier Komponenten. Nun wenn die Flusskomponente konstant gehalten wird, wird das erzeugte Drehmoment proportional zur Stromkomponente iq . Das Bild 3.1 zeigt ein Zeigerbild der PMSM für die feldorientierte Regelung im stationären Betrieb [18, Seite 69]. Das Bild 3.2 zeigt die Struktur der feldorientierten Regelung. 22 Bild 3.1. Vereinfachtes Zeigerbild der PMSM in der feldorientierten Regelung für stationären Betrieb. Bild 3.2. Die Struktur der feldorientierten Regelung. 23 Allgemein lässt sich zum Aufbau einer Kaskadenregelung sagen, dass die einzelnen Regelschleifen so angeordnet werden, dass jede Schleife höchstens eine große Zeitkonstante bzw. ein I-Glied und eine oder mehrere kleine Zeitkonstanten oder ein Totzeitglied enthält [24,Seite 90]. Für die Kaskadenregelung wird hier ein überlagerter Drehzahlregler um den Stromregler gelegt. Dann wird die über den Geber erfasste Drehzahl als Feedback für den Drehzahlregler eingeführt. Der übergeordnete Drehzahlregler gibt an seinem Ausgang den Sollwert für den unterlagerten Stromregelkreis und damit den Sollwert der zu erzeugenden Stromkomponente iq vor. Durch Begrenzung des Stromsollwerts am Ausgang des Drehzahlreglers erlaubt diese Struktur, auf einfache Weise den Motor und den Umrichter vor Überlastung zu schützen [24, Seite 90]. Bild 3.3. Struktur der verwendeten Kaskadendrehzahlregelung. Das Bild 3.3 zeigt eine typische Implementierung der Kaskadendrehzahlregelung für eine PMSM. Zusammenfassung der Vorteile der Kaskadenregelung [24, Seite 90]: übersichtliche Struktur. 24 einfache Einstellregeln für die einzelnen Regelkreise. schrittweise Inbetriebnahme. einfache Methode zur Strombegrenzung. Das Bild 3.4 zeigt dieselbe Kaskadenstruktur, die mit Hilfe des DSP Controllers TMS320F2812 von Texas Instruments ausgeführt wird. Software-Blöcke: Block (1): Drehzahlregler. Block (2): Stromregler für die q-Komponente. Block (3): Stromregler für die d-Komponente. Block (4): umgekehrte Park-Transformation , Gleichung(2.21). Block (5): Raumzeigermodulation(Space Vector Control) ist eine Strategie für die Erzeugung PWM Signale. Block (7): Park-Transformation , Gleichung(2.20). Block (8): Clark-Transformation , Gleichung(2.16). Block (10): Ein Algorithmus, um die Drehzahl zu gewinnen. Hardware-Blöcke: Block (6): PWM Treiber, um die PWM Signale mit den Leistungsschaltern verbinden zu können. Block (9): A/D Wandler wird für die Messungen der Motorströme ( ia , ib ) benutzt. Block (11): Eine Schnittstelle für einen Inkrementalgeber. Block (12): Umrichter. Block (13): Inkrementalgeber um die Drehzahl des Motors zu erfassen. Block (14): PMSM. Im Folgenden wird ausführlich auf die Auslegung von den Drehzahl- und Stromreglern eingegangen. 25 Bild 3.4. Eine Kaskadenstruktur mit Hilfe des DSP Controllers TMS320F2812 realisiert. Stromregelung 3.3 Die Stromregelung spielt bei einem feldorientiert betriebenen Drehstromantriebssystem eine große Rolle. Die Konzipierung der überlagerten mechanischen Systeme (Drehzahl-, Lageregelung) verlangt eine unterlagerte Stromregelung mit idealem Verhalten, nämlich mit einer verzögerungsfreien Einprägung des Ständerstromes. Die Annahme, dass die ideale Stromregelung durch eine Totzeit ersetzt werden kann, vereinfacht wesentlich den Entwurf der Regelungen von mechanischen, oft auch schwingungsfähigen Übertragungssystemen. Eine wichtige Aufgabe des Reglerentwurfs ist die Berücksichtigung sämtlicher Systemrandbedingungen im Regleransatz und in der Reglerrückführung. Mit den herkömmlichen PI-Reglern bleibt auch diese Berücksichtigung bisher aus. Die Randbedingungen sind [18, Seite109]: Die vom Stromregler berechnete einzuprägende Ständerspannung kann erst im folgenden Takt wirksam werden. Die Technik der Istwerterfassung für den Strom (Augenblickswert- Messung mittels eines A/D-Wandlers) und für die Drehzahl (z.B integrierende Messung durch Inkrementalgeber) sollte in Betracht gezogen werden. 26 Insgesamt lassen sich die bekannten Verfahren allgemein in zwei Gruppen aufteilen: nichtlineare und lineare Regelungen. 3.3.1 Nichtlineare Stromregelungen Regelungen dieser Gruppe können Zwei- oder Dreipunktregler sowie intelligente prädikative Regler aufweisen. Im Folgenden wird ausführlich auf Zweipunktregler eingegangen. 3.3.1.1 Zweipunktregler Umrichter mit einem Gleichspannungszwischenkreis und einem Transistorpulswechselrichter arbeiten bei Pulsfrequenzen größer als 1 kHz annährend verzögerungsfrei. Als einfachstes Regelverfahren bietet sich daher für die Strangströme ein Zweipunktregler an. Es ermöglicht gleichzeitig die Pulssteuerung des Wechselrichters [19, Seite 342]. Bild 3.5.a, b zeigt das Prinzipschaltbild und die zeitlichen Verläufe der Ausganggrößen für eine Zweipunkt-Stromreglung. In Abhängigkeit von der Differenz zwischen dem vorgegebenen Stromsollwert und dem gemessenem Stromistwert wird die Ausgangspannung zwischen den beiden möglichen Potentialen U zk 2 und U zk 2 hin- und hergeschaltet. Der Strom verbleibt innerhalb eines Toleranzbandes, das als Hysterese des Komparators vorgegeben wird [20, Seite 426]. Dieses Regelverfahren zeichnet sich durch die folgenden Vorteile aus: Die Einfachheit im Aufbau. Ein sehr gutes dynamisches Verhalten ( Der schnellste Regler, den es gibt ). Es ist aber mit folgenden Nachteilen verbunden: Schaltfrequenz ist nicht konstant; die Pulsfrequenz variiert mit der Veränderung der Drehzahl und der Last, was als besonders unerwünscht gilt. Das in einem großen Frequenzbereich enthaltene Oberschwingungsspektrum. Das Geräusch kann unangenehm sein. 27 (a) Ständerstromregler mit drei Zweipunktstromreglern (b) Zeitverlauf der Ausgangsgröße eines Zweipunktsstromreglers Bild 3.5. Prinzipschaltbild und die zeitlichen Verläufe eines Zweipunktreglers. 28 3.3.2 Lineare Stromregelungen: 3.3.2.1 PI Stromregler als Wechselgrößenregelung ( ia , ib , ic ) Die erste klassische Variante der linearen Stromregelung war das Verfahren mit drei bzw. mit zwei getrennt voneinander arbeitenden PI-Strangstromreglern, Bild 3.6 , deren sinusförmige Ausgangssignale zu den Pulsbreitenmodulatoren (PWM) zum Vergleich mit einer sägezahnförmigen Kurve geführt werden. Die Zündmuster werden unmittelbar von diesem Vergleich gebildet [18, Seite 118]. Bild 3.6. PI Stromregelung in Ständerkoordinaten. Das in Bild 3.6 gezeigte Regelverfahren hat allerdings im stationären Betrieb (wie alle Regelverfahren in Ständerkoordinaten) den Geschwindigkeitsfehler als Hauptnachteil, denn die PI-Regler müssen wegen der sinusförmigen Stromsollwerte ständig im dynamischen Betrieb arbeiten [18, Seite 118], [35, Seite 10], [37, Seiten 76-78]. 3.3.2.2 PI Stromregler als Gleichgrößenregelung ( id , iq ) Eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Regelverfahren in Ständerkoordinaten bringt die Regelung im Rotorkoordinatensystem, siehe Bild 3.2, in dem die Regelgrößen stationär Gleichgrößen darstellen. Die Einstellung der Regler wird einfacher als bei Wechselgrößen, 29 die durch ihre Frequenz eine grundlegende Veränderung haben. Deswegen ist es schwierig bei Wechselgrößen, eine Bandbreite des Reglers über den ganzen Frequenzbereich festzusetzen. Die Gleichgrößenregelung ist sehr verbreitet. Im Folgenden wird auf die wichtigsten Vorteile und Nachteile eingegangen [18, Seite 118], [9, Seite 12], [37, Seiten 76-78]. Vorteile: Die Genauigkeit ist groß, weil der Regler nicht mehr im dynamischen Betrieb arbeiten muss. Eine vorteilhaftere Entkopplung der Stromkomponenten wird garantiert und damit auch eine bessere Feldorientierung. Nachteile: Die Anregelzeit bzw. die Dynamik der Regelung ist von der Ständerstreuzeitkonstanten sehr stark abhängig. So gesehen ist die vom überlagerten Drehzahlregler erwünschte, verzögerungsfreie Stromeinprägung kaum möglich. Im Rotorkoordinatensystem sind die Stromkomponenten id , iq stark miteinander verkoppelt, deswegen soll eine hinreichende Entkopplung gewährleistet werden. 3.3.2.3 Vergleich zwischen Zweipunktregler und PI Stromregler Die Tabelle 3.1 zeigt den Vergleich zwischen dem Zweipunktregler und PI Stromregler, der im Rotorkoordinatensystem realisiert ist [11, Seite 156]. Eigenschaft Pulsfrequenz Dynamisches Verhalten Stromwelligkeit Stromfilter Schaltverluste Stromregler Zweipunktregler PI-Regler Veränderlich Fest Schnellste Schnell Einstellbar Fest Normalerweise klein Abhängig von i Normalerweise Groß Klein Tabelle 3.1. Zweipunktregler und PI Stromregler. 3.3.3 Augenblickswertmessung mit einem A/D-Wandler Auf Grund der Einfachheit ihrer technischen Realisierung und der Möglichkeit einer hohen Auflösung wird diese Variante häufig angewandt. Das Problem sind dabei allerdings die miterfassten Stromoberwellen, deren Unterdrückung meist mit einem zusätzlichen Filter und dadurch mit einer zusätzlichen Istwertverzögerung verbunden ist. Diese Verzögerung ist für die Dynamik der Stromregelung, besonders für die neue Stromregelung, unerwünscht und 30 daher möglichst zu vermeiden. Zur exakten Erfassung der Grundschwingung und zur weitergehenden Eliminierung der pulsfrequenten Oberschwingungen spielt der Zeitpunkt des Strommessanstoßes eine entscheidende Rolle. Der Messanstoß muss genau in der Mitte der Nullzeit- T0 oder T7 stattfinden. Bild 3.7 erläutert den Sachverhalt [18, Seiten 76-77]. Der Vorteil dieser Messstrategie besteht darin, dass das sonst notwendige Filter wegfallen kann und die damit verbundene Verzögerung verschwindet. Das vorgestellte Prinzip zur Realisierung der Messabtastung verdeutlicht die Forderung nach einer strengen Synchronisation zwischen Pulsung und Messabtastung, die schon beim Hardware-Entwurf durchdacht werden muss [18, Seite 77]. In den modernen MCUs und DSCs, die in der Antriebstechnik verwendet sind, kann man die Synchronisation durch die entsprechende Hardware durchführen. Das Bild 3.8 zeigt den Unterschied zwischen zwei Strömen, wo einer der Ströme ohne Synchronisation zwischen Pulsung und Messabtastung gemessen ist und der zweite mit Synchronisation. Bild 3.7 Zeitpunkte der Messanstöße zur Strommessung mittels A/D Wandlers 31 Bild 3.8. Ständerstrom mit und ohne Synchronisation zwischen Pulsung und Messabtastung. 3.3.4 Entkopplung Der Stromregler sollte auch noch eine ideale Entkopplung zwischen den feld- und momentbildenden Komponenten id und iq aufweisen, denn es ist bekannt, dass die beiden Komponenten im Rotorkoordinatensystem miteinander stark verkoppelt sind (2.22), (2.23), (2.25) [18, Seite109]. Ziel der Regelungsverfahren für Synchronmaschinen bzw. Asynchronmaschinen und damit auch der Entkopplung ist, eine entkoppelte Regelung von Fluss und Drehmoment zu erhalten, d.h. ein Verhalten wie bei einer Gleichstromnebenschlussmaschine. Die vollständige Entkopplung lässt sich am einfachsten realisieren, wenn die Entkopplung ein inverses Übertragungsverhalten zur PMSM aufweist [8, Seiten 459-460]. Die Gleichgrößenregelung der Ströme id und iq erfordert deshalb eine Zweigrößenregelung, die diese Verkopplung aufhebt, damit die beiden Komponenten id und iq separat voneinander regelbar werden. 32 Die Entkopplung der d- und q-Achse kann über ein Entkopplungsnetzwerk, das ein zur PMSM inverses Übertragungsverhalten hat, am Ausgang der Stromregler, so wie im Bild 3.9 gezeigt, erfolgen. Obwohl der Strom in der d-Achse auf Null ausgeregelt werden soll, ist ein Stromregler hier erforderlich. Da durch die Verkopplung zwischen den beiden Achsen eine Störgröße in die dAchse eingreift. Dies muss mithilfe eines Stromreglers in der d-Achse ausgeregelt werden [42, Kapitel 10, Seite 3]. Im Hinblick auf die Entkopplung werden die Spannungsgleichungen (2.26) und (2.27) in lineare und verkoppelte Summanden aufgeteilt gemäß [26, Seite 8], [12, Seite 73]: lin kopp d ( Ld id ) Lq iq ud ud , dt ud Rs id lin ud lin kopp d ( Lq iq ) Ld id PM uq uq . dt uq Rs iq lin uq (3.1) kopp ud (3.2) kopp uq Bild 3.9. Entkopplungsnetzwerk am Ausgang der Stromregler. 33 Bild 3.10. Blockdiagramm des Entkopplungsnetzwerks. Die folgenden linearen Komponenten stellen die Spannungen an den Stromreglerausgängen dar. d d dt lin d uq Rs iq q dt lin ud Rs id (3.3) Die verkoppelten Komponenten, Gleichung (3.4), stellen die Spannungen an den Ausgängen der Entkopplungsnetzwerke dar, die an den Stromreglerausgängen zugeführt werden, wie im Bild 3.9 und 3.10 gezeigt ist. kopp ud q Lq iq kopp uq d Ld id PM (3.4) Die Gleichungen der Entkopplung setzen das nichtlineare Motormodell in ein lineares Modell um, damit die einfachsten PI-Regler im Stromregelkreis anstatt komplexer Regler eingesetzt werden können. 34 3.3.5 Stromregelkreis Grundaufgabe des Stromreglers ist, die Abweichungen vom Drehzahlsollwert durch entsprechende Spannungssollwerte möglichst schnell auszuregeln. Die Drehmomentregelung ergibt sich über den Stromregler aus der Proportionalitäts- Betrachtung zwischen Strom und Drehmoment. Die Regelkreise für den Längs- und Querstrom haben keine Unterschiede bezüglich der Reglersynthese. Sie unterscheiden sich nur in ihren Entkopplungsnetzwerken. Die Dimensionierung der Reglerparameter in einer Kaskade erfolgt schrittweise von innen nach außen. Zunächst wird der innere Regler, der Stromregler, dann der äußere, der Drehzahlregler, ausgelegt. Die Übertragungsfunktionen des Stromregelkreises Stromregler, Umrichter, elektrischer setzen sich aus unterlagertem Zeitkonstante der Maschine und Stromfilter zusammen. Aufgrund unbekannter Übertragungsfunktionen ist eine genaue oder gar optimale Synthese des Regelkreises natürlich nicht möglich. Deswegen sind Näherungen notwendig. Die Übertragungsfunktionen des Umrichters lässt sich näherungsweise durch ein " PT1 -Glied " oder Verzögerungsglied erster Ordnung mit der Ersatzzeitkonstanten TU beschreiben, mit TU 1.5 Tsampling . (3.5) Das Stromfilter wird als PT1 im Rückführzweig ausgeführt. Es dient zur Eliminierung der Oberschwingungen in gemessenen Stromistwert. Die Abtastzeit der Stromregelkreise entspricht dem Abtastalgorithmus Tsampling und ist deutlicher kleiner als die elektrische Zeitkonstante TA . Daher ist es möglich, einen quasikontinuierlichen Reglerentwurf im S-Bereich zu betrachten. Bild 3.11 zeigt das Strukturbild des vereinfachten Stromregelkreises. 35 Bild 3.11. Vereinfachtes Strukturbild des Stromreglers mit dem Filter. Die Zeitkonstante Tgi und TU bilden die kleine Zeitkonstante T i , während TA die große Zeitkonstante darstellt. T i TU Tgi (3.6) Bild 3.12 zeigt die Zusammenfassung von den kleinen Zeitkonstanten im Stromregelkreis. Bild 3.12 Stromregelkreis mit der Ersatz-Summenzeitkonstanten T i . Der Stromregelkreis Regelung bietet besteht aus zwei PT1 -Gliedern in einer Reihenschaltung, für die sich ein PI-Regler an. Die Übertragungsfunktion des offenen Stromregelkreises lautet dann Foi K P 1 sTn 1 V sTn 1 sT i 1 sTA . (3.7) 36 Der Entwurf des unterlagerten Stromreglers mit der Messwertglättung erfolgt nach dem Betragsoptimum, wobei die Strecke keinen I Anteil hat. Die Parameter des Stromreglers folgen damit aus [8, Seiten 52, 53] zu: Nachstellzeit Tn Tn TA , Reglerverstärkung K P KP TA 2 V T i und somit KI KP . Tn (3.8) (3.9) Nach diesem Verfahren wird die große Zeitkonstante des offenen Regelkreises TA mit der Nachstellzeit Tn des Reglers kompensiert und mit dem Wert von K P wird für die Dämpfung des geschlossenen Regelkreises der Wert " 0.7 " erreicht [24, Seite 93]. Da die Übertragungsfunktion der Strecke nur angenähert ermittelt wurde, sind die Festlegungen der Reglerparameter ebenfalls nur angenähert möglich. Für ein 100%iges Funktionieren einer Servomotorregelung ist die richtige Einstellung der PI Reglerparameter nötig. Aber leider kennt man im Allgemeinen nicht alle Komponenten der Regelstrecke. Natürlich ist damit die mathematisch richtige Ermittlung der Parameter fast unmöglich, ein Nachjustieren mittels „trial-and-error“ ist notwendig. 3.4 Drehzahlregelung Der Drehzahlregelkreis ist ein Bestandteil der Kaskadenstruktur, die aus Drehzahl- und Stromregelung besteht. Üblicherweise wird der Drehzahlregler als PI Regler ausgeführt, um bleibende Regelabweichungen auszuregeln. 3.4.1 Ermittlung der Winkelgeschwindigkeit Mit Inkrementalgebern ist die mechanische Winkelgeschwindigkeit des Rotors nicht direkt messbar. Deswegen wird durch Gleichung (3.10) direkt ermittelt. 2 1 T mit (3.10) in rad /sec, 2 die aktuelle Lage des Rotors bzw. des Gebers, 37 1 die alte Lage des Rotors bzw. des Gebers, T Taktzeit des Drehzahlreglers. Die Gleichung (3.10) ermittelt nur den Mittelwert der Drehzahl über die letzte Abtastung. Bei direkter Differenziation liefert die gemessene Lage durch Rauschen und die begrenzte Genauigkeit eine ungenaue mittlere Geschwindigkeit. Ungenauigkeit und Rauschen nehmen mit abnehmender Abtastzeit zu. Deswegen ist ein Tiefpassfilter oder Mittelwertfilter notwendig, um das Rauschen zu reduzieren und um Jitter des Inkrementalgebers zu vermeiden [28], [21, Seite 85]. 3.4.2 Drehzahlregelkreis Der Drehzahlregelkreis setze sich aus einem Drehzahlregler, dem unterlagerten Wirkstromregelkreis, der mechanischen Zeitkonstante der Maschine und dem Drehzahlfilter zusammen. Die gesamte innere Schleife des Stromregelkreises wird hier näherungsweise auf ein PT1 Glied mit der Ersatzzeitkonstante Ters reduziert. Durch diese Ordnungsreduktion des inneren Stromregelkreises vereinfacht sich der Reglerentwurf für die äußere Drehzahlschleife. Im Drehzahlregelkreis wird häufig im Rückführzweig ein Tiefpassfilter zur Glättung des berechneten Drehzahlistwerts eingeführt, siehe 3.4.1. Der Entwurf des überlagerten Drehzahlreglers mit einer Messwertglättung erfolgt nach dem symmetrischen Optimum [8, Seite 229], [3, Seiten 255-260]. Bild 3.13 zeigt das Strukturbild des vereinfachten Drehzahlregelkreises. Bild 3.13. Vereinfachtes Strukturbild des Drehzahlreglers mit einem Filter. 38 Die Ersatzzeitkonstante des Stromregelkreises Ters und Zeitkonstante des Drehzahlfilters Tgn werden zu einer kleinen Zeitkonstante T n Ters Tgn (3.11) zusammengefasst. Bild 3.14 zeigt die Zusammenfassung von den kleinen Zeitkonstanten im Drehzahlregelkreis. Bild 3.14 Drehzahlregelkreise mit einer Ersatz-Summenzeitkonstanten T n . Die Übertragungsfunktion des offenen Drehzahlregelkreises lautet dann Fo K P 1 sTn K 1 T sTn 1 sT n sJ . (3.12) Hier darf man keinesfalls auf den Gedanken kommen, dass die Ersatzzeitkonstante T n mit der Nachstellzeit Tn des Drehzahlreglers kompensiert werden kann, denn das verbleibende zweifach integrierende Verhalten würde im geschlossenen Regelkreis zu Dauerschwingungen führen [24, Seite 95]. Die nach dem symmetrischen Optimum eingestellten Reglerparameter werden wie folgt berechnet [8, Seiten 60-65], [3, Seiten 242-254]. Nachstellzeit Tn Tn 4 T n , Reglerverstärkung K P K P J 2 KT T n und somit KI K P . Tn (3.13) (3.14) 39 3.4.3 Maßnahmen zur Vermeidung des Regler-Windup bei PI-Reglern Windup bedeutet, dass der Regler bei erheblichen Sollwertänderungen ein Stellsignal mit großer Amplitude erzeugt, welche die maximal erlaubte Amplitude überschreitet. Der IAnteil im Regler liefert den wesentlichen Beitrag zu diesem unerwünschten Effekt. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen, um diesen Effekt zu bekämpfen. Das Bild 3.15 zeigt eine Möglichkeit zur Beseitigung des Regler-Windup. Bei dieser Methode wird der Eingang des Integriers auf Null gesetzt, sobald das Stellsignal die erlaubten Grenzen überschreitet. Er tritt wieder in Aktion, wenn das Stellsignal unterhalb der eingestellten Grenze ist. Bild 3.15. Strukturbild zur Vermeidung des Regler-Windup, [8, Seiten148-151]. 3.5 Pulsweitenmodulation durch Raumzeigermodulation Ein Wechselrichter ist ein Stellglied, das gepulste dreiphasige Spannungen mit vorgegebenem Betrag, vorgegebener Frequenz sowie erforderlichem Phasenwinkel an die Maschinenklemmen anlegt. Die Pulsmuster werden vom Mikrokontroller berechnet. Bild 3.16 zeigt ein vereinfachtes Modell aus idealen Schaltern. Mit drei Schaltern ergeben sich acht mögliche logische Zustände 2 3 8 bzw. acht Raumzeiger U 0 , U1....U 7 , welche in Tabelle 3.2 aufgeführt sind. Die Raumzeiger U 0 (alle Schalter auf negativem Potential) und U 7 (alle Schalter auf positivem Potential) sind die Nullvektoren. Mit den übrigen sechs Raumzeigern werden die Phasenspannungen auf entweder U zk 3 oder 2 U zk 3 eingestellt. Die räumliche Lage der Raumzeiger zu den , Achsen bzw. zu den Wicklungen wird in Bild 3.17 dargestellt. Die Raumzeiger teilen den ganzen Vektorraum in sechs Sektoren S1......S6 bzw. vier Quadranten Q1.....Q4 [18, Seite 12]. 40 Bild 3.16. Prinzipschaltbild eines U-Wechselrichters. Entscheidend ist, dass das Stellglied keine kontinuierlich verstellbare Stellgröße, d.h. keine kontinuierlichen Werte für die Amplitude und die Phasenlage des Spannungsraumzeigers, erzeugen kann. Der gewünschte kontinuierliche Verlauf des Sollraumzeigers muss daher durch eine Pulsweitenmodulation angenähert werden. Dies hat zur Folge, dass bei einer gewünschten Lage des Raumzeigers z.B. zwischen U1 und U 2 , die Raumzeiger U1 , U 2 und U 7 oder U 8 nacheinander eingeschaltet werden, so dass sich nur im zeitlichen Mittel der Sollraumzeiger nach Betrag und Phase ergibt [8, Seite 605]. Schalter Stellung Sa , Sb , Sc verkette Spannung U uv U vw U wu Phasenspannung U un U vn Raumzeiger U wn U 0 0 0 0 0 0 0 0 0 U0 0 1 0 0 U zk 0 U zk 2 3 U zk 13 U zk 13 U zk U 1 23 U zk e j 0 1 1 0 0 U zk U zk 1 3 U zk 1 3 U zk U zk 0 1 0 U zk U zk 0 U zk 2 3 U zk U zk 0 1 1 U zk 0 U zk U zk 1 3 U zk 0 0 1 0 U zk U zk 13 U zk 1 0 1 U zk U zk 0 1 1 1 0 0 0 1 3 1 3 1 3 U zk 13 U zk 2 3 U zk U zk 23 U zk 1 3 U zk 0 0 2 3 1 3 2 3 0 U 2 23 U zk e U 3 23 U zk e j 3 2 j 3 U 4 23 U zk e j U 5 23 U zk e j 4 3 U 6 23 U zk e j 5 3 U7 0 Tabelle 3.2. Ausgangsspannungsraumzeiger des U-Wechselrichters [8, Seite 606]. 41 Bild 3.17. Raumzeigerdarstellung der Ausgangsspannungen beim U-Wechselrichter, [18, Seite 12]. 3.5.1 Prinzip der Modulation U ergibt sich aus der vektoriellen Addition von U r U l ( r von rechts und l von links). Die beiden Vektoren werden durch die logischen Zustände von U1 und U 2 , siehe Tabelle 3.2, innerhalb der Zeitspanne realisiert. Die Periode T p stellt die Hälfte der Pulsperiode T p ( T p Tp T p , siehe Bild 3.18) dar [18, Seite 13]. Tr T p Tl Tp Ur U max , Ul U max wobei U max (3.15) 2 U1 ... U 6 U zk gilt. 3 (3.16) In der verbleibenden Zeitspanne T p Tr Tl wird einer der Nullvektoren U 0 oder U 7 ausgegeben. Im Endeffekt ist damit folgende Gleichung verwirklicht: U U r Ul U 0 oder U U r Ul U 7 Tp Tr Tl Tl Tr U U U0 1 2 T p Tp Tp (3.17) T p Tr Tl T Tr U1 l U 2 U7 . Tp Tp Tp (3.18) 42 Um die Schaltverluste zu minimieren, wird die Reihenfolge von zwei Randvektoren und einem Nullvektor innerhalb einer Periode T p im Sektor S1 wie in der Tabelle 3.3 ausgegeben: war der letzte Schaltzustand U 0 , dann soll die Reihenfolge sein U 0 U1 U 2 U 7 . Schalter Sa U0 0 U1 1 U2 1 U7 1 Sb 0 0 1 1 Sc 0 0 0 1 Tabelle 3.3. Schaltzustände im Sektor S1 . Durch diese Reihenfolge muss bei jedem Zweig innerhalb einer Periode T p nur einmal umgeschaltet werden, s. a. Bild 3.18. Es zeigt auch die zweite Hälfte von T p und es ist deutlich, dass die Reihenfolge anders aussieht. Aus dem gleichen Grund muss die Reihenfolge innerhalb der zweiten Hälfte anders ausgegeben werden: war der letzte Schaltzustand U 7 , ergibt sich die Reihenfolge U 7 U 2 U1 U 0 . Aus Gleichung (3.15) ist abzulesen, dass die Berechnung der Schaltzeiten Tr , Tl nur von den Beträgen der Vektoren U r , U l abhängig sind. Bild 3.18. Reihenfolge der Vektoren im Sektor S1 , [18, Seite 15]. 43 Der Vektor U folgt entweder aus den Komponenten aus den Komponenten u , u ud , uq im Rotorkoordinatensystem oder im Statorkoordinatensystem [18, Seite 18]. können gleichwertig Die beiden Strategien zur Berechnung der Schaltzeiten Tr , Tl angewendet werden. Hier wird die Berechnung der Schaltzeiten Tr , Tl aus den Komponenten u , u angewendet. Mit dieser Strategie werden die Komponenten Komponenten ud , uq u , u aus den gewonnen. Für die einzelnen Sektoren werden U r , U l mit Hilfe der Formeln aus Tabelle 3.4 berechnet. Aus Tabelle 3.4 folgt, dass insgesamt nur drei Terme existieren. a U 1 U 3 b U 1 U 3 c 2 U 3 (3.19) Ur S1 S2 Q1 U 1 3 U Q1 U 1 3 U Q2 U S3 Q2 S4 Q3 S5 S6 Ul 2 3 1 3 U U U 1 3 U Q3 U 1 3 U Q4 U Q4 2 3 1 3 U U 2 3 U U 1 3 U U 1 3 U U 1 3 U 2 3 U U 1 3 U U 1 3 U U 1 3 U Tabelle 3.4 Die Randkomponenten in Abhängigkeit von der Lage des Spannungsvektors. Um die Phasenlage von U berechnen zu können, werden die folgenden Überlegungen angestellt: 44 1. Zunächst sollte die Lage des Spannungsvektors U ermittelt werden bzw. in welchem der vier Quadranten er liegt. Dies wird durch die Vorzeichen von u , u gewonnen, siehe Bild 3.17 und 3.19. 2. Da die Beträge von U r und U l immer positiv sind und der Term b von Gleichung (3.19) sein Vorzeichen bei jedem Sektorübergang wechselt, wird das Vorzeichen von b betrachtet, um zu erkennen, in welchem Sektor des ermittelten Quadranten sich U befindet [18, Seite 19]. Bild 3.19 zeigt einen Algorithmus, um das Tastverhältnis zu berechnen und dadurch den benötigten Wert U zu implementieren [34, Seiten 272]. Bild 3.19. Berechnung des Tastverhältnisses für die PWM-Signale, um die gewünschte Ständerspannung am Motor anzulegen, [34, Seite 272]. 45 3.6 Strom- und Drehzahlregelung mithilfe des Programms Matlab/Simulink Im Folgenden wird die Simulation des kompletten Systems behandelt. Zuerst wird die feldorientierte Drehzahlregelung mit einem Zweipunktstromregler durchgeführt, da sie einfacher ist. Dadurch hat man nicht die Schwierigkeiten, die normalerweise mit der Berechnung der Parameter des PI-Stromreglers auftauchen. 3.6.1 PI Drehzahlregler mit unterlagertem Zweipunktstromregler Das Bild 3.20 zeigt eine feldorientierte Drehzahlregelstruktur für die PMSM mithilfe des grafischen Programms Simulink. Bild 3.20. Unterlagerter Struktur einer Drehzahlregelung der PMSM mit Zweipunktstromregler. Grundsätzlich besteht das System aus: PI Drehzahlregler, Zweipunktstromregler, Modell des Umrichters, Modell der PMSM (gemäß Kap. 2.3.2, T_Load = mLast gemäß Kap. 2.5) und den entsprechenden Koordinaten-Transformationen. Das Bild 3.21 zeigt einige Simulationsergebnisse. Der Drehzahlsollwert von 50 RPM ist als eine Rampe eingeführt und eine Last in Höhe von ca. 63.1 Nm wird zu einem späteren Zeitpunkt (0.8 Sek) angelegt. Ab diesem Punkt gibt es einen Einschwingvorgang im Verlauf der Drehzahl und des Stroms iq bzw. der Ständerströme ( ia , ib , ic ). Während des Einschwingvorgangs fällt die Drehzahl auf ca. 46.1 RPM ab. Das Bild 3.22 zeigt sowohl den Soll- und Istwert vom Strom iq als auch den Ständerstrom ia . 46 Bild 3.21. Drehzahlregelung mit unterlagertem Zweipunkstromregler. Bild 3.22. Ströme bei der Drehzahlregelung mit unterlagertem Zweipunkstromregler. 47 3.6.2 PI Drehzahlregler mit unterlagertem PI Stromregler Das Bild 3.23 zeigt eine feldorientierte Drehzahlregelstruktur für die PMSM mithilfe des grafischen Programms Simulink; im Unterschied zum Bild 3.20 werden hier zwei PI Stromregler statt eines Zweipunkstromreglers verwendet. Bild 3.23. Strukturdiagramm für die Simulation einer Drehzahlregelung der PMSM mit unterlagerten PI-Stromreglern. Neben der notwendigen Koordinaten- Transformation der Ist- und Stellgrößen ist die Zweikomponentenstromregelung mit überlagertem Drehzahlregler im drehmomentbildenden q –Zweig zu erkennen. Weil die d Komponente vom Strom keinen Beitrag zur Drehmomentbildung liefert, wird der Sollwert mit Null vorgegeben. Das Bild 3.23 zeigt deutlich auch ein Entkopplungsnetzwerk, das nach 3.3.5 aufgebaut ist, und die Stromfilter. Diese Stromfilter sind Tiefpassfilter zur Eliminierung der pulsfrequenten Oberschwingungen der d , q Stromkomponente, die durch PWM Signale auftreten. Grundsätzlich besteht das System aus: PI-Drehzahlregler, PI-Stromreglern, Entkopplungs netzwerk, Modell der PMSM und den entsprechenden Koordinaten- Transformationen. 48 Bild 3.24 zeigt die Soll- und Istwerte der Drehzahl und einen Sprung des Lastmoments. Der Drehzahlsollwert von 50 RPM ist als eine Rampe eingeführt und eine Last in Höhe von ca. 63.5 Nm wird zu einem späteren Zeitpunkt (0.8 Sek) angelegt. Ab diesem Punkt gibt es ein Unterschwingen und Überschwingen im Verlauf der Drehzahl und des Stroms iq bzw. der Ständerströme( ia , ib , ic ). Das Bild 3.25 zeigt den Soll- und Istwert vom Strom iq und den Ständerstrom ia . Deutlich zu sehen ist die Übereinstimmung zwischen dem Soll- und Istwert des Stroms iq . Bild 3.24. Drehzahlregelung mit dem PI Stromregler. 49 Bild 3.25. Ströme bei der Drehzahlregelung mit unterlagerten PI Stromreglern. 50 4. Feldorientierte Regelung mit Positionssensor - Verifikation 4.1 Realisierung der Strom- und Drehzahlregelung mit dem Echtzeitsystem dSpace 1103 Bild 4.1 zeigt den Versuchsaufbau einer feldorientierten Drehzahlregelung einer PMSM. Strom- und Drehzahlregelung sind auf dem digitalen Signalprozessorboard DS1103 der Firma dSPACE implementiert. Der auf diesem Board eingesetzte Signalprozessor (Power PC PPC604e, Motorola) verfügt über eine 64-bit Floating Point Unit mit Hardwaremultiplizierer. Die PWM-Signale werden durch die Input-Output Karte (IO-Karte) an den Umrichter bzw. die Eingänge der Transistortreiber gebracht.Die entsprechenden Messwerte –Ströme und Drehzahl– werden über die IO-Karte an das Signalprozessorboard übertragen. Als Hostrechner dient ein PC, auf dem alle benötigten Software-Entwicklungswerkzeugen installiert sind. Diese Werkzeuge dienen als Hilfsmittel zum Reglerentwurf (Matlab) sowie zur Kompilierung (C-Compiler, Linker, Ladeprogramm) und Steuerung (ControlDesk) der DSP-Programme [23, Seite 4]. Bild 4.1. Versuchsaufbau der Drehzahlregelung einer PMSM. ControlDesk ist eine ideale Software und der zentrale Baustein der Experiment-Software. Es ermöglicht die Verwaltung und Instrumentierung der Experimente auf sehr komfortable Art 51 und Weise. ControlDesk ist sehr einfach zu bedienen. Man kann die Experimentieroberfläche per Drag & Drop gestalten und Möglichkeiten wie Kontextmenüs und Floating Windows nutzen, um nur einige zu nennen. Das Bild 4.2 zeigt seine Oberfläche. Neben dem Experiment-Manager und dem Plattform-Manager bietet ControlDesk ein Instrumentation-Set, den Parameter Editor und grundlegende Automatisierungsmöglichkeiten. Von Simulink kann man das Programm über eine integrierte Simulink-Schnittstelle auf das dSpace Echtzeitsystem herunterladen und zwischen dem Simulink Programm und ControlDesk einfach wechseln. Wenn das Programm auf dSpace erfolgreich heruntergeladen wird, kann man alle Parameter des Programms über ControlDesk erreichen, ändern, anzeigen und aufnehmen. Mit einem Softwareoszilloskop (Bild 4.3) ist die Aufzeichnung der digitalisierten Messgrößen möglich, welche im Simulink Programm als Variable verfügbar sind. Bild 4.2. Oberfläche vom Programm ControlDesk. 52 Bild 4.3. Aufzeichnung der digitalisierten Messgrößen mithilfe von ControlDesk. Das Diagramm in Bild 4.4 zeigt die Verknüpfungen zwischen ControlDesk, dSpace Board, PMSM, Gleichstrommaschine (als Last verwendet) und Umrichter. 53 54 Bild 4.4 Verknüpfungen zwischen Soft- und Hardware 4.2 Realisierung eines PI Drehzahlreglers mit unterlagertem Zweipunkstromregler Das Bild 4.5 zeigt die Soll- und Istwerte von Drehzahl und Strom. Eine Last in Höhe von ca. 57 Nm wird zu einem späteren Zeitpunkt (ca. 0.38 Sek) angelegt. Ab diesem Punkt gibt es ein Unter- und Überschwingen im Verlauf der Drehzahl und des Stroms iq . Das Bild 4.6 zeigt sowohl die Soll-, und Istwert vom Strom iq als auch den Ständerstrom ia . Bild 4.5. Drehzahlregelung mit unterlagertem Zweipunkstromregler. Lastsprung von 60 Nm bei 0.38 sek. Actual Iq ist gemäß (2.9) und (2.15) aus gemessenen Statorströme ia , ib (siehe Bild 4.4) berechnet. 55 Bild 4.6. Drehzahlregelung mit unterlagertem Zweipunkstromregler wie Bild 4.5; zusätzlich werden der Statorstrom ia und der Ankerstrom I A der Pendelmaschine dargestellt. 4.2.1 Lastmoment Hier wird das Lastmoment ermittelt, das sich stationär für die Betriebsbedingungen gemäß Bild 4.5 und 4.6 ergibt. U i 34V bei 150 U und I f 1.90 A min führt mit U i c auf c 34 2.165Vs . 150 2 60 Im stationären Betrieb (siehe Bild 4.6) wird der Ankerstrom I A 26.5 A gemessen. Damit entwickelt die Pendelmaschine ein inneres Moment von mDC 2.165 26.5 57.372 Nm . Vom Kapitel 2 ergeben die Gleichungen (2.37), (2.38) und (2.39) M L mDC mV 1 mV 2 mDC mV , 56 mV mV 1 mV 2 c d sign() . Vom Anhang B kann man die Werte von c und d für den Drehzahlbereich von 12 RPM bis 47 RPM entnehmen: c 0.141Nm.sec/ rad , d 5.28Nm , mV 50 RPM 0.141 2 50 5.28 6.018 Nm , 60 M L mDC mV 57.372 6.018 63.39 Nm . 4.2.2 Vergleich mit den Simulationsergebnissen Vergleicht man den Verlauf des Stromes I q nach Aufschalten der Last gemäß Simulation, s. Bild 3.22, und gemäß Messung, s. Bild 4.6, so fällt eine gute Übereinstimmung auf. Simulation: I q 8.85 A bei Messung: I q 8.7 A bei M L 63.39 Nm I q (63.1Nm) M L 63.1Nm 63.1 8.7 A 8.66 A 63.39 In der Simulation sind die Parameter von der PMSM, Gleichstrommaschine und Lastwiderstand als konstante Werte eingegeben, obwohl sie von der Temperatur stark abhängig sind. Für eine noch genauere Simulation ist ein genauer Wert für den Lastwiderstand erforderlich. Weitere Informationen über den Vergleich zwischen Simulation und Messung findet man in [16]. 4.3 Realisierung eines PI-Drehzahlreglers mit unterlagertem PI-Stromregler Hier wird die Wirkung eines Lastsprunges von etwa 60 Nm bei leerlaufender Maschine untersucht. Das Bild 4.7 zeigt die Soll- und Istwerte von Drehzahl und Strom iq . Die Last in Höhe von 60 Nm wird bei 0.14 Sek angelegt. Ab diesem Punkt gibt es ein Unterschwingen und Überschwingen im Verlauf der Drehzahl und des Stroms iq bzw. Ständerströme ia , ib , ic . Das Bild 4.8 zeigt die Soll- und Istwerte vom Strom iq und der den Ständerstrom ia . 57 Bild 4.7. Drehzahlregelung mit PI Stromregler. Bild 4.8. Ströme in der Drehzahlregelung mit PI Stromregler. 58 5. Model Reference Adaptive Control (MRAC) 5.1 Übersicht über sensorlose Verfahren Der Verzicht auf den Drehgeber wird häufig erwogen, wenn konstruktive Gründe oder Kosten dafür sprechen [24, Seite 310]. Damit entfällt die Montage und Verkabelung des Drehzahloder Lagesensors, und es verringern sich somit die Zahl der Komponenten und die Kosten. Im Gegensatz dazu erhöhen sich allerdings die Komplexität der Signalverarbeitung und die Zuverlässigkeit [8, Seite 530]. In der sensorlosen Regelung werden Einrichtungen zur Messung des Ständerstromes und meist auch der Ständerspannungen benötigt, die jedoch keine mechanischen Zusatzeinrichtungen erforderlich machen. Ganz grundsätzlich soll angemerkt werden, dass es inzwischen eine Vielzahl von Vorschlägen gibt, um dieses Ziel zu erreichen. Dabei muss festgestellt werden, dass der Aufwand immer mehr steigt, je mehr der Bereich um den Drehzahlbereich Null stationär und dynamisch genutzt werden muss. Abbildung 5.1 gibt eine Übersicht über die zurzeit vorgeschlagenen Schätzverfahren [8, Seite 531]. Aus Bild 5.1 ist zu entnehmen [8, Seite 536], dass die erste Gruppe die nichtadaptiven Verfahren bilden, dies sind nichtrückgekoppelte Ansätze. Die zweite Gruppe beinhaltet die adaptiven Verfahren, die Rückkopplung zur Verbesserung der geschätzten Größe haben. Dabei wird der Fehler zwischen den gemessenen und geschätzten Größen genutzt. In der dritten Gruppe werden die gewünschten Informationen durch die nichtlinearen Eigenschaften der Drehfeldmaschine ermittelt. In der vierten Gruppe werden nichtlineare Verfahren wie neuronale Oberflächenapproximatoren eingesetzt. In der fünften Gruppe werden hochfrequente Zusatz-Signale eingeprägt. Im nächsten Abschnitt werden die adaptiven Verfahren behandelt. 59 Bild 5.1. Eine Übersicht über Schätzverfahren für die Rotorposition, [8, Seite 531]. 5.2 Adaptive Verfahren Das prinzipielle Vorgehen bei den adaptiven Verfahren ist der Fehlervergleich von realen Daten des betrachteten Systems und Modelldaten, wobei das Modell dem realem System angepasst wird, d.h. das Modell ist adaptiv. Ein ähnliches Vorgehen ist der Vergleich von dem Referenzmodell und dem adaptiven Modell (MRAC-Ansatz): Bild 5.2 [8, Seite 556] [48, Seiten 457-469], [5, Seiten 390-392]. Die Adaptionsgesetze basieren jeweils auf einem der drei folgenden Verfahren [8, Seite 557]: 1. Hyperstabilitätskriterium. 2. Erweitertes Kalman-Filter (EKF). 3. Kleinste Fehlerquadrate. 60 Die auf einem Hyperstabilitätsentwurf basierenden Verfahren können in zwei Untergruppen aufgeteilt werden. Die erste Untergruppe sind MRAC-Verfahren, die ein Referenzmodell (RM) und ein Adaptives Modell(AM) verwenden. Die zweite Untergruppe sind LuenbergerBeobachter, die den realen Motor als Referenzmodell verwenden [8, Seite 558]. Im Folgenden wird ausführlich auf das adaptive Verfahren MRAC eingegangen. Bild 5.2. Grundstruktur einer adaptiven Regelung. 5.3 MRAC-Verfahren Dieses Verfahren verwendet zwei Modelle. Das erste Model ist das Referenzmodell (RM), welches das gewünschte Verfahren als Referenz vorgibt. Es wird aus Gleichungen hergeleitet, die nicht den gesuchten Schätzwert enthalten. In diesem Fall ist es die Rotordrehzahl. Das zweite Modell ist das adaptive Modell oder Adjustable Model (AM), welches sich an das Referenzmodell adaptiert. Die Gleichungen von ihm enthalten die gesuchte Größe. Der Fehler zwischen der Ausganggröße des Referenzmodells und der Ausganggröße des adaptiven Modells stellt den Eingang für den Adaptionsalgorithmus dar, der die Drehzahlschätzung ausführt [8, Seite 558,561]. Das Bild 5.3 zeigt das vollständige Blockschaltbild für dieses Verfahren. Im Adaptionsgesetz wird ein PI Regler eingesetzt, um den Fehler zwischen dem Referenzmodell und dem adaptiven Modell zu Null zu machen.In der Auslegung des Adaptionsgesetzes für MRAC ist die Stabilität des ganzen Systems zu beachten, damit die geschätzte Drehzahl gegen die Solldrehzahl mit guter Dynamik konvergiert. 61 Bild 5.3. Blockschaltbild eines MRAC Schätzers, s.a. (5.3). Mit Hilfe von Popov’s Kriterium für Hyperstabilität kann für die Drehzahlschätzung die folgende Gleichung genutzt werden [22, Seite391] ˆ KP KI , wobei (5.1) S Xˆ X xˆd xˆq xˆ x x xˆ xd xq d q d q bedeutet. (5.2) Wird (5.2) in (5.1) eingesetzt, ergibt sich: T ˆ K xˆ xq x xˆq K xˆ xq x xˆq dt . P d I d d d (5.3) 0 Die Geschwindigkeit und die Stabilität, mit der das Adaptionsgesetz die gesuchte Drehzahl ermittelt, hängt von der Wahl der Parameter des PI Reglers ab, der im Adaptionsalgorithmus eingesetzt ist. Die geschätzte Drehzahl wird im adaptiven Modell verändert, bis der Fehler zwischen dem Referenzmodell und dem adaptiven Modell Null bzw. xˆd xq xd xˆq wird und somit die geschätzte Drehzahl die tatsächliche Drehzahl des Rotors ist. 62 Die Modellausganggrößen Xˆ , X können z.B. Flusskomponenten, EMK oder Leistungen sein. Je nachdem auf welcher Grundlage nun die Drehzahlschätzung vorgenommen wird, unterscheidet man die drei Methoden hinsichtlich der verwendeten Modellausgangsgröße. In dieser Arbeit wird die Wirkleistung genutzt [8, Seite 563]. 5.3.1 MRAC-Verfahren " Wirkleistung " Ausganggröße ist die Leistung im drei-strängigen System p t ua ia ub ib uc ic . (5.4) Wegen der in Kap. 2 eingeführten Raumzeigerdefinitionen ist die Transformation a, b, c , ,0 nicht leistungsinvariant; wohl aber die Transformation , , 0 d , q,0 . Es gilt p( ) u i u i u0 i0 , (5.5) p( dq ) ud id uq iq u0 i0 , (5.6) p( ) p( dq ) (5.7) p( ) 2 p 3 ... für/ falls ia ib ic 0 . In dieser Arbeit wird die Wirkleistung der PMSM im Statorkoordinatensystem p (5.8) ( ) als Ausganggröße für das Referenzmodell benutzt und die Wirkleistung der PMSM im Rotorkoordinatensystem p ( dq ) als Ausganggröße für das adaptive Modell benutzt [2]. Die Spannungskomponenten ud , uq aus den Spannungsgleichungen (2.26) und (2.27) werden in die Gleichung (5.6) eingesetzt, damit das adaptive Modell die Drehzahl enthält. d d ( Ld id ) Lq iq id Rs iq ( Lq iq ) Ld id PM iq . dt dt Als Ausgang des adaptiven Modells wird P (dq ) zu Pˆ (dq ) . Eine Umformung der vorstehenden p( dq ) Rs id Gleichung ergibt di di pˆ ( dq ) Rs id 2 iq 2 iq Lq q PM id Ld d Ld Lq id iq , dt dt (5.9) ˆ . p f 63 Es bleibt anzumerken, dass der Statorwiderstand und die Induktivitäten benötigt werden. Das Bild 5.4a zeigt das hier angewendete Verfahren: das adaptive Modell ist für die Parameter der Maschine empfindlich. Dasselbe Verfahren wird im Bild 5.4b in einer anderen Darstellung gezeigt, die ähnlich aussieht, wie der Stromregelkreis in Bild 3.11. Die geschätzte Drehzahl wird im adaptiven Modell verändert, bis der Fehler , das ist die ˆ ( dq ) p ( ) . Daraus wird gefolgert, dass Differenz der beiden Wirkleistungen Null wird: p die geschätzte Drehzahl die tatsächliche Drehzahl ist. (a) MRAC-Verfahren im der klassischen Darstellung. (b) MRAC-Verfahren im der neuen Darstellung. Bild 5.4 MRAC-Verfahren mit Nutzung der Wirkleistungen. 64 5.4 Sensorlose Regelung mit MRAC-Simulationen In diesem Kapitel wird das vorstehend entwickelte MRAC-Verfahren in einer Simulationsumgebung getestet. Das Bild 5.5 zeigt eine Realisierung mithilfe des grafischen Programms Simulink. Das Bild 5.6 zeigt sowohl die Soll- und Istwerte von der Drehzahl als auch einen Sprung des Lastmoments. Der Drehzahlsollwert von 30 RPM ist als Rampe eingeführt. Eine Last in Höhe von ca. 20 Nm wird zu einem späteren Zeitpunkt (4 sek) angelegt. Ab diesem Punkt gibt es einen Einschwingvorgang für die Drehzahl. Während des Einschwingvorgangs fällt die Drehzahl auf ca. 28 RPM ab. Das Bild 5.7 zeigt für den Betrieb gemäß Bild 5.6 zusätzlich die Soll- und Istwerte vom Strom iq und den Ständerstrom ia . Das Bild 5.8 zeigt die Wirkleistungsverläufe im dreiphasigen System a, b, c , Stator- , und Rotorkoordinatensystem d , q . Vergleicht man die Wirkleistungsverläufe gemäß Bild 5.8 so werden die Gleichungen (5.6) bis (5.8) bestätigt: p( ) p (dq ) 2 ( abc ) 2 p ia ua ib ub ic uc 3 3 ; (5.10) für den eingeschwungenen Zustand wird aus Bild 5.8 abgelesen 2 3 2 3 p( ) p (dq ) p (abc) 90.48 60.32 W . Die relative Abweichung zwischen dem Drehzahlistwert (aus dem Motormodell berechnet) und der geschätzten Drehzahl für den Vorgang von Bild 5.6 ist im Bild 5.9 dargestellt. Die Simulationsparameter von der verwendeten PMSM Maschine und der Pendelmaschine (Lastmaschine) können von Anhang A entnommen werden. 65 66 Bild 5.5. Simulink Programm für das MRAC-Verfahren aus Kapitel 5.3. Bild 5.6. Sensorlose Drehzahlregelung mithilfe des MRAC-Verfahrens. Bild 5.7. Ströme bei der sensorlosen Regelung gemäß Bild 5.6. 67 Bild 5.8. Leistungsverläufe im a, b, c , Stator- und Rotorkoordinatensystem gemäß Bild 5.6. Bild 5.9. relative Abweichung zwischen dem Drehzahlistwert und der geschätzten Drehzahl. 68 5.5 Messung der Strangspannungen Da die für Messungen genutzte PMSM Maschine keinen zugänglichen Sternpunkt hat, kann man die Strangspannung nicht direkt messen. Die Strangspannungen sind erforderlich für das Referenzmodell. Um dieses Ziel zu erreichen, werden entweder die verketten Spannungen uab , ubc oder die Potentiale Va ,Vb ,Vc gemessen, siehe Bild 5.10. Mit Gleichung (5.11) oder (5.12) kann man die Strangspannungen berechnen [36, Seite 45]. ua 2 1 1 uab u b 1 1 u , 3 u 1 2 bc c (5.11) ua 2 1 1 Va 1 u b 1 2 1 Vb . 3 u 1 1 2 V c c (5.12) Bild 5.10. Drei strängige PMSM am Transistorwechselrichter mit konstanter Zwischenkreisspannung. Wegen der Pulsweitenmodulation ist ein digitales Filter für die gemessenen Spannungen erforderlich, um den Ausgang des Referenzmodells, das ist ja die Wirkleistung p ( ) , möglichst "sauber" zu bekommen. 5.6 Realisierung des MRAC-Verfahrens mit gemessenen Spannungen Bei der experimentellen Verifikation werden hier zunächst sowohl Ströme ia , ib , ic als auch die Potentiale Va ,Vb ,Vc gemessen. Mithilfe der Gleichung (5.12) werden die Strangspannungen ua , ub , uc berechnet. Anhand der Clark-Transformation, siehe Gleichung (2.16), 69 werden ia , ib , ic und ua , ub , uc in , Komponenten umgerechnet, siehe Bild 5.11. Nun kann man die Komponenten i , i und u , u in das Referenzmodell einführen. Um die Stromwerte in das adaptive Modell einführen zu können, ist eine Umrechnung vom Statorkoordinatensystem , zum Rotorkoordinatensystem d , q erforderlich. Die Parameter von der verwendeten PMSM Maschine und der Pendelmaschine (Lastmaschine) können dem Anhang A entnommen werden. Für Durchführung dieser Methode ist die Zwischenkreisspannung U ZK bei 65V eingestellt und der Erregerstrom I f der Lastmaschine bei 1.7 A eingestellt. Bild 5.11 Blockschaltbild des MRAC Verfahrens mit gemessenen Spannungen. Das Bild 5.12 zeigt die Drehzahlwerte für einen Hochlaufvorgang und einen Lastsprung. Der Drehzahlsollwert von 30 RPM ist als eine Rampe eingeführt und eine Last in Höhe von ca. 20 Nm wird zu einem späteren Zeitpunkt (ca.3.4 sek) angelegt. Während des Einschwingvorgangs fällt die Drehzahl auf ca. 24.9 RPM ab. Das Bild 5.13 zeigt zusätzlich Stromwerte. Die relative Abweichung zwischen dem gemessenen Drehzahlistwert und der geschätzten Drehzahl für den Vorgang von Bild 5.12 ist im Bild 5.14 dargestellt. Das Bild 5.15 zeigt eine Messung, wenn die Solldrehzahl von 30 RPM bis zu 20 RPM geändert wird. Dadurch wird bewiesen, dass das MRAC-Verfahren bei Drehzahländerung stabil bleibt. Das Bild 5.16 zeigt zusätzlich Stromwerte für den Betrieb gemäß Bild 5.15. 70 Bild 5.12. Realisierung der sensorlosen Regelung mithilfe des MRAC Verfahrens. Bild 5.13. Ströme bei der sensorlosen Regelung mithilfe des MRAC Verfahrens. 71 Bild 5.14. relative Abweichung zwischen dem Drehzahlistwert und der geschätzten Drehzahl. Bild 5.15. Sensorlose Drehzahlregelung mithilfe des MRAC-Verfahrens für die dargestellte Solldrehzahl. 72 Bild 5.16. Sensorlose Drehzahlregelung mithilfe des MRAC-Verfahrens für die Solldrehzahl gemäß Bild 5.15. 5.7 Realisierung des MRAC-Verfahrens mit Spannung-Sollwerten Um die Zahl der Sensoren zu verringen, wird auf die Spannungsmessung verzichtet. Nicht aus den gemessenen Spannungen werden die Spannungskomponenten u , u ermittelt, sondern sie werden aus dem Rechenmodell übernommen und in das Referenzmodell eingeführt. Ansonsten bleibt die Realisierung dieses Verfahrens genau wie in 5.6 dargelegt. Das Bild 5.17 zeigt das MRAC-Verfahren mit Verwendung der Spannung-Sollwerten. Bei niedrigen Drehzahlen wird die Sollspannung klein und somit haben die Spannungsabfälle an den Halbleitern und die Totzeit eine größere Bedeutung. Deswegen ist eine Kompensation dieser Einflüsse für die Sollspannung sehr wichtig. Daher werden zuerst die Effekte der Totzeit und des Spannungsabfalls an den Leistungselektronikelementen am Beispiel eines Umrichterzweigs untersucht. 73 Bild 5.17. Blockschaltbild des MRAC Verfahrens mit Spannung-Sollwerten. 5.7.1 Auswirkung der Totzeit und des Spannungsabfalls Wie im Bild 5.19 oben gezeigt, ist bei jedem Transistor eine Freilaufdiode antiparallel angeordnet. Diese ist sehr wichtig bei einer induktiven Belastung, um die kurzzeitigen 0H 1H Spannungsspitzen zu vermeiden, ansonsten geht der Transistor kaputt. Der Strom der induktiven Belastung erzeugt eine kurzzeitige Spannungsspitze beim Ausschalten. Bei der Berechnung der Schaltzeiten für die Raumzeigermodulation wurde bis jetzt davon ausgegangen, dass die Leistungselektronikelemente ideal sind. In der Praxis haben alle verwendeten Leistungselektronikelemente einen Durchlasswiderstand sowie Ein- und Ausschaltzeiten. Das Bild 5.18 zeigt die von der Strangstromrichtung abhängige Ausgangsspannung sowie den Strangstrom bei induktiver Belastung. 2H 3H Hat der Strom eine positive Richtung und ist der Transistor T1 eingeschaltet, fließt ein Strom über den Transistor T1 zur Last, siehe Bild 5.18 und 5.19. Wenn nun der Transistor T1 ausgeschaltet wird, wird der Transistor T4 nach einer gewissen kurzen Zeit eingeschaltet. In dieser kurzen Zeit bleiben die beiden Transistoren aus, um einen Kurzschluss über die zwei Transistoren eines Brückenzweigs zu vermeiden. Der positive Strom fließt aber über die Freilaufdiode D4 weiter. Jetzt, obwohl der Transistor T4 eingeschaltet ist, fließt der Strom 74 trotzdem weiter über die Freilaufdiode D4, solange der Strom positiv ist. Ansonsten fließt der Strom in die andere Richtung über den Transistor T4 [34, Seite 259]. Da die Ein- und Ausschaltzeiten der Halbleiter sehr klein bezogen auf die Totzeit sind, werden sie vernachlässigt. Bild 5.18. Strangspannung gemäß der Stromrichtung. Bild 5.19. Grundstruktur einer Brücke eines Umrichters mit Schaltzuständen und Stromrichtungen. Wenn der Transistor ausgeschaltet ist, fließt der Strom sofort weiter über die Freilaufdiode. Im Gegensatz dazu wird der Transistor nach einer kurzen Verzögerung (Totzeit) 75 eingeschaltet. Während dieser Totzeit lässt die Freilaufdiode den Strom weiter fließen. Dies führt zu einem Spannungsverlust für die Maschine: im Bild 5.19 in grau markiert. Das Tastverhältnis wird kürzer (für den positiven Strom) oder länger (für den negativen Strom) als seinem Sollwert entspricht. Deswegen gibt es einen Fehler zwischen dem aktuellen Tastverhältnis und dem Sollwert. Abhängig von der Stromrichtung wird das aktuelle Tastverhältnis entweder größer oder kleiner [34, Seiten 273 und 274]. Die Strangspannung am Umrichterausgang ua wird in die Gleichung (5.13) eingegeben gemäß ua ua* u . (5.13) Damit ua gleich mit ua* wird, soll der Spannungsfehler u bei ua* zugefügt werden. Gemäß Gleichungen (5.14) bis (5.17) ist der Spannungsfehler u abhängig von der Totzeit des Umrichters, der Frequenz der Pulsweitmodulation und den Halbleiterparametern [34, Seiten 273-274]. u u Abfall uSat uTotzeit sign(i) , mit rCE (Tj ) rD (Tj ) , 2 U U D CEsat (t ) sign(i) , 2 (5.14) u Abfall i (5.15) uSat (5.16) uTotzeit Totzeit f PWM U ZK sign(i) , (5.17) rCE : Durchlasswiderstand des IGBT, rD : Durchlasswiderstand der Freilaufdiode, U CEsat (t ) : Spannungsabfall an dem IGBT, UD : Spannungsabfall an der Freilaufdiode, Totzeit : Totzeit. Mithilfe der Gleichung (5.14) werden die Spannungsfehler ua , ub und uc wie folgt berechnet: ua u Abfall uSat uTotzeit sign(ia ) , ub u Abfall uSat uTotzeit sign(ib ) , (5.18) uc u Abfall uSat uTotzeit sign(ic ) . Nun erhält man die Spannungsfehler im , Koordinatensystem mithilfe der Clark- Transformation, siehe (5.19). 76 2 1 u ua ub uc , 3 2 1 u ub uc . 3 (5.19) Die Kompensierung des Spannungsfehlers erfolgt dann im , - Koordinatensystem wie folgt: u * u u , u * u u . (5.20) Bild 5.20. Blockschaltbild des MRAC Verfahrens mit Spannung-Sollwerten und Kompensierung der Spannungsabfälle. Die Fehlerkomponenten nach (5.19) werden zu den Statorkomponenten u , u hinzuaddiert, bevor die Sollwerte u * , u * an die Raumzeigermodulation (RZM) übergeben werden, siehe Bild 5.20. Je genauer die Gleichungen (5.15), (5.16) und (5.17) sind, desto besser wird die Kompensation. Somit können auch bei niedrigeren Drehzahlen befriedigende Regelungsergebnisse erreicht werden. 77 Für die Berechnung der Durchlassverluste werden in den Datenblättern häufig außerdem die Elemente U CE (T 0)(Tj ) (Einsetzspannung) und rCE (Tj ) (Durchlasswiderstand) einer Ersatzgeraden U CEsat (t ) U CE (T 0)(Tj ) rCE (Tj ) Ic(t ) (5.21) angegeben [41]. Die Einsetzspannung und der Durchlasswiderstand sind auch von der Temperatur abhängig und werden in den Gleichungen (5.22) und (5.23) angegeben [41]. U CE (To )(Tj ) 1.5 0.002(T j 25) , (5.22) rCE (Tj ) 0.02 0.00008(T j 25) . (5.23) Um einen genauen Wert für den Spannungsfehler zu erreichen, wird hier die Gleichung (5.21) genutzt. Dies gilt analog auch für die Freilaufdioden. 5.7.2 Messergebnisse Das Bild 5.21 zeigt Mess- und Rechenwerte für einen Hochlauf mit nachfolgender Lastaufschaltung. Der Drehzahlsollwert von 30 RPM ist als eine Rampe eingeführt und eine Last in Höhe von ca. 20 Nm wird zu einem späteren Zeitpunkt (ca.3.8 sek) angelegt. Während der Lastaufschaltung fällt die Drehzahl auf ca. 26.5 RPM ab. Das Bild 5.22 zeigt die zugehörigen Stromwerte. Die relative Abweichung zwischen dem gemessenen Drehzahlistwert und der geschätzten Drehzahl ist im Bild 5.23 dargestellt. Das Bild 5.24 zeigt sowohl den Soll-, Istwert und den geschätzten Wert der Drehzahl als auch das Lastmoment, wenn die Solldrehzahl von 30 RPM bis zu 20 RPM geändert wird. Da die Last von der Drehzahl abhängig ist, wird sie von ca.19.8 Nm bis zu ca. 11.6 Nm kleiner. Das Bild 5.25 zeigt die Soll- und die Istdrehzahl, den geschätzten Wert der Drehzahl als auch den Soll- und Istwert vom Strom iq und den Ständerstrom ia , wenn die Solldrehzahl von 30 RPM bis zu 20 RPM geändert wird. Dadurch kann man feststellen, dass dieses Verfahren auch bei Drehzahländerung stabil bleibt. 78 Bild 5.21. Sensorlose Drehzahlregelung mithilfe des MRAC Verfahrens. Gegenüber der Messung Bild 5.12 sind die Statorspannungen nicht mehr gemessen, sondern als Rechenwerte verwendet. Bild 5.22 Ströme bei der sensorlosen Regelung gemäß Bild 5.21. 79 Bild 5.23. relative Abweichung zwischen dem gemessenen Drehzahlistwert und der geschätzten Drehzahl gemäß Bild 5.21. Bild 5.24. Sensorlose Drehzahlregelung mithilfe des MRAC-Verfahrens für die dargestellte Solldrehzahl. 80 Bild 5.25. Sensorlose Drehzahlregelung mithilfe des MRAC-Verfahrens für die Solldrehzahl gemäß Bild 5.24. 5.8 Vergleich zwischen Simulation und Messung Dieser Vergleich erfolgt im stationären Betrieb für den Hochlaufvorgang mit nachfolgender Lastaufschaltung. Simulation Vom Bild 5.7 kann entnommen werden, dass der drehmomentbildende Strom iq 2.7 A beträgt. Die relative Abweichung zwischen dem berechneten Drehzahlistwert und der geschätzten Drehzahl ist kleiner als 1 %, siehe Bild 5.9. Messung Mit gemessenen Spannungen Der drehmomentbildende Strom im Bild 5.13 beträgt iq 3.1A . Die relative Abweichung zwischen dem Drehzahlistwert und der geschätzten Drehzahl, siehe Bild 5.14, ist kleiner als 6 %. 81 Mit Spannung-Sollwerten Der drehmomentbildende Strom im Bild 5.22 beträgt iq 3.8 A . Die relative Abweichung zwischen dem Drehzahlistwert und der geschätzten Drehzahl, siehe Bild 5.23, ist kleiner als 3 %. In den dargestellten Ergebnissen fällt eine gute Übereinstimmung der geschätzten Drehzahl mit der gemäß 5.4 berechneten auf. Aber die simulierten Ströme weichen von den gemessenen Strömen ab. Der Grund dafür ist, dass in der Simulation kein Umrichtermodell verwendet wird. Das bedeutet, dass die im Umrichter auftretenden Nichtlinearitäten in den simulierten Ergebnissen vernachlässigt sind. Die Nichtlinearitäten haben die folgenden Ursachen [6, Seiten 107-109]: Spannungsfehler auf Grund der Totzeiten und Spannungsabfälle über den Leistungstransistoren und Freilaufdioden. Quantisierung der gemessenen Ströme und Spannungen. Temperaturabhängige Motorparameter, z.B. Statorwiderstand und Dauermagnet. Temperaturabhängige Eigenschaften der Halbleiter. Darüber hinaus wird die Zwischenkreisspannung in der Simulation als konstant behandelt, obwohl sie sich mit der Last ändert. 5.9 Drehzahlregelung mit MRAC-Ersetzung der Spannungsmessung durch Rechenwerte Gemäß Bild 5.13 und 5.22 ist deutlich zu erkennen, dass die Störungen der geschätzten Drehzahl bei Verwendung der Sollspannung geringer sind als bei Verwendung der gemessenen Spannungen, da die in das adaptive Modell eingeführten Spannungen weniger Störungen haben und sinusförmig sind. Für das MRAC-Verfahren mit den Sollspannungen sind die Parameter des PIDrehzahlreglers und des PI-MRAC Reglers sehr empfindlich für die Änderung der Zwischenkreisspannung. Sie müssen nachjustiert werden, wenn die Zwischenkreisspannung geändert wird. 82 6. Zusammenfassung und Schlussfolgerung Ziel der vorliegenden Arbeit war eine drehgeberlose feldorientierte Regelung einer HighTorque permanenterregten Synchronmaschine bei niedrigen Drehzahlen. Zuerst wurde ein Modell für die PMSM Maschine und die Last (Gleichstrommaschine) gebildet und mit der feldorientierten Regelung simuliert. Dann wurden die Simulationsergebnisse mit Messergebnissen verifiziert. Für den sensorlosen Betrieb wurde eine adaptive Methode erarbeitet, die eine Online- Adaption für die Drehzahl nutzt. Diese hat ein Referenzmodell und ein adaptives Modell. Im Referenzmodell stecken zunächst Spannung und Strom als gemessene Größen. Im adaptiven Modell steht nur der Strom als gemessene Größe sowie die geschätzte Drehzahl. Die Auswahl der Ausgangsgröße sowohl für das Referenzmodell als auch das adaptive Modell ist wichtig. In der vorliegenden Arbeit wurde die Wirkleistung als Ausgangsgröße gewählt. Zur Bewertung des MRAC-Verfahrens wurde die Maschine zunächst in einem sensorlosen Betrieb simuliert. Die Informationen über den Strom und die Spannung sind vom Maschinenmodell in das Referenzmodell und das adaptive Modell übernommen. Für die praktische Anwendung dieser Methode sind Trennverstärker für die Strommessung und für die Spannungsmessung erforderlich. Zuerst wurden die Spannungen und Ströme als Messwerte genutzt. Da das Antriebskonzept speziell für den Einsatz im niedrigen Drehzahlbereich mit einer möglichst geringen Zahl von Sensoren konzipiert ist, wurde vollständig auf die Spannungsmessung verzichtet. Die Informationen über die Spannung sind direkt von der Sollspannung in das Referenzmodell eingeführt. Bei niedrigen Drehzahlen wird die Sollspannung klein und somit erlangen die Spannungsabfälle an den Halbleitern und die Schalt- und Totzeit eine größere Bedeutung. Deswegen ist eine Kompensation dieser Einflüsse sehr wichtig. Mit dieser Kompensation kann die Maschine mit Drehzahlen bis zu 5 RPM Strommessungen werden gebraucht. Die mit betrieben werden - nur zwei der erarbeiteten Winkel- und Spannungssensorlosen Regelung erzielten Ergebnisse sind sehr zufriedenstellend. 83 Die Betrachtung folgender Phänomene bleibt einer weiterführenden Arbeit vorbehalten. Einfluss der Änderung der Zwischenkreisspannung auf die Auswahl der Parameter des PI-Drehzahlreglers und des PI-MRAC-Reglers. Sensorloses MRAC-Verfahren im regenerativen Arbeitsbereich. Temperatureinfluss im Statorwiderstand und in der Flussverkettung PM auf das Systemverhalten. Wirkung des Spannungsabfalls auf Zuleitungen. Rotorwinkelerkennung im Stillstand. Genaueres Modell für die Leistungstransistoren und Freilaufdioden. Automatische Auswahl und Berechnung der Parameter von PI-Drehzahlregler und PIMRAC-Regler. Ihre Parametereinstellung ist ziemlich schwer und langwierig, weil sie sehr stark voneinander abhängig sind. 84 Anhang A Maschinendaten Parameter der PMSM Maschine 270 RPM Nenndrehzahl nN Nennstrom I N 13 A Nennspannung U N 183 V Nenndrehmoment M N 120 Nm Statorwiderstand Rs(20c ) 2.44 Flussverkettung PM (20 c ) 0.171 2 V sec Polpaarzahl p f 20 Statorinduktivität Lq Ld 16 mH Parameter der Gleichstromnebenschlussmaschine in Generatorbetrieb 1500 RPM Nenndrehzahl n N Nennankerstrom I AN 109 A Nennankerspannung U AN 460 V Nennleistung PN 50 kW Ankerwiderstand RA(20c ) 0.622 Nennerregerstrom I fN 3.75 A Nennerregerspannung U fN 220 V Ankerinduktivität LA 2.8 mH Das Trägheitsmoment J sowie die Koeffizienten c und d für den verwendeten Maschinensatz wird von Anhang B entnommen. 85 Parameter des verwendeten Maschinensatz Trägheitsmoment J 2.398 kg m 2 Koeffizient c 0.176 Nm sek / rad Koeffizient d 5.13 Nm Für die praktische Implementierung sind weiterhin folgende Daten wichtig: Die Abtastung für die Strommessung soll mit den PWM-Signalen synchronisiert werden, um die Welligkeit bzw. die Störung der gemessenen Ströme zu verringen, siehe 3.3.3. Da die in das adaptive Modell eingeführten Ströme möglichst störungsfrei sein sollen, braucht man noch einen kleinen Filter. Aus gleichem Grund sollen die gemessenen Spannungen auch gefiltert werden. Programmabtastzeit TS 50 sek Zwischenkreisspannung U ZK 65 V PWM-Frequenz Erregerstrom von der Lastmaschine Flusskonstante der Lastmaschine f PWM 18 kHz I f 1.7 A c I f 1.7 A 1.95 V sek 86 Anhang B Bestimmung des Massenträgheitsmoments für den Maschinensatz aus MBT210C, Messwelle und Pendelmaschine B1 Die Methode Ausgangspunkt/Grundlage ist gemäß [29] die Bewegungsgleichung J d MM ML . dt (B.1) Verwendet wird ein Auslaufversuch, für den gilt M M 0 . Folglich wird die zu messende Größe t wirksam als J d M L . dt (B.2) Um aus der Messkurve t , s. Bild B.1, das Massenträgheitsmoment J bestimmen zu können, muss man für mindestens einen Winkelgeschwindigkeitswert (im Folgenden 1 genannt) d 1. Die Steigung aus der Messkurve t bestimmen. dt 1 2. Im diesem Punkt M L 1 kennen. Damit hat man J M L 1 d dt 1 gefunden. d Wie ermittelt man nun die benötigten Werte und M L 1 ? dt 1 d Ermittlung von dt 1 d ist die Steigung der Messkurve im Punkt 1 . Wird nun n t gemessen, so folgt mit dt 1 der aus der Messkurve ermittelten Zeit T, siehe Bild B2: n1 d dn 2 2 dt 1 dt n1 T mit n1 U Sec . (B.3) 87 Um nun die Tangente gut zeichnen zu können, muss der Auslauf bei einer Drehzahl beginnen, die etwas größer als n1 ist, z.B. 1.1 ... 1.2 n1 . Bild B.1. Auslaufversuch, Messkurve t . Bild B.2. Auswertung des Auslaufversuches. Ermittlung von M L 1 M L 1 wird bestimmt, indem der Maschinensatz z.B. von der Gleichstrommaschine mit der Winkelgeschwindigkeit 1 angetrieben wird. Die Antriebsmaschine bringt dann gerade das im Auslaufversuch wirksame Moment M L auf. Es ist der folgender Versuch durchzuführen: Einstellung der Winkelgeschwindigkeit 1 mit der Gleichstrommaschine. Messgrößen : Ankerspannung U A Ankerstrom I A Feldstrom I f I f N Nach der Messung von U A und I A wird die Drehzahl durch Steigerung von U A erhöht, dabei darf der Erregerstrom I f gegenüber der Messung bei 1 nicht geändert werden. Bei Erreichen von 1.1 ... 1.2 1 wird die Ankerspannung abgeschaltet, und die Messung des Auflaufversuchs beginnt. Nur die Ankerspannung wird abgeschaltet, nicht der Feldstrom! Auswertung des Versuchs bei 1 Gemäß [30] gilt U A RA I A U i , U i c I f , 88 M i c I f I A . Hieraus folgt U A I A RA I A 2 c I f 1 I A M i 1 . Wegen M i M L folgt schließlich M L 1 U A I A RA I A 2 1 (B.4) mit den Messgrößen U A , I A bei 1 . RA ist der resultierende Ankerwiderstand der Gleichstrommaschine, gegebenenfalls unter Einbeziehung von Vorwiderständen. B2 Messung des Ankerwiderstandes der mit der PMSM gekoppelten Gleichstrommaschine Bei langsamer gleichmäßiger Drehung der nicht erregten Pendelmaschine wird eine Gleichspannung angelegt. Tabelle B.1 gibt die Messwerte UADC , IADC und PDC . Daraus wurde der resultierende Ankerwiderstand RA RA PDC / IADC (B.5) berechnet. Wegen U A Ra I A U BÜ ( I A ) , U I U A I A Ra I A U BÜ I A I A Ra BÜ A I A2 I A setzt sich der resultierende Ankerwiderstand RA aus dem Ohm´schen Anteil Ra und einem Anteil aus der Bürstenübergangsspannung zusammen. Das erklärt den Verlauf von RA IADC im Bild B.3. Die Kurve RA IADC wird durch ein Polynom vierter Ordnung angenähert, damit die Werte des Widerstandes für beliebige Ankerstromwerte ermittelt werden können. 89 Messung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 UADC ,V 1.6507 2.6306 2.6047 3.0174 2.7559 3.0655 3.2738 3.1713 3.3979 3.3147 3.559 3.7599 3.8222 IADC , A 0.8022 1.61 2.5609 3.1622 3.6971 4.2544 4.9473 5.6925 6.4721 7.2112 8.0523 8.9193 9.7712 PDC , W 1.3242 4.2352 6.6702 9.5416 10.189 13.042 16.196 18.053 21.992 23.903 28.658 33.536 37.347 RA , 2.0577 1.6339 1.0171 0.95422 0.74541 0.72054 0.66174 0.55711 0.52501 0.45966 0.44199 0.42155 0.39117 Tabelle B.1. Messgrößen und Bestimmung des resultierenden Ankerwiderstandes RA . Bild B.3. Resultierender Ankerwiderstand und Approximation durch ein Polynom vierter Ordnung. 90 B3 J-Berechnung für den untersuchten Maschinensatz Die Auslaufkurve n t wurde für drei Drehzahlpunkte ausgewertet. Tabelle B.2 zeigt die reinen Messwerte der stationären Messung; in Tabelle B.3 sind die aus den Messgrößen ermittelten Werte für T , RA , M L und schließlich J zusammengestellt. In Tabelle B.3 wurde M L als ML UADC IADC RA IAeff 2 (B.6) 1 berechnet. Messung n,U min PDC ,W 1 98.966 75.366 2 200.900 158.039 3 272.378 224.434 IADC , A 2.342 2.537 2.692 IAeff , A 2.357 2.572 2.758 UADC , V 32.181 62.298 83.386 UAeff , V 32.181 62.298 83.386 T , sek RA, d dt , rad S e k 2 M L , Nm J , kgm 2 J Mittel , kgm 2 Tabelle B.2. Messergebnisse für drei Drehzahlwerte. Das Bild B.4 zeigt den Auslaufversuch und die Ermittlung der Zeit T gemäß Bild B2. 91 Messung n, U min PDC ,W 1 98.966 75.366 2 200.900 158.039 3 272.378 224.434 IADC , A IAeff , A 2.342 2.537 2.692 2.357 2.572 2.758 UADC , V 32.181 62.298 83.386 UAeff , V 32.181 62.298 83.386 T , sek RA, 3.675 1.203 - 2.8201 7.09 1.109 - 2.9673 9.136 1.058 - 3.1221 6.627 7.1634 7.5864 2.35 2.4141 2.4299 d dt , rad S e k 2 M L , Nm J , kgm 2 J Mittel , kgm 2 2.398 Tabelle B.3. Bestimmung des Trägheitsmoment J für die drei Drehzahlwerte. Bild B.4. Auslaufversuch der Gleichstrommaschine mit der angekoppelten PMSM-Maschine. 92 B4 Ermittlung der Koeffizienten c und d Die Last wurde im Abschnitt 2.4 als (2.37) modelliert. Die Koeffizienten c und d sollen hier bestimmt werden. mV c d sign() . (B.7) B4.1 Auslaufversuch zur Bestimmung von c, d Gemessen wird n(t ) mit einer Anfangsdrehzahl nA . Daraus folgt dann das Verlustmoment mV bestimmt als mV J d , dt (B.8) mit J aus dem Vorversuch gemäß B3. Die Anfangsdrehzahl nA wird so gewählt, dass der beabsichtigte Drehzahl-Regelbereich überdeckt wird. Aus zwei Messpunkten folgen schließlich c und d: mV 1 c 1 d sign(1 ) mV 1 mV 2 c(1 2 ) , mV 2 c 2 d sign(2 ) c mV 1 mV 2 , (1 2 ) d mV 1 c 1 B4.2 . Bestimmung von c, d für den Drehzahlbereich von 15 RPM bis 45 RPM Das Bild B.5 zeigt einen Ausschnitt aus dem Drehzahlbereich, in dem die Reibungskoeffizienten berechnet werden. Bild B.5. Bestimmung der Reibungskoeffizienten für einen Drehzahlbereich von 15 bis 45 RPM. 93 d dt 1 2 2 35 55 60 60 2.094 2.447 rad / Sek , 11.64 10.79 0.856 d dt 2 2 2 10 25 60 60 1.57 2.293 rad / Sek , 12.775 12.09 0.685 d 2.398 2.447 5.868 Nm , dt 1 mV 1 J d 2.398 2.293 5.499 Nm , dt 2 mV 2 J c mV 1 mV 2 5.868 5.499 0.369 0.176 Nm. Sek / rad , (1 2 ) 40 2 20 2 2.094 60 60 2 5.13 Nm . 60 d mV 1 c 1 5.868 0.176 40 B4.3 Bestimmung von c, d für den Drehzahlbereich von 12 RPM bis 47 RPM Das Bild B.6 zeigt einen anderen Ausschnitt aus dem Drehzahlbereich, in dem die ReibungsKoeffizienten berechnet werden. Bild B.6. Bestimmung der Reibungskoeffizienten für einen Drehzahlbereich von 12 bis 47 RPM. 2 2 32 47 d 60 60 2.447 rad / Sek 11.769 11.127 dt 1 94 d dt 2 2 2 12 27 60 60 2.324rad / Sek 12.676 12 d 2.398 ( 2.447) 5.868 Nm dt 1 mV 1 J d 2.398 2.324 5.573 Nm dt 2 mV 2 J c mV 1 mV 2 5.868 5.573 0.295 0.141 Nm.sec/ rad (1 2 ) 40 2 20 2 4.188 2.094 60 60 2 5.28 Nm . 60 d mV 1 c 1 5.868 0.141 40 Zunächst sieht man einen großen Unterschied zwischen den beiden Ergebnissen von c, d in den Bestimmungen 1 und 2. Damit man die Auswirkung davon sehen kann, wird das Verlustmoment bei der gleichen Drehzahl durch die Gleichung (B.7) gerechnet. Das Verlustmoment im Drehzahlbereich von 15 RPM bis zum 45 RPM mV 30 RPM 0.176 2 30 5.13 5.68 Nm 60 Das Verlustmoment im Drehzahlbereich von 12 RPM bis zum 47 RPM mV 30 RPM 0.141 2 30 5.28 5.72 Nm 60 Folglich kann man davon ausgehen, dass der Unterschied zwischen den beiden Ergebnissen keine große Auswirkung auf das Verlustmoment hat. Deswegen kann man die beiden Wertekombinationen von c, d zum Simulieren benutzen. 95 Formelzeichen c c d Foi Fo i ia , ib , ic i , i dickflüssiger Reibungsfaktor, gemäß mRbg c d Flusskonstante der Gleichstrommaschine Trockenreibung, gemäß mRbg c d Übertragungsfunktion des offenen Stromregelkreises Übertragungsfunktion des offenen Drehzahlregelkreises Stromraumzeiger Strangströme Stromkomponenten in , Koordinaten id , iq Stromkomponenten in d , q Koordinaten i i (r ) i (k ) Stromraumzeiger in Rotorkoordinaten (S ) If IA IADC IAeff J KP KI K P KI KT LA Ld , Lq Ls m , MM mLast , M L mV 1 mV 2 mV mDC n nN pf p , p( abc) Stromraumzeiger in Statorkoordinaten Stromraumzeiger in allgemeinen Koordinaten Erregerstrom der Gleichstrommaschine Ankerstrom der Gleichstrommaschine Mittelwert des Ankerstroms Effektivwert des Ankerstroms Axiales Massenträgheitsmoment des Rotors Verstärkung im Proportional-Zweig des PI-Stromreglers Verstärkung im Integral-Zweig des PI-Stromreglers Verstärkung im Proportional-Zweig des PI- Drehzahlreglers Verstärkung im Integral-Zweig des PI- Drehzahlreglers Drehmomentkonstante der PMSM Ankerinduktivität der Gleichstrommaschine Induktivität der PMSM in d , q Koordinaten Statorinduktivität der PMSM Inneres Moment Lastmoment Verlustmoment der PMSM Verlustmoment der Gleichstrommaschine Gesamtes Verlustmoment Inneres Moment der Gleichstrommaschine Drehzahl Nenndrehzahl Polpaarzahl der Erregung Wirkleistung im dreisträngigen System 96 p p(dq ) PDC rCE rD Rs RA RL s TU Tsampling Tgi T i TA Tn T n Ters Tgn Tn Tp T p u ua , ub , uc u , u ud , uq U zk UP UA uKom Ur Ul Ui U BÜ UADC uab Wirkleistung der PMSM in , Koordinaten Wirkleistung der PMSM im Rotorkoordinatensystem Mittelwert der aufgenommenen Leistung Durchlasswiderstand des IGBTs Durchlasswiderstand der Freilaufdiode Strangwiderstand Ankerwiderstand der Gleichstrommaschine Lastwiderstand Laplace-Faktor Ersatzzeitkonstante Abtastzeit Zeitkonstante des Stromfilters Summe der kleinen Zeitkonstanten Elektrische Zeitkonstante Nachstellzeit des PI-Stromreglers Ersatzzeitkonstante im Drehzahlregelkreis Ersatzzeitkonstante des Stromregelkreises Zeitkonstante des Drehzahlfilters Nachstellzeit des PI-Drehzahlreglers Pulsperiode eines PWM-Signales Hälfte der Pulsperiode eines PWM-Signales Spannungsraumzeiger Strangspannungen Spannungskomponenten in , Koordinaten Spannungskomponenten in d , q Koordinaten Zwischenkreisspannung Polradspannung Ankerspannung der Gleichstrommaschine Spannungsabfall am Kommutator Rechte Komponente des Raumzeigers Linke Komponente des Raumzeigers Induzierte Spannung der Gleichstrommaschine Bürstenübergangsspannung Mittelwert der Ankerspannung Verkette Spannung 97 U CEsat UD Xs Zs Spannungsabfall an dem IGBT Spannungsabfall an der Freilaufdiode Synchronreaktanz vom Stator Impedanz der Statorwicklung Griechische Symbole u a , b , c s r k k up i PM md mq m T Totzeit Spannungsfehler Flussraumzeiger Flussverkettung des jeweiligen Stranges Winkel zwischen dem Statorkoordinatensystem und dem Raumzeiger Winkel zwischen dem Rotorkoordinatensystem und dem Raumzeiger Winkel zwischen dem allgemeinen Koordinatensystem und dem Raumzeiger Winkel zwischen dem Stator- und dem allgemeinen Koordinatensystem Rotorposition Polradwinkel zwischen der Polradspannung und der Statorspannung Stromwinkel zwischen dem Statorstrom und der Statorspannung Rotorfluss Komponente des Rotorflusses bzgl. der d-Achse Komponente des Rotorflusses bzgl. der q-Achse Rotorflussvektor Taktzeit des Drehzahlreglers Totzeit des Umrichters Fehler zwischen dem Referenzmodell und dem adaptiven Modell ̂ Geschätzte mechanische Winkelgeschwindigkeit des Rotors Mechanische Winkelgeschwindigkeit des Rotors Elektrische Kreisfrequenz Indizes a, b, c , d,q s r k * lin kopp Strangbezeichnungen Komponenten in Statorkoordinaten Komponenten in Rotorkoordinaten Kennzeichnung bzgl. Stator oder Statorkoordinaten Kennzeichnung bzgl. Rotor oder Rotorkoordinaten Kennzeichnung bzgl. allgemeinen Koordinaten Schätzwert einer Variablen Führungsgröße lineare Komponenten gekoppelte Komponenten 98 Literaturverzeichnis [1] Grasblum, P.: 56F8000 DSC Platform and how it is Ideal for both Cost Effective Motor Control & Digital Power Conversion Applications, Freescale-Paris 2006. [2] Sahhary B., Abbas H.: On-line speed estimation based on ANN for PMSM Sensorless speed Control, The 27th IASTED International Conference on Modelling, Identification, and Control 2008, Innsbruck, Österreich. [3] Fröher, F.: Orttenburger, F.: Einführung in die elektronische Regelungstechnik. Siemens Aktiengesellschaft 1976. [4] Vas, P.: Vector Control of AC Machines. Oxford University Press 1990. [5] Bose, Bimal K.: Power electronics and variable frequency drives. IEEE Press 1996. 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