Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke - Linux-Kurs der Unix-AG
Transcription
Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke - Linux-Kurs der Unix-AG
Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke Linux-Kurs der Unix-AG Benjamin Eberle 27. April 2016 Was ist Linux? I I I I Linux ist ein Betriebssystem Linux ist das am häufigsten verwendete Betriebssystem Linux ist freie Software - der Quelltext ist kostenlos und ohne Beschränkungen zugänglich, darf angepasst und (unter gleichen Bedingungen!) weitergegeben werden Linux ist extrem vielseitig - es gibt unzählige Varianten und Distributionen für nahezu jeden Anwendungsfall Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 2 / 26 Wo wird Linux eingesetzt? I I I I Desktop-Rechner, Server, Supercomputer, Mobiltelefone Steuerungsrechner in der Industrie, Automobile, Luft- und Raumfahrt (bsp. auf der ISS), in der Wissenschaft Unterhaltungselektronik (z.B. Fernseher, Mediacenter), vernetzte Haushaltsgeräte, sogar in Windows 10 kurz: Linux ist überall Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 3 / 26 Ziele dieses Kurses I Einführung in die I I I I I I Bedienung, Administration und Struktur von Linux-Systemen ...auf der Kommandozeile/Textkonsole was wir hier kennenlernen ist auf allen Linux-Systemen anwendbar Ziel: Befähigung zum selbstständigen Erlernen weiterer Techniken, Programmen und Themengebieten auf und mit Linux-Systemen Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 4 / 26 Entstehungsgeschichte – Kurzfassung I I I I I I Mitte der 60er-Jahre beginnt eine Gruppe von Firmen um Bell Labs die Entwicklung eines Betriebssystems für Großrechner Ergebnis 1969: Unics (Uniplexed Information and Computing Service) später Unix ab Mitte der 70er-Jahre wird Unix mit Quellcode an Interessierte (damals meist Universitäten) verteilt es entwickeln sich diverse Varianten Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 5 / 26 Entstehungsgeschichte – Kurzfassung II I I I I in den 80er-Jahren wird Unix kommerziell (kein Zugang zu Quellcode mehr, hohe Kosten) 1983 wird das GNU-Projekt gegründet (GNU’s not Unix) Ziel: Ein freies Betriebssystem und freie Anwendungen entwickeln das GNU-Projekt entwickelte viele freie Anwendungen, aber kein Betriebssystem Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 6 / 26 Entstehungsgeschichte – Kurzfassung III I 1991 wird Linux als Hobby-Projekt veröffentlicht Hello everybody out there using minix - I’m doing a (free) operating system (just a hobby, won’t be big and professional like gnu) for 386(486) AT clones. [...] I’ve currently ported bash(1.08) and gcc(1.40), and things seem to work. [...] PS. Yes - it’s free of any minix code, and it has a multi-threaded fs. It is NOT protable [sic] (uses 386 task switching etc), and it probably never will support anything other than AT-harddisks, as that’s all I have :-(. – Linus Torvalds in comp.os.minix, 26. August 1991 Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 7 / 26 Linux heute I I I zusammen mit dem GNU-Projekt und vielen weiteren heute ein vollständiges freies Betriebssystem Linux wird von einer Vielzahl von Entwicklerinnen weiter verbessert viele davon sind Freiwillige, viele andere werden von Firmen für die Mitarbeit an Linux bezahlt Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 8 / 26 Distributionen I I I I „Linux“ heißt offiziell nur der Kernel (Betriebssystemkern) ein Linux-System besteht darüber hinaus aus vielen unabhängigen Programmen es gibt verschiedene Linux-Distributionen, die den Linux-Kernel und viele Anwendungen bündeln die Distributionen pflegen Paketsysteme, über die weitere Programme nachinstalliert und automatisch aktuell gehalten werden können Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 9 / 26 rpm-basierte Distributionen I I I I I Red Hat Enterprise Linux (RHEL): Kostenpflichtige Distribution für den Einsatz in Firmen, selten neue Versionen, lange Produktunterstützung Fedora: Kostenlose, häufig aktualisierte „Community-Version“ von RHEL CentOS: Kostenloser RHEL-Nachbau SUSE Linux Enterprise Server/Desktop (SLES/SLED): Konkurrenz zu Red Hat openSUSE: SUSE für Privatleute, relativ häufig neue Versionen Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 10 / 26 Debian-basierte Distributionen Debian I I ausschließlich von Freiwilligen entwickelte, komplett freie Distribution selten neue Versionen, relativ lange Unterstützung, sehr stabil Ubuntu I I I Debian-Ableger, wird von Canonical entwickelt alle 6 Monate eine neue Version, enthält aktuellere Software als Debian Long-Term-Support-Version (LTS) wird 5 Jahre unterstützt Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 11 / 26 Unterschiede zu Windows I I I I Installation von Zusatzprogrammen über das Paketsystem (Windows: Kauf von CDs/DVDs oder Download vom Hersteller) Updates auch über das Paketsystem (Windows: Windows-Updates und für jedes installierte Programm einzeln) Hardware-Treiber schon integriert (Windows: Treiber vom Gerätehersteller nachträglich installieren) Dateisystem-Hierarchie, keine Laufwerksbuchstaben Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 12 / 26 Dateisystem-Hierarchie I I I I I Wurzel-Verzeichnis / darunter Unterverzeichnisse Bsp: /home/ enthält Daten der Benutzer /home/linux-kurs enthält Daten des Benutzers linux-kurs USB-Sticks, CDs, etc. werden als Verzeichnisse eingebunden Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 13 / 26 Arbeiten mit Linux I I I I I I anfangs wurden Linux-Rechner ausschließlich über eine Textkonsole (Shell) bedient Linux-Distributionen für Desktops haben heute alle graphische Oberflächen für viele Aufgaben ist die Text-Shell aber effizienter insbesondere für repetitive Aufgaben: hunderte Bilder skalieren, Übungsblätter automatisiert herunterladen, . . . auf Servern oder eingebetteten System weiterhin keine graphische Oberfläche Textkonsole auf allen Linux-System vorhanden, inklusive wichtiger Anwendungen Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 14 / 26 Arbeiten mit Linux - am System anmelden I I I I I I Anmeldemanager fragt nach Benutzername und Passwort Auswahl eines Window Managers/Desktop Enviroments möglich nach Anmeldung: Verwendung der installierten Anwendungen (Browser, Textverabeitung, etc.) alternativ: Wechsel zu einer Text-Konsole und nicht-graphische Anmeldung Konsole: üblicherweise Strg-Alt-F1 bis F6, F7: graphische Oberfläche Text-Konsole (Terminal) kann auch als Programm unter der graphischen Oberfläche gestartet werden Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 15 / 26 Text-Konsole (Shell) I I I Prompt (häufig: benutzer@rechner:~# ) zeigt an, dass die Shell auf Befehle wartet Befehl eingeben, mit Enter ausführen Befehle bestehen aus einem Programmnamem und (manchmal optionalen) Parametern Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 16 / 26 Zwei Befehle zum Start: ls und cd I I I I I ls zeigt den Inhalt von Verzeichnissen an benutzer@rechner:~# ls Dokumente/ Linux.txt ist.odt toll.ods benutzer@rechner:~# cd <Verzeichnis> wechselt in ein anderes Verzeichnis benutzer@rechner:~# cd Dokumente benutzer@rechner:~/Dokumente# nur cd ohne Argument wechselt zurück ins eigene Home-Verzeichnis Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 17 / 26 Navigieren in der Eingabe I I I I I I mit Pfeil-Rechts und -Links kann in der Eingabezeile navigiert werden mit Pos1 und Ende kann an den Anfang oder das Ende der Eingabe gesprungen werden Cursor zeigt die aktuelle Position an mit Backspace und Entf kann Text gelöscht werden häufig zur Korrektur von Tippfehlern oder zum Wiederverwenden von Befehlen an anderer Stelle Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 18 / 26 Tab-Completion I I I I I durch Drücken der Tabulator-Taste (links neben Q) werden Befehle/Dateinamen automatisch vervollständigt nur möglich, wenn die bisherige Eingabe eindeutig ist gibt es mehrere Möglichkeiten, können diese durch doppeltes Drücken der Tab-Taste aufgelistet werden so können Tippfehler vermieden werden sehr nützlich! Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 19 / 26 Kopieren und Einfügen I I I Strg-C und Strg-V haben in der Shell eine Sonderfunktion stattdessen: Kopieren von Text durch Markieren mit der Maus Einfügen mit der mittleren Maustaste, Mausrad oder gleichzeitiges Drücken von rechter und linker Maustaste Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 20 / 26 Manpages - Dokumentation und Hilfe I I I I I I I Dokumentation zu Programmen, speziellen Dateien, etc. steht in den Man(ual)pages Aufruf mit man <programm> Navigieren (hoch/runter scrollen) mit den Pfeiltasten Suchen mit /suchbegriff Weitersuchen mit n Beenden mit q Manpages sind schlicht Textdateien - mehr zur Anzeige von Textdateien in „Arbeiten mit der Shell Teil 2“ Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 21 / 26 Gliederung I Eine Manpage ist in verschiedene Abschnitte gegliedert: I I I I I I I I NAME: Programmname und Kurzbeschreibung SYNOPSIS: Aufruf (Optionen und Argumente) DESCRIPTION: Beschreibung des Programms OPTIONS: Beschreibung der Optionen (manchmal unter DESCRIPTION) ARGUMENTS: Bechreibung der Argumente (auch manchmal unter DESCRIPTION) AUTHOR/COPYRIGHT: Angaben zum Autor/den Autoren SEE ALSO: Weiterführende Verweise Gliederung nicht fest vorgegeben, Autor kann davon abweichen Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 22 / 26 Kapitel I I Manpages sind nach Kapiteln geordnet 10 Kapitel existieren, darunter: I I I I I I 1: Benutzerkommandos (z. B. ls, less) 4: Gerätedateien (z. B. /dev/null) 5: Konfigurationsdateien (z. B. /etc/passwd) 7: Verschiedenes (z. B. Lizenzen, Internet-Protokolle) 8: Kommandos für die Systemverwaltung (z. B. useradd) manchmal Manpages mit gleichem Namen in verschiedenen Kapiteln: explizite Auswahl mit man <kapitel> <manpage> (Beispiel: man 5 passwd ) Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 23 / 26 nach Manpages suchen I I I mit apropos <stichwort> oder man -k <stichwort> kann nach Manpages gesucht werden durchsucht den NAME-Abschnitt der Manpages nach dem Suchbegriff Beispiel: apropos browser Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 24 / 26 Weitere Dokumentationsquellen I I I manche Programme (v. a. GNU) sind zusätzlich zu den Manpages auch über Info-Seiten dokumentiert: info <programm> fast jedes Programm hat eine Option -h , -help oder --help , die eine kurze Hilfe ausgibt unter /usr/share/doc liegt die Dokumentation zu den installierten Paketen Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 25 / 26 Starten des Übungsystems 1. 2. 3. 4. 5. Stecke den USB-Stick in den Rechner. Schalte den Bildschirm ein. Schalte den Rechner ein. Wenn der BIOS-Bildschirm erscheint, drücke mehrfach F8. Im blauen Menü wähle „USB:JetFlash Transcend“ aus. Benutze dafür die Pfeiltasten. Drücke dann Enter. Benjamin Eberle Einführung, Geschichte, Einsatzzwecke 27. April 2016 26 / 26