Archives parlementaires Archives médias

Transcription

Archives parlementaires Archives médias
> > > LES MÉTIERS DE BIBLIOTHÉCAIRE, ARCHIVISTE ET DOCUMENTALISTE
LES MÉTIERS DE BIBLIOTHÉCAIRE, ARCHIVISTE ET DOCUMENTALISTE
Archives parlementaires
ALBAD
Das Archiv der Chambre des Députés bewahrt das
Schriftgut des luxemburgischen Parlaments auf.
Dabei handelt es sich zum einen um die klassischen
Archivalien, die in Zusammenhang mit der
parlamentarischen
Arbeit
entstehen
wie
Sitzungsprotokolle,
Gesetzesvorhaben,
parlamentarische Anfragen oder Petitionen von
Einwohnern an das Parlament. Darüber hinaus
werden auch alle die Schriftstücke archiviert, die
von der Parlamentsverwaltung produziert werden.
Zu denken ist dabei beispielsweise an die
Korrespondenzen des Präsidenten und des
Generalsekretariats,
die
Budgets
der
Parlamentsverwaltung oder die Personalakten der
Abgeordneten und der Mitarbeiter.
Christine Mayr ist seit 2008 Archivarin der Chambre
des Députés. Sie hat zuvor nach Geschichtsstudium
und
Promotion
eine
Ausbildung
zur
Wissenschaftlichen Archivarin an der Archivschule
Marburg absolviert und für das Landesarchiv
Nordrhein-Westfalen sowie für das Stadtarchiv
Luxemburg gearbeitet.
Worin besteht Ihre Arbeit?
Meine Aufgabenfelder erstrecken sich über alle
Arbeitsbereiche eines Archivs: Ich habe die
Archivtektonik entworfen, also die Gesamtordnung
der Bestände, ich ordne die Archivalien den
Beständen zu und erschließe sie auch selbst anhand
eines Verzeichnungsprogramms. Zuvor müssen die
Archivalien aber erst in das Archiv kommen: hier ist
zu entscheiden, welche von der Parlamentsverwaltung
produzierten Schriftstücke dauerhaft aufbewahrt
werden sollen, und es ist der Prozess der Übergabe
und Umwidmung der Archivalien in Archivgut
durchzuführen. Weiterhin kümmere ich mich um
Fragen der Bestandserhaltung, beispielsweise prüfe
ich, ob Archivalien wegen ihres schlechten
Erhaltungszustands restauriert werden müssen, hole
34
Angebote ein und gebe die Archivalien dann an
externe Dienstleister, die die Restaurierung
fachgerecht ausführen. Ein letzter großer Bereich ist
die Durchführung von Recherchen und das
Bereitstellen von Archivalien für die Benutzung.
Nachgefragt werden Auskünfte zu den Beständen
eines Parlamentsarchivs meist von Abgeordneten
oder Mitarbeitern der Parlamentsverwaltung,
externe Benutzer sind wesentlich seltener
anzutreffen als in einem öffentlichen Archiv.
Was sind die Besonderheiten der Arbeit in einem
Archiv, das sich innerhalb einer
Verwaltungsinstitution beindet?
Eine Besonderheit meiner Arbeit als Archivarin
innerhalb einer Verwaltung besteht darin, dass ich
„Einzelkämpferin“ bin, d.h. im Gegensatz zur Arbeit
in einem Staatsarchiv keine Kollegen vom Fach im
Haus habe. Die Aufgaben und Arbeitsweisen des
Archivs muss ich alleine gegenüber den Mitarbeitern
und Vorgesetzten vertreten können und möglichst
Verständnis dafür wecken. Darin liegt allerdings
auch gleichzeitig der Reiz dieser Arbeit, dass ich als
Archivarin eben ganz eng mit der Verwaltung
zusammenarbeite und in einigen Fällen noch die
Möglichkeit habe, auf die Prozesse der Entstehung
und Ordnung des Schriftguts einzuwirken. Ein
Schwerpunkt der Arbeit besteht in der Ausarbeitung
von sog. „Archivierungsmodellen“, die festlegen,
welche Archivalien aus der Verwaltung in das
Parlamentsarchiv übernommen werden sollen. Dabei
arbeite ich mit den einzelnen Services zusammen,
erfahre viel über die Aufgaben der jeweiligen
Mitarbeiter und über die Bedeutung und den
Entstehungsprozess des von ihnen produzierten
Schriftgutes. Archive werden ja auch generell als
„Gedächtnis der Verwaltung“ bezeichnet, eine
direkte und tägliche Zusammenarbeit mit eben
dieser Verwaltung gehört im Regelfall eher selten
zur Berufspraxis von Archivaren.
Dr. phil. Christine Mayr, Höherer Archivdienst
Archivarin der Chambre des Députés
www.chd.lu
Archives médias
ALBAD
Archiviste/Documentaliste
de presse
Un archiviste/documentaliste de presse travaille au
sein d‘une rédaction d’un journal. Il est au service des
journalistes et doit réunir la documentation nécessaire
à la rédaction d’articles. Les recherches „urgentes“
sont très fréquentes. En plus il doit alimenter les
banques de données accessibles aussi bien à la
rédaction qu’au public. Cette tâche exige une veille
régulière de l’actualité nationale et internationale.
On est en fait bibliothécaire, archiviste et
documentaliste en une personne. Les missions du
service sont nombreuses et variées. Le travail ne
manque pas! Voici un résumé des tâches:
• archiver les différents journaux, des CD-ROM,
microilms, livres, photos, bases de données,
etc. accessibles en permanence aux utilisateurs
de nos services.
• gérer la gestion électronique des documents :
depuis 12 ans, tous les journaux et photos
sont disponibles électroniquement.
• rechercher divers types de documents, articles
publiés par d’autres maisons d’édition
(presseclipping: environ cent par jour), livres,
textes et photos pour les besoins des régies
publicitaires ou des journalistes.
• scanner des photos imprimées pour les
intégrer dans notre base de photos
numériques.
• illustrer des livres destinés à paraître dans
notre maison d’édition ou de maisons tiers
(p.ex. les nouveaux livres d’histoire pour le
Luxembourg)
• mettre à jour et vériier les CV de personnes
célèbres (quelques 60.000 biographies
nationales et internationales).
35
> > > LES MÉTIERS DE BIBLIOTHÉCAIRE, ARCHIVISTE ET DOCUMENTALISTE
LES MÉTIERS DE BIBLIOTHÉCAIRE, ARCHIVISTE ET DOCUMENTALISTE
Même si la demande de nos clients est forte (3.000
courriers électroniques par année) et nous prend
beaucoup de temps, nous pensons déjà à la
restructuration et la réorganisation des archives et
notamment à un accès Internet pour le public
(E-paper, recherches).
Régulièrement des chercheurs et étudiants en phase
de préparation de leurs thèses font des recherches
dans nos archives.
Le Service des archives Saint-Paul compte neuf
personnes qui ont chacune une tâche bien déinie.
L’indexation à elle seule n’occupe pas moins de cinq
personnes.
Actuellement nos bases de données contiennent:
• 1.650.000 articles.
Archives littéraires
ALBAD
Alltag im Literaturarchiv
Arbeiten im Archiv, das ist doch bestimmt langweilig
– hört man gelegentlich. Worin liegt der Reiz, sich
tagtäglich mit vermeintlich alten, staubigen und
unleserlichen
Dokumenten/Manuskripten
zu
beschäftigen? Das Berufsbild des Archivars im
Allgemeinen und des Literaturarchivars im
Besonderen sieht in Realität ganz anders aus. Uns
erwartet jeden Tag ein vielfältiges, weitgefächertes
Arbeitsfeld, wobei Dokumente und Computer, aber
auch, und vor allem, Menschen eine wesentliche
Rolle spielen.
• 559.000 pages de journaux en format PDF.
• 36.000 photos d’agences qui parviennent par
satellite et qui sont constamment actualisées.
• 1.268.000 photos digitales (il existe à côté
encore un stock de +- 3.000.000 photos sur
papier).
• 1.509.000 annonces publiées.
• 22.000 logos.
• 60.000 biographies nationales et
internationales.
• répondre aux demandes des particuliers
puisque nos archives sont ouvertes au public.
• répondre aux demandes des entreprises privées
et institutions publiques en recherchant les
articles qui parlent d’eux.
• informatiser la bibliothèque d‘environ 15.000
ouvrages.
36
Romain Reinard,
Responsable du Service de documentation
des rédactions du groupe «saint-paul luxembourg»
www.saint-paul.lu
Dokumente – das sind Briefe, Manuskripte,
Typoskripte, Einladungen, Rezensionen und sonstige
Materialien, die wir von (und über) Autoren oder
anderen Akteuren des Luxemburger Literaturbetriebs
erhalten oder selber sammeln. Diese müssen
geordnet werden, falls wir die Unterlagen nicht
schon vom Autor in einer schlüssigen Ordnung
erhalten haben. Anschließend folgt die Aufarbeitung
der Materialien, denn unser Ziel ist es nicht, diese zu
horten, sondern sie zugänglich zu machen.
Konservatorisch einwandfrei für die Nachwelt
aufbewahrt werden diese Materialien in säure- und
formaldehydfreien Archivkästen unter dem Dach
unseres neuen Anbaus in Mersch, in einer
klimatisierten Betonhülle.
Computer – das sind die unerlässlichen Hilfsmittel,
die es uns erlauben, das umfangreiche Material zu
verwalten, zu katalogisieren und nach außen
sichtbar zu machen. Unsere Archivbestände und
Spezialsammlungen - inzwischen sind es mehr als
310 - sind alle erschlossen, die meisten allerdings
nur in Form einer Bestandsbeschreibung. Einzelne
Bestände sind bereits vollständig aufgearbeitet, d.h.
bis auf das Einzelblatt formal und inhaltlich
beschrieben. Das Aufarbeiten der Bestände ist ein
wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und ermöglicht
erst die Entdeckung oft unbekannter Schätze. Diese
Informationen zum Material sind vor Ort sowie
übers Internet recherchierbar unter http://
archivkatalog.literaturarchiv.lu. Bei begründetem
Forschungsinteresse kann Material per Email
vorbestellt und anschließend vor Ort im Lesesaal
eingesehen werden. Computer sind auch
unabdingbar bei der Digitalisierung, der neuen
Herausforderung für die Archive. So kann zum einen
fragiles Material geschützt werden, indem nur noch
mit dem Digitalisat gearbeitet wird und das Original
unter Verschluss bleibt, zum anderen erlaubt die
größere Verbreitung und eine optimierte
Zugänglichkeit von Dokumenten, die online suchund einsehbar sind.
Menschen – das sind die Autoren selbst oder ihre
Verwandten und Rechteinhaber, mit denen wir
verhandeln, um Material von und über die Literaten
zu sammeln und zugänglich zu machen. Menschen,
das sind natürlich auch die Forscher, Studenten,
Journalisten und Leser, die wir betreuen und die mit
den Dokumenten arbeiten und neue Erkenntnisse
produzieren. Menschen, das sind außerdem die
Zuhörer und Zuschauer, die zu den Ausstellungen,
Lesungen und Vorträgen im CNL kommen und hier
historische Rückblicke und Einblicke in die
zeitgenössische Literatur in Luxemburgs erleben.
Hinzu kommt, dass wir Archivare unser Material
nicht nur für Außenstehende aufarbeiten und
verwalten, sondern wir werten es selbst regelmäßig
aus: in Buchpublikationen und Artikeln, in
kommentierten Neuaulagen von vergriffenen
Klassikern der Luxemburger Literatur oder in
Ausstellungen. Arbeiten im Archiv ist also äußerst
vielfältig und alles andere als verstaubt.
Nicole Sahl, conservatrice
Centre national de littérature/Lëtzebuerger
Literaturarchiv, Mersch
www.cnl.public.lu
37

Documents pareils