adressenrisiken effizient mit sparkassen-Kreditbaskets

Transcription

adressenrisiken effizient mit sparkassen-Kreditbaskets
der sparkassen
der sparkassen
GeschäftsstrateGie
GeschäftsstrateGie
der sparkassen
Controlling
der sparkassen
GeschäftsstrateGie
GeschäftsstrateGie
GeschäftsstrateGie
GeschäftsstrateGie
der sparkassen
der sparkassen
der sparkassen
der sparkassen
Kreditpooling-Transaktionen
Autoren
Dr. Ulrich Kirchhoff
ist Leiter Verbundbank der
Landesbank Hessen-Thüringen
(Helaba) in Frankfurt.
Bertram Theilacker
ist Mitglied des Vorstands der
Nassauische Sparkasse (Naspa)
in Wiesbaden.
Adressenrisiken effizient mit
Sparkassen-Kreditbaskets steuern
GeschäftsstrateGie
der sparkassen
GeschäftsstrateGie
der sparkassen
GeschäftsstrateGie
der sparkassen
GeschäftsstrateGie
der sparkassen
Die Vermeidung von Klumpenrisiken im Kreditgeschäft ist für Sparkassen nicht ganz einfach. Durch ihre regionale
Geschäftstätigkeit können ihre Kreditportfolios vor allem größere Einzel- sowie regionale und Branchenrisiken
beinhalten. Um solche Konzentrationsrisiken zu vermeiden, hat die Sparkassen-Finanzgruppe das Kreditpooling
entwickelt. Die ersten Versuche startete sie 2002 zusammen mit der DekaBank. Inzwischen ist das Kreditpooling
unter der Federführung von Helaba und BayernLB weiterentwickelt worden und hat sich zu einem bewährten wie
effektiven Instrument für das Risikomanagement vieler Sparkassen entwickelt.
D
er für 2010 prognostizierte Anstieg von
Unternehmensinsolvenzen dürfte bei
Kreditinstituten zu einer deutlichen Erhöhung des Wertberichtigungsbedarfs führen.
Vor diesem Hintergrund ist es notwendig,
dass Sparkassen ihre Kreditportfolien gezielt steuern. Im Mittelpunkt muss dabei der
Abbau von Konzentrationsrisiken aus dem
gewerblichen Kundenkreditgeschäft stehen.
Regionale Konzentrationsrisiken
Die Handlungsmöglichkeiten regional ver­
ankerter Sparkassen, ein aktives Kreditportfoliomanagement zu betreiben, sind
limitiert. Die ausgeprägte Kundennähe und
die detaillierten regionalspezifischen Kenntnisse ermöglichen Sparkassen zwar eine
wirksame Risikoselektion auf der Ebene der
Einzelkreditnehmer. Dem steht jedoch der
Nachteil gegenüber, dass die auf eine Region
ausgerichtete Geschäftstätigkeit ein system­
immanentes Defizit bei der KreditrisikoDiversifizierung verursacht.
Im Vergleich zu national oder international verteilten Kreditnehmerstrukturen
führt die örtliche Bindung von Sparkassen in Risikomodellen zu einer höheren
systematischen Korrelation. Der lokale
Kreditnehmerkreis ist oftmals nicht weiter
diversifizierbar. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die im Vergleich zu international
tätigen Großbanken kleinen Kreditportfolien
der Sparkassen adressen- und branchenspezifische Konzentrations­risiken begünstigen.
Vor diesem Hintergrund kommt der Steuerung von Klumpenrisiken, die zu einem
hohen unerwarteten Verlust bzw. einem
hohen Credit Value at Risk auf PortfolioEbene führen können und dementsprechend
mit ökonomischem Eigenkapital unterlegt
werden müssen, besondere Bedeutung zu.
200
DSGV Empfehlungen
Kreditbasket-Transaktionen sind auch in
der Geschäftsstrategie der Sparkassen
verankert, die unter der Moderation des
Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes
(DSGV) erarbeitet worden ist. Darin wird
ausgeführt, dass Sparkassen einerseits
durch ein stärkeres Kreditpooling existenzbedrohende Klumpenrisiken vermeiden, und
andererseits großen Kunden auch weiterhin
konkurrenzfähige Risikoprämien anbieten
können. Der DSGV schätzt, dass allein im
Bereich der Sparkassen ein Einsparpotenzial von gut 30 % des Kreditrisikokapitals
besteht.
Darüber hinaus zählt der DSGV das Kreditpooling in seiner „,15+2-Punkteliste‘ zu den
proaktiven Maßnahmen im Konjunkturabschwung“ zu den Maßnahmen, die die
Konzentrationsrisiken zu streuen helfen. Er
empfiehlt daher ausdrücklich das Instrument
„Kreditpooling“, um damit das Diversifikationspotenzial innerhalb der SparkassenFinanzgruppe zu nutzen.
Kreditpooling-Historie
Durch Initiative des DSGV beschritt die Sparkassen-Finanzgruppe erstmals im Jahr 2002
konzeptionell den Weg des Kreditpooling.
Unter Federführung von Landesbank HessenThüringen (Helaba) und Bayerische Landesbank (BayernLB) wurde in Zusammenarbeit
mit den jeweiligen regionalen Sparkassen­
verbänden die Transaktionsstruktur weiterentwickelt, um in den Jahren 2004 und 2005
den Sparkassen dann jeweils zwei regionale
Kreditpooling-Transaktionen anzubieten.
Dabei wurde ein Gesamtvolumen von rund
200 Mio. Euro zusammengetragen, das
sich auf etwa 120 Adressen verteilte. Auf
dieser konzeptionellen Zusammenarbeit
gründete sich schließlich der im September
2006 aufgelegte überregionale SparkassenKreditbasket III, der mit einem Gesamtvolumen von 134 Mio. Euro und über 70 Adressen
die bis dahin größte Transaktion darstellte.
Neben Sparkassen aus Hessen, Thüringen
und Bayern nahmen auch Institute aus dem
Saarland und Schleswig-Holstein teil.
Auf Grundlage dieser Erfahrung initiierten
die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)
und die Bayerische Landesbank (BayernLB)
2007 in Kooperation mit der HSH Nordbank
AG, der Landesbank Baden-Würtemberg
(LBBW), Norddeutschen Landesbank (Nord/
LB), Landesbank Saar (SaarLB) und Westdeutschen Landesbank AG (WestLB) sowie
unter Beteiligung der regionalen Sparkassenverbände und mit Unterstützung des DSGV
die erste bundesweite Kreditpooling-Transaktion, den Sparkassen-Kreditbasket IV, mit
einem Gesamtvolumen von 196 Mio. Euro.
Dabei sicherten 50 Sparkassen rund 120
mittelständische Firmenkundenrisiken ab.
An dieser Kreditpooling-Transaktion bemerkenswert war vor allem ihr bundesweiter
Charakter, der den Sparkassen zum einen die
Absicherung höherer Volumina pro Adresse
ermöglichte. Zum anderen erhielten sie
die Chance, in ein regional-, branchen- und
adressenspezifisch diversifiziertes Portfolio
zu investieren und auf diese Weise die Risikostruktur des eigenen Kreditportfolios zu
verbessern.
Sparkassen-Kreditbasket VI
Konzeption und Transaktionsstruktur
Im Rahmen der in der Sparkassen-Finanzgruppe inzwischen etablierten KreditpoolingTransaktionen werden die Adressenrisiken
synthetisch übertragen. Der Vorteil dieses
Verfahrens ist, dass die den Adressenrisiken
Betriebswirtschaftliche Blätter 04|2010
Abbildung 1: Geschichte des Kreditpoolings in der Sparkassen-Finanzgruppe
Abbildung 1
Controlling
Geschichte des Kreditpoolings in der Sparkassen-Finanzgruppe
¾ ca.120 Institute haben an mindestens einer Kreditpooling-Transaktion teilgenommen
¾ über 1 Mrd. € an Adressenrisiken wurden bisher in der S-Finanzgruppe abgesichert
regionale / überregionale Transaktionen
Spark One
Deka Bank
10 Mio.€
2002
S-KB III
(Helaba,
Bayern LB,
SV Saar,
SGVSH)
134 Mio.€
S-Kreditpool
HessenThüringen I
(Helaba)
26 Mio.€
BW Spark 2005
(LBBW)
65 Mio.€
S-Bayern
Basket I
(BayernLB)
37 Mio.€
S-Bayern
Basket II
(BayernLB)
61 Mio.€
SW Spark 2006
(LBBW)
57 Mio.€
2004
2005
2006
S-KB IV
196 Mio.€
S-KB VI
203 Mio. €
2007 2008 2009
zugrunde
liegenden
Kreditengagements
im
untranchierten
Kreditpooling-Transaktion
Abbildung
2: Struktur
und Funktionsweise
des Kreditpoolings
Bestand der Sparkasse bleiben und die über
für alle Investoren identisch ist, zusammen.
den Kreditbasket abgesicherten KreditnehOriginatoren
Investoren
Zweckgesellschaft
Absicherungserweiterung
mer weiterhin von der Sparkasse betreut
Während Sparkassen über die bisherigen
werden. Die Sparkasse bleibt im Rahmen der
Sparkasse A
Sparkasse A
Kreditpooling-Transaktionen
ausschließlich
Kundenbeziehung
bei künftigen EntscheiAdressenrisiken im mittelständischen Kredungen autonom.
Sparkasse B
Sparkasse B
Die synthetische Risikoübertragung erditgeschäft absichern konnten, erweiterte
synthetischer
folgtSparkasse
über variabel
Linked
der Sparkassen-Kreditbasket
VI (S-KB VI) die
Sparkasse C
C verzinsliche Credit
Kreditbasket
..
..
(Kreditgesch‰
.
.
Notes (CLN).
Dabei wird ein Credit
Default ft Absicherungsmöglichkeit
um gewerbliche
der Sparkassen)
Sparkasse
N einem liquiditätswirksamen
Sparkasse N
Swap
(CDS) mit
Immobilienfinanzierungen.
Diese ErweiteInstrument in Gestalt einer Inhaberschuldrung des Sicherungskonzepts bietet den
verschreibung (IHS)Risikotransfer
kombiniert.
teilnehmenden
Sparkassen neben einer
per
per Im ersten Risikotransfer
InvestorenOriginatorenSchritt erfolgt die Übertragung
des RisikosSchuldverschreibung
größeren Risikostreuung durch höhere GraSchuldverschreibung
von den Originatoren (Sicherungsnehmer)
nularität im Kreditbasket auch den Vorteil eizur Zweckgesellschaft mittels einer Originaner besseren Branchendiversifikation durch
toren-Schuldverschreibung. Ihre Verzinsung
die Beimischung von Risiken gewerblicher
richtet sich nach dem 3-Monats-Euribor
Immobilienkunden.
(variabler Basiszins), einem Entgelt für die
Eckdaten
Liquiditätsüberlassung (RefinanzierungsMit dem S-KB VI lancierte die SparkassenSpread), einer risikoadjus­tierten BonitätsFinanzgruppe die dritte bundesweite und
prämie für das eingebrachte Adressenrisiko
bisher größte Kreditpooling-Transaktion
und einer Kreditpooling-Marge.
ihrer Art. Sie hatte ein Gesamtvolumen von
Die an die Zweckgesellschaft übertra203 Mio. Euro. Die auf fünf Jahre angelegte
genen Risiken werden in einem zweiten
symmetrische Transaktionsstruktur bietet
(gedanklichen) Schritt gepoolt und über die
Sparkassen die Möglichkeit, sich gegen
Emission von Investoren-Schuldverschreihohe Kreditausfälle abzusichern bzw. Risiken
bungen an Investoren (Sicherungsgeber)
größerer Kreditengagements zu mildern und
diversifiziert übertragen. Die Verzinsung der
darüber hinaus in ein granulares, bundesInvestoren-Schuldverschreibung setzt sich
weites Portfolio zu investieren.
dabei aus dem variablen Basiszins, dem
Am S-KB VI haben 40 Sparkassen aus dem
Refinanzierungsspread und der Basketgesamten Bundesgebiet teilgenommen
abhängigen Bonitätsprämie (risikoadjuund 133 deutsche mittelständische Firmenstierte Prämie als Summe der Einzelprämien),
kunden abgesichert, darunter auch erstdie das durchschnittliche Bonitätsspektrum
mals gewerbliche Immobilienkunden. Der
des Kreditpools widerspiegelt und bei der
Betriebswirtschaftliche Blätter 04|2010
S-KB V
169 Mio. €
S-KB VII
> 250 Mio. €
2010
S-KB VI stellte alle bisherigen quantitativen
Resultate in den Schatten. Er weist dadurch
die höchste Zahl abgesicherter Adressenrisiken und mit 67 eingebrachten Kategorien
sowohl die granularste Branchenstruktur
als auch den höchsten Diversifikationsgrad aller bisher initiierten KreditpoolingTransaktionen auf.
Helaba und BayernLB haben als federführende Landesbanken die Durchführung der
Kreditpooling-Transaktion übernommen. Arrangeure der dritten bundesweiten Transaktion sind Helaba, BayernLB, HSH Nordbank,
LBBW, Nord/LB, SaarLB und WestLB AG, die
die Sparkassen in den jeweiligen Regionen
akquirieren und betreuen und dabei durch
die regionalen Verbände und den DSGV unterstützt werden.
Der DSGV unterstützte die KreditpoolingTransaktion S-KB VI, mit der der Sparkassenverbund seine Risikotragfähigkeit für
große Engagements im Firmen- und Immobilienkreditgeschäft weiter gestärkt hat.
Sparkassen sind in der Lage, für ihre Kunden
auch große Finanzierungen auszulegen. In
einer Situation, in der viele Unternehmen
befürchten, dass sich Finanzierungsbedingungen für sie verschlechtern, ist das ein
wichtiges Signal.
Gute Erfahrungen der Naspa
Bislang hat sich die Nassauische Sparkasse (Naspa) an insgesamt vier der
Sparkassen-Kreditpooling-Transaktionen
beteiligt. Die Motive zur Teilnahme waren zu Beginn insbesondere, hausintern
201
¯
S-Kreditpool
HessenThüringen II
(Helaba)
71 Mio.€
bundesweite Transaktionen
Abbildung 2
Controlling
Abbildung 2: Struktur und Funktionsweise des Kreditpoolings
Struktur und Funktionsweise des Kreditpoolings
Originatoren
Zweckgesellschaft
Investoren
Sparkasse A
Sparkasse A
Sparkasse B
Sparkasse C
..
.
Sparkasse N
Sparkasse B
synthetischer
Kreditbasket
(Kreditgeschäft
der Sparkassen)
Risikotransfer per
OriginatorenSchuldverschreibung
Kompetenz im Umgang mit modernen
Risiko­s teuerungsinstrumenten aus- und
aufzubauen. Zudem war sie geschäftspolitisch daran interessiert, die Etablierung von
Kreditpooling-Transaktionen innerhalb der
Sparkassen-Finanzgruppe zu unterstützen.
Maßgeblich war zudem das Ziel, die Größenklassenstruktur des Kreditportfolios
durch den Abbau von Klumpenrisiken zu
optimieren. Bislang wurden insgesamt 16
Adressen in die Kreditpooling-Transaktionen
eingebracht.
Die Nassauische Sparkasse hat jeweils
in gleicher Höhe als Originator und Investor
an den Transaktionen teilgenommen. Durch
die Einbringung größerer Einzelrisiken als
Originator und die gleichzeitige Übernahme
diversifizierter Risiken als Investor konnte
sie das Risikoprofil ihres Kreditportfolios
gemessen am Credit Value at Risk verbessern, ohne dass sich dies, sieht man von
den überschaubaren Transaktionskosten
einmal ab, negativ auf der Ertragsseite
niederschlug.
Die einzelnen Transaktionen wurden
im Rahmen eines „Neue Produkte-Neue
Märkte“-Prozesses unter Einbindung aller
relevanten Bereiche der Sparkasse durchgeführt. In Einführungskonzepten stellte
sie dabei die geschäftspolitischen, sparkassen- und aufsichtsrechtlichen Aspekte
wie Meldungen nach Kreditwesengesetz
(KWG) §§ 13 und 14, die notwendige Eigenkapitalunterlegung nach „altem“ Grundsatz
I bzw. nach der neuen Solvabilitätsverordnung (SolvV) dar. Darüber hinaus spielten
das Risikocontrolling (Risikomessung und
-bewertung), Bilanzierungsfragen und die
korrekte Abbildung bzw. Abwicklung der
Kreditderivate in den Handelssystemen eine
wichtige Rolle.
Die enge Zusammenarbeit zwischen
Nassauischer Sparkasse, Sparkassen- und
Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT)
202
Sparkasse C
..
.
Sparkasse N
Risikotransfer per
InvestorenSchuldverschreibung
und Helaba im Rahmen der Einführung der
neuen Produkte beschränkte vor allem bei
den ersten Transaktionen den damit verbundenen Aufwand auf ein vertretbares Maß und
stärkte dadurch die Akzeptanz dieses neuen
Instruments. Im Laufe der Zeit ist die Teilnahme an neuen Kreditpooling-Transaktionen
weitestgehend zur Routine geworden, obwohl der Einführungsprozess durch die Weiterentwicklung der Abwicklungskonstruktion
mehrfach angepasst wurde. Unter anderem
dokumentiert sich dieser Prozess im Wechsel
des Risikotransfer-Instruments von Credit
Default Swaps zu Credit Linked Notes. Dennoch blieb die Grundstruktur der internen
Abläufe weitgehend erhalten. Sowohl die
Erfüllung der turnusmäßigen Aufgaben
(Berichterstattung, Bewertung) als auch die
Aktivitäten bei besonderen Anlässen, etwa
bei Drohverlustrückstellungen im Rahmen
der Risikovorsorge, verlaufen reibungslos.
In einem zweistufigen Verfahren wählt
die Naspa die für eine Pooling-Transaktion
geeigneten Adressen aus. Dazu ermittelt
zunächst eine zentrale Stelle potenzielle
Adressen auf Basis von Bonitätsnoten,
Kredit­v olumina und Auslastung interner
Limite aus. In einem zweiten Schritt überprüfen dann dezentrale Einheiten in Markt
und Marktfolge diese potenziell geeigneten
Engagements unter Berücksichtigung der individuellen Fallkonstellation. Auf diese Weise
fließen zum einen Aspekte des zentralen
Portfoliomanagements, zum anderen dezentrale Fragen der Kundenbeziehung und
neuen Geschäftsmöglichkeiten in die Priorisierung der in Frage kommenden Adressen
ein. Die Erweiterung des Adressenkreises im
Sparkassen-Kreditbasket VI auf Risiken aus
gewerblichen Immobilienfinanzierungen
erweiterte dabei den Handlungsspielraum
aller beteiligten Sparkassen. Diese Möglichkeit wurde auch von der Nassauischen
Sparkasse genutzt.
Die positiven Erfahrungen und im Hause
etablierte Abläufe bestärken die Naspa, sich
auch weiterhin an Basket-Transaktionen
innerhalb der Sparkassen-Gruppe zu beteiligen. Insofern liegt es in ihrem Interesse,
Akzeptanz und Vertrauen in Struktur und
Mechanismen des Kreditpoolings weiter zu
stärken. Aus Investorensicht steht insbesondere in Zeiten der Wirtschaftskrise die risikogerechte Bewertung aller dem Kreditpool zur
Absicherung angetragenen Kreditrisiken im
Vordergrund. Dabei kommt den Prüfungsstellen der regionalen Sparkassenverbände
eine zentrale Rolle als Qualitäts­sicherer zu.
Weitere Pooling-Modifikationen zur Stärkung der Vertrauensbildung sind denkbar.
So könnte sich zum Beispiel ein über die
Poolkonstruktion oder über die Einbringungsvoraussetzungen zu gestaltender
Selbstbehalt der Sparkasse an den jeweiligen eingebrachten Blanko-Risiken positiv
auf Teilnehmerzahl und Volumen künftiger
Kreditbaskets auswirken. Festzuhalten bleibt
aus Sicht der Naspa jedenfalls, dass die
Sparkassen mit dem Kreditpooling über ein
effektives, praxistaugliches Instrument zum
Management von Kreditrisiken verfügen.
Ausblick
Nach nunmehr insgesamt elf Kreditpooling-Transaktionen, darunter auch drei
bundesweiten Sparkassen-Kreditbaskets,
hat sich das Instrument Kreditpooling in
der Sparkassen-Finanzgruppe als Risikosteuerungsinstrument gut etabliert. Die
bundesweite Ausdehnung hat die Wirksamkeit dieses Instruments nachhaltig erhöht. Der Kreditbasket sollte daher in den
Sparkassen zu einem unabdingbaren Baustein ihrer Kreditrisikosteuerung werden.
Dieses Instrument ist damit allemal Thema
auch für die Sparkassen, die sich bislang
noch an keiner Transaktion beteiligt haben.
Immerhin haben bislang mehr als 120
Sparkassen an mindestens einer Transaktion teilgenommen und dabei Adressenrisiken mit einem Gesamtvolumen von
über 1 Mrd. Euro abgesichert. Daher ist
auch 2010 wieder die jährlich inzwischen
übliche Auflegung einer Folgetransak­tion
des Sparkassen-Kreditbaskets VII geplant,
an dem sich Sparkassen aus allen Bundesländern beteiligen können und sollten. ¯
Betriebswirtschaftliche Blätter 04|2010
¯