Am Puls der Zeit - Kongresszentrum Stuttgart

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Am Puls der Zeit - Kongresszentrum Stuttgart
Am Puls
Impressum
Inhalt
Das Kongressmagazin, Ausgabe 1
Herausgeber
Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle
Norbert Hartmann, Leitung (V.i.S.d.P.)
Tanja Bäuerle, Marketing
Berliner Platz 1–3, 70174 Stuttgart
[email protected]
Redaktion und Design
VISUELL Studio für Kommunikation GmbH
Tübinger Straße 97A, 70178 Stuttgart
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Druck
Gedruckt auf PlanoArt, Papier stammt aus
nachhaltiger Forstwirtschaft.
Es werden Druckfarben auf Pf lanzenöl-Basis
verwendet.
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09
Architektur-Highlights
10
Kongress . Deutscher StiftungsTag
14
Liederhalle . Hegel-Saal
17
Kultur . Rocky-Horror-Show
18
Partner . ACS Medientechnik
20
Im Gespräch . Hagen Ruoff, Technischer Leiter
24
Kongress . Java Forum
28
Liederhalle . Messeaktivitäten
30
Liederhalle . Macher-Treffen
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Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle
Berliner Platz 1–3, 70174 Stuttgart
T +49 711 2027-710, F +49 711 2027-716
[email protected]
www.liederhalle-stuttgart.de
Java
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Kongressmagazin Liederhalle, Ausgabe 1
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Trend . Green Events
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Copyright Kultur- und Kongresszentrum
Liederhalle, 2011. Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck und Kopien, auch auszugsweise, ohne
schriftliche Erlaubnis des Herausgebers untersagt.
Keine Gewähr bei eventuellen Fehlern.
02
Stuttgart Tipp

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Green Events
Widerspruch, Illusion oder Auftrag?
3,5 kg Restmüll, 5,5 kg Altpapier, 101 Liter Abwasser und 204 kg
CO2 . Das ist der Fußabdruck eines durchschnittlichen deutschen
Kongressteilnehmers. Pro Jahr finden in Deutschland 2,76 Millio­
nen Kongresse, Tagungen und Events statt. Über 300 Millionen Teil­
nehmer reisen zu diesen Veranstaltungen, werden dort verpflegt,
sie übernachten, verbrauchen Strom und Wasser. Kongresse sind
einmalige Veranstaltungen. Gerade deshalb ist es wichtig, sich
Fragen über die Nachhaltigkeit zu stellen. Das Umdenken hat erst
begonnen. Doch Ansätze für umweltfreundliche Veranstaltungen
gibt es schon heute. Wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen:
Locationbetreiber, Veranstalter und Teilnehmer.
Können wir mehrere tausend Teilnehmer
an einem Ort versammeln, ohne dabei
Klima und Umwelt zusätzlich zu belasten?
Bis zu 90 Prozent der Emissionen ent­
stehen bei der An- und Abreise. Darum
müssen wir uns genau überlegen, wo wir
tagen und wie die Leute dort hin kommen
sollen. Zentral gelegene, gut mit dem Zug
erreichbare Kongresszentren haben in der
Umweltbilanz einen klaren Vorteil. Einen
Anreiz zur klimafreundlichen Anfahrt per
Zug kann das Veranstaltungsticket
›Umwelt Plus‹ bieten. Für jedes verkaufte
Ticket schießt der Vertragspartner 2 Euro
zu. Von diesem Geld kauft die Bahn Öko­strom und investiert gleichzeitig in den
Bau neuer Windkraftanlagen. So ermög­
licht sie die klima­freundliche Anfahrt.
Angela Knoll von der Deutschen Bahn ist
optimistisch: »Das Inte­resse ist zwar noch
verhalten, wir glauben aber, dass dieses
2
Trend . Green Events
Angebot in Zukunft weiter an Akzeptanz
gewinnt«. Das Kultur- und Kongresszentrum
Liederhalle ist mittler­weile auf den Zug
aufgesprungen und bietet das Veran­stal­
tungs­ticket an. Auch Autofahrer können
einen Beitrag zum Green Event leisten:
Einige Veranstalter bieten ihren Teilneh­
mern eine Internet­plattform zum Bilden
von Fahrgemein­schaften an – so wird
schon die Fahrt zum nachhaltigen
Erlebnis.
Erfolgreiche Green Events beginnen mit
der frühzeitigen Planung. Unterstützt
werden Sie dabei von den Veranstaltungs­
häusern. Die Liederhalle hat mit der
›NatureLife International‹-Stiftung einen
kompetenten Partner an der Hand, der Sie
nicht nur im Vorfeld berät, sondern mit
seinem GlobeClimate-Projekt eine sinn­
volle Kompensation der entstandenen
CO2 -Emissionen ermöglicht. Green Events
sind zwar noch ein junger Markt, doch die
Veranstaltungsbranche reagiert auf den
Trend. Erst kürzlich haben sich mehrere
Eventdienstleister zu ›mygreenmeeting‹
zusammengeschlossen. Das Netzwerk
unterstützt Veranstalter bei der Orga­
nisation und Bewertung nachhaltiger
Kongresse. Es kommt Bewegung in das
Thema: Im März fand der zweite
›greenmeetings und events‹-Kongress in
Mainz statt – mit sehr guter Resonanz.
Zwischen Green Washing und
Green Meeting
Dass Green Events nicht nur einen Image­­­gewinn bringen, sondern sich auch für
Veranstalter finanziell auszahlen, steht für
den Leiter der Liederhalle, Norbert Hart­
mann, außer Frage. Gleichzeitig warnt er
vor der Gefahr des Missbrauchs. Öko ist
sexy und darum werden grüne Mäntelchen
bei Veranstaltern immer beliebter. Wer es
mit dem Umweltschutz ernst meint, setzt
auf ein gesamtheitliches Konzept und lässt
den CO2 -Ausstoß seiner Veranstaltung
kompensieren. Schon jetzt gibt es zahl­
reiche Anbieter von Öko-Labels auf inter­natio­naler und regio­naler Ebene. Die
Unter­schiede hinsichtlich der Kriterien
und ihrer Bewertungs­trans­pa­renz sind
jedoch gewaltig. Ein Ver­gleich ist dringend
geboten, denn nicht bei jedem Zertifikat
profitieren Anbieter und Umwelt
gleichermaßen. >>>
»Wer es mit dem Umweltschutz
ernst meint, lässt den CO2-Ausstoß
seiner Veranstaltung kompensieren.«
Kein Kongress kann wirklich klimaneutral stattfinden, von klima­
fair zu sprechen, kommt der Wahrheit schon näher. Entstandenen
CO2 -Ausstoß durch Kompensations­zahlungen auszugleichen, wird
gerne leichtfertig als Ablasshandel diskreditiert. Doch obwohl die
Aufforstung von Regenwäldern und die Renaturierung von Mooren
nachweis­baren ökologischen Nutzen bringen, muss die Vermeidung
von Emissionen an erster Stelle der Bemühungen stehen. Einige
Vorschläge, wie dies gelingen kann:
Regionale Produkte
Die Wahl ortsansässiger Dienstleister spart
unnötige Transportwege. Fragen Sie beim
Catering gezielt nach regionalen Produk­
ten und biologisch angebauten Lebens­
mitteln. Beweisen Sie Mut und verzichten
Sie bewusst auf Fleisch oder Garnelen aus
der Südsee! Vergessen Sie dabei aber nicht,
dies Ihren Gästen mitzuteilen.
Erst sparen,
Regionale
Produkte
dann kompensieren
Müll vermeiden
Achten Sie auf den Einsatz von echtem
Geschirr! Verwenden Sie Mehrweg statt
Einweg! Und wenn es einmal nicht anders
geht, suchen Sie umweltfreundliche
Alternativen wie z. B. den vollkompostier­
baren Trinkbecher.
Energie sparen
Immer mehr Veranstaltungshäuser
verwenden Ökostrom oder bieten diesen
gegen Aufpreis an. Machen Sie davon
Gebrauch! Umweltfreundliche Locations
verfügen über effiziente Heizungs- und
Lüftungssysteme sowie energiesparende
Beleuchtung.
Altpapier vermeiden
Papier oder digital? Programmheft oder
App? Wenn Sie wirklich drucken müssen,
achten Sie auf den Einsatz von Recycling­
papier.
Dies sind nur einige Ansätze für nachhal­
tigere Meetings. Bestimmt fallen Ihnen
schnell noch mehr Punkte ein, bei denen
sich CO2 , Müll oder Energie einsparen
lassen.
Altpapier
vermeiden
i
Müll
vermeiden
Energie
sparen
4
Trend . Green Events
Gewinnspiel + + + 2 Freikarten für Kulturveranstaltung
Haben Sie weitere Vorschläge oder haben Sie kürzlich ein
eigenes ›Green Event‹ veranstaltet? Schreiben Sie uns etwas
darüber! Unter allen Einsendungen verlosen wir zwei
Frei­­­karten für eine Kulturveranstaltung Ihrer Wahl in der
Stuttgarter Liederhalle.
 [email protected]
Symbiose aus Denkmalschutz und Moderne
Green Events
in der Liederhalle
Umweltschutz ist im Kultur- und Kongress­
zentrum Liederhalle schon seit vielen
Jahren ein Thema. Nun hat die Liederhalle
gemeinsam mit der Stiftung NatureLifeInternational ein eigenes Nachhaltigkeits­
konzept entwickelt. Die Studie analysiert
den aktuellen Stand der Umweltschutz­
maßnahmen, zeigt, wo Handlungsbedarf
besteht und dient als Fahrplan für die zu­­künftige Entwicklung. Der nächste Schritt,
so Norbert Hartmann, Leiter der Lieder­
halle, sei die Zertifizierung des nach­
haltigen Eventmanagements.
 www.naturelife-international.org
Energievermeidung und Energieeffizienz
sind die wichtigsten Säulen des Nach­hal­
tig­keitskonzepts. Auch beim Wasser wird
gespart, zum Beispiel durch sparsame
Spülstraßen, Armaturen und Spülkästen.
Das Maritim Hotel Stuttgart als Catering­
partner bietet auf Wunsch regionales,
biologisches und fair gehandeltes Catering.
Mit dem Verzicht auf Einweggeschirr
leistet das Kultur- und Kongresszentrum
einen wichtigen Beitrag zur Müllvermei­
dung.
6
Trend . Green Events
Die zentrale Lage ist einer der größten
Um­weltvorteile der Liederhalle: 12 Geh­minuten vom Hauptbahnhof entfernt; vier
U-Bahnen und zwei Buslinien vor der Tür;
die beliebten Ziele in der Innenstadt
sind in weniger als 10 Minuten zu Fuß zu
erreichen.
In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das
Bosch-Areal, eine ›Kongressstadt in der
City‹ mit Bars, Restaurants, Geschäften,
einem Kino und Fitnessstudio. Durch die
direkte Verbindung gelangen die Gäste
nach dem Kongress trockenen Fußes ins
benachbarte Maritim Hotel.
i Für die CO2-freie Anreise bietet die
Liederhalle das Veranstaltungsticket
Umwelt-Plus der Deutschen Bahn.
Durch ihr Umweltengagement spart die
Liederhalle heute schon einen Großteil
der Emissionen ein. Die verbleibenden
CO2 ­-Belastungen werden auf Wunsch über
unseren Partner, die Stiftung Nature­Life-International mit dem Projekt
GlobeClimate kompensiert. u
10 Fragen an
Claus-Peter Hutter
Claus-Peter Hutter, Jahrgang 1955, ist
ehren­­amtlicher Präsi­dent der Stiftung
NatureLife-International und Autor, Mit­
autor und Herausgeber zahl­reicher Bücher
und Publikationen zu Um­welt- und Ver­
brau­cherthemen. Er ist Leiter der Akademie
für Natur- und Umweltschutz des Landes
Baden-Württemberg und enga­giert sich
seit nunmehr 40 Jahren ehrenamt­lich für
Natur­bewahrung, Umweltvorsorge und
nach­haltige Entwicklung.
Welches Problem muss die Menschheit am
dringendsten lösen?
Aus ökologischer Sicht – und damit hängen ja
auch alle sozialen und wirtschaftlichen Fragen
zusammen – ist es sicherlich die Überbevölke­
rung auf der Erde. Wir sind einfach zu viele
Menschen auf der Welt und wir verbrauchen
zuviel Energie und andere Ressourcen.
Die Beschleunigung des Klimawandels, der
Verlust der Biodiversität, Hungersnöte,
Klimaf lüchtlinge und kriegerische Auseinan­
der­s etzungen sind die Folge.
Weitere wichtige Themen sind der dringend
erforderliche soziale Ausgleich, die Chancen­
gleichheit und der Zugang zu den inter­
nationalen Märkten für die armen Länder.
Worüber wird in den Medien viel zu wenig
berichtet?
Nun, es fehlt mittlerweile nicht mehr an
Aufmerksamkeit der Medien für Umwelt- und
Nachhaltigkeitsthemen. Ein Problem ist eher,
dass Umweltkatastrophen oder andere
Probleme groß aufgemacht werden und dann
der Medientross weiterzieht. Was zurückbleibt,
was aus den Menschen und der Natur
betroffener Regionen wird, bleibt viel zu oft
unbeachtet. Das liegt aber nicht an den
Journalisten, sondern sicherlich auch daran,
dass die Menschen nur ein beschränktes Maß
an negativen Nachrichten ertragen. Letztlich
brauchen wir mehr Berichterstattung über
positive Beispiele und das, was der Einzelne
konkret für sich und seine Umwelt tun kann.
Was macht Ihnen angesichts der drohenden
Klimakatastrophe Mut?
Dass trotz vieler Schwierigkeiten auch schnelle
Entschlüsse gefasst werden können. Dies zeigt
etwa der Atomausstieg und die Hinwendung
zu erneuerbaren Energien. Schade ist nur, dass
immer erst etwas passieren muss, bevor etwas
geschieht. Mut machen mir aber letztlich
kon­­krete Projekte, an denen wir selbst
mit­a r­b eiten und die zeigen, wie man Armuts­
bekämpfung, Klimaschutz und Bewahrung der
natürlichen Vielfalt zusammenbringen kann.
Ertappen Sie sich gelegentlich bei einer
Umweltsünde?
Sicher! Wir sind ja alle keine Umweltengel.
Immer dann etwa, wenn ich mit dem Auto
unterwegs bin, weil bei lang andauernden,
auswärtigen Terminen keine S-Bahn mehr
fährt.
Welche grüne Erfindung hat Sie am meisten
beeindruckt?
Am meisten beeindrucken mich die vielen
Erfindungen der Natur, von der wir noch viel
lernen können. Nehmen Sie als Beispiel nur die
Fähigkeit der Pf lanzen, Sonnenlicht in Energie
umzuwandeln. Ohne diesen Vorgang wäre
keinerlei Leben auf der Erde möglich.
Was war Ihr erfolgreichstes Projekt?
Da gibt es eine ganze Reihe. Etwa die
Begründung der ersten Umwelt-Städtepartner­
schaften in Europa (Sersheim bei Vaihingen/
Enz und Canale im italienischen Piemont
sowie die Schäferlaufstadt Markgröningen und
das südfranzösische St. Martin de Crau) oder
die rechtzeitige Förderung des Nationalpark­
programms der neuen Bundesländer.
Für mich ganz persönlich ist es die Anlage des
›Neckarparadieses‹, ein fast einen halben
Kilometer langer Neckarseitenarm schräg
8
Trend . Green Events
gegenüber dem Schiller Nationalmuseum bei
Marbach a. N. und die Pf lanzung meines
hunderttausendsten Baumes auf den Philip­
pinen im Rahmen der Wiederaufforstung
früher abgeholzter Regenwälder.
Architektur-
Wie stellen Sie sich die Welt Ihrer Enkel vor?
Hoffentlich so vielfältig wie wir sie heute noch
erleben können.
Wo kann man die Natur von ihrer schönsten
Seite erleben?
Eigentlich überall, wo wir uns die Fähigkeit
bewahren, die ganze Faszination der Natur
– und die beginnt mit der Blüte und der Biene
am Wegesrand – zu entdecken und in uns
aufzunehmen. Einer meiner Lieblingsplätze
sind die Steillagen-Weinberge vor den Toren
Stuttgarts. Etwa an den Neckarschlaufen
zwischen Mundelsheim und Besigheim. Dort
geben sich Natur und Kultur im wahrsten
Sinne des Wortes die Hand.
Was war Ihr schönstes Erlebnis in der
Liederhalle?
Da gibt es viele schöne Erlebnisse – aber
besonders denke ich an meinen ersten Besuch
in der Liederhalle. Mit Freunden besuchte ich
eine Aufführung von Jesus Christ Superstar.
Die S-Bahn gab es noch nicht, die Zugverbin­
dungen waren schlecht. Ein Freund hatte schon
den Führerschein und bekam das väterliche
Auto. Doch vollkommen unerfahren im damals
ja noch beschaulichen Stuttgarter Straßen­
verkehr landeten wir nachts in der Nähe des
Stuttgarter Flughafens.
 www.naturelife-international.org
Kunst am Bau
Professor Blasius Spreng (1913 –1987)
Kein Künstler hat das Erscheinungsbild der Liederhalle so geprägt
wie Professor Blasius Spreng (1913 –1987). Der Münchener Maler
und Bildhauer besaß das Talent, in die Gedankenwelt der Architek­­ten einzutauchen und gemeinsam mit ihnen die Projekte
fantasievoll weiter zu entwickeln.
Nach seinen Entwürfen entstanden die Kleinmosaiken an den
Fassaden, am Vorplatz sowie im Außen- und Innenraum. Das wohl
bekannteste Kunstwerk bildet die gestaltprägende Fassade des
Mozart-Saals. Natürlich gebrochene Quarzitplatten wurden in
einem freien Mosaikmuster verlegt. Die breiten, diagonalen Fugen
zwischen den nur grob bearbeiteten Platten sind immer wieder
mit kunstvollen Kleinmosaiken durchsetzt, wie unser Beispiel mit
dem weißen Vogel eindrücklich zeigt. Durch Sprengs Spiel mit
den ›Zufälligkeiten‹ der verschiedenfarbigen Quarzitplatten
entstand eine großflächige Komposition, eine Art monumentales,
abstraktes Gemälde.
Foto: Brigida González / Stadtwandel Verlag
Und was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Mir macht alles rund um das Thema Natur
Spaß und sehr gerne beschäftige ich mich mit
Literatur über Archäologie und Geschichte.
Aber noch viel lieber schreibe ich selbst Bücher.
Das nächste heißt ›Der Duftcode – Wie die
Industrie unsere Sinne manipuliert‹. Es
erscheint diesen Herbst im Münchner Heyne
Verlag.
Deutscher
StiftungsTag
11.–13. Mai 2011
Was tut jemand, wenn ihm eines Tages auffällt, dass er den Ruf des
Kiebitzes nicht mehr hört? Der Unternehmer Haymo G. Rethwisch
begann, sich für den Schutz der Wildtiere zu engagieren. Das war
1960. Rethwisch erwarb Land, das er konsequent in Lebensräume für
Wildtiere umgestaltete, bis 1990 waren das mehr als 130 Hektar. 1992
gründete Rethwisch eine Stiftung zum Schutz der Wildtiere, die er
später in die ›Deutsche Wildtier Stiftung‹ umbenannte. Im Mai 2011
erhielt Haymo G. Rethwisch im Rahmen des Deutschen Stif­tungs­
Tages den Deutschen Stifterpreis für sein vorbildliches stifterisches
Engage­ment. Überreicht wurde der Preis vom neu gewählten Minister­
präsi­denten Winfried Kretschmann.
Nicht nur der Stifterpreis stand in diesen Tagen im Zeichen des
Naturschutzes. »Wir befassen uns schon seit vielen Jahren damit,
wie man Kongresse nachhaltig durchführen kann«, sagt Ralf
Gigerich, Referent für Veranstaltungen des Bundes­verbands
Deutscher Stiftungen. »Klimaneutrale Tagungen fangen schon
bei dem Papier an, auf dem wir drucken. Ein wichtiger Faktor ist
die Anreise der Teilnehmer. Unser Team kommt immer mit dem
Zug. Für die Gäste gab es in diesem Jahr zum ersten Mal ein
Angebot in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn: Die Teil­­­nehmer erhielten vergüns­tigte Tickets für 99 Euro, auf jedes
Ticket haben wir noch einmal 2–3 Euro draufgelegt. Von diesem
Zuschlag kauft die Bahn Ökostrom ein. Damit ist die Fahrt auch
wirklich umweltfreundlich und CO2 -neutral.« >>>
10
Kongress . Deutscher StiftungsTag
Im Interview:
Ralf Gigerich
Referent Veranstaltungen
Bundesverband Deutscher Stiftungen
Ministerpräsident Winfried Kretschmann überreicht
den Deutschen Stifterpreis an Haymo G. Rethwitsch
Stifterpreis-Gewinner Haymo G. Rethwisch
lobte in seiner Ansprache die voraus­schauen­­de Planung des Stiftungs­verbandes.
Dass der Stiftungstag nach Stuttgart gelegt
wurde und dann die Grünen bei der Land­­­­tags­wahl gewählt wurden, damit ihm
heute der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann seinen Preis ver­leiht,
das zeuge von großer Voraussicht, freute
sich der Wildschützer.
Minister­präsident Kretschmann dankte in
seiner Ansprache allen Menschen, die
Verantwortung für eine Stiftung tragen:
»Wer eine Stiftung ins Leben ruft, ist ein
Vorbild«. Das stiftungsfreundliche Klima in
Baden-Württemberg sei »Ansporn und
Ver­pflichtung, den Stiftungs­gedanken und
das Stiftungswesen weiter zu fördern und
zu pflegen«, so Kretschmann. Im Anschluss
an die Preisverleihung, die den Höhepunkt
des Deutschen StiftungsTages darstellt,
lud der Minister­präsident zum Empfang ins
Neue Schloss Stuttgart – die traditionell
letzte Veranstaltung des Deutschen
StiftungsTages. u
12
Kongress . Deutscher StiftungsTag
Was hat das Schadewitzer Feuchtbiotop mit
dem Stiftungstag in der Stuttgarter Lieder­
halle zu tun?
Unser Ziel ist der klimaneutrale Gast. Durch
die Anreise zu einem Kongress, die Übernach­
tungen und die Verpf legung verursachen wir
CO2 -Emis­s ionen. Die Höhe dieser Emissionen
kann man abschätzen und kompensieren – das
wird immer mehr zum Thema. Die Stiftung
Natur­s chutz Fonds Brandenburg renaturiert
i
Der Deutsche StiftungsTag wird jedes
Jahr vom Bundesverband Deutscher
Stiftungen veranstaltet. Als größter
Stiftungsverband in Europa hat er über
3600 Mitglieder; über Stif­tungs­­ver­
wal­tungen sind ihm mehr als 6000
Stiftungen mitglied­schaft­lich ver­
bunden. Er repräsentiert rund drei
Viertel des deutschen Stiftungsvermö­
gens in Höhe von mehr als 100 Milliar­
den Euro. Bundesweit gibt es derzeit
über 18.000 rechtsfähige Stiftun­
gen bürgerlichen Rechts, mit wachsen­
der Tendenz. Im Jahr 2010 wurden 824
neue Stiftungen gegründet. Rund
96 Prozent aller deutschen Stiftungen
verfolgen gemeinnützige Zwecke.
ein Moor bei Schadewitz in Brandenburg, das
– wie alle Moore – als effektive CO2 -Senke gilt.
Jeder Gast konnte bei seiner Anmeldung
zum Stiftungstag einen kleinen Geldbetrag
›zustiften‹, das waren je nach Art der Anreise
und der Unterbringung zwischen 10 und
31 Euro.
Sie organisieren seit vielen Jahren die
Kongresse für den Bundesverband Deutscher
Stiftungen. Worauf achten Sie bei der Wahl
des Kongress-Standortes?
Unsere Teilnehmer möchten immer gern in
der Innenstadt sein. Entscheidend für uns sind
die Kapazitäten einer Stadt und die Ressourcen um das Kongresszentrum herum. Viele
Cafés und Restaurants im näheren Umfeld sind
besonders wichtig. Beim Stiftungstag möchten
wir die ein­­zelnen Stiftungen miteinander
vernetzen. Die Gespräche und Diskussionen des
Tages werden beim gemeinsamen Abendessen
fort­­­geführt. Und gestern Abend haben wir noch
viele Teilnehmer getroffen, die in den um­l ie­
genden Restaurants saßen und sich ge­m ütlich
unter­h alten haben. Die Liederhalle ist gut mit
der Bahn zu erreichen, liegt mitten in der
Stadt und hat mit dem angrenzenden BoschAreal und dem angeschlossenen MARITIM
Hotel ein sehr gutes Umfeld. Mit unseren 1600
Teil­n eh­m ern belegen wir zwar das kom­p lette
Kongresszentrum, aber es bieten sich genügend
Nischen und Rückzugs­m öglich­k eiten für
kleinere Gruppen. Das ist wichtig bei den über
80 Veranstaltungen, die in den drei Tagen bei
uns stattfinden.
Wohin geht der Trend bei Kongressen dieser
Größenordnung?
Immer mehr Veranstalter legen Wert auf
Nach­­haltigkeit, das Thema wird auch zum
Qualitätsmerkmal von Kongressen werden.
Die Kon­­gress­z entren schaffen dafür das geeig­nete Umfeld. Bei manchen Locations kann man
inzwischen gegen Aufpreis Öko­­strom für seine
Veranstaltung buchen. Regionales und
biolo­g isches Catering rückt immer mehr ins
Be­w usstsein. Große Kongresse mit vielen
Men­s chen wird es auch in Zukunft geben – die Qualität der direkten Gespräche lässt sich
nicht in die digitale Welt über­t ragen. Aber das
Verantwortungs­b ewusst­s ein der Veranstalter
nimmt deut­l ich zu. u
Der Hegel-Saal
Gleichklang zwischen
Technik, Anmutung und Emotionen
Die Menschen wissen nicht, woran es liegt, aber wenn sie den HegelSaal zum ersten Mal betreten, fühlen sie sich positiv gestimmt und
zu­ver­sichtlich. Der Saal stimuliere durch seine Atmosphäre und
seinen selbstverständlichen Glanz – das sei mit der Zeit eher noch ver­
stärkt worden, erklärt Professor Rudolf Schricker. Er war vor über 20
Jahren gemeinsam mit Wolfgang Henning für die Innenarchitektur
des Saales verantwortlich und schwärmt heute noch von dem Saal:
»Der Hegel-Saal ist ein Gesamt­kunstwerk: konstruktiv, bautechnisch,
akustisch und gestalterisch. Der Statiker ist damals schier verzweifelt
ob der Komplexität.«
Schallsystem mit Glassegeln
1869 Sitzplätze
Glaskuppel mit Tageslicht
14
Liederhalle . Hegel-Saal
Ende der 80er-Jahre. Die Aufgabe ist komplex, entsprechend
hochkarätig ist der legendäre runde Tisch besetzt, an dem die
Pläne für den Kongressanbau der Liederhalle entstehen. Der neue
Kongress-Saal soll Platz für knapp 2000 Personen bieten und sich
architektonisch in das bestehende Liederhallen-Ensemble einreihen. Leitender Architekt ist Wolfgang Henning, ehemaliger
Schüler und Partner des Liederhallen-Architekten Rolf Gutbrod.
»Die Planun­gen für den Hegel-Saal waren ein Paradebeispiel
dafür, dass Men­schen, die gemeinsam um ein Ziel ringen, etwas
Außerge­wöhnliches schaffen können«, sagt Rudolf Schricker.
»Das war eine Ansammlung tollster Fachleute: Licht, Bühnenbau,
Akustik. Alles stand im Zeichen der Modernität.« >>>
Let’s do the
Time Warp Again!
Die Rocky-Horror-Show zu Gast in der Liederhalle
i
Wussten Sie schon…
m ay
Mar
do
Projektleiter der offiziellen Feierlich­
keiten war kein geringerer als Norbert
Hartmann, heutiger Leiter des Kulturund Kongress­zentrums. Als Moderatorin
und Sängerin führte Ute Lemper durch
den Abend, weitere musikalische Höhe­punkte waren der spanische Star-Tenor
José Carreras sowie das Radio-SinfonieOrchester Bratislava.
2011 kehrt das wohl extra­
vaganteste Rocktheater der
Musicalgeschichte zurück:
Bad Bizarre and Bloody
Brilliant! Über 20 Millionen Menschen haben
die schräge Show seit ihrer
Uraufführung 1973 am
Londoner Royal Court Theatre
bislang gesehen. Und die Begeis­
terung ist auch nach fast 40 Jahren
ungebrochen. Im September gastierte das
Musical mit 13 Vorstellungen im HegelSaal und zog rund 11.000 Besucher an.
Nicht wenige davon in schrillen Kos­tü- ­
men, denn die Rocky-Horror-Show ist Kult.
Wenn Männer in Strapsen und wackere
Mitt­fünfzigerinnen in Hochzeits­kleidern
über den Berliner Platz schlendern,
wundert das nur noch Horror-ShowDebütanten.
hom
dass fast genau vor 20 Jahren
der Hegel-Saal eingeweiht wurde?
©T
»Der siebeneckige Hegel-Saal mit seiner
Glaskuppel und einer Raumhöhe von
30 Metern war akustisch fast nicht zu
beherrschen.« Trotzdem ist damals etwas
gelungen, was bislang in Europa einmalig
war: Der Saal besitzt eine phänomenale
Akustik, sowohl für Sprache als auch für
klassische Konzerte – was sich für gewöhn­
lich ausschließt. Das gesprochene Wort
benötigt deutlich kürzere Nachhall­zeiten
als klassische Musik, ein Grund dafür,
warum sich viele Kongress- und Mehr­
zweck­säle nicht für Konzerte eignen.
Im Hegel-Saal ging man neue Wege und
schrieb damit Architekturgeschichte:
Gigantische Glassegel trennen den Raum
in ein unteres und ein oberes Raumvolu­
men und wirken gleichzeitig für Sprache
wie Absorber. Entwickelt wurde das Konzept anhand hunderter Modelle, die aus
Karton und Balsaholz angefertigt wurden.
CAD gab es zu der Zeit noch nicht. Rudolf
Schricker erinnert sich lebhaft an die erste
Hörprobe im fertigen Saal: »Unser Akustik­
experte Professor Nutsch schaute mich mit
einem Glanz in den Augen an und sagte:
Da ist uns etwas gelungen, das haben wir
nie im Kalkül gehabt. So einen Saal gibt es
noch nicht.« u
Die über
Jahrzehnte
gewachsene
Fangemeinde
hingegen ist bestens
ausgerüstet, denn die Rocky-Horror-Show
ist ein Musical zum Mitmachen. Passend
zur Story darf nach Lust und Laune mit
Konfetti und Toilettenpapier geworfen,
Wasser gesprüht und mitgetanzt werden
– das routinierte Ausüben der RockyHorror-Rituale mag Außenstehenden fast
wie Liturgie einer fremden Glaubens­
gemein­­schaft vorkommen. Ein enormer
Reini­gungs­aufwand nach jeder Show ist
jedoch so sicher wie das Amen in der Kirche.
Grundsteinlegung >
16
2.–11. September 2011
Liederhalle . Hegel-Saal
TechnikPartner
ACS Medientechnik
»3 Gigabit pro Sekunde – das geht durch keine Kupferleitung mehr
durch.« Peter Fiedler ist Geschäftsführer von ACS Medientechnik.
Seine Firma ist seit 30 Jahren Technikpartner der Liederhalle.
»Die größte Herausforderung in den
letz­ten Jahren war die Umstellung auf HDTechnik und die Bewältigung der enormen
Datenraten«, sagt Peter Fiedler. Neben
hoch­auflösenden Projektoren hat ACS auch
in entsprechende Videomischer, Zuspieler
und in hunderte Meter Licht­wellen­leiter
investiert. »Die Leute sind heute die hohe
Auflösung von ihren Fern­sehern und
Com­pu­ter­monitoren gewöhnt. Diese Quali­­tät erwarten sie natürlich auch bei
Kongressen und Hauptversamm­lungen«,
weiß Fiedler. Sein Kollege Joachim Braun
stand schon vor 15 Jahren als Tech­niker in
der Liederhalle. Er sieht die große Heraus­
forderung heute in der Beherrschung der
unterschiedlichen Medienformen: »Jeder
Redner bringt seine Präsentation, manch­
mal auch seinen eigenen Laptop mit.
Unsere Aufgabe ist es, die unterschied­
lichen Präsentationen, Video- und Bild­
schirm­formate und Farbeinstellungen
fehlerfrei auf die Leinwand zu bringen.«
18
Partner . ACS Medientechnik
Besonders kritisch sind seiner Meinung nach die Zahnärzte.
»Das sind Künstler – darum legen sie besonders großen Wert auf
eine farbechte Darstellung.« ACS richtet vor großen Kongressen
eine Medienannahme ein und versucht, die Vorträge im Voraus auf
ihren Medienserver zu spielen. So kann alles gründ­lich getestet
und eingerichtet werden. Doch meistens kommen die Vor­träge in
letzter Minute – dann hilft nur noch jahrelange Erfahrung und
ein ruhiges Gemüt.
Und wohin geht der Trend in der Veran­staltungstechnik? »Bei den
Projektoren hat sich viel getan«, sagt Peter Fiedler. Seine neuesten
Geräte projizieren im RGBY-Farbraum und können dadurch mehr
Farben und eine noch genauere Darstellung erreichen. Die Zahn­ärzte wird das freuen. Peter Fiedler vermutet, dass 3D-Projektionen
in Zukunft weiter zunehmen werden, anbieten kann er es schon
heute. »3D-Live-Übertragungen aus dem OP-Saal sind heute
durchaus möglich.« u
Liederhalle
>>>
Hagen Ruoff
Wie sieht Ihr normaler Tagesablauf aus?
Was sind Ihre Aufgaben?
Ich bin für die Veranstaltungstechnik und die
Bauunterhaltung zuständig. Ich erstelle die
Dienstpläne für das Haus- und Fremdpersonal,
koordiniere Umstuhlarbeiten und die Reini­
gung. Die Liederhalle ist ein großes Haus, da
geht immer irgendetwas kaputt. Meine Auf­gabe ist es, dafür zu sorgen, dass das Haus
immer spielbereit und in tadellosem Zustand
ist. Wenn ich morgens ins Büro komme, schaue
ich erst einmal nach, ob neue Hiobsbotschaften
in meinem E-Mail-Postfach auf mich warten.
Technischer Leiter
seit 1991 bei der Liederhalle
Was reizt Sie an Ihrem Beruf?
Man weiß nie, was einen erwartet – kein Tag
ist wie der andere. Mich reizt die Vielseitigkeit
der Aufgaben und natürlich der persönliche
Kontakt zu den Künstlern.
Hatten Sie heute schon eine Störung?
Ja, heute morgen tat der große Lastenaufzug
nicht. Da musste schnell jemand kommen, weil
der für den Aufbau im Hegel-Saal gebraucht
wird.
Mit wem würden Sie gerne einmal im
Fahrstuhl stecken bleiben?
Ich saß einmal 5 Minuten lang mit Giora
Feidmann im Fahrstuhl fest, das war ein
hoch­- i­ nteressantes Erlebnis. Mit ihm würde ich
jederzeit wieder in den Fahrstuhl gehen.
Wen würden Sie gerne einmal in der
Liederhalle sehen?
Peter Gabriel
Was war Ihre schönste Begegnung?
Sting. Wir saßen ganz locker zusammen in
der Kantine und er war total natürlich und
bodenständig.
Was macht die Liederhalle aus Ihrer Sicht so
besonders?
Die Lage mitten in der Stadt. Und die
Mischung aus alt und neu, aus denkmal­
geschützter Architektur und modernster
Technik. Das ist einmalig in Deutschland.
>>>
»Man weiß nie, was einen erwartet –
kein Tag ist wie der andere.«
20
Im Gespräch . Hagen Ruoff, Technischer Leiter
Liederhalle
» Ich nutze den Weg
zur Arbeit für mein
Triathlon-Training«
Welche Rolle spielt der Umweltschutz bei
Ihrer Arbeit?
Wir machen uns viele Gedanken, was wir noch
verbessern können. Wir haben das große Glück,
an die Fernwärme angeschlossen zu sein, so
ent­s teht hier kein CO2 beim Heizen. Für die
Be­l euchtung erstellen wir genaue Zeitpläne
und schalten das Licht nur bei Bedarf an.
Auch die Lufttechnik regeln wir abhängig von
den Teilnehmerzahlen. Wir analysieren
laufend unseren Energiebedarf und der sinkt
von Jahr zu Jahr.
22
Im Gespräch . Hagen Ruoff, Technischer Leiter
>>>
Was ist Ihr Lieblingsort in der Liederhalle?
Das Foyer vor dem Mozart-Saal mit seiner
geschwungenen Decke, den Mosaiken und der
Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt.
Welche Frage hören Sie am häufigsten?
Wann kommt der neue Dienstplan?
Wie viel Technik haben Sie eigentlich im Haus,
wie viel wird zugemietet?
Wir haben die Standardtechnik hier: Licht,
Ton, Gebäudeleittechnik. Besondere Schein­
werfer, Hochleistungsbeamer und Leinwände
werden in der Regel dazugemietet. Unsere
Ausstattung ist immer auf dem neuesten
Stand, ca. alle 7 Jahre wird alles ausgetauscht.
Hagen Ruoff
Was war Ihr lustigstes Erlebnis?
Einmal hatten wir hier die Weltmeisterschaft
der Zauberer. Ein Zauberer sollte sich durch­
sägen lassen, heimlich hinter der Bühne
verschwinden und dann von draußen wieder
in den Saal kommen. Wir warteten und der
Zauberer kam nicht. Schließlich stellte sich
heraus, dass er keine Eintrittskarte hatte und
der Türsteher ihn nicht hereinlassen wollte.
Und was war Ihr schlimmstes Erlebnis?
Bei einer Ballettvorführung vor einigen Jahren
ging der Hauptvorhang nicht auf. Die Tänzer
waren bereit, das Publikum wartete. Nach
einer halben Stunde hatten wir endlich das
Problem gelöst und die Aufführung konnte
beginnen.
Haben Sie Lampenfieber vor großen
Vorstellungen?
Nein, das hatte ich noch nie. Ich freue mich
immer darauf.
Sie sind begeisterter Fahrradfahrer, wie viele
Kilometer fahren Sie im Jahr?
Ich nutze den Weg zur Arbeit für mein
Tria­t hlon-Training, darum fahre ich immer
wenn es geht mit dem Rad. Das sind hin und
zurück 100 Kilo­m eter. Im Jahr komme ich so
auf rund 15.000 Kilometer.
Wo würden Sie gerne einmal Urlaub machen?
Auf Hawaii. Da gibt es einen tollen Triathlon.
7. Juli 2011
Java
11 Uhr. Bis zur Video-Liveübertragung aus Redwoods Shores in
Java ist die Hauptinsel Indonesiens und zählt zu den am dichtesten
bevölkerten Regionen der Welt. Auch auf dem Java Forum in Stuttgart
geht es zeitweise recht gedrängt zu. Der alljährliche Treffpunkt für
Softwareentwickler, Programmierer, Berater und Firmen rund um die
Programmiersprache Java findet in diesem Jahr zum 14. Mal statt und
ist so gut besucht wie noch nie. 1200 Teilnehmer sind gekommen und
es standen noch etliche auf der Warteliste.
»Beim ersten Forum war Java-Version 1.1 im Umlauf«, sagt Dr. Michael
Paus, Vorsitzender der Java User Group Stuttgart e.V., kurz JUGS.
Dr. Michael Paus ist von Anfang an dabei, seit 9 Jahren ist er Vorstand
der User Group und maßgeblich für die Organisation des Java
Forums verantwortlich. Die ersten Treffen fanden noch im Hotel am
Schlossgarten statt – mit 250 Teilnehmern. Die Community wuchs
schnell, das Java Forum zog ins SI Zentrum um, vor drei Jahren dann
in die Liederhalle. Heute – am 7. 7. 2011 – wird Java 7 präsentiert.
»Das war ein glücklicher Umstand«, sagt Dr. Michael Paus, »als wir
den Termin für das Java Forum 2011 festgelegt haben, wussten wir
noch gar nicht, dass Oracle heute die neue Version präsentieren
wird«.
Kalifornien sind es noch einige Stunden. Langweilig wird es bis
dahin bestimmt nicht: Über 40 Vorträge in 6 Räumen – dieses Jahr
dreht sich alles um Java 7, Cloud Computing, die mobile Welt im
Allgemeinen und Programme für Android-Handies im Speziellen.
Dr. Michael Paus ist zufrieden: »Die Liederhalle bietet uns den
idealen Rahmen für unseren Kongress. Hier können wir viele
unter­schied­liche Vorträge parallel halten. Trotz unserer Größe
kommt hier in der Liederhalle noch familiäre Atmosphäre auf.
Darauf legen wir besonders großen Wert.«
Pause. Die Türen des Hegel-Saals öffnen sich und das Foyer füllt
sich rasch mit Menschen und den Tragetaschen der Java User
Group. Mitten im Getümmel steht Duke, das Maskott­chen von
Oracle. Das Unternehmen ist der Herausgeber von Java und einer
der Hauptsponsoren dieses Forums. Unter den übrigen Ausstellern
findet sich eine bunte Mischung aus Softwarefirmen, Jobbörsen
und Anbietern rund um die Programmierung. >>>
Über 40 Vorträge in 6 Räumen
1200 Teilnehmer
Heimspiel für Entwickler
24
Kongress . Java Forum
i
Das Java Forum Stuttgart wird seit 1998 jährlich von der
Java User Group Stuttgart e.V. (JUGS) veranstaltet. JUGS
ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein mit ca. 400 Mit­gliedern und dem Ziel, Java-Anwendern und Interessierten ein
Forum zum Informations- und Erfahrungsaustausch zu bieten.
Das Java Forum Stuttgart ist das jährliche Highlight des
Vereins. Die Mischung aus Technologievorträgen, Erfahrungsberichten und Produktpräsentationen, kombiniert mit einem
Aus­stellungs­teil und einem exklusiven Rahmen, macht das
Java Forum Stuttgart zu einer der erfolgreichsten Konfe­
renzen in diesem Bereich, die hochkarätigen Redner und
die zuletzt 1200 Teilnehmer verleihen dem Forum über­
regionale Bedeutung.
< Dr. Michael Paus
Vorsitzender der Java User
Group Stuttgart e.V.
18 Uhr. Die Vorträge sind vorüber. Viele der Besucher haben sich
inzwischen mit ihrem Feierabendbier im Hegel-Saal zur Live-Präsen­
tation von Java 7 eingefunden. Doch draußen über Stuttgart tobt ein
gewaltiges Unwetter, statt Bildern aus Kalifornien kommt lediglich
ein Störungsbild vom Satellitenwagen. Dank geballter IT-Kenntnis ist
schnell eine alter­native Übertragung per
Internet eingerich­tet, 20 Minuten später ist
das Unwetter ver­zogen und die Satelliten­
verbindung steht. »Das Java Forum ist ein
Heimspiel für Entwickler aus der Region.
Hier trifft man sich, tauscht sich aus, ist
gut drauf«, erklärt Dr. Michael Paus. Es ist
zum Selbstläufer geworden: »Wir machen
weder Flyer noch Plakate, trotzdem sind wir
wieder komplett ausgebucht«, freut sich
Dr. Michael Paus und meint dann: »Ich bin
mir gar nicht sicher, ob wir noch weiter
wachsen wollen«. u
26
Kongress . Java Forum
Video-Liveübertragung
aus Redwoods Shores in
Kalifornien
Messeaktivitäten
IMEX . Messe Frankfurt, 24.–26. Mai 2011
Drei Messetage
Auf der diesjährigen IMEX präsentierte
sich die Stadt Stuttgart erstmals mit einem
eigenen Stand. Selbstbewusst, mit langer
Tra­di­tion und doch am Puls der Zeit –
Stuttgart kann sich als Kongressort sehen
lassen. Die Botschaft kam an: Der Stand mit
seiner Kombination aus rustikalen Holzscheiten und futuristischen iPad-Terminals
war an allen drei Messetagen gut besucht.
Am Stand vertreten waren neben dem
Stuttgart Convention Bureau das Kulturund Kongresszentrum Liederhalle, das ICS,
das Forum Ludwigsburg, das Esslinger Neckar
Forum, das Con­g ress Center Böblingen/
Sindelfingen, das Porsche Museum sowie die
Hotels Le Méridien und Mövenpick. Zu den
High­lights des IMEX-Auftrittes gehörten nicht
nur eine Einladung zum Viertel(e) vor Vier
mit Stuttgarter Weinen und schwäbischen
Lecke­reien, sondern auch ein Werbekonzept
der beson­deren Art: Gemeinsam mit dem
Stuttgarter Hersteller der SPEICK-Naturkos­
metik entwickelten die Standpartner attraktive
Aufsteller, die auf den Messetoiletten neben
den Pflege­produkten auch Infor­­ma­tionen
über den Stuttgar­ter Messeauftritt spendeten.
iPad-Terminals
28
Liederhalle . Messeaktivitäten
Locations! Esslingen, 14. Juli 2011
Klein aber fein ging es auf der ersten Locations! im Esslinger
Neckar Forum zu. Die Messe fand im Juli zum ersten Mal im Raum
Stuttgart statt und richtete sich an Kongress- und Eventplaner aus
Firmen, an Agenturen, Verbände und Parteien. Rund 60 Aussteller
präsentierten sich dort, darunter war auch das Kultur- und Kongress­zentrum Liederhalle. »Wir sind von der LOCATIONS! positiv
überrascht. Das Publikum war vom Fach und sehr interessiert«,
sagt Tanja Bäuerle, Marketing- & Sales-Managerin der Liederhalle.
»Durch viele gute Gespräche und interessante neue Geschäfts­
kontakte war die Messe für uns erfolgreich. Das Konzept gefällt
uns gut, deshalb werden wir bei der nächsten LOCATIONS! Region
Stuttgart wieder mit dabei sein.«
Macher
unter sich
Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle und ICS Internationales Congresscentrum
Stuttgart luden zum ›Macher-Treffen‹ der regionalen Veranstaltungsbranche
Am 12. Juli 2011 veranstalteten das Kultur- und Kongress­zentrum
Lieder­halle und das ICS Internationales Congresscenter Stuttgart
das vierte ›Macher-Treffen der Region‹. Unter dem Motto ›Kongresse
und meer‹ trafen sich im Hegel-Saal der Stuttgarter Liederhalle
rund 250 ›Macher‹ aus dem Raum Stuttgart. Das Publi­kum war
bunt gemischt: Unter die Vertreter aus der Wirtschaft und Wissen­
schaft mischten sich Gäste aus der Politik, von Organisationen und
Verbänden.
Erfahrungsaustausch
Stuttgarter Veranstaltungsbranche
Kontakte knüpfen
30
Liederhalle . Macher-Treffen
Ein bunt beleuchteter Tunnel, die rauchige Melodie eines
Saxo­­phons. Der Straßenmusiker ist ganz in seine Musik vertieft.
Die Gäste eilen weiter und werden jäh gestoppt. Kontrolle! Mit
respektvollen Blicken drücken sie sich vorbei am hühnenhaften
Police Officer mit seiner dunklen Sonnenbrille. New York.
Metropole am Meer – Rahmen des diesjährigen Macher-Treffens.
Wer den Weg durch den New Yorker Untergrund gefunden hat,
den empfängt die Skyline Manhattans. Die Videosequenzen auf
der raumhohen Leinwand entführen die Besucher auf Rundflüge
über die Millionenstadt, über die Brooklyn Bridge und die
Freiheitsstatue. Für den passenden Swing sorgt die Band Sm!le.
Spare Ribs mit Barbecue-Sauce? Garnelen Hoisin aus Chinatown?
Oder doch lieber etwas aus Little Italy? Die drei Themen-Buffets
des MARITIM Hotels lassen keine Wünsche offen.
Das Macher-Treffen findet seit 2008 einmal pro Jahr statt, ab­wech­selnd in der Liederhalle und im ICS. Ziel des Treffens ist es,
so Norbert Hartmann, Leiter des Kultur- und Kongresszentrums
Liederhalle, Entscheider, Unterstützer und Meinungsbilder der
Stuttgarter Veranstaltungsbranche zusammen zu bringen. Der
lockere Rahmen bot auch in diesem Jahr wieder Gelegenheit zum
Austausch von Erfahrungen oder zur Planung zukünftiger
Koope­rationen. »Kontakte, die heute geknüpft werden, sind wich­tig für zukünftige Tagungen, Kongresse und Events«, ergänzt
Stefan Lohnert, Leiter des ICS/Gastveranstaltungen und betont:
»Stuttgart ist eine starke Region mit starken Partnern.«
Einige Gespräche später, die Gäste sind inzwischen beim Nach­
tisch angekommen, betritt Thorsten Strotmann die Bühne.
Der schwäbische Meistermagier verwandelt einen 20 Euro-Schein
in 500 Euro und erklärt mit seinen Seiltricks das Synapsen­
verhalten beim Smalltalk. Bei beschwingter Musik und lockeren
Gesprächen klingt der Abend langsam aus. u
Am Puls
Impressum
Inhalt
Das Kongressmagazin, Ausgabe 1
Herausgeber
Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle
Norbert Hartmann, Leitung (V.i.S.d.P.)
Tanja Bäuerle, Marketing
Berliner Platz 1–3, 70174 Stuttgart
[email protected]
Redaktion und Design
VISUELL Studio für Kommunikation GmbH
Tübinger Straße 97A, 70178 Stuttgart
r-Sc
h
ütz
er
Druck
Gedruckt auf PlanoArt, Papier stammt aus
nachhaltiger Forstwirtschaft.
Es werden Druckfarben auf Pf lanzenöl-Basis
verwendet.
Tec
h
09
Architektur-Highlights
10
Kongress . Deutscher StiftungsTag
14
Liederhalle . Hegel-Saal
17
Kultur . Rocky-Horror-Show
18
Partner . ACS Medientechnik
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Im Gespräch . Hagen Ruoff, Technischer Leiter
24
Kongress . Java Forum
28
Liederhalle . Messeaktivitäten
30
Liederhalle . Macher-Treffen
Hag
e
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Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle
Berliner Platz 1–3, 70174 Stuttgart
T +49 711 2027-710, F +49 711 2027-716
[email protected]
www.liederhalle-stuttgart.de
Java
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Stuttgart Tipp
Gre
en

Kongressmagazin Liederhalle, Ausgabe 1

Trend . Green Events
prei
s für
W il
dtie
Copyright Kultur- und Kongresszentrum
Liederhalle, 2011. Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck und Kopien, auch auszugsweise, ohne
schriftliche Erlaubnis des Herausgebers untersagt.
Keine Gewähr bei eventuellen Fehlern.
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Stuttgart Tipp
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