de 13-14/2004 Juli-Heft
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Automatisierungstechnik 1 600 Projekte im Griff CAD-Software für die Instandhaltung Olaf Meier Nicht nur in der Konstruktion von elektrischen Anlagen ist der Einsatz einer modernen E-CAD-Lösung sinnvoll, sondern auch in der Instandhaltung dieser Anlagen. Dies zeigt das Beispiel ZF Sachs. Hier werden die Dokumentationen aller Fertigungsanlagen in der Instandhaltungsabteilung archiviert und regelmäßig ak- bei ZF Sachs ein Stromlaufplan erstellt bzw. archiviert, so dass die Instandhaltungsteams immer auf aktuelle Daten zurückgreifen und die Anlagen schnell warten können (Bild 1). Kombination von Software und Papier Bild 2: In eine Folie eingelegt, stehen den Wartungsmitarbeitern an der Maschine die ausgedruckten Dokumente zur Verfügung (im Bild: Martin Kritzner, Abteilung Technische Dienste Instandhaltung Projektierung im Werk Nord von ZF Sachs in Schweinfurt) Während bis Anfang der 90er Jahre alle Pläne und Änderungen noch mit Tusche auf Papier gezeichnet m die 1600 elektrotechnischen wurden, arbeitet ZF Sachs inzwischen Projekte, die sich so innerhalb mit dem E-CAD-System CADdy++ elecweniger Jahre angesammelt hatrical des Software-Hauses IGE+XAO. ben, im Griff zu behalten, setzt das Von den Meistern und Facharbeitern der Unternehmen das E-CAD-System CADWartungsteams in die Maschinen eingedy++ electrical von IGE+XAO ein. brachte Änderungen, z. B. eine zusätzliDie regelmäßigen Innovationen und che Leuchte, ein anderes Schütz oder wechselnde Modellpaletten erfordern ähnliches, werden in der Instandhalauch ständige Änderungen in der Protungsabteilung mit Hilfe des E-CADduktion von ZF Sachs. »Wir haben inSystems in die vorliegenden Dokumenzwischen mehr als 1600 Projekte in untationen eingearbeitet, die aktualisierten serem Archiv«, verdeutlicht Martin Pläne archiviert und jeweils ein ExemKritzner, aus der Abteilung Technische plar ausgedruckt und an der Maschine Dienste Instandhaltung Projektierung hinterlegt (Bild 2, 3). »Wir haben derzeit im Werk Nord von ZF Sachs in nur Papierpläne vor Ort«, erläutert M. Schweinfurt, die Zahl der ModifikatioKritzner. »Die Mitarbeiter sind an das nen alleine im Bereich der elektrotechniPapier gewöhnt, man kann schnell mal schen Ausstattung der Anlagen. Für jede einen Strich einzeichnen oder eine Beneue Fertigungsanlage und jede Ändemerkung notieren. Außerdem lässt sich rung an vorhandenen Maschinen wird ein Blatt Papier überall problemlos mit hinnehmen.« Olaf Meier, Presse- und RedaktionsSo existiert ein eigenes Formular, in service, Mönchengladbach das der Elektriker vor Ort die Maschinennummer, Änderungen, gewünschte Formate der neuen, aktualisierten Pläne usw. eintragen kann. An Hand dieses Blattes ändert dann die Instandhaltung die entsprechenden Pläne. In eine Folie eingelegt, stehen den Wartungsmitarbeitern an der Maschine dann die ausgedruckten DoBild 1: Für jede neue Fertigungsanlage und jede Änderung an kumente wieder zur vorhandenen Maschinen wird bei ZF Sachs ein StromlaufVerfügung – sicher vor plan erstellt bzw. archiviert tualisiert. U de 13-14/2004 Öl und Grafitstaub, der zum Beispiel an den Schmiedepressen jedem Notebook den Garaus machen würde. Zur Archivierung und Verwaltung dieser Pläne dient CADdy++ electrical (Bild 4). Vorteil Nummer 1: Die leichte Symbolerstellung »Zunächst nutzten wir das VorgängerSystem CADdy Elektrotechnik«, erinnert sich M. Kritzner. »Doch im Februar 2002 haben wir auf das aktuelle, Windows-basierende CADdy++ electrical upgedatet. Es bietet gegenüber dem Vorgänger einige elementar verbesserte Funktionen.« Und Hans-Dieter Schneider, der als technischer Zeichner täglich mit dem E-CAD-System arbeitet, fährt fort: »Ein großer Vorteil von CADdy++ electrical ist z.B. die einfache Symbolerstellung.« CADdy++ electrical stellt standardmäßig die in der EN 60617 sowie EN 61346 definierten Symbole zur Verfügung. Darüber hinaus lassen sich jedoch auch individuelle Symbole sehr schnell erstellen (Bild 5). Dazu wird das Symbol mit allen Elementen als Grafik erstellt. Hierfür bietet CADdy++ electrical umfassende Zeichenfunktionen, mit denen das Zeichnen von Kreisen, Ellipsen, Polygonflächen uvm. schnell erledigt ist. Anschließend erzeugt das Programm aus allen markierten Elementen der Zeichnung ein Symbol. In einer Dialogbox stellt CADdy++ electrical eine Auswahl an Symboldefinitionen zu Verfügung, über die man dem zu erstellenden Symbol eine Symbolart zuordnet, z. B. »Schütz«. 75 Automatisierungstechnik Bild 3: Martin Kritzner präsentiert eine der mit CADdy++ electrical erstellten Dokumentationen, die an jeder Anlage hinterlegt sind Automatisch fasst das Programm dann die grafischen Elemente zu einem Symbol zusammen und ordnet Logikfunktionen entsprechend der Symbolart zu. Im letzten Schritt wird das Symbol dann in der Symbolbibliothek abgespeichert und steht so für zukünftige Projekte immer wieder zur Verfügung. Der gesamte Prozess der Symbolerstellung dauert nur wenige Sekunden. Bei Import der Daten im DXF-Format lassen sich Elemente aus der Zeichnung entsprechend markieren und in echte CADdy++ electrical Symbole verwandeln – eine weitere Maßnahme, die den Arbeitsaufwand für H.-D. Schneider deutlich reduziert. Bild 4: So werden die alten Dokumente und Schaltpläne aus der »Vor-CADdy++ electrical-Ära« archiviert Augen ist die DXF-Schnittstelle die einzige Schnittstelle, die unabhängig vom jeweiligen E-CAD-System wirklich funktioniert«, so M. Kritzner. Und H.D. Schneider bestätigt: »Bei CADdy++ nach dem Kauf der Software«, so M. Kritzner, und kommentiert das Verhalten anderer Unternehmen etwas überspitzt: »Das ist nicht selbstverständlich. Mit der Putzfrau kann man zwar manchmal schön diskutieren, aber eine Lösung bekommt man so nicht. Und da haben wir mit CADdy++ electrical keine Probleme. IGE+XAO bietet ein echtes Miteinander, kein Sale-and-forget, wenn mal Probleme auftauchen.« Vorteil Nummer 2: Die funktionierende DXF-Schnittstelle Denn 95 % der bei ZF Sachs verwendeten Produktionsmaschinen bezieht das Unternehmen von außen. Mit den Maschinen kommen auch die entsprechenden Schalt- und Anlagenpläne als DXF-Datei, die in der Instandhaltung für spätere Modifikationen und für Wartungsarbeiten archiviert werden. »Das Einlesen von DXF-Dateien ist damit für uns eine wesentliche Anforderung an das E-CAD-System, denn in unseren Bild 5: Hans-Dieter Schneider, technischer Zeichner: »Ein großer Vorteil von CADdy++ electrical ist die einfache Symbolerstellung« electrical arbeitet der DXF-Konverter einwandfrei.« Aber auch ein anderer Faktor spielt für M. Kritzner und H.-D. Schneider eine wichtige Rolle: »IGE+XAO bietet eine fachkundige, gute Betreuung – auch ZF SACHS IM ÜBERBLICK Antriebs- und Fahrwerkkomponenten, das ist in Kurzform die Produktpalette der Schweinfurter ZF Sachs AG. Tatsächlich verbirgt sich hinter den zwei Wörtern ein überaus breites Programm an Kupplungen, Stoßdämpfern, elektrischen Antrieben und vielem mehr. Das Unternehmen, das 1895 unter dem Namen Fichtel & Sachs noch mit Kugellagern und den berühmten Torpedo-Freilaufnaben für Fahrräder begann, hat sich heute zu einem der Weltmarktführer für Pkw- und NutzfahrzeugStoßdämpfer und Kupplungen mit 38 Stand- 76 orten in 19 Ländern entwickelt. Es gehört seit dem Jahr 2001 zur ZF Friedrichshafen AG und erwirtschaftete in 2003 mit insgesamt rund 16500 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von ca. 2,1 Mrd. €. Unter anderem produziert die ZF Sachs AG circa 50 Mio. Stoßdämpfer und Fahrwerksysteme, 9 Mio. Kupplungen und 2 Mio. Drehmomentwandler pro Jahr. Sei es nun VW, BMW, GM oder Ford – die meisten Automobilhersteller weltweit setzen Komponenten von ZF Sachs ein. Zukunftspläne – das Einsatzgebiet soll erweitert werden Die Zufriedenheit der Instandhaltungsabteilung von ZF Sachs hat dafür gesorgt, dass auch andere Abteilungen des Werkes mit CADdy++ electrical arbeiten: So kommt das E-CADSystem inzwischen auch bei der Konstruktion von Elektrokomponenten wie z.B. dem Startergenerator »DynaStart« zum Einsatz, und auch der Betriebsmittelbau nutzt das System: »Die Kollegen vom Betriebsmittelbau haben mich gefragt, wie ich mit der Software zufrieden bin«, erzählt H.-D. Schneider. »Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich das einfach bei mir anschauen. Jetzt arbeiten wir im ganzen Haus mit dem gleichen E-CAD-System.« Und M. Kritzner hat schon weitere Pläne mit CADdy++ electrical: »Wir denken daran, in Zukunft mit CADdy++ electrical auch Pneumatik- und Hydraulikpläne zu verwalten.« ■ de 13-14/2004