Gesunde Ernährung in der Schule
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Gesunde Ernährung in der Schule
Kostenloses Unterrichtsmaterial – ein Service von FÜR DIE SCHULE www.zeit.de/schulangebote www.dak.de T H E M A D E S M O N AT S : Besser Essen macht schlau: Gesunde Ernährung in der Schule Initiativen wie kostenloses Schulobst oder Kochunterricht wollen mehr Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil vermitteln. Doch kann man Essen lernen? Und welche Rolle spielt dabei die eigene, durch Schönheitsideale bisweilen verzerrte, Körperwahrnehmung von Jugendlichen? A R B E I T S B L ÄT T E R I M MA I 2 0 1 3 In Zusammenarbeit mit: 2 Einleitung: Thema und Lernziele 3 Arbeitsblatt 1: DAK-Leuphana-Studie: Mathe mit knurrendem Magen 7 Arbeitsblatt 2: Tim Mälzer: »Essen kann man lernen« 11 Arbeitsblatt 3: Gesellschaftskritik: Über Magerwahn 13 Ausgewählte Internetquellen zum Thema Neue Arbeitsmaterialien zu einem aktuellen Thema und interessante Links für Ihren Unterricht finden Sie jeden ersten Donnerstag im Monat unter www.zeit.de/schulangebote. 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Inhalt ....... Der Lehrer-Newsletter informiert Sie einmal monatlich über unsere Arbeitsblätter sowie über Angebote der ZEIT und ihrer Partner rund um die Themen Schule und Bildung. Jetzt anmelden unter www.zeit.de/lehrernewsletter. ............................................................................................................. 1 Einleitung: Thema und Lernziele Raus aus den Federn. Rein in die Klamotten. Und dann mit knurrendem Magen zum Unterricht. Ein Drittel aller Schüler geht ohne Frühstück aus dem Haus, hat eine Studie der Leuphana Universität Lüneburg im Auftrag der DAK-Gesundheit herausgefunden. Im Unterricht ist die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit dieser Schüler deutlich vermindert. Offenbar werden riskante Ernährungsgewohnheiten wie unregelmäßige Mahlzeiten oder unausgewogene Nahrungsmittelwahl bereits in der Kindheit eingeübt. Im Erwachsenenalter setzen sie sich oft fort – und sind später mitverantwortlich für zahlreiche Krankheiten und Gesundheitsbeschwerden. Aber kann man Essen lernen? Ausdrücklich ja!, meint der Koch Tim Mälzer in einem ZEIT-Interview: Ein Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung sei nicht nur wichtig für einen gesunden Lebensstil. Regelmäßige, gemeinsame Mahlzeiten förderten zudem soziale Bindungen. In einem Schulprojekt habe sich gezeigt, dass man innerhalb einer Woche bei Konzentrationstests eine Leistungssteigerung von über 25 Prozent erreichen könne – allein durch eine Ernährungsumstellung. Auch hätten sich körperliche Auseinandersetzungen zwischen den Schülern nach Einführung von Schulkantinen reduziert. Dies wirft die Frage auf, inwieweit die Bildungseinrichtungen in Deutschland einen Teil der Verantwortung für die Ernährung der Kinder und Jugendlichen übernehmen sollten. In der öffentlichen Debatte stehen dabei Initiativen wie kostenloses Schulobst oder Koch- bzw. Ernährungsunterricht. Dabei werden insbesondere die Kosten für die Schulkantinen und die Qualität ihres Angebots kontrovers diskutiert: Kann man einkommensschwachen Familien den Preis für hochwertige Mahlzeiten zumuten? Und sind gesunde, ausgewogene Mahlzeiten angesichts knapper Budgets überhaupt finanzierbar? Ein weiterer Aspekt dieser Unterrichtseinheit ist das Körperbild von Jugendlichen. Erörtert wird, inwieweit sich Jugendliche angesichts der Schönheitsideale, die Models, Promis und Castingshows propagieren, einer gesundheitlich riskanten Magerkeitskonvention unterwerfen. Dies könne nicht nur das Selbstwertgefühl von jungen Menschen beeinträchtigen, sondern zudem ein fragwürdiges Essverhalten begünstigen – mit entsprechenden Folgen für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit. In Arbeitsblatt 1 wird die DAK-Leuphana-Studie zum Frühstücksverhalten von Schülern vorgestellt. Die Schüler interpretieren die Umfrageergebnisse, reflektieren ihre eigenen Essgewohnheiten, führen eine Befragung an ihrer Schule durch und erörtern das Für und Wider der EU-Schulobstinitiative. Arbeitsblatt 2 enthält ein Interview von ZEIT ONLINE mit dem Koch Tim Mälzer. Zum Einstieg beantworten die Schüler die gestellten Interviewfragen selbst und vergleichen anschließend ihre Positionen mit den Standpunkten von Tim Mälzer. Sie erörtern verschiedene Maßnahmen, mit denen der Staat auf die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung Einfluss nehmen möchte, und bewerten in einem Projekt ihre Schulkantine. Abschließend bietet Arbeitsblatt 3 einen Kommentar zum Magerwahn, der insbesondere das Selbstwertgefühl von Mädchen verzerre. Die Schüler entwickeln Thesen zum Einfluss der Medien auf das eigene Körperbild und die daraus resultierenden Ernährungsgewohnheiten und erörtern den Aspekt der sozialen Kontrolle in diesem Zusammenhang. © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Einleitung 5/2013 Gesunde Ernährung ....... ............................................................................................................. 2 Arbeitsblatt 1: DAK-Leuphana-Studie: Mathe mit knurrendem Magen Nach einer Studie der Leuphana Universität im Auftrag der DAK-Gesundheit geht fast jeder dritte Schüler häufig oder immer ohne Frühstück aus dem Haus. Dabei ist das Essverhalten am Morgen stark vom Alter und vom Schultyp abhängig. 1 2 3 4 5 6 Das Ernährungsverhalten wird wesentlich in den ersten 10 Lebensjahren erlernt und gebildet. Frühzeitig im Leben erworbene Ernährungsrisiken (wie z. B. Übergewicht) haben einen nachhaltigen und nachteiligen Einfluss auf die Gesundheit im späteren Leben. In der Kindheit geprägte Ernährungsgewohnheiten können sich ins Erwachsenenalter fortsetzen und langfristig für Gesundheit und Krankheit mit bestimmend sein. Zahlreiche Krankheiten stehen mit einer zu reichhaltigen oder falschen Ernährung in Zusammenhang. Ebenfalls können die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit durch unzureichende oder falsche Ernährung beeinträchtigt werden. 7 8 9 10 11 12 13 Ein klarer Risikofaktor für falsches Essverhalten ist dabei das Auslassen oder die unregelmäßige Einnahme von Mahlzeiten. Ein regelmäßiger Rhythmus in den Hauptmahlzeiten ist für Kinder und Jugendliche daher wichtig. In aller Regel nimmt das Elternhaus entscheidenden Einfluss auf das Essverhalten des Kindes. Um das gesundheitsförderliche Essverhalten von Kindern zu unterstützen, sollte deshalb insbesondere die Elternkompetenz in Ernährungsfragen von Anfang an gestärkt werden. Unter gesunder Ernährung wird in diesem Zusammenhang eine regelmäßige, abwechslungsreiche, ausgewogene und frische Kost verstanden. 14 15 16 17 Im Rahmen der Befragung der DAK-Initiative wurde an 15 Schulen bundesweit erfasst, wie häufig Schüler zu Hause frühstücken. An der Befragung nahmen rund 4.500 Jungen und Mädchen im Alter von 10 bis 21 Jahren in vier Bundesländern (NRW, Niedersachsen, Hessen, Thüringen) teil. 18 19 20 21 22 Das Frühstücksverhalten wurde über die Frage erfasst: An wie vielen Schultagen in einer normalen Woche frühstückst du zu Hause (mit »frühstücken« ist mehr als nur ein Getränk gemeint)? Antwortmöglichkeiten: q selten oder nie, q an 1–2 Tagen, q an 3 oder 4 Tagen, q jeden Tag 23 24 25 26 Die Gründe, ein Frühstück auszulassen, können dabei unterschiedlich sein und zum Beispiel in Zusammenhang mit persönlichen Vorlieben oder Diätversuchen stehen. Es ist auch denkbar, dass einige Eltern kein Frühstück bereitstellen. In einigen Schulen wurden auch Schulfrühstücke angeboten. Abb. 1: Frühstück zu Hause in einer normalen Schulwoche jeden Tag 50% selten oder nie 31% an ein oder zwei Tagen 10% an drei oder vier Tagen 9% 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 1 ....... ............................................................................................................. 3 27 28 29 30 31 Gymnasiasten frühstücken häufiger als Berufsschüler 71,8 Prozent der Gymnasiasten frühstücken täglich zu Hause, und nur 15 Prozent geben an, selten oder nie zu Hause zu frühstücken. Schüler anderer weiterführender Schulformen (Haupt-, Real- und Gesamtschüler) frühstücken hingegen viel seltener zu Hause. An Berufsschulen verließen die Jungen und Mädchen besonders häufig das Haus mit leerem Magen: 43 Prozent der Befragten gaben an, selten oder nie zu Hause zu frühstücken. Gymnasien Andere weiterführende Schulformen Berufliche Schulen 71,8% 49,0% 43,1% 36,1% 29,2% 12,0% 9,8% 12,0% 6,8% 8,9% 6,3% 15,1% selten oder nie 32 33 34 Abb. 2: Frühstück zu Hause von Schülern unterschiedlicher Schulformen an ein oder zwei an drei oder vier Tagen Tagen jeden Tag Ältere Schüler frühstücken seltener Während jeder fünfte Schüler bis 13 Jahren nicht zu Hause frühstückt, geben 45 Prozent der 18- bis 21-Jährigen an, selten oder nie zu Hause zu frühstücken. Frühstück zu Hause Antwort: selten oder nie 50,0% 44, 6% 40,0% 30,5% 30,0% 20,0% Abb. 3: Frühstück zu Hause in Abhängigkeit vom Alter Gesamt 20,4% Mädchen Jungen 10,0% ,0% 10- bis 13Jährige 35 36 37 38 39 14- bis 17Jährige 18- bis 21Jährige Um zu überprüfen, ob die dargestellten Altersunterschiede womöglich im Wesentlichen Unterschiede zwischen Schulformen widerspiegeln, wurden die 17- bis 19-Jährigen Schüler der Gymnasien mit den 17- bis 19-Jährigen Schülern der Beruflichen Schulen verglichen (Abb.4). Die Gymnasialschüler unterscheiden sich auch in dieser Altersgruppe signifikant von den Schülern Beruflicher Schulen: 63 Prozent der Gymnasiasten frühstücken jeden Tag zu Hause im Vergleich zu nur 37 Prozent bei den Berufsschülern. 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 1 ....... ............................................................................................................. 4 Frühstück zu Hause von 17- bis 19-jährigen Schülern im Vergleich Gymnasien Berufliche Schulen 42,4% 36,9% 20,7% 6,9% selten oder nie 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 62,6% Abb. 4: Frühstück zu Hause: Ältere Schüler des Gymnasiums und der Beruflichen Schulen im Vergleich 12,0% an ein oder zwei Tagen 9,8% 8,7% an drei oder vier Tagen jeden Tag Gesunder Lebensstil: Schulobst ist mehr als nur Apfel und Banane »Wer ohne Frühstück zur Schule geht, bekommt schneller Probleme bei der Konzentration und Leistungsfähigkeit«, erklärt DAK-Ernährungsexpertin Silke Willms. »Natürlich sind in erster Linie die Eltern für die Ernährung und damit für die Gesundheit ihrer Kinder verantwortlich. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass das Essverhalten auch in den Schulen stärker thematisiert werden sollte.« In einigen Schulen wird schon jetzt gezielt ein Schulfrühstück angeboten. Die DAK-Gesundheit begrüßt auch das neue EU-Programm für Schulobst. »Die Bundesländer wären gut beraten, sich an dem Projekt zu beteiligen«, betont Willms. »Eine gesunde Ernährung unserer Schüler darf nicht am Geld oder an der Bürokratie scheitern. Beim Schulobst-Programm geht es um mehr als um einen Apfel oder eine Banane für Schüler. Die richtige Ernährung eines Menschen ist zentraler Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Was Kinder in jungen Jahren über den Zusammenhang von Essen und Trinken mit Gesundheit und Leistungsvermögen lernen, prägt sie bis ins Erwachsenenalter.« Zusatzauswertung DAK-Leuphana-Studie: »Schülergesundheit: Wie häufig frühstücken Schüler zu Hause?«, http://bit.ly/OMh3OV (gekürzt und überarbeitet) Aufgaben: 1. Argumente wiedergeben und einschätzen Fassen Sie zusammen, aus welchen Gründen die Studie dem Frühstückverhalten von Schülern eine wichtige Bedeutung zumisst. Diskutieren Sie, inwiefern Sie dieser Auffassung nach eigenem Erleben zustimmen können oder nicht. 2. Umfrageergebnisse interpretieren Stellen Sie Thesen auf, inwiefern das Diagramm zum Frühstücksverhalten in Abhängigkeit vom Alter (Abb. 3) durch die unterschiedlichen Schulformen unter Umständen verzerrt sein könnte. Begründen Sie, warum die Studie eine zusätzliche Erhebung der 17- bis 19-Jährigen Schüler durchgeführt hat (Abb. 4). 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 1 ....... ............................................................................................................. 5 3. Eine Befragung durchführen und auswerten a) An wie vielen Schultagen in einer normalen Woche frühstücken Sie zu Hause? q selten oder nie, q an 1–2 Tagen, q an 3 oder 4 Tagen, q jeden Tag Führen Sie die Befragung der DAK-Leuphana-Studie in Ihrer Klasse durch, und werten Sie das Ergebnis statistisch aus. Ermitteln Sie, inwiefern Ihre Ergebnisse mit denen der Studie übereinstimmen. Falls es signifikante Unterschiede gibt, fahnden Sie nach möglichen Ursachen. b) Projekt: Entwickeln Sie gemeinsam einen Fragebogen, der das Frühstücksverhalten an Ihrer Schule erschließt. Ziel ist es, von der oben stehenden Frage ausgehend, das Ess- und Gesundheitsverhalten eingehender zu erforschen: • • • • Wie ausgewogen wird gefrühstückt? Welche Nahrungsmittel werden zum Frühstück bevorzugt? Aus welchem Grund wird gefrühstückt bzw. nicht gefrühstückt? Gibt es alters- oder geschlechtsspezifische Unterschiede im Frühstücksverhalten? Führen Sie die Befragung in Partnerarbeit durch, und werten Sie anschließend Ihre Ergebnisse im Plenum aus. Erstellen Sie in Gruppenarbeit einen Forschungsbericht mit Diagrammen. 4. Eine Pro-und-Kontra-Debatte abhalten Die DAK-Leuphana-Studie spricht sich ausdrücklich für das EU-Schulobstprogramm aus. Dennoch haben nur sieben Bundesländer die Initiative umgesetzt. Recherchieren Sie die Kernargumente in der Schulobstdebatte, und erörtern Sie die Initiative im Plenum. Entwickeln Sie dabei Lösungsmodelle für Alternativen. Linktipps: Verbraucherzentrale Bundesverband: EU-Schulobstprogramm erntet erste Früchte http://www.verbraucherbildung.de/3151.html aid: Schulobst-Programm http://www.aid.de/lernen/schule_schulobst.php 5. Projekt Stationenlernen Im Rahmen der DAK-Initiative »Gemeinsam gesunde Schule entwickeln« hat die Regionale Schule Prohn ein Projekt durchgeführt, das in Form von Lernstationen für gesunde Ernährung sensibilisieren möchte, beispielsweise indem Teilnehmer Gartenkräuter bestimmen oder Obst und Gemüse ertasten. (http://www.schulen-entwickeln.de/stationenlauf-gesunde-ernaehrung.html) Konzipieren Sie in Gruppenarbeit je eine Lernstation zum Thema »Frühstück«. In Form eines Quiz oder Versuchs oder durch andere interaktive Elemente gilt es, das Thema Frühstück aus verschiedenen Perspektiven zu spiegeln: Frühstückgewohnheiten, Zusammensetzung der Nährwerte, Frühstück international oder historisch etc. Entwerfen Sie hierfür einen umfassenden Plan für die Umsetzung, der alle hierfür notwendigen Gegenstände listet, den Ablauf an der Station skizziert und die Lernziele, die erreicht werden sollen, umreißt. Planen Sie, wie Sie die Stationenralley an ihrer Schule durchführen können, und entwickeln Sie ein Konzept, dies tatsächlich zu realisieren. 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 1 ....... ............................................................................................................. 6 Arbeitsblatt 2: Tim Mälzer: »Essen kann man lernen« Einstieg: Interviewfragen zum Schulessen In Deutschland streitet man gerade darüber, ob das Schulessen zu teuer für sozial schwache Familien ist. Wie ist Ihre Meinung dazu? Sind Sie der Meinung, dass ein Essen von 2,20 Euro pro Tag auf den Monat hochgerechnet für alle Familien finanziell tragbar ist? ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ Welche Ansprüche sollte an einen Schulkantinen-Lieferanten gestellt werden? Sind Fertigprodukte tabu? ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ Ist es überhaupt möglich, gesundes, schmackhaftes Kantinenessen zu moderaten Preisen anzubieten? ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ Sollte Kochen als Schulfach eingeführt werden, wie es Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner fordert? ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ Ist das soziale Ritual des Essens vielleicht wichtiger als gesunde Ernährung? ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ Kann man Kindern gesunde Ernährung anerziehen? ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ Stellen Sie sich vor, Sie wären Schulkoch. Was würden Sie in der ersten Stunde mit Ihren Schülern kochen? ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________ 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 2 ....... ............................................................................................................. 7 Tim Mälzer: »Essen kann man lernen« Schulküchen sind gut für die soziale Bildung, sagt der Koch Tim Mälzer, am Schulessen sollte nicht gespart werden. Wichtiger als Vollwertkost sei jedoch das gemeinsame Ritual. 1 2 ZEIT ONLINE: In Deutschland streitet man gerade darüber, ob das Schulessen zu teuer für sozial schwache Familien ist. Wie ist Ihre Meinung dazu? 3 4 5 6 7 Tim Mälzer: Ich finde diese ewige Kostendiskussion hinfällig. Wenn man unbedingt Dosenfutterfraß haben will, sollte man sich einen Hund anschaffen, aber kein Kind. Die Eltern tragen genauso eine Verantwortung wie die Regierung und die Schulen. Wir wissen, welche Konsequenzen Fehlernährung hat: Übergewicht, Konzentrationsschwierigkeiten, mangelnde Leistungsfähigkeit. Dennoch sagen wir: Schulspeisung muss billig sein – das finde ich schlimm. 8 9 10 ZEIT ONLINE: Welche Ansprüche sollte an einen Schulkantinen-Lieferanten gestellt werden? Sind Fertigprodukte tabu? 11 12 13 14 15 Mälzer: Ganz im Gegenteil, es gibt viele Gemüse, die in tiefgefrorenem Zustand dem frischen überlegen sind. Es ist nur die Frage, ob alles tiefgefroren sein muss. Wenn ich nur geschmacksverstärkte Soßen und weichgekochtes, zerlümmeltes Gemüse und salzarme Kost anbiete, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn die Kinder sagen: Ich mag das nicht. 16 17 18 ZEIT ONLINE: Ist es überhaupt möglich, gesundes, schmackhaftes Kantinenessen zu moderaten Preisen anzubieten? 19 20 21 22 23 24 Mälzer: Das ist schon möglich. Wäre die Schule dafür verantwortlich, entspräche der Einkaufspreis mehr oder weniger dem Verkaufspreis. Die meisten Schulen beschäftigen jedoch professionelle Caterer, die natürlich das Ziel haben, Geld zu verdienen. Von jedem Essen geht mindestens ein Euro an die Firma. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Schulen im ländlichen Bereich günstiger einkaufen können, weil sie direkt mit regionalen Anbietern kooperieren und die Handelsketten dadurch auslassen. Das funktioniert in der Stadt noch nicht so richtig. 25 26 27 ZEIT ONLINE: Wenn man ein Essen von 2,20 pro Tag auf den Monat hochrechnet, könnte das für manche Familien schon schwierig werden. 28 29 30 31 32 33 Mälzer: Wenn ich nicht mal 2,20 Euro für das Essen meiner Kinder habe, muss ich vorher mal nachdenken. Ich kann doch als Eltern nicht sagen: Kümmert ihr anderen euch mal und bezahlt. Sicherlich gibt es Familien, die grundsätzlich mit einem sehr schmalen Budget auskommen müssen. Aber selbst dort hat leider manchmal die richtige Ernährung einen untergeordneten Stellenwert, weil die Eltern nicht mehr selbst kochen, obwohl das eigentlich günstiger wäre als Fastfood oder Tiefkühlpizza. 34 35 36 37 ZEIT ONLINE: Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung betreuen Sie das Projekt »Klasse, Kochen!«. 100 ausgewählte deutsche Schulen sollen mit Küchen ausgestattet werden. Welche Rückmeldungen haben Sie bisher bekommen? 38 39 40 41 42 43 Mälzer: Als die Küchen standen, fand auf einmal eine Eigeninitiative in den Schulen statt, die sensationell war. Eine Grundschule in Berlin-Wedding hat zum Beispiel gleich noch einen Kräutergarten angelegt. Gerade in dieser Schule hat die Küche viel für die soziale Integration bewirkt, sie hat eine große Solidarität zwischen Eltern, Schülern und Lehrern ausgelöst. Das ist für mich Essen und Trinken. Es geht mir nicht um den absoluten Gehalt von Vitamin C in der roten Paprika. Es geht um einen normalen, natürlicheren Zugang zum Essen. 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 2 ....... ............................................................................................................. 8 44 45 ZEIT ONLINE: Sollte Kochen dann nicht als Schulfach eingeführt werden, wie es Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner fordert? 46 47 48 49 50 Mälzer: Ich bin nicht so dogmatisch, ich verlange nichts. Wir können eine Menge selbst bewerkstelligen. Es geht zum Beispiel darum, eine Rhythmisierung ins Leben der Schüler zu bringen. Ich habe an einer Bremer Schule eine Woche lang ein Konzentrations- und Leistungsprojekt abgehalten. Wir haben die Ernährungsgewohnheiten umgekrempelt, regelmäßige, gemeinsame Mahlzeiten eingeführt und Wassertrinken während des Unterrichts erlaubt. 51 52 ZEIT ONLINE: Mit welchem Ergebnis? 53 54 55 56 57 58 Mälzer: Wir haben festgestellt, dass die Hibbeligkeit und die unterschiedlichen Lebensrhythmen aneinander angeglichen werden und einfach Ruhe in die Klassen kommt. Ich weiß nicht, ob unsere Werte wirklich aussagekräftig sind, aber wir haben nur aufgrund dieser Ernährungsumstellung innerhalb einer Woche bei den Konzentrationstests eine Leistungssteigerung von über 25 Prozent erreicht. Die Rektorin dieser Schule erzählte mir, dass seit Einführung der Schulkantine die Zahl der körperlichen Auseinandersetzungen deutlich zurückgegangen ist. 59 60 ZEIT ONLINE: Also ist das soziale Ritual des Essens vielleicht sogar wichtiger als gesunde Ernährung? 61 62 63 64 65 66 67 Mälzer: Ich finde es schade, dass die gemeinsamen Mahlzeiten durch das System der Ganztagsschulen aus dem familiären Umfeld herausgerissen werden. Es geht nicht nur ums Essen, sondern auch um eine soziale Bildung. Wir haben keinen Rhythmus mehr, oder er ist viel zu schnell – das ist die größte Krankheit, der wir alle unterliegen. Ich glaube, dass diese auch ein Grund für eine gewisse »soziale Enthemmung« ist. Ich bin kein studierter Mensch, ich bin Koch und habe nur ein Bauchgefühl für solche Sachen. Aber ich glaube, dass das gemeinsame Sitzen um einen Tisch solche Dinge ein wenig abschwächen kann. 68 69 ZEIT ONLINE: Kann man denn Kindern gesunde Ernährung tatsächlich anerziehen? 70 71 72 73 74 75 Mälzer: Das Wort erziehen mag ich nicht, ich mag lieber das Wort beibringen. Essen und Trinken ist eine Sache, die man lernt, Kochen ist eine Sache, die man lernt. Das bekommt man nicht in die Wiege gelegt. Ich habe festgestellt, dass Kinder, wenn man ihnen eine größere Variantenbreite anbietet, diese auch nutzen. Gesunde Ernährung ist auch nicht zwangsläufig nur der Gemüsestrudel, sondern die Mischung aus allem. Als ich ein Kind war, sind wir an meinem Geburtstag auch zu McDonalds gegangen. Aber es war eben eine Ausnahme. 76 77 78 ZEIT ONLINE: Stellen Sie sich vor, Sie wären Schulkoch. Was würden Sie in der ersten Stunde mit Ihren Schülern kochen? 79 80 81 Mälzer: Ich würde gar nicht kochen, ich würde mit den Kindern auf den Wochenmarkt gehen. Erst mal anfassen und riechen lernen. Carolin Ströbele, ZEIT ONLINE 20.5.2010, http://www.zeit.de/lebensart/essen-trinken/2010-05/tim-maelzer-schulkuechen/komplettansicht 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 2 ....... ............................................................................................................. 9 Aufgaben: 1. Argumente und Positionen gegenüberstellen a) Beantworten Sie die Interviewfragen auf Seite 7 schriftlich. b) Lesen Sie nun das Interview mit Tim Mälzer. Vergleichen Sie die Antworten von Tim Mälzer mit Ihren eigenen Ausführungen auf Übereinstimmungen und Widersprüche. Ermitteln Sie die Positionen, die am stärksten polarisieren, und erörtern Sie die unterschiedlichen Standpunkte im Plenum. 2. Selbstreflexion: Analyse eigener Handlungsmuster Beschreiben Sie mittels einer anonymen Kartenabfrage (eine Karte pro Frage), welchen Stellenwert gemeinsame Mahlzeiten in der Familie für Sie persönlich haben. • Wie ist die vorherrschende Stimmung bei den gemeinsamen Mahlzeiten? • Welche Gesprächsthemen stehen im Vordergrund? Wer kommt zu Wort? • Welche andere Interessen oder Verpflichtungen hindern Sie daran, an gemeinsamen Mahlzeiten teilzunehmen? Aus welchen Gründen fallen gemeinsame Mahlzeiten aus? Sammeln Sie die Karten ein, und werten Sie die Umfrage statistisch aus. Ziehen Sie dann ein Fazit. 3. Eine Pro-und-Kontra-Debatte abhalten Sollte der Staat angesichts zunehmender Fehlernährung stärker in die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung eingreifen und erzieherisch tätig werden, oder sollte man den Menschen nicht ins Essen reinreden? Informieren Sie sich in Gruppenarbeit über folgende staatliche Maßnahmen, die diskutiert werden, halten Sie die wichtigsten Argumente pro und kontra fest, und stimmen Sie anschließend gemeinsam ab, welche Maßnahmen in Ihrer Klasse eine Mehrheit finden würden. • • • • • Gesundheitserziehung: Kochen und gesunde Ernährung als Schulfach Steuern auf Fettiges oder Süßes, insbesondere bei Fertigprodukten (z. B. Steuern auf zuckerhaltige Limonaden) Regulierung der Werbung für Nahrungsmittel und Produkte, die als ungesund eingestuft werden, insbesondere für solche, die sich an Kinder richten Ampelkennzeichnung für Nahrungsmittel Verbot von Fast-Food-Ketten als Betreiber von Schulkantinen 4. Projektarbeit: Bewertung der Schulkantine Martha Payne, neun Jahre alt, führt einen Blog, in dem Sie das abfotografierte Kantinenessen an ihrer schottischen Schule dokumentiert und bewertet. Für jedes Essen vergab sie auf einer Geschmacksskala (Food-o-meter) und auf einer Gesundheitsskala (Health Rating) jeweils null bis zehn Punkte. Um den Blog bildete sich eine große Fangemeinde. Inzwischen veröffentlichen sie und ihr Vater Schulessen aus aller Welt und sammeln Geld für unterernährte Kinder. Entwerfen Sie für das Essen in Ihrer Schulkantine ein vergleichbares Bewertungssystem. Sie können Ihre Bewertungen ebenfalls öffentlich in einem Blog veröffentlichen oder aber klassenintern bearbeiten. Lassen Sie zusätzlich Außenstehende die dokumentierten Mahlzeiten kommentieren und ziehen Sie dann eine Bilanz über die Qualität des Schulessens: Bietet es Ihrer Ansicht nach ein ausgewogenes, schmackhaftes Essen? Linktipp: ZEIT ONLINE: Verwaltung verbietet Blog über Schulessen http://www.zeit.de/digital/internet/2012-06/schulessen-blog-martha 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 2 ....... ............................................................................................................. 10 Arbeitsblatt 3: Über Magerwahn Lady Gaga zeigte im Internet einen Idealkörper, der unvorteilhaft fotografiert wurde. Was sollen die armen Mädels von nebenan nun daraus lernen? 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Was ist nur mit den Mädels los? Seit Jahren wird über das verhängnisvolle Magerkeitsideal gesprochen, das die Modeindustrie in ihren Werbefotos und Schauen formuliert und damit Scharen junger Frauen zu Magersucht und Bulimie inspiriert. Die Zeitschrift »Brigitte« hat sogar eine Zeit lang die superschlanken Supermodels durch normalgewichtige Frauen von nebenan ersetzt, um den Terror der Bilder zu unterbinden. Aber all das ist offenbar umsonst. Selbst die Sängerin Lady Gaga, die doch Hohn und Spott auf alle Konventionen zu ihrem Markenzeichen gemacht hat, hat sich dieser einen Konvention, der vielleicht größten von allen, der Magerkeitskonvention, nicht entziehen können. Sie habe seit ihrer Jugend an Bulimie gelitten und mit ihrem Körper gehadert, bekannte sie kürzlich. Den Körper, mit dem sie hadert, hat sie bei der Gelegenheit im Internet gezeigt – mit einigen Pfunden zu viel, wie sie meint, doch habe sie sich mit ihnen inzwischen abgefunden. Liebe Mädels, wollte sie damit sagen, lernt von mir! Auch ihr könnt und müsst euch mit euren Makeln abfinden. 11 12 13 14 15 Aber was zeigte Lady Gaga im Internet? Einen Idealkörper, an dem nur eines unvorteilhaft war: die Art, wie er fotografiert war. Was sollen ihre Fans, die armen Mädels von nebenan, nun daraus lernen? Dass selbst ein solcher Körper, von dem viele gewiss nur träumen können, in den Augen eines Superstars wie Lady Gaga noch nicht ideal, sondern nur mit festem Willen zum Kompromiss zu ertragen ist? 16 17 18 19 20 21 22 Den fatalen Hang zur vergleichenden Körperbeobachtung, der das Selbstbild junger Frauen entgleisen lässt, bekommt man so aus ihren Köpfen gewiss nicht heraus. Was überhaupt hat Magerkeit über alle anderen echten oder eingebildeten Vorzüge hinaus an die Spitze der Schönheitsideale befördert? Gibt es nicht auch bezaubernde Gesichter, leuchtende Augen, betörende Hüften? Ausgerechnet das Gewicht zum Maßstab für Attraktivität zu machen hat etwas Verrücktes und Weltfremdes – jedenfalls wenn man sich ausnahmsweise einmal Männer als Publikum vorstellen will. Männer reagieren auf Untergewicht im Allgemeinen eher muffig. 23 24 25 26 27 Aber um Männer geht es hier natürlich nicht. Es geht um Kontrolle, und von allen körperlichen Eigenschaften ist das Gewicht nun einmal das Einzige, was man selbst kontrollieren kann. Alles andere ist angeboren. Die Magersucht ist ein einziger ohnmächtiger Protest gegen die Ungerechtigkeit der Schöpfung. Das macht sie im Letzten so traurig. Wer hungert, hadert mit Gott. Jens Jessen, ZEITmagazin Nr. 42, 11.10.2012, http://www.zeit.de/2012/42/Gesellschaftskritik-Magerwahn 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 3 ....... ............................................................................................................. 11 Aufgaben: 1. Das Textverständnis klären Interpretieren Sie das Zitat des Autors: »Wer hungert, hadert mit Gott«, und führen Sie die Bedeutung dieser Aussage mit eigenen Worten aus. 2. Belege für eine These finden Jens Jessen schreibt in seinem Artikel, es ginge in der Magerkeitskonvention um »Kontrolle«, vornehmlich der des eigenen Körpers. Der Soziologe Jan Benson vetritt in seinem Buch »Über die soziale Kontrolle des Körpergewichts« die Theorie, dass die Normierung des Körpers einen Mechanismus der sozialen Kontrolle darstelle, der Frauen, zunehmend aber auch Männer, nicht nur von außen überwache, sondern sie sich auch selbst überwachen lasse. Wer diese gesellschaftlichen Botschaften nicht befolge, riskiere eine soziale Abwertung. Feministinnen betonen in dieser Debatte, dass der Schönheits- und Schlankheitswahn Frauen auch davon abhalte, ausreichend Zeit und Energie für wichtigere Lebensbereiche wie Beruf, Karriere oder Bildung zu investieren. Recherchieren Sie in Frauenzeitschriften (analog auch in vergleichbaren Männerzeitschriften), inwiefern Sie Belege für oder gegen diese »Kontroll«-Thesen finden können. Untersuchen Sie dabei, ob das dort propagierte Schönheitsideal tendenziell in Kontrast oder in Einklang mit einem gesunden Lebensstil und einer ausgewogenen Ernährung steht. Spüren Sie Brüche oder Widersprüche auf, und dokumentieren Sie Ihre Arbeitsergebnisse. 3. Selbstreflexion: Analyse eigener Wahrnehmungsmuster Nach Einschätzung der DAK-Leuphana-Studie resultiert riskantes Essverhalten zum Teil auf einer ungünstigen Einschätzung des eigenen Körpers als zu dick oder falsch proportioniert. Aus Angst, zu dick zu sein, würden viele Jugendliche auf Mahlzeiten verzichten. Beantworten Sie folgende Fragen anonym, und werten Sie die Fragebögen anschließend als Diskussionsgrundlage im Plenum aus: Sind Sie q männlich q weiblich Glauben Sie, dass das Schönheitsideal in den Medien das Körperbild von Jugendlichen verzerrt? q absolut! q überwiegend ja q teils/teils qeher nicht q keineswegs Haben Sie das Gefühl, zu dick zu sein, wenn Sie Fotos von superschlanken Prominenten oder Modelbewerberinnen betrachten? q absolut! q überwiegend ja q teils/teils qeher nicht q keineswegs Sind Sie der Meinung, dass das Gewicht ein wesentlicher Maßstab für Attraktivität und ausschlaggebend bei der Partnerwahl ist? q absolut! q überwiegend ja q teils/teils qeher nicht q keineswegs Verzichten Sie auf regelmäßige Mahlzeiten aus Angst vor einer Gewichtszunahme? q absolut! q überwiegend ja q teils/teils qeher nicht q keineswegs Wie schätzen Sie aufgrund Ihrer persönlichen Wahrnehmung Warnungen und Kommentare gegen die negativen Auswirkungen von Castingshows auf das Körperbild ein? q zutreffend q weitgehend zutreffend q teils/teils q übertrieben q völlig unhaltbar 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Arbeitsblatt 3 ....... ............................................................................................................. 12 Ausgewählte Internetquellen zum Thema ZEIT ONLINE: Schrecklich gesund http://www.zeit.de/2013/13/Ernaehrung-Gesundheit ZEIT ONLINE: Gesunde Ernährung – Die Staatsdiät http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/06/Gesunde-Ernaehrung-Fettsteuer-Kinder-Schulessen ZEIT ONLINE: Schöner, als die Natur erlaubt http://www.zeit.de/2012/45/DOS-Schoenheitswahn ZEIT ONLINE: Magersucht: Dünn, immer dünner http://www.zeit.de/gesellschaft/2012-07/leserartikel-magersucht-duenn Gemeinsam gesunde Schule entwickeln: Zusatzauswertung zur DAK-Leuphana-Studie »Schülergesundheit«: Wie häufig frühstücken Schüler zu Hause? http://www.schulen-entwickeln.de/studien.html Foodwatch: Wie die Industrie Kinder zum falschen Essen verführt http://www.foodwatch.org/de/informieren/kinderernaehrung/mehr-zum-thema/report-kinder-kaufen faz.net: Fett- und Zuckersteuer – die süße Verführung http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/recht-steuern/fett-und-zuckersteuer-die-suesse-verfuehrung-11690013.html Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Gesunde Ernährung in der Schule http://www.bmelv.de/DE/Ernaehrung/GesundeErnaehrung/KitaSchule/Schule/schule_node.html aid: Gesund essen in der Schule http://www.aid.de/lernen/gesunde_schule.php Aktuelle Unterrichtsmaterialien 2012/13 – gratis für Lehrer Die Unterrichtsmaterialien »Medienkunde« und »Abitur, und was dann?« können Sie kostenfrei bestellen. Lesen Sie auch drei Wochen kostenlos DIE ZEIT im Klassensatz! Alle Informationen unter www.zeit.de/schulangebote Impressum: Projektleitung: Annika Theuerkauff, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG Projektassistenz: Laura Klaßen, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG Didaktisches Konzept und Arbeitsaufträge: Susanne Patzelt, Wissen beflügelt 5/2013 Gesunde Ernährung © DIE ZEIT für die Schule + DAK-Gesundheit + Leuphana Universität Lüneburg www.zeit.de/schulangebote + www.dak.de + www.leuphana.de ....... Internetquellen ....... ............................................................................................................. 13