100. Urteil vom 20. September 1895 in S achen Huber und

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100. Urteil vom 20. September 1895 in S achen Huber und
C. Civilrechtspflege.
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dans l’art. 19 de la loi fédérale du 25 juin 1891 sur les rap­
ports de droit civil des citoyens établis ou en séjour, soit dans
l’art. 49 de la loi fédérale du 24 décembre 1874 sur l’étatcivil et le mariage, statuant, le premier, que les rap­
ports pécuniaires des époux entre eux sont soumis, pour toute
la durée du mariage, à la législation du lieu du premier domi­
cile conjugal, et le second, que les effets du divorce quant à
la personne des époux et à leurs biens sont réglés par la
législation du canton à la juridiction duquel le mari est
soumis.
2° B y a lieu de remarquer en outre que la loi sur la res­
ponsabilité des chemins de fer ne contient aucune prescription
analogue à celle de l’art. 7 de la loi sur la responsabilité
civile des fabricants, statuant que les créances des personnes
ayant droit à une indemnité ne peuvent être cédées à des
tiers. L’on ne pourrait dès lors prétendre que, dans l’espèce,
le droit cantonal aurait été restreint en quelque mesure par
le droit fédéral, et qu’il y aurait, par ce motif, à rechercher
si la décision du juge cantonal ne se heurte pas à une pres­
cription de droit fédéral.
Par ces motifs,
Le Tribunal fédéral
prononce :
B n’est pas entré en matière, pour cause d’incompétence,
sur le recours du sieur A. Chodat.
1 0 0 . U r t e i l v o m 20. S e p te m b e r 1 8 9 5 in S achen
H u b e r u n d K o n s o r te n g e g e n F o n i o .
A. D urch U rteil vom 31. M a i 1 8 9 5 hat das Obergericht
des K an ton s A argau erk ann t: D ie dem Beklagten durch P fan d ­
brief vom 14. M ä rz 1 8 9 4 gewährte Sicherheit wird in dem
S in n e ausgehoben, daß die Beklagten alles dasjenige, w as sie in
Folge jener Sicherheit au s dem Konkurse über Josef Huber er­
halten, den K lägern zur Bezahlung ihrer su b I der Klage be-
II. Organisation der Bundesrechtspflege. N° 100.
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schrieben« Forderungen resp. Bürgschaftsverpflichtungen zu über­
lassen und einen allfällig diese Verpflichtungen überschreitenden
B etrag der Konkursmasse des I . Huber zurückzugeben haben.
B . Dieses U rteil wurde dem A nw alt der Beklagten am
2 7 . J u n i 189 5 zugestellt. Am 18. J u li, also einen T ag zu spät,
reichte derselbe die Berusungserklärung an das Bundesgericht mit
begründender Rechtsschrift dem Obergerichte ein. Gegen die Folgen
dieser Verspätung stellte er sodann m it Eingabe vom 20. J u li
beim Bundesgericht ein Gesuch um W iederherstellung, indem er
an füh rte: D ie Verspätung sei durch einen unverschuldeten Z u fall
verursacht worden. D er A nw alt der Berufungskläger habe, weil
es sich um eine au s mehreren Personen bestehende P artei handle,
von Anfang an nicht mit ihr direkt, sondern m it einem V erm itt­
ler, Gemeindeammann Keusch in B osw yl, verkehrt, und so auch
anläßlich der B erufung. A m S o n n tag den 13. J u li habe der
A nw alt die Berufungsschrift an Am m ann Keusch gesandt mit der
W eisung, er solle dafür sorgen, daß sie längstens am Dienstag
den 1 6. J u li unterzeichnet wieder in seine Hände gelange. D ie
eingeschriebene S endung sei am S o n n tag bei Keusch eingetroffenz
aber zufällig und ausnahm sweise sei er gerade für einige Z eit
verreist gewesen, und dessen F rau habe das Couvert nicht geöffnet.
A ls dem A nw alt, der an der rechtzeitigen Ankunft der Akten
nicht im mindesten gezweifelt habe, weder am D ienstag, noch auch
am M ittwoch V orm ittag etwas zurückgestellt worden sei, habe er
gegen 12 U hr eine telegraphische M ahn un g an Keusch gesandt
und betont, daß Abends die Frist auslaufe. Aber auch im Lauf
des Nachmittag sei die nun sicher erwartete S endung nicht einge­
troffen, so daß der A nw alt angenommen habe, m an habe sich
gütlich verglichen oder dann auf die W eiterziehung verzichtet. Am
nächsten M orgen sei dann mit dem Frühzug einer der K lienten
erschienen und habe die Akten gebracht. A m m ann Keusch sei
nämlich bis letzte Nacht verreist gewesen und als das mahnende
Telegramm gekommen sei, habe auch seine Ehefrau das H au s
verlassen gehabt; sie sei vor 7 U hr Abends nicht zurückgekommen,
habe erst dann das Telegramm und hernach das Couvert geöffnet ;
darauf sei sie zu einem der Berufungskläger gegangen; inzwischen
sei es acht U hr geworden und es hätte keine Möglichkeit mehr
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C. Civilrechtspflege,
bestanden, am selben Tage noch die B erufung ahzugeben. A n
dieser Verkettung von Zufälligkeiten, welche dte P artei gehindert
habe, ihre Rechte rechtzeitig zu w ahren, trage Niem and ein V er­
schulden. F ü r solche Fälle sei der A rt. 4 3 O .-G . geschaffen. D a
es sich außerdem um eine so geringfügige Überschreitung der Frist
handle, so werde das Gericht um so eher die W iederherstellung
gewähren wollen. A u s den beigelegten Aktenstücken ergibt sich
die Richtigkeit dieser D arstellung. I n einer Eingabe an das O bergerichtsprästdium vom 20. J u li macht der A nw alt des B erufungs­
beklagten zu Händen des Bundesgerichtes darauf aufmerksam,
daß die B erufung verspätet sei, und bestreitet überdies die bundes­
gerichtliche Kompetenz zur Entscheidung in dem Rechtsstreite.
D a s Bundesgericht zieht in E r w ä g u n g :
1. Nach A rt. 4 3 des Bundesgesetzes über die O rganisation
der Bundesrechtspflege kann W iederherstellung gegen die Folgen
der Versäum ung einer Frist n u r dann erteilt werden, wenn der
Gesuchsteller nachweist, daß er oder sein Vertreter durch unver­
schuldete Hindernisse abgehalten worden sei, innerhalb der Frist
zu handeln, und die W iederherstellung binnen zehn Tagen von
dem Tage an , an welchem das H indernis gehoben ist, verlangt
wird. D abei wird die Erteilung der Wiederherstellung in keiner
Weise von dem W illen der Gegenpartei abhängig gem acht; viel­
mehr ist das Restitutionsgesuch von Amtes wegen zu prüfen,
und mutz, falls die gesetzlichen Voraussetzungen fehlen, auch dann
abgewiesen werden, wenn etwa die Gegenpartei ihr Einverständnis
erklärt hat. A us diesem G runde ist denn auch das W iederher­
stellungsgesuch dem Berufungsbeklagten zur Vernehmlassung nicht
mitgeteilt worden.
I n seiner Eingabe an das Obergerichtspräsidium des K antons
A argau hat derselbe übrigens ausdrücklich die Verspätung der
B erufung hervorgehoben, w oraus zu entnehmen ist, daß er sich
dem Nestitutionsbegehren jedenfalls widersetzen würde.
2. F rag t sich n u n , ob die Nichteinhaltung der Berufungsfrist
auf einem unverschuldeten Hindernisse im S in n e der angeführten
Gesetzesbestimmung beruhe, so muß dies angesichts der eigenen
D arstellung der Berufungskläger verneint werden. D anach lag die
Ursache der Verspätung darin, daß Gemeindeammann Keusch,
II. Organisation der Bundesrechtspflege. N° 101.
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welcher als Vertreter der Beklagten m it dem A nwälte verkehrte,
in den letzten Tagen der B erufungsfrist auf einer Bergreise ab­
wesend w ar, ohne für gehörige Besorgung der eingehenden K o r­
respondenz während seiner Abwesenheit Vorkehren getroffen zu
haben. Z n Folge dieser Unterlassung blieb nicht n u r die B eru fu n g s­
schrift des A nw altes in seiner W ohnung uneröfinet liegen, sondern
es konnte auch der am letzten Tage eingetroffenen telegraphischen
M ahn un g nicht mehr rechtzeitig Folge geleistet werden. Bei dieser
Sachlage kann von einem unverschuldeten H indernis nicht ge­
sprochen werden. E in solches w äre n u r dann vorhanden, wenn
die E inhaltung der B erufungsfrist durch einen Umstand verhin­
dert worden w äre, der nach den Regeln einer vernünftigen Jn teressenwahrung auch von einem sorgsamen Geschäftsmanne nicht
befürchtet zu werden brauchte, oder dessen Abwendung übermäßige
Anforderungen bedungen hätte. I m vorliegenden F alle mußte aber
der mit dem A nw alt verkehrende Vertreter der Beklagten bei ge­
wöhnlicher Sorgsam keit voraussehen, daß seine M itw irkung für
den Prozeß während dieser Tage noch in Anspruch genommen
werden könne, und daß die Interessen seiner M andanten ge­
fährdet werden, wenn er sich entferne, ohne dem A nw alt A n ­
zeige zu machen, oder für rechtzeitige W eiterbestellung allfällig
in dieser Sache eingehender Korrespondenz zu sorgen.
Demnach hat das Bundesgericht
„
e r k a n n t:
D a s Wiederherstellungsgesuch wird als unbegründet abge­
wiesen und daher die B erufung wegen V erspätung als verwirkt
erklärt.
101 . U r t e i l v om 20. S e p te m b e r 1 8 9 5 in S a c h e n
K r a g l g eg en B o h n e n b lu s t.
A. D urch U rteil vom 5. September 189 5 hat die Ju stiz kommission des Obergerichts des K an ton s Luzern erk ann t:
1. D er Rekurs des Leonz K rag l sei a ls unbegründet abge­
wiesen ;

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