Bausteine > Regenwurm - Naturschule St. Gallen

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Bausteine > Regenwurm - Naturschule St. Gallen
NATURSCHULE ST. GALLEN
BODEN
Regenwurm
Eignung (Stufe)
Jahreszeit
Zeitbedarf
1 Tag
Ziele
1.
2.
3.
4.
Den Regenwurm mit all seinen spannenden Eigenschaften und Fähigkeiten kennenlernen.
Die ökologische Bedeutung dieser Tiergruppe für die Qualität der Böden verstehen.
Einfache verhaltens- und sinnesbiologische Experimente mit lebenden
Organismen durchführen können.
Ekel vor Regenwürmern, aber auch anderen Bodenbewohnern überwinden lernen.
Programmvorschlag / Inhalte
•
•
•
•
Einführung: Begehung des Wurmganges als sinnliches Einstiegserlebnis. Die Schüler schlüpfen für einen Augenblick in die Rolle des
Regenwurms.
Anschauungsunterricht: Im Wurmgang wie auch im vorliegenden
Baustein sind verschiedene kurzweilige und spannende Experimente
mit Regenwürmern ausgearbeitet.
Praktische (Gruppen-) Arbeit: Es besteht die Möglichkeit in unterschiedlichen Bodentypen nach Würmern zu suchen und die Resultate
quantitativ wie auch qualitativ auszuwerten.
Zwischenspiele zur Auflockerung: Erdbewohner – Quartett spielen,
Bestimmungsrad machen, Kartenspiel „Freund und Feind“ des Regenwurms, der Regenwurm im Jahresverlauf, das Leben des Regenwurms
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Materialliste der Naturschule
• Wurmgang und Wurmarena (steht nur zeitlich begrenzt zur Verfügung!)
• Zeichen- und Schreibmaterial
• Weitere Bausteine, wie Streubewohner, Erdbewohner, Bodenleben, Humus
und Nahrungskette und Bodenuntersuchungen
• Materialkiste zum Baustein Regenwurm
Vorbereitung / Hinweise
Die Lehrkraft kann den Baustein „Regenwurm“ vorgängig vom Internet herunterladen
und die geeigneten Experimente auswählen.
Regenwürmer sind in einer bereitgestellten Tonne vorhanden und dürfen ausgegraben und verwendet werden.
Die Schüler arbeiten mit lebenden Organismen. Die Lehrkraft soll die Klasse diesbezüglich sensibilisieren und zum schonenden Umgang mit den Organismen anhalten.
„Am Fuss von einem Aussichtsturm
sass ganz erstarrt ein langer Wurm.
Doch plötzlich kommt die Sonn herfür,
erwärmt den Turm und auch das Tier.
Da fängt der Wurm sich an zu regen,
und Regenwurm heisst er deswegen.“
Heinz Erhardt (1909-1979)
Abbildung oben: Regenwürmer von Gary Larson
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
4
Anatomische Merkmale
4
Verbreitung und Häufigkeit
6
Anweisungen zu den verschiedenen Experimenten
7
Verknüpfungen mit weiteren Bausteinen
7
Didaktischer Hinweis
7
Anleitung zu Experimentreihe 1
8
Bau des Regenwurms
Anleitung zu Experimentreihe 2
Fortbewegung des Regenwurms
Anleitung zu Experimentreihe 3
Reaktion des Regenwurms auf Reize
Anleitung zu Experimentreihe 4
Der Regenwurm in seiner Umgebung
8
9
9
10
10
11
11
Bau eines Regenwurmschaukastens
12
Der Regenwurm im Glas
13
Anleitung zur Aufgabe
Das Leben des Regenwurms
14
Der Regenwurm im Jahresverlauf
15
Die Feinde des Regenwurms
16
Musterantwortblatt
18
Seite | 3
Einleitung:
•
Systematische Einteilung (am Beispiel des Tauwurms):
Reich der Tiere
Stamm der Annelida (Ringelwürmer)
Klasse der Clitellata (Gürtelwürmer)
Ordnung der Oligochaeta (Wenigborster)
Familie der Lumbricidae (Regenwürmer)
Gattung: Lumbricus
Art: Lumbricus terrestris (Tauwurm)
Abbildung 1: Tauwurm Lumbricus terrestris [aus
HANSCHE K., Der Regenwurm, Leopold Stocker Verlag,
Graz 1988]
•
Anatomische Merkmale:
Hauptmerkmal der Ringelwürmer ist die Gliederung in eine Vielzahl von Segmenten. Jedes
Segment enthält mehr oder weniger einen vollständigen Satz an inneren Organen. Als Folge
davon sind auch die Nervenbahnen paarig angelegt und in jedem Segment miteinander verbunden, man spricht von einem Strickleiternervensystem. Ähnliches gilt für das Blutkreislaufsystem: Es ist ein Ringgefäss-System, das ebenfalls in jedem Segment vorhanden ist.
Die Regenwürmer atmen über die Hautoberfläche, man spricht von einer sogenannten
Hautatmung. Das Blutkreislaufsystem ist geschlossen: Das Blut strömt auf der Rückenseite des Regenwurms stets von hinten nach vorne, auf der Bauchseite von vorne nach hinten. Bei den Ringelwürmern tritt zum ersten Mal in der Evolution eine sekundäre Leibeshöhle
auf. Diese ist vollständig mit Flüssigkeit gefüllt und wird von einem geraden, rohrartigen
Darm durchzogen. Die Muskelbewegung erfolgt durch das Zusammenspiel einer Längs- und
RM = Ringmuskel, LM = Längsmuskel, BM = Bauchmark
E = Epidermis („Aussenhaut“)
Abbildung 2: Längsschnitt durch einen Regenwurm [aus BUCH W., Der Regenwurm im Garten,
Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1986]
Abbildung 3 Querschnitt durch einen Regenwurm
[aus PETERS W. & WALLDORF V., Der Regenwurm;
Eine Praktikumsanleitung, Quelle & Meyer Verlag,
Heidelberg und Wiesbaden 1986]
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Ringmuskulatur. Seitlich am Körper sind je zwei Paar Borsten pro Segment festzustellen
(siehe auch Abbildung auf Seite 9).
Der Tastsinn spielt bei den Ringelwürmern eine vorherrschende Rolle, doch sind neben
chemischen Sinnesorganen auch Lichtsinnesorgane von einfachen Pigmentbechern bis zu
recht komplizierten Linsenaugen sehr verbreitet.
Wird eine Regenwurm zweigeteilt, kann nur das vordere Stück überleben – vorausgesetzt,
es ist gross genug. Denn hier liegen alle lebenswichtigen Organe. Der Regenwurm kann also
lediglich ein verlorengegangenes Hinterende ersetzen.
Die Ringelwürmer sind Zwitter, die sich gegenseitig befruchten. Bei der Paarung legen sich
die Partner aneinander und verkleben durch einen Schleimmantel. Dieser wird von einer
auffälligen Verdickung, dem drüsenreichen Clitellum, gebildet. So tauschen sie Sperma aus,
bevor sie sich wieder trennen. Anfänglich wird das fremde Sperma in einer besonderen Samentasche, dem Receptaculum seminis, gespeichert. Das Clitellum sondert einen
Schleimkokon ab. Der Wurm schiebt diesen Kokon an sich entlang und füllt ihn aus den paarigen weiblichen Geschlechtsöffnungen mit Eiern und befruchtet diese anschliessend mit den
gespeicherten Fremdspermien aus dem Receptaculum seminis. Der Schleimkokon wird
schliesslich abgestreift und im Erdreich zurückgelassen. Hier findet die Embryonalentwicklung des Wurmes statt.
Abbildung 5: Paarung von zwei Individuen [aus
GRAF O., Unsere Regenwürmer, Schaper Verlag,
Hannover 1984]
Abbildung 6: Paarung von drei Individuen [aus
GRAF O., Unsere Regenwürmer, Schaper Verlag,
Hannover 1984]
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Verbreitung und Häufigkeit (nach DUNGER)
Standort
Artenzahl
Individuendichte in der
Humusschicht pro m2
Gewicht in g/m2
Wald
Grünland
Acker
Kompost
Stapelmist
30
26
4
3
1
78
97
41
3000
110000/m3
40
48
20
1000
25000/m3
Weltweit sind rund 8700 Arten von Ringelwürmern bekannt, die eine Länge von 1mm bis 3m
erreichen können. Die meisten Vertreter sind Wasserbewohner, nur wenige haben den
Schritt ans Land geschafft.
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Anweisungen zu den verschiedenen Experimenten:
Führe die folgenden Versuche mit einem Regenwurm durch. Regenwürmer sind empfindliche Tiere. Besonders Wärme und Licht schaden ihnen. Arbeite also rasch und sorgfältig. Für
die Handhabung kannst du jeweils die Hände oder auch eine Pinzette zu Hilfe nehmen, allerdings muss das mit Gefühl geschehen. Nimm einen Regenwurm aus der Erde und setze
ihn vorsichtig in eine Petrischale. Der Regenwurm muss von Zeit zu Zeit befeuchtet werden.
Zwischendurch kannst du dazu mit der Pasteurpipette Wasser über ihn tropfen lassen oder
ihn einfach mit ein paar Wasserspritzern aus deiner Hand benetzen. Wenn du dich mit deinen Notizen beschäftigst, so decke die Schale mit dem Wurm mit etwas zu (z.B. mit einem
Heft).
Verknüpfungen mit weiteren Bausteinen:
Im Folgenden wird an passender Stelle auf weitere Bearbeitungsideen bestehender Bausteine hingewiesen. Konkret sind dies etwa Bodenuntersuchungen aus dem gleichnamigen
Baustein. Die Schüler können mit dem „kosmos Test Ökologie“ verschiedene weiterführende
Experimente durchführen. Hinweis: Es sind die Sicherheitsbestimmungen beim Umgang
mit dem Testset zu beachten!
Didaktischer Hinweis:
Der Baustein „Regenwurm“ ist sehr umfangreich. Vor dem Besuch der Naturschule soll eine
sinnvolle Auswahl der Experimente und Untersuchungen getroffen werden. Insbesondere ist
auf die Stufengerechtheit und den zeitlichen Aufwand der einzelnen Fragestellungen zu achten.
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Anleitung zu Experimentreihe 1:
Bau des Regenwurms
1. Betrachte den Regenwurm und mache eine einfache Skizze von ihm. Welche Einzelheiten kannst du erkennen?
2. Schätze die Anzahl seiner Segmente und seine ungefähre Länge ab. Vergleiche deine
Ergebnisse mit denen deiner Mitschüler!
3. Schliesse den Wurm locker in deiner Hand ein (so, dass Öffnungen bestehen bleiben).
Suche jetzt seinen Kopf. Beobachtung?
4. Versuche die Blutgefässe unter der Haut am Rücken zu erkennen. Kannst du eine Fär-
bung feststellen? In welche Richtung fliesst das Blut im Rückengefäss?
→ Für diese Beobachtung sollte nach Möglichkeit ein sehr helles Exemplar mit wenig Hautpigmenten verwendet werden, soweit solche Individuen überhaupt vorhanden sind.
Antworten:
1. Skizze deines Regenwurms:
2a. Anzahl der Segmente:
…… Segmente
2b: Länge deines Regenwurm:
…… cm
2c: Vergleich mit meinen Mitschülern:
ist die Anzahl der Segmente immer gleich?
□ ja
□ nein
Länge der Regenwürmer:
Längster Wurm:
…… cm
Kürzester Wurm:
…… cm
3. Wo befindet sich der Kopf?
An dem Ende, welches
□ weiter vom “Gürtel“ entfernt ist
□ näher am “Gürtel“ ist
4. Blutgefässe sind
□ sichtbar
□ nicht sichtbar
Falls sichtbar:
Das Blut strömt im Rückengefäss
□ kopfwärts. d.h. nach vorne
□ zum Ende hin
Hinweis: Die Strömungsverhältnisse im Bauchgefäss sind exakt umgekehrt.
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Anleitung zu Experimentreihe 2:
Fortbewegung des Regenwurms
1. Lege den Regenwurm auf eine Glasplatte und lasse ihn darauf kriechen. Beschreibe sein
Verhalten.
2. Lege ihn nun auf ein rauhes Papier. Kannst du Unterschiede zum vorhergehenden Versuch erkennen? Lege das Blatt eventuell auf ein leeres Becherglas und halte dieses an
dein Ohr. Kannst du etwas hören?
3. Beschreibe die Bewegung des Regenwurms möglichst genau. Zeichne dafür eine Skizzenabfolge von sich folgenden Momentaufnahmen, welche die Veränderungen des Regenwurms in der Bewegung illustrieren; so etwa eine Abfolge von dick und dünn.
4. Messe die „Schrittlänge" des Regenwurms. Vergleiche ausserdem die Längen und Breiten der Segmente in gestrecktem und verkürztem Zustand.
5. Deine Beobachtungen zur Fortbewegung kannst du nun mit Hilfe der RegenwurmAnatomie erklären. Der Hautmuskelschlauch ist für die Bewegung verantwortlich. Gliedere die Funktionen des Hautmuskelschlauches auf und bringe diese mit deinen Beobachtungen in Einklang. Stichwort: Ring- und Längsmuskulatur.
6. Drehe den Regenwurm auf den Rücken. Beschreibe die Unterschiede zwischen Bauch
und Rücken, sowie sein Verhalten nach dem Umdrehen.
7. Streiche mit deinem Finger sanft in beiden Längsrichtungen über den Rücken des Regenwurms. Wie fühlt sich
seine Oberfläche an? Wo liegt der Sinn deiner Beobachtung für den Wurm?
8. Streiche mit einem Finger sanft in beiden Längsrichtungen
über den Bauch des Regenwurms. Wie fühlt sich die Unterseite an? Wo liegt der Sinn deiner Beobachtung für den
Wurm?
9. Nimm ein Becherglas, welches mit Erde gefüllt ist, und lege den Regenwurm auf die Oberfläche. Beobachte möglichst genau sein Verschwinden in der Erde.
Antworten und Auswertungen:
Ausarbeitungen auf einem eigenen Lösungsblatt!
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Anleitung zu Experimentreihe 3:
Reaktion des Regenwurms auf Reize
Regenwürmer besitzen keine eigentlichen Sinnesorgane. Können sie trotzdem Umweltreize
wahrnehmen?
1. Reize das Vorderende des Regenwurms leicht mit einer feinen Pinselspitze. Wie verhält
er sich?
2. Reize ihn nun am Vorderende stärker mit der Pinselspitze. Verändert sich das Verhalten?
3. Tropfe etwas verdünnte Essigsäure in den Weg des Regenwurms ohne ihn zu berühren.
Beschreibe seine Reaktion.
4. Berühre den Regenwurm leicht mit einer in Wasser getauchten Pinselspitze an verschiedenen Stellen des Körpers (vorne, Mitte, hinten). Wiederhole den Versuch auch mit verdünnter Essigsäure. Beobachtungen?
Hinweis: Regenwurm nach dem Kontakt mit der verdünnten Essigsäure unbedingt
mit Leitungswasser abspülen!
5. Lege den Wurm auf ein trockenes Stück Filterpapier oder trockne ihn sogar damit ab.
Was kannst du auf dem Filterpapier beobachten?
6. Lege den Regenwurm auf ein grosses Stück Filterpapier mit einigen grossen feuchten
Stellen. Es soll allerdings auch trockene Inseln haben. Beschreibe die Bewegung des
Wurms auf diesem Papier.
7. Übertrage deinen Regenwurm in ein Glasrohr. Das Glasrohr wird mit zwei schwarzen
Papierröhren von beiden Seiten her vollständig verdunkelt. Durch das Verschieben der
Röhren werden nun Vorderende, Hinterende und Mittelstück nacheinander mit einer
Lampe beleuchtet. Vergleiche die Reaktion des Wurms bei Beleuchtung dieser drei Stellen.
Antworten und Auswertungen:
Ausarbeitungen auf einem eigenen Lösungsblatt!
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Anleitung zu Experimentreihe 4 :
Der Regenwurm in seiner Umgebung
Untersuche verschiedene Stellen in der Umgebung der Naturschule auf das Vorkommen von
Regenwürmern.
Vorschlag:
• Waldboden mit Nadelholzbestand, wie Weiss- und Rottanne
• Waldboden mit Mischholzbestand
• Waldboden mit ausschliesslich Laubholzbestand
• Wiesenboden bei einem Maulwurfhügel
• Wiesenboden im Grasland
• Ruderalfläche
• Misthaufen
• Kuhfladen
• …
Wo konnten viele Tiere festgestellt werden, wo nur wenige oder gar keine?
Hast du eine Antwort dafür?
Weitergehende Untersuchung:
Untersuche den jeweiligen Boden auf seine Beschaffenheit, z.B. Bodengefüge, Wassergehalt, pH-Wert usw. Der Baustein “Bodenuntersuchungen“ liefert dir eine Vielzahl an Möglichkeiten den Boden und den Lebensraum des Regenwurms weiter zu beproben.
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Bau eines Regenwurmschaukastens
Inhalt: Versuch zum Thema Bodenbildung (Bodenlebewesen, Zersetzung). Regenwürmer zersetzen organisches Material und durchmischen den Boden.
Absicht: Bedeutung der Bodenwelt erfassen
Art der Aktivität: beobachtend
Teilnehmerzahl: bis 30 Personen
Teilnehmeralter: ab 6 Jahre
Zeit: ca. 1/2 Stunde
Material (je nach Schaukasten):
•
2 Plexiglasscheiben (Acrylglas ca. 20 x 30 cm)
•
3 cm breite, unbehandelte Holzleisten
•
Schrauben
•
unterschiedliche Bodenarten (z.B. dunkle Gartenerde, heller Sand)
•
verrottende Blätter und andere Pflanzenteile
•
ca. 10 Regenwürmer
•
dunkles Tuch
Vorbereitung: Regenwurmschaukasten vorbereiten. Am besten zwei Schaukästen (einer
frisch angesetzt und einer mit bereits durchmischtem Inhalt) zum Vergleich bauen.
Äußere Bedingungen: Regenwürmer sind nur bei Wärme, Feuchtigkeit und Dunkelheit aktiv.
Ablauf:
Bau von zwei Regenwurmschaukästen:
•
Die Plexiglasscheiben so verschrauben, dass ein schmaler, nach oben offener Behälter entsteht
•
schichtweise die Bodenarten einfüllen, jede 3 bis 5 cm hoch
•
Blätter oben drauflegen
•
gießen, damit die Erde feucht bleibt
•
Regenwürmer einsetzen
•
Schaukasten mit dunklem Tuch abdecken
Quelle: http://www.der-boden-lebt.nrw.de
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Der Regenwurm im Glas
Zur genaueren Beobachtung über einen längeren Zeitraum eignet sich besonders der Regenwurm. Werden einige Würmer in ein mit verschiedenen Bodenschichten gefülltes Einmachglas gesetzt, kann sehr gut beobachtet werden, wie sie die Schichten vermischen und
was im Kompost und Boden vorgeht.
Für den Boden ist der Regenwurm besonders wichtig, da er den von anderen Tieren sowie
Bakterien und Pilzen vorbereiteten „Abfall" so verarbeitet, dass die Pflanzen durch seinen
nährstoffreichen Kot mit den nötigen Mineralstoffen beliefert werden.
Je mehr Würmer in das Glas gesetzt werden, um so schneller ist eine Veränderung zu beobachten. Achten Sie dabei darauf, dass Sonnenlicht für Regenwürmer lebensgefährlich ist.
Das Glas wird deshalb, außer beim Beobachten, immer mit einem Tuch abgedeckt. Die Erde
ist zudem immer feucht zu halten, und die Regenwürmer müssen gefüttert werden (Kompost,
geriebene Äpfel, Gartenabfälle).
Quelle: http://www.der-boden-lebt.nrw.de
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Anleitung zur Aufgabe: Das Leben des Regenwurms
Die Kinder legen die Bilder der Reihe nach auf den Lebenszyklus und beschreiben dann,
was bei den einzelnen Punkten passiert.
Lösungen:
1: Regenwürmer vermehren sich meist durch Paarung. Das Klitellum (der „Gürtel“, der
mit Keimdrüsen bedeckt ist) sondert dabei einen klebrigen Schleim ab. Die Würmer
klettern dann „Schwanz an Kopf“ zusammen und tauschen in dieser Position ihr
Sperma aus.
2: Das Klitellum sondert erneut Schleim ab, der sich verhärtet und eine Art Zylinder um
den Körper bildet. Der Wurm zieht diesen Zylinder bis über seinen Kopf. Dabei deponiert er nacheinander „Nahrungsmittelreserven“, Eier und Spermien im Zylinder.
Nachdem er sich aus dem Zylinder befreit hat, verschliesst der Wurm beide Enden
des Zylinders, der somit zum Kokon wird.
3: Im Inneren des Kokons entwickelt sich ein einziges Ei, aus dem ein kleiner Wurm
schlüpft.
4: Der kleine Wurm wächst rasch heran, sofern er nicht einem der vielen unterirdisch
lebenden Räuber begegnet.
5: Der Maulwurf frisst am liebsten Regenwürmer.
6: An der Oberfläche wartet die Amsel darauf, dass ein Regenwurm seinen Kot deponiert, um ihn mit dem Schnabel zu packen.
Hinweis: Das benötigte Material befindet sich in der Materialkiste “Regenwurm“.
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Anleitung zur Aufgabe: Der Regenwurm im Jahresverlauf
Die Kinder ordnen die Bilder den einzelnen Jahreszeiten zu und beschreiben dann, wo sich
der Regenwurm im Verlaufe eines Jahres aufhält.
Im Frühjahr streben die Regenwürmer aus den tieferen Bodenschichten nach oben
bis auf die Erdoberfläche. Hier fressen sie frische Pflanzenteile. Im Sommer halten sich
die Regenwürmer unter dem Boden auf und fressen Pflanzenwurzeln. Im Herbst kriechen Regenwürmer wieder an die Oberfläche, fressen Laub und streben dann in die
tieferen Bodenschichten, wo sie im Winter zusammengerollt ausharren.
Hinweis: Das benötigte Material befindet sich in der Materialkiste “Regenwurm“.
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Anleitung zur Aufgabe: Die Feinde des Regenwurms
Die Kinder sitzen im Kreis. Die Tierkärtchen werden an die Kinder verteilt. Jedes Kind bespricht kurz mit seinem Nachbarn, wie das Tier heisst, das auf seinem Kärtchen abgebildet
ist und ob dieses Tier gerne Regenwürmer frisst – also ein Feind des Regenwurms sein
könnte. Dann stellen die Kinder der Reihe nach ihre Tiere vor und legen die Kärtchen zu
Feinden / Freunden des Regenwurms.
Feinde:
Die Amsel zieht Regenwürmer aus dem Boden.
Der Dachs durchwühlt den Boden nach
Regenwürmern.
Der Maulwurf frisst Regenwürmer in
Die Eule erbeutet Regenwürmer, die sich aus der grossen Mengen und legt sogar Vorratskammern an, in denen er RegenErde wagen.
würmer für Notzeiten hortet.
Das Wildschwein durchwühlt den Boden nach Re- Der Igel durchwühlt den Boden nach
genwürmern.
Regenwürmern.
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Die rote Ameise kann mit ihren Schwestern Re- Der Star zieht Regenwürmer aus dem
genwürmer in kleine Stücklein zerlegen.
Boden.
Der Mensch verdichtet den Boden mit
Das Haushuhn zieht Regenwürmer aus dem Bo- seinem Traktor, verschmutzt ihn und
schadet so dem Regenwurm am meisden.
ten.
Diese Tiere sind Pflanzenfresser und somit für den Regenwurm ungefährlich:
Reh
Hirsch
Feldhase
Hinweis: Das benötigte Material befindet sich in der Materialkiste “Regenwurm“.
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Musterantwortblatt
Experimentreihe 1
1. 2. Die Zahl der Segmente ist variabel. In der Regel zwischen 40 und 130 Segmente. Die
Länge ist ebenfalls variabel.
3. näher am Gürtel
4. Bei hellen Individuen sind die Blutgefässe sichtbar. Strömungsrichtung im Rückengefäss
von hinten nach vorne.
Experimentreihe 2
1. –
2. Mit dem Becherglas als Schallverstärker ist ein leises Kratzen zu hören.
3. eine Abfolge aus Zusammenziehen und Strecken
4. Messergebnisse sind variabel.
5. Zieht sich die Ringmuskulatur zusammen, wird der Regenwurm lang und dünn. Zieht sich
die Längsmuskulatur zusammen, wird der Regenwurm kurz und dick. Die koordinierte
Abfolge der Kontraktionen der Ring- und Längsmuskulatur erlauben ein Vorwärtskommen.
6. Bauch- und Rückenseite sind farblich nicht gleich. Der Wurm versucht sich sofort wieder
auf den Bauch zu drehen.
7. Auf der Rückenseite sind keine Borsten zu spüren.
8. Auf der Bauchseite sind Borsten zu spüren. Diese dienen als “Haltekrallen“.
9. Er versucht so schnell wie möglich Kopf voran in das Erdreich zu gelangen.
Experimentreihe 3
1. –
2. –
3. Regenwürmer meiden Säuren, so auch die verdünnte Essigsäure.
4. Mit Essigsäure ist die Reaktion des Regenwurms ausserordentlich heftig.
5. Man kann eine Schleimabsonderung beobachten.
6. –
7. Generell kann festgestellt werden, dass der Regenwurm dunklen Rohrabschnitten den
Vorzug gibt.
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