Tarcisius Caviezel. Der HC Da

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Tarcisius Caviezel. Der HC Da
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DIE «FÜNF SÄULEN» DES HCD-VORSTANDES V.L.N.R.:
HANS-PETER ANGERER, GAUDENZ F. DOMENIG,
TARCISIUS CAVIEZEL, VERWALTUNGSRATSPRÄSIDENT,
ROBERTO LOMBARDINI UND URS WINKLER
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HC DAVOS
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AV O S
DER HC DAVOS STEHT ERNEUT
VOR ENTSCHEIDENDEN WOCHEN,
DIE DEN VEREIN FÜR DIE KOMMENDEN JAHRE
PRÄGEN WERDEN. DIE VERTRAGSVERLÄNGERUNG
VON ARNO DEL CURTO WAR EIN ZENTRALES THEMA
IM NOVEMBER 2006. WAS SPIELTE SICH IM
«MIKROKOSMOS HCD» AB ? DREI JAHRE NACH
DER «TASK FORCE» MUSS PRÄSIDENT TARCISIUS
CAVIEZEL ERNEUT VIEL FINGERSPITZENGEFÜHL
BEWEISEN
LAPSHOT: Tarcisius Caviezel. Der HC Davos ist kein gewöhnlicher NLA-Club. Er
steht oft im Rampenlicht und hat eine
bewegte Vergangenheit. Das gilt sowohl für
das letzte wie auch für das aktuelle Jahrhundert. Der «Mikrokosmos HCD» ist sehr speziell strukturiert. Was macht die Clubführung
des HCD so besonders anforderungsreich?
S
INTERVIEW:
JOËL WÜTHRICH
FOTOS:
PIUS KOLLER
Tarcisius Caviezel: Das Spezielle an der Clubführung der Unternehmung HCD sind die beiden Besonderheiten mit der ausgeprägt peripheren Lage
und dem Spengler Cup-Aspekt. Aber im Grunde genommen ist die Clubführung auch beim HCD nichts
anderes als die Leitung einer Unternehmung mit
genau den Aspekten, die es auch in der Wirtschaft
zu beachten gilt. Ein anderer Punkt ist natürlich die
emotionale Komponente. Wir sind immer in einem
Spannungsfeld zwischen Pragmatismus und Enthusiasmus. Und mit der grossen Fangemeinde im
Rücken ist es nicht immer einfach, die Balance zu
halten. Aber das war damals vor drei Jahren, als ich
in die Task Force zur Rettung des HC eintrat, ein
grosser Vorteil, denn wir haben die erforderlichen
Millionen innerhalb einer Rekordzeit zusammen
bekommen. Der HCD bedeutet, sportlich und auch
atmosphärisch, Leidenschaft und das müssen wir
bei unserer Arbeit berücksichtigen.
SLAPSHOT: Kann man die Arbeitsweise des
Verwaltungsrates kombinieren mit dem «Kultivieren des Besonderen», was viele Vorgänger vor Ihnen gemacht haben?
Tarcisius Caviezel: Ich will nicht beurteilen, was
unsere Vorgänger gemacht haben, aber einige
Pläne und Visionen von damals sind gescheitert.
Unsere Vision ist mit einfachen Worten und nur ei-
ICH WAR SEHR ERSCHROCKEN, WELCHE GROSSE
WELLE DER ANTIPATHIE DAMALS DEM HCD
ENTGEGENPRALLTE
DIE « KULTIVIERTE HCD-ARROGANZ » IST VORBEI
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/NOVEMBER 06
/NOVEMBER 06
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DIE EWIGE «MACHTVAKUUMDISKUSSION», DIE BEIM HCD
DURCH ARNO HERRSCHEN SOLL,
IST EIN KOMPLETTER BLÖDSINN
Spengler Cup 2OO6
80. Internationales Eishockeyturnier
26. – 31. Dezember 2006
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Fr. 200.-)
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nem Satz zu definieren und danach handeln wir:
Wir wollen in Davos garantieren, dass Spitzeneishockey weiterhin eine feste Grösse bleibt und wir
gleichzeitig die Finanzen voll im Griff haben. In unserer Organisation weiss jeder, was er zu tun hat.
Wir arbeiten sehr pragmatisch, aber für den Enthusiasmus muss es eben auch Platz haben.
SLAPSHOT: Beim HCD finden immer wieder
Leute Platz, die sich freiwillig wie auch unfreiwillig exponieren und fast schon während
ihrer Zeit beim HCD zu «Lichtgestalten» avancieren. Natürlich gehört Arno Del Curto dazu.
Was sagen Sie zum Vorwurf, den man immer
wieder zu hören kriegt, dass Arno Del Curto
zu viel Einfluss im Club habe?
Tarcisius Caviezel: Mit den Aussagen, Arno Del
Curto habe zuviel Einfluss, kann ich gut leben. Er
hat Einfluss, aber das wollen wir auch so. Die Diskussion über Macht ist aber unsinnig, weil es keine
Probleme damit gibt. Der HCD besteht nicht aus
Arno, der Mannschaft, dem Verwaltungsrat oder
dem Präsidenten Caviezel alleine. Jeder spielt seine
Rolle, die er am besten kann und die ihm zugewiesen ist. So, wie zum Beispiel Gaudenz Domenig für
die Finanzen, Roberto Lombardini für das Sponsoring und Mäzenatentum verantwortlich sind und
Urs Winkler für den Nachwuchs, so ist unser Coach
für den Profibetrieb der Mannschaft zuständig. Alle
seine Wünsche und Vorschläge bespricht er mit mir
und macht nie Alleingänge. Ich musste ihm schon
etliche Wünsche abschlagen und er hat dies akzeptiert. Was er aber macht, ist das Vorbringen von
Vorschlägen und Varianten, um eine Situation zu
bereinigen oder zu verbessern. Er fordert nie einfach etwas ins Blaue hinaus, sondern hat immer einen Plan und dazu passende Szenarien parat. Das
schätzen wir sehr. Die Machtmensch-Diskussion ist
aus meiner Sicht völlig überflüssig.
SLAPSHOT: Das Wort Macht wird oft missverstanden. Man kann Macht auch im positiven
Sinn interpretieren…
Tarcisius Caviezel: Das ist richtig. Ich behaupte
zum Beispiel von mir selbst, dass ich ein machtbewusster Einzelgänger bin und dabei auch ein einfühlsamer Teamplayer. Finde ich die Symbiose, so
kann ich meinen Einfluss zum Wohle des Vereins
optimal einsetzen.
SLAPSHOT: Welches wären aus Ihrer persönlichen Sicht die positiven und welches vielleicht die problematischen Punkte bei einer
Vertragsverlängerung von Arno Del Curto?
Tarcisius Caviezel: Unser Ziel ist ganz klar, den
Vertrag mit Arno für drei oder vier Jahre zu verlängern. Kontinuität und Stabilität wären so garantiert. Dies betrifft die sportliche Planung wie auch
das Mannschaftsgefüge. Da laufen nächstes Jahr
einige Verträge aus, die vielleicht nicht erneuert
würden, wenn es einen Trainerwechsel gäbe. In
diesem Zeithorizont könnte er nochmals diese
Teamstützen fordern und gleichzeitig den Einbau
der Nachwuchsleute forcieren, damit diese eines
Tages auch Leistungsträger werden und wir später
auch gewappnet sind, wenn es eine Wachablösung
gibt. Noch drei Jahre mit Arno wäre planerisch gesehen die beste Lösung für den HCD. Auf der anderen Seite besteht natürlich die Gefahr einer «Sättigung» oder einer Abnützung. Das kann durchaus
passieren nach fast einem Dutzend Jahre im Amt.
Diskussionen wird es auf jeden Fall geben, wenn
der Erfolg nicht im gewünschten Mass eintritt, das
wissen wir.
SLAPSHOT: Wenn Sie die grösste Leistung der
aktuellen Führungsriege des HCD benennen
müssten, welche Wahl treffen Sie?
Tarcisius Caviezel: Wir wurden mit vielen hochkomplexen und anforderungsvollen Aufgaben konfrontiert. Und so ist es schwierig, eine heraus zu
suchen. An die Grenzen sind wir zwar nicht gestossen, aber wohl war die Anfangszeit der neuen
Clubführung der schwierigste Moment, als wir
während der HCD-Sanierung und -Rettungsaktion
das Team mehrheitlich zusammenhalten konnten
und bis auf wenige Ausnahmen alle Spieler deutliche Lohneinbussen akzeptiert haben, nur um beim
HCD weiterhin tätig zu bleiben. Das war eine
starke Leistung in einem schwierigen Moment. Danach wurde der HCD relativ schnell ein weiteres
Mal Schweizer Meister, indem wir einmal mehr
Pragmatismus und Enthusiasmus in der NHL-Lockout-Saison verbinden konnten. Viele hatten uns damals für verrückt erklärt, aber unser Plan ging viel
besser auf als derjenige anderer Clubs. Wir haben
nicht zehn oder mehr NHL-Spieler verschlissen,
sondern klar mit drei NHL-Stars geplant. Das war
etwas riskant, aber dennoch ein sehr gut kalkuliertes Risiko.
SLAPSHOT: Damals musste sich der HC Davos
noch mit Vorwürfen der «Arroganz» auseinander setzen. Diese Stimmen sind nun nicht
mehr so stark zu hören. Hat der HCD nun
durch die neue Art und Weise des Wirtschaftens ein neues Image? In der ganzen Hockeyschweiz war die «kultivierte Arroganz des
HCD» immer wieder ein Thema…
Tarcisius Caviezel: Wir haben gewaltige Kurskorrekturen in Sachen Image gemacht. Als ich vor drei
Jahren in die neue Rolle beim HCD eintrat, waren
wir verkracht mit fast allen, die im Eishockey in der
Schweiz zu tun haben. Es gab viele Rechtsfälle,
man machte sich beim Verband und der Nationalliga unsympathisch, aber auch bei diversen Clubs
wurde der HCD-Stil von damals nicht geschätzt. Ob
man wirklich in der Vergangenheit ein gewisses
Auftreten kultivierte, kann ich nicht beuteilen, aber
ich war sehr erschrocken, welche grosse Welle der
Antipathie dem HCD entgegenprallte. Sogar in der
Landschaft Davos, im Kanton Graubünden, querbeet durch die Schweiz. Das durfte so nicht weitergehen. Heute bin ich überzeugt, dass wir anders
wahrgenommen werden. Es gibt keine Rechtsfälle
mehr und unser Auftreten in der Liga und in der Öffentlichkeit wie auch auf dem kantonalen Parkett
wird goutiert. Auch die Differenzen mit der Gemeinde Davos sind bereinigt. Wir gehen sogar so
weit, dass wir die Gemeinde Davos entlasten, indem wir die drei Millionen für die Weiterführung
des Stadion-Umbaus selber über unseren Sponsor
Vaillant erbracht haben, der nun dem Stadion seinen Namen dafür geben wird. Es ist zwar nicht alles perfekt, und natürlich haben wir weiterhin den
einen oder anderen Neider. Aber damit leben wir
gerne!
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REISEGARANTIE
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DAVOS-SHOTS
MUSKELPROTZ
AUF DER SUCHE…
eit Wochen ist er auf der Suche nach einem
neuen Arbeitgeber: Adam Nittel (rechts), der
körperlich imposante Bruder von HCD-Stürmer
Ahren Nittel (links). Adam ist jedoch schwer
vermittelbar, wie sich herausstellte. Der Muskelprotz, der in der NHL bei San José, in der AHL und
in der DEL in Nürnberg und Freiburg im Breisgau
seine Duftmarken setzte, hatte im Sommer Pech.
Er hatte einige Angebote, die sich jedoch nicht
vertraglich untermauern liessen. Also pokerte er
und wartete zu. Nun wünscht er sich nichts sehnlicher, als dass ein Club sich interessiert für einen
Spieler, der mit seiner Kraft und Explosivität wohl
jeden Profi einschüchtern kann. Aber seine Statistiken verraten schon, wovon potenzielle Interessenten Angst haben: Adam Nittel (spielte in Kentucky in der HL mit EHC Basel-Star Shawn Heins)
ist ein Haudegen. In 345
Partien (Nordamerika und
Europa) generierte er
satte 1645 Strafminuten(!!). Legendär wurde
er in einer DEL-Partie in
Berlin 2004 gegen die Eisbären, als er im Trikot Freiburgs gleich drei Goons
des Gegners vermöbelte.
Diese Szene gilt noch immer als «Kult-Fight» in
der DEL.
J.W.
S
«ALEXANDER DER GROSSE »?
ird Alexander Khavanov mit dem HCD die
NLA im Sturm erobern wie seinerzeit Alexander der Grosse die griechischen Inseln, den
Balkan und den nahen Osten? Khavanov könnte
durchaus in einigen Monaten sich diesen Übernamen verdienen, den
schon etliche andere
Eishockeyprofis mit Vornamen
«Alexander»,
«Alex» oder «Alexandre»
(unter anderem auch Mogilny, Daigle und zuletzt
auch das NHL-Wunderkind Ovechkin) verpasst
bekamen. Die Voraussetzungen dazu sind gegeben: Der HCD brauchte
einen starken Blueliner
mit sattem Slapshot und Saison Team
den haben sie bekom- 1992–93 Birmingham Bulls
men. Sie brauchten einen 1992–93 Raleigh Icecaps
souveränen Verteidiger 1993–94 St. Petersburg SKA
1994–95 St. Petersburg SKA
mit Offensivblut und 1995–96 HPK Hameenlinna
grosser internationaler 1995–96 St. Petersburg SKA
Erfahrung: Den haben sie 1996–97 Cherepovets Severstal
1997–98 Cherepovets Severstal
bekommen. Der Puck 1998–99 Moscow Dynamo
liegt also bei Khavanov. 1999–00 Moscow Dynamo
Er könnte zum «local 2000–01 St. Louis Blues
2001–02 St. Louis Blues
hero» werden. Hier schon 2002–03 St. Louis Blues
mal zur Orientierung 2003–04 St. Louis Blues
seine bisherigen Profi- 2004–05 St. Petersburg SKA
Statistiken.
J.W. 2005–06 Toronto Maple Leafs
W
Lge
ECHL
ECHL
Russia
Russia
FNL
Russia
Russia
Russia
Russia
Russia
NHL
NHL
NHL
NHL
Russia
NHL
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17
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3 14
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3 24
7 32
2
4
6 41
11 56
8 46
9 14
16 49
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24 55
33 48
10 18
0 27
12 60
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