Knossos - ein Ausflug in den minoischen Palast der roten Säulen

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Knossos - ein Ausflug in den minoischen Palast der roten Säulen
Knossos - ein Ausflug in den minoischen Palast der
roten Säulen und Wandgemälde
Immer im Blick: die bunten Säulen
Der Vorteil, wenn man außerhalb der Saison reist: Man
kommt schneller zu den Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel
in die Anlage von Knossos. Zwar herrscht hier auch an
diesem Vormittag Anfang Oktober ein ordentlicher Betrieb,
aber wir warten nur kurz auf die Eintrittskarten, müssen
nicht eine halbe Stunde in der Schlange stehen. Das sei,
so die Reiseleiterin, nämlich das übliche Prozedere
während der Sommersaison.
Vorbei an den Fundamenten früherer Gebäude führt der
Weg in die gewaltige minoische Palastanlage. Dabei
immer wieder ein Blickfang: Die halbwegs rekonstruierten
Teile mit den roten Säulen. Auch wenn die Wissenschaftler längst bezweifeln, dass diese
Rekonstruktionen wirklich authentisch sind: Die im frischen Rot leuchtenden Säulen prägen nun
einmal das Bild von Knossos.
Wandbilder und Amphoren aus Alabaster
Ebenso
prägend:
die
Wandbilder, deren Motive auf
Tellern und Vasen in keinem
Andenkengeschäft fehlen. Wir
schauen hier zunächst in einem
Raum, dessen Wand von einem
Bild Männern, die Amphoren
tragen, geschmückt wird, also
eines
der
bekannteren
Wandbilder, kommen dann an Amphoren aus Alabaster vorbei,
schließlich auch einem länglichen Raum, in dessen Boden viereckige Löcher eingelassen sind. Das,
so lautet eine Vermutung, könnte eine Schatzkammer für Schmuck, Edelmetalle und Edelsteine
gewesen sein.
Und dann stehen wir in dem Raum mit den Bildern von Knossos, die von allen
am berühmtesten sind: mit dem Bild von den drei Frauen mit wellendem Haar
und dem Bild von dem Stier. Wie ein Ungeheuer, das der Minotaurus der
Sage nach war, sieht das Tier auf diesem Bild aber nicht aus, eher wie ein
kraftstrotzender Vertreter seiner Art, der zwar wild, aber auch freundlich und
verspielt wirkt.
Im Thronsaal und im Badehaus der Königin
Von diesem Raum geht es nun zum Zentralhof des Palastes von Knossos, dem Platz, um den herum
sämtliche wichtigen und repräsentativen Gebäude gruppiert sind. Der so genannte Thronsaal, vor dem
sich aber erst einmal eine längere Besucherschlange gebildet hat und in dem man wegen der
Wartenden auch außerhalb der Saison nur kurz verweilen kann, ist dabei gar nicht mal sonderlich
repräsentativ, erschein eher klein und dunkel. Nun ist sich, so unsere Reiseleiterin, die Wissenschaft
auch gar nicht mehr so sicher, ob dieser Raum wirklich als Thronsaal gedient hat, ob er nicht vielmehr
zur Aufbewahrung eines Heiligtums gedacht war.
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Wirklich repräsentativ und farbenprächtig kommen dagegen die
Räume auf der anderen Seite des Palastes daher, das „Haus der
doppelten Axt“ und das vermeintliche Badehaus der Königin“,
farbenprächtig geschmückt mit den Bildern von in den Wellen
tanzenden Delfinen.
Den Ausgang zu geht es noch
einmal vorbei an einem Gebäude
mit roten Säulen vor dem großen
Wandbild eines Stierkampfes, und dann ist auch schon die letzte
Station erreicht, die Überreste des alten Theaters.
Von dem, was man normalerweise mit einem griechischen oder
römischen Theater verbindet, ist hier allerdings nichts zu entdecken.
Man sieht nicht viel mehr als einen breiten Aufgang zum Palast, an der Seite die Stufen für die
Zuschauer der Zeremonien, die hier statt gefunden haben. Das waren vermutlich auch keine
Theateraufführungen, sondern Tänze während der Prozessionen zu den Heiligtümern im Palast.
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