Vorgehen bei Herpes genitalis in der

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Vorgehen bei Herpes genitalis in der
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin
A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20
DVR: 0000191
Vorgehen bei Herpes genitalis in der Schwangerschaft
gültig ab:27.04.2012
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FHK-GHFMM
Version 02
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GELTUNGSBEREICH UND ZWECK
AKH-MedUni Wien, Vorgehen bei Herpes genitalis in der Schwangerschaft
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MITGELTENDE DOKUMENTE
Siehe Literatur unter Punkt 7
3
VORBEREITUNG/VERBRAUCHSMATERIAL
Keine
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VERWENDETE ABKÜRZUNGEN/ BEGRIFFE
AL
FA
LL
OA
QB
QM
QM-GHFMM
SSW
5
Abteilungsleiter
Facharzt/FachärztIn
Leitlinie
Oberarzt/OberärztIn
Qualitätsbeauftragte(r)
Qualitätsmanagement
Qualitätsmanager der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin der
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Schwangerschaftswoche
VERANTWORTLICHKEIT
Für den Inhalt verantwortlicher Autor: Univ. Prof. Dr. Herbert Kiss, Abteilung für Geburtshilfe und
feto-maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
Für die Umsetzung der SOP sind die Abteilungsleiter der klinischen Abteilungen verantwortlich.
Funktion
Erstellt
Geprüft: QM konform
OA
QB
Geprüft: QM konform
Freigegeben/Klinik
Einsichtnahme
Einsichtnahme
Einsichtnahme
QM-GHFMM
AL
Vizerektorin
Ärztl. Direktor
Rektor
Name
Prof. Kiss
Prof.Kornek
Mag. Wallner
Prof. Leitich
Prof. Husslein
Dr. Druml
Prof. Krepler
Prof. Schütz
Datum
Unterschrift
Vorgehen bei Herpes genitalis in der Schwangerschaft
gültig ab:27.04.2012
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Version 02
FHK-GHFMM
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ARBEITSABLAUF/TÄTIGKEITSBESCHREIBUNG
Einleitung:
Es gibt zwei Typen von Herpes simplex Viren: HSV-1 und HSV-2. HSV-1 ist der typische Auslöser
des orolabialen Herpes, kann allerdings auch in seltenen Fällen einen Herpes genitalis
verursachen. Eine klinische Unterscheidung ob eine genitale HSV-1 oder HSV-2 Infektion vorliegt
ist nicht möglich, allerdings treten bei HSV-2 häufiger Reinfektionen auf. Die Diagnostik wird durch
Viruskulturen und Serotypisierung gesichert.
Die Erstmanifestation ist gekennzeichnet durch Bläschenbildung, Ulzerationen, Schmerzen,
Dysurie, vaginalen Fluor und lokale Lymphadenopathie. In komplizierten Fällen kommt es auch zu
Fieber, Harnverhalten, Neuropathie, Myalgie oder Meningitis.
Bei einem Rezidiv finden sich selten systemische Symptome und sowohl die Bläschenbildung als
auch die Ulzerationen sind weniger ausgeprägt. Häufig klagen die Patientinnen über Prodomie
während es zur Virusreplikation kommt.
Erstes Trimester und zweites Trimester
Erstinfektion: Aciclovir (Zovirax®) 400 mg per os 3x1 durch 7-10d oder in besonders schweren
Fällen 5-10 mg/kg i.v. alle 8 Stunden für 5-7 d. Aciclovir ist bisher nicht in der Schwangerschaft
zugelassen, allerdings gibt es keinen Hinweis für eine teratogene Wirkung unter
Standarddosierungen (Acyclovir in Pregnancy Registry. International Interim Report: June 1 1984
through June 30 1989. Burroughs Wellcome Co, 1989). In jedem Fall sollte eine ausführliche
Aufklärung der Patientin durchgeführt werden.
Rezidivierender Herpes: Häufige Rezidive sollten entweder lokal oder systemisch mit Aciclovir
behandelt werden, wobei auch hier die Patientin entsprechend aufgeklärt werden muß
(Dosierungen siehe oben)
Drittes Trimester / Geburt
Erstinfektion: Entweder elektive Sectio kurz vor dem Termin oder bei Wehentätigkeit Sectio unter
begleitender i.v. Aciclovir-Gabe (5 – 10 mg/kg). Wenn eine vaginale Entbindung nicht mehr zu
umgehen ist oder die Patientin eine Sectio ablehnt, so ist eine Behandlung von Mutter und
Neugeborenem mit Aciclovir indiziert. Das Risiko der Übertragung ist bei einer Erstmanifestation
kurz vor dem Geburtstermin und vaginaler Entbindung mit 30% - 50% sehr hoch. Dennoch
eliminiert die Sectio nicht das komplette Übertragungsrisiko einer HSV Infektion auf das Kind.
Rezidivierender Herpes: Bei Patientinnen mit floriden Läsionen sollte eine Sectio durchgeführt
werden, obwohl durch Sectio das Übertragungsrisiko auf das Kind nicht komplett eliminiert werden
kann. Das Risiko einer Transmission ist mit lediglich ca. 3% sehr gering, allerdings stellt ein
neonataler Herpes eine gefürchtete Komplikation mit hoher Mortalität dar. Patientinnen mit
blandem Genitale und ohne Hinweis auf ein beginnendes Rezidiv können vaginal entbinden ( - dies
gilt auch für Patientinnen nach Erstinfektion im ersten oder zweiten Trimester ).
Stillen
Stillen ist möglich sofern keine Läsionen im Bereich der Brust vorhanden sind.
In allen Fällen unbedingt Information der Kinderärzte
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LITERATUR
Vorgehen bei Herpes genitalis in der Schwangerschaft
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FHK-GHFMM
Version 02
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CDC - Sexually Transmitted Diseases Treatment Guidelines 2010: Recommendations and
Reports. Dezember 17, 2010/Vol. 59/No.RR-12.
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ERLÄUTERUNGEN
keine
9
ÄNDERUNGEN
Datum
Version
Änderung
12.12.2011
02
Hinweis auf die Möglichkeit einer Transmission auf das Neugeborene
bei der Sectio, Aktualisierung der Literatur und des Layouts, Änderung
des Namen der Vizerektorin

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