Bausteine > Regenwurm - Naturschule St. Gallen
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Bausteine > Regenwurm - Naturschule St. Gallen
NATURSCHULE ST. GALLEN BODEN Regenwurm Eignung (Stufe) Jahreszeit Zeitbedarf 1 Tag Ziele 1. 2. 3. 4. Den Regenwurm mit all seinen spannenden Eigenschaften und Fähigkeiten kennenlernen. Die ökologische Bedeutung dieser Tiergruppe für die Qualität der Böden verstehen. Einfache verhaltens- und sinnesbiologische Experimente mit lebenden Organismen durchführen können. Ekel vor Regenwürmern, aber auch anderen Bodenbewohnern überwinden lernen. Programmvorschlag / Inhalte • • • • Einführung: Begehung des Wurmganges als sinnliches Einstiegserlebnis. Die Schüler schlüpfen für einen Augenblick in die Rolle des Regenwurms. Anschauungsunterricht: Im Wurmgang wie auch im vorliegenden Baustein sind verschiedene kurzweilige und spannende Experimente mit Regenwürmern ausgearbeitet. Praktische (Gruppen-) Arbeit: Es besteht die Möglichkeit in unterschiedlichen Bodentypen nach Würmern zu suchen und die Resultate quantitativ wie auch qualitativ auszuwerten. Zwischenspiele zur Auflockerung: Erdbewohner – Quartett spielen, Bestimmungsrad machen, Kartenspiel „Freund und Feind“ des Regenwurms, der Regenwurm im Jahresverlauf, das Leben des Regenwurms Seite | 1 Materialliste der Naturschule • Wurmgang und Wurmarena (steht nur zeitlich begrenzt zur Verfügung!) • Zeichen- und Schreibmaterial • Weitere Bausteine, wie Streubewohner, Erdbewohner, Bodenleben, Humus und Nahrungskette und Bodenuntersuchungen • Materialkiste zum Baustein Regenwurm Vorbereitung / Hinweise Die Lehrkraft kann den Baustein „Regenwurm“ vorgängig vom Internet herunterladen und die geeigneten Experimente auswählen. Regenwürmer sind in einer bereitgestellten Tonne vorhanden und dürfen ausgegraben und verwendet werden. Die Schüler arbeiten mit lebenden Organismen. Die Lehrkraft soll die Klasse diesbezüglich sensibilisieren und zum schonenden Umgang mit den Organismen anhalten. „Am Fuss von einem Aussichtsturm sass ganz erstarrt ein langer Wurm. Doch plötzlich kommt die Sonn herfür, erwärmt den Turm und auch das Tier. Da fängt der Wurm sich an zu regen, und Regenwurm heisst er deswegen.“ Heinz Erhardt (1909-1979) Abbildung oben: Regenwürmer von Gary Larson Seite | 2 Inhaltsverzeichnis Einleitung 4 Anatomische Merkmale 4 Verbreitung und Häufigkeit 6 Anweisungen zu den verschiedenen Experimenten 7 Verknüpfungen mit weiteren Bausteinen 7 Didaktischer Hinweis 7 Anleitung zu Experimentreihe 1 8 Bau des Regenwurms Anleitung zu Experimentreihe 2 Fortbewegung des Regenwurms Anleitung zu Experimentreihe 3 Reaktion des Regenwurms auf Reize Anleitung zu Experimentreihe 4 Der Regenwurm in seiner Umgebung 8 9 9 10 10 11 11 Bau eines Regenwurmschaukastens 12 Der Regenwurm im Glas 13 Anleitung zur Aufgabe Das Leben des Regenwurms 14 Der Regenwurm im Jahresverlauf 15 Die Feinde des Regenwurms 16 Musterantwortblatt 18 Seite | 3 Einleitung: • Systematische Einteilung (am Beispiel des Tauwurms): Reich der Tiere Stamm der Annelida (Ringelwürmer) Klasse der Clitellata (Gürtelwürmer) Ordnung der Oligochaeta (Wenigborster) Familie der Lumbricidae (Regenwürmer) Gattung: Lumbricus Art: Lumbricus terrestris (Tauwurm) Abbildung 1: Tauwurm Lumbricus terrestris [aus HANSCHE K., Der Regenwurm, Leopold Stocker Verlag, Graz 1988] • Anatomische Merkmale: Hauptmerkmal der Ringelwürmer ist die Gliederung in eine Vielzahl von Segmenten. Jedes Segment enthält mehr oder weniger einen vollständigen Satz an inneren Organen. Als Folge davon sind auch die Nervenbahnen paarig angelegt und in jedem Segment miteinander verbunden, man spricht von einem Strickleiternervensystem. Ähnliches gilt für das Blutkreislaufsystem: Es ist ein Ringgefäss-System, das ebenfalls in jedem Segment vorhanden ist. Die Regenwürmer atmen über die Hautoberfläche, man spricht von einer sogenannten Hautatmung. Das Blutkreislaufsystem ist geschlossen: Das Blut strömt auf der Rückenseite des Regenwurms stets von hinten nach vorne, auf der Bauchseite von vorne nach hinten. Bei den Ringelwürmern tritt zum ersten Mal in der Evolution eine sekundäre Leibeshöhle auf. Diese ist vollständig mit Flüssigkeit gefüllt und wird von einem geraden, rohrartigen Darm durchzogen. Die Muskelbewegung erfolgt durch das Zusammenspiel einer Längs- und RM = Ringmuskel, LM = Längsmuskel, BM = Bauchmark E = Epidermis („Aussenhaut“) Abbildung 2: Längsschnitt durch einen Regenwurm [aus BUCH W., Der Regenwurm im Garten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1986] Abbildung 3 Querschnitt durch einen Regenwurm [aus PETERS W. & WALLDORF V., Der Regenwurm; Eine Praktikumsanleitung, Quelle & Meyer Verlag, Heidelberg und Wiesbaden 1986] Seite | 4 Ringmuskulatur. Seitlich am Körper sind je zwei Paar Borsten pro Segment festzustellen (siehe auch Abbildung auf Seite 9). Der Tastsinn spielt bei den Ringelwürmern eine vorherrschende Rolle, doch sind neben chemischen Sinnesorganen auch Lichtsinnesorgane von einfachen Pigmentbechern bis zu recht komplizierten Linsenaugen sehr verbreitet. Wird eine Regenwurm zweigeteilt, kann nur das vordere Stück überleben – vorausgesetzt, es ist gross genug. Denn hier liegen alle lebenswichtigen Organe. Der Regenwurm kann also lediglich ein verlorengegangenes Hinterende ersetzen. Die Ringelwürmer sind Zwitter, die sich gegenseitig befruchten. Bei der Paarung legen sich die Partner aneinander und verkleben durch einen Schleimmantel. Dieser wird von einer auffälligen Verdickung, dem drüsenreichen Clitellum, gebildet. So tauschen sie Sperma aus, bevor sie sich wieder trennen. Anfänglich wird das fremde Sperma in einer besonderen Samentasche, dem Receptaculum seminis, gespeichert. Das Clitellum sondert einen Schleimkokon ab. Der Wurm schiebt diesen Kokon an sich entlang und füllt ihn aus den paarigen weiblichen Geschlechtsöffnungen mit Eiern und befruchtet diese anschliessend mit den gespeicherten Fremdspermien aus dem Receptaculum seminis. Der Schleimkokon wird schliesslich abgestreift und im Erdreich zurückgelassen. Hier findet die Embryonalentwicklung des Wurmes statt. Abbildung 5: Paarung von zwei Individuen [aus GRAF O., Unsere Regenwürmer, Schaper Verlag, Hannover 1984] Abbildung 6: Paarung von drei Individuen [aus GRAF O., Unsere Regenwürmer, Schaper Verlag, Hannover 1984] Seite | 5 Verbreitung und Häufigkeit (nach DUNGER) Standort Artenzahl Individuendichte in der Humusschicht pro m2 Gewicht in g/m2 Wald Grünland Acker Kompost Stapelmist 30 26 4 3 1 78 97 41 3000 110000/m3 40 48 20 1000 25000/m3 Weltweit sind rund 8700 Arten von Ringelwürmern bekannt, die eine Länge von 1mm bis 3m erreichen können. Die meisten Vertreter sind Wasserbewohner, nur wenige haben den Schritt ans Land geschafft. Seite | 6 Anweisungen zu den verschiedenen Experimenten: Führe die folgenden Versuche mit einem Regenwurm durch. Regenwürmer sind empfindliche Tiere. Besonders Wärme und Licht schaden ihnen. Arbeite also rasch und sorgfältig. Für die Handhabung kannst du jeweils die Hände oder auch eine Pinzette zu Hilfe nehmen, allerdings muss das mit Gefühl geschehen. Nimm einen Regenwurm aus der Erde und setze ihn vorsichtig in eine Petrischale. Der Regenwurm muss von Zeit zu Zeit befeuchtet werden. Zwischendurch kannst du dazu mit der Pasteurpipette Wasser über ihn tropfen lassen oder ihn einfach mit ein paar Wasserspritzern aus deiner Hand benetzen. Wenn du dich mit deinen Notizen beschäftigst, so decke die Schale mit dem Wurm mit etwas zu (z.B. mit einem Heft). Verknüpfungen mit weiteren Bausteinen: Im Folgenden wird an passender Stelle auf weitere Bearbeitungsideen bestehender Bausteine hingewiesen. Konkret sind dies etwa Bodenuntersuchungen aus dem gleichnamigen Baustein. Die Schüler können mit dem „kosmos Test Ökologie“ verschiedene weiterführende Experimente durchführen. Hinweis: Es sind die Sicherheitsbestimmungen beim Umgang mit dem Testset zu beachten! Didaktischer Hinweis: Der Baustein „Regenwurm“ ist sehr umfangreich. Vor dem Besuch der Naturschule soll eine sinnvolle Auswahl der Experimente und Untersuchungen getroffen werden. Insbesondere ist auf die Stufengerechtheit und den zeitlichen Aufwand der einzelnen Fragestellungen zu achten. Seite | 7 Anleitung zu Experimentreihe 1: Bau des Regenwurms 1. Betrachte den Regenwurm und mache eine einfache Skizze von ihm. Welche Einzelheiten kannst du erkennen? 2. Schätze die Anzahl seiner Segmente und seine ungefähre Länge ab. Vergleiche deine Ergebnisse mit denen deiner Mitschüler! 3. Schliesse den Wurm locker in deiner Hand ein (so, dass Öffnungen bestehen bleiben). Suche jetzt seinen Kopf. Beobachtung? 4. Versuche die Blutgefässe unter der Haut am Rücken zu erkennen. Kannst du eine Fär- bung feststellen? In welche Richtung fliesst das Blut im Rückengefäss? → Für diese Beobachtung sollte nach Möglichkeit ein sehr helles Exemplar mit wenig Hautpigmenten verwendet werden, soweit solche Individuen überhaupt vorhanden sind. Antworten: 1. Skizze deines Regenwurms: 2a. Anzahl der Segmente: …… Segmente 2b: Länge deines Regenwurm: …… cm 2c: Vergleich mit meinen Mitschülern: ist die Anzahl der Segmente immer gleich? □ ja □ nein Länge der Regenwürmer: Längster Wurm: …… cm Kürzester Wurm: …… cm 3. Wo befindet sich der Kopf? An dem Ende, welches □ weiter vom “Gürtel“ entfernt ist □ näher am “Gürtel“ ist 4. Blutgefässe sind □ sichtbar □ nicht sichtbar Falls sichtbar: Das Blut strömt im Rückengefäss □ kopfwärts. d.h. nach vorne □ zum Ende hin Hinweis: Die Strömungsverhältnisse im Bauchgefäss sind exakt umgekehrt. Seite | 8 Anleitung zu Experimentreihe 2: Fortbewegung des Regenwurms 1. Lege den Regenwurm auf eine Glasplatte und lasse ihn darauf kriechen. Beschreibe sein Verhalten. 2. Lege ihn nun auf ein rauhes Papier. Kannst du Unterschiede zum vorhergehenden Versuch erkennen? Lege das Blatt eventuell auf ein leeres Becherglas und halte dieses an dein Ohr. Kannst du etwas hören? 3. Beschreibe die Bewegung des Regenwurms möglichst genau. Zeichne dafür eine Skizzenabfolge von sich folgenden Momentaufnahmen, welche die Veränderungen des Regenwurms in der Bewegung illustrieren; so etwa eine Abfolge von dick und dünn. 4. Messe die „Schrittlänge" des Regenwurms. Vergleiche ausserdem die Längen und Breiten der Segmente in gestrecktem und verkürztem Zustand. 5. Deine Beobachtungen zur Fortbewegung kannst du nun mit Hilfe der RegenwurmAnatomie erklären. Der Hautmuskelschlauch ist für die Bewegung verantwortlich. Gliedere die Funktionen des Hautmuskelschlauches auf und bringe diese mit deinen Beobachtungen in Einklang. Stichwort: Ring- und Längsmuskulatur. 6. Drehe den Regenwurm auf den Rücken. Beschreibe die Unterschiede zwischen Bauch und Rücken, sowie sein Verhalten nach dem Umdrehen. 7. Streiche mit deinem Finger sanft in beiden Längsrichtungen über den Rücken des Regenwurms. Wie fühlt sich seine Oberfläche an? Wo liegt der Sinn deiner Beobachtung für den Wurm? 8. Streiche mit einem Finger sanft in beiden Längsrichtungen über den Bauch des Regenwurms. Wie fühlt sich die Unterseite an? Wo liegt der Sinn deiner Beobachtung für den Wurm? 9. Nimm ein Becherglas, welches mit Erde gefüllt ist, und lege den Regenwurm auf die Oberfläche. Beobachte möglichst genau sein Verschwinden in der Erde. Antworten und Auswertungen: Ausarbeitungen auf einem eigenen Lösungsblatt! Seite | 9 Anleitung zu Experimentreihe 3: Reaktion des Regenwurms auf Reize Regenwürmer besitzen keine eigentlichen Sinnesorgane. Können sie trotzdem Umweltreize wahrnehmen? 1. Reize das Vorderende des Regenwurms leicht mit einer feinen Pinselspitze. Wie verhält er sich? 2. Reize ihn nun am Vorderende stärker mit der Pinselspitze. Verändert sich das Verhalten? 3. Tropfe etwas verdünnte Essigsäure in den Weg des Regenwurms ohne ihn zu berühren. Beschreibe seine Reaktion. 4. Berühre den Regenwurm leicht mit einer in Wasser getauchten Pinselspitze an verschiedenen Stellen des Körpers (vorne, Mitte, hinten). Wiederhole den Versuch auch mit verdünnter Essigsäure. Beobachtungen? Hinweis: Regenwurm nach dem Kontakt mit der verdünnten Essigsäure unbedingt mit Leitungswasser abspülen! 5. Lege den Wurm auf ein trockenes Stück Filterpapier oder trockne ihn sogar damit ab. Was kannst du auf dem Filterpapier beobachten? 6. Lege den Regenwurm auf ein grosses Stück Filterpapier mit einigen grossen feuchten Stellen. Es soll allerdings auch trockene Inseln haben. Beschreibe die Bewegung des Wurms auf diesem Papier. 7. Übertrage deinen Regenwurm in ein Glasrohr. Das Glasrohr wird mit zwei schwarzen Papierröhren von beiden Seiten her vollständig verdunkelt. Durch das Verschieben der Röhren werden nun Vorderende, Hinterende und Mittelstück nacheinander mit einer Lampe beleuchtet. Vergleiche die Reaktion des Wurms bei Beleuchtung dieser drei Stellen. Antworten und Auswertungen: Ausarbeitungen auf einem eigenen Lösungsblatt! Seite | 10 Anleitung zu Experimentreihe 4 : Der Regenwurm in seiner Umgebung Untersuche verschiedene Stellen in der Umgebung der Naturschule auf das Vorkommen von Regenwürmern. Vorschlag: • Waldboden mit Nadelholzbestand, wie Weiss- und Rottanne • Waldboden mit Mischholzbestand • Waldboden mit ausschliesslich Laubholzbestand • Wiesenboden bei einem Maulwurfhügel • Wiesenboden im Grasland • Ruderalfläche • Misthaufen • Kuhfladen • … Wo konnten viele Tiere festgestellt werden, wo nur wenige oder gar keine? Hast du eine Antwort dafür? Weitergehende Untersuchung: Untersuche den jeweiligen Boden auf seine Beschaffenheit, z.B. Bodengefüge, Wassergehalt, pH-Wert usw. Der Baustein “Bodenuntersuchungen“ liefert dir eine Vielzahl an Möglichkeiten den Boden und den Lebensraum des Regenwurms weiter zu beproben. Seite | 11 Bau eines Regenwurmschaukastens Inhalt: Versuch zum Thema Bodenbildung (Bodenlebewesen, Zersetzung). Regenwürmer zersetzen organisches Material und durchmischen den Boden. Absicht: Bedeutung der Bodenwelt erfassen Art der Aktivität: beobachtend Teilnehmerzahl: bis 30 Personen Teilnehmeralter: ab 6 Jahre Zeit: ca. 1/2 Stunde Material (je nach Schaukasten): • 2 Plexiglasscheiben (Acrylglas ca. 20 x 30 cm) • 3 cm breite, unbehandelte Holzleisten • Schrauben • unterschiedliche Bodenarten (z.B. dunkle Gartenerde, heller Sand) • verrottende Blätter und andere Pflanzenteile • ca. 10 Regenwürmer • dunkles Tuch Vorbereitung: Regenwurmschaukasten vorbereiten. Am besten zwei Schaukästen (einer frisch angesetzt und einer mit bereits durchmischtem Inhalt) zum Vergleich bauen. Äußere Bedingungen: Regenwürmer sind nur bei Wärme, Feuchtigkeit und Dunkelheit aktiv. Ablauf: Bau von zwei Regenwurmschaukästen: • Die Plexiglasscheiben so verschrauben, dass ein schmaler, nach oben offener Behälter entsteht • schichtweise die Bodenarten einfüllen, jede 3 bis 5 cm hoch • Blätter oben drauflegen • gießen, damit die Erde feucht bleibt • Regenwürmer einsetzen • Schaukasten mit dunklem Tuch abdecken Quelle: http://www.der-boden-lebt.nrw.de Seite | 12 Der Regenwurm im Glas Zur genaueren Beobachtung über einen längeren Zeitraum eignet sich besonders der Regenwurm. Werden einige Würmer in ein mit verschiedenen Bodenschichten gefülltes Einmachglas gesetzt, kann sehr gut beobachtet werden, wie sie die Schichten vermischen und was im Kompost und Boden vorgeht. Für den Boden ist der Regenwurm besonders wichtig, da er den von anderen Tieren sowie Bakterien und Pilzen vorbereiteten „Abfall" so verarbeitet, dass die Pflanzen durch seinen nährstoffreichen Kot mit den nötigen Mineralstoffen beliefert werden. Je mehr Würmer in das Glas gesetzt werden, um so schneller ist eine Veränderung zu beobachten. Achten Sie dabei darauf, dass Sonnenlicht für Regenwürmer lebensgefährlich ist. Das Glas wird deshalb, außer beim Beobachten, immer mit einem Tuch abgedeckt. Die Erde ist zudem immer feucht zu halten, und die Regenwürmer müssen gefüttert werden (Kompost, geriebene Äpfel, Gartenabfälle). Quelle: http://www.der-boden-lebt.nrw.de Seite | 13 Anleitung zur Aufgabe: Das Leben des Regenwurms Die Kinder legen die Bilder der Reihe nach auf den Lebenszyklus und beschreiben dann, was bei den einzelnen Punkten passiert. Lösungen: 1: Regenwürmer vermehren sich meist durch Paarung. Das Klitellum (der „Gürtel“, der mit Keimdrüsen bedeckt ist) sondert dabei einen klebrigen Schleim ab. Die Würmer klettern dann „Schwanz an Kopf“ zusammen und tauschen in dieser Position ihr Sperma aus. 2: Das Klitellum sondert erneut Schleim ab, der sich verhärtet und eine Art Zylinder um den Körper bildet. Der Wurm zieht diesen Zylinder bis über seinen Kopf. Dabei deponiert er nacheinander „Nahrungsmittelreserven“, Eier und Spermien im Zylinder. Nachdem er sich aus dem Zylinder befreit hat, verschliesst der Wurm beide Enden des Zylinders, der somit zum Kokon wird. 3: Im Inneren des Kokons entwickelt sich ein einziges Ei, aus dem ein kleiner Wurm schlüpft. 4: Der kleine Wurm wächst rasch heran, sofern er nicht einem der vielen unterirdisch lebenden Räuber begegnet. 5: Der Maulwurf frisst am liebsten Regenwürmer. 6: An der Oberfläche wartet die Amsel darauf, dass ein Regenwurm seinen Kot deponiert, um ihn mit dem Schnabel zu packen. Hinweis: Das benötigte Material befindet sich in der Materialkiste “Regenwurm“. Seite | 14 Anleitung zur Aufgabe: Der Regenwurm im Jahresverlauf Die Kinder ordnen die Bilder den einzelnen Jahreszeiten zu und beschreiben dann, wo sich der Regenwurm im Verlaufe eines Jahres aufhält. Im Frühjahr streben die Regenwürmer aus den tieferen Bodenschichten nach oben bis auf die Erdoberfläche. Hier fressen sie frische Pflanzenteile. Im Sommer halten sich die Regenwürmer unter dem Boden auf und fressen Pflanzenwurzeln. Im Herbst kriechen Regenwürmer wieder an die Oberfläche, fressen Laub und streben dann in die tieferen Bodenschichten, wo sie im Winter zusammengerollt ausharren. Hinweis: Das benötigte Material befindet sich in der Materialkiste “Regenwurm“. Seite | 15 Anleitung zur Aufgabe: Die Feinde des Regenwurms Die Kinder sitzen im Kreis. Die Tierkärtchen werden an die Kinder verteilt. Jedes Kind bespricht kurz mit seinem Nachbarn, wie das Tier heisst, das auf seinem Kärtchen abgebildet ist und ob dieses Tier gerne Regenwürmer frisst – also ein Feind des Regenwurms sein könnte. Dann stellen die Kinder der Reihe nach ihre Tiere vor und legen die Kärtchen zu Feinden / Freunden des Regenwurms. Feinde: Die Amsel zieht Regenwürmer aus dem Boden. Der Dachs durchwühlt den Boden nach Regenwürmern. Der Maulwurf frisst Regenwürmer in Die Eule erbeutet Regenwürmer, die sich aus der grossen Mengen und legt sogar Vorratskammern an, in denen er RegenErde wagen. würmer für Notzeiten hortet. Das Wildschwein durchwühlt den Boden nach Re- Der Igel durchwühlt den Boden nach genwürmern. Regenwürmern. Seite | 16 Die rote Ameise kann mit ihren Schwestern Re- Der Star zieht Regenwürmer aus dem genwürmer in kleine Stücklein zerlegen. Boden. Der Mensch verdichtet den Boden mit Das Haushuhn zieht Regenwürmer aus dem Bo- seinem Traktor, verschmutzt ihn und schadet so dem Regenwurm am meisden. ten. Diese Tiere sind Pflanzenfresser und somit für den Regenwurm ungefährlich: Reh Hirsch Feldhase Hinweis: Das benötigte Material befindet sich in der Materialkiste “Regenwurm“. Seite | 17 Musterantwortblatt Experimentreihe 1 1. 2. Die Zahl der Segmente ist variabel. In der Regel zwischen 40 und 130 Segmente. Die Länge ist ebenfalls variabel. 3. näher am Gürtel 4. Bei hellen Individuen sind die Blutgefässe sichtbar. Strömungsrichtung im Rückengefäss von hinten nach vorne. Experimentreihe 2 1. – 2. Mit dem Becherglas als Schallverstärker ist ein leises Kratzen zu hören. 3. eine Abfolge aus Zusammenziehen und Strecken 4. Messergebnisse sind variabel. 5. Zieht sich die Ringmuskulatur zusammen, wird der Regenwurm lang und dünn. Zieht sich die Längsmuskulatur zusammen, wird der Regenwurm kurz und dick. Die koordinierte Abfolge der Kontraktionen der Ring- und Längsmuskulatur erlauben ein Vorwärtskommen. 6. Bauch- und Rückenseite sind farblich nicht gleich. Der Wurm versucht sich sofort wieder auf den Bauch zu drehen. 7. Auf der Rückenseite sind keine Borsten zu spüren. 8. Auf der Bauchseite sind Borsten zu spüren. Diese dienen als “Haltekrallen“. 9. Er versucht so schnell wie möglich Kopf voran in das Erdreich zu gelangen. Experimentreihe 3 1. – 2. – 3. Regenwürmer meiden Säuren, so auch die verdünnte Essigsäure. 4. Mit Essigsäure ist die Reaktion des Regenwurms ausserordentlich heftig. 5. Man kann eine Schleimabsonderung beobachten. 6. – 7. Generell kann festgestellt werden, dass der Regenwurm dunklen Rohrabschnitten den Vorzug gibt. Seite | 18