Aids – Entstehung, Krankheitsbild, Auswirkungen und

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Aids – Entstehung, Krankheitsbild, Auswirkungen und
Maria Sibylla Merian-Gesamtschule
Michelle Pulver
Aids – Entstehung, Krankheitsbild,
Auswirkungen und chemotherapeutische
Behandlungsmöglichkeiten unter besonderer
Berücksichtigung neuer
molekulargenetischer Verfahren
Facharbeit im Leistungskurs Biologie
betreut von Frau Görges
12. Jahrgang
Schuljahr 2016
Vorwort
Eine Facharbeit über AIDS in dem Fach Biologie ist vielleicht nicht die
originellste Idee, dennoch fand ich dieses Thema für mich persönlich am
geeignetsten. Viele Menschen, auch in meiner Umgebung, haben ein
falsches Bild von dieser sehr ernst zu nehmenden Krankheit und
entwickeln infolgedessen Vorurteile gegenüber Betroffenen oder
verbreiten sogar falsche Informationen. Genau dies möchte ich mit meiner
Facharbeit verhindern. Sie soll als eine Art Aufklärung über AIDS
fungieren und den Leuten helfen, indem sie ihnen das Bild aus dem Kopf
drängt, welches viele Menschen in sich tragen wenn sie den Begriff AIDS
hören. Denn nicht nur Betroffene sind krank, sondern die Angst vor AIDS
kann Gesunde krank machen. Viele verbinden mit AIDS die Begriffe
Sexualität, Krankheit, Drogen und Tod. Diese Kombination, welche aus
diesen Begriffen und dem prekären Verhältnis der Gesellschaft zu
Minderheiten und Randgruppen gebildet wird, kann aber sehr
beunruhigend und gefährlich werden. Denn keine Krankheit hat in den
letzten Jahren mehr Aufsehen in der Öffentlichkeit erregt, als diese.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
S.1
2. Entstehung von AIDS
S.1-2
2. 2 Entstehung von HIV
S.2-3
3. Der Infektionsverlauf und das Krankheitsbild
S.3-4
4. Ursachen für eine Infektion und Schutzmöglichkeiten
S.4-5
5. AIDS als behandelbare oder sogar heilbare Krankheit
S.5
6. HIV- Therapie mit Hilfe von antiretroviralen Medikamenten
S.6
7. Neben- und Wechselwirkungen der Therapie
S.6
8. Genom - Editierung bei der Behandlung von AIDS
S.6-8
9. Auswirkungen von genetischen Modifikationen des Erbgutes
S.8
10. Forschung
S.9-10
11. Persönliches Schlusswort
S.10-11
12. Literaturverzeichnis
S.12-13
13. Eigenständigkeitserklärung
S.14
14. Anhang Begriffserklärungen
S.15
15. Anhang Bilder
S.16
1. Einleitung
In meiner Facharbeit thematisiere ich die Krankheit AIDS. Genauer werde
ich auf die Bereiche der Entstehung der Krankheit, dem Infektionsverlauf
und deren Auswirkungen, neue und bereits angewandte Methoden zur
Behandlung und auch auf die Ursachen und Schutzmöglichkeiten
eingehen.
2. Entstehung von AIDS
AIDS (aquired immunodeficiency syndrome) beschreibt ein erworbenes
Immunschwächesyndrom, welches durch die Infektion mit dem
menschlichen Immunschwächevirus HIV (human immunodeficiency virus)
ausgelöst wird. Wortwörtlich bedeutet AIDS auf deutsch „ Erworbener
Immundefekt“. Durch die Infektion mit dem Virus werden Zellen
angegriffen, die für die körper-eigene Abwehr dienen. Diese sind dann
jedoch nicht mehr in der Lage den Körper vor Infektionen zu schützen,
also ihre Abwehrfunktion auszuführen und werden letztendlich
vollkommen zerstört. Auch wenn der Körper nach einiger Zeit wieder
Abwehrstoffe produziert, kann das Virus nicht mehr bekämpft werden. Bis
zu dem vollkommen Zusammenbruch des Immunsystems bleibt dem
Betroffenen nur noch eine begrenzte Zeit. (vgl. Q1,Dobler, Gerahrd,
Netdoktor.de; Q3, Häcker, Bärbel, Immunologie für Dummies, Seite 257259; Q4, Keser, R., Was ist AIDS?) Seinen Ursprung soll AIDS in
Äquatorialafrika durch einen dort lebenden Schimpansen haben. Die
Affen sind wohl Träger des HIV-ähnlichen Virus „SimianImmunschwäche-Virus“ (SIV), der durch biochemische Techniken
analysiert werden sollte. Jedoch ist eine genetische Verwandtschaft der
beiden Viren nicht bewiesen. (vgl. Q6, Mason, Barry, Ursprung des
Aidsvirus) 1979 wurde erstmals in der Karibik und in den Vereinigten
Staaten eine epidemische Krankheit auffällig. Sie verbreitete sich weiter
nach New York und San Francisco, wo auffällig viele Homosexuelle
erkrankten. Von dort aus gelangte sie auch auf andere Kontinenten und
S.1
infizierte nicht nur Homosexuelle, sondern auch Hetero - und Bisexuelle.
(vgl. Q6, Mason, Barry, Ursprung des Aidsvirus)
2. 2 Entstehung von HIV
HIV (human immunodeficiency virus) ist ein erworbener Virus, der die
Krankheit AIDS auslösen kann. Nach ersten Entdeckungen wurden zwei
Retrovirenarten (siehe Begriffserklärungen) isoliert und identifiziert,
welche in T-Helferzellen wuchsen und als HIV-1 bzw. HIV-2 bezeichnet
wurden. Der Unterschied zwischen den Viren liegt darin, dass HIV-1
weltweit verbreitet ist, HIV-2 dagegen hauptsächlich in Westafrika. (vgl.
Q3, Häcker, Bärbel, Immunologie für Dummies, S.257 ) Bei nicht HIVInfizierten werden fremde Organismen, wie z.B. ein Virus der in den
Körper eingedrungen ist, durch weiße Blutkörperchen und Antikörper
angegriffen und zerstört. Bestimmte weiße Blutkörperchen, die THelferzellen (CD4- Lymphozyten), koordinieren die Immunantwort. Genau
diese sind das Hauptangriffsziel der HIV- Viren. Das CD4- Molekül ist ein
bestimmtes Zelloberflächenmolekül, welches auf T- Helferzellen lagert.
Der Co- Rezeptor fungiert bei der Antigenerkennung als Rezeptor für das
HIV- Virus, welches sich an das CD4 bindet. Es werden ausschließlich
Zellen infiziert, welche den Oberflächenmarker CD4 tragen. Dazu
gehören CD4-T- Helferzellen, dendritische Zellen und Makrophagen
(siehe Begriffserklärungen). In der Zelle integriert der Virus sein Erbgut in
das Erbgut der Wirtszelle, wodurch er sich anschließend gut vermehren
kann. Irgendwann jedoch wird die Wirtszelle durch die neuen Viren
zerstört und diese werden im Blut freigesetzt. Sie suchen sich neue CD4Lymphozyten und somit kann der Vermehrungsprozess von vorne
gestartet werden. Der Körper bildet zwar täglich ca. zwei Milliarden neue
CD4-Lymphozyten, verliert jedoch meistens den Kampf. In den
dendritischen Zellen wird die Infektion ausgelöst. Dies geschieht, indem
sich HIV an die Zelle heftet und seine Fortsätze ausstreckt, um Antigene
aufzunehmen. Dendritische Zellen sind ausschließlich in den
Deckgeweben (Epithelien) von Schleimhäuten zu finden. Doch dadurch
S.2
dass HIV in die Endosomen (siehe Begriffserklärungen) von den
dendritischen Zellen gelangt und diese in das lymphatische Gewebe
wandern, wird das Virus von den Schleimhäuten mit in das lymphatische
Gewebe transportiert. Wenn die Zelle im Lymphknoten jedoch auf eine
CD4-T-Zelle trifft, überschreibt sie den Virus auf diese. Von da aus startet
dann wiederrum die Replikation des Virus. Wird die infizierte Zelle nun in
Folge einer Immunreaktion „aktiviert“, kann die Erbinformation von HIV
vervielfältigt werden und HIV kann sich vermehren.(vgl. Q3, Häcker,
Bärbel, Immunologie für Dummies, S.257-259)(Verweis Anhang Bilder)
3. Der Infektionsverlauf und das Krankheitsbild
Die Symptome treten bei jedem Menschen unterschiedlich auf, bei
manchen auch gar nicht. Es gibt sogar Phasen die vollkommen frei sind
von jeglichen möglichen Anzeichen. Durch die Messung der „Viruslast“
(Zahl der Viren pro Milliliter Blut) kann herausgefunden werden, wie stark
sich HIV vermehrt. Es heißt „Je höher die Viruslast, desto schneller wird
das Immunsystem zerstört“(aus Q9, Aidshilfe-Potsdam (Hrsg.),
Infektionsverlauf und Krankheitsbild von HIV, 12.03.2016). Das gleiche gilt
für die Messung der T-Helferzellen, denn je weniger von ihnen gemessen
werden, desto stärker ausgeprägt ist die Immunschwäche. Nach zwei bis
drei Wochen nach der Ansteckung tritt für gewöhnlich eine sogenannte
„akute“ oder „primäre“ Phase auf. Diese ähnelt von den Symptomen her
sehr stark einer Grippe, sprich es treten Beschwerden auf wie Fieber,
Muskelschmerzen, Hautausschlag, Mandel- und Lymphknotenschwellungen und Schluckbeschwerden die aber nach einigen Wochen wieder
verschwinden. Darauf folgt ein „Symptom-Freies Stadium“. Dem
Immunsystem gelingt es für eine Zeit, die gewöhnlich bei ca. fünf bis zehn
Jahren liegt, bestimmt durch weitere Faktoren wie z.B. genetische
Ausstattung, Lebensalter und Ernährung, ein Gleichgewicht zwischen der
Virusvermehrung und der Virusabwehr zu schaffen. Obwohl es zu einer
Veränderung der Blutwerte kommen kann, bleibt die Infektion unentdeckt.
Die nächste Phase wird „Symptomatisches Stadium“ genannt. Sie ist
S.3
nicht lebensbedrohlich, aber es treten weitere Beschwerden auf, bedingt
durch das deutlich geschwächte Immunsystem. Dazu zählen „Nachtschweiß, Fieberschübe, Lymphknotenschwellungen, Hautveränderungen,
anhaltende Durchfälle (und) Pilzerkrankungen.“ (aus Q9, Aidshilfe-Potsam
(Hrsg.), Infektionsverlauf und Krankheitsbild von HIV), aidshilfepotsdam.de). Da die Symptome sehr unspezifisch sind, können nur
Experten sie der Krankheit AIDS zu ordnen. Von AIDS spricht man aber
erst, wenn Krankheiten bedingt durch den Immundefekt HIV auftreten. Zu
diesen zählen die „Pneumocystis-Pneumonie (PcP), eine Form der
Lungenentzündung, oder infektiöse Erkrankungen anderer Organe, z.B.
der Speiseröhre mit dem Hefepilz Candida albicans.“ (aus Q9) Weitere
Erkrankungen können bedingt sein durch Viren wie Herpes simplex oder
Herpes zoster. Zu den häufigsten auftretenden Tumorerkrankungen
zählen z.B. das Kaposi-Syndrom, Gebärmutterhalskrebs und Lymphome.
Da HIV auch Zellen des Zentralnervensystems schädigen kann, ist
ebenso ein auftreten von Nervenentzündungen und Hirnleistungsstörungen möglich.(vgl. Q9, Aidshilfe-Potsdam(Hrsg.),Infektionsverlauf
und Krankheitsbild von HIV,aidshilfe-potsdam)
4. Ursachen für eine Infektion und Schutzmöglichkeiten
Wenn HIV in die Blutbahn oder auf die Schleimhäute gelangt, besteht ein
hohes Risiko zur Übertragung von HIV. Eine hohe Konzentration ist in
Flüssigkeiten wie Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit und Muttermilch
enthalten. Eine der häufigsten Übertragungswege ist vaginaler, analer
oder oraler Sex mit HIV-Infizierten. Über kleinste Verletzungen, die
während des Sexualkontakts entstehen, kann HIV in den Körper
eindringen. Eine andere Möglichkeit besteht durch Übertragungen von
infizierten Blut oder Blutprodukten, die transfundiert wurden oder durch
den gemeinsamen Gebrauch von Spritzen und Nadeln. Auch von Mutter
zu Kind bestehen Risiken einer Übertragung, dies kann aber verhindert
werden indem die Mutter während der Schwangerschaft schon behandelt
wird und zusätzlich durch einen Kaiserschnitt entbunden wird. In seltenen
S.4
Fällen findet eine Übertragung auch bei Organtransplantationen statt.
Zusammengefasst ist das Risiko bei ungeschütztem Sex mit vielen
wechselnden Partner oder mit infizierten Personen sehr hoch, bei dem
gemeinsamen Gebrauch von Spritzen oder Nadeln, bei Blutern (siehe
Begriffserklärungen), die vor 1985 Blutprodukte erhielten oder Personen,
die vor 1985 mit Bluttransfusionen behandelt wurden oder bei Kindern mit
einer unbehandelten HIV-Infizierten Mutter.(vgl. Q1, Dobler, Gerhard,
Entstehung von AIDS und HIV, netdoktor.de) HIV ist sehr empfindlich und
kann außerhalb des menschlichen Körpers nicht überleben. Deswegen
reichen schon einfache Hygienemaßnahmen im Alltag aus, um den Virus
auszuschalten. Urin, Kot, Speichel, Schweiß und Tränenflüssigkeit stellen
keine Gefahr dar. Küssen, Umarmungen, Anhusten oder die Benutzung
von Toiletten, Schwimmbädern und Saunen ist deswegen auch
ungefährlich. Die Benutzung von Kondomen ist aber ein sehr wichtiger
und preiswerter Schutz, der zusätzlich auch vor anderen sexuell
übertragbaren Krankheiten schützen kann.(vgl. Q4, Keser, R., Was ist
AIDS ?, wsws.de)
5. AIDS als behandelbare oder sogar heilbare Krankheit
Aktuell ist AIDS noch nicht heilbar aber durchaus behandelbar. Der
Durchbruch der Forschung steht leider noch aus. Die Hoffnung vieler
Forscher, Betroffenen und Angehörigen liegt bei der noch ausbleibenden
präventiven Impfung. Durch eine gezielte Therapie kann AIDS aber
verlangsamt und der Virus etwas geschwächt werden. Dennoch ist es
wichtig an neuen Medikamenten zu arbeiten, da HIV nach einiger Zeit
resistent gegen die Medikamente werden kann. Trotzdem sind zurzeit
recht wirksame Medikamente auf dem Markt, die die Vermehrung von HIV
behindern können und die Lebenserwartung von Betroffenen steigert. Die
Behandlung nennt man Kombinationstherapie, da mehrere Wirkstoffe
gleichzeitig eingesetzt werden oder auch ART (Antiretrovirale
Medikamente).
S.5
6. HIV-Therapie mit Hilfe von antiretroviralen Medikamenten
Wie schon oben beschrieben dockt HIV an der Wirtszelle CD4-Helferzelle
des Immunsystems an, dringt in sie ein und und schleust seine
Erbinformation ein, um neue Viren zu produzieren. Die Medikamente, die
gegen HIV wirken, setzen in diesem Prozess an verschiedenen Stellen an
und können daher auch in verschiedene Gruppen eingeteilt werden.
Sogenannte Entry-Inhibitoren verhindern das Eindringen des Virus in die
Wirtszelle, also die Verschmelzung der Virushülle mit der Zellwand. Eine
Untergruppe des Medikamentes sind die Fusions-Inhibitoren. Sie
verhindern das Andocken des Virus an die Zelle, indem sie die
Rezeptoren oder Ko-Rezeptoren an der Zelloberfläche blockieren. Um in
die Zelle eindringen zu können, muss das Virus seine Erbinformation
umschreiben. Um die virale RNA (Ribonukleinsäure) (siehe
Begriffserklärungen) in die benötigte doppelsträngige DNA
(Desoxyribonukleinsäure) (siehe Begriffserklärungen) umzuschreiben,
müssen die Erbinformationen rückwärts abgeschrieben werden. Dies
geschieht mit dem Enzym (siehe Begriffserklärungen) „Reverse
Transkriptase“. Die Medikamente NRTI (Nukleosidale bzw. Nukleotidale
Reverse-Transkriptase Inhibitoren/Hemmer) setzen an diese Stelle an,
indem sie einen leicht veränderten Bausteine in die Zelle einschleusen,
„der nur scheinbar zu denn anderen des Virus passt“.(aus Q8,
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.), Behandlung von
AIDS und HIV durch antiretrovirale Medikamente) Dadurch dass der
Baustein nun in die Erbinformation eingebaut wurde und keine feste
Verbindung mehr hergestellt werden konnte, zerbricht die Kette. Die
Eiweiße-Bausteine des Medikamentes ähneln sehr den Originalen. Das
nächste Medikament ähnelt wiederrum dem NRTI, es heißt NNRTI (NichtNukleosidale Reverse-Transkriptase-Inhibitoren/Hemmer), und setzt an
der gleichen Stelle an, nämlich bei der Reversen Transkriptase. Im
Gegensatz zu der NRTI setzt NNRTI an dem Enzym an, blockiert es und
macht somit das Werkzeug, mit dem die Erbinformation zusammengesetzt wird, unfähig.(vgl. Q8, Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (Hrsg.), Behandlung von AIDS und HIV durch antiretrovirale
Medikamente)(Verweis Anhang Bilder)
S.6
7. Neben- und Wechselwirkungen der Therapie
Die Nebenwirkungen von Patienten sind sehr individuell und hängen
immer davon ab welche Medikamente eingenommen werden. Auch kann
man nicht genau sagen, ob bestimmte Symptome auftreten, auf Grund
von Medikamenten oder doch wegen HIV. Die Einnahme der Tabletten hat
sich aber schon deutlich verbessert, wodurch auch die Nebenwirkungen
gesunken sind. Ebenfalls wichtig zu beachten ist, dass zwischen
Langzeit- und Kurzzeitschäden zu unterteilen ist. Typische
Kurzzeitschäden sind z.B. Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen,
Bauchschmerzen und Übelkeit. Diese sind dennoch leicht zu behandeln
und lassen relativ schnell wieder nach. Zu den Langzeitschäden zählen
unter anderem Organschäden, Nervenentzündungen und damit
verbundene Sensibilitätsstörungen. Ein anderer wichtiger Schaden ist die
Störung des Fettstoffwechsels. Durch die erhöhten Blutstoffwerte ist die
Wahrscheinlichkeit für Arteriosklerose und somit auch für einen
Herzinfarkt oder einen Schlaganfall höher. Etwas, was nicht seltener
auftritt ist eine Störung der Fettverteilung. So ist es nicht ungewöhnlich,
dass sich im Bauchbereich und im Nacken viel Fett anlagert, an Armen,
Beinen und im Gesicht aber ein Schwund von Unterhautfettgewebe
zustande kommt. Die aufgelisteten Symptome, die während der
Behandlung mit den Medikamenten ausgelöst werden, sind wiederrum mit
anderen Medikamenten zu behandeln. Doch dabei muss sich der Patient
genau an die Vorschriften seines Arztes halten, damit der Erfolg der AIDSTherapie weiterhin gewährleistet werden kann und die zusätzlichen
Symptome bestmöglich behandelt werden können.(vgl. Q6, Mehner,
Kathrin, Nebenwirkungen von AIDS-Therapien, gesundheit.de)
8. Genom- Editierung bei der Behandlung von AIDS
University of Massachusetts Forscher einer medizinischen Fakultät,
starteten den Versuch, die DNA eines latenten HIV- Virus mit Hilfe eines
Geneditierungswerkzeuges, namens CRISPR/Cas9 aus der infizierten
S.6
Zelle zu schneiden. CRISPR steht für >>Clustered Regularly Interspaced
Short Palindromic Repeats<<. Es ist eine Methode, bei der bakterielle
Enzyme, bestimmte Sequenzen aus dem Genom herausraus schneiden
und eine beliebig andere wieder einsetzen. Laut dem Professor für
molekulare Zell- und Krebsbiologie Scot Wolfe, wird eine genau
angepasste Schere eingeführt, die das vollkommene HIV-Genom oder
auch nur ein Stück dessen entfernt, und die Enden des menschlichen
Erbgutes wieder vereint. Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung und
ein sicheres Heilmittel für die Menschheit. CRISPR stellt einen Bestandteil
des Immunsystems dar, welcher in Bakterien gefunden wurde. Dort
schützt er normalerweise vor Virusinvasionen. Seit es entdeckt wurde,
versuchen Forscher ein Programm zu finden, um mit spezifischen
genetischen Sequenzen zu arbeiten. Trotz der großen Vielfältigkeit bleibt
CRISPR wohl erst mal im Labor. Denn obwohl es HIV aus einer infizierten
Zelle editieren kann, wie es neue Forschungen zeigen, besteht immer
noch die Gefahr, das CRISPR nicht nur HIV aus dem Genom schneidet,
sondern auch andere Regionen. Das mögliche Fehlen dieser Regionen
kann zu beachtlichen Schäden führen. Um den gesamten Prozess zu
verbessern und eventuell brauchbar zu machen, arbeitet Dr. Wolfe an der
Idee sein Vorhaben mit einem zusätzlichem Gebiet zu verschmelzen.
Dadurch könnte, vorrausgesetzt dies funktioniert, die Genauigkeit
verbessert werden und die Gefahr, dass wahlweise andere Regionen
herausraus geschnitten werden, verringert werden. Ein anderes Problem
von Forschern ist allerdings dass sie zwar eine Vermutung haben wo sich
das Virus verstecken könnte, allerdings nicht wissen, wo sich das Virus in
latent (siehe Begriffserklärungen) angesteckten Zellen befindet. Professor
Jeremy Luban, der in dem Bereich Aidsforschung und molekulare Medizin
arbeitet, beschreibt, dass jene Zellen, welche mit HIV angesteckt werden,
dauerhafte Transportunternehmen für das Virus sind. Zusätzlich sind sie
eine Art Zeitbombe, die jederzeit reaktiv werden können, wenn ein Patient
mit der Behandlung von antiretroviralen Medikamenten aufhört. Um das
Virus im latenten Stadium attackieren zu können, gehöre es zur obersten
Priorität, herauszufinden, wo das Virus lebt und was es braucht um zu
überleben. Dr. Wolfe und Dr. Luban werden in Zukunft versuchen, mit
S.7
Hilfe einer Kombinationstechnik das Erbmaterial von HIV zu beschreiben
und zu modellieren. Somit könnte die Chance bestehen, dass
verwundbare und genetisch zugängliche Sequenzen identifiziert werden
könnten, diese gezielt herausraus geschnitten werden und das Virus
letztendlich unbrauchbar zu machen. Mit Hilfe eines Modells des Genoms
soll sicher gestellt werden, dass die Möglichkeit besteht, dass das Virus
aus der Zelle herausraus geschnitten werden kann ohne Schäden am
menschlichen Erbgut zu hinterlassen. Ebenfalls soll ein Teil des Projektes
dazu dienen, die Verbesserung zu offenbaren, um eine Eliminierung des
HIV-Genoms an humanisierten Mausmodellen und auch menschlich
infizierten Zellen zu starten. Dies ist nämlich bis heute verboten.(vgl. Q2,
Fessender, Jim, Goodchild, Bryan, University of Massachusetts Worcester
Campus, Genom-Editierung ber der Behandlung von AIDS,
umassmed.de)
9. Auswirkungen von genetischen Modifikationen im Erbgut
Der ganze Prozess stellt natürlich eine Frage der Ethik dar. Soll man
etwas nutzen, nur weil man die Möglichkeit dafür hat ? Solche und andere
Fragen stellen sich Forscher, Ärzte und der Rest der Menschheit. Seit der
Aufbau der DNA erstmals 1953 von dem Molekularbiologen James
Watson und dem Biochemiker Francis Crick erläutert wurde, gibt es seid
dem zahlreiche Veränderungen in der Genetik. Auf einmal können
Krankheiten, Allergien und erblich bedingte Sucht Mittel vorrausgesagt
werden. Doch ist es wirklich so gut noch einen Schritt weiter zu gehen
und in den Bauplan des Menschen einzugreifen ? CRISPR stellt eine sehr
gute Methode dar und ist zusätzlich in pflanzlicher, tierischer und
menschlicher DNA verwendbar. Positive Effekte wären sicherlich, dass
Krankheiten wie z.B. HIV und Krebs bald der Vergangenheit angehören
könnten. Dennoch können auch andere unerwünschte Gene einfach raus
geschnitten werden und Eltern steht dann die Möglichkeit offen, sich ein
Kind zu designen. In China sollen schon Modifikationen mit menschlichen
Embryonen stattgefunden haben, was sich unter den westlichen Nationen
S.8
schnell verbreitet hat. Denn bisher galt es als verboten das menschliche
Leben durch Modifikationen zu manipulieren. Dies könnte sich aber in den
nächsten Jahren ändern.(vgl. Q12, Redaktion der Seite DNSSequenzierung.com (Hrsg), Auswirkungen von genetischen
Modifikationen des Erbgutes)
10. Forschung
Das Ziel einer Impfung besteht darin, das Immunsystem auf
Krankheitserreger vorzubereiten. Bestimmte Teile des Krankheitserregers
oder eine abgeschwächte Variante, werden in den Körper infiziert,
woraufhin das Immunsystem Antikörper produziert, um den
Krankheitserreger unschädlich machen zu können, wenn er später in den
Körper eindringt. Dadurch aber, dass das Virus so wandelbar ist, also das
es verschiedene Formen von HIV gibt, ist der Versuch einen wirksamen
Wirkstoff zu entwickeln, bis jetzt gescheitert. Dennoch arbeitet die
Forschung an der ständigen Entwicklung von neueren Medikamenten.
Besonders konzentrieren sich Forscher auf mehr Therapiemöglichkeiten,
damit Betroffene auf andere Medikamentenmöglichkeiten zurückgreifen
können, falls der nicht besonders seltene Fall eintritt, das HIV resistent
geworden ist gegenüber anderen Medikamenten. Weitere Ziele sind
Nebenwirkungen und Langzeitschäden, in deren Bereichen die
Forschung aber schon sehr erfolgreich ist. „Viele Therapien müssen nur
noch ein- oder zweimal täglich eingenommen werden“ (aus Q7), heißt es
und macht dadurch die Wirksamkeit noch mehr deutlich. Ebenfalls
sogenannte Langzeitschäden wie z.B. das Lipodystrophiesyndrom (eine
Fettumverteilung im Körper) können vermieden werden. Eine weitere
Möglichkeit zur Verhinderung von HIV- Infektionen stellen Mikrobizide da.
Diese sind Wirkstoffe in Gels oder Zäpfchen, die vor dem
Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden. Vor allem für
Frauen, die kulturbedingt von ihren Männern gezwungen werden kein
Kondom beim Sex zu benutzen, wäre diese Methode sehr hilfreich. Bisher
schlug der Versuch, „mit den Mikrobiziden eine chemische Barriere vor
S.9
den empfindlichen Schleimhäuten der Scheide zu errichten“ (aus Q7,
Deutsche Aidshilfe (Hrsg.), Forschung), aber fehl. Ein neuer Versuch wäre
die Einsetzung von HIV Medikamenten als Mikrobizide. Sie sollen durch
den Kontakt des Virus mit der Schleimhaut oder nach der Infektion von
ersten Schleimhautzellen, die Vermehrung und bei Frauen sogar die HIVInfektion verhindern. Der Erfolg dieses Ansatzes muss sich aber in den
nächsten Jahren in folgenden Studien noch zeigen.(vgl. Q7, Deutsche
Aidshilfe (Hrsg.), Forschung)
11. Persönliches Schlusswort
Wenn ich jetzt zurückblickend auf meine Einleitung schaue, in der ich
geschrieben habe, dass das Thema AIDS eventuell etwas öde sein
könnte, kann ich nur über mich selbst lachen. Auch wenn die Facharbeit
als Hilfe für andere dienen soll, finde ich, dass ich persönlich den größten
Nutzen daraus ziehen kann. Diese Thematik beschäftigt die Menschheit
nicht nur schon seit Jahren, sondern löst auch in jedem einzelnen etwas
Angst aus. Auch muss ich anmerken, dass ich mich vorher noch nie so
intensiv mit einer Krankheit beschäftigt habe. So viel über das kleinste
Detail zu recherchieren und sich Monate davor schon über bestimmte
Informationen zu erkundigen, bindet einen schon in das Thema ein. Nicht
nur, dass man neue Ansätze kennengelernt hat, sondern auch, dass
bereits gelernte Sachen aus der Schule Bestandteil waren, fand ich sehr
gut. Denn obwohl ich manches schon wusste, waren ca. 80 % der
Informationen neu für mich. Vor allem in den Bereichen Forschung,
Medikamenten und Modifikationen des Erbgutes hätte man mich gut als
einen „blinden Fisch“ bezeichnen können. Doch obwohl ich so wenig oder
auch teilweise gar nichts von diesen Bereichen wusste, waren
ausgerechnet sie die interessantesten. Die Facharbeit ist zwar sehr viel
Arbeit gewesen, dennoch ist sie informativ, sachlich und es hat mir
tatsächlich Spaß gemacht sie zu schreiben. Ein zusätzlicher Punkt für
mich ist, der mir letztendlich auch den Ruck gab über AIDS zu schreiben,
auf jeden Fall dass AIDS Abiturrelevant ist. Somit kann ich es mir
S.10
hoffentlich in diesem Teil etwas leichter machen und kann mir, wenn es
soweit ist, meine Facharbeit einfach nochmal durchlesen, in der Hoffnung
dass sie mir hilft.
S.11
12. Literaturverzeichnis
Quelle (Q)1: Dr. med. Dobler, Gerhard, Entstehung von AIDS und HIV,
Übertragungswege,
http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Aids+HIV/Ursachen/, 01.03.2016
Q2: Fessenden, Jim, Goodchild, Bryan, University of Massachusetts
Worcester Campus, Genom -Editierung bei der Behandlung von AIDS,
http://www.umassmed.edu/news/news-archives/2015/12/top-storiesediting-hiv-out-of-our-genome-with-crispr/ , 15.03.2016
Q3: Häcker, Bärbel : Immunologie für Dummies, Erworbene
Immundefekte, Wiley -VCH Verlag GmbH, Weinheim, 2014, 03.03.2016
Q4: Keser, R, Was ist AIDS ?, Übertragung, Schutz, http://www.aidsinfo.de/index.html , 05.03.16
Q5: Koops, Michael, Biologie Lexikon, http://www.biologie-lexikon.de/,
15.03.2016
Q6: Mason, Barry, Ursprung des Aidsvirus,
https://www.wsws.org/de/articles/1999/03/aids-m09.html, 10.03.2016
Q7: Mehner, Kathrin, Nebenwirkungen von AIDS-Therapie,
http://www.gesundheit.de/krankheiten/infektionskrankheiten/aids-undhiv/hiv-therapie-nebenwirkungen, 12.03.2016
Q8: Redaktion von Römming, Heike, Wallek, Ulrike : Grüne Reihe
Materialien S 2, Genetik, Glossar, Schroedel, 2005
Q9: Deutschen Aidshilfe (Hrsg.), Forschung,
http://www.aidshilfe.de/de/sich-schuetzen/hiv/aids/forschung, 13.03.2016
S.12
Q10: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.), gefördert
durch die Bundesrepublik Deutschland, unterstützt durch den Verband der
privaten Krankenversicherungen e.V., Behandlung von AIDS und HIV
durch antiretrovirale Medikamente,https://www.gib-aids-keinechance.de/wissen/aids_hiv/behandlung_von_hiv_und_aids.php,
09.03.2016
Q11: Redaktion der Seite Biologie-Schule.de, Dendritische Zellen,
http://www.biologie-schule.de/dendritische-zelle.php, 15.03.16
Q11: Deutschen Aidshilfe und des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
(Hrsg.), Infektionsverlauf und Krankheitsbild von HIV,
https://www.aidshilfe-potsdam.de/hivaidssti/verlauf/, 12.03.2016
Q12: Redaktion der Seite DNA-Sequenzierung.com, Auswirkungen von
genetischen Modifikationen des Erbgutes, http://www.dnasequenzierung.com/ethik-menschliches-erbgut-veraendern/, 15.03.2016
Quellenverzeichnis Anhang Bilder
Q13: DocMed.tv, Eingriff der Medikamente,
http://docmed.tv.vitanet.de/typo3temp/pics/HIV_Therapie_ar_549113db49
.jpg, 14.03.2016
Q14: Förderverein Chipunga e.V., http://images.google.de/imgres?
imgurl=http%3A%2F%2Fwww.foerderverein.chipunga.com%2Fimg
%2Fcondom_4.gif&imgrefurl=http%3A%2F
%2Fwww.foerderverein.chipunga.com
%2Fhealth_4.htm&h=359&w=445&tbnid=cioju2_LgCm_cM
%3A&docid=lQwqosJZKVBVpM&ei=XhFDV9iiH8ScsAH39YX4Bg&tbm=i
sch&iact=rc&uact=3&dur=1240&page=1&start=0&ndsp=14&ved=0ahUKE
wjYyaH-sfDMAhVEDiwKHfd6AW8QMwglKAQwBA&bih=643&biw=1185,
14.03.2016
S.13
13. Eigenständigkeitserklärung
Ich versichere, dass ich die Arbeit selbstständig verfasst und keine
anderen Quellen und Hilfsmittel als die angegebenen benutzt habe. Die
Stellen der Arbeit, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach
entnommen sind, habe ich in jedem einzelnen Fall unter Angabe der
Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht.
Vollständige Anschrift:
Michelle Pulver
Eppendorfer Str. 10
44869 Bochum
Datum: 16.03.2016
Unterschrift des Schülers/ der Schülerin
S.14
14. Begriffserklärungen
Retroviren: (lat. Retro = rückwärts) Viren, die ihre Erbinformation welche
aus RNA besteht in DNA zurückschreiben können, aus Q3
dendritische Zellen: Abwehrzellen des Nervensystems, deren Aufgabe
darin liegt Antigene zu erzeugen und zu präsentieren für T-Lymphozyten,
aus Q13
Makrophagen: große, bewegliche Fresszellen des körpereigenen
Abwehrsystems, welche sich große Partikel (z.B. Bakterien) einverleiben,
die mit Hilfe von Enzymen wieder abgebaut werden, aus Q12
Endosomen: Vesikel, die bei der Aufnahme von Material in der Zelle
(Endozytose) entstehen, aus Q3
Bluter: Blutkrankheit, bei der Blutgerinnung gestört ist
RNA: Einzelsträngiges Makromolekül (Riesenmolekül), aus vier
verschiedenen Ribonucleotiden, die die Basen Adenin, Guanin, Cytosin
und Uracil sowie den Zucker Ribose enthalten, aus Q11 S.202
DNA: Doppelsträngiges Makromolekül aus vier verschiedenen
Nucleotiden mit den Basen Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin und dem
Zucker Desoxyribose, aus Q11 S.199
Enzym: Protein, welches in Zellen chemische Reaktionen katalysiert,aus
Q12
latent: verborgen, ohne Krankheitszeichen, aus Q12
S.15
15. Anhang Bilder
In dem Bild wird die Infektion einer T-Helferzelle mit dem
Oberflächenmarker CD4 gezeigt.
In diesem Bild werden die Medikamente Entry-Inhibitoren, NRTI, NNRTI
und Pls (Pls hab ich nicht genau erläutert) während der Behandlung und
ihre Funktion gezeigt.
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