Mai 1983 - Erziehungskunst
Transcription
Mai 1983 - Erziehungskunst
E 20 546 E Die Erneuerung der Sprachkräfte Das Kind und die Elementarwelf Umgang mit Zeugnissprüchen Dioptrische Farben manatssdlrift zur Dadagogik Rudolf Steiners 5 I Mai 1983 Herausgeber: Bund der Freien Waldorfschulen Die Erziehungskunst ist gleichzeitig Organ der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen e. V., der Vereinigung •Freunde. der Erziehungskunst Rudolf Steiners e. V.• und der Vereinigung der Waldorfkindergärten e. V. Schriftleitung: Dr. Manfred Leist Redaktionelle Mitarbeit: Justus Wittich D 7000 Stuttgart 1, Haußmannstraße 46, Telefon (07 11) 23 29 96 Die Verantwortung für den Inhalt der Beiträge tragen die Verfasser INHALT Die Erneuerung der Sprachkräfte als Aufgabe der Erziehung Dr. Christoph Göpfert, Evinghausen 273 Das kleine Kind und die Wesen der Elementarwelt Georg H artmann, Domach 285 Vom Umgehen mit Zeugnissprüchen. (Aus der Arbeit Roben Zimmers) Dr. Rose Zimmer, Bochum 290 Professor Dr. Hellmut Becker 70 Jahre. Der Bund der Freien Waldorfschulen gratuliert Dr. Manfred Leist, Stuttgart 295 Hildegard Gerbert t Dioptrische Farben {mit Tafeln) Dr. Manfred Leist 296 ]ulius Hebing 298 LITERATURHINWEISE-BUCHBESPRECHUNGEN Friedensfähigkeit durch Anthroposophie (W. Bühler u. a.) Stefan Leber, Stuttgart 303 Indiens Erbe heute (H. Rau) Stefan Leber 304 Margit Nimmerfall, Stuttgart 309 Eine Biographie J. F. Oberlins a. W. Kurtz) Die Kunst der Zisterzienser (G. Duby) Dr. Christoph Göpfert 311 Gespräche in der Wüste (H. Martin) Walter Schädel, Köln 312 Bericht von der Jahrestagung der Freien Waldorfschulen (Bochum 29.4./1.5.1983). M.L. 313 Internationale Zeitschrift »Migratio« erschienen ]ustus Wittich, Stuttgart 314 Mitteilenswertes in Kürze. Termine ].W.u.a. 315 AUS DER SCHULBEWEGUNG Anschriften 318 Pädagogische Arbeitswochen in Hamburg, Wanne-Eickel, Stuttgart (Programme) 319 Beilagenhinweis: Der Inlandsauflage liegen Prospekte der Firma Dorothea Hess, Bad Homburg, und der Firma Rakattl, Rudolf-Steiner-Straße 4, 7988 Wangen im Allgäu, bei. Die ooErziehungskunst« erscheint jeweils in der zweiten Hälfte eines Monats und kann durch jede Buchhandlung oder direkt beim Verlag bezogen werden. Jahresabonnement DM 40,- zuzüglich Porto (Inland: DM 9,60, Ausland: DM 15,80), Studentenabonnement DM 30,-, Einzelheft DM 4,-. Vor jeder Zahlung bitte unbedingt eine Rechnung abwarten! Das Abonnement kann nur mit einer Frist von sechs Wochen zum Jahresende gekündigt werden. Konten: Postscheck Stuttgart 16011-707, Commerzbank Stuttgart 7760 440. Zur Zeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1. 1. 1982 gültig. ISSN 0014-0333 Verlag Freies Geistesleben · 7000 Stuttgart 1 · Haußmannstraße 76 · Telefon (07 11) 28 32 55 ERZIEHUNGSKUNST MONATSSCHRIFT ZUR PÄDAGOGIK RUDOLF STEINERS Jahrgang XLVII Heft 5 Mai 1983 Christoph Göpfert Die Erneuerung der Sprachkräfte als Aufgabe der Erziehung·:Seit einiger Zeit erscheinen in den großen Tageszeitungen immer wieder Beiträge über den allerorts um sich greifenden Sprachverfall, über die Wortarmut der Abiturienten und die Methoden, die behördlicherseits verordnet werden, um dem abzuhelfen. So lesen wir auf der Titelseite der FAZ vom 17. 5. 82 unter der Überschrift >>Die Sprache verkommt<<, daß durch den »schludrigen Umgang mit der Sprache<< ein fader Einheitsbrei von schablonenhaftem Deutsch entstehe, der durch alle Medien töne und an dem die Politiker als >>Sprachvorbilder<< entscheidenden Anteil hätten. Besonders stört den Berichterstatter, daß dieser Verfallprozeß weithin unbemerkt bleibt und daß auch der Duden schließlich erlaubt, was gerade in Umlauf ist. Begründung: die Sprache entwickelt sich eben! Fast noch mehr erschrecken kann man allerdings vor den >>Rezepten<< einiger Kultusministerien, die den zu lernenden >>Grundwortschatz Deutsch<< auf 700 Wörter beschränken wollen, die nach der Häufigkeit ihres Gebrauchs ausgewählt sind. >>Wer weiß, daß dreijährige Kinder über ein Vokabular von 1000 Wörtern verfügen und daß der durchschnittliche Sprecher einen aktiven Wortschatz von gewiß 12 000 Wörtern hat, wird sich fragen, ob die Lehrer die Schüler auf das Sprechblasenniveau von Donald Duck herabtrainieren sollen.<< 1 Dahin gehört auch, worin der heutige Wissenschaftsgeist sein Ziel sieht: die »Quantifizierbarkeit der Geisteswissenschaften<<. Sie geht wie ein Gespenst durch die neuen, kaum noch verständlichen Prüfungsanforderungen und Lehrpläne für Gymnasien. (Im IetztenJahr waren es in der BRD 300 verschiedene Ausgaben mit 600 000 Seiten!) Bei solchem Tatbestand muß man sich fragen, ob der Zusammenhang, der zwischen der Sprache eines Volkes und seiner Kultur besteht, vergessen ist. Kar! Jaspers sagte einmal: >>Die Sprache läßt unser Bewußtsein hell werden.<< Wir müssen daraus heute folgern: wenn die Sprache verkommt, verdunkelt sich unser Bewußtsein! '' Nach einem Vortrag auf der Öffentlichen pädagogischen Arbeitswoche in Hamburg. FAZ, 16. 8. H2. 273 Vor fast 200 Jahren erlebte man die Sprache anders. Bei Herder heißt es: Wenn Wörter nicht bloß Zeichen, sondern gleichsam die Hüllen sind, in welchen wir die Gedanken sehen: so betrachte ich eine ganze Sprache als einen großen Umfang von sichtbar gewordenen Gedanken, als ein unermeßliches Land von Begriffen. Jahrhunderte und Reihen von Menschenaltern legten in dies große Behältnis ihre Schätze von Ideen, so gut oder schlecht geprägt sie sein mochten. Neue Jahrhunderte und Zeitalter prägten sie zum Teil um, wechselten damit und vermehrten sie. Jeder denkende Kopf trug seine Mitgift dazu bei, jeder Erfinder legte seine Hauptsumme von Gedanken hinein und ließ sich dieselbe durch Wucher vermehren. Ärmere liehen davon und schafften Nutzung, falsche Münzer lieferten schlecht Geld ... und so ward nach großen Revolutionen die Sprache eine Schatzkammer, die reich und arm ist, Gutes und Schlechtes in sich faßt ... , Zuschub braucht und Vorschub tun kann, die aber, sie sei und habe was sie wolle, eine ungemein sehenswürdige Merkwürdigkeit bleibt. Verfolgt man weiter, was Herder über Sprache sagt, so findet man: der Mensch könne diese große Schatzkammer nur mit dem rechten Schlüssel entsiegeln und Licht in sie bringen. Doch allein der wahre Sprachweise, den Herder nicht kennt, besitze diesen Schlüssel. Wenn dieser Weise aber einmal käme, so würde man aus der Sprache die menschliche Seele entziffern können. - Das Rätsel der Sprache scheint also derart zu sein, daß Herder ihm nicht mit Begriffen, sondern nur mit Metaphern beikommen kann. Das bestätigt sich, wenn wir bei Wilhelm von Humboldt lesen, daß Sprache und menschliche Geisteskraft sich aus einer gemeinsamen Quelle entwickeln, die unserem Begriffsvermögen unzugänglich sei. Sprache erscheine dabei als etwas Höheres, sei nicht einfach menschliches Werk wie andere Geisteserzeugnisse, sondern stehe über dem Menschen. Sie ist -laut Humboldt- äußere Erscheinung eines realen überindividuellen Geistigen, das wir als Volksgeist bezeichnen können. Trotzdem werde die Sprache im jeweiligen Sprechakt immer wieder aus dem menschlichen Inneren freigestezt. Daß man die Sprachkräfte erneuern muß, scheint also auf der Hand zu liegen. In sinnvoller Art kann das aber nur gelingen, wenn man dem offensichtlich sehr rätselhaften Wesen der Sprache etwas nähergekommen ist. Das Rätsel der Sprache Der Neuntkläßler sagt sehr einfach: Sprache ist unser Verständigungs- und Informationsmittel! Birkenhauer, der Beckett-Forscher, vertritt im Grunde dieselbe Auffassung, wenn er rät: >>Verkleinern Sie Ihren Wortschatz! Sie werden dann auf jeden Fall verstanden. >> 2 Das geht beides von einem sehr engen Sprachverständnis aus. 2 >>Schreib-Training<<, rororo 6871, S. 63, Harnburg 1974. 274 Zu einem ganz anderen Eindruck vom Wesen der Sprachkräfte gelangen wir allerdings, wenn wir z. B. die nordamerikanischen Indianersprachen studieren stellvertretend für viele nicht-indogermanischen Sprachfamilien3• Dort finden wir: 1. Es gibt kein reines Nomen, sondern nur die Verkoppelung mit dem PossessivPronomen (nota, mota, ita = mein, dein, sein Vater, aber nicht: ta = Vater). 2. Es ist kein Abstraktum »Baum« vorhanden, nicht einmal >>Birke<<, wohl aber je ein eigenes Wort für: Birke im Herbst mit farbigem Laub, Birke im Regen, Birke im Schnee usw. Oder: Schnee als ruhig fallende Flocken, Schnee gewirbelt, am Boden liegender Schnee usw. Oder: verschiedene Verben für Fischen mit Netz, Angel, Harpune, nachts bei Fackelschein usw. Das bedeutet: 100 Druckseiten für die Konjugation eines Verbs in Algonkin, 15 000 Wörter für ein einfaches Gespräch in Eskimo! Hier fängt Sprache die unverwechselbare Erscheinung im Wort ein, gibt die feinste Schattierung wieder. Also: höchste sprachliche Wirklichkeitserfassung, an die Sinneseindrücke gebunden. Die Berichte über den Sprechvorgang der Indianer be"WUndern zudem die Geschwindigkeit der momentanen Aussage, die nicht aus Mosaiksteinehen zusammengesetzt ist, sondern aus der jeweiligen Situation entsteht, und zwar so, daß auch neue Worte sich gewissermaßen »auf der Zunge<< bilden und unmittelbar verstanden werden, weil sie Gebärden in Sprache sind - entsprechend unseren wortlosen Gebärden. Unerschöpflich werden Wortbündel immer neu aus einem Bereich jenseits des Verstandes geformt. Möglich ist das dem Indianer, besonders dem Häuptling (der seinen Rang unter anderem dieser Kraft verdankt), weil sich der Mensch hier noch völlig mit seiner Umwelt und den Hörern lebendig verbunden weiß. Daher auch die radikale Ablehnung der Schrift als etwas, das zu . Irrtum und Streit führe. So können wir als Teilergebnis festhalten, daß Sprache eine Grundwesensäußerung des Menschen wie Gestik und Mimik ist. Ursprünglich nicht restlos festgelegt, entsteht sie immer neu aus der Seinsverbindung des Sprechenden mit der Natur und der sozialen Gruppe. Ähnlich lebendige Sprachkräfte haben aber auch in unserer Sprache gewirkt. Ein Blick auf den Reichtum des mittelalterlichen Deutsch kann uris daran erinnern. Wir finden: 1. eine vokale Farbigkeit und einen Endungsreichtum, der in der althochdeutschen Konjugation noch kein Personalpronomen nötig macht (salböm, salböst, salböt usw. statt des heutigen >>ich salbe, du salbst<< usw.). 2. eine differenzierte Wesenserfassung: 19 verschiedene Worte für »Mensch, Mann<< im altenglischen Beowulf-Epos. 3. Wortbedeutungen, die den ganzen Menschen umfassen, wo heute eine einseitige Festlegung auf Verstandesmäßiges erfolgt ist (mhd. nlt bezeichnet ein Gefühlsgewoge aus Streit, Haß, Verdruß, heute: Neid; kluoc war die gute Lebensart allgemein, heute: klug). 4. einen anschaulichen Wahrnehmungsgehalt: lich-hamo = die Gestalt als 3 nach Werner Müller, Indianische Welterfahrung (Klett, edition a). 275 Hülle, heute: Leichnam; hlaif-ward = der des Brotes wartet für einen bestimmten Menschenkreis, heute: Lord. -Die Beispiele ließen sich zahllos vermehren. 5. eine Bildhaftigkeit des Ausdrucks, weil die Begrifflichkeit noch gar nicht ausgebildet war4 • Diese lebendige Bildhaftigkeit und Metaphorik finden wir in der Lyrik noch bis weit in die Barockzeit (17. Jahrh.), etwa bei Andreas Gryphius, dessen AbendGedicht beginnt: Der schnelle Tag ist hin. Die Nacht schwingt ihre Fahn' Und führt die Sternen auf. Der Menschen müde Scharen Verlassen Feld und Werk. Wo Tier und Vögel waren, Traurt itzt die Einsamkeit ... Wenn wir uns solchen sprachlichen Bildern heute noch hingeben, so müssen wir fragen, was sie eigentlich in uns bewirken. Das Bewußtsein wird durch sie in eine Bewegung gebracht, die Physisches und Geistiges als Einheit umgreift. Die verstandesmäßige Spaltung, die durch eindeutig festgelegte Begriffe entstehen kann, wird dabei vermieden, unsere Vorstellungen bleiben lebendig oder werden (heute) wieder lebendig gemacht. Nicht nur unser Verstand wird angesprochen, wenn wir hören: >>Am Fuß des Berges ... << Die Entwicklung ging aber in der Neuzeit weg von der Bildhaftigkeit. Einerseits »hebt« sich die Sprache zur wissenschaftlichen Abstraktion, im Extrem zum »Soziologen-Chinesisch«; jedenfalls wird sie abgezogen von der jeweils konkreten Wirklichkeit. Hand in Hand mit dieser übersteigerten Verintellektualisierung geht eine Kritiksucht, die sich oft im Diskutieren verliert und schließlich das Handeln hemmt. Rudolf Steiner spricht von den »antisozialen Trieben«, die sich in der Gegenwart bilden, oder von einer »Mechanisierung des Geistes«. Andererseits ist die Sprache abgesunken zum Naturalismus. Sie wird deckungsgleich mit der jeweiligen Wirklichkeit, mag diese nun Straßendeutsch oder Verwahrlosung heißen. In dieser Strömung stehen wir alle! Es ist der Vormarsch der Umgangssprache: Wortarmut, Überfremdung, Abkürzungen nehmen zu; ebenso klischeehafte Neubildungen (••unverzichtbar, ausdiskutieren, vollinhaltlich, mehrheitsfähig, durchchecken« usw.). Worte werden abgegriffene Münzen, deren Bedeutungen sich verwischen. Daß das sprachliche Unterscheidungsvermögen erschreckend nachläßt, wissen die Fremdsprachenlehrer: verwandte Wörter werden von den Schülern nicht mehr als solche erkannt. Und was bedeutet das alles letztlich? Daß die Seele abstumpft, in einem pflanzenhaften Dämmerzustand versinkt. Rudolf Steiner spricht auch von der »Vegetarisierung der Seele« als einer der Gefahren unserer Zeit.- Wie gut, daß es 4 Über Erbschaftsfragen heißt es z. B. in einer friesischen Rechtsquelle, daß die Mutter unter bestimmten Umständen das Erbgut des Kindes anbrechen dürfe: »Die dritte Not ist, wenn das Kind stocknackt oder hauslos und dann die nebeldüstere Nacht und der notkalte Winter über die Zäune steigt, so eilen alle Menschen in ihren Hof und in ihr Haus, und das wilde Tier sucht den hohlen Baum und des Berges Schlüfte, um darin sein Leben zu fristen: dann darf die Mutter ihres Kindes Erbe veräußern und verkaufen.« Wir würden mehr begrifflich sagen: wenn das Kind bei extrem winterlichen Bedingungen ohne Kleidung und Obdach ist. 276 da immer noch den Kindermund gibt, den wir verstehen, auch wenn er sprachschöpferisch die Regeln umstößt. Er vermittelt uns gewissermaßen ein Stück Indianersprache: (Im Herbst) >>die Wiese blättert<<; (aus einer Sage) »er sterbte eines kriegliehen Todes<<. Eigene Spracherfahrungen Man kann sich natürlich fragen, ob dieser Sprachverlust wirldich so schlimm ist, solange Verständigung noch stattfindet. Überwiegt nicht der Gewinn an Wissenschaftlichkeit in der Sprache für unsere doch weitgehend verwissenschaftlichte Welt?- Wir wollen diese Frage nicht beantworten, sondern weiter fragen: welche Wirkungen gehen denn von Sprache aus? Wir überprüfen das an drei Arten der Spracherfahrung: 1. Als Hörende erleben wir die Sprache außerhalb von uns, sie wirkt von außen auf uns ein. Doch für viele Menschen stammt das meiste, was sie im Laufe eines Tages an Sprache hören, aus den Massenmedien, nicht von einem lebendigen Gege~über. Radio und Fernsehen sind also, auch für das Kind, zu bestimmenden Sprachbildnern geworden! Wir wollen hier nicht auf den fundamentalen Unterschied eingehen, der zwischen der Sprache besteht, die ich über einen Apparat höre, und der Sprache eines vor mir stehenden Menschen; darüber gibt es Untersuchungen. Wir sollten aber im Bewußtsein haben, daß Wirkungen von der Sprache ausgehen, je nachdem, welchen Tonfall sie hat, ob wir eine zerhackte, atemlose Sprache hören (Radio), ob und welche seelischen Nuancen, Gesinnungen oder Willensimpulse mitschwingen. Das sind Eindrücke auf unsere Seele, die zu unserem Wohlbefinden oder Unbehagen beitragen. Wir müssen auch annehmen, daß Nachwirkungen bis in unseren Schlaf dringen. Die Mechanisierung des Geistes kann auch durch Sprache verursacht werden. 2. Wir edahren Sprache als Sprechende. Wir erleben, wie Worte in uns entstehen, wie sie aus unserer Seele geboren werden. Je nachdem wie reich und differenziert wir Sprache entfalten können, wird auch unser Seelenleben reicher oder ärmer. Aber auch umgekehrt hängt beides voneinander ab. Die Gefahr der Vegetarisierung der Seele droht, wenn unsere Sprache verflacht. Durch Sprache schaffen wir aber auch Sozialität. Echte Kommunikation entsteht allerdings nicht nur durch >>Verständigung«, sondern durch seelische Begegnung. Dadurch verändert sich unser Handeln und das Handeln anderer. Vergröberung der Empfindung führt schließlich zur Vergröberung der Leiblichkeit. Brutalität wird möglich; das eigentlich Menschliche geht verloren. Steiner bezeichnet das als die Gefahr der «Animalisierung des Leibes«. 3. Die dritte Art der Spracherfahrung- sie folgt im menschlichen Lebenslauf als letzte - ist die Betrachtung von Sprachwerken, die bewußte Auseinandersetzung mit Sprache, die wir in der Schule, besonders in der Oberstufe, und als Erwachsene betreiben (vielleicht nur in unserer Freizeit). Aber was ist, wenn diese Begegnung gar nicht stattfindet oder sich nur auf Zeitungs-, Gebrauchs- und Werbetexte beschränkt? 277 Eine Schicht tiefer steigen wir nun, wenn wir berücksichtigen, was Rudolf Steiner über die sehr differenzierten Wahrnehmungen sagt, die sich beim Sprechbzw. Hörvorgang abspielen. Steiner geht ja nicht von fünf, sondern von zwölf Sinnen des Menschen aus. Die vier >>oberen<< Sinne werden nun in besonderer Weise durch alles, was Sprache ist, angesprochen, entwickelt oder auch vernachlässigt. Wenn wir das durchschauen, stehen wir als Erzieher mit größerer Verantwortung den Sprachkräften und ihrer Bildung gegenüber. Stellen wir uns ein Gespräch vor, in dem wir einem Menschen zuhören, den wir nicht kennen! Was wir normalerweise als >>Hören« bezeichnen, ist in Wirklichkeit ein vierfacher Vorgang: 1. Wir nehmen zunächst den Klang der Stimme wahr = Gehör im eigentlichen Sinne, Tonsinn. 2. Wir erkennen im Gehörten Worte =Wort- oder Sprachsinn. 3. Wir verstehen die in den Worten liegenden Gedanken = Gedankensinn. 4. Wir fühlen, daß ein· Ich hinter dem Gesprochenen steht: lchsinn. Tonwahrnehmungssinn, Sprachwahrnehmungssinn, Gedankenwahrnehmungssinn und Ichwahrnehmungssinn-das sind die sogenannten Erkenntnissinne; sie geben uns über die höhere Natur des Menschen Aufschluß. In der Wissenschaft faßt man Wort, Gedanke, Ich im allgemeinen als Abstraktionen auf und hat die oberen Sinne daher wohl auch nicht erforscht. Für Steiner sind Wort, Gedanke und Ich aber etwas Wesenhaftes. Ein von mir gedachter Gedanke ist eine Realität, von der Wirkungen ausgehen. Verfolgen wir diese vierfache Sprachwahrnehmung einmal genauer! Mit dem Tonsinn nehmen wir die Sprachmelodie wahr, die Höhen und Tiefen, dann den Klang der Vokale, schließlich die anderen Laute, alles unabhängig vom W ortverständnis. Das Erlebnis ist besonders stark bei einer uns unbekannten Sprache, etwa der Buschmannsprache mit ihren Schnalzlauten, wo wir nicht einmal mehr sicher sind, ob wir Geräusche oder Sprache vor uns haben. Auch gotische oder althochdeutsche Texte sind für unseren Tonsinn aktivierend, weil wir den Sprachcharakter hier nur ahnen. Denn erst der Sprachsinn identifiziert das Gehörte als Sprache, auch wenn der Inhalt noch nicht verstanden wird. Mit ihm nehmen wir etwas vom Innenleben des Sprechenden wahr (seine Sprache ist bewegt, han, verwaschen) oder vom Volkscharakter, wenn wir mehrere Sprachen miteinander vergleichen (etwa das Französische und das Russische). Der Sprachsinn eines Menschen kann verschieden hoch entwickelt sein. Der blinde Lusseyran hat in der französischen Widerstandsbewegung an der Sprache die moralische Zuverlässigkeit von Menschen erkannt. Ein verarmter Sprachsinn nimmt wenig von der Seelenkonfiguration des anderen wahr. Damit verarmt der Mensch aber selber seelisch; er wird auch in seine eigene Sprache kein Nuancen mehr einfließen lassen können. Erst der Gedankensinn faßt den Inhalt des Gesprochenen auf; wir verstehen, was der andere meint. Dieser Sinn reagiert aber nicht nur auf den Inhalt von Worten, sondern ebenso auf Gebärden und Mimik. Das plötzliche Stehenbleiben des Redenden, eine Handbewegung, ein Kopfnicken machen uns deutlich, was 278 gemeint ist. In der Pantomime kann uns eine ganze Geschichte wortlos übermittelt werden. Auch Geschriebenes wird ja vom Gedankensinn unmittelbar aufgefaßt. Allerdin-gs funktioniert das Verstehen der Gedanken des anderen nur, wenn wir einen ähnlichen Gedankenwahrnehmungsorganismus wie der Sprechende besitzen, eine ähnliche Gedankenwelt (wir kennen Beispiele aus Begegnungen mit Menschen aus der DDR oder Vertretern moderner Wissenschaftsbereiche, wo das nicht gelingt). Wenn wir einem anderen zuhören, nehmen wir aber über das Gemeinte hinaus wahr, daß es ein Ich ist, das das Gesprochene äußert, eine Persönlichkeit, die einen bestimmten Charakter besitzt. Das verdanken wir dem I eh sinn. Allerdings setzt die Ich-Wahrnehmung an einem anderen Menschen das Erlebnis des eigenen Ich voraus. Dieser Sinn ist bei uns am wenigsten ausgebildet. Allzu leicht urteilen wir nach den mittleren Sinnen; wir sagen: »Ich kann ihn nicht riechen<<, >>er ist nicht ~ach meinem Geschmack«. Das ist eine Wahrnehmungsebene zu tief. Das Ich des anderen Menschen wahrnehmen heißt: ihn als Individualität, die von einem bestimmten Schicksal geprägt ist - letztlich, die von Erdenleben zu Erdenleben geht - wahrnehmen! Dieses Ich-Erleben kann für uns selbst einen AufweckCharakter haben. Rudolf Steiner spricht von der Aufgabe, am anderen Menschen zu erwachen! Fassen wir zusammen, so müssen wir sagen: Die oberen Sinne führen uns zu dem eigentlich Menschlichen. w·enn sie verkümmern, tritt die Animalisierung des Leibes, die Vegetarisierung der Seele und die Mechanisierung des Geistes ein. Die Pflege der oberen Sinne und darunter des Sprachsinns ergibt sich als entscheidende Erziehungsaufgabe! Möglichkeiten für die Erneuerung der Sprachkräfte durch die Schule An Gelegenheiten, die Sprachkräfte im Kind zu entwickeln, gibt es zunächst einige allgemeine, die überall in der Schule (und im Elternhaus) gepflegt werden können, die nicht gebunden sind an bestimmte Fächer oder Altersstufen: Da ist zunächst die Sprache des Erziehenden. Von der 1. Klasse an, ja schon im Kindergarten, wird viel darauf ankommen, wie der Lehrer seine Sprache handhabt: wie seine Aussprache ist, sein Tonfall, vor allem, ob er nicht kopfig spricht. Damit ist sowohl die Stimme gemeint, die unangenehm hell nach oben schlagen kann, als auch der einseitige Intellektualismus der Aussage. Die bildhaft-konkrete Ausdrucksweise sollte bis in die Oberstufe reichen und dort neben der natürlich auch zu übenden Abstraktion erhalten bleiben. Das regt die Phantasie und damit die schöpferischen Kräfte an. Um zu verstehen, wie wichtig die Phantasie innerhalb der Erziehung ist, sollte man einmal bei Feuchtersieben in der »Diätetik der Seele« den Abschnitt über die Phantasie lesen. Sinngemäß heißt es dort: Wo Phantasie fehlt, sterben die Lebensvorgänge im Menschen ab. Die Phantasie ist für die Seele so wichtig wie für den Körper die Nahrung 5 • Dann: die innere Ruhe, aus der der Lehrer sprechen sollte, und seine Gesinnung 5 Reihe: Schriften des frühen Goetheanismus, Verlag Freies Geistesleben u. a., Stuttgart 1982. 279 gegenüber dem Leben. Rudolf Steiner nennt es >>sprituellen Idealismus«, was den Lehrer beseelen müßte, eine Lebenseinstellung also, die auch geistige Wirkenskräfte- neben den materiellen- in den Weltvorgängen annehmen kann. Ein weiteres ist die künstlerische Rezitation, das chorische Sprechen, das allen Hauptunterricht als lebendiger Strom durchziehen sollte, auch in den Epochen der Oberstufe (!). Dieses sprachliche Tun- meist am Anfang des Unterrichts- dient der Sammlung, führt die Schüler morgens erst einmal als Gruppe zusammen. Außerdem wird über den Atem das mittlere System des Menschen, das rhythmische System, harmonisiert. Zugleich ist dieses Rezitieren eine besondere Aktivierung des Willens, sehr vom Bewußtsein getragen, weil gewissermaßen am Atemstrom und an den Lauten plastiziert wird. Dabei schafft man in sich bildhafte Vorstellungen von dem im Text Gesagten. Im Fremdsprachenunterricht, besonders in den untersten Klassen, fühlen die Kinder sich sprechend und agierend in die andere Sprachgeistigkeit ein. Das kann besonders erlebt werden, wenn man etwa einen französischen, englischen und russischen Text hintereinander spricht oder hört. Der Sprachsinn wird erweitert, das Seelische damit differenziert. Keineswegs erst in der Oberstufe setzt die Betrachtung von Sprachwerken ein. Indirekt üben das schon die Kleinsten. Sie hören Märchen, Legenden, Sagen; aus den sprachlichen Bildern schaffen die Kinder in sich mit Hilfe der Phantasie Vorstellungsbilder. Das ist bereits ein schöpferischer Vorgang. Die Kinder erzählen die Geschichten nach, sprechen über den Inhalt und müssen dazu innerlich die aus Sprache geschaffenen Bilder betrachten. Hier wird Phantasie im Sinne von Feuchtersieben als >>Diät der Seele<< verwendet. Betrachten wir nun die Entfaltung des Sprachlebens in den Jahrsiebten, so ergibt sich zunächst eine Art Grobgliederung: 1. Jahrsiebt 2. Jahrsiebt 3. Jahrsiebt Nachahmung Bildhaftigkeit Selbständigkeit Richtigkeit der Sprache Schönheit der Sprache Macht der Sprache Im 1. Jahrsiebt wirkt die Nachahmung und führt zum richtigen Sprechen. Das schulreife Kind sollte sich auf einem gewissen Niveau richtig ausdrücken können. Nun wissen wir aber, daß im menschlichen Gehirn eine Beziehung besteht zwischen dem Bewegungszentrum und dem Sprachzentrum, daß Störungen im Sprechen auftreten, wenn der Bewegungsorganismus, insbesondere für die Hände, nicht richtig ausgebildet ist. Daraus erhellt die Wichtigkeit, daß das kleine Kind in seinen Bewegungen nicht verkümmert, daß es mit den Händen richtig greifen lernt, daß es Spielzeug erhält, mit dem es vielfältige Bewegungen ausführen kann. Die ganze Problematik: >>Was ist pädagogisch sinnvolles Spielzeug? Welche Gefahr birgt technisches Spielzeug?<< schlägt hier herein. Das 2. Jahrsiebt lebt aus der Autorität, aber auch aus der Bildhaftigkeit. Was das Kind sich sprachlich neu erwirbt, ist ein Empfinden für die Schönheit der Sprache. Die lebendigen Sprachbilder können für das Kind in diesem Alter sozusagen wie eine leitende Autorität sein, sie vermitteln dem Kind freilassende seelische Impulse. Abstraktionen würden das Kinde festlegen, Starrheit erzeugen. 280 Das 3. Jahrsiebt führt zur Selbständigkeit. Der junge Mensch fühlt sich der Sprache mächtig, er erlebt die Macht der Sprache. Zugleich kommt es aber doch auch zu einer Neugewinnung der Sprache. Der Jugendliche erobert sich seinen eigenen SprachstiL Einem intimeren Blick ergibt sich innerhalb derJahrsiebte eine weitere Unterteilung, und zwar in jeweils drei Phasen. Rudolf Steiner unterscheidet da: Stufen des Spracherlebens 2. Jahrsiebt 1m 3. Jahrsiebt Richtigkeit 1. Drittel Schönheit 2. Drittel Macht 3. Drittel 3. Drittel Richtigkeit 2. Drittel Schönheit 1. Drittel Macht Im 1. Drittel des 2. Jahrsiebtes geht es noch einmal um die Richtigkeit der Sprache. Anders als im 1. Jahrsiebt übt das Kind jetzt Schreiben und Lesen als Tätigkeit; dann lernt es Rechtschreibung und Grammatik, die Erkenntnisseite kommt hinzu. Im mittleren Drittel erlebt das Kind in besonderem Maße die Schönheit, die ja Motiv des ganzen 2. Jahrsiebts ist. Die Rezitation gewinnt etwas besonders Schwebendes und Differenziertes. Es wird aber auch eine neue Dimension ins Sprachverständnis aufgenommen: Bestimmte Worte erhalten eine zweite Bedeutung; neben das bisher vorherrschende Konkrete tritt jetzt das Verständnis für eine seelisch-moralische Ebene. Ein Wort wie >>faul<< wird z. B. vom Siebenjährigen normalerweise auf den faulen Apfel bezogen. Der Zehnjährige denkt sofort auch an den Menschen. Das Kind im 3. Drittel des 2. Jahrsiebts, also von 12 2/3 bis 14 Jahren, erfährt schon einen Vorklang von der Macht der Sprache. Es weiß etwas von der Überzeugungskraft des Wortes, auch von seiner Begrifflichkeit, an der er sich vielleicht freut. Pädagogisch wird man das aufgreifen - Erika Dühnfort hat das ausführlich beschrieben6• Man läßt die Schüler die Feinheiten der Sprache erkennen, den Konjunktiv, die Nebensätze usw. Im rezitatorischenTeil bieten sich jetzt die Balladen an, in denen die Macht der Sprache künstlerisch gestaltet ist. Dem Bedürfnis, selber die Macht der Sprache zur erleben, wird hier nachgegangen. In der künstlerischen Form der Dichtung ist diese Fähigkeit der Sprache aber in einem schöpferischen Bereich gehoben, fernab von der Gefahr der »Demagogie<< oder Manipulation, der Kinder dieses Alters verfallen können. Hier liegt auch eine der Begründungen, warum die Klassenlehrerzeit mit der Einstudierung eines großen Theaterstücks abschließt. Denn dabei ergreift der Schüler die Sprache in der dramatischen Form des Schauspiels, und er erlebt, wie der Strom der Sprache den ganzen Menschen, seine Bewegungen und seine Mimik einbezieht, ja, alle Mitspielenden, das ganze Bühnengeschehen. Die prägende 6 »Der Sprachbau als Kunstwerk«, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart. 281 Macht der Sprache ist eingebettet in die Gesamtheit geformter Lebensvorgänge, die das Drama darstellt. Im 3. Jahrsiebt verläuft die Entwicklung der Sprachkräfte außerordentlich dramatisch. Denn der Prozeß des Mündigwerdens spiegelt sich in einem sprachlichen Umbau. In einer besonderen Vehemenz brechen mit der Geburt des Astralleibes drei Sehnsüchte im Jugendlichen hervor; die Sehnsucht nach Bildern, nach Klängen und nach W esensvereinigung. (Als Motiv entspricht jedes auch einem ganzen Jahrsiebt und tritt als solches schon vorher auf: das Bildverlangen im 1. Jahrsiebt, das Klangverlangen im zweiten, die Wesensvereinigung im dritten J ahrsiebt.) Diese Sehnsüchte sind zutiefst im Menschen verankert, können aber richtig und falsch entwickelt werden. Veranlagt sind sie als Keime für die entsprechenden sprituellen Fähigkeiten des Erwachsenen: Imagination, Inspiration und Intuition. Wenn diese Sehnsüchte im richtigen Sinn in den ersten dreiJahrsiebten gepflegt und nicht verschüttet werden, behält der Erwachsene im späteren Leben die nötige seelische Offenheit, um weitere innere Entwicklungsschritte zu tun, etwa durch alles, was in den Bereich der Selbsterziehung oder der anthroposophischen Schulung gehört. Die drei Sehnsüchte werden aber fehlgeleitet, vermaterialisiert, wenn der Bildhunger durch Comics und Fernsehen gestillt wird, der Klanghunger durch Popmusik oder die Wesensvereinigung durch Sexualität. Verfolgen wir jetzt aber das Phänomen Sprache innerhalb dieser Turbulenz des 3. Jahrsiebts! Das 1. Drittel bringt zunächst einen plötzlichen Sprachverlust. Denn die Sprache kann nicht mehr einfach von außen von der Autorität des Erwachsenen übernommen werden, sondern der eigene Astralleib will jetzt >>seine<< Sprache von innen her ergreifen. Es muß zu einer zweiten Aneignung der Sprache kommen. Das führt zunächst zu einer starken Subjektivität im Ausdruck; derJugendliche sucht in der Sprache, was ihm entspricht. Es kommt dann zu einem Verhalten, daß man z. B. den Gesprächspartner mit scharfer Dialektik in die Irre führen möchte ( = die Macht der Sprache). Dabei verfällt der Jugendliche, weil das Seelische noch nicht differenziert genug ist, leicht in Schlagworte (besonders beliebt sind z. B.: >>Null«, >>Nullchecker«, >>Nullbock<<, »sich einen reinziehen<<). Die Sprache rutscht gewissermaßen in den Körper hinunter, sie wirkt wie ein dumpfes Grollen. Im Unterricht der 9. und 10. Klassen muß man das sinnvoll auffangen. Einerseits sollte man darauf Rücksicht nehmen, daß der Jugendliche jetzt seine Sprache zurückhalten möchte, soweit es sich um Aussagen handelt, die ihn selbst betreffen. Man darf nicht verlangen, daß eigene Seelenregungen ausgedrückt werden. Doch durch die Betrachtung von Biographien führt man den Schüler an seine eigenen seelischen Probleme heran, indem er sie im Leben anderer Menschen verobjektiviert wiederfindet. Dem dient auch die Humor-Epoche, in der der Neuntkläßler erlebt, wie man aus Abstand die menschlichen Schwächen überwinden kann. Andererseits sollte man gerade jetzt vom Schüler keine unbedachten Äußerungen dulden und für die Rezitation und Sprachbetrachtung gestaltete Sprache von höchstem Niveau geben. Dadurch wird die seelische Organisation (der Astralleib) differenziert. Aufwach-Elemente kann man in den Sprachunterricht hereinbringen, wenn man Text mit überraschenden Wendungen bringt. 282 Im Laufe der 10. Klasse wird man den Blick über den Inhalt eines Textes hinaus verstärkt auf dessen Sprachgestalt, Klang usw. richten. Da betreten wir schon den Bereich, wo die Schönheit der Sprache wieder erlebt werden kann. Alles Lautliche an der Sprache wirkt in besonderer Weise in unseren Schlaf, in unsere Träume und unterstützt dort das sich langsam im jungen Menschen herausbildende Ich. Die >>Biographie« der Sprache (= Sprachgeschichte), die Sprachgesetze werden jetzt betrachtet, so daß Sprache als ein sich wandelndes Wesen erlebt werden kann. Der Entwicklungsgang vom Gotischen über das Althochdeutsche zum Mittelhochdeutschen kann anschaubar werden, das Nibelungenlied zeichnet auch inhaltlich Bewußtseinsschritte nach. In der Poetik, verbunden mit Stilübungen, spürt man den intimeren sprachlichen Nuancen nach: alldas ist Voraussetzung, daß mit dem 18. Lebensjahr eine neue Dimension in die Sprache hereingeholt werden kann: das spirituelle EleiT\ent. Daher die verheerende Wirkung, wenn in dieser Zeit die Schüler mit Trivialliteratur und Gebrauchstexten abgespeist werden! Ins 2. Drittel des 3 . .Jahrsiebts, die Zeit von 16 1/3 bis 18 2/3 Jahren, treten die Schüler etwa mit der 11. Klasse ein. »Meine Meinung« ist jetzt ein häufig gehörtes Wort. Der junge Mensch lernt allerdings erst allmählich, mit der eigenen Meinung richtig umzugehen. Der persönliche seelische Innenraum kann jetzt langsam sprachlich ausgedrückt werden. Am Ende dieses Abschnitts, im Laufe der 12. Klasse, kommt es aber oft erneut zu einem >>Verstummen<<; eine dritte Gewinnung der Sprache steht bevor! Den Unterricht sollte man jetzt so führen, daß der Hüllencharakter der Sprache, aber auch ihre Schönheit erfahren werden kann. In der Stilistik können die individuellen Sprachzüge eines Autors herausgearbeitet werden. Sie kann aber auch - jenseits von Klischees - für den Jugendlichen neu die Verbindung zur Welt herstellen. - Wenn schließlich in den Gesetzen der WOrtbildung und am Bedeutungswandel Bewußtseinsprozesse erlebt werden, dann bereitet das wiederum den Weg zu einer neuen Verlebendigung und möglichen Spiritualisierung der Sprache vor. Inhaltlich tritt dem Schüler der ganze Reichtum seelisch-geistiger Möglichkeiten im Parzival-Roman entgegen. Das 3. Drittel des 3. Jahrsiebts liegt nur zum Teil innerhalb der Schulzeit, doch sollte die 12. Klasse auf die neue Situation vorbereiten.- Die eigene Wortfindung nach dem Verstummen erscheint zwar zunächst wie ein stilistischer Rückschritt, doch der Ausdruck des Schülers wird persönlicher. Oft hört man: >>Nach meiner Erfahrung . . . << Man spürt die Freude, daß man sich nun wirklich aussprechen kann. Erst jetzt ist auch die Möglichkeit zu echter sprachgestalterischer Arbeit mit der Klasse vorhanden, weil der Laut objektiv ergriffen werden kann. Für die meisten Schüler fällt in die 12. Klasse auch der 1. Mondknoten. Es ist der Zeitpunkt 18 Jahre, 7 Monate, 4 Tage nach der Geburt. Der Mond ist dann in die Stellung zu Erde und Sonne zurückgekehrt, die er bei der Geburt des Menschen inne hatte. Dieser Rhythmus - wie andere Mondrhythmen - hat Einfluß auf die menschlichen Lebenskräfte. Was sich da abspielt, fällt vielleicht nur einer intimeren Beobachtung auf. Man könnte es so beschreiben: es tritt eine leichte Lockerung der Seelenkräfte aus dem Körpergefüge ein, was in den betreffenden Nächten zu einer Art >>Erleuchtung«, 283 zu ersten spirituellen Wahrnehmungen führen kann. Aber auch Lebensvorblicke, gespeist von einem plötzlich hervortretenden Kräftestrom, können sich einstellen. Diese Öffnung und Lockerung enthält aber auch die Möglichkeit zu bestimmten Todeserlebnissen, zu Unglücksfällen und Selbstmord. Wie müssen wir in dieser höchst sensiblen Situation mit Sprache umgehen? Wieder sollten wir unter diesem Gesichtspunkt zuerst die Theaterspiele betrachten, die an den Waldorfschulen am Ende der 12. Klasse aufgeführt werden. Was zum Achtklaßspiel gesagt wurde, gilt in erhöhtem Maße für den Achtzehnjährigen. Von besonderer Bedeutung ist die Wahl des Stückes. Denn in diese Situation der spirituellen Offenheit ein »aktuelles« Stück hineinzusetzen, das in Wirklichkeit materialistisch und zum Geistigen hin »ZU« ist, ginge an der eigentlichen Aufgabe vorbei. Die griechischen Tragödien, Shakespeare, »Peer Gynt<< und manche modernen Dichter führen hier immer wieder zu entscheidenden Durchbrüchen! In diesem 3. Drittel des 3. Jahrsiebts geht es um eine dritte Aneignung der Sprache für den Jugendlichen. Sie führt noch einmal zur Richtigkeit der Sprache. Aber was ist auf dieser Stufe »Richtigkeit<<? Nicht die sachliche oder wissenschaftliche Exaktheit; auch ni~ht die heute als modern propagierte Methode, bei jedem Text den versteckten Absichten und Tendenzen des Autors nachzuspüren, als handle es sich um einen Kriminalfall! Bei einer solchen Haltung wird eigentlich der Autor nicht mehr als Mensch in seinem So-Sein ernstgenommen, sondern es wird Verlogenheit bei ihm vorausgesetzt. Diese Einstellung aber erzieht auch beim jugendlichen Betrachter im Grunde zu Unehrlichkeit. Richtigkeit der Sprache im 3. Drittel des 3. Jahrsiebts ist >>Spirituelle Richtigkeit<<; die Sprache muß so durchlässig werden, daß sie auch übersinnliche Bereiche aufnehmen kann. Oft tauchen beim Achtzehnjährigen ganz von selbst nichtsinnliche Inhalte auf. Es wird uns aber in der modernen Dichtung ein großartiger Weg in die Spiritualität vorgezeichnet, den wir in der obersten Klasse mit den Jugendlichen gehen können. Ich meine z. B. die Prosa von Pranz Kafka, die Lyrik von Nelly Sachs und Paul Celan und das Absurde Theater, insbesondere die Dramen von Beckett und Ionesco. Hier wird nicht nur der Intellektualismus überwunden, sondern auch eine neue Bilderwelt gefunden, die davon zeugt, daß diese Dichter die Grenze zu einer geistigen Welt punktuell durchstoßen haben, daß hier reale neue Erfahrungen vorliegen. Es ist erstaunlich, wann man solche Sprachwerke an die heutigenJugendlichen dieses Alters heranbringt, wie sie dazu einen unmittelbaren Zugang haben, wie einem da eine Tiefe des Verständnisses entgegentritt, die den Erwachsenen oft überrascht. Wir erleben daran, daß sich bei der jungen Generation eine neue Geistoffenheit zeigt, die zukünftig ist und aus der neue Kulturimpulse fließen können. 7 Diesen neuen ·spirituellen Kulturimpulsen will anthroposophische Pädagogik dienen. Paul Celan beschreibt die Erneuerung der Sprachkräfte als einen Weg, der uns unser höheres Ich als unser «unumstößliches Zeugnis<< finden läßt; er nennt es >>Atemkristall<< und erlebt den inneren Bezirk, in den wir vordringen müssen, als eine Gletscher- und Lichtregion. Seine Aussage kann uns Richtschnur sein! 7 vgl: >>Erziehungskunst« 1979/Heft 6 und 9, 1981/Heft 7/8. 284 Georg Hartmann Das kleine Kind und die Wesen der Elementarwelt In vielen Märchen und Sagen wird uns erzählt von Zwergen, Erdmännlein, Wichtel- und Heinzelmännchen, Gnomen, von Undinen, Nixen und anderen Wasserwesen, von Sylphen, Elfen und Feuerwesen. Das Kind lauscht gerne solchen Erzählungen, so als wären ihm diese Wesen vertraut, die doch den leiblichen Augen nicht sichtbar sind. Es liegen die Zeiten gar nicht so weit hinter unserer Gegenwart, in denen noch für viele Menschen der Umgang mit diesen Elementarwesen etwas Selbstverständliches war. Denn noch lange erhielten sich in der Menschheitsentwicklung die Reste der früher allgemein verbreiteten hellseherischen Fähigkeiten, die in den Himmelsgestaltungen und in den Naturreichen mehr sahen, als Leibes-Sinne sehen können. Dieses »Hellsehen« darf nicht gedacht werden als ein nur verfeinertes Sinnes-Erleben - das wäre eine materialistische Vorstellung -, vielmehr war das Seelische der Menschen den äußeren Naturtatsachen gegenüber so geartet, daß es an den Elementen der Erde, des Wassers, der Luft und des Feuers zu inneren Erlebnissen kam, die sich im Bilde zu Gestalten formten. Diese Gestalten waren von unterschiedlichster Art, je nach der Beschaffenheit der Sinnesdinge. Man erlebte die Wesen, die mit dem Mineralisch-Leblosen im Zusammenhang stande.n, als außerordentlich gescheite Geist!ein, die dem Menschen hilfreich sein können, aber nicht minder auch koboldartig die Gelegenheit zu allerhand Neckereien suchen, besonders wenn die Menschen sich superklug dünken oder abergläubischfurchtsam sind. Da konnte z. B. im Mittelalter ein Bergmann durchs Gebirge wandern, um herauszufinden, wo in der Erde Metallerze vorhanden sind. Er ging mit etwas gedämpftem Wachbewußtsein durch die Gegend und sah auf einmal die ihm bekannten Silber-Wesen im Gestein verschwinden. Dort setzte er Schlegel und Eisen an und fand nach einigem Graben auch eine schöne Erzstufe, die er voll Freude dem Scheidemann brachte, der das reine Metall von den Verunreinigungen zu trennen wußte. Aber wenn dann der Bergmann nach einigen Tagen das Ergebnis wissen wollte, konnte ihm der Scheidekünstler vielleicht sagen: »Das, was du mir da gebracht hast, ist alles, bloß kein Silber, das hat keinen Wert.<< Und der enttäuschte Bergmann mußte sagen: »Da hat mich wieder so ein Nickel und Kobold zum Narren gehalten.« Und seither sind die Namen dieser Elementarwesen zu den Bezeichnungen der Metalle >>Nickel« und >>Kobalt« geworden. Im lebendigen Pflanzenreich sind neben den Gnomen, die mehr mit dem Wurzelwerk zu tun haben, vor allem die Wasser- und Luftwesen, die Undirren und Sylphen schaffend tätig. Dieses Schaffen geschieht im Auftrag sehr hoher Geistwesen, deren Diener und Werkzeuge die Elementarwesen sind. Und kommt die Pflanze zum Blühen und Fruchten, dann sind die Wärmewesen hilfreich. Auch die Tiere sind ständig von den allerverschiedensten Elementarwesen umgeben. So heißt es z. B. in dem schönen Gedicht von Albert SteHen: 285 >>Schwalbe liebt gar sehr die Sylphe, die sie durch die Lüfte leitet, schätzt die Nixe in dem Schilfe, die sie auf dem Fluß begleitet, mag so gerne zwischen Blitzen mit dem Salamander flitzen. Gnome wartet als getreuer Wärter bei dem Nestgemäuer . . . « Und der Mensch? Er würde sich nicht im Erdensein erhalten können ohne das Wirken der Geistwesen der höheren Welten und deren dienende Elementarwesen. Denn in allem Naturgeschehen, also auch in des Menschen physischem Leib und nicht minder in dessen Lebensprozessen ist reale Geistigkeit wirksam. Was im allgemeinen als »Kraft<< bezeichnet wird, ist immer Wesensoffenbarung geistiger Wirklichkeit. Jede Sinneswahrnehmung ist eine Wechselwirkung von den mit dem Objekt verbundenen geistigen Wesen mit den im eigenen Organismus schaffenden Elementarwesen. In der anthroposophischen Geisteswissenschaft Rudolf Steiners wird vom »Ätherleib<< als dem übersinnlichen Träger aller Lebensprozesse gesprochen. Dieser Ätherleib; den Rudolf Steiner auch Bildekräfte- oder Lebensleib nennt 1, stellt sich gewissermaßen als eine unendliche Summe solcher Wesen dar, die in ständiger Verwandlung sind. (Was das Wort »Summe<< betrifft, so ist zu sagen, daß Elementarwesen so wenig zu zählen sind wie die Regentropfen bei einem Wolkenbruch oder die winterlichen Schneeflocken.) Dabei kommt nun das menschliche Verhalten gegenüber diesen Wesen in Betracht: Der Mensch bedarf gewisser Seelentugenden, die zu üben sind, wenn er sich in ein richtiges Verhältnis zur Welt setzen will, ein Verhältnis, das nicht nur für ihn selbst von positiver schicksalhafter Bedeutung ist, sondern auch für die Elementarwesen selbst, die ja in allen Sinnesdingen verzaubert sind und die auf ihre Erlösung durch den Menschen warten. Anthroposophische Geisteswissenschaft kann zeigen, wie die in den Raumesgestaltungen und Zeitvorgängen gefesselten Elementarwesen durch den Menschen befreit und dadurch zu höheren Aufgaben im Weltgeschehen geführt werden können. 2 Da sind zunächst jene Elementarwes.en, welche in den Gestaltungen der Naturreiche bildend und schaffend tätig sind. Der Mensch tritt mit ihnen in ein Verhältnis, wenn er seine Sinne gegenüber diesen Erscheinungen aufschließt. Er kann dies auf grundsätzlich verschiedene Weise tun. Denn ob er gleichgültig oder 1 In seiner Schrift »Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft« (1907, Dornach 1969, S. 13) führt Rudolf Steiner diesen Begriff folgendermaßen ein: Alles, was lebt, wächst und vergeht, besitzt diese Kräfteorganisation, die die Stoffe der Erde zur lebenden Gestalt heranwachsen läßt. »Diesen Äther- oder Lebensleib hat der Mensch mit den Pflanzen und Tieren gemeinsam. Er bewirkt, daß die Stoffe und Kräfte des physischen Leibes sich zu den Erscheinungen des Wachstums, der Fortpflanzung, der inneren Bewegung der Säfte und so weiter gestalten. Er ist also der Erbauer und Bildner des physischen Leibes, dessen Bewohner und Architekt." 2 Für die folgenden Ausführungen sei hingewiesen auf den Vortragszyklus von Rudolf Steiner: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt. Tierkreis, Planeten, Kosmos. 10 Vorträge. Düsseldorf 1909. GA 110. Dornach 1972. 286 mit liebevollem Interesse durch die Natur geht, in jedem Fall verbinden sich bei der einfachsten Sinneswahrnehmung die Elementarwesen mit den Wesensgliedern des Menschen. Der Mensch trägt sie dann also in sich, besonders in seinem Ätherleib. Wenn ein Mensch stirbt, verlassen die den physischen Leib belebenden weisheitsvollen Lebenskräfte den Körper, der sich nun nach den physikalischen und chemischen Gesetzen auflöst. Der Lebensleib oder Ätherleib aber löst sich nach dem Tode des Menschen in der Ätherwelt auf, zu welcher diese Elementarwesen gehören. Hat nun der Mensch seinen Sinnesblick in liebevoll-sinniger Weise auf die Naturerscheinungen gerichtet, konnte er immer wieder aufs neue erstaunen über die tausend Wunder, die ihn täglich umgeben- und jedes Baumblatt, jedes noch so kleine Tierlein ist des Staunens wert -, dann können die derart aufgenommenen Elementarwesen nach dem Erdentode des Menschen erlöst und befreit zu neuen und höheren Aufgaben in die Ätherwelt zurückkehren. Ist er aber gleichgültig durch die Sinneswelt gegangen oder hat er den Naturerscheinungen gegenüber nur Nützlichkeitsgedanken in seiner Seele gehabt, dann fesselt er die in den Sinneserscheinungen verzauberten Wesen nur aufs neue in seinem Ätherleib und muß, wenn er zu einem neuen Erdenleben sich anschickt, diese unedösten Wesen in seinen neu zu bildenden Ätherleib wieder aufnehmen, was dann zu mancherlei Behinderungen im neuen Erdenleben führen muß. So wäre als erste Tugend diejenige des liebevollen Weltinteresses, die Sinnigkeit zu üben. Eine zweite Gruppe von solchen Elementarwesen ist im Zeitverlauf wirksam, dort, wo höhere Geistwesen in den Rhythme~ der Zeit, im Wechsel von Tag und Nacht wirken. Auch diese dienenden Wesen erhoffen vom Menschen die Erlösung aus ihrem Zauberbanne. Dies geschieht dadurch, daß der Mensch im Erdendasein fleißig ist. Eine von äußeren Verhältnissen aufgezwungene Betriebsamkeit ist noch kein Fleiß im eigentlichen Sinne. Dazu gehört noch die Lust und das rechte Bewußtsein für das sozial Notwendige im Tun. Der in diesem Sinne Fleißige erlöst mit seinem Tode solche Wesen, während der Träge, der Faule, sich wieder mit ihnen im künftigen Erdenleben belasten muß. Der Fleiß ist also die zweite zu übende Tugend. Im rhythmischen Verlauf des Zu- und Abnehmens des Mondes ist eine dritte Gruppe von Elementarwesen wirksam. Diese blicken weniger auf die tätige Regsamkeit des Menschen als vielmehr auf dessen Seelenstimmung. Sie erwarten vom Menschen ein gewisses Gleichmaß der Empfindungen, ein heiteres Gemüt. Gewiß, das Leben ist eine ernste Sache, und ernst ist die Weltaufgabe des Menschen. Aber mit dem rechten Ernst paart sich aufs schönste eine echte Heiterkeit. Wer da weiß, wie wichtig es ist, einem Kinde mit heiterer, redlicher Miene gegenüberzutreten, wird die Heiterkeit als eine wohltätige, das Menschliche befördernde Weltenkraft in hohem Maße schätzen. Wir sollen nicht griesgrämig, übellaunig unter Menschen uns bewegen, sonst fesseln wir für die weitere Zukunft diese Mondwesen und damit uns selbst. Heiterkeit wäre die dritte Tugend. Auch im Wechsel der Jahreszeiten, der rhythmisch die Stellungen der Erde zur Sonne wiederholt, blicken erwartungsvoll solche dienenden Geistwesen auf die 287 Erdenmenschen. Sie möchten, daß der Mensch die Jahreszeiten nicht nur nach den Wärme- und Kälteverhältnissen oder nach bloßen Nützlichkeitsgesichtspunkten erlebe, sie erwarten vielmehr, daß dieses Rhythmusgeschehen in einer gewiss.en Frommheit miterlebt werde. Deshalb haben die großen Religionsbegründer der alten Zeiten dafür Sorge getragen, daß der Mensch durch die von ihnen bestimmten Jahresfeste in Andacht und Frömmigkeit den Jahreslauf erlebe, indem er seine Gedanken und Empfindungen zu dem die Welt durchwaltenden Geist erhebt. So gilt es, die Tugend der Frommheit zu üben. Der Mensch, der so bestrebt ist, sinnig, fleißig, heiter und fromm durch das Leben zu gehen, bewirkt vieles, was eine reale Gegenkraft schafft gegenüber den Absichten der geistigen Widersachermächte, die das Erreichen des Menschheitsund Weltenzieles verhindern wollen. Rudolf Steiner konnte deshalb sagen: »Und das menschliche Dasein sollte eigentlich eine fortdauernde Erlösung verzauberter Elementargeister in den Mineralien, Pflanzen und Tieren sein. « 3 Und die Kinder? Die Elementarwesen haben viel zu schaffen im Wachstum und in der Ausgestaltung des kindlichen physischen Leibes. Nie im späteren Leben vollzielt sich ein so machtvolles Kräftewirken in den menschlichen Lebensprozessen wie in unserer frühesten Kindheit. Und könnten wir in den ersten Lebenszeiten Kunde geben von den Erlebnissen an unserer Umgebung, so würden wir nicht in Gedankenform von den Sinneserscheinungen sprechen. Die uns umgebende Welt würden wir einzig und allein als Wirkensfeld vielartiger höherer und niederer Geistwesen erleben. In jedem Lächeln der Mutter, in jeder liebevollen Handreichung, die uns zuteil wird, in der Süßigkeit der Muttermilch, in den Wärmeverhältnissen unserer Leibesumgebung, kurz, in jeder Sinnesempfindung würden wir geistige Wirksamkeit wahrnehmen. Und wenn dann das Denken in uns erwacht, wenn wir in ein bestimmtes Frage-Alter kommen, dann fragen wir wohl die Erwachsenen: >>Warum ist das Feuer heiß? Warum ist das Wasser naß? Warum ist der Zucker süß?<<, und die Antwort müßte eine Erzählung sein vom Schaffen und Tätigsein der Gnomen, Undinen, Sylphen und Salamander (so nannte man die Feuergeister) in ihrem Zusammenwirken mit den Engeln und anderen höheren Geistwesen. Manche Kinder bewahren sich noch über das dritte Lebensjahr hinaus eine Wahrnehmungsfähigkeit für diese Elementarwesen, die sie wohl auch mit Namen benennen, die es in der Erwachsenensprache nicht gibt. Der Dichter Friedrich Hölderlin konnte in der Rückschau auf die ihn in seiner Jugend umgebenden Geistwesen sagen: >>. . . 0 all ihr treuen Freundlichen Götter! Daß ihr wüßtet, Wie euch meine Seele geliebt! Zwar damals rief ich noch nicht Euch mit Namen, auch ihr Nanntet mich nie, wie die Menschen mich nennen Als kennten sie sich. 3 Vortrag vom 28. September 1923 in Wien. In: Der Jahreskreislauf als Atmungsvorgang der Erde und die vier großen Festeszeiten, GA 223, Dornach 1980, S. 112. 288 Zwar kannt' ich euch besser, Als ich je die Menschen gekannt, Ich verstand die Stille des Äthers. Der Menschen Worte verstand ich nie . Im Arme der Götter wuchs ich groß.<< So ist jedes Kind unwissend-wissend von den Wesen der Geistwelt umgeben, die es im irdischen Sein erhalten und pflegen wollen. Aber so sehr die Elementarwesen an diesem Schaffen beteiligt sind, an das eigentliche Seelenwesen des Kindes kommen sie nicht mit Verständnis heran. Sie haben die ungeheure Sehnsucht, dieses Seelenwesen wahrzunehmen, wohl auch, sich in dieses Seelenwesen hineinzubegeben, aber das gelingt ihnen nur in einer späteren Daseinsepoche des Kindes, und da sind es mitunter nicht die besten Elementargeister, die vorübergehend von der Kinderseele Besitz nehmen wollen. Dann setzt sich wohl in das Kind ein Zornnickel, ein Kobold, der Freude daran hat, im menschlichen Zusammenleben Schwierigkeiten zu schaffen. Und der Erwachsene tut dann gut, irgendwelche »Unarten« nicht dem Eigenwesen des Kindes zuzuschreiben. Dazu eine wahre Geschichte. Rudolf Steiner war zu Gast bei einer Familie. Beim Mittagessen betrug sich der kleine Sohn des Hauses - er war aber schon im zweiten Lebensjahrsiebt - nicht zum besten. So etwas ist peinlich für die Eltern. Zum Ende des Essens sagte dann die Mutter zu dem Buben freundlich: >>So, du darfst jetzt aufstehen und in dein Zimmer gehen.« Das tat der Knabe, aber in der Tür drehte er sich um, streckte die_ Zunge heraus, machte mit beiden gespreizten Händen eine »lange Nase« und beeilte sich dann wegzukommen. Wie hätte der >geneigte Leser< in einer solchen Situation gehandelt? Für jede pädagogische Situation gibt es drei Möglichkeiten des Handelns, zwei falsche und eine richtige. Die falschen Maßnahmen bieten sich unmittelbar an, meistens nach dem Temperament oder dem bloßen Persönlichkeitsgeist der Erwachsenen, die dritte muß im Augenblick aus einer moralisch-pädagogischen Intuition gefunden werden, und das ist nicht immer leicht. Man kann also entweder vor Scham über das unmögliche Verhalten des eigenen Sprößlings schmerzlich-tief und willensgelähmt in einen Abgrund versinken wollen, oder man springt auf, erreicht den Sünder noch in der Tür und verabreicht ihm die entsprechende Anzahl Ohrfeigen. Beides geschah nicht in diesem Fall. Die Mutter lächelte dem Bösewicht freundlich zu und bewegte die Hand wie liebevoll grüßend und ebenso liebevoll verabschiedend. Der Sünder verschwand. Und Rudolf Steiner, der jede Einzelheit der Situation genau wahrgenommen hatte, konnte gar nicht genug tun, um die Mutter für ihr wunderbar pädagogisches Verhalten zu loben. Er sprach dann auch in diesem Zusammenhang von den besonderen Elementarwesen, die im Dienste der geistigen Gegenmächte stehen und peinliche Lebenssituationen schaffen wollen, die man durch eine echte Heiterkeit aufheben kann. In der Gegenwart und Zukunft wird es immer wichtiger, daß der Mensch von 289 solchen geistigen Zusammenhängen wisse. Denn das Menschenleben ist untrennbar verknüpft mit den Wesen der geistigen Welt und deren Wirken. Es ist ihm aber auch ein großer Freiheitsraum gegeben, in dem er aus Einsicht und Liebe handeln kann. Aus dieser Einsicht kann er sich in ein Erkenntnisverhältnis zu diesen Elementarwesen begeben. Und wenn er dann in Liebe zur Welt die Tugenden der Sinnigkeit, des Fleißes, der Heiterkeit und Frömmigkeit pflegen will, schafft er eine geistige Atmosphäre um das Kind, aus der heraus das einzig gültige Erziehungsziel angestrebt werden kann, das Rudolf Steiner in seinem Aufsatz >>Die pädagogische Grundlage der Waldorfschule<< 1919 so formuliert hat: »In dem pädagogischen und methodischen Geiste muß Idealismus wirken: aber ein Idealismus, der die Macht hat, in dem aufwachsenden Menschen die Kräfte und Fähigkeiten zu erwecken, die er im weiteren Lebensverlauf braucht, um für die gegenwärtige Menschengemeinschaft Arbeitstüchtigkeit und für sich einen ihn stützenden Lebenshalt zu haben.« 4 (Aus einer demnächst erscheinenden Veröffentlichung der WaldorfkindergärtenVereinigung: »Zwerge~, hrsg. von].-V. Picht) 4 In: ·Rudolf Steinerinder Waldorfschule, GA 298, Dornach 1958, S. 10. Vom Umgehen mit Zeugnissprüchen Aus der Arbeit eines Waldorflehrers Robert Zimmer, der vor 10 Jahren kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres starb 1, konnte auf eine langjährige reiche Tätigkeit als Waldorflehrer zurückblicken. Aus seiner Arbeit als Klassenlehrer sind einige Spiele und vor allem Zeugnissprüche erhalten, von denen manche schon seither im Gebrauch von Kollegen weiter wirken. Alles Erhaltene ist nun in einem kleinen· Bar.ld erschienen. Er kündet in besonderer Weise von der Fruchtbarkeit der Waldorfpädagogik (»Sprüche und Spiele für Kinder der Waldorfschule«. Aus dem Nachlaß"von Robert Zimmer herausgegeben vom Lehrerkollegium der Rudolf-Steiner-Schule Ruhrgebiet in Bochum; 100 S., kart. DM 16,-. 1983). Diese neue Schrift gesellt sich als glückliche Ergänzung den wertvolle Hinweise und schönstes Material enthaltenen Spruchbüchern von Hei~z Müller, Martin Tittmann und Lore Schäfer hinzu. Di~ folgende Betrachtung vermittelt einen Einblick in die Schaffensqualität Robert Zimmers. red. Die Sprüche und Spiele sind unmittelbar aus der Arbeit mit den Klassen erwachsen und erhalten ihre Bedeutung im pädagogischen Tun. Wie durch ein Fenster kann man durch sie einen Blick tun auf das vielfältige Leben einer Klasse, 1 Siehe den Nachruf von ErnstWeißertin "Erziehungskunst«, Heft 2/1973. 290 auf das Umgehen eines erfahrenen Waldorflehrers mit den vielen verschiedenen Kindern. Dieses Leben konnte sich entfalten vor dem Goldgrund einer warmen, heiteren Stimmung, die Robert Zimmer in der Klasse verbreitete. Im Hinblick insbesondere auf die Sprüche sei etwas aus seinem Wirken dargestellt. Robert Zimmer war seit 1929 als Waldorflehrer tätig; nur durch die vier letzten Kriegsjahre seit der Schließung der Dresdener Waldorfschule 1941 unterbrochen. Mit sicherer Hand und starker menschlicher Hinwendung zu jedem einzelnen Kinde führte er seine Klassen. Es war ihm besonders gegeben, die Kinder für alles Große, Edle und Schöne zu begeistern. So erwuchs in ihnen Interesse für alles, was der Unterricht bot. Die Kinder lernten, aufgeschlossen in die Welt zu blicken; sie übten aber auch, die kleinen Pflichten gern und gewissenhaft zu erfüllen. In seiner warmen, liebevollen Führung gediehen die kleinen Draufgänger, die sich immer neu bewähren und ihre Kräfte mutig erproben durften, ebenso aber die stillen, die phantasievollen und auch die scheuen, zaghaften Kinder. Auch sie konnteri Lebensmut und immer mehr Zutrauen zu ihren Kräften fassen. Mit unnachahmlicher Behutsamkeit und Zartheit konnte Robert Zimmer die Kleinen ansprechen. Aus seinem liebevollen Wesen und aus tiefem Interesse an allem, was er den Kindern vermitteln wollte, sprangen Lust am Tätigsein und Freude über, mitzutun im Reigen der Kinderschar. Keiner wollte untätig bleiben inmitten des schwingenden rhythmischen Geschehens, in dem sich der Unterricht entfaltete. In allem, was erzählt wurde, klang ehrfürchtiges Staunen mit vor der göttlichen Weisheit, die sich in allen Dingen und Wesen offenbart. Diese Stimme spricht aus vielen Sprüchen für die Kleinen: Von allen Wesen darf der Mensch lernen, alle Geschöpfe bringen ihm ihre Gaben dar: Bächlein, Blumen und Bienen, Körnlein, Schnecke und Wurm. So lautet ein Spruch am Ende des ersten Schuljahrs: Blümlein so still und fein, Was- sage mirLern ich von dir? - Bescheiden sein. Bienlein so flink und schnell, Halt auf der Stell', Was- sage mirLern ich von dir? -Zwei Ding ich dir zu raten weiß: Liebe und Fleiß. Tröpflein, halt ein, Höhlest den Stein, Was- sage mirLern ich von dir? - Lausche nur still: Wer stetig ist, Kommt doch zum Ziel. 291 Alles Schöne darf das Kind lieben, von allem sich liebevoll umfangen wissen. In allen Naturwesen waltet Gott und spricht zu dem Kind aus allem, was es umgibt, aber auch aus seinem tieferen Wesen:. Was mir im lnnern lebt Ist Gottes Weisheitslicht; Es füllet alle Welt, Es strahlt im Sonnenlicht, Es schafft in Herz und Sinnen Kein Ding, das ihm entfällt. Dort draußen und hier drinnen Die Liebe alles hält. Vertrauen in die Welt und in die göttliche Führung kann so in der Kinderseele erwachsen. Wo ich bin und wo ich steh, Weiß ich, daß des Engels Schwingen Leise mich umwehn, Daß ich steh in Gottes Hand, Daß kein Böses mich umringen, Auch kein Abgrund mich verschlingen, Daß mein Fuß nicht gleiten kann. Solche und ähnliche Worte können zu rechten Leitmotiven Im Kindesleben werden. Immer wieder finden wir in den Sprüchen den Sonnenschein oder das Licht, das von Sonne, Mond und Sternen herniederdringt, das Licht, das aus Gottes Liebewelt in Menschenherzen entzündet wird. So z. B. in dem folgenden Spruch: Licht alle Welt erfüllt, Lieb aus dem Herzen quillt. Licht alles Leben schenkt, Lieb aus dem Herzen drängt. Dank zu der Gotteswelt, Die mich beschirmt, erhält. Im Zeugnisspruch empfängt das Kind ein Bild, das ihm auf seinem Wege Richtung weisend sein kann. Doch liegt mehr als das Bild darin, birgt er doch zugleich für das Kind die lebendige, verwandelnde Kraft, die wirksam wird, indem es, eingebettet in das allgemeine Unterrichtsgeschehen, im Laufe des Jahres mit seinem Spruch lebt und von ihm begleitet wird. Der Spruch ist dem Wesen des Kindes abgelauscht, und so läßt er meist auch ein Bild von einem Wesenszug und der Entwicklungssituation des betreffenden Kindes entstehen. Da ist z. B. der Spruch für das kleine Träumerlein: Ich träume noch so gern. Was saget mit der Traum? Mein Engel rufet mir: Steh fest im Erdenraum Und komme bald zu dir. 292 Und der für ein zaghaftes kleines Mädchen: Junges Vöglein, breitest weit Deine Flügel beide. Hab nur Mut, Bis zum Abend kannst du's gut, Fliegst bald über Wald und Heide. Ein anderer für einen formlosen Jungen: Schlecht ist es um den Reiter bestellt, Der sein Pferd nicht zügeln und lenken kann, In die Kreuz und Quer geht sein Ritt durch die Welt. Doch wenn er straff die Zügel hält, Wenn das Roß des Reiters Willen spürt, Da zieht es lammfromm seine Bahn, Dient seinem Herrn, wo es nur kann. Zu den Naturbildern treten von Schuljahr zu Schuljahr mehr die großen Gestalten aus Legende, Sage und Geschichte, in denen das Kind Leitmotive für sein Streben findet. So standen in der Mittelstufe insbesondere die Helden der griechischen Kultur so lebhaft vor den Kindern, daß sie sich mitgenommen fühlten in die durchsonnte Landschaft Griechenlands; sie erlebten den steilen mühsamen Aufstieg in sengender Sonne, bis von der Höhe der Tempel grüßt. So stammen wiederum viele Sprüche für dieses Alter unmittelbar aus dem gemeinsam Durchlebten, aus dem Element, in dem die Kinder für Wahrheit und Schönheit geglüht hatten. Und indem das einzelne Kind den ihm zugedachten Spruch mit dem von allen durchlebten Motiv sprechen durfte, war es getragen von dem, was zuvor in der Klasse als gesättigtes Erlebnis anwesend war. Das durfte nun in den Sprüchen der einzelnen für alle weiterklingen und sich so mit den Kindern immer tiefer verbinden. Nur wenige Beispiele aus der Mittelstufe seien hier herausgegriffen: Verborgen liegt des Tempels Heiligtum, Und nicht zerrissen ward die Stille Vom Lärm, der fernher von der Straße schallt. Den Einlaß findet nur ein heil'ger Wille Zur Selbstzucht, die an diesem Orte walte; Die staub'gen Schuh laß draußen vor dem Tor. Tritt ein! Unä schau zum innern Licht empor! Jeden Morgen stehst du neu am Scheidewege. Wo des Tages Ziel dich führet hin, Ob du sinnvoll Hand und Schritte lenkest, Ob du lässig läßt die Zügel schleifen, Ob dir einst die goldnen Äpfel reifen? Bei der Schließung der Dresdener Waldorfschule im Sommer 1941 hatte die Klasse Robert Zimmers das 5. Schuljahr abgeschlossen. Mit den Zeugnissen 293 entstand - aus der Gefängnishaft heraus - auch der Spruch, der den Kindern auf ihren nun ganz ungewissen weiteren Weg mitgegeben wurde: Lasset meine junge Seele ... Erleuchten mit eurem Strahlenlicht, Göttliche Segenskräfte, Die ihr begnadet Himmel und Erde, Die ihr waltet und ordnet Der Menschen Wege nach eurem Willen, Durchwärmet mein ganzes Sein, Mit eurer Liebe Kraft, Daß ich nicht wandle im Dunkel, Daß ich mein Leben Darf weihen eurem Dienste. Damit war für diese Kinder in der besonderen, ernsten Situation des Hinausgestoßenseins aus der geliebten Gemeinschaft der Schule etwas vorweggenommen, was im ungestörten Gang der Waldorfschulzeit in anderer, weniger einschneidender Weise am Ende der 8. Klasse eintritt, indem der Klassenlehrer die Schüler in die Oberstufe entläßt. Der letzte Zeugnisspruch hat oft intimeren Charakter. Er tritt im Unterrichtsgeschehen der 9. Klasse nicht mehr in Erscheinung, sondern ist ausschließlich für den jungen Menschen selbst bestimmt, der ihn in freier, eigener Initiative aufnehmen und ergreifen kann. Zum Abschluß sei hier ein Spruch für einen Schüler der 8. Klasse angeführt, der dann im 2. Weltkrieg früh gefallen ist: Ihr göttlichen Kräfte, Die ihr meine Seele Mit Wissensfreudigkeit Und Lernbegier, Mit Lichtgedanken Froh durchdringt, Die ihr der Seele Drängen Nach der Welt Erkenntnis Mir erhellt, euch will ich Weihen meine Lebensziele. So mag aus den wenigen Beispielen deutlich werden, wie in den Zeugnissprüchen Wesentliches von der Art zum Ausdruck kommt, in der Robert Zimmer di~ Kinder führte. Und erst in diesem Zusammenhang offenbaren sie ihre Kraft. Wollte man sie als Gedichte im üblichen Sinne nehmen, losgelöst von ihrem pädagogischen Sinn, so wäre man vielleicht enttäuscht. Denn sie flossen nicht aus leichter Feder. Nicht der vollkommene Versaufbau ist das Wichtige in diesen Sprüchen, sondern die Kraft, die hervorgeht aus dem Ringen um die Entwicklung jedes Kindes und die für das Kind zur ermutigenden, befreienden, verwandelnde.n Kraft werden möchte. Mit ihr hat man es zu tun im Umgehen mit diesen Sprüchen. Rose Zimmer 294 Professor Dr. Hellmut Becker 70 Jahre Der Bund der Freien Waldorfschulen gratuliert Verehrter, lieber Hellmut Becker, im besonderen Auftrag des Vorstands des Bundes der Freien Waldorfschulen möchte ich Ihnen in unser aller Namen einen sehr herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag am 17. Mai aussprechen. Die freundschaftliche Verbindung zwischen Ihnen und den Waldorfschulen in Deutschland hat sich in einer Zeitspanne von mehr als dreißig Jahren auf das schönste entwickelt und mancherlei Früchte getragen. Sie haben seit 1952 - im Zusammenwirken zunächst noch mit Erich Schwebsch und dann vor allem mit Ernst Weißert- die >>Arbeitsgemeinschaft der Schulen in freier Trägerschaft« in Deutschland als unser besonderer Vertreter wesentlich mit aufgebaut. Durch gewiß manch wechselvolle Geschicke hindurch hat sich diese damals begründete Zusammenarbeit bis heute vielfältig bewährt, anfängliche Berührungsängste zwischen den verschiedenen Verbänden konnten abgebaut werden, und es wurdenbei aller wechselseitig anzuerkennenden Verschiedenheit und oft auch divergierenden Interessenlage- gemeinsame Schlachten erfolgreich geschlagen. Was Sie gerade in den fünziger und sechziger Jahren im Interesse der freien Schulen an guten Gedanken publiziert haben, entsprang einer wahrhaft freiheitlichen Gesinnung. So haben wir Sie ja auch kennen und hoch schätzen gelernt: als einen Anwalt für die Freiheit des Geisteslebens. Sie waren das aber nicht nur durch das Wort, sondern ganz besonders auch als unser Rechtsbeistand in den kleinen und oft schwierigen Fragen des Alltags, vornehmlich im Durchsetzen angemessener Lebensbedingungen für eine Schule wie die Waldorfschule, die stets erneut zu kämpfen hat, um ihre Eigenart zu verwirklichen. Ihre aus der Tiefe Ihres Wesens kommende Sensibilität für Selbstverantwortlichkeit und für freiheitliche Impulse hat uns - unbeschadet von durch~us voneinander abweichenden Lebensauffassungen in mancherlei Fragen - immer wieder innerlich zusammengeführt, Sie haben uns ein hohes Maß an Verständnisbereitschaft entgegengebracht. Mit großem Interesse haben wir seit dem Ende der sechziger Jahre Ihr -allmähliches Hinüberwechseln vom bildungspolitischen in den bildungswissenschaftlichen Raum verfolgt. Die Begründung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, dessen Direktor Sie bis zu Ihrer Emeritierung vor zwei Jahren waren, war wesentlich Ihrer Initiative zu verdanken. So haben wir Sie zwar als den erfolgreichen Rechtsberater verloren, die Freundschaft aber besteht- und wir dürfen wohl sagen wechselseitig - unverändert weiter. Wir haben nicht vergessen, wie Sie vor Jahren regelmäßig im Rahmen unserer Mitgliederversammlungen - aber auch später bei mancherlei Veranstaltungen - uns Aktuelles aus dem allgemeinen Bildungsgeschehen berichteten und wie sie dabei zwanglos-humorig und zugleich provokativ plaudernd an dem ja auch von Rudolf Steiner so entschieden für die Waldorflehrer geforderten Element einer Weltoffenheit und weltmännischen Haltung mitzugestalten sich bemühten. Wir hoffen auf eine Fortsetzung des sachbezogenen Dialogs mit Ihnen! 295 Wir wünschen herzlich weiter gute Gesundheit und Schaffenskraft und vor allem viel Erfolg bei Ihrern globalen Pendelverkehr über die Kontinente hin als Botschafter eines tieferen gegenseitigen Verstehens der gebildeten und bildungswilligen Menschheit. In alter Verbundenheit Ihr Manfred Leist Hildegard Gerbert t Am 27. Dezember dieses Jahres wäre Frau Dr. Hildegard Gerbert-Staedke 80 Jahre alt geworden, nun wurde sie arn 13. April nach kurzer Krankheit abberufen. Ein bis ganz zuletzt mit größter Intensität im Dienste der anthroposophischen Schulbewegung verbrachtes Leben hat sich damit gerundet. Hildegard Staedke wurde in München geboren. Die Eltern stammten jedoch aus Norddeutschland und der Rheinpfalz. In ihrer Heimat begegnete sie bereits als Sechzehnjährige durch die Bekanntschaft mit Wilhelrn Kelber, Eduard Lenz und Fritz Kühler der Anthroposophie, der sie sich dann seit 1922, sie hörte damals in München einen Vortrag Rudolf Steiners über >>Anthroposophie und Geisterkenntnis<<, voll zuwandte. Nach dem Abitur begann sie 1923 ihr Studium in Tübingen und kam dort in einen Kreis junger Studenten, die sich darauf vorbereiteten, Lehrer an der Waldorfschule zu werden. Ihnen hatte Rudolf Steinereinen speziellen pädagogischen Kurs zugesagt, der allerdings dann infolge seiner Erkrankung nicht mehr zustande kam. Dieser pädagogische Arbeitskreis setzte seine Arbeit vorn Herbst 1924 an in Zwätzen bei Jena fort, wo die Teilnehmer, zu denen auch Hildegard Staedke gehörte, die Nachricht vorn Tode Rudolf Steiners traf. Hildegard Staedke wandte sich 1926 dann zunächst einer Privatlehrertätigkeit in der Französischen Schweiz zu, die ihr Frau Dr. lta Wegmann vermittelt hatte. 1928 kehrte sie wieder nach München zurück und schloß ihr Studium mit der Promotion (Dissertation über die Pansophie des Cornenius) ab. Ostern 1930 begann sie eine Lehrertätigkeit an der Waldorfschule in Hannover, die aus politischen Gründen 1937 ihr vorzeitiges Ende fand. 1938 heiratete Hildegard Staedke den Musikpädagogen Karl Gerbert, mit dem sie die folgenden Jahre in Berlin, nach schwierigen Kriegsverhältnissen später in Falkenberg in der Mark lebte. Die Wirren der Nachkriegszeit führten das Ehepaar Gerben 1945 nach Tübingen, wo Hildegard Gerbert zunächst wiederum als Privatlehrerin tätig war. Dann jedoch wuchs ihr in Tübingen eine besondere Aufgabe zu. Ihr tiefes Eingedrungensein in die französische Sprache ließ sie durch freiwillige Dolmetschertätigkeit in intensive Beziehungen zu den französischen Militärbehörden kommen. Sie erhielt die Sondergenehmigung, eine größere Anzahl von Kindern unterrichten zu dürfen. Aus diesem Keim entstand rasch, wesentlich durch den außerordentlichen Einsatz und das Verhandlungsgeschick von Hildegard Gerben, die Freie Waldorfschule Tübingen, die bereits arn 8. Oktober 1945 ihren Unterricht mit über 100 Kindern begann. Die Schule entwickelte sich glücklich. 1949 konnte der Grundstein für ein neues Schulgebäude gelegt werden. Insgesamt 12 296 Jahre lang war Hildegard Gerbert, zusammen mit anderen Kollegen, die führende Kraft im Tübinger Kollegium. Langsam wuchs sie auch in weitere Tätigkeiten innerhalb der W aldorfschulbewegung hinein. Vor allem hielt sie Vorträge in Paris und wirkte 1957 mehrere Monate beim Beginn der Ecole Perceval in Chatou mit. Diese fruchtbare Arbeit inFrankreich hat sich in Form von Epochenunterricht und Schulungskursen für Lehrer bis zuletzt durch ihr ganzes Leben hindurch fortgesetzt. Umschichtungen im Tübinger Kollegium führten dazu, daß Hildegard Gerbert sich 1957 schweren Herzens dazu entschloß, diese Schule zu verlassen. Es folgten dann zehn intensive Arbeitsjahre im Kollegium der Waldorfschule StuttgartUhlandshöhe. Frau Dr. Gerbert, ursprünglich vor allem Klassenlehrerin der Unterstufe, war hier als Fachlehrerin im Französischunterricht und in steigendem Maße auch im Kunstunterricht tätig. Kar! Gerbert, der nach dem Kriege eine Zeitlang in Würzburg als Generalmusikdirektor gewirkt hatte, dann in Tübingen eine erfolgreiche Singschule aufbaute, fand schließlich in Stuttgart als Dirigent und Gesangspädagoge eine ihn befriedigende Tätigkeit. Nach dem Tode ihres Mannes im August 1968 siedelte Hildegard Gerbert nach Dornach über, sie blieb aber voll in der pädagogischen Arbeit. Vor allem durch Epochen im Kunstunterricht am Lehrerseminar in Stuttgart und fortlaufend am Pädagogischen Seminar in Dornach wirkte sie mit großem Erfolg. Durch viele Jahre hielt sie in Dornach und an anderen Orten Vorträge und Kurse über Kunstgeschichte. Ihre eindrucksvollen Beiträge bei den pädagogischen Sommertagungen in Stuttgart sind unvergessen. Eine viel benutzte Arbeitsgrundlage stellt ihre wertvolle Schrift über >>Menschenbildung aus Kunstverständnis<< dar; noch ganz zuletzt hat sie eine Neubearbeitung dieses Buches erfolgreich abschließen können. Den Lesern der »Erziehungskunst<< ist Hildegard Gerbert durch zahlreiche Aufsätze zum Französischunterricht und vor allem zur Bildenden Kunst bekannt geworden. Sie hatte noch zugesagt, für die Doppelnummer im Sommer 1983 einen Artikel über den Maler Franz Mare zu schreiben. Leider konnte dieses Vorhaben nun nicht mehr verwirklicht werden. Hildegard Gerbert war ein willensstarker und vielleicht nicht immer ganz einfacher Mensch mit entschiedenen Ansichten, für die sie, wenn es sein mußte, zu fechten verstand. Wenn man sich mit ihrer Unbedingtheit befreunden konnte, so lernte man eine liebenswerte und verehrungswürdige Kollegin in ihr kennen, die mit außerordentlichen Hingabekräften immer bereit war, sich voll für die großen Aufgaben einzusetzen. Die Waldorfschulbewegung im deutsch- und französischsprachigen Raum verdankt diesem Menschen sehr viele bedeutsame Anregungen. Wir werden Hildegard Gerbert in Dankbarkeit verbunden bleiben. M anfred LeiSt 297 Julius Hebing Dioptrische Farben Wir wenden uns also jenem Gebiet zu, welches das Kernstück sowohl der physischen Farben als der ganzen Farbenlehre überhaupt bildet, und finden es angebracht, die unübertrefflich formulierte Einleitung Goethes im Wortlaut zu bringen. >>Man nennt dioptrische Farben diejenigen, zu deren Entstehung ein farbloses Mittel gefordert wird, dergestalt, daß Licht und Finsternis hindurchwirken, entweder aufs Auge oder auf entgegenstehende Flächen. Es wird also gefordert, daß das Mittel durchsichtig oder wenigstens bis auf einen gewissen Grad durchscheinend sei. Nach diesen Bedingungen teilen wir die dioptrischen Erscheinungen in zwei Klassen und setzen in die erste diejenigen, welche bei durchscheinenden trüben Mitteln entstehen, in die zweite aber solche, die sich alsdann zeigen, wenn das Mittel in dem höchstmöglichsten Grade durchsichtig ist.« 1 Dioptrische Farben der ersten Klasse In diesem Gebiete stehen wir zunächst vor dem Problem der "Trübe« ... Goethe verweist in den folgenden Absätzen auf einen - zu denkenden - leeren Raum2 • Ein solcher absolut leerer Raum wäre gar kein Raum mehr, wir würden mit dem Auge glatt durchfallen, er würde für den im physischen Leibe lebenden Menschen den Tod bedeuten! Wir bedürfen des mit Luft und Licht erfüllten Raumes, und dieser ist es, der uns mit den zahllosen Variationen seiner Raumerfüllung vor immer neue Wunder farbiger Erscheinungen führt. · Versetzen wir uns in Gedanken auf eine sommerliche Bergwiese. Alles, was uns im Alltag beschäftigt und belastet, haben wir hinter uns gelassen. Heiter geborgen liegen wir eingebettet in saftiges Grün; hoch über uns der tiefblaue Himmel, scheinbar leer, weit, unendlich. So träumen wir hinein ins Blaue, in uns und um uns. Den 1;3lick unvermittelt wieder nach außen wendend, sehen wir einige leichte, lichtdurchtränkte Wölkchen dahinziehen! Woher kommen sie so plötzlich? Wir verfolgen so ein Wölkchen eine Weile und bemerken, wie es langsam dünner und dünner wird. Schließlich ist es gar verschwunden; der blaue Himmel allein ist wieder da. Auf einmal, an ganz anderer Stelle, taucht ein zarter weißlicher Schimmer auf; ein kaum vom Blau sich abhebender Schleier zuerst, dann allm~h lich dichter werdend, nicht lange dauert es, so ist wieder ein weißes Wölkchen entstanden - noch eins - noch mehrere. Dieses Spiel wiederholt sich an einem heiteren Tage ununterbrochen; ein ständiges Werden und Vergehen aus dem Blauen in das Blaue. Man kann ihm stundenlang, ohne zu ermüden, folgen; kann diesen Rhythmus - als ein- und ausatmendes Wesen - miterleben und daran gesunden. Die den ganzen Raum um uns herum gleichmäßig erfüllende reine, durchscheinende Trübe bildet an einzelnen Stellen deutlich wahrnehmbare Schleier, in denen 1 Goethe, Zur Farbenlehre, Ziffer 143, 144. Taschenbuchausgabe Bd. 1. 2 AaO., Ziffer 145 ff. 298 das Licht zur Sichtbarkeit kommen kann, um sich schließlich zur »vollendeten Trübe«, zum Weiß zu verdichten: >>Die vollendete Trübe ist das Weiße, die gleichgültigste, hellste, erste undurchsichtige Raumerfüllung. << 3 Allerdings, wer würde sich in dem Zusammenhang, in den wir dieses Zitat gebracht haben, nicht an dem Wörtchen >>gleichgültigste<< stoßen? Denn freilich ist ein solches lichtdurchwobenes Wölkchen, das wir als >>weiß<< bezeichnen, alles andere für uns als >>gleichgültig<<. Und wir sehen daran, welch ein ungeheurer Abstand ist zwischen einem solchen lebendigen Weiß und einem weißen Blatt Papier oder weißer Farbe. Das ist ein Unterschied wie zwischen Leben und Tod. Jede Stunde, jeder Tag, jede Jahreszeit und in besonders auffallendem Maße jeder Landschaftsraum stellt uns in bezug auf Raumerfüllung immer wieder vor neue Situationen, welche sich letztlich durchaus auf den Nenner bringen lassen: Trübe, gesehen gegen Licht; Trübe, gesehen gegen Finsternis. Alle nur irgendwie denkbaren Variationen ergeben sich aus diesem Thema. An Tagen, wie den oben beschriebenen, ist die Sonne- hoch am Himmel stehend- blendend und farblos. Indem sie niedersinkt, geht ihr Weg zum Auge des Betrachters durch zunehmend dichtere Schichten der Atmosphäre, die sich in einer mehr und mehr trübenden Kraft vor die Sonne legen. Langsam geht ihre farblose Helligkeit über in Gelb, Rötlichgelb, Orange, und schließlich, kurz vor ihrem Untergang, erscheint sie feurig rot. Im obigen Bild liegen wir auf der Bergwiese im Grün, das Blau über uns aufnehmend, in es hineinträumend. Wir empfinden dies durchaus als eine naturgemäße Situation. - Würden wir es ebenso als naturgemäß empfinden, den Sonnenuntergang im Liegen zu erleben? Vollends aber dem Geschehen eines Sonnenaufgangs gegenüber fühlen wir uns doch wohl »auf<<gerufen ZU einem anderen Verhalten. Sehen wir durch den mit Trübe erfüllten Raum nicht gegen das Licht der Sonne, sondern gegen den- wie wir wissen- dunklen Himmelsraum, so erscheint uns das Blaue. Goethe bezeichnet die Bedingungen zur Entstehung des Blauen außerordentlich exakt. Erfahrungsgemäß wird, besonders bei den entsprechenden Versuchen im Experimentierraum, die Goethesche Formulierung oft nicht genügend berücksichtigt. Er sagt: >>Wird hingegen durch ein trübes, von einem darauffolgenden Lichte erleuchtetes Mittel die Finsternis gesehen, so erscheint uns eine blaue Farbe<<. 4 Eine von einem darauffallenden Lichte durchleuchtete farblose Trübe ist also notwendig, die- gegen Finsternis gesehen- in unserem Auge die Erscheinung des Blauen hervorruft, so wie dieselbe farblose Trübe - gegen Licht gesehen - zum Gelb-Rot wird. In den Abbildungen 4 und 5 haben wir eine schematische Darstellung der geschilderten Vorgänge. An diesen beiden Bildern wird die unmittelbare Verwandtschaft zu dem sichtbar, was im Abschnitt >>Neuer Aufbau des Farbenkreises<< beschrieben und ins Bild gebracht worden ist. 5 Dort ist uns zum ersten Male der Begriff der >>Steigerung<< entgegengetreten, den wir in erweiterter Form jetzt 3 AaO., Ziffer 147. 4 AaO., Ziffer 151. 5 Siehe entsprechendes Kapitel in der Buchveröffentlichung. 299 abermals antreffen. Erweitert insofern, als wir dort die Steigerung nur vom Gelb und Blau (als einem fertig Vorliegenden) zum Rot und Violett durchführen konnten, während wir jetzt die Entstehung des Gelben wie des Blauen aus dem Farblosen (dem Grau) kennenlernen, als einen Prozeß, dessen Intensivierung dann auch zur beiderseitigen Steigerung ins Rot und Violett führt. Bei den in den Abbildungen 4 und 5 dargestellten Möglichkeiten des Sehens haben wir es mit vier Komponenten zu tun: Licht, Finsternis, das menschliche Auge und die den Raum erfüllende Trübe. (Wir verzichten vorderhand auf alles den Raum sonst erfüllende Gegenständliche.) Man könnte sagen, daß Licht und Finsternis einerseits und das sehende Auge andererseits die festen Punkte darstellen. Die Trübe, das erleben wir im Wandel des Jahreslaufes oft allzu deutlich, ist das Veränderliche, das Launenhafte. Man spricht nicht umsonst von wetterwendischen Wesen. Die Abhängigkeit der inneren, seelischen Stimmungen des Menschen von den Vorgängen in der Natur- wer kennte sie nicht? Lesen wir nun einmal von den beiden Abbildungen einige der einfachsten Tatsachen ab: Sieht der Beschauer zur Mittagszeit gegen die Sonne, also mehr oder weniger senkrecht in die Höhe (je nach Standort und Jahreszeit), so erscheint ihm diese blendend hell und farblos 6• Die zwischen Licht und Auge liegende trübende Schicht ist sehr gering. Erst indem sich die Sonne entschieden gegen den Untergang zuneigt, bemerken wir ein Gelber- und Röterwerden derselben. Man stoße sich nicht an den abstrakt eingesetzten Zeitangaben. Die Nuancierungen des Gelben ins Orange und vor allem ins Rot drängen sich zeitlich in den meisten Fällen viel enger zusammen. Wesentlich scheint uns lediglich, festzuhalten, daß wir die Zeit von Mittag bis Abend ablaufen lassen müssen, wenn wir den Prozeß der Steigerung, den Weg der Sonne vom Weißlichen bis ins Rote, verfolgen wollen. Der Standort des Beschauers kann dabei derselbe bleiben; allein die ständig sich ändernde Blickrichtungzuletzt ganz waagerecht über den Erdboden hin - bringt es mit sich, daß immer dichtere Trübe zwischen Auge und Sonne zu liegen kommt, so daß man sagen kann: der Weg vom Gelben zum Roten ist ein Weg in immer dichtere, aber noch durchsichtig bleibende Stofflichkeit. Die Abbildung 5 zeigt uns dieselbe Trübe, nun aber gegen die Finsternis gesehen! Befinden wir uns als Beschauer tief unten auf dem Erdboden (bei A), so können wir- um diesen Gegensatz einmal besonders zu betonen- zu dem Erlebnis der Steigerung des Blauen zum Violetten nur durch eine bestimmte Aktivität gelangen. Im vorigen Falle konnten wir auf einem Punkt verharren, uns dem zeitlichen Ablauf hingeben. Jetzt müssen wir Ortsveränderungen vornehmen, höher steigen zu den Standorten B, C, D. Seit die Menschheit sich in ihrer Erdenheimat mehr und mehr umgesehen hat, sind unzählige Schilderungen gegeben worden jenes Erlebnisses, das immer wieder aufs neue beglückt, wenn man aus den Niederungen emporsteigt auf einen hohen Berg. Zunehmend reinere Schichten der Atmosphäre umgeben uns, machen uns das Atmen leicht und erfüllen die Seele mit Ahnungen einer immer reineren Welt. 6 Abb. 4 und 5. Auf beiden Bildern bezeichnen die Kreuze den Standpunkt des Betrachters. 300 Das Blaue des Himmels- vom Tale aus gesehen- ist mehr oder minder weißlichtrüb; es wird beim Höhersteigen zunehmend dunkler, und ganz oben schließlich zu einem tiefen, unsagbar schönen, in Unendlichkeit verströmenden Blauviolett. Sind wir vom Gelb zum Rot in immer dichtere Trübe gekommen, so führt uns die Steigerung vom Blau ins Violette immer mehr aus der Trübe, aus der Stoffgebundenheit heraus; so daß die Aussage ganz realistisch ist: selbst im Bereich des Sinnlichen müssen wir uns das Erlebnis des Violetten ersteigen. Welch ganz besonderer Anstrengungen wird es bedürfen, dieses Ziel auch im Sittlichen zu erreichen? Studieren wir das, was wir jetzt als Grundmotiv an Licht, Finsternis und Trübe kennengelernt haben, in seinen Auswirkungen auf die den Landschaftsraum erfüllenden, farbigen Gegenstände, als da sind: die Wälder und Wiesen, die Felsmassen der Gebirge mit ihren schneebedeckten Häuptern usw.! -Wahrlich, so, wie wir gesehen haben, daß unser einfacher Farbenkreis durch unendliche Verwandlungen hindurchzuführen ist, so können wir auch jetzt das Thema »Verwandlung« in zahllosen Einzelheiten verfolgen. Berge erscheinen und verhüllen sich wieder, grüne Tannenwälder, ebenso aber auch glühend rote, herbstliche Laubwälder verfärbten sich ins Violett, ins Dunkelblau, ins Hellbau; in alle Abstufungen, die Raum, Licht und Schatten nur irgend hervorzaubern können. Gehen wir von der freien Natur wieder in die Enge des Experimentierraumes, so finden wir auch da mancherlei Möglichkeiten, die genannten Phänomene darzustellen und uns an ihnen zu üben! Das Kerzenliche, wie jede andere lebendige Flamme, ist auch hier von größtem Interesse. Die Spitze der Flamme geht vom Gelben ins Rötliche über, während sich unten, an der Dunkelheit des schwarzen bochtes, das schönste Blauviolett zeigt. Goethe hat für seine Karte 14 in den »Beiträgen« eine solche Kerzenflamme zum Vorbild genommen. Diese Karte zeigt - selbstverständlich in etwas abstrakter Form -im Prisma dieselben Erscheinungen wie die Flamme. Eine Gas- oder Spiritusflamme bringt besonders die blaue Farbe in höchster Reinheit hervor, wenn wir sie gegen dunklen Grund betrachten. Die Trübung ist in diesem Falle von außerordentlicher Reinheit und hat daher die schönste Erscheinung zur Folge. Am einfachsten herzustellen ist eine Lösung von Seife8 in destilliertem Wasser. Ebenso zeigt verdünnte Magermilch die Phänomene des Gelb-Roten wie des Blau-Violetten. Oder man löst einige Körner Mastixharz in Spiritus auf und gibt wenige Tropfen davon ins Wasser, wodurch eine entsprechende Trübung desselben herbeigeführt wird. In einem Waldtal erscheint uns der aufsteigende Rauch eines Feuers im schönsten Blau, wenn wir ihn gegen die dunklen Tannen sehen; gegen lichtes Gewölk jedoch erscheint er rötlich-gelblich. An weniger idyllischen Orten- z. B. wenn wir Fußgänger die Rückseiten vorbeiflitzender Autos betrachten- haben wir ebenfalls viel Gelegenheit, Erscheinungen obiger Art zu studieren. Für Versuche im Innenraum stellt man sich das >>angerauchte Glas« 9 auf die einfachste Art dadurch her, 7 AaO., Ziffer 159. 8 Ein wenig Schmierseife, in Leitungswasser gelöst, ist meist ausreichend. 9 AaO., Ziffer 169. 301 daß man gereinigte Glasplatten nicht zu dicht über eil)er Kerzenflamme anrußen läßt. Man muß sie dabei vorsichtig im Kreise herum bewegen, daß sie nicht zu stark erhitzt werden und springen. Man hat es hierbei ganz in der Hand, alle Grade zarter und stärkerer Trübung zu erzeugen, die dann zu den entsprechenden Erscheinungen führen. Besonders überraschend ist der Versuch mit Pergamentpapier, es genügt auch dünnes Schreibmaschinen- oder Seidenpapier. Wir benützen zu diesem Experiment z. B. einen der Lichtkästen, die wir für die farbigen Schatten verwendet haben, indem wir die vordere Öffnung mit dem Papier immer mehr abdecken. Wir bekommen so alle Erscheinungen vom Weißlieh-Gelb bis zum Orange~ Rot, also einen kleinen künstlichen Sonnenuntergang. (Die blaue Seite ist auf diese Weise nicht darstellbar.) Dieser überraschende Effekt ist um so schöner und überzeugender zu erreichen, je stärker die Lichtquelle ist (z. B. Projektionsapparat). Opalglas wäre freilich der >>erwünschteste Körper<< 10 - als Ersatz dafür gibt es heute aus modernen Kunststoffen hergestellte Folien, welche die beiderseitigen Erscheinungen sehr schön zeigen. Schließlich wird man auch im alltäglichen Leben vieles an die Hand bekommen, was die genannten Erscheinungen oft recht überraschend zeigt. Bei einfachen Flußmuscheln bildet z. B. die dunkle, mehr oder minder .dichte Außenseite den Hintergrund für die ebenfalls mehr oder minder weißlichtrübe Innenseite. Diese emailleartige Innenschicht, gegen das Licht betrachtet, erscheint gelb bis rot; auf dein dunklen Grunde der Außenschicht gesehen, bläulichviolett. Natürlich kommen hierbei noch andere Erscheinungen in Betracht, und man muß schon unter vielen Muscheln eine bestimmte Auswahl treffen. Wir haben bereits hingewiesen auf die herrlichen Zinkweißlasuren, die nichts anderes darstellen als eine Trübe, die vor allem auf dunkl'em Grunde die schönsten Effekte hervorbringt''. Wollen wir aus dem Gebiet der hohen Malerei der Vergangenheit ein besonders schönes Beispiel nennen für die Handhabung solcher Halblasuren mit Weiß, so möchten wir ein Bild von Caspar David Friedrich (1774-1840) erwähnen: »Der Watzmann<<. Die bezaubernde Wirkung dieses Bildes. ist ganz wesentlich der meisterhaften Handhabung dieser Technik zuzuschreiben; oder besser gesagt: das Erlebnis einer den Raum erfüllenden, lichtdurchdrungenen Atmosphäre war dem Maler Caspar David Friedrich zu einem so elementaren Ereignis geworden, daß aus diesem heraus eine geistig-substantielle Handhabung der Farbmaterialien zur Möglichkeit wurde 12 • Das Tedmische war Folge des Erlebnisses, nichts Primäres, und darum so ungeheuer überzeugend. (Aus:]. Hebing, Welt, Farbe und Mensch. Studien und Übungen zur Farbenlehre und Einführung in das Malen. Hrsg. von Hilde Berthold-Andrae. Stuttgart 1983) 10 AaO., Ziffer 166. 11 Im Abschnitt »Fluorphänomene<< in der Buchveröffentlichung. 12 Es wird erzählt, daß in Caspar David Friedrichs Nähe niemand sprechen durfte, wenn er den Himmel malte. In seinen »Bekenntnissen••. schreibt der Maler: >>Schließe das leibliche Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siebest dein Bild. Dann fördere zutage, was im Dunkel gesehen, daß es zurückwirke auf andere von außen nach innen.<< (Bekenntnisse, Leipzig 1924.) 302 Literaturhinweise - Buchbesprechungen Friedensfähigkeit durch Anthroposophie W. Bühler, M. Debus, G. Mattke, W. Schad,]. Tautz: Friedensfähigkeit durch Anthroposophie. (Zeichen der Zeit) Bd. 3, 92 Seiten, kart. DM 12,-. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1982. Die hier vorliegenden Darstellungen zu der unsere Zeit bewegenden Friedensthematik sind vielfältig; sie bringen Gesichtspunkte, die tiefer schürfen als das, was gemeinhin in der Öffent. lichkeit diskutiert wird: Auf- und Nachrüstung usw. Der erste Beitrag >>Vom inneren KampffeldDas Tier aus dem Abgrund« (Michael Debus) geht von einer präzisen Darstellung der Jugendszene, der Computer-Technologie und der damit verbundenen Verdatung aus. Debus verdeutlicht dann an diesen Phänomenen, wie zwei Kraftwirkungen als Gefährdung der Seele in unserer Zeit auftreten, die nur mit der Bildsprache der Apokalypse verstanden werden können; diese gilt es begrifflich zu durchdringen, denn über dem einen der Tiere, die dort geschildert werden, »Standen Namen der Feindschaft gegen den Geist<<. Was das heißt und in welcher Schwellensituation sich unsere gegenwärtige Zeit ebenso wie der Einzelmensch in ihr befindet, wird in dieser Darstellung eindringlich aufgehellt. Wolfgang Schads Beitrag »Aggression und Frieden zwischen Menschen und im Menschen<< setzt sich in souveräner Weise mit Freud und Lorenz und deren Interpretation der Aggression auseinander, die dann jeweils auch im anderen - sei es Einzelmensch oder Volk - gesehen wird und die als Projektion nach außen zur Aufrüstung und dem Arsenal der Abschreckung führt. Schad stellt dann dem Aggressionstrieb eine Analyse sozialer und antisozialer Triebe gegenüber, die tief mit dem zweifach sich offenbarenden menschlichen W esenskern, dem Ich, zu tun haben, und schildert, wie hiermit die Möglichkeit gegeben ist, durch Selbsterkenntnis mit der Arbeit an sich selbst zu beginnen. Der dritte Beitrag von Gerhard Mattke »Krieg als Daseinskrönung, als Opfer, als Widersinn - Bewußtseinsstufen zum Frieden« schildert an drei Beispielen, wie sich das Verständnis des Krieges, des Kampfes von der mythischen Zeit zur Gegenwart gewandelt hat. Für den Griechen bestand der Kampf zuerst darin, an sich zu arbeiten, mehr aus sich zu machen, als man durch bloßes Natursein geworden wäre; sich vorzubereiten für ein Leibessein von königlicher Schönheit und Kraft, sodann: das so Erworbene in die Todeszone des Schlachtfeldes zu tragen, in die Region überraum-zeitlicher Schaffensmacht, auf irdische Eigenziele zu verzichten und anstatt Erfolg oder Mißerfolg zu erwarten, das kosmisch Notwendige zu wollen. - Ganz anders in Rom, wo allein der gerechte Krieg als menschlich würdig angesehen wurde. Wieder anders die Gegenwart, wo die Ambivalenz der Abschreckung die Sinnlosigkeit kriegerischer Auseinandersetzung verdeutlicht. Die heute fällige Wendung wäre, daß der Mensch Organ werde für übermenschliche Schöpfermächte. So gesehen, ist »Krieg nur ein Mißverständnis, ein Symptom dafür, daß Menschen nicht begriffen haben, was ihnen vom Geist des Zeitalters aufgetragen ist, und nicht wissen, was sie tun<<. Das wird dann methodisch sauber noch weiter ausgeführt. Der vierte Beitrag von]ohannes Tautz hat das Thema ••In Gegensätzen miteinander - Vom Geschichtsdrama des 20. Jahrhunderts«. Hier wird das ganze Jahrhundert in seiner Dramatik am Beispiel der Jugendbewegung dargestellt, wo ein Ringen sichtbar wird, eine geistige Welt, die im Aufgang ist, sich dem erkennenden Leben erlebend mitzuteilen versucht. »Ein Bewußtseinsübertritt vollzieht sich von einem Weltenalter der Geistferne zu einem Weltenalter neuer Geistigkeit.« Tautz stellt dann dar, wie Europa und insbesondere Mitteleuropa im 20. Jahrhundert zerstört wird. Zu keiner Zeit war Deutschland so mächtig wie in der Phase der politischen Machtlosigkeit in der Klassik. Ausgehend von Steiners Darstellung, daß zwei Impulse in die Menschheit herein wollen: 1. der der sittlichen Liebe, 2. der des Vertrauens von Mensch zu Mensch -, wird dann verfolgt, wie diesen Impulsen nachgekommen werden kann. Eingeblendet ist darin, wie. ursprünglich der Kampf, die Überwältigung des anderen, das Natürliche schien. Durch die Aufldärung trat 303 dann an dessen Stelle der Toleranzbegriff, er führt zu >>einem Nebeneinander der Gegensätze; der Andersgläubige wird nicht mehr vernichtet, sondern geduldet ... Heute ist aber der nächste Schritt notwendig: den Mitmenschen in seiner Gegensätzlichkeit anzuerkennen und ein bewußtes Miteinander aufzubauen. Ein so beherrschtes Miteinander in Gegensätzen kann stärkere Kräfte entbinden als das Zusammenwirken von Gleichartigen.« Wie das in Ansätzen urbildlieh geleistet werden kann, wird eindringlich verdeutlicht. Der letzte Beitrag »Die Idee der Wiederverkörperung - ein Baustein zum Frieden« von Walther Bühler, schildert den großen Rhythmus von Inkarnation- Exkarnation, Einatmung -Ausatmung, Hingabe- Kampf in Natur und Menschenleben und zeigt, wie im Verbinden polarer Gegebenheiten jeweils Steigerung möglich ist. Das Ganze wird sehr sorgsam begrifflich entwickelt. Die Beiträge vermitteln insgesamt ein vielseitiges, ja packendes Bild und legen die Kräfte bloß, die in dem so schwer zu entwirrenden Gegenwartsgeschehen geistig wirksam walten. Darin liegt für den Leser etwas außerordentlich Befreiendes und Befeuerndes zugleich. Stefan Leber Indiens Erbe heute Heimo Rau: Indiens Erbe - Illusion und Wirklichkeit heute. Zeichen der Zeit, Bd. 2, 95 Seiten, kart., DM 12,-. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1982. Heimo Rau, nach dem Krieg Waldorflehrer in Stuttgart, dann Leiter verschiedener Goethelnstitute in Asien, Indologe und Kunstgeschichtler, legt eine facettenreiche Betrachtung zum Verhältnis Indien- Abendland vor. Ausgehend von jeweils verschiedenen Auffassungen darüber, wo Westen, wo Osten ist in Europa und Asien, schildert er unterschiedliche Denkstile, die sich in der Antike ausgebildet haben: in Indien, im Hinduismus und Buddhismus, die Loslösung von der Materie durch Meditation, im Westen die Logik. Während der Begründer des Dhyana-Buddhismus vor einer leeren Felswand meditiert, um das Nichtvorhandensein der Sinneswelt zu dokumentieren, knüpft die Logik an die sinnliche Welt an, die sie rational zu durchdringen sucht. Als ein Yogi Sokrates begegnet und ihn fragt, welche Aufgabe er sich gesetzt habe, antwortet ihm dieser: das Phänomen Mensch zu untersuchen. Der Yogi lacht: Wie kann jemand menschliche Phänomene untersuchen, wenn er nichts von den göttlichen weiß? Er ging - eine Verständigung war nicht möglich. So entwickelte Indien ein unendliches Weisheitsgut, mythisch gebunden, der Westen dagegen Logik und Dialektik, die zur Beherrschung von Natur und Technik führen. Im 19./20. Zu den Abbildungen in diesem Heft Die nachfolgenden Farbabbildungen sind der langerwarteten Neuausgabe der Werke von Julius Hebing entnommen, die, von Hilde Berthold-Andrae herausgegeben, nun Ende Juni 1983 erscheinen werden. In dem Band >>Welt, Farbe und Mensch. Studien und Übungen zur Farbenlehre und Einführung in das Malen<< ist die von Hebing unter bescheidenen äußeren Umständen in den Nachkriegsjahren herausgegebene Schriftenreihe mit dem gleichen Titel zusammengefaßt und mit zahlreichen Schwarz-weiß-Abbildungen sowie 60 größtenteils farbigen und z. T. unveröffentlichten Tafeln versehen worden (ca. 240 S., 98,- DM, Verlag Freies Geistesleben). Der Vorabdruck eines Kapitels über die >>Dioptrischen Farben<< aus diesem Buch findet sich auf den Seiten 298 bis 302. Seite 305 Der Goethesche Farbenkreis, aufgelöst und komplementär gegeneinandergesetzt, auf grauem Grund. Seite 306 Beispiel für das Malen mit Pastellfarben. Seite 307 Sechs Beispiele für Aquarell, schichtweise gemalt. Seite 308 Oben: Licht, durch Trübe gesehen; unten: Finsternis, durch Trübe gesehen. 304 Abb. 1 Abb. 2 Kropp iack ovr t'<"(US5;scJJb(au Abb. 3 8 8 I I I I I f I I I I , ,. I I I ' / ,"" " / I / I / / .... .... I I - Abb. 4 -- / / / / /_T'---, _""' / ..,; - II . I I t I I Abb. 5 ' I '-I Jahrhundert begegnen sich diese beiden Welten erneut. Da bietet ein Yogi, Swami Vivekananda, 1893 in Chicago auf dem Weltkongreß der Religionen den Yoga als Gegengabe dafür an, daß der Westen Indien die Technik schenkt. Dieses Angebot wurde »aufgegriffen« - und der Yoga rasch kommerzialisiert. Dies sind einige Gedankensplitter aus dem ersten Beitrag. Der zweite, der den Hinduismus als religiöses und soziales Phänomen schildert, verdeutlicht, wie eine außerordentliche Toleranz in Bezug auf die Auffassungen wissenschaftlicher oder religiöser An in Indien existieren, die vom platten Materialismus bis zu tiefen Schicksalsvorstellungen reichen. Gleichwohl haftet dem religiösen Bereich eine wenn auch vielleicht dekadent gewordene Kraft an, die das Leben auch in dem säkularen Staat streng regelt: der Kastengedanke. Obgleich der Staat eine Demokratie im westlichen Sinne bilden will, steht dem der Hinduismus scheinbar entgegen. Doch bei der Lockerheit, wie Religiöses und Profanes sich durchdringen, herrscht tatsächlich zumeist allergrößte Toleranz, zumal die Religion keinen Stifter und keine Lehre, wohl aber das von Ewigkeit zu Ewigkeit bestehende Weltengesetz (dhanna) kennt, »in der jeder seinen festen Platz mit einem durch diesen Platz individuell bestimmten Kodex ethischer und ritueller Pflichten hat. Der Platz in der Sozialordnung wird jedem unverrückbar angewiesen durch die Geburt in einer bestimmten Kaste, die durch Verdienst und Schuld vergangener Existenzen bedingt ist ... Casta (Rasse) nannten die Portugiesen, was im Indischen bezeichnenderweise jat, wörtlich: Geburt, heißt. Der Hinduismus ist also nicht nur eine Religion, ... sondern auch . . . Gesellschaftsordnung . . . In der gelebten Religion kann es keine Toleranz geben. Mit äußerster Intoleranz wird das rechte Verhalten des einzelnen innerhalb der Kaste gefordert und gegebenenfalls erzwungen« (S. 34). Es gibt wohl 3000 Kasten. Die bekannten vier großen sind Stände. Sie heißen varna (Farbe, Rasse), im Unterschied zu den Unterkasten (jati). Gleichwohl gibt es ein allgemeines Lebensgefühl, nach dem der Mensch sich innerhalb eines Stromes befindet, der weder mit der Ge- burt begann noch mit dem Tod endet. Der Westen hat die Kasten wenig verstanden. Sie sind dennoch ein unersetzliches Ordnungsgefüge, »die älteste und zuverläßlichste Sozialversicherung der Welt. Hier tritt wirklich jeder für jeden ein. Es macht dem Europäer oft Schwierigkeiten zu begreifen, daß ein Angestellter von seinem Gehalt manchmal zwanzig Menschen oder mehr ernähren muß« (S. 38). Die Kastenordnung wurde auch durch die Unabhängigkeit nicht berührt, sondern nur die Gleichheit vor dem Gesetz wurde konstatiert. Auf die weiteren Ausführungen über den Götterkosmos, die Heldenlieder, den Yoga, die Eigentümlichkeit der indischen Kunst kann hier nicht weiter eingegangen werden, ebensowenig auf die anderen geschilderten indischen Religionen. Das alles ist instruktiv und belehrend. Der letzte Abschnitt weist anhand des Indien-Bildes, das im Abendland lebendig war, nach, wie von der Antike an einmal Indien als das Land der Gymnosophisten, merkwürdiger asketischer Weiser, galt, ohne daß dabei Näheres über ihre Weisheit bekannt geworden wäre, ferner als ein traumhaftes Land von Reichtum an Gold und Edelsteinen und des weiteren als ein Handelspartner luxuriöser Güter. Im Mittelalter tritt dann die Vision eines christlichen Königreiches hinzu, in dem Reichtum und Weisheit in eines verschmelzen. Bevor die Gegenwart in ihrer von Indien ausgehenden Mission geschildert wird, werden Yoga und Tantra charakterisiert und dann die von der indischen Presse als »Guru-Industrie<< bezeichnete Ökonomisierung alter Spiritualität in ihren drei Hauptvertretern - dem Guru Maharaj Ji (Divine Light Mission), Maharsi Mahes Yogi mit der von ihm begründeten Transzendentalen Meditation und Bhagvan Sri Rajnels in den Grundzügen dargestellt. Kontrastierend dazu wird die Wandlung des indischen Geisteslebens durch Aurobindo verdeutlicht. Rau legt hier den Ursprung, die Entwicklung, aber auch Dekadenz einer großen Geistigkeit frei, die im verarmten Westen leichthin und oft urteilslos aufgegriffen wird, und regt dadurch zu klarem Unterscheidungsvermögen aus Sachkenntnis an. Ein wertvoller Beitrag geistiger Klärung. Stefan Leber 309 Eine Biographie J. F. Oberlins ]ahn W. Kurtz: ]ohann Friedrich Oberlin. Sein Leben und Wirken. 262 Seiten, geb. 24,- DM. Verlag Ernst Pranz, Metzingen 1982. Es war alles in einer Person und - sieht man vom Studium der Theologie und Philosophie ab - alles aus eigener Kraft und Erfahrung: Seelsorger und Lehrer, Arzt und Pharmazeut, Brücken- und Wegebauer, Zimmermann und Schmied, Drucker und Buchbinder, landwirtschaftlicher Berater und Armenhelfer- vor allem und für alle aber wurde er das, was schließlich auf seinem Grabstein stand: >>Papa Oberlin«. 1740 in Straßburg geboren, kam Johann · Friedrich Oberlin mit 27 Jahren als Pfarrer in die evangelische Gemeinde Waldersbach im Steintal, ein von der Welt abgeschiedenes, unwirtliches, ja wegen seiner Armut verachtetes Tal im Elsaß, und blieb dort 59 Jahre lang bis zu seinem Tod 1826. Obwohl er aus einer vornehmen Familie stammte, war es sein eigener Entschluß gewesen, »es sich nicht in einer gut eingerichteten Gemeinde bequem zu machen, sondern sich stattdessen eine Stellung zu suchen, wo es galt, mit Mühen und Beschwerden fertig zu werden, Not und Entbehrungen zu ertragen, Widerstände und Anfeindungen zu überwinden«. Von Jugend auf von tiefer Frömmigkeit und dem Gedanken persönlicher Hingabe erfüllt, gab er sich schon früh strenge Lebensregeln. Die Gedanken der Pietisten, des Grafen Zinzendorf, die pädagogischen Ideale von August Hermann Francke und Johann Bernhard Basedow hatten ihn ebenso geprägt wie die Ziele der Aufklärung. Aber Oberlin war niemals ein bloßer Theoretiker, sondern ein Mann der Tat; es war seine Überzeugung, daß Christen »Täter des Wortes und nicht Hörer allein« sein sollten. Das >>Wort«, die Heilige Schrift, insbesondere das Alte Testament, war für ihn nicht nur geistige Stärkung, sondern zeitlos gültige, unmittelbare Handlungsanleitung auch für den Alltag. Alle Arbeit aber hatte ein oberstes Ziel: Mitarbeit am Werk Gottes zum Heile der Menschheit zu sein. Oberlin hatte sich diese Gemeinde ausgesucht, weil diese armen, resignierten Bauern, Viehhirten und Tagelöhner ihn brauchten. Aber brauchte ein solcher >>Täter« nicht auch gerade diesen Ort, um unter extremen Verhältnissen und gewaltigen Widerständen seine schier unerschöpflichen Willenskräfte zu erproben, seine genialen vielseitigen Fähigkeiten zu entfalten? 310 Aus der Einsicht, daß sich Armut auf Dauer nur durch bessere Erziehung beheben lasse, gründete Oberlin Kindergärten und Strickschulen für Kleinkinder und legte - schon vor der Gründung des ersten Kindergartens durch Fröbel im Jahr 1840- Wert darauf, dem Kind >>eine freundliche Umgebung, schöpferische Tätigkeit und körperliche Schulung« zu vermitteln. Zugleich bemühte er sich um den Ausbau der allgemeinen Schulbildung, um die Verbesserung der Lebensbedingungen und der Ausbildung der Lehrer. Er forderte - für das Europa der damaligen Zeit erstmalig!- den Schulbesuch bis zum Alter von 16 Jahren und richtete eine Schülerselbstverwaltung ein. Durch unermüdliche Spendenaufrufe und eigene tätige Mithilfe gelang ihm der Bau von neuen Schulhäusern zunächst unter heftigem Widerstand der Bevölkerung, so daß man ihn einmal sogar in den Fluß werfen wollte. Oberlin entwarf einen genauen Unterrichtsplan, der eine >>enge Verbindung von moralischen und wissensmäßigen Zielen in den ersten Schuljahren« vorsah. Schüler und Lehrer betrachtete Oberlin als »gemeinsame Mitarbeiter an einem Lernprozeß«; das Erlernen der Muttersprache war ihm wichtiger als Latein und Griechisch. >>Besonderes Gewicht müsse auf eine breite Volksbildung gelegt werden.« So behandelte er in seinen Predigten immer auch Themen aus den N aturwissenschaften, aus Politik und Landwirtschaft. - Da ein Arzt in der Gemeinde fehlte, übernahm er auch die Gesundheitspflege. Er ging selbst mit gutem Beispiel voran beim Bau von Wegen und Brükken, um das Tal an die Außenwelt anzuschließen; er reformierte die Landwirtschaft durch Verbesserung der Anbaumethoden und neues Saatgut - so führte er auch den Anbau der Kartoffel im Steintal ein. Unermüdlich suchte er Fleiß und Geschick der Bevölkerung zu vermehren, inderri er beispielsweise Wettbewerbe für den besten Ertrag etwa in der Viehzucht oder im Obstanbau ausschrieb. Um der allgemeinen Verschuldung entgegenzuwirken, gründete er einen >>Landwirtschaftlichen Verein« und eine Kreditkasse. Er richtete Werkstätten ein, um das einheimische Handwerk zu beleben und die Voraussetzungen für Heimarbeit zu schaffen, da die Landwirtschaft allein zu wenig abwarf. Die Widerstände, gegen die Oberlin ankämpfte, lagen nicht nur in der Armut, im mangelnden Verständnis und in der Trägheit seiner Umgebung; er hatte auch mit sich selbst zu ringen: ••Seine Unduldsamkeit gegenüber den Mängeln und Fehlern anderer oder gegenüber schlechten Leistungen verursachte Spannungen in ihm selbst und zwischen ihm und den anderen und bildete gelegentlich ein ernstes Hindernis für seine Wirksamkeit als Pfarrer.<< So hat uns der Deutschamerikaner John W. Kurtz, Professor am Oberlin-College der Stadt Oberlin (USA), aus umfangreichen Quellenstudien ein vielfarbiges, plastisches und fesselndes Bild einer kraftvollen Persönlichkeit auf dem Hintergrund einer bewegten Zeit geschaffen, am Beginn der Industrialisierung Europas und am Vorabend der Französischen Revolution, die auch vor dem Steintal nicht Halt machte. Wir erleben die Geschichte Oberlins und des Steintals als Beweis dafür, was ein einzelner Mensch vermag, wenn er sich ein großes Ziel setzt und, erfüllt von Glaubenskraft und Enthusiasmus, dafür unbeirrbar eintritt. Diese Biographie- sie ist besonders auch jüngeren Menschen zu empfehlen- kann uns dazu aufrufen, in einer Zeit allgemeiner Resignation die Welt mutig, tat- und ideenkräftig zu verändern, wo immer wir hingestellt sind, hier und jetzt. Margit Nimmerfall Die Kunst der Zisterzienser Georges Duby: Sankt Bemhard. Die Kunst der Zisterzienser. Aus dem Französischen v.on Ursula Herr. Format 25X34 cm. 224 S., 192 Abb., davon 55 in Farbe, Ln. DM 138,-. A. M. G./Weber, Genf o. ]. (1980). Wer aufmerksam die Länder West- und Mitteleuropas bereist, wird immer wieder auf die eindrucksvolle Architektur der Zisterzienserklöster stoßen, die sich · dur~h .ihren klaren, durchlichteten Baustil deutlich von anderen Kirchen der Romanik und Gotik abheben. Selbst wo- wie in England- oft nur die Ruinen erhalten blieben, sind diese durchatmet von einer besonderen Geistigkeit, die uns noch heute berührt. Nimmt man hinzu, was Rudolf Steiner in seinen letzten Lebensjahren über die Rolle der Zisterzienser als Vermittler zwischen der Schule von Chartres und der heraufkommenden Scholastik ausgeführt hat, so kann die großangelegte Veröffentlichung über die Zisterzienser von Duby mit ihrem reichen dokumentarischen Material von besonderem Interesse sein. Der Verlag hat dem Werk durch die hervorragend abgewogene Ausstattung und das große Format die Wirkung gesichert. Die vorwiegend ganzseitigen Fotos sind motivlieh sehr dicht und auch technisch - auf mattem, festem Papier - von vollendeter Qualität. Die Innenaufnahmen der Kirchen vermitteln wirkliche Raumeindrücke. Außerdem werden Kapitelle, farbige Glasfenster, Details der Dachbalkenkonstruktion, Grund- und Aufrisse sowie alte Stiche abgebildet. Dabei handelt es sich meist um französische Bauten. Das geistige Umfeld wird durch zahlreiche Beispiele aus der Buchmalerei sowie durch Auszüge aus Reden_Bernhards von Clairvaux und Schriften anderer Geistlicher der Zeit verdeutlicht. Das Buch setzt ein hohes Maß an Eigenaktivität beim Leser voraus. So fehlen im Text von Georges Duby, Professor am College de France, z. B. Hinweise auf die Abbildungen, die dadurch ejn gewl~ses ~lgenleberi führen. ~ie .wirken aber in der Tat so stark durch sich selbst, daß man gern auf Entdeckungsfahrt geht. Allerdings sind einige Orte trotz P-er beigegebenen Karte nicht zu lokalisieren. Anliegen des Autors ist es, die zisterziensische ft.rchitektur auf die geistige Erneuerung zurückzuführen, die von Bernhard von Clairvaux als Redner, Schriftsteller und »Lenker des Abendlandes<< ausging, obwohl er selber nicht als Bauherr auftrat. Trotzdem werden die Klöster der Zisterzienser Ausdruck der neuen Ethik und Theologie. Als zweite Wurzel dieser künstlerischen Strömung hebt Duby die Verlagerung der abendländischen Wirtschaft in die Städte hervor, geht also - einem Trend der heutigen Kunstgeschichte folgend - auf soziologische Fragen ein. Das Buch ist chronologisch aufgebaut und gliedert sich in die Kapitel: Aufbruch, Härte, Schöpfung, Vermächtnis. Es endet mit den Impulsen, die von den Zisterziensern auf die Kathedralbaukunst übergingen. Duby spricht in seinem Text von den Äbten und Mönchen des 12. und 13. Jahrhunderts wie von seinen Freunden; er ist mit ihnen vertraut. 311 Ihre Namen prägen sich uns erst langsam ein. Aber wir erfahren sehr differenziert ihre Taten. Wir hören über die Enrwicklung des Klosterwesens aus dem Eremitentum, über seine Organisation, seine vielfältigen Verwandlungen und Schattierungen, immer wieder belegt durch Aussagen der Geistlichen. Manche wenig bekannte Einzelheiten treten auf: z. B. die Bücherecke im Kreuzgang, wo jeder Mönch einen Text erhielt, den er allein lesen mußte, >>laut natürlich, denn zu jener Zeit kennt man die völlig innerliche Art des Lesens noch nicht« (S. 136). Mit Bezug zu unserem Ausgangspunkt - die Vermittlerrolle der Zisterzienser - wird u. a. dargestellt, daß Bernhard für seine Ordenskirchen den plastischen Bilderschmuck der Roma. nik ablehnte, weil dieser einer imaginativen Vergangenheit angehört, jetzt aber das Zeitalter der gedanklichen (scholastischen) Erkenntnis an- brechen soll. Das neue Bewußtsein fordert, Gott durch die Heilige Schrift zu finden, »aus dem toten Buchstaben geistige Nahrung zu machen«. Das ist ein »erneuter Vorrang des Wortes, dem zu lauschen durch nichts gestört werden darf und das . . . nur durch ein strenges, aufrichtiges Vorgehen erklärt werden kann ... (Bernhard) ist ein Mann der Rede und läßt nur den auf die Worte oder nach innen gerichteten Blick gelten.« (S. 141 f.) Duby vergleicht diese Haltung mit der Arbeit des Ausästens und Beschneidens, die ein Gärtner verrichtet, findet sie aber auch in der Rodungstätigkeit der Mönche für ihr einsames Kloster wieder. So stehen am Schluß des Buches die geläuterten architektonischen Fomen der Zisterzienser mit der Geradheit und Kraft ihrer Mauern und dem engen Gefüge ihrer Steine als Ausdruck ihrer »geklärten« Bewußtseinshaltung vor uns. Christoph Göpfert Gespräche in der Wüste Henna Martin: Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste. Eine Robinsonade in der Namib. 243 Seiten mit Abbildungen. Keine Preisangabe in DM. Verlag der S. W.A. Wissenschaftlichen Gesellschaft, Windhoek 1980. Vordergründig schildert das Buch die Erlebnisse zweierjunger deutscher Geologen, die vor dem 2. Weltkrieg nach Südwestafrika ausgewandert waren, sich im Krieg aber aus Sorge vor Internierung in der Wüste Namib verbargen und durch Jagd am Leben erhielten. Schon die Schilderung der dreißig Monate abenteuerlichen Wüstenlebens mit sorgfältigen Beobachtungen der Gesteins-, Pflanzen- und Tierwelt sowie der Wettervorgänge gestalten die Lektüre durchgehend spannender als erwa die von üblichen Expeditionsberichten, geschweige denn von dem im Titel erwähnten Robinson. Aber dahinter kommt weit mehr zum Vorschein. Die beiden Wissenschafder unterhalten sich nämlich in !angen Nächten über Gott und die Welt und finden in ihren Gesprächen aus streng wissenschafdieher Betrachtung aller Lebensenrwicklung folgerichtig zur Anerkennung von Lebenskräften, von Gefühlswerten und einer geistigen EntwiekJung des Menschen, ja sogar einer kosmisehen Enrwicklung über das heutige Irdische hinaus. Von Rudolf Steiner scheinen sie nichts zu wissen; selbständig und so~verän führen sie Vorstellungen, die 1940 noch gang und gäbe waren, wie Anpassung, Weiterenrwicklung durch Kampf ums Dasein oder Enrwicklungsmöglichkeiten vom Menschenaffen zum Men- 312 sehen, ad absurdum. Man könnte mit Zitaten aus diesen Gesprächen eine Enrwicklungslehre aufbauen, scharfsinnig und vorurteilsfrei. Der Verfasser meint als Universitätsprofessor dreißig Jahre später, einiges habe sich als falsch erwiesen, das meiste jedoch als richtig. Dazu gehört sicher, wie sich im Gespräch schließlich die Frage nach dem Sinn des Bösen stellt, wie auf überraschenden Wegen die Liebe (im Sinne des Korintherbriefes) als Enrwicklungsnorwendigkeit erkannt und eine dogmenfreie Beziehung zu Christus hergestellt wird. Der Schritt zur Geisteswissenschaft scheint gefordert. Noch weiteres läßt sich erkennen. Ein zielsieher ergriffenes Schicksal führt die beiden Mensehen in jene extreme Lage, in der solche Gespräche erst möglich sind; einem einzelnen im stillen Kämmerlein hätte sich das alles nicht ergeben. Und als die Ergebnisse errungen sind, erzwingt eine Krankheit die Rückkehr in die Zivilisation; wenig später erliegt einer der beiden einem Unfall.. Schicksalswalten wird deutlieh. Selbst wenn nichts anderes erlebbar wäre als das Ergreifen neuer Gedanken auf den Wegen solcher Schicksale und Gespräche, so verdiente das Buch gelesen zu werden. Es ist, mit Goethe gesprochen, erquicklich. Walter Schädel Aus der Schulbewegung Bericht von der Jahrestagung der Freien Waldorfschulen Bochum, 29. April- 1. Mai 1983 Die Rudolf-Steiner-Schule Ruhrgebiet in Bochum-Langendreer hatte die deutsche Schulbewegung zur diesjährigen Jahrestagung eingeladen. Fast gleichzeitig, nämlich am 21. April, beging diese Schule ihr 25jähriges Jubiläum. Die große Tagung des Bundes war in gewisser Weise Abschluß der übrigen festlichen Veranstaltungen der Schule. Vor 12 Jahren, damals hieß die Tagung noch Eltern-Lehrer-Tagung, fand bereits eine solche Veranstaltung in Bochum statt. Es war die Zeit, in der die generelle Vorverlegung des Einschulungsalters drohte. Die Waldorfschulbewegung setzte sich mit aller Kraft für einen angemessenen Schutz der Lebensspanne des Kindergartenalters ein. In diesem Jahre hatte man sich aus Gründen, die mit den Zeitverhältnissen eng zusammenhängen, für eine stärkere Betonung der sozialen Komponente der Waldorfschule als Thematik für die Tagung entschieden. Die Waldorfschule sieht es naturgemäß als ihre erste wesentliche Aufgabe an, sich für eine spirituelle Vertiefung der Pädagogik in einer Zeit der allgemeinen Verflachung der Inhalte und der Methodik des Unterrichtens einzusetzen. Untrennbar mit dem pädagogischen Akzent aber sind alle Fragen verbunden, die die freiheitliche Gestalt dieser Schule betreffen. Die Waldorfschule ist im Sinne der Ideen von der Dreigliederung des sozialen Organismus als eine Einrichtung des freien Geisteslebens konzipiert. Sie kann ihrem Wesen nach nicht ein gleichsam privates Dasein im Verborgenen führen. Nicht nur ihre innere Motivation, auch die heutige Größenordnung der Waldorfschulbewegung in Deutschland führt sie zu einer intensiven wechselseitigen Durchdringung mit dem allgemeinen gesellschaftlichen Leben. Die Waldorfschule befindet sich durch die Zusammenarbeit mit weiten Elternkreisen und nicht zuletzt durch die vielfältigen Beziehungen zu den staatlichen Behörden und durch gravierende wirtschaftliche Probleme in einer ständigen umfassenden Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt, die sich fortlaufend auch in den öffentlichen Medien widerspiegelt. Das alles führt die Waldorfschulbewegung heute stärker denn je dazu, sich der sozialen Komponente ihrer Existenz bewußt zu werden. So war es nicht etwa eine bloße Proklamation, sondern entschieden die Besinnung auf die eigenen Tatziele, wenn als Untertitel für die Tagung die Formulierung gewählt wurde: >>Soziale Dreigliederung als Forderung der Gegenwart«. Der Ort Bochum, im Herzen des Ruhrgebietes, war für diesen sozialen Akzent der Tagung besonders geeignet. Eigenartigerweise hatte es nach dem Zweiten Weltkrieg relativ lang gedauert, bis die Waldorfschulbewegung über die Orte Wuppertal, Krefeld und Paderborn hinaus wirklich in das Ruhrgebiet vordringen konnte. Die Mitte der dreißiger Jahre in Essen eingegangene erste dortige Waldorfschule hatte zunächst keinen Nachfolger gefunden. Nach 1952 sahen sich die deutschen Waldorfschulen sogar genötigt, eine Art von Gründungsstopp zu verhängen, weil es an den nötigen Lehrern fehlte. Dennoch konnte man sich schließlich auf eine Gründung in Bochum einigen, wobei nicht zuletzt die Stimme Ernst Weißerts und seine innere Verbundenheit mit dem Ruhrgebiet den Ausschlag gaben. Es mußte endlich wieder mitten in das Ruhrgebiet - dieses bedeutende Zentrum industriellen Schaffens - eine Waldorfschule hinein. Eine Gruppe z. T. jüngerer Lehrer und Freunde der Schule hatte sich dort zusammengefunden, ein erfahrener Kollege von der Waldorfschule Hannover entschloß sich mitzuarbeiten. So entstand eine Schule, die sich aus ihren besonderen und starken pädagogischen und sozialen Kräften heraus in hervorragender Weise als bildekräftig erwiesen hat. Sie hat auf einem günstigen Gelände schon verhältnismäßig früh (1964, nach dem Plan des Architekten Werner Seyfert) einen Neubau in künstlerisch bewegten Formen erstellt. Die schöne alte Villa, in der die Schule begonnen hatte, wurde weiter benutzt, heute dient sie der Schulküche und der Verwaltung. Weitere kleinere Bauten kamen im Laufe der Jahre hinzu, bis schließlich 1981 ein zweiter großer Bau, den ersten glücklich ergänzend, eingeweiht werden konnte. In all diesen Jahren erfuhr das innere Leben der Schule eine reiche Ausgestaltung. Sie wurde zweizügig ausgebaut und um eine integrierte Waldorfschule für Erziehungshilfe und eine Fachschule für Sozialpädagogik erweitert. Sie führt heute etwa 313 1070 Schüler. Aber auch über die eigene Gestalt hinaus erwies sich die Schule in wirklich segensvoller Weise als fruchtbar, z. B. sind hoch geschätzte Lehrer von ihr als Gründer nach Witten, Wattenscheid und Siegen gegangen; das Institut für Waldorfpädagogik in Witten-Annen, eine der großen Lehrerausbildungsstätten im Bund der Freien Waldorfschulen, beruht vor allem auf den Impulsen von drei Bochumer Kollegen. So weit im dankbaren Rückblick auf den Gastgeber. Nun einige Blicke auf das Tagungsgeschehen: Wie üblich gab es Veranstaltungen im Plenum, wobei die Aula der Schule bis in die Vorhalle hinein und auch die Bühne, soweit möglich, besetzt waren (über 1000 Teilnehmer!). Daneben lag wieder, wie immer, der entscheidende Akzent auf der Arbeit der Gesprächsgruppen. 27 gab es in diesem Jahr, die dreimal je 1% Stunden in den gedrängten knapp zwei Tagen·stattfinden konnten. Das Sich-Austauschen im Gespräch, die intensivere Hinwendung zu einem speziellen Thema und das Erleben der verschiedenen dabei zutage tretenden Denkmöglichkeiten wirken außerordentlich aktivierend. - Übergreifende Gesichtspunkte klangen in den Abend- und Morgenvorträgen an. Für die in den letzten Jahren immer auch vorhandene Podiumsveranstaltung hatte man diesmal kein politisches oder bildungspolitisches Thema gewählt, sondern dem Gesamtduktus der Tagung folgend die Frage gestellt: >>Wie stellt sich das Konzept der Waldorfschule zur gegenwärtigen Krise? Arbeit- Einkommen - Beruk Fünf Persönlichkeiten, die innerhalb der Schulbewegung als Vorstandsmitglieder von Schulträgern, als Lehrer und Berater tätig sind, führten ein Gespräch miteinander, das allerdings nur Ansätze im Sinne der gestellten Frage bringen konnte. Manches blieb hier offen; das hatte man aber bei der Konzeption dieses sehr weitgespannten Themas auch nicht anders erwartet. Es sollte ein Anfang gemacht werden, der eine gewisse Verpflichtung zu einer gezielten Fortsetzung und Vertiefung im kommenden Jahr enthält. Auch die internationale Schulbewegung kam wieder zu Wort: ein interessanter Bericht über die Arbeit der »Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners« wurd~ gegeben und eine eindrucksvolle Schilderung über den Stand der Waldorfschulbewegung in Südamerika- insbesondere wurde die Schule in Lima dargestellt und in Südafrika. Auch die Waldorfschüler, rund 160 nahmen an der Tagung teil, meldeten sich zu Wort; sie berichteten über die im kommenden Oktober geplante größere Zusammenkunft der Waldorfschüler und Ehemaligen auf internationaler Ebene, die in diesem Jahr in Kiel stattfinden wird, nachdem es in den vergangenen Jahren entsprechende Tagungen in der Schweiz und in Frankreich gegeben hatte. Die beiden Monatsfeiern der Schule und die musikalischen Darbietungen (u. a. von einem Orchester der Mittelstufe) konnten in schönster Weise etwas vom inneren pädagogischen Leben der Schule vorführen. Die Beiträge aus dem . Gebiet der Sprachen und die sehr gehaltvolle Eurythmie in verschiedenen Altersstufen wurden dankbar aufgenommen. Die humorvolle Gelassenheit der vielen Helfer, die Fähigkeit zum unprätentiösen Improvisieren und überhaupt der ganze intensive Einsatz der Bochumer Schulgemeinschaft (Eltern, Schüler und Lehrer) und der Nachbarschulen aus dem Ruhrgebiet hat alle Tagungsteilnehmer sehr stark beeindruckt. Insgesamt kann die Schulbewegung mit großer Dankbarkeit auf ein gelungenes Arbeitsfest zurückblicken. M.L. Internationale Zeitschrift »Migratio« erschienen Seit Sommer 1981 hat eine Gruppe von Waldorfschülern, Ehemaligen und Lehrern mit vielen Zusammenkünften und Vorarbeiten an der Herausgabe einer - so der Untertitel - »weltweiten Zeitschrift für freie Erziehung und Zusammenarbeit<< gearbeitet. Die Idee war in Zusammenarbeit mit der 7. Internationalen Waldorfschüler- und Ehemaligen-Tagung in La Mhotte/Frankreich entstanden. Der dortige Impuls sollte auf andere Weise fortgesetzt werden. 314 Termingerecht zur Internationalen Lehrertagung in Dornach zu Ostern 1983 konnte nun die lang erwartete erste Ausgabe von »Migratio<< (d. i. Wanderung, Austausch, Bewegung) herausgebracht werden. Prinzip der Zeitschrift- deren Artikel jeweils ~ der Muttersprache und in einer englischen Ubersetzung erscheinen- ist die Mehrsprachigkeit, die einen Gedankenaustausch über die Landes- und Sprachgrenzen hinaus ermöglichen soll. So finden sich in der ersten Ausgabe u. a. auch die Sprachen Japanisch, Holländisch und Portugiesisch. Themenmäßig setzt sich die erste Ausgabe mit der Frage des Journalismus überhaupt auseinander und· berichtet mit Streiflichtern und kurzen Aufsätzen über die Waldorfschulen in Toronto/Kanada, die Rudolf-Steiner-Schule in Wellington:INeuseeland. (mit einem Spendenaufruf), sowie über die Situationen in Mexiko, Japan und Italien. Neben diesen Berichten geben aber auch Erzählungen und Sagen, in dieser Nummer aus dem indianischen und afrikanischen Kulturkreis, Einblick in die Mentalität anderer Völker. Die Erstauflage von Migratio betrug 10 000 Exemplare und wurde über die in Dornach . versammelten Lehrer in die ganze Welt verteilt. Um Mithilfe bittet der Redaktionskreis besonders auch auf finanziellem Gebiet, da zunächst erhebliche Summen im voraus aufgebracht werden mußten. Weitere (auch Mehrfach-) Exemplare der ersten, 52 Seiten umfassenden Ausgabe sind zu einem Preis von DM 3,- pro Stück bei Migratio, c/o Markus Hartmann, Solbergweg 97, 4600 Dortmund, anzufordern. Es ist sehr zu hoffen, daß der Impuls dieser Zeitschrift auch mit den nächsten Ausgaben durchgetragen werden kann und so einen wichtigen Beitrag für die allmählich wachsende Gemeinschaft der um freie Erziehung sich bemühenden Menschen zu leisten vermag. ]ustus Wittich Mitteilenswertes in Kürze Waldorfeltern klagen bei der Europäischen Menschenrechtskommission Ein dänisch-englisches Elternpaar der Rudolf-Steiner-Schule in Edinburgh ist mit seinem Antrag, öffentliche Zuschüsse für den Schulbesuch ihrer Kinder zu erhalten, bis vor die Europäische Menschenrechtskommission gezogen. Die Eltern klagten gegen den Staat Großbritannien, da dieser nicht entsprechend den europäischen Vereinbarungen das Recht der Eltern respektiere, die Erziehung der Kinder in Übereinstimmung mit ihren religiösen und philosophischen Überzeugungen vorzunehmen. So hätten die örtlichen staatlichen Behörden einen Zuschuß für die Rudolf-Steiner-Schule Edinburgh wiederholt abgelehnt. Die Kläger müßten nun über die Steuern sowohl die staatlichen Schulen mittragen, wie auch ein entsprechendes Schulgeld an die Rudolf-Steiner-Schule zahlen. Darin sähen die Eltern eine deutliche soziale Benachteiligung und Behinderung ihres Elternrechts, zu deren Aufhebung sie Großbritannien durch einen Spruch der Menschenrechtskommission zwingen wollten. Die Kommission lehnte allerdings in der Sitzung vom 7. Dezember 1982 die Verurteilung Großbritanniens ab und begründete ihre Entscheidung damit, daß das Recht der Eltern auf eine ihren Überzeugungen entsprechende Schulbildung durch die Genehmigung der Rudolf-Steiner-Schule Edinburgh durchaus respektiert würde. Eine weitergehende finanzielle Forderung an den Staat ließe sich aber aus den europäischen Menschenrechtskonventionen nicht ableiten. - Trotz der negativen Entscheidung ist durch diesen Vorgang doch erhebliche öffentliche Aufmerksamkeit auf die Lage der freien Schulen in England gelenkt worden- eine nicht unwesentliche Tatsache kurz vor den anstehenden Debatten im Europäischen Parlament über die Rechtssituation der Freien Schulen in Europa. Eröffnung der Freien Universität Wittenl Herdecke Die im Juli vergangenen Jahres in NordrheinWestfalen genehmigte erste Hochschule in freier Trägerschaft, die Freie Universität Witten/Herdecke, ist inzwischen am 30. April1983 in der Stadthalle Witten offiziell eröffnet worden und hat mit 26 Medizinstudenten ihren Studienbetrieb begonnen. Nach einer vorangegangenen Akademie-Arbeitswoche der beteiligten Hochschullehrer überbrachten neben dem nordrhein-westfälischen Wissenschaftsminister Schwier weitere Vertreter der staatlichen Behörden und der Wirtschaft ihre Glückwünsche für dieses öffentlich viel beachtete Experiment. Die Initiative zu dieser Universität in freier Trägerschaft, wie sie nach den Hochschulgesetzen zunächst nur in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg möglich ist, wurde insbesondere von einigen anthroposophisch orientierten Ärzten des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke vorangetrieben. Unter mehr als 1300 ernsthaften Bewerbern, die alle ausführliche 315 Unterlagen eingesandt hatten, mußten im ständigen Gewissenskonflikt zunächst 120 Studenten ausgewählt und zu intensiven Gesprächen nach Herdecke eingeladen werden. Davon wiederum blieben die jetzt 26 Studenten für das erste Semester übrig. Weitere Studiengänge wie Zahnmedizin und Volkswirtschaft sollen im nächsten Jahr folgen. Work-Camp für die Waldorfschule in Bristol Eine besondere Initiative zur Unterstützung der Waldorfschule in der englischen Industriestadt Bristol haben zwei Jugendleiter in der Evangelischen Kirchengemeinde SruttgartWangen ergriffen. Sie laden Jugendliche zwischen 17 und 30 Jahren zu einem >>WorkCamp« vom 23. Juli bis 13. August 1983 ein, um praktisch beim Ausbau der übernommenen alten Schulgebäude zu helfen. Gebäude und Grundsrück konnte die Schule 1978 mit Untersrützung des »Internationalen Hilfsfonds« der »Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners« erwerben. Nähere Informationen und Anmeldungen zu diesem Work-Camp bei Harald Gröschel, Biberacher Str. 76, 7000 Sruttgart 60, Tel. 0711/42 21 13 (Kosten der Fahrt und Verpflegung DM 550,-). Initiative für freie Schulwahl jetzt auch in Basel Im nächsten Monat werden - wie berichtetdie Stimmbürger des J5:-anton Berns über eine Initiative für freie Schulwahl abstimmen, die erreichen will, daß auch die Schulen in freier Trägerschaft vom Kanton in ihrem öffentlichen Bildungsauftrag untersrützt werden. -Nun hat sich in diesen Wochen auch im Kanton BaselStadt eine entsprechende Initiative gebildet. Ausgehend auch vol!. den finanziellen Schwierigkeiten, mit der beispielsweise die RudolfSteiner-Schule Basel zu kämpfen hat, will die Initiative den Paragraph 15 der Kantonsverfassung dahingehend ändern, daß Eltern und Erziehungsberechtigte, die ihre minderjährigen Kinder in eine Privatschule unterrichten lassen, Anspruch auf einen staatlichen Beitrag an ihren Ausbildungskosten haben. Dieser Betrag sollte die ausgewiesenen Kosten bis zu 85 % einer vergleichbaren staatlichen Schule decken. Zunächst ist das Initiativkommitee mit seinem Anliegen über die Zeirungen Basels an die Öffentlichkeit getreten. 316 Auswirkungen der Finanzhilfekürzungen in Baden-Württemberg In einer ausführlichen und übersichtlichen Zusammenstellung hat der >>Arbeitsbereich Bildungsökonomie<< am Freien Pädagogischen Zentrum Mannheim die Auswirkungen der durchgeführten oder geplanten Finanzhilfekürzungen bei den baden-württembergischen Freien Waldorfschulen dargestellt. Mit konkreten Beispielen und Zahlenübersichten werden die Auswirkungen der Kürzung der· laufenden Finanzhilfe, der Umstellung der Stichtagsregelung und die Kürzung der Zuschußquote für Schulbauzuschüsse aufgezeigt. Deutlich hingewiesen wird dabei auch auf die sich durch diese Maßnahmen ankündigende schrittweise Wiederaufhebung der von den politisch Verantwortlichen 1953 in der verfassungsgebenden Landesversammlung gewollten allmählichen Angleichung der Existenzbedingungen von staatlichen und freien Schulen. Die Zusammenstellung kann beim Arbeitsbereich Bildungsökonomie, Bergstraße 55, 6900 Beideiberg angefordert werden. ]. W. Die offene Frage der Behinderten-Integration Eine Begegnungstagung zwischen Diakonie, Lebenshilfe und den entsprechenden anthroposophischen Einriebrungen fand im Oktober 1982 in der Evangelischen Akademie Bad Ball statt. Ihr Thema lautete: »Der geistig behinderte Mensch - eine persönliche, geistige und gesellschaftliche Herausforderung<<. Als durchlaufender roter Faden stellte sich in fast allen Beiträgen die heute neu aufbrechende Frage nach Möglichkeit und Grad der Integration des geistig behinderten Menschen in die Gesellschaft heraus. Das Für und Wider, von verschiedenen Seiten mit unterschiedlichen Argumenten beleuchtet, war spannend zu verfolgen und regte das eigene Nachdenken an. Darüber hinaus gab die Tagung in den engagierten Selbstdarstellungen verschiedener Konzepte von Behindertenarbeit für die zum großen Teil fachkundige Teilnehmerschaft Anstöße, Betriebsblindheiten; Routine und ideologische Barrieren zu überwinden und Gemeinsamkeit bei aller anerkannten Unterschiedenheit der Ansätze neu zu entdecken. Das Protokoll der Tagung mit allen Referatsbeiträgen und der Schlußdiskussion mit Politikern von Bundes-, Landes- und Kommu- nalebene ist zu beziehen über: Evangelische Akademie, Referat Kultur, z. Hd. Frau U. Mann, 7325BadBoll. (Unkostenbeitrag:DM6,-) Chr. Biendinger Eine Ergänzung zum Mikaelgarden Die Mitarbeiter des heilpädagogischen Heimes Mikaelg:irden in Järna/Schweden, . bitten uns, in Ergänzung des Berichtes über das Seminar Järna von Rüdiger Haug (»Erziehungskunst« 2/1983) noch folgenden Nachtrag zu veröffentlichen: >>Mikaelg:irden wurde durch das Zusammenwirken von zwei Heilpädagogen vom Institut Lauenstein in Deutschland und einer Schwedin, die Lehrerin an einer sehr bekannten Privatschule bei Stockholm war, gegründet. Der Anlaß war, daß es an dieser Schule im Jahre 1934 eine Gruppe von schwererziehbaren Jungen gab (14-15 Jahre alt), die für das Lehrerkollegium zu einem großen Problem wurden, und man für diese Schüler dringend nach Hilfe suchte. Zu schildern wie das Schicksal die einzelnen Fälle verknüpfte, würde in diesem Zusammenhang zu weit führen. Jedenfalls lud der Rektor und Gründer der Viggbyholmschule, Per Sundberg, der sehr aufgeschlossen für neue pädagogische Ideen war, anläßlich eines Besuches auf dem Lauenstein die dort tätigen Heilpädagogen Charlotte und Gustav Ritter ein, im Sommer 1934 nach Schweden zu kommen, um mit diesen Jungen zu arbeiten. Die >Sommerschule< kam zustande und die Arbeit ging aüch während des folgenden Schuljahres 1934/35 intensiv in einer kleinen Villa im Rahmen der Viggybyholmschule und in enger Zusammenarbeit mit Marit Laurin, der schwedischen Lehrerin, weiter. Im Frühjahr 1935 konnte man den Entschluß fassen, die heilpädagogische Arbeit auf eigene Füße zu stellen - sie war bereits im Wachsen begriffen-, und man suchte ein geeignetes Gebäude. Man fand ein großes, herrschaftliches, wenn auch recht verwahrlostes Holzhaus, etwa 7 km von dem kleinen Ort Järna endernt, und so wurde von den drei Persönlichkeiten, die mit dieser Gruppe seelenpflegebedürftiger Kinder schicksalsmäßig verbunden waren, das erste heilpädagogische Heim in Schweden gegründet, das an Michaeli 1935 den Namen Mikaelg:irden erhielt. Aus diesem bescheidenen Anfang sind inzwischen eine große Anzahl pädagogischer und sozialtherapeutischer Arbeitsstätten entstanden, sowohl in und um Järna als auch an anderen Orten in Schweden, die mehrere hundert Kinder, Jugendliche und Erwachsene betreuen, und mit deren Bestand und Weiterentwicklung in der schwedischen Öffentlichkeit gerechnet wird. Irmgard Ruf~ Termine 20. Juni bis 9. Juli 1983 Ausbildungskurs der lona-Schulungsstätte für künstlerische Therapie »Vom Farbenwesen und von der Farb-Perspektive<<. Anmeldung und Programme: lona-Schulungsstätte, Hinter den Gärten 1, 7776 Owingen. Vertrauen auf die Zukunft.« Siehe ausführliches Programm in diesem Heft. 11. bis 15.Juli 1983 . »Europa«. Chartres Festival d'Ete 1983 mit Miha Pogacnik u. a. Anmeldung und Auskunft: Wolfgang Larcher, F-28300 Amilly-Ouerray. 24. Juni bis 2. Juli 1983 2. Öffentliche Sommertagung des Bundes der Freien Waldorfschulen in Hamburg. »Wirken für die Bildung der Zukunft. Impulse anthroposophischer Menschenkunde.<< Siehe ausführli. ches Programm in diesem Heft. 20. bis 28. Juli 1983 33. Sommertagung des Bundes der Freien Waldorfschulen in Stuttgart. »Von der Erneuerung geistiger und sozialer Kräfte in den Lebensforderungen der Zeit.<< Siehe ausführliches Programm in diesem Heft. 6. bis 14. Juli 1983 7. Sommertagung des Bundes der Freien Waldorfschulen in Wanne-Eickel. »Erziehen im 23. bis 30. Juli 1983 Sommerwoche für Schüler der 11., 12. und 13. Klasse in Rengoldshausen am Bodensee 317 (Freie Waldorfschule Überlingen). Durchgehende Morgenarbeit mit Wolfga~g Schad, Arbeitsgruppen und künstlerische Ubungen. Ni:ihere Auskunft über Ermuthe Worel, Rotenlöwengasse 15/12, A-1090 Wien (Anmeldeschluß: 25. Juni 1983). 23. Juli bis 6. August 1983 English Summer School für teachers at Waldorf Schools. Hawkwood College, Painswick Old Road, Stroud, Gloucestershire GL6 7QW. 13. bis 28. August 1983 Sommerfreizeit in Eisenach. »Arbeit mit den Grundbüchern Rudolf Steiners. Versuch einer Einführung in methodisch-rationelles Erarbeiten geisteswissenschaftlicher Begriffsbildungen«. Nähere Informationen: Peter Boock, Rosenweg 4, 7809 Bleibach. kunft und Programm: Freie Waldorfschule Wahlwies, 7768 Stockach 14. 3. bis 10. September 1983 »Menschwerden und Berufsausbildung nach der Schulzeit«. Ein Kurs für Schulabgänger und Studienanfänger in der Alanus-Hochschule Bonn-Aifter. Veranstaltet vom Arbeitskreis für Freie Jugendausbildung in Zusammenarbeit mit dem Bund der Freien Waldorfschulen. Auskunft und Anmeldung bei Dr. M. Kusserow, Krumme Straße 25, 7920 Heidenheim, Telefon (0 73 21) 4 56 86 und 4 37 41. 18. September bis 6. Oktober 1983 Pädagogischer Seminarkurs für Studierende (Lehramt der Sekundarstufe II und der Musik sowie Studienreferendare). Seminar für Waldorfpädagogik, Haussmannstraße 44 A, 7000 Stuttgart 1, Telefon (07 11) 23 29 96. 7. bis 16. Oktober 1983 15. bis 28. August 1983 Wahlwieser Musikwochen. Musik-Arbeitstage für Jugendliche von 13 bis 18 Jahren. Aus- 8. Internationale Tagung der Waldorfschüler und Ehemaligen in der Freien Waldorfschule Kiel. Anschriften: Dr. Christoph Göpfert, Schleptrup 113, 4550 Bramsehe 8 Georg Hartmann, Goetheanum-Straße 5, CH-4131 Dornach Dr. Rose Zimmer, Auf dem Jäger Sc, 4630 Bochum-Langendreer Dr. Manfred Leist, Treiberstraße 29, 7000 Stuttgart 75 318 "' ..... ..... Montag, 27. 6. Abendpause 18.30-20.00 Schaleraufführung Klasse 8 Hbg.-Nienstedten Auskunft und Anmeldung: Rudolf-Stelner-Schule Hamburg-Nienstedten Eibehaussee 366, 2000 Hamburg 52 Telefon (0 40) 82 99 17 Jlirgen Smll Domach/Schweiz Lehrerbildung und Selbsterziehung Leitung: Carina Schmid BOhnengruppe der Eurythmie-Schule Harnburg EurythmieAuHOhrung 14.00 Ausflug Anthroposophische Einrichtungen Im Hamburger Raum 2. Kurszelt Künsllerisch-praktische Kurse Dr. Christoph Göpfert EvinghaLJsen Hbg.-Nienstedten Literatur als therapeutischer Impuls Freitag, 1. 7. UweHansen Die Schulung von Seelenlahigkeiten in der mathema!Ischen Tallgkeil Donnerstag, 30. 6. RallEhart Hamlelde HeilpAdagogik und Sozialtherapie als Zukunttsnolwendigkel\ Dr. Manfred Leist Stultgart Der Schulorganismusals Schauplatz differenzierter Sozialprozesse Chor Orchester Eurythmie Abschluß der Tagung Aussprache HelmutEller Hambg.-Bergstedt Wie begegnen wir der lndivldualitat des Kindes? Samstag, 2. 7. Seilmieden Geneuon11 Angeben zu dan Kurun und Semlnaflln artleiten die Teilnehmer nach der Anmeldung Raln::~ojfrl~~~f~H!::'ub~l·;::,~~~=~ Dominiqua Zeylmanl, Hamburg-Nientledtan Balhmargymneetlk Elllhlrd Wcrien·G•de, HambutQ-Nionaledton Plllllllechae-kOnaUarlachee Tun Im Kindargerten Hildoparfl Roeper, HamburQ-Wandsbock- $etJin~ R&lr:hen, Hembu~t~-Volksdort u.e. Blldnarlech-pleallecha Kurea: Pererlampt~iak, Hannover Plaltth::laNI'I Gunde ROCicner. Hemburg-Niantladlen Malen Holmur Bmmm, U/rich Sch~ne, Ollertbel'\1 Reneie Schiller, Hllmburg-Wend!lbek Sch•er:z-W.I!-Zah:hnen Gerl AOekner. HamburJ·Nionstedten Fonnenzelehnen ThlteiOirl/oar:h, Hemburg-Wtndabek Gaometrlachaa Zeichnen Chrl.Jiel H/1/martn, Hllmburg-Wanda~k Kuin Pole~. Hamburg-Nionatedlan Haftderbalt SamantScltu/r. Hamburv-Bergl'ledt- Anna K'-ler, Hambut~~·Harburv Holi:erbalt 7homa• Fntnk, Hamburg-Borgtledl sa~!~Gri~;:,~~H~~~~vJ!~':t!:~': Spraohllch-mualkallacha Kurea llualk WO/Iflang WOn~ch, Bonn- Frledarlltfl Hanun, Te/10/(arfle/, Hambu"i[-Nianaledton- PerarAebbe, VierhiUen Eurythmie llka-M•ri• Seeek, H•nna Joudc, Vetena Schenk, Hamburg-Nienstedlen Hili• TavadJa, Frle-dwart KtiJQflr, Haml:lurg-WenlbbeckA.npellk• Bmmm, ouarebarv Sprachgeatellung KUnatlarlach-prakllecha Obungen (15.00-11.30 Uhr und 17.00-18.30 Uhr) Dr. med. Klaus Wilde Pforzheim Die Ernahrungs!rage und die geistig-seelische Enlwicklung des Menschen im 20. Jahrhundert durch Eurythmisten der Hamburger Rudoll Steiner Schule Abendpause 17.00-18.30 Orchesterarbeit Seminare Gabriefe Billteher Hambg.-Wandsbek Wolfgang Wünsch Bonn Aussprache Die Polantat von Denken und Wollen Von der Bedeutung der Musik für die Enlwicklung des jungen Menschen Sernlnare10.415-12.15 Uhr 1. ElniQI'Irung in die Anthroposophie, Srr~en Smlt, Darnach · 2. Menechenkundllcho Grundlagen derWildorfJ)Idagoglk,HttfmurEIIIIt, Hambulli-Betlilllodt· 3. Gaaot:r:mlßlgkelten des Lebenalaules Im Jugendaller, Dr.lrmgarrl HiJtTch. Hamburg-Nienstedlen · 4. Gestaltungstragen einesfreien Sc:hulwesens,Or. MantredLei.JI, Slultgan · 5. Wie bereitet der Waldortkindergarten auf daa Leben vor?. Afarla Goelze, Hamburg-Nienaledten, Jullana Fr.nk, Hamburg-Wondabek · 6. Dia Blldmetamorphoeen des En:lhlene ln den ersten Schuljahren daa Waldortsehulunlarrlehls, Jakob Stre/1, Spie.:· 7. Wie dar Lehrplan eul die Entwicklung dn Kindes wfrll:l. Gabfiale BDifcher. Harlwlg Schiller, Lolhar Sre/nmann, Ho.mbutQ-Wo.ndabelt. · 8. Etwelloruno dee Nelurerll:ennens durch kQnallerlaLhiS Anachauen,Or. Ole/0/lmenn,Kiel · 9. ErziehunQ dun:h Musik-die Pra•lsdoaMualkunterrlchlnn derWaldortachula, WO/fpang WOn•ch, Bonn ·10. Die Weil deaJugendlichen heute - wto l!ann darDIIulachuntanicht d.araulantwortan?. Or. Chrl11oph G"plarf, Evlngheuaen · 11.Aathallachar Kun.tuntorrlchl darObaratula als MOlenbildende Knth und Kllrung der Wahmehmungsompllndung, Get1 ROr:lmer, Hambu!li-Nienstodten ·12. DuV.rhlllnls Ms Manachon zurNaturwlaeenechah- Ablehnung oder Aua;allalortsaln7, Uwe Hanaen, Hamburg-Nianetedtan, Helnz-Chrlar/an Ohlendort, Kauol · 13. Grundlagen daa Fremdsprachenunlanichloe - am Bolspiel Cloa Englischen und Rulllac:hen, Angele Orewtts, Aufh Ehart Homburv-W.ncbbok · 1-4. Anlhltlposophlac:ha Hellpldagoglk- Dia Ent.-lr:ldi.IRQ der MIHa o.ua Polarllllan, Raft Ehat1, Hamlaldo. Dr. lrmgard Hürsch Hbg.-Nienstedten Padagoglsches Handeln, so wie die Waldorfschule es versucht, ist nur mOglich, wenn es sich auf eine Kenntnis des Menschen gründet. Die Erarbeitung eines Menschenbildes, so wie es in der Erziehung wirksam werden kann, ist ein leitendes Thema fürdie dlesjAhrige Arbeilswoche. Erst ein VerstAndnis der Entwicklungsphasen des heranwachsenden Men· sehen und der daraus sich begrandenden Notwendigkeilen !Qr Unterricht und Erziehung kann zu einem neuen Ausgangspunkt werden, von dem aus Anlworten aul die dringenden Zeitlragen gefunden werden kOnnen. Die Tagung will versuchen, Wege dorthin zu erOHnen. Sie wendet sich an alle, die nach zeltgemaßem Lehrersein und Erziehen !ragen und die PAdagogik Ru doll Stelners kennenlernen mOchten. Hartwlg Schiller Hambg.-Wandsbek Rudoll Steiner und sein Lebens·Der Verschwender• werk Ferdinand Raimund Künstlerisch-praktische Kurse 15.00-16.00 1. Kurszeit 15.00-18.30 Schicksalsbedlngungen einer zeitgernaßen Padagogik Orchestererbeil Klaus Jes.sen, Hamburg-Nienstedten 14.00-15.00 Eurythmische Auttakte- einführende Darbietungen Seminare Miltagspause 12.15-15.00 Vom Zusammenhang der Unterrichtsinhalle mit der Enlwlcklung des Kindes Lothar Steinmann Hambg.-Wandsbek 10.45-12.15 9.00 Menschenkunde als EnlwlcklungsQuelle der schritte in der Erziehungskunst !rOhen KindheitGehen, Sprechen, Denken Dr. 0/af Oftmann Jakob Streit Kiel Splez/Schwelz Millwoch, 29. 6. anthroposophischl!r Ml!nschl!nkundl! Dienstag. 28. 6. Impuls~! Wirken für die Hitdung der Zukunft Frlederike Hansen, Hamburg-Nienstedlen Sonntag, 26. 6. 8.30-9.00 Chorsingen Samstag, 25. 6. 20.00 dem Unterricht der Ru doll Steiner Schule Nienstedten Darbietungen aus 16.00 ErOHnung Monatsfeier Freitag, 24. 6. Hamburg <2. Tagung> 2q.. Juni - 2. Juli 19B3 0 ""' ~ Auskunft und Anmeldung: Hlberniaschule Heisterhauserstraße 70 4690 Herne 2 Telefon (0 23 25) 4 10 81 Wie muß das Denken des Erziehers sich wandeln? Wie ändertsich seine Einstellung zum Kinde, wenn er den Gedanken der WiederverkOrperung ernst nimmt? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Sozialgestall der Schule? Eurythmischer Ausklang Aussprache in Gruppen EurythmieauHührung NederlandsEurythmie Ensemble, Den Haag KOnstlerische Leitung: Werner Barfad 21.00 Uhr Klavierkonzert zu vier Händen Cees vanAs Klaas Trapman Pianisten des Eurythmie Ensembles Den Haag Semlnere: 17.00-1!1.30 Uhr 1. Grundbogrlrt'e deranthroposophischen Pldagogik, Walrr~rMatle, Willen· 2. SchickaaiWiederverkOrperung - Selbstverwirklichung, Dr. Joh•nnes Schneider, Wenne·Eickel · 3. Grundtagen dea anthroposophischen Erkenntnis· und Schulungswegas, PeterBQtow, Wanne·Eickel · 4.Zukunltsvertrauen und technische Verantwortung, Or. Georg Unger, Dornach (Schweiz) 5. Von der Illusion des heutigen Matariebagrtlfs- Beitrage zu seiner Oberwlndung, ~n$·GerhlnJ Wynl'ken, Essen · 6. Naue Formen des sozialen Lebens und ihre Bedeutung IOr Erziehungs· und Zeillragen. Dr. Werner Rauer, Wlllen-Annen · 7. Oie Erneuerung das Geschichtsbildes durc:h anthroposophisch orientierte Gelsloswlssenschall, PeterWofiQano M•1.1rer, Landschulheim SchloS Hllmborn · 8. Die Bedeutung der kOnstlerischan Biographie IUrdas drllleJahraiebl. M•II•S~huchh•nJt, Marburg · 9. Wand· lullgan des Menschenbildes und dea MenachenbeW\JIIIselnsan Beiapielen auaderl<unal· geschichle, Dr Fritz Woftf, Essen · 10. Die vier Temperamente und ihre Handhabung im 2. Jahrsiebt, Rosemarie Bütow, Wanne-Eickel ·11. KeimekünNigerSchicksalel:lewltligung -wie k1nn der l<lassentehrenie im Kind veranlllgen?, Gise/aMol/y, Bietefeld ·12. Methodik und Didaktik dea Waldorfkindergartena. HftiQII Zumpfe, Bochum. Petre Thai, Dortmund · 13. Hellende Erziehung aul der Grundlege der Waldorfplda.goglk- Das uelenpllegebe· dürftige Kind in der Schulklaeu. Friederih B•nlfe, Christopherushaus Dortmund Eurythmlscher Ausklang Der Wiederverkörperungsgedanke in Ost und West Dr. Johannes WSchneider Wanne-Ei ekel Ab 19.30 Uhr Volkstanz mit Anne-Marie Baenicke, Bochum-Langendreer und Helle Tirler, Wanne-Eickel Abendpause Szenen aus dramatischen SchauspielauffUhrungen von Klasse 8 und Klasse 12 der Ru da~ Steiner Schule Wuppertal Seminare 17.00-18.30 Uhr Siefan Leber Stuttgart Anthroposophieschafft sie eine Wirklichkeit in der wir leben kOnnen? Donnerstag, 14. 7. Rudel! Steiner Eurythmischer Ausklang Dr. Jahannes WSchneider Wanne-Eickel Künstlerische Darbietungen aus den Tagungskursen ~~P:~u(Lerionelten) l{ungruppell: 11.00-12 30 Uhr und 15.00-16.30 Uhr Ulrich Britsche, Arno Rur•inskl Malen Ev•·Mari• Garbe, Mallhin Reichen Plaslizieren Winlried Stuhlmann Formenzeichnen PauiOehms Schnitzen Johannes Mltth/essen Arehilaklonisches Gestallen Herbart Seu/ert Chrisline Britsche, Helv• Minke Spinnen lrm• Mlchaely, Chrl•toph R1eber weben FreuSeulert Lothat KlOtz, Peter Nantlfe Geometrische• Zeichnen Johann Fischer Buchbinden Rudolf Krause, Hinnerlf Lenz Gartenbau l{ungrupp•l: 11 OC-12 30 Uhr und 15.00-16.30 Uhr Eurythmie M•tthiu Baclf, Get1rud Sucher, Monilfl Hau, /solde Kühn, Richard Land/, Renale Rauer, Rulh--Hi/devanJ Ri$1, Christhlld Sydow Spro.chgestattung Astrid Anderson, Httinz Franldurt, Helmtrud K/011, Claudia Niensfl'df Sprache und Geste im dramatischen Spiel Ferdlnand Scklrinv EiniOhrung in das Blockllölenepiel Helle Tirler (nur vormill•gs} Improvisation mil neuen Instrumenten Metlhlu K•flenhrg Gesangliche Stimmschulung Rainhild Bra8 Bothmergymnastik Vollrar Brehm, Uschl ReQilz Einführung in des lnslrumentenspiet für Klusenlehrer und Hailpadagogen Liese/olle Kl"clrner (nur vormittags) Eurythmischer Ausklang Aussprache ln Gruppen Seminare ab 19.30 Uhr Volkstanz Abendpause Kunstlerische Kurse der Gruppen I und II Witten-Annen Dr. Werner Rauer von Lehrer und SchOlar gemeinschaff Die Schicksals- Mittwoch, 13. 7. 17.00-18.30 Uhr 15.00-16.30 Uhr Künstlerische Kurse der Gruppen I und II 15.00-16.30 Uhr 14.00 Uhr Ausllug zu anthroposophischen Einrichtungen Im Ruhrgebiet KOnstlerische Kurse der Gruppen I und II 13.45-14.45 Uhr Orchesterstunde, Franz H~lscher, Wanne-Eickel- BlockiiOten, Helfe Tirler, Wanne-Eickel 11.00-12.30 Uhr Rasemarie Bütaw wanne-Eickel Zeltgeheimnisse in der Unterrichlsgestaltung Dienstag, 12. 7. Mittagspause Waller Matte Willen Montag,11. 7. Betrachtungen zum Tagungsthema, eingeleitet durch eurythmlsche Darstellungen Schicksalsbildung Die ersten drei Verantwortung Ehrfurcht und in wiederholten gegenOber dem Jahre des Kindes BegeisterungErdenleben als Ausdruck des Zeit-Schicksal die KrAlle des MenschheitsErziehers SChicksals P. Wallgang Maurer Dr. Michsela Malte Schuchhardt PeterBOtaw Landschulheim Marburg Glöckler, Bochum SchieB Harnborn Wanne-Eickel Sonntag, 10. 7. 9.00-10.30 Uhr Der Lebenslauf als Zeltorganismus Samstag, 9. 7. Singen 8.00-8.45 Uhr Franz H~lscher, Wanne-Eickel Freitag, 8. 7. Donnerstag, 7. 7. Eine Erkenntnis vom Menschen entwickeln, in der wir uns verstanden fühlen - eine Erziehungswirklichkeit aufbauen, in der wir leben kOnnen und wollen: diese Verbindung von anthroposophischer Menschenerkenntnis und Waldorfpädagogik ist das Grundmotiv der Tagung. --- Eurythmischer Ausklang Wanne-Eickel PeterBütow 20.30 Uhr Anthroposophieerfüllt sie die Sehnsucht nach Selbslfindung? Hlberniaschule aus dem Unterricht der 15.30 Uhr BegrOBung Darbietungen Mittwoch, 6. 7. UUanns-Ei[kl!l c1. Tagung> Erzishsn im Vsrtrausn auf dis Zukunft 6. - 1ij. Juli 19B3 ..... N Freitag, 22. 7. Samstag, 23. 7. Sonntag, 24. 7. Montag, 25. 7. Dr. Helmut von Küge/gen, Stuttgart Kindheitskralle in Schicksal und Lebenstauf Perer-Michsei Riehm, TObingen Das IntervallAusdruck manschIichen Bewußtseinswandals in der Geschichte Abendpause Wuppertal Erika Duhn/on, Empfindungs- und Bewußtseinsschulungdurch Spracherleben Abfahrt ca.13.00 Uhr Ausflug Seminare Freiburg Georg Geier, ~~z~::,~i:.~'ti..n~~·~;~i~~~::;::t~~~~~~~ ~!~' ::i~'!~,::~~:~~·~.~:!:~~~~:r~i~~~~~~:~:::~~~~~~~!::::; Hflden, Stullgart · Bildsprache dar Mllln:hen- wie kann der Lehrerale neu Yerstehen und Yermllteln- Oegmarfinlc. Stu11gart Er1ahrungen aus Oem Isthelischen Kunst-Unterricht als seerenbildende Kran- Erieh Weiamann. Reullingen ·Deutsch-und Poetik-Untenichtin derOberslula (9.-12. Schulja.hrJ- Or. Ffaln~rPatzlafl, Stuttgar1· Oiesoziale Dreigliederung und 0111 Utopien der Neuzelt Im Gescl'llchtsunterrlcht derOberstute ~ Ernst-Chrlstian Oaml•el'r, Sonn · Das Wecken ;alstlger Kratte durch Oan Geometrleunterrlchl: ProjektiYe Geometrie ln derOberstute- KariFr/Hr/Cll Georg, Stutlgert · Plwstkalisches Verstlndnls Im Wai'IOal der Altersstuten desKindas- GeorgKniebe, Stungar1· Cer Fremdsprac:hanunterrichlln der Weldorlschule anhend YOn Beispielen aus dem FranzOsisch- und Engllach-Unterrlchl (zu Beginn ;emelnsarna, apater getrennte Arbeit) Englisch: Magda Alaier, Lira Taylor!Franl.Oalach: Meike Si~choff, Stullgar1 Zum Musikunterrlchl in den Klassen 1-12 (allgemeine Methodik und Didaktik mit Lltaraturbalspieten). Oar.u: theoretische und praktische Übungen- Pe!er-lrficl!aeiRiehm, TUbingen · DieBedeutungder Lelbeaerziehung lür die gesunde Entwicklung des Laibes und die freie Entfaltung der PersOnlichkeil- Johannes HDrner, Hannoyer Stufigart Georg Kniebe, Physik und TechnikWeltverstAndnis oder Zukunftsangst? Gesamt-Aussprache Stungart Dr. Rainer Patz/alt, Spirituelle Geschlchtsbetrachtungeine Forderung der Jugend Donnerstag, 28. 7. Stuttgart Thomas Hitden, Behinderung als Schicksal und Auftragvom hellpAdagogischen Impuls Rudolf Steiners Eurythmischer Ausklang Reuttingen Erich We;smann, Vorbilder einer Erneuerung in Biographie und Schicksal Abendpause Abschluß der Tagung Künstlerische Darbietungen aus den Tagungskursen Gymnastik- Schnitzen- Plastizieren- Handarbeit- Buchbinden Musik- Eurythmie- Sprachgestaltung- Malen- Schwarz-WeiB und BlockfiOten: M. Boelger, Witten/H. Langkamm, Franklurt Mannheim Dr. Emst Schuberlh, Die Bildung mathematischer Denkform und ihre Bedeutung für soziales Verstehen Mittwoch, 27. 7. Künallarlach-prütlache Obunaan (15.30-11.00 Uhr): llualll: Alaria Soelr~er, Wllten-Annan - Ffelnhar1 KDIIe, TQblngen -HotsllMglflmm, Frankfurt- Peter-AIIc:hae/ Alehm, TOblngen- Warrraur Sehnaldar, Stultg.-tJDr;en Sch~ler, Soehum Eurythmie: Domthea Btockholt, Stuttgart - Sonn• KOrrdDrler, Mannhej"'lngm•r Sregernun/Krfaflna Tha/hOIIII/Aflatha z.".Jt./, SluHglllt Sprachgaaltllung: Jochen f(r(Jger/Roland R•de118rlglue Weflerlf, S1uttga.rt ~ /lae SchueKmann, HannaYer Anke-Uac/'re Ctauaen, HannoYer- Kennerh /mamura. HaldenhalmMea.n: Alervrit JiJnemann, Stullgert - Alba Unlf/Ciaudla Locher, Engalberg Michael Tltlmann, Stullgart Schwarz.·Waiii-Zelohnan: Pl•atblaren: Aoland Scltmid/Winlrled Schmldt/Frtederike von Sll•tencronl Mtnfred Welze/, Stullgart lehn !tun: Ern•r 8Dhfer. Blei- Manfred ~filz, Baxba.c:hAlinttr lachler/Aalner Junr~•. Stull;trt Handtrbell: .Annegrer Gulbinskii#Midrun Meyer/Uta W.dfer, Stuttgert Buchblndan: Bnmhltde Lad!~. S1unoart GJmn . .lllll: Johann•• HIJrner, Hannover Metalhrelben: Willried Ulrtc:h, Stuttgart Der Klassenlehrer in der WaldorfschuleUnterrichtaIs Erziehungskunst Seminare (11.00-12.30 Uhr) Ein!Ohrung in die antl'lroposopl'liscl'la Manschenkunde- Chrl•tophLJndenberg, Kircl'lzartan · DaaManachanblld dar ,t.nthropo.ophie in aelner e.deutungiUr die Pldagoglk.- Geo'li' Geier, Freiburg · ,t.nthroposopl'llache Manschenerkenntnis und Yertlahes Waltvaratehen alsdie rwei Quellen IOr Erneuerung dar geistigen und sozialen Krlhe durch UnterrJchl- Dr. Em.r-Mit!haell{ranich, Stuttgart · DialdeederDreigllederung tn lhrerBedeutungiDrdteErr.tahungund das soziale Leben- Srelan leber, Stuttgan ·Die ersten drei Jahrsiebte in pldagogbch-jrztticher Sicht:Kinderkrankhelten -Konstitution. Lebensreife -Dr. med. LothlfVOgel, Eckwilden · MenacherkundealaGrundlage IQrMethodik und Cidaktik- Erziehung ln denersten dreiJahrslebten -llolkerPrahl, Kiel· DleBedeutungdesKinderganans!Ordan ganzen Lebenslaut- Roswlrha Sefller, Erlangen ·Grundfragen der Waldor1p6dagogik (im Hinblick auf die Klassen 1-81- EiniUhrung in die Altersstufen, in den EJ:IOChanunterricht.ln den Aufbau des Hauptunterrlchta- Martin Keller, Ludwlgaburg ·Von der erzieharischen Bedeutun; einzelner Unterrichtsgebiete 1n der Zelt zwischen Zahnwechsel und Puber1!ol- Slgrld GrJfe, Stutlgart Cas Filhren einer Klasse im JahreslaulalaPidqogische Aufgabe- Barbare Seifer1. Stullgart ·Dia Teml)llramentsYeranto.gungen dae Kindes und Ihre p4dagogische Behandlung Im Ktaasenzusammenhang und Im Elternhaus- Tilde von Ellf, Slullglr1 · Sternbilderkunde- mllpraktlschan Übungen- Erika Auskunft und Anmeldung: Bund der Freien Waldorfschulen Haußmannstraße 46, 7000 Stuttgart 1 Telefon (07 11) 23 29 96 Die Waldarfachula wurde 1919 nach dem ersten Wollkrieg von Rudoll Steiner DegrOndet. Sie sollle eine Stille neuer En:lehungakunst in den geistigen und .oziaten Aufgaben unseresJahrhundens sein. Aue dieum Anfang sind bis neule Ober 290 Waldorf· und Rudoii·SielnerSchuten in aller Weil entstanden. Schol'l 1923 halle Rudoll Slalner Erziehungstagungen eingerichtet. um von den Grundlagen und der Prula der neuen Erziehungskunst Kunde zu geben. Nach dem zweiten Wallkrieg knOpfte die wiederer· stehende deutsche Schulbewegung an dieee Verpflichtung an. Mit den Themen der Jlhrllchen Sonunertagungen will die Wt.IGor11eluerscha" zu Gen gegenwarllgen Problemen der Erziehung, den Fragen des Lehrerseins und Ger Schule als Quellort neuar Kullur Ihren Beitrag gaben. EfseK/Ink Lellung: Eurythmeum Stuttgart EurythmieAufführung KOnstlerisch-praktische Übungen in Kursen: 1. Kursgruppe 15.30-17.00 Uhr; 2. Kursgruppe 17.30-19.00 Uhr 14.15-15.15 Uhr Orchester: Reinhart K~ffe, TObingen 15.30-19.00 Uhr Gesamt-Aussprache Biet Emst Buh/er, Willensbildung durch den handwerkllch-kOnstlerischen Unterricht Mittagspause Stullgarl Wolfgang Schad, Der pAdagogische Raum der Oberstufe (9.-12. SchulJahr) in seiner Lebensbedeutung für den JugendIichen Menschen Seminare Dr. Ernst-Michael Kranich, Stuttgart Entwicklung geistigen Weitund Menschenverstehans jahr-von der Seelenbildung zwischen dem 7. und 14. Lebens- 11.00-12.30 Uhr Kirchzarten Christoph Undenberg, Oie Erneuerung der Erziehungskunstdurch Anthroposophie Dienstag, 26. 7. Von der Erneuerung geistiger und sozialer Kräfte in den Lebensforderungen der Zeit 8.00-8.45 Uhr Chorsingen (Erarbeltung eines Chorwerkes)- Peter-Michaef Riehm, TObingen Donnerstag, 21. 7. Eurythmischer Ausklang: Kunst/er des Eurythmeums Stufigart Stultgart Stefan Leber, 20.00 Uhr Neue soziale GestaltungskrAlleSchule als Antwort auf die Forderungen derZeit 16.30 Uhr Monatsfeier 16.00 Uhr ErOHnung Mittwoch, 20. 7. Stuftgart (33. Tagung> 20. - 28. Juli 1983 Neu in der Rudolf Steiner Gesamtausgabe: Über Philosophie, Geschichte und Literatur Darstellungen an der Arbeiterbildungsschule und der Freien Hochschule in Berlin Autoreferate und Referate von vierunddreißig Vorträgen, 1901-1905. Mit Berichten über Rudolf Steiners Wirken im »Giordano-Bruno-Bund« 1902. Bibi.-Nr. 51. 1. Aufl. 1983. 360 S., Ln Fr. 38.-/ DM 44,50 Zum Wirken Rudolf Steiners an der »Arbeiterbildungsschule« in Berlin, eine Gründung des Sozialdemokraten Wilhelm Liebknecht »Die Vorträge zeigen, in welchem Sinne Dr. Steiner die Geschichte behandelt sehen wollte, und bilden so den Auftakt zu dem, was aus seinem Gesamtwerke als eine neue Wissenschaft der Geschichte wegweisend wirken kann.« Marie Steiner »Die Arbeiter bekamen auf diese Art Vorstellungen von den Erkenntnisfähigkeiten, den religiösen, den künstlerischen, den sittlichen Triebkräften in der Geschichte und kamen davon ab, diese nur als •Ideologie• zu sehen.« Rudolf Steiner in »Mein Lebensgang« Einer der damaligen Schüler berichtet: »Uns Arbeiterschülern war er ein opferwilliger Freund .... Ein so vielseitig begabter Mann wieSteiner hat diesen mühevollen Unterricht bestimmt nicht des kärglichen Honorares wegen erteilt, sondern weil es ihm Freude bereitet E. Unger-Winkelried hat und die Schüler ihn vergötterten.« Der Band enthält alle erhaltenen Vorträge Steiners an der »Arbeiterbildungsschule« und der Berliner »Freien Hochschule« , eine bürgerliche Bildungsstätte. Dort behandelte er auch ähnliche Themen, wenn auch in anderer Weise. Die im Anhang wiedergegebenen Berichte über Steiners Wirken im »GiordanoBruno-Bund« finden eine Ergänzung in: Beiträge zur Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe Nr. 79/80 (Ostern 1983) Rudolf Steiner und der Giordano-Bruno-Bund, Materialien zu seinem Lebensgang, Berlin 1900 bis 1905. 60S., brosch. Fr. 13.-/ DM 14,50. RUDOLF STEINER VERLAG - DORNACH I SCHWEIZ 322 Weidler-lnstrumente aus besonderen Umständen sehr günstig zu verkaufen. Eine Geige, Baujahr 1975 Eine Bratsche, 1982 in der Werkstatt A. Bay in Harnburg gebaut. Telef. Anfragen unter (0 45 42) 61 55 Wir suchen zum Schuljahr 1983/84 Lehrer(in) für Englisch insbesondere für die Oberstufe einschließlich Prüfungsklassen und Lehrer(in) für Musik Freie Waldorfschule am Kräherwald, Rudolf-Steiner-Weg 10, 7000 Stuttgart 1 Die Prüfung der Seele 2. Mysteriendrama von Rudolf Steiner Aufführungen: 30. April, 1., 7., 8., 12. Mai 1983. Im Festsaal der Dorfgemeinschaft Lehenhof. Die Weleda stellt seit 60 Jahren Präparate her, die der Gesundheit des Menschen dienen . Ausgewählte Natursubstanzen werden nach strengen Qualitätsmaßstäben verarbeitet, zum Beispiel : • pflanzliche Öle bester Qualität, in Licht und Sonne im Lebensprozeß der Pflanze g~.b i l det- grundsätzlich..keinem ineral ischen Oie; • echte ätherische Oie, die mit ihrem natür... Iichen, klaren Duft wohltuend ansprechen synthetische Duftstoffe werden nicht verwendet; • Auszüge aus Heilpflanzen zur Kräftigung der Hautfunktionen. Konservierungsstoffe, Färbe- und Schönungsmittel werden nicht eingesetzt,Fakten, die von qualitätsbewußten Menschen heute gesucht und nur selten gefunden werden. Ausführende: Freie Schauspielgruppe Salem und Mitarbeiter des Lehenhofs. Inszenierung: Herbert-Heinz Friedrich . Bühnengestaltung: Walther Roggenkamp und Daniel Boillat. Kostenbeiträge je Aufführung DM 40,und DM 25,-. Vorverkauf oder Bestellung: Sekretariat des Lehenhofs, 7774 Deggenhausertal-8odenseekreis, Telefon (0 75 55) 2 51. Veranstalter: Anthroposophische Gesellschaft, Tycho de Brahe Zweig, Lehenhof. Lernen Sie die Weleda Mundpflege-Präparate kennen. Zur Pflege von Zähnen und Zahnfleisch ,zurVorbeugung von Erkrankungen des Mundraumes. WELEDA 323 Eeole Rudolf Steiner de Lausanne eherehe un maitre ou une maitresse pour Ia future 1ere classe VERlAG FREIES GEISTESLEBEN Kunstpädagoge - ~pour aoat 1983) Nous eherehans egalement des enseignants pour differentes branches: Anglais, allemand, musique, travaux sur bois, jardinage mit Abschluß an der Freien Kunst-Studienstätte Ottersberg-suchtAnstellung in einer Waldorfschule. Nous aurons dix classes en automne 1983 et avons encore besoin d'un mathematicien pour le degre superieur. Zuschriften unter Chiffre E 3583 an den Verlag Freies Geistesleben, Haussmannstraße 76, 7000 Stuttgart 1. Veuillez ecrire au college des maltras de l'ecole Rudolf Steiner de Lausanne, La Longeraie, CH-1110 Morges Die Freie Waldorfschule Heilbronn sucht zur Mitarbeit ab Schuljahr 83/84 Fachkollegen/ innen auf folgenden Gebieten: Eurythmie (Mitarbeit ab sofort möglich) fiirXinder derWc:tldorfschule VERLAG FREIES GEISTES• LEBEN 324 Aus dem Nachlaß herausgeben vom Lehrerkollegium der Rudolf-Steiner-Schule Ruhrgebiet, Bochum. Vorwort von Elisabeth Zimmer. 110 S., Kart. DM 16,ISBN 3-7725-0788-3 Inhalt: Zeugnissprüche für das erste bis siebte .Schuljahr. . Klassensp1ele: Schneew1ttchen I David und Goliath I Wie Thor den Hammer heimholt. Aufsatz: Von Steinen und Menschen . Turnen Werkunterricht Mittel- und Oberstufe Naturwissenschaften Wir sind eine Schule im Aufbau mit den Klassen 1 bis 9. Bitte richten Sie Ihre Bewerbung an das Kollegium der Freien Waldorfschule Heilbronn, Max-von-Laue-Str. 4, 7100 Heilbronn, Tel. (0 71 31) 5 10 12 Herdecker Bücherstube Backweg 4- 5804 Herdecke/Ruhr (Am Krankenhaus) Telefon (0 23 30) 7 39 15 M. Vesper Unser Hauptanliegen ist die Anthroposophie. Daher lohnt sich ein Besuch immer. Sie finden natürlich auch: ausgesuchte Belletristik, Biographien, Klassiker, Fachliteratur, Taschenbücher und eine große Auswahl Jugend-, Kinder- und Bilderbücher. Fachgerechte Beratung. Versand ins ln- und Ausland Werklehrer sucht zukünftigen neuen Wirkungskreis, wo er seine Erfahrungen in einem aufgeschlossenen Kollegium einbringen kann. Eine im Aufbau befindliche Waldorfschule oder sonstige anthroposophisch orientierte Einrichtung im südlichen, deutschsprachigen Raum wäre angenehm. Kontaktaufnahme erbeten unter Chiffre E 1583 über den Verlag Freies Geistesleben, Haussmannstraße 76, 7000 Stut1gart 1 Süddeutsche Schule im Aufbau (9. Klasse, ab Sommer '83) sucht Handarbeitslehrerin Gastepochen für beginnende Oberstufe. Zuschriften erbeten unter Chiffre E 2583 an den Verlag Freies Geistesleben, Haussmannstraße 76, 7000 Stuttgart 1. Zeitschrift für Wissenschaft, Kunst und soziales Leben rei im Mai Christoph Lindenberg: Die Anthroposophie in der Geistesgeschichte der Menschheit. Das Erwachen der Bewußtseinsseele. Dorothea Rapp: Ausgestiegen ... Heimatlose im Schicksal der Gegenwart. Hartmut Wittkowsky: Vom Heiligen Geist und seinem siebenfältigen Gabenschatz. Bernhard Kirchgaesser: Walter Gerber- Aquarelle (Kunstdruckteil. Von einem befreundeten Maler gesehen. Hans-joachim Mattke: Raphaels »Schule von Athen«. Polarität und Synthese. Dagmar von Wistinghausen: Irische Kunst aus drei Jahrtausenden. Christoph Lindenberg: Wer zählt die Völker, nennt die Namen? Jahresabonnement DM 46,-, Studentenabonnement DM 34,50, zuzüglich Porto. VERlAG FREIES GEISfES· LEBEN ~ 325 HAMBo;yiV Rudolf-Steiner-Schule Landschulheim Schloß Hamborn Freie Waldorfschule 1. bis 13. Klasse mit Abitur Regelmäßige Aufnahme finden lnternatsschüler(innen) in den Grundschulklasse 1 bis 4, zur Zeit auch noch in Klassen 5 bis 7. Prospekt bitte anfordern. Telefon Paderborn (0 52 51) 38 92 10 4799 Borehen Sanatorium Schloß Hamborn Diplompsychologe Ltd. Arzt Dr. med. Michael Boock beihilfefähig-alle Kassen- BfA-Kuren 30 Betten, Einzelbelegung, grßtls. eig. Balkon od. Terrasse Ganzheitsbehandlung im Sinne anthrop. Heilweisen · Künstlerische Therapie, Rhythm. Massage, Heileurythmie Vorsorge-, Rehabilitations-. Ca-FestigungsKuren · Vegetarische Kost- biol. Vollwertkost - alle Diäten · Erzeugn. aus eig. biol.-dyn. Anbau Schließungszeit vom 15. 7. bis 15. B. 1983 Postanschrlft: 4799 Borchen, Tel. (0 52 51) 3 80 91 GESÜNDER SCHLAFEN AUF STROH! --==-===c: .... Dem Schlafplatz ist aus gesundheitlicher Sicht höchste Aufmerksamkeit zu widmen. Nur in einem natürlichen Bettklima ohne Feuchtigkeits- oder Hitzestau finden Sie einen gesunden Schlaf. Unsere Strohkernmatratze besteht nur aus Naturmaterialien und unterstützt so die lebenswichtigen Organfunktionen der Haut. Sie sorgt für einen idealen Temperatur- und Feuchtigkeitsaustausch. Besonders für Freunde einer festen Schlafuntertage und Bandscheibengeschädigte ist Oritte/ die festversteppte Roggenstrohfüllung ideal! Ein 0(' urin bio-.. logisch" denkender Q ~e( ge., '1\l Mensch wird die Vorteile ~~ %; ;;pc der Strohkernmatratze 3 i' ~:i" ~ schnell erkennen. g Fordern Sie unverbindlich~ "' 0 Informationsblatt an. ~L , v'% 2 ''- "::> ......::;7__,~e,.llrnatra.\-tl'~-- - StrohkßfßmßtfßtZßß rintelen fachwerkbau stap:;l Jörg Rlntelen · 2724 Horstedt-Stapel Nr. 33w _ / Telefon {0 42 88) 211 ~___. k i?l;2 Ef? 326 :~ mit langjähriger Erfahrung in der Arbeit mit Geistigbehinderten (Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen) sucht neues Betätigungsfeld möglichst Raum Stuttgart/Uim mit dem Ziel, sich in die anthroposophische Arbeitsweise einzuarbeiten. Zuschriften bitte unter Chiffre E 4583 an den Verlag Freies Geistesleben, Haussmannstraße 76, 7000 Stuttgart 1 Erzieherin mit heilpädagogischer Zusatzausbildung (27 Jahre) sucht ab Sommer/Herbst 1983 neue Arbeitsmöglichkeit im Raum Ottersberg. Mehrjährige Erfahrungen in der Behindertenarbeit sind vorhanden. Zuschriften: Chrlsta Schäfer, Wilhelm-Helwlg-Str. 32. 3578 Schwalmstadt 1 Der Waldorfkindergarten Windhoek (Südwestafrika/Namibia) sucht: eine Waldorfkindergärtnerin für Juli 1983, die mit Erfahrung und Tatkraft an der Entwicklung unseres Kindergartens mitarbeiten möchte. Anfragen bitte an den Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik: c/o Dr. E. v. Koenen P. 0. Box 1439 Wlndhoek 9000 SWA/Namibla Decken-, Wand-, Pendel-, Tischund Stehleuchten in großer Auswahl. Wir senden Ihnen gerne unseren Katalog . Rudolf Dörfler, Leuchten CH-4143 Dornach 2, Postfach 4 Wir suchen dringend zum 1. August 1983 einen Kollegen für den Englischunterricht in unserer Mittel- und Oberstufe (ab Klasse 6). Gruppenstärke 15 bis 20 Schüler. Bitte richten Sie Ihre Bewerbung an: Rudolf-Stelner-Schule Loheland 6411 Künzell 5, Telefon (06 61) 6 90 08. Telefonisch außerdem erreichbar unter Nr. (06 61) 6 83 47 und (06 61) 60 15 82. RUDOLF STEIN ER SCHULE NÜRTINGEN Für das Schuljahr 1983/84 suchen wir Lehrkräfte für MUSIK Unter- und Mittelstufe und FRANZÖSISCH Oberstufe Bitten richten Sie Ihre Bewerbung an das Kollegium der RUDOLF STEINER SCHULE NÜRTINGEN Erlenweg 1, 7440 Nürtlngen Die Freie Waldorfschule Freiburg sucht zum Schuljahr 1983/84 In Lehrer(in) Natur-' seide für Mathematik und Physik mit Prüfungsberechtigung (zusätzlich Geographie wünschenswert) Bewerbungen erbeten an das Kollegium der Freien Waldorfschule Freiburg, Schwimmbadstraße 29, 7800 Freiburg i. Br., Telefon (07 61) 7 70 17 ~ wieder herrlich schlafen Naturbelassene Produkte für ein gesundes Leben: Steppdecken ganz aus Seide, Bettwäsche, Nachtwäsche, Voii·Rosshaarmatratzen, Bettfederung aus Holz, Unterwäsche, Kleider .. . ~~n;;;:~;:~e~d-Katalog _ -,g auf Postkarte kleben und einsenden an : Josef&Brigitte Köppe I BRD : Rotmoosstr. 9. 8990 Lindau/ B. ~ 08382 28 274 Schweiz: Gartenstr.lO. CH·9443 Widnau Senden Sie mir Ihren Katalog Nr. ER 11 Meine Adresse : 327 High Mowing Sclwol Established 1942 Situated in the hilly, wooded country of southern New Hampshire 50 miles from Boston, Massachusetts, High Mowing offers the only boarding program in the United States with a Waldorf curriculum. Students from N-8 Pine Hill Waldorf School join young people from Waldorf Schools all over the United States, Canada and Europe to form a unique and lively community. One Hundred students in grades 9-12 and twenty-five full and part-time faculty members share the warm wooden building of the 200-acre campus. This year 14 students have joined us from Europe for a year or more to improve their Engllsh and to have the cultural experience of living in America. Any parent, teacher or student interested in receiving our brochure and application forms, please contact: David Mitchell Director of Admissions High Mowing School Wilton, NH 03086 U.S.A. Telephone: (603)654-2391 328 Loheland-Stlftung, Gymnastik-Seminar Berufsausbildung z. Gymnastiklehrerin( -Iehrer) 3 Jahre, staatl. Abschluß, Aufnahme ab 18 Jahren, April und Oktober 6411 Künzell bei Fulda High Mowing School, a Waldorf High School in New Hampshire, USA is seeking A TEACHER able to teach GERMAN AND OTHER HIGH SCHOOL SUBJECTS Respond to: Hugh Renwiek Staffing Committee High Mowing School Wilton, NH, USA. 03086 Telephone: (6 03) 6 54-23 91 FREIE WALDORFSCHULE FILSTAL 7320 Göppingen-Faurndau Ahornstraße 41 Telefon (0 71 61) 2 70 72 Suchen zum 1. Januar 1984 Gartenbaulehrer (für Unterricht und Anlagenpflege) lil!lijilill$1 5 Wir suchen ab Schuljahresbeginn 83/84 eine pädagogisch interessierte Persönlichkeit zur Übernahme der ...., "' ~ ~ C') 0 AUS be~~aterialien Ro rnrnenrt 2 usa Freie Waldorfschule Karlsruhe w "'"'..... &3 0 8 ~ "' N gesqhu~t~eilenweit "'8"' aarnlt sk~nnen gehen auchals Nichtraucher. "' ID 0 6 "' "'.......... ~ Wartestunden und Mittagsaufsicht Die Aufsichtsperson sollte unseren Schülern zwischen dem Vor- und Nachmittagsunterricht die Möglichkeit bieten, diese Zeit pädagogisch sinnvoll zu gestalten. Einarbeitung möglich. Bitte richten Sie Ihre Bewerbung an das Kollegium der Freien Waldorfschule Karlsruhe, Königsbarger Straße 35a, 7500 Karlsruhe 1, Telefon (07 21) 68 80 81/82 w" cn z ;2 ., cn Ci .!! Qi ::> 329 Junger Musiklehrer mit 1. Staatsexamen in Schulmusik und fünfjähriger nebenamtlicher Beschäftigung als Eurythmiebegleiter und Musiklehrer an einer Waldorfschule sucht zum Schuljahr '83/'84 für zwei Jahre eine Tätigkeit als Eurythmie-Begleiter Zuschriften bitte unter Chiffre E 5583 an den Verlag Freies Geistesleben, Haussmannstraße 76, 7000 Stuttgart 1 Wir suchen für das Schuljahr 1983/84 Lehrkräfte für Englisch, Musik und eine Persönlichkeit für Eurythmiebegleitung Freie Waldorfschule Engelberg 7065 Winterbach-Engelberg Telefon (0 71 81) 70 41 Wir suchen Hauseltern oder auch eine Hausmutter zur verantwortlichen Führung eines schön und praktisch durchgestalteten Wohngruppenneubaues (1 Q-12 Betreute) und Anleitung von Seminaristen . Heilpädagogisches Jugendheim Weckelweiler 7184 Kirchberg/Jagst, Postfach 40 Telefon (0 79 54) 5 81 Für die Vergrößerung unserer sozial-therapeutischen Nachsorge-Einrichtung auf vierzehn Plätze suchen wir zum Herbst 1983 oder früher weitere einsatzfreudige Mitarbeiter: Hauseltern einen Schreiner oder anderweitig in einem Handwerk erfahrenen Menschen. Lebens- und Arbeitskreis Hausen e. V. Hofgut Hausen, D-6435 Oberaula 2 Telefon (0 66 28) 2 12 330 Die Christophorus-Schule München (Schule zur Erziehungshilfe) sucht zum Schuljahrsbeginn September 1983- eine(n) Sonderschullehrer(in) (Erfahrung in Waldorfpädagogik erwünscht) Erzieher(innen) mit Erfahrung bei erziehungsschwierigen Kindern (Waldor1er1ahrung erwünscht) Für unsere heilpädagogische Tagesstätte für körper- und mehrfachbehinderte Vorschulkinder suchen wir möglichst ab sofort Erzieherinnen mit Waldorterfahrung 8000 München 80, Rauchstr. 20, Tel. (0 89) 98 35 53 Die Freie Waldorfschule Lübeck sucht für das Schuljahr 83/84 eine(n) Lehrer(in) für Geographie, Deutsch und Biologie sowie einen Geschäftsführer Bewerbungen richten Sie bitte an den Verwaltungsrat der Freien Waldorfschule Lübeck, Dieselstraße 18, 2400 Lübeck. Neues Hören braucht neue Musik! Neue Musik und neues Hören fordern neue Instrumente! Flöten - Leiern Harfen - Klangspiele CHOROI-Instrumente sind aus solchen Einsichten entstanden. Baldmöglichst suchen wir einen engagierten Hausmeister mit handwerklichen Fähigkeiten und technischem Verständnis. Er soll in der Lage sein, das vielgegliederte .. Rudolf Steiner Haus« in Stuttgart mit zahlreichen Veranstaltungen, Seminaren, Verwaltungen, Redaktionen und seinen technischen Einrichtungen (u. a. Bühne, Heizung, Lüftung) verantwortlich zu betreuen. Wenn Sie Ihre Kraft für eine solche Aufgabe einsetzen möchten, senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen an Anthroposophische Gesellschaft, Rudolf Stelner Haus, Zur Uhlandshöhe 10, 7000 Stuttgart 1, z. Hd. Herrn Gerhard Waterstradt CHOROI arbeitet aus musikalischpädagogischen und therapeutischen Bedürfnissen ständig an neuen Instrumenten. CHOROI-Instrumente werden in folgenden sozialtherapeutischen Werkstätten hergestellt: CHORCl-DEUTSCHLAND Troxler-Haus-Werkstätten Zum Alten Zollhaus 2, D-5600 Wuppertal 2 Kari-Schubert-Werkstätten Kurze Straße 31, D-7024 Filderstadt 4 CHOROI-SCHWEIZ Stiftung Humanus-Haus Beitenwil, CH-3076 Worb CHOROI-HOLLAND Postbus 28, NL-1870 AA Schoorl CHOROI-DÄNEMARK Marjatta Skovvaenget, DK-4733 Tappern"je CHOROI-FINNLAND Sylvia-Koti, SF-16999 Lahti CHOROI-SCHWEDEN Telleby Verkstäder, Box 2, S-15300 Järna CHOROI-STIFTUNG UND -BAURAT Noordlaan 26, NL-1860 AC Bergen, Holland 331 Chnst.phFWrr Die St>rache lierMusik inM~rts Zauberflöte Harald Falck-Ytter Raphaels Christologie »Disputa• und »Schule von Athen• 95 Seiten mit 10 farb . Abb., und zwei herausnehmbaren Falttafeln, Großformat, geb. ca. DM 45.- iii!J!!!~ji!!i!!,Christoph Peter Die Sprache der Musik in Mozarts Zauberflöte Lied der Sonne Morgen- und Sonnengedichte aus drei Jahrtausenden. Herausgegeben von Lis }acobi. 224 Seiten, Leinen DM 34.ISBN 3-7725-0777-8 Morgen- und Sonnengedichte findet man bei fast allen Völkern, und oft sind es Juwelen der Dichtkunst. Lis Jacobi bringt in ihrer Anthologie Beispiele solcher Lyrik aus drei Jahrtausenden. Der vergleichende überblick macht die historische Spezifik des Sonnenerlebens und damit ein Stück Bewußtseinsgeschichte nachvollziehbar. Den alten Kulturen galt die Sonne als Gestirn und Gottheit zugleich . Von dieser religiösen Grundhaltung künden die Sonnenhymnen aus dieser Zeit. Je mehr wir uns der Neuzeit nähern, um so individueller erscheint das Erleben der Sonne. Die Gedichte der Moderne deuten auf die Bedrohtheil und Ungesichertheit der Existenz des zur Freiheit berufenen Menschen. Doch klingt auch - etwa in den Gedichten von Christian Morgenstern - ein ganz neues - von der Anthroposophie inspiriertes - Verständnis des Sonnenwesens an. 332 370 Seiten mit zahlreichen Notenbeispielen, Ln. mit Schutzumschlag ca . DM 65,ISBN 3-7725-0774-3 Die vorliegende Arbeit versucht das musikgeschichtlich herausragende Werk der •Zauberflöte« in einer musik-immanenten Weise zu erschließen. Im ersten Teil wird eine sorgfältige Darstellung der musikalischen Elemente gegeben, die anhand von zahlreichen Beispielen aus der »Zauberflöte• die Grundzüge des •musikalischen Hörens• entwickelt. Mit diesem bewußt gemachten Organon wird im zweiten Teil in einem sukzessiven Durchgang durch das ganze Werk die musikalische Entwicklung und der kompositorische Aufbau der •Zauberflöte• Element für Element analysiert. Die beigefügten NotenbeispieJe orientieren den Leser im Gesamtwerk und bieten die Gelegenheit, diese Analyse musik-immanent, das ist hörend zu verstehen. Ein weitgehend unbekannter, die musikalischen Motive und Elemente außerordentlich präzise und bewußt einsetzender Mozart wird sichtbar. Das Buch führt nicht nur in die »Zauberflöte• ein, sondern in einer umfassenden, musiktheoretisch begründeten und detailreich ausgearbeiteten Weise auf das wirklich gehörte Werk hin. ISBN 3-7725-0776-X Die beiden Stanzen im Vatikan (Rom): »Disputa• und »Schule von Athen• sind so berühmt wie ihre Deutung umstritten ist. Raphael hat diese Fresken in den Jahren 1509-11 im Auftrag des Papstes Julius II . gemalt. Seit dieser Zeit entfaltete sich die Interpretation bis heute kontrovers. Die Beziehungen der dargestellten Szenen zur christlichen Geistesgeschichte bleiben im ikonologischen Kontext der Fresken offen bzw. vielschichtig. Falck-Ytter geht diesen Beziehungen beschreibend nach und versucht sie geistesgeschichtlich zu erfüllen. Wenn er auch die einzelnen Gestalten historisch und biographisch identifiziert, so will er mit dieser Deutung doch nur das malerische Werk Raphaels selbst hervorheben, das, wie die vorliegende Arbeit zeigt, einen außerordentlich bedeutsamen spirituellen Hintergrund offenbart. Großformatige farbige Reproduktionen der Gesamtansichten beider Fresken und einiger Details geben dem Betrachter die Möglichkeiten, die angedeutete geistesgeschichtliche Tiefendimension dieser Werke im künstlerischen Zusammenhang lesen zu lernen. VERLAG FREIES GEISTESLEBEN ~ --- - ... ... -·Yom Gemus e e ~ Europas =-·a tll (II tll (II Cl. Cl. :J :::i UJ UJ Vl tll :::: :::: c:4.) 4.) 0 0 E E !ft !ft ' tll (II UJ Herbert Hahn Vom Genius Europas ~~_)' Begegnungen mit zwölf Ländern, Völkern und Sprachen. Sonderausgabe, drei Bände ;, "'""'"· 1<63 e ~~ ~~ se;•~. kart. DM 39,- ~ ~:~k~~:~:~l: Norwegen Mit Fotos von Walther Roggenkamp. 2. Auflage, 214 Seiten mit 110 Abb. auf Tafeln und 85 Zeichnungen, 1 Übersichtskarte, Ln . DM 52,- ~ Jakob Streit Sonne und Kreuz Irland zwischen Megalithkultur und frühem Christentum. 208 Seiten mit 60 Zeichnungen und 40 Abb. auf Tafeln, Ln. DM 46,- Renato Aprile Die Etrusker Mythos und Geschichte im Zentrum des Mittelmeerraumes . 208 Seiten mit zahlr. teils farb . Zeichn. Ln . DM 52 .- Albrecht Meyer Gavr'inis Bretonische Felsbilder aus alteuropäischer Mysterienweit 230 Seiten, 145 Zeichnungen, 60 Seiten mit z. T. farbigen Abb. DM 60 .- VERLAG FREIES GEISfESLEBEN - 333 lVie man ste sieht, wie man 5ie macht, l1'1e mati mt/Ihnen um~cht. Zusat - · merir!estc/11 von Johan;ia- \(eronika F'ii.-ht. Mt/ Zeichnungen \'Oll Christi.11 e Lesch und FarLJfutos, 54 Seiten, Wir suchen einen Mitarbeiter für den Unterricht an unserer Neuerscheinung Sonderberufsschule Wir stellen uns einen Kollegen mit Ausbildung zum Waldorf- oder Heilpädagogischen Lehrer vor, bei gleichzeitig vorliegender Qualifikation zum Berufsschullehrer (Bau/Holz oder Gartenbau) oder zum Sonderschullehrer oder mit Fachstue!ium (Bau/Holz oder Gartenbau) c;rrl:.lld \o>ll .km l~.'lih ,.Die schönste Biirgschaft unseres iibeninnlichen Unpmngs« Interessenten wenden sich an das Heilpädagogische Jugendheim Weckelweiler, Postf. 40, 7184 Kirchberg/Jagst .·.'-. .• ~tnilluct·fytnttt) IN NEUEN HÄNDEN A. MOSELWERKSTATT NETTELAU ~ Sievers, Stern und Vorbau · 2355 Stolpe (3) baut Möbel aus Massivholz, Betten eisenfrei, gerne auch nach Ihren Vorstellungen . ~ BILDHAUERHOF GETELO Ulla und Paul Winz · 4459 Getelo (3) fertigen Spielzeug, Hausrat, Handarbeitszubehör aus edlen Hölzern. Alles rn~ Naturmitteln behandelt. Al. Fordern Sie unsere Prospekte an. • Für Rückporto 0,80 DM wären wir dankbar. Wir suchen ab Schuljahr 1983/ 84 je eine Lehrkraft für Deutsch und Geschichte Musik sowie eine Persönlichkeit für die Eurythmiebegleitung Bitte richten Sie Ihre Bewerbung an das Kollegium der MICHAEL BAUER SCHULE Freie Waldorfschule mit Förderklassenbereich, Othellostraße 5, 7000 Stuttgart 80, Telefon {07 11) 6 87 10 34 VOM UNIVERSALEN DENKEN ·' GOETHES ~! ZUR ANTHROPOSOPHIE RUDOLF STEINERS ,.. ,.·. 1,, ., '' GERHARD VON DEM BORNE »Die schönste Bürgschaft unseres übersinnlichen Ursprungs« Vom universalen Denken Goethes zur Anthroposophie Rudolf Steiners 108 Seiten, 4 Abbildungen, kart. DM 16.In einem denkwürdigen Gespräch auf der Dornburg 1818 äußerte sich Goethe: »Das Vermögen, jedes Sinnliche zu veredeln und auch den totesten Stoff durch Vermählung mit der Idee zu beleben, ist die schönste Bürgschaft unseres übersinnlichen Ursprungs.<< In dem >>schematischen Text<< von 1819 über Glaube, Liebe und Hoffnung spricht sich ebenfalls eine Quintessenz Goetheschen Denkens aus, wie sie auch im Faust oder im Märchen Gestalt gefunden hat. Diese Geistesart Goethes war eine wesentliche Grundlage, auf der Rudolf Steiner mit der Anthroposophie aufbauen konnte. VERLAG .____ Urachhaus----' STUTIGART 335 Sozialwerk der Christengemeinschaft in Nordrhein-Westfalen e. V. sucht sozialtherapeutisch oder heilpädagogisch erfahrene Betreuer, gern auch Ehepaar, zur Nachsorgebetreuung psychisch behinderter Menschen zwischen 18 und 40 Jahren in kleinerer Hausgemeinschaft einer sozialtherapeutischen Einrichtung in landschaftlich reizvoller Umgebung. Wichtige Neuauflagen , Gemeinschaft · mit den . Verstorbenen Zuschriften erbeten an Joachim Bühling, Obere Hardtstr. 4, 5920 Bad Serieburg 13, oder telefonisch Vorabinformation unter Tel. (0 27 55) 83 14. Waldorfschülerin mit Fachhochschulreife sucht ab Herbst Stelle als FRIEDRICH RIITELMEYER Vorpraktikantin Gemeinschaft mit den Verstorbenen in einem Waldorfkindergarten. 9. Auflage, 56 Seiten, kart. DM 10,RUDOLF MEYER Vom Sinn des Leidens und von der Entwicklung des inneren Lebens 6. Auflage, 52 Seiten, kart. DM 10,- Zuschriften an Eva Gerber Untere Burachstraße 64 7980 Ravensburg Vom Kultuserleben Herausgegeben von CHRISTOPH RAU 2. Auflage, 92 Seiten, kart. DM 14,KURT VON WISTINGHAUSEN BUCHHANDLUNG FREIES GEISTESLEBEN GMBH Das neue Bekenntnis Sortiment- Antiquariat Versand Wege zum Credo 2. Auflage, 96 Seiten, kart. DM 14,- Seit Jahrzehnten die fUhrende Fachbuchhandlung für ANTHROPOSOPIDE Versand: In- und Ausland Tag u. Nacht telefonisch erreichbar Lieferung: postwendend AufWunsch schreiben wir Ihnen gerne spezielle Angebote, zu dem Thema, das Sie interessiert. Fordern Sie bitte unsere Kataloge an. ;wege zum Credo Urachhaus VERLAG Urachhaus __ STUITGART 336 __J BUCHHANDLUNG FREIES GEISTESLEBEN Alexanderstraße 11 · Postfach 728 7000 Stuttgart 1 · Tel. 0711124 04 93 Die Rudolf-Steiner-Schule Chur (1. bis 10. Klasse mit Kindergarten) sucht zum Schuljahresbeginn {August 1983) oder später Wichtige Neuauflage einen Oberstufenlehrer {mathem. naturwiss. Richtung) einen Fremdsprachenlehrer Marta Heimeran (Englisch und Französisch) eine Handarbeitslehrerin Anfragen sind bitte zu richten an das Lehrerkollegium Rudolf-Steiner-Schule Chur, Münzweg 20, CH-7000 Chur, Telefon {0 81) 22 32 88 Unsere sich erweiternde Schule sucht je eine(n) Fachlehrer(in) für Eurythmie und Heileurythmie Zuschriften erbeten an das Kollegium der Freien Waldorfschule Tübingen, Rotdornweg 30 7400 Tübingen-Waldhäuser-Ost. Vonder Religion des kleinen Kindes Urachhaus MARTA HEIMERAN Von der Religion des kleinen Kindes Freie Waldorfschule Karlsruhe Zur Mitarbeit ab Schuljahresbeginn 1983/84 suchen wir eine(n) Sportlehrerin(-lehrer) Wir sind eine Schule im Aufbau mit den Klassen 1-10 und benötigen einen qualifizierten Fachlehrer für die Mittel- und Oberstufe. Bitte richten Sie Ihre Bewerbung an das Kollegium der Freien Waldorfschule Karlsruhe, Königsbarger Straße 35a, 7500 Karlsruhe 1, Telefon (07 21) 68 80 81/82 4. Auflage, 160 Seiten, kart. DM 16,- (lieferbar) Diese Schrift gibt praktische pädagogische Anregungen, wie man das kleine Kind auf gesunde Weise so ins Leben führt, daß seine ganz natürlich vorhandene religiöse Welt berücksichtigt, respektiert und gefördert wird . Nicht um die Vermittlung religiöser Inhalte geht es bei der Erziehung des kleinen Kindes, sondern um die Pflege der religiösen seelischen Grundhaltung von Ehrfurcht, Andacht und Verehrung, z. B. den kleinen und großen Schönheiten der Natur gegenüber. Diese Schrift ist eine wichtige Orientierung und Hilfe für alle Eltern und Erzieher, unabhängig von deren Weltanschauung, da beim kleinen Kind Pädagogik und Religion eine noch ungetrennte Einheit bilden. VERLAG L----Urachhaus--____,J STUTTGART 337 Neu im Frühjahr '83 Neuerscheinung VON GLEICH , SIGISMUND \V'emer Georg H,l,·erbeck Entschluß zur Erde Zerstörung und Leben in unserer Hand Geisteswissenschaftliche Entwicklungslinien im Hinblick auf den »Impuls von Gondi-Schapur« 2. Auflage, 14 Seiten , 1 Übersichtskarte, kart. DM 15,Die Arbeit von S. v. Gleich ist in der geistesgeschichtlichen Auflichtung jener einst von Gondi-Schapur ausgehenden Wirkungen nach wie vor richtungweisend. Noch heute steht die Menschheit in den Auswirkungen des »Impulses von Gondi-Schapur•• darinnen. Jeder einzelne hat sich mit ihm auseinanderzusetzen. Das Buch leistet dazu wertvolle erkenntnismäßige Hilfe. Urachhaus ARNDT/MILITZ WERNER GEORG HA VERBECK Entschluß zur Erde Zerstörung und Leben in unserer Hand 104 Seiten, kart . DM 12.In diesen drei Vorträgen werden die drei aktuellen und bedrängenden Lebens- und Überlebensthemen unserer Zeit so angesprochen, daß ein unmittelbares inneres Engagement aus christlicher Verantwortung für die Erde entstehen kann. Die Umweltverschmutzung im weitesten Sinne erfordert den Einsatz aller ; die Friedensbewegung muß auf die Entschiedenheit des einzelnen bauen; die soziale Frage ist die Frage nach einer Gemeinschaft freier Geister, die aus einer neuen Christlich~eit , d. h. Mit-Menschlichkeit, gemeinsam zusammenarbeiten wollen . VERLAG 1...----Urachhaus------~ STUITGART 338 Waldmännleins Frühlingsfahrt Ein Bilderbuch für das Alter von 2 bis 6 Jahren 32 Seiten , 12 Bi lder, Großformat, Pappband DM 26,Die Versgeschichte, zu der die Bilder hinzugestaltet wurden , schildert in Rhythmus und Reim kindgemäß die Abenteuer des Waldmännleins, die es zu bestehen gilt, bis es, noch gerade zur rechten Zeit, die Patenschaft für die jungen Hasen der Hasenfamilie Konein übernehmen kann. VON BADITZ, NORA Aus Michaels Wirken 5. Auflage, 126 Seiten, 24 Abbildungen, davon 2 farbig, großes Format, gebunden mit Schutzumschlag DM 36,Eine Zusammenstellung der schönsten Michaelslegenden , die z. Z. einzige Ausgabe von Legenden über den Zeitgeist Michael. Ein Hausbuch für jung und alt und ein allzeit willkommenes Geschenk. J. Ch. Mellinger Verlag Postfach 131164 7000 Stuttgart 1 Neuerscheinungen Emil Bock · Rudolf Frieling · Alfred Heidenreich · Eberhard Kurras · Christoph Rau Friedrich Rittelmeyer · Ortwin Wendland Martin Luther Hinweise auf die unvollendete Reformation 196 Seiten, kartoniert DM 24,Dieser Band ist eine Sammlung von Aufsätzen über Luther und die Reformation. Die Autoren zeigen unter verschiedenen Aspekten auf, was Luther durch seine Reformation erreichte und wo andererseits die wahre Reformation bisher unvollendet blieb. Diese Sammlung ist mehr als ein historischer Rückblick; sie gibt einen aktuellen Beitrag dazu, was Christentum überhaupt bedeutet und insbesondere heute uns sein kann und sein sollte. Inhalt: Eberhard Kurras: Vom Fortschritt des Christentums (Thomas von Aquino und Martin Luther) I Ortwin Wendland: Martin Luther I Christoph Rau: Die Augsburgische Konfession - Grundlage ökumenischer Verständigung? I Friedrich Rittelmeyer: Luther: was er uns ist und nicht ist I Emil Bock: Die neue Reformation (Fortschreitende Reformation. Die Freiheit eines Christenmenschen und das Prinzip der Macht. Heutiger Geist und Heiliger Geist. Die Bibel heute) I Alfred Heidenreich: Reformation oder Neubegründung? I Rudolf Frieling: Fortschreitende Reformation (Die geistige Zielsetzung der Christengemeinschaft) Frielings Gedanken sind meditativ gefaßt, sie bleiben aber zugleich ganz offen für den poetischen Klang mancher alttestamentarischer Texte, und sie bleiben in einem regsamen Bilderstrom, was dem Leser den Aufschwung in die Welt der Bibel leicht macht. Den lebendigen Einstieg in diese Welt vermittelt auch die besondere Feinfühligkeit für die hebräische und die griechische Sprache. Die etymologischen Feinheiten, die der Autor in ihnen entdecken kann, machen sie durchscheinend für die Spiritualität des biblischen Wortlautes. Die bildhafte und ursprünglich bildende Kraft des Wortes kann so zum Schlüssel der Heiligen Schrift werden. RUDOLF FRIELING Studien zum Alten Testament Aufsätze. Von Bäumen, Brunnen und Steinen in den Erzvätergeschichten. Vom Sabbat zum Sonntag - Der Sonntag, eine christliche Tatsache. Gesammelte Schriften zum Alten und Neuen Testament, Band 1. 228 Seiten, Leinen DM 36,- VERLAG L---------Urachhaus----------' STUTTGART 339 Neue Kinder- und Jugendbücher Roscmary Sutdi ff Geschichten \'On Opfer~ Mut und Abenteuer Das vertauschte Kind Geschichten von Opfer, Mut und Abenteuer Von Rosemary Sutcliff 164 Seiten, 29 Zeichnungen, Pappband DM 22.(ab 10 J.). Was Rosemary Sutcliff besonders auszeichnet, ist ihre unübertroffene Fähigkeit, alte Zeiten der Geschichte lebendig zu vergegenwärtigen. Auf der anderen Seite liegt die große Spannung ihrer Geschichten in der Dramatik menschlicher Konflikte, Spannungen und Lösungen. >>Das vertauschte Kind<< vereinigt fünf Erzählungen der Autorin. >>Üwins Weg in die Freiheit<< spielt gegen Ende des 6. Jahrunderts zur Zeit der Sachsenkriege und schildert das ereignisreiche Leben Owins von seinem 14. bis 26. Lebensjahr. Auch erwachsene Leser werden von diesem geschichtlichbiographischen Roman gefesselt sein! Rosemary Sutdiff OwinsWeg in die Freiheit Owins Weg in die Freiheit Robin und die Unsichtbaren Von Rosemary Sutcliff 272 Seiten, Pappband DM 26.- (ab 11 J.) Von Inger Edelfeldt 156 Seiten, 23 Zeichnungen, Pappband DM 22.(ab 13 J.). Das Gute Nacht Buch Torun ist ein dreizehnjähriges Mädchen mit all den Problemen, die Mädchen ihres Alters haben. Da findet sie sich in einer Phantasiewelt wieder, die immer realer, bunter und phantastischer wird: der >>Wald der Unsterblichen<<, mit Moorelfen und Blumengeistern, Grastrollen und Erdgnomen und anderen seltsamen Wesen, mit denen sie als die tapfere Robin unwahrscheinliche Abenteuer erlebt. Diese Geschichte der erst 25jährigen genialen Autorin fasziniert vor allem dadurch, daß auch die phantastischen Elemente in sich stimmig sind. Die fade Realität ihrer Umwelt lernt Tarun so durch die innere Kraft ihrer starken Phantasie bewältigen. Verse von Ernst Harnischfeger, Bilder von Frantisek Chochola. 37 Seiten, 17 ganzseitige, farbige Bilder, Pappband DM 19.80 (ab 4 J.). Dieses Bilderbuch erzählt in Versen und farbenfrohen Aquarellen den Weg eines Kindes durch die Nacht. VERLAG '---------Urachhaus-------___J STUTTGART 340 Die Zeltschrift ulnfo3a bringt jeden Monat Nachrichten und Untersuchungen aus anthroposophlach orientierten Arbeitsgebieten, Initiativen und Einrichtungen, wie z.B. Waldorfschulen, Biologisch-dynamische Landwirtschaft und erweiterte Medizin. Die unabhängige Redaktion von »Info 3« versucht auf soziale Phänomene im Zeitgeschehen aufmerksam zu machen. »Info 3« will zum Nachdenken und zum Gespräch anregen. Darum gibt »Info 3« den Leserbriefen breiten Raum. »Info 3« läßt Menschen in Interviews zu Worte kommen und ermöglicht damit Einblick in das zeitgenössische Denken. »Info 3« hat Zeitungscharakter. Aus unseren Themen: Die Not der Jugend und ihre Herausforderung an die Waidorfpädagogik, Interviews mit Michael Ende, Alternative Forschung, Sonderteil anthroposophische Sozialwissenschaft, Naturheilmittel in Gefahr, Auseinandersetzung mit Bhagwan, Reform im Strafvollzug, Kernenergie, Friedensfrage, Künstler Ober Anthroposophie, Bürgerlicher Ungehorsam ... Anthroposophie im sozial• Leben (V)ERSUCHS.COUPON bitte aullschnelden oder abschralben .. ... llr. 8111111Un .- ,... , ~..::.: An Zeltschrift ulnfo3u Vertrieb 6 Alt-Niederursel49 6000 Frankfurt 50 Ja, Ich möchte •lnfo3« kennenlernen und bitte um Zusendung von 3 Nummern im unverbindlichen Probeabonnement DM 10,- lege Ich bel Name: Anschrift: PLZ, Ort ZIEbEL bttLirlS GELübLE tnnO Der Weg des Volkes Israel von Abrahams Berufung bis zu Davids Traum Erzählt von JAKOB STREIT mit Illustrationen von HERBERT HOLZING. 128 S., geb. DM 24,- ISBN 3-7725-0778-6 Dieser Folgeband von »Und es ward Licht« wird von Lehrern und Eitern schon lange erwartet. Die besondere Qualität der Erzählweise von Jakob Streit liegt in der kräftigen, bildhaften Sprache, die das liebevoll ausgestaltete Detail dieser »Urgeschichte« der Menschheit verbindet. So ist eine Nacherzählung entstanden, die die Inhalte schon für jüngere Kinder (etwa vom achten Jahr an) zugänglich macht. Gesamtherstellung . Greiserdruck Rastalt