Woher kommt mein Name?

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Woher kommt mein Name?
Woher kommt mein Name?
Möchten Sie wissen, woher ihre Ahnen stammen?
Oft gibt der Familienname wertvolle Hinweise über die Herkunft und Verbreitung ihrer
Vorfahren.
Im folgenden erklären wir Ihnen, wie sie bei der Analyse des Familiennamens vorgehen
sollten und welche Schritte bei der korrekten Deutung unerlässlich sind, wenn sie nicht gerade
Müller
oder
Fischer
heißen…
Erstellen Sie Verbreitungskarten
Um einen Familiennamen zu deuten muss man umfangreich recherchieren und im ersten
Schritt die Streuung und Häufung des Namens ermitteln.
Dies ist mit der Karte zum Namen möglich. Das bedeutet, dass man versuchen sollte, den
Namen regional zu begrenzen.
Dazu erstellen Sie am besten eine Verbreitungskarte. Berücksichtigen sie dabei auch
abweichende Schreibweisen (z.B. Schmitt, Schmidt, Schmid usw.) und bei Vorfahren aus
anderen Ländern auch die Namensverteilung im dortigen Land.
Als Grundregel gilt: Bei deutschen Namen wurden im Lauf der Sprachgeschichte betonte
Vokale reduziert und meist bis zum stimmlosen Vokal e ersetzt (z.B. Brauer -> Breuer)
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Woher kommt mein Name?
Nehmen wir zum Beispiel den Namen Kuhfahl. Auf den ersten Blick erscheint er sehr deutsch.
Aber die vermeintliche Transparenz des Namens bringt uns auf eine falsche Spur. Je länger
sich ein fremdsprachiger Familienname im deutschen Sprachbereich anpasst, desto
schwieriger ist es, ihn seiner ursprünglichen Herkunft nachzuweisen. Vor allem Namen
slawischer Herkunft haben sich in Schrift- und Lautbild der deutschen Umgebung so stark
angepasst, dass er manchmal gar nicht mehr als fremd aufgefasst wird.
Die Schreibung Ihres Namens, mögliche Suffixe , Kürzungen, sowie Lautwandel lassen
Namen regional unterschiedliche Entwicklungen durchmachen. Daher gilt als oberste Priorität,
eine Verbreitungskarte zu erstellen.
Mit der Karte zum Namen bei verwandt.de lassen sich die Häufungen von Familiennamen
anzeigen. Am Besten Sie erstellen mehrere Karten mit diversen Schreibvarianten Ihres
Namens.
Unser Beispielname Kuhfahl zeigt ein vermehrtes Auftreten in Brandenburg und im nördlichen
Sachsen-Anhalt. Eine Variante des Namens,
Kofahl, zeigt eine
Häufung in Mecklenburg-Vorpommern. Beide Namensvarianten sind eingedeutschte Formen
des slawischen Namens, in diesem Fall polnisch oder niedersorbisch
Kowal
bzw. tschechisch
Koval
. Er bedeutet Schmied und hat mit der Kuh, die wir in
Kuhfahl
möglicherweise erkennen möchten, nicht viel zu tun.
Stellen Sie geschichtliche Bezüge her
Zurück zur Streuung:
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Woher kommt mein Name?
Ohne ein gewisses Maß an Geschichtskenntnissen werden Sie die Häufung des Namens nicht
verstehen. Slawische Namen gibt es im heutigen Deutschland schon seit dem 6.-8.
Jahrhundert, v.a. in vormals slawisch besiedelten Gebieten östlich der Elbe. Ab dem 10.Jh.
wurden slawische Siedlungen zunehmend von Deutschen besiedelt.
Aber auch in späteren Zeiten wanderte slawisches Familiennamengut in Deutschland ein. Im
Falle unserer Streuung mit der Vertreibung aus Preußen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Forschen Sie im Internet
Solcherlei Informationen können Sie auf den Grund gehen, wenn Sie den Namen in
Suchmaschinen eingeben. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Deutung Ihres Namens.
Dann erfahren Sie auch, dass der Name Kofahl auch ein Herkunftsname zu einem Ortsnamen
sein kann: Kovahl. Die Bedeutung ist aber dennoch dieselbe.
Wenn Sie aber in Ihrer weiteren Recherche darauf stoßen, dass Ihre Familie aus der Nähe von
Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen stammt, dann könnte diese Information der Schlüssel zu
Ihrem Namen sein und ihre Familie aus dem Ort Kuhfahl kommen.
Recherchieren Sie in Datenbanken
Im Anschluß daran der vierte Schritt:
Geben sie ihren Namen bei der Datenbanksuche von verwandt.de oder – gerade für den
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Woher kommt mein Name?
US-amerikanischen Raum - auf der Seite
familyserach.org
ein.
Anhand der Einträge können sie erkennen, aus welchen Orten die früheren Namenträger
stammen und damit die Herkunft ihres Namens regional eingrenzen.
Vorsicht bei Internetforen und Laien, die versuchen ihren Namen pauschal zu erklären, ohne
die erwähnten Arbeitschritte zu vollziehen. Diese Analysen sind meist unvollständig und lassen
sich nicht von Ihnen nachprüfen, da Sie die genutzten Quellen nicht kennen.
Interpretieren Sie ihre Ergebnisse
Wenn Sie nun daran gehen, die Herkunft und Bedeutung ihres Namens zu ermitteln, werden
Sie feststellen, dass Namenerklärung schwer fällt, wenn man seine eigene Herkunft nicht kennt.
Es ist also neben der Verbreitungskarte einen Versuch wert, im Familienkreis nähere
Informationen zu bekommen, woher einige Ihrer Vorfahren stammten. Dieser Arbeitsschritt hilft
Ihnen auch dabei, die Ergebnisse Ihrer Verbreitungskarten besser einzuschätzen.
Haben Sie alle Informationen zu Ihrem Namen gesammelt, dann geht es an die Analyse, die
Sie ohne entsprechende Nachschlagewerke nur schwer durchführen können.
Auf unseren Seiten zur Bedeutung der Familiennamen haben Sie bereits erfahren, dass es
verschiedene Typen von Familiennamen gibt.
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Woher kommt mein Name?
Da Sie aufgrund Ihrer Verbreitungskarten nun wissen, aus welcher Region Ihr Name stammt, ist
es viel einfacher, das richtige Nachschlagewerk zu befragen. Aber auch allgemeinere
Familiennamenbücher geben Auskunft.
Hier einige Beispiele:
-
Duden-Familiennamen von Kohlheim/Kohlheim, Mannheim 2005.
Deutsche Namenkunde von Max Gottschald, Berlin 1982.
dtv-Altlas Namenkunde von Konrad Kunze, München 2004.
Niederdeutsches Namenbuch von Hans Bahlow, Vaduz 1993.
Lausitzer Familiennamen slawischen Ursprungs von Walter Wenzel, Bautzen 1999.
Familiennamen aus Ostfalen von Rudolf Zoder, Hildesheim 1968.
Auf einen Kauf sollten Sie verzichten, wenn Sie nur Ihren Namen überprüfen wollen.
Bibliotheken und auch (Stadt-)Archive haben einige dieser Bücher in ihren Beständen.
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