venezuela - Religionsfreiheit weltweit

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venezuela - Religionsfreiheit weltweit
VENEZUELA
VENEZUELA
Christen
(89,3 %)
-Katholiken (77,6 %)
-Protestanten (11,7 %)
Sonstige Religionen
(0,7 %)
Einwohner:
Fläche:
Flüchtlinge (int.)*:
2
27.228.000
916.450 km
203.974
* Ausländische Flüchtlinge in diesem Land
Religionslose
(10,0 %)
Flüchtlinge (ext.)**:
Binnenflüchtlinge:
8.183
–
** Ins Ausland geflohene Bürger dieses Landes
Hintergrundinformationen
Die offizielle Sprache in Venezuela ist Spanisch, das Regierungssystem ist ein Bundesstaat mit der offiziellen Bezeichnung Bolivarische Republik Venezuela.
Die rechtliche Situation der Religionsfreiheit
Die Verfassung legt fest, dass der Staat Religionsfreiheit und die Freiheit garantiert,
einen Kult auszuüben. Darüber hinaus hat jeder Einzelne das Recht, sich zu seinem
religiösen Glauben zu bekennen und den eigenen Glauben im privaten und öffentlichen Raum durch Unterricht oder andere Praktiken kundzutun, sofern sie nicht mit der
Moral und der öffentlichen Ordnung in Widerspruch stehen. Die Verfassung setzt
zudem fest, dass jeder Einzelne das Recht auf Gewissensfreiheit hat sowie das Recht,
diese kundzutun. Der Einzelne kann sich jedoch nicht auf das Recht auf Ablehnung aus
Gewissensgründen berufen, um der Erfüllung des Gesetzes zu entgehen oder andere an
der Ausübung ihrer Rechte zu hindern.1
Das Gesetz über die Freiheit, einen Kult auszuüben, legt fest, dass „die Religionsfreiheit
ein wesentlicher Teil der bürgerlichen Freiheiten ist, welche die Verfassung selbst dem
venezolanischen Volk und den Ausländern garantiert, die gekommen sind, um sich in
der Republik aufzuhalten.“2
1
2
www.analitica.com/bitblioteca/anc/constitucion1999.asp#t3
www.analitica.com/bitblioteca/venezuela/cultos.asp
© KIRCHE IN NOT – Religionsfreiheit weltweit – Bericht 2014
Beziehungen zur Katholischen Kirche werden durch ein zwischen der Regierung
und dem Heiligen Stuhl 1964 geschlossenes Konkordat geregelt. Dieses ist die
Grund­lage für die Subventionierung der Katholischen Kirche durch die Regierung.
Religiöse Gruppen müssen sich beim Interior Ministry’s Directorate of Justice and Religion
(Direktorium für Justiz und Religion des Innenministeriums) registrieren, um rechtlichen Status zu erwerben. Das Direktorium ist auch für die Zuteilung von Fonds an
religiöse Organisationen sowie die Förderung des Bewusstseins und Verständnisses
zwischen Religionsgemeinschaften verantwortlich.3
Regierungsaktivitäten und andere Vorfälle während des untersuchten Zeitraumes
Nach der großen Überschwemmung im Jahr 2011 besetzten lokal Ansässige, die vertrieben worden waren, Kapellen der Mormonen sowie Schulen in den Städten Ocumare
del Tuy und La Grita südlich der Hauptstadt Caracas. Dies geschah ohne Erlaubnis der
Mormonen, jedoch mit Unterstützung der Regierung. Im Oktober 2012, nachdem 2009
eine jüdische Synagoge in Caracas geschändet worden war, wurde eine in den Vorfall
verwickelte Person zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Das Verfahren gegen vier andere
Angeklagte war noch anhängig. Acht der 11 angeklagten Männer waren Polizei­beamte
bzw. Mitarbeiter des Nachrichtendienstes. Der Vorfall geschah, nachdem Präsident
Hugo Chavez infolge Israels militärischer Offensive in Gaza die diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen hatte.4
Die United States Commission on International Religious Freedom (USCIRF) unterstrich in ihrem Bericht 2013 ihre Besorgnis über den Antisemitismus, im Besonderen
über die judenfeindlichen Äußerungen gegen den Oppositionsführer Henrique Capriles
Radonski, einen Katholiken polnisch-jüdischer Abstammung. Die Kommission bezog
sich auch auf die lange währenden Spannungen mit der Katholischen Kirche, die sich
klar gegen die undemokratische Regierung von Chavez ausgesprochen hatte. Nach den
heftigen Übergriffen auf die apostolische Nuntiatur 2008 und 2009 haben die Spannungen insgesamt abgenommen und die Situation verbesserte sich nach Chavez’ Tod im
März 2013 weiter.5
Im Februar 2013 beschwerten sich Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft über antisemitische Äußerungen, die gegen Henrique Capriles gerichtet waren. Unter anderem
hatte der nationale, vom Staat kontrollierte Rundfunksender Erklärungen übertragen,
www.state.gov/documents/organization/208726.pdf
www.state.gov/documents/organization/208726.pdf
5
www.uscirf.gov/reports-and-briefs/annual-report/3988-2013-annual-report.html
3
4
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der Zionismus sei eine „Ideologie des Terrors“, die „die Zerstörung des Planeten, auf
dem wir leben, androhe“. Im Juli 2013 wurde bei zwei aufeinanderfolgenden Über­
griffen im Zeitraum von zwei Wochen in die Büros der Venezuelan Bishops’ Conference
(Venezolanische Bischofskonferenz) eingebrochen. Es wurden Gegenstände, einschließlich Computer, Drucker, Archive und andere Ausstattung, gestohlen.6
Im September 2013 wurden der Pfarrer einer Kirche in Caracas und ein anderer dort
arbeitender Priester von Rowdys festgebunden und geschlagen, die in das Pfarrzentrum
eingebrochen waren, um die sonntägliche Kollekte und weitere Geldspenden der katholischen Gläubigen zu stehlen. Die Angreifer stahlen auch den kleinen Lkw der Pfarrei,
verschiedene Dokumente, Kreditkarten und Scheckhefte.7
www.aciprensa.com/noticias/nuevo-ataque-en-dos-semanas-a-sede-de-obispos-de-venezuela-63988/#.
Up5TONLuK2U
7
www.aciprensa.com/noticias/golpean-y-amordazan-a-sacerdotes-en-venezuela-para-robar-donacionesde-fieles-69095/#.Up5TatLuK2U
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