Baden und Entspannen am estländischen Tränenmeer
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Baden und Entspannen am estländischen Tränenmeer
TOURISMUS Hotels zum Wohlfühlen Entspannung und Erholung fernab vom Alltagsstress: Wellbeing-Ferien sind im Trend. Kuoni Schweiz verzeichnete im vergangenen Jahr erneut zweistellige Zuwachsraten. Der KuoniWellbeing-Katalog beinhaltet zahlreiche und vielfältige Angebote in den schönsten Wellness-Oasen der Schweiz und den Nachbarländern. Im Katalog werden unter anderen die renovierten Hotels «Giardino» in Ascona, «Eden» in Seefeld/Österreich oder auch die «Villa Cipriani» im Proesecco-Gebiet des Veneto präsentiert. Herausragend auch das Hotel «Brenners Park» in Baden-Baden sowie das Rocco-Forte-Hotel «Villa Kennedy», ein Wohlfühl-Juwel mitten in Frankfurt. (so) DIE SÜDOSTSCHWEIZ | FREITAG, 20. JULI 2007 23 Baden und Entspannen am estländischen Tränenmeer Katalog erhältlich in allen Kuoni- und Helvetic-Tours-Filialen sowie allen guten Reisebüros oder auf www.kuoni.ch und 044 277 45 45. Im Tirol wandern ohne Gepäck Das Karwendel ist ein Gebirge voller Geheimnisse und Mysterien. Auf dem Adlerweg erlebt derWanderer den Charakter dieses Gebirges. Er wandert sorglos, sein Gepäck wird ihm in seine drei Wanderhotels transportiert, er kümmert sich nur um sich und die Landschaft. Die fünf Übernachtungen sind im «Achentalerhof», im Alpengasthof «Eng», im «Leutascherhof», auf der «Gramai-Alm» und im «Karwendelhaus» anberaumt. Die Tagesetappen erfordern gute Kondition, denn sie verlaufen durch alpines Gelände und dauern bis zu sieben Stunden. Die Pauschale ist bis Oktober buchbar und kostet 530 Euro pro Person. (so) Nähere Infos: Tiroler Wanderhotels, Telefon +043 5412 66030, [email protected], www.wanderhotels.at Unterwegs auf den Strassenpässen Letzten Sommer fuhr Autojournalist Giorgio Keller über sämtliche Strassenpässe der Schweiz – das sind rund 130. Aus dem erstellten und katalogisierten Material entstand das Buch «Schweizer Strassenpässe», ein Erstling. Auswahlkriterium für Kellers Auflistung und Fahrt war, dass die Strasse per Auto, Motorrad oder Velo befahrbar ist. Im Buch gehts aus dem zentralen Gotthardmassiv aus zuerst in den Süden (Tessin, Graubünden), dann in die Ostschweiz, Schaffhausen und Zürich, die Innerschweiz, das Mittelland mit Bern und Freiburg, den Jura von Basel bis Nyon und schliesslich in die Waadtländer Alpen und das Wallis. (so) Giorgio Keller, Schweizer Strassenpässe, 188 Seiten, durchgehend farbig bebildert, kartoniert, Fr. 29.80, ISBN 978-37245-1438-1, www.reinhardt.ch Operettensommer in Kufstein Heuer erstmals findet auf der Festung Kufstein in Österreich der Operettensommer statt. Publikumsliebling Helmut Lohner inszeniert Strauss’ Operette «Die Fledermaus», welche insgesamt sechsmal aufgeführt wird. Ausserdem wird Lohner in der Rolle des Gefängniswärters Frosch zu sehen sein. Als künstlerischer Leiter dieser Produktion zeichnet der Wiener Volksoperndirektor Rudolf Berger verantwortlich. Nähere Infos: Operettensommer, Telefon +43 512 577 677, [email protected], www.operettensommer.com. Ein See und seine vielen Möglichkeiten: Mit dem Velo geht es rundum, ebenso aber lockt das saubere Wasser zum Bade. Der baltische Tigerstaat Estland ist einVorbild in Sachen Wirtschaftsreformen und naturnaher Tourismus. Neben der Hauptstadt Tallinn begeistert auch das weniger bekannte Otepää. Von Bernhard Bircher-Suits (Text und Bilder) «Schweiz: 128 Punkte» lautete am 21. Mai 2005 am Eurovision Song Contest in Kiew das Schlussverdikt für die estnische GesangstruppeVanilla Ninja. Spätestens seit die Girl-Band mit der Single «Cool Vibes» für die Schweiz punktete und den respektablen achten Platz belegte, kennt jeder Schweizer Musikfan Estland als singfreudige und gesangsstarke Nation. Bereits 1991 bewiesen die Esten lautstark ihre Gesangskünste und konnten in Moskau punkten: Damals erlangte Estland im Zuge der «singenden Revolution» seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion wieder. Die tief imVolk verankerte Gesangskultur begleitet Estland-Besucher denn auch heute auf Schritt und Tritt: Estland ist das Land der Chöre, Orgeln und Musikfestivals. Mittlerweile gibt das EU- und NatoMitglied aber auch wirtschaftlich den Ton an und beeindruckt im Jahresturnus mit klangvollenWirtschaftsdaten: Der Kleinstaat mit rund 1,3 Millionen Einwohner war 2006 mit rund elf Prozent Wachstum der Spitzenreiter der EU – 2005 wurde sogar der Weltwirtschaftsmotor China übertroffen. Breites Angebot ohne fünf Sterne Die blühende Wirtschaft macht sich bei Estland-Reisenden in einer ausgebauten Tourismus-Infrastruktur positiv bemerkbar: Auch in weit von der Hauptstadt Tallinn entfernten Orten, wie zum Beispiel in der verträumten Hansestadt Viljandi, finden Besucher ein Informationsbüro, Gasthäuser und einfache Hotels. Lediglich wer in Estland 5-Sterne-Luxus sucht, wird eher spärlich bedient. Das Land am finnischen Meerbusen ist umgeben von 1520 Inseln und empfiehlt sich daher eher für Segler, Fischer und generell für Natur- und Erholungssuchende. Trotz dem Luxus-HotellerieHandicap: Golfplätze sind in den letzten Jahren in Estland wie Pilze aus dem Boden geschossen. Nach den Finnen, Schweden und Deutschen haben auch Schweizer Touristen den Kleinstaat mit der weitgehend unberührten Natur entdeckt. Besuchten 1995 rund 3300 Personen mit rotem Pass das Land, waren es 2005 schon rund 10 700 Schweizer. Ein älteres Schweizer Ehepaar bringt einen der vielen Vorteile einer Estland-Reise im Hotel «Schlössle» in Tallinn auf den Punkt: «Die Servicequalität ist in teuren Hotels hoch. Die Preise für Angebote wie Golf, Wellness und Ähnliches sind vergleichsweise tief, und die Natur präsentiert sich an vielen Orten noch weitgehend unberührt.» Ein Grossteil der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Tallinn im Norden des Landes. Den weitgehend unberührten Rest des Landes teilt sich der spärliche Rest der Bevölkerung mit wilden Tieren wie Wölfen, Bären, Elchen und Luchsen. Im Vergleich mit anderen mediävalen Städten bietet Tallinn eine ebenso attraktive, wenn auch kleine Altstadt. Die Hauptstadt blickt auf eine lange Tradition zurück: Dänen, Deutsche, die Hanse, Schweden, das Zarenregime und zuletzt die Sowjets haben ihre Spuren in der Architektur und den Geschichts- und Kochbüchern hinterlassen. Der historische Kern der Hauptstadt ist im Wesentlichen noch so erhalten, wie er einst im 13. und 14. Jahrhundert erbaut wurde;Tallinn gilt als die am besten erhaltene Hansestadt an der Ostsee. Sie wurde 1997 auf die Unesco-Liste des Weltkulturerbes gesetzt. «Estland hat aber viel mehr zu bieten als nur Tallinn», sagt Freizeitparadies: Die Gegend um den Heiligen See ist auch bei den Esten ein beliebtes Ausflugsziel. Wissenswertes in Kürze Allgemeine Informationen: www.visitestonia.com (in Deutsch) Anreise per Flugzeug: Da es keine Direktverbindungen aus der Schweiz nach Tallinn gibt, ist man am schnellsten mit Finnair via Helsinki (Reisezeit mit Umsteigen vier Stunden 15 Minuten) vor Ort. Aber auch die CzechAirlines fliegt täglich nach Tallinn mit einem Zwischenhalt in Prag. Auch SAS und Swiss fliegen täglich nach Helsinki. Anreise auf dem Seeweg: Von Helsinki aus gelangt man per Tragflügelboot in 70 Minuten nach Tallinn. Im Sommer kann man auch mit der Silja-Line-Fähre von Rostock direkt nach Tallinn gelangen (www.siljaline.de). Einreise: Schweizer brauchen für einen Aufenthalt von bis zu drei Monaten nur einen Reisepass, der noch sechs Monate gültig ist. Währung: In Estland wird mit estnischen Kronen bezahlt. Kreditkarten sowie EC-Maestro-Karten können in Hotels und auch in kleineren Geschäften eingesetzt werden. Unterkunft: In Tallinn ist das Spektrum an Hotels mit Weststandard mittlerweile gross: Die Preise bewegen sich zwischen 50 Franken und 200 Franken für ein gutes Mittelklassehotel. Empfehlenswert ist das Spa-Hotel «Pühajärve» am Heiligen See. Das weitläufige Hotel mit Parkanlage und Sandstrand sowie Wellnessbereich, Fitnessstudio, Hallenbad und Sauna liegt etwas ausserhalb von Otepää und ist von der Hauptstadt Tallinn aus in rund drei Stunden per Auto oder mit dem Bus zu erreichen. www.pyhajarve.com/en/ Weitere Informationen zu Tallinn und Otepää finden sich unter www.tallinn.ee; www.otepaa.ee Anu Metsa, eine estnische Reiseleiterin mit profunden Landeskenntnissen. Ein längererAufenthalt in der Region Otepää bestätigt dies. Ob Winter oder Sommer In Südostestland erwartet den Naturfreund in der Tat ein Paradies. Die bei den Esten beliebteste Feriendestination mit dem kurios klingenden Namen Otepää ist nicht nur imWinter beliebt, sondern bietet auch im Sommer idealeVoraussetzungen für Bade- undAktivferien. Lediglich eine alles überragende Mobilfunkantenne über dem Pühajärve, dem Heiligen See, trübt die Ferienidylle – Handys sind den technikbegeisterten Esten meist näher als verklärte Naturromantik. Am feinen Sandstrand des Heiligen Sees findet man unweit vom stilgerecht renovierten «SPA Hotel» ideale Voraussetzungen für Erholung pur. Der See mit seinen fünf kleinen Inseln ist einer der schönsten Seen in Estland. Der Strand des Binnengewässers darf in der Badesaison denn auch die für höchste Sauberkeit stehende blaue Fahne hissen – ein Kontrollblick bis zum Seeboden hinunter bezeugt die Wasserqualität eindrücklich. Die Sage erzählt, dass der Heilige See aus den Tränen einer Mutter entstanden ist, die um ihre im Krieg gefallenen Söhne trauerte. Die Inseln seien die Gräber der Söhne. Nach einem Bad im «Tränenmeer» kann man 13 Kilometer rund um den See herum wandern, skaten oder Fahrrad fahren. Zudem findet sich entlang des Sees ein 1,5 Kilometer langer Naturlehrpfad. Der Heilige See wurde 1991 vom Dalai-Lama, dem geistlichen und weltlichen Oberhaupt der Tibeter, während eines Estland-Besuches gesegnet. Das Dalai-Lama-Center zeugt noch heute vom Besuch. Auch der Winter lockt ImWinter ist das nahe Städtchen Otepää eine weltweit bekannte Sportstätte für Biathlon – aber auch Eislaufen ist auf den meist tief zugefrorenen Seen in der Region möglich. Die Gegend um Otepää ist nicht nur landschaftlich eines der hübschesten Gebiete des Landes mit seinen Wäldern und Seen, sondern auch das hügeligste. Die vielen örtlichen Wanderwege in Otepää sind vorbildlich mit Wegweisern gekennzeichnet. «In Otepää gibt es zwei Hochsaisons: den Sommer und den Winter», antwortet die Hotelmanagerin Kirstin Kass auf die Frage nach dem «richtigen» Besuchszeitraum. Dank der klimatischen Bedingungen gibt es in Otepää bessere Schneeverhältnisse, die auch länger dauern als anderswo in Estland. Otepää trägt daher zu Recht den Titel «Winterhauptstadt». Im Sommer verdient die Region den Titel «Naturzentrum».