perspektiven 01/2016
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AUSGABE 01/2016 perspektiven MAGAZIN FÜR BILDUNG UND GESUNDHEIT Anpacken statt zusehen Die SRH und ihre Mitarbeiter setzen sich für Geflüchtete ein. MENSCHEN BILDUNG GESUNDHEIT Von null auf 42 Die SRH wird 50 Schritt für Schritt voran Die SRH macht 50 Laufbegeisterte fit für den SRH Dämmer Marathon. Früher Sanierungsfall, heute modernes Bildungs- und Gesundheitsunternehmen. Eine Maschine bringt Menschen mit Querschnittlähmung auf die Beine. Liebe Leserin, lieber Leser, Lauf-Event übernommen. Aktuell machen wir 50 Kandidaten – vom Anfänger bis zum Hobbyläufer – fit für die 42 Kilometer des Marathons. Lesen Sie mehr über unsere „Laufhelden“ auf Seite 8. Um intensives Training geht es auch in unserem Beitrag auf Seite 24. Weil es in einem Notfall schnell gehen und bei Ärzten und Pflegern jeder Handgriff sitzen muss, werden im SRH Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg solche Situationen an Hightech-Simulatoren geübt, die fast wie echte Patienten wirken. seit 50 Jahren setzt sich die SRH für die Weiterentwicklung des Bildungs- und Gesundheitswesens ein. Und zwar unabhängig von Herkunft und Nationalität unserer Kunden und Patienten. Wir nennen das bleibende gesellschaftliche Wertschöpfung. Blicken Sie mit uns auf fünf spannende Jahrzehnte zurück und erfahren Sie, wie wir das Jubiläumsjahr mit Ihnen feiern wollen (S. 10). Ein Baustein ist der SRH Dämmer Marathon am 14. Mai in Mannheim und Ludwigshafen. Wir haben die Schirmherrschaft für das traditionsreiche Eine spannende Lektüre wünscht Ihr Christof Hettich Hamburg SRH im Überblick Die SRH ist ein führender Anbieter von Bildungs- und GesundheitsBerlin dienstleistungen. Sie betreibt private Hochschulen, Bildungszentren, Hannover Schulen und Krankenhäuser. Mit 12.000 Mitarbeitern betreut die Magdeburg SRH 770.000 Bildungskunden und Patienten im Jahr und erwirtschaftet einen Umsatz von 900 Mio. Euro. Der Unternehmensverbund die Lebenschancen ihrer Kunden zu verbessern. Leipzig Kassel Düsseldorf Leverkusen Köln Kluge Köpfe, die etwas bewegen möchten, finden im Karrierecenter Bad Hersfeld Bonn Gießen Wetzlar Bad Kösen Hermsdorf Friedrichroda Gera Schmalkalden Ilmenau Zeulenroda Zella-Mehlis Suhl Altenburg Dresden Ronneburg Crimmitschau/Meerane Schmölln Greiz neue Perspektiven: www.srh.de/karriere. Frankfurt Bensheim Trier Heppenheim Mannheim/Ludwigshafen Kaiserslautern Schwetzingen Saarbrücken Wiesloch Hochschulen Studienzentren Schulen Fachschulen Mörlenbach Heidelberg Neckargemünd Karlsruhe Berufliche Rehabilitationszentren Bad Wimpfen Heilbronn Ellwangen Karlsbad Stuttgart Calw Kliniken Medizinische Versorgungszentren Offenburg Paraguay Freiburg Asunción 2 Neresheim Sigmaringen Pfullendorf Oberndorf a. N. Riedlingen Lörrach-Zell Bad Säckingen Friedrichshafen Bad Saulgau München Titelfoto: Thomas Bernhardt, Foto: Ulrike Klumpp mit Sitz in Heidelberg. Ziel der SRH ist es, die Lebensqualität und Cottbus Hamm steht im Eigentum der SRH Holding, einer gemeinnützigen Stiftung Inhalt MENSCHEN Ein Junge macht Pläne Bombensplitter verletzten Abbas Albunni schwer. In seinem Heimatland Syrien hatte der 17-Jährige keine Chance mehr. „Es nützt nichts, nur ein guter Mensch zu sein …“ In Dutzenden von Projekten setzen sich die SRH und ihre Mitarbeiter tatkräftig für geflüchtete Menschen ein. Von null auf 42 Einfach nur durchhalten oder eine neue persönliche Bestzeit erzielen – die SRH macht 50 Laufbegeisterte fit für den SRH Dämmer Marathon. 4 6 8 4 BILDUNG Viel erreicht – und noch mehr vor In diesem Jahr feiert die SRH ihr 50-jähriges Bestehen. Zeit für einen Rückblick und einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr 2016. Musik verbindet Studenten und Dozenten der SRH Hochschule der populären Künste produzieren für Flüchtlinge und mit Flüchtlingen eine eindrucksvolle CD mit eigenen Liedern. Nachrichten SRH Schüler trifft Rennfahrer-Idol am Hockenheimring / SRH wieder TopArbeitgeber & Top-Ausbilder / Leserin gewinnt Übernachtung im Hotel Chester Chef sein kann krank machen 12 Druck von oben, Druck von unten. Chef sein ist enorm anstrengend. Eine Studie hat jetzt das Pulverfass, auf dem viele Manager arbeiten, näher untersucht. 10 12 15 16 GESUNDHEIT Fotos: Thomas Bernhardt, Tobias Kruse, SRH Schritt für Schritt in die Zukunft Ein Unfall brachte Habbas Alshammari in den Rollstuhl. In Bad Wimpfen hilft eine hochintelligente Maschine dem 26-Jährigen wieder auf die Beine. Nachrichten In Bad Wimpfen liegt Salz in der Luft / Schonendes Medikament gegen Angst vor der Operation / Antibiotika besser nutzen Wenn nichts mehr hält Viele Frauen leiden unter einer Beckenbodensenkung. Manche schwer. Das SRH Wald-Klinikum Gera hilft mit einer besonders schonenden Operation. 18 Fehler erlaubt Wenn es um Leben und Tod geht, muss bei Ärzten und Pflegern jeder Handgriff sitzen. Im SRH Kurpfalzkrankenhaus werden Notfälle trainiert. 18 21 22 24 3 Menschen Bürgerkrieg Ein Junge macht Pläne Bombensplitter verletzen Abbas Albunni schwer: Der Junge kann nicht mehr laufen, kämpft mit Druckgeschwüren und hat keine Chance mehr in seinem Heimatland Syrien. Durch Spenden und hartnäckige Helfer konnte ihm im SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach geholfen werden. Text Florian Junker Fotos Thomas Bernhardt Er lächelt, und das ist ein kleines Wunder. Denn einige Monate zuvor steht es gar nicht gut um Abbas Albunni. Im syrischen Damaskus will der heute 17-Jährige nur kurz etwas einkaufen gehen, seine Mutter ruft ihm noch die Liste mit den Besorgungen zu, und da passiert es: Eine Granate schlägt in eine Hauswand in seiner Nähe ein, die Splitter dringen in seinen Körper. Der Junge ist bei vollem Bewusstsein, sieht seine schreiende Mutter, will zu ihr rennen, aber die Beine versagen den Dienst. Im Krankenhaus kämpfen die Ärzte um sein Leben und entfernen die meisten Bombenüberreste. Doch an einige Splitter kommen sie nicht heran. Diese drücken auf das Rückenmark und verursachen große Schmerzen. Abbas Albunni ist von der Brust abwärts gelähmt, sein Darm geschädigt, und er kann nicht mehr richtig essen. Bei dem Angriff wird auch das Haus der Familie zerstört. Der Junge lebt seitdem mit den Eltern und zwei Schwestern in einem Raum bei seiner Großmutter. Strom gibt es nur stundenweise. Ohne Spezialmatratze und fachgerechte medizinische Versorgung leidet der Bettlägrige schnell an Druckgeschwüren, isst kaum. Eine Infektion und eine Blutvergiftung drohen. Seine Aussichten sind düster. „Zu dieser Zeit hatte ich die Hoffnung aufgegeben“, erinnert sich der Teenager. Hartnäckige Helfer Als sein Cousin Jaafar Marahli, der als Koch im nordba dischen Schwetzingen arbeitet, von der Not des Jungen 4 erfährt, beschließt er zu helfen. Sein Plan: Abbas nach Deutschland holen und hier behandeln lassen. In der Stadträtin Raquel Rempp findet er eine unermüdliche Mitstreiterin. Auch wenn beiden klar ist, dass das alles andere als einfach wird. Allein der Transport des Schwerkranken ist eine logistische und finanzielle Herausforderung. Ganz zu schweigen von der medizinischen Behandlung und den Reha-Maßnahmen. Zudem sind die bürokratischen Hürden hoch. Ein Visum für Deutschland gibt es nur nach persönlicher Vorsprache bei der deutschen Botschaft in Beirut. Das bedeutet eine Autofahrt von rund 200 Kilometern durch unsicheres Gebiet in den benachbarten Libanon – mit einem schwer kranken Jungen. Doch Abbas Albunni will nicht aufgeben. Trotz der Strapazen tritt er mit dem Vater die Reise an. Seine Mutter bleibt mit den beiden Schwes- Nachdem ihm die Ärzte am SRH Klinikum KarlsbadLangensteinbach die Granatsplitter aus dem ganzen Körper entfernt haben, kann Abbas Albunni langsam wieder nach vorne sehen. Fußballspielen, wie früher, wird er aber nie wieder können. perspektiven 01/2016 Bürgerkrieg tern in Damaskus zurück. „Es war wie ein Traum, als ich mit meinem Vater zur Behandlung nach Deutschland fliegen konnte“, erzählt der junge Mann. „Das hat mir wieder Hoffnung gegeben, gesund zu werden.“ Möglich gemacht haben all das zahlreiche Spender und das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. Das Fach- und Akutkrankenhaus in der Nähe von Karlsruhe ist auf die Behandlung von Querschnittgelähmten spezialisiert und übernahm die Operation und die Versorgung zum Selbstkostenpreis. Die Ärzte verzichteten sogar auf ihr Honorar. Wenn auch Sie mit Ihrer Spende dabei helfen möchten, dass Abbas weiter behandelt werden kann: Spendenkonto „Hilfe für Abbas“ bei der Sparkasse Heidelberg (IBAN-Nr.: DE79672500 2000092442399) Menschen „Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben.“ Abbas Albunni, 17 2 Foto (Nr. 2): SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach Ungewisse Zukunft „Wir haben die Granatsplitter entfernen und die gefähr lichen Folgen der unzureichenden Versorgung erfolgreich therapieren können“, sagt Chefarzt Dr. Carl Hans Fürstenberg. „Jetzt kann Abbas im Rollstuhl sitzen und lernen, wie man mit einer Querschnittlähmung leben kann.“ Wer heute in die großen, dunklen Augen des 17Jährigen blickt, sieht darin noch den leisen Traum, vielleicht doch irgendwann wieder laufen zu können. „Aber wenn das nicht geht, will ich möglichst normal und selbstständig leben, zur Schule gehen und Informatiker werden“, erklärt der Junge pragmatisch, während er Übungen mit einer Physiotherapeutin macht. Dabei ist zu spüren, wie er sein neues Leben im Rollstuhl immer mehr als echte Chance begreift. „Ein so junger Mensch hat trotz einer Querschnittlähmung eigentlich noch das ganze Leben vor sich – sofern er damit umzugehen weiß und gut rehabilitiert wird“, stellt Chefarzt Fürstenberg fest. Aber es wird dafür noch einige Anstrengungen brauchen, denn noch immer fehlt Geld, um die weitere Behandlung von Abbas Albunni zu bezahlen. In seiner Heimat Syrien sieht der Junge für sich keine Zukunft, denn dort hätte er als Rollstuhlfahrer kaum eine Chance, zur Schule zu gehen, ein eigenständiges Leben zu führen. Die Infrastruktur des Landes liegt am Boden, ein Trainingsprogramm, das Gehandicapten zeigt, wie sie mit ihrer Querschnittlähmung umgehen und in Eigenregie leben können, gibt es nicht. Abbas Albunni hofft, nach dem Ablauf seines einjährigen Visums bleiben zu können. „Ich bin den Menschen hier unglaublich dankbar, die für mich spenden und mich so herzlich aufgenommen haben“, sagt er. „Eines Tages möchte ich in der Lage sein, auch etwas zurückzugeben.“ Dafür lernt er fleißig Deutsch und erarbeitet sich trotz seiner Lähmung jeden Tag ein Stück mehr Selbstständigkeit. Die Unterstützung, die er hier erfahren hat, hat ihm neue Hoffnung und Kraft gegeben. Und jedes Lächeln ist der Beweis. 1 3 1 Abbas Albunni mit seinem Vater Ammar. 2 Chefarzt Dr. Carl Hans Fürstenberg und Oberarzt Ulrich Altdörfer (links) sprechen Abbas’ weitere Behandlung durch. 3 Zwei Koffer, viel mehr konnten Vater und Sohn nicht aus der Heimat mitbringen. So werden Flüchtlinge medizinisch versorgt Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz haben Flüchtlinge im Vergleich zu gesetzlich Krankenversicherten nur einen eingeschränkten Anspruch auf medizinische Versorgung. Behandlungen werden nur bei akuten Erkrankungen, Schmerzen, wichtigen Impfungen und für werdende Mütter bezahlt. In vielen Bundesländern müssen Flüchtlinge zudem die Behandlung erst behördlich genehmigen lassen, bevor sie zum Arzt gehen können. Um es einfacher zu gestalten, haben einige Länder und Kommunen www.klinikum-karlsbad.de eine elektronische Gesundheitskarte eingeführt, über die die Leistungen abgerechnet werden. Die Karte ist allerdings längst noch nicht flächendeckend im Einsatz. 5 „Es nützt nichts, nur ein guter Mensch zu sein …“ In Dutzenden von Projekten setzen sich die SRH und ihre Mitarbeiter tatkräftig für geflüchtete Menschen ein – in ihrer täglichen Arbeit und ehrenamtlich nach Dienstschluss. Beispiele für eine große Hilfsbereitschaft. Christoph Fehn (oben links) sucht auf Lesbos das Meer nach Flüchtlingsbooten ab. Im Küstenabschnitt zwischen den Orten Molyvos und Skala Sikamineas kommen die meisten Geflüchteten aus der gegenüberliegenden Türkei an. Manfred Kuhbier (im rechten Bild links) versorgt eine alte Frau. Kraftlos steht die Wintersonne über der Ägäis. Am Horizont ein schwankender Punkt. Christoph Fehn greift zum Fernglas, um das Flüchtlingsboot zu beobachten. Mit seinem Kollegen Manfred Kuhbier patrouilliert Fehn in einem Geländewagen im Norden der griechischen Insel Lesbos. Als das Schlauchboot schließlich auf den Kiesstrand schrammt, sind Rettungsschwimmer, Ärzte und freiwillige Helfer wie Fehn und Kuhbier zur Stelle. Sie heben die durchnässten, frierenden Menschen aus dem Boot, verteilen Decken und trockene Kleidung. Mehr als 1.500 Geflüchteten hat Christoph Fehn zwischen Dezember und Januar nach ihrer lebensge fährlichen Überfahrt an Land geholfen. Fehn und Kuhbier, beide Fachlehrer an der SRH Stephen-Hawking- 6 Schule in Neckargemünd, setzten dafür ihre Weihnachtsferien ein, freiwillig. Nachrichten von ertrunkenen Menschen hatten den 57-Jährigen keine Ruhe gelassen. Schließlich wollten sie „mehr tun als für Hilfsorganisationen auf Facebook ͵gefällt mir’ anzuklicken“, sagt Fehn. Für Menschen im Einsatz So wie die beiden Männer haben viele SRH Mitarbeiter den Wunsch, sich zu engagieren. Die große Resonanz auf die SRH Initiative für Flüchtlinge hat das gezeigt. „Das liegt sicher auch daran, dass viele Mitarbeiter in helfenden Berufen arbeiten“, sagt Oliver Kitter-Ohlms, der zusammen mit Dr. Stefan Müller die SRH Initiative koordiniert. Außerdem haben viele im Arbeitsalltag Mit der SRH Initiative für Flüchtlinge fördert das Unternehmen seit September 2015 das Engagement seiner Mitarbeiter. Diese bekommen bis zu vier Tage Sonderurlaub pro Jahr für ihr Ehrenamt. Darüber hinaus stehen insgesamt 30.000 Euro bereit, um Hilfsprojekte, die Mitarbeiter vorschlagen, auch finanziell zu unterstützen. Bis zu 1.000 Euro kann jedes einzelne erhalten. Das Angebot kommt an: Bisher hat die SRH mehr als 20 Projekte mit rund 13.000 Euro fördern können. Weitere sind auf dem Weg. . perspektiven 01/2016 Fotos: privat Text Liane Borghardt Wie die SRH Flüchtlingen hilft Kontakt zu Asylsuchenden. Denn auch als Unternehmen ist die SRH in der Flüchtlingshilfe aktiv. „Unsere Kernkompetenzen in der SRH sind Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen. Mit diesem Know-how entwickeln wir konkrete Angebote, die Flüchtlinge brauchen“, erklärt Prof. Dr. Christof Hettich, Vorstandschef der SRH. So sind unter anderem die SRH Kliniken in Gera und Suhl an den Aufnahmeuntersuchungen und der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen beteiligt. Die SRH Hochschule Heidelberg plant, ein Programm für den Hochschulzugang von Flüchtlingen umzusetzen. Speziell für geflüchtete Kinder und Jugendliche hat das Berufsbildungswerk Neckargemünd Deutsch- und Integrationskurse entwickelt, die von den Kommunen nachgefragt werden. Das Berufsbildungswerk Dresden bietet Deutschunterricht an, bis der Schulbesuch geklärt ist. Dort werden seit Januar auch 16 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut. Neun Vollzeitkräfte unterstützen die 15- bis 17-Jährigen aus Syrien und Afghanistan beim Lernen, Einkaufen oder Kochen. Menschen Einige Beispiele, wie sich SRH Mitarbeiter einsetzen Spiel ohne Grenzen Eine der größten Flüchtlingsunterkünfte in Heidelberg liegt am Stadtrand. Christian Kempf, 28, und Johannes Sauerwein, 30, wollen etwas tun, um Asylsuchende in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Deshalb haben die beiden Absolventen des Masterstudiums Sportmanagement an der SRH Hochschule Heidelberg einen Verein zur Inklusion über Sport gegründet. Startschuss für den „SportStift“: ein „SPIELTAG“ für 24 Flüchtlingskinder im Grundschulalter, die sich auf dem Hochschul-Campus beim Hindernislauf oder Fußball austoben. Ausgestattet mit neuen Turnschuhen und Trikots aus Spenden der SRH und der TSG 1899 Hoffenheim. Neben einem guten Sportleressen – „Pasta, was sonst?“ – halten Kempf und Sauerwein ein Memoryspiel mit Lerneffekt parat: Wer hat zweimal Steffi Graf oder das deutsche Grundgesetz? Zum Abschied rufen die Kinder den Organisatoren ein begeistertes „Dankeschön!“ zu. Kempfs Fazit: „Ich habe es sehr genossen. Aber ich war platt.“ Es wird nicht der letzte „SPIELTAG“ gewesen sein, der nächste ist schon in der Planung. Mobil auf Rädern Fotos: SportStift e.V.; Asylarbeit Nordhausen Zum Deutschkurs in den Nachbarort radeln, der Enge entkommen: Fahrräder sind in der örtlichen Anpacken statt aufgeben Flüchtlingsunterkunft begehrt, erfährt Manuela Wölk, die sich in der Bürgerinitiative engagiert. Die Alles Eindrücke, die keiner nach Feierabend einfach so vergisst. Und so packen viele SRH Mitarbeiter auch ehrenamtlich kräftig mit an. Koordinator Kitter-Ohlms berichtet von Ärzten arabischer Herkunft, die in ihrer Freizeit dolmetschen, oder von Klinikmitarbeitern, die für Neugeborene die Erstausstattung besorgen. Einem jungen Bombenopfer haben die Ärzte am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach seine Lebensqualität zurückgegeben und verzichteten dabei auf ihr Honorar (Seite 4). Mitarbeiter der SRH Hochschule Berlin geben Sprachunterricht. Studenten der SRH Hochschule der populären Künste produzieren mit Flüchtlingen eine professionelle CD und spenden die Einnahmen (Seite 12). Christoph Fehn und Manfred Kuhbier haben auf Lesbos von der SRH gespendete Notfallrucksäcke für die erste Hilfe am Strand im Gepäck. Schnell werden die beiden Deutschen auch als „German Carpenters“ bekannt: Kuhbier ist gelernter Schreiner, Fehn dank der schuleigenen Holzwerkstatt geübt. An der felsigen Küste bauen sie eine Rampe für Rettungsboote oder schrauben tagelang Regale für Hilfsgüter zusammen. Auch im Camp Pikpa, einem Lager für Kinder, kranke und behinderte Menschen. Doch wie hält man das viele Leid auf Dauer aus? „Man darf sich diese Schicksale nicht zu eigen machen, sonst verzweifelt man“, sagt Fehn dazu. In den Sommerferien will er wieder mit anpacken – auf Lesbos oder wo er je nach politischer Lage dann helfen kann. „Es nützt nichts, nur ein guter Mensch zu sein, wenn man nichts tut“, lautet ein Buddha-Zitat. Fehn hat es auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. 45-jährige Krankenschwester am SRH Krankenhaus Waltershausen-Friedrichroda kontaktiert das Fundbüro und startet einen Aufruf in der Bevölkerung. Über 30 gebrauchte Räder kommen im ersten Anlauf zusammen. Zwei Helfer machen sie mit Ersatzteilen aus SRH Spenden flott. Demnächst soll neben der Flüchtlingsunterkunft auch eine Fahrradwerkstatt eingerichtet werden: „Eine Beschäftigung für die Menschen, die gerne etwas tun wollen“, sagt Wölk. Sprache schenken Pädagogin mit Faible für Fremdsprachen: Stephanie Erne bringt alles mit, was man für Sprach- und Spielkurse in der Flüchtlingsunterkunft Nordhausen braucht. Lebhaft geht es zu, wenn dort mehr als 30 Kinder und Jugendliche von eins bis 15 Jahren zusammenkommen. „Viele von ihnen sind keinen geregelten Besuch von Kindergarten oder Schule gewöhnt“, sagt Erne, Sonderschullehrerin an der SRH Stephen-Hawking-Schule. Belohnt wird die 38-Jährige vom Wissensdurst der Kinder. Um die schnellen Lernerfolge zu unterstützen, hat die zweifache Mutter mit SRH Spenden für den Asylkreis Nordheim/Nordhausen 30 Bild- und Sprachwörterbücher angeschafft. So können die Eltern in Eigenregie mitlernen. Nähe zeigen „Wir sind da, und wir denken an euch“: Diese Botschaft möchte Heidrun Gerold den vielen Flüchtlingen bringen, die in direkter Nachbarschaft zu ihrem Arbeitsplatz untergebracht sind. Passend zu Nikolaus fing sie damit an. Die 60-Jährige arbeitet als Krankenschwester im SRH Wald-Klinikum Gera und organisierte mit acht Kollegen 400 Geschenktütchen mit Süßigkeiten für die Kinder. Am 6. Dezember überreichte sie der Nikolaus persönlich. Eine Dolmetscherin erklärte deutsche Bräuche und übersetzte syrische Kriegserfahrungen. Das Eis war gebrochen. 7 Menschen Laufhelden Von null auf 42 Einfach nur durchhalten oder eine neue persönliche Bestzeit erzielen – die SRH macht 50 Laufbegeisterte in drei Monaten fit für den Start beim SRH Dämmer Marathon. Text Kirstin von Elm Fotos Andreas Henn Wer einen Marathon laufen will, muss Opfer bringen: „Um fünf Uhr morgens aufzustehen, ist ganz schön hart“, gibt Natalia Cozlenco lachend zu. Die 27-jährige Studentin steht jeden Dienstag um Viertel nach sieben startklar in Laufschuhen auf dem Sportplatz. Auch bei Minusgraden und Schneeregen. Hier trainiert sie zusammen mit anderen Läufern für den SRH Dämmer Marathon am 14. Mai in Mannheim und Ludwigshafen (siehe Kasten rechts). Cozlenco ist eine von 50 Laufbegeisterten, die seit Ende Januar von der SRH gezielt auf das größte Laufevent in der Metropolregion Rhein-Neckar vorbereitet werden. Jeder Starter wurde dafür mit einem individuellen Trainingsplan ausgestattet, einmal pro Woche geht es unter Anleitung von Personal Trainerin Claudia Gerling gemeinsam auf die Bahn. Die 48-jährige Sportökonomin und Diplom-Fachsportlehrerin aus Mannheim ist erfolgreiche Ultraläuferin, regelmäßig absolviert sie Wettkampfstrecken von 50 bis 100 km in anspruchsvollem Gelände, zum Beispiel in den Bergen oder in der Wüste. Einmal pro Woche treffen sich die SRH Laufhelden zur gemeinsamen Vorbereitung. Den Rest der Zeit folgt jeder seinem eigenen Trainingsplan. Daniel Ruf, Natalia Cozlenco und Mathias Welberts (unten, von links) arbeiten sich Schritt für Schritt an die 42 km ran. Herausforderung auch für Geübte Im Auftrag der SRH hilft die professionelle Trainerin jetzt den „SRH Laufhelden“, Technik und Kondition binnen drei Monaten auf Marathon-Niveau zu bringen. „Die Vorbereitungszeit ist sehr kurz, aber die Teilnehmer sind alle hoch motiviert. Viele machen überraschend große Fortschritte“, sagt Gerling. Auch wenn bei der Ausschreibung für die SRH Laufhelden keine besondere Lauf- oder Wettkampferfahrung gefordert war, haben sich eher sportliche Leute um einen Platz im Trainingsteam beworben. Natalia Cozlenco tritt beispielsweise regelmäßig zu Triathlons an, bisher allerdings stets über kürzere Entfernungen. „Ich bin noch nie länger als 20 Kilometer am Stück gelaufen und habe großen Respekt vor der Dis- 8 perspektiven 01/2016 Laufhelden tanz“, sagt sie. Die Marathon-Vorbereitung sei ganz anders strukturiert als ihr Triathlon-Training im Verein und liefere ihr viele wertvolle Tipps. Auch wenn sie bisher gut mithalten kann, geht es ihr vor allem ums Durchhalten: „Ich möchte nicht gerade vom Besenwagen überholt werden, ansonsten ist mir die Zeit egal“, sagt sie. Ähnlich sieht das Swen Kaufmann: „Ankommen hat für mich oberste Priorität“, sagt der 45-jährige begeisterte Badminton-Spieler. Das Laufen hat er erst 2014 für sich entdeckt, seither ist er schon zu mehreren Wettbewerben angetreten. Beim SRH Dämmer Marathon startete er im letzten Jahr über 21 Kilometer: „Das war ein ganz tolles Erlebnis und hat mich regelrecht angefixt“, erzählt er. Auch in diesem Jahr wollte er sich eigentlich für den Halbmarathon anmelden. Doch dann entdeckte er im Internet die Ausschreibung für das Laufhelden-Training: „Ein richtiges Coaching war schon länger mein Traum. Alleine hätte ich mir einen Marathon noch nicht zugetraut“, sagt Kaufmann. Das Lauftraining mit Claudia Gerling sei „tierisch anstrengend“, mache aber auch sehr viel Spaß. „Meine Freunde sagen, ich sei verrückt, aber ich bin voll motiviert und nehme jede Trainingseinheit mit.“ Viel hilft nicht immer viel Claudia Gerling muss ihre Schützlinge nicht nur antreiben, sondern auch mal bremsen. Denn zu einem ausgewogenen Marathon-Training gehören auch Pausen: „Ein Trainingseffekt stellt sich nur in der Regenerationsphase ein“, betont Gerling. Zwei Tage pro Woche haben die Laufhelden deshalb „sportfrei“. Auch zwei Wochen vor einem Wettkampf rät die Trainerin Läufern grundsätzlich, die Belastung herunterzufahren und statt langer Strecken lieber kürzere, aber intensive Einheiten zu absolvieren. Ganz wichtig sei zudem ein systematisches Training, das die Läufer auf unterschiedliche Weise fordert: „Woche um Woche im gewohnten Trimm-Trab zu laufen, ist ein Kardinalfehler, den viele Freizeitläufer begehen“, warnt die Personal Trainerin. Statt sich zu steigern, drohen sogar Überlastungsbeschwerden durch monotone Schrittfolgen. Für die Laufhelden stehen deshalb regelmäßig Tempowechselläufe, Intervalltrainings und Technik-Schulungen auf dem Programm, außerdem einmal pro Woche Krafttraining und ein alternatives Ausdauertraining wie Spinning oder Schwimmen. Dazu kann das Team kostenlos das Schwimmbad sowie Kurse und Geräte im haus eigenen Fitness-Club SRH Campus Sports nutzen. Zusätzlich gibt es bei den vier offenen Seminaren der SRH Running Academy wertvolle Tipps rund um Motivation, Ernährung und Bewegung, zum Beispiel von Deutschlands erfolgreichstem Langstreckenläufer Dieter Baumann. Selbst langjährige und wettkampferprobte Läu- Menschen fer profitieren von der professionell gecoachten Vorbereitung. Zu ihnen zählt Mathias Welberts. Der 33-jährige Fachkrankenpfleger aus Waibstadt bei Heidelberg läuft seit zehn Jahren, auch beim SRH Dämmer Marathon ist er schon mehrfach erfolgreich gestartet. Doch eine KnieOperation zwang ihn 2015 zu einer längeren Trainingspause. Mit den Laufhelden hofft er auf ein gelungenes Comeback. „Früher habe ich mich immer alleine vorbereitet und bin dabei nie so richtig systematisch vorgegangen“, sagt er. Beim gemeinsamen Training habe er vor allem in puncto Lauftechnik schon einiges dazugelernt. Und auch das Knie spielt bislang mit. Im Mai möchte Welberts gerne seine bisherige Bestmarke von 4:06 Stunden knacken. „Mein Ziel ist, unter vier Stunden zu bleiben“, sagt er. „Möglichst nahe an 3:30 wäre wirklich toll.“ Fortsetzung folgt im nächsten Heft. „Die Vorbereitungszeit ist sehr kurz, aber die Teilnehmer sind alle hoch motiviert.“ Claudia Gerling, Sportökonomin und Diplom-Fachsportlehrerin Der SRH Dämmer Marathon Der SRH Dämmer Marathon ist eine Mannheimer Institution. Seit 2004 findet er jedes Jahr im Mai statt und ist viel mehr als ein reiner Lauf über verschiedene Distanzen. Die späte Startzeit (19 Uhr) sorgt für ordentlich Partystimmung bei zahlreichen Stadtteil- und Streckenfesten. In diesem Jahr steigt der Marathon am 14. Mai und erstmals unter den Fittichen der SRH als Hauptsponsor. Rund 12.000 Läufer und 130.000 Zuschauer werden erwartet. Die 42,2 km lange Laufstrecke führt über den Rhein, quer durch die beiden Großstädte Mannheim und Ludwigshafen. Rund 1.200 freiwillige Helfer verteilen unterwegs Bananen, Müsliriegel und Getränke an die Läufer und sorgen für Ordnung und Sicherheit. Damit alle Teilnehmer gesund ins Ziel kommen, wird die SRH den Sanitätsdienst mit den sogenannten Running Doctors unterstützen. Infos zu Anmeldung, Strecke und Programm unter: www.daemmermarathon-mannheim.de 9 50 Jahre SRH Viel erreicht – und noch mehr vor Mutig gestartet, dann Sanierungsfall, heute modernes Bildungs- und Gesundheitsunternehmen. In diesem Jahr feiert die SRH 50-jähriges Bestehen. Viel hat sich seit 1966 getan. Zeit für einen kurzen Blick zurück und einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr. Mitarbeiter Standorte Paraguay 1966 282 2016 11.700 Umsatz 1966 2,83 Mio. € 10 2016 64 SRH Hochschulen 2016 875 Mio. € Betriebe 1966 1 1966 1 1966 0 2016 9 SRH Kliniken 2016 42 1966 0 2016 13 perspektiven 01/2016 50 Jahre SRH Text Julian Kerkhoff Grafik periodical.de Was wurde Mitte der 1960er-Jahre nicht alles erfunden: die Musikkassette, der Taschenrechner, die Antibabypille. Herzchirurg Christiaan Barnard transplantierte das erste Herz bei einem Menschen, und die Beach Boys feierten ihren musikalischen Durchbruch. In diese Zeit hinein, 1966, wurde die SRH gegründet. Zunächst noch als „Stiftung Berufsförderungswerk Heidelberg“, 1971 erfolgte die Umbenennung in „Stiftung Rehabilitation Heidelberg“ – kurz SRH. Ihre Aufgabe damals: Kriegsversehrte und Menschen mit körperlicher Behinderung wieder für den Arbeitsmarkt fit machen. Denn die hatten es in der Nachkriegszeit schwer. Barrierefreie Städte und Arbeitsplätze gab es noch nicht. In den folgenden 17 Jahren wächst die SRH zur führenden Rehabilitationseinrichtung Deutschlands mit rund 3.000 Mitarbeitern. Dennoch steht die Stiftung am Rande der Insolvenz, 56 Millionen D-Mark Schulden waren angehäuft worden. Es folgen harte Jahre, in denen die SRH zu einem unabhängigen, markt- und kundenorientierten Stiftungsunternehmen für Bildung und Gesundheit umgebaut wird. Keine schöne Zeit, unrentable Betriebsteile werden veräußert, Personal muss entlassen werden. Das Fernziel: wirtschaftlich erfolgreich sein, um sozial verantwortlich handeln zu können. Wie Phoenix aus der Asche Die Stiftungsstruktur erweist sich – damals wie heute – als hilfreich: Weil das erwirtschaftete Geld im Unternehmen bleibt und nicht von Investoren abgeschöpft wird, ist die SRH ab 1990 wieder auf Wachstumskurs. 1999 wird die Stiftung in SRH Holding umbenannt, die sich auf die Geschäftsfelder Hochschulen, Bildung und Gesundheit konzentriert und mit Beginn des neuen Jahrtausends weiter expandiert. Die Gemeinnützigkeit bleibt erhalten. Seitdem sind zahlreiche Bildungs- und Gesundheitsunternehmen gegründet und erworben worden, wenn diese eine langfristige und nachhaltige Perspektive versprechen. Aktuell betreut die SRH mit ihren Hochschulen, Bildungszentren, Schulen, Kliniken und Medizinischen Versorgungszentren rund 760.000 Kunden und erwirtschaftet einen Umsatz von etwa 875 Millionen Euro. „Wirtschaftlicher Erfolg ist die Voraussetzung, nicht das höchste Ziel. Denn die SRH schafft Werte, die bleiben“, sagt der Vorstandsvorsitzende Christof Hettich. Bei allem Wandel in den vergangenen 50 Jahren ziehen sich aber auch Konstanten durch die Geschichte der SRH: So geht es ihr seit der Gründung 1966 um den Dienst am Menschen. Durch ihre Unternehmensform als gemeinnützige Stiftung ist die SRH für ihre Kunden in der Gesundheit wie in der Bildung der Garant eines dritten Weges: Patienten, Studenten, Schüler erhalten so die Freiheit, zwischen staatlichen Einrichtungen und kapitalmarktgetriebenen Konzernen eine weitere Alternative wählen zu können. Von 1966 bis heute: Die Meilensteine in der Entwicklung der SRH können Sie nachlesen unter www.srh.de ( Die SRH Geschichte). Jubiläumsjahr mit vielen Höhepunkten Zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen im Jubiläumsjahr werden nach a ußen hin sichtbar machen, wofür die SRH steht. Zugleich sollen sie Impulse für die künftige Arbeit des Unternehmens geben. Zum Auftakt unterstreicht ein Bildungs- und Gesundheitskongress in Berlin mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, dass die Bildungs- und Gesundheitsangebote der SRH zwar verschieden, aber nicht voneinander zu trennen sind. So geht es in beiden Fällen darum, die Lebensqualität und die Lebenschancen von Menschen zu verbessern und somit die Grundpfeiler unserer freien Gesellschaft zu stärken. Auf dem Kongress sollen gesellschaftlich wichtige Zukunftsthemen diskutiert werden. Ein Zeichen wird die SRH auch im sportlichen Sinne setzen: So ist sie Titelsponsor des populären SRH Dämmer Marathons am 14. Mai durch Mannheim und Ludwigshafen (mehr dazu auf Seite 8) und bringt dabei ihre Expertise als Träger von Hochschulen, Kliniken und Reha-Einrichtungen ein. Neben einem großen Mitarbeiterfest auf dem SRH Campus in Heidelberg wird es ein Jubiläumsbuch geben, das Bildung und Gesundheit „nach vorne denkt“ und sich mit gesellschaftlichen Veränderungen wie Digitalisierung und Demografie befasst. In den kommenden Ausgaben der SRH perspektiven werden Sie darüber hinaus in Auszügen lesen können, wie Zeitzeugen die vergangenen Jahrzehnte erlebt haben. www.srh.de „Wirtschaftlicher Erfolg ist die Voraussetzung, nicht das höchste Ziel. Denn die SRH schafft Werte, die bleiben.“ Prof. Dr. Christof Hettich, Vorstandsvorsitzender der SRH 11 Die Berliner Hardrockband Demora Songs for Refugees Bildung Musik verbindet Hip-Hop, Rap, Afrofunk, Singer-Songwriter-Ballade und Rock – Studenten und Dozenten der SRH Hochschule der populären Künste produzierten gemeinsam mit Geflüchteten eine abwechslungsreiche CD mit eigenen Liedern. Auf einem Benefizkonzert stellten sie in Berlin ihre „Songs for Refugees“ vor. 02:57 ffer 05:01 – Waheya & David Schä 01 Akina Sefu – Karolin Girard Hand ment 03:17 02 Take My ix) – Orna Way (Rem ora 02:45 03 The New 04 Wuhoa – Dem hins 02:40 03:45 rs & The Dolp gelebt – RO 05 Ich hab Wine – Michael Roge sdale 03:41 06 SelfmadeArrête! – Harvey True 03:11 07 Rehbein es alt – Till Toxico 03:15 Mico 08 Uns geht – 09 Einfach – Mazze 03:53 er 03:17 10 Take Off – Rost im Champagn 04:26 11 Schuhe – Benjamin Sammer 03:45 pør Welcome 12 Nørre Voru ing – Refugees 13 Mov hdpk.de es.de songsforrefuge/songsforrefugees facebook.com Text Ulrike Heitze Fotos Tobias Kruse Haare fliegen – vor und auf der Bühne –, als Robin Beker, Medienmanagement-Student und Frontmann der Berliner Hardrockband Demora, in die Saiten seiner Gitarre haut und wuchtig den Song „Wuhoa“ anstimmt. Gut 200 Köpfe wippen im Takt. Der „Privatclub“ im trendigen Berlin-Kreuzberg ist an diesem Samstagabend im Januar proppenvoll und ausverkauft. Das Benefizkonzert ist vorläufiger Höhepunkt des Projektes „Songs for Refugees“: Dabei haben Studenten und Dozenten der SRH Hochschule der populären Künste (hdpk) gemeinsam mit Flüchtlingen aus Syrien und Pakistan eine CD mit 13 Titeln zusammengestellt und präsentieren sie an diesem Abend. (Wo es die CD zum Reinhören und Kaufen gibt, siehe Seite 27). Irgendwann im Laufe des Abends wird es ganz still im Publikum. Die Musiker räumen die Bühne, auf der Rückwand wird ein Schwarz-Weiß-Video gezeigt. Mohammad Aleiyo, ein junger syrischer Musiker, singt eindrucksvoll auf Arabisch von seiner Flucht übers offene Meer, hdpk-Studenten und weitere Flüchtlinge stimmen auf Englisch ein. Es ist das Video zum Titelsong der CD „Moving“. Das Lied erzählt davon, wie es sich anfühlt, wenn man seine Heimat zurücklassen muss und ins Ungewisse aufbricht. Es wirbt um Verständnis und Verständigung. Bunte Mischung Seinen Anfang genommen hat das Projekt „Songs for Refugees“ im Studiengang Musikproduktion. Für das fünfte Semester stand der Praxisteil im Fach Projektorganisation an. „Die Studenten haben vorgeschlagen, eine CD zu produzieren und den Erlös für die Flüchtlingshilfe zu spenden“, berichtet Claus-Dieter Bandorf, Dozent für Klavier, Keyboards und Ensemble an der hdpk und Leiter des CD-Projekts, nicht ohne Stolz. „Sie hätten sich auch für etwas viel weniger Aufwendiges entscheiden können. Einen Stummfilm live vertonen oder eine Spielshow inszenieren. Aber die Studenten wollten sich ernsthaft engagieren. Das finde ich sehr schön.“ chule SRH Hochs e ären Künst der popul 10944 Gesagt, getan: Mitte Oktober 2015 wurden die Studenten aller Fachrichtungen der hdpk um eine „Liederspende“ gebeten. Und tatsächlich, an einer Hochschule, an der sich fast alles um Musik und Kreativität dreht (siehe Kasten Seite 14), haben tatsächlich viele Studenten fertige Kompositionen in der Schublade. Nach drei Wochen waren 26 Lieder eingereicht worden. „Ahlan wa sahlan. Open your Mind. We won’t give in. Ahlan wa sahlan.“ – „Willkommen. Seid offen. Wir werden nicht aufgeben. Willkommen.“ Auszug aus dem von den Studenten komponierten Titelsong „Moving“ Demokratisch einigten sich Studenten und Dozenten auf zwölf Titel, die es auf die CD schafften. Ein spannender Mix aus vielen Stilrichtungen: vom kräftigen Rock über gefühlvolle Balladen und Hip-Hop bis zum schwungvollen Saxofon-Funk. Die Solisten und Bands singen auf Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch über das L eben, Scheitern und Ankommen. Betroffene zu Wort kommen lassen Der 13. Song entstand eigens für die CD. Als Gemeinschaftsarbeit im Arrangement- und Kompositionskurs des vierten Semesters. Vom Schreiben der Texte übers Komponieren der Musik bis zum Einspielen und Mixen brachten die Studenten hier aktiv alles ein, worum es in ihrem Studium geht. Das Besondere daran: Sie wollten nicht nur über Geflüchtete, sondern mit ihnen Musik machen. Das Video zu „Moving“ ist auf Youtube zu finden: https://www.youtube.com/user/ hdpkde 13 Bildung Songs for Refugees Über Flüchtlingsorganisationen und private Kontakte luden die Studenten Flüchtlinge ein. „Es hat einen Moment gedauert, bis sie Vertrauen gefasst hatten, aber dann waren sie mit so viel Begeisterung dabei“, berichtet Catharina Schorling, die Musikproduktion studiert und bei „Moving“ Klavier spielt. „Sie waren so engagiert und freundlich, obwohl es in ihrem Leben gerade so viel Ungewissheit und Probleme gibt. Das hat uns sehr beeindruckt und motiviert, trotz der vielen Arbeit bis zum Schluss unser Bestes zu geben.“ So texteten, komponierten und sangen bei „Moving“ acht junge Flüchtlinge mit. Dass nur einer von ihnen Musikerfahrung hat, war kein Hindernis, erklärt Robert Lingnau, Professor für Musik theorie, Arrangement und Gehörbildung. „Für ‚Moving’ haben wir Ideen, Stimmungen, Textfragmente und me lodische Einfälle gesammelt. Jeder besitzt ein Talent, das sich dafür einsetzen lässt.“ Und so entstand das Lied als deutsch-syrischpakistanische Koproduktion, an der rund 35 Personen beteiligt waren. Neben fünf Solisten standen mehr als ein Dutzend Backgroundsänger und eine siebenköpfige Band im Studio. „Als wir das erste Mal mit allen Musikern geprobt haben, hatte das eine enorme Wirkung“, erinnert sich Catharina Schorling. „Zu spüren, dass der Song tatsächlich bewegt, war toll. Uns war ja wichtig, dass er die Gefühlslage der Geflüchteten trifft und keine reine Kopfgeburt von ein paar deutschen Studenten ist.“ Die gesamte Hochschule eingebunden Weil eine CD auch verkauft und vermarktet werden will, holten die Musikstudenten die übrigen Studiengänge ins Boot. „Das Tolle war, dass unendlich viele freiwillig angeboten haben, sich zu beteiligen“, stellt Projektleiter Claus-Dieter Bandorf fest. Manche Studenten konnten im Rahmen ihres Studiums mitmachen und sich so Leistungspunkte erarbeiten. Andere investierten ehrenamtlich viel Freizeit und Herzblut. Einer designte das CD-Cover und das Booklet. Erstsemester aus dem Medienmanagement stemmten unter den Fittichen eines älteren Kommilitonen die Organisation des Konzertes. Angehende Mediendesigner produzierten Video und Fotos. Andere Studenten entwarfen die Facebook- und Internetseiten und übernahmen die Pressearbeit. Im Dezember kam schließlich die CD heraus, Mitte Januar folgte das Benefizkonzert. Von der ersten Pressung mit 1.000 CDs ist nur noch rund ein Viertel übrig. Zwischenzeitlich konnte der Berliner „Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen“ ein erster Scheck über 6.500 Euro übergeben werden. Nach dem Ausklingen dieses Mammutprojektes engagiert sich die hdpk im Moment vor allem über Deutschkurse: 30 Studenten und Dozenten unterrichten jeden Abend 14 Ausschnitt aus dem Video zu „Moving“ ehrenamtlich Geflüchtete. „Ich bin stolz, dass es uns mit „Songs for Refugees“ gelungen ist, so etwas Großes in so kurzer Zeit und in so guter Qualität auf die Beine zu stellen“, zieht Claus-Dieter Bandorf Bilanz. „Es war ein reales Projekt mit einem sehr engen Zeitplan. Da hatten die Studenten wenig Raum für Fehler.“ Aber auch wenn nicht alles gleich rundlief, hätten sie dennoch viel gelernt, findet Maxime Shakir, die im fünften Semester Musikproduktion studiert und bei „Moving“ als Solistin singt: „Eben weil es ein echtes Projekt war. Und in jedem Fall ist es ungemein bereichernd, wenn wir mit dem, was uns wichtig ist – nämlich der Musik –, etwas bewegen können. Sie verbindet und überbrückt alle Sprachbarrieren.“ Um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, Deutsch zu lernen, bittet die hdpk um Spenden, um zum Beispiel Lehrbücher und Unterrichtsmaterial kaufen zu können. Wer die Hochschule bei ihrem Einsatz unterstützen möchte: www.hdpk.de/hochschule/ spendenaufruf Jede Spende ab 50 Euro wird mit einer CD „Songs for Refugees“ belohnt. Die Hochschule für die Kreativwirtschaft Die SRH Hochschule der populären Künste (hdpk) in Berlin-Schöneberg bereitet ihre Studenten auf eine Karriere in der Kultur- und Kreativbranche vor. Demzufolge lässt sich hier alles rund um Musikproduktion und Audiodesign, Medienmanagement und Mediendesign lernen. Neben den theoretischen Grundlagen legt die Hochschule großen Wert auf einen starken Praxisbezug im Studium und ein gut ausgebautes Netzwerk. In den zurzeit vier Bachelorstudiengängen lernen aktuell 560 Studenten aus 20 Nationen. Im Herbst 2016 sollen zusätzlich die Bachelorstudiengänge „Popularmusik“ und „Creative Industries Management“ (in Englisch) sowie zwei Masterstudiengänge – M edienpsychologie und Erlebniskommunikation – an den Start gehen. www.hdpk.de www.songsforrefugees.de perspektiven 01/2016 Nachrichten Bildung NACHRICHTEN SRH Schüler trifft Rennfahrer-Idol am Hockenheimring Röhrende Motoren, qualmende Reifen, spektakuläre Fahrmanöver – Motorsport hat es Dinuk De Zoysa Jayati lake angetan. Der 15-jährige Schüler mit sri-lankischen Wurzeln liebt Autos und kennt jeden schnellen Flitzer, den die Automobilfirmen neu auf den Markt bringen. Grund genug für Joanne Jeffs, seine Betreuerin an der SRH Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd, etwas ganz Besonderes für den Neuntklässler zu organisieren: Er erlebte das Saisonfinale der DTM, der Deutschen Tourenwagen Masters, live auf dem Hockenheimring. „Weil Dinuk Autos liebt und später beruflich in dem Bereich arbeiten möchte, war es für mich selbstverständlich, dass ich das Schüler Dinuk De Zoysa Jayatilake (links) einfädele“, sagt Joanne Jeffs. Jeffs Bruder trainiert seit einigen und Rennfahrer Gary Paffett Jahren den britischen Rennfahrer Gary Paffett im Tennis, und so war der Kontakt in die Rennsportwelt schnell hergestellt. Im vergangenen Oktober war es so weit: Dinuk, der an einer schweren Muskelerkrankung leidet und seit sechs Jahren im Rollstuhl sitzt, durfte zusammen mit einem Freund und Betreuerin Jeffs zum Abschlussrennen auf den Hockenheimring – und traf den DTM-Champion von 2005 zum Eisessen im MercedesGästebereich. Klar, dass es für ihn und für Gary Paffett vor allem ein Thema gab: schnelle Autos. www.stephenhawkingschule.de perspektiven-Leserin gewinnt Übernachtung im Hotel Chester Panorama-Sauna mit Blick über Heidelberg, mediterrane Dachterrasse und Feinschmecker-Restaurant – wer Erholung sucht, kann sie im SRH Hotel Chester Heidelberg an vielen Stellen finden. Davon kann sich auch Scania Herberger aus Langenburg überzeugen: Sie war beim Gewinnspiel der SRH perspektiven 03/2015 ausgelost worden und kann sich nun über eine Übernachtung mit Frühstück für zwei Personen freuen. perspektiven hatte wissen wollen, wann das Chester eröffnet wurde. Die richtige Antwort lautet: im Juli 2015. Kaum eingeweiht, schon ausgezeichnet: Im Februar erhielt das Vier-Sterne-Haus auf dem SRH Campus in Heidelberg vom Branchenmagazin „Tophotel“ den „Tophotel Opening Award“ in der Kategorie „First Class“. Es überzeugte die Jury in den Kriterien Architektur, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Marketing. Das Chester verfügt über 96 anspruchsvoll gestaltete Zimmer. Das angeschlossene Chester Convention Center bietet elf Tagungsräume für Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen. Fotos: SRH www.chester-heidelberg.de Noch ziemlich neu und schon prämiert: das SRH Hotel Chester auf dem SRH Campus in Heidelberg. SRH wieder TopArbeitgeber & Top-Ausbilder Schön, wenn Mitarbeiter sich wohlfühlen. Noch besser, wenn sie es schwarz auf weiß bestätigen. Das haben die SRH Mitarbeiter getan und ihrem Unternehmen damit zum dritten Mal in Folge die Auszeichnung „Top Nationaler Arbeitgeber“ in der Branche „Gesundheit und Soziales“ beschert. Das Ranking „Deutschlands beste Arbeitgeber“ ist die größte Arbeitgeberbewertung und wird jährlich vom Magazin „Focus“ erstellt. Auch die Auszubildenden profitieren: Für die Studie „Deutschlands beste Ausbildungsbetriebe 2016“ von Focus und Focus Money wurden Unternehmen zu ihrer Ausbildungsqualität befragt und entsprechend bewertet. 185 Firmen, darunter die SRH, erhielten das Siegel „Deutschlands beste Ausbildungsbetriebe 2016“. „Wir sind stolz, im Jubiläumsjahr zum 50-jährigen Bestehen diese Auszeichnungen tragen zu dürfen. Das sind wichtige Rückmeldungen unserer Mitarbeiter“, sagt Christof Hettich, Vorstandschef der SRH. In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels unterstützen die Auszeichnungen als guter Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb beim Gewinnen von hoch qualifiziertem Personal. www.srh.de 15 Bildung Neue Stress-Studie Chef sein kann krank machen Druck von oben, Druck von unten – Chef sein ist enorm anstrengend. Doch was passiert, wenn Führungskräfte zu oft und zu lange bis an ihre Grenzen gehen? Psychologe Prof. Dr. Andreas Zimber von der SRH Hochschule Heidelberg über das Pulverfass, auf dem viele Manager arbeiten. Text Ulrike Heitze Die Manager in Ihrer Studie belastet vor allem die hohe Arbeitsintensität (siehe Grafik). Was genau strengt da an? Unter anderem das Multitasking, das gefordert ist, die hohe Menge an Arbeit und das geforderte Tempo. Immer herrscht Zeitdruck. Deshalb ist es für die Vorbeugung wichtig, dass sich Manager in ihrer freien Zeit auch um einen psychischen und seelischen Ausgleich kümmern. Wir erleben heute viele Führungskräfte, die körperlich topfit und durchtrainiert sind und sich gesund ernähren. Aber die psychische Gesundheit wird immer noch vernachlässigt. Kommt es zum Beispiel mal zu einem kurzzeitigen Einbruch, verarbeiten die Betroffenen das meist nur oberflächlich. Kaum ein Top-Manager eines großen Unternehmens redet in der Öffentlichkeit darüber, wie er Zustände psychischer Überlastung verarbeitet. Wäre es wichtig, dass gerade Vorstände häufiger in der Öffent lichkeit dazu stehen? Ja. Denn Top-Manager leben den unteren Hierarchieebenen eine vermeintliche Resistenz gegen psychische Erschöpfung vor. Und für die Kollegen in mittleren Führungspositionen ist die Lage oft viel schwieriger. Denn ihr Handlungs- und Entscheidungsraum ist deutlich kleiner. 16 Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit Frage an Führungskräfte: Was belastet Sie am meisten? Arbeitsintensität Emotionale Anforderungen Konflikte zwischen Berufs- und Privatleben Fehlende Akzeptanz als Führungskraft 0 100 Belastet mich gar nicht Belastet mich maximal Quelle: PsyGeMa Studie, 2015 Ist das schlimm? Wir können durch unsere Studien die gesundheitlichen Folgen von zu hoher Arbeitsintensität vorhersagen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Burnout werden dann wahrscheinlich, wenn eine Person beruflich sehr gefordert ist, sie aber gleichzeitig das Gefühl hat, wenig mitgestalten zu können. Es ist tatsächlich so, dass Führungskräfte trotz hoher Anforderungen im Job ein relativ geringes gesundheitliches Risiko haben, wenn sie einen großen Tätigkeitsspielraum haben. Wenn sie zumindest teilweise autonom entscheiden können. Ihre Studie betont, wie wichtig für Manager Unterstützung, Feed back und Perspektiven sind. Haben Unternehmen da Defizite? Auf der Führungsebene ist die soziale Unterstützung durch den eigenen Vorgesetzten und durch Kollegen nur zum Teil vorhanden und geringer als in anderen Berufsgruppen. Zudem ist es für Führungskräfte schwie perspektiven 01/2016 Foto: willma... – Photocase Auf welche psychischen Erkrankungen steuern Führungskräfte bei zu viel Stress zu? Prof. Dr. Andreas Zimber: Wir haben bei Managern ein überdurchschnittlich hohes Risiko für psychische Befindlichkeitsstörungen festgestellt. Den Betroffenen fehlt es zunehmend an Energie, sie schlafen schlecht – all das können Frühwarnsignale für eine entstehende Depression sein. Die Personen funktionieren zwar noch gut, sie sind aber auch deutlich stärker gefährdet, psychisch zu erkranken. Neue Stress-Studie riger, leistungsbezogenes Feedback vom Vorgesetzten und von Kollegen zur eigenen Arbeitsleistung zu bekommen. Das ist ein großes Manko. Denn Manager, die das erhalten, sind bei ihrer Arbeit engagierter und motivierter. Sie können bessere Leistungen erbringen. Bildung Manager unter der Lupe Wie oft führt Stress bei Managern zu psychischen Erkrankungen? Was belastet sie besonders? Und wie können sie und ihre Unternehmen vorbeugen? – Diese Fragen Wie schlimm ist es, wenn der Körper auf Stress reagiert? Kurzfristige Stressreaktionen sind umkehrbar, sofern die Betroffenen sie durch Ruhe ausgleichen. Fällt die Erholung dagegen zu gering aus, wirkt das langfristig negativ auf die Gesundheit. Die Manager können die Beanspruchungen dann nicht mehr kompensieren, und die Belastungen summieren sich über die Zeit auf. Wie lange dauert es, bis ein Manager psychische Probleme bekommt, wenn er ständig überlastet ist? Das ist unterschiedlich, manche Schätzungen gehen von zwei Jahren aus. In unserer Untersuchung kamen schwerwiegende langfristige Folgen bei den befragten Führungskräften überdurchschnittlich häufig vor. Die Daueranspannung vor allem durch langes und intensives Arbeiten verursachte bei den Führungskräften chronische Beschwerden wie Müdigkeit, Schlafstörungen und emotionale Erschöpfung. untersuchten Professor Dr. Andreas Zimber und sein Team von der Fakultät für Angewandte Psychologie an der SRH Hochschule Heidelberg. Sie befragten dazu unter anderem knapp 300 Führungskräfte zu ihren Stress-Erfahrungen im Job. Die Ergebnisse der Studie „Psychische Gesundheit von Manager/innen (PsyGeMa)“ gibt es zum Herunterladen: www.hochschule-heidelberg.de/de/fakultaeten Fakultät für Angewandte Psychologie Aktuelles Projekte Psygema Chefinnen schlägt der Job öfter aufs Gemüt Wer fühlt depressive Symptome am häufigsten? Männer Frauen Was empfehlen Sie Chefs, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen? Viele Manager wachen erst auf, wenn sich bei ihnen bereits deutliche Beeinträchtigungen einstellen. Personen, die ihr Arbeitspensum nur noch durch einen Tunnelblick bewältigen können, fällt es schwer, wahrzunehmen, wie es ihnen selbst geht. Sie verlieren sozusagen das Gefühl für sich selbst. Unternehmen sollten diese Verantwortung für ihre Führungskräfte mitübernehmen und sie dabei unterstützen, mehr auf sich und das innere Gleichgewicht zu achten. Ich empfehle jedem, die eigenen Ressourcen im Blick zu behalten. Foto: SRH Hochschule Heidelberg Wie macht man das konkret? Schon eine bewusste Pausenkultur kann hier weiterhelfen. Dabei bringen viele kurze Pausen mehr als eine lange Pause. Zudem sollte man auf Abwechslung bei den Tätigkeiten achten. Zum Beispiel nach einem anstrengenden Gespräch nicht direkt das nächste Meeting anschließen. Lieber den Schreibtisch aufräumen, um von der Daueranspannung herunterzukommen. Welche Fehler machen Arbeitgeber bei ihren Führungskräften? Psychische Probleme sollten nicht immer individualisiert betrachtet werden. Wenn sich ein Mitarbeiter oder ein Manager mal gesundheitsbedingt in eine Klinik oder in sonstige therapeutische Behandlung begeben muss, dann erwarten Unternehmen nach der Rückkehr in den Job in der Regel wieder die volle Leistungsfähigkeit wie zuvor. Ohne dass am Arbeitssystem etwas korrigiert wird. Das ist ein Kardinalfehler der Arbeitswelt. Unternehmen müssten dem Thema psychische Hygiene mehr Raum geben. Ich sehe die Gesundheitsvorsorge als eine Kernaufgabe der Personalentwicklung. Dieser Beitrag erschien in ähnlicher Form zuerst im Magazin „GesundheitsManager“, Ausgabe 5/2015 (www.gesundheitsmanager-magazin.de) 0 7 Unteres Management leidet mehr Wo kommen depressive Symptome am häufigsten vor? Teamleitung (untere Führungsebene) Abteilungsleitung (mittlere Führungsebene) Geschäftsleitung (obere Führungsebene) 0 8 Quelle: PsyGeMa Studie, 2015 „Ich empfehle jedem, die eigenen Ressourcen im Blick zu behalten.“ Prof. Dr. Andreas Zimber Leiter des Studiengangs Psychologie an der SRH Hochschule Heidelberg 17 Gesundheit Exoskelett Schritt für Schritt in die Zukunft Drei Jahre lang konnte Habbas Alshammari nicht gehen. Im SRH Gesundheitszentrum in Bad Wimpfen hilft jetzt eine hochintelligente Maschine dem 26-Jährigen wieder auf die Beine. Text Kristina Junker Jeder Schritt ist ein kleiner Sieg. Meter für Meter nimmt Habbas Alshammari dafür seine ganze Kraft zusammen und kämpft sich mit hoch konzentriertem Gesicht über den Übungsplatz des SRH Gesundheitszentrums Bad Wimpfen – immer zwei Trainer an seiner Seite, die ihn lotsen, Bewegungen vormachen, Details erklären. Seine Hände hat der 26-Jährige auf Unterarmkrücken gestützt, die ihm beim Laufen sicheren Halt geben, während er schon mit beiden Beinen in der Zukunft steckt. „ReWalk Exoskelett System“ heißt die intelligente Neuroprothese: zwei schwarze Schienen, die der junge Mann von der Hüfte bis zum Knöchel trägt und die seine Beine vorwärtsbewegen. Noch vor Kurzem war es für Habbas Alshammari unvorstellbar, jemals wieder gehen zu können. Der 26-Jährige ist von der Hüfte abwärts gelähmt und saß drei Jahre lang im Rollstuhl, bevor er das erste Mal von dem Exoskelett in Deutschland hörte. 5.000 Kilometer ist er von seiner Heimat Saudi-Arabien für die Chance geflogen, in Bad Wimpfen mit dieser hochmodernen Laufmaschine zu trainieren. Im Training mit Physiotherapeuten lernt Habbas Alshammari das ReWalk Exoskelett System zu beherrschen. 18 „Das ,ReWalk Exoskelett System‘ eignet sich für Patienten mit einem kompletten und inkompletten Querschnitt, bei denen sämtliche Nervenverbindungen zwischen Beinen und Gehirn unterbrochen sind“, erklärt Professor Dr. Volker Hömberg, Chefarzt der Neurologie am SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen. Damit die Neuroprothese richtig eingesetzt werden kann, liegt dieser Querschnitt idealerweise zwischen dem siebten und zwölften Brustwirbel. Das heißt, der Patient kann Kopf, Arme und Rumpf fühlen und bewegen, spürt aber seine Beine nicht mehr. Eine Tumor-Operation oder ein Trauma können die Ursachen für die Rückenmarksverletzung und damit einen kompletten Querschnitt sein. Habbas Alshammari verlor die Fähigkeit zu gehen bei einem Verkehrsunfall. „Als ich erfuhr, dass ich nicht mehr laufen kann, fühlte ich mich wie im falschen Film, in einer neuen Welt ohne Hoffnung. Mithilfe meiner Familie und Gott habe ich meinen Zustand aber mit der Zeit akzeptiert.“ Das „ReWalk Exoskelett System“ soll jetzt imitieren, was Habbas Körper seit drei Jahren nicht mehr eigenständig kann: seine Beine zu heben, zu senken und abzuknicken. Allerdings wird die Bewegung nicht wie bei einem gesunden Menschen durch Nervenimpulse vom Gehirn und Muskelkontraktionen in den Beinen ausgelöst. „Die Neuroprothese greift nicht in den Körper ein, sondern ist sozusagen um den Menschen herumgebaut“, erklärt der Chefarzt. Deshalb trägt der Patient das Herzstück des Systems in einem Rucksack auf dem Rücken mit sich: einen batteriebetriebenen Computer, der über Kabel mit den perspektiven 01/2016 Foto: SRH Science-Fiction zum Anziehen Exoskelett Als kompletten Querschnitt, auch Plegie genannt, bezeichnet man eine Lähmung an den unteren und oberen Extremitäten oder am Rumpf, bei der das Rückenmark vollständig durchtrennt oder geschädigt ist. Gesundheit Dann fehlen dem Patienten in dieser Körperregion Muskelkraft und Empfindungsvermögen vollständig. Bei einem inkompletten Querschnitt (Parese) dagegen sind Teilfunktionen noch erhalten. „Die Neuroprothese greift nicht in den Körper ein, sondern ist sozusagen um den Menschen herumgebaut.“ Prof. Dr. Volker Hömberg Chefarzt Neurologie Schienen an den Beinen verbunden ist und die Motoren in den künstlichen Gelenken steuert. Foto: SRH Aufrecht durchs Leben gehen Was sich wie Science-Fiction liest, hört sich im Praxistest auch ein wenig so an: Bei jedem Schritt schnurrt die Hydraulik und erzeugt ein Geräusch, das an laufende Roboter in Kinofilmen erinnert. Schaffen Testläufer wie Habbas Alshammari anfangs nur wenige Meter über flachen Boden, geht das Exoskelett nach ein paar Monaten Training viel weiter: über Treppen und schiefe Ebenen, durch Gras oder auf Waldwegen. „Mindestens genauso wichtig wie das reine Vorwärtskommen ist es den Menschen, die mit dem „ReWalk Exoskelett System“ üben, aufzustehen und aufrecht durchs Leben zu gehen“, weiß Neurologe Volker Hömberg. Dem Partner bei der Umarmung gerade in die Augen zu blicken oder das Lieblingsbuch einfach aus dem obersten Regalfach nehmen zu können – oft sind es die ganz alltäglichen Wünsche, die Querschnittpatienten an die Tür des Chefarztes in Bad Wimpfen klopfen lassen. Und dennoch ist das „ReWalk Exoskelett System“ längst nicht für jeden Patienten das Richtige. Denn gegenüber der intelligenten Neuroprothese hat der klassische Rollstuhl auch klare Vorteile: Das Sitzen entlastet den gelähmten Teil des Körpers, und mit ein wenig Übung gelangt man mit dem Rolli heute fast überall hin, kann einkaufen, ins Theater gehen und sogar Auto fahren. Der Umgang mit dem hochintelligenten Exoskelett ist dagegen vergleichbar mit dem Erlernen eines Musikinstruments – ohne regelmäßiges Üben geht gar nichts. Stolze zwölf Kilogramm, so viel wie ein durchschnittliches Fahrrad, bringt der Gehanzug auf die Waage. So funktioniert das „ReWalk Exoskelett System“ Hinter der Marke „ReWalk Exoskelett System“ steckt ein roboterhaftes Exoskelett, das am Körper getragen wird. Die batteriebetriebenen, motorisierten Beine laufen aber nicht von selbst: Die Bewegung der künstlichen Knie- und Hüftgelenke in den Prothesen wird vom Benutzer durch regelmäßige Bewegung des Oberkörpers ausgelöst. Möglich macht das ein cleveres Zusammenspiel aus Stützapparaten, Bewegungssensoren und einem Steuerungscomputer, der die Bewegung des Oberkörpers in Schritte übersetzt. Patienten mit einer Rückenmarksverletzung, die von der Hüfte abwärts gelähmt sind, können dank des Exoskeletts wieder aufrecht stehen, gehen und sogar Treppen steigen. Die Kosten für den 100.000 Euro teuren Apparat werden derzeit von einigen Unfallversicherern und der Berufsgenossenschaft übernommen. www.rewalk.com 19 Exoskelett Alles andere als ein Selbstläufer Weil die Drehachsen der Motoren dafür genau an der richtigen Stelle am Bein sitzen müssen, fängt die Kunst des künstlichen Gehens schon beim Anziehen an. „Am Anfang wusste ich weder, wie ich in die Prothese hineinkomme, noch wann ich auf welchen Knopf drücken muss!“, erinnert sich der 26-Jährige an die ersten unbeholfenen Testläufe, bei denen er oft nach wenigen Schritten schlappmachte – auch weil der Körper immer mitarbeiten muss. Denn das „ReWalk Exoskelett System“ ist alles andere als ein Selbstläufer: Damit das Exoskelett in Schwung kommt, muss der Mensch die Bewegung der Kunstbeine beim Gehen immer wieder anregen. Ein kleiner Kraftakt, bei dem die Muskeln der Oberarme über die Krücken den Körper mit abstützen müssen, während der Oberkörper durch eine leichte, regelmäßige Vor- und Rückwärtsbewegung die Gewichtsverlagerung beim normalen Gehen nachahmt. Der Computer übersetzt diese Bewegungen über die Kunstbeine in gleichmäßige Schritte. Fortschritt in ein neues Leben „Ein Patient sollte deswegen nicht nur fit, sondern vor allem auch motiviert genug sein, um das tägliche Training auf sich zu nehmen, dass dieses System einfach braucht“, bestätigt Professor Hömberg die noch jungen Studienergebnisse zur Thematik. Das „ReWalk Exoskelett System“ ist erst seit einigen Jahren auf dem deutschen Markt zu haben. Laut dem Hersteller haben es hierzulande bislang einige Hundert Patienten ausprobieren können, Habbas Alshammari am SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen ist einer von ihnen. Wieder auf zwei Beinen durchs Leben zu gehen, wenn auch mit der Hilfe einer hochmodernen Maschine: Das ist das große Ziel, dem er jeden Tag einen Schritt näher kommt und dabei manchmal sogar schon vergisst, dass sein Körper auch einmal eine Pause braucht. „Natürlich fühlt sich das künstliche Gehen anders an als normales Laufen“, erzählt er, während seine Füße abwechselnd auf dem Boden auftreten, ohne den rauen Untergrund des Trainingsgeländes, den Turnschuh auf der Haut oder das Gewicht seines Körpers zu spüren. Durch das inten sive Training ist die Maschine dennoch ein alltäglicher Begleiter geworden: „Das Exoskelett ist ein neuer Teil von mir, den ich morgens einfach erst anziehen muss.“ Ob er diesen neuen Teil seines Körpers bald mit nach Hause nehmen kann, ist noch ungewiss. Die Regierung seines Heimatlandes entscheidet derzeit, ob sie die Kosten für das 100.000 Euro teure „ReWalk Exoskelett System“ übernehmen wird. Dennoch erlaubt sich Habbas schon heute, von einem Leben mit dem Exoskelett zu träumen. Das Abitur hat er in der Tasche. Auf zwei künst- 20 lichen Beinen würde er gerne neue Wege gehen, vielleicht studieren oder eine Ausbildung machen, neue Hobbys starten. Natürlich wäre das alles auch mit Rollstuhl möglich. Hier macht nicht die Technik den Unterschied, sondern das Gefühl: „Ich sehe endlich wieder eine Zukunft vor mir und traue mich, Pläne zu schmieden!“ Dieser Fortschritt ist keine 100.000 Euro wert. Er ist unbezahlbar. Pause für Habbas Alshammari. Die täglichen Trainingseinheiten strengen ordentlich an. Über eine Art Uhr am Handgelenk kann der Patient Kraft und Tempo der unterstützenden Beinschienen steuern. Das SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen Das SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen ist eine Fachklinik für Prävention, Rehabilitation und Anschlussheilbehandlungen mit drei Fachabteilungen: Innere Medizin, Orthopädie und Neurologie mit den Rehabilitationsphasen C und D. Insgesamt stehen 350 Betten zur Verfügung, jährlich werden rund 6.000 Patienten behandelt. 2015 wurde das „Haus der Neurologie“ eröffnet, das nun mehr Bettenkapazitäten und mehr Therapieflächen bietet. Dort ist auch das neue Referenzzentrum für computergestützte Therapie angesiedelt. Fotos: SRH Gesundheit www.gesundheitszentrum-badwimpfen.de perspektiven 01/2016 Nachrichten Gesundheit NACHRICHTEN In Bad Wimpfen liegt Salz in der Luft Im Urlaub ans Meer fahren und in salz haltiger Seeluft Erholung tanken – darauf schwören viele Patienten, die sich nach Gesundheit, Entspannung und tiefen Atemzügen sehnen. Die Menschen in und um Bad Wimpfen müssen für die wohltuende Wirkung der Salzluft nun nicht mehr weit reisen: Seit Dezember können sie im SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen das neu erbaute KönigsSalz SALARIUM® nutzen. Dafür wurde ein neuer Therapiebereich geschaffen, der mit rund 5.500 Salzbacksteinen ausgekleidet ist. Die dort Einmal tiefenentspannen, bitte. www.gesundheitszentrum-badwimpfen.de Fotos: SRH Schonendes Medikament gegen Angst vor der Operation Hoffentlich geht alles gut. Hoffentlich tut es nicht weh. Hoffentlich … – eine Sorge jagt die nächste: Viele Patienten bekommen es vor einer Operation mit der Angst zu tun. Aus diesem Grund erhielten sie bislang ein Beruhigungs- und Schlafmittel aus dem Bereich der Benzodiazepine. Es wirkt angstlösend, kann aber zu unangenehmen Gedächtnisund Wahrnehmungsstörungen führen. Deshalb ersetzt das SRH Zentralklinikum Suhl den alten Wirkstoff ab sofort durch das sanftere Melatonin. Das körper eigene Hormon gilt als sehr gut verträglich, löst Angstzustände zuverlässig und verursacht keine Verwirrtheit nach der Anwendung. „Wenn wir Verwirrtheitszuständen vorbeugen können, machen wir unsere Behandlung insgesamt sicherer, und die Patienten können eventuell rascher wieder vernebelten naturreinen Trockensalze und Solen enthalten besonders viele Mineralien und Spurenelemente, die der Körper über die Lunge und die Haut aufnehmen und verwerten kann. In dem so entstandenen Mikroklima tut jeder Atemzug gut. Sanfte Klänge, beruhigende Lichttherapie und ein Sternenhimmel helfen dabei, rundum zu entspannen. Eine Sitzung im SALARIUM® dauert 35 Minuten und kostet 8,50 Euro. Einen Termin vereinbaren können Sie telefonisch: 0 70 63/52 23 01 oder per E-Mail an [email protected]. Chefarzt Dr. Raimondo Laubinger setzt auf Melatonin. nach Hause“, sagt Dr. Raimondo Laubinger, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin. „Wir sind sicher, dass das der Weg der Zukunft ist.“ Derzeit ist das SRH Zentralklinikum Suhl eine der ersten Kliniken in Südthüringen, die Melatonin als Alternative zu Benzodiazepin-basierten Medikamenten verwenden. www.zentralklinikum-suhl.de Antibiotika besser n utzen Antibiotika können Leben retten, das steht außer Frage. Doch immer öfter versagen Therapien, weil die Bakterien resistent geworden sind. Ein Grund: Antibiotika werden zu häufig und zu unspezifisch eingesetzt, oft sogar unnötig bei banalen Erkrankungen. Das SRH Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg hat sich mit sechs weiteren Kliniken aus der Metropolregion Rhein-Neckar unter dem Dach der Antibiotic Stewardship-Initiative Deutschland (ABS) zusammengeschlossen. Die Krankenhäuser wollen den sinnvollen Einsatz von Antibiotika optimieren. Dafür werden sie Daten und Statistiken etwa zum Antibiotikaverbrauch austauschen. In jeder Klinik ist mindestens ein ABS-Experte vorhanden. Er koordiniert die Zusammenarbeit von Infektiologen, Apothekern und Mikrobiologen. Diese unterstützen die b ehandelnden Ärzte bei der Suche nach dem besten Antibiotika-Einsatz. „Behandlungsstrategien für den Einsatz von Antibiotika an die Resistenzentwicklung anzupassen, ohne durch zu breite Behandlung weitere Resistenzen zu verursachen, ist aufwendig. Aber langfristig verhindern wir so, dass Antibiotika unwirksam werden“, sagt Dr. Philipp Ehlermann, Ärztlicher Direktor und ABS-Experte des SRH Kurpfalzkrankenhauses. www.kurpfalzkrankenhaus.de 21 Wenn nichts mehr hält Viele Frauen leiden unter einer Beckenbodensenkung. Die Folgen sind manchmal so gravierend, dass nur eine Operation hilft. Das SRH Wald-Klinikum Gera arbeitet mit einer einzigartigen, besonders schonenden Methode. Text Julian Kerkhoff Kolpo-Rekto-Sakropexie steht lateinisch für „ScheideMastdarm-Kreuzbein-Befestigung“. 22 Operation kann helfen Die Folge: Die Betroffenen empfinden einen unangenehmen Druck und leiden häufig unter unkontrolliertem Harnverlust, etwa beim Niesen oder Husten. Oder aber die Blase kann nicht mehr vollständig entleert werden. Ist der Mastdarm, der unterste Teil des Dickdarms, betroffen, kommen oft noch Verstopfungen und manchmal sogar Stuhlinkontinenz hinzu. Im schlimmsten Fall ist die Senkung so gravierend, dass einzelne Organe durch den Scheidenausgang nach außen treten. Das führt zu Problemen beim Gehen und Sitzen sowie zu Entzündungen und Geschwüren an der nach außen gestülpten Scheidenwand. „Solange es bei der Inkontinenz bleibt, scheuen viele betroffene Frauen aus Scham den Gang zum Arzt. Oder sie finden, dass eine Operation nicht im Verhältnis perspektiven 01/2016 Foto: kongkieat suraka – shutterstock Die Beckenbodensenkung ist die Folge einer schwachen Beckenbodenmuskulatur. Dafür gibt es viele Ursachen: schwere Geburten, zu oft zu schweres Heben, chronischer Husten, Übergewicht, eine genetische Bindegewebsschwäche. Zum Problem wird die Senkung oft nach den Wechseljahren, wenn die Elastizität des Bindegewebes weiter nachlässt. Fast jede dritte Frau über 45 Jahren leidet an einer mehr oder weniger schweren Form der Beckenbodensenkung. Durch die Stadt schlendern, sich mit Freunden auf einen Kaffee treffen oder im eigenen Garten entspannen. So verbringt Sittah Rinke am liebsten ihre Freizeit. Doch lange war an so etwas gar nicht zu denken. Ständiger Harnund Stuhldrang sowie Inkontinenz ließen die 52-Jährige nicht mehr zur Ruhe kommen, zwangen sie immer wieder ganz plötzlich auf die Toilette. Eine große Belastung auch in ihrem Beruf als Mitarbeiterin im Catering. „Das hat mich im Alltag total eingeschränkt und frustriert“, erinnert sich Rinke. Wie viele Frauen litt sie unter den Folgen einer Beckenbodenschwäche. Hilfe fand sie an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtsmedizin am SRH Wald-Klinikum Gera. Dort operiert Chefarzt Dr. Norman Krause seit einigen Jahren nach einer außergewöhnlichen Methode. „Normalerweise stützt die Beckenbodenmuskulatur zwischen Scham- und Kreuzbein die inneren Organe von unten. Im Laufe eines Lebens ist der Beckenboden einer Frau aber vielen Belastungen ausgesetzt. Dadurch kommt es dort zu Störungen: Die Gebärmutter, die Blase und der Enddarm verlieren ihren Halt und senken sich unterschiedlich ab“, erklärt Gynäkologe Krause. Innovative Operation bei Beckenbodensenkung Gesundheit zu ihrem Leiden steht“, beobachtet Dr. Norman Krause. Doch mit einer Operation können die Folgen einer Beckenbodensenkung behoben werden. Die Organe werden quasi neu fixiert. Früher war das nur über einen Bauchschnitt möglich. Mittlerweile hat sich der Eingriff von unten durch die Vagina durchgesetzt. „Das ist schonender, sodass sich die Patientinnen schneller erholen“, sagt der Gynäkologe. Foto: SRH Möglichst wenig Fremdmaterial Eine ältere Methode fixiert dabei außerhalb des natürlichen Verlaufs der Scheide. Sie wird stark nach hinten verlagert und weicht nach rechts deutlich von der Mittellinie ab. Das führt später häufig zu Beschwerden im Becken oder beim Geschlechtsverkehr. Zudem gilt grundsätzlich, dass bei jeder Methode möglichst wenig Fremdmaterial im Körper verbleiben sollte, um spätere Schmerzen im Becken zu vermeiden. So eine OP wird aber dann problematisch, wenn es zuvor bereits einen Eingriff wegen einer Beckenbodensenkung gegeben hat. Dann muss man oft mit einem Kunststoffnetz das Gewebe verstärken. Eine ganz besondere Lösung für all diese Probleme bringt die vaginale Kolpo-Rekto-Sakropexie, die Dr. Norman Krause 1998 am Universitätsklinikum Jena entwickelt hat. Dabei wird die Vagina nicht mit einem Netz, sondern mit zwei Kunststofffäden direkt am Kreuzbein fixiert. So behält sie ihre Form und Position in der Körpermitte bei. Das Verfahren wurde weltweit erst bei etwa 2.000 Frauen angewandt. Die Frauenklinik am SRH Wald-Klinikum Gera ist bis heute die einzige Einrichtung, die die vaginale Kolpo-Rekto-Sakropexie als Standardverfahren einsetzt. „Ich bin davon überzeugt, dass diese schonende und komplikationsarme Methode einen entscheidenden Fortschritt für die sichere Fixierung der Vagina bedeutet“, sagt Krause. Dennoch sei die Methode kein Patentrezept gegen sämtliche Senkungszustände. Vor allem, wenn sich die Blase gesenkt hat, seien häufig noch weitere Operationsschritte nötig. Wichtig für den vollen Erfolg sei auch, dass die Patientinnen im Anschluss ihren Beckenboden gezielt mit physiotherapeutischen Übungen trainieren. „Alle Frauen, die das unter Anleitung geübt haben, empfanden ihren Beckenboden als stabiler und hatten weniger Beschwerden beim Husten oder Heben.“ Auch Sittah Rinke ist von den Vorteilen der Kolpo-Rekto-Sakropexie mehr als überzeugt. Sie konnte schon eine Woche nach dem Eingriff die Klinik verlassen – und das beschwerdefrei. „Hätte ich das gewusst, hätte ich nicht so lange mit der OP gewartet“, erklärt sie. Nur so schwer heben wie früher darf sie nicht mehr. „Aber das Wichtigste ist, dass ich meinen Körper jetzt wieder unter Kontrolle habe und das Leben genießen kann.“ Dr. Norman Krause vom SRH Wald-Klinikum Gera mit einem Modell der weiblichen Innenorgane. Tipps für einen starken Beckenboden Regelmäßiger Sport. Hilfreiche Sportarten: Schwimmen, Radfahren, Walken/ Wandern, Reiten. Vorsicht bei Sportarten mit Stoßbelastung wie Tennis, Joggen oder Volleyball. Sie stressen den Beckenboden eher. Nicht schwer heben. Wenn es doch sein muss, nicht aus gebeugter Haltung heraus heben, sondern dabei in die Hocke gehen. Rund um die Geburt sind schwere Lasten komplett tabu. Rückbildungsgymnastik nach jeder Geburt. Übergewicht vermeiden. Beckenbodengymnastik. Mögliche Übungen: – Aufrecht hinstellen und Beine spreizen. Die Hände liegen auf dem Gesäß. Die Beckenbodenmuskeln nach oben und innen ziehen. Die Hände kontrollieren, dass die Gesäßmuskulatur außen vor bleibt. Mehrmals täglich wiederholen. – Flach auf den Bauch legen und ein Bein anwinkeln. Abwechselnd die Bauch-, Gesäß- und Beckenbodenmuskeln anspannen. Die Anspannung jeweils für zwei bis drei Sekunden halten. Mindestens achtmal wiederholen. – Mit leicht angezogenen Knien auf den Rücken legen. Beim Ausatmen das Gesäß anheben und den Bauch für zwei bis drei Sekunden einziehen. Mindestens achtmal wiederholen. – In den Schneidersitz setzen, den Rücken gerade halten und sich mit den Händen abstützen. Jetzt die Beckenbodenmuskeln nach oben und innen heben. Mindestens achtmal wiederholen. Quellen: Berufsverband der Frauenärzte, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe www.waldklinikumgera.de 23 Gesundheit Notfalltraining Alle Körperfunktionen von Hal werden aufgezeichnet und sind über ein Tablet ständig abrufbar. Oberarzt Dr. Micha Kablau (unten rechts) untersucht den Plastikpatienten. 24 Notfalltraining Gesundheit Fehler erlaubt Wenn es um Leben und Tod geht, muss bei Ärzten und Pflegern jeder Handgriff sitzen. Das Team vom SRH Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg hat für solche Notfall-Situationen trainiert. Text Kirstin von Elm Fotos: SRH, Andreas Becker Der 20. Dezember 2015 ist kein guter Tag für Hal. Gerade noch hat der gut gebaute Patient mittleren Alters über Atemnot geklagt, als sich seine Lage auch schon drama tisch zuspitzt. Das Team auf der Intensivstation des SRH Kurpfalzkrankenhauses in Heidelberg nimmt eine Beatmungsmaßnahme nach der anderen vor, doch als letzte Rettung bleibt nur der Griff zum Skalpell. Beherzt setzt ein junger Arzt zum Luftröhrenschnitt an. Nach dem chirurgischen Eingriff bekommt Hal zwar wieder ausreichend Luft, doch ausgestanden ist die Krise noch lange nicht: Ohne Vorwarnung wird der Patient plötz lich von schweren, anhaltenden Krämpfen geschüttelt und muss schnellstens die richtigen Notfallmedikamente erhal ten. Ärzte und Pfleger reagieren korrekt und bekommen die Situation wieder unter Kontrolle. Doch nun spielt das Herz verrückt: Kammerflim mern und Herzstillstand. Da helfen nur Elektroschocks mit dem Defibrillator. Und so geht es weiter. Am Ende des Ta ges hat Hal sechs lebensbedrohliche Situationen überlebt. Das medizinische Personal auf der Intensivstation hat eine ganze Palette von Geräten und Medikamenten erfolgreich zu seiner Rettung eingesetzt. Dass im Notfall nichts schiefgeht, ist keineswegs selbstverständlich, denn unter Stress und Zeitdruck können schnell Fehler passieren. Selbst kleine Versäumnisse oder Missverständnisse haben dann mitunter gravierende Folgen für den Patienten. Auch wenn die Häufigkeit tödlicher Be handlungsfehler in deutschen Krankenhäusern im Promille bereich liegt, fällt wegen der hohen Patientenzahlen die absolute Fallzahl doch entsprechend hoch aus. Einer Studie der Krankenkasse AOK zufolge sterben jährlich weitaus mehr Menschen an Behandlungsfehlern im Krankenhaus als im Straßenverkehr. Um den Ausnahmezustand in Ruhe zu proben, ohne Menschenleben zu gefährden, gibt es Hal. Denn der ist kein echter Patient, sondern ein sogenannter Patienten simulator. Die komplexe Hightech-Puppe kostet bis zu 100.000 Euro und gehört dem neuen Simulationszentrum Mittelhessen in Marburg. Unter der Anleitung von erfah renen Instruktoren – alle selbst Ärzte, Pfleger oder Ret tungskräfte – werden Hal und seine 20 Artgenossen für das Training von Krankenhauspersonal und Rettungskräften eingesetzt. Wenn sich zeigt, dass Handgriffe nicht sitzen, Gerätschaften schlecht platziert sind oder die Kommunika tion hakt, ist das fast sogar erwünscht. Denn dann kann etwas verbessert werden, bevor es in einem echten Notfall kritisch wird. „Simulationstrainings sind gelebte Patientensicher heit“, sagt Stephan Grosch, Leiter der Mitte 2015 eröff neten Bildungseinrichtung. Die Idee stamme aus der Luft „Wir haben alles benutzt, was die Intensivstation hergibt.“ Dr. Andreas Becker, Chefarzt der Neurologie am Kurpfalzkrankenhaus Übung für den Ernstfall Das Simulationszentrum in Marburg gehört zum Bildungszentrum des DRK Rettungsdienstes Mittel hessen und wurde im Sommer 2015 eröffnet. Die klinische Leitung liegt beim Universitätsklinikum Training für den Patienten Marburg-Gießen. Die Angebote richten sich an alle Bereiche, in denen Patienten versorgt werden – Gerade für Notfälle gilt: Auch wenn Ärzte und Pfleger theo retisch genau wissen, was sie zu tun haben, fehlt doch vie len in Ausnahmesituationen die praktische Erfahrung. Man che Situationen kommen im Alltag einfach nicht so häufig vor, dass man ansatzweise eine Routine entwickeln könnte. vorklinisch, klinisch und ambulant. Im Mittelpunkt steht das Training von kritischen Notfallsituationen. www.sim-mh.de 25 Gesundheit Notfalltraining fahrt, dort sei es selbstverständlich, dass ein Pilot im Flugsimulator regelmäßig für Krisensituationen geschult werde. „Im medizinischen Umfeld sind Simulationen die einzige Möglichkeit, für Hochrisikosituationen zu trainieren, ohne Patienten in Gefahr zu bringen“, sagt der Rettungsassistent und Notfallsanitäter. Hal und seine Familie, darunter auch ein Neugebo renes und eine Geburtssimulationspuppe, werden nach jedem Einsatz ausgiebig vom hauseigenen Techniker ge wartet und zweimal jährlich vom Hersteller generalüberholt – eine Option, die es für echte Menschen nicht gibt. Hal verzeiht Fehler „Die Technik ist wirklich beeindruckend,“ findet Dr. Andreas Becker, Chefarzt der Neurologie am SRH Kurpfalzkranken haus Heidelberg. Er hat das Training für das Team der In tensivstation organisiert. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen durften jeweils zehn Mitarbeiter einen ganzen Tag lang „Puppendoktor“ spielen. Das klingt nach lustigem Teamevent kurz vor Weihnachten, war jedoch in der Praxis für alle Beteiligten ein harter und äußerst anspruchsvoller Tag. „Anfangs wurde noch ein bisschen gekichert, aber die Anspannung stieg schnell, genau wie bei einem echten Notfall“, sagt Becker. Denn auch wenn Fehler Hal nicht umbringen, las sen seine lebensechten Reaktionen schnell vergessen, dass der künstliche Patient nur simuliert. Ausgestattet mit Hörer und Mikrofon kann sich der DRK-Trainingsleiter aus dem Nebenraum mit den Kursteilnehmern unterhalten und zum Beispiel stellvertretend für den Patienten Schmerzen oder Beschwerden beschreiben. Drahtlos via Tablet steuert der Instruktor, was mit Hal geschieht. Reagieren seine Pupillen noch auf Licht? Oder hat er möglicherweise eine lebens gefährliche Hirnblutung? Beschleunigen oder verlangsamen sich Puls oder Herzschlag? Geht sein Atem regelmäßig, oder hebt sich der Brustkorb nur noch flach und stoßwei se? Lässt er sich gut intubieren oder sind Hals und Rachen so stark verengt, dass nur noch ein Luftröhrenschnitt hilft? „Die Puppe reagiert praktisch genau wie ein ech ter Patient“, sagt Chefarzt Andreas Becker. Hal entspre chend zu programmieren und auf seinen Einsatz vorzube reiten, erforderte vor Ort mehrere Stunden Vorbereitung durch das Team des Simulationszentrums. Und auch auf Seiten des SRH Kurpfalzkrankenhauses war einiges an Vor arbeit zu leisten. Schließlich wurde das Training live in der Intensivstation durchgeführt. Die Dienstpläne der Mitarbei ter mussten entsprechend organisiert werden, ebenso wie ein freies Intensivbett. Alle nötigen medizinischen Geräte mussten verfügbar sein. „Wir haben alles benutzt, was die Intensivstation hergibt“, sagt Becker. Sogar im Computer tomografen wurde Hal untersucht, um festzustellen, ob er Hirnblutungen hat. 26 Wie im echten Leben Viel Aufwand, der sich aber im Notfall voll auszahlt: „Wir sind klare Verfechter des Trainings am eigenen Arbeits platz“, sagt Notfalltrainer Stephan Grosch. Einer der wich tigsten Grundsätze für das Training von Notfall- und Rettungsteams laute schließlich, seine eigene Arbeitsumge bung genau zu kennen. Deshalb kommen die Instruktoren am liebsten zu ihren Schülern ins Krankenhaus. Für eine möglichst perfekte Simulation wird im Vorfeld jedes Detail abgestimmt: Welche medizinischen Geräte und Monitore verwendet das Krankenhaus? Wie ist der Medikamenten schrank aufgebaut? Wie sehen die Kurven aus, mit denen der Zustand des Patienten aufgezeichnet wird? Alles muss stimmen, damit jeder Handgriff realitätsnah geübt werden kann. „Das Training war wirklich perfekt auf uns zuge schnitten und hat allen Beteiligten viel gebracht“, stellt Becker fest. Einer der wichtigsten Lerneffekte: „Im Notfall muss die Kommunikation im Team unbedingt stimmen, jede Ansage muss präzise sein.“ Nach der erfolgreichen Premiere im Dezember steht für den Heidelberger Chefarzt deshalb fest: „Wir werden das Simulationstraining be stimmt wiederholen. Wir wollen doch kontinuierlich noch besser werden.“ Bis zu 100.000 Euro kostet ein Trainingspatient wie Hal. Das SRH Kurpfalzkrankenhaus Das SRH Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg ist ein Fachkrankenhaus für Innere Me dizin, Neurologie und Dialyse. Zu den Behandlungsschwerpunkten zählen unter an derem Schlaganfälle, Parkinson-Syndrom, Multiple Sklerose, Epilepsie, Herz- und Niereninsuffizienz. In der Hämophilie (Blutgerinnungsstörung) verfügt das SRH Kur pfalzkrankenhaus über eine der bundesweit größten Ambulanzen. Als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg unterstützt das Krankenhaus Forschung und Lehre. Rund 200 Mitarbeiter arbeiten dort. www.kurpfalzkrankenhaus.de perspektiven 01/2016 „Songs for Refugees“ – musikalische Flüchtlingshilfe Studenten und Lehrende der SRH Hochschule der populären Künste (hdpk) produzierten gemeinsam mit Flüchtlingen aus Syrien und Pakistan eine Compilation-CD. Für den Sampler haben Studenten der gesamten Hochschule Songs gespendet. Das Album „Songs for Refugees“ enthält nun 13 Titel auf Englisch, Deutsch, Französisch und Arabisch. Von Rock über Hip-Hop und Elektro bis zu Afrofunk. Die Erlöse aus dem Projekt gehen komplett an die „Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen“ in Berlin-Kreuzberg (KuB). Mehr Infos unter: www.songsforrefugees.de Die CD bestellen: über www.songsforrefugees.de für zehn Euro (plus 2,50 Euro Versand). als digitale Version über iTunes und Amazon für 11,99 Euro. Folgen Sie mit Ihrem Smartphone dem QR-Code. FOS UNT ER .S EF WW W UG ME E ES.DE HR IN ONGSFOR R Impressum Herausgeber: SRH Holding (SdbR), Bonhoefferstraße 1, 69123 Heidelberg, Internet: www.srh.de Nils Birschmann, Direktor Kommunikation Redaktion (SRH) und Kontakt:Christiane Wolf, SRH Holding, Telefon: 0 62 21/82 23-123, Fax: 0 62 21/82 23-06123, E-Mail: [email protected] Redaktion und Gestaltung:Siccma Media GmbH, Köln, Internet: www.siccmamedia.de Redaktion: Ulrike Heitze, Julian Kerkhoff, Liane Borghardt, Kirstin von Elm, Florian Junker, Kristina Junker Art-Direction: Ulrich Schmidt-Contoli Gestaltung: periodical.de, Bildredaktion: Karin Aneser Icons: made by Freepik/Icomoon from www.flaticon.com Druck: abcdruck GmbH, Heidelberg, Internet: www.abcdruck.de Erscheinungsweise: vier Ausgaben pro Jahr (28.000 Exemplare) Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers und der Redaktion. Für unverlangt eingesandtes Material übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 18. März. Die nächste Ausgabe von perspektiven erscheint im Juli 2016. Wir schenken Ihnen perspektiven im kostenlosen Abonnement. Wenn wir Ihnen viermal pro Jahr die neuesten Informationen über Bildung und Gesundheit zuschicken sollen, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail ([email protected]) oder ein Fax (0 62 21/82 23-0 61 23). 27 ZU GUTER LETZT Ein Zeichen für den Frieden Fotos: SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, SRH Stephen-Hawking-Schule „Nous sommes avec vous“ – „Wir sind bei euch.“ Diese und ähnliche Zeichen der Solidarität standen auf den vielen Schildern, die rund 400 Schüler im vergangenen November in die Höhe reckten. Knapp eine Woche nach den Terroranschlägen in Paris versammelten sich die Schüler der SRH Stephen-Hawking-Schule auf ihrem Pausenhof und bildeten ein Peace-Zeichen. „Damit möchten wir ein Zeichen für den Frieden in der Welt setzen“, erklärte Schülersprecher Oliver Böhle. Für die Aktion, die von der Schülervertretung angeregt wurde, sollten alle Schüler Blätter mit ihren Gedanken und Schulbücher mitbringen. Denn, so Oliver Böhle: „Bildung ist eines der wichtigsten Mittel, um Gewalt vorzubeugen.“ ke c o S n o v s e Neu e. So ist es send Wort ehr als Tau m n te fo sychiatriP er en in der p bewirken vi die Sitzung in d Manchmal n ü itet. h ie Therap bach begle cke, die als angenstein -L ad b ls ar auch bei So K ann H Klinikum ommen, w ilung am SR au mitzubek en g schen Abte e si t poo n pür schei llige Cocker feinen Ges nte die wo n ko t tz Mit ihrem le tientin, die raucht. Zu atisierte Pa enten sie b m ti au Pa tr k er d ar einer ie eine st sie zu pentherap ch, indem einer Grup olen. Einfa h ck rü zu Hündin in , te uchte riften droh er te. Eine fe lität abzud ten einford ei h aus der Rea n ei el chisch h d Streic st viele psy trottete un m möglich U . ab t u ihr hinüber g n ihrer lchen Fälle Woche mit e lenkt in so rmals in der eh Hundenas m e ei mal ck en, ist So enn sie dab unterstütz Einsatz. W im m u Kranke zu ik lin eit. Oder erzog am K zugsort ber atharina H en als Rück ch Trainerin K rb ö K r viele steht ih d sie noch t braucht, itspielt, wir m e ck eine Auszei So athische ald. Wenn t das symp s in den W rzeit schein Zu es geht rau . zt et es Kein d eing zu haben. erapiehun iner Arbeit se an Jahre als Th aß chtlich Sp chelt und ten gestrei jedenfalls si paar Minu Fellbündel le al e ck ird So hließlich w Wunder, sc t. geknuddel Socke beim Ausla uf auf dem Klinikgelän de Home, sweet Home