Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt

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Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt
Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt
Name:
Julian
Austausch im:
WS 2012/13
Studiengang: Angewandte SpraWi
Zeitraum (Datum):
01.09.-20.12.12
Land:
Finnland
Stadt:
Helsinki
Universität:
University of Helsinki
Unterrichtssprache:
Englisch
Austauschprogramm: ERASMUS
(z.B. ERASMUS)
Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
1
2
(niedrig)
JA: x
4
5
(hoch)
Soziale Integration:
Akademische Zufriedenheit:
Zufriedenheit insgesamt:
ECTS-Gebrauch:
3
x
x
x
NEIN:
Vorbereitung
Bewerbung / Einschreibung
(z.B. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS))
Die Bewerbung erfordert etwas Zeit und es ist wichtig, dass alle (unterschriebenen) Dokumente
rechtzeitig in Helsinki vorliegen. Für die Bewerbung muss man sich zunächst an der Universität
Helsinki registrieren. Mit diesem Account kann man dann seinen Bewerbungsprozess selber
steuern und die Formulare dort hochladen – eine sehr praktische Angelegenheit, da man so immer
alles im Blick hat.
In Helsinki wird mit ECTS gearbeitet und meist erhält man je bestandenem Kurs 5 ECTS. Hierfür
werden in der Regel die Anwesenheit, ein Seminartagebuch sowie ein abschließendes Essay
verlangt.
Bei der Zusammenstellung hilft einem die Tutorengruppe, die aus bis zu sieben anderen
Austausch-Studierenden des gleichen Fachbereichs zusammengesetzt ist.
Finanzierung
(z.B. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.)
Ich habe mich nur durch die ERASMUS-Förderung sowie meine eigenen Ersparnisse finanziert.
Man sollte inklusive Appartement circa 1300 EUR pro Monat veranschlagen.
Dokumente
(z.B. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.)
ich empfehle einen Ausflug ins nahe gelegene Russland (St. Petersburg) – hierfür ist ein gültiger
Reisepass zwingend notwendig! Ein Visum erspart man sich dabei durch den „72-Stunden-Trip“,
der durch ESN angeboten wird.
Sprachkurs
Finnisch ist nicht einfach! Der Kurs war anstrengend und voll. Hinzu kommt, dass so gut wie jeder
in Helsinki Englisch kann – so ist es schwierig, das Erlernte anzuwenden.
Zu empfehlen ist der Schwedisch-Sprachkurs: Schwedisch ist die offizielle Zweitsprache in
Finnland und die Ergebnisse dieses Kurses sind weitaus besser und sinnvoller.
Während des Aufenthalts
Ankunft
(z.B. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt)
Helsinki wird kaum von Low-Cost-Airlines angeflogen – eine frühzeitige Buchung ist daher
unabdingbar. Vor allem der Rückflug um die Weihnachtszeit sollte WIRKLICH FRÜH geplant
werden, wenn man nicht 700 EUR zahlen möchte.
Alternativen wären Flüge über Tallin mit Air Baltic.
In Helsinki angekommen gibt es vom Flughafen aus zwei Buslinien, die direkt bis zum Bahnhof
führen.
Das Tutorenprogramm geht direkt los und somit kann man sich schnell einschreiben und alle
Formalitäten erledigen.
Campus
(Ansprechpartner (z.B. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume)
Die Universität ist altehrwürdig und gleichzeitig modern. Alle Gebäude liegen in der Innenstadt und
sind fußläufig vom Bahnhof aus zu erreichen. Es gibt circa 10 kleine Mensen (Unicafés), die zum
Teil auch unterschiedliche Speisen anbieten. Auf Grund der teuren Lebensmittel, kann ich die
Unicafés nur empfehlen: sie sind günstig, qualitativ sehr gut, frisch und bieten jedem Studierenden
so viel Salat, Brot und Milch/Wasser/Saft an, wie man möchte: ein toller Service!
Die neue Universitätsbibliothek ist Teil eines Design-Programms und wurde zum ersten September
2012 eröffnet. Gemütliche Sitzecken, Sofas, Liegesessel, helle Flure, ausreichend Platz und
private “Lernräume” machen ein effizientes Lernen möglich. Wer es etwas “älter” mag, findet in der
Staatsbibliothek einen Platz unter altem Holz, noch älteren Büchern und typischen grünen
Lampen.
Angeschlossen an die Uni-Bibliothek befindet sich ein Computer-Center. Hier kann jeder kostenlos
(!) ausdrucken. Wenn man es eilig hat, sollte man nicht in den Stoßzeiten gehen, da hier manche
Studierende tatsächlich ganze Bücher ausdrucken und es somit zu Wartezeiten kommt. Generell
finde ich es aber eine tolle Sache und ein gutes Angebot seitens der Uni.
Vorlesungen
(z.B. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.)
In Finnland ist das Semester in zwei Terms aufgeteilt. Die meisten Seminare gehen dann also
vierstündig pro Woche für einen Term und bringen 5 Credits. Für die Erasmus-Förderung sollte
man also sechs Kurse machen, was umgerechnet circa 12 Wochenstunden je Term gleichkommt.
Klingt vielleicht wenig, jedoch ist das finnische Bildungssystem eher autodidaktisch ausgerichtet:
man muss sehr viel lesen, sehr viel schreiben (die sogenannten Lerntagebücher erschienen mir
zunächst kindisch doch letztlich habe ich sie sehr lieb gewonnen, da man sein Gelerntes
tatsächlich reflektiert und man dazu gezwungen ist, es mit eigenen Ideen und Erfahrungen zu
verknüpfen).
Es werden auch Online-Kurse angeboten, wovon ich einen belegt habe. Kann ich nur empfehlen
und es ermöglicht größere Flexibilität.
Die Professoren sind meist jung und doch kompetent. “Wer ein Problem oder eine Frage hat, kann
jederzeit zu mir ins Büro oder eine E-Mail schreiben”. So oder so ähnlich lautet meist die Antwort,
auf die Frage nach der Sprechstunde. Und tatsächlich sind alle bemüht und interessiert an dem
Lernerfolg jedes Einzelnen (zumindest in den Seminaren).
Ich persönlich habe nur auf Englisch studiert, ein Studium in Finnisch ist meinem Erachten nach
ohne wirklich gute Vorkenntnisse nicht möglich.
Wohnen
(z.B. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.)
Hier gilt es, sich frühzeitig bei HOAS zu bewerben. HOAS ist eine Art Wohnungsvermittlung für
Studierende, die einzige in Finnland – jedoch privat betrieben. Die Universität wird Euch nach
Bewerbung nochmals darauf hinweisen, dass man sich selber um einen Wohnheimplatz zu
bemühen hat. Es gibt verschiedene Wohnheime, die sich sowohl in Lage, Modernität und auch
Preis unterscheiden. Ich war im Academica untergebracht, welches direkt am Kamppi und somit
dem wirtschaftlichen Zentrum Helsinkis liegt. Zudem ist die Uni nicht weit und ein Strand quasi
nebenan.
Ich habe EUR 550,00 für mein Einzelappartment, was ich angesichts der Lage und Größe und
Modernität in Ordnung fand. Im selben Gebäude gibt es auch günstigere Wohnungen, worauf man
aber keinen Einfluss hat. Man kann nur angeben, ob man alleine oder mit mehreren leben möchte.
Wenn HOAS dann ein Angebot macht, hat man eine Woche Zeit, es anzunehmen, oder eben nicht
– wovon ich abrate.
Wer er geselliger und internationaler mag, dem sei Pasila zu empfehlen. Hier fährt man circa fünf
Minuten mit dem Zug hin und lebt in einer Sechser-WG.
Alle Wohnheime haben kostenlos eine Sauna sowie einen kleinen Swimming-Pool.
Bei mir gab es auch Küchensets und Bettwäsche gegen ein geringes Entgelt zu leihen (wobei man
das Geld aber nicht wiederbekommt).
Eine Kaution in Höhe von EUR 500 ist mit der Angebotsannahme zu überweisen.
Unterhaltskosten
(z.B. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.)
Die Lebensmittel sind circa zwei bis drei mal so teuer wie in Deutschland. Günstige Alternativen
zum Selbstkochen sind die Unicafes oder auch Va Piano.
Für Museen, Kino, Zugfahrten etc gibt es mit dem Studierendenausweis (der unbedingt DIREKT
ZU BEGINN BEANTRAGT WERDEN MUSS -> dauert sehr lange) bis zu 50 % Rabatt.
Öffentliche Verkehrsmittel
(z.B. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih)
Ich bin meistens zu Fuß gegangen, die wichtigste Tramlinie ist wohl die 3T, die durch die ganze
Stadt fährt und einem so alle Sehenswürdigkeiten bietet.
Auf alle Zugfahrten gibt es einen Rabatt von 50 % als Student, so kann man wirklich günstig und
spontan durchs Land reisen!
Kontakte
(z.B. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine)
Das Tutorenprogramm greift vor allem in den ersten zwei Wochen und gibt eine erste sehr wichtige
und hilfreiche Orientierung.
ESN ist enorm stark vertreten, hier empfiehlt es sich, der örtlichen Facebook-Gruppe beizutreten.
Ohnehin laufen in Finnland keine Party und kein Event ohne das soziale Netzwerk. ESN bietet
günstige Ausflüge nach Russland, ins Lappland und auch nach Schweden. Das sollte man nutzen.
Zudem werden einzelne Besichtigungen der örtlichen Industrie oder auch Politik organisiert.
Es gibt mehrere Uni-Fitnessstudios, für die man knapp 40 EUR für drei Monate zahlt, inklusive
Sauna.
Das Studentenleben ist in Finnland sehr stark in den Alltag integriert und es gibt für jegliches
Hobby auch eine eigene Vereinigung. Vom klassischen Laufverein über Kartenspieler bis hin zu
Bondage-Liebhaber ist für jeden was dabei. Einen Überblick hierüber bietet die Welcome Fair.
Nachtleben / Kultur
(z.B. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge)
Bars und Clubs sind sehr sehr teuer (ein Bier gibt es ab EUR 5,50 aufwärts). Zusätzlich zahlt man
Eintritt plus drei Euro Garderobe. Trotzdem sollte man auch mal feiern gehen, es ist tatsächlich
etwas anders als in Deutschland, vor allem durch die Sperrstunde um 3 Uhr morgens.
Eine besondere skandinavische Tradition sind die sogenannten SitSits – man sollte mindestens
eines mal mitgemacht haben!
Was die alkoholische Versorgung angeht bietet sich ein Ausflug nach Tallin an. Die estnische
Hauptstadt besticht neben ihrer malerischen Altstadt auch mit sehr günstigen Alkoholpreisen. Man
erreicht Tallin mit der Fähre in 90 Minuten und trifft auf viele Finnen, die dort ebenfalls einkaufen
möchten. Eine lustige Erfahrung.
Kulturelles Highlight ist wohl Suomenlinna, eine Festungsinsel vor Helsinki und mit der Fähre
innerhalb des öffentlichen Nahverkehrs zu erreichen.
Helsinki ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Finnlands, hier findet alles statt: im Sommer
draußen und im Winter in kleinen Clubs, in denen immer wieder kleine Gigs gespielt werden.
Sonstiges
(z.B. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob)
Ich hatte kein eigenes finnisches Konto und habe alles mit meiner deutschen Kreditkarte gemacht.
Diese wird ohnehin wirklich überall benutzt (sogar in der Mensa oder beim Kauf eines Brötchens
für 60 Cent).
Internet funktioniert in Finnland überall über Wifi, fast alle Geschäfte und Einrichtungen bieten
kostenloses WLAN an, die Uni natürlich auch.
Dennoch empfiehlt sich für alle Smartphone-Nutzer der Weg zu ELISA, wo man mit einem
Prepaidtarif jeden Tag sechs Cents für Internet zahlt und 0,6 Cent je SMS oder Sprachminute.
Man kann das bequem im Internet aufladen und bekommt bei jeder Dritten Aufladung über 10 EUR
sogar nochmal 10 EUR geschenkt.
Einen Nebenjob hatte ich nicht, kannte jedoch einige, die für ein Jahr blieben und sich etwas
suchen wollten. Das ist wohl sehr sehr schwierig!
Nützliches
Sonstige Tipps und Infos
(z.B. nützliche Links, Telefonnummern / E-Mail-Adressen, Adressen etc. von Behörden)
http://www.helsinki.fi/exchange/
http://www.hoas.fi/
-> Informationen der Universität
-> Wohnungsvermittlung
http://blogs.helsinki.fi/esn-hyy/
http://yle.fi/uutiset/news/
-> ESN Helsinki – mit vielen Angeboten, Reisen und Parties!
-> News aus Finnland in englischer Sprache
http://www.hel.fi/hki/Helsinki/ge/Etusivu
-> News aus Helsinki in deutscher Sprache
http://www.foreca.com/Finland/Helsinki?tenday
-> 10 Tage Wettervorhersage

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