Jahresbericht 2012 - Kunstmuseum Liechtenstein
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Jahresbericht 2012 - Kunstmuseum Liechtenstein
Jahresbericht 2012 Inhalt AVorwort BSammlung Ankäufe Schenkungen Leihverkehr CAusstellungen Bojan Šarčević. A Curious Contortion in the Method of Progress Günter Fruhtrunk. Farbe Rhythmus Existenz Don't Smile. Vom Humor der Kunst Prostor Oblik. Abstrakte Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina Sammlungsdialoge Ausstellungen im Ausland 3 4 4 10 11 12 14 16 18 20 22 24 DSonderprojekte 28 E Kommunikation und Marketing 30 F Das Kunstmuseum in der Presse 31 GKunstvermittlung 32 Erwachsene Kinder und Familien Museum und Schule / Weiterbildung 32 34 HVernissagen 38 I Kunstwerk des Monats 39 JBegleitveranstaltungen KKooperationen LPublikationen 40 44 MStatistik 48 N Jahresrechnung 2012 O Kunstmuseum Liechtenstein Stiftungsrat Team 49 36 46 50 50 52 Die in diesem Jahresbericht verwendeten Personen- und Funktionsbezeichnungen gelten für Personen männlichen und weiblichen Geschlechts. Impressum Kunstmuseum Liechtenstein Städtle 32, P. O. Box 370 9490 Vaduz www.kunstmuseum.li Herausgeber und Texte: Kunstmuseum Liechtenstein Redaktion: Thomas Soraperra Lektorat: Gila Strobel Grafik: Janto Lenherr Druck: Gutenberg AG © 2013 A Vorwort Wir blicken zurück auf ein ereignisreiches Berichtsjahr 2012. Zahlreiche Kunstinteressierte aus dem In- und Ausland besuchten die Ausstellungen und Begleitveranstaltungen im Kunstmuseum Liechtenstein. Besucher aus dem Ausland erhalten auf der Website unter «Anfahrt» genauen Aufschluss über den Weg nach Vaduz. Der vorliegende Jahresbericht 2012 gibt indirekt Antwort auf eine andere, auch aus aussenpolitischer Sicht gewichtige Frage: Wen erreicht das Kunstmuseum im Ausland? «Auch Feldkirch profitiert mit einer gut bestückten Ausstellung von der Kooperation.» So ist in den Vorarlberger Nachrichten zu lesen. Dort zeigte das Kunstmuseum Liechtenstein im Palais Liechtenstein im Rahmen des Feldkirch Festival 2012 zeitgenössische Kunst aus Skandinavien. Die Thüringer Allgemeine Zeitung schreibt: «Es ist eine glückliche Fügung, dass Weimars gestern eröffnetes Kunstfest 2012 die Ankunft der Arte Povera aus der weltweit einmaligen Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein ankündigen kann.» In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, mit The Fruitmarket Gallery in Edinburgh und mit dem SculptureCenter New York ist die Retrospektive zu Bill Bollinger, eine Werkschau des 1988 verstorbenen amerikanischen Künstlers, als Eigenproduktion des Kunstmuseum Liechtenstein entstanden. Diese Ausstellung wurde nach Vaduz auch in Karlsruhe, in Edinburgh und in New York gezeigt. Es sind dies Beispiele für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit ausländischen Kulturinstitutionen weit über unsere Landesgrenzen hinaus mit entsprechendem Besucher- und Medienecho. Auch Medienberichte über Inhouse-Ausstellungen trugen zur Strahlkraft ins Ausland bei. So berichteten etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Julia Voss), die Süddeutsche Zeitung (Georg Imdahl) oder die NZZ am Sonntag (Gerhard Mack) umfassend über die Retrospektive für den Maler Günter Fruhtrunk. Nebst den Ausstellungen selber haben eine Vielzahl von Aktivitäten im Bereich Kunstvermittlung und im Rahmen des Begleitprogrammes beispielsweise zur Ausstellung Don’t Smile den Zugang zu Kunstwerken und auch zu Künstlern ermöglicht. Es gab gar praktische Ratschläge. So hat uns der Künstler Josef Dabernig gezeigt, wie man eine Diätkur auch künstlerisch hinter sich bringen kann. Vom Humor der Kunst war bei Don’t Smile die Rede. Bereits im Jahre 2011 wurde Dr. Friedemann Malsch die Präsidentschaft der Internationalen Vereinigung von Kuratoren zeitgenössischer Kunst (IKT) übertragen. Im April 2012 fand in Tel Aviv der jährliche Kongress dieser globalen Vereinigung erstmals unter seiner Leitung statt. Auch auf diesem Weg wird der Name unserer Kulturinstitution in alle Welt hinaus getragen. Mir ist es ein grosses Bedürfnis, Dr. Friedemann Malsch und seinem Team für das im Berichtsjahr 2012 an den Tag gelegte professionelle gestalterische und organisatorische Engagement zu danken. Mein Dank gilt weiters der Stiftung Freunde des Kunstmuseum Liechtenstein für die angekauften Kunstobjekte. Last, but not least danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen im Stiftungsrat des Kunstmuseums für die gute Zusammenarbeit. Johannes Matt Präsident des Stiftungsrates 3 4 B Sammlung Ankäufe 1 2 1 2 Bojan Šarčević, He, 2011; Foto: Stefan Altenburger Leiko Ikemura, Nada, 2009, erworben mit Mitteln der Stiftung Freunde des Kunstmuseum Liechtenstein; Foto: Stefan Altenburger Die Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein konnte im Jahre 2012, auch dank sehr grosszügiger Unterstützung durch private Geldgeber, mit einer ganzen Reihe von Erwerbungen herausragender Kunstwerke erheblich verstärkt werden. Gemeinsam mit den Jahren 2000 (dank eines Zusatzkredites der Regierung) und 2006 (Zusatzkredit zum Erwerb der Sammlung Ricke) stellt 2012 für die Erweiterung der Sammlung des Museums einen dritten bedeutenden Meilenstein dar. Dabei halten sich Verstärkungen bereits vorhandener künstlerischer Positionen einerseits und die Aufnahme bislang nicht vorhandener Positionen andererseits bemerkenswerterweise die Waage. Dank der Zuwendung durch die Stiftung Freunde des Kunstmuseum Liechtenstein konnte eine umfangreiche Werkgruppe des amerikanischen Künstlers Matt Mullican (*1951) erworben werden. Das mehr als 25 Werkblöcke und Einzelwerke umfassende Konvolut dokumentiert das gesamte, komplexe künstlerische Universum dieses seit den frühen 1970er-Jahren tätigen Künstlers. Mullicans eigenständige geistige Konstruktion bewegt sich auf vielen medialen Ebenen und drückt sich in sehr unterschiedlichen Materialien aus. Zeichnungen, Malerei, Video stehen gleichberechtigt neben Skulptur, Performance und Rauminstallation. Mit dieser Erwerbung ist das Kunstmuseum Liechtenstein das einzige Museum weltweit, das diesen Künstler, der mit Einzelwerken in zahlreichen bedeutenden Museen Europas, Asiens und Nordamerikas vertreten ist, in seiner künstlerischen Entwicklung umfangreich dokumentieren kann. Eine Spende der Gerda Techow gemeinnützige Stiftung, Vaduz, ermöglichte darüber hinaus die Verstärkung der Sammlung der Arte Povera des Museums. Zwei Werke aus der berühmten Serie der «Seidenspinner» (Bachi da setola), 1968, von Pino Pascali (1935–1968), in der für ihn typischen Verbindung von Nachahmung natürlicher Formen mit hochmodernen industriell gefertigten Materialien (in diesem Falle Bürsten für Autowaschanlagen) komplettieren nun diesen Künstler in der inzwischen über die Grenzen Europas hinaus anerkannten Sammlung der Arte Povera des Kunstmuseums. Mit eigenen Mitteln gelangen dem Museum zwei weitere herausragende Erwerbungen: Von Christian Boltanski (*1944) konnte die Videoinstallation Être à nouveau erworben werden, die Teil von Boltanskis Beitrag im Französischen Pavillon auf der Biennale von Venedig im Jahre 2011 gewesen ist. Im Anschluss an die bereits vorhandenen Werke des Künstlers in der Sammlung und an die Einzelausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein 2009 setzt diese Erwerbung erneut einen herausragenden Akzent. Auch von dem israelisch-französischen Künstler Absalon (1963–1992) konnte ein bedeutendes Werk erworben werden: Disposition von 1990. Damit besitzt das Kunstmuseum Liechtenstein nun die weltweit umfangreichste Sammlung von Werken dieses Künstlers in öffentlichem Besitz. Von Bojan Šarčević (*1974), wurde die grosse Skulptur He, 2011, die Anfang des Jahres in seiner Ausstellung im Kunstmuseum zu sehen war, erworben. Damit ist das Museum im Besitz einer seiner zentralen Arbeiten und konnte den Sammlungsschwerpunkt im Bereich Skulptur mit einer jüngeren Künstlerposition massgeblich stärken. Im Zusammenhang mit der vom Kunstmuseum Liechtenstein erarbeiteten und im Herbst/Winter 2011/12 gezeigten Ausstellung Beispiel Schweiz. Entgrenzungen und Passagen als Kunst hat das Museum einige Erwerbungen junger Künstlerpositionen aus der Schweiz getätigt. Am bedeutendsten ist sicherlich der Erwerb einer Gruppe von Werken der in Martigny lebenden marokkanischen Künstlerin Latifa Echakhch (*1974), die bereits im Sommer 2012 in einer Sonderpräsentation (eingerichtet von der Künstlerin selbst) im Museum zu sehen war. Darüber hinaus konnte ein Werk von Karin Hueber (*1977) erworben werden. Folgende weiteren wichtige Werke für die Sammlung konnten ebenfalls erworben werden: eine Installation des Konzeptkünstlers Stanley Brouwn (*1935), dank einer weiteren Zuwendung durch die Stiftung Freunde des Kunstmuseum Liechtenstein das Gemälde Nada der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura (*1951), ein Werk des Arte Povera-Künstlers Emilio Prini (*1943) sowie erstmals eine Werkgruppe des amerikanischen Wissenschaftlers und Künstlers Trevor Paglen (*1974). Schliesslich konnte mit zwei Gemälden von Beate Frommelt (*1974) auch eine liechtensteinische künstlerische Position neu aufgenommen werden. 5 6 B Sammlung Ankäufe 3 4 3 4 Beate Frommelt, Nachtflug, 2009; Foto: Stefan Altenburger Trevor Paglen, LACROSSE / ONYX V – Radar Imaging Reconnaissance Satelite Crossing the Disk of the Moon (USA182), 2007; Foto: Stefan Altenburger 7 Absalon * 1964 in Ashdod, Israel, † 1993 in Paris Disposition, 1990 Karton, Holz, Dispersionsfarbe, 41 Elemente 30 × 130 × 50 cm KML 2012.16 Erworben bei der Galerie Hervé Bieze, Nantes Beate Frommelt * 1974 in Vaduz Flieger, 2009 Öl und Acryl auf Birkenfurnier 55 × 45 cm KML 2012.29 Erworben bei EMB Contemporary, Triesen John Baldessari * 1931 in National City, Kalifornien Teaching a Plant the Alphabet, 1972 Video-Installation, schwarz-weiss, Ton, 18:40 KML 2012.36 Erworben bei Electronic Arts Intermix Nachtflug, 2009 Öl und Acryl auf Birkenfurnier 53.5 × 40.3 cm KML 2012.30 Erworben bei EMB Contemporary, Triesen Christian Boltanski * 1944 in Paris ÉTRE À NOUVEAU, 2011 Videoprojektion A.P. KML 2012.01 Erworben bei der Galerie Kewenig, Köln George Brecht * 1926 in New York, † 2006 in Köln Robert Filliou * 1927 in Sauve, † 1987 in Les Eyzies de Tayac La Cedille qui Sourit, 1969 Kartonschachtel, Streichholzschachtel, Papier 16.3 × 20.6 × 2.1 cm 433/440 KML 2012.36 Erworben bei Artbase Books, Peter Below, Kitzingen Stanley Brouwn * 1935 in Paramaribo, Surinam at this moment stanley brouwn is at a distance of × foot, o.J. Text und Metall auf Holzplatte, 2 Holzböcke 77 × 93 × 26 cm KML 2012.33 Erworben bei der Galerie Tschudi, Zuoz at this moment stanley brouwn is at a distance of × ell, o.J. Text und Metall auf Holzplatte, 2 Holzböcke 77 × 93 × 26 cm KML 2012.34 Erworben bei der Galerie Tschudi, Zuoz at this moment stanley brouwn is at a distance of × step, o.J. Text und Metall auf Holzplatte, 2 Holzböcke 77 × 93 × 26 cm KML 2012.35 Erworben bei der Galerie Tschudi, Zuoz Nina Canell * 1979 in Växjö, Schweden Remnants of Spring, 2012 Kupfer, Metall, Schrauben, Kabelenden, Isolierband Unikat 45 × 30 × 10 cm KML 2012.37 Erworben bei der Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf Karin Hueber * 1977 in Basel Ohne Titel, 2011 Papier, Kleister, Dispersion, Lack, Chromstahl 710 × 560 cm KML 2012.32 Erworben bei der Künstlerin Trevor Paglen * 1974 in Maryland LACROSSE / ONYX II Passing Through Draco (USA 69) - Radar Imaging Reconnaissance Satelite, 2007 C-Print 152.4 × 121.9 cm 5/5 + 2 AP KML 2012.08 LACROSSE / ONYX V – Radar Imaging Reconnaissance Satelite Crossing the Disk of the Moon (USA182), 2007 C-Print 91.4 × 91.4 cm 5/5 + 2 AP KML 2012.09 Five Classified Aircraft, 2007 5 bestickte Aufnäher in Rahmen montiert 40.4 × 84.8 × 5.7 cm 5/5 + 2 AP KML 2012.10 Five Classified Squadrons, 2007 5 bestickte Aufnäher in Rahmen montiert 40.4 × 89.6 × 5.7 cm 5/5 + 2 AP KML 2012.11 Code Names: Classified Military and Intelligence Programs (2001-2007), 2009 Video-Animation 2/5 + 2 AP KML 2012.12 Erworben bei der Galerie Thomas Zander, Köln Steven Parrino * 1958 in New York, † 2005 in New York Untitled, 1998 Siebdruck auf Bütten 70 × 50 cm 5/20 KML 2012.18 Erworben bei der Galerie Éditions Média, Neuchâtel Rests, 2012 Kupfer, Leuchtstoffröhre, Kabel Unikat 135 × 55 × 70 cm KML 2012.38 Erworben bei der Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf Untitled, 1998 Siebdruck auf Bütten 49.5 × 49.9 cm 5/18 KML 2012.17 Erworben bei der Galerie Éditions Média, Neuchâtel Latifa Echakhch * 1974 in El Khnansa, Marokko Towers of Babel, 2010 Holz (Bauklötze) Dimensionen variabel KML 2012.19 Erworben bei Dvir Gallery, Tel Aviv Emilio Prini * 1943 in Stresa Ohne Titel, 2003 Schwarz-Weiss-Fotografie aufgezogen auf Rahmen 94 × 75 cm KML 2012.28 Erworben aus einer Privatsammlung, Italien Frames, 2012 Teppichbordüren, 6-teilig Dimensionen variabel KML 2012.20 Erworben bei kamel mennour, Paris Erratum, 2004/2011 Zerbrochene marokanische Teegläser Dimensionen variabel KML 2012.21 Erworben bei kamel mennour, Paris Bojan Šarčević * 1974 in Belgrad He, 2011 Onyx 248 × 168 × 41 cm KML 2013.01 Erworben bei Stuart Shave Modern Art, London 8 B Sammlung Ankäufe 5 6 5 6 Installationsansicht Matt Mullican, Untitled, 1989/1990, erworben mit Mitteln der Stiftung Freunde des Kunstmuseum Liechtenstein; Foto: Stefan Altenburger Pino Pascali, Baco da setola, 1968, erworben mit Mitteln der Gerda Techow gemeinnützige Stiftung; Foto: KML 9 André Thomkins * 1930 in Luzern, † 1985 in West-Berlin Mit Spaghetti genudelter Makkaroni, 1971 Spaghetti-Nudel, Makkaroni-Nudel auf Pappe in Holzrahmen 30.5 × 24 cm 10/50 KML 2012.06 Erworben bei Martin Brugger, Klaus Zahnschutz gegen Gummiparagraphen, 1968 Gummistreifen, Gummibänder in Kartonschachtel 4.7 × 11 cm unlimitierte Auflage, VICE Versand KML 2012.04 Erworben bei Martin Brugger, Klaus Untitled (Color Light Patterns), 1972/2009 Farbkarten, 314-teilig (The New Color-aid; full set, matte finish: 34 hues, 100 tints, 47 shades, 114 pastels, 17 grays, black and white) je 15 × 22.5 cm KML 2011.28 Untitled (Performance / Vintage Photoboard), 1973–2007 Bulletin Board mit 81 Fotos Rahmenmass: 248 × 125 × 8 cm KML 2011.29 Untitled (Indian Banner: World), 1982 Baumwolle, bedruckt und genäht 248.5 × 248.5 cm KML 2011.30 Magic publicitaire, ready made, 1958 Collage auf Papier 30 × 24 cm KML 2012.05 Erworben bei Martin Brugger, Klaus Untitled (Pricking My Finger / Bleeding Green Blood), 1973–1974 Schwarz-Weiss-Film, 3':43" 1/3 + 1 A.P. KML 2011.31 Rocker, 1969 Aufgeschnittene Reifenschläuche, Gummi, Ventil, Kleiderbügel 95 × 60 × 50 cm 8/30 KML 2012.16 Erworben bei Kunsthaus Lempertz Untitled (Comic Book Characters: Her Body under the Covers), 1974 Collage: Comic auf Papier 23 × 15.9 cm KML 2011.32 Rosemarie Trockel * 1952 in Schwerte, Deutschland Falling Blue, Rising Red, 1998 Serigrafie auf Bütten, 2-teilig je 50 × 34.4 cm 13/60 KML 2012.17 Erworben bei Mönchehaus Museum, Gosslar Erworben mit Mitteln der Gerda Techow gemeinnützige Stiftung, Vaduz Pino Pascali * 1935 in Bari, † 1968 in Rom Baco da setola, 1968 Acryl, Bürsten, Metall 40 × 28 × 305 cm KML 2012.13 Erworben bei Galerie Michael Janssen, Berlin Baco da setola, 1968 Acryl, Bürsten, Metall 40 × 28 × 285 cm KML 2012.14 Erworben bei Galerie Michael Janssen, Berlin Erworben mit Mitteln der Stiftung Freunde des Kunstmuseum Liechtenstein: Leiko Ikemura * 1951 in Tsu/Mie, Japan Nada, 2009 Tempera und Öl auf Jute 240 × 160 × 6.5 cm KML 2012.31 Erworben bei der Künstlerin Matt Mullican * 1951 in Santa Monica/Kalifornien Untitled (City Chart with Elements, World Unframed and World Framed), 1992 Acryl und Ölstift auf Leinwand 181 × 121 cm KML 2011.20 Untitled (Portfolio I, Solway), 1988 Siebdruck, Lithografie auf Papier, 16-teilig je 55.6 × 38.1 cm 28/64 KML 2011.22 Untitled (Symmetric Charts), 2001 Filzstift auf Glas, Plastikhalterungen, 2-teilig je 61 × 16.3 × 31.6 cm KML 2011.23 Untitled (Roundhouse of the Arts), 1989/2001 Acryl und Ölstift, Frottage auf Leinwand, 5-teilig je 301.5 × 121 × 2.5 cm KML 2011.24 Untitled (Computer Project), 1989/1990 Inkjet-Prints auf Papier, 18-teilig je 76 × 101 cm Unikat KML 2011.25 Untitled (Details from an Imaginary Life...), 1973/2005 Schreibmaschine auf Papier, 7 Blätter überlappend geklebt je Blatt 29.5 × 17.5 cm KML 2011.33 Untitled (Drawn after a 1975 Chart), 1993 Bleistift auf Papier, 3-teilig je 65 × 50 cm KML 2011.34 Untitled (Head and Body on Newspaper), um 1975 Filzmarker auf Zeitungsseite (New York Times vom 9.3.1975) 58 × 73.4 cm KML 2011.35 Untitled (Media Chart), 1982/1983 Ölstift, Bleistift auf Papier 96.5 × 127 cm KML 2011.36 Untitled (Mullican Poster: Subjective), 1979/1980 Gouache auf Papier, auf Karton aufgezogen, mit Plastikfolie verschweisst 111 × 76.5 cm KML 2011.37 Untitled (Performance Text/Writings from More Details of Imaginary Universe), 1973/1974 Collage: Fotokopierter Text auf Papier, 4-teilig je 29.7 × 21 cm KML 2011.38 Untitled (Fictional Reality and Physical Experiments: Set of 12 Drawings), 1974–1975 Tinte auf Papier, 12-teilig 57.5 × 72.5 cm KML 2011.39 Untitled (Round Chart), n.d. Bleistift und Kohle auf Papier 126.5 × 97 cm KML 2011.40 Untitled (Stick Figures), 1974–1975 Tinte auf Papier, 12-teilig je 35.5 × 21.4 cm KML 2011.41 Untitled (Chart of Cosmology), 1983 Bleistift auf Papier 223 × 107 cm KML 2011.42 Untitled (First Cosmology Diptych), 1992 Tinte auf Papier, 2-teilig je 40.7 × 66 cm KML 2011.43 Untitled (Set of 8 Signs), 1981 Acryl auf Papier, 8-teilig 52.5 × 52.5 cm KML 2011.44 Untitled (Head and Body), 1974–1975 Holz, Acrylfarbe, Nägel 90.5 × 16 × 4.7 cm KML 2011.45 Erworben bei Mai 36 Galerie, Zürich 10 B Sammlung Schenkungen Auch im Jahre 2012 hat das Kunstmuseum Liechtenstein eine Reihe von Schenkungen erhalten. Dazu zählt insbesondere jene durch den Sammler Rolf Ricke, der dem Museum die Vorzeichnung zu der Skulptur Duplicate (Cut Piece), um 1970, von Richard Serra (*1939), überliess. Das Museum hatte die Skulptur 2006 im Zusammenhang mit dem Erwerb der Sammlung von Rolf Ricke erworben. Auf diese Weise kann dieses frühe Werk des weltberühmten Bildhauers nun auf umfassende Weise dokumentiert werden. Auch von Künstlern konnte das Museum Schenkungen entgegennehmen. Der liechtensteinische Künstler Bruno Kaufmann (*1944) übergab zwei wichtige Bilder aus dem Jahre 2009. Damit konnte der Bestand an Werken dieses Künstlers durch zwei neuere Werke entscheidend aktualisiert werden. Christoph und Markus Getzner (*1960 und 1965) schenkten darüber hinaus dem Museum ein Objekt mit integrierter Zeichnung. Christoph Getzner * 1960 in Feldkirch Markus Getzner * 1965 in Bludenz In einem fort geht dieses Leben verloren, 2011–2012 Bleistift-pigmentierte Chinatusche auf Papier, Beton-Rahmen 29.4 × 35 × 9.5 cm Schenkung der Künstler Bruno Kaufmann * 1944 in Balzers 090831 D, 2009 Acryl, Filz, Malgewebe auf Keilrahmen 160 × 180.5 × 5 cm Schenkung des Künstlers 090831 C, 2009 Acryl, Filz, Malgewebe auf Keilrahmen 160 × 180.5 × 5 cm Schenkung des Künstlers Richard Serra * 1939 in San Francisco Duplicate (Cut Piece), um 1970 Grafitstift auf Papier (Vorzeichnung zur Bodenplastik KML 2006.44) 35.5 × 43 cm Schenkung Rolf Ricke, Berlin B Sammlung 11 Leihverkehr Im Rahmen des internationalen Leihverkehrs und in weiteren professionellen Fragen ist das Kunstmuseum Liechtenstein in engem Kontakt mit Kunstmuseen in aller Welt. So verdichtet sich zunehmend das enge Netz mit Museen und Kunsthallen in ganz Europa und darüber hinaus. Die Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein ist seit November 2011 online auf der Homepage des Museums einsehbar. Das Interesse von anderen Museen an den Werken der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein hat in den letzten Jahren sukzessive zugenommen, sodass zahlreiche Leihanfragen immer wieder abgelehnt werden müssen. 2012 wurden folgende Kunstwerke an andere Museen verliehen: Absalon * 1964 in Ashdod, Israel, † 1993 in Paris Cellule no.5, 1992 Holz, Pappe, Polster, Farbe, Leuchtstoffröhren 405 cm ø 240 cm Leihgabe einer Ausstellungskopie für die Ausstellung Absalon, Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam, 11. Februar – 13. Mai 2012 Rosemarie Trockel * 1952 in Schwerte, Deutschland Bezugspunkt, 2008 Acryl auf gebeiztem Holz, SchwarzWeiss-Fotografie, Tuckerklammern, Plexiglasabdeckung 66 × 55.9 × 4.8 cm Contemporary Art Foundation/Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz Leihgabe für die Ausstellung Rosemarie Trockel – Flagrant Delights, WIELS. Centre d’Art Conteporain, Brüssel. 18. Februar – 27. Mai 2012, Culturgest, Lissabon, 5. Oktober 2012 – 5. Januar 2013, Museion, Bozen, 1. Februar – 12. Mai 2013 Tony Cragg * 1949 in Liverpool UNIT, 1989 Lapislazuli 28 × 85 × 110 cm Erworben mit Mitteln der Lampadia Stiftung, Vaduz LSK 1995.07 Roy Lichtenstein * 1923 in New York, † 1997 in New York The Magnifying Glass, 1963 Öl auf Baumwolle 41 × 40.5 cm Privatsammlung/Kunstmuseum Liechtenstein Leihgabe für die Ausstellung Roy Lichtenstein, The Art Institute of Chicago, Chicago, 26. Mai – 3. September 2012, The National Gallery of Art, Washington/D.C., 14. Oktober 2012 – 6. Januar 2013, Tate Modern, London, 21. Februar – 27. Mai 2013, Centre Pompidou, Paris, 3. Juli – 4. November 2013 Alexej von Jawlensky * 1864 in Torschok, † 1941 in Wiesbaden Variation: Spätsommer Nachmittag, um 1917 Öl auf Ölmalkarton auf Leinwand aufgezogen 36.3 × 27.8 cm LSK 1985.01 Land Mass Translocation Project: Isle of Wight, 1969–1970 Landkarte auf Karton 51 × 75.5 cm KML 2010.16 Cy Twombly * 1928 in Lexington / Virginia, † 2011 in Rom Untitled, 1964 Bleistift, Farbstift, Öl auf Leinwand 170 × 200 cm Leihgaben für die Ausstellung Ends of Earth. Art of the Land to 1974, The Museum of Contemporary Art, Los Angeles, 27. Mai 2012 – 3. September 2012, Haus der Kunst München, 12. Oktober 2012 – 20. Januar 2013 Ohne Titel, 1993 Bleistift auf Papier 70 × 50.5 cm LSK 1995.03 Ohne Titel, 1993 Bleistift auf Papier 21 × 29.7 cm Schenkung LSK 1997.28 Leihgabe für die Ausstellung 10'000 Stunden. Über Handwerk, Meisterschaft und Scheitern in der Kunst, Museum Thurgau, Kartause Ittingen, 30. Mai – 30. September 2012 Ohne Titel, 1992 Bleistift auf Papier Bildmass: 29.7 × 42 cm Schenkung LSK 1997.32 Leihgaben für die Ausstellung Tony Cragg, Museo d’Arte, Lugano, 31. März – 12. August 2012 Rita McBride * 1960 in Des Moines / Iowa Chair (Smoked), 2003 Muranoglas, Plastikfolie 90 × 42 × 53 cm 3/3 KML 2006.21 Leihgabe für die Ausstellung Rita McBride: Public Tender, MACBA Museo d’Arte Contemporan de Barcelona, Barcelona, 17. Mai – 27. September 2012 Leihgabe für die Ausstellung «Malerei ist gesteigertes Leben» – Emil Schumacher im internationalen Kontext, Emil Schumacher Museum, Hagen, 25. August 2012 – 20. Januar 2013 George Brecht * 1926 in New York, † 2008 in Köln Land Mass Translocation Project: Isle of Wight moves westward on the seabed, 1969 Zeichnung auf Landkarte auf Karton 68.3 × 99.5 cm KML 2010.14 Rosemarie Trockel * 1952 in Schwerte, Deutschland The Beauty and the Beast, (Hommage an Malewitsch), 1990 Strickbild, Wolle auf Keilrahmen, 2-teilig 150 × 150 cm und 150 × 115 cm Unikat Erworben mit Mitteln der Lampadia Stiftung, Vaduz LSK 1997.15 Ohne Titel, 1993 Bleistift auf Papier 70 × 50.5 cm LSK 1995.02 Willem de Kooning * 1904 in Rotterdam, † 1997 Springs, New York Untitled XVII, 1976 Öl auf Leinwand 150.8 × 139.4 cm KML 2003.54 Schenkung der Stiftung zur Errichtung eines Kunstmuseums Gordon Matta-Clark * 1943 in New York, † 1978 in New York Reality Properties Fake Estates: Glendale Sliver (behind houses), Block 3660, Lot 140, 1973 Schwarz-Weiss-Fotografien, collagiert, Landurkunde Rahmen: 26 × 133 × 5.5 cm; 30 × 74.5 × 5.5 cm; 23.9 × 168 × 5.5 cm; 50 × 90.3 × 5.5 cm KML 2003.47 Leihgabe für die Ausstellung Mind the Sytem. Find the Gap, Z33 House for contemporary art, Hasselt, 1. Juni – 30. September 2012 Leihgaben für die Ausstellung Una finestra sul mondo: Da Dürer a Mondrian e oltre, Museo Cantonale d’Arte, Lugano, 16. September 2012 – 6. Januar 2013, Fondation de l’Hermitage, Lausanne, 25. Januar – 26. Mai 2013 Salvador Dalí * 1904 in Figueras, † 1989 in Figueras Ballerina als Totenkopf, 1932 Öl auf Leinwand 26.4 × 19.5 cm Sammlung Merz/Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz Leihgabe für die Ausstellung Die schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst, Städel Museum Frankfurt/M, 21. September 2012 – 20. Januar 2013 Marcel Broodthaers, * 1924 in Brüssel, † 1976 in Köln Ohne Titel (Flaschenschützer), 1966 Karton, Zement, 7-teilig je ca. 32 × 10.5 cm Sammlung Rheingold/ehemals Sammlung Speck James Lee Byars, * 1932 in Detroit, † 1997 in Kairo The Head of Plato, 1986 Marmor, Vitrine Durchmesser 21 cm Sammlung Rheingold/ehemals Sammlung Speck The Golden Tower with Changing Tops, 1982 Bronze, 2-teilig 340 cm ø 80 cm Sammlung Rheingold/ehemals Sammlung Speck Leihgaben für die Ausstellung Juwelen im Rheingold, Kunsthalle Düsseldorf, 29. September – 25. November 2012 12 C Ausstellungen 6 7 8 6 7 8 Bojan Šarčević, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger Günter Fruhtrunk, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger Don’t Smile. Vom Humor der Kunst, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger Das Ausstellungsjahr 2012 widmete dem 1974 13 in Belgrad geborenen Künstler Bojan Šarčević seine erste Museumsausstellung, zeigte seit zwanzig Jahren die erste Retrospektive des Malers Günter Fruhtrunk und spürte mit der Ausstellung Don’t Smile dem Humor der Kunst nach. Zudem wurde das Kunstmuseum in diesem Jahr mehrfach angefragt, Ausstellungen aus seiner Sammlung im Ausland zu realisieren. Der Beginn des Jahres 2012 war noch ganz gekennzeichnet von den Ausstellungen Beispiel Schweiz. Entgrenzungen und Passagen als Kunst (30. Sept. 2011–15. Jan. 2012), ein Blick auf das benachbarte Kunstschaffen mit dem Augenmerk auf die kunstgeschichtliche Entwicklung von Raum und Zeit, und Sammlung Mezzanin. Eine Auswahl (28. Okt. 2011–26. Feb. 2012), die eine engagierte Sammlung Liechtensteins vorstellte. Das Ausstellungsprogramm 2012 verfolgte drei Schwerpunkte, die das eigenständige Profil des Kunstmuseum Liechtenstein seit Anbeginn bestimmen. Zum einen wurde mit der Ausstellung von Bojan Šarčević eine Reihe fortgesetzt, die herausragende jüngere Künstlerpositionen in einer ersten umfassenden Museumsausstellung vorstellt. Zum anderen verankerte die Retrospektive Günter Frühtrunk. Farbe Rhythmus Existenz, die eine der inspirierendsten Künstlerpositionen der deutschen Nachkriegskunst wieder ins Bewusstsein brachte, das Kunstmuseum Liechtenstein als Kompetenzort für die wissenschaftliche Aufarbeitung der Kunst seit 1960, die dem Haus in der internationalen Museumswelt bereits viel Anerkennung gebracht hat. Es sei nur an die grosse Arte Povera-Ausstellung Che fare. Die historischen Jahre, an die Retrospektive von Fred Sandback oder von Bill Bollinger, oder an die Aufarbeitung der Sammlung Rolf Ricke erinnert. Don’t Smile. Vom Humor der Kunst fügt sich in eine weitere Ausstellungsreihe ein, die das Kunstmuseum Liechtenstein seit seiner Eröffnung im Jahre 2000 verfolgt: regelmässig werden grundlegende Themen, die die Menschheit kennzeichnen bzw. beschäftigen, anhand der Kunst untersucht. Darüber hinaus widmete sich das Kunstmuseum Liechtenstein mit der Ausstellung Prostor Oblik. Abstrakte Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina den künstlerischen Traditionen Bosnien-Herzegowinas im 20. Jahrhundert, die in Mitteleuropa so gut wie unbekannt sind, und deren derzeitige Position weiterhin schwer von der Nachkriegssituation gekennzeichnet ist. 14 C Ausstellungen Bojan Šarčević 9 10 9Anlieferung He von Bojan Šarčević; Foto: Elma Korac 10 Bojan Šarčević, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger 15 Bojan Šarčević. A Curious Contortion in the Method of Progress 10. Februar – 6. Mai 2012 Obergeschoss 1 bis 4 Bojan Šarčević. A Curious Contortion in the Method of Progress war die erste umfangreiche Museumsausstellung von Bojan Šarčević. Sie entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und ermöglichte einen Blick in die Entwicklung seines vielgestaltigen Werkes der letzten Jahre, welches von architektonischen Installationen, Skulpturen, Filmen bis hin zum Künstlerbuch reicht. Ein Schwerpunkt der Auswahl lag auf der Skulptur und ihrer Repräsentation. Die Ausstellung war als ein aufeinander aufbauender Parcours konzipiert. Durch die konzentrierte Auswahl der Werke speziell für die architektonische Situation des Kunstmuseums entstanden atmosphärisch dichte Räume, die sich im Rundgang in ihrer Polarität gegenseitig steigerten und entwickelten: Monumentale Werke fanden sich neben ephemeren, gewachsene Materialität begegnete konstruierten Gefügen, auf Stille folgte Bewegung und Klang, Vernachlässigtes wurde zu Bedeutendem, Reflexionen entfalteten sich in der Weite des Raumes, Präzision verband sich mit Poetischem, Schönheit wurde konfrontiert mit Realem, Innerliches mit Gesellschaftlichem. Was kann Kunst heute bewirken? Diese Šarčević bewegende Frage umfasst sowohl die Bedeutsamkeit menschlicher Existenz als auch die aktuelle Situation der westlichen Gesellschaften. Šarčević gelang es, mit minimalen Setzungen eine substanzielle Klarheit zu erzeugen, die grundlegende Fragen nach Strukturen, seien sie gesellschaftlicher, sozialer, menschlicher oder künstlerischer Art, greifbar werden liess. Der Ausstellungstitel Eine seltsame Verdrehung der Methode des Fortschritts lud dazu ein – ernst und schmunzelnd zugleich – kuriose Abstecher vom gängigen Fortschrittsdenken zu wagen. Oder wie der Künstler selbst es ausdrückte: «Es könnte eine Metapher sein für den Zwiespalt zwischen dem, was wir wollen und dem, was wir haben.» Eingebettet in diesen Parcours fand sich eine von Šarčević kuratierte Präsentation aus der Sammlung des Kunstmuseums mit Werken von Arnold Böcklin, Gustave Courbet, Giorgio de Chirico, Ferdinand Kriwet, Robert Mangold, Fred Sandback, Keith Sonnier, Rosemarie Trockel und Herbert Zangs, die einen persönlichen Einblick in sein Interesse an Kunst gaben. Ein interdisziplinär angelegtes Begleitprogramm vermittelte Šarčević’ Werkansatz aus vielfältigen Perspektiven mit klassischen, aber auch experimentellen Führungen, die Elemente aus der Theaterpädagogik und des Dialogs einbanden. Zudem gab es eine Vermittlungsreihe, die sich besonders an Senioren richtete, ein Gespräch über Engagement und Verantwortung im Kulturbereich von Rachel Mader und Yvonne Volkart, Zürich, und einen Vortrag der Psychotherapeutin Eva Gold, über UND oder der R-AUM «Dazwischen», in dem Fragen wie «Warum streiten wir? Warum Krieg in uns und gegen uns selbst? Warum Krieg mit anderen? Was ist Frieden? Wie können wir Friedfertigkeit üben?» reflektiert wurden. Der Moment der Reflexion ist in Šarčević’ Werk tragend. Die Ausstellung steht in einer Reihe, mit der herausragende jüngere Künstlerpositionen in einer ersten umfassenden Museumsausstellung vorgestellt werden. Zusätzlich kuratieren diese Künstler – bislang Rita McBride, Fabian Marcaccio, Monika Sosnowska und Matti Braun – eine Präsentation aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein. Die Ausstellung war eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein, kuratiert von Christiane Meyer-Stoll, und wurde im Herbst 2012 im Institut D’Art Contemporain, Villeurbanne/Rhône-Alpes gezeigt. In Kooperation mit dieser Institution erscheint 2013 eine Publikation, die beide Ausstellungen mit Texten und Bildern dokumentiert. 16 C Ausstellungen Günter Fruhtrunk 11 12 11 12 Günter Fruhtrunk, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger Günter Fruhtrunk, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger 17 Günter Fruhtrunk. Farbe Rhythmus Existenz 25. Mai – 2. September 2012 Obergeschoss 1 bis 3 Günter Fruhtrunk (1923–1982) war einer der wenigen deutschen Künstler, die nach 1945 gezielt nicht nur an die Formsprache der Avantgarden der Klassischen Moderne anknüpften, sondern auch deren weltanschauliche Ansätze aufnahmen und in die neuen Verhältnisse zu übersetzen versuchten. 1963 erlebte Fruhtrunk, der lange Zeit in Paris verbrachte, den Durchbruch mit seiner Museumsausstellung in Dortmund und gehörte in den folgenden Jahren zu den meistdiskutierten Künstlern aus Deutschland. Nach seinem frühen Tod geriet er zunehmend in Vergessenheit. Die geometrisch-abstrakte und ungegenständliche Malerei Fruhtrunks, verbunden mit gesellschaftspolitischem Engagement, erweist sich in der Rückschau als eine der nachhaltigsten und inspirierendsten Positionen der deutschen Nachkriegskunst. Dies erneut in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen, war ein wesentliches Anliegen der Ausstellung. Hohe malerische Sensibilität und Qualität paaren sich im Werk Fruhtrunks mit einer von grosser Ernsthaftigkeit geprägten Auseinandersetzung mit den Anliegen der Moderne, zur Entwicklung des selbstbestimmten Individuums beizutragen. Fruhtrunk entwickelte dafür ein eigenes System der Malerei, deren aufklärerischer Impuls sich wesentlich über die Aktivierung des Sehvorgangs artikuliert und diesen mit grundlegenden existenziellen Fragestellungen verbindet. Die Werkschau zeichnete in einer groben chronologischen Anordnung die Entwicklung seines Schaffens nach. Ein besonderes Kapitel war Fruhtrunks Verhältnis zur Musik gewidmet, das erstmals gewürdigt wurde. Zudem waren bisher unbekannte kleinformatige Arbeiten zu sehen, in denen er sowohl Bildträger wie auch das Verhalten von Farbe in Techniken untersuchte. Das Begleitprogramm für Erwachsene und Kinder führte mit zahlreichen Führungen und Gesprächen in die Ausstellung ein, dabei lag ein Fokus auf dem Thema der Wahrnehmung und dem Zusammenspiel von Farbe. Zudem ermöglichte der Vortrag von Erich Franz Gesteigerte Lebensintensität «Rhythmus» und «Licht» in Fruhtrunks Bildern einen fundierten und vertiefenden Einblick. Die Ausstellung ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein, kuratiert von Friedemann Malsch. Ein die Ausstellung begleitender Katalog erschien im Hatje Cantz Verlag mit Beiträgen von Erich Franz, Friedemann Malsch, Eva Rieger, Dorothea Strauss und Selbstzeugnissen von Günter Fruhtrunk sowie mit Abbildungen aller ausgestellter Werke. 18 C Ausstellungen Don't Smile 13 14 13 14 Don’t Smile, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger Don’t Smile, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger 19 Don't Smile. Vom Humor der Kunst 21. September 2012 – 20. Januar 2013 Obergeschoss 1 bis 4 Mit Werken von John Baldessari, Joseph Beuys, Marcel Broodthaers, Josef Dabernigg, Marcel Duchamp, Robert Filliou, Rainer Ganahl, Bethan Huws, Anne Marie Jehle, Anna Kolodziejska, René Magritte, Vaclav Pozarek, Kay Rosen, Eran Schaerf und Kurt Schwitters. Die Ausstellung Don’t Smile spürte einem leisen, einem leichten und zugleich tiefgründigen, einem verschmitzten, einem trockenen als auch selbstreflexiven Humor der Kunst nach. Einem Humor, der Sprache, Logik, Gesellschaft, den Alltag und das System Kunst augenzwinkernd und ernsthaft zugleich betrachtet. Was zeichnet Humor aus? Wie äussert er sich? Wer besitzt Humor und in welchen Momenten? Welche Rolle spielt Humor in der Gesellschaft angesichts der Zunahme von Burn-out oder etwa Depressionen? Diese Fragen waren Ausgangspunkte der Konzeption. Bei den gezeigten Kunstwerken bewirkte das Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Welten und Wertesystemen, etwa Alltagsrealität und geistige Vorstellungswelt, die Komik. Oder es war eine leise Verschiebung, die Dinge aus ihrem Bezugssystem in eine neue Bedeutung überführte und dabei zum Nachdenken und Schmunzeln anregte. Im Besonderen war es auch die Überlagerung von sprachlicher und visueller Ebene, die einen offenen und humorvollen Blick hervorruft. Und bei allem Humor lag den ausgestellten Werken Ernsthaftigkeit und ein Moment der humorvollen Selbstreflexion zugrunde. Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern Josef Dabernig, Rainer Ganahl, Bethan Huws, Anna Kolodziejska, Vaclav Pozarek, Kay Rosen und Eran Schaerf. Jeder dieser Künstler war mit einer umfangreichen Werkgruppe vertreten, und so war es möglich, einen vertieften Einblick in ihre Arbeits- und Denkweisen zu erhalten. Speziell für Don’t Smile kreierten sie jeweils eine atmosphärisch zusammenhängende und dichte Erzählung. In der Gesamtwirkung erzeugte dies einen weiten und spannenden Bogen, der vielfältige und herausfordernde Betrachtungen zum untergründigen und feinfühligen, ja rätselhaften Humor anregte. In den Rundgang eingewoben waren ausgewählte historische Kunstwerke, die einen Referenzrahmen setzten. Hier sind im Besonderen Marcel Duchamp, René Magritte und Kurt Schwitters zu nennen. Als wichtige Wegbereiter Anfang des 20. Jahrhunderts werfen sie die bis heute gültigen Fragen zur Kontextualisierung, zu bildbestimmenden Elementen, zur Sprache als künstlerisches Bildmittel, zum Wortspiel und zum Verwandlungsbild sowie zur Kunst des Denkens auf. Welch wesentliche Rolle dem Humor in der Kunst seit Anfang des 20. Jahrhunderts zu Grunde liegt, darauf kann Marcel Duchamps Antwort auf die Frage von Alain Jouffroy, «Scheint Ihnen der Humor im allgemeinen für die Schaffung eines Werkes unentbehrlich?», eine Idee geben: «Ganz absolut. Ich lege viel Wert darauf, denn der Ernst ist etwas sehr Gefährliches. Um den Ernst zu vermeiden, muß man den Humor dazwischentreten lassen. Das einzig Ernsthafte, das ich in Betracht ziehen könnte, ist die Erotik ... denn das ist ernsthaft! Und ich habe versucht, mich ihrer als Plattform zu bedienen.» Zudem fanden sich auch beispielhafte Positionen des künstlerischen Aufbruchs der 1960er-Jahre mit John Baldessari, Joseph Beuys, Marcel Broodthaers, Robert Filliou und Anne Marie Jehle. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit vielen übergreifenden Themenschwerpunkten, welche die Kunst des 20. Jahrhunderts bis heute unter dem Aspekt des Humors betrachteten, fand statt: Neben regulären Führungen und einem speziellen Programm für Kinder und Senioren, sind hier im Besonderen die Sonntagsführungen Eine Stunde mit den Titeln Das Lächeln der Mona Lisa – Eine Rezeptionsgeschichte und Zu René Magrittes Kunst des Denkens, sowie das Take Away mit den Themen Don’t Smile. Mona Lisa, mon amour, Amüsement des Wortspiels und Ich bin keine Pfeife zu nennen. Darüber hinaus gab es ein intensives Programm mit Vorträgen und speziellen Events. Marco Schädler führte mit einer Anzahl von Hörbeispielen in Musik und Humor ein. Mathias Ospelt widmete seine Forschungen dem Humor in Liechtenstein, er recherchierte dafür nicht nur die Witzrubriken der Landeszeitungen und erarbeitete Statistiken, sondern ging bis weit in die Geschichte des Landes zurück. Jeweils im Anschluss gab es einen Austausch von Witzen im Witzecafé unter der Moderation von Rita Frommelt. Ein weiterer Höhepunkt waren die Geschichten aus dem Unterland – Unglaubliches, Sonderbares, Merkwürdiges aus Erzählungen des Vaters, erzählt von Adolf Marxer und eine besondere Führung mit Eveline Ratering und Ingo Ospelt, die szenisch durch die Ausstellung geleiteten. Und zuletzt konnte beim Workshop für Erwachsene mit Brigitte Walk erkundet werden Wer beim Sich-Anschauen zuerst lacht, hat verloren! Die Ausstellung ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein, kuratiert von Christiane Meyer-Stoll. Es ist ein Katalog mit Beiträgen von Susanne Bieri, Silvia Eiblmayr, Rhonda Lieberman, Hanne Loreck, Friedemann Malsch, Christiane Meyer-Stoll, Sabine Maria Schmidt und Roland Wäspe sowie einer die Ausstellung dokumentierenden Bildstrecke im Kerber Verlag erschienen. 20 C Ausstellungen Prostor Oblik 15 16 15 16 Prostor Oblik, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger Prostor Oblik, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger 21 Prostor Oblik. Abstrakte Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina 26. Oktober 2012 – 17. Februar 2013 Kunstlichtsaal Die 1946 gegründete Nationalgalerie BosnienHerzegowina verfügt über eine umfangreiche Sammlung bosnisch-herzegowinischer und jugoslawischer Kunst, beginnend vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die besonderen künstlerischen Traditionen Bosnien-Herzegowinas im 20. Jahrhundert sind in Mitteleuropa jedoch so gut wie unbekannt. Dies nahm das Kunstmuseum Liechtenstein als Nationalgalerie des Fürstentums Liechtenstein zum Anlass, die Partnerinstitution aus Sarajevo einzuladen, eine Präsentation zur Geschichte der abstrakten Kunst in BosnienHerzegowina zu erarbeiten. Die Ausstellung zeigte ausschliesslich Werke aus dem Besitz der Nationalgalerie und ermöglichte damit auch einen Eindruck von der Reichhaltigkeit der Sammlungen dieser Institution. Da die Nationalgalerie wegen Geldmangels vor mehr als einem Jahr für die Öffentlichkeit geschlossen werden musste, bestand mit dieser Ausstellung die seltene Möglichkeit, sich über die Arbeit dieses engagierten Museums zu informieren. Mit Werken von Vojo Dimitrijević, Tomislav Dugonjić, Bekir Misirlić, Enes Mundžić, Nikola Njirić, Edin Numankadić, Ljubomir Perčinlić, Mustafa Skopljak und Radoslav Tadić. Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein vereinte neun Künstler mit ihren Werken aus den 1970erJahren und gab erstmals einen Einblick in das Schaffen der Künstlergruppe «Prostor Oblik» (Form Raum), deren mutiger Ansatz einer völlig gegenstandsfreien Kunst veränderte nicht nur die Tradition der sozialistischen realistischen Malerei, sondern bereicherte darüber hinaus die Kultur des frühen Jugoslawien mit neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Neben einer Anzahl regulärer Führungen war im Begleitprogramm besonders beachtenswert die Zusammenarbeit mit dem Filmclub im Kunstmuseum, der den Film In the Land of Blood and Honey, 2011, von Angelina Jolie zeigte, als auch der Vortrag von Amra Bakšić Čamo, Film- und Videoproduzentin aus Sarajevo, Zur künstlerischen Situation in BosnienHerzegowina, in dem sie eindrückliche Beispiele der engagierten gegenwärtigen Initiativen vorstellte und dabei anschaulich die gesellschaftspolitischen Hintergründe mitdarstellte. Aus mitteleuropäischer Sicht wird erkennbar, dass im sozialistischen Jugoslawien die Rezeption westlicher kultureller Debatten und Diskurse ausgesprochen intensiv war und auch in Bosnien, ähnlich wie in Slowenien, Kroatien oder Serbien, zu einer kritischen Auseinandersetzung führte, aus der eigenständige, individuelle künstlerische Positionen erwachsen sind. So kann diese Ausstellung neben ihrer engagierten Solidaritätsbekundung zudem dazu beitragen, die facettenreiche Kunstgeschichte Europas nach 1945 um ein weiteres Element zu ergänzen. Die Ausstellung ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein, kuratiert von Ivana Udovičić, Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina. Ein begleitender Katalog mit einem Vorwort von Friedemann Malsch, einem Vorwort des Direktors der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina, Strajo Krsmanović, und einem Beitrag von Ivana Udovičić ist erschienen. 2013 wird die Ausstellung vom Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg und 2014 vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum übernommen. 22 C Ausstellungen Sammlungsdialoge Präsentationen aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein Seit der Eröffnung des Kunstmuseum Liechtenstein wird die Sammlung des Museums immer wieder neu in dialogischen Präsentationen der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Präsentationsform ist ein wesentlicher Teil des Profils des Kunstmuseum Liechtenstein. Die dialogischen und thematischen Gegenüberstellungen über die Jahrhunderte und Generationen bewirken, dass historische Kunstwerke in die Aktualität geholt werden, und zugleich wird sichtbar, wie das aktuelle Kunstschaffen aus der Tradition und deren Auseinandersetzung heraus entsteht. Zudem ermöglicht diese Methode durch die neuen Nachbarschaften die weite Spanne der Kunstwerke sichtbar werden zu lassen, denn auf diese Weise, eröffnen sich Aspekte, die zuvor nicht in dieser Deutlichkeit zu erkennen waren. Die Sammlungspräsentationen im Jahr 2012 waren den folgenden Themen gewidmet: 17 18 17 18 Schau mir in die Augen, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger Rütjer Rühle, Ausstellungsansicht; Foto: Stefan Altenburger Schau mir in die Augen 1. Dezember 2011 – 28. Mai 2012 Seitenlichtsaal Latifa Echakhch 30. August – 14. Oktober 2012 Seitenlichtsaal Wie nehmen wir Zeit wahr? Ist Zeit eine relative Grösse? Ist Zeit messbar? Existiert Zeit losgelöst von allem Materiellen? Wie hängen Zufall und Zeit zusammen? Wie ist der Mensch in die Zeit eingebettet? Wie verhält sich Zeit zur Erinnerung? All dies sind Fragen, die in den Kunstwerken dieser Präsentation anklingen. Zudem befragen die Kunstwerke auf nachdenkliche und zugleich spielerische Weise das Verhältnis von Lebenszeit und kosmologischer Zeit, von Endlichkeit und Unendlichkeit. Mit Werken von Giovanni Anselmo, Joseph Beuys, Alighiero Boetti, Pier Paolo Calzolari, Joseph Cornell, Diango Hernández, Kimsooja und Michelangelo Pistoletto. Der gesamte Seitenlichtsaal war der 1974 in Marokko geborenen, in der Schweiz lebenden Künstlerin Latifa Echakhch gewidmet. Gezeigt wurden drei ihrer Bodenarbeiten. Ungewöhnlich an dieser Präsentation war, dass die Wände des Ausstellungsraumes frei blieben. Die Materialien, mit denen Echakhch arbeitet, sind farbige marokkanische Teegläser, zerbrochen, von Hand geknüpfte Teppiche, ausgeschnitten, und Holzbauklötze, teils umgefallen. Die Konzentration auf den Fussboden leitet sich von Latifa Echakhchs Interesse ab, bei historischen Gemälden den Blick auf das vielfältige Geschehen am Boden zu lenken, das meist wenig Beachtung findet und doch bildbestimmender Teil ist. Echakhchs Ansatz beruht auf einer intensiven Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte, vor diesem historischen Hintergrund befragt sie gegenwärtige gesellschaftliche Prozesse und Konflikte: die Rollenzuweisung der Geschlechter in verschiedenen Kulturen etwa oder die Vielfältigkeit der Religionen und die damit verbundenen Konflikte. Rütjer Rühle 25. Mai – 26. August 2012 Oberlichtsaal 4 Über den Sommer stand die Malerei in einem breiten Facettenreichtum im Mittelpunkt der Ausstellungen des Kunstmuseum Liechtenstein. Ein Saal war dem Werk des 1939 in Leipzig geborenen, seit 1975 in Paris arbeitenden Künstlers Rütjer Rühle gewidmet. Rühle stellt die Pigmente seiner pastosen Farben selbst her, er mischt sie mit Sand, Gewebe, Holz. Sein Kunstschaffen ist durchdrungen von kulturgeschichtlichem Interesse, vor allem von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Werk des Lyrikers Paul Celan. Es waren Werke aus allen Schaffensphasen zu sehen, bis hin zu seinen jüngsten Arbeiten. Aus Anlass dieser Sammlungspräsentation veranstaltete das Kunstmuseum Liechtenstein in Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft am 23. August ein Künstlergespräch mit Rütjer Rühle. Regel und Zufall 6. Juli – 14. Oktober 2012 Kunstlichtsaal Diese Sammlungspräsentation widmete sich der Regel und dem Zufall, der Ordnung und dem Spiel. So spüren die ausgestellten Werke auf ganz unterschiedliche Art und Weise den Verknüpfungen der Kunst mit einer von Berechnungen, geometrischen Konstruktionen wie auch dem Zufall bestimmten Wirklichkeit nach. Mit Werken von Alighiero Boetti, Gloria Friedmann, Rainer (IMI) Giese, Gottfried Honegger, Wolfgang (IMI) Knoebel, Barry Le Va, Rita McBride, François Morellet, Jessica Stockholder und Otto Zitko. «The Importance of Being Earnest» 26. Oktober 2012 – 17. Februar 2013 Seitenlichtsaal «The Importance of Being Earnest» ist der Titel einer Komödie von Oscar Wilde, der um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine der schillerndsten Figuren des literarischen und intellektuellen Grossbritannien war. Eingedenk der Tatsache, dass Wilde ein Virtuose der Camouflage war, d.h. der Technik, in der Behandlung eines behaupteten Themas stets das entsprechende Anti-Thema in den Vordergrund zu schieben, bezog sich dieser Sammlungsdialog auf die grosse Sonderausstellung im Obergeschoss des Museums Don’t Smile. Vom Humor der Kunst. Was zunächst als das thematische Gegenteil der Sonderausstellung erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als nicht so eindeutig. Jedoch bleibt stets ein Rest von Unsicherheit, ob der Ernst, der den Ruf hat «ehrlich» zu sein, auch wirklich «ernst» gemeint ist. Mit Werken von Erwin Bohatsch, Enzo Cucchi, Ian Hamilton Finlay, Peter Fischli/David Weiss, Bruno Jakob, Mike Kelley, Dan Petermann, James Baker Pyne und Fritz Rahmann. 23 24 C Ausstellungen im Ausland Im Jahr 2012 konnte das Kunstmuseum Liechtenstein über sein Ausstellungsprogramm in Vaduz hinaus ungewöhnlich viele Ausstellungen im Ausland realisieren, die eine vielfältige Auswahl aus den Sammlungsbeständen des Museums zeigten. 25 Die intensive Ausstellungstätigkeit im Ausland zeigt, dass das Interesse am Kunstmuseum Liechtenstein international gewachsen ist und dieses damit auch seiner Rolle als Botschafter Liechtensteins im Ausland gerecht werden kann. Nach Stationen in Karlsruhe und Edinburgh wurde die Ausstellung Bill Bollinger, die das Museum 2011 realisiert hatte und die von der führenden Kunstzeitschrift Artforum zu einer der besten Ausstellungen weltweit in 2011 gekürt wurde, nach New York in das SculptureCenter eingeladen, wo sie vom 22. April bis 30. Juli 2012 zu sehen war. Damit kehrten die Werke des Künstlers in die Stadt seines künstlerischen Schaffens zurück und führten zu einer echten Entdeckung beim US-amerikanischen Publikum. In Innsbruck wurde vom 20. März bis zum 18. Mai die Ausstellung Der Blick. Das Wort. Die Geste gezeigt. Die Kuratorin der renommierten «Kunstbrücke» der Raiffeisen Landesbank Tirol, Silvia Höller, stellte unter dem von ihr gewählten Titel eine kleine und präzise Ausstellung aus der Sammlung des Museums zusammen. Die Ausstellung zeigte, dass durch die in den vergangenen Jahren deutlich gewachsene Sammlung die Möglichkeit thematischer Ausstellungen sich erhöht hat. Im Rahmen des thematischen Schwerpunkts des Feldkirch Festival wurde das Kunstmuseum Liechtenstein eingeladen, im Feldkircher Palais Liechtenstein eine Ausstellung mit Werken skandinavischer Künstlerinnen und Künstler zu zeigen. Die Ausstellung Nordlicht versammelte sieben künstlerische Positionen aus Dänemark, Schweden und Island. Sie war vom 29. Mai bis zum 8. Juli zu sehen. Besondere Bedeutung hatte die Ausstellung Arte Povera aus der Sammlung des Museums im Neuen Museum in Weimar vom 28. August bis zum 21. September. Eingeladen von der Intendantin des Kunstfest Weimar, Nike Wagner, und dank der unermüdlichen Unterstützung durch die Liechtensteinische Botschaft in Berlin konnte diese ambitionierte Ausstellung durch das Engagement privater Geldgeber aus Liechtenstein und einem Sonderbeitrag der Regierung realisiert werden. Der Blick. Das Wort. Die Geste – Werke aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein 20. März – 18. Mai 2012 RLB Kunstbrücke Innsbruck Die RLB Kunstbrücke in Innsbruck eröffnete das Ausstellungsjahr 2012 mit der Präsentation einer Auswahl der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein. In der Ausstellung Der Blick. Das Wort. Die Geste stellte Silvia Höller, Kuratorin der RLB Kunstbrücke, mit Werken von Joseph Beuys, Lovis Corinth, Alberto Giacometti, Rebecca Horn, Julian Opie, Edvard Munch oder Carl Spitzweg sowie weiteren namhaften Künstlerpersönlichkeiten Kommunikationsformen in den Mittelpunkt. Insgesamt 37 Arbeiten von 32 Künstlern zeigten ein überraschendes Spektrum der Mitteilungsformen: Blick, Wort und Geste. Begleitend zur Ausstellung erschien ein Katalog mit Beiträgen von Silvia Höller, Friedemann Malsch und dem Soziologen Hermann Strasser sowie mit zahlreichen Kurztexten zu den künstlerischen Positionen (104 Seiten). Künstlerinnen und Künstler: Akeji, Roberto Altmann, Arman, Valérie Belin, Joseph Beuys, Alighiero Boetti, Henri Chopin, Lovis Corinth, Jochen Gerz, Alberto Giacometti, Dan Graham, Georg Herold, Gerhard Hoehme, Rebecca Horn, Isidore Isou, William Kentridge, Ferdinand Kriwet, Le Corbusier, Matts Leiderstam, Franz von Lenbach, Edvard Munch, Julian Opie, Meret Oppenheim, Giulio Paolini, A. R. Penck, Michelangelo Pistoletto, Man Ray, Carl Spitzweg, Antoni Tàpies, Fred Thieler, André Thomkins, Otto Zitko. Eine Produktion der RLB Kunstbrücke Innsbruck, kuratiert von Silvia Höller. 26 C Ausstellungen im Ausland 19 20 21 19 20 21 Bill Bollinger, Ausstellungsansicht, SculptureCenter, New York; Foto: SculptureCenter Nordlicht, Ausstellungsansicht, Palais Liechtenstein, Feldkirch, Foto: Stefan Altenburger Arte Povera, Ausstellungsansicht, Neues Museum, Weimar, Foto: Maik Schuck Bill Bollinger: The Retrospective 22. April – 30. Juli 2012 SculptureCenter, New York Das radikale plastische Werk des nahezu in Vergessenheit geratenen amerikanischen Künstlers Bill Bollinger (1939–1988) wurde mit dieser Werkschau des Kunstmuseum Liechtenstein erstmals seit den 1970er Jahren wieder gezeigt. Als Pionier zeitgenössischer Kunst brachte Rolf Ricke in den 1960er-Jahren Künstler der amerikanischen Minimal- und Postminimal Szene nach Europa, darunter Richard Serra, Keith Sonnier, Lee Lozano und auch Bill Bollinger. Nach Stationen in Vaduz, Karlsruhe und Edinburgh wurde die Ausstellung Bill Bollinger, die das Kunstmuseum 2011 produziert hatte und die von der führenden Kunstzeitschrift Artforum zu einer der besten Ausstellungen weltweit in 2011 gekürt wurde, nach New York in das SculptureCenter eingeladen, wo sie vom 22. April bis 30. Juli 2012 zu sehen war. Die Ausstellung stiess dabei auf weitreichende Resonanz, neben ausführlichen Artikeln in der New York Times oder etwa im Time Out New York wurde die Ausstellung in der Kunstwelt New Yorks intensiv diskutiert. Diese erste, umfassende Werkschau, kuratiert von Christiane Meyer-Stoll in konzeptueller Zusammenarbeit mit Rolf Ricke, ist eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein. Nach Stationen im ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und in The Fruitmarket Gallery, Edinburgh, war sie 2012 im SculptureCenter New York zu sehen. Nordlicht. Das Kunstmuseum Liechtenstein präsentiert zeitgenössische Kunst aus Skandinavien 30. Mai – 8. Juli 2012 Kunst Palais Liechtenstein, Feldkirch Im Rahmen des Feldkirch Festival 2012 zeigte das Kunstmuseum Liechtenstein im Kunst Palais Liechtenstein Werke skandinavischer Künstler aus seiner Sammlung. Die Ausstellung gab einen exemplarischen Einblick in das Kunstschaffen in Skandinavien seit den 1960er Jahren. So unterschiedlich die einzelnen künstlerischen Arbeiten auch sind, gemeinsam ist ihnen die Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie wir uns und unsere Umwelt wahrnehmen. Eine Frage bleibt dabei grundlegend: Können wir zwischen Realität und Illusion unterscheiden? Mit Werken von Claus Carstensen, Carin Ellberg, Hreinn Fridfinnsson, Robert Jacobsen, Arthur Köpcke und Matts Leiderstam. Eine Kooperation mit Kunst Palais Liechtenstein, Feldkirch, kuratiert von Friedemann Malsch. Arte Povera – Aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein 28. August – 21. September 2012 Neues Museum Weimar, anlässlich des Kunstfestes «pèlerinages», Weimar Vom Kunstfest «pèlerinages» in Weimar wurde das Kunstmuseum Liechtenstein zu einer Präsentation seiner Arte Povera-Bestände, die zu den weltweit bedeutendsten gehören, eingeladen. Gegen Ende der 1960er-Jahre herrschte in vielen europäischen Ländern Aufbruchstimmung, in der Gesellschaft wie in den Künsten. Die Arte Povera war die bedeutendste «rebellische» Kunst-Strömung aus Italien. Der Kunstkritiker Germano Celant prägte den Begriff «Arte Povera» und fasste darunter verschiedene künstlerische Positionen aus Turin, Mailand und Rom zusammen. Das Bestreben dieser Künstler war es, die Distanz zum Betrachter zu verringern, die Schwelle von Kunst und Leben zu überbrücken und die Wahrnehmung zu erweitern. Uns vertraute und alltägliche, zumeist als wertlos erachtete Dinge wurden als neue, kunstwürdige Materialien entdeckt und zu bedeutungsvollen Werken transformiert. Einfacher und bescheidener in ihren Mitteln, authentischer in ihren Materialien sollte die neue Kunst sein. So eröffnen die Werke der Arte Povera in sinnlichpoetischer Weise den Blick auf die Welt und die allem Sein zugrundeliegenden Energien. Sie schaffen Sinnbilder auch für jene geistigen Kräfte, die zur Veränderung erstarrter Strukturen drängen. Der Wunsch der jungen Künstler, die Distanz zum Betrachter zu verringern, unsere Wahrnehmung zu schärfen und auf eine soziale und ästhetische Verwandlung des Alltags zu setzen, wurde durch den internationalen Erfolg der Arte Povera bestätigt. Die stilistische Freiheit, die der provokative neue Gattungsname erlaubte, führte zu einem breit gefächerten Spektrum der Arbeiten und wurde ausserordentlich einflussreich für die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst seither. Die Präsentation dieser «Kunst mit einfachen Mitteln» harmonierte mit dem spirituellen Motto «Anrufung» des Kunstfestes Weimar 2012. In diesem Kontext hat die Rückbesinnung der Arte Povera-Künstler auf die essenziellen und existenziellen Dimensionen unseres Daseins ihren genauen Platz. Längst schon sind Überfluss, Wachstum und Fortschritt zu bedrohlichen Faktoren in unserer Gesellschaft geworden. Die Ausstellung war eine Kooperation mit dem Kunstfest Weimar «pèlerinages», kuratiert von Friedemann Malsch in Zusammenarbeit mit Valentina Pero. 27 28 D Sonderprojekte 22 23 22 23 300 Jahre Oberland, Ausstellungsansicht; Foto: Elma Korac Salon Liechtenstein, Vernissage; Foto: Agripina Kieber 2012 hat das Kunstmuseum zwei grosse Projekte zum Thema Liechtenstein beheimatet und zum Teil mitgestaltet. Das Schülerprojekt 300 Jahre Liechtensteiner Oberland wurde im Seitenlichtsaal gezeigt und damit für eine grössere Öffentlichkeit zugänglich. Bei der einzigartigen Landesschau Salon Liechtenstein 2012 war das Kunstmuseum Kooperationspartner. Schülerprojekt: 300 Jahre Liechtensteiner Oberland 1712 – 2012 7. – 17. Juni 2012 Seitenlichtsaal Während einer Projektwoche der Weiterführenden Schulen Triesen erweckten Schülerinnen und Schüler 300 Jahre Liechtensteiner Oberland zu neuem Leben: Die Schülergruppen unterschiedlichen Alters bearbeiteten gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern aus den Bereichen Musik, Theater, Kunst, Bildhauerei, Tanz, Fotografie und Literatur 16 Geschichtsepochen der vergangenen 300 Jahre. Jede Epoche wurde dabei durch eine historische Person vertreten und die Zeit, in der sie lebte, veranschaulicht. Das historische Kunstabenteuer wurde im Rahmen der 300 Jahre Oberland-Feier vom 6. bis 17. Juni 2012 im Kunstmuseum Liechtenstein ausgestellt. Das Projekt fand unter der Leitung von Claudia Reinisch und Michael Goop statt und wurde von Petra Büchel kuratiert. Salon Liechtenstein 2012 – Eine Landesschau 6. Juli – 19. August 2012 Seitenlichtsaal Wir begegnen ihnen überall, doch meist nehmen wir sie gar nicht richtig wahr. Öffentliche Sitzgelegenheiten, wie z.B. Bänke, sind (architektonischer) Ausdruck sozialen Austausches im öffentlichen Raum. 2012 haben Architekturstudenten der Universität Liechtenstein eine ungewöhnliche Landesschau konzipiert. Sie haben die öffentlichen Sitzgelegenheiten in Liechtenstein analysiert und festgestellt, dass das Potenzial der bestehenden öffentlichen Sitzmöglichkeiten im Lande bei weitem nicht ausgenützt wird, ja die meisten Sitzbänke gar nicht genutzt werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Ort, Aussicht, Komfort, Gestaltung, Materialität oder Veränderungen über Zeit, um nur einige zu nennen. Öffentliche Sitzgelegenheiten erzählen immer Geschichten. Ihre Ausrichtung lässt Ausblicke zu, die Benützer hinterlassen Spuren, manche temporär und andere wieder permanent. Die Ausstellung Salon Liechtenstein 2012 versuchte, solche Geschichten zu erzählen. Zuerst untersuchten die Studierenden folgende Fragen: Wie kann eine Sitzgelegenheit seine Benutzer zu mehr Teilnahme am öffentlichen Leben anregen? Wo muss sie platziert werden und wie muss sie gestaltet sein? Und: wie kann sie die Identität der lokalen Bevölkerung zum Ausdruck bringen? Dann gestalteten, produzierten und präsentierten sie öffentliche Sitzgelegenheiten, die Bezug auf einen spezifischen Ort und dessen Benützer in jeder der 11 Landesgemeinden nehmen. Dazu erzählten sie Geschichten über diesen Ort, in jeder Gemeinde unterstützt von «Paten» vor Ort. Die Ausstellung war ein Projekt des Institutes für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein in Kooperation mit dem Kunstmuseum Liechtenstein. 29 30 E Kommunikation und Marketing 2012 hat die neue Leiterin der Abteilung Kommunikation und Marketing das bestehende Marketingkonzept im Hinblick auf aktuelle Fragestellungen weiterentwickelt und geschärft. Dieses neue Marketing- und Kommunikationskonzept wurde Mitte November dem Stiftungsrat präsentiert. Zu allen grossen Ausstellungen 2012 wurden Pressekonferenzen organisiert, zu welchen regionale und internationale Medienvertreter eingeladen wurden. Aus den gesammelten Medienberichten wurde für jede Ausstellung ein Pressespiegel erstellt, der anschliessend den Künstlern, Galerien und Leihgebern übergeben wurde. Es wurden jeweils Folder, Einladungskarte, Plakat zu den Ausstellungen produziert. Zusätzlich liegt die Redaktion und Gestaltung der Trimesterprogramme (Ankündigung der Ausstellungen, Begleitprogramm) und des Textblatts «Kunstwerk des Monats» bei der Kommunikationsabteilung. Aufgrund steigender Kosten der Aktivitäten des Kunstmuseums bei gleichbleibendem Budget sah sich das Kunstmuseum zu Sparmassnahmen gezwungen und somit wurde die Kunstagenda nach 25 Ausgaben eingestellt. Anstelle der Kunstagenda wurde der «Tagesplaner Kunstmuseum Liechtenstein» neu konzipiert. Dieses praktische, jeden Tag einsetzbare Produkt beinhaltet einen Tagesplaner für das Kalenderjahr 2013, ein Notizheft sowie die neu entwickelte Publikation «12 × Kunst. Aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein», in der 12 ausgewählte Kunstwerke der Museumssammlung vorgestellt werden. Damit soll die Sammlung, der Kern des Kunstmuseums, dem interessierten Publikum nähergebracht und zudem das Wissen über moderne Kunst gesteigert werden. Alle Ausstellungen und die zahlreichen Begleitveranstaltungen wurden mittels Pressemitteilungen und Newslettern beworben. 2012 wurde erstmals von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Audio-Pressemitteilungen zu erstellen und an die Hörfunk-Redaktionen zu senden. Damit gelang es, vermehrt Ankündigungen und Kurzberichte in Hörfunksendern der Region zu platzieren. Diese Audio-Pressemitteilungen werden auch online auf der Presseseite des Kunstmuseums zum Download zur Verfügung gestellt. Zudem wurden die bewährten Medienpartnerschaften mit Radio L und Radio Ö1 erfolgreich weitergeführt. Neben jeweils auf die Ausstellungen abgestimmten regionalen und internationalen Inseratkampagnen wurde auch die Aussenwerbung speziell zu den Ausstellungen konzipiert und realisiert. Auch konnten Massnahmen zur Durchführung eines strategischen Schwerpunktes des Kommunikationskonzeptes 2012 eingeleitet werden. Zu weiteren Kernaufgaben der Kommunikationsabteilung gehören die Betreuung der Website des Kunstmuseum und der Social Media-Plattformen. 2012 wurde in den Monaten Juli/August und Oktober/November wieder eine Besucherbefragung durchgeführt und evaluiert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse stellten einen wichtigen Ausgangspunkt für die Kommunikationsstrategien des Kunstmuseums dar. F Das Kunstmuseum in der Presse Zur Ausstellung Bojan Šarčević. A Curious Contortion in the Method of Progress The Kunstmuseum Liechtenstein is an incongruously roomy gallery for a capital city that can’t even claim a train station (…). What’s certain, though, is that these large hangars allow even Bojan Šarčević’s biggest sculptures to express the composure and restraint that imprints his roving creative yield. Art Review (GB, USA), April 2012 (…) In der als Parcours konzipierten Ausstellung ist jedes Kunstwerk präzise in den jeweiligen Raum gesetzt worden, um vor dem Hintergrund der Architektur der Räume eine neue Spannung zu erzeugen. Liechtensteiner Vaterland, 9.2.2012 (…) Die kuratierte Ausstellung lässt auch die Räumlichkeiten des Kunstmuseums zu voller Geltung kommen. Die Werke werden in den Räumen richtig in Szene gesetzt, spannungsvoll und doch abgeklärt. Die Werke machen Lust, sich in ihrer Nähe aufzuhalten, sei es auch mal kurz zwischendurch, beispielsweise während einer Mittagspause. Liechtensteiner Volksblatt, 9.2.2012 Zur Ausstellung Günter Fruhtrunk. Farbe Rhythmus Existenz Ist es das Comeback des Jahres? Günter Fruhtrunk, dem das umsichtige Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz eine verschwiegenspektakuläre Werkschau widmet, war nach seinem Selbstmord im Jahr 1982 schlichtweg verboten. (…) Die Kunst des Günter Fruhtrunk ist in Summe eine Kunst der unmittelbaren unübertroffenen Unmittelbarkeit und der unvermittelten Gegenwärtigkeit. Umso grösser ist deshalb das Verdienst des Kunstmuseum Liechtenstein unter Friedemann Malsch, dieses unerhört vitale Werk nach Jahrzehnten in einer wunderbar transparenten Präsentation als einen mächtigen Gesamtklang vor Augen zu führen, es erneut, aber eigentlich überfällig in die aktuelle Diskussion zu bringen. Kunstforum International (D), 1.10.2012/Nr. 218 Das Kunstmuseum Liechtenstein etabliert sich mit der Entdeckung von Günter Fruhtrunk endgültig als eine Institution im Bodenseeraum. Den Vergleich mit den Kunstflaggschiffen wie dem Kunsthaus Bregenz braucht das Kunstmuseum nicht zu scheuen. Die Furche (A), 5.7.2012 (…) Dass diese Schau über das Sehen so eindrücklich gelingt, ist das Verdienst eines klug komponierten Ausstellungsparcours. Die Bilder hängen chronologisch und zum ersten Mal werden auch Vorzeichnungen gezeigt. Zwischen den zwei Dutzend Gemälden ist so viel Platz, dass sie einander nicht stören. Andererseits hängen sie nahe genug beieinander, um dem Betrachter dem Fruhtrunk-Effekt nie entkommen zu lassen. Wie ein Fussgänger auf Eis gerät das Auge ins Rutschen und Schlittern, ohne Halt oder Ruhe zu finden. Selten bereiten Missgeschicke so viel Freude wie in dieser Ausstellung. Frankfurter Allgemeine Zeitung (D), 26.7.2012 (…) Als er sich 1982 in seinem Atelier an der Münchner Akademie das Leben nahm, geriet sein Werk in Vergessenheit. Seit kurzem wird es wieder entdeckt. Sein freier Geist, sein Schweben zwischen Positionen, die Flirts zwischen Pop und Minimal faszinieren eine junge Künstlergeneration. In Vaduz beeindrucken zuallererst die Bilder. Ein Rausch, ein Klang, eine Irritation sondergleichen. NZZ am Sonntag (CH), 5.8.2012 Zur Ausstellung Don’t Smile. Vom Humor der Kunst 31 Zur Ausstellung in New York Bill Bollinger – The Retrospective (…) last year, a version of the show now at SculptureCenter made its debut at the Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz. (….) Nicely installed in the SculptureCenter’s cavernous spaces (…) With its documentary photographs representing many large-scale works not in the show, the catalog does a better job of reflecting his formal and conceptual themes and his tremendous, restless creative energy. The New York Times (USA), 26.4.2012 Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt Witzverdächtiges – von Mona Lisa mit Schnauz bis zur Sonntagshose mit Schmetterlingsflügel. (…) Humor hat auch mit dem eigenen Erfahrungsschatz zu tun. In diesem Sinne bietet die Ausstellung in Liechtenstein jedem Besucher etwas. Tages-Anzeiger (CH), 5.11.2012 The latest such stab at historical revision, SculptureCenter’s survey of the work of Bill Bollinger, covers only four years – 1966 to 1970 – of the sculptor’s remarkably brief career, but it masterfully conveys the radicality of his pared-down approach to form and materials. Time Out Magazine New York (USA), 19.6.2012 Die Ausstellung „Don’t Smile“ in Liechtenstein zeigt viele Seiten von Humor: raffiniert bis herzerwärmend. Der Standard (A), 2.1.2013 Zur Ausstellung in Weimar Arte Povera (…) Da von jedem Teilnehmenden grössere Werkgruppen zu sehen sind, weicht die Ausstellung vom üblichen Sammelsurium thematischer Ausstellungen ab. Statt dessen lässt sie Arbeits- und Denkweisen deutlich hervortreten und erweitert überdies die Möglichkeiten zu Querbezügen.(…) Humor ist vieles und für jeden etwas anderes. In dieser Ausstellung drängt er sich nicht auf und kann sich gerade dadurch entfalten. Kunst-Bulletin (CH), 1.12.2012 (…) Das Kunstmuseum bietet Räumlichkeiten mit Inhalten, die stets wieder faszinieren durch die Verbindung von Konträrem und Spannungsreichem. Liechtensteiner Volksblatt , 20.9.2012 Zur Ausstellung Prostor Oblik. Abstrakte Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina Unbekannte Verwandte zu Besuch Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt abstrakte Kunst aus der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina. Es lenkt damit den Blick auf einen weissen Fleck der globalen Kunstszene. (…) Auf die betrübliche Situation macht nun die Ausstellung aufmerksam, die Friedemann Malsch nach Vaduz gebracht und Ivana Udovicic kuratiert hat. Der Direktor des Kunstmuseum Liechtenstein konnte bei einer Reise nach Sarajevo die Nationalgalerie besuchen und war von einer Künstlergruppe überrascht, die zwischen den frühen siebziger Jahren und 1986 abstrakte Kunst geschaffen hatte. NZZ am Sonntag (CH), 11.11.2012 Kunst mit einfachen Mitteln fasziniert im Neuen Museum Es ist eine glückliche Fügung, dass Weimars gestern eröffnetes Kunstfest 2012 die Ankunft der „Arte Povera“ aus der weltweit einmaligen Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein ankündigen kann. Denn es bedurfte erst des wohlhabenden Liechtensteins, dass die sogenannte arme Kunst in das Neue Museum in Weimar einziehen konnte. Thüringer Allgemeine (D), 25.8.2012 (…) Vielgestaltig treten die Objekte in existentieller bis greifbarer Wandel an den Einzelnen heran (…). Dass sie dabei sogar mit Assoziationen zu der altertümlichen Götterwelt aufwarten, ist dem meisterhaften kuratorischen Händchen Friedemann Malschs geschuldet. Dass der Vaduzer Direktor des jungen, im Jahr 2000 eröffneten Kunstmuseum Liechtenstein mit dem visuell greifbaren Entree differenzierte Kunstfest-Akzente setzen kann, begreift er als grosse Chance, per Kunstdialog mit den Ländergrenzen auch gedankliche Schranken zu überwinden – hin zu einer Stärkung der langjährigen freundschaftlichen Beziehungen zu Weimar. Thüringische Landeszeitung (D), 25.8.2012 32 G Kunstvermittlung Erwachsene 24 25 26 24 25 26 Führung Ausstellung Don’t Smile; Foto: Elma Korac Kunst 60+; Foto: Elma Korac Kunstsamstag Ausstellung Bojan Šarčević, Foto: KML «Sinnenreich der Kunst begegnen, Neues wahrnehmen, Bekanntes entdecken, Fragen stellen, sich austauschen, selbst aktiv sein.» – So verstehen wir Kunstvermittlung am Kunstmuseum Liechtenstein. Die Impulse für die Vermittlungsaktivitäten kommen aus der Begegnung mit den originalen Kunstwerken und dem «besonderen» Ort Museum, einem Ort der Aktivierung der Sinne und der Wahrnehmung. Die Kunstvermittlung begleitet die aktuellen Ausstellungen und Sammlungspräsentationen mit einem vielseitigen Programm. Neben den Veranstaltungen im Rahmen des öffentlichen Begleitprogramms (siehe auch Begleitveranstaltungen) bieten wir individuelle, «massgeschneiderte» Führungen und Workshops für Erwachsenengruppen und Schulklassen an. 2012 baute das Kunstmuseum seine bewährten Programme aus: Projekte in intensiver Zusammenarbeit mit Schulen, Seminartage für Studierende in unterschiedlichen Ausbildungsgängen und das Sommerprogramm Reiseziel Museum erweiterten das Spektrum der Aktivitäten für verschiedene Besuchergruppen. Dialogisch – offen In Führungen und Angeboten für Erwachsene steht das dialogische Ausstellungsgespräch im Zentrum. Hier ist Raum für persönliche Eindrücke, individuelle Sichtweisen und Fragestellungen sowie sachliche Information. Für Kinder und Jugendliche ergänzen – abgestimmt auf Altersstufe und Gruppenkonstellation – handlungsorientierte, spielerische und experimentelle Vermittlungsformen das Gespräch. Im hauseigenen Atelier kann das Gesehene durch eigenes praktisches Arbeiten vertieft werden. Erwachsene Öffentliche Führungen In den öffentlichen Führungen am Donnerstag Abend lernen die Besucher die Themen und künstlerischen Positionen der aktuellen Ausstellung oder Sammlungspräsentation näher kennen. Take Away Das Take Away ist die etwas andere Mittagspause in Vaduz. In 30 Minuten erhalten die Besucher Einblick in eine aktuelle Ausstellung und erfahren Interessantes zu Künstlern und Werken. In diesen Kurzführungen am letzten Donnerstag im Monat steht jeweils ein anderes Thema oder eine andere Ausstellung im Mittelpunkt. Eine Stunde Am ersten Sonntag im Monat widmet sich die öffentliche Führung eine Stunde lang grundlegenden Fragen der Kunstgeschichte. Anhand von ausgewählten Kunstwerken werden kunsthistorische Fragestellungen und Entwicklungen beleuchtet und spezifische Themenstellungen untersucht. Im Gespräch ist ebenso Raum für Austausch über unterschiedliche Aspekte von Kunst sowie für Bezüge zur persönlichen Erfahrungswelt. Ein ausgewähltes Thema bildet den Schwerpunkt für den jeweiligen Sonntag. Kunst 60+ – Das Museum neu entdecken Die Veranstaltungsreihe wendet sich an Menschen ab 60 Jahre, die Lust und Zeit haben, das Kunstmuseum näher kennenzulernen. An drei Donnerstagnachmittagen erkunden die Besucher die aktuelle Ausstellung und vertiefen einzelne Themenstellungen und künstlerische Positionen. Kunstsamstag / Kunstsonntag Dieses Halbtags-Format für Erwachsene bietet eine intensive Auseinandersetzung mit der aktuellen Wechselausstellung und experimentiert mit unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Ausdrucksformen, wie z.B. theatralen Mitteln und Körperarbeit. Führungen Erwachsene Gruppen (Vereine, Firmen, Verbände, Reisegruppen …) können Führungen im Kunstmuseum buchen. Das Kunstmuseum bietet Rundgänge zu Architektur und Kunst oder gezielte Themenführungen zu den aktuellen Ausstellungen an. 33 34 G Kunstvermittlung Kinder und Familien 27 28 29 27 28 29 Die Familienbox; Foto: KML Reiseziel Museum: Die ersten Gäste kommen; Foto: KML Familien-Nachmittag im Museumsatelier; Foto: KML 35 Kinder und Familien Familien-Nachmittag Der Familien-Nachmittag umfasst verschiedene Angebote für Kinder und Erwachsene und bietet die Möglichkeit, einen Sonnntagnachmittag im Museum individuell zu gestalten: In Kurzführungen für Familien geht es auf eine gemeinsame Entdeckungsreise in die aktuelle Ausstellung. Im MuseumsAtelier können – je nach Ausstellung – Kinder und Erwachsene verschiedene Materialien und Techniken ausprobieren und eigene bildnerische Erfahrungen sammeln. Im Café im Kunstmuseum warten Kaffee und Kuchen sowie die Spielecke auf grosse und kleine Besucher. Familienbox Die Familienbox ist speziell für einen Museumsbesuch mit Kindern entwickelt worden. In der handlichen Box sind verschiedene Gegenstände und Textkärtchen für spielerische Aktivitäten zusammengefasst. Sie geben Anregungen und Impulse für einen gemeinsamen Museumsbesuch von Kindern und Erwachsenen. Besucher können die Familienbox kostenlos an der Kasse ausleihen. Ferien-Atelier In den Frühlings-, Sommer- und Herbstferien finden die Ferien-Ateliers statt: Ein Nachmittag im Museum, mit Zeit zum Betrachten, Entdecken, selber Tun. Die Kinder erkunden die aktuelle Ausstellung, erobern spielerisch und aktiv das Museum. Anschliessend haben sie die Möglichkeit, im Atelier zu probieren, zu experimentieren und selber gestalterisch tätig zu sein. Erstmals Reiseziel Museum Zum ersten Mal gab es für Liechtensteiner Kinder und Familien die Möglichkeit, am Reiseziel Museum teilzunehmen. Die Kinder zogen als kleine «Reiseleiterinnen» bzw. «Reiseleiter» mit ihren Eltern, Grosseltern oder anderen Verwandten durch die Museen. Dort wurden spannende Mitmach-Aktionen, unterhaltsame Spiele und viel Wissenswertes für die ganze Familie geboten. Auch das Kunstmuseum bot an den drei Aktionstagen – jeweils am ersten Sonntag im Juli, August und September – ein vielfältiges Programm für Kinder und Familien. Das Sommerprogramm wurde von der Initiative «Kinder in die Mitte» und der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg, der Kulturstiftung Liechtenstein und den teilnehmenden Museen gemeinsam engagiert durchgeführt. Das Motto «Über die Grenzen hinaus» ist in Vorarlberg und Liechtenstein angekommen: Insgesamt 650 Vorarlberger Kinder waren in liechtensteinischen Museen unterwegs, umgekehrt führte die Aktion 130 Liechtensteiner Kinder nach Vorarlberg. Gegen Vorlage des Vorarlberger Familienpasses bzw. des Liechtenstein-Tickets gab es nicht nur Ermässigungen bei der Benützung von Bus und Bahn, sondern auch einen besonders günstigen Museumseintritt von 1 Euro bzw. 1 Schweizer Franken pro Person. Insgesamt wurden 13000 Besuche von Kindern und Erwachsenen in den 37 teilnehmenden Museen gezählt – 29 in Vorarlberg und erstmals auch 8 in Liechtenstein. 36 G Kunstvermittlung Museum und Schule / Weiterbildung 30 31 32 30 31 32 Projektwoche für das Freiwillige 10. Schuljahr Vaduz; Foto: Elma Korac Projektwoche mit dem Liechtensteinischen Gymnasium: Performance Zeit; Foto: KML Projekttag mit der Kantonsschule Heerbrugg: Sound of Fruhtrunk; Foto: KML Museum und Schule / Weiterbildung Aus- und Weiterbildungsort Museum Das Kunstmuseum Liechtenstein wird als Ort für die Vermittlung von zeitgenössischer Kunst wahrgenommen und auch immer wieder für Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen angefragt. Die Pädagogische Hochschule Chur besucht jährlich das Kunstmuseum Liechtenstein im Rahmen der Studiengänge der Kindergarten- und Primarschulpädagogik. In Workshops für Studierende erarbeiten die zukünftigen Pädagogen museumspädagogische Impulse für Schüler, sammeln Erfahrungen mit der Vermittlung von Kunst und lernen die Potenziale des ausserschulischen Lernorts Museum kennen. Im Jahr 2012 war auch der Masterstudiengang Andragogik (Erwachsenenbildung) der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg im Haus. In einem zweitägigen Seminar erlebten und erarbeiteten die Studierenden unterschiedliche Formate für Erwachsene und lernten das Museum als Bildungseinrichtung für lebenslanges Lernen kennen. Das Thema «Der Dialog als Vermittlungsmethode» stand beim Modultag von KUVERUM – Weiterbildungslehrgang in Kulturvermittlung und Museumspädagogik im Zentrum und machte die Lehrgangsteilnehmer mit der dialogischen Präsentations- und Vermittlungsmethodik am Kunstmuseum vertraut und vermittelte Grundlagen sowie theoretische Hintergründe. Einführungsveranstaltungen für Lehrpersonen Das Kunstmuseum lädt Lehrpersonen ein, die aktuellen Ausstellungen kennenzulernen. Im Mittelpunkt steht die Begegnung mit den künstlerischen Arbeiten, ihren Impulsen, Aspekten und Bezügen zur Welt, die eine Vernetzung zwischen verschiedenen Wissensbereichen und unterschiedlichen Unterrichtsfächern ermöglichen. Im Dialog, verbunden mit praktischen Übungen, werden methodische Anregungen für einen selbstständigen Museumsbesuch mit der eigenen Klasse vermittelt. Diese Veranstaltungen werden von den jeweiligen Schulämtern in FL, CH, A als Weiterbildungen anerkannt. Informationsmaterial für Lehrpersonen zu den aktuellen Wechselausstellungen steht auf der Homepage des Kunstmuseums zum Download bereit. Museumsbesuche mit der eigenen Klasse – Schularbeit im Kunstmuseum? Für Klassen, die das Kunstmuseum mit ihren Lehrpersonen besuchen, stellen wir gerne Material zu Verfügung und ermöglichen, soweit es die museumsinternen Abläufe erlauben, einen Besuch auch ausserhalb der regulären Öffnungszeiten. Das Museum bietet in seinen Ausstellungen Begegnungen mit Originalen. Somit lernen die Schüler Kunst unmittelbar kennen und müssen nicht auf Reproduktionen in Schulbüchern zurückgreifen. Für die 6. Klasse des Liechtensteinischen Gymnasiums war das Kunstmuseum im Jahr 2012 nicht nur Erfahrungs- und Lernort, sondern auch Prüfungsort im Fach Bildnerisches Gestalten. Das Werk Four Kings for the Republic von Ian Hamilton Finlay wurde zum Schularbeitsthema und vor Ort erarbeiteten die Schüler Betrachtungsweisen und Interpretationen. Angebote für Kindergarten- und Schulklassen Die Führungen und Workshops im Kunstmuseum Liechtenstein vermitteln einen lebendigen Zugang zu den Kunstwerken und bieten die Möglichkeit, die Kunst auf vielfältige Weise zu erforschen. Im museumseigenen Atelier können die Kinder und Jugendlichen mit künstlerischen Techniken Erfahrungen sammeln und das Gesehene durch eigenes praktisches Arbeiten vertiefen. Ausgehend von den eigenen Wahrnehmungen und den Impulsen der Kunst steigen die Schüler in kommunikative und gestalterische Prozesse ein, die Wahrnehmungs-, Reflexions- und Kommunikationsfähigkeit sowie kreatives Ausdrucksvermögen fördern. Die Vermittlungs-Angebote können auf individuelle Wünsche, Fragestellungen und Themen der Klassen abgestimmt und so in das laufende Unterrichtsgeschehen eingebunden werden. Projektwochen im Kunstmuseum Für Museumsbesuche im Zusammenhang mit Projekttagen und -wochen entwickelt das Kunstvermittlungsteam massgeschneiderte Programme. Seit einigen Jahren sind Aktivitäten im Kunstmuseum fester Bestandteil der jährlichen «Kreativen Projektwoche» des Freiwilligen 10. Schuljahrs in Vaduz. Die Schüler der Werkklasse waren zudem in einer weiteren Projektwoche zum Thema Identität im Haus. Weiterhin boten die aktuellen Ausstellungen Impulse für zwei Kooperationsprojekte: den Halbtagsworkshop Sound of Fruhtrunk – Musikalisch-experimentelle Begegnungen mit dem Werk von Günter Fruhtrunk (mit der Kantonsschule Heerbrugg) und die einwöchige Projektwoche ZEIT. Eine Performance (mit dem Liechtensteinischen Gymnasium und walktanztheater.com). Ausgehend von der Sammlungspräsentation Latifa Echakhch entwickelten die Schüler in mehreren Schritten eine 30-minütige Performance, die im Rahmen der Festlichkeiten zum 75-jährigen Schuljubiläum des Liechtensteinischen Gymnasiums präsentiert wurde. 37 38 H Vernissagen 9. Februar 2012 Bojan Šarčević. A Curious Contortion in the Method of Progress Sonstige Ausstellungseröffnungen 24. Mai 2012 Günter Fruhtrunk. Farbe Rhythmus Existenz RLB-Kunstbrücke, Innsbruck (A) 19. März 2012 Der Blick. Das Wort. Die Geste – Werke aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein 6. Juni 2012 300 Jahre Liechtensteiner Oberland. 1712–2012 SculptureCentre, New York (USA) 21. April 2012 Bill Bollinger – The Retrospective 5. Juli 2012 Salon Liechtenstein 2012 – Architects in Residence Kunst Palais Liechtenstein, Feldkirch (A) 29. Mai 2012 Nordlicht. Das Kunstmuseum Liechtenstein präsentiert zeitgenössische Kunst aus Skandinavien 20. September 2012 Don’t Smile. Vom Humor der Kunst 25. Oktober 2012 Prostor Oblik. Abstrakte Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina 33 34 33Vernissage Don’t Smile; Foto: Elma Korac 34Vernissage Prostor Oblik; Foto: Elma Korac Neues Museum Weimar, «pèlerinages» – Kunstfest Weimar 26. August 2012 Arte Povera – Aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein I Kunstwerk des Monats Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt jeden Monat ein Werk aus der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt. Januar 2012 Jan Steen Die Maikönigin, o.J. Schenkung Graf Maurice Arnold von Bendern 1968 Februar 2012 Pawel Althamer Self-Portrait (Sorcerer), 2009 März 2012 Louise Nevelson Night Plant Case I, 1959 Erworben mit Mitteln der Lampadia Stiftung, Vaduz April 2012 Joseph Cornell Metaphysique d’Ephemera: NOVALIS, 1941 Mai 2012 Pier Paolo Calzolari Rapsodie inepte, 1969 Juni 2012 Günter Fruhtrunk Grosse Kadenz, 1972 Erworben mit Mitteln der Stiftung Freunde des Kunstmuseum Liechtenstein Juli 2012 Rütjer Rühle Mühle, 1997–2000 Erworben mit Mitteln der Gerda Techow gemeinnützige Stiftung, Vaduz, sowie der Ars Rhenia Stiftung August 2012 IMI Giese 3 Quader, 1968 September 2012 François Morellet Climbing Beam 30° – 30° – 30°, 2003 Oktober 2012 Marcel Duchamp Boîte (La Boîte-en-valise), 1968 November 2012 Robert Filliou a most curious invention of the gaga yogi, 1976 Dezember 2012 Marcel Broodthaers Ardoises magiques, 1972 39 40 J Begleitveranstaltungen 35 36 35 36 Konzert Stephanie Beck, Eddy Hackett, Hieronymus Schädler; Foto: KML Carte Blanche Daniella Marxer; Foto: Elma Korac 41 Öffentliche Führungen Donnerstag, 12. Januar 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Beispiel Schweiz mit Friedemann Malsch Donnerstag, 19. Januar 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Sammlung Mezzanin mit Friedemann Malsch Donnerstag, 16. Februar 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Bojan Šarčević mit Christiane Meyer-Stoll Donnerstag, 23. Februar 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Sammlung Mezzanin mit Denise Rigaud Donnerstag, 15. März 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Bojan Šarčević mit Denise Rigaud Donnerstag, 22. März 2012, 18 Uhr Führung Dialog aus der Sammlung: Zeit mit Denise Rigaud Donnerstag, 29. März 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Bojan Šarčević mit Christina Jacoby Donnerstag, 3. Mai 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Bojan Šarčević mit Christiane Meyer-Stoll Donnerstag, 31. Mai 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Günter Fruhtrunk mit Friedemann Malsch Donnerstag, 7. Juni 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung 300 Jahre Liechtensteiner Oberland mit Petra Büchel Sonntag, 10. Juni 2012, 11 Uhr Führung durch die Ausstellung 300 Jahre Liechtensteiner Oberland mit Petra Büchel Sonntag, 17. Juni 2012, 11 Uhr Führung durch die Ausstellung Nordlicht im Kunst Palais Liechtenstein, Feldkirch, mit Barbara Redmann Donnerstag, 28. Juni 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Günter Fruhtrunk mit Uwe Wieczorek Donnerstag, 30. August 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Günter Fruhtrunk mit Friedemann Malsch Donnerstag, 13. September 2012, 18 Uhr Führung Hinter den Kulissen mit Thomas Soraperra Donnerstag, 27. September 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Don’t Smile mit Christiane Meyer-Stoll Donnerstag, 11. Oktober 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Don’t Smile mit Christiane Meyer-Stoll Donnerstag, 8. November 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Prostor Oblik mit Friedemann Malsch Donnerstag, 15. November 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Don't Smile mit Denise Rigaud Donnerstag, 13. Dezember 2012, 18 Uhr Führung durch die Ausstellung Don't Smile mit Christina Jacoby Eine Stunde Jeweils am ersten Sonntag im Monat werden in einer einstündigen Führung grundlegende Fragen der Kunstgeschichte an ausgewählten Kunstwerken besprochen. Sonntag, 5. Februar 2012, 11 Uhr Eine Stunde: Porträt und Selbstporträt Führung mit Christina Jacoby Sonntag, 4. März 2012, 11 Uhr Eine Stunde: Über Skulptur Führung mit Christiane Meyer-Stoll Sonntag, 1. April 2012, 11 Uhr Eine Stunde: Von der Zeit Führung mit Friedemann Malsch Sonntag, 6. Mai 2012, 11 Uhr Eine Stunde: Zu Raum und Körper in der Kunst Führung mit Denise Rigaud Sonntag, 3. Juni 2012, 11 Uhr Eine Stunde: Farbe Führung mit Friedemann Malsch Sonntag, 2. September 2012, 11 Uhr Eine Stunde: Rhythmus Führung mit Christiane Meyer-Stoll Sonntag, 4. November 2012, 11 Uhr Eine besondere Stunde, Geschichten aus dem Unterland mit Adolf Marxer Sonntag, 2. Dezember 2012, 11 Uhr Eine Stunde: Zu René Magrittes Kunst des Denkens Führung mit Denise Rigaud Finissagen Sonntag, 15. Januar 2012, 14–17 Uhr Finissage Beispiel Schweiz. Entgrenzungen und Passagen als Kunst Gespräche mit Künstlern, Mal-Werkstatt im Museumsatelier Sonntag, 26. Februar 2012, 15 Uhr Finissage Sammlung Mezzanin. Eine Auswahl Konzert mit Ch. Bourdon und J. J. Mengou Tata Sonstige Begleitveranstaltungen Sonntag, 22. Januar 2012, 11 Uhr Konzert Trio mit Flöte, Harfe & Percussion Hieronymus Schädler, Flöte, Stephanie Beck, Harfe, und Eddy Hackett, Percussion Samstag, 20. Mai 2012, 10–17 Uhr Internationaler Museumstag: Führung zu den aktuellen Ausstellungen um 11 und 14 Uhr Mittwoch, 20. Juni, 18 Uhr Donnerstag, 21. Juni 2012, 18 Uhr Theater Dem, der sein Leben für die Wahrheit gibt, Ein Projekt über den Philosophen Jean-Jacques Rousseau, Gestaltung: Georg Rootering Mittwoch, 15. August 2012, 10–20 Uhr Staatsfeiertag, Streifzüge und Kinderprogramm, freier Eintritt Donnerstag, 6. September 2012, 18 Uhr Carte Blanche mit Helena Becker und Stan Lafleur Donnerstag, 4. Oktober 2012, 18 Uhr Musik und Humor, Vortrag von Marco Schädler Im Anschluss: Witzecafé, Moderation Rita Frommelt Samstag, 6. Oktober 2012, 18–01 Uhr Sonderveranstaltung ORF Lange Nacht der Museen mit Filmprogramm, Kurzführungen und Kinderaktivitäten Donnerstag, 29. November 2012, 18 Uhr Humor in Liechtenstein, Vortrag von Mathias Ospelt Im Anschluss: Witzecafé, Moderation Rita Frommelt Samstag, 15. Dezember 2012, 14–17 Uhr Kunstsamstag: Wer beim Sich-Anschauen zuerst lacht, hat verloren! Workshop für Erwachsene mit Brigitte Walk 42 J Begleitveranstaltungen 37 38 37Performance Karl Marx Dressing Up by Rainer Ganahl; Foto: Elma Korac 38 Familien-Nachmittag; Foto: KML 43 Take Away Einführungen für Lehrpersonen 30 min Kurzführung in der Mittagspause. Das Take Away ist die etwas andere Mittagspause in Vaduz. In 30 Minuten erhalten die Besucher Einblick in eine aktuelle Ausstellung und erfahren Interessantes zu Künstlern und Werken. Dienstag, 14. Februar 2012, 17–19 Uhr Bojan Šarčević Einführung für Lehrpersonen aller Schulstufen mit Christina Jacoby Donnerstag, 26. Januar 2012, 12.30 Uhr Take Away Sammlung Mezzanin. Eine Auswahl Donnerstag, 23. Februar 2012, 12.30 Uhr Take Away Eigene Sammlung. Schau mir in die Augen Donnerstag, 29. März 2012, 12.30 Uhr Take Away Bojan Šarčević Donnerstag, 26. April 2012, 12.30 Uhr Take Away Bojan Šarčević Donnerstag, 31. Mai 2012, 12.30 Uhr Take Away Günter Fruhtrunk Donnerstag, 28. Juni 2012, 12.30 Uhr Take Away Rütjer Rühle Donnerstag, 30. August 2012, 12.30 Uhr Take Away Günter Fruhtrunk Donnerstag, 27. September 2012, 12.30 Uhr Take Away Don’t Smile Donnerstag, 25. Oktober 2012, 12.30 Uhr Take Away Don’t Smile – Amüsement des Wortspiels Donnerstag, 29. November 2012, 12.30 Uhr Take Away Don’t Smile – Ich bin keine Pfeife Kunst 60+ Eine Veranstaltungsreihe für Menschen ab 60 Jahren, die Lust und Zeit haben, das Kunstmuseum und seine aktuellen Ausstellungen näher kennenzulernen. Donnerstag, 16. Februar 2012, 14–16 Uhr Kunst 60+ spezial: Sammlung Mezzanin. Eine Auswahl mit Hanny Frick, Sammlerin Donnerstag, 1. März 2012, 14 Uhr Kunst 60+ Bojan Šarčević Folgetermine: 15. und 29. März 2012 Donnerstag, 14. Juni 2012, 14–16 Uhr Kunst 60+ Günter Fruhtrunk Folgetermin: 28. Juni 2012 Donnerstag, 21. Juni 2012, 14–16 Uhr Kunst 60+spezial Nordlicht im Kunst Palais Liechtenstein, Feldkirch Donnerstag, 11. Oktober 2012, 14–16 Uhr Kunst 60+ Don't Smile Folgetermine: 25. Oktober und 8. November 2012 Mittwoch, 15. Februar 2012, 15–17 Uhr Bojan Šarčević Einführung für Lehrpersonen aller Schulstufen mit Christina Jacoby Mittwoch, 29. Februar 2012, 18–20 Uhr Bojan Šarčević Einführung für Lehrpersonen aus Österreich mit Christina Jacoby Mittwoch, 30. Mai 2012, 15-17 Uhr Günter Fruhtrunk Einführung für Lehrpersonen aller Schulstufen mit Christina Jacoby Dienstag, 5. Juni 2012, 17–19 Uhr Günter Fruhtrunk Einführung für Lehrpersonen aller Schulstufen mit Christina Jacoby Dienstag, 2. Oktober 2012, 17–19 Uhr Don't Smile Einführung für Lehrpersonen aller Schulstufen mit Christina Jacoby Mittwoch, 24. Oktober 2012, 18–20 Uhr Don't Smile Einführung für Lehrpersonen aus Österreich mit Christina Jacoby Kinder Ein Feriennachmittag im Museum? Zeit zum Betrachten, Entdecken, selber Tun! Die Kinder erkunden spielerisch und aktiv die Ausstellungen des Kunstmuseums. Mittwoch, 18. April 2012, 14–17 Uhr Ferien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren Donnerstag, 19. April 2012, 14–17 Uhr Ferien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren Mittwoch, 8. August 2012, 14–17 Uhr Ferien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren Donnerstag, 9. August 2012, 14–17 Uhr Ferien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren Freitag, 10. August 2012, 14–17 Uhr Ferien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren Mittwoch, 17. Oktober 2012, 14–17 Uhr Ferien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren Donnerstag, 18. Oktober 2012, 14–17 Uhr Ferien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren Familien Sonntag, 29. Januar 2012, 14–17 Uhr Familien-Nachmittag Ein Sonntagsausflug in die Welt der Kunst Sonntag, 11. März 2012, 14–17 Uhr Familien-Nachmittag Sonntag, 10. Juni 2012, 14–17 Uhr Familien-Nachmittag: Porträtwerkstatt Sonntag, 1. Juli 2012, 10–17 Uhr Reiseziel: Museum Sonntag, 5. August 2012, 10–17 Uhr Reiseziel: Museum Sonntag, 2. September 2012, 10–17 Uhr Reiseziel: Museum Sonntag, 18. November 2012, 14–17 Uhr Familien-Nachmittag: Ein Sonntagsausflug in die Welt der Kunst 44 K Kooperationen Die Zusammenarbeit mit Veranstaltern in- und ausserhalb Liechtensteins wurde 2012 intensiv betrieben. Es kam zu gemeinsamen Veranstaltungen mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft, der Erwachsenenbildung Stein Egerta Anstalt, dem TAK Theater Liechtenstein, der Universität Liechtenstein, der Kulturkommission der Gemeinde Planken, dem Bildungshaus St. Arbogast (A), dem Feldkirch Festival (A), dem poolbar festival (A) sowie weiteren Partnern. Die besondere Partnerschaft mit dem Filmclub im TaKino wurde ebenfalls weitergeführt. Die Zusammenarbeit zwischen den Kunstmuseen der Rheintalregion (St. Gallen, Bregenz, Vaduz, Chur) im Bereich der Werbemassnahmen wurde erfolgreich weitergeführt. Weitere Kooperationen konnten mit dem ORF («Lange Nacht der Museen», Ö1-Club), sowie mit Liechtenstein-Tourismus (Erlebnis-Pass), dem Internationalen BodenseeTourismus (Bodensee-Erlebniskarte) und Kinos in der Region realisiert werden. Auch nahm das Kunstmuseum Liechtenstein wieder an der V-Card von Vorarlberg Tourismus teil. Auch mit Kindergärten, Schulen, Hochschulen sowie mit Einrichtungen der Berufs- und Weiterbildung arbeitet das Museum konsequent und dauerhaft zusammen. Zudem werden immer wieder gemeinsame Projekte mit anderen Interessengruppen organisiert. 39 39 Christian Jendreiko, Schöne Zeiten, in Kooperation mit poolbar festival; Foto: KML 45 Bildungshaus St. Arbogast Kulturkommission der Gemeinde Planken Freitag, 16. März 2012, 15–17 Uhr Dialogisches Ausstellungsgespräch durch die Ausstellung Bojan Šarčević Ausstellungsgespräch mit Christiane Meyer-Stoll Donnerstag, 19. April 2012, 18 Uhr Vortrag Eduardo Chillida: öffentlicher Raum und privater Traum von Sabine Maria Schmidt Erwachsenenbildung Stein Egerta Donnerstag, 26. Januar 2012, 18 Uhr Gespräch Hanny Frick: Kunstbegeisterte und Kulturförderin mit Hanny Frick, Sammlerin, und Friedemann Malsch, Sonntag, 25. März 2012, 10–13 Uhr Kunstsonntag: Der sehende Körper mit Christiane Meyer-Stoll und Hanni Schierscher Kunst am Mittag Jeweils Mittwochmittag von 12.30 bis 13 Uhr besteht in einer lockeren Form die Möglichkeit, sich der Kunst im gemeinsamen Gespräch zu nähern; mit Friedemann Malsch und Christiane Meyer-Stoll 25. Januar 2012, 29. Februar 2012, 21. März 2012, 25. April 2012, 23. Mai 2012, 22. August 2012, 19. September 2012, 17. Oktober 2012, 21. November 2012, 12. Dezember 2012 Feldkirch Festival Dienstag, 12. Juni 2012, 18 Uhr Sonderführung Günter Fruhtrunk Dienstag, 12. Juni 2012, 19.30 Uhr Konzert Neue Kammermusik: mit StumpLinshalm, Klarinetten-Duo, Moritz Müllenbach, Violoncello, Goran Kovacevic, Akkordeon Filmclub im Kunstmuseum Donnerstag, 12. Januar 2012, 20 Uhr Videoarbeiten von Aleksandra Signer, präsentiert von Aleksandra Signer Donnerstag, 16. Februar 2012, 20 Uhr Woman in the Dunes (Suna no Onna) von Hiroshi Teshigahara, Japan 1964, 147’ Liechtensteinische Kunstgesellschaft Donnerstag, 8. März 2012, 18 Uhr Gespräch Engagement und Verantwortung mit Rachel Mader und Yvonne Volkart Donnerstag, 26. April 2012, 18 Uhr UND oder der R-AUM «Dazwischen», Vortrag von Eva Gold Donnerstag, 10. Mai 2012, 18 Uhr Carte Blanche Daniella Marxer. De toi. moi Szenische Lesung Donnerstag, 14. Juni 2012, 18 Uhr Gesteigerte Lebensintensität «Rhythmus» und «Licht» in Fruhtrunks Bildern, Vortrag von Erich Franz Donnerstag,. 23. August 2012, 18 Uhr Künstlergespräch Rütjer Rühle Sonntag, 7. Oktober 2012, 11 Uhr Eine Stunde: Das Lächeln der Mona Lisa – Eine Rezeptionsgeschichte, mit Christiane Meyer-Stoll Donnerstag, 22. November 2012, 18 Uhr Künstlergespräch Josef Dabernig Donnerstag, 6. Dezember 2012, 18 Uhr Marcel Duchamp und die Perspektive, Vortrag von Hans Belting Literaturhaus Liechtenstein Donnerstag, 15. M.rz 2012, 20 Uhr Idi i smotri (Komm und sieh) von Elem Klimov, UdSSR 1985, 146’ Sonntag, 11. November 2012, 17 Uhr Lesung Franz Schuh Donnerstag, 19. April 2012, 20 Uhr Walkabout von Nicolas Roeg, Australien 1971, 103’ poolbar festival, Feldkirch Donnerstag, 10. Mai 2012, 20 Uhr Die Kinder des Geldes von Daniella Marxer, FR/B/A 2002, 58’ Donnerstag, 21. Juni 2012, 20 Uhr Filmverrückt – Liechtensteiner Kurzfilme Donnerstag, 23. August 2012, 20 Uhr Chronik der Anna Magdalena Bach von Danièle Huillet, Jean-Marie Straub, I/D 1967, 94' Donnerstag, 27. September 2012, 20 Uhr The General von Clyde Bruckman & Buster Keaton, USA 1927, 78' Donnerstag, 25. Oktober 2012, 20 Uhr Mon Oncle von Jacques Tati, F, 1958, 117' Donnerstag, 22. November 2012, 20 Uhr Josef Dabernig, Künstlerfilme Donnerstag, 13. Dezember 2012, 20 Uhr To Be or Not to Be von Ernst Lubitsch, USA, 1942, 99' Samstag, 21. Juli 2012, 11–20 Uhr Schöne Zeiten, Aktion für eine freie Anzahl an Akteuren mit akustischen Gitarren, mit Christian Jendreiko Stabsstelle für Kulturfragen Atelier Berlin Künstler berichten von ihren Erfahrungen im Liechtenstein-Atelier in Berlin Donnerstag, 1. März 2012, 18 Uhr Atelier Berlin – Eddy Risch TAK – Theater Liechtenstein Sonntag, 24. Juni 2012, 11 Uhr Kammerkonzert: Schweiz-England-Frankreich mit Hieronymus Schädler, Flöte, und Stephanie Beck, Harfe Freitag, 26. Oktober 2012 , 20 Uhr Konzert Denseland feat. David Moss 46 L Publikationen 40 41 42 43 44 40Ausstellungskatalog Günter Fruhtrunk 41Ausstellungskatalog Arte Povera, Weimar 42Ausstellungskatalog Prostor Oblik 43Ausstellungskatalog Don’t Smile 44Tagesplaner 47 2012 hat das Kunstmuseum Liechtenstein zu den grösseren Ausstellungen unten angeführte Publikationen erarbeitet und herausgegeben. Die Kunstagenda des Kunstmuseums musste aus Kostengründen eingestellt werden und wurde durch den neuen Tagesplaner ersetzt. Günter Fruhtrunk. Farbe Rhythmus Existenz Herausgeber: Friedemann Malsch, Kunstmuseum Liechtenstein, 2012 Mit Texten von Erich Franz, Günter Fruhtrunk, Friedemann Malsch, Eva Rieger, Dorothea Strauss 172 Seiten mit zahlreichen Farb- und Schwarz-Weiss-Abbildungen, dt. Don't Smile. Vom Humor der Kunst Herausgeber: Christiane Meyer-Stoll, Kunstmuseum Liechtenstein, 2012 Mit Texten von Susanne Bieri, Silvia Eiblmayr, Rhoda Lieberman, Hanne Loreck, Friedemann Malsch, Christiane Meyer-Stoll, Sabine Maria Schmidt, Roland Wäspe 180 Seiten, 89 farbige und 34 s/w Abbildungen, dt. Prostor Oblik. Abstrakte Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowina Herausgeber: Friedemann Malsch, Kunstmuseum Liechtenstein, 2012 Mit Beiträgen von Strajo Krsmanović, Friedemann Malsch und Ivana Udovičić 73 Seiten, dt. und engl. Ausgabe Tagesplaner 2013 Herausgeber: Kunstmuseum Liechtenstein Masse: A5 ModeSkin black für 4 Einleger, A5 Wochenkalender (2 Hefte), A5 Notizheft blanko (1 Heft), Broschüre «12 × Kunst» inkl. 12 Postkarten 12 × Kunst. Aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein Herausgeber: Kunstmuseum Liechtenstein Masse: A5 Softcover, 12 ausgewählte Kunstwerke aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein, 12 Postkarten, dt., engl. Arte Povera – Aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein Herausgeber: Friedemann Malsch, Kunstfest Weimar, 2012 101 Seiten, 46 farbige und vier s/w Abbildungen, dt. 48 M Statistik Kunstmuseum: 17'538 Besucher Freunde auf Facebook: 2723 Personen Website www.kunstmuseum.li: 36'710 Besucher Ausstellung Der Blick. Das Wort. Die Geste – Werke aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein In der RLB-Kunstbrücke Innsbruck 1280 Besucher Ausstellung Bill Bollinger Im SculptureCentre, New York 2180 Besucher Ausstellung Nordlicht. Das Kunstmuseum Liechtenstein präsentiert zeitgenössische Kunst aus Skandinavien Im Kunst Palais Liechtenstein, Feldkirch 444 Besucher Ausstellung Arte Povera – Aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein Im Neuen Museum Weimar 1865 Besucher N Jahresrechnung 2012 49 Bilanz 31.12.2012 31.12.2011 Aktiven 487'849 790'637 Liquide Mittel 391'715 603'968 Debitoren 91'337 186'667 Debitor Landeskasse 4'796 0 Kunstgüter 2 2 Passiven 487'849 790'637 Kreditoren 116'451 338'859 Kreditor Landeskasse 0 64'643 Zweckgebundene Sponsoringfonds 71'855 Eigenkapital: Gewinnvortrag 387'135 483'643 Jahresergebnls -87'591 -96'508 299'543 387'135 Erfolgsrechnung 2012 2011 Ertrag 5'002'732 4'196'369 Staatsbeitrag 3'668'000 3'651'000 Sponsoringertrag 857'974 152'933 Ertrag aus Museumsbetrieb 316'979 269'255 Sonstige Erträge 159'780 123'180 Aufwand 5'090'324 4'292'877 Gehälter und Sozialbeiträge 1'667'247 1'695'501 Übriger Personalaufwand 6'021 3'776 Kunstankäufe aus Landesbeitrag 628'223 499'738 108'000 Kunstankäufe aus Stiftungsvermögen 326'279 Kunstankäufe Freundeskreis 548'750 141'600 Ausstellungen 932'810 804'360 88'137 Museumspädagogik 75'489 Veranstaltungen 35'006 12'705 Öffentlichkeitsarbeit 200'822 212'196 Betreuung Sammlung 251'215 299'158 Shopartikel 46'336 81'065 Allgemeine Spesen 50'118 65'402 Informatik und Telefon 54'424 66'482 Einrichtung 74'383 30'376 Debitorenverluste 19'590 6'065 Übriger Verwaltungsaufwand 101'756 178'314 Einlage zweckgebundene Sponsoringfonds 71'855 Jahresergebnis -87'591 -96'508 50 O Kunstmuseum Liechtenstein Stiftungsrat 45 AUSSENANSICHT HAUS 46 45 46 Kunstmuseum Liechtenstein, Aussenansicht; Foto: Ruedi Walti Kunstmuseum Liechtenstein, Aussenansicht; Foto: Marcel Marxer 51 Stiftungsrat Der Stiftungsrat befasste sich in sieben ordentlichen Sitzungen mit Strukturen und Prozessen am Kunstmuseum, mit der Erarbeitung eines neuen Organisationsreglements, mit der Eignerstrategie der Regierung, mit der Budget- und Finanzgebahrung, mit der Struktur der Ausstellungsplanung und des Ausstellungsprogrammes, mit dem Kommunikation- und Marketingkonzept, mit dem erstmals erstellten Jahresbericht 2011, mit der zukünftigen personellen Besetzung von Internationalem Beirat und der Ankaufskommission ab 2013 sowie mit dem Public Corporate Governance Code der Regierung. Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit des Stiftungsrates stellte weiters das Projekt Weisser Würfel, die Erweiterung des Kunstmuseums durch die Hilti art foundation dar, u.a. die Planung der Schliesszeit des Kunstmuseums 2014 während den Anschlussarbeiten des Weissen Würfels. 2013 und 2014 wird die Anpassung der Strukturen und Abläufe des Kunstmuseums durch die Erweiterung des Weissen Würfels weiterhin ein zentraler Schwerpunkt der Arbeit des Stiftungsrates sein. Iwan Ackermann (bis 31.12.2016 bestellt) Dr. Christoph Ebersberg (bis 31.12.2016 bestellt) Dr. Christine Glinski-Kaufmann (bis 31.12.2014 bestellt) Dr. Norbert Hilty (bis 31.12.2014 bestellt) Johannes Matt Präsident (bis 31.12.2014 bestellt) Marcel Ritter (bis 31.12.2014 bestellt) Dr. Andrea Willi Vizepräsidentin (bis 31.12.2012 bestellt) Internationaler Beirat Dr. Felix Baumann (bis 31.12.2012 bestellt) Dr. Volker Rattemeyer (bis 31.12.2012 bestellt) Prof. Dr. Dieter Bogner (bis 31.12.2012 bestellt) Ankaufskommission 2012 fanden zwei Sitzungen der Ankaufskommission statt: vom 1. bis 3. Juli 2012 sowie vom 26. bis 28. November 2012. Dr. Ulrike Groos (bis 31.12.2012 bestellt) Thomas Wagner (bis 31.12.2012 bestellt) Dr. Roman Kurzmeyer (bis 31.12.2012 bestellt) Angaben gemäss Art. 22 Abs. 1 Bst. d des Gesetzes über die Steuerung und Überwachung öffentlicher Unternehmen (ÖUSG): Die Mitglieder des Stiftungsrates (strategische Führungsebene) verzichten für ihre Stiftungsratstätigkeit freiwillig auf eine Entschädigung. Die Gesamtbezüge der Direktion (3 Personen) beliefen sich 2012 auf CHF 471450 (operative Führungsebene). Der Internationale Beirat erhielt für seine Tätigkeit im Jahr 2012 keine Entschädigung, die Ankaufskommission eine Entschädigung von CHF 4800. 52 O Kunstmuseum Liechtenstein Team 47 Direktion Aufsicht/Kassa (teilzeit) Dr. Friedemann Malsch Direktor Pascale Chatelain (bis 2.9.2012) Lars Fischer Claudia Hidber Aki Huchler Agripina Kieber Pasqualina Lo Russo (ab 21.9.2012) Hubert Malin Ewa Matthies Angelika Salaj Sirkit Schächle Marie-Luise von Falz-Fein Wilfried Zilian (ab 10.7.2012) Christiane Meyer-Stoll Konservatorin Thomas Soraperra Kaufmännische Leitung Daniel Biedermann Sammlungstechniker Melanie Büchel Kommunikation, Marketing (80 %) Tiziana Condito (ab 1.10.2012) Administration/Empfang Robin Hemmer Registrar (40 %) Christina Jacoby Leitung Kunstvermittlung (80 %) Karoline Quaderer (bis 30.9.2012) Administration/Empfang Denise Rigaud Ausstellungsassistenz (80 %) 47 Kunstvermittlung (freie Mitarbeiterinnen) Doris Defranceschi Barbara Geyer Barbara Heeb Barbara Redmann Ausstellungsauf- und abbau (freie Mitarbeiter) Roland Adlassnigg Rita Frommelt-Dörig Stephan Sude Projektauftrag Aufarbeitung Nachlass André Thomkins Valerie Lutz Dagmar Streckel Praktikantin Brigitte Bischof Team Kunstmuseum Liechtenstein; Foto: Elma Korac