Frühjahr 2013
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Frühjahr 2013
YadJ Vashem erusalem Frühjahr 2013 Widerstand und Kampf während des Holocaust: 70 Jahre seit dem Aufstand im Ghetto Warschau Holocaust-Gedenktag Yom HaShoah 2013 |1 Die Website der israelischen Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem gibt es jetzt auch auf Deutsch Die Friede-Springer-Stiftung hat die Übersetzung der bisher in sechs verschiedenen Sprachen vorliegenden Website ins Deutsche finanziert; anlässlich des 100. Geburtstages des 2010 verstorbenen Vertrauten von Verlagsgründer Axel Springer, Ernst Cramer D er Inhalt der Internetseite von Yad Vashem wurde von Historikern und anderen Mitarbeitern Yad Vashems in den letzten Jahrzehnten zusammengetragen. Ein Teil der Materialien der deutschen Internetseiten wurde den bereits in anderen Sprachen existierenden Seiten entnommen und durch Informationen erweitert, die extra für unsere deutsche Seite zusammengestellt wurden. Dazu gehören u.a. eine Erweiterung der Geschichte des Holocaust über das Schicksal der Juden im deutschsprachigen Raum, deutsche und österreichische Ge- Mathias Döpfner, Hildegard Müller, Friede Springer, Claire C. Jebsen, Yakov Hadas-Handelsman, Tom Cramer, Tammy Murphy, Philip D. Murphy rechte unter den Völkern, Videovorträge führender deutschsprachiger Wissenschaftler, Berichte von Zeitzeugen, pädagogische Materialien, sowie vier neue Online-Ausstellungen. Am 28. Januar wurde die Seite von Dana Porat, Direktorin der Internetabteilung (Bereich Erinnerungs- und Öffentlichkeitsarbeit), auf einer Pressekonferenz in Berlin präsentiert. Zum Abschluss wurde die kleine Ausstellung über Ester Goldstein vorgestellt, die exemplarisch für die Arbeit von Yad Vashem steht, indem sie Dokumentation, Geschichte und Erinnerung verbindet: Im Alter von elf Jahren begann die Berliner Jüdin Ester Goldstein ein Poesiealbum zu führen, in dem sich bis zum Herbst 1942 Freunde und Verwandte verewigten. Die Eintragungen geben uns Einblick in die Gefühle, Hoffnungen und Träume dieser Menschen, deren Schicksale von Yad Vashem zum Großteil rekonstruiert werden konnten. Es scheinen besonders der Umfang unserer Internetseite und diese, bisher unerzählten Geschichten gewesen zu sein, die das Interesse der deutschen Medien auf sich zogen. Mehr als 100,000 Interessierte besuchten seither die deutsche Internetseite von Yad Vashem. Sarah Eismann, Koordinatorin der deutschen Internetseite Ernst Cramer wurde 1913 in eine jüdische Kaufmannsfamilie in Augsburg hineingeboren. Sein Vater gründete zusammen mit Bertolt Brecht die Augsburger Literarische Gesellschaft. Von Jugend auf war Ernst Cramer an Kunst und Kultur interessiert. Infolge der Wirtschaftskrise von 1929 musste er schon früh für seinen Lebensunterhalt arbeiten. 1933 war er unter den Mitbegründern des Bundes Deutsch-Jüdischer Jugend. Im Jahre 1938 wurde er von den Nationalsozialisten in Buchenwald interniert. Sechs Wochen später wurde er freigelassen und erhielt ein Ausreisevisum in die Vereinigten Staaten, die er nach Zwischenstationen in Holland und Großbritannien erreichte. 1942 meldete er sich zum Militärdienst in der US Army und landete 1944 als Soldat mit den Alliierten in der Normandie. Später erfuhr er, dass seine Eltern und sein Bruder von den Nazis ermordet worden waren. 1945 kehrte Cramer zurück nach Augsburg, seine Geburtsstadt, und entschloss sich, in Deutschland zu bleiben. Cramer wurde stellvertretender Chefredakteur der Neuen Zeitung in München und Frankfurt, einer deutschsprachigen Zeitung der amerikanischen Besatzungsmacht. 1954 schloss sich Cramer der Nachrichtenagentur UP an. Er lernte Axel Springer kennen, der ihn 1958 zum stellvertretenden Chefredakteur der Zeitung "Die Welt" ernannte. Cramer wurde zum engsten Ratgeber Springers. Er hatte führende Positionen in der Axel Springer AG inne und war Vorstandsvorsitzender der Axel Springer Stiftung. Seine Freundschaft mit Springer dauerte bis zu dessen Tod 1985 an. Cramer war ein Freund Israels und der Vereinigten Staaten. Seine Schriften trugen zur Aussöhnung zwischen Deutschland und Israel bei. Er kämpfte gegen jede Art von Totalitarismus, von rechts wie von links, und widmete sich bis ans Ende seines Lebens dem Kampf um Meinungsfreiheit und Menschenrechte. 2| Yom HaShoah 2013 - Holocaust-Gedenktag in Yad Vashem A m Abend des 7. April wurde in Yad Vashem die Zeremonie zum diesjährigen Holocaust-Gedenktag begangen. Neben Israels Präsident Shimon Peres, Premierminister Benjamin Netanjahu, führenden Persönlichkeiten der israelischen Gesellschaft, Diplomaten und Hunderten von Holocaustüberlebenden mit ihren Familien waren auch viele unserer Freunde aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein angereist. Der Gedenktag wurde vom Vorstandsvorsitzenden von Yad Vashem Avner Shalev durch das Entzünden der Flamme der Erinnerung eröffnet. Staatspräsident Shimon Peres erinnerte in einer emotionalen Rede an die vielen jüdischen Gemeinden, deren Mitglieder vertrieben und brutal ermordet wurden. Er erinnerte an den Aufstand im Warschauer Ghetto, an die Helden des Widerstandes in den Lagern und in den Wäldern Osteuropas. Er erinnerte an den Mut und die Würde der Kämpfer und an ihr Erbe, das im Staate Israel fortlebt. Einem Staat der, darauf verwiesen sowohl Präsident Peres wie auch Premierminister Benjamin Netanjahu, auch heute noch seine Existenz gegen Angriffe aller Art verteidigen muss. Der Vorstandsvorsitzende der Liechtensteiner Freunde von Yad Vashem Dr. Florian Marxer und Michael Baum bei der Kranzniederlegung Auch in diesem Jahr entzündeten wieder ausgewählte Überlebende die sechs Flammen, um an die sechs Millionen Juden zu erinnern, die den Verbrechen der Nazis zum Opfer fielen. Nach einer Rezitation von Psalmen durch Oberrabbiner Shlomo Amar und des Kaddisch durch Oberrabbiner Yona Metzger wurde die Zeremonie mit dem gemeinsamen Singen der israelischen Nationalhymne „Hatikva“ beendet. Prof. Wolfgang Engels legt für den deutschen Freundeskreis von Yad Vashem e.V. den Kranz nieder Dr. Peter Wolff und Angela Grau legen einen Kranz für den Verein der Schweizer Freunde von Yad Vashem nieder Ing. Gustav und Uschi Arthofer legen für den österreichischen Freundeskreis von Yad Vashem den Kranz nieder |3 Widerstand und Rebellion während des Holocaust Prof. Dina Porat Gedenken am 70. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto D as zentrale Thema des Gedenktages für die Märtyrer und Helden im Holocaust im Jahr 2013 “Es ist eine Notwendigkeit… ein unbedingtes Gebot im Hinblick auf die historische Wahrheit und das Vermächtnis, das unsere Generation an die nachfolgenden weitergibt, nicht nur vom Verlust zu sprechen… sondern auch den heldenhaften Kampf der Menschen, den sie in den Tagen des Massakers individuell und als Gemeinschaft an den zentralen Stätten der Vernichtung fochten, in seinem vollem Umfang aufzuzeigen.“ Diese Zeilen schrieb Jitzhak (Antek) Zuckerman, einer der Anführer des Aufstandes im Warschauer Ghetto, in den frühen fünfziger Jahren. Sie sind auch in diesem Jahr, in dem wir den siebzigsten Jahrestag des Aufstandes begehen, eine bleibende Maxime unseres Handelns. Die Begriffe „Widerstand“ und „Rebellion“ sind in jeder Diskussion über den Holocaust von fundamentaler Wichtigkeit – und das aus gutem Grund. Protest und Widerstand gegen den Plan zur Vernichtung des jüdischen Volkes gab es nicht nur in den Ghettos und Lagern, sondern in allen Orten jüdischer Präsenz und jüdischen Lebens. Dazu gehörten Fluchtpläne ebenso wie der Gang ins Versteck, die Bereitstellung von gemeinschaftlichen Hilfsleistungen, die Organisation von Bildungs- und Kulturaktivitäten sowie die Bewahrung der jüdischen Rituale – selbst mit den einfachsten Mitteln und unter den unvorstellbar harten Bedingungen der Zeit. Alle diese Taten waren eine Verkörperung des unnachgiebigen Bemühens jüdischer Menschen und Gemeinschaften, den vielfältigen Einschränkungen und Bedrohungen zu trotzen und - allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz - den Tag des Sieges und der Befreiung zu erleben. Der bekannteste bewaffnete Aufstand in einem Ghetto begann in der ersten Nacht des Passahfestes 5703, am 19. April 1943, in Warschau. Die Revolte war eine Reaktion auf das Eindringen deutscher Truppen in das Ghetto und folgte einer Phase bewaffneter Wi4| derstandshandlungen durch die Untergrundbewegung des Ghettos im vorangegangenen Januar. Im April wurde offensichtlich, dass die Deutschen die Auslöschung des größten Ghettos in Europa zu einem Geburtstagsgeschenk für Adolf Hitler machen wollten. Angesichts des Vernichtungswillens der deutschen Besatzer hatten junge Juden trotz der begrenzten Mittel und der fehlenden Unterstützung von Außen zwei Untergrundnetzwerke (die Jüdische Kampforganisation und den Jüdischen Militärverband) ins Leben gerufen. Zusammen mit den Mitgliedern des Untergrundes und trotz der geringen Überlebenschancen leisteten die im Ghetto verbliebenen Menschen den Mördern ihres Volkes erbitterten Widerstand. Diese 50.000 Juden, die sich nach dem Massensterben durch Krankheit und Hunger sowie der Deportation von 265.000 Männern, Frauen und Kindern in das Vernichtungslager Treblinka noch im Ghetto befanden, verschanzten sich in Bunkern und kämpften mit äußerstem Mut und Entschlossenheit. Der tapfere Widerstand dauerte fast einen Monat. Dann wurde er brutal unterdrückt. Von links nach rechts: Stefania Dretler-Flin (1909-1994), "Der Kampf", "In Erwartung" (des Schlimmsten), "Die Schlacht" – Linolschnitt aus der Serie "Juden", 1953 Sammlung des Museums für Holocaustkunst von Yad Vashem Der Aufstand im Warschauer Ghetto war die erste Massenrebellion in einer städtischen Umgebung während des Zweiten Weltkriegs. Er diente als Vorbild für ähnliche Untergrundaktivitäten und Aufstände überall in Europa. Und er führte vielerorts zur Stärkung und Einigung der jüdischen Jugend. Bereits vor den Ereignissen von Warschau hatte es Fälle bewaffneten, jüdischen Widerstandes gegeben. Hinzu kamen Vorbereitungen, deren Auswirkungen erst nach dem Aufstand sichtbar wurden. Als die bevorstehende Auslöschung der kleineren Ghettos in Neswisch und Lachwa (Weißrussland) sowie im wolhynischen Tutschin absehbar wurde, schlossen sich der örtliche Untergrund und einige der Bewohner zusammen, setzten ihre Häuser in Brand, durchbrachen den umgebenden Zaun und versuchten, in die angrenzenden Wälder zu flüchten. Im litauischen Wilna und Kaunas sowie im polnischen Białystok, Częstochowa und Będzin hatte der Widerstand trotz der begrenzten Mittel entschlossen für den bevorstehenden Kampf trainiert, der kurz nach dem Aufstand im Warschauer Ghetto begann. In Krakau hatte der Untergrund sogar Einheiten in den „arischen“ Teil der Stadt verlegt, wo sie erfolgreiche Angriffe auf deutsche Soldaten ausführten. Hinzu kamen die zehntausenden Juden in ganz Europa, die in Wälder, Sumpfgebiete und Berge gingen, um sich den Partisanen anzuschließen. Sie kämpften tapfer hinter den feindlichen Linien und erwarben mit ihrem Mut viele Auszeichnungen. Leider haben nur wenige von ihnen die Strapazen und Gefahren dieser Zeit überlebt. Selbst in den Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern, an den Todesgruben und Mordstätten sowie in den Vernichtungslagern kam es zu einer Vielzahl von Widerstandshandlungen. In Sobibor und Treblinka gab es im Sommer 1943, in Auschwitz im Herbst 1944 einen Aufstand. Die Tatsache, dass nur einem kleinen Teil der Beteiligten die Flucht und das Überleben gelang, überschattet keinesfalls die Kühnheit dieser Unternehmen, die gerade dadurch, dass sie gerade an diesen Orten tiefster menschlicher Grausamkeit durchgeführt wurden, ein besonderes Zeichen setzten. Der Aufstand im Warschauer Ghetto ist ein universelles Symbol für den heldenhaften Kampf einer kleinen Gruppe von Menschen geworden, die unter schwierigsten Bedingungen gegen einen genozidalen Verfolgungsapparat aufbegehrten. Er inspirierte in der Folgezeit eine Vielzahl von wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, wurde in Kunst und Literatur thematisiert und ist nicht zuletzt ein Quell des Stolzes für die Überlebenden wie für die ganze jüdische Nation. |5 In den Fussstapfen der Helden Yehudit Shendar und Orly Ohana D as Yad Vashem-Gesetz von 1953, mit dem die israelische Gedenkstätte für die Märtyrer und Helden im Holocaust offiziell begründet wurde, schreibt die Erinnerung an „den Mut und das Heldentum der Soldaten, der Kämpfer im Untergrund und der Gefangenen der Ghettos sowie der Söhne und Töchter des jüdischen Volkes, die um die Erhaltung ihrer Würde rangen“ als eine der zentralen Aufgaben des Ortes fest. Dem Geiste des Gesetzes folgend, wurden im Laufe von über fünf Jahrzehnten vier Denkmäler errichtet. Ein interessantes, erwähnenswertes Detail bildet die Tatsache, dass sich die Initiative zum Bau des ersten Denkmals im Zusammenhang mit dem Sieg im Sechstagekrieg entwickelte und als Geste der Bürger des Staates Israel an die bewaffneten Kämpfer während des Holocaust gedacht war. In der Folgezeit wurden drei weitere Denkmäler als Ergänzung zur “Säule des Heldentums“ errichtet. Die verschiedenen Denkmäler stehen für die Bandbreite der Betrachtungsweisen. Jedes von ihnen repräsentiert sowohl die künstlerische Sprache der jeweiligen Entstehungszeit als auch eine spezifische Perspektive, die in der Auswahl des Motivs zum Ausdruck kommt. In ihrer Gesamtheit sind sie ein Symbol für den scheinbaren Widerspruch zwischen der Erinnerung an die Tragödie des Holocausts und der Erinnerung an das Heldentum. Die Tatsache, dass im Verlauf der Jahrzehnte mehrfach Denkmäler entworfen und erbaut wurden, ist ein Beleg für die Bedeutsamkeit, die diesem Heldentum von Yad Vashem in einem Umfeld von wechselnden Betrachtungsweisen hinsichtlich Mut und Selbstbestimmung von Menschen und ihrem heldenhaften Überleben immer zugemessen wurde. Buki Schwartz, Die Säule des Heldentums Im Jahre 1967 wandte sich einer der am Bau der Halle der Erinnerung beteiligten Architekten, Arieh Elhanani, an den Künstler Buki Schwartz. Er bat ihn, ein Denkmal zu entwerfen, das jüdisches Heldentum in Erinnerung rufen sollte. „Wir beabsichtigen, dieses zum letzten, finalen Punkt eines Besuches in Yad Vashem zu machen,“ so Elhanani. Diese Vorgabe führte zu der Entscheidung, den Gedenkort am höchsten Punkt der Gedenkstätte zu errichten, um die Säule des Heldentums schon von Weitem sichtbar zu machen. Im März 1970, während der ersten internationalen Konferenz der Lagergefangenen und jüdischen Kämpfer gegen die Nazis, wurde das Monument eingeweiht. Im Zentrum des Denkmals steht die 21 Meter hohe Säule, die sich aus drei gebogenen Elementen zusammensetzt. Sie trägt eine Inschrift, die vom damaligen Mitglied des Yad Vashem-Rates, Yehuda Leib Bialer, formuliert worden war: „Gewidmet dem heutigen wie immerwährenden Geden6| Buki Schwartz, Die Säule des Heldentums, 1967-1970 ken an jene, die in den Lagern und Ghettos Widerstand leisteten, in den Wäldern und im Untergrund kämpften, mit den alliierten Truppen mutig ihren Weg nach Eretz Israel erkämpften. Und an jene, die starben, während sie den Namen Gottes heiligten.“ Eingerahmt ist der Platz mit der Skulptur von Mauern in der Form von Steinen, die auf das biblische Tal der Toten anspielen. Nathan Rapoport, Das Denkmal an den Aufstand im Warschauer Ghetto Bereits im Jahre 1947 wandte sich Nathan Rapoport an den Visionär und ersten Direktor von Yad Vashem, Mordechai Shenhavi, und berichtete ihm von seinem Plan, in der Zamenhof-Strasse in Warschau, dem Ausgangsort des Warschauer Ghettoaufstandes, ein Denkmal zu errichten. 1948 wurde das für den Entwurf des Warschauer Denkmales benutzte Gipsmodell nach Yad Vashem gebracht. Die Errichtung eines Gedenkortes in Jerusalem wurde jedoch durch jahrelang anhaltende Finanzierungsschwierigkeiten verhindert. Später startete Yad Vashems damaliger Generaldirektor Dr. Yitzhak Arad mit der finanziellen Unterstützung des gebürtigen Warschauers und Holocaustüberlebenden Leon Jolson eine neue Initiative zum Bau des Monuments. Im Jahr 1976 wurde das Denkmal an den Aufstand im Warschauer Ghetto auf dem Berg der Erinnerung eingeweiht. Es setzt sich aus zwei wesentlichen Ele- Nathan Rapoport, Das Denkmal an den Aufstand im Warschauer Ghetto, 1975-1976 menten zusammen: Das erste ist ein Flachrelief mit dem Titel „Die letzte Reise“, das Juden darstellt, die in den Tod geführt werden. Das zweite ist die dynamische Skulptur „Aufstand im Warschauer Ghetto“, die das Heldentum der Kämpfer darstellt. Zwischen beiden Skulpturen wurde die hebräische Inschrift „In Deinem Blut, Lebe!“ angebracht, die einen Verweis auf Hesekiel 16:6 darstellt. Die drei Elemente wurden auf einer roten, nach den Anweisungen des Künstlers erbauten Backsteinmauer befestigt. Auf dem vor dem Denkmal gelegenen Platz des Warschauer Ghettos finden die jährlichen Gedenkzeremonien am israelischen Holocaustgedenktag Yom HaShoah statt. Bernard (Bernie) Fink, Denkmal für die jüdischen Soldaten und Partisanen, die gegen Nazideutschland kämpften „Als Antwort auf die vielen Appelle der Organisationen von Kämpfern und in Anbetracht der starken eigenen Überzeugung, dass es notwendig war, die Tatsache zu unterstreichen, dass eineinhalb Millionen Juden Krieg gegen Nazideutschland führten, beabsichtigen wir die Errichtung eines Denkmals in Erinnerung an die jüdischen Soldaten, die mit den alliierten Truppen kämpften”, schrieb Dr. Yitzhak Arad, der selbst im Untergrund des Ghettos, als Partisane und später in der Palmach gekämpft hatte. Bernard (Bernie) Fink, Denkmal für die jüdischen Soldaten und Partisanen, die gegen Nazideutschland kämpften, 1985 Das Denkmal wurde im Mai 1985, am vierzigsten Jahrestag des Sieges über Nazideutschland, eingeweiht. Der Vorschlag des Künstlers Bernie Fink war aus 90 Einsendungen ausgewählt worden. Im Zentrum des Denkmals stehen sechs Granitblöcke, die als Sechseck angeordnet die sechs Millionen ermordeten Juden symbolisieren. Die Anordnung der sechs Blöcke erzeugt eine Aussparung in der Form eines Davidsterns, der vor dem Hintergrund des Himmels von Jerusalem sichtbar wird und den jüdischen Heldenmut symbolisiert. Eine metallene Speerspitze, die den Davidstern durchzieht, steht für die bewaffneten Kämpfer. Der Platz vor dem Denkmal ist in der Form einer siebenarmigen Menora erbaut. Am Fuß der Menora steht eine Inschrift in Englisch, Französisch, Hebräisch, Russisch und Jiddisch: „Denkmal für die jüdischen Soldaten und Partisanen, die von 1939 bis 1945 gegen Nazideutschland kämpften“. Das Denkmal, das in Anwesenheit des damaligen Verteidigungsministers Yitzhak Rabin eingeweiht wurde, ist der Ort der jährlichen Gedenkzeremonie an den Sieg über Nazideutschland. Zadok Ben-David, „Ist der Mensch doch ein Baum auf dem Felde“ (5. Mose, 20:19) Julia und Isidore Karten, seligen Angedenkens, sowie ihre Familien waren die Initiatoren des Panoramas der Partisanen und die Spender, dank deren Hilfe es im September 2003, im Zusammenhang mit dem fünfzigsten Jubiläum von Yad Vashem, eingeweiht wurde. Das Ehepaar Karten kämpften beide als Partisanen. Sie überlebten den Holocaust zusammen mit Hunderten anderer Juden versteckt in den ukrainischen Wäldern. Dan Zur, der Architekt der Stätte, die den Wald von Jerusalem überblickt, schlug den Bau einer Skulptur an diesem Ort vor. Zadok Ben-Davids Einsendung wurde aus vier übermittelten Vorschlägen ausgewählt. Die Skulptur ist die Nachahmung eines Baumes. Erst auf den zweiten Blick bemerkt der Betrachter, dass die Äste aus rund 600 Gestalten von Männern, Frauen und Kindern beFortsetzung auf Seite 8 |7 stehen, die sich bis unter die Spitze im Schutz seiner Zweige erstrecken. Der abgesonderte Baum symbolisiert den Fluchtpunkt, den der Wald den Partisanen gewährte. In seinem Brief an den Kurator erläuterte der Künstler, dass das Motto „Ist der Mensch doch ein Baum auf dem Felde“ (5. Mose, 20:19) – eine Neuinterpretation des biblischen Originaltextes darstellt, die die Kraft des Überlebens und die Hoffnung auf neues Wachstum repräsentieren soll. Yehudit Shendar ist die stellvertretende Direktorin der Museumsabteilung und die Chefkuratorin für Kunstwerke. Orly Ohana arbeitet als Forschungsassistentin in der Kunstabteilung des Museums. Zadok Ben-David, „Ist der Mensch doch ein Baum auf dem Felde“ (5. Mose, 20:19), 2003 "Dorothys Hoffnung": Lernprogramm für Menschen mit besonderen Bedürfnissen H olcaust-Studien sind eine prägende Erfahrung innerhalb der israelischen Gesellschaft und Teil des Aufbaus einer jüdischen Identität. Menschen mit Behinderungen sind ein fester Teil dieser Gesellschaft und werden in die verschiedenen von Yad Vashem angeboteten Aktivitäten miteinbezogen. 2011 wurde das „Dorothys Hoffnung” HolocaustBildungsprojekt für Menschen mit Behinderungen in Erinnerung an Dorothy Jolson, seligen Angedenkens, eingeführt. Die Internationale Schule für Holocaust-Studien kontaktierte eine Vielzahl von Institutionen und Organisationen, die sich Menschen mit Behinderungen widmen. Sie organisierte deren Teilnahme an subventionierten Tätigkeiten, die den besonderen Bedürfnissen und Herausforderungen jeder dieser einzelnen Gruppen angepasst sind. Barbara Blumenthal, Dorothys Schwester, erklärt: „Dorothy war eine sensible junge Frau. Ihre Lernschwierigkeiten machten es ihr etwas schwerer, den Alltag zu meistern. Dinge, die für andere leicht waren, waren für sie eine größere Herausforderung. Dorothy litt darunter und war öfters einsam. Sie fand keine Freunde und sogar Lehrer, die verstanden wer und was sie war. Sie hätte ein Programm wie dieses sicherlich unterstützt – ein an die einzelnen Bedürfnisse speziell angepasstes Programm, jedoch nicht auf Kosten der Informationsvermittlung. Im letzten Jahr besuchten viele verschiedene Behindertengruppen Yad Vashem und genossen die Führungen und Programme, unter ihnen: das Jerusalemer Jugendrehabilitations- und Sonderausbildungszentrum; das „Three-Twined-String“-Heim für junge Frauen des Beit Ekstein, Schüler der BeitYannai-Schule für Schüler mit Lernschwierigkeiten und psychischen Erkrankungen und hörbehinderte Schüler der Yehud Comprehensive Highschool. 8| Nach dem Besuch stellte Hagar Burkmann, eine Lehrerin des Beit-Ekstein-Instituts, fest: „Diese Initiative ermöglichte unseren Schülern ein vollständiges Vorbereitungsprogramm mit einer an sie angepassten Führung vor ihrer Fahrt nach Polen. Diese wurde uns auch als Kleingruppe angeboten.“ Das „Dorothys Hoffnung” Holocaust-Bildungsprojekt bietet auch ein „Treffen der Welten“-Programm an, welches von der Internationalen Schule für Holocaust-Studien in Zusammenarbeit mit der On-Schule für Schüler mit Kinderlähmung abgehalten wird. Schüler der On-Schule nehmen vor ihrer Klassenfahrt nach Polen fünf Monate lang an einem Vorbereitungsseminar an ihrer Schule und in Yad Vashem teil. Am Ende dieses Programms gestalten die Schüler aus ihrer Perspektive heraus holocaustbezogene Kunstwerke. Diese werden im Anschluss in einer Sonderausstellung an der Internationalen Schule für Holocaust-Studien gezeigt. Das „Dorothys Hoffnung” Holocaust-Bildungsprojekt für Menschen mit Behinderungen in Erinnerung an Dorothy Jolson, seligen Angedenkens, wird von der Nelco-Stiftung, gegründet von Barbara und David Blumenthal und deren Familien (USA), großzügig unterstützt. Ein Kunstwerk, gezeichnet von einem Schüler an der Schule für Kinder mit Zerebralparese Ein Leben wie im Film Artur und Maria Brauner A rtur Brauners Leben ist ein Äquivalent seiner Filme, von der Tragödie bis Komödie, vom Liebesfilm bis zum Drama - alles vereint in seinen nun mehr bald 95 Jahren. Artur Brauner, Jahrgang 1918, gehört zu jenen Filmproduzenten, die über 60 Jahre deutsche Filmgeschichte mitbestimmt haben. Er steht als Symbol für den Nachkriegsunterhaltungsfilm der 50er und 60er Jahre und ist zugleich Produzent einiger der wichtigsten westdeutschen Produktionen zur Zeitgeschichte. 1918 als Sohn eines Holzgroßhändler in Lodz geboren, machte er dort sein Abitur. Danach studierte er am Polytechnikum bis zum deutschen Überfall auf Polen. Mit seinen Eltern und vier Geschwistern flüchtete er in die Sowjetunion, wo er, seine Eltern und seine Geschwister ihr Überleben sichern konnten. Leider galt das nicht für 49 weitere Verwandte, die von den Nazis ermordet wurden. Schon vor dem Krieg ist Brauner ein großer Filmfan, der nach den Schrecken des Holocaust sofort die Gelegenheit nutzt, um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Während seine Eltern und drei seiner vier Geschwister auf die Ausreise nach Palästina warten (1948 sind sie nach Israel eingewandert), erhält er eine Lizenz von den Alliierten und gründet am 16. September 1946 die Berliner CCC (Central Cinema Company). Einer seiner ersten Filme wird MORITURI (1948), eine Geschichte über jüdische Flüchtlinge aus einem KZ unter der Regie von Eugen York. 1949 erwirbt er das 35.000 qm große Gelände einer ehemaligen Giftgasfabrik in Spandau-Haselhorst, hier baut er seine Filmstudios auf. Große Erfolge kann Brauner in der deutschen Wirtschaftswunderzeit mit den Dr. Mabuse-, Edgar Wallace- und Karl May-Filmen verzeichnen. Damals gehört das CCC-Atelier zu den besten europäischen Standorten, in dem bis heute über Bettina Westhausen 700 Filme produziert wurden; etwa 200 davon sind Eigenproduktionen der CCC. In den CCCStudios drehten Filmstars wie Romy Schneider, z.B. MÄDCHEN IN UNIFORM (1958) und DIE SPAZIERGÄNGERIN VON SANS-SOUCI (1981), Romy Schneiders letzter Film. Dazwischen liegen zahlreiche Kommerzfilme, mit denen er Millionen Zuschauer in die Kinos lockt. Filmstars wie O.W. Fischer, Maria Schell, Sonja Ziemann oder Gert Fröbe gingen in den Studios ein und aus. Artur Brauner setzt sein Kapital, das er mit dem Unterhaltungskino verdient, in Filmprojekte ein, die ihm aufgrund seiner persönlichen Geschichte stark am Herzen liegen. Als einziger Filmproduzent weltweit hat er bisher 23 Kinofilme über den Holocaust produziert, u.a. DIE WEISSE ROSE (1982), Regie Michael Verhoeven mit Lena Stolze als Sophie Scholl. Brauners HITLERJUNGE SALOMON (1990) gewinnt den Golden Globe und erhält eine Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch. Für den Oscar, als bester nichtenglischsprachiger Film, darf HITLERJUNGE SALOMON aber nicht ins Rennen gehen, da ihn die deutsche Auswahlkommission nicht nominiert. Dabei gilt der Golden Globe als sicherer Gradmesser für einen Oscar-Gewinn. HANUSSEN (1988) steht genauso auf Brauners Produktionsliste wie BABIJ JAR (2003), ein Film über das Massaker an etwa 33.000 Juden bei Kiew. Seine preisgekrönte Produktion DER LETZTE ZUG (2006) unter der Regie von Joseph Vilsmaier und Dana Vávrová handelt von einer kleinen Gruppe Juden, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in einem Viehwaggon zusammengepfercht und wie tausende andere jüdische Menschen von Berlin-Grunewald nach Auschwitz verschleppt werden. Der mehrfach preisgekrönte Film WUNDERKINDER (2011) ist den 1,5 Millionen jüdischen Kindern gewidmet, die unter den Nazis ums Leben kamen. Der Filmmogul produzierte über 260 Filme. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. 2003 erhält er auf den Berliner Filmfestspielen die «Berlinale Kamera», eine Auszeichnung für das Lebenswerk von Filmpersönlichkeiten. Er gewann zahlreiche Preise für seine Filme, darunter Bundesfilmpreise, Berlinale-Bären und Golden Globes. Seine Filme waren zudem mehrfach für den Oscar nominiert. Artur Brauner ist seit 1947 mit Theresa Albert, genannt Maria, verheiratet und Vater von vier Kindern, von denen seine Tochter Alice das Filmgeschäft erfolgreich in neue Zeiten führt. |9 Bundespräsident Dr. Heinz Fischer erteilt "Schlussstrich" erneut eine Absage Staatsoberhaupt bei Generalversammlung der Österreichischen Freunde von Yad Vashem in Wien Basisförderung auszustatten. Innenministerin Mag.a. Johanna Mikl-Leitner, die auch für die KZGedenkstätte Mauthausen zuständig ist, bezeichnete es als persönliches Anliegen, die Erinnerung an den Holocaust hochzuhalten. Nur wer die Vergangenheit kenne, habe eine Zukunft. Es bedürfe vieler helfender Hände, die Erinnerungsarbeit weiterzuführen. Der Botschafter des Staates Israel, Aviv Shir-On, betonte die Bedeutung der Arbeit der Freunde von Yad Vashem für die jüdische Auf dem Gruppenfoto sind zu sehen: Vordere Reihe vlnr. Landwirtschaftsminister DI Niki Berlakovic, Innenministerin Mag.a Gemeinschaft. Das Richtige zu tun, Johanna Mikl-Leitner, Präsidentengattin Margit Fischer, Nationalratspräsidentin Mag.a sei für die Menschen in der NS-Zeit Barbara Prammer, Generalsekretärin Ulrike Schuster, Univ. Prof. Dina Porat nicht leicht, sondern gefährlich gewesen. Aber auch heute sei es nicht Hintere Reihe vlnr.: Vorsitzender Günther Schuster, Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Israels Botschafter Aviv Shir-On, Wiens Oberrabbiner Prof. Paul Chaim Eisenberg selbstverständlich, so Shir-On. Wiens Oberrabbiner Prof. Paul Chaim Eiundespräsident Dr. Heinz Fischer hat gestern senberg erinnerte daran, dass das Gedenken an die einmal mehr Position gegen Fremdenfeindlich- Shoah nicht Angelegenheit der Juden allein sei, sonkeit und Antisemitismus in Österreich bezogen. dern alle Menschen betreffe. Hinter dem Gedenken Bei der Generalversammlung der Österreichischen stünden keine Revanchegelüste, aber das Erinnern Freunde von Yad Vashem im Wiener Rathaus beton- müsse weitergeführt werden te Fischer, dass es auch darum gehe, LebensverhältDie Chefhistorikerin Yad Vashems, Univ. Prof. nisse zu schaffen, die nicht die Gefahr in sich tragen, Dina Porat, hob die Bedeutung der Jerusalemer dass fremdenfeindliche Parolen, Schlagworte und Holocaust-Gedenkstätte als zentrale ForschungsAppelle an die negativen Seiten in der menschlichen stelle der Shoa hervor. Die historische Wahrheit Seele wirksam werden. Es werde immer notwendes Holocaust werde heute bezweifelt, angegrifdig sein, an die NS-Zeit und den Holocaust zu erinfen und es würden viele Versuche unternomnern, daran zu forschen und darüber zu berichten. men, sie zu verändern oder als Lüge darzustellen. Der Bundespräsident bedankte sich auch ausdrückDem müsse entgegengewirkt werden. Kaum einer lich bei den Österreichischen Freunden der Jerusader heute lebenden Menschen in Österreich sei am lemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem für ihr Holocaust beteiligt gewesen, so Porat. Aber alle unermüdliches Engagement. Menschen auf dieser Welt seien verantwortlich für Die Ehrenpräsidentin des Freundeskreises, National- das, was von nun an geschehe. ratspräsidentin Mag. Barbara Prammer ging in ihren Der Wiener Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-PoWorten auf den 75. Jahrestag des “Anschlusses” ein. korny strich einerseits die Änderung des kollektiven Die Nazis hatten ihre Macht von oben, aber auch Bewusstseins im Hinblick auf die NS-Vergangenheit von unten erhalten. Die Verfolgung in Österreich sei heraus. Bei der Restitution sei man weiter als in härter und grausamer gewesen als in Deutschland, Deutschland. Andererseits verwies der Stadtrat auch die Enteignungen besser organisiert, die Exilierunauf die kommende Ausstellung der Österreichigen viel brutaler. Die Nachkriegsjustiz habe bald schen Freunde von Yad Vashem, die den österreichidas Interesse an der Strafverfolgung der NS-Täter schen “Gerechten unter den Völkern” gewidmet ist. verloren. Heute sei es Verpflichtung eines jeden Diese 90 ÖsterreicherInnen hatten in der NS-Zeit ihr einzelnen, sich mit der Geschichte zu befassen. Die Leben riskiert, um Juden vor der Ermordung zu retPräsidentin warb um Mitgliedschaft für den Freunten. deskreis und ersuchte darum, den Verein mit einer B 10 | Wahlen gegen die Demokratie 80 Jahre seit Hitlers Aufstieg zur Macht V or 80 Jahren, in einer Zeit tiefgreifender und sich verschlimmernder Krisen, kam Adolf Hitler und damit seine auf Hass, Gewalt und Angst begründete Politik an die Macht. Zu Beginn der 30er Jahre kämpfte Deutschland noch immer mit den Spätfolgen seiner verheerenden Niederlage im Ersten Weltkrieg. Die Situation hatte sich durch die Wirtschaftskrise, die Deutschland wie viele andere Länder rund um den Erdball hart getroffen hatte, noch einmal deutlich verschärft. Trotz dieser fortgesetzten und sich verschlimmernden Krisensituation gelangte Hitler nicht, wie viele immer noch meinen, durch einen Putsch an die Macht. Er wurde nach freien Wahlen und durch die herrschende Elite zum Kanzler ernannt. Bei den letzten freien Reichstagswahlen der Weimarer Republik im November 1932 erreichten Hitler und die NSDAP einen hohen Stimmanteil. Mit rund einem Drittel der Sitze waren sie zur wichtigsten Partei des Landes geworden. Die Weimarer Republik und das, in den Augen vieler von den Siegermächten aufgezwungene, demokratische System, waren weder bei den Massen noch bei den Eliten besonders beliebt. Zu Beginn der 30er Jahre wurde die Demokratie durch den Rückgriff auf vom alternden Reichspräsidenten Paul von Hindenburg autorisierte Notverordnungen, mit denen der legislative Prozess umgangen werden konnte, deutlich geschwächt. Auf der Grundlage dieser Macht und der Resultate der vorangegangenen Wahlen trugen Hindenburg und seine Verbündeten, geführt von Franz von Papen, Hitler die Kanzlerschaft von 30. Januar 1933 an. Hindenburg und von Papen glaubten, Hitler kontrollieren zu können und gaben den Nazis drei der zehn Ministerposten. Hitler gewann jedoch schnell die Oberhand und erwies sich als Meister der Manipulation. Der Angriff der Nationalsozialisten auf die Republik begann mit dem Reichstagsbrand im Februar 1933, den sie den Kommunisten anlasteten und zur Grundlage der Erklärung des Ausnahmezustandes machten. Der Reichstag gewährte Hitler Sondervollmachten, um der Notlage zu begegnen. Dieser nutzte die Vollmachten zur Konsolidierung seines autoritären Regimes. Im Sommer 1934 starb Hindenburg und Hitler machte sich zum Reichspräsidenten und Reichskanzler in Personalunion. Die letzten Überreste der Demokratie waren damit beseitigt und der Weg in die Diktatur beendet. Die weitere Geschichte ist wohl bekannt: Die Nazis begannen mit der Verfolgung aller - tatsächlichen wie imaginären - oppositionellen Elemente. Dr. Robert Rozett Ihren glühendsten Hass hoben sie für den erklärten und ebenfalls rein fiktiven Erzfeind, die Juden, auf. Millionen von Menschen waren zum Tode verurteilt. Nicht aufgrund irgendeiner von ihnen begangenen Tat. Sondern allein, weil sie als Juden geboren worden waren. Der Holocaust bleibt das hervorstechendste Symbol für die ideologisch begründete, verbrecherische Gewaltausübung durch Deutsche während der 12 Jahre unter Hitler und seinem Regime. Hitlers Aufstieg zur Macht, und die wichtige Rolle, die dem Wahlprozess dabei zukam, führt zu wichtigen Schlussfolgerungen. Wahlen sind nicht gleichbedeutend mit Demokratie. Insbesondere gilt dies in einem undemokratischen System, das interessengeleitete Manipulationen durch die Mächtigen nicht unterbindet. Wahlen allein sind noch kein Zeichen dafür, dass eine Gesellschaft die Bürgerrechte des Individuums, seine Würde oder auch nur sein Daseinsrecht achtet. So gab im Fall des Aufstiegs der Nazis zur Macht ein Großteil der Wähler einer Partei die Stimme, die offen eine fundamental antidemokratische Haltung vertrat. Die Nazis verspotteten alle der Demokratie zugrundeliegenden humanistischen Kernideale der Aufklärung und bezeichneten diese als jüdische Intrigen. Seit ihren Anfängen begegneten sie empfundenen Opponenten rhetorisch wie in ihren Taten mit äußerster Brutalität. Selbstverständlich befürworteten nicht alle Deutschen, ja nicht einmal eine Mehrheit der Bürger des Landes, zu Beginn des Jahres 1933 die nationalsozialistische Politik. Die Zahl der Unterstützer war aber groß genug, um Hitler und seinen Gefolgsleuten die Konsolidierung ihrer Macht und die Ausführung eines mörderischen Feldzugs zu ermöglichen, der große Teile der Welt erfasste. Offensichtlich ist keine Mehrheit erforderlich, um einer Politik des Hasses, der Gewalt und der Angst den Durchbruch zu ermöglichen. Eine kritische Masse genügt. 80 Jahre nach dem Aufstieg der Nazis zur Macht ist unsere Welt immer noch von einer Vielzahl von Krisen geplagt. Die Politik des Hasses, der Gewalt und der Angst lebt vielerorts weiter. Die Verbreitung und die Lehre von Hass und Angst sowie die Verherrlichung von Gewaltanwendung sind allgegenwärtig, ganz besonders in den alten wie neuen Medien, aber auch in Schulen und selbst an heiligen Orten. Es ist daher entscheidend für uns, die Erkenntnis zu verinnerlichen, dass Wahlen allein keine Garantie für ehrliche und gerechte Regierungen darstellen. Die Verbreitung von Werten wie Respekt gegenüber anFortsetzung auf Seite 15 |11 Yad Vashem feiert "50 Jahre Gerechte unter den Völkern" Adolf und Maria Althoff Rettung in einem Zirkus A dolf Althoff, der junge Erbe des berühmten Zirkus Althoff, dessen Familientradition bis ins 17. Jahrhundert zurück reicht, leitete den Zirkus während der Nazizeit. Der Zirkus führte sein normales Programm auch im Krieg weiter und reiste von einem Ort zum anderen. Im Sommer 1941 hielt er sich für eine größere Anzahl von Auftritten auf einem Festplatz in der Nähe von Darmstadt auf. Eine der Besucherinnen auf diesem Platz war ein junges Mädchen namens Irene Danner. Sie stammte durch ihre Mutter von der gefeierten deutsch-jüdischen Zirkusfamilie Lorch ab, die sich im 19. Jahrhundert in Eschollbrücken bei Darmstadt angesiedelt hatte. Obwohl ihm ihre jüdische Abstammung bekannt war, engagierte Althoff Irene, die selbst eine begabte Artistin war, unter einem falschen Namen für seinen Zirkus. Sie verliebte sich bald in einen anderen Ar- Maria und Adolf Althoff tisten, den jungen Peter Storms-Bento, ebenfalls Mitglied einer berühmten Familie von Akrobaten und Clowns aus Belgien. Außerhalb der relativ geschützten Welt des Zirkus nahm die Vernichtungspolitik des NS-Regimes ihren Lauf. 1942 trat die Verfolgung der Darmstädter Juden in die neue, mörderische Phase ein. Am 20. März wurde die erste Deportation nach Lublin in Polen durchgeführt, der im September 1942 und im Februar 1943 zwei weitere folgten. Irene Danners geliebte Großmutter gehörte zu den Deportierten, aber ihre Mutter und ihre Schwester konnten noch rechtzeitig entkommen und sich in den Zirkus Althoff retten, wo sie mit offenen Armen empfangen wurden. Später schloss sich ihnen auch Irenes „arischer” Vater an, der von der Wehrmacht Sonderurlaub unter dem Vorwand erhalten hatte, die Scheidung von seiner jüdischen Frau in die Wege leiten zu wollen. 12| Irene Danner und ihre Schwester Gerda mit ihrer Großmutter Sessi Lorch. Während des Krieges vier „Illegale” zu beschützen, war im günstigsten Fall ein höchst riskantes Unternehmen, obwohl die relative Abgeschlossenheit der Zirkusgruppe einigen Schutz vor neugierigen Augen bot. Das Ehepaar Althoff musste jederzeit mit der Möglichkeit einer Denunziation durch einen unzufriedenen Angestellten rechnen. Einmal trat dieser Fall auch ein, aber dem gerissenen Zirkusdirektor, der rechtzeitig durch einen guten Freund gewarnt worden war, gelang es, die Aufmerksamkeit der Gestapo-Beamten mit einigen Gläsern Alkohol abzulenken. So verschaffte er den „Illegalen” Zeit, für eine Weile zu verschwinden. Die Althoffs sorgten auch dafür, dass Irene bei der Geburt ihrer beiden Kinder die nötige medizinische Versorgung erhielt. Das war besonders schwierig, da sie beide Male einen Kaiserschnitt brauchte. Die Althoffs nahmen all dies ganz selbstverständlich auf sich, ohne irgendeine Bezahlung zu fordern, obwohl sie weder Irene Danner noch ihre Familie vor dem Krieg je getroffen hatten. Am 2. Januar 1995 erkannte Yad Vashem Adolf und Maria Althoff als „Gerechte unter den Völkern" an. Alice und Hans Danner Andere Kulturen, andere Herausforderungen: Holocaustbildung im Fernen Osten „Wie spricht man vor einem Publikum über den Holocaust, das keine Verbindung und nur geringe Kenntnisse zu europäischer Geschichte und westlicher Kultur aufweist, ja das vielleicht nicht einmal versteht, was das Judentum und die Juden sind?“ fragt Orit Margaliot von der Internationalen Schule für Holocauststudien, die im Januar nach Vietnam und Myanmar reiste, um dort eine Reihe von Aktivitäten am Internationalen Holocaust-Gedenktag zu organisieren. „Viele der im Westen gebräuchlichen Bilder und Vergleiche sind aus der Sicht der östlichen Kulturen vollkommen fremd und werden von den Menschen dort Studenten in Myanmar bei der Besichtigung der Janusz-Korczak-Ausstellung ganz anders verstanden. Als Reaktion auf diese Herausforderung entschied ich mich, die Geschichte der Shoah aus einer Perspektive zu erzählen, die sich auf die menschli- schnell auf das generelle Thema der Holocaustbilchen Schicksale stützt und Mitgefühl für die Opfer dung aus. erwecken soll.“ Eine zusätzliche Herausforderung für Orit MargaliDer Internationale Holocaustgedenktag wurde in ot war die Akzentuierung des Holocaust als ein auch diesem Jahr dank einer Initiative der israelischen gegenüber anderen Genoziden beispielloses EreigBotschafterin Meirav Eilon-Shahar erstmalig in nis und die Fokussierung der Diskussion auf dieses Vietnam begangen. In Myanmar finden unter der Ereignis an sich. Insbesondere in Vietnam war dies Schirmherrschaft von Botschafter Hagai Behar be- nicht einfach, da der 27. Januar dort auch der Jahreits seit vier Jahren Veranstaltungen statt. Orit Mar- restag der Unterzeichnung des Friedensvertrages galiot sprach an diesem Tag bei Gedenkveranstal- mit den Vereinigten Staaten ist, der in diesem Jahr tungen in den zentralen Universitäten beider Länder. zum 40. Mal begangen wird. Trotz der DatumsüberDie israelische Botschaft in Myanmar hatte in die- schneidung waren jedoch auch dort rund 150 Mensem Jahr das Motto „Janusz Korczak und sein Bil- schen zum Vortrag von Frau Margaliot erschienen. dungsvermächtnis“ ausgewählt und dabei einen Fokus auf Kinderrechte und auf Korczaks grundlegende humanistische Vision gelegt. Die zentrale Veranstaltung wurde von 700 Gästen besucht, die im Anschluss an den Vortrag von Frau Margaliot eine Ausstellung mit Illustrationen zu Korzaks Geschichten besuchten. „Die Themenauswahl der Botschaft war exzellent,“ so Margaliot „die Vorstellungen Korczaks waren diesem Publikum jedoch sehr fremd, da die Mehrheit von ihnen nicht die Ansicht teilt, dass Kinder das Recht haben, eigene Fehler zu machen.“ Im Anschluss an die Hauptveranstaltung wurden die Thesen Korczaks unter Beteiligung von Geschichts- und Pädagogikprofessoren und -Studenten diskutiert. Die Diskussion weitete sich „Unsere Arbeit in Vietnam und Myanmar stellt eine Antwort auf das neuerwachte, fernöstliche Interesse an der Geschichte des Holocaust dar,“ erläutert Dorit Novak, die Direktorin der Internationalen Schule für Holocauststudien. „In diesem Jahr haben wir unser erstes Lehrerseminar in Indien veranstaltet, im März werden wir Veranstaltungen in Korea anbieten und im weiteren Verlauf des Jahres findet ein drittes Seminar hier in Yad Vashem statt, das sich an Pädagogen aus China richtet. Der Holocaust wird zunehmend zum Teil der kollektiven Erinnerung der modernen Welt. Und die Holocaustbildung bildet den zentralen Vermittlungsweg, der dieses Thema neuen und breiteren Publikumsgruppen zugänglich macht.“ |13 Jetzt auf Deutsch erhältliche Bücher Das Todeslager Chełmno Kulmhof Der Beginn der Endlösung Shmuel Krakowski Das Vernichtungslager Chelmno – eine umfassende Studie zum Ort der ersten Massenvergasungen. Der Plan der Nationalsozialisten zur sogenannten “Endlösung” wurde im Chelmno unter Einsatz von Gaswagen erstmals massenwirksam in die Praxis umgesetzt. Minsdestens 145.000 Juden wurden in Chelmno ermordet. Dr. Shmuel Krakowski hat mit dieser Studie eine wichtige Lücke in der Holocaustforschung geschlossen. In Zusammenarbeit mit dem Wallstein Verlag, Euro 27 (inkl. Luftpost) Fragen zum Holocaust Interviews mit prominenten Forschern und Denkern Hrsg.: David Bankier 15 ausgewiesene Experten aus Wissenschaft und Kultur werden zum Thema Holocaust befragt. Warum die Juden und warum die Deutschen? Waren die Täter ”ganz normale Männer“? Wie wichtig war die Person Adolf Hitler für die Genese des Holocaust? Intentionalismus vs. Funktionalismus? Welche Kontinuitäten bestehen zwischen dem traditionellen Antisemitismus und dem NS-Antisemitismus? In Zusammenarbeit mit dem Wallstein Verlag, Euro 44 (inkl. Luftpost) Der Holocaust FAQs – Häufig gestellte Fragen Hrsg.: Avraham Milgram und Robert Rozett Aller Informationsfülle und aller medialen Präsenz zum Trotz ist das Wissen über den Holocaust oft verzerrt, fragmentarisch oder fehlerhaft. Die Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem, beantwortet in diesem Band die 32 häufigsten Fragen zum Holocaust. Das Ergebnis ist eine Informationsbroschüre, die Basisinformationen und Fakten in komprimierter Form enthält. In Zusammenarbeit mit dem Wallstein Verlag, Euro 18 (inkl. Luftpost) Der Judenrat von Białystok Dokumente aus dem Archiv des Białystoker Ghettos 1941-1943 Hrsg.: Freia Anders, Katrin Stoll, Karsten Wilke Das Buch macht mit den Meldungen und Protokollen der Sitzungen des Bialystoker Judenrats bisher kaum bekannte Quellen zur Geschichte des Holocaust zuganglich. Die Dokumente überstanden die Vernichtung des 14| Bialystoker Ghettos und den Krieg. Sie sind wichtige Zeugnisse jüdischen Lebens und Sterbens unter deutscher Zwangsherrschaft. Ergänzt werden die Quellen durch Beitrage von deutschen, polnischen und israelischen Historikern, Soziologen und Literaturwissenschaftlern über den Bialystoker Judenrat und über andere Judenräte im besetzten Polen. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft, Euro 67 (inkl. Luftpost) Lexikon der Gerechten unter den Völkern Deutsche und Österreicher Hrsg.: Daniel Fraenkel und Jakob Borut Die etwa 20.000 Gerechten unter den Völkern kommen aus allen Nationen, religiösen Glaubensgemeinschaften und sozialen Gruppen. Hinter jedem verbirgt sich eine zutiefst menschliche Geschichte, die inmitten des absoluten moralischen Zusammenbruchs von der Bewahrung menschlicher Werte erzählt. Diese gewöhnlichen Einzelpersonen sind zu Helden der Kultur geworden, zu Symbolen der Zivilcourage. Sie sind eine Quelle der Hoffnung, sind Vorbild und Inspiration. In Zusammenarbeit mit dem Wallstein Verlag, Euro 14 (inkl. Luftpost) Dies sind meine letzten Worte … Briefe aus der Shoah Hrsg.: Walter Zwi Bacharach “Dies sind meine letzten Worte” ist ein Satz, der immer wieder vorkommt in diesem einzigartigen Band von Briefen derer, die den Holocaust nicht überlebten. Diese Briefe wurden aus den Ghettos geschickt, in Viehwagen und auf Bahnstationen versteckt und aus den KL’s geschmuggelt. In Zusammenarbeit mit dem Wallstein Verlag, Euro 27 (inkl. Luftpost) Hermann Samter Worte können das ja kaum verständlich machen: Briefe 1939-1943 Hrsg.: Daniel Fraenkel Der jüdische Journalist Hermann Samter lebte in Berlin und war bis zu seiner Deportation nach Auschwitz im Jahr 1943 – wo er und seine Frau Lilli ermordet wurden – für das "Jüdische Nachrichtenblatt" tätig. Seine überlieferten Briefe sind ein beeindruckendes alltagsgeschichtliches Zeugnis; da sie zumeist durch private Boten übermittelt wurden, sind sie von zensurbedingten Verstümmelungen weitgehend frei. In Zusammenarbeit mit dem Wallstein Verlag, Euro 27 (inkl. Luftpost) Zimmer in einer ehemaligen SS-Kaserne untergebracht. Dort entdeckt sie – es ist ein beinahe unglaublicher Zufall – eben dieses Album. Sie erkennt auf den Aufnahmen ihren Rabbiner, Verwandte und auch sich selbst. Lili Jacob nimmt das Auschwitz-Album an sich. In Zusammenarbeit mit dem Wallstein Verlag, Euro 59 (inkl. Luftpost) Das Auschwitz Album Die Geschichte eines Transports Hrsg.: Israel Gutman und Bella Gutterman Das Auschwitz-Album ist ein einzigartiges Dokument. Es zeigt aus der Perspektive der Täter einen einzigen Tag eines im Mai 1944 in Auschwitz angekommenen Transports ungarischer Juden. Systematisch photographiert ein SS-Mann die Menschen und hält alle Stationen dieses Tages von der Ankunft über die Selektion bis hin zum Warten vor den Gaskammern emotionslos fest. Unter den Deportierten befindet sich auch Lili Jacob. Sie überlebt Auschwitz, im April 1945 wird sie nach Aufenthalt in weiteren Lagern im Konzentrationslager Mittelbau-Dora befreit. Nach einem Schwächeanfall wird sie in einem Zeugnisse des Holocaust Gedenken in Yad Vashem Hrsg.: Bella Gutterman und Avner Shalev Dieses Album führt den Leser anhand der Austellung in Yad Vashem durch die Ereignisse des Holocaust. Es ist nicht allein eine Geschichte der Juden, sondern eine der Menschheit, mit persönlichen Berichten, Dokumenten, Kunstwerken, Filmen und Tausenden von Fotografien einer nicht mehr existierenden Welt. Euro 49 (inkl. Luftpost) Unsere geplanten Ausstellungen Die Ausstellung "Der Eichmann Prozess in Jerusalem" wird vom 10.06.13 bis 26.07.13 im Oberlandesgericht Köln; vom 09.11.13 bis 10.12.13 in Ravensburg und vom 11; 12; 13; bis 20.01.14 im Oberlandesgericht in Nürnberg gezeigt. Vom 25.01.14 bis zum 10.02.14 wird die Ausstellung in Liechtenstein gezeigt werden. BESA - Ein Ehrenkodex- Wie muslimische Albaner Juden retteten 9 Vom 02.07.13 - 18.07.13 wird die Ausstellung in Bissingen gezeigt werden. Geplante Veranstaltungen Am 4. Juni 2013 wird die Generalversammlung in Liechtenstein stattfinden cm 90 Am 20. Juni 2013 findet die Mitgliederversammlung des deutschen Freundeskreises von Yad Vashem in Berlin statt. Am 7. August 2013 wird im Rathaus der Stadt Hamburg eine feierliche Zeremonie stattfinden, um die Jubiläen "60 Jahre Yad Vashem" und "50 Jahre Gerechte unter den Völkern" zu begehen. Fortsetzung von Seite 11 deren, menschlicher Würde, Toleranz und Pluralismus sollte als ebenso wichtig betrachtet werden. Erst wenn diese Werte unverrückbar im Gesellschaftsgefüge verankert sind, können wir sicher sein, dass Freiheit und Gerechtigkeit herrschen und dass Ideologien, die die Verbrechen und die Aus- führung des Holocaust unter der Herrschaft der Nazis möglich machten, nie wieder die Oberhand gewinnen. cm 130 Der Autor ist Direktor der Bibliothek von Yad Vashem. Dieser Artikel erschien zuerst am 27. Januar 2013 in der israelischen Tageszeitung Haaretz. |15 Yad Vashem – Internationale Beziehungen: Abteilung für die Schweiz und die deutschsprachigen Länder Kontaktadresse: Arik Rav-On, Direktor, in der InternationalenAbteilung Tel.: 0049-30-8182-5931 Handy: 0049-178-167-4546 E-Mail: [email protected] Rachel Shapiro Yad Vashem, P.O.Box 3477 Jerusalem 91034, Israel Tel: 00972-2-6443733, Fax: 00972-2-6443429 [email protected] Bankverbindung: Bank Leumi, Filiale Beit Hakerem 903, Bank Nr.10, Konto Nr. 66899/33, Swift: LUMIILITTLV, IBAN: IL54 0109 0300 000 6689 933 Freundeskreise von Yad Vashem: Deutschland; Hildegard Müller, Vorsitzende; Baron Christopher von Oppenheim, 1. stellv. Vors.; Dr. Bernhard Blohm, 2. stellv. Vors.; Peter Sauerbaum, Schatzmeister; Olaf Lehne, Schriftführer; Beisitzer: Dr. Tobias Ebbrecht, Stephan Göcken, Siegfried Guterman, Hinrich Kaasmann, Hans Scholz Adresse: Büro des Freundeskreises Yad Vashem e.V. Joachimstaler Str. 13 10719 Berlin Tel: 0049-30-81 82 59 28 Fax: 0049-30-81 82 59 35 E-Mail: [email protected] Homepage: www.yad-vashem.de Bankverbindung: Commerzbank Frankfurt/Main (BLZ 500 400 00) Konto Nr. 722 902 400 Liechtenstein: S.D. Fürst Hans Adam II. von und zu Liechtenstein, Ehrenpatronat; Dr. Florian Marxer, Präsident; Vorstandsmitglieder, S.D. Prinz Wolfgang von und zu Liechtenstein, Eva Baum, Michael Baum, lic. iur Markus Büchel, Dr. Peter Wolff Adresse: Verein der Liechtensteiner Freunde von Yad Vashem, Postfach 920 9490 Vaduz Tel.: 0041-79-52-948-37 Fax: 00423-235-82-82 E-Mail: [email protected] Bankverbindung: Kto. 207.089.40 bei der LLB AG, Swift LILALI2XXXX, IBAN: LI15 0880 0000 0207 0894 0 Jerusalem Yad Vashem Magazin 14. Ausgabe, Frühjahr 2013 Herausgeber: Yad Vashem Gedenkstätte für Holocaust und Heldentum P.O.Box 3477, Jerusalem 91034, Israel www.yadvashem.org, [email protected] Österreich: Günther Schuster, Vorsitzender; Gustav Arthofer, 2. Vorsitzender; Ulrike Schuster, Generalsekretärin; Melanie Arthofer, Kassiererin; Stefan Raab, 2. Kassierer; Ursula Arthofer, Assistentin, Edith Zwieb, Schriftführerin; Gerlinde Kropfmüller, 2. Schriftführerin Adresse: Österreichische Freunde von Yad Vashem, Blütenstr. 18/B2, 4040 Linz, Tel./Fax: 0043 732716822, E-Mail: [email protected] Homepage: www.austria.yad-vashem.net Bankverbindung: Konto 05024971 / BLZ: 34000 RLB Vorsitzender des Yad VashemCouncils: Rabbiner Israel Meir Lau Schweiz: Joel Herzog, Präsident; Thierry Bollag, Kassier; Dr. André Bollag, Dr. Josef Bollag, Herbert Herz, Denise Schmid, Gabriel Taus, David K. Wollach Redaktion: Adresse: Association des Amis Suisse de Yad vashem CIG- 21 Avenue Dumas 1208 Geneve Tel.: 0041-22-8173688 Fax: 0041-22-8173606 E-Mail: [email protected] Bankverbindung: Postkonto: 30-288893-0 Vorstandsvorsitzender von Yad Vashem: Avner Shalev Generaldirektorin: Dorit Novak Direktor der Abt. für Internationale Beziehungen: Shaya Ben Yehuda Chefredakteur: Arik Rav-On Horst Dahlhaus Rachel Shapiro Titelfoto: Das offizielle Plakat für den Holocaust-Gedenktag 2013, entworfen von Dea Giladi, Yad Vashem, Jerusalem Herstellung: Yochanan Lutfi Publications www.yadvashem.org Werden Sie Mitglied im Freundeskreis Ihres Landes Name: ________________________________________________________________________________ Adresse: ____________________________________________________________________________ Telefon: _____________________________________________________________________________ Fax: _____________________________ E-Mail: ____________________________________________ Datum: _________________________ Unterschrift: ________________________________________ □ Ich bin noch nicht Mitglied in einem Freundeskreis. 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