Produktgruppe 11

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Produktgruppe 11
Verordnungstipps zum Herausnehmen
Verordnung von Hilfsmitteln gegen Dekubitus (Produktgruppe 11)
Indikationen: Hilfsmittel gegen Dekubitus können zu Einsatz kommen, wenn
1. bereits Dekubitalulzera (Stadium I bis IV) vorliegen oder
2. durch Krankheit oder Behinderung ein dauerndes Liegen bzw. Sitzen erforderlich ist und zugleich ein erhöhtes
Dekubitusrisiko vorliegt. Dies kann z. B. bei Patienten mit starken Bewegungseinschränkungen oder Lähmungen
der Extremitäten und/oder des Rumpfes zutreffen. Erhöht wird das Risiko auch durch zusätzliches Vorliegen von
z. B.
−− Inkontinenz,
−− bereits bestehenden Hautdefekten durch z. B. Ekzeme, Allergien,
−− Kreislaufstörungen mit Hypotonie, Hypoxie und/oder Anämie, Herzinsuffizienz
−− Sensibilitätsstörungen, z. B. wie durch Diabetes, neurotrophe Störungen,
−− schlechter Allgemeinzustand, z. B. durch Exsikkose, Anämie oder Kachexie.
Das Risiko, einen Dekubitus zu erleiden, ist individuell für den Patienten und seine jeweilige (Pflege-)Situation
abzuschätzen. Ergibt sich aus der Bewertung mittels standardisierter Risikoskalen ein erhöhtes Dekubitusrisiko,
besteht eine Indikation zur Versorgung mit Anti-Dekubitushilfsmitteln.
Zu den Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung (gehören gemäß 7-stelliger Hilfsmittelpositionsnummer:
statische Positionierungshilfen
−− Extremitäten11.11.05.0
−− Teilkörper11.11.05.1
−− Ganzkörper11.11.05.2
Bei diesen Produkten handelt es sich um speziell geformte Kissen und Polsterelemente, welche zur hautschonenden
Positionierung und Umlagerung von Extremitäten bzw. des Rumpfes oder des gesamten Körpers dienen. Auch sogenannte Fersenschoner, Gelenkschoner etc. finden sich hierunter zusammengefasst. Sie können eingesetzt werden,
wenn eine Lagerung des Patienten ohne Unterstützung nicht möglich ist. Sie sollten nicht eingesetzt werden, wenn
der Patient durch die Hilfsmittel in seiner Restmobilität eingeschränkt ist.
Auflagen aus Weichlagerungsmaterialien
−− Weichpolsterauflagen
−− Schaumauflagen mit einteiliger Liegefläche
−− Schaumauflagen mit unterteilter Liegefläche
−− Schaumauflagen mit austauschbaren Elementen
−− Weichpolsterauflagen (Sondergrößenversorgung)
−− Schaumauflagen (Sondergrößenversorgung)
−− Schaumauflagen (Sondergrößenvers.) mit unterteilter Liegefläche
−− Schaumauflagen (Sondergrößenvers.) mit austauschbaren Elementen
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Diese Produkte können beispielsweise eingesetzt werden, wenn
▪▪ eine gute Druckverteilung erforderlich ist,
▪▪ die Minderung von Scherkräften, wie sie z. B. durch Pflegemaßnahmen auftreten, erforderlich ist (nur bei mehrteiligen Systemen)
▪▪ der Patient sensorisch gestört ist und nicht auf Reize reagiert,
▪▪ eine Kopfhoch- oder Fußtieflagerung erforderlich ist und diese konstruktionsbedingt am Produkt vorgesehen ist,
▪▪ spezielle Bereiche – z. B. mit Hautdefekten oder mit Knochenvorsprüngen bei kachektischen Patienten – frei oder
besonders weich gelagert werden müssen (nur bei Auflagen mit austauschbaren Elementen).
Diese Produkte sollten nicht eingesetzt werden, wenn u. a.
▪▪ der Patient noch selbstständig Positionswechsel durchführen kann,
▪▪ der Patient im Bett – ggf. mit zusätzlicher Unterstützung – sitzen kann,
▪▪ der Patient übermäßig schwitzt und Hautmazeration zusätzlich begünstigt wird.
Sie sind nur eingeschränkt nutzbar, wenn der Patient inkontinent ist und kein Inkontinenzbezug genutzt wird.
Luftgefüllte Auflagen zur kontinuierlichen Weichlagerung
−− nicht motorisiert
−− multizellulares modulares System
−− motorisiert, manuell geregelt
−− motorisiert mit Luftstrom, manuell geregelt
−− motorisiert, automatisch geregelt
−− motorisiert mit Luftstrom, automatisch geregelt
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Verordnungstipps zum Herausnehmen
Luftgefüllte Auflagen zur kontinuierlichen Weichlagerung (Sondergrößenversorgung)
−− nicht motorisiert
−− multizellulares modulares System
−− motorisiert, manuell geregelt
−− motorisiert mit Luftstrom, manuell geregelt
−− motorisiert, automatisch geregelt
−− motorisiert mit Luftstrom, automatisch geregelt
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Luftgefüllte Wechseldruckauflagen zur intermittierenden Entlastung
−− manuell geregelt
−− mit Luftstrom, manuell geregelt
−− automatisch geregelt
−− mit Luftstrom, automatisch geregelt
−− manuell geregelt (Sondergrößenversorgung)
−− mit Luftstrom, manuell geregelt (Sondergrößenversorgung)
−− automatisch geregelt (Sondergrößenversorgung)
−− mit Luftstrom, automatisch geregelt (Sondergrößenversorgung)
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Luftgefüllte (Wechseldruck-) Auflagen können beispielsweise eingesetzt werden, wenn
−− eine gute Druckverteilung erforderlich ist,
−− eine zeitweise Druckentlastung erforderlich ist (Wechseldrucksysteme),
−− der Patient sensorisch gestört ist und nicht auf Reize reagiert,
−− der Patient übermäßig schwitzt und Hautmazeration zusätzlich begünstigt wird (nur Auflagen mit Luftstrom).
Diese Produkte sollten nicht eingesetzt werden, wenn u. a.
▪▪ der Patient noch selbstständig Positionswechsel durchführen kann,
▪▪ eine Kopfhoch- oder Fußtieflagerung erforderlich ist und diese konstruktionsbedingt am Produkt nicht vorgesehen
ist,
▪▪ der Patient dehydriert ist (nur Auflagen mit Luftstrom),
▪▪ der Patient inkontinent ist und ein Inkontinenzbezug genutzt wird (nur Auflagen mit Luftstrom),
▪▪ der Patient Bewegungsschmerzen verspürt (nur Wechseldrucksysteme).
Sie sind teilweise nur eingeschränkt nutzbar, wenn
▪▪ der Patient im Bett – ggf. mit zusätzlicher Unterstützung – sitzen kann,
▪▪ der Patient auf bereits bestehenden Hautdefekten (Ulzera, Ekzeme usw.) gelagert werden müsste.
Matratzen aus Weichlagerungsmaterialien (Schaummatratzen)
−− mit einteiliger Liegefläche
−− mit unterteilter Liegefläche −− mit austauschbaren Elementen
−− mit einteiliger Liegefläche (Sondergrößenversorgung)
−− mit unterteilter Liegefläche (Sondergrößenversorgung)
−− mit austauschbaren Elementen (Sondergrößenversorgung)
Diese Produkte werden analog den Auflagen aus Weichlagerungsmaterialien eingesetzt.
Luftgefüllte Matratzen zur kontinuierlichen Weichlagerung
−− nicht motorisiert
−− motorisiert, manuell geregelt
−− motorisiert mit Luftstrom, manuell geregelt
−− motorisiert, automatisch geregelt
−− motorisiert mit Luftstrom, automatisch geregelt
−− Luftgefüllte Matratzen zur kontinuierlichen Weichlagerung (Sondergrößenversorgung)
−− nicht motorisiert
−− motorisiert, manuell geregelt
−− motorisiert mit Luftstrom, manuell geregelt
−− motorisiert, automatisch geregelt
−− motorisiert mit Luftstrom, automatisch geregelt
Luftgefüllte Wechseldruckmatratzen zur intermittierenden Entlastung
−− manuell geregelt
−− mit Luftstrom, manuell geregelt
−− automatisch geregelt
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−− mit Luftstrom, automatisch geregelt
−− manuell geregelt (Sondergrößenversorgung)
−− mit Luftstrom, manuell geregelt (Sondergrößenversorgung)
−− automatisch geregelt (Sondergrößenversorgung)
−− mit Luftstrom, automatisch geregelt (Sondergrößenversorgung)
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Diese Produkte werden analog den luftgefüllten (Wechseldruck-)Auflagen eingesetzt (s. o.).
Luftgefüllte Schaumstoff-Luftkissenmatratzen
−− nicht motorisiert
−− motorisiert, manuell geregelt
−− motorisiert, automatisch geregelt
−− nicht motorisiert (Sondergrößenversorgung)
−− motorisiert, manuell geregelt (Sondergrößenversorgung)
−− motorisiert, automatisch geregelt (Sondergrößenversorgung)
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Diese Produkte können beispielsweise eingesetzt werden, wenn
▪▪ eine gute Druckverteilung erforderlich ist,
▪▪ die Minderung von Scherkräften, wie sie z. B. durch Pflegemaßnahmen auftreten, erforderlich ist,
▪▪ der Patient sensorisch gestört ist und nicht auf Reize reagiert,
▪▪ eine Kopfhoch- oder Fußtieflagerung erforderlich ist und diese konstruktionsbedingt am Produkt vorgesehen ist,
▪▪ der Patient im Bett – ggf. mit zusätzlicher Unterstützung – sitzen kann.
Diese Produkte sollten nicht eingesetzt werden, wenn u. a.
▪▪ der Patient noch selbstständig Positionswechsel durchführen kann,
▪▪ der Patient übermäßig schwitzt und Hautmazeration zusätzlich begünstigt wird,
▪▪ der Patient auf bereits bestehenden Hautdefekten (Ulzera, Ekzeme usw.) gelagert werden müsste,
▪▪ der Patient Bewegungsschmerzen verspürt.
Sie sind nur eingeschränkt nutzbar, wenn der Patient inkontinent ist und kein Inkontinenzbezug genutzt wird.
Dynamische Liegehilfen zur Umlagerung – Seitenlagerungssysteme
−− einteilige Systeme
−− mehrteilige Systeme
−− Systeme mit integriertem Wechseldruck
−− einteilige Systeme (Sondergrößenversorgung)
−− mehrteilige Systeme (Sondergrößenversorgung)
−− Systeme mit integriertem Wechseldruck (Sondergrößenversorgung)
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11.29.10.5
Seitenlagerungssysteme bringen den Patienten in eine langsam wechselnde Seitenlagerungsposition von ca. 30°.
Diese Produkte können beispielsweise eingesetzt werden, wenn
▪▪ eine zeitweise Druckverteilung erforderlich ist,
▪▪ der Patient sensorisch gestört ist und nicht auf Reize reagiert,
▪▪ eine Kreislaufaktivierung durch kontinuierliche Umlagerung erforderlich ist,
▪▪ der Patient aufgrund von z. B. Übergewicht oder Bewegungsschmerzen nicht manuell zu lagern ist.
Diese Produkte sollten nicht eingesetzt werden, wenn u. a.
▪▪ der Patient noch selbstständig Positionswechsel durchführen kann,
▪▪ der Patient im Bett – ggf. mit zusätzlicher Unterstützung – sitzen kann,
▪▪ der Patient übermäßig schwitzt und Hautmazeration zusätzlich begünstigt wird,
▪▪ eine Kopfhoch- oder Fußtieflagerung erforderlich ist und diese konstruktionsbedingt nicht am Produkt vorgesehen ist.
Sie sind nur eingeschränkt nutzbar, wenn
▪▪ der Patient inkontinent ist und kein Inkontinenzbezug genutzt wird,
▪▪ der Patient auf bereits bestehenden Hautdefekten (Ulzera, Ekzeme usw.) gelagert werden müsste.
Dynamische Systeme zur Stimulation von Mikrobewegungen
−− Komplettsysteme
−− aktive Komplettsysteme
−− Komplettsysteme (Sondergrößenversorgung)
−− aktive Komplettsysteme (Sondergrößenversorgung)
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Bei diesen Systemen liegt die Matratze auf einem speziellen Rahmen inklusive Lattung auf, zusammen bilden beide
Produkte das eigentliche Mikrostimulationssystem. Durch die spezielle Konstruktion des Rahmens und der dadurch
ausgeübten ständigen sanften Schwingung, wird der Patient gezielt zu eigenständigen Bewegungen stimuliert. Diese
Produkte können eingesetzt werden, wenn
▪▪ der Patient einen selbstständigen Positionswechsel durchführen kann, hierzu aber aufgefordert werden muss,
▪▪ der Patient im Bett – ggf. mit zusätzlicher Unterstützung – sitzen kann,
▪▪ eine zeitweise Druckverteilung erforderlich ist,
▪▪ der Patient inkontinent ist und kein Inkontinenzbezug genutzt wird.
Sie sollten nicht eingesetzt werden, wenn
▪▪ der Patient sensorisch gestört ist und nicht auf Reize reagiert,
▪▪ der Patient übermäßig schwitzt und Hautmazeration zusätzlich begünstigt wird,
▪▪ der Patient auf bereits bestehenden Hautdefekten (Ulzera, Ekzeme usw.) gelagert werden müsste.
Matratzenauflagen und Matratzen zur Sondergrößenversorgung sind in der Regel immer dann erforderlich, wenn
das Patientengewicht von den üblichen Normwerten abweicht, z. B. Body-Mass-Index < 18,5 oder > 30. Es sind die
jeweiligen Angaben der Hersteller zum zulässigen Patientengewicht zu beachten. Sondergrößenversorgungen sind
auch dann erforderlich, wenn aufgrund der Größe des Patienten von den üblichen Maßen abgewichen werden muss,
z. B. bei Kindern oder bei adipösen Patienten.
Sitzhilfen aus Weichlagerungsmaterialien
−− Weichpolstersitzkissen
−− Schaumsitzkissen mit einteiliger Sitzfläche
−− Schaumsitzkissen mit unterteilter Sitzfläche
−− Schaumsitzkissen mit austauschbaren Elementen
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11.39.01.1
11.39.01.2
11.39.01.3
Gelgefüllte Sitzhilfen
−− Polymer-, Elastomer- oder Fluid-Gelkissen
−− Hybridsysteme, kombinierte Gel- und Schaumsitzkissen
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11.39.02.1
Luftgefüllte Sitzkissen
−− Einkammer/Mehrkammer
−− multizelluläres modulares System
−− Wechseldrucksitzkissen
−− Hybridsysteme, kombinierte Luft- und Schaumsitzkissen
11.39.03.0
11.39.03.1
11.39.03.2
11.39.03.3
Sonstige Sitzkissen
−− Gitter-Strukturkissen
−− Kissen mit verschiebbaren Füllungen
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11.39.04.1
Sitzhilfen kommen bei immobilen, noch sitzenden Menschen aber auch bei Rollstuhlfahrern zum Einsatz. Insbesondere letztere müssen besonders sorgfältig versorgt werden, um die vorhandene Restmobilität nicht durch die Kissenversorgung einzuschränken.
Rückensysteme
−− Weichpolster11.41.01.0
−− Schaumstoff mit einteiliger Fläche
11.41.01.1
−− Schaumstoff mit unterteilter Fläche
11.41.01.2
−− Polymer- oder Elastomer-Gelsysteme
11.41.01.3
−− luftgefüllte Systeme, Einkammer/Mehrkammer
11.41.01.4
−− luftgefüllte Systeme, motorisiert
11.41.01.5
−− Hybridsysteme, Luft-Schaumstoff
11.41.01.6
−− Hybridsysteme, Gel-Schaumstoff
11.41.01.7
−− sonstige Rückensysteme
11.41.01.8
Rückensysteme können zum Einsatz kommen, wenn durch Krankheit oder Behinderung ein dauerndes Sitzen erforderlich ist und zugleich ein erhöhtes Dekubitusrisiko vorliegt bzw. bereits Dekubitalulzera vorliegen.
Abrechnungsposition für
−− Zubehör (zusätzliche Bezüge für die jeweiligen Systeme)
11.99.99.0
Wassergefüllte Produkte, Felle und sogenannte Bandscheibenmatratzen sind zur Dekubitusprophylaxe ungeeignet
und daher keine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung.
Weitere Hinweise zu den Hilfsmitteln der Produktgruppen erhalten Sie unter www.rehadat.de.
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