Jahresbericht 2003 - Naturmuseum Solothurn
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Jahresbericht 2003 - Naturmuseum Solothurn
Naturmuseum Solothurn Jahresbericht 2003 Titelbild: Sonderausstellung «Nachtleben» 2 Naturmuseum Solothurn Jahresbericht 2003 Über diesen Jahresbericht Museale Vorurteile Viele Leute stellen sich unter einem Museum noch immer ein eher staubiges Institut vor, in dem ebenso ordentliche wie langweilige Leute geschäftig herumwuseln und auf Kosten der Steuerzahler völlig unzeitgemäss eine ruhige Kugel schieben...ein Vorurteil! Im Militär pflegten mich die Kameraden mit meinem «geschützten Museumsjob» aufzuziehen - fast so wie den Kollegen, der im Zeughaus arbeitete, welches als eine Art von übersteigertem Museum wahrgenommen wird - und den sie beim Einrücken spottend fragten, wer denn jetzt an seiner Stelle die vielen tausend Stoppuhren in den Militärsportsäcken aufziehen würde... ein Vorurteil! Bei Führungen hinter den Kulissen in den Arbeits- und Sammlungsräumen schlägt das Vorurteil häufig in Erstaunen um, wenn die Leute erkennen, dass hier keine ordnungssüchtigen Kellermäuse, sondern kreative und bisweilen sogar chaotische Museumsmacher/innen am Werke sind, die eine spannende und wichtige Arbeit leisten... kein Vorurteil! Ein spannendes Museumsjahr Es gibt viel von Sonderausstellungen, von Reorganisationen, von Umbauten und von Renovationen zu berichten. So wie bei allen anderen Naturmuseen der gleichen Generation, die für ziemlich viel Aufruhr in der damals eher ruhigen Museumsszene sorgten, steht auch bei uns in Solothurn langsam aber sicher eine Gesamtrenovation an, die es gut vorzubereiten gilt, wenn der Höhenflug anhalten soll - heute würde man von «nachhaltig» sprechen. Nicht oder nur beschränkt renovationstauglich sind zum Beispiel die langsam älter werdenden und inzwischen ihre Dienstjubiläen feiernden ehemaligen Pioniere... kein Vorurteil. Walter Künzler, 25 Dienstjahre Wenn Sie diesen Bericht gelesen haben, dann werden Sie sich gar fragen, ob nicht für Museumsleiter und -leiterinnen eine Gefahrenzulage angebracht wäre. Fussballtrainer haben es nämlich vergleichsweise einfach. Ihnen droht nur die Verbannung - nicht das Gefängnis! Sie haben es nur mit eitlen Primadonnen und ausrastenden Hooligans zu tun - nicht aber mit deutschen Bundesämtern! In good company - oder nur scheinheilig? Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn 3 Impressum Berichtverfasser: Inhalt Walter Künzler Bildernachweis: Andreas Schäfer Titelbild Heiliger S. 3 Andreas Schäfer Museum S. 6 Andreas Schäfer Brand S. 6 Walter Künzler Steinböcke S. 7 Andreas Schäfer Aquarium S. 7 Walter Künzler Nachtleben S. 8 Andreas Schäfer Fuchs S. 8 Hai S. 9 Andreas Schäfer Putti S. 9 Andreas Schäfer Plakat S. 10 Pfalzmuseum Beamte S. 11 HelmutCartoons by Bulls SoBa Foto S. 12 Andreas Schäfer SoBa Skizze S. 12 Walter Künzler MuPäd S. 13 Andreas Schäfer Nachtbar S. 13 Kurt Eggenschwiler Familientag S. 14 Andreas Schäfer Kindergeburtstag S. 15 Eva Plattner Wirbeltiere S. 16 Andreas Schäfer Grafik S. 17 Andreas Schäfer Käfer, Fliege S. 18 Andreas Schäfer Waldschabe S. 18 Hannes Baur Geologie S. 19 Andreas Schäfer Hirsch S. 22 Andreas Schäfer Wildschwein S. 23 Gästebuch Hochofen S. 24 Ronny Rössler Leitbild S. 25 Walter Künzler inatura S. 26 Andreas Schäfer Über diesen Jahresbericht 3 Impressum, Inhalt 4 Besuche 5 Allgemeiner Betrieb 6 Dauerausstellung 7 Sonderausstellungen: Nachtleben Haie - gejagte Jäger HiTechNatur Leitbild 8 9 10 12 Museumspädagogik 13 Sammlungen: Wirbeltiere Wirbellose Tiere Erdwissenschaften 16 18 19 Donatorinnen und Donatoren 20 Budget 23 Tagungen 24 Kommission, Leitbild 25 Personal 26 Layout und Satz mit Adobe Indesign CS Rüegger Satz + Druck, Solothurn 4 Naturmuseum Solothurn Jahresbericht 2003 Besuche ...keine faulen Ausreden 2002 2003 Total Erwachsene Kinder und Jugendliche 32'955 16'660 16'295 100% 51% 49% 30'413 15'407 15'006 100% 51% 49% Einzelbesuche Gruppenbesuche 26'311 6'644 80% 20% 24'008 6'405 79% 21% Anzahl Gruppen Stadt Solothurn Kanton SO (ohne Stadt) ausserkantonal 363 112 127 123 100% 31% 35% 34% 351 82 116 153 100% 23% 33% 44% Kindergarten Primarschule Oberstufe Mittelschulen andere 13 150 27 29 144 4% 41% 7% 8% 40% 16 133 32 12 158 5% 38% 9% 3% 45% Der Jahrhundert-Sommer Seit die politischen Behörden «Firma» spielen und wie Verwaltungsräte den Erfolg in Zahlen und nicht mehr in der Wirklichkeit messen wollen, können wir Museumsleute unsere Besuchszahlen nicht mehr irgendwo in einem Nebensatz des Jahresberichts verstecken. Früher galten wir Museumsleiter, die freiwillig und stolz die Besuchszahlen an erster Seite publizierten, noch als «zahlengeil». Jetzt könnten wir über die Zahlen- und Begründungsakrobatik der anderen lachen, weil sie von oben unter Zahlendruck gesetzt, ihre vornehme Zurückhaltung aufgeben mussten und sich entsprechend winden - wenn wir nur etwas bessere Zahlen vorweisen könnten und so nicht gemeinsam mit ihnen den heissen Sommer bemühen müssten! Faule Ausreden Das Lachen bleibt mir endgültig im Halse stecken, wenn ich von einem Kollegen höre, dass sein «Verwaltungsrat» den Rückgang um 7% detailliert begründet haben will, wie den Umsatzrückgang in einer Schraubenfabrik, und den Sommer mit der Bemerkung «wir haben im Büro auch geschwitzt!» als Ausrede abtut. Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn Die Geister, die wir riefen Es rächt sich heute, dass wir uns von den Controllern, in Ermangelung geeigneter Parameter, die Besuchszahlen haben als Leistungsmass aufschwatzen lassen. Jetzt machen sie aus der Zahlenspielerei bitteren Ernst, weil sie eben nur in Zahlen denken können. Unter dem Druck werden zwar die Zahlen steigen - aber nicht die Leistung und schon gar nicht die Qualität. 5 Allgemeiner Betrieb Der tägliche Parkkrieg Früher gab es vor dem Museum weisse und blaue Parkplätze - eine sehr verkehrsfördernde Mischung. Es begann jeweils am frühen Morgen mit den Büroleuten, die in der Hoffnung auf das grosse Los des Tages, d. h. auf einen weissen Parkplatz, ihre Runden drehten oder sich an einer strategisch günstigen Ecke auf die Lauer legten - und sich beim Auftauchen eines kofferschleppenden Hotelgastes gegenseitig auszutricksen suchten. Nach sinnloser Warterei versuchten es die einen beim Tennisplatz, während die andern sich mit einem blauen Feld begnügten und entweder alle eineinhalb Stunden mit schuldvollem Seitenblick ihre Parkscheibe nachstellten oder mutig auf Risiko setzten. Erstaunlich war immer, wie «flexibel» dabei auf die Präsenz der Polizei reagiert wurde. Unbeeindruckt davon gaben sich nur einige wichtige Zeitgenossen mit teuren Autos und tiefen Nummern, die sich eh nie an die Parkfelder halten, wobei es für uns kleine Bürger tröstlich war, feststellen zu können, dass einige Polizisten sich überhaupt nicht beeindrucken liessen. Mit Parkplatzbewirtschaftung Nachdem alle Felder in bewirtschaftete Kurzzeitparkplätze umgewandelt wurden, ist es friedlich geworden. Am Morgen ist der Platz wie leergefegt. Wer nur schnell etwas abholen will, findet immer einen Parkplatz, der allerdings teurer als im Parkhaus ist. Wo jetzt die Pendlerautos stehen, weiss ich nicht, wurden doch die umliegenden Quartiere durch Anwohnerprivilegierung vor ihnen geschützt. 6 Naturmuseum Solothurn ...vor dem Museum Der jetzt von den Pendlerautos befreite, luftige, grosse, schöne und frühmorgens provozierend leere Klosterplatz, fotografiert von unserem Hoffotografen Andreas Schäfer in einer spiegelnden Radkappe. Fast ausgeräuchert wurden wir durch ein in Brand geratenes Auto auf dem Klosterplatz. Es war in jeder Beziehung eindrücklich: wie schnell die Feuerwehr anrückte, wie oft das Feuer durch die Hitze immer wieder entflammte und wie bald und vollständig der offene und gut durchlüftete Platz in stinkenden und wahrscheinlich ziemlich giftigen Qualm gehüllt war - eine leise Vorahnung vom Inferno bei einem Tunnelbrand. Jahresbericht 2003 Dauerausstellung ...wer rastet, rostet Umbau im Parterre Durch Anpassungen und Renovationen versuchen wir unsere Dauerausstellung attraktiv, modern und aktuell zu erhalten. Nach den Wildschweinen und Bären sind jetzt die Alpentiere an der Reihe. Zuerst wurde das auf einem grossen KunststoffFelsen stehende Steinbock-Paar ersetzt und in den nächsten Jahren sollen auch die Gämsen ummontiert werden. Die attraktive schwarz-weisse Walliser Ziege möchten wir mit einer weitere Hausziege-Rasse ergänzen. Von Grund auf neu bauen werden wir die verrostete Aquarienanlage - und damit uns den Unterhalt erleichtern und gleichzeitig das Foyer grosszügiger gestalten. Jetzt stehen bei uns die Steinböcke auf natürlichem Felsen. Wir möchten damit einen natürlichen Eindruck von ihrem Lebensraum in den Bergen geben - ohne gleich ein Diorama zu bauen. In Planung ist die Neugestaltung der Aquarienanlage im Foyer. Diese Fotomontage zeigt, wie wir uns das neue Aquarium vorstellen. Wir verzichten auf den Bach und Fluss und konzentrieren uns auf ein grosses Teichbecken. Der alte Steinbock auf seinem letzen Weg - ins Depot. Mit Wehmut schaut er zurück zum Museum. Dank seinem, zwar etwas unnatürlich wirkenden, aber dafür sehr leichten Kunstfelsen, wird er als Ausleihpräparat eingesetzt werden. Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn 7 Sonderausstellung Nachtleben - Geheimnisse der Finsternis Schneeeule in der Polarnacht. Januar 2003 - Oktober 2003 Die Sonderausstellung des Oltner Naturmuseums wurde speziell für die dunklen Ausstellungsräume in Olten gestaltet. Nach der Idee der blinden Kuh an der Expo drehten wir bei uns in Solothurn die Ausstellung um. Wir holten die schwarzen Tafeln ans Tageslicht und bildeten mit diesen die Aussenwände einer riesigen und geheimnisvollen Nachtkiste, welche die Besucher und Besucherinnen nur im Dunkeln blind tastend oder mit einer Taschenlampe entdecken konnten. Wir scheuten beim Aufbau keinen Aufwand und sorgten zum Beispiel bei der Schneeeule in der Polarnacht mit UVLicht, Windgeheul und Kühlgebläse für ein physisch fröstelndes Klima, das sich im rekordheissen Sommer als wahrer Publikumshit entwickelte. Wie intensiv der Dunkelraum benutzt wurde, zeigte sich übrigens am grossen Batterienverbrauch der Taschenlampen. 8 Naturmuseum Solothurn Fuchs auf ungewöhnlicher Nachtwarte. Das in die Nacht leuchtende Eulenfenster (siehe ganz oben) sorgte im Nachtleben von Solothurn für Missverständnisse, weil Passanten in den wohlgerundeten Augen etwas Anderes erkannten und eine neue Stripbar vermuteten. In der Nacht kann man eben leicht getäuscht werden... Jahresbericht 2003 Stiftung Sonderausstellung Haie - gejagte Jäger Shark Foundation Ein Grauer Riffhai im Pazifik von Andreas Schäfer fotografiert - er hat es überlebt... November 2003 - April 2004 Die von der Hai-Stiftung (www.hai.ch) produzierte Sonderausstellung stiess auf grosses Publikumsinteresse und wurde trotz den vielen und langen Texten gut aufgenommen. Offensichtlich suchen die Leute objektive Informationen und wollen nicht nur die «Monster» sehen. Warum in Solothurn im Unterschied zu Basel nur wenige Schulklassen die Ausstellung besucht haben, wissen wir (noch) nicht. Die Ausstellung wurde intensiv genutzt und von Bernhard Eggimann, wie auf dem Bild zu sehen, mit Inbrunst gepflegt. Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn 9 Sonderausstellung HiTechNatur jetzt in Bad Dürkheim November 2003 - September 2004 Nach der dreijährigen Schweizertour von Solothurn über Luzern, St. Gallen, Bern, Olten und Winterthur, wagten wir uns über die Grenze nach Deutschland. Wenn die Mona Lisa eine Amsel wäre Man könnte zwar tatsächlich meinen, dass es keine unlösbare Aufgabe sei, zwei ausgestopfte Amseln nach Deutschland zu bringen - jedenfalls einfacher als zum Beispiel die Mona Lisa nach Nepal. Irrtum! Die Mona Lisa mag zwar wertvoll und Nepal weit weg sein, aber Nepal ist nicht in der EU und die Mona Lisa wird nicht vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn beschützt! Lassen Sie sich in die Geheimnisse des kleinen Grenzverkehrs einführen... 1. Das Artenschutz-Abkommen Es bringt wenig, die Elefanten in Afrika zu schützen, wenn mit den Stosszähnen ein blühender Handel getrieben wird. Was in der dritten Welt gewildert und abgeholzt wird, kann vor Ort nur verhindert werden, wenn weltweit der Handel gestoppt wird. Genau dafür wurde das Washingtoner Artenschutzabkommen abgeschlossen. Wer Tiere, die im Abkommen aufgelistet sind, irgendwo auf der Welt einführen will, braucht eine Bewilligung... Im Kurort in der Pfalz mit dem grössten Weinfass der Welt hat unsere Ausstellung einen veritablen Bionik-Boom mit vielen Begleitveranstaltungen ausgelöst - dank einem engagierter Ausstellungsteam. 10 Naturmuseum Solothurn 2. Das Carnet ATA Jede Firma, die einmal einem Stand an einer Messe im Ausland hatte, kennt das nützliche Carnet ATA, in dem die Vitrinen und Objekte aufgelistet werden und so als (noch) nicht exportiert gelten. Nach dem gleichen Prinzip darf auch Ihr Auto über die Grenze fahren. Der Ärger beginnt erst, wenn es gestohlen wird oder Sie es zu Schrott fahren - dann müssen Sie es rückwirkend verzollen. Im Prinzip dürfen auch naturkundliche Ausstellungen mit dem Carnet reisen... Jahresbericht 2003 3. Die sinnvolle Zollpraxis Bei Objekten, die dem Washingtoner Artenschutzabkommen unterstellt sind, stellt sich die Frage der zolltechnischen Behandlung. Die praxisnahen und buchstabenfernen Zollämter stempeln die schweizerischen Artenschutzpapiere zusammen mit dem Carnet ATA ab und setzen so dessen Grundidee sinngemäss in die Artenschutzpraxis um. Seit Jahren werden auf diese Weise Ausstellungen ein- und ausgeführt. Weil es besonders sensible Objekte, wie ein Stosszahn, in der Ausstellung hat, wurde uns vom Amt in Bern geraten, auch eine Bewilligung beim deutschen Bundesamt einzuholen, die auf Grund der Schweizer Papiere formell erteilt würde - sowas würde sogar in Rom nur Stunden dauern... Wir taten wie geraten, mussten aber bald feststellen, dass im Unterschied zum deutschen Zoll und zum Amt in Rom, das Bundesamt für Naturschutz in Bonn gar keinen Sinn für das praktisch Sinnvolle hat. Es sah keine Möglichkeit, auf Grund eidgenössischer Artenschutzpapiere eine Bewilligung zu erteilen und drohte dafür umgehend mit Staatsgewalt. Auf die naiv-böse Frage, warum denn der deutsche Zoll keine deutsche Bewilligung verlange, entgegnete es schnippisch, dass der Zoll nicht zuständig sei... 4. Die blühende Bürokratie So durften wir erst nach wochenlanger amtlicher Überprüfung des «speziellen artenschutzbezogenen Charakters des Ausstellungsvorhabens» die Präparate einführen - und mussten die Ausstellung zuerst einmal ohne sie eröffnen. Warum ausgerechnet die Amseln am meisten Schwierigkeiten machten, ist nur durch die sehr spezielle Amtslogik zu erklären, die sich auch beim Gürteltierpanzer zeigte: weil dieser mir nämlich zuwenig wichtig für die Ausstellung war, um den zusätzlichen Aufwand für die vom Amt geforderte Artbestimmung zu rechtfertigen, erklärte ich aufmüpfig, dass eine Artbestimmung nicht möglich sei - worauf die Einfuhr bewilligt wurde. Hätte ich Trottel nur die zwei Amseln als «nicht bestimmbare schwarze Singvögel» deklariert! Logischerweise müssen wir für den Rücktransport eine neue Bewilligung einreichen? Wenn Bonn sie verweigert, machen wir uns in der Schweiz strafbar... 5. Der deutsche Alltag Auch im Binnenverkehr brauchen die deutschen Museen solche Bewilligungen. Kein Wunder, wenn es in Deutschland so wenig Wanderausstellungen gibt. Den deutschen Kolleginnen und Kollegen deshalb zum Trost: die wochenlange Begutachtung in Bonn kostete 20 Euro, die halbstündige in Bern 200 Franken. Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn 11 Sonderausstellung Unser Leitbild in der Bank Oktober 2003 - März 2004 Ein Thema in Form einer Ausstellung darzustellen und zu gestalten, das gehört zum «Kerngeschäft» eines Museums. Deshalb haben wir auch das Angebot der Baloise Bank SoBa in Solothurn, uns in der Bank mit einer Ausstellung vorstellen und für uns werben zu können, angenommen. Wohl angeregt durch das betriebswirtschaftliche Klima einer Bank, sind wir auf die Idee gekommen, unser neues Leitbild in der dreidimensionalen Form einer Ausstellung darzustellen und damit die Idee der grafischen Darstellung (siehe S. 25), konsequent weiter zu entwickeln. So boten wir der wirtschaftlichen Öffentlichkeit in betriebswirtschaftlich vertrauter Sprache eine neuartige und reizvolle Sicht auf unseren umfassenden Museumsbetrieb mit den drei Bereichen Sammeln, Forschen und Vermitteln. Wir konnten damit zeigen, dass wir nicht etwa selbst «museumsreif» geworden sind, sondern uns als modernes Institut in der heutigen Welt erfolgreich bewegen und behaupten können. 12 Naturmuseum Solothurn Die Leitbildausstellung in der Wirklichkeit (oben) und in der Vorstellung (unten). Wir versuchten unsere Ausstellung dem transparenten Raum anzupassen. Jahresbericht 2003 Museumspädagogik ...endlich eine Stelle Judith Vonwil, die als Reiseleiterin auf Galapagos «hart trainierte» Biologin mit Ausbildung zur Waldschullehrerin, dürfte auch unseren Schulen gewachsen sein. Bisher konnten wir nur ausnahmsweise Führungen und Workshops durchführen; jetzt können wir besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Gruppen eingehen. Ein echtes Bedürfnis Der Ausruf «...endlich eine Stelle» bezieht sich weniger auf die neue Museumspädagogin, als auf das Museum. Endlich konnten wir nämlich eine 40%-Stelle für Museumspädagogik schaffen und damit zumindest teilweise einen alten Wunschtraum erfüllen. Eigentlich hofften wir ursprünglich den Kanton wenigstens im Schulbereich finanziell einbinden zu können, mussten aber leider in den vergangenen Jahren feststellen, dass der Kanton offenbar von der Politik bewusst bankrott gehalten wird, damit er wenig Lust zeigt, sich bei uns oder anderswo zu engagieren. So haben wir nach einer andern Lösung gesucht und diese auch dank der Unterstützung des Lotteriefonds und der Stadt gefunden. Auch wenn die Stadtschulen privilegiert sind, können alle Schulen des Kantons das erweiterte Angebot nutzen. Ein beschränktes Angebot Mit einem 40%-Pensum lässt sich viel erreichen, aber keine Wunder bewirken. Wer keine Grenzen ziehen kann, geht bei dieser faszinierenden Arbeit vor lauter Begeisterung «in Flammen auf». Weil wir nicht jedes Jahr die Stelle neu ausschreiben wollen, versuchen wir den Einsatz auf die museumspädagogischen Kernaufgaben zu beschränken... Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn Nacht-Bar im Naturmuseum (siehe S.8). 13 Museumspädagogik Familientag Wasser 14 Naturmuseum Solothurn Jahresbericht 2003 Die von Eva Plattner bei uns durchgeführten Kindergeburtstage haben sich inzwischen als echte Renner erwiesen. Nachdem wir uns noch im vorletzten Bericht gefragt haben, warum in Olten eine grössere Nachfrage besteht, hat sich das Bild jetzt korrigiert - es wurden über zwanzig Geburtstage mitten in der Ausstellung gefeiert. Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn 15 Sammlungen Wirbeltiere Im Staub herumwuseln Zwar nicht im Museum selbst, aber im Dachstock des Stadtpolizeigebäudes, wo die Wirbeltiersammlung untergebracht ist, gibt es - zugegeben - immer noch einige staubige Ecken. Und folglich gibt es sie also doch noch, die berühmt-berüchtigten Museumsleute, die im ebenso berühmtberüchtigten Museumsstaub geschäftig herumwuseln. Aber das wird sich schon im bereits angebrochenen Jahr ändern: neben der geplanten Putzaktion soll auch die mangels «Human Ressources» vernachlässigte Aufarbeitung der Sammlung vorangetrieben werden. Ein Ausleihboom Die Sammlungsarbeit wurde wiederum und noch verstärkt vom Ausleihbetrieb geprägt. Bei über 80 Ausleihen wurden fast 300 Objekte ausgeliehen, was eine Verdreifachung innerhalb der letzten drei Jahre bedeutet. Aufwändig ist die Ausleihtätigkeit nicht nur wegen der Übergabe und der Rücknahme der Objekte, sondern auch wegen den vorgängig geführten, telefonischen Beratungen und Absprachen mit den Leihnehmer/innen, sowie der sorgfältigen Verpackung der Objekte. Zur unserer Ausleih-Stammkundschaft gehören Lehrer/innen und Schüler/innen, aber auch Jäger und Dekorateur/innen. Meist ist ihre Begeisterung gross, wenn sie nach 92 Treppenstufen völlig ausser Atem im Dachstock angelangen und von den über 3'000 zwar stummen, aber eindrücklichen Präparaten empfangen werden. Nicht selten bringen sie bei der Rückgabe der ausgeliehenen Objekte 16 Naturmuseum Solothurn gleich ihre ganze Familie mit - nicht etwa um ihre garstigen Kids dem Museum zu «überlassen», sondern um ihnen das so faszinierende Kabinett zu zeigen. Einheimische Tiere sind gefragt Erfreulicherweise stehen ganz oben auf der Ausleihrangliste die einheimischen Säugetiere, wie Fuchs, Marder, Igel, Hase oder Maulwurf und einheimische Vögel, wie Amsel, Buchfink, Buntspecht, Waldohreule oder Elster - und nicht etwa farbige und exotische Papageien. Offensichtlich interessieren sich auch die Schulen für die einheimische Natur und setzen sich mit ihr auseinander. Jahresbericht 2003 Das Raumklima Jetzt liegen uns die Messdaten eines ganzen Jahres bezüglich Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit unseres Aussendepots im Stadtpolizeigebäude vor. Was längst vermutet wurde, hat sich dabei ziemlich klar bestätigt. Das Raumklima ist für die eingelagerten Präparate nicht sehr ideal. Aber welches Museum hat schon Depots mit idealem Klima? Einige Feststellungen sollen Ihnen bei der Interpretation der untenstehenden Messkurven weiter helfen: 1. Grosse Schwankungen der Luftfeuchtigkeit fördern die Alterung der Präparate erheblich. Das wiederholte Dehnen und Zusammenziehen der Felle durch die wiederholte Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe verursacht immer neue Risse in den Tierhäuten. 2. Tierische Schädlinge, wie zum Beispiel der berühmt-berüchtigte Museumskäfer, finden bei Temperaturen über 15°C und einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 50% ideale Lebensbedingungen vor, was dann immer wieder Vergiftungsaktionen nach sich zieht. 3. Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 70% gedeihen auch Schimmelpilze prächtig. 4. Bei Temperaturen unter 10°C und über 30°C sinkt dafür die Aktivitätsrate des Sammlungsbetreuers auf ein Minimum. Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn Andreas Schäfer 17 Sammlungen Wirbellose Tiere Untermieter Wohl wegen unserer Präsenz im Internet haben die Anfragen zu «Schädlingen im Haus» stark zugenommen. Neben echten Hausschädlingen, wie Dörrobstmotten, wurden harmlose Widderböcke gebracht, die im Haus nur aus dem Cheminéeholz ausschlüpfen. Bei den verschiedensten Fliegenmaden, die uns gezeigt wurden, gab es fast immer einen Zusammenhang mit Hornissen-, Wespen- oder Honigbienennestern im Estrich, in denen die Fliegenmaden als Untermieter leben oder im Herbst die gestorbenen Bewohner verwerten. Zum Verpuppen wandern sie aus dem Nest aus und geraten dabei häufig in die darunter liegende Wohnung. Die Renner der Saison waren aber die Bernsteinwaldschaben, die sich erst seit wenigen Jahren auf der Alpennordseite ausbreiten. Auf der Suche nach einem Überwinterungsplatz dringen sie als harmlose Besucher in unsere Häuser ein und treffen dort andere wärmeliebende Wintergäste, wie die Feldgrille oder den Rüsselkäfer Otiorhynchus crataegi, auch er ursprünglich ein Südländer. Bernsteinwaldschabe Ectobius vittiventris 18 Naturmuseum Solothurn Rüsselkäfer Otiorhynchus crataegi Sammlungsarbeiten Um eine erste Ordnung in die Fülle der Sammlung Schmassmann zu bringen, wurden die 400 Kästen geordnet und an jedem eine kurze Inhaltsliste angebracht. Die Ritterfalter wurden hingegen bereits in unsere Museumssammlung integriert. Raritäten Felix Amiet hat uns erneut eine kleine Sammlung von Fliegen überlassen. Sein an Bienen geschärfter Blick entdeckt immer wieder Raritäten, wie die seltene Schwebfliege Eriozona syrphoides. Elsa Obrecht Schwebfliege Eriozona syrphoides Jahresbericht 2003 Sammlungen Erdwissenschaften Sammlungsarbeit Schwerpunkt war die Arbeit in den Sammlungen. Diese gehen zurück auf 1824, als Franz Josef Hugi das erste Naturalienkabinett aufbaute. Über viele Jahrzehnte kam immer mehr Material dazu. Jede Generation versuchte zwar, den Überblick zu bewahren, aber bevor es Computer gab, war dies doch ziemlich schwierig - Etiketten gingen verloren und Objekte wurden vertauscht. Heute gilt es alte Etiketten zu entziffern, jedes Objekt zu begutachten und darüber zu entscheiden, ob es in die Datenbank aufgenommen werden soll. Wenn es Zweifel an der Etikette gibt, wenn kein Eintrag im Eingangsbuch, oder wenn keine Funddaten vorhanden sind, dann gilt es auch zu überlegen, ob das Objekt überhaupt aufbewahrt werden soll. Inzwischen ist diese «Sisyphusarbeit» in der paläontologischen Sammlung doch so weit fortgeschritten, dass jetzt mit den Muscheln die letzte grosse Gruppe in Angriff genommen werden konnte. Öffentlichkeitsarbeit Es macht immer wieder Spass, mit dem reichen Sammlungsmaterial eine Ausstellungen zu gestalten. So konnten wir nach der Schenkung der Juramineralien-Sammlung von HansJörg Rawyler eine Auswahl dieser wunderschönen Mineralien in einer Aussenvitrine zeigen. Es ermöglichte es uns auch, etwas über die Geschichte dieser Sammlung zu erzählen. Vier auswärtige Wissenschafter/innen haben unsere Sammlungen besucht. Ein Geologe aus Indien wollte sich darüber informieren, wie wir erdwissenschaftliche Themen darstellen und vermitteln. Eine Studentin aus Bern lieh Turmschnecken für ihre Untersuchungen aus. Ein Student aus Yale (USA) studierte die Originale und eine Studentin aus Portsmouth (GB) arbeitete sogar eine ganze Woche in unserer Sammlung der weltbekannten Solothurner Schildkröten. Drei Muscheln und eine Etikette mit zwei Fundortangaben: welche kommt von Kienberg, welche aus dem Röserental? Ein Blick in unsere Rollschrankanlage im Depot: alles noch zu bearbeitende Schubladen mit Muscheln. Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn Dr. Edith Müller-Merz 19 Donatorinnen und Donatoren Donator/in Objekt Fundort Amiet Felix, Solothurn Waldohreule, Asio otus, Schädel Solothurn, SO Steinmarder, Martes foina, Schädel Härkingen, SO Igel, Erinaceus europaeus, Schädel Solothurn, SO Schermaus, Arvicola terrestris, Schädel Luterbach, SO Juchtenkäfer, Osmoderma eremita Solothurn, SO Apollo, Parnassius apollo Selzach, SO 88 Fliegen, div. Arten Anliker Doris, Zuchwil Buchfink, Fringilla coelebs, Nest Zuchwil, SO Pferdebremse, Tabanus sp. Zuchwil, SO Hornisse, Vespa crabro Zuchwil, SO Nagelfleck, Aglia tau Zuchwil, SO Waffenfliege, Sargus bipunctatus Zuchwil, SO Schlupfwespe, unbestimmt Zuchwil SO Arni Adrian, Lüterkofen Schädel, indet. Wildschwein, Sus scrofa, Zahn Schwalbennest Drosselnest Beer, Familie, Langendorf Elster, Pica pica Langendorf, SO Amsel, Turdus merula Langendorf, SO Schwalbenschwanz, Papilio machaon Langendorf, SO Mauerfuchs, Lasiommata megera Langendorf, SO Hornisse, Vespa crabro Langendorf, SO Steunhummel, Bombus lapidarius Langendorf, SO 6 Mosaikjungfern, Aeshna cyanea Langendorf, SO div. Wespen, Fliegen und Käfer Langendorf SO Bichsel Willy, Solothurn Amsel, Turdus merula Solothurn, SO Haussperling, Passer domesticus Solothurn, SO Bleisch Christian, Derendingen Hornissenwaben, Vespa crabro Derendingen, SO Bracher Jürg, Feldbrunnen 3 Widderböcke, Clytus arietis Feldbrunnen-St. Niklaus, SO Brunner Regula, Bibern Igel, Erinaceus europaeus Mühledorf, SO Eichhörnchen, Sciurus vulgaris Gächliwil, SO Eichhörnchen, Sciurus vulgaris Tscheppach, N, SO Eichhörnchen, Sciurus vulgaris Biberist, SO Eggenschwiler Sandra, Solothurn Haussperling, Passer domesticus Subingen, SO Eggenschwiler Kurt, Solothurn Blaugr. Mosaikjungfer, Aeshna cyanea Solothurn, SO Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Solothurn, SO Emch, Zuchwil Gimpel, Pyrrhula pyrrhula Zuchwil, SO Amsel, Turdus merula Zuchwil, SO Haussperling, Passer domesticus Zuchwil, SO Flück Hansruedi, Derendingen Turmfalke, Falco tinnunculus Luterbach, SO Turmfalke, Falco tinnunculus Selzach SO Schleiereule, Tyto alba Etziken, SO Flückiger St. und L., Solothurn Hermelin, Mustela erminea Solothurn, SO Fuhrer Nicole, Zuchwil Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Zuchwil, SO Geissberger Fritz, Solothurn Fledermaus, indet. Solothurn, SO Glutz Nadine, Feldbrunnen Puppen Dörrobstmotte, Plodia interpunc. Feldbrunnen-St. Niklaus, SO Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Feldbrunnen-St. Niklaus, SO Gschwind Josef, Rüttenen Schmeissfliegenmaden, Lucilia sp. Rüttenen, SO Hafner Georges, Solothurn Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Solothurn, SO 20 Naturmuseum Solothurn Jahresbericht 2003 Donator/in Objekt Fundort Hostettler Sandro, Zuchwil Huber Adalbert, Oberdorf Hüsler Lucie, Solothurn Jenni, Familie, Aeschi Fuchs, Vulpes vulpes Günsberg, SO Hornissennest, Vespa crabro Oberdorf, SO Hirschgeweih, nacheiszeitlich Wauwilermoos Mönchsgrasmücke, Sylvia atricapilla Aeschi, SO Steinmarder, Martes foina Aeschi, SO Käslin Priska, Solothurn Hornisse, Vespa crabro Solothurn, SO Kehrli Margrit, Utzenstorf Schleiereule, Tyto alba Utzensdorf, BE Kölliker Lisa, Oberdorf Sperber, Accipiter nisus Oberdorf, SO Küenzi Franziska, Langendorf Schlangensterne, Muscheln, Schnecken, Armfüsser, Korallen, Seeigel, Seelilien, Ammoniten, Nautiliden, Belemniten; Minerale (teilweise mehrere): Pyrit, Flussspat, Fluorit, Eisenglanz, Ankerit, Aragonit, Kalkspat, Karbonat, Schwerspat, Coelestin, Epidot, Granat, Chlorit, Fuchsit, Adular, Opal, Achat, Quarz, Amethyst, Rauchquarz, Bergkristall, Bernstein, Radiolarit Kuhn Margarete, Niederbipp Schwanzmeise, Aegith. caudatus, Nest Arosio, TI Kuhn Marianne, Solothurn Winkelspinne, Tegenaria sp. Solothurn, SO Künzler Walter, Aeschi Grünling, Carduelis chloris Aeschi, SO Hermelin, Mustela erminea Etziken, SO Kupper Daniel, Grenchen Süsswasserkalk mit Heliciden Liesberg, BE Lehmann Marianne, Solothurn Lederlaufkäfer, Carabus coriaceus Bellach, SO Leuenberger Christine, Solothurn Buchfink, Fringilla coelebs Wiler b. Utzenstorf, BE Lo Stanco Kathrin, Biberist Maulwurf, Talpa europaea Zielebach, BE Meier Eugen, Feldbrunnen Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Feldbrunnen-St. Niklaus, SO Mistfliege, Scatophaga stercoraria Feldbrunnen-St. Niklaus, SO Meyer Werner, Herbetswil Seeigel, Pygurus tenuis Hägendorf, SO Mombelli Felice, Solothurn Hecht, Esox lucius, Kopfpräparat Reh, Capreolus capreolus, 3 Felle Rothirsch, Cervus elaphus, Fell Musée Schwab, Biel Beo, Gracula religiosa Nauer Adolf, Zuchwil Mäusebussard, Buteo buteo Zuchwil, SO Rosenkäfer, Cetonia aurata Zuchwil, SO Feldmaikäfer, Melolontha melolontha Zuchwil, SO Wiesenhummel, Bombus pratorum Zuchwil, SO Mauerbiene, Osmia bicornis Zuchwil, SO div. andere Käfer, Bienen, Ameisen und Wanzen Nydegger Peter, Niederwil Fliegenmaden, unbestimmt Niederwil, SO Hornisse und Larven, Vespa crabro Niederwil, SO Oberholzer Alex, Solothurn Mauersegler, Apus apus Solothurn, SO Obrecht Elsa, Küttigkofen 2 Amseln, Turdus merula Küttigkofen, SO Singdrossel, Turdus philomelos Küttigkofen, SO Mistkäfer, Geotrupes sp. Bätterkinden, BE Oltex AG, Egerkingen Rüsselkäfer, Otiorhynchus crataegi Obergösgen, SO Principi Cornelia, Nennigkofen Schleiereule, Tyto alba Nennigkofen, SO Probst Margrit, Zuchwil Kleiner Fuchs, Aglais urticae Zuchwil, SO Raone Judith, Bellach Windenschwärmerraupe, Agr. convolvuli Bellach, SO Reber Vera, Solothurn Steinmarder, Martes foina Solothurn, SO Ruefer-Christ Heidi, Solothurn Amsel, Turdus merula, Nest Solothurn, SO Ruf Hansruedi, Riedholz Iltis, Mustela putorius Feldbrunnen-St. Niklaus, SO Rufer R. und E., Solothurn Schleiereule, Tyto alba Solothurn, SO Ryser D. und T., Solothurn Wühlmaus, indet. Subingen, SO Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn 21 Donatorinnen und Donatoren Donator/in Objekt Fundort Schäfer Andreas, Burgdorf Schärer Gregor, Biegenthal Schärer F. & R., Kriegstetten Schmeissfliege, Made, Lucilia sericata Star, Sturnus vulgaris Mönchsgrasmücke, Sylvia atricapilla Amsel, Turdus merula Sumpfmeise, Parus palustris Sägebock, Prionus coriarius Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Dörrobstmotte, Plodia interpunctella Bienendrohne, Apis mellifera Anthrazit Schwebfliegenlarven, Volucella sp. Windenschwärmerraupe, H. convolvuli Sächsische Wespe, D. saxonica, Nest Feldgrille, Gryllus campestris Deutsche Wespe, V. germanica, Nest Amsel, Turdus merula Haussperling, Passer domesticus Borkenkäferspuren, Leperisinus varius Burgdorf, BE Kriegstetten, SO Kriegstetten, SO Kriegstetten, SO Kriegstetten, SO Lüterswil, SO Hägendorf SO Solothurn, SO Solothurn, SO Ibbenbüren, Steinkohlebergwerk, D Flumenthal, SO Wangen a/Aare, BE Lengnau, AG Grenchen, SO Zuchwil, SO Welschenrohr, SO Aeschi, SO Burgdorf, BE Schmid Marco, Lüterwil Schneller Ronald, Hägendorf Siegenthaler Heidi, Solothurn Soverna Denise, Günsberg Stottrop Ulrike, Essen Strähl Patricia, Flumenthal Streit Martin, Wangen a/Aare Stucki Brigitte, Solothurn Urbanyik Roland Grenchen Vonmoos Nelly, Solothurn Zäch Alois, Solothurn Zaugg-Bigler Gabriela, Aeschi Zürcher Hanni, Oberburg Schenkungen Wir möchten uns einmal mehr bei den vielen Donatorinnen und Donatoren für die Objekte danken, die sie uns geschenkt oder gebracht haben. Gemäss unserem Leitbild (siehe S. 25) übernehmen wir treuhänderisch für die Gesellschaft Naturobjekte und stellen diese präpariert, konserviert und katalogisiert der Öffentlichkeit zur Verfügung. Wir betreiben mit den Objekten keinen Tausch und keinen Handel, suchen aber bei grossen Sammlungen, die wir mit unseren Möglichkeiten nicht sorgfältig betreuen können, die Zusammenarbeit mit grösseren Museen und Instituten. Wenn es im Interesse der Sammlungen ist, sind wir auch bereit diese, zum Beispiel gegen die Verpflichtung der wissenschaftlichen Aufarbeitung, zu übergeben. Dabei muss man wissen, dass eine wissenschaftliche Aufarbeitung schnell mehrere hunderttausend Franken kosten kann. 22 Naturmuseum Solothurn Ein Hirschgeweih aus dem Wauwilermoos. Ein Fall für die Zoologie oder für die Paläontologie? Die präzise Altersbestimmung mit der sogenannten C14-Methode an der ETH ergab ein Alter von 7'000 Jahren. Solche nacheiszeitlichen Tierfunde werden bei uns der Paläontologie zugewiesen - ein Geweih aus dem Mittelalter hingegen der Zoologie. Jahresbericht 2003 Budget 2002 Gesamtvoranschlag Personal inkl. Sozialleistungen Sachkredite Freiwillige Eintritte Verkauf von Drucksachen usw. Verschiedene Erträge Kantonsbeitrag Lotteriefonds Wir werden älter und teurer Zahlenmenschen werden auf den ersten Blick die Aufwandsteigerung um über 8% erkennen. Warum? Auch wenn nicht die ganze Bescherung auf Treue- und Altersprämien zurückzuführen ist, spielen diese doch eine wesentliche Rolle. Verjüngung wäre hier angesagt... Formell zu Buche schlägt auch die neue Teilzeitstelle für Museumspädagogik, die allerdings weitgehend durch den Lotteriefonds finanziert und in der Rechnung mit Einnahmen kompensiert wird. 2003 Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag 680'170 468'450 211'720 48'050 737'850 519'400 218'450 63'050 18'000 8'000 2'050 20'000 18'000 8'000 2'050 35'000 Wir möchten auch nicht mit den armen deutschen Museen tauschen, die sich vor ihrer bankrotten öffentlichen Trägerschaft in eine Stiftung «retten» und freiwillig bereit sind, in Zukunft mit der Hälfte des Geldes auszukommen, einfach weil dieses wenigstens gesichert ist - im Unterschied zum alten Budget, das jeweils bis Ende März und meist wieder ab September politisch gesperrt war. Mausarm - aber auf hohem Niveau Wir bemühen uns mit den beschränkten Mitteln einer Kleinstadt, wie Solothurn es nun einmal ist, auszukommen und unter den Verwaltungsabteilungen keine Sonderrolle zu beanspruchen. Mit einiger Besorgnis, aber ohne Neid, sehen wir gleichzeitig wie gegenwärtig andere Naturmuseen mit kräftigen Investitionsschüben renoviert werden. Um kein wütendes Geheul unter den Kollegen/innen auszulösen, sei zugegeben, dass es auch Museen gibt, deren Budget massiv «eingekürzt» wurde oder die sogar geschlossen werden. Nischenplayer Wenn ich höre, dass die Neugestaltung eines mittleren Naturmuseums heute zwischen zwei und fünf Millionen Franken kostet und gleichzeitig sehe, wie sich eine solche Investition auf die 15'000Seelen-Stadt auswirkt und welche andere Aufgaben darunter leiden müssten, dann kann ich diese Millionen nicht fordern. So wie wir bereits beim Aufbau unseres Museums in liebevoller Bastelarbeit eine moderne Dauerausstellung aufgebaut haben, werden wir auch in Zukunft einen Weg finden, der den Ansprüchen der Zeit und dem Geldsack der Stadt entspricht. Mit professioneller Ressourcenplanung geht das allerdings nicht - da braucht es schon die «Zauberei der Kleinen». Jahresbericht 2003 Naturmuseum Solothurn 23 Tagungen Blühender Herbst im Kohlepott Die sogenannte Herbsttagung der «Fachgruppe naturwissenschaftliche Museen im Deutschen Museumsbund» führte ins Ruhrgebiet nach Essen. Unter dem Titel «Natur in der Industriekultur» bot uns die Leiterin der geologischen Abteilung des Ruhrlandmuseums Ulricke Stottrop mit Unterstützung vieler Mitarbeiter/innen ein reichhaltiges Programm, das selbst trockene Naturwissenschaftler/innen aus der Reserve lockte und zwischendurch verzauberte. Wir pilgerten zwischen Sterntaler, Himmelsleiter, Haldenbergen und Hochöfen durch den «Emscher Landschaftspark». So nennt sich heute die unendliche, jetzt grün vernarbende Industriewüste mit den keine Kohle mehr verschlingenden Eisenmolochen, die zu Kunstwerken umdefiniert wurden, weil das billiger als entsorgen war - ein neues Kunstverständnis, und ein fantastisches Erlebnis mit apokalyptischem Einschlag für einen Sennenbueb aus der niedlichen Schweiz. Fassungslos staunend, wie ein Friesländer vor dem Matterhorn, liess ich mir erklären, dass mit einer einzigen Ausnahme alle Hügel und Bergkegel am weiten Horizont aus künstlich aufgeschütteten Abraumhalden bestehen. Ich verstand dabei erst die Bedeutung des für uns seltsamen Begriffs der «Landmarke», einer künstlich geschaffenen Orientierungshilfe in einer mehrfach umgekrempelten Landschaft. Und was den Titel mit dem blühenden Herbst betrifft: er ist wörtlich gemeint! Wir wanderten tatsächlich im Oktober durch eine goldgelb blühende Heide. Die mit südafrikanischer Kohle eingeschleppten Pflanzen haben 24 Naturmuseum Solothurn Auf den gigantischen Hochöfen klettern heute Touristen herum und schauen wie von einem Kirchturm herab auf die jetzt friedlich daliegende Industriewüste. Es fällt schwer sich das ohrenbetäubende Brausen und die glühende Hitze vorzustellen, die hier noch vor kurzer Zeit die Luft und den Raum erfüllt haben. den Frühling in ihrer Heimat noch nicht vergessen. Sie blühen zweimal, im Mai zur Fortpflanzung und im Oktober zur Erinnerung. Am meisten beeindruckt haben mich aber die Menschen, die sich vom Niedergang der neuen Eisenzeit einfach nicht unterkriegen lassen und sich über die Rückkehr der Natur freuen können. Jahresbericht 2003 Fachkommission Das im letzten Bericht angekündigte Leitbild in der am 14. März 2003 verabschiedeten Fassung. Die zweidimensionale, bildliche Darstellungsform hat in der Zwischenzeit eine dreidimensionale Nachfolgerin in Form einer Ausstellung erhalten (siehe S. 12). Leitbild und Zukunft Auch wenn das aktive und eingespielte Museumsteam die Arbeit der Aufsichtskommission einfach macht, gilt es die Fachkommission 2001 - 2005: Dr. Alex Oberholzer, Präsident Renata Gugelmann, Vizepräsidentin Matthias Halbeis Ursula Sattler Daniel von Büren Protokoll: Irene Emmenegger Jahresbericht 2003 Weichen für die Zukunft rechtzeitig und richtig zu stellen. Die Erarbeitung des Leitbildes war ein erster Schritt auf dem Weg zur nächsten Museumsgeneration. Das heutige Museum mag zwar immer noch erfolgreich sein, aber wenn wir es nicht rechtzeitig «runderneuern», wird es den Anschluss an die Zeit verlieren und (wieder) in die Bedeutungslosigkeit versinken. Wir wissen dabei, dass wir mit der Forderung nach Investition quer in der heutigen Finanzlandschaft stehen. Naturmuseum Solothurn 25 Personal Oben vlnr: Bernadette Beer, Marianne Lehmann, Willy Bichsel, Irene Emmenegger, Marianne Kuhn und Alex Oberholzer. Unten: Margrit Probst, Kurt Eggenschwiler, Edith Müller, Walter Künzler, Judith Vonwil, Eva Plattner, Bernhard Eggimann, Elsa Obrecht und Andreas Schäfer. Immer bemüht, die neuen Entwicklungen im Museumsbereich mitzubekommen, haben wir die im Sommer neu eröffnete Vorarlberger Naturschau inatura besucht und kritisch begutachtet. Von der FabrikArchitektur und den nicht zu zählenden Beamerschauen beeindruckt, haben wir uns zwischendurch, wie unser Techniker Kurt Eggenschwiler im nebenstehenden Bild, als echte Museums-Özis gefühlt. Wohl etwas ermüdet von den grellen Eindrücken einer multimedialen Erlebnisschau, sehnten wir uns mit der Zeit nach einem kleinen, gemütlichen Museum und kehrten heim - ohne zu wissen, wie wir unser Museum neu gestalten sollen. 26 Naturmuseum Solothurn Zwei staunende inatura-Besucher. Jahresbericht 2003 Personal Konservator (85%) Walter Künzler Hauswart/Museumstechniker (100%) Kurt Eggenschwiler Schulbetreuung/Reinigung (50%) Bernhard Eggimann Aufsicht/Reinigung/Administration: (je ca. 25%) Doris Anliker Bernadette Beer Marianne Kuhn Marianne Lehmann Margrit Probst Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: Erdwissenschaften (30%) Entomologie/Bibliothek (25%) Zoologie (20% + Projekte) Dr. Edith Müller Elsa Obrecht Andreas Schäfer Museumspädagogik (40%) Kindergeburtstage (nach Bedarf) Judith Vonwil Eva Plattner Buchhaltung/Protokoll Fachkommission (Verwaltung der Museen) Irene Emmenegger Ausstellungsbetreuung HiTechNatur (Projektauftrag) Dr. Denis Vallan Freiwillige Mitarbeiter: Entomologie Modellbau Naturmuseum Klosterplatz 2 CH-4500 Solothurn Telefon: 032 622 70 21 Fax: 032 622 70 52 Infotel: 032 622 78 21 E-Mail: [email protected] HomePage: www.naturmuseum-so.ch Jahresbericht 2003 Felix Amiet Willy Bichsel Öffnungszeiten Dienstag - Samstag 14 - 17 Uhr Sonntag 10 - 17 Uhr Schulen und Gruppen auch vormittags nach Anmeldung. Bitte beachten Sie die Öffnungszeiten an Feiertagen. Naturmuseum Solothurn 27