Peinlichkeit kennt keine Grenzen
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Peinlichkeit kennt keine Grenzen
Mittwoch, 14. November 2012 · Seite 13 LOKALES KOMMENTAR Von Ellen Paul Politische Lawine losgetreten Ist es wirklich erst ein halbes Jahr her, dass die Sozialdemokraten in WahlpartyStimmung Freudentänze vollführten, als die Linken-Politikerin Michaele Sojka den ungeliebten Ex-Genossen Sieghardt Rydzewski im Herzschlag-Finale aus dem Landratsamt schmiss? War es wirklich erst Anfang Mai, als ein doppelt glückseeliger SPD-Oberbürgermeister von einer Zeitenwende in der Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis sprach? Angesichts der jüngsten Verbalattacken gegen die neue Landrätin, die außerhalb eines Wahlkampfes in ihrer Schärfe im politischen Nachwende-Geschehen des Altenburger Landes ihresgleichen suchen, ist es kaum noch zu glauben. Dass das bürgerliche Lager im Kreistag nicht lange warten würde, um gegen eine Linke „die Messer zu wetzen“, durfte erwartet werden. Obwohl am Ende das rasante Tempo dennoch überrascht. Doch die Beteiligung der SPD, die den Frontalangriff offenbar sogar maßgeblich initiierte, macht mehr als Staunen und lässt an der Seriosität bisheriger rot-roter Bekenntnisse zweifeln. Dirk Schwerd selbst hatte zur Amtseinführung von Sojka den Willen seiner Fraktion bekundet, mit der neuen Landrätin kritisch, aber konstruktiv zusammenzuarbeiten. Davon kann angesichts der jüngsten Wortwahl, die einer Diffamierung gleichkommt und mit sachlicher politischer Auseinandersetzung nicht mehr viel gemein hat, keine Rede mehr sein. Nicht umsonst hat sich mit Bodo Ramelow ein führender Landespolitiker eingemischt. Auch das gab es bislang noch nie. Im Altenburger Land ist eine politische Lawine losgetreten worden, von der man noch nicht weiß, wen sie unter sich begraben wird. Die Sacharbeit zum Wohle des Bürgers – vor der Wahl von allen beschworen – auf jeden Fall. Ehrung für Luckaer Karnevalsvereine Seite 18 „Peinlichkeit kennt keine Grenzen“ Linken-Politiker weisen Vorwürfe von CDU, SPD und FDP gegen Landrätin Michaele Sojka zurück Altenburg. Der offene Konflikt zwischen den Kreistagsfraktionen von CDU, SPD und FDP einerseits und Landrätin Michaele Sojka (Linke) andererseits eskaliert. Linken-Politiker werfen den verbündeten Christ-, Sozial- und Freidemokraten nun mangelnden Anstand, Schlammschlachten und Blockaden vor, um nachträglich das Wahlergebnis zu korrigieren. Den Anlass lieferten insbesondere die jüngsten Vorwürfe der drei Fraktionschefs Jürgen Ronneburger, Dirk Schwerd und Daniel Scheidel, Sojka habe mitten in der Haushaltsdebatte dem Kreistag „quasi jegliche Hilfeleistung verweigert“. In einem Unternehmen mit 100 Millionen Euro Umsatz und 500 Mitarbeitern könne der neue Chef auch nicht drei Monate nach Amtsantritt und mitten in der Budgetplanung fürs nächste Jahr für fast drei Wochen in Urlaub gehen. Was in der freien Wirtschaft undenkbar wäre, sei im Altenburger Land leider traurige Realität (OVZ berichtete). „Diese Tonart verschlägt mir den Atem“, mailte gestern empört der Landtags-Fraktionschef der Linken, Bodo Ramelow, mit dem Sojka jahrelang in Erfurt zusammenarbeitete. „Frau Sojka ist weder in den Ferien noch im Urlaub. Sie begleitet ein Hilfsprojekt für Kinder in Kambodscha.“ Dies sei das Vermächtnis des verstorbenen Landtagsabgeordneten Benno Lemke, der auch Lebenspartner von Michaele Sojka war. Organisiert sei die Aktion von der Deutsch-Kambodschanischen Freundschaftsgesellschaft und getragen vom Erfurter Fußball-Verein Blau/Gelb 52. Lemke und der Verein hätten gemeinsam ein Projekt gegen „Müllkinder“ in Kambodscha und für Bildung und den Aufbau einer Schule initiiert. „Während die Fraktionsvorsitzenden wohl nicht einmal die Menschlichkeit oder gar Höflichkeit besitzen nachzufragen, arbeiten bei über 30 Grad junge Menschen und betonieren gerade ein Fundament für die Schulerweiterung“, so Ramelow. Frau Sojka habe ihre Reise privat bezahlt und kein öffentliches Gewese darum gemacht, weil es auch um sehr persönliche Trauerarbeit gehe. Ebenfalls scharf zurückgewiesen wurden die gemeinsamen Vorwürfe von CDU, SPD und FDP vom Fraktionschef der Linken im Kreistag, Frank Tempel. „Offensichtlich beginnt hier eine verabredete Kampagne gegen die Landrätin, deren Wahlsieg nicht verkraftet wurde.“ Augenscheinlich hätten SPD, CDU und FDP beschlossen, mit Schlammschlachten und Blockaden das Wahlergebnis 2012 zu korrigieren, egal, was das die Bürger des Landkreises kostet. Denn die vorgebrachten Argumente seien bereits auf den ersten Blick unse- riös, so Tempel. Wann der Haushalt tatsächlich beschlossen wird, entscheide der Kreistag selbst schon bei der Festlegung der Tagesordnung im Kreisausschuss. Sojkas Vorschlag, wegen möglicher Kosteneinsparungen den Beschluss bereits zum Jahresende herbeizuführen, komme den Forderungen der Kreistagsmitglieder nach sparsamem Umgang mit den finanziellen Mitteln entgegen. Dass Peinlichkeit keine Fraktionsgrenzen kenne, zeige der Angriff auf den Jahresurlaub der Landrätin, so der Fraktionschef und Vorsitzende des Linken-Kreisverbandes. „Mag sein, dass es Scheidel, Ronneburger und Schwerd lieber gewesen wäre, Michaele Sojka wäre im Wahlkampf in den Urlaub geflogen. Ist sie aber nicht“, erklärte Tempel. Die Linke fordere mit allem Nachdruck, „diesen unwürdigen Kurs ganz schnell zu beenden“. i _iKommentar Altenburger Mühlenstraße erhält moderne Brücke G 036602 22318 Info-Abend am Spalatin-Gymnasium Kontrolle in der Müntzer-Siedlung Rückwärts-Crash Altenburg. Gegen eine Mauer gefahren ist am Montag eine 19-jährige DaewooFahrerin gegen 20 Uhr in der Tiefgarage Am Roßplan. Der Crash passierte beim Rückwärtsausparken. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden beträgt aber rund 3000 Euro. ! "% '! % ( "$ " ! %! !% % %"!! $$!$' !" %" ! $ "! !$!"%! % ! $%")% ! !! % ! (&" %"! $ ' & Bis in 20 Meter Tiefe reichen die Bohrlöcher für die Gründung der neuen Brücke über die Bahnstrecke Altenburg–Gößnitz. Sie soll die Mühlenstraße wieder schließen, die seit dem Abriss des alten Bauwerks zu Ostern unterbrochen ist. Der Neubau soll bis Ende 2013 fertig sein. Foto: Mario Jahn FDP-Führung sortiert sich neu für die Wahljahre Steffen Plaul tritt nicht wieder als Vorsitzender an / Mitgliederschwund und Fehler bei OB-Wahl eingeräumt Schmölln. Erneuter Führungswechsel an der FDP-Spitze des Kreises. Nach etwas über zwei Jahren Pause übernimmt Daniel Scheidel wieder das Ruder der Liberalen im Altenburger Land. Sein Vorgänger, Steffen Plaul, trat wegen Zeitmangels nicht wieder an und zog für seine Amtszeit ein eher durchwachsenes Fazit. Dabei bewiesen die Freien Demokraten auf ihrer Wahlversammlung am Montag Durchhaltevermögen. Erst nach einer über dreistündigen Sitzung verließen die gerade einmal 17 anwesenden Mitglieder gemeinsam mit Parteifreunden aus Erfurt und Berlin das Schmöllner Hotel Reussischer Hof. Bis 23.15 Uhr hatte die eher langatmig und behäbig wirkende Runde ausgeharrt, dabei jedoch kaum versucht, die brisanten Themen des Altenburger Landes zu diskutieren oder innerparteiliche Probleme zu lösen. Dafür wurden ausführlich die umstrittene Förderung der erneuerbaren Energien besprochen sowie andere bundes- oder landespolitische Themen. Ausnahmen waren der momentan diskutierte Kreishaushalt und die Schulnetzplanung. Hier erneuerten die Liberalen vor allem ihre Kritik an Landrätin Michaele Sojka (Linke). Zu Beginn gab Steffen Plaul seine Entscheidung bekannt, nicht wieder für den Vorsitz zu kandidieren. Er sei beruflich sehr eingebunden, was für die bevorstehenden Wahlen 2013 und 2014 von Nachteil sei. Plaul hatte im September 2010 die Führung der Liberalen im Kreis übernommen, auch mit dem Ziel, die Mitgliederzahl zu erhö- hen. Allerdings war das Gegenteil eingetreten, wie der 38-Jährige einräumte, der in seiner Amtszeit selten öffentlich in Erscheinung trat. Von 53 Mitgliedern 2010 haben momentan noch 44 ein Parteibuch, wofür der alte Vorsitzende vor allem das Erscheinungsbild der Liberalen im Bund verantwortlich machte. Als Erfolge listete ZUR PERSON Daniel Scheidel wieder Kreisvorsitzender der FDP Es wird nicht leicht, gegen die FDP Schulschließungen durchzusetzen, auch nicht in Ponitz. Mit dieser Ankündigung unterstrich der neue Kreisvorsitzende der FDP, wie wichtig ihm das Thema Schulnetzplanung ist. Denn Schulen, gerade auf dem Land, sind für Daniel Scheidel wichtige Standortfaktoren. Ginge es nach dem Vater dreier Kinder, würden Kreistag und Kreisverwaltung auch in schulischen Belangen wie beim Unterricht mitreden und nicht nur bei der Bereitstellung und Unterhaltung der Schulgebäude. Foto: Mario Jahn VW rammt Opel Leipzig/Altenburg. Comeback für Olaf Döring (48): Er wird ab 1. Januar 2013 erneut die Funktion des Regionalverlagsleiters der Osterländer Volkszeitung übernehmen. Döring war in gleicher Position bereits von 1995 Olaf bis 2001 in Altenburg Döring tätig, verantwortet derzeit die Verlagsleitung des Tageblatts in Naumburg und wird dies auch weiterhin in Personalunion tun. Birgit Heinecke (55), bisher Verlagsleiterin in Altenburg, wechselt zum gleichen Zeitpunkt innerhalb der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft (LVDG) nach Leipzig, um dort für den Verlag einen neuen GeschäftsbeBirgit reich aufzubauen. Sie Heinecke verantwortet ab 1. Januar die Geschäftsfelder LVZ Ticket Markt, Media Store und Online Shop. LVDG-Geschäftsführer Norbert Schmid sagte, das Altenburger Land läge dem Unternehmen sehr am Herzen und das Haus werde seine Präsenz in der Region keinesfalls reduzieren, sondern eher weiter ausbauen. Manchmal sei es aber wie bei einer Fußballmannschaft; wenn eine wichtige Position neu besetzt werden müsse, greife man auf gestandene und bewährte Akteure zurück und lässt diese auf einer anderen Position spielen. So sei dies auch im Fall des Ticketgeschäftes. Altenburg. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Volkmar Vogel führt auch in diesem Monat wieder eine telefonische Bürgersprechstunde durch. Interessierte Bürger aus dem Wahlkreis Greiz/ Altenburger Land und der Stadt Gera können sich mit ihren Anliegen morgen von 9 bis 11 Uhr an ihn wenden. POLIZEI-NACHRICHTEN Ponitz. Zwei Leichtverletzte und Blechschaden sind die Folge eines Auffahrunfalls auf der Altenburger Straße am Montag gegen 12 Uhr. Eine 43-jährige Opelfahrerin musste anhalten, dies sah ein 58-jähriger VW-Fahrer zu spät und fuhr auf. Die Opelfahrerin und ihr 45-jähriger Mann wurden leicht verletzt. Neuer Verlagschef für die OVZ CDU-Abgeordneter am Telefon [email protected] Nobitz. Tempoverstöße und technische Mängel hat eine Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrolle zutage gefördert, die am Montagnachmittag in der Thomas-Müntzer-Siedlung stattfand. Bei zwei Kraftfahrzeugen waren Mängel an der Beleuchtung festgestellt worden. Die Fahrer mussten 25 Euro Verwarngeld zahlen. Zehn PKW waren zu schnell. Acht Kraftfahrer mussten Verwarngelder bis 35 Euro hinnehmen, einen weiteren erwarten 80 Euro Bußgeld und ein Punkt. Am schnellsten war ein Ford-Kleintransporter, der bei erlaubten 50 km/h mit Tempo 84 unterwegs war, was 160 Euro Bußgeld, drei Punkte und einen Monat Fahrverbot bedeutet. PERSONALIEN Foto: Torsten Biel Glück für Altenburger Basketballer Seite 16 Kulturpreis verliehen Foto: Mario Jahn Zweiter Heimsieg Scheidel ist seit 2004 Mitglied der Liberalen, wurde 2005 bereits Vize-Kreisvorsitzender und 2006 Vorsitzender. Von sich reden machte er 2006 mit seiner Landrats-Kandidatur. Nach einem politischen Karriere-Knick 2007 zog der gelernte Bankkaufmann und studierte Diplom-Volkswirt 2009 in den Kreistag ein und übernahm Anfang des Jahres die Leitung der Fraktion. Der 53-Jährige macht momentan eine berufliche Pause und nutzt die Elternzeit. Der passionierte Motorradfahrer ist verheiratet und wohnt in Altenburg. Plaul die sehr geachtete Arbeit der FDP im Kreistag auf sowie die Abwahl von Ex-Landrat Sieghardt Rydzewski, die ein Stück weit das Verdienst seiner Partei sei. Nur am Rande erwähnte er den Streit um die Position der FDP zur Wiederwahl des Altenburger Oberbürgermeisters Michael Wolf (SPD). Während der Stadtverband sich klar gegen Wolf positionierte, hatte der Kreisvorstand um Plaul offen Sympathie für Wolf gezeigt (OVZ berichtete). Solche Fehler dürften sich nicht wiederholen, schrieb Daniel Scheidel, der mit 88,2 Prozent als neuer Vorsitzender gewählt wurde, seinen Parteifreunden ins Stammbuch. Auch er kündigte an, trotz Gegenwindes mehr Mitglieder zu gewinnen. Als weitere Ziele nannte er, bei den Kommunalwahlen 2014 erneut mit fünf Vertretern in den Kreistag einzuziehen und im Altenburger Stadtrat Fraktionsstärke zu erreichen. Schwerpunkte im Kreistag seien Schulnetzplanung, Theaterfinanzierung sowie Firmenansiedlungen und damit neue Jobs. Zu Stellvertretern Scheidels wurden Steffen Plaul mit 82 und Harald Kunze mit 88 Prozent gewählt. Dem ebenso für zwei Jahre neugewählten Vorstand gehören sieben weitere Mitglieder an. Jens Rosenkranz Lichtblicke für Apollo-Renner Insolvenzverwalter sieht Zukunft der Altenburger Sportwagenmanufaktur optimistisch Altenburg. Der in die Insolvenz gegangene Sportwagenbauer Gumpert sieht sich bereits wieder im Aufwand. Nachdem im Rahmen der vorläufigen Insolvenzverwaltung die Produktion wieder aufgenommen werden konnte, verlängert sich langsam, aber stetig die Bestellliste, informierte Insolvenzverwalter Görge Scheid gestern in einer Pressemitteilung. Schon wenige Tage nach Einleitung des Insolvenzverfahrens am 16. Okto- ber sei der erste Neuwagen-Vertragsabschluss erfolgt. Der Insolvenzverwalter gehe davon aus, dass der Betrieb mit den in Verhandlung stehenden Aufträgen dauerhaft und nachhaltig saniert werden könne. Erste Gespräche mit Investoren würden geführt. „Das starke Interesse des Marktes für den Sportwagen Apollo zeigt, dass trotz einer Konjunkturflaute in der Autoindustrie weiterhin ein Platz für einen eigenständigen Sportwagen- hersteller vorhanden ist“, heißt es in der Pressemitteilung. Im Unterschied zu anderen in Insolvenz befindlichen Kleinserienherstellern wie Melkus und Artega verfüge der Apollo über eigenständige technische Entwicklungen auf höchstem Niveau. Der Supersportwagen habe in Deutschland eine kleine und exklusive Fangemeinde. Da die Autos von Hand gefertigt würden, sei jedes Fahrzeug ein auf den Kunden abgestimmtes Einzelstück. „Wir werden voraussichtlich im nächsten Quartal vier bis fünf Autos verkaufen“, teilte Geschäftsführer Roland Gumpert mit. Das weltweite Händlernetz wurde reaktiviert, sodass auch Bestellungen aus Japan, China, der Türkei und dem Mittleren Osten erwartet werden. „Wir gehen fest davon aus, dass wir einen Investor finden und die 25 Arbeitsplätze in Altenburg erhalten können“, so Insolvenzverwalter Scheid. Altenburg. Zu einer Informationsveranstaltung lädt das Christliche Spalatin-Gymnasium am Sonntag um 19 Uhr interessierte Eltern in die Aula ein. Schulleitung, Elternbeirat und Förderverein berichten dabei über Rahmenbedingungen einer christlichen Schule in Trägerschaft der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland, moderne Unterrichtsformen, alte und neue Projekte, Profilierung und die Schulentwicklung. Weitere Themen sind Elternmitarbeit, Integrationsmöglichkeiten sowie zusätzliche Angebote als offene Ganztagsschule. Jugendhaus Rote Zora Gedenken im einstigen KZ Auschwitz Altenburg. Im Gedenken an die Reichspogromnacht und den damit verbundenen Beginn der systematischen Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von Juden und Andersdenkenden in NaziDeutschland reisten kürzlich sieben Altenburger Jugendliche nach Polen. Wie das städtische Jugendhaus Rote Zora in einer Pressemitteilung informierte, besuchten sie dabei auch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im heutigen polnischen Oswieçim. Die Mahn- und Gedenkstätte schockierte die jungen Leute mit erschreckenden Bildern, originalen Gegenständen sowie im Urzustand belassenen Gebäuden und Anlagen. Bedrückende Stille umgab sie beim Betreten des Geländes. Vom einstigen Haupteingang mit dem zynischen Schriftzug „Arbeit macht frei“ führte der Weg der Altenburger Besucher vorbei an den Resten der Gaskammern, Verbrennungsöfen und Bergen menschlicher Hinterlassenschaften wie Tausenden Brillengestellen oder Hunderten zurückgelassenen Koffer bis hin zur berüchtigten Eisenbahnrampe im Stammlager II. Unter diesen Eindrücken und einer beklemmenden Nachdenklichkeit fiel es nicht leicht, über das Gesehene und den hier geschehenen millionenfachen Mord, die Verbrechen, über Rassismus und Holocaust zu reden. „So etwas darf nie wieder passieren“, meinte einer der Teilnehmer. In einer weiteren Veranstaltung, deren Termin noch bekannt gegeben wird, sollen die Erlebnisse der Reise weiter aufgearbeitet werden, informiert der Jugendklub in seiner Mitteilung.