Drucker definieren auf Linux

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Drucker definieren auf Linux
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Drucker definieren auf Linux
Als im November 2003 die brandneuen Neptun-Laptops mit dem Debian-Linux
ausgeliefert worden sind, war ich zuerst schockiert, weil ich unsere
Netzwerkdrucker ansteuern wollte, aber weder das Konfigurationsfile /etc/printcap
noch das gute alte LPD-Programm (Line Printer Daemon) zur Verfügung standen.
Bald wurde klar, dass ein völlig neuer Weg zu den Laserdruckern führte; und dieser
Weg heisst CUPS "Common Unix Printing System".
Drucker
definieren mit
CUPS
So wie der ETH-Preload mit dem Debian-Linux ausgeliefert wird, benötigt das
Common Unix Printing System folgende Packages, die Sie selber herunterladen
müssen:
cupsys
http://packages.debian.org/stable/net/cupsys.html
cupsys-bsd
http://packages.debian.org/stable/net/cupsys-bsd.html
cupsys-client
http://packages.debian.org/stable/net/cupsys-client.html
cupsomatic-ppd
http://packages.debian.org/stable/text/cupsomatic-ppd.html
Die Installation eines Packages auf Debian-Linux erfolgt mit dem Kommando:
dpkg -i <package>
Ein Package ist durch die Endung ".deb" gekennzeichnet.
Die Definition und Konfiguration der Drucker werden am besten via Web-Interface
gemacht:
http://localhost:631
Abb. 1: Laserdrucker hinzufügen und konfigurieren mit CUPS via Web-Interface
http://localhost:631
Das Systemfile /etc/cups/printers.conf gibt schliesslich die Netzwerkdrucker an. Ein
Beispiel:
lpd://zilexprt2i.unizh.ch/ircheld
o. ähnlich, wobei "ircheld" der Queue-Name ist. Das Beispiel verwendet das LPDProtokoll. Natürlich kann CUPS nicht nur Netzwerkdrucker handhaben, sondern
auch lokal an Ihrem Linux-PC angeschlossene Inkjet-Drucker, z.B. am USB- oder
Parallel-Port angeschlossen. Gedruckt werden kann von allen Anwendungen, z.B.
im Terminalfenster mit lp oder lpr, Acrobat Reader, Web-Browser, LaTex, Open
Office, Gimp, usw. Beispiel LaTex:
latex beispiel.tex
dvips -o beispiel.ps beispiel
lpr -Pircheld beispiel.ps
Das lpr-Kommando schickt das PS-File schliesslich an den gewünschten Drucker.
Wir können bestätigen, dass für die Bildbearbeitung am besten das Programm GIMP
eingesetzt wird. Denken Sie einfach daran, Screenshots und Logos im Format png
statt gif abzuspeichern. Siehe dazu den Artikel aus ZInfo 09. Aus rechtlichen
Gründen erzeugen neuere GIMP-Versionen und andere Open-Produkte kein GIFFormat mehr.
CUPS verwendet PostScript als Standard-Seitenbeschreibungssprache. Dies
bedeutet, dass die Programme gs (GhostScript) usw. erforderlich sind, damit die
PostScript-Dateien auch auf Non-PS-Drucker ausgegeben werden können.
GhostScript ist ein PostScript-Interpreter, der PS-Seitenbeschreibungen aufrastert
(Umwandlung Vektor-zu-Raster). Das Programm a2ps dient hingegen dazu,
ASCII-Text in PostScript umzuwandeln; diese Funktion wird auch als "enscript"
bezeichnet und ist auf dem Neptun ebenfalls vorhanden. Für weitere Infos siehe
auch http://www.cups.org/. Besonders empfehlen wir das CUPS Software
Administrators Manual (pdf).
Die PostScript Printer Description (PPD) Files für Ihre Drucker sind erwünscht,
sonst wird im raw mode gedruckt (dank des PostScript-Interpreters funktioniert
jeder PostScript-Drucker allzeit mit "plain ps"). Die PPD-Files kommen vom
Drucker-Hersteller und ermöglichen Funktionen wie Duplex-Druck usw., sie
müssen ins Directory /etc/cups/ppd/ kopiert werden.
Was bedeutet
PostScript für
Linux?
PostScript ist in der Unix-/Linux-Welt das Standard-Format für druckbare Daten.
Selbst wenn diese letztendlich auf einem nicht-PostScript-Drucker ausgegeben
werden, nehmen sie oft einen "Umweg" über dieses Format, um anschliessend von
dem allgegenwärtigen Ghostscript in das jeweilige druckerspezifische Format
überführt zu werden.
PostScript ist eine Pogrammier-Sprache, die darauf spezialisiert ist, die Anordnung
von Linien, Schriften und Grafiken auf einem Ausgabe-Medium (in der Regel
Papier) zu beschreiben. Der PostScript-Standard ist ein proprietäres Format, das
von der Firma Adobe entwickelt wurde. Er ist offengelegt (aber nicht "Open
Source") und gut dokumentiert (sonst hätte er sich nicht so weit verbreitet).
PostScript-Drucker "verstehen" diese Programmier-Sprache. Indem sie diese
interpretieren, färben sie das Papier an den gewünschten Punkten mit der
entsprechenden Druckfarbe. PostScript (pdf) hat seit seiner ersten Version anfang
der 80er Jahre eine erhebliche Weiterentwicklung erfahren. Aktuell ist der
PostScript-Level 3.
Abb. 2: PostScript-Effekt mit typographischem Material
Hier noch ein PostScript-File, das den Formsatz d.h. Zeichenumrisse illustriert
(Format eps). Das Beispiel kann auf dem Neptun-Laptop mit dem Programm "gs"
bzw. "gsview" betrachtet werden; "gs" befindet sich auf der Linux-Partition des
ETH-Preload, "gsview" auf dem Windows-Image.
Was sind
PostScript
Printer
Description
Files?
PPD-Files beschreiben spezielle Drucker-Eigenschaften, die neben dem PostScriptInterpreter zur Verfügung stehen; typische Beispiele sind die Duplex-Möglichkeit,
verschiedene Papierformate, Plattenspeicher für User-definierte Fonts oder Angaben
zum Vierfarben-Druck. Mehr Infos zu den Drucker-abhängigen Möglichkeiten:
http://www.id.unizh.ch/publications/ps/drucker_2.html
Beispiel: PPD-File für einen Lexmark-Drucker: http://www.id.unizh.ch/publications/
ps/LOPTRAN.PPD
Ein PPD-File besteht schlicht und einfach aus ASCII-Text. Wie bereits erwähnt
druckt jeder PostScript-Drucker auch im "raw mode", falls das PPD-File nicht
verfügbar ist.
Mac OS X
Wollen Sie unter Mac OS X einen Netzwerkdrucker ansprechen, stehen hinter dem
grafischen Interface zum Einrichten eines Druckers ebenfalls ghostscript und a2ps.
Fehlt Ihr Drucker unter Mac OS X? Dann hilft vielleicht die Installation des neusten
Gimp-Package für OS X (siehe http://gimp-print.sourceforge.net/MacOSX.php3 ).
Peter Vollenweider
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Last update: 26.02.2004 by vo