Der Kanarienvogel - tier-im

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Der Kanarienvogel - tier-im
Der
Kanarienvogel
// tier-im-fokus.ch //
(Serinus canaria f. domestica)
Sein wilder Vorfahre, der Kanarengirlitz, bewohnt die
kanarischen Inseln und Azoren sowie die Insel Madeira – bis heute. Der "kanariengelbe" Vogel ernährt
sich meist von Körnern, in der Brutzeit jedoch auch
von Insekten. Männchen und Weibchen leben in festen
Rollen: Er kümmert sich um die Nahrung, sie ist für den
Nestaufbau beziehungsweise Brut zuständig. Nach 14
Tagen schlüpft der Nachwuchs aus den vier bis sieben
Eiern und verlässt nach zwei Wochen das Nest. Mit acht
bis zwölf Monaten werden sie geschlechtsreif.
Die tagaktiven Vögel sind ausserhalb der Brutzeit gesellige Tiere, nur in der Brutzeit bilden die Hähne Reviere,
die sie auch mittels ihrer ausgeprägten Körpersprache
vehement verteidigen. Zuneigung untereinander bekunden sie mit gegenseitigem "Schnäbeln" und Reinigen
unerreichbarer Körperstellen.
Der Kanarienvogel ist bekannt für seinen Gesang. Im
Alter von 30 bis 40 Tagen beginnt das Jungmännchen
– Weibchen nicht – mit dem sogenannten "Gesangsstudium". Schlussendlich kann es Tonfolgen unterscheiden,
andere Vögel imitieren oder auch Geräusche in seinen
Gesang miteinbauen. Doch dieses Talent wurde ihm
zum Verhängnis.
Durch sein fideles Zwitschern auf ihn aufmerksam geworden, wurde er im 15. Jahrhundert von spanischen
Seefahrern nach Europa importiert – und die Domestikation nahm ihren Anfang. Mit der Haltung in Käfigen
begann auch das züchterische Handwerk. So wurde – je
nach Land und Zeitalter – an den Gesangsqualitäten,
der Gestalt sowie der Farbe des Federkleides "geschraubt".
Neben der Zucht des "Harzer Rollers" wurden die Vögel
auch als "Gas-Warner" im Bergbau eingesetzt, z.B. bei
unbemerkt ausströmendem Kohlenmonoxid aus defekten Öfen, wobei die sensiblen Vögel dazu ihr Leben
opfern mussten.
Grösse: ca. 14 cm
Population (Europa): weniger als 100.000 Brutpaare
Lebenserwartung: rund 10 Jahre
Export in die USA
1860: 15.000 Vögel pro Jahr
Ende 19. Jhd.: über 1 Mio. Vögel pro Jahr
Quellen: Wikipedia // Tierwelt Januar 2013 // (BVET)
© 2013 tier-im-fokus.ch
© Annette Ralla / fotocommunity
Mit dem Wissen der Mendelschen Verebungsmechanismen sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts über 400
Farbschläge anerkannt, wobei die Realisierung des roten
Kanarienvogels der grösste Erfolg war. In der Positurzucht wurde vorerst seit der Rokokozeit auf die "Frisur"
des Federkleides, dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts
auch auf die Form Wert gelegt, wie z.B. die gezüchteten
"gebogenen Rassen". Zu der forcierten "Gesangszucht"
gehört heute auch die Singschule, wobei die Kanarienvögel in einen besonders kleinen Käfig gesteckt und isoliert werden. Ohne Sichtkontakt lernen sie von anderen,
den sogenannten "Professoren". Nach der alljährlichen
Zuchtsaison werden die besten "Exemplare" in Ausstellungen prämiert.

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