Hermann Hesse - Narziss und Goldmund
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Hermann Hesse - Narziss und Goldmund
Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Hermann Hesse - Narziss und Goldmund Von seinem reichen Vater wird der junge, bildhübsche Goldmund, der ohne Mutter und Geschwister im mittelalterlichen Deutschland aufgewachsen ist, in die Klosterschule Mariabronn gebracht. Goldmund gewöhnt sich schnell ein und fühlt sich besonders zu einer Person im Kloster hingezogen – nämlich zum Lehrgehilfen Narziss. Nach über einem Jahr wird Goldmund zu einem heimlichen Besuch zu zwei Mädchen ins nahgelegene Dorf verleitet. Anfangs langweilt er sich nur, als ihm jedoch beim Abschied eines der Mädchen einen Kuss gibt, wird ihm der Abend zu einem bedrückendem Erlebnis. In der Zwischenzeit vertieft sich die Beziehung zu seinem Lehrer Narziss stark. Erst nach Monaten erzählt Goldmund Narziss die Dorfgeschichte, er lehnt von jetzt an auch jede neue Aufforderung ab, ins Dorf zu gehen. Eines Tages kommt es zu einem der vielen wichtigen Gespräche zwischen den beiden, durch das Goldmund das längst verdrängte Bild seiner Mutter nach und nach zurückgewinnt. Goldmund träumt von nun an viel von seiner Mutter und seiner schönen, freien Kindheit. Narziss vermutet längst, dass Goldmund das Kloster Mariabronn bald verlassen wird, weil er glaubt, dass Goldmund viel von den freizügigen und freiheitsliebenden Eigenschaften und Gaben seiner Mutter geerbt hat. Und genau so kommt es auch. Nachdem Goldmund ausserhalb der Klostermauern einen Büschel Johanniskraut suchen soll und in der freien Natur eine junge Frau kennerlernt, verabschiedet er sich noch am gleichen Tag von Narziss und verlässt das Kloster. Er verbringt mit Lise, dieser Frau, noch eine schöne Zeit, ihre Wege trennten sich jedoch bald, nachdem sich herausstellt, dass Lise verheiratet ist. In den nächsten zwei Jahren irrt und wandert er ziellos umher, trifft viele Frauen, macht diese glücklich, es ist aber keine dabei, mit der er den Rest seines Lebens verbringen möchte. Eines Tages im Frühherbst, wird er von einem reichen Ritter, der zwei schöne Töchtern hat, auf dessen Hof aufgenommen. Dort verbringt er viele Monate und hilft dem Ritter seine Aufzeichnungen in Latein umzuschreiben. Nachdem sich Goldmund eingelebt hat, gesteht er der älteren der beiden Töchtern – Lydia – seine Liebe. Goldmund findet aber auch an ihrer jüngeren, hübscheren Schwester Julie gefallen. Es kommt zu vielen heimlichen Treffen in der Nacht, als jedoch die jüngere Julie dem Geheimnis auf die Spur kommt, stellt sie den Anspruch, auch mit ins Schlafgemach Goldmunds kommen zu dürfen. In derselben Nacht kommt es zu einem Eifersuchtdrama, an der Goldmund unter Todesandrohungen aufgefordert wird den Hof für immer zu verlassen. Doch Lydia ist die erste Frau die er nicht vergessen kann. Goldmund muss also wieder auf Wanderschaft und fühlt sich endlich wieder frei. Kurze Zeit darauf lernt er in einem Dorf den Landstreicher Viktor kennen, der Nachts versucht, Goldmund zu bestehlen. In Notwehr ersticht der liebliche Goldmund den Dieb und flieht halb wahnsinnig vor Angst geschnappt zu werden. Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Parallelen von Hesses Leben zu Narziss und Goldmund Hesse Narziss und Goldmund Hesse besuchte Klosterschule Maulbronn Das Buch spielt sich in der Klosterschule Mariabronn ab. Hesse verspürt Wunsch nach Freiheit und Wanderlust Goldmund verkörpert das Sinnliche, ist Künstler, lebt seine Kreativität aus, er wird auch rastlos und frei, begibt sich auf Wanderschaft Hesses Wunsch ein achtbares Leben zu führen und nach Annerkennung Narziss steht als Symbol für das Geistige (Selbstdisziplin) Flucht aus der Klosterschule Maulbronn – Suche nach sich selbst Goldmund verlässt die Klosterschule Mariabronn – folgt dem Weg seiner Mutter Rastlosigkeit in Hesses Leben – bleibt nie an einem Ort Rastlosigkeit von Goldmund – nach längerer Zeit sucht er immer wieder die Freiheit (bsp. Lehre bei Meister Niklaus) Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Herrmann Hesse – sein Leben Kindheit und Jugend Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 in Calw im Nordschwarzwald geboren. Seine Eltern Johannes und Marie Hesse waren Anhänger des Pietismus, einer protestantischen Glaubensrichtung. Seine Kindheit verbrachte Hesse abwechselnd in Basel und in Calw. Kurz vor seinem 13. Geburtstag fasste er den Entschluss, entweder Dichter oder sonst gar nicht zu werden. Diese Vorstellung war für ihn, wie vieles andere im Leben, mit Freiheit und Unabhängigkeit verbunden. Mit 14 Jahren wurde Hesse als Stipendiat im evangelischen Klosterseminar Maulbronn aufgenommen, wo er seine Laufbahn als Geistlicher, Theologe oder vielleicht sogar Missionar beginnen sollte. Hesse konnte sich an seine neue Situation nicht gewöhnen und aus diesem Grund lief er wenige Monate später fort. Er litt unter den Missständen der formellen Erziehung und fand sich in ein gefühlloses System eingespannt, an dem er irgendwann zerbrechen würde. Ein Jahr später holte ihn seine Mutter aus Maulbronn fort. Daraufhin verfiel Hesse in Depressionen. Nachdem er auch von seiner ersten grossen Liebe zurückgewiesen worden war, versuchte er sich selbst zu richten. Auf dieses Ereignis hin wurde Herrmann Hesse in die Heilanstalt nach Stetten gebracht, Im Alter von 18 Jahren begann er seine zweite Lehre als Buchhändler in Tübingen. Dort war er nun endlich sein eigener Herr. Neuer Lebensabschnitt In den Jahren 1899 bis 1903 arbeitete Hermann Hese als Buchhändler und Antiquar in Basel. Dort entstand auch sein erster Roman „Peter Camenzind“. Mit diesem Roman gelang ihm entgültig der Durchbruch als Dichter und er fand endlich die Annerkennung, die sich schon seit seinem 13. Lebensjahr gewünscht hatte. Zum gleichem Zeitpunkt lernte Hesse die Basler Photographin Maria Bernoulli kennen, mit der er sich trotz Widerstand verlobte. 1904 heiratete er Maria im Alter von 27 Jahren. Auch gab er seine Tätigkeit in Basel auf und begann sein eigentliches Leben als Schriftsteller. Zusammen mit seiner Frau Maria kaufte er sich ein Bauernhaus in Gaienhofen am Bodensee, wo sie gemeinsam mit ihren drei Söhnen bis 1912 lebten. 1.Weltkrieg und die nächste Krise Schon ziemlich bald empfand Hesse seine Familie mehr als Belastung und bindende Falle als eine Bereicherung in seinem Leben. Um der Einengung, die er empfand, zu entkommen, ging er oft alleine auf Reisen oder in Sanatorien. So bereiste er 1911 Ceylon, Singapur und Sumatra. 1912 übersiedelte er mit seiner Familie nach Bern, aber auch dieser Tapetenwechsel konnte seine Depressionen nicht lindern. Zu Beginn des ersten Weltkrieges 1914, meldete sich Hermann Hesse freiwillig zu Militärdienst fürs Deutsche Reich. Er wurde jedoch aufgrund seiner extremen Kurzsichtigkeit für untauglich erklärt. Danach arbeitete er in der Kriegsgefangenfürsorge, wobei er sich mehrmals gegen patriotische Kriegsdichtung aussprach und deshalb zum Vaterlandsverräter erklärt wurde. 1923 erhielt er endlich die langersehnte schweizerische Staatsbürgerschaft. Der Tod seines Vaters, eine schwere Erkrankung seines Sohnes Martin, die ausbrechende Schizophrenie seiner Frau und nicht zuletzt die Enttäuschung über das Versagen vieler Künstler und Intellektueller im Laufe des Krieges führte Hesse im Alter von 39 Jahren in eine weitere, tiefe Krise. In diesem Zeitraum entstand ein wichtiger Roman Hesses „Demian“, ausserdem entwickelte Hesse seine ersten malerischen Arbeiten. Hesse in Italien und die Scheidung 1919, im Alter von 46 Jahren, übersiedelte Hesse ohne seine Familie nach Montagnola im Tessin. Er genoss diese Zeit, in dem er frei war. Er wendete sich von seinem neuen Zuhause aus in zahlreichen Publikationen an die deutsche Jugend, er hoffte damit, Deutschland geistig zu erneuern und einen zweiten Krieg zu verhindern. 1922 erschien sein Roman „Siddharta“, der vor allem durch erneute psychischen Probleme Hesses gekennzeichnet war. Ein Jahr später liess er sich von seiner Frau scheiden, doch schon im Folgejahr heiratete er Ruth Wenger. Da auch seine neue Frau Ruth sehr bald zu Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende kränkeln begann und ihre Ehe keine Erfüllung bracht, wurde diese Verbindung bereits 1927 wieder geschieden. 50 Jahre und der 2.Weltkrieg Im gleichen Jahr wurde Hermann Hesse 50 Jahre alt. Es war auch das Jahr, in welchem sein Roman „der Steppenwolf“ veröffentlicht wurde. Auch in diesem Roman sind deutliche Parallelen zu Hesses damaliger Lebenseinstellung zu erkennen. Er wollte gar nicht 50 werden und befand sich einmal mehr in einer Krise. Er gab sich zu diesem Zeitpunkt auch selbst die Erlaubnis – sollte sein Leben bis zu seinem Geburtstag nicht dramatisch besser sein – sich das Leben zu nehmen. Doch so weit kam es schliesslich nicht. 1930 wurde „Narziss und Goldmund“ veröffentlicht. 1931 heiratete Hesse die Kunsthistorikerin Ninon Dolbin, seine dritte und letzte Heirat. Mit Ninon hatte er endlich eine Frau gefunden, mit der er sich ergänzte und mit ihr blieb er auch bis an sein Lebensende zusammen. Während des zweiten Weltkrieges, den Hesse immer zu verhindern gesucht hatte, wurde seine Ablehnung des NS-Regimes mehr als deutlich. Er unterzeichnete zwar keine politischen Aufrufe, jedoch liess er in seinen Privatbriefen und literarischen Kritiken keinen Zweifel an seiner Einstellung. Alterswerk, Ehrungen und sein Rückzug Im Alter von 66 Jahren veröffentlichte Hesse sein Alterwerk „das Glasperlenspiel“. Nach dessen Erscheinung entschloss er sich zum Rückzug aus dem literarischen Leben aufgrund der Verschlechterung seines Gesundheitszustandes. Vor allem seine Augen bereitetem ihm grosse Probleme, er konnte kaum noch lesen, geschweige denn schreiben. 1946 wurde er mit dem Göthe-Preis der Stadt Frankfurt und - ein Höhepunkt in Hesses Leben – mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Ein Jahr später kam zu seiner Sammlung auch die Ehrendoktorwürde der Uni Bern dazu und 8 Jahre später erhielt er ausserdem noch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am 9. August 1962 starb Hermann Hesse im Alter von 85 Jahren in Montagnola. Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Formelle Interpretation Sprachliche Mittel Einige Beispiele Sprachliches Mittel Definition Metapher Ein Wort oder eine Wortgruppe werden aus dem gewohnten Bedeutungszusammenhang auf einen anderen übertragen. Neologismus Wortneuschöpfung Anapher Wiederholung desselben Wortes oder derselben Wortgruppe am Anfang mehrerer aufeinander folgender Sätze. Parallelismus Wiederholung derselben Satzteilreihefolge in zwei oder mehreren aufeinanderfolgenden Sätzen. Klimax Anordnung einer Wort- oder Satzreihe nach stufenweiser Steigerung im Aussageinhalt Antithese Behauptung, die im Gegensatz zu einer bestehenden These aufgestellt wird. Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe und Gedanken. Buch z.B. S. 24 "Goldmundwege" S. 81 z.B. S. 80 z.B. S.8 z.B. 55 " Er sah, er war sehend geworden. Er sah sie. Er sah die Grosse, Strahlende mit dem voll blühenden Munde, mit den leuchtenden Haaren. Er sah seine Mutter. z.B. S.47 Aufbau Der Roman ist in zwanzig Kapitel unterteilt, die nahezu gleichen Umfang und Aufbau aufweisen. Die Erzählung spielt sich in zwei parallelen Handlungsebenen ab. Die vordergründige Ebene stellt die Rahmenhandlung und die äussere Entwicklung von Goldmund dar und lässt sich in drei grosse Stufen gliedern: die Jugendzeit im Kloster, die Zeit als freier Wanderer und die Wiederbegegnung mit Narziss. Auf der zweiten Handlungsebene gestaltet der Erzähler parallel zu dem äusserem Entwicklungsgang die seelische (innere) Entwicklung Goldmunds . Stilistik Hermann Hesse selbst bezeichnet sein Buch "Narziss und Goldmund" als Erzählung. Man kann ihn aber als einen typischen Entwicklungsroman bezeichnen, in dem die Selbstverwirklichung eines Menschen durch sein gesamtes Leben dargestellt wird. Das buch ist in auktorialer, also allwissender, Erzählhaltung verfasst