Association nationale des amis du vin • Schweizerische

Transcription

Association nationale des amis du vin • Schweizerische
Ami Vin
du
Association nationale des amis du vin • Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde
Associazione nazionale degli amici del vino • Associaziun svizzera dals amis dal vin
2/11
Inhalt/Sommaire/
Sommario
Aktuell
Panorama
Zum Titelbild / Page de couverture
5
Für Biodiversität und Artenvielfalt im Rebberg 65
Weine aus der Steiermark – Vielfalt und Güte 67
Malanser Pinot Noir
absoluter Sieger
der IWPZ
La Vie de l’ANAV
Zur Geschichte einer etwas zweideutigen
Redewendung: «II a chargé pour Soleure»
6
Coupe ANAV 2011: Waren
zwei Stadtpatrone mit im Spiel?
7
Coupe ANAV 2011: y avait-il deux
saints patrons de la ville de la partie?
12
Una squadra di San Gallo
vince la Coppa ANAV 2011
16
Assemblée des délégués: La situation financière
de l’ANAV au centre d’intérêt
18
Protokoll der 61. Delegiertenversammlung vom
22. Mai 2011 im Rathaus Solothurn
25
Brief des Präsidenten / Billet du Président
30
Il Biglietto del Presidente
31
Sektionsberichte – Nouvelles des sections 32-57
Magazin
«Vinea»: Kompetenzcenter für Schweizer Wein
«Vinea» – centre de compétences
au service de la viticulture suisse
Le Chasselas va s’offrir un «Mondial»
Grand Prix du Vin Suisse
25 Jahre Verwirrungstechnik in der Schweiz
Impressum/Agenda
Zwei von ingesamt 2319 eingereichten Weinen
wurden an der Internationalen Weinprämierung
Zürich 2011 mit den höchsten Ehren, dem Grossen Golddiplom, ausgezeichnet, ein Malanser
Pinot Noir und eine Beerenauslese aus Österreich. 174 als «hervorragend» benotete Weine
holten sich am bedeutendsten internationalen
Concours der Schweiz ein Golddiplom, 563 Teilnehmer verdienten sich mit dem Silberdiplom
ein «sehr gut». – Mit einem Resultat von 94,4
Punkten ist der von Jürg Hartmann, Malans, gekelterte und in der Barrique ausgebaute Malanser Pinot Noir Barrique 2009 zugleich der am
höchsten bewertete Wein des gesamten Wettbewerbs. Er ist damit gleichsam der absolute
Sieger der Internationalen Weinprämierung
Zürich 2011. – Resultate unter: www.iwpz.ch
59
60
61
63
51
Aigle bald
«Weltmetropole
des Chasselas»?
Aigle will «Weltmetropole des Chasselas» werden. Eine Vereinigung zur Förderung des Chasselas will in Aigle jährlich das «Mondial du
Chasselas» veranstalten und die Hauptstadt
des Chablais zur Weltmetropole des Chasselas
küren. Anfang Juli 2012 sollen die ersten Auszeichnungen vergeben werden.
Zum Titelbild: «Herbst», Lithographie von
Jacques Perrenoud (siehe Seite 5).
Page de couverture: «Automne», lithographie de Jacques Perrenoud, «conseillerimagier» de la Confrérie du Guillon (voir
page 5).
In copertina: «Autunno», litografia di Jac-
2
Le Chasselas va
s’offrir un «Mondial»
58
Mondial du Merlot
fa parte dei
concorsi Vinea
ques Perrenoud (vedi pagina 5).
nata dall’OIV (Organizzazione Internazionale
della Vite e del Vino), dall’UIOE (Unione Internazionale degli Enologi) e dall USOE (Unione Svizzera degli Enologi) questa competizione darà
l’opportunità ai produttori mondiali di Merlot di
confrontarsi nelle varie categorie, nel rispetto
del vitigno Merlot in tutte le sue diversità.
Appuntamento dal 11 al 13 novembre 2011
a Lugano, in Ticino, dove il Merlot è presente da
piu’ di 100 anni. Sono attesi piu’ di 500 vini per
la 4 edizione di questo concorso.
L’associazione Vinea organizzatrice del Mondial
du Pinot Noir ha acquisito la marca Mondial du
Merlot. Già partner tecnico dell’evento dal 2008
in collaborazione con la società ticinese Isicom,
Vinea organizzerà da sola questa prestigiosa
competizione che è entrata a far parte dei 12
concorsi mondiali membri di Vinofed. – Patroci-
Après le Mondial du Pinot Noir et celui du Merlot, la Suisse va s’offrir celui du Chasselas.
L’Association pour la promotion du chasselas a
annoncé récemment au Château d’Aigle la
création d’un «Mondial du Chasselas» dont la
première édition se déroulera en 2012.
«Prix Vetropack»
geht nach Salgesch
Der «Prix Vetropack» im Wert von über 30’000
Franken, die am höchsten dotierte Auszeichnung der Internationalen Weinprämierung
Zürich (IWPZ), wurde dieses Jahr dem am besten benoteten Weisswein einer Schweizer
Hauptsorte zugesprochen. Den Preis gewinnt
die Kellerei Fernand Cina SA, Salgesch, mit
ihrem Ville de Sierre, Les Bernunes 2010, Valais
AOC. Das von den Söhnen des Gründers, Manfred und Damian Cina, geleitete Unternehmen
verdiente sich die hochkarätige Auszeichnung
mit einem Chasselas, ist aber ebenso bekannt
für seine vielfältige Palette an Spezialitäten.
Ami du Vin 2/11
Aktuell / Editorial
«Aargauer
Staatsweine» 2011
Eine hochkarätige Jury wählte aus sechzehn Finalweinen in vier verschiedenen Kategorien die
«Aargauer Staatsweine» 2011. Die Sieger der
Finaldegustation und damit Träger des Titels
«Aargauer Staatswein 2011» sind:
– Riesling-Silvaner: Wettinger Sélection Noble
2010, Weinkellerei Voser AG, Wettingen
– Weisse Spezialitäten: Hasenbergler Sauvignon blanc 2010, Peter Wehrli Reb- und Weinbau, Küttigen
– Blauburgunder/Pinot noir: Wettinger Herrenberg Auslese 2009, Weinbaugenossenschaft
Wettingen
– Rote Spezialitäten: Döttinger Lustgärtler Barrique 2009, Weinbaugenossenschaft Döttingen.
Die prämierten Weine erhalten vom Kanton einen runden Zusatzkleber mit der Bezeichnung
«Aargauer Staatswein 2011».
Vinea 2011: Sizilien
Gastregion
An der 18. Ausgabe der Vinea in Sierre, die am
2., 3. und 4. September 2011 stattfindet, nehmen über 150 Winzer aus dem Wallis, weiteren
Weinbauregionen der Schweiz sowie aus dem
Ausland teil. An der diesjährigen Messe ist Sizilien Gastregion. Die Winzer aus der südlichsten Weinbauregion Italiens zeigen vor allem
Weine aus autochthonen Rebsorten, deren Ursprünge auf die griechisch-römische Zeit
zurückgehen. – Einen besonderen Schweizer
Schwerpunkt setzt die Waadtländer Organisation Terravin, deren gleichnamige Qualitätsmarke eine hohe Akzeptanz geniesst.
Grand Prix du Vin
Suisse
La cinquième édition du Grand Prix du Vin
Suisse bat un nouveau record avec 3019 vins
inscrits au concours. La compétition qui s’est
déroulée du 27 au 29 juin et du 4 au 6 juillet à
sierre, a séduit 591 encaveurs de toute la
Suisse. Les résultats sont disponibles dès le 22
août 2011.
Ami du Vin 2/10
«Fasciné par Soleure»
Solothurn verdankt seine Berühmtheit und seinen Ruf als Kulturmetropole par excellence
nicht der Viticultura, auch wenn die Redewendungen «Il a chargé pour Soleure» oder «Être
sur Soleure» durchaus eine Verbindung zwischen dem Wein und der Stadt der Ambassadoren herstellen. Allerdings nicht eine sehr noble.
Vielmehr beschreiben sie heute noch da und
dort in der Romandie den Zustand von Leuten,
die über das Mass getrunken haben.
Verantwortlich für diesen etwas besonderen
Bezug der Aarestadt zum Wein, wie er in diesen
Redewendungen zum Ausdruck kommt, sind die
Schiffer und Flösser, die während fast zweihundert Jahren den Rebensaft vom Hinterland der
Waadt auf dem Wasserweg nach Solothurn
brachten (siehe dazu Seite 6). Auf der langen,
mühseligen Fahrt stillten diese ihren gewaltigen
Durst in der Regel an Bord, indem sie die vornehmlich für die durchlauchten französischen
Gesandten und die hohe Geistlichkeit bestimmten Fässer anzapften. An die bei ihrer Ankunft in
Solothurn schliesslich etwas verdünnte Fracht
dürfte man sich im Laufe der Zeit ebenso gewöhnt haben wie an die betrunkenen Schiffer.
Nicht nur, weil sie den Landweg benutzt
hatten, sind am vierten Mai-Wochenende die
Weinfreundinnen und Weinfreunde nüchtern in
Solothurn eingetroffen. Die einen hatten bereits am Samstag topfit zum Finale der Coupe
ANAV 2011 anzutreten. Die anderen mussten
sich am Sonntag im Saal des Grossen Rats an
der Delegiertenversammlung mit den Aufgaben
und insbesondere den Problemen unserer Vereinigung auseinandersetzen. Alle fanden jedoch
Gelegenheit zur Begegnung mit einer aussergewöhnlichen Kleinstadt, die sich dank ihrer
Schönheit, ihrer Ambiance, ihres vielfältigen
kulturellen Angebots und des offenen Geists ihrer Einwohner keineswegs hinter den «Grossen» an der Limmat, der Aare am Rhein oder am
Léman zu verstecken braucht. Nicht «sur Soleure» oder «verladen» sind die Weinfreunde in
Solothurn eingekehrt, aber dafür umso tiefer
beeindruckt und «fascinés par Soleure» post
festum nach Hause zurück gekehrt.
Es war in der Tat ein frohes Fest, das Finale
der Coupe ANAV 2011 mit ihrem von Freundschaft, Spass und Lust geprägten Wettbewerb
sowie dem stimmungsvollen Abschlussdîner.
Othmar Stäheli, Chefredaktor
Beste Reklame für den Concours, an welchem
dieses Jahr insgesamt immerhin 48 Teams mit
dabei waren. Vielleicht werden es im 2013 über
50 sein.
Othmar Stäheli
PS. Es ist nicht unvorstellbar, dass die Stadtpatrone von Solothurn und von Sankt Gallen,
Sankt Ursus und der irische Wandermönch Gallus, in irgendeiner Weise dafür mitverantwortlich sind, dass das Team «Rivaner» der Weingilde Gallus dieses Jahr den Cup gewann.
Nicht nur, weil beide Heiligen am Wasser heimisch wurden. Ein Bär könnte da noch eine
Tatze mit im Spiel haben. Mehr darüber erfahren Sie auf Seite 7.
«Fasciné par Soleure»
Soleure doit sa renommée et sa réputation de
métropole culturelle par excellence non pas
pour sa viticulture, même si les expressions «il
a chargé pour Soleure» ou «être sur Soleure»
ont certainement un lien entre le vin et la ville
des ambassadeurs. Rien de très classe en fait.
En Romandie, cela désigne plutôt une personne
éméchée.
Les responsables de cette référence un peu
particulière de la ville au bord de l’Aare avec le
3
Editorial
vin, sont les bateaux et les flotteurs qui transportaient le jus de la treille de l’arrière-pays du
canton Vaud sur la voie navigable vers Soleure
(voir page 6) pendant presque 200 ans. Au cours
de ce long voyage pénible, les matelots calmaient leur soif habituellement à bord en puisant
dans les tonneaux destinés aux ambassadeurs
français et au haut clergé. A leur arrivée à Soleure, on s’habituait au cours du temps autant à
cette marchandise diluée par de l’eau qu’aux
marins saouls.
Ce n’est pas parce que la voie terrestre
était longue que les Amies et les Amis du vin se
sont retrouvés à Soleure le quatrième weekend du mois de mai. Alors que les uns s’affrontaient déjà le samedi en pleine forme pour la finale de la Coupe ANAV 2011 les autres ont dû
faire face dimanche, lors de l’assemblée des
délégués dans la salle du Grand Conseil, aux
tâches et particulièrement aux problèmes de
notre association. Tous ont cependant eu le
temps de découvrir cette petite ville exceptionnelle qui par sa beauté, son atmosphère,
ses diverses offres culturelles et l’ouverture
d’esprit de ses habitants n’a pas besoin de se
cacher derrière les «grandes» des bords de la
Limmat, de l’Aare, du Rhin ou du Léman. Les
Amis du vin ne sont pas rentrés de Soleure en
étant «sur Soleure» ou complètement «chargés»
mais plutôt profondément impressionnés et
«fascinés par Soleure» post festum.
La finale de la Coupe ANAV 2011 était en
effet une fête joyeuse avec un concours empreint d’amitié, d’enthousiasme et de plaisir
couronné par un dîner d’adieux plein d’ambiance. La meilleure réclame pour ce concours qui
cette année accueillait 48 équipes. Peut-être
qu’en 2013, on en comptera plus de 50, qui sait.
Othmar Stäheli
PS. Il n’est pas inpensable que le patron de la
ville de Soleure, Saint Urse, et celui de la ville
de Saint-Gall, le moine irlandais Gallus qui
fonda, au 7ème siècle, un monastère à l’emplacement de la ville et donna son nom au site, aient supporté – n’importe comment – le «Team
Rivaner» de la Weingilde Gallus, le vainqueur
de la Coupe ANAV 2011 (voir page 12).
Affascinati da Soletta
La notorietà e la fama di metropoli culturale per
eccellenza della città di Soletta non sono dovute alla vitivinicoltura, quantunque le espres-
sioni «Il a chargé pour Soleure» o «Être sur Soleure» costituiscano un legame tra il vino e la
città degli ambasciatori, peraltro non particolarmente nobile. Ancora oggi, in alcune regioni romande, tali modi di dire descrivono piuttosto lo
stato di persone che hanno bevuto oltre misura.
Questo rapporto un po’ particolare della
città sull’Aare con il vino proviene, come lo si
può dedurre dalle succitate locuzioni, dai barcaioli e zatterieri che per quasi due secoli hanno
trasportato il vino per via d’acqua dal retroterra
vodese sino a Soletta (vedi anche pag. 6). Durante il lungo e faticoso tragitto essi chetavano
di regola la loro ardente sete a bordo del naviglio spillando il vino dai barili destinati soprattutto ai diplomatici francesi e all’alto clero. Con
l’andar del tempo ci si era abituati a ritrovare
allo sbarco a Soletta un carico un po’ «diluito» e
marinai ubriachi.
Il quarto fine settimana di maggio gli amici
e le amiche del vino sono giunti a Soletta tutt’altro che ubriachi, ciò non solo perché avevano
utilizzato la via terrestre! Gli uni dovevano presentarsi in perfetta forma alla finale della Coppa
ANAV 2011 già il sabato mattina e gli altri presenziare all’Assemblea dei delegati nella sala
del Gran Consiglio per occuparsi di compiti e in
particolare di problemi della nostra Associazione. Tuttavia, tutti ebbero l’occasione di familiarizzare con una cittadina straordinaria che,
grazie alla sua bellezza, al suo ambiente, alla
sua variegata offerta culturale e allo spirito
aperto dei suoi abitanti non deve affatto nascondersi dietro le «grandi» città sulla Limmat,
sull’Aare, sul Reno o sul Lemano. Gli amici del
vino sono rientrati a casa post festum molto impressionati e affascinati dalla capitale solettese.
E’ stata effettivamente una festa allegra; la
finale della Coppa ANAV 2011 in un ambiente
amichevole, piacevole e gioioso ed infine un gustoso pranzo. La migliore pubblicità per il concorso, al quale hanno pur sempre partecipato
complessivamente 48 squadre. E’ probabile che
nel 2013 saranno più di 50.
Othmar Stäheli
PS. Il fatto che quest’anno la coppa sia stata
vinta dalla squadra «Rivaner» della Weingilde
Gallus va probabilmente ascritto ai Santi patroni delle città di Soletta e San Gallo. Per ulteriori dettagli vi prego di consultare la pagina 16.
4
Ami du Vin 2/11
Panorama
Zum Titelbild
«Herbst»– Lithographie
von Jacques Perrenoud
(AdV) Der Maler, Lithograph und
Kupferstecher Jacques Perrenoud
ist 1929 in Lausanne geboren. Nach
Abschluss der Ausbildung als Zeichner und Lithograph arbeitete er als
Illustrator für verschiedene Verlagshäuser. Darauf macht er sich selbständig. 1965 liess er sich im mittelalterlichen Städtchen Baulmes,
westlich von Yverdon, nieder, wo er
er bis heute in einer wunderschönen Umgebung zwischen Wiesen
und Bächen wohnt und wirkt.
Das Atelier ist sein Lieblingsort, die Erfüllung seiner Träume,
sein kleines Paradies. Hier riesige
Steindruckplatten, jede zwei oder
drei Tonnen schwer. Dort einige
Pressen, eine davon so gross,
dass sie weder durchs Fenster
noch durch die Türe den Weg hinein gefunden haben kann. Der
Blick führt hinaus gen Osten,
gleichsam ein Symbol für die wiederkehrende Jugend oder die
ewige Erneuerung.
Hier entstehen die Ideen, die
sich schliesslich in Konkretes verwandeln. Hier treten spontan Bilder in Erscheinung, die zum Gedanken zurück führen, zu langem
Meditieren zwingen. Hier nimmt
die Idee sichtbare, greifbare Form
an, egal, zu welchem Zweck. Einmal zeigt sie sich auf einem Plakat,
dann als Buchillustration oder ganz
einfach als Stimmung schaffender
Teil eines Raums – und immer wieder als Mensch, der in Rebe und
Wein Erfüllung findet. Sei dies als
Illustration der Einladungskarten zu
den Ressats der Confrérie du Guillon, die er über drei Jahrzehnte
lang gestaltete, sei dies als Sujet
einer Weinetikette oder «nur» als
Schmuck eines Glückwunsches
zum neuen Jahr...
Zwei Jahre nach dem 80. Geburtstag von Jacques Perrenoud
hat das Verlagshaus Editions
d’Autrefois, Grandson, ein Werk
herausgegeben, das einen Einblick in das Schaffen des Künstlers vermittelt: «Lempreinte d’un
enchanteur – Jacques Perrenoud»
zeigt auf 152 Seiten, mit welcher
Meisterschaft er Themen, Stein,
Papier und Presse beherrscht. Das
Titelbild der vorliegenden Ausgabe des «Ami du Vin» ist dem
Buch entnommen, das in diesen
Tagen in den Verkauf gelangt.
«Automne» wurde als Illustration
der Einladung zu einem HerbstRessat der Confrérie du Guillon
geschaffen.
Page de couverture
«Automne» – lithographie
de Jacques Perrenoud
Jacques Perrenoud, peintre, lithographe et graveur, créateur de la
lithographie «Automne», est établi à Baulmes depuis 1965. En
1969, il est choisi comme conseiller-imagier par la Confrérie du
Guillon, pour laquelle il réalise
avec beaucoup d’humour, les visuel des invitations, programmes
et menus lors de festivités jusqu’en 2010. Il a créé entre autres
de nombreuses illustrations pour
diverses sociétés comme p. ex.
Migros, Banques Raiffeisen, Loterie Romande etc.
Jacques Perrenoud, c’est l’artiste à l’ancienne. Dans une ruelle de
Baulmes, à l’ombre de l’église clunisienne, vous entrez dans son vaste atelier comme dans un antre.
Aux murs, œuvres et livres, sur toutes les tables des piles de gravures
et des objets. Plus de soixante ans
de carrière, cela laisse des
traces.L’atelier est le lieu de prédilection de Jacques Perrenoud. Il y
travaille avec patience et discrétion. Il y trouve le calme pour
transposer en image les rêves
d’une vie passionnée par la nature,
le mystère féminin et le vin... L’atelier à Baulmes est aussi l’endroit où
le graveur reçoit avec sympathie
ses amis et les amateurs curieux
d’art, de couleurs et de souvenirs.
Deux ans après le 80ème anniversaire de l’artiste, les Editions
d’Autrefois, Grandson, ont réalisé
un livre sur l’oeuvre de Jacques
Perrenoud qui vient de paraître
sous le titre «L’empreinte d’un enchanteur – Jacques Perrenoud».
«L’empreinte d’un enchanteur –
Jacques Perrenoud»,
Editions d’Autrefois,
c/o Artgraphic SA,
Route de Neuchâtel 37,
1422 Grandson 1.
Format: 23 x 32 cm
(format vertical),
152 pages intérieures.
Prix: CHF 64.–
Jacques Perrenoud an seiner
wünderschönen Presse aus dem
neunzehnten Jahrhundert. Das
Prunkstück im Atelier des Künst-
Depuis quelque temps, Jacques
lers wurde 1835 von Pierre-Alex-
Perrenoud se consacre aux bois
andre Gaveaux für die königliche
gravés qu’il tire, avec l’aide de
Druckerei in Paris geschaffen.
Sehr viele Lithographien und
son ami Toni Bättig sur sa magnifique presse typographique de
Holzdrucke des Künstlers wurden
Pierre-Alexandre Gaveaux, réa-
und werden heute noch auf dieser
lisée en 1835 pour les ateliers de
Presse gedruckt.
Ami du Vin 2/11
l’Imprimerie Royale à Paris.
5
La vie de l’ANAV
Zur Geschichte einer etwas zweideutigen Redewendung:
«II a chargé pour Soleure»
OS. Der Ausdruck «Il a chargé pour Soleure» hat noch heute für ältere, ortsansässige Waadtländer, Seeländer und Solothurner eine wenig schmeichelhafte Bedeutung. Andernorts würde man – weniger durch die Blume – ganz
einfach sagen, «er hat einen Schwips». Wie der Publizist, Journalist, Chronist
und Regionalhistoriker Jürg Leibundgut 1951 in einem seiner Heimatbücher
erzählt, betraf die Redewendung ursprünglich die Schiffer, welche auf ihren
Kähnen und Flossen mit hohem Alkoholspiegel in Richtung Solothurn fuhren. Warum die für Solothurn bestimmten Schiffsladungen mit betrunkenen
Besatzungen in Verbindung stehen, erklärt der mühselige Weintransport von
den Rebhängen des Genfersees über den «Canal d’Entreroches», die Juragewässer und die Aare in die Stadt der Ambassadoren. – Im Folgenden ein Auszug aus den Erklärungen, die Jürg Leibundgut vor sechzig Jahren im «Seebutz» veröffentlichte:
«Spürsinn für Transhelvetischen
Kanal? Zwischen 1639 und 1829
gab es eine durchgehende Schiffahrt zwischen Cossonay VD, der
Ebene von Orbe, Yverdon, dem
Neuenburger- und Bielersee sowie der Aare. Von den Rebbergen
des Genfersees mussten die
Weinfässer auf holprigen Strassen hügelwärts bis zum «Canal
d’Entreroches» geschleppt werden, einer Art Vorläufer des legendären Transhelvetischen Kanals.
Eigenartige Bräuche an Bord
Während diesen 191Jahren KanalSchiffahrt spielten sich eigenartige
Episoden an Bord der Barken ab,
die noch heute als verbale Volksbelustigung in Form von Witzen weiterleben. In Yverdon wurde die 30Tonnen-Fracht von den «razels»
(kleine Barken) auf grosse, wiederum barkenähnliche Transportschiffe (teils Vorwärtsbewegung
durch Segel und/oder Bootshaken)
umgeladen (über die Juragewässer
nach Solothurn). Die leeren «razels» wurden von Yverdon in vier
Stunden von starken «compagnons» mittels Leinen zurück nach
6
Entreroches geschleppt. Schleusen
mussten passiert werden.
Schleusen zum Genfersee?
Die Vorstellung einer Wasserverbindung Rhone–Rhein existierte bereits
vor 350Jahren in den Köpfen. Nur 59
Meter Höhendifferenz und 12,5 Kilometer Luftlinie, sowie 40 Schleusen
(!) wären nötig gewesen, um diesen
Plan zu realisieren. Verschiedene
Flüsse, die sich in die Waadtländer
Ebene ergossen (Orbe, Thièle, Le Talent, Le Nozon, La Venoge) sorgten
für genügend Wassertiefe.
Das aufkommende Strassennetz
liess dann aber die Bedeutung als
Verkehrsader dieses komplizierten
Kanals schwinden. Die erste Eisenbahnlinie der Schweiz verband
Morges, Lausanne und Yverdon bereits im Jahre 1855. Heute sind die
Spuren des Canal d’Entreroches
weitgehend verschwunden. Beim
Schluchteingang von Mauremont
ist der Verlauf aber noch erkennbar.
Mit den Arbeiten zur Ersten Juragewässerkorrektion verschwand der
Kanal allmählich.»
Recht der Schiffer
auf «freie Quote»
Im Ausdruck «Il a chargé pour Soleure» verbirgt sich noch heute etwas Schelmisch-Humorvolles, wie
Jürg Leibundgut erzählt. Warum?
Welche Geschichte verbirgt sich
hinter der Redewendung?
Die Berner und Solothurner
Patrizier besassen Weingüter an
der Côte und im Chablais. Den Rebensaft liessen sie auf dem Landund Wasserweg «nach Hause»
bringen. Die Kanalschiffer hatten
ihrerseits das Recht, als Zugabe
zu ihrer miserablen Gage einige
Fässer unterwegs anzuzapfen, um
Wein zu trinken – eine sogenannte freie Quote! So trafen die
Weinkonvois oft mit Schiffern
fragwürdigen Zustands in Yverdon
ein. Fragwürdig war allewrdings
Ankunft des symbolisch mit einer Barrique beladenen Kahns beim
«Aaregarten» in Solothurn. (Foto Cornel Oertle)
«Être chargé pour Soleure»
Cette expression courante en
Romandie décrivant un état
d’ivresse extrême aurait ses
origines dans le transport des
vins du Lavaux à Soleure par le
Canal d’Entreroches. Soleure,
étant le siège de l’ambassadeur
français (qui a en l’occurrence
bon dos), avait une consommation importante de vins du
Lavaux, qui étaient transportés
sur le Canal d’Entreroches.
Durant le trajet, les bateliers se
servaient souvent de leur charge, arrivant ainsi à Soleure
dans un état plus très sobre.
auch der Zustand der Ladung,
wurde das Überkontingent an Getrunkenem in der Regel doch
durch See-, Kanal- oder Flusswasser ersetzt!
Dieser Brauch des «Weinkonsums» übertrug sich ebenfalls auf
die Besatzungen der grossen Barken für den «Fernverkehr» zwischen Yverdon und Solothurn. Die
«patrons» billigten ihren Besatzungen als Lohnanteil eine «Weingage» zu – und die Schiffer litten
unter chronischem Durst...
Fassanzapfen
ein Kavaliersdelikt...
Die grobe, feucht-fröhliche Schiffergilde mit dem hohen Alkoholspiegel ist von ihrem Einsatzgebiet, den Gewässern des
Jurasüdfusses,
verschwunden.
Gerade die «bateliers» haben indessen dazu beigetragen, die Verstösse des Fassanzapfens als Kavaliersdelikt den Nachfahren
weiter zu vermitteln. – Zwischen
Cossonay–Eclépens–Orbe–Yverdon–St.Blaise, Nidau und Solothurn haben sich damals Szenen
an Bord der Schiffe abgespielt, die
wohl nur infolge des Schritt-Tempos der Barken stillschweigend
toleriert werden konnten...
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Team der Weingilde Gallus gewinnt Finale in Solothurn
Coupe ANAV 2011: Waren
zwei Stadtpatrone mit im Spiel?
von Othmar Stäheli
«Team Rivaner» der Weingilde Gallus
heisst der Sieger der Coupe ANAV 2011!
Ebenfalls auf dem Podest standen
nach dem spannenden Finale vom 21.
Mai in Solothurn die Equipen «Lenzburg-Seetal sowie Valais. Von den insgesamt 48 Teams, welche an der Coupe ANAV 2011 mit dabei waren, hatten
sich am 2. April an den Regionalausscheidungen 18 für das Finale qualifiziert, 13 aus der Deutschschweiz, drei
aus der Romandie und zwei aus dem
Tessin. Für die perfekte Organisation
des Grossanlasses, ideale Wettkampfbedingungen und ein festliches Dîner
im Saal des Hotels «Krone» bei mitreissender musikalischen Begleitung
zeichneten die Ambassadoren-Weinfreunde Solothurn verantwortlich.
M
it der im Titel aufgeworfenen Frage,
ob zwei Heilige zum Sieg von «Team
Rivaner» der Weingilde Gallus beigetragenhaben könnten, soll in keiner Weise die
Vermutung aufkommen lassen, es sei nicht alles mit rechten Dingen zu und her gegangen.
Nein, Christian Herzog, Hendrik van der Vie und
Andrée Eberhard haben den diesjährigen Wettbewerb mit überzeugenden Leistungen gewonnen. Im theoretischen Teil schafften sie mit 315
Punkten ex aequo mit dem Team Engadin das
drittbeste Punktetotal. Geprüft wurden dabei
die Kenntnisse über Weinbau und Rebsorten, in
Weingeografie und Geschichte sowie Weinbereitung. Eine überragenden Treffsicherheit be-
wiesen sie bei der Blinddegustation von neun
Weinen. Mit einem Total von 140 Punkten liessen sie in dieser Disziplin alle anderen Finalisten weit hinter sich. Den Gesamtsieg verdienten sie sich mit einem Total von 455 Punkten.
Bereits 2009 stand «Team Rivaner» auf dem Podest. Vor zwei Jahren holte sich die erste
Mannschaft der Weingilde Gallus Bronze.
Wissen brachte Silber und Bronze
Das mit «Silber» belohnte zweitplatzierte Team
Lenzburg-Seetal (Jean-Claude Hofstetter, Peter
Günther und Ernst Gisi) glänzte in der Theorie-
Die glücklichen Sieger, das «Team Rivaner»,
mit Gallus-Präsident Christian Gerber (links).
Ami du Vin 2/11
7
La vie de l’ANAV
Das Team, «Lenzburg-Seetal» mit Jean-Claude
Hofstetter, Ernst Gisi und Peter Günther freut
prüfung mit dem Spitzenresultat von 330 und
einem Total von 442 Punkten. Ebenso sattelfest
zeigte sich in dieser Disziplin das drittplatzierte
Team «Valais» mit Nicole Michellod, Stéphane
Favre und Christian Gfeller.
Die weiteren 15 Finalisten-Teams auf den
«Ehrenplätzen» zeichneten sich ebenfalls insbesondere in der theoretischen Prüfung aus. Acht
von ihnen erzielten jeweils 300 und mehr
Punkte! Die Resultate zeigen insgsamt, dass
keine der Sprachregionen benachteiligt war.
sich über den zweiten Platz.
Anspruchsvolle
theoretische «Prüfung»
Le team «Valais» avec Nicole Michellod, Stéphane Favre et Christian Gfeller couronné de la
médaille de bronze.
Gastgeber Urs Götschi begrüsst die Finalisten
im «Kronen»-Saal.
Tony Stampfli souhaite la bienvenue aux finalistes.
8
Im theoretischen Teil des Wettbewerbs galt es,
innerhalb von 50 Minuten insgesamt 24 Fragen
aus den Bereichen Weinbau, Rebsortenkunde,
Weingeografie und Geschichte sowie Weinbereitung zu beantworten. Dabei wurden den Finalisten pro Frage jeweils drei Anworten zur Auswahl
angeboten. Der Einsatz jeglicher «Hilfsmittel» wie
zum Beispiel Lexika oder Internet war natürlich
verboten. Die für die Organisation verantwortlichen Mitglieder der Coupe-ANAV-Kommission,
Christophe Venetz (Präsident), Erich Müller, Tony
Stampfli und Rudolf Wey, hatten zwar ein wachsames Auge, mussten allerdings nie eingreifen.
Fairness war selbstverständlich. Dafür, dass das
Finale des Concours problemlos über die Runden
gebracht wurde, sorgte das unter der Leitung von
Koni Rufer im Back Office und im Saal perfekt
agierende Team.
Wie es einem Finale gebührt, gab es einige
harte Nüsse zu knacken. Grössere Probleme lieferte zum Beispiel beim Thema Weinbau die
Bedeutung «Cavitation», die Freisetzung von
Luftblasen in den Gefässen der Rebtriebe. In
Rebsortenkunde waren die meisten Teilnehmer
sattelfest, auch wenn nicht allen klar war, dass
ein Klon keine neue, aus einer Kreuzung entstandene Rebsorte ist. Am wenigsten Diskussionen innerhalb der Teams gab es generell
beim Thema Weingeografie. Für einiges Kopfzerbrechen sorgte beim Thema Weinbereitung
die Frage, welcher der drei Jahrgänge 2007,
2008 und 2009 die höchste Gesamtsäure aufwies. 2008, natürlich...
Die im Finale zur
Blinddegustation
gereichten Weine
Degustation: gut gemeisterte Tücken
– Sauvignon Blanc Villa Maria 2009, Marlborough, New Zeland, Bataillard, Rothenburg
www.bataillard.ch
– Riesling Trocken 2010, Rheinhessen,
Weingut Bischel, Appenheim, Deutschland
Siebe Dupf Kellerei, Liestal, www.siebe-dupf.ch
– Pinot Blanc Seeberg 2008, Weingut Prieler,
Schützen, Burgenland, Österreich, Steinfels,
Zürich, www.steinfelsweine.ch
– Rosé de pinot noir, Oeil de perdrix 2009,
Twanner AOC Bielersee, Ursula Angelrath,
Twann
– Rosé de Gamay Roussard, La Côte AOC
2009, Cave Cidis, Morges www.cidis.ch
– Rosato di Merlot 2009, Fior d’Autunno, Ticino
DOC , Carlevaro, Bellinzona www.carlevaro.ch
– Diolinoir de Salquenen 2009, AOC Valais
Philippe Constantin, Salgesch
www.cave-st-philippe.ch
– Cabernet Franc de Genève 2009, Rue des belles
filles, Genève AOC, La Cave de Genève, Satigny
www.cavedegeneve.ch
– Fläscher Syrah 2008, Graubünden AOC
Hansruedi Adank, Fläsch, www.adank-weine.ch
Im Degustations-Wettbewerb ging es nicht um
eine sensorische Bewertung der zur Prüfung
präsentierten neun Weine. Gefragt war vielmehr die Fähigkeit, den Ursprung eines Weins
zu bestimmen, die Traubensorte oder den Jahrgang. Insgesamt gab es in dieser «Disziplin 180
Punkte zu holen. Die Siegermannschaft
schwang hier mit einem Resultat von 140 Punkten deutlich obenaus.
Unter den Prüfungsweinen waren drei Ausländer: ein Sauvignon blanc aus Neuseeland, ein
Riesling aus Rheinhessen und ein Pinot blanc aus
dem Burgenland. Keine leichte Aufgabe, diese
einzuordnen, auch wenn, wie im theoretischen
Teil, jeweils Antworten angeboten wurden. Von
den sechs Schweizer Gewächsen waren die drei
Rosés eine besondere Herausforderung, welche
die Finalisten aber erstaunlich gut meisterten,
ein Oeil-de-Perdrix aus Twann, ein Rosé de Gamay aus Genf und ein Rosato di Merlot aus dem
Tessin. Die drei roten Schweizer, ein Diolinoir aus
Salgesch, ein Cabernet Franc aus Genf und ein
Syrah aus der Bündner Herrschaft sollten noch
grössere Probleme schaffen.
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
«Aarau 3», das einzige reine Damen-Team.
Nach Abschluss der Theorie.
«Tegerfelden» glänzte vor allem in der «Theorie»
Bären oder Heilige mit im Spiel?
Die eingangs erwähnte Vermutung, es könnten
zwei Stadtpatrone mit im Spiel gewesen sein,
ist natürlich «an den Haaren herbeigezogen»,
wie man so sagt. Sie hat ihren Ursprung im sicher zufälligen Zusammentreffen von zwei Heiligenlegenden: Das Finale fand bekanntlich im
Saal des Hotels «Krone» statt, in unmittelbarer
Nachbarschaft, gleichsam im Schutz der St. Ursen-Kathedrale. Der prächtige Barockbau ist
dem heiligen Ursus geweiht, einem römischen
Legionär, der im 4. Jahrhundert n. Chr. in Solothurn wegen seines christlichen Glaubens enthauptet worden sein soll.
Ursus bedeutet nichts anderes als Bär. Und
mit dem heiligen Urs, dem Bären aus Solothurn
also, ist die Verbindung zu St. Gallen hergestellt.
Aber sicher kein Merlot Rosato!
Resultate Finale in Solothurn 21.5.2011
Rang Name
Sektion
Teamleiter
Partner 1
Partner 2
1
2
3
4
5
6
7
8
9
9
9
12
13
14
14
16
17
18
St Gallen
Lenzburg-Seetal
Valais
Bern
Engadin
Limmattal Baden
Haut-Lac
Neuchâtel
Zurzibiet
Schaffhausen
Schaffhausen
Bern
Mendrisiotto
Aarau
Thurgau
Thunersee
St Gallen
Bellinzona e Valli
Herzog Christian
Hofstetter Jean-Claude
Gfeller Christian
Liechti Peter
Gremlich Rolf
Hunziker Franco
Buttet Raphy
Triponez Pierre-André
Wicki Peter
Oertle Cornel
Schmid Thomas
Adam Beat
Valli Anna
Schärer Margrit
Wellauer Ruedi
Burkhalter Konrad
Indermauer Felix
D'Alessandri Elena
van der Bie Hendrik
Gisi Ernst
Favre Stéphane
Sommer Heinz
Conrad Benno
Bernauer Nelly
Berthoud Numa
Triponez Mado
Baumgartner Alois
Rapp Elke
Gamper Ralph
Holliger-Adam B.
Caligari Stefano
Lauber Bettina
Saxer Alfred
Haueter Frank
Manser Ernst
Giudici Anna
Eberhard André
Günther Peter
Michellod Nicole
Andrey Marcel
Zanolari Giuliano
Lienberger Werner
Crettenand M.
Helfer André
Evers Erwin
Bührer Peter
Feser Kurt
Lanthemann D.
Premoli Claudio
Kollbrunner A.
Schweizer Reto
Baumann Ursula
Gerber Christian
Ceresa Battista
Rivaner
Lenzburg-Seetal
Valais
Bern 1
Engadin 1
Eichrebe
Haut-Lac 1
Neuchâtel
Tegerfelden
Schaffhausen 2
Schaffhausen 1
Bern 2
Dream Team
Aarau 3
Thurgau
Thunersee 1
Pinot-Gallus
Vecchia Guarda
24 Fragen warten auf die richtigen Antworten.
Christophe Venetz, Präsident der Coupe-ANAVKommission, orientiert über die zutreffenden
und falschen Antworten.
Ami du Vin 2/11
9
La vie de l’ANAV
Regionen und des Finales in Solothurn die Gelegenheit, alte Freundschaften zu festigen sowie
neue Freunde zu finden.
Stimmungsvoller Abend
im «Kronensaal»
Die Haupsponsoren Urs und Olivia Lysser, Credit Suisse mit Jubilar Rolf Rickenbacher.
Der Bär, welcher dem irischem Mönch Gallus,
dem Gründer des Klosters St. Gallen, im Wald
begegnete, ist zum Wappentier der Stadt geworden und ziert übrigens auch die Insignien der
Weingilde Gallus. – Auch wenn drei Jahrhunderte zwischen den beiden Ereignissen liegen,
könnten ja die beiden Heiligen oder die beiden
Bären irgendwie mitgewirkt haben. Wie auch
immer, liebe Weinfreundin, lieber Weinfreund:
Ich wollte Ihnen keinen Bären aufbinden...
Christophe Venetz sorgten bei bester Laune für
Schmunzeln, Lachen, selten für lange Gesichter
und immer für freundschaftlichen Applaus.
Das Sympathische und Verbindende an der
Coupe ANAV liegt wohl daran, dass es nicht nur
bei den Regionalausscheidungen, sondern auch
beim Finale eigentlich nur Gewinner gibt. Alle
Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten bei
der Vorbereitung wie auch bei den Wettkämpfen immer «profitieren». Sie mehrten ihr Weinwissen, ihre Degustationskenntnisse und nutzten anlässlich der Wettbewerbe in den
Den feierlichen Abschluss des ersten Teils der
Tagung bildete das Wine & Dine an der festlich
geschmückten Tafel des «Kronensaals». Es
stand ganz im Zeichen der Solothurner Weine.
In dem kaum für seinen Rebbau bekannten Kanton reifen an wenigen kleineren Lagen Trauben
unterschiedlichster Sorten, aus denen in
homöopathische Mengen Weine zum Teil erstaunlicher Qualität produziert werden (siehe
Kasten). Die etwas leicht daher kommenden
Kuriositäten interessierten nicht allein die Kenner und erfreuten sich vor allem als Essensbegleiter des Zuspruchs zahlreicher neugieriger
Weinfreundinnen und Weinfreunde.
Preisverleihung und Déjeuner im
«Aaregarten»
Nach der Delegiertenversammlung im Rathaussaal (siehe Seite 25) und einem Bummel durch
Nur Gewinner
Für Spannung sorgten nach Abschluss des Wettbewerbs beim Apéro auf der Terrasse des Hotels «Krone» nicht nur die hochsommerlichen
Temperaturen, sondern vor allem die Bekanntmachung der richtigen Wettbewerbs-Antworten
und der «Rangliste». Die mit viel Humor gespickten Informationen von Coupe-ANAV-Präsident
Das Dîner und die kredenzten Weine
Zum Apéro: Sekt «Räbächracher», Ambros Thüring, Ettingen
Carpaccio der geräucherten Entenbrust, geadelt mit Akazienhonigschaum und Pink Grapefruit-Filets, begleitet von:
– Riesling-Silvaner 2009, J. Brunner, Rebwinzer Hofstetten-Flüh,
– Pinot Gris Château Landskorn 2009, Gemeinde Hofstetten
Das Original Solothurner Wysüppli, parfümiert mit Chardonnay aus dem Rebgut der Bürgergemeinde der Stadt Solothurn, begleitet von grilliertem Medaillon vom roten «Tuna loin» und Safran-Grissini, dazu:
– Rivaner Barrique 2009, Ambros Thüring Ettingen
– Chardonnay 2009, Domaine Soleure, Bürgergemeinde Solothurn (Manor Food).
Der «Ambassadorenbraten» vom Nierstück des «Swiss Prim Maroni Pork» im Kräutermantel, am
Stück im Ofen saftig gebraten, verwöhnt mit rosa Pfefferjus und Orangenfilets, begleitet vom Grand
cru «Carnaroli» Safranrisotto und Gemüse vom Solothurner Markt, dazu:
– Blauburgunder, Bürgerwy 2009, Bürgergemeinde Dornach – Pinot Noir, Raingarten 2008, Einwohnergemeinde Dornach
– Blauburgunder 2009, Winzergemeinschaft Hinterbuch, Freddy Schwyzer, Hofstetten
Der Teller mit Käsespezialitäten aus der Schweiz und Frankreich, serviert mit Gelee von «Piment
d’Espelette» mit Birnenbrot, begleitet von:
– Cabernet-Pinot, Barrique 2009, Ambros Thüring Ettingen
– Pinot Noir Barrique, Domaine Soleure, Bürgergemeinde Solothurn
Siegessicher schon jetzt?
10
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Die «Fracht» wird gelöscht.
Das Aargauer Mittagessen im «Aaregarten» schmeckte hervorragend.
die Altstadt trafen sich Weinfreundinnen und
Weinfreunde im «Aaregarten» zum Apéro, zur
Ehrung der Finalisten und zur Preisverleihung.
Den Auftakt dazu bildete die Ankunft des Nachens, der daran erinnern sollte, wie früher der
Wein aus der Westschweiz in die Ambassadorenstadt geschifft wurde (siehe dazu Seite xx).
Himmlisch gesegnet wurde die Zeremonie durch
einen tüchtigen Platzregen, der aber weder dem
Spass am Schauspiel noch am Gehalt des Apéroweins Abbruch tat. Die Schiffer von damals dürften wohl kaum einen so feinen Tropfen, egal ob
verdünnt oder unverdünnt, genossen haben.
Beim anschliessenden Mittagessen empfahlen
sich die Ambassadoren-Weinfreunde ein weiteres Mal als Vermittler hoher Genüsse. Zum
geräucherten Fisch wurden ein spritziger Räuschling (offensichtlich nicht nur eine Zürcher Spezialität) und ein Dornacher Riesling-Silvaner gereicht. Den Rindsbraten begleitete ein Dornacher
Blauburgunder Barrique. Die Weine stammten
aus der grössten Solothurner Rebbaugemeinde.
Gekeltert wurden sie im Klushof, in der besellandschaftlichen Nachbarschaft. Den gastronomischen Schlusspunkt setzte noch vor der Intonation der «Hymne» der Amis du Vin die Solothurner
Torte von der Suteria, sodass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer voller köstlicher Erfahrungen
in Kopf, Herz und Bauch sowie wohl verpflegt von
Solothurn Abschied nehmen konnten. – Kein
Wunder, dass sich hier die französischen Gesandten niedergelassen haben!
Die Werkstattjazzband sorgte für Bombenstimmung.
Ami du Vin 2/11
OK-Präsident Konrad Rufer begrüsst die Finalisten und Delegierten zur Preisverleihung im
«Aaregarten».
Zufriedene «Ambassadoren» nach gelungenem Werk.
11
La vie de l’ANAV
L’équipe de la section Weingilde Gallus gagne la finale à Soleure
Coupe ANAV 2011:
y avait-il deux saints patrons
de la ville de la partie?
par Othmar Stäheli
«L’équipe Rivaner» de la section Weingilde Gallus est la gagnante de la Coupe ANAV 2011! Sur le podium, après la
finale captivante du 21 mai à Soleure
se trouvaient aussi les équipes «Lenzburg-Seetal» et «Valais». Parmi les 48
équipes inscrites pour la Coupe ANAV
2011, 18 se sont qualifiées pour la finale lors des sélections régionales qui
ont eu lieu le 2 avril, dont 13 équipes
suisses-allemandes, 3 romandes et 2
tessinoises. Les Ambasseurs des Amis
du vin de Soleure ont œuvré pour l’organisation parfaite de ce grand événement, pour les conditions de concours
idéales et pour le dîner festif dans la
salle de l’hôtel «Krone».
L
a question soulevée dans le titre si deux
saints ont pu contribuer à la victoire de l’équipe «Rivaner» de la section Weingilde
Gallus, ne doit en aucun cas donner lieu à une
suspicion que les choses ne se sont pas
déroulées correctement. Bien au contraire. Christian Herzog, Hendrik van der Vie et Andrée Erberhard ont gagné cette année avec des performances convaincantes. Dans la partie théorique,
ils ont obtenu 315 points ex aequo avec l’équipe
«Engadin», soit le troisième meilleur score. On a
testé ici les connaissances sur la viticulture, les
variétés de raisin, la géographie viticole et l’histoire du vin. Ils ont prouvé une pertinence
supérieure lors de la dégustation à l’aveugle de
neuf vins. Avec un total de 140 points, ils ont
laissé loin derrière eux les autres finalistes. Ils
ont gagné la victoire avec un total de 455 points.
L’équipe «Rivaner» était d’ailleurs déjà sur le podium en 2009 en gagnant la médaille de bronze.
Le team «Valais» avec Nicole Michellod,
Stéphane Favre et Christian Gfeller
couronné de la médaille de bronze.
12
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Christophe Venetz, président du Comité Coupe
ANAV, informe les finalistes du déroulement du
concours.
Concours de dégustation: les neuf vins présentés pour l’examen.
De grandes connaissances
pour l’argent et le bronze
La deuxième équipe en «argent» de LenzburgSeetal (Jean-Claude Hofstetter, Peter Günther et
Ernst Gisi) s’est démarquée dans la partie théorique avec un résultat brillant de 330 points pour
obtenir au final 442 points. L’équipe «Valais» en
«bronze» avec Nicole Michellod, Stéphane Favre
et Christian Gfelle a également montré de solides connaissances dans cette discipline.
Aux «places d’honneur», les 15 autres équipes finalistes se sont également distinguées
dans l’examen théorique. Huit d’entres elles ont
obtenu 300 points et plus. Les résultats ont
montré dans l’ensemble qu’aucune région linguistique n’était défavorisée.
d’opération parfaite a veillé au bon déroulement de la finale du concours.
Comme il se doit lors d’une finale, il y avait
quelques noix dure à casser. Les principaux problèmes ont surgit dans le thème de la viticulture
avec la signification de «cavitation», qui décrit
la libération de bulles d’air dans les vaisseaux
de rameaux de vigne. Dans le domaine des
cépages, la majorité des participants étaient
plutôt calés, même si pour tous il n’était pas
clair qu’un clone n’était pas une nouvelle sorte
de raisin née d’un croisement. La géographie viticole a causé le moins de discussions au sein
des équipes. En revanche la question sur la vinification à causé quelques maux de tête, à savoir
laquelle de ces trois années 2007, 2008 ou 2009
avait la plus haute acidité. 2008 bien sûr...
Ce n’est pas un Oeil-de-perdrix neuchâtelois..
Thunersee 1 concentré sur les questions de
l’«Epreuves théoriques».
Dégustation: pièges bien maîtrisés
«Examen» théorique exigeant
Dans la partie théorique du concours, il fallait
répondre dans les 50 minutes aux 24 questions
portées sur la viticulture, les cépages, la géographie viticole, l’histoire du vin et la vinification. Les finalistes avaient par question trois réponses à choix. L’utilisation d’«outils» tels que
les encyclopédies ou Internet était bien sûr interdite. Les membres de la commission de la
Coupe ANAV responsables de l’organisation,
Christophe Venetz (président), Erich Müller,
Tony Stampfli et Rudolf Wey, avait un oeil vigilant mais n’ont jamais eu à intervenir. L’équité
allait de soi. Sous la direction de Koni Rufer en
arrière-boutique et dans la salle, une équipe
Ami du Vin 2/11
Le concours de dégustation n’était pas une évaluation sensorielle des neuf vins présentés pour
l’examen. On attendait plutôt la capacité à déterminer l’origine d’un vin, le cépage ou le
millésime. Dans cette discipline on pouvait obtenir au total 180 points. L’équipe gagnante se
démarqua avec un résultat de 140 points.
Parmi les vins à déguster, il y avait trois
étrangers: un Sauvignon blanc de Nouvelle-Zélande, un Riesling de la Rehinhessen et un Pinot blanc du Burgenland. Ce n’était pas une
tâche facile de les classifier, même si des réponses étaient proposées comme dans la partie
théorique. Parmi les six crus suisses, les trois
Rosés étaient un important défi à relever que
Quant à l couleur, deux Rosés presque identiques.
Détente du Team «Tegerfelden» après les
«épreuves» théoriques.
13
La vie de l’ANAV
l’insigne qui orne la section de Weingilde Gallus.
– Même si trois siècles séparent ces deux événements, il pourrait en fait que ces deux saints, ou
ces deux ours y soient pour quelque chose…
Seulement des gagnants
Information sur les réponses – fausses et correctes.
les finalistes ont incroyablement bien
maîtrisés, un Oeil-de-Perdrix de Douanne, un
Rosé de Gamay de Genève et un Rosato di Merlot du Tessin. Les trois vins rouges suisses, un
Diolinoir de Salgesch, un Carbernet Franc de
Genève un Syrah du Bündner Herrschaft ont été
la source de quelques problèmes.
Les vins présentés
dans le cadre du concours
de dégustation
– Sauvignon Blanc Villa Maria 2009, Marlborough, New Zeland, Bataillard, Rothenburg
www.bataillard.ch
– Riesling Trocken 2010, Rheinhessen,
Weingut Bischel, Appenheim, Deutschland
Siebe Dupf Kellerei, Liestal, www.siebe-dupf.ch
– Pinot Blanc Seeberg 2008, Weingut Prieler,
Schützen, Burgenland, Österreich, Steinfels,
Zürich, www.steinfelsweine.ch
– Rosé de pinot noir, Oeil de perdrix 2009,
Twanner AOC Bielersee, Ursula Angelrath,
Twann
– Rosé de Gamay Roussard, La Côte AOC
2009, Cave Cidis, Morges www.cidis.ch
– Rosato di Merlot 2009, Fior d’Autunno, Ticino
DOC , Carlevaro, Bellinzona www.carlevaro.ch
– Diolinoir de Salquenen 2009, AOC Valais
Philippe Constantin, Salgesch
www.cave-st-philippe.ch
– Cabernet Franc de Genève 2009, Rue des belles
filles, Genève AOC, La Cave de Genève, Satigny
www.cavedegeneve.ch
– Fläscher Syrah 2008, Graubünden AOC
Hansruedi Adank, Fläsch, www.adank-weine.ch
Les ours et les saints de la partie?
Mon hypothèse précitée que peut-être deux
saints patrons était de la partie est tirée «par
les cheveux» comme on dit. Elle a son origine
dans la coïncidence de rencontre de deux légendes sacrées: la finale a eu lieu comme on le
sait dans la salle de l’hôtel «Krone», pour ainsi
dire sous la protection de la cathédrale de
Saint-Ours. La somptueuse construction baroque est dédiée à Saint Ursus, un légionnaire romain décapité à Soleure au 4ème siècle après
J.-.Ch. à cause de sa foi chrétienne.
Ursus en latin signifie rien d’autre que ours.
Et avec le Saint Ours, l’ours de Soleure, le lien est
alors établi avec Saint-Gall. L’ours, que le moine
irlandais Gallus, le fondateur du monastère de
Saint-Gall, a rencontré dans la forêt, est devenu
l’emblème de la ville et accessoirement aussi
Après la fin du concours, non seulement la
température estivale, mais avant tout l’annonce
des réponses justes et le «classement» des
équipes étaient source de tension lors de
l’apéro servi sur la terrasse de l’hôtel «Krone».
Mais les informations données avec beaucoup
d’humour par le président de la Coupe ANAV
Christophe Venetz ont créé une bonne ambiance laissant la place aux sourires et aux rires,
rarement à la tristesse et toujours avec de
longs applaudissements chaleureux.
Le côté sympathique et convivial de la coupe
ANAV fait qu’il n’y avait au bout du compte que
des gagnants même lors de la finale et pas uniquement lors des sélections régionales. Tous les
participantes et les participants peuvent toujours
en «profiter» autant dans la phase préparatoire
que lors du concours. Ils augmentent leurs connaissances œnologiques et gustatives et profitent de l’occasion pour renforcer de vieilles amitiés et se faire de nouveaux amis.
Soirée animée dans la «Kronensaal»
Le «Wine & Dine» à la table magnifiquement
décorée de la «Korenensaal» formait la conclusion solennelle de la première partie de la con-
Lers finalistes et délégués à l’abri des arbres de l’«Aaregarten».
14
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
férence. La soirée était vouée d’une part aux
vins soleurois. Dans ce canton à peine connu
pour ses vignobles, mûrissent à quelques endroits des raisins de sortes les plus diverses
avec lesquels ont produit dans des quantités
homéopathiques des vins parfois de qualité surprenante (voir l’encadré). Ces curiosités
n’intéressent d’ailleurs pas que les connaisseurs. Appréciées comme un vin d’accompagnement pour les repas, elles connurent un
Partenaires et sponseurs
Partner und Sponsoren
Partenaires / Partner
Credit Suisse AG, Private Banking, Solothurn
Berner Kantonalbank, Privat Banking, Solothurn
Sponseurs / Sponsoren
AEK Energie AG, Solothurn
Aeschlimann AG, Decolletages, Lüsslingen
AXA Winterthur, Solothurn
Baloise Bank SoBa, Solothurn
Biber Optik Toni Mohyla, Biberist
Carrosserie Grädel, Solothurn
COOP Nordwestschweiz, Basel
Dyhrberg AG, Lachsräucherei, Balsthal
Gast AG, Utzenstorf
Intercoiffure Kräuchi & Partner AG, Solothurn
Landi Lohn Bucheggberg, Hessigkofen
Landi Solothurn
Die Mobiliar, Versicherung & Vorsorge, Solothurn
Oetterli & Co. AG, Solothurn
Raiffeisenbank Wasseramt-Mitte, Derendingen
Regiobank Solothurn AG, Solothurn
Schneider Reisen, Langendorf
Stadt und Kanton Solothurn
Suteria Confiseur-Chocolatier, Solothurn
UBS Solothurn
Sponseurs des vins soleuriens
Sponsoren der Solothurner Weine
Ambros Thüring, Ettingen
Bürgergemeinde Dornach
Bürgergemeinde Solothurn
Domaine Nussbaumer, Aesch
Einwohnergemeinde Dornach
Einwohnergemeinde Hofstetten
Fam. Müller, Niedererlinsbach
Fam. Huber, Eppenberg
Johann Brunner, Hofstetten
Manor Food, Solothurn
Rebbauverein Bachtelen, Grenchen
Schwyzer Alfred, Hofstetten
Walter Frei, Mariastein
franc succès auprès de nombreux amies du vin
et amis du vin. Ce fut une véritable excursion
oenologique pour tous en terre nouvelle. L’autre
partie de la soirée a été marquée par du «bon
vieux» jazz magistralement servi par le groupe
«Werkstatt Jazz Band Solothurn». Les morceaux
comme Basin Street Blues, A Night in Tunisia et
autres evergreens ne firent pas seulement battre le coeur des seniors mais donnèrent également envie de faire quelques pas de danses. –
La cuisine du «Krone» mérite également une
couronne particulière tout comme le service
parfait et tous ceux qui de bonne humeur ont
oeuvré entre la cave et la table.
Remise des prix et déjeuner
au «Aaregarten»
Après la conférence des délégués dans la «Rathaussaal» (voir page 16) et une promenade
dans la vieille ville, les amies et amis du vin se
sont retrouvés pour l’apéro au «Aaaregarten»
pour honorer les finalistes et assister à la remise des prix. Le prélude à cette cérémonie fut
l’arrivée du bateau qui devait rappeler comment
autrefois le vin était transbordé de la Suisse
Romande dans la ville des Ambassadeurs (voir
page xx). La cérémonie a été bénie par le ciel
par une bonne averse mais qui n’a en rien entravé le plaisir du spectacle ni au contenu des
vins servis pour l’apéritif. Les mariniers d’autrefois ont rarement pu apprécier de si bonnes
gouttes diluées ou non.
Allocution du président central lors de la remise des prix.
Au déjeuner qui suivi, les ambassadeurs des
Amis du vin ont été une nouvelle fois les bénéficiaires de délectation. Avec le poisson fumé, on a
servi un Räuschling pétillant (apparemment pas
seulement une spécialité zurichoise) et un Dornacher Risling-Silvaner. Le rôti de boeuf a été accompagné par un Dornacher Blauburunder Barrique. Les vins venaient tous du grand vignoble de
la commune de Soleure. Ils ont été encavés au
Klushof dans le voisinage bâlois. La finale gastronomique a commencé avant même l’intonation
de l’hymne des Amis du vin (dont le texte semble
de moins en moins être acquis), avec la tourte de
Soleure de la confiserie Suteria. Les participantes et les participants ont fait alors leurs adieux à
Soleure avec des expériences délicieuses autant
dans la tête, dans le coeur que dans le ventre. –
Pas étonnant que l’Ambassadeur de France ait
choisi de s’installer ici de 1530 à 1792.
Amies et amis du vin contents après deux jours magnifiques à Soleure.
Ami du Vin 2/11
15
La vie de l’ANAV
Finale appassionante a Soletta, città degli ambasciatori
Una squadra di San Gallo
vince la Coppa ANAV 2011
di Othmar Stäheli
Il vincitore della Coppa ANAV 2011 è il
«Team Rivaner» della Weingilde Gallus! Dopo l’appassionante finale del 21
maggio a Soletta, oltre ai sangallesi
occupavano il podio anche le squadre
di «Lenzburg-Seetal» e «Valais». Delle
48 squadre che hanno partecipato alla
Coppa ANAV 2011, 18 si erano qualificate per la finale nelle selezioni regionali del 2 aprile, 13 provenienti dalla
Svizzera tedesca, tre dalla Romandia e
due dal Ticino. La perfetta organizzazione della grande manifestazione, le
condizioni di gara ideali e il festoso
pranzo nella sala dell’albergo «Krone», con un entusiasmante accompagnamento musicale, sono l’operato
degli «Ambassadoren-Weinfreunde» di
Soletta.
L
a prima squadra della Weingilde Gallus ha
vinto il concorso 2011 sfoggiando delle
prestazioni convincenti. Nella parte teorica Christian Herzog, Hendrik van der Vie e Andrée Eberhard ottennero con 315 punti – ex aequo
con la squadra engadinese – il terzo miglior risultato totale. Nella degustazione alla cieca di
nove vini essi hanno dimostrato di possedere eccellenti doti di riconoscitori. Realizzando un totale di 140 punti hanno distanziato di gran lunga
tutti gli altri finalisti. Si sono quindi meritati la
vittoria complessiva con un totale di 455 punti. Il
«Team Rivaner» era già sul podio nel 2009. Due
hanni fa la prima squadra della Weingilde Gallus
aveva infatti vinto il bronzo.
Le conoscenze hanno fruttato
l’argento e il bronzo
La squadra di Lenzburg-Seetal (Jean-Claude
Hofstetter, Peter Günther e Ernst Gisi) classificatasi al secodo posto, e pertanto premiata con
l’argento, ha brillato nell’esame teorico ottenendo un risultato superlativo di 330 punti e un
punteggio totale di 442 punti. Pure molto ferrato
in questa disciplina si è rivelato il terzo qualificato, ossia il team «Valais» composto di Nicole
Michellod, Stéphane Favre e Christian Gfeller.
Le altre 15 squadre finaliste ai «posti d’onore» si sono anch’esse contraddistinte in par-
Il «DreamTeam» della sezione Mendrisiotto
16
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
ticolare nell’esame teorico. Otto di loro hanno
ottenuto 300 e più punti! I risultati mostrano in
complesso che nessuna delle regioni linguistiche è stata svantaggiata.
Un «esame» teorico impegnativo
Nella parte teorica del concorso bisognava rispondere entro 50 minuti a complessivamente
24 domande concernenti i campi viticoltura, conoscenza dei tipi di vitigni, storia e geografia del
vino, nonché vinificazione. Per ogni domanda i
finalisti avevano tre risposte a scelta. L’impiego
di qualsiasi «mezzo ausiliare» come ad esempio
di un lessico o dell’ Internet, era naturalmente
vietato. Pur avendo l’occhio a tutto, i membri
della commissione della Coppa ANAV responsabili dell’organizzazione, ossia Christophe Venetz (presidente), Erich Müller, Tony Stampfli e
Rudolf Wey, non dovettero mai intervenire.
La correttezza era data per scontata. Il fatto
che la finale del concorso si sia conclsa senza
problemi è merito del gruppo di volontari che ha
operato con perfezione nelle retrovie e in sala
sotta la direzione di Koni Rufer.
Come capita sovente nelle finali, c’è stata
anche qui qualche gatta da pelare. Grossi problemi ha sollevato ad esempio la parola «Cavitation» nel tema viticoltura, la formazione di
bolle d’aria nel liquido che scorre nei vasi dei
germogli. Nella determinazione delle varietà di
vitigni la maggior parte dei candidati erano ben
preparati, anche se non tutti sapevano che il
clono non è una nuova sorta di vitigno risultante dall’ibridazione. Meno discussioni in seno
al gruppo sono sorte in generale nel campo concernente la geografia del vino. Nel tema relativo alla vinificazione ha destato qualche rompicapo la domanda «Quale delle tre annate 2007,
2008 e 2009 ha segnato il maggior grado di acidità totale?» Naturalmente l’annata 2008…
Degustazione: insidie ben dominate
Per quanto riguarda la gara di degustazione non
si trattava di una valutazione sensorica dei
nove vini presentati all’esame. Era piuttosto richiesta la capacità di determinare l’origine di
un vino, la varietà del vitigno o l’annata. In tale
disciplina si potevano ottenere complessivamente 180 punti. Con un risultato di 140 punti
Ami du Vin 2/11
Team «Vecchia Guarda», Bellinzona e Valli.
la squadra vincitrice ha nettamente distanziato
la concorrenza. Tra i vini esaminati ce n’erano
anche tre di origine straniera: un Sauvignon bianco della Nuova Zelanda, un Riesling della regione Rheinhessen e un Pinot bianco del Burgenland. Non è stata cosa da poco classificarli,
anche se, come nella parte teorica, furono date
delle risposte per ciascuno. Dei sei vini svizzeri
i tre rosati costituirono una sfida particolare, la
quale fu però sorprendentemente ben accolta
dai finalisti.
Si trattava di un Oeil-de-Perdrix di Twann, di
un rosato Gamay di Ginevra e di un rosato jMerlot del Ticino. I tre vini rossi svizzeri, un Diolinoir
di Salgesch, un Cabernet Franc di Ginevra e un
Syrah della Signoria grigionese avrebbero
creato dei problemi ancora più grossi.
Solo vincitori
Dopo il concorso, all’atto dell’aperitivo sulla terrazza dell’albergo «Krone» regnava una tensione
palpabile, non solo per le alte temperature estive,
ma soprattutto per la comunicazione delle risposte esatte del concorso e della «classifica». Le informazioni fornite dal presidente della Coppa
ANAV Christophe Venetz, spiccate di molte note
umoristiche, hanno suscitato sorrisi di compiacimento, risate e qualche delusione, ma sempre e
comunque applausi amichevoli.
L’aspetto simpatico e avvincente della Coppa
ANAV deriva dal fatto che, tanto alle selezioni
regionali quanto alla finale, ci sono effettivamente solo vincitori. Tutti i partecipanti e le partecipanti hanno sempre potuto «approfittare»
sia all’atto della preparazione sia durante le
gare. Essi hanno infatti accresciuto il loro sapere sul vino, le conoscenze in materia di degustazione e, in occasione dei concorsi nelle regioni e della finale a Soletta, hanno approfittato
dell’occasione per rafforzare vecchi vincoli di
amicizia e farsi nuovi amici.
Serata suggestiva nel «Kronensaal»
La conclusione festosa della prima parte della
manifestazione era costituita dal «Wine &
Dine» alle tavole addobbate a festa del «Kronensaal»; il tutto all’insegna dei vini solettesi.
Nel cantone non particolarmente noto per la
sua viticoltura maturano in poche piccole aree
vinicole uve delle più svariate sorti con le quali
vengono prodotti in quantità omeopatiche vini
di qualità in parte sorprendenti (vedi riquadro).
Tali curiosità presentate modestamente e
senza pretese non hanno interessato soltanto i
conoscitori ma, come accompagnatrici dei pasti, hanno trovato il pieno consenso e destato
la curiosità di numerosi amici e amiche del
vino.
17
La vie de l’ANAV
Procès-verbal de la 61ème assemblée des délégués du 22 mai 2011 à l’Hôtel de Ville de Soleure.
La situation financière de l’ANAV
au centre d’intérêt
Tony Stampfli
1. Ouverture de l’assemblée
des délégués par le
président central
Tony Stampfli ouvre l’assemblée
en souhaitant la bienvenue aux
délégués, tout en rappelant qu’il
est originaire de Soleure. Tony remercie Urs Götschi, Konrad Rufer
et son comité d’organisation ainsi
que les membres de la section
Ambassadoren Weinfreunde Solothurn pour la mise sur pied de ce
weekend. – De grands applaudissements vont à l’attention des
Ambassadeurs soleurois.
Une minute de silence est observée en la mémoire des membres ainsi que du membre d’honneur Georges Zufferey qui ont
rejoint les vignes célestes.
Tony Stampfli souhaite la bienvenue Madame Yolanda Studer,
adjointe au secrétaire du Conseil
d’Etat. Yolanda Studer prend de sa
part la parole en souhaitant la bienvenue aux délégués de l’ANAV,
sans oublier de préciser que l’ANAV lui tient à coeur étant elle
même membre du comité des Ambassadoren Weinfreunde Solothurn. Elle présente en quelques
mots le canton de Soleure, la salle
18
où nous siégeons tout en précisant que la prochaine fois que
nous viendrons, ci cette occasion
nous est donnée, cette salle aura
été rénovée sans heureusement
lui en faire perdre son cachet.
Tony remercie Yolanda Studer
et lui prie de remettre ses remerciements aux autorités pour la
mise à disposition de cette salle
où la politique du canton de Soleure est mise en place.
Tony salue les deux membres
d’honneurs Ida Hagenlocher et
Brigitte Lavanchy et souhaite la
bienvenue aux deux nouveaux présidents Urs Götschi (Solothurn) et
Constant Jomini (Vaud). Les présidents sortants Konrad Rufer (Solothurn) et Hervé Detomasi (Vaud)
sont remerciés pour leur engagement au sein de leur section.
2. Appel par liste de présence
Se sont excusés: Paul Weiss, Eros
Walter, Sandro Guarneri, Raoul
Rey, Sigi Greis, Helga Althaus,
Philippe Mathis, Paolo Gauchat et
Hans Liechti.
29 sections sous les 35 existantes sont représentées. La
36ème section sera effective sous
le point 9 de l’ordre du jour (admission d’une nouvelle section).
42 voix sont présentes.
3. Nomination de 2 scrutateurs
Trois scrutateurs sont élus: Suzanne Hauswirth, Sandra Pot et
Hans Waldmeier.
4. Procès-verbal d’Epesses
Le procès-verbal a été envoyé par
mail et publié sur le site Internet
www.anav.ch. Ce procès-verbal est
accepté tel quel. Tony Stampfli en
remercie son auteur Rudolf Wey.
5. Rapport du président central
Ci- dessous se trouve l’intégralité
du rapport du président central (la
version française fait foi):
«Cari amici del vino, Liebe
Weinfreundinnen und Weinfreunde,
Chers Amies et Amis du vin,
L’année vitivinicole 2010 a été
marquée par des conditions
météorologiques peu favorables
pour le développement de la vigne
de mai à fin juillet et les craintes
des vignerons et vigneronnes de
voir le millésime compromis n’étaient pas sans fondement. Heureusement, le temps dès la fin août
jusqu’aux vendanges a permis à la
vigne d’atteindre une maturation et
un état sanitaire des raisins qui,
après 2009, permettent aujourd’hui
de nous offrir un millésime remarquable avec des vins fruités et
d’une grande tenue. – Une fois de
plus il est tout à l’honneur de nos
vignerons et d’ores et déjà nous
nous réjouissons de le voir sur nos
tables, les premières dégustations
ayant prouvé son excellence.
Assemblée des délégués dans la salle du Grand Conseil à l’Hôtel de Ville de Soleure.
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Rudolf Wey, le Secrétaire-caissier central et «chancelier» de
l’ANAV au siège du chancelier du
Grand Conseil.
Autre fait réjouissant, et que nous
n’espérons pas que ponctuel, la
reprise de la consommation des
vins suisses. En effet, celle-ci a
augmenté de 4%, après la régression de 4,5% l’année dernière.
Au plan politique, après les
inepties de la politique de l’Union
Européenne que nous avions relevées dans notre résolution d’Epesses, actuellement aucune mauvaise nouvelle ne semble poindre
à l’horizon à l’exception des «pinailleries» administratives de l’Office fédéral de métrologie qui
semble vouloir partir en guerre
contre la traditionnelle bouteille
vaudoise de 7 dl. Vraiment c’est à
se demander si nos fonctionnaires
fédéraux n’ont rien d’autre à faire
que de s’attaquer aux traditions
fort connues du consommateur et,
qui plus, indiquées en toute transparence sur l’étiquette quant au
contenu d’une bouteille.
La vie de l’ANAV
Après cette petite digression de
portée générale, j’en viens à la vie
de l’ANAV au cours de l’année
2010 qui a vu votre comité siégé à
5 reprises. Ces activités ont été
marquées par:
– l’organisation de la 6ème Coupe
ANAV dont la finale s’est déroulée
hier ici même. Aussi, je tiens à remercier très chaleureusement la
section des Ambassadoren Weinfreunde Solothurn, son Président
Urs Götschi et tout son staff, pour la
Ami du Vin 2/11
parfaite organisation de cette importante manifestation de l’ANAV.
La remise de la coupe ANAV aura
lieu tout à l’heure lors de l’apéritif.
Mes remerciements s’adressent également à la commission
de la Coupe ANAV, avec à sa tête
son Président, Christophe Venetz,
pour la parfaite organisation de
cette 6ème édition ou pas moins
de 48 équipes y ont participé.
Merci également aux sections
Haut-Lac, Mendrisiotto, Engadin,
Fricktal, Thunersee et Zofingen
qui, à la perfection, ont organisé
les éliminatoires régionales.
Et merci à nos sponsors,
Swiss Wine Promotion et l’Association suisse du commerce des
vins qui ont offert l’ensemble des
vins soumis à la perspicacité des
participants.
– L’«Ami du Vin», notre lien entre
tous! A cet égard, le comité central a procédé à une analyse approfondie portant sur un nouveau
concept de l’«Ami du Vin». Malheureusement,
cette
étude
n’ayant pas abouti à une solution
acceptable, nous sommes heureux
de pouvoir continuer à compter
sur les compétences d’Othmar.
Certes, comme je vous en parlerez
L’association nationale
devant de grandes décisions
OS. Lors de la 61ème assemblée des délégués de l’ANAV à Soleure, il y
avait à l’ordre du jour les problèmes financiers et une première discussion sur les mesures qui devraient être prises pour rééquilibrer le budget.
Apparemment l’«Ami du Vin» est responsable de l’excédent des dépenses. La cause sous-jacente des difficultés financières est cependant le
déclin progressif de l’adhésion. La relève manque. C’est donc toujours
moins de membres qui doivent supporter les mêmes coûts pour la rédaction et l’impression de l’organe de l’association.
Le comité central a présenté aux délégués les mesures prises pour améliorer à court terme les compte de 2010 et les propositions pour rééquilibrer à long terme le budget et assurer l’avenir de l’association. La discussion a été vive lors de l’assemblée des déléguées à l’annonce de faire
uniquement une version électronique de l’«Ami du Vin» et lors de la
suggestion d’une augmentation des frais d’adhésion pour le rééquilibre
du budget.
Finalement les délégués ont été appelés à la demande unanime de transmettre la compétence sur les mesures du rééquilibre à long terme pour
le budget à la Conférence des présidents du 29 octobre 2011 qui se tiendra à Airolo (voir le compte rendu des délégués).
tout à l’heure, le problème financier lié à l’«Ami du Vin» devient
toujours plus difficile à maîtriser.
Non pas de par une augmentation
des coûts mais bien de par le fait
de la diminution continue du nombre de membres au sein des sections de l’ANAV.
– La concrétisation d’une nouvelle
modification statutaire que nous
La majorité des délégués a approuvé le budget 2012.
vous proposons d’adopter au point
14 de l’ordre du jour. Cette modification est de portée mineure et ne
souhaite que donner plus de
marge de manoeuvre quant à la
date de nos assises annuelles lors
des années de congrès. Cette proposition a été approuvée par la
Conférence des Présidents l’automne dernier à St.-Gall.
– La situation financière de l’ANAV
qui, à moyen terme nous amène
dans une impasse. En effet, de par
la diminution constante du nombre
de membres au sein des sections,
et comme déjà mentionné, les
coûts de l’«Ami du Vin» deviennent
purement et simplement plus supportables et nécessiteraient une
augmentation importante des cotisations. Aussi, conscient de ses responsabilités, le CC vous propose
des mesures, certes drastiques,
mesures que nous vous avons exposées dans le plan d’assainissement que vous avez reçu avec la
convocation de ce jour.
Face à cette situation j’aimerais, une fois encore, rappeler mes
propos de ces deux dernières
19
La vie de l’ANAV
années, à savoir qu’il importe que
nos sections poursuivent leur réflexion face à la diminution constante
des membres, tout particulièrement
quant au recrutement de nouveaux
membres dans la tranche d’âge de
25 à 35 ans. En effet, je suis intimement persuadé qu’un vif intérêt
pour les vins existe dans cette tranche d’âge mais, au risque de devenir lassant, elle ne s’intéressera à
l’ANAV que si chaque section imagine des programmes qui leur sont
adaptés. – Oui, chers délégués, les
jeunes s’intéressent au vin mais
pas de la même manière que nous
les «vieux».
– Le renouvellement du comité qui
voit 3 de ses membres tenus à
nous quitter, soit les représentants des régions dont le mandat
est limité à 2 périodes, soit 6 ans.
Comme vous le verrez tout à
l’heure, leur succession est assurée et je tiens, ici, à remercier
très vivement mes Amis Franco
Humair, Cornel Oertle et Hervé
Detomasi pour les années qu’ils
ont passé au CC. Ce fut toujours
un plaisir, même si parfois nous
ne partagions par les mêmes
points de vue, de travailler avec
vous. Aussi, je garderai un agréable souvenir des 6 années que
nous avons passées ensemble et
Franco, Cornel et Hervé je vous dis
très sincèrement merci. Merci
pour votre engagement et pour
m’avoir supporté.
Aussi, je demande à l’assemblée de vifs applaudissements
pour leur témoigner votre reconnaissance et celle de l’ANAV.
Aujourd’hui l’ANAV affronte,
il ne faut pas s’en cacher, des difficultés principalement d’ordre financier. Certes, d’aucun diront
qu’il importe de trouver de nouveaux partenaires mais cela est
plus vite dit que réalisé. Toutefois,
je ne tiens pas jeter l’éponge et
j’entends rencontrer prochainement le Président de la Fédération
20
bués à la conception de l’«Ami du
Vin» en envoyant des articles. Il remercie particulièrement deux personnes qui l’ont jusqu’alors soutenu intensivement: Franco Humair
et Reini Bachmann. Othmar rappelle que l’«Ami du Vin» vit avant
tout des activités des sections.
Bienvenue cordiale du président central à Sandra Pot en tant que
nouveau membre du comité central.
Suisse des Vignerons comme de
l’Interprofession des Vins Suisses,
Laurent Favre, Conseiller national,
pour voir dans quelle mesure une
collaboration avec l’ANAV pourrait s’instaurer.
En conclusion, chers Amies et
Amis du Vin, une fois de plus 2010
a été riche en évènements et c’est
avec plaisir que je poursuivrai ma
tâche, si tel est votre souhait lors
des élections, pour les 3 années à
venir. Mais, avant, je tiens à remercier la section vaudoise, son Président ainsi que son staff, pour les riches heures d’amitié qu’ils nous
ont concoctées lors de notre Congrès, le 1er mai 2010 à Epesses.
Votre organisation fut parfaite
même si le trajet en bateau quelque peu sec et il ne fait aucun
doute que l’ensemble des participants ont gardé un souvenir inoubliable des ces heures passées dans
ce magnifique vignoble en Lavaux.
Mes félicitations et remerciements s’adressent également à
toutes les sections car par leurs
activités elles sont le sens même
de la vie de l’ANAV. Aussi, chers
présidentes et présidents, je tiens, comme chaque année, à vous
adresser mon entière reconnaissance, ainsi qu’à vos comité, pour
votre engagement en faveur de la
cause du vin mais aussi en faveur
des artisans qui, dans le fond des
caves, l’élève pour notre plus
grand plaisir. J’adresse également
un merci tout spécial aux présidents qui, après de nombreuses
années à la tête de leur section,
ont décidé de passer la main.
Cette remise du flambeau à vos
successeurs me permet de leur
dire, à mon tour, bienvenue au
sein de l’ANAV et merci d’avoir
accepté de reprendre le témoin
pour assurer la continuité.
Merci également à mes collègues du comité qui me supportent
depuis 13 ans et, pour ceux qui
ont accepté de renouveler leur
mandat, je souhaite que nous
puissions, si tel est le voeu de
l’assemblée lors des élections,
poursuivre notre activité avec les
nouveaux membres qui représenteront les 3 régions de l’ANAV,
dans le climat d’amitié qui caractérise nos rencontres.
Oui, le vin à pouvoir de réunir
et ce pouvoir c’est aussi la devise
de l’ANAV où le vin que nous
chérissons sans excès est notre
source d’une amitié indéfectible.
Vive l’ANAV!
6. Rapport du rédacteur en chef
de l’«Ami du Vin»
Othmar Stäheli remercie tous les
membres de l’ANAV ayant contri-
7. Compte annuel 2010
Rapport du caissier central: Le résultat de l’exercice 2010 a été envoyé avec la convocation aux délégués. La perte 2010 se monte à
CHF 8’469.80. La fortune de l’ANAV se monte à fin 2010 à CHF
35’187.83 (2009: CHF 43’657.63). –
Rudolf présente et commente quelques les chiffres. Aucune question
n’est posée par les délégués.
Rapport des vérificateurs des
comptes: Mauro Ortelli et Edera
Soncini (section Mendrisiotto) ont
vérifié les comptes 2010. Mauro
Ortelli lit le rapport et remercie le
secrétaire-caissier central pour
son travail propre et correct.
Les comptes 2010 sont acceptés par l’assemblée à l’unanimité
avec remerciements.
Tony remercie Rudolf pour la
conduite de la caisse centrale et
Mauro pour son rapport de révision.
8. Elections statutaires
Tony rappelle que les élections
statutaires ont lieu tous les 3 ans.
En plus l’année 2011 est marquée
par un changement des représentants régionaux qui ne peuvent
eux être réélus qu’une fois. Il
passe la parole à Erich Müller,
vice-président pour l’élection du
président central.
Election du président central:
Erich Müller dit merci à Tony pour
son engagement, son travail et ses
idées. Tony Stampfli est réélu en
tant que président central pour trois
ans par acclamation. Tony remercie
l’assemblée pour sa confiance. Il informe qu’il s’agit de sa dernière
période de 3 ans en tant que prési-
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
dent central. Il remercie tous ses
collègues du comité central.
Election du vice-président
central: Tony passe à l’élection du
vice-président. Erich Müller est
réélu par acclamation. Erich précise qu’il s’agit pour lui aussi de
sa dernière période de trois ans.
Election du secrétaire-caissier
central: Rudolf Wey est réélu par
acclamation.
Election du Rédacteur national: Othmar Stäheli est réélu par
acclamation.
Election d’un nouveau membre: Cornel Oertle est élu par
acclamation.
Election de la représentante
du Tessin: Franco Humair présente
aux
délégués
Jacqueline
Gaufroid, membre de longue date
et depuis 2006 membre du comité
de la section Lugano. Elle est élue
par acclamation.
Election de la représentante
de la Suisse romande: La section
Haut-Lac présente aux délégués
Sandra Pot, membre du comité de
cette section depuis 2000. Sandra
Pot est élue par acclamation.
Election du représentant de la
Suisse allemande: Cornel Oertle
présente Rudolf Kollbrunner, président de la section Aarau. Rudolf Kollbrunner est élu par acclamation.
Election de deux réviseurs
pour les comptes 2012: Stefan
Juchli et Urs Lysser, tous deux
membres de la section Soleure,
sont élus par acclamation.
9. Admission d’une
nouvelle section
Rudolf Müller, président des
Weinfreunde Stein am Rhein se
présente et présente sa section de
60 membres en quelques mots.
Une présentation détaillée ayant
déjà eu lieu lors de la dernière
conférence des présidents à St.
Gall en automne dernier.
Nous passons directement à
la votation. La nouvelle section
Ami du Vin 2/11
Weinfreunde Stein am Rhein est
accueillie par les délégués présents avec acclamation au sein de
la grande famille ANAV.
10. Plan d’assainissement
Le président central Tony Stampfli
présente le plan d’assainissement
envoyé aux délégués avec la convocation à l’assemblée 2011.
Objectifs à court terme: Rétablir la situation financière de l’ANAV en vue du résultat catastrophique de l’année écoulée.
Objectifs à long terme: L’équilibre financier de l’ANAV doit être
garanti à long terme pour permettre d’assurer la pérennité de
notre association.
Les mesures à court terme suivantes sont définies:
1. Le comité central renonce à l’indemnité 2011 (économie de CHF
6’100).
2. Les frais d’hôtel et le repas du
soir à Soleure sont à la charge des
membres du comité central (économie de CHF 1’950).
3. Les présidents de section prennent à leur charge le repas lors de la
conférence des présidents 2011
(économie d’environ CHF 2’000).
L’approbation des délégués
des points 1 et 2 n’est pas néces-
saire, car il s’agit d’une décision
prise par le comité central envers
eux-mêmes.
Les mesures à long terme suivantes sont proposées:
1. L’«Ami du Vin» passera d’une
version papier à une version électronique (document pdf sur notre
site Internet) à partir de 2012.
Economie annuelle de l’ordre de
CHF 30’000.
2. Les présidents de section prennent à leur charge le repas lors
des conférences des présidents à
partir de 2012. Economie annuelle
de l’ordre de CHF 2‘000.
3. La cotisation annuelle passe de
CHF 22.00 à CHF 17.00.
Le président central précise
bien qu’il ne s’agit pas aujourd’hui
de prendre une décision sur les mesures proposées (sauf pour le point
3 des mesures à court terme), mais
de déléguer la décision à la prochaine conférence des présidents
qui se tiendra le 29 octobre 2011 à
Airolo et de donner entre temps
aux sections un temps de réflexion.
La discussion est ouverte:
– Agi Winter (Zürcher Weinland):
Passer d’une version papier à une
version électronique de l’«Ami du
Vin» est une mauvaise chose, car
65% des membres de cette section n’ont pas accès à l’Internet.
Cette section serait prête à supporter les frais supplémentaires en
gardant la version papier actuelle.
– Dominique Favre (Valais): La
baisse de CHF 5.00 de la cotisation
n’est pas suffisante pour un «Ami
du Vin» en version électronique.
– Jean-Michel Stampfli (BielBienne): Il approuve de pouvoir discuter ce point en détail lors de la
prochaine conférence des présidents. Il propose de débattre ce
point au sein de conférences régionales de présidents tout en
précisant qu’il est d’avis qu’une
version papier est à favoriser.
Quant à l’économie de CHF 6’100,
il considère que c’est un non sens
que le CC renonce a ses indemnités qui sont des plus légitimes.
– Urs Bühlmann (Luzern): Les
coûts de l’«Ami du Vin» doivent
être communiqués d’une manière
exacte aux délégués. De plus il
faudrait connaître le pourcentage
de membres sans accès Internet.
La mesure 3 à court terme
«Les présidents de section prennent à leur charge le repas lors de
la conférence des présidents
2011» est soumise à l’approbation
des délégués.
Assemblée des délégués dans la salle du Grand Conseil à l’Hôtel de Ville de Soleure.
21
La vie de l’ANAV
Diplôme émérite
Le diplôme de membre émérite de l’ANAV est décerné chaque année aux
membres de section ANAV en charge depuis au moins 10 ans au sein de
leur comité respectif.
Les membres suivants ont reçu cette année le Diplôme émérite ANAV:
- Antonello Grassi, sezione Mendrisiotto, membro dal comitato da 1986
- Mauro Ortelli, sezione Mendrisiotto, membro dal comitato da 1988
- Ruth Hirt, Sektion Zurzibiet, Vorstandsmitglied seit 1997
- Ruedi Kilchmann, Sektion Cholfirst, Vorstandsmitglied seit 1999
- Martin Stettler, Sektion Biel/Bienne, Vorstandsmitgiled seit 2001
Déléguées et délégués ainsi que le Comité central félicitent cordialement.
Yolanda Studer, adjointe au
secrétaire du Conseil d’Etat et
membre du comité des Ambassadoren Weinfreunde Solothurn, a
présenté aux délégués en quelques
mots le canton de Soleure et son
histoire ainsi que la salle du Parle-
secrétaire-caissier central présente
le budget ANAV 2012, budget qui
prévoit une perte de CHF 6’500.
La majorité des délégués approuve ce budget, six délégués
sont contre.
ment où l’assemblée s’est tenue.
Cette mesure trouve l’approbation
des délégués à l’unanimité.
Les délégués approuvent à
l’unanimité de remettre les
compétences décisionnelles sur
les mesures à long terme aux présidents lors de la prochaine conférence des présidents qui se tiendra le 29 octobre 2011 à Airolo.
11. Cotisation annuelle 2012
Tony Stampfli propose de garder
la cotisation annuelle à CHF 22.00
par membre.
– Hansjürg Gisin (Zürich Weinland)
remercie le comité central pour ses
soucis d’économie. Il propose de
faire passer la cotisation de CHF
22.00 à CHF 32.00 par membre.
– Orlando Ineichen (Zofingen) propose de faire passer la cotisation de
CHF 22.00 à CHF 25.00 par membre.
Tony saisi l’occasion de consulter les délégués sur la question
d’augmenter ou non le montant de
la cotisation. 18 délégués sont
pour, 25 délégués sont contre une
telle augmentation.
12. Budget 2012
Le budget a été envoyé avec la convocation aux délégués. Le
22
13. Activités du comité central
1. Tony précise que l’endroit de la
prochaine conférence des présidents du 29 octobre 2011 n’est
pas encore connu. Les présidents
intéressés à accueillir cette conférence dans leur région peuvent
contacter le secrétaire central.
(Après cette assemblée Antonello Grassi propose au comité central d’organiser cette conférence à
Airolo. Grand merci à Antonello.)
2. Une dégustation itinérante est
proposée avec des vins du canton
de Vaud avec la collaboration de
l’Office des Vins Vaudois (OVV).
Rudolf Wey mettra sur pied cette
dégustation avec l’aide de Nicolas
Schorderet, secrétaire de l’OVV.
Les détails seront soumis aux présidents dans le courant de l’été.
3. Cornel Oertle présente les
grandes lignes du Congrès ANAV
2012 qui se tiendra le 25 août
2012 dans la cité du Munot à
Schaffhouse. Le programme concocté par Cornel et son équipe
comprend bien sûr entre autre
une dégustation de vins schaffhousois dans de nombreux stands
érigés pour cette occasion là en
plein centre de la ville de Schaffhouse. Tous les délégués se
réjouissent donc de se retrouver
dans le Blauburgunderland (le
pays du pinot noir) l’an prochain
au mois d’août.
Constant Jomini
14. Modifications des statuts
La modification suivante proposée
a été envoyée aux délégués avec
la convocation:
Art. 13: L’Assemblée ordinaire des
délégués est convoquée par le Comite central en principe durant le
premier semestre de l’année civile,
au moins quatre semaines à l’avance, par écrit avec ordre du jour.
Cette modification des statuts
est acceptée à l’unanimité.
15. Motions des sections
et questions diverses
Tony Stampfli constate qu’aucune
motion n’a été déposée, aucune
question n’est posée.
Constant Jomini, président de
la section Vaud prend la parole
pour annoncer que l’AG de sa section se tient en général à fin octobre, et que dans ce cas là, il ne
pourra participer à la prochaine
conférence des présidents.
Proposition est faite d’ouvrir
dans le futur la Coupe ANAV à d’autres personnes. Affaire à suivre.
Le président central Tony
Stampfli clos l’assemblée à 12h10
tout en remerciant les délégués
pour leur participation.
Les trois nouveaux délégués des régions dans le comité central: (de
gauche) Jacqueline Gaufroid (Tessin), Rudolf Kollbrunner (Suisse alémanique) et Sandra Pot (Romandie).
Niederweningen: 22.06.11
Rudolf Wey
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Protokoll der 61. Delegiertenversammlung vom 22. Mai 2011
im Rathaus Solothurn
Finanzlage im Mittelpunkt
1. Eröffnung der
Delegiertenversammlung
Zentralpräsident Tony Stampfli
eröffnet die 61. Delegiertenversammlung um 10h30 und erwähnt,
dass er selber Solothurner ist. Im
Namen des Zentralvorstandes
heisst er die Delegierten herzlich
willkommen. Er bedankt sich bei
Urs Götschi, bei Konrad Rufer,
beim Organisationskomitee sowie
den Mitgliedern der Sektion Ambassadoren für die Organisation
dieses Wochenendes. Die Delegierten bekräftigen die Worte mit
grossem Applaus.
Tony bittet die Delegiertenversammlung, des kürzlich verstorbenen Ehrenmitglieds Georges
Zufferey sowie der verstorbenen
Mitglieder zu gedenken und sich
von den Sitzen zu erheben.
Tony Stampfli begrüsst Yolanda
Studer, Staatsschreiber-Stv. des
Kantons Solothurn. Sie leitet das
Kanzleisekretariat und den kantonalen Rechtsdienst. Yolanda Studer
heisst die ANAV-Delegierten herzlich willkommen und erwähnt dabei, dass sie selber Mitglied des
Stubenrats der Ambassadoren
Weinfreunde Solothurn ist. Sie
stellt in ein paar Worten den Kanton Solothurn vor und das Rathaus
vor. Sie erwähnt unter anderem,
dass der Saal des Kantonsrats, bald
renoviert und insbesondere, was
die technischen Anlagen betrifft,
modernisiert werden wird, ohne
den Stil des Raums zu verändern. –
Tony dankt der Staatsschreiberin
und Stubenrätin sowie den Behörden dafür, dass die ANAV hier, wo
die Politik des Kantons Solothurn
Ami du Vin 2/11
gemacht wird, Gastrecht geniessen
und tagen darf.
Der Zentralpräsident begrüsst
die Ehrenmitglieder, Ida Hagenlocher und Brigitte Lavanchy sowie
die beiden neuen Sektionspräsidenten Urs Götschi (Solothurn)
und Constant Jomini (Vaud). Tony
dankt auch den beiden ehemaligen Präsidenten Konrad Rufer und
Hervé Détomasi für ihren Einsatz
in ihrer Sektion.
2. Appell mit Präsenzliste
Es haben sich entschuldigt: Paul
Weiss, Eros Walter, Sandro Guarneri, Raoul Rey, Sigi Greis, Helga
Althaus, Philippe Mathis, Paolo
Gauchat und Hans Liechti. 29 der
35 Sektionen sind vertreten. Die
Wahl der 36. Sektion wird unter
Punkt 9 vorgenommen. 42 Stimmen sind anwesend.
Die nationale Vereinigung vor grossen Entscheiden
OS. Im Zentrum der 61. ANAV-Delegiertenversammlung in Solothurn
standen die Finanzprobleme und eine erste Diskussion über Massnahmen, welche für die Sanierung des Haushalts getroffen werden sollen.
Vordergründig ist der «Ami du Vin» verantwortlich für den Ausgabenüberschuss. Die tiefer liegende Ursache der finanziellen Schwierigkeiten
ist jedoch der fortschreitende Mitglieder-Rückgang. Es fehlt an Nachwuchs. Immer weniger Mitglieder müssen die gleich bleibenden Kosten
für die Redaktion und den Druck des Verbandsorgans tragen.
Der Zentralvorstand präsentierte den Delegierten die für die kurzfristige
Verbesserung der Rechnung 2010 getroffenen Massnahmen sowie Vorschläge für eine langfristige Sanierung des Haushalts und die Sicherung
der Zukunft der Vereinigung. Eine rege Diskussion löste bereits an der
Delegiertenversammlung der Antrag aus, den «Ami du Vin» nur noch in
einer elektronischen Version herauszugeben, ebenso wie die Vorschläge,
die Sanierung über eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge zu erreichen.
Schliesslich hiessen die Delegierten einstimmig den Antrag gut, die
Kompetenz über die Massnahmen zur langfristigen Sanierung des Haushalts der Präsidentenkonferenz vom 29. Oktober 2011 in Airolo zu übertragen (siehe Protokoll der Delegiertenversammlung).
3. Wahl von
drei Stimmenzählern
Es werden drei Stimmenzähler gewählt:
Suzanne
Hauswirth,
Sandra Pot und Hans Waldmeier.
4. Protokoll 2010 von Epesses
Das Protokoll wurde den Delegierten per E-Mail zugestellt und auf
der Homepage www.anav.ch auf-
geschaltet. Das Protokoll wird ohne
Kommentare und ohne Gegenstimme genehmigt. Tony Stampfli
dankt Rudolf Wey, dem Verfasser.
5. Bericht
des Zentralpräsidenten
Die massgebende Originalversion in
französischer Sprache ist auf unserer Homepage www.anav.ch aufgeschaltet. Die wesentlichen Aspekte
des Präsidentenberichtes sind im
Folgenden zusammengefasst.
Zum Weinjahr 2010: Das Wetter im Winzerjahr 2010 war für die
Reben von Mai bis Ende Juli wenig
wachstumsfördernd. Zum Glück
entwickelte sich das Wetter ab
Ende August positiv. Heute kann
man davon ausgehen, dass der
Jahrgang 2010 zu einem guten bis
sehr guten Jahrgang erkoren werden kann. Wir freuen uns, diesen
Jahrgang näher kennenzulernen.
Es ist ebenso erfreulich, dass
der Absatz von Schweizerweinen
wieder eine steigende Tendenz
Delegiertenversammlung im Saal
des Grossen Rats des Kantons
Solothurn.
23
La vie de l’ANAV
zeigt, dies nach dem Minus von
4.5% im 2009.
Was die Weinpolitik betrifft,
geht das Auf und Ab weiter. Zwar
scheint sich die Lage im Zusammenhang mit unsinnigen Plänen
der EU (darüber wurde 2010 in
Epesses eine Resolution verabschiedet) etwas beruhigt zu haben. Für neue Aufregung sorgt zurzeit aber ein inländisches
«Problem»: Das Bundesamt für
Metrologie hat nämlich im Sinn,
der 7dl-Weinflasche den Krieg zu
erklären. Man kann sich fragen,
ob Bern nichts anderes zu tun hat,
als gegen eine langjährige Tradition zu mobilisieren, die dem Konsumenten bestens vertraut ist.
Nicht zu vergessen ist, dass der
Inhalt der Flasche auf der Etikette
klar deklariert ist.
Zur «Vie de l’ANAV»: Nach
diesem Exkurs allgemeiner Natur,
komme ich zum Leben innerhalb
unserer Vereinigung. Der Zentralvorstand hat 2010 fünf Sitzungen
abgehalten. Die nachfolgend resumierten Themen standen dabei
im Mittelpunkt.
– Die Organisation der 6. Coupe
ANAV mit dem Finale, das in Solo-
thurn stattgefunden hat: Ich bedanke mich ganz herzlich bei der
Sektion Ambassadoren Weinfreunde Solothurn, ihrem Präsidenten Urs Götschi und seiner Mannschaft für die perfekte Organisation.
Ich bedanke mich auch bei der
Coupe-ANAV-Kommission, die von
Christophe Venetz präsidiert wird,
für die perfekte Organisation dieses
6. Anlasses, an dem sich 48 Teams
beteiligten. Besten Dank auch an
die Sektionen Haut-Lac, Mendrisiotto, Engadin, Fricktal, Thunersee
und Zofingen, die sich bereit erklärt
hatten die regionalen Entscheidungen mitzugestalten.
Ein grosser Dank geht auch an
unsere Sponsoren, Swiss Wine
Promotion sowie an die Vereinigung Schweizer Weinhandel, die
uns sämtliche Weine für die diesjährige Coupe offeriert haben.
– Der «Ami du Vin», das Bindeglied zwischen uns allen: Der
Zentralvorstand hat sich mit einem
möglichen neuen Konzept für die
Zeitschrift befasst. Leider hat diese
Analyse nicht zum erhofften Resultat geführt. Wir sind froh, dass wir
weiterhin auf die Zusammenarbeit
mit Othmar Stäheli zählen können.
Yolanda Studer, Staatsschreiber-Stellvertreterin des Kantons Solothurn und
Mitglied des Stubenrats der Ambassadoren Weinfreunde Solothurn hiess
die Delegierten im Saal des Grossen Rats herzlich willkommen. Sie stellte
in kurzen Worten den Kanton Solothurn und das Rathaus vor. Im ehemaligen St.-Ursen-Saal, wo heute das Solothurner Parlament zusammenkommt
und die ANAV-Delegierten ihre Versammlung abhalten durften, tagten vor
Jahrhunderten auch die Abgesandten der Alten Eidgenossenschaft.
24
Ein nachdenklicher Zentralpräsident.
– Die finanziellen Probleme im Zusammenhang mit der Herausgabe
des «Ami du Vin» werden immer
grösser. Die Ursache dafür liegt
aber nicht in einer Kostensteigerung, sondern im Rückgang der
ANAV-Mitglieder um durchschnittlich etwa 5% pro Jahr.
– Die Änderung unserer Statuten: Auf die geringfügige Modifikation werden wir unter Punkt 14
zurückkommen. Diese Änderung
wurde bereits anlässlich der letzte
Präsidentenkonferenz genehmigt.
– Die Finanzlage der ANAV
führt uns mittelfristig in eine
Sackgasse. Die Kosten für den
«Ami du Vin» müssen, verursacht
durch die Verringerung der Mitgliederzahl, zunehmend von weniger Mitgliedern getragen werden.
Die Folge davon ist, dass der Jahresbeitrag erhöht werden müsste.
– Der Zentralvorstand hat sich mit
dieser Situation eingehend auseinandergesetzt. Er schlägt einen
Sanierungsplan mit zum Teil drastischen Massnahmen vor.
Ich habe mich in den letzten
zwei Jahren mehr als einmal zu
dieser Situation geäussert. Es ist
wichtig, dass die Sektionen sich
mit den Ursachen des Rückganges
der Mitgliederzahlin ihrer Sektion
ernsthaft befassen. Das Rekrutieren von jungen Mitgliedern zwischen 25 und 35 Jahren ist für alle
Sektionen bzw. für unsere Vereinigung eminent wichtig. Ich bin
überzeugt dass junge Leute sich
für den Wein interessieren, dies
aber nur, wenn die Sektionen bereit sind, das Programm zielgruppengerecht zu gestalten. Ja,
meine lieben Delegierten: Die
Jungen zeigen Interesse am Wein,
jedoch nicht auf die gleiche Art
und Weise wie wir «Alten».
– Die Erneuerung des Zentralvorstands: Die drei regionalen
Vertreter verlassen, statutenkonform nach 6 Jahren, das Führungsgremium. Ich bedanke mich herzlich bei Franco Humair, Cornel
Oertle und Hervé Detomasi für
ihren Einsatz im ZV.
Unsere Vereinigung muss sich
heute mit finanziellen Problemen
befassen. Der einfachste Weg,
würden einige von Ihnen sagen,
wäre die Suche von Partnern und
Sponsoren: Dies ist einfacher gesagt als getan. Ich werde jedoch
nicht resignieren. In Kürze werde
ich mit den Präsidenten des
Schweizerischen Weinbauernverbands und der IVS (Interprofession
des Vins Suisses), Nationalrat Laurent Favre, ein Gespräch führen mit
dem Ziel, mögliche Zusammenarbeiten mit der ANAV zu sondieren.
Liebe Weinfreundinnen, liebe
Weinfreunde, wir haben vieles erlebt im 2010. Ich freue mich, wenn
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
sie es wollen, mich weiterhin für
die kommenden drei Jahre zur Verfügung zu stellen. Ich bedanke mich
nochmals bei der Sektion Waadt,
ihrm Präsidenten und den Mitgliedern herzlich für die perfekte Organisation des ANAV-Kongresses vom
1. Mai 2010. Die Schifffahrt war
schön, aber ein bisschen trocken.
Alle haben das Lavaux gut in Erinnerung behalten. Ich bedanke mich
auch bei allen Sektionen für ihre Arbeit im Sinne der ANAV.
Liebe Präsidentinnen, liebe
Präsidenten, vielen Dank für ihr
Engagement. Ich bedanke
mich auch bei denjenigen, die sich
nach einigen Jahren Präsidentschaft entschlossen haben, das
Amt in jüngere Hände weiterzugeben. Ich heisse die neuen Präsidenten herzlich willkommen.
Ich bedanke mich ebenfalls
bei meinen Kollegen im Zentralvorstand, die mich seit 13 Jahren
vertragen und denjenigen, die bereit sind, mich weiterhin zu unterstützen. Ich hoffe, dass wir weiterhin, mit Hilfe der drei neuen
Regionalvertreter – sofern die Delegierten dies wollen –, unsere
Aktivitäten innerhalb der ANAV
fortsetzen zu dürfen.
Der Wein besitzt die Kraft,
Menschen zusammen zu führen.
Dies ist auch die Devise der
ANAV. Vive l’ANAV!
6. Bericht des Chefredaktors
des «Ami du Vin»
Othmar Stäheli dankt allen ANAVMitgliedern, die mit ihren Beiträgen die Herausgabe eines «Ami du
Vin» ermöglichen, der das Leben
der Vereinigung wiederspiegelt,
speziell Franco Humair und Reini
Bachmann. Othmar erinnert daran,
dass der «Ami du Vin» von den Aktivitäten der Sektionen lebt.
7. Jahresrechnung 2010
Bericht des Zentralkassiers: Das
Ergebnis 2010 wurde den Dele-
Ami du Vin 2/11
Die neuen Mitglieder des Zentralvorstandes: (v.l.n.r.) Jacqueline Gaufroid
(Tessin), Rudolf Kollbrunner (Deutschschweiz) und Sandra Pot (Romandie).
gierten mit der Einladung zu dieser DV zugestellt. Der Verlust im
2010 beträgt CHF 8’469.80. Das
Vermögen der ANAV beträgt Ende
2010 CHF 35’187.83 (2009: CHF
43’657.63).
Rudolf Wey präsentiert die
Zahlen. Es werden seitens der Delegierten keine Fragen gestellt.
Bericht der Revisoren: Mauro
Ortelli und Edera Soncini (Sektion
Mendrisiotto) haben die Rechnung
2010 revidiert. Mauro Ortelli liest
den Revisionsbericht vor. Er dankt
dem Zentralsekretär-Kassier für
die genaue und saubere Arbeit.
Die Rechnung 2010 wird einstimmig von den Delegierten genehmigt und verdankt.
Tony Stampfli dankt Rudolf
Wey für die Führung der Kasse und
Mauro Ortelli sowie Edera Soncini
für die Durchführung der Revision.
8. Ordentliche Wahlen
Tony erinnert daran, dass die ordentlichen Wahlen alle drei Jahre
stattfinden. Im Jahr 2011 werden
zusätzlich die regionalen Vertreter
neu gewählt, da sie nur einmal
wiedergewählt werden können.
– Wahl des Zentralpräsidenten: Tony übergibt für die Wahl
des Zentralpräsidenten das Wort
an Vizepräsident Erich Müller. Dieser dankt Tony für das grosse En-
gagement, den Einsatz und den
Ideenreichtum, die er in das Amt
investiert. – Tony Stampfli wird
mit Applaus für drei Jahre als
Zentralpräsident wiedergewählt.
Der Zentralpräsident bedankt sich
bei den Delegierten und präzisiert,
dass dies die letzten drei Jahre
sein werden. Tony dankt zudem
seinen Vorstandskollegen.
– Wahl des Vize-Zentralpräsidenten: Tony übernimmt von Vize
Erich Müller das Zepter für die
Durchführung der Wahl. Erich
Müller wird mit Applaus wiedergewählt. Er präzisiert, dass dies
auch für ihn die letzte Amtsperiode sein wird.
– Wahl des Zentralsekretärs/Zentralkassiers: Mit Applaus wird Rudolf Wey als «Kanzler und Säckelmeister» der ANAV
wiedergewählt.
– Wahl des Chefredaktors:
Die Delegierten bestätigen Othmar Stäheli mit Applaus für weitere drei Jahre im Amt.
– Wahl eines neuen ZV-Mitglieds: Cornel Oertel wird mit Applaus gewählt.
– Wahl der Regionalvertreterin fürs Tessin: Franco Humair
stellt den Delegierten Jacqueline
Gaufroid vor, langjähriges Mitglied und seit 2006 Vorstandsmitglied der Sektion Lugano. Jacque-
line Gaufroid wird mit Applaus gewählt.
– Wahl der Regionalvertreterin
für die Westschweiz: Die Sektion
Haut-Lac stellt den Delegierten
Sandra Pot vor, Vorstandsmitglied
seit 2000. Sandra Pot wird mit Applaus gewählt.
– Wahl des Regionalvertreters
für die Deutschschweiz: Cornel
Oertle stellt Rudolf Kollbrunner
vor, Präsident der Sektion Aarau.
Rudolf Kollbrunner wird von den
Delegierten mit Applaus gewählt.
Wahl der zwei Revisoren
2012: Stefan Juchli und Urs Lysser, Mitglieder der Sektion Solothurn, werden mit Applaus als Revisoren 2012 gewählt.
9. Aufnahme einer
neuen Sektion
Rudolf Müller, Präsident der Weinfreunde Stein am Rhein, stellt sich
und seine Sektion, die aus 60 Mitgliedern besteht, in ein paar Worten vor. Eine detaillierte Vorstellung erfolgte bereits anlässlich der
Präsidentenkonferenz in St. Gallen
im Herbst 2010. – Die neue Sektion Weinfreunde Stein am Rhein
wird von den Delegierten mit grossem Applaus willkommen geheissen und in die ANAV aufgenommen.
10. Sanierungsplan
Zentralpräsident Tony Stampfli
präsentiert den Sanierungsplan,
der zusammen mit der Einladung
zur DV 2011 verschickt wurde. Der
ZV hat sich kurzfristige und langfristige Ziele gesetzt sowie geeignete Massnahmen beschlossen
resp. den zuständigen Organen vorgeschlagen. Kurzfristig muss nach
dem katastrophalen Abschluss
2010 die Finanzlage saniert werden. Langfristig soll das finanzielle
Gleichgewicht sichergestellt und
damit der Fortbestand unserer Vereinigung gewährleistet werden.
– Die kurzfristige Massnahmen:
25
La vie de l’ANAV
1. Der Zentralvorstand verzichtet
auf seine pauschale Entschädigung im Jahr 2011 in der Höhe
von CHF 6’100.
2. Der Zentralvorstand verzichtet auf die Rückvergütung der
Übernachtungs- und Nachtessenkosten anlässlich der DV in Solothurn in der Höhe von CHF 1’950.
3. Der Zentralvorstand schlägt
vor, dass die Kosten für das Mittagessen anlässlich der Präsidentenkonferenz 2011 zu Lasten der
jeweiligen Teilnehmer gehen sollen. Damit könnten rund CHF
2’000 eingespart werden.
Die Delegierten müssen über
die unter Punkt 1 und 2 genannten
Massnahmen nicht abstimmen, da
diese nur den Zentralvorstand betreffen.
– Folgende langfristige Massnahmen werden vorgeschlagen:
1. Übergang ab 2012 von der
Papier- zu einer elektronischen
Version des «Ami du Vin» (pdf-Dokument auf Internet). Sparpotential pro Jahr ca. CHF 30’000.
2. Das Mittagessen anlässlich
der zukünftigen Präsidentenkonferenzen geht zu Lasten der Teilnehmer. Sparpotential pro Jahr ca.
CHF 2’000.
3. Der Mitgliederbeitrag wird
von CHF 22 auf CHF 17 gesenkt.
Der Zentralpräsident präzisiert, dass es heute nicht darum
geht, einen Entscheid zu treffen,
mit Ausnahme von Punkt 3 der
kurzfristigen Massnahmen. Der
Zentralvorstand schlage vor, den
Entscheid über diese Massnahmen an die kommende Präsidentenkonferenz zu delegieren, die
am 29. Oktober 2011 in Airolo
stattfinden wird. Somit haben die
Sektionen genügend Zeit, sich
darüber Gedanken zu machen.
Die Diskussion wird eröffnet:
– Agi Winter (Zürcher Weinland): Der Übergang von einer Papierversion zu einer elektronischen
Lösung für den «Ami du Vin» wird
26
negativ beurteilt, da 65% der Mitglieder ihrer Sektion über keinen Internet-Zugang verfügen. Ihre Sektion ist bereit, den Mehrpreis für
das Beibehalten der heutigen gedruckten Version zu übernehmen.
– Dominique Favre (Valais):
Die Senkung des Jahresbeitrags
um 5 Franken bei einem Ersatz der
Print-Version des «Ami du Vin»
durch eine elektronische ist ungenügend.
– Jean-Michel Stampfli (BielBienne): Er ist damit einverstanden, diese Thematik an der kommenden Präsidentenkonferenz zu
besprechen, gibt aber den Rat, die
Vorschläge bereits vorher an regionalen Präsidentenkonferenzen
zu diskutieren. Er befürwortet die
bisherige Papierlösung. Das vorgeschlagene Sparen von CHF
6’100 wird als Unsinn betrachtet.
– Urs Bühlmann (Luzern): Die
durch den «Ami du Vin» verursachten Kosten müssen den Delegierten detailliert kommuniziert werden. Der Prozentsatz der Mitglieder
ohne Internet-Anschluss soll vorerst eruiert werden.
Beschlüsse: Die Delegierten
stimmten darauf über Punkt 3 der
kurzfristigen Massnahmen ab («die
Kosten für das Mittagessen anlässlich der Präsidentenkonferenz 2011
gehen zu Lasten der jeweiligen
Teilnehmer»). Diese Massnahme
wird einstimmig befürwortet.
«Verdienstorden»
Die Auszeichnung «als Mitglied mit besonderen Verdiensten» verleiht die
ANAV jenen Weinfreundinnen und Weinfreunden alljährlich, die mindestens zehn Jahre im Vorstand ihrer Sektion als Mitglied tätig waren.
Folgende Mitglieder haben dieses Jahr den «Verdienstorden» erhalten:
- Antonello Grassi, Sektion Mendrisiotto, Vorstandsmitglied seit 1986
- Mauro Ortelli, Sektion Mendrisiotto, Vorstandsmitglied seit 1988
- Ruth Hirt, Sektion Zurzibiet, Vorstandsmitglied seit 1997
- Ruedi Kilchmann, Sektion Cholfirst, Vorstandsmitglied seit 1999
- Martin Stettler, Sektion Biel/Bienne, Vorstandsmitglied seit 2001
Die Delegierten und der Zentralvorstand brachten den Geehrten ihre
herzliche Anerkennung mit kräftigem Applaus zum Ausdruck.
Die Delegierten befürworten zudem einstimmig die Übertragung
der Entscheidungskompetenz betr.
der langfristigen Massnahmen an
die Präsidentenkonferenz am 29.
Oktober 2011 in Airolo.
11. Jahresbeitrag 2012
Der Zentralvorstand schlägt vor,
den Jahresbeitrag, bei unverändertem CHF 22.00 pro Mitglied zu
belassen.
– Hansjürg Gisin (Zürcher
Weinland) dankt dem Zentralvorstand für die Sparanstrengungen.
Er schlägt vor, den Jahresbeitrag
von CHF 22.00 auf CHF 32.00 pro
Mitglied zu erhöhen.
– Orlando Ineichen (Zofingen)
schlägt vor, den Jahresbeitrag von
CHF 22.00 auf CHF 25.00 pro Mitglied zu erhöhen.
Tony Stampfly führt eine konsultative Abstimmung durch, ob
Mauro Ortelli a presentato il rapporto della revisione dei conti.
der Jahresbeitrag erhöht werden
soll oder nicht. 18 Delegierte sind
für eine Erhöhung, 25 Delegierten
dagegen.
12. Budget 2012
Das Budget 2012 wurde den Delegierten mit der Einladung verschickt. Der Zentralsekretär-Kassier präsentiert den Voranschlag;
ein Verlust in Höhe von CHF
6’500.– ist budgetiert.
Die Mehrheit der Delegierten
nimmt das Budget 2012 an, sechs
Delegierte sind dagegen.
13. Aktivitäten
des Zentralvorstandes
1. Tony Stampfli erwähnt, dass der
Standort der kommenden Präsidentenkonferenz vom 29. Oktober
noch nicht definitiv bekannt ist. Er
bittet interessierte Präsidenten,
Rudolf zu informieren. (Nach der
DV meldet sich Antonello Grassi
(Mendrisiotto) und schlägt Airolo
vor. Vielen Dank, Antonello!).
2. Eine Wanderdegustation
wird in Zusammenarbeit mit dem
Office des Vins Vaudois (OVV) für
2012 vorbereitet. Rudolf Wey wird
diese mit Nicolas Schorderet, Generalsekretär des OVV, auf die
Beine stellen. Details werden den
Präsidenten im Verlauf des Sommers mitgeteilt.
3. Cornel Oertle präsentiert in
ein paar Worten das Programm des
ANAV-Kongresses 2012, der am 25.
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
MÉMOIRE & FRIENDS
«TOP-ACT DER
SCHWEIZER
WEINSZENE»
VINUM
29 der 35 Sektionen der ANAV waren an der DV vertreten.
August 2012 in der Munot-Stadt
Schaffhausen gefeiert wird. Das
Programm umfasst selbstverständlich eine ausgedehnte Degustation
von Schaffhauser Weinen im Zentrum der Stadt. Die Delegierten
freuen sich auf das Treffen im August 2012 im Blauburgunderland.
14. Statuten-Änderungen
Folgende Änderungen der Statuten wurden den Delegierten mit
der Einladung zugeschickt:
Art. 13: «Die ordentliche Delegiertenversammlung wird durch den
Zentralvorstand in der Regel in der
erste Hälften des Kalenderjahres
einberufen. Die Einberufung erfolgt
schriftlich, mindestens 4 Wochen
vor dem Versammlungstag, unter
Bekanntgabe der Traktanden.»
Diese Statuten-Änderung wird
einstimmig genehmigt.
15. Anträge der Sektionen
und Diverses
Tony Stampfli informiert, dass
dem Zentralvorstand weder Anträge noch Fragen zugestellt worden sind.
Constant Jomini, Präsident
der Sektion Waadt, ergreift das
Wort und informiert, dass die GV
seiner Sektion in der Regel Ende
Oktober gehalten wird. Er entschuldigt sich, dass er an der kommenden PK nicht dabei sein kann.
Der Vorschlag wird unterbreitet, die Coupe ANAV in Zukunft
auch für fremde Personen zu öffnen. Dieser Vorschlag wird weiter
geprüft.
Der Zentralpräsident schliesst
die GV um 12h10 und bedankt sich
bei den Delegierten für die Teilnahme.
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27
17:20:35 Uhr
La vie de l’ANAV
Le Billet du Président central
Soleure, la finale de la Coupe
ANAV et l’assemblée des délégués organisées avec compétence
et succès par nos Amis de la section des Ambassadoren Weinfreunde Solothurn et, pour nous,
la découverte ou redécouverte de
cette magnifique ville de Soleure.
Aussi, au nom de tous les participants, du comité central et en
mon nom personnel, un grand
merci à son président, Urs Götschi, et au président du comité d’organisation, Koni Rufer, ainsi
qu’à toute son équipe, qui ont tout
mis en oeuvre pour nous accueillir
dans un superbe ambiance digne
des Amis du Vin. Et pour nous, responsables de l’ANAV, ces deux
magnifiques journées ont, d’une
part, conrfirmé le succès et l’esprit de convivialité de la Coupe
ANAV qui accueillait les 18 équipes finalistes et, d’autre part, permis lors de l’assemblée des délégués de nommer la nouvelle
équipe du comité central et de
déléguer à la Conférence des Présidents les compétences pour redonner une assise financière équilibrée à notre association.
En effet, les 3 représentants
des régions, Hervé Detomasi,
Franco Humair et Cornel Oertle,
étant arrivé au terme de leur mandat, ont passé le flambeau à leur
successeur, Sandra Pot pour la
Suisse Romande, Jacqueline
Gaufroid pour la Suisse Italienne et
Ruedi Kollbrunner pour la Suisse
Alémanique. Aussi je tiens à adresser mes vifs remerciements au trois
sortants pour leur pleine collaboration au cours des 6 ans qu’ils ont
passés au comité central et à adresser mes voeux de bienvenue au
nouveaux. Quant au nouveau siège
qui fait suite à l’élargissement du
comité central de par la décision
d’Epesses lors de notre assemblée
28
Tony Stampfli
des délégués en 2010, c’est Cornel
Oertle qui a été élu pour en assumer la responsabilité. Sa tâche portera sur la maintenance de notre
site internet (www.anav.ch) et les
relations publiques.
Aujourd’hui, alors que les plaisirs de l’été occupent le devant de
la scène, votre comité central a
tenu sa première séance dans sa
nouvelle composition et c’est avec
plaisir que j’ai pu constater l’engouement qui habite les nouveaux
membres pour mener à bien la vie
de l’ANAV. Même si la tâche principale portant sur le rééquilibrage
des finances de l’ANAV ne sera
pas simple à réaliser, j’ai ressenti
une ferme volonté d’aboutir par la
recherche de solutions dont l’ob-
jectif premier est de maintenir la
cohésion entre tous les Amis du
Vin. Qui plus est, la volonté de
l’ensemble du comité central est
d’apporter une aide aux sections
pour faire face à la lente mais continue diminution du nombre de
membres. A cet effet, la proposition de mettre en place une commission en vue d’établir des outils
de travail permettant d’attirer
dans nos rangs principalement la
tranche d’âge de 30 à 45 ans, sera
proposée lors de notre prochaine
séance des Présidents.
C’est donc sur ces bases que
nous entendons tout mettre en
oeuvre pour assurer l’avenir de
l’ANAV car je reste persuadé que
notre association, de par sa philosophie, reste une pierre angulaire
importante pour celles et ceux qui
apprécient le vin. En effet, la concurrence d’autres acteurs qui proposent de découvrir les vins, n’apporte et n’apportera jamais les
plaisirs qui se dégagent de l’ANAV
au plan des relations humaines.
C’est sur cette note que je
vous souhaite, chers Amies et
Amis du Vin un bel été et milles
plaisirs dans la joie de la dégustation et de la découverte de notre
produit le plus cher, le VIN.
Tony Stampfli
Der Brief des Zentralpräsidenten
Beeindruckt vom Höhepunkt des
diesjährigen Vereinsjahres, dem
Finale der Coupe ANAV und der
Delegiertenversammlung im wunderschönen Solothurn, schreibe
ich Euch, liebe Weinfreundinnen
und Weinfreunde, diese Zeilen.
Für die einen war die reizvolle Aarestadt eine Entdeckung, für die
anderen eine Wiederentdeckung,
für alle ein bleibendes Erlebnis.
Was unsere Freunde der Sektion
der Ambassadoren Weinfreunde
Solothurn hier den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Finals
und der Delegiertenversammlung
boten, war grossartig. Im Namen
aller, die mit dabei sein durften,
im Namen auch des Zentralkomitees möchte ich an dieser Stelle
allen, die ihren Beitrag an den erfolgreichen
Anlass leisteten,
herzlich danken. Unter der Aegide
von Sektionspräsident Urs Götschi
und OK-Präsident Koni Rufer hat
ein Team von Helferinnen und
Helfern für eine wundervolle Ambiance gesorgt, in welcher sich
Weinfreundinnen und Weinfreunde so richtig wohl fühlen
konnten. Die zwei wundervollen
Tage haben einerseits den freundschaftlichen Geist der Coupe
ANAV bestätigt, an welcher jene
18 Equipen, die sich fürs Finale
qualifiziert hatten, um die Meisterschaft kämpften. Anderseits
war die Delegiertenversammlung
geprägt von wichtigen Ereignissen. Sie bestätigte die neuen Mitglieder des Zentralvorstands und
delegierte der Präsidentenkonferenz die Kompetenzen, um unserer
Vereinigung eine ausgeglichene
Finanzlage zu sichern.
Die drei bisherigen Regionalvertreter, Hervé Detomasi, Franco
Humair und Cornel Oertle haben
nach Abschluss der Amtszeit das
Mandat ihren Nachfolgern weiter
gegeben: Sandra Pot wird im Zentralvorstand die Romandie repräsentieren, Jacqueline Gaufroid
das Tessin und Ruedi Kollbrunner
die Deutschschweiz. Ich möchte
die Gelegenheit nutzen, den drei
abtretenden Delegierten für die
im Laufe der vergangenen sechs
Jahre im Zentralvorstand geleistete Arbeit zu danken und die
drei neuen herzlich willkommen zu
heissen. Nicht mehr als Regionalvertreter, sondern neu als Beauftragter für die Betreuung des Internetportals
(www.anav.ch)
sowie der Öffentlichkeitsarbeit
wurde Cornel Oertle in den Zentralvorstand berufen. Dies nachdem wir an unserer Delegiertenversammlung 2010 in Epesses
beschlossen
hatten,
das
Führungsorgan zu erweitern, um
diese Aufgaben sicher zu stellen.
Zum Sommeranfang hat der
Zentralvorstand in seiner neuen
Zusammnsetzung bereits zum ersten Mal getagt. Dabei durfte ich
mit Freude das Engagement der
neuen Mitglieder zum Wohl unse-
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
rer Vereinigung feststellen. Die
zurzeit wichtigste Aufgabe, die
Schaffung eines ausgeglichenen
Finanzhaushalts der ANAV, ist
nicht einfach zu lösen. Trotzdem
habe ich den festen Willen verspürt, gemeinsam einen Weg zu
finden, der den Zusammenhalt aller Mitglieder und Sektionen unserer Vereinigung gewährleistet.
Dazu gehört auch der gemeinsame
Wille des Zentralvorstands, den
Sektionen in ihren Anstrengungen, dem langsamen, aber anhaltenden Mitgliederschwund zu begegnen, Hilfe zu leisten.
Anlässlich der nächsten Präsidentenkonferenz werden wir in diesem Sinne einen Antrag stellen.
Wir möchten eine Kommission ins
Leben rufen, welche die Aufgabe
hat, Instrumente zu erarbeiten, die
geeignet sind, neue Mitglieder
der «Generation» der 30- bis 45Jährigen für unsere Vereinigung
zu interessieren.
Auf diesen Grundlagen beabsichtigen wir, die Zukunft der
ANAV zu sichern. Ich bin nach wie
vor davon überzeugt, dass unsere
Vereinigung durch ihre Philosophie für alle Menschen, welche
den Wein lieben und wertschätzen, von ausserordentlicher Bedeutung ist. Andere «Gemeinschaften», welche die Entdeckung
des Weins auf ihrer Fahne tragen,
vermögen nie die Freude am Genuss und an der zwischenmenschlichen Beziehung sowie der
Freundschaft zu vermitteln, wie
dies im Kreise der ANAV gepflegt
wird.
In diesem Sinne wünsche ich
Ihnen, liebe Weinfreundinnen und
Weinfreunde, einen schönen
Spätsommer und viele Gelegenheiten, Euch bei der Degustation
und der Entdeckung unseres wertvollsten Gutes, des Weins, zu erfreuen.
Tony Stampfli
Ami du Vin 2/11
La lettera del presidente centrale
Impressionato dal grande successo dell’anno sociale in corso,
ossia della finale della Coppa
ANAV e dell’Assemblea dei delegati tenutasi nell’idillica città di
Soletta, mi permetto, care amiche
e cari amici del vino, di rivolgervi a
voi con questa lettera. Per alcuni,
l’amena cittadina sull’Aare è stata
una scoperta, per altri una riscoperta e per tutti un avvenimento
indelebile. Ciò che i nostri amici
della sezione Ambassadoren
Weinfreunde di Soletta hanno offerto ai/alle partecipanti alla finale e all’Assemblea generale è
stato qualcosa di grandioso. A
nome di tutti gli astanti, nonché a
nome mio personale e del comitato centrale ringrazio vivamente
tutte le persone che hanno contribuito all’ottima riuscita della manifestazione. Sotto la direzione del
presidente sezionale Urs Götschi e
del presidente del comitato organizzatore Koni Rufer, un gruppo di
volontari ha saputo creare un ambiente meraviglioso permettendo
alle amiche e agli amici del vino di
trovarsi a loro perfetto agio. Queste due stupende giornate hanno
confermato lo spirito amichevole
che caratterizza la Coppa ANAV in
cui si batterono per la conquista
del titolo le 18 squadre qualificatesi per la finale.
Peraltro l’Assemblea dei delegati fu contraddistinta da eventi
importanti. Essa ha confermato i
nuovi membri del comitato centrale e delegato alla Conferenza
dei presidenti le competenze per
assicurare alla nostra associazione una situazione finanziaria
equilibrata.
Al termine del loro periodo di
carica i tre odierni rappresentanti
regionali, Hervé Detomasi, Franco
Humair e Cornel Oertle hanno ceduto il mandato ai loro successori:
Sandra Pot rappresenterà la Romandia nel comitato centrale,
Jacqueline Gaufroid il Ticino e Ruedi Kollbrunner la Svizzera tedesca. Colgo l’occasione per ringraziare i tre delegati uscenti del
prezioso lavoro svolto negli scorsi
sei anni in seno al comitato centrale e per porgere il benvenuto ai
tre neoeletti. Cornel Oertle è stato
nominato nel comitato centrale
non più come rappresentante regionale, bensì come addetto alla
gestione del portale Internet
(www.anav.ch) e ai lavori di relazioni pubbliche. Ciò dopo che alla
nostra Assemblea dei delegati
2010 a Epesses evevamo deciso di
ampliare l’organo direttivo per assicurare tali funzioni.
All’inizio dell’estate il Comitato centrale si è riunito per la
prima volta nella sua nuova composizione. Ho così potuto costatare
con piacere l’impegno con cui i
nuovi membri operano per il bene
dell’Associazione. Il compito più
importante da svolgere attualmente, ossia il mantenimento di un
bilancio finanziario equilibrato
dell’ANAV, non è facile da risolvere. Tuttavia, ho sentito che esiste la ferma volontà di trovare assieme una via che garantisca
l’unione tra tutti i membri e le sezioni della nostra Associazione. Fa
parte di tale intento anche la volontà comune del comitato centrale
di coadiuvare le sezioni nei loro
sforzi per contenere il lento ma
costante calo del numero di membri. In occasione della prossima
conferenza dei presidenti formuleremo una proposta in tal senso.
Vorremmo istituire una commissione con il compito di elaborare
degli strumenti per rendere attenti
e interessare alla nostra Associazione le persone della «generazione» dai 30 - ai 45 anni d’età.
E’ su queste basi che prevediamo di assicurare il futuro
dell’ANAV. Sono tuttora convinto
che, con la sua filosofia, la nostra
Associazione rivesta un’importanza determinante per tutti coloro che amano e apprezzano il
vino. Altre «associazioni» inneggianti alla scoperta del vino non
riescono mai a infondere il piacere
di godere né di intrattenere buoni
rapporti e un’amicizia tra le persone così come viene praticato in
seno all’ANAV.
In questo senso vi auguro,
care amiche e cari amici del vino,
di trascorrere un lieto e sereno periodo di fine estate con tante possibilità di rallegrarvi degustando e
scoprendo il vino, la nostra bevanda più preziosa. Tony Stampfli
Tony Stampfli e Urs Götschi, presidente dei Ambassadoren Weinfreunde.
29
La vie de l’ANAV
Vaud
Gstaad-Saanenland
Des vignes à l’abri du vieux donjon
Au Château de Glérolles
à Rivaz
Amis du Vin Section Vaudoise. En ce beau jour du 12 avril, le président M.
Constant Jomini souhaite la bienvenue aux 60 membres qui se sont retrouvés
au Château de Glérolles à Rivaz au bord du Lac Léman, pour une dégustation
dînatoire. – Rapport de la chancelière Gilberte Feusi-Pittet:
Petit historique: La paisible vie de
l’ancien village de Glérolles se
termine brusquement en 563 de
notre ère, lorsqu’un raz de marée
déferle sur les rives du Léman et
annihile les lieux qui renaîtront
sous le nom de Saint Saphorin.
Seul le château porte encore le
nom de la bourgade romaine victime de la catastrophe.
Une légende veut que le donjon du Château de Glérolles ait dû
être rabaissé au XIXème siècle, car
il projetait de l’ombre sur les vignes
environnantes. En réalité la tour
centrale a bien été diminuée de
douze mètres par rapport à sa taille
normale, mais cette modification a
eu lieu durant la construction de la
voie de chemin de fer, car les vibrations des trains menaçaient toute
la structure. Cette anecdote montre
que la place forte a toujours interagi avec le vignoble.
Babette maîtresse des lieux
nous a présenté 3 vins blancs et 7
vins rouges produit par le Château,
que nous avons dégusté avec plaisir, accompagnés de divers amusegueules préparés par le comité.
Cette soirée a permis de se
retrouver et de passer un moment
de convivialité, et d’amitié.
C’était environ à 22 heures que
chacun a pris le chemin du retour,
nombreux par le chemin de fer. –
Le comité remercie ses membres
d’être venus nombreux.
Accueil traditionnel au caveau
Chez les frères Rapaz à Bex
Le samedi 25 juin 2011 les amies et amis de vin de la Section vaudoise se sont retrouvés dans le Chablais. – Gilberte Feusi-Pittet chancelière rapporte:
Il a été prévu de faire dès 11 heures le traditionnel accueil au caveau.
Cette année le choix c’est porté à Bex chez les frères Rapaz. Nous avons
choisi ce lieu du pays de Vaud, afin que les membres habitant cette région nous fassent le plaisir d’être des nôtres. – Hélas ce ne fut pas le cas,
nous ne nous sommes retrouvés que 12 membres; est-ce à cause de Jean
Rosset qui brillait si fort là-haut dans le ciel?
Mais malgré ce petit nombre, la journée s’est déroulée dans la joie et l’amitié
autour d’une dégustation de vins blancs dont un chasselas violet, de vins
rouges entre autre un Casta Néa (multi-cépage en fût de châtaignier) dignes
de la région du Chablais, accompagnée de sandwichs et tommes coulantes
pour le bonheur de tous. – Merci à Messieurs Rapaz pour leur accueil!
30
Hauptversammlung vom 12. März 2011 im Hotel Le Grand Chalet
«Autochthone Trauben
aus Oesterreich»
(HL) Am 12. März konnte Präsident Hans Liechti 20 Mitglieder zur Hauptversammlung der Weinfreunde Gstaad-Saanenland im Hotel Le Grand Chalet
begrüssen. Während sich das Interesse an den Anlässen erfreulich entwickelt,
ist die Zahl der Mitglieder rückläufig.
Im Bericht des Präsidenten wird
die negative Entwicklung der Zahl
unserer Mitglieder bedauert.
Sechs Austritten stehen drei Eintritte gegenüber, was ein Total
von 52 ergibt. – Wir suchen noch
immer nach neuen Mitgliedern.
Vor allem freuen wir uns über solche, die regelmässig an unseren
Anlässen teilnehmen können.
Die Anlässe der Weinfreunde
erfreuen sich anderseits noch immer grosser Beliebtheit. Die effektive Teilnehmerzahl pro Anlass vergrösserte sich auf durchschnittlich
30 Weinfreundinnen und Weinfreunde resp. 58% aller Mitglieder.
– Der weiterhin als Degustation
durchgeführte Stamm, mit Einladung, fand auch im Jahr 2010 statt
und ist nach wie vor sehr geschätzt.
Gutes Polster
Die Jahresrechnung schloss 2010
mit einem Verlust von rund 30
Franken. Das Vermögen beträgt
jetzt Franken 4’374.75. Dies vor allem deshalb, weil auch dieses Jahr
kein Ausflug organisiert wurde.
Dieser wird normalerweise durch
die Vereinskasse gesponsort.
Das Programm 2011 wurde
von der Hauptversammlung ohne
Gegenstimme bewilligt. Es sieht
wiederum noch sechs Anlässe vor:
– Samstag, 12. März, Hauptversammlung, Autochthone Trauben
aus Oesterreich, Le Grand Chalet
– Sonntag, 22. Mai, Delegiertenversammlung
Schweizerische
Weinfreunde, Solothurn
– Samstag, 25. Juni, Italien/Venetien, Valpolicella, Stamm/Degu-
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Die trockenen Weissweine aus Oesterreich überzeugten.
schen Sorten Blaufränkisch, Zweigelt und St. Laurent und daneben
der immer aufregender werdende
Pinot Noir. Die edelsten Süssweine
und Eisweine, die vor allem aus
dem Gebiet Neusiedlersee stammen, gehören zu den absolut Besten der Welt.
ren schon sehr viele wirklich feine
oesterreichische Pinots, und ähnliche Tendenzen lassen sich auch für
die einheimischen roten Sorten wie
St. Laurent und Blaufränkisch ausmachen. Der Zweigelt, in Oesterreich auch Blauer Zweigelt genannt, steht dem nicht nach. Die
ertragreiche, farbintensive Kreuzung aus Blaufränkisch und St. Laurent, kann bei Ertragsbeschränkung
und verfeinerter Kelterung einen
verführerischen, samtigen Rotwein
ergeben.
station, Palace Hotel Gstaad
– Samstag, 17. September, Soirée
Wine and Dine, Roberth Speth,
Restaurant Chesery, Gstaad
– Samstag, 3. Dezember,
Schweiz/Waadt, Dézaley, Hotel/
Restaurant Spitzhorn Saanen
– Samstag, 17. März 2012, Hauptversammlung, Neue Weinländer
aus aller Welt, Le Grand Chalet.
Wir verzichten für das Jahr
2011 wiederum auf die Durchführung eines Ausfluges, auch auf
eine Exkursion in der Schweiz.
Mittlerweile haben sich bereits 40 Mitglieder via E-Mail einladen lassen. Ein Teil der Einladungen muss allerdings heute noch
per Brief zugestellt werden; es
fehlt noch etwa ein Viertel. – Nach
der Versammlung konnten die Teilnehmer mit dem Nachtessen und
der Degustation beginnen.
Finesse und Terroir
Nach dem riesigen Erfolg der oesterreichischen Weine in den letzten Jahren haben sich die Erzeuge/Winzer neue Ziele gesetzt.
Es geht ihnen heute vor allem um
die Verfeinerung des Stils und um
eine stärkere Betonung des Terroirs. Dabei ist besonders der Boom
von gutem und sehr gutem Pinot
Noir aufschlussreich, einer Rebsorte, deren Stärke in Delikatesse
und Transparenz, nicht aber in Kraft
und Wucht besteht. Heute exisie-
Kompetenz in Weiss und Rot
Oesterreich hat den Dreh raus, wie
man Weine produziert, die aufregend, aber überhaupt nicht aufdringlich sind, ernsthaft, aber nicht
abweisend, herrlich trinkbar, aber
mit viel Tiefgang. Das ist wahrlich
etwas Spezielles. Bei den trockenen Weissweinen überzeugten insbesondere der sehr mineralische
Riesling, tiefgründige Grüne Veltliner, der delikate Gelben-Muskateller, feine Sauvignon blanc und
nicht zuletzt auch Chardonnay. Bei
den Roten begeistern die einheimi-
Blaufränkisch, Zweigelt und St. Laurent begeisterten.
Ami du Vin 2/11
Tradition
Was macht den oesterreichischen
Wein so besonders? Wohl das Zusammenspiel mehrerer Faktoren
sorgte für den Qualitätsschub in
den letzten Jahrzehnten. Wesentlich ist aber die Weintradition: Der
Weinbau ist auf dem Gebiet des
jetzigen Oesterreich schon seit
Jahrtausenden verwurzelt. Weinreben gehören zum Landschaftsbild,
zur Kultur und zum jetzt gelebten
Alltag. Die Rebsorten, die typisch
für Oesterreich erscheinen, sind in
diesem Zusammenhang zu sehen.
Die autochthonen Trauben dominieren ausschliesslich in den
für diese geeigneten traditionellen Weinanbaugebieten. Die oesterreichischen Winzerinnen und
Winzer haben es verstanden, in
den letzten Jahren eine äusserst
geglückte Verbindung aus Tradition und moderner Verarbeitung zu
schaffen. Unbedingte Qualität lautete dabei das Motto, und unbedingter Erfolg war dann auch das
Ergebnis.
Vielfalt der Stile
Eine weitere Spezialität ist wiederum die Vielfalt der oesterreichischen Weinstile. Sie geht
von spritzigen, leichten bis zu
kraftvollen, monumentalen Weissweinen, von charmanten, fruchtigen bis zu gehaltvollen, langlebigen Rotweinen und nicht zuletzt
mit Süssweinen voller Finessen
und Fruchtigkeit, die unumstritten
zu den besten der Welt zu zählen
sind. Was Fachleute rund um die
Erde wirklich schätzen: Der oesterreichische Wein ist appetitanregend und eignet sich als idealer
Begleiter zu Speisen. All das
macht ihn auch zu einem ganz besonderen Genuss.
Harmonie
Durch die Degustation mit Nachtessen führte Franz Rosskogler.
Hilfe benötigte er nicht, ist der
ehemaliger Oesterreicher für eine
Präsentation von Weinen seiner
einstigen Heimat doch geradezu
prädestiniert. Zu jedem Wein
wurde separat eine Köstlichkeit
aus der Küche serviert.
Den Apéritif, einen Schilcher
Klassik, begleitete ein kleiner
Gruss aus der Küche in Form von
Rohschinken und Käse sowie entsprechendes Brot. Als Ergänzung
kredenzte man die ungarische Spezialität «Lindenblättriger» (Harslevelü) von Josef Umathum vom
Neusiedlersee im Burgenland. Zu
Tafelspitz-Sülzchen vom FreilandOchsen mit Linsen an Kürbiskernöl
gab es einen Grünen Veltliner von
Bernard Ott, Niederösterreich.
Zwar spricht man heute kaum
mehr von einer Sensation, wenn
Rotwein zu Fisch aufgestellt wird.
31
La vie de l’ANAV
Trotzdem waren die Weinfreunde
überrascht, als der St. Laurent Reserve aus der Thermenregion in Niederösterreich zusammen mit einem
gebratenen Zanderfilet mit Erdäpfelschuppen an Blauburgunderbutter
auf Kürbisgemüse serviert wurde.
Als Hauptgang stellte die
Küchenequipe «Allerlei vom Wollschwein» mit Selleriepüree und
Wurzelgemüsen vor – ein Gaumenschmaus! Die dazugehörigen
Weine: ein Blaufränkisch Reserve
von Reinhold Krutzler und ein
Zweigelt, Schwarz-Rot aus dem
Burgenland. Diese Sorte wurde
1922 aus der Kreuzung der beiden
Rotweinsorten Blaufränkisch und
St. Laurent gewonnen. Man wollte
die burgundische Geschmeidigkeit
des St. Laurent mit der Robustheit
des Blaufränkisch verbinden.
Der Käse durfte natürlich
nicht fehlen. Wie bei den Weinfreunden bereits üblich, wurde ein
Kracher Grand Cru Blauschimmelkäse serviert, zusammen mit einem Heidelbeer-Chutney und
Früchtebrot. Als Wein diesmal etwas Süsses, nämlich den sensationellen Welschriesling-Eiswein
vom Weingut Tschida. – Zu süssen
Variationen aus Oesterreich durfte
man zum Schluss einen Eiswein
aus einer Zweigelt Traube vom
Weingut Scheiblhofer vom Neusiedlersee degustieren.
Ein gelungener Anlass!
Der Zweck des Anlasses, den
Weinfreunden die vielfältige
Weinkultur Oesterreichs etwas
näher zu bringen, erfüllte sich vollends. Die Teilnehmer waren sehr
zufrieden mit dem Gebotenen.
Menu und Weine faszinierten. Den
Verantwortlichen des Hotels Le
Grand Chalet, namentlich Pedro
Fereira, dann dem Küchenchef
Steve Willié und seiner Equipe, allen Mitarbeitern sowie dem Degustationsleiter Franz Rosskogler sei
herzlich gedankt.
32
Thunersee
Interessante Vergleiche unter Weinen gleicher Sorte
Spannende Begegnung
mit Australien
Australische Winzer produzieren heute klassische und trendige Spitzenweine.
Einige davon konnten die Weinfreunde am 8. April 2011 an dem von Franz
Kneubühler von der Rutishauser Weinkellerei AG kundig geleiteten Abend im
Restaurant «Da Domenico» im Beau-Rivage in Thun verkosten. Interessant
war vor allem auch der direkte Vergleich von Cabernets und Shiraz verschiedener Gebiete. Die gediegene Degustation wurde von einem hervorragenden
Essen begleitet. – Christoph Mutti berichtet:
Hanni Streit hatte zur AustralienDegustation geladen. Rund 30
Weinfreunde trafen sich an einem
schon fast sommerlich warmen
Aprilabend im Restaurant Beaurivage in Thun. Sie wurden nicht
enttäuscht: Franz Kneubühler von
der Rutishauser Weinkellerei AG
stellte das Weinland Australien
kurz vor. Er zeigte dazu eindrückliche Landschaftsbilder und leitete
dann über zur gekonnt kommentierten Degustation ausgewählter
Weiss- und Rotweine.
Australien – ein Kontinent fast
so gross wie Europa – ist nur dünn
besiedelt, und zirka 95% der Bevölkerung leben in rund zwölf Grossstädten. Im 17. Jahrhundert erkundeten die Holländer vor allem die
Westküste, da sie aber eine weitgehend trockene und unfruchtbare
Landschaft vorfanden, zeigten sie
kein grosses Interesse am neu entdeckten Land. 1770 erreichte der
britische Seefahrer James Cook
die fruchtbare Ostküste. Hier
wurde erster kolonialer Besitz begründet und später brachte man
die ersten Sträflinge in die neuen
Kolonien. Nach Mitte des 19. Jahrhunderts setzte der Goldrausch und
mit diesem eine verstärkte Einwanderung ein. Australien gehört zum
Commonwealth und auch heute
noch ist die Königin von England
formelles Staatsoberhaupt. Es wird
auch kurz auf die Flora und Fauna
und die Wappentiere Känguruh
und Emu eingegangen.
Referent Franz Kneubühler der Rutishauser Weinkellerei AG, Organisatorin Hanni Streit, Präsident Konrad Burkhalter (von links nach rechts).
Kurant- und Spitzenweine
In der Schweiz werden jährlich gut
100 Mio. Liter Wein produziert, in
Australien rund 850 Millionen Liter. Ein grosser Teil davon sind
gute Konsumweine. Aus Australien kommen aber auch hervorragende Tropfen, welche auch international grosse Beachtung finden
und mit europäischen Spitzenweinen vergleichbar sind. (Versteht
sich, dass die Weinfreundinnen
und Weinfreunde vor allem auf
die Begegnung mit Letzteren gspannt waren.) Bekannte Weinanbaugebiete sind unter anderen
Margaret River in Westaustralien,
das Barossa Valley, das Eden Valley, die Adelaide Hills und Coonawarra in Südaustralien und das
Hunter Valley nördlich von Sydney.
Sauvignon blanc begeisterte
Zum Apéro wurde ein Cawarra
von Lindeman gereicht, gekeltert
aus Chardonnay- und Sémillontrauben, zwei für Australien typische weisse Rebsorten. Den Auftakt in der Weissweinserie machte
ein reinsortiger Chardonnay von
Vasse Felix mit einer angenehmen
feinen Säure. Sehr gut gefiel den
Weinfreunden der nächste vorgestellte Wein: ein frischer und sortentypischer Sauvignon blanc von
Shaw and Smith aus den Adelaide
Hills. Weniger Begeisterung vermochte der Riesling von Julius
Henschke auszulösen, in welchem
Petrolnoten ausgemacht wurden.
Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen,
dass
Julius
Henschke insbesondere für Rotweine ein sehr bekannter Name
im Eden Valley ist.
Franz Kneubühler kommt kurz
auf das Thema Verschlüsse von
Weinflaschen zu reden. Korken
werden vielerorts immer noch als
am besten geeignet betrachtet,
allerdings gibt es bekanntlich zu
wenig Korkeichen. Die neue Welt
hat
diesbezüglich
keine
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
nen Weine begleiteten den Hauptgang vorzüglich, ein Rindsfilet in
Senf mariniert mit Gorgonzolasauce, Rosmarinkartoffeln und Spinat. Ein önologischer und kulinarischer Höhepunkt dieses Abends!
Präsident Konrad Burkhalter dankt Hanni Streit für die gute
...und Blends
In der letzten Serie wurde nach einer Assemblage von John Duval
Plexus ein Penfolds Bin 389, eine
Assemblage von 60% Cabernet
Sauvignon und 40% Shiraz, ausgeschenkt. Der Ausbau erfolgte
während 30 Monaten in einem
Fass, in welchem vorher Grange
war. Der Grange von Penfolds ist
sehr bekannt und gesucht, was sich
natürlich auch auf den Preis niederschlägt. Der Penfolds Bin 389 zeichnet sich allerdings durch ein gutes
Preis-/Leistungsverhältnis aus. Er
leitete über zum Abschluss dieses
gelungenen Abends. – Der verdiente Applaus der Weinfreunde
galt sowohl dem überzeugenden
Referenten als auch der Küche des
Restaurants «Da Domenico».
Organisation des gelungenen Abends.
Berührungsängste: In Australien
werden Glaspfropfen verwendet –
als idealer Verschluss für Weine,
die innerhalb von fünf Jahren getrunken werden. Auch Drehverschlüssen begegnen die Australier
Die degustierten
Weine:
- Lindeman Cawarra 2009, Chardonnay/Sémillon, Coonawarra
- Vasse Felix, White Snapper
2010, Chardonnay, McLaren Vale
- Shaw and Smith, Sauvignon
blanc, 2008, Adelaide Hills
- Henschke Julius, Riesling,
2008, Eden Valley
- Lindeman Bin 45, Cabernet
Sauvignon, 2009, Coonawarra
- Pepper Tree, Cabernet Sauvignon, 2008, Hunter Valley
- Vasse Felix, Cabernet Sauvignon, 2006, Margaret River,
Westaustralien
- Lindeman Bin 50, Shiraz,
2009, Barossa Valley
- Pepper Tree, Shiraz, 2009,
Hunter Valley
- Vasse Felix, Shiraz, 2007,
Margaret River, Westaustralien
- John Duval Plexus,
Shiraz/Grenache/Mourvèdre,
2008, Barossa Valley
- Penfolds Bin 389, Cabernet
Sauvignon/Shiraz, 2008, Südaustralien
Ami du Vin 2/11
ohne Voreingenommenheit, da ein
Unterschied kaum spürbar sei. Die
Diskussion um den richtigen Verschluss wird in Europa sicher noch
weitergeführt werden…
Vergleiche unter Cabernet
Sauvignon,...
In der ersten Serie der Rotweine
konnten je ein Cabernet Sauvignon
von Lindeman (Bin 45), Pepper Tree
und Vasse Felix miteinander verglichen werden, was zu angeregten
Gesprächen führte. Beim Bin 45
von Lindeman werden 2/3 des
Weines im Fass ausgebaut, dieser
liebliche und bekömmliche Cabernet kam bei den Weinfreunden gut
an. Der Cabernet von Vasse war
18 Monate in französischen Eichenfässern ausgebaut worden
und erwies sich als idealer Begleiter zum servierten Auberginenflan.
...Shiraz,...
Interessant war auch die nachfolgende Degustation mit Shiraz von
Lindeman, Pepper Tree (beide aus
dem Jahr 2009) und Vasse Felix
(2007). Letzterer war an der Internationalen Weinprämierung Zürich
2010 mit Gold ausgezeichnet worden. Dieser wuchtige und charaktervolle Tropfen begeisterte natürlich auch die Weinfreunde. Ebenso
gefiel der leicht pfeffrige Shiraz von
Pepper Tree. Alle diese drei erlese-
Emmental-Aaretal
Oesterreich zu Besuch bei den Emmen- und Aaretalern
Privilegiertes Carnuntum
Gute Beziehungen von einigen Mitgliedern und einer den Weinfreunden nahestehenden Persönlichkeit mit dem Weingut Oppelmayer aus dem Carnuntum verhalfen uns zum Privileg, den bekannten Produzenten und seine
Weine aus erster Hand kennen zu lernen. Die Degustation mit den Erläuterungen von Franz Oppelmayer und seiner charmanten Gattin Barbara,
brachte uns ein weniger bekanntes Weingebiet und seine Gewächse näher. Fazit ganz kurz: Ueberzeugend! – Peter Bircher berichtet:
Das Carnuntum, ein Weinbaugebiet südlich von Wien zwischen
der Donau im Norden und dem
Neusiedlersee im Süden, ist die
einzige Region Oesterreichs, die
in etwa im gleichen Ausmass
Weiss- wie auch Rotweine produziert. Franz Oppelmayer erklärte
dies damit, dass der kühlende Einfluss der Donau und der Wärmespeicher des Neusiedlersees es
gestatten, den unterschiedlichen
Bedürfnissen der beiden Weintypen gerecht zu werden (kühl für
frisch-fruchtige Weisse und
Wärme für gehaltvolle Rote).
Carnuntum ist die Weinbauregion
Oesterrreichs, welche regelmässig die meisten nationalen und internationalen
Auszeichnungen
einheimst! – Franz und Barbara
Oppelmayer führen das Rebgut in
Göttlesbrunn seit 1990 in elfter
Generation. Es befindet sich seit
1638 in Familienbesitz!
Wein und Kulinarik
im perfekten Einklang
In enger Absprache mit dem Produzenten verstand es der oesterreichische Küchenchef Michael
Reichen vom Restaurant Sternen in
Grosshöchstetten perfekt, den feinen Weinen die passende Begleitung auf dem Teller zuzugesellen.
– Nach dem einleitenden Winzersekt «Sphinx» – aus Welschriesling mit leichtem Hefeton und frischer Frucht – wurden uns zu einer
klassischen «Heurigen-Jause» mit
Liptauer-, Speck- und Schmalzbroten drei stille Weisse gereicht, ein
33
La vie de l’ANAV
Franz und Barbera Oppelmayer mit Organisator Urs Freiburghaus.
Welschriesling, ein Grüner Veltliner und ein Sauvignon Blanc:
Der Welschriesling 2010 empfing un mit delikater Frucht, Apfelund Zitrustönen. Wie uns der Winzer zu berichten wusste, war der
Welschriesling lange eine häufig
angebaute Rebsorte mit hohem
Ertrag und damit von eher geringer Qualität. Mit rigoroser Ertragsregulierung und Ernten zum
optimalen Zeitpunkt «mutierte» er
jedoch in den letzten Jahren zu einem anerkannten Qualitätswein
(notabene zu einem Preis von gerade Mal 5 € pro Flasche). Auch
der Grüne Veltliner 2010 – zum
selben Preis – gefiel mit seiner frischen, pfeffrig-würzigen Note.
Der relativ trocken ausgebaute
Sauvignon Blanc 2010 hat in
früheren Jahren diverse nationale
und internationale Auszeichnungen erhalten. Auch dieser Jahrgang hat gute Aussichten, erneut
«gekrönt» zu werden. Er fiel insbesondere auch dadurch positiv auf,
dass er sich bei leicht steigender
Temperatur immer wieder mit
neuen Aromen zeigte.
Als Solitär zur feinen Griessnockerlsuppe nach Marchfelder
Art hatte der Pinot Blanc x Chardonnay 2009 seinen speziellen
Auftritt. Aufhorchen liess uns der
ungewöhnliche An- und Ausbau
dieser Assemblage: Die beiden
Rebsorten werden in derselben
34
Parzelle gemischt angebaut, gemeinsam geerntet und ebenso zusammen vinifiziert! Das Produkt
ist ein sehr gefälliger Wein, welchem der Pinot Blanc stärker seinen Stempel aufdrückt als der etwas zurückhaltender auftretende
Chardonnay.
Wenig bekannte Rote
Die roten Weine – alle mit Barrique-Ausbau – wurden von einer
knusprig gebratenen Schweinsbrust, Kartoffelknödeln und Marktgemüse begleitet. Der Pinot Noir
2007 wurde 24 Monate im Eichenfässchen ausgebaut und erhielt
dadurch eine – für manche Degustatoren/innen zu ausgeprägte –
Holznote, welche die feinen Nuancen der Traube etwas zu stark in
den Schatten stellte. Für BarriqueLiebhaber aber durchaus gelungen. Beim Zweigelt «Rubin Carnuntum» 2008 handelt es sich um
eine authochtone Rebsorte, welche ausserhalb Oesterreichs ohne
Bekanntheit und Bedeutung ist.
«Rubin Carnuntum» bezieht
sich auf die Zubereitung nach gebietstypischen Vorgaben. Ein Wein
der für manche völlig unbekannt
war und deshalb bezüglich seines
sortentypischen Charakters kaum
beurteilt werden konnte. Auffallend sind seine sehr intensive
Farbe und die schönen Aromen
von dunklen Beeren – manche ro-
chen auch leichte Ledernoten oder
animalische Töne heraus.
Gespannt waren wir auf den
«Mythos» – Merlot 2008. Oppelmayer erläuterte dazu, dass es
sich bei diesem Jahr um ein
schwieriges handelte. Er ist aber
überzeugt, dass der Wein trotzdem gut gelungen ist. Typisch kamen ein leichter Efeuton und Aromen von Brombeeren herüber.
Interessanterweise kam dieser
Wein fast bei allen Teilnehmer/innen nicht phantastisch an.
Beim Cabernet Sauvignon
2007 handelt es sich für Oesterreich um einen Exoten, denn er
wird (noch?) kaum angebaut. Er
wirkte noch etwas zu jung, hat
aber mit seinen Aromen von Cassis und Blutorangen (!) sicher noch
einiges Potenzial zum Reifen.
Den Reigen der Rotweine beendete der «Matador» Cuvée 2007
(Assemblage aus Zweigelt, Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah). Es erwies sich keine der Sorten als hervorstechend oder nicht
eingebunden. Entstanden ist aus
dieser «grossen Marriage» ein
wuchtiger, vollmundiger und sehr
gefälliger Wein. Als einziger der
kredenzten Rotweine tanzt er bezüglich des Preises etwas aus der
Reihe und steht mit 18 € zu Buche.
Alle anderen «begnügen» sich gerade Mal mit 11 €, was durchweg
ein sehr gutes Preis/Leistungs-
Verhältnis ergibt. – Den Abschluss
bildete der edelsüsse, gefällige
Dessertwein «Memories» – Likör
vom Pinot Noir. Ihn begleitete die
Küchenbrigade mit einem leichten
Sabayon desselben Inhalts.
Dankeschön!
Am Schluss waren sich die über 40
Teilnehmer/innen einig, eine sehr
anregende Degustation mit vielen
interessanten Inputs und hervorragenden Weinen erlebt zu haben.
Herzlichen Dank an Barbara und
Franz Oppelmayer, dass sie den
weiten Weg in die Schweiz auf
sich genommen haben (damit aber
auch neue Freunde und hoffentlich
Kunden ihres Hauses gewinnen
konnten). Wir wünschen auch in
Zukunft viel Erfolg und Befriedigung in ihrem schönen Metier und
hoffen, dass sich die Familientradition noch lange fortsetzt. Herzlichen Dank auch an die Küche und
die Servicebrigade des «Sternens»,
welche den Anlass erst gelingen
liessen. Ein Dank auch an alle stillen «Arbeiter» im Hintergrund.
Ein ganz besonderes Dankeschön gehr aber an Urs Freiburghaus. Ohne seinen persönlichen
Einsatz (er sorgte unter anderem
für den Kontakt mit Oppelmayers,
den Transport und die Verzollung
der Weine in die Schweiz usw.)
wäre diese einmalige Degustation
wohl kaum zu Stande gekommen!
Nicht nur die Weine waren perfekt, sondern auch der Service.
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Exkursion in die Ost- und Nordwestschweizer Reben
Maibummel 2011
sorgt für Begeisterung
Gut 20 Emmen- und Aaretaler Weinfreundinnen und Weinfreunde fanden
sich zum diesjährigen, traditionellen Maibummel ein. Wie fast immer bei
unseren «Outdoor»-Anlässen, liess uns das Wetter nicht im Stich (ausser dass
einige beim Aussteigen geduscht wurden). – Peter Bircher berichtet:
Die Reise führte uns zunächst
nach Weinfelden ins Weingut
Burkhart, wo wir von der Qualität
der Produkte überzeugt wurden.
Auf dem Heimweg besuchten wir
ein völlig unbekanntes Anbaugebiet: Birmenstorf AG, wo wir in
den Genuss sehr guter Weine der
Rebbaugenossenschaft kamen.
Weingut Burkhart
Weinfelden ist, wie es der Name
schon sagt, ein Ort mit beträchtlichem Weinbau. Wohl bekanntester Produzent ist das Weingut
Bachtobel (vormals unter Führung
des bekannten Wein-Philosophen
Hans Ulrich Kesselring). Unser Augenmerk galt aber nicht diesem
Prestigebetrieb, sondern dem
Weingut Burkhart: Ein Familienbetrieb, welcher mit saisonalen Aushilfen etwa 6 Hektaren Rebberge
bewirtschaftet.
Kein 8-Stunden-Tag
Wir wurden sehr freundlich von
Michel Burkhart, dem Junior des
Unternehmens empfangen. Er erläuterte uns, dass auf ihrem Rebgut sowohl die ganze Arbeit im
Rebberg, wie auch die Kelterei
und der Vertrieb der Weine in eigenen Händen liegen – dies bringt
zwar die beste Wertschöpfung,
bedingt aber auch, dass die Familienmitglieder nie auf einen 8Stunden-Tag hoffen können...
«Wer eine geregelte Arbeits- und
Freizeit haben möchte, kann sich
nicht auf so etwas einlassen», be-
Ami du Vin 2/11
tonte Michel mehrmals. – Die
Weine des Rebguts werden vorwiegend über die Gastronomie
vertrieben – nicht wenige renommierte Restaurants führen sie im
Angebot. Aber auch dem Verkauf
an Private messen die Rebbauer
grosse Bedeutung zu.
Kernling?
Angebaut werden auf Burkharts
Betrieb vor allem Riesling-Silvaner
(respektive Müller-Thurgau) und
Pinot Noir. Eine Sonderstellung
nimmt jedoch der Kernling ein: Es
handelt sich dabei um eine Knospen-Mutation des Kerners, welche
sich als stabil erwiesen hat (im
Gegensatz etwa zu Mutationen bei
Pinot Blanc oder Pinot Gris, welche häufig wieder «zurückfallen»).
Das Rebgut Burkhart war der erste
Betrieb in der Schweiz, der sich
auf Versuche mit dieser neuen
Sorte einliess. Bei der Degustation
kam der Wein gut an: Ein ausgegli-
chenes Säure/Gerbstoff-Verhältnis, gepaart mit interessanten
Fruchtnoten, lassen ihn als gute
Alternative zu Chasselas, RieslingxSylvaner und Co zum Apèro
auftreten. Er kann aber auch sehr
gut Fischgerichte begleiten.
Anders als die Nachbarn
Ein paar Schritte vom Betriebsgebäude weg, liess uns Michel einen Blick in die Reben werfen: Sofort fiel auf, dass sich ihre
Anbaumethoden von einer Nachbarparzelle deutlich unterscheiden. Der ganze Rebberg ist begrünt, der unterste Draht befindet
sich wesentlich höher als daneben, weil ab Ende der Ernte eine
spezielle, kleine Schafrasse dort
für die Einkehr der Winterruhe mit
dem Abweiden der Vegetation
sorgt (und dazu mit den höheren
Drähten überall durchkommt).
Selbst kompostierter Mist...
Doch auch noch manch Anderes
machen Burkharts nicht gleich wie
ihre Nachbarn, denn der Betrieb
wird nach bio-dynamischen Richtlinien geführt. Dafür wird der Erhaltung der Bodenqualität und
dem Gehalt an Humus sehr grosse
Aufmerk-samkeit geschenkt. (Kleiner Seitenhieb Michels: «Der Humusgehalt in manchen Böden des
Burgunds ist nicht höher als in einem Strassenbelag und das wol-
Michel Burkhart bewirtschaftet seine Reben bio-dynamisch.
len wir vermeiden».) Der Betrieb
setzt dafür mehrere ganz spezifisch diesem Zweck dienende
Spezialmaschinen ein und düngt
ausschliesslich mit selbst kompostiertem Mist.
...zugunsten der Traubenreife
Michel Burkhart erläutert: «Diesen
organischen Dünger stellen wir
der Pflanze zur Verfügung, damit
sie sich bei Bedarf damit versorgen kann. Wenn konventionell gedüngt wird, gelangt hauptsächlich
der Stickstoff sofort in den Wurzelbereich, und die Pflanze reagiert darauf mit heftigem, fast unkontrolliertem Wachstum.» Dies,
so der Winzer, kann nicht das Ziel
sein, denn wir wollen, dass sich
die Rebe zirka ab Ende Juni auf
die Reifung der Trauben konzentriert und nicht einfach weiterwächst, «schliesslich hört beim
Menschen das Wachstum auch
mit spätestens 20 Jahren auf, und
danach sollte er sich – normalerweise – aufs Reiferwerden konzentrieren!»
Kräutersud gegen Schädlinge
Die gängigen Krankheiten und
Schädlinge der Reben werden
präventiv mit der Anwendung vieler verschiedener Kräutersude
bekämpft (der Betrieb besitzt dazu
einen eigenen ehemaligen Kartoffelkocher um diese «Tees» herzustellen). Zur Anwendung kommen
unter anderem Brennnesseln oder
Kamille, dazu vermerkt Michel:
«Vor allem die älteren unter euch
erinnern sich sicher daran, dass
sie ihre Finger bei kleinen Verletzungen oder Entzündungen in Kamil-lentee getaucht haben und es
hat genützt. Warum sollte dieses
Kraut deshalb nicht auch bei Reben eine Wirkung haben?»
Der ausgewiesene Weinfachmann gibt zu, dass seine Methoden vielenorts noch belächelt
werden, aber es erfüllt ihn mit zu-
35
La vie de l’ANAV
Die Bio-Weine von Michel Burkhart überzeugten.
nehmender Genugtuung, wenn
mehr und mehr auch Kollegen aus
dem konventionellen Rebbau sich
bei ihm erkundigen, wie er bestimmte Probleme auch ohne den
Einsatz der «Chemie-Keule» in den
Griff kriegt!
Die anschliessend an diese
aufschlussreichen Erläuterungen
degustierten Weine vermochten
36
durchweg zu überzeugen und
manchen von uns dämmerte auf,
dass «Bio» auch im Weinbau nicht
mehr belächelt werden darf, sondern durchaus ernstzunehmende
Qualitätsweine hervorbringt.
Dinner à la Thurgau
Zum anschliessenden Mittagessen
begaben wir uns ins Restaurant
«Zum Trauben» im Städtchen Weinfelden selber. Reserviert war für
uns die stilvolle GerichtsherrenStube im ersten Stock. Das Versprechen, uns mit lokalen Spezialitäten zu verwöhnen, wurde sehr
wohl gehalten: Da gab es zuerst
schön präsentierte, hausgeräucherte Forellenfilets aus einer
Zucht in unmittelbarer Nähe, dann
folgte eine knusprig gebratene Pouletbrust auf Thurgauer Grünspargelragout mit neuen Bratkartoffeln
und Saisongemüse (die selbst den
Schreiberling als eingefleischten
Poulet-Verächter zu überzeugen
vermochte...). Den Nachschlag zu
dieser Delikatesse wussten besonders die etwas hungrigeren Gäste
sehr zu schätzen.
Zum Abschluss wurden frische,
äusserst geschmacksreiche Thurgauer Erdbeeren mit hausgemachter Sauerrahm-Glace gereicht. Begleitet wurde der Schmaus von –
was den sonst – Weinen aus dem
Ort, darunter zum Fisch den Kernling von Burkhart. – Ein Kompliment an die Küche des «Trauben»,
wir waren sehr zufrieden und wissen, wo wir in Weinfelden wieder
Mal einkehren werden.
Weinbaugenossenschaft
Birmenstorf AG
Birmenstorf AG und Wein, was
kann man sich darunter vorstellen?
Wohl nicht allzu viel! Und dann
noch dies: Da gibt es eine Rebbaugenossenschaft, welche die Erträge aus gerade mal 10 Hektaren
von sage und schreibe 57 – grösstenteils – Hobbywinzern aufkauft
und keltert! Die einzelnen Parzellen weisen eine «Grösse» von drei
bis maximal 120 Aren auf.
Doch der Eindruck täuscht:
Diese Genossenschaft ist seit
über 75 Jahren erfolgreich, zuerst
als Weinbauverein und seit 1949
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
als Genossenschaft (weil ein Verein nicht berechtigt ist, Handel zu
betreiben). Damit die vielen Kleinwinzer einen Ansporn haben, nur
bestes Traubengut anzuliefern,
wird bereits seit vielen Jahren
jede Anlieferung von Trauben auf
ihre Qualität geprüft und entsprechend bezahlt. – Durch die gemeinsam formulierten Qualitätsziele fördert die Genossenschaft
das persönliche Engagement und
die Zusammengehörigkeit der
Winzer. 1975 – in einer relativ
schwierigen Zeit für den Weinbau
- wurde eine wichtige Erkenntnis
zum Leitbild erklärt: Qualität kann
nur von Dauer sein, wenn sie kompromisslos angestrebt wird.
Maischeerwärmung
Seit diesem Zeitpunkt wurde auch
eine konsequente Umstellung auf
Maischeerwärmung vollzogen (in
enger Zusammenarbeit mit der
Fachhochschule Wädenswil), was
zu fruchtigen, gehaltvollen Weinen mit guter Haltbarkeit führt.
Noch immer ist es seither gelungen, die gesamte Ernte problemlos über die bestehenden Kanäle
von Gastronomie und Privatkundschaft an den Mann zu bringen.
Die Anstrengungen der Winzer
und des Kellermeisters haben aus
dem Birmenstorfer eine Persönlichkeit mit unverwechselbarem
Charakter entstehen lassen: Er ist
nicht besser als andere vorzüglich
gepflegte Weine und Lagen, aber
eigenständig!
Auf Fahrt durch den Rebberg
alle «Tests» bestanden
Soviel zu dem, was wir auf der
sehr schönen Planwagen-Rundfahrt durch den Rebberg – und
auch etwas darüber hinaus – von
Gerry und Louis erfahren durften.
Nun musste aber die Probe aufs
Exempel folgen: Beim ersten Halt
hoch oben bei einem Rebhüsli
über dem steilen Rebberg präsentierten uns die Beiden eine Serie
von Weissweinen:
Prickelnd und erfrischend der
wunderschöne, trockene Schaumwein – zum Teil mit Beigabe von
etwas Holunderblüten. Dann die
Spezialität Schiller und der
«wysse» Birmenstorfer aus Müller-Thurgau mit guter Sortentypizität und ein sehr fruchtiger, aromatischer Sauvignon Blanc. Erster
Test bestanden!
Beim nächsten Halt wurden
uns wunderbare Käseplatten mit
den Roten präsentiert: Alle Weine
aus der Pinot Noir Traube, aber jeder mit seinem eigenen Charakter
und eigenem Reiz: Ein «gewöhnlicher» Pinot Noir, eine Auslese, ein
Wein «von alten Reben», einer
«aus später Lese» und als Krönung
Der Kernling – ein Tropfen für alle Generationen.
Ami du Vin 2/11
der «Vin du Soleil». Die Weine vermochten restlos zu überzeugen!
Alle tragen das «Vinatura Gütesiegel» für integrierte Produktion. Gemeinsames Erkennungszeichen ist
die symbolisierte Sonne.
Gebranntes aus der alten Trotte
Den Abschluss bildete der Besuch
bei der alten Trotte, wo auch noch
die Möglichkeit bestand, die Birmenstorfer Spirituosen-Spezialitäten zu verkosten. Und wer genügend Geduld hatte, ergatterte
sogar einen Aufenthalt auf der Toilette... Wir verabschiedeten uns
mit vielen neuen, guten Eindrücken von unseren Aargauer
Gastgebern und werden wohl noch
hin und wieder zurückkommen.
Ihre Weine haben überzeugt!
Unser Dank gilt besonders
Christian Durtschi, der diesen unvergesslichen Bummel dank seiner
Beziehungen zu den Produzenten
ermöglichte. – Gut gelaunt und mit
einem Korb voll neuer Eindrücke
fand der Tag seinen Abschluss mit
der sicheren Rückfahrt zu unseren
Einsteigeorten. Herzlichen Dank
auch an unseren umsichtigen und
sorgfältigen Chauffeur!
Biel und Umgebung
Auch in Hellas hat sich die Weinwelt verändert
Griechische Weine
– eine Entdeckung
Der Ruf des griechischen Weins ist bei uns geprägt durch den «Ferienwein»
Retsina, den jeder Griechenland-Reisende wahrscheinlich einmal probiert
hat. Um zu beweisen, dass in Griechenland nebst Retsina noch viele andere
ausgezeichnete Weine produziert werden, organisierte Vorstandsmitglied Kurt
Brunner für die Weinfreundinnen und Weinfreunde der Sektion Biel Ende
Mai eine Degustation in der Mensa des Berufsbildungszentrums Biel/Bienne
(BBZ), an der über 20 Mitglieder teilnahmen. – Robert Stettler Berichtet:
Der Retsina macht 10 Prozent der
gesamten Weinproduktion der
Griechen aus. Es ist ein trockener
Weisswein, der mit Zugabe von
Pinien- und Kieferharz den intensiven Duft und Geschmack erhält.
Früher hatte das Harz die Aufgabe, den Wein haltbar zu machen, da der er in Ziegenschläuchen und Amphoren gelagert
wurde. Gleichzeitig diente es auch
als Heilmittel, da es antibakteriell
und antiseptisch wirkte. Die Griechen fanden Gefallen an dem Geschmack, und so kam man auf die
Idee, das Harz direkt dem Wein
beizumischen. Retsina wird von
den Griechen meist (eis)gekühlt an
äusserst heissen Tagen getrunken.
Die Weine (1 Weisswein,
1 Rosé und 9 Rotweine) präsentierte Kurt Löffel von Kefalonia
Weine in Meinisberg. Seit 14 Jahren importiert er zusammen mit seiner Partnerin Rita griechische
Weine. Diese stammen ausschliesslich von Weingütern, die er bei seinen zahlreichen Besuchen Griechenlands selbst kennengelernt hat.
Qualitätsweine
aus Griechenland
Dionysos, der dienstälteste Gott
des Weines, würde nicht schlecht
37
La vie de l’ANAV
Kurt Löffel und Partnerin Rita führten gewandt durch den Abend.
staunen, was sich in wenigen
Jahrzehnten am Olymp und in den
übrigen Regionen Griechenlands
in Sachen Wein getan hat. Moderne Weingüter, Kooperativen
und Kellereien liefern den Ge-
Die verkosteten
Weine
Megapanos Savatiano 2009, A.
Megapanos Winery, Pikermi,
Attika
Cuvée Prestige Rosé 2009, Domaine Skouras, Argos
Pyrorago 2005, Mediterra Winery - Creta Olympias S.A.,
Heraklion und Thessaloniki
Antàma bio 2008, Mediterra
Winery- Creta Olympias S.A.,
Heraklion und Thessaloniki
Megapanos Nemea 2004, A.
Megapanos Winery, Pikermi,
Attika
Domaine Mercouri 2006, Mercouri Estate S.A., Korakochori
llias
Antares 2005, Mercouri Estate
S.A., Korakochori llias
Skouras Merlot 2007, Domaine
Skouras, Argos
Skouras Synoro 2006, Domaine Skouras, Argos
Orgion 2003, Sclavos Wines,
Kefalonia
Megapanos «The Old Cellar»
2003/2004, A.Megapanos Winery, Pikermi, Attika
38
niessern auf der ganzen Welt
blitzsaubere Weissweine, köstliche Rosés sowie charaktervolle
Rotweine, mit und ohne BarriqueAusbau, dazu herrlich üppige Süssweine. Das moderne Griechenland kennt eben weit mehr als die
Tischweine, die wir als Urlauber
in den Tavernen aus der Karaffe
geniessen. Die Weine können sich
problemlos an internationalen
Standards messen lassen. Aber
bei aller Weltläufigkeit bewahren
sie sich stets etwas typisch Griechisches.
Regionale Vielfalt
– geheimnisvolle Rebsorten
Griechenland ist eines der interessantesten Weinländer der Erde und
besitzt eine grosse Rebfläche von
100’000 Hektaren in höchst unterschiedlichen Anbauregionen. Der
Durchschnittsertrag liegt bei 30
hl/ha, die Jahresproduktion beträgt etwa 300 Millionen Liter.
Über das ganze Land verteilt wachsen mehr als 300 Rebsorten. Davon
sind jedoch nur etwa zwei Duzend
so profiliert, dass sie sortenrein
ausgebaut werden oder prägend
für bestimmte Weine sind. In Griechenland wachsen Chardonnay,
Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und auch Pinot
Noir. Vergleicht man diese Weine
aus internationalen Sorten mit Ver-
tretern aus anderen Ländern und
Anbauzonen, findet man gewisse
Ähnlichkeiten aber auch interessante Unterschiede.
Richtig spannend wird es aber
mit den alten griechischen Sorten,
welche die Typizität der Appellationen garantieren. Wie die weissen Sorten Assyrtiko, Moschofilero, Savatiano Malagousia oder
Roditis tragen auch die roten Trauben geheimnisvolle und wohlklingende Namen wie Agiorgitiko,
Kotsifali, Mandilaria, Mavrodaphne oder Xynomavro.
13 Appellationen
Griechenland teilt sich in 13 Anbauregionen auf. Nach französischem Vorbild ebenfalls AOGs
definiert; auf Griechisch «Onomasia Proelefseos Antoneras Piotitos» (OPAP). Die 20 Appellationen liegen weit verstreut, vom
nordgriechischen Noussa bis zu
Sitia an der Ostküste Kretas. In
den Regelungen der jeweiligen
Appellation ist genau festgelegt,
welche Rebsorten zugelassen
sind, wie sie ausgebaut und mit
welchem Höchstertrag sie gelesen werden dürfen.
Mit einem fröhlichen Yamass
(Prost) eröffnete Kurt Löffel die Degustation. Die Weine erwiesen sich
allesamt als aromatisch, rund und
ausgewogen, und mit den fremdartig klingenden Trauben lassen sich
Weine erzeugen, die unseren «vertrauten» Erzeugnissen ebenbürtig
sind. Wie die in der Verkostungsliste aufgeführten Jahrgänge zeigen
(siehe Kasten), werden die Weine
beim Produzenten gelagert und
trinkfertig verkauft (notabene zu
bezahlbaren Preisen).
Kaliorexi!
Nach der Degustation verwöhnte
uns Wolfgang Klotz (Koch am BBZ)
mit herrlichen griechischen Spezialitäten, wobei uns Kurt Löffel mit einem «Kaliorexi» guten appetit
wünschte: Zur Vorspeise wurde
Moussaka (Auberginenauflauf) serviert, zum Hauptgang Souvlaki
(Fleischspiess) mit Pommes frites
und zum Dessert Halvas (Griesspudding mit Mandeln und Rosinen).
Selbstverständlich wurde das Essen
von den Degustationsweinen begleitet. An der köstlichen Tafel bot
sich den interessierten Teilnehmeren die Gelegenheit, mit Griechenland-Fan Kurt Löffel in Erinnerungen
an vergangene und zukünftige Griechenlandaufenthalte zu schwelgen.
– Es fehlte nur noch die Bouzouki,
und man hätte sich nach Griechenland versetzt gefühlt.
Verkostung von grossen Weinen in kleinem Rahmen.
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Ambassadoren Solothurn
Abend-Ausflug in den Kanton Aargau
Zu Gast in der
«Spitaltrotte» Ennetbaden
Am Freitag, 17. Juni 2011, führten uns Stubenrätin Pascale Kury und Altgeselle Urs Götschi auf eine abendliche Weinreise in den Nachbarkanton Aargau. Ziel war die Spitaltrotte in Ennetbaden, wo den Ambassadoren Weinfreunden eine Gesamtschau über das Schaffen der lokalen Winzer geboten
wurde. – Stubenrätin Sylvia Gisiger war bei diesem Ausflug dabei.
Bei strömendem Regen fuhren die
knapp 40 Ambassadoren Weinfreunde gut gelaunt Richtung Ennetbaden. Jürg & Ursula Wetzel
empfingen die durstigen Weinfreunde mit einem Schaumwein
«Wetzel Brut» von Jürg, Martin
und Michael Wetzel. – Nach kurzer Führung durch die Rebberge
erwartete die Weinfreunde eine
äusserst umfangreiche Degustation, begleitet von einem Imbiss.
Gastgeber Jürg Wetzel hatte 20
Weine zur Verkostung vorbereitet.
Drei Brüder – jeder
selbständig am Werk
Zur Einstimmung berichtete Jürg
Wetzel über die Weingeschichte
im Kanton Aargau. Bereits seit
Generationen haben die Vorfahren
der Familie Wetzel den Weinbau
in der Region Baden betrieben.
Die drei Brüder, Jürg, Martin und
Michael Wetzel, verbindet das
über Generationen erlernte und
weiterentwickelte Weinbauhandwerk mit ihren Weingütern und
deren Landschaft. Seit jeher tauschen die drei Brüder ihre Erfahrungen aus. So präsentierte Jürg
Wetzel dann auch Weine aus den
brüderlichen Weingütern. – Die
Leidenschaft zum Wein, zum
Weinbau und zur Weingeschichte
konnten Jürg und Ursula Wetzel
übrigens auf ihre drei Söhne über-
Ami du Vin 2/11
tragen. Zwei der drei Söhne haben
ebenfalls den Beruf des Winzers
erlernt und der dritte Sohn den
des Küfers!
Reben im Reusstal
und an den Jura-Ausläufern
Der «Gebenstorfer» Weinberg von
Jürg & Ursula Wetzel liegt an klimatisch hervorragend geeigneter
Lage im Reusstal. Warme, kalkreiche Böden und teilweise auf Terrassen angelegte Rebanlagen sind
die Grundlagen für gehaltvolle
Rotweine und raffinierte Weissweine. Die Rebberge der «Goldwand» von Michael Wetzel liegen
zwischen der Badener Limmatklus
und den Jura-Ausläufern Geissberg und Lägern. In dieser von
der Bise geschützten Lage herrscht ein hervorragendes Mikroklima für den Weinbau. Die Rebberge «Bick» von Martin Wetzel
liegen auf den sonnigen und steilen Terrassen in Würenlos.
Die Degustation begann mit
drei Riesling-Silvaner 2010 von
den Rebbergen Gebenstorf, Bick
und Goldwand. Danach folgten
drei Sauvignon blanc 2010: Bick,
Goldwand und von Werner Lienberger, Spreitenbach. Weiter ging
es mit einem Chardonnay Gebenstorf 2009 und dem Blanc de
Noir (Federweiss) 2010 ebenfalls
von Jürg Wetzel.
Die Roten: Assemblagen
und auch reinsortig
Nach den spritzigen Weissen folgte
eine Serie an Rotweinen. Drei Pinot
Noir 2009, Goldwand, Gebenstorf
Auslese und Bick. Weiter präsentierte Jürg Wetzel drei Cuvées:
«Optimus» Goldwand 2009, Cuvée
Malbec/Pinot Noir 2008 von Jürg
Wetzel und Cuvée Classique 2009
von Bick. An sortenreinen Rotweinen wurden darauf der Gebenstorf
Zweigelt 2009, Gebenstorf Malbec
2008 und der Gebenstorf Diolinoir
2009 kredenzt. Zum Finale präsentierte Gastgeber Jürg Wetzel den
Spätburgunder Goldwand 2007,
Gebenstorf Pinot Noir/Diolinoir
2007 und Merlot/Cabernet Dorsa
Rosenreben 2009 von der Zunft zur
St. Cordula, Baden.
Unvergessliches Weinerlebnis
Kaum zu glauben, wie still es den
ganzen Abend in der Spitaltrotte
blieb. Die Ambassadoren Weinfreunde hörten interessiert den Erläuterungen von Jürg Wetzel zu.
Mit viel Herzblut und Leidenschaft
zum Weinbau führte er durch den
Abend. Erst auf der Rückfahrt
plauderten die Weinfreunde vergnügt und angeregt. Sie liessen
den schönen Abend – etwas
«trocken» – ausklingen.
Der Abendausflug in den Kanton Aargau war ein unvergessliches Weinerlebnis. Manch einer
wusste nicht, welch köstliche
Tropfen sich im Aargau verbergen.
Jürg Wetzels interessante Erzählungen bleiben noch lange in
schönster Erinnerung.
Spannende Exkursion auf der Fährte einer attraktiven Rebsorte
Vom Syrah zum Shiraz
Junggeselle Hermann Saxenhofer führte die Ambassadoren Weinfreunde am
Freitag, 13. Mai 2011, auf die Fährte der Syrah-Traube von den Walliser Alpen
aus entlang der Rhone durch die malerische Côte du Rhône zu weiteren
wichtigen Anbaugebieten in Europa, Südafrika, Kalifornien und Australien. –
Stubenrätin Sylvia Gisiger war bei dieser Entdeckungsreise dabei.
Lange ist über die rätselhafte Verwandtschaft zwischen den 3
Weinsorten mit ähnlichem Namen
spekuliert worden: Französischer
Syrah, kalifornischer Petite Syrah
und australischer Shiraz. Um Syrah und Shiraz haben sich viele
Legenden entwickelt. Die Herkunft der Traube soll etwas mit
der persischen Stadt Shiraz zu tun
haben, wo es einen Wein gibt, der
Shirazi heisst.
Seit 10 Jahren wissen wir es.
Syrah und Shiraz sind identische
Trauben. Stammbaumanalysen mit
molekulargenetischen
Markern
haben ergeben, dass die Syrah –
übrigens eine der wenigen Rebsorten die grammatikalisch weib-
lich ist – eine Kreuzung von Dureza, einer dunkelbeerigen Weinsorte aus der Ardèche-Region, und
der weissen Traube Mondeuse
Blanche ist. Es dürfte sich deshalb
um eine autochthone Rebsorte
des nördlichen Rhonetals handeln.
Petite Syrah ist eine Kreuzung von
Syrah und der französischen
Traube Peloursin, also eine Tochter der Syrah (Duriff), und wird in
Kalifornien dem Syrah wegen seiner intensiven Farbe und hohem
Tanningehalt beigemischt.
Unterschiedlich
in Struktur und Stil
Eindrücklich ist die Vielseitigkeit
dieser Rebsorte: würzig, gerbstoff-
39
La vie de l’ANAV
betont und weniger massiv in der
Regel die Weine aus Frankreich;
vielversprechend und von mittlerem Gewicht die südafrikanischen
Syrahs; überaus wuchtig und fast
süsslich, mit viel Frucht die australischen Shiraz. Insgesamt haben
die Syrah-Weine eine gewisse Eleganz und Vollmundigkeit, sind alkohol- und säurereich und haben einen sehr hohen Tanninanteil.
Interessante Vergleiche
Zum Auftakt präsentierte Hermann Saxenhofer einen eleganten
und würzigen Walliser Syrah «Réserve du Caveau» 2009 von Fernand Cina, Salgesch, zusammen
mit einem vollmundigen Syrah
2005 aus Sizilien vom Weingut
Pietra Tagliata. Beide Weine wurden im Stahltank ausgebaut. Darauf folgte je ein Syrah aus den für
die Sorte berühmten Anbaugebieten Frankreichs, der AC Crozes
Hermitages von Jean-Paul Jaboulet Aîné 2004 und der AC Hermitage Rouet 2005 von Jean-Luc Colombo. Und weiter ging es mit
dem Côte-Rôtie «L’Églantine»
2006 von Ferraton Père & Fils und
Die Syrah- oder Shiraz-Traube.
40
dem Cornas 2000 von der Domaine Auguste Clape, beide ebenfalls elegant und harmonisch.
Reblüten Luzern
Einige der besten Schweizer Gewächse in Blinddegustation
Sprung über die Ozeane
Nach den berühmten Weinen
Frankreichs ging die Entdeckungsreise über den Ozean weiter nach
Amerika. Ein kalifornischer Shiraz
2006 von der Winery Hahn und der
argentinische Syrah 2004 von O.
Fournier eröffneten die Sicht auf
die Neue Welt. Aus der bekannten
Region Stellenbosch in Südafrika
folgten der Thelema Shiraz 2006
und der erste Astralier, der Shiraz
2007 von Shaw and Smith. Den
Abschluss machten ein klassischer
Shiraz aus dem Barossa Valley, der
Château Tanunda 2007, und der
Stonewell Shiraz 2004 vom Weingut Peter Lehmann.
Den rund 50 interessierten
Ambassadoren Weinfreunde hat
Junggeselle Hermann Saxenhofer
die Vielfalt dieser Rebsorte präsentiert. Mit viel Charme und Witz
und enormem Fachwissen führte
er durch den Abend und sorgte mit
der «sortenreinen» Degustation für
ein wunderbares Weinerlebnis.
Weine des
«Grand Prix du Vin Suisse»
Nach seinem Grosserfolg im letzten Jahr liess Toni Ottiger am 12. April 2011
erneut eine Auswahl der Preisträger vom «Grand Prix du Vin Suisse» verdeckt
ausschenken, um den Reblüten Gelegenheit zu geben, ihre Weinkenntnisse
zu testen und die sensorische Wahrnehmung zu schärfen. Dazu gab er eine
Uebersicht über die verschiedenen Wein-prämierungen in der Schweiz. –
Ruth Grabe berichtet:
Vor Jahresfrist hatte Toni Ottiger
ausführlich über das Prozedere am
«Grand Prix» informiert (siehe Bericht im Ami du Vin 2/10). Diesmal
gab er eine Uebersicht über die anderen jährlichen Weinprämierungen. Dazu konnte man als Apéro
einen Riesling-Silvaner aus seiner
eigenen Produktion geniessen.
Die wichtigsten
Weinprämierungen in der
Schweiz (Zahlen von 2010):
– La Sélection, von der Basler
Weinmesse veranstaltet. 767 Weinen aus der Schweiz und dem Ausland, von Händlern und Winzern
eingereicht. 26% davon mit Auszeichnungen. Die Luzerner Luvina
ist dort mit zwei Juroren beteiligt.
– Le Mondial du Pinot Noir, von Vinea in Sierre organisiert, prämierte 32% der rund 1000 Weine
aus der Schweiz und dem Ausland.
– Der Grand Prix du Vin Suisse
(von Vinum und Vinea ausgeschrieben) steht nur Weinbaubetrieben offen. Etwa 30% der 2800
Schweizer Weine erhielten eine
Auszeichnung.
– An der internationalen Weinprämierung der Expovina Zürich, wo
Händler und Winzer aus dem Inund Ausland teilnehmen können,
wurden 32% der 2’400 Weine
ausgezeichnet – eine «Ernte» von
293 Gold- und
476 Silbermedaillen.
Diese Prämierungen sind als Orientierungshilfen nützlich. Es sind aber
Momentaufnahmen; die Weine verändern sich mit dem Alter.
Der erste Teil des Tests:
drei Weissweine
Es ist übrigens gar nicht so einfach, Weine zu erhalten, die in der
Endrunde waren; oft sind sie
schon ausverkauft, oder sie liegen
über unserem Budget. Bei der
neuen Ausgabe der Blinddegustation erschienen nicht so viele Reblüten, wie man hätte erwarten
können. Dadurch mussten etwas
bescheidenere Mengen mobilisiert werden, was in einigen Fällen hilfreich war...
Das Prozedere war das Gleiche wie im Vorjahr: Pro Serie musste man drei Weine innerhalb einer vorgegebenen Auswahl von 5
Sorten richtig zuordnen. Bei den
Weissen standen Pinot Gris, Chardonnay, R-S, Chasselas und Silvaner zur Auswahl.
Das Publikum erhielt Zeit zum
Probieren und Diskutieren, dann
lieferte Toni Ottiger eine reichhaltige Palette von Stichworten zu den
Weinen. Zu Wein Nr. 1 lautete der
Beschreib «helles Gelb, blumig, mineralische Note, Birnen, Feuer-
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Recht – am meisten Stimmen. In
Nr. 5 erkannten nur ganz wenige
den Gamaret (der wohl noch zu
wenig bekannt ist), bei Nr. 6 lag
die grosse Mehrheit mit Pinot noir
richtig, für Ueberraschung sorgte
die Herkunft: Hallau.
Verdeckter Service...
stein, füllig und ausgewogen. Wein
Nr. 2 attestierte er röstige Noten,
etwas «Butteriges», Melonen, Birnen, Maiglöckchen und einen kräftigen Gaumen. Wein Nr. 3 hob sich
durch deutlicheres Gelb ab, präsentierte sich reiffruchtig, unglaublich
komplex mit Ananas, Mango, Litchi
und Muskat und wirkte am süssesten, passt zu Asiatischem.
«Wahl» per Handerheben
Die Anwesenden konnten durch
Handerheben ihre Meinung ausdrücken. Bei 1) hatte die Mehrheit
den Chasselas richtig erkannt, bei
2) herrschte Unsicherheit, nur wenige hatten sich für den Chardonnay entschieden, bei 3) tippten
viele auf Pinot Gris; dass es ein
Johannisberg, also ein Silvaner
war, überraschte. – In der Pause
konnte man zum Königinnenpastetli den Pinot Noir 09 Vin du
Pays von Tony Ottiger probieren.
Zweiter Teil: die Wahl
der «richtigen» Roten
Im zweiten Teil standen für die
Wahl der richtigen drei Sorten
fünf Namen zur Verfügung: Garanoir, Cabernet franc, Gamay, Gamaret und Pinot noir. Und so charakterisierte der Referent die drei
Roten:
– frisches Violett, ausgewogen
fruchtig, Kirschen, Brombeeren, Erd-
Ami du Vin 2/11
beerkonfi, Waldboden, feine Tannine, elegant für den vierten Wein,
– sattes Rubin, Röstaromen, Tabak, Sandelholz, Mokka, kräftig,
rund und weich im Gaumen für
den fünften
– und dunkles Rubin, gekochte
rote Früchte, umspielt von Rauch,
Kaffee und Speck, deutlichere
Säure, schöner Schmelz und
Länge für den sechsten.
Hatte das Publikum wohl
mehr Erfolg als bei den Weissen?
Bei Nr. 4 bekam der Gamay – zu
Hohe Schule im dritten Teil
Sehr anspruchsvoll war die dritte
Serie, in der echt spannende Weinen gereicht wurden. Zur Auswahl
standen Cornalin, Diolinoir, Syrah,
Humagne und Merlot. Beschrieben wurden sie so:
– dunkleres Violett, Kirschen, Cassis, Dörrpflaumen, süsser weicher
Antrunk, füllig, langer Abgang und
lagerfähig lauteten Toni Ottigers
Bemerkungen zu Wein Nr. 7,
– ein sattes Violett, eigenwillig, im
ersten Moment fast etwas unangenehm, krautig, aber wenn man sich
Zeit lässt, entdeckt man Vanille, Kakao und weissen Pfeffer, fein gewobene Tannine, noch recht jugendlich
hiess es beim achten Wein;
– mit dunkel, von unglaublicher
Komplexität, erinnernd an Thymian,
Champignon, Kompott, Holunder –
ein satter Wein mit südfranzösischem Einschlag, wurde Gewächs
Nummer 9 charakterisiert.
Mit Cornalin lag eine Mehrheit bei Nr. 7) richtig; auch der Syrah bei Nr. 8) erhielt ein knappes
Mehr (vor dem Diolinoir), während
39 Stimmende Nummer 9 als den
Merlot erkannt hatten. – Zum
Schluss durfte man auch einen
goldgelben Dessertwein dem Test
unterziehen, und noch einmal traf
das Publikum mit seinem Votum
für den Ermitage ins Schwarze.
Toni Ottiger gratulierte den
Gästen für den Mut, sich zu exponieren. Eine Frau – langjähriges
Mitglied bei den Reblüten – freute
sich: ihre häufige Teilnahme an
den Degustationen habe sich gelohnt, sie habe praktisch alles
richtig erkannt!
Die degustierten
Weine
1) Chasselas 2009, St. Saphorin, Le Sémillant, J.M. Conne,
Chexbres
2) Chardonnay 2009, Chardonnay
Noblesse,
Henri
Cruchon, Echichens
3) Johannisbnerg 2009, Du
Valais, Antoine Bétrisey, St.
Léonard
4) Gamay 2009. La Côte, Domaine de la Treille, Founex
5) Gamaret 2008, La Côte,
Collection B. Ravet, Uvavins,
Tolochénaz
6) Pinot Noir 2007,Réserve
Noir Wilchingen, Rötiberg-Kellerei, Wilchingen
7) Cornalin2009, AOC Valais,
Cave Nouveau St. Clément,
Flanthey
8) Syrah 2009, AOC Valais Keller zur Grotte, Varen
9) Merlot 2008, Nadia Mathier,
Merlot du Valais, Didier Spuler,
Alpnach
10) Merle des Roches 2007, Ermitage du Valais, AOC, Domaine du Mont d’Or, Conthey
...verdeckte Weine.
41
La vie de l’ANAV
Freiamt
Peter Eckert zelebrierte seine Topweine auf besondere Art!
Quinta das Marias
(OESp) 69 interessierte WeinfreundInnen fanden sich am 24. Juni im Restaurant Jäger-Stübli in Kallern ein, um zu hören, was der ehemalige Versicherungsmanager und heutige VR-Präsident der Bank Clariden Leu über seine
Quinta zu berichten weiss.
Die Vorstandsmitglieder Bruno
Schmid und Martin Vifian, sowie
der gutgelaunte Referent Peter
Eckert begrüssten die Teilnehmer
im Gartenrestaurant mit einem
trockenen, frisch mundenden Dão
Rosé 2009. Die liebevoll zubereiteten Bolinhos de bacalhau aus
Mario Grabers Küche versetzten
die muntere Gästeschar in eine
gute Startstimmung.
Der Banker
wird Weinproduzent
Im freundlich gedeckten Saal liess
Präsident Markus Aellen die WeinfreundInnen Platz nehmen. Er eröffnete in seiner gewohnt prägnanten
Art den dritten Degustationsabend
im 2011. Seiner herzlichen Begrüssung folgten ein paar wichtige Informationen zum Referenten, Peter
Eckert, seines Zeichens Weinproduzent und Bankpräsident.
Der Produzent und Banker Peter
Eckert mit Präsident Markus
Aellen.
42
Anfangs der Achtzigerjahre war er
als
landesverantwortlicher
ZÜRICH-Versicherungsmann in Portugal unterwegs und lernte dabei
die portugiesische Sprache und
Land und Leute kennen. Beruflich
folgte der Aufstieg in die ZÜRICHKonzernleitung. Privat vergrösserte
sich seine Liebe zu Portugal, und er
erwarb eine kleine Quinta mit rund
vier Hektaren Umschwung im Anbaugebiet Dão, nordöstlich der Universitätsstadt Coimbra, am DãoFluss, zwischen Lissabon und Porto.
Diese Quinta in Carregal do Sal benannte Peter Eckert «das Marias»
(der Marien) weil sowohl der Name
seiner Frau, wie die seiner drei
Töchter den Namen Maria beinhalten. In Portugal sei der Name Maria
äusserst populär und deshalb sei
seine Quinta im Dão sehr schnell
bekannt geworden.
Permanente Weiterbildung
Mit diesen Marien und mit seinem
treuen Verwalter Antonio – heute
ein anerkannter Rebenexperte –
wurde die Quinta das Marias über
die Jahre auf- und ausgebaut. Peter Eckert erzählt von sich selbst,
dass er am Anfang ein absolutes
Greenhorn gewesen sei. Jahr für
Jahr hätte er mehr Erfahrungen gesammelt, aus Fehlern gelernt und
sich laufend oenologisches Wissen
angeeignet. Schon im Jahre 1998
hätte er als Folge dieser permanenten Weiterbildung mit «learning by doing» auf einer lokalen
Weinprobe mit seinen Weinen den
ersten Preis gewonnen. Dieser Erfolg hätte ihn bestärkt, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen
und auf Qualität zu setzen. Im
Jahre 2007 wurde Peter Eckerts
Quinta das Marias in Portugal zur
«Entdeckung des Jahres» erkoren.
Stark reduzierte Erträge
Heute werden insgesamt 9 Hektaren Reben bewirtschaftet. Alles autochthone Rebsorten mit begrüntem Anbau. Alle abgefüllten
Flaschen sind nummeriert. Die Erträge werden bewusst tief gehalten und den unterschiedlichen Wetterbedingungen von Jahr zu Jahr
angepasst. In der Regel umfasst die
Jahresproduktion aller Sorten zwischen 30’000 und 35’000 Flaschen.
Die heimischen Trauben heissen
Encruzado (weiss), Jaen (für den
Rosé), Touriga-Nacional, Tinta-Roriz
und Alfrocheiro (rot).
Auch die Weine begeistern
Peter Eckert gelang es, mit seinen
sechs verkosteten Spitzenweinen
und seinen Kommentaren die
Weinfreunde zu begeistern und
von seinem Engagement sowie
seiner Zielstrebigkeit für Qualität
zu überzeugen. Nicht wegen den
Parkerpunkten, die diese Weine
inzwischen hoch auszeichnen, ge-
fielen sie dem Publikum. Es waren
die Trauben und der sehr sorgfältige Ausbau, ja die edlen Tropfen
als solche, welche die Teilnehmer
begeisterten. Dass ein erfolgreicher Schweizer Manager dazu
noch aussprechen kann, «ich liebe
Portugal, ich fühle für das Volk
von Portugal, und ich habe das
Land und die Leute gern», beeindruckte die Anwesenden zutiefst.
Die Küche und das Serviceteam – unter der Führung von
Eduarda und Mario Graber – haben zur guten Stimmung beigetragen. Die feinsten portugiesischen
Köstlichkeiten passten ausgezeichnet zu den so charmant präsentierten Topweinen. So geizte
der Präsident der Freiämter WeinfreundInnen in seinen Schlussworten nicht mit Lob. Er verteilte Blumen und Präsente an den sehr
sympathischen Peter Eckert und an
die Adresse des Restaurant JägerStübli, sowie an die für den Abend
verantwortlichen Vorstandsmitglieder. Viele TeilnehmerInnen bedankten sich beim Adieu sagen
und meldeten ihr Interesse an,
weitere Degustationsabende dieser Art besuchen zu können.
(Weitere Informationen unter
www.quintadasmarias.com und
www.weinfreunde-freiamt.ch)
Gelungener Sommeranlass im Waldhaus Chüestllihau
«Wine & Dine – einmal anders»
aber nicht weniger gelungen!
Welche grössere Wertschätzung gibt es für die Arbeit eines Vorstandes, als
wenn 90 Weinfreundinnen und Weinfreunde einer Einladung zum lukullischen und kulinarischen Geniessen im Waldhaus Chüestellihau folgen. –
Claudia Hoffmann-Burkart berichtet:
Auf dem Jahresprogramm stand
nur geschrieben: 13.08.2011 –
«Sommeranlass (einmal anders)».
Das Geheimnis, das dahiinter
steckte, wurde mit der Einladung
gelüftet. Für dieses Wine & Dine
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Das Koch-Team und die Organisatoren: (v. l. n. r.) Willy Geissmann, Bruno und Ruth Schmid, Thomas Osterwalder, Otto Sprenger, Claudia Hoff-
Schürmann, Oenologe und Vorstandsmitglied der ersten Stunde
und heute Ehrenmitglied, dass die
erste Degustation der Freiämter
Weinfreunde im Waldhaus Chüestellihau vor 27 Jahren stattgefunden hatte. Damals war das Thema
«Spanien und Burgund». Zu diesem Anlass wurde auch der Konsul Spaniens eingeladen, und so
konnten 40 Freiämter Weinfreundinnen und Weinfreunde, gemeinsam mit dem hohen Staatsgast,
das erste Wine & Dine geniessen.
Dass dieser «Sommeranlass
(einmal anders)» ein Volltreffer
war, zeigten die vielen zufriedenen Gesichter der Freiämter Weinfreundinnen und Weinfreunde.
Das spontane Gedicht von Walter
Konrad zum Abschluss verlieh
dem Abend noch eine weitere, besonders charmante Note. – Nächste Höhepunkte im Jahresprogramm der Freiämter Weinfreunde
(www.weinfreunde-freiamt.ch)
sind die Wein- und Kulturreise
nach Kalifornien vom 2.9. – 17.9.
sowie die Generalversammlung
am 19.11. im Hotel Krone in Lenzburg mit Degustationsleiter Diego
Mathier, Nouveau Salquenen.
mann-Burkart, Hans und Lotti Vock, Markus und Annamarie Küng.
hatte sich der Vorstand nämlich
etwas Besonderes ausgedacht: In
den letzten Jahren fanden die
Wine & Dines in einem schönen
Restaurant der Region statt, es
wurde immer ein spezielles Degustationsthema behandelt und
durch einen Degustationsleiter
präsentiert. Dieses Mal wurden
die Weinfreundinnen und Weinfreunde ins Waldhaus Chüestllihau in Wohlen eingeladen und kulinarisch von einem passionierten
Team von Hobby-Köchen aus den
Reihen der Freiämter Weinfreunde
verwöhnt. Die Vorstandsmitglieder stellten ihre Lieblingsweine
vor, und der ganze Service wurde
durch den Vorstand, deren Partnerinnen und Partner sowie dem
Koch-Team wahrgenommen. –
Wahrlich ein «Wine & Dine – einmal anders».
Köstliches aus der Küche...
Dass Petrus mit Sicherheit ein
Weinliebhaber ist, hat er bewiesen,
indem er uns traumhaftes Wetter,
sommerliche Temperaturen und einen lauen Abend bei Vollmond beschert hat. Die Hobby-Köche Otto
und Rosmarie Sprenger, Willy und
Marianne Geissmann, Markus und
Annamarie Küng, Hans und Lotti
Vock, Monika Gisi sowie unser
Ami du Vin 2/11
Confiseur Thomas Osterwalder
konnten daher unter besten Voraussetzungen wirken. Sie zauberten
ein hochklassiges Gourmet-Menü
auf die Tische: wunderbare, pikante
Schinkengipfeli zum Apéro, geräuchertes Forellenfilet mit Meerrettichschaum, zweierlei Braten mit
fantastischem Gemüserisotto, ein
grossartiges Käsebouquet verfeinert mit vielen frischen Früchten
und köstlichen Brotsorten und zum
Abschluss ein verführerisches Dessertbuffet.
...und Herrliches aus dem Keller
Die ausgewählten Weine waren
die idealen Begleiter zu all diesen
Köstlichkeiten: Château Tour de
Mirambeau 2010, José Pariente
Varietal 2010, Fabelhaft Nieport,
2008, Finca Sobreño Crianza, Edizione Cinque Autoctoni VDT 2008,
Cabernet Franc Grandmaître, Barrique, und zum Dessert ein Late
Harvest Concha y Toro 2007. Jeder Wein wurde durch ein Vorstandsmitglied gekonnt, mit viel
Herzblut und ganz persönlichen
Anekdoten vorgestellt.
Ein geschichtsträchtiger Ort
Nebst der Vorstellung seines ausgewählten Weines, des «Edizione
Cinque Autoctoni», erzählte Peter
Lenzburg-Seetal
Von der Westküste zum Ätna die Insel mit allen Sinnen entdeckt
Von Sizilien begeistert
Weine, Kulinarisches, Historisches – Kultur in höchster Konzentration standen auf dem Programm der Reise, welche die Weinfreunde der Sektion Lenzburg-Seetal im Herbst vergangenen Jahres von der West- an die Ostküste Siziliens führte. – Peter Günther berichtet:
Weitaus ruhiger als sonst üblich
fanden sich am sehr frühen Morgen des 6. Oktober 2010 zweiunddreissig Weinfreundinnen und
Weinfreunde am Flughafen Kloten
ein. Nach pünktlichem Abflug landeten wir, infolge des Rückenwindes sogar etwas vorzeitig, kurz
nach 8 Uhr in Palermo. Um diese
Zeit sind sogar die sich manchmal
gerne aufplusternden italienischen Zollbeamten noch zu müde,
um mehr als einen Finger zu heben. Demzufolge lief alles sehr
speditiv ab, und kurze Zeit später
sassen wir schon im Car, der uns
zum ersten Weingut in Contessa
Entellina (Belice-Gebiet) brachte.
Donnafugata
Auf dem Gut Donnafugata wurden
wir überaus freundlich empfangen,
sogar die Seniorchefin, Gabriella
Rallo, liess es sich nicht nehmen,
uns persönlich zu begrüssen. Routiniert und kenntnisreich führte uns
danach Signorina Laura durch den
Betrieb. Donnafugata ist ein grösserer Produzent mit drei Standorten, in
Contessa Entellina, in Marsala und
auf der Insel Pantelleria. Die Degustation bot uns eine erste Gelegenheit, einen Teil der umfangreichen
Weinpalette kennenzulernen.
Erstaunlich, wie finessenreich
Weissweine aus einem so südlichen Anbaugebiet sein können,
wenn die Weinbereitung mit der
erforderlichen Sorgfalt geschieht.
Dazu gehört auch die Nachternte
der weissen Trauben, um die bei
den hohen Tagestemperaturen unvermeidliche Qualitätseinbusse
des Leseguts zu verhindern.
43
La vie de l’ANAV
matico (sic!) mit meinem Besuch
zu beehren und mir eine Auswahl
verschiedenster Dolci einpacken
zu lassen. Bei der nachfolgenden
Degustation erwiesen sich die
grammatikalischen Mandelhäufchen zwar als sehr lecker, doch
wurden sie von Esthers Touristenfallenprodukt punkto Finesse
deutlich geschlagen. Die Frage,
«weshalb hast Du denn nicht mehr
davon gekauft?», konnte ich mir
gerade noch verkneifen.
Sizilien ist bekannt für seine Süssweine und Feingebäck.
Das anschliessende Mittagessen,
mit verschiedensten lokalen Spezialitäten, darunter Arancini, mit
Sugo oder Spinat gefüllte, frittierte Reisbällchen, war ein erster
Höhepunkt.
Überaus geschätzt wird, dass
das Programm der von Maria
Luisa Sacripanti organisierten Reisen nie überfrachtet ist. So blieb
nach dem Essen Zeit für eine ausgiebige Siesta, bevor es weiterging, zur Besichtigung des Segesta-Tempels. Er mag vielleicht
etwas plumper wirken als seine
griechischen Vorbilder, dieser dorische Tempel, aber in dieser Umgebung und mit seinem guten Erhaltungszustand bot er einen
wahrhaft spektakulären Anblick.
Erice
Am folgenden Tag stand, bei
strahlendstem Wetter, der Besuch
von Erice auf dem Programm. Steil
windet sich die Strasse hinauf zu
dem auf einem Felsplateau auf
750 m Höhe gelegenen mittelal-
terlichen Städtchen. Eine erste
Gelegenheit, um die souveräne
und vorsichtige Fahrweise unseres Chauffeurs, Franco Martino,
so richtig schätzen zu lernen. Ein
wunderbarer Panoramablick belohnte alle, die auf dem Rundgang
bis zum höchsten Punkt hinaufgestiegen waren.
Der Ort ist auch bekannt für sein
Mandelgebäck und entsprechend
gibt es viele Lokalitäten, die solches
feilbieten. Auf dem Stadtbummel
steuerte meine Frau zielstrebig einen Laden an, eine richtige Touristenfalle. «Da geh’ ich sicher nicht
hinein», maulte ich und wartete
draussen. Und das dauerte und dauerte. Ich wurde beinahe tubetänzig,
bis sie schliesslich wieder erschien,
schwärmend von den himmlischen
Dolci di mandorle, die, gemäss Geschäftsinhaber, kein prodotto industriale seien, sondern von einer
Mamma speziell für ihn gefertigt.
Ja, ja, das sagen die alle; ich
zog es vor, die bedeutend mondänere Pasticceria der Maria Gram-
In Marsala
Am Abend erwartete uns am marsaleser Geschäftssitz der Donnafugata ein reichhaltiges sizilianisches
Buffet, begleitet von den Spitzenweinen des Produzenten. Die Aromen und Düfte der unter südlicher
Sonne gereiften Gemüse und
Früchte waren unvergleichlich. Da
spürte man wieder einmal, was wir
mit den unsäglichen Hor-sol-Entgleisungen alles verloren haben.
Ein besonderer Genuss war die
Caponata, die uns auf unserer
Reise mehrmals vorgesetzt wurde,
in immer etwas anderer Zusammensetzung: Auberginen, Tomaten,
Peperoni, Stangensellerie, wilder
Fenchel, dies alles gewürfelt und in
Olivenöl geschmort, unter Zusatz
von Oliven, Knoblauch, Pinienkernen und caramellisiertem, mit Essig
abgelöschtem Zucker. Dies gibt
dem Gericht, das warm oder kalt
genossen werden kann, einen
knackig süß-sauren Geschmack.
Von den Weissweinen beeindruckte der Chiarandà 2007, aus
den Rebsorten Chardonnay und
Ansonica mit seiner fülligen Art,
die den kräftigen Speisen bestens
Paroli zu bieten vermochte. Die
Mariage von Stracotto di manzo
mit dem auf Nero d’Avola basierenden Mille e una Notte 2006
war dermassen perfekt, dass sich
an diesem Abend wohl niemand
fragte, ob sie oder er die im Handel für diesen Wein geforderte,
nicht ganz unbescheidene Summe
auszulegen bereit wäre.
Zu den Cannoli di ricotta wurde
schliesslich der Passito di Pantelleria, Ben Ryé 2008 serviert, ein Nasen- und Gaumenspektakel der besonderen Art. Für diesen Süsswein,
von Moscato d’Alessandria-Reben
(Zibibbo), wird ein Teil der Trauben
angetrocknet und später dem
gärenden Most zugefügt. Die Reben werden wegen des dauernden
Windes auf der Insel in Bodenvertiefungen gepflanzt und niedrig,
buschförmig erzogen. Eine schöne
Vorstellung, dass da draussen, auf
einer Insel, näher bei Tunesien als
bei Sizilien gelegen, Rebstöcke sich
vor dem Sturm in Mulden ducken
und uns Jahr für Jahr einen solchen
Nektar schenken.
Selinunte
Der nächste Tag sah uns auf einem
Ausflug nach Selinunte, der ehemals wichtigen griechischen Stadt
Selinus. Am Mittag kamen die
Fisch- und Meeresgetierliebhaber
auf ihre Rechnung. Im Ristorante La
Pineta, einem äusserlich bescheidenen, barackenähnlichen Bau, am
Blick von Erice auf das
Mittelmeer.
44
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Im Amphorenkeller des Weingutes COS wird der Pithos produziert.
Strand von Marinella gelegen,
wurde uns ein brillanter Mehrgänger serviert. Nichts gekünsteltes,
nichts Überwürztes, sondern alles
auf den natürlichen Aromen basierend. Ein grosses Kompliment an
die Betreiber dieses Lokals!
Salz von Mozia
Es folgte, am Abend, der Ausflug
zu den Salzfeldern bei Mozia, wo
aus dem Meer Salz gewonnen und
auch verkauft wird, und dies zu
recht gesalzenen Preisen (jetzt
weiss ich wenigstens, woher der
Ausdruck kommt). Für einen Chemiker bleibt Salz halt Salz und Natriumchlorid bleibt Natriumchlorid, auch wenn es Fleur de sel
oder Fior di sale heisst. Manchmal
sind Naturwissenschaftler so
furchtbar unromantisch.
Schön dafür das Unerwartete,
Spontane: ein kleines Restaurant,
gleich neben der Salzgewinnung
gelegen, sie wollten gerade
schliessen, als wir einfielen. Was
gaben die sich für eine Mühe, organisierten Pizze, Bruschette, versorgten uns mit Flüssigem und strahlten
eine überwältigende Herzlichkeit
aus. Aus einer geplanten kurzen
Einkehr wurde ein zweistündiges
Fest. Und so geschah es denn auch,
dass vereinzelte durch einen äusserst grosszügig bemessenen Caipirinha in einen etwas blümeranten
Zustand versetzt wurden. – Müde,
glücklich und voller Mückenstiche
ging’s zurück zum Hotel.
Ami du Vin 2/11
Noto – Wein aus der Amphore
Die längste Fahrt der ganzen Tour
brachte uns am vierten Tag von
der West- zur Südostküste Siziliens, nach Noto. Dies allerdings
nicht ohne Zwischenhalt in Vittoria, wo uns um die Mittagszeit auf
dem Weingut COS bereits Signorina Antonella erwartete. Hier
stiessen auch Cornel Oertle, Vertreter der deutschen Schweiz im
Zentralvorstand der ANAV und
seine Frau Ursula zu uns.
Zuerst führte uns Antonella in
den Amphorenkeller, wo ein ganz
besonderes Gewächs erzeugt
wird. Pithos, sein Name, ein Cerasuolo di Vittoria, produziert aus
40% Frappato und 60% Nero d’Avola. Dies wäre noch nicht unge-
wöhnlich, gibt es doch in den Provinzen Ragusa, Caltanissetta und
Catania viele Produzenten dieses
Weintyps. Die Besonderheit liegt
darin, dass die Vergärung der Trauben in 400 l fassenden, vollständig
in den Boden eingegrabenen Tonamphoren erfolgt. Dabei bleibt der
Most während sieben Monaten in
Kontakt mit den Beerenhäuten!
Dass unter solchen Umständen
etwas Aussergewöhnliches entstehen muss, zeigten die Kommentare
bei der nachfolgenden Degustation. Von begeistertem Zuspruch
bis zu totaler Ablehnung reichte
das Spektrum der Urteile. Zweifellos ein fordernder, widerspenstiger
Wein, der aber gerade deshalb
seine Liebhaber findet. Das folgende Mittagessen auf dem Weingut, zu dem eine Auswahl der COSWeine serviert wurde, war ein
weiterer kulinarischer Höhepunkt.
In Zisola
Auch der fünfte Reisetag bot Spektakuläres. Zunächst der Besuch auf
dem Weingut der Familie Mazzei in
Zisola, wo uns Signor Gaetano
durch einen Paradiesgarten mit Oliven-, Mandel-, Feigen-, Kaki- und
Orangenbäumen führte. Zu degu-
stieren gab es nicht nur die beiden
auf dem Gut erzeugten Weine, den
Zisola «Impronta», einen geradlinigen, charaktervollen Nero d’Avola
und den komplexen «Doppiozeta»,
assembliert aus 60% Nero d’Avola,
30% Syrah und 10% Cabernet
Franc, sondern auch ein wundevolles, pikantes Olivenöl, hergestellt
aus Olivensorten mit höchst klangvollen Namen, wie Ogliarola Messinese oder Nocellara Etnea. –
Nach kurzer Fahrt erreichten wir
das pittoreske Fischerdörfchen
Marzamemi, wo uns in der Taverna
La Cialoma einmal mehr Meeresgetier, auf hohem Niveau zubreitet,
serviert wurde.
Fast auf dem Vulkan
Am zweitletzten Tag folgte der topographische Höhepunkt: ein Ausflug auf den Ätna. Wegen des trüben Wetters blieben wir im
Bereich der Talstation der ÄtnaSeilbahn, auf knapp 2000 m ü. M.
und begnügten uns mit der Begehung der Silvestri-Krater. Tiefschwarz und rostrot erheben sich
die fünf Schlackenkegel, stellenweise mit einem fahlgrünen spärlichen Pflanzenbewuchs überzogen, eine richtige Farborgie. Die
Der Aetna präsentierte sich den Weinfreunden nicht in derartiger Klarheit.
45
La vie de l’ANAV
Auf dem Gut Donnafugata in Marsala.
leise Enttäuschung über den verpassten Aufstieg in höhere Ätnasphären verflog denn auch bald.
Schon auf der Hinfahrt hatte uns
Peter Grimm Interessantes über
den Vulkanismus allgemein und
den Ätna im besonderen vermittelt. Der Ätna, das Vulkanmonster,
gleichzeitig Freund und Feind der
Anwohner; Freund durch seine
enorm fruchtbaren Böden, Feind
mit seinen zerstörerischen Ausbrüchen und Lavaströmen.
Etna Rosso
Am späteren Nachmittag, nach einem herrlichen Essen in der Trattoria «San Giorgio & Il Drago», in
Randazzo, erwartete uns in Passopisciaro das letzte Weingut dieser
Reise. Alberto Gracis Leidenschaft
ist der Nerello Mascalese, die typische Ätnatraube, die bis in
Höhen von 1’000 m ü. M. wächst
und höchst stilvolle Weine liefert.
Dies zeigte sich beispielhaft bei
den von Graci produzierten Weinen, dem Etna Rosso DOC und
dem Quota 600, beide reinsortig
aus Nerello Mascalese, ohne Barriqueeinsatz gewonnen. Es ist zu
hoffen, dass die charaktervollen
Gewächse des jungen, engagierten Gutsbesitzers die Anerkennung
finden werden, die sie verdienen.
In Catania
Der Schlusstag begann mit einer
geführten Rundfahrt durch Catania. Auch hier ist der Einfluss des
nahen Vulkans überall zu spüren.
Nach dem starken Erdbeben von
1693 wurden viele Gebäude aus
schwarzem Lavastein wieder aufgebaut. In der Sakristei des Doms
zeigt ein Gemälde den Ausbruch
von 1669, bei dem die Stadt zangenartig durch auf der Nord- und
Südseite niedergehende Lavaströme bedrängt wird.
Unweit des Doms findet man
den Fischmarkt; er ist von unbeschreiblicher Lebendigkeit. Da
werden Bestellungen in rasender
Abfolge entgegengenommen und
abgewickelt: der Chef fasst mit
beiden Händen in ein Holzkistchen
mit Fischchen wirft sie in die danebenstehende Waagschale, eine
zweite Handvoll dazu, ab damit,
auf die Waage, eine Sekunde später kippt er den Inhalt der Schale in
einen Plastiksack, steckt diesen in
einen zweiten vom Gehilfen bereitgehaltenen Sack und überreicht
den Beutel dem Kunden. Derart
werden pro Minute drei bis vier
Personen bedient. Alles unter lautem Geschrei und trotzdem wirkt
es nicht hektisch - schnelle, harmonisch ineinander übergehende Bewegungen sind es, quasi ein Ballett mit dem Titel «Il Pescivendolo».
Ein paar Schritte weiter ein
grünes Plastikkistchen voller
Schnecken, aber nicht unsere
Weinbergschnecken, sondern kleinere, mit abwechselnden dunkelund hellbraunen um das Häuschen
verlaufenden Ringen. Ein paar machen sich davon, die vorwitzigsten
kriechen an einem Stecken in die
Höhe und über das oben angebrachte Preisschild, wo man nur
«Grastuni» und «EUR ... al kg», lesen kann, die Zahl aber nicht, weil
zwei der Schleimer sie gerade
überkriechen. Die kleine Rache
der geschundenen Kreatur.
Grossartiges Finale
bei «da Nino»
Zum grandiosen Schlussbukett ging
es darauf nach Letojanni, bei Taormina, ins Ristorante «da Nino». Der
marine Mehr- oder besser Vielgänger, der uns da aufgetragen wurde,
vermochte sogar die kulinarischen
Genüsse der vorangegangenen
Tage noch zu übertreffen. Ich erspare mir und den eventuellen Lesern eine Aufzählung all dieser
Köstlichkeiten, denn täte ich es, gerieten die Körpersäfte in Wallung.
Es würden dadurch Sehnsüchte geweckt, die unbefriedigt bleiben
müssten. Ich lasse es bei meinem
Rat bewenden: nach Sizilien fahren
und hingehen, unbedingt!
Abschliessend ein grosses
Dankeschön an die Organisatorin
dieser wundervollen Reise, Maria
Luisa Sacripanti. Engagiert hat sie
uns mit vielen Facetten dieser
südlichsten Region Italiens bekanntgemacht und uns ermöglicht,
Sizilien mit allen Sinnen kennenund liebenzulernen.
Fricktal
Degustation im Gesundheitszentrum Rheinfelden
Syrah / Shiraz – aus der
ganzen Welt
50 Fricktaler Weinfreundinnen und Weinfreunde trafen sich im Mehrzweckraum
des Gesundheitszentrums Rheinfelden, um Weine der Traubensorte Syrah und
ein fünfgängiges Menü zu geniessen.- Reinhard Bachmann berichtet:
Schwarzer Lavastein prägt die Gassen von Catania.
46
Ueli Jehle, Präsident der Fricktaler Weinfreunde, war hocherfreut
über die Besucherzahl an der Degustation von Syrah-Weinen. Vorstandsmitglied Käthi Hirt hat sich
intensiv mit dieser Traubensorte
befasst und Spitzenweine aus
dem Wallis, Frankreich, Italien,
Spanien, Australien, Chile, Südafrika und den USA (Kalifornien)
beschafft. Für die Kommentierung
der Weine konnte sie Astrid Fur-
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Zurzibiet
Zurzibieter Weinfreunde auf Tour im deutschen Grenzgebiet
Wasser, Wein und flotte Füsse
23 Mitglieder der Zurzibieter Weinfreunde und fünf Gäste erfreuten sich an einem der wenigen Regen verheissenden Tage guter Tropfen aus einem
berühmten grenznahen deutschen Keller. – Erwin Evers berichtet.
Astrid Furrer, Ueli Jehle und Käthi Hirt.
rer, Önologin FH und Weinakademikerin, Wädenswil, gewinnen,
die sie von der Schweizer Meisterschaft im Blinddegustieren
kennt. Beide Weinfachfrauen erreichten Spitzenplätze im Finale.
Eine der edelsten Rebsorten
Syrah ist eine der edelsten Rebsorten. Ihr Ursprung ist nicht genau bekannt. Sie fand ihre Heimat
an der nördlichen Rhône, von wo
aus sie sich stark verbreitete. Die
Rebe ist relativ ertragreich, krankheitsresistent, spät im Austrieb
und doch nicht zu spät in der Reife.
Sie liebt ein warmes, mediteranes
Klima, was ihrer Verbreitung von
vornherein Grenzen setzt. Die Gesamtkonzentration an Pigmenten
ist sehr hoch, was dunkelfarbige
Weine ergibt, die sich für eine
lange Reife- und Lagerzeit eignen.
Bis in die 1970er Jahre wurde
Syrah in Frankreich nur in sehr begrenzten Bereichen an der nördlichen Rhône angebaut und stand
der Fläche nach weit hinter den
Beständen in ihrer zweiten Heimat Australien zurück, wo sie den
Namen Shiraz trägt. Inzwischen
hat Syrah jedoch auf der ganzen
Welt an Popularität gewonnen, so
dass sich die Anbaufläche verzehnfacht hat.
In der Schweiz fühlt sich Syrah
vor allem im Wallis wohl, insbe-
Ami du Vin 2/11
sondere am Oberlauf der Rhône,
beispielsweise in Chamoson. Die
Syrah aus dieser Region erzielen
an internationalen Prämierungen
immer wieder erste Ränge. Vereinzelt wird Syrah heute auch in der
Deutschschweiz angebaut.
Ausgezeichneter
Essensbegleiter
Nach einem Muttenzer Sauvignon
blanc-Wein zum Aperitiv wurden
zum hervorragenden FünfgangMenü, zubereitetet von der Küche
des Gesundheitszentrums, 12 verschiedene Syrah-Weine eingeschenkt, abgestimmt auf die einzelnen Gänge. Astrid Furrer
verstand es vorbildlich, mit feiner
Sensorik die Weine zu analysieren
und dem Publikum zugänglich zu
machen, so dass es eine Freude
war, ihr zu lauschen.
Ueli Jehle bedankte sich bei
der Referentin mit einer Spezialflasche, begleitet von grossem
Applaus der Teilnehmer. Sein
Dank galt auch den vielen Helfern,
die für eine einwandfreie Organisation und einen zuverlässigen
Service gesorgt hatten.
10 Jahre sind vergangen, seit sich
die Zurzibieter Weinfreunde zum
ersten Mal auf den Weg zum Winzerbetrieb Clauss in Nack-D, nahe
dem Grenzübergang Rafz-Sulgen,
machten. Damals bewirtschafteten Berthold und sein Vater Friedrich Clauss 10 Hektar Rebland,
davon 2 Hektar in Erzingen und
0,6 Hektar Rechberg-D.
Expansion und Eigenkelterei
Die Weine wurden mangels eigener Einrichtungen in der Klosterkellerei Salem-D vinifiziert, was
einen jeweiligen mühsamen
Transport der Trauben bedeutete.
Inzwischen sind aus den 10 Hektaren durch Landzukauf deren 16
geworden, und alle Weine werden nun in dem toskanisch anmutenden eigenen Weingut in Nack
verarbeitet und gepflegt.
Feine Tropfen zu fairen Preisen
Hier hatten die Zurzibieter Weinfreunde die Gelegenheit, 7 aus einem 19 Weine umfassenden Angebot zu degustieren, darunter
trockene (vollvergorene) Weissburgunder und Sauvignon blanc
2010, ein 2008er Frühburgunder,
den man sonst vor allem an der
Ahr antrifft, sowie einige Spätburgunder in verschiedenem Ausbau und konsequent reduziertem,
der Qualität geschuldetem Ertrag.
Unter dem Namen
«Urbanus» segelt das Clauss’sche Flaggschiff, ein im Barrique
gereifter Spätburgunder, mit dem
der Winzer sich an der Mondial du
Pinot noir in Sierre eine Goldmedaille verdiente. Dass Clauss mit
seinen Produkten richtig und im
Trend liegt, beweisen nicht nur die
einhellig positiven Eindrücke und
Der trockene Weissburgunder und Sauvignon Blanc mundeten.
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La vie de l’ANAV
Die Weine wurden von feinen Häppchen begleitet.
Kommentare der Weinfreunde,
sondern vor allem die Weinkarten
der umliegenden Restaurants bis
hoch nach Rottweil, auf denen
seine Produkte exponiert vertreten
sind.
Zu Fuss nach Rüdlingen
Nach dem opulenten Weingenuss,
begleitet von Brot-, Käse- und
Gemüsehäppchen, galt es, zu Fuss
die Strecke von Nack zur Schiffsanlegestelle in Rüdlingen zu bewältigen, vorbei am stark frequentierten Nacker Golfplatz und
herrlich blühenden Wiesen. Ein an
sich problemloses Unterfangen.
Es drohte jedoch Regen. Dass wir
dennoch trocken unser Ziel erreichten, mag alle wohl zumindest
verwundert haben.
Schifffahrt und Essen
im Schermen
Eine zweistündige Schifffahrt auf
dem Rhein zwischen Rüdlingen
und dem Kraftwerk Rheinsfelden
bot Gelegenheit zu einem fröhlichen, entspannten, feinen und
ausgiebigen Essen, für das der Organistor des Ausflugs, Rolf Lutz,
den hervorragenden Blauburgunder des Eglisauer Winzers Urs Pircher geordert hatte, alles serviert
von der freundlichen und aufmerksamen Schiffscrew.
Limmattal-Baden
Zwei genussreiche Tage in der nördlichen Nachbarschaft
Weinreise nach Württemberg
hatte einige Tage zuvor grosse
Schäden an landwirtschaftlichen
Kulturen und Reben angerichtet. Da
der Anblick der beschädigten Reben
keine Freude bereitete, entschieden
die Hausherren Hans und sein Sohn
Marcel Wiedenmann, uns bei ihrem
Haus und Keller zu empfangen.
Sommerlich dekorierte Tische unter
einem schattigen Nussbaum luden
ein, Platz zu nehmen. Und sofort
servierten die Gastgeber jedem von
uns einen Vesperteller mit verschiedenen lokalen Wurst- und Käsespezialitäten.
Die Degustation wurde mit
der schwäbischen Spezialität
eröffnet, dem Trollinger Beilsteiner Wartberg Alte Rebe 2010. Ein
leichter Wein mit Restsüsse und
wenig Gerbstoffen, was ihn zu einem bekömmlichen Tropfen für
jede Gelegenheit macht. Der Trollinger ist stark wachsend und hat
grosse Beeren und ist damit ein
Massenträger, der entsprechend
gezügelt werden muss. Da die
Sorte zudem spät reift, sind die
besten Lagen auf den warmen
Keuperböden für diese württembergische Traubensorte reserviert.
Beeindruckende Rieslinge
In lockerer, humorvoller Art und
Weise führten uns Vater und Sohn
Wiedenmann durch die Degustation und liessen uns verschiedene
Muster aus ihrer beeindruckenden
Palette von 35 Weinen kosten. Beeindruckt haben die beiden Rieslinge, zum einen der Riesling Beilsteiner
Wartberg
Kabinett
Tradition 2010 vom Gipskeuper
und der Riesling Generation 2008,
der die Handschrift des Sohnes
Marcel Wiedenmann trägt und
zeigt wie Weine unter Respektierung des bewährten traditionellen
Weinhandwerks neu interpretiert
werden können. Beide Weine sind
ausdrucksstark und aromaintensiv
und entsprechen damit voll dem
momentanen Trend nach solchen
Weinen.
Auf dem Gut Dautel am Neckar
Nach ein paar Stunden gemütlichen Beisammenseins mahnten unsere Reiseleiter zum Aufbruch. In
kurzer Fahrt durch die württembergische Reblandschaft überquerten
wir den Neckar und fuhren schon
bald in Bönnigheim beim Weingut
Dautel vor. Im modern gestylten
Degustations- und Verkaufsraum
war schon alles bereit für unsere
nächste Weinprobe. Vorher führte
uns der Junior des Hauses, Christian Dautel, in den Barrique-Keller.
Die Beleuchtung machte aus dem
modernen Raum mit seinen Holzbalken und Natursteinwänden
schon fast ein mystisches, dreidimensionales Kunstwerk.
Zwei Weine aus der weissen
Hauptrebsorte des Weingutes,
Samstägliche Wochenendruhe lag noch über dem Limmattal, als frühmorgens eine Personengruppe nach und nach einen himmelblauen Car bestieg.
Ganz nach dem Motto «Sommerzeit – Reisezeit» brachen die Weinfreunde
Limmattal Baden am 16. Juli zu ihrer zweitägigen Weinreise 2011 auf. – Es
berichtet Franco Hunziker:
Weingut Sankt Annagarten
im Bottwartal
Wir überquerten die Schweizer
Grenze Richtung Deutschland und
erreichten schon bald das württembergische Bottwartal. Im beschaulich kleinen Städtchen Beil-
48
stein wurden wir von der Familie
Wiedenmann auf ihrem Weingut
Sankt Annagarten empfangen.
Die ursprünglich geplante
Wanderung durch die Rebberge des
Weingutes musste leider ausfallen.
Ein verheerendes Hagelgewitter
Sankt Annagarten in Beilstein.
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
mit allerlei Köstlichkeiten und einem Dessert konnten wir uns für die
nächsten zwei Stunden gütlich tun.
Zum Schluss machten wir
noch einen Abstecher nach Marbach, der Geburtsstadt Schillers.
Wir wurden von einem Stadtführer
empfangen und in die Architektur
und Geschichte des hübsch restaurierten Ortes eingeführt. Die Stadt-
führung endete schliesslich beim
Geburtshaus Schillers. Anschliessend machten wir uns endgültig
auf Richtung Schweiz. Einmal
mehr durften wir zwei genussvolle
und spannende Tage erleben,
wofür die beiden Organisatoren,
Theres Nyffenegger und Hanspeter Höhener, zu Recht einen grossen Applaus verdient hatten.
Limmattal-Baden
In der Vinothek von Dautel in Bönnigheim.
Entdeckungsreise zu den Weinen von der östlichen Adria
dem Riesling, eröffneten die Degustation. Beide Weine zeichneten sich aus durch eine feinherbe
Mineralik, die durch eine erfrischend knackige Säure getragen
wurde. In der Nase zeigten sich
fruchtige Aromen nach Zitrusfrüchten und Ananas.
Diese beiden Weissweine
waren bereits Beweis genug, dass
das Weingut Dautel zu Recht zu
den Spitzenweingütern Deutschlands zählt. Auch die anschliessenden Rotweine waren von
ebenso hoher Qualität. Beim Lemberger Bönnigheimer Sonnenberg
2009 war die Sonne im Glas wahrhaftig spürbar, in Form von warmen fruchtigen Aromen nach
Pflaumen und Kirschen. Ein Highlight war auch der Spätburgunder
-S- 2008. Der Wein mit seinem
kräftigen Körper zeigte fruchtige
Noten im Auftakt, gepaart mit
würzigen Komponenten von Holz,
Lakritze und schwarzem Pfeffer.
Seine Mineralik und Säure machten ihn zu einem eleganten Vertreter der Blauburgundertraube.
Danach gönnten wir unseren
Geschmackspapillen auf der Fahrt
zu unserem Nachtlager, dem Hotel
Ochsen in Oberstenfeld eine kurze
Ruhepause. Nach kurzer Erhloung
trafen wir uns bereits wieder im
Innenhof zum Apéro. Anschliessend wurden wir von der Gastge-
Ami du Vin 2/11
berin des Hauses persönlich zum
Abendessen begrüsst. Wir liessen
uns mit einem mehrgängigen
Menu verwöhnen.
Auf dem Staatsweingut
Weinsberg
Nach einem kräftigenden Frühstück nahmen wir den zweiten Tag
in Angriff und fuhren bei mittlerweile strömendem Regen zum
Staatsweingut in Weinsberg. Dort
empfing uns Herr Holderrieth mit
einem «Looping», einer prickelnd
süsslichen Komposition aus
schwarzem Johannisbeersaft und
Wein. – Neben Forschung und
Ausbildung umfasst das Weingut
insgesamt 37 ha Reben, aufgeteilt
in 3 Gutsbetriebe. Auf einer kurzen Führung durch den Betrieb
konnten wir einen Augenschein
nehmen von der beeindruckenden
Infrastruktur. Anschliessend konnten wir fünf verschiedene Weine
aus der Palette verkosten.
Tafeln auf dem Rappenhof
Da das Weindegustieren Appetit
gibt, machten wir uns für das Mittagessen auf zu unserem nächsten
Etappenhalt. Im Rappenhof am
Rand von Weinsberg konnten wir
uns an die schön gedeckte Tafel
setzen, mit Blick auf die Rebberge
in der unmittelbaren Umgebung des
Gasthofes. An einem kalten Buffet
Aufstrebendes Kroatien
Mitte Mai trafen sich die Züricher Weinfreunde, um eine nahe, aber noch unbekannte «neue» Weindestination kennen zu lernen: Kroatien. Mit Stolz
durften sie als Referenten die Herren Ivan Barbic, zweiter Master of Wine in
der Schweiz, der selbst auch einige Weine in Kroatien produziert, sowie Josip
Blazevic von der Vallis-Aurea Weinhandlung GmbH (Weine aus der Adria-Donau-Region) begrüssen. – Marco Streit berichtet:
Dass Kroatien mit wunderschöner
Natur, abwechslungsreicher Topographie und einer sich über 1778
km hinziehenden Küste mit vielen
vorgelagerten Inseln touristisch
gefällt, ist bekannt. Auch weingeschichtlich kann dieses Land weit
zurück blicken. Entlang der dalmatinischen Adriaküste wurde schon
im 6. Jahrhundert v. Chr. Wein angebaut. Die Griechen gründeten einige Kolonien im antiken Dalmatia.
Die Römer förderten später den
Weinbau und die Verbreitung, so
wie sie dies im gesamten Mittelmeerraum taten, und die Kroaten
entwickelten den Weinbau neben
dem Olivenanbau und der Fischerei
als wichtigen Wirtschaftszweig.
Zwei selbständige
Weinanbaugebiete
Die Rebfläche gliedert sich in zwei
geographisch und klimatisch deutlich
voneinander
getrennte
Weinanbaugebiete: je etwa hälftig
das nördliche «Kontinental-Kroatien» mit den Gebieten um Zagreb
und Slawonien sowie das mediterrane «kroatische Küstenland» mit
Istrien und Dalmatien (von Zadar
über Split bis Dubrovnik).
Angebaut werden etwa 200
Sorten, davon etwa 60 autochthone. Hauptsorten sind Riesling
(kroatisch Grasevina), Malvasia
und die kraftvolle rote Plavac
Mali. Produziert werden etwa
zwei Drittel Weissweine und ein
Drittel Rotweine. Im Übrigen tut
sich Kroatien auch als Eichenholzproduzent für Weinfässer und Barriques hervor.
Insbesondere seit Ende der
1980er Jahre resp. der Selbständigkeit 1991 und der zunehmenden Bedeutung privater Initiative
(KMUs) erlebt der kroatische
Weinbau einen Qualitätsaufschwung und kann heute international mithalten, was sich nicht
nur in zahlreichen internationalen
49
La vie de l’ANAV
dann der Postup Mare 2006 (Mrgudic, Dalmatien) daher sowie (der
persönliche Favorit des Schreibenden) der Zlatan Plavac Grand cru
2007 (Plenkovic, Dalmatien) und
Ivan Barbic’s Medvid 2007 (Dubokovic-Barbic, Dalmatien), die zum Abschluss gereicht wurden. – Wer
noch mochte, liess sich zur Dalmatinischen Karamell Crème eine
süsse Grasevina Beerenauslese
2009 (Krauthaker, Slawonien) auf
Zunge und Gaumen zergehen.
Eine schöne Entdeckungsreise
in eine aufstrebende Weinregion
unter der perfekten Reiseleitung
von Ivan Barbic offenbart Neues
und macht neugierig auf Ungewohntes und Unbekanntes. Was
will man als Weinfreund mehr.
Zürcher Weinland
Der steil zur Adria abfallende Rebberg auf der Insel Hvar ist mit Zlatan
Im Ruhtalkeller wurde der Jahrgang 2010 verkostet
Plavac bestockt.
Auszeichnungen, sondern auch im
Preisniveau niederschlägt, gelten
kroatische Weine in der Region
doch als eher teuer.
Regional geprägte Tafel
Wie der Wein ist auch die kroatische Küche stark regional geprägt. An der Küste ist das Essen
typisch mediterran (Einflüsse aus
Frankreich und Italien) mit viel
Fischgerichten und Meeresfrüchten. Im Landesinnern (Einflüsse
aus Ungarn und Österreich) sind
eher deftige Fleischgerichte verbreitet. – So konnten sich Weinfreundinnen und Weinfreunde
nach einem aufschlussreichen
Einstiegsreferat einem typischen
Menu mit einer breiten Palette
von Weinen widmen.
Weisse Überraschungen
Zum Apero gab es einen halbsüssen Muskat Momjanki 2009 (Kozlovic, Istrien), der hervorragend zu
würzig/salzigen Aperohäppchen
passte. Einfach gut!
Der luftgetrocknete Schinken
mit Melone wurde mutig von einer
Dreierserie Weissweine begleitet:
Malvazija 2009 trocken (Kozlovic,
Istrien) sowie Grasevina 2009 und
Grasevina-Barrique 2007 (beide
von Krauthaker, Slawonien). Drei
50
schöne Weine mit gut eingebundener Säure, im Gaumen nach einiger
Zeit allerdings etwas abfallend.
Vor allem die beiden Grasevinas
hätten wohl zur warmen Vorspeise
viel besser harmoniert.
Zum Krevettenrisotto entpuppt sich der Rosé 2009 (Merlot,
CS, PN von Galic, Istrien) als
wahre Überraschung. Toller Sommerwein! Auch schön der fruchtig
weiche Blauburger 2009 (Krauthaker, Slawonien), und als Preis/Leistungsknüller vermochte vor allem
der Portugizac-Barrique 2009
(«Blauer Portugieser» von Krauthaker, Slawonien) zu überzeugen.
Kräftige Rote
Zum pièce de résistance, Lammkeule mit Gemüse, konnte dann die
wichtigste rote Sorte Plavac Mali,
ihre verschiedenen kraft- und gehaltvollen, teilweise alkoholstarken
«Gesichter zeigen». Während der
«2718» 2009 (Dubokovic-Barbic,
Dalmatien) auch ohne Essen «easy
drinking» daher kommt, verlangen
Postup 2008 (Antunovic, Dalmatien)
und vor allem TeranRe 2006 (80%
Teran + 20% Refosco von Roxanich,
Istrien) gerade nach Essensbegleitung. Die beiden Weine wurden daher auch recht kontrovers diskutiert. Komplex und hochkarätig kam
Jungwein-Degustation
Zahlreiche interessierte Weinfreunde Zürcher Weinland fanden sich zur Jungwein-Degustation im Ruhtalkeller der VOLG Weinkellereien in Winterthur ein.
Sie verkosteten zwölf, zum Teil noch Fassmuster, der jungen Weine 2010 unter
der kompetenten Regie der beiden Referenten Martin Altenburger und Hansjörg Schwarz, Kellermeister der VOLG Weinkellereien. – Agi Winter berichtet:
Den Auftakt zur traditionsreichen
Jungwein-Verkostung machte ein
strohgelber «Räuschling» aus
Weinigen/ZH, der an einer uralten
Hefe aus dem Jahre 1895 vergoren worden war. Das saubere
Traubengut wies hohe 79 Öchslegrade auf. Es entstand ein absoluter Räuschling- Spitzenjahrgang
mit weichem Auftakt, erfrischender Säure und Citrus-Lindenblüten-Aromatik.
Der «Stadtwein»
– sorgsam gepflegte Tradition
in Weiss und Rot
«Stadtwein» ist ein Kulturerbe,
welches seit dem 16. Jahrhundert
über viele Generationen von Winterthurer Stadtvätern gepflegt
wurde. Heute setzen die VOLG
Weinkellereien diese Tradition fort.
Der «Stadtwein Riesling Silvaner»
besticht mit prickelnder Frische und
zarten, anhaltenden Muskat- und
Volg-Kellermeister Martin Altenburger und Hansjörg Schwarz (rechts).
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Die Weinfreunde Zürcher Weinland beim Verkosten.
leichten Hefenoten. Das Traubengut der vier beteiligten Rebbauern
für den «Henggart Kerner» brachte
es auf 84 Öchslegrade. Daraus vinifizierten die Önologen einen fruchtigen, vielschichtigen Weisswein
mit exotischen Fruchtnoten von
Ananas, Citrus, Mango und Bergamotte mit angenehmer, ausgewogener Säure.
Die Reben für den Winterthurer «Stadtwein Gewürztraminer»
beanspruchen die allerbesten Lagen und bringen kleine Erträge bei
hoher Qualität. Zarte Rosenaromen mit feiner Würze und weichem Abgang versprechen einen
körperreichen Genuss. Auch der
«Stadtwein Chardonnay» ist noch
im Holz, zeigt aber doch eine gewisse Geschmeidigkeit, Weichheit
und Süssigkeit, die vor allem vom
jüngeren Publikum geschätzt wird.
Tiefgründige Rote
aus dem Weinland
und der Bündner Herrschaft
Die roten Fassmuster versprechen
herrlich tiefgründige Rotweine.
Der rubinrote «Rudolfinger Blauburgunder» wurde traditionell an
der Maische vergoren und zeigt
eine leichte, reife Fruchtigkeit,
braucht aber noch eine gewisse
Zeit bis zur Abfüllung.
Der Winterthurer Veltheimer
«Gallispitz Pinot Noir Spätlese»
wurde Ende Oktober mit 88 Öchs-
Ami du Vin 2/11
legraden gelesen, an der Maische
erhitzt und teilweise in Barriques
ausgebaut. Zurzeit präsentiert sich
dieser Lagewein mit Röstaromen
voluminös und reich an Tanninen.
Neun Monate verbrachte der
aus der Bündner Herrschaft stammende «Malanser AOC Pinot Noir
Barrique» 2009, mit 105 Öchslegrad gelesen, im Eichenfass, bevor
er auf die Flasche gezogen wurde.
Das Resultat ist ein rubinroter,
frischfruchtiger Blauburgunder mit
14,5 % Alkohol.
Gewächse
aus der «Nachbarschaft»
In Hallau wurde das Traubengut
gelesen, das zum «Blaufränkisch»
(auch «Lemberger» genannt), einem würzigen, fruchtigen, tanninhaltigen Wein verarbeitet wurden.
Auch der «Henggart Zweigelt» be-
Eine kritische Elke Rapp.
weist die Vielseitigkeit der Sortenpalette, die im Zürcher Weinland angebaut wird. Mit jugendlicher Frische und im Gaumen mit
Zwetschgen-Aroma überzeugten
auch diese Fassmuster.
Das innovative Kellereiteam
der VOLG Weinkellereien präsentierte zum Abschluss zwei prächtige Trouvaillen. Einerseits den
«Goldbeere Cuvée» aus Pinot Noir,
Gamaret (aus der Kreuzung von
Gamay x Reichenstein) und Dornfelder Trauben und anderseits das
neue Flaggschiff der VOLG Kellereien, der «Laudatio» 2009, eine
Assemblage von Cabernet Dorsa,
Gamaret und Pinot Noir. Beide
überzeugen als gehaltvolle, wuchtige Weine mit toller Nase: «Goldbeere» nach Zimt und Vanille duftend, «Laudatio» mit einer
Amarone-Aromatik und 13,5 %
Volumen.
Traditionsgemäss beschloss
ein ausgezeichnetes «Pot auf feu»
mit knusprigen Bürli der Metzgerei
Gubler den interessanten Abend.
Cholfirst
Spannende Begegnung mit Weinen von der Südwestecke Europas
Portugal
Am 2. April 2011 luden Herman und Rös Amstutz zur Portugal-Degustation
ins Restaurant «Alpenblick» ein. 29 Mitglieder und Interessenten waren gespannt auf die Weine aus dem Südwesten Europas. Das Säli des Restaurants
war liebevoll dekoriert, grün-rot, mit Flaggen und Frühlingsblumen. Rös Amstutz hatte für jeden Teilnehmer eine süsse portugiesische Spezialität gebacken. – Monika Kolb berichtet:
Hermann Amstutz begrüsste alle
und freute sich, dass auch der
Präsident der Schaffhauser Weinfreunde, Cornel Oertle, mit seiner
Frau Ursula unter den Gästen war.
Dann stellte er die Referentin des
Abends vor, Margrit Macrini,
Weinfachfrau bei der Firma Zweifel AG, Zürich und Lehrerin an der
Hotelfachschule.
Weinland Portugal
Portugal hat eine Fläche von
92’270 km2 und zählt rund 10 Millionen Einwohner. Es hat eine
Rebfläche von ca. 300’000 ha. Die
jährliche Weinproduktion beträgt
6 bis 7 Millionen hl. Davon werden 1,5 bis 2 Mio. hl exportiert.
15% der Bevölkerung arbeitet im
Rebbau. Der pro Kopf Konsum von
Wein liegt bei durchschnittlich 55
Litern, in der Schweiz werden 38
Liter getrunken. – Und wussten
Sie, dass Portugal der führende
Korkhersteller der Welt ist? Rund
78% des Weltverbrauches oder
jährlich 10 Milliarden Korken kommen aus Portugal.
Weinbau und Weinwirtschaft
Der Weinbau in Portugal ist alt, die
Anfänge gehen bis auf die Römer
zurück. In neuerer Zeit spielten die
Engländer bei der Entwicklung eine
bedeutende Rolle – als Händler und
Endverbraucher. Da Wein mit den
für uns gängigen Alkoholgehalt von
12 bis14 vol% auf einer längeren
Überfahrt im Schiff rasch zu Essig
wurde, haben die Portugiesen ihre
Weine aufgespritet und somit lagerund transportfähige Erzeugnisse geschaffen, Viele alten grossen Weine
51
La vie de l’ANAV
sind so entstanden, z.B. Madeira,
Sherry, Portwein, Banyuls, Moscatel, Marsala... Bereits 1756 erhielt
Portugal ein Weingesetz um die
Echtheit des Portweins im DouroTal zu schützen.
Portugiesische rote Rebsorten sind
unter vielen anderen: Touriga Nacional, Touriga Frances, Tinta Roriz,
Baga, Castela Francesca. Weisse
Rebsorten sind Loureiro, Alvarinho,
Arinto, Fernao Pires.
Rebsorten
Da sich der Weinbau in Portugal
lange Zeit isoliert entwickelte, stehen bis heute vor allem einheimische Gewächse zur Verfügung. International bekannte Sorten wie
Cabernet Sauvignon oder Chardonnay haben noch wenig Fuss gefasst.
Portwein
Portwein ist ein durch Aufspriten
(Zusetzen von 77prozentigem Weinbrand zum gärenden Traubenmost)
zubereiteter süsser, alkoholstarker
Wein. Von der Stadt Porto aus
wurde er bereits vor dreihundert
Jahren nach England verschifft.
Es gibt zwei Hauptkategorien:
fassgereift oder flaschengereift.
Fassgereifter Port wird in Holzfässern gealtert und ist nach Filtration und Abfüllung trinkreif. Für
Flaschenalterung bestimmter Port
wird dagegen nur kurz im Fass
ausgebaut und dann ohne Filtration in Flaschen abgefüllt. White
Port ist meist junger Portwein aus
weissen Rebsorten.
Ruby Port ein preiswerter Rotwein, wird nach 2 bis 3jähriger
Fassreife abgefüllt.
Tawny Port muss vor der Abfüllung mindestens 3 Jahre im
Fass lagern.
Tawny Port mit Altersangabe,
reift länger als sechs Jahre im
Fass. Die Ausdrücke 10, 20, 30
oder «over 40 years old» sind nur
Annäherungswerte, denn Tawny
Port ist immer ein Verschnitt aus
Die degustierten
Weine
Schaumwein aus Weingebiet
Douro:
– Vertice, Espumante Reserva
Bruto 2002, Caves Trasmontanas
Weissweine aus Vinho Verde und
Alentejo:
– Alvanrinho, Vinho Verde DOC
2009, Quintas de Melgaço
– Vale da Calada Branco, Vinho
Regional 2008, Herdade da Calada
Rotweine aus Ribatejo, Dâo,
Alentejano, Douro:
– Damasceno (Aragonés, Syrah,
Cabernet Sauvignon, Merlot)
2008, Domingas de Carvalho
– Lagar do Dâo Tinto Reserva
2005, Vinhos de Darei Lda
– Pontual Reserva, Vinho Tinto
Regional, 2006, Companhia de
Vinhos do Alandroal
– Douro Superior DOC 2008,
Carm
– Douro Reserva DOC 2007,
Carm
– Quanta Terre Red 2006, Grande Reserva Douro DOC, Quanta
Terra
Portweine der Portwein-Kellerei
C. da Silva Vinhos, Vila Nova da
Gaia, Douro
– Red Port 20 Years old, Dalva
2003
– Red Port Vintage, Dalva 2000,
Fr. 72.00
Gast Cornel Oertle mit Ursula.
52
Weinen verschiedenen Alters.
Vintage Port wird nur in den besten Jahren produziert und hat
seinen Preis. Der junge Wein wird
nach einer kurzen Fasslagerung in
die Flasche gefüllt und reift dort
bis zu 30 Jahre weiter.
Ein lehrreicher Abend
Fazit: unsere Erwartungen wurden
nicht nur erfüllt, sondern teilweise
sogar übertroffen. Das von Jose
Cedron und dem «Alpenblick»Team zubereitete Essen, Lammund Rindfleisch, Gemüse und Kartoffeln, passte ganz ausgezeichnet zu den gehaltvollen, schweren
Rotweinen aus Portugal.
Die Referentin Margrit Macrini
erhielt grossen Applaus für ihre
kompetenten Ausführungen wie
Die Referentin Margrit Macrini.
auch die interessanten Bilder. Zum
Abschluss dankte Ruedi Kilchmann
im Namen aller Teilnehmer den Organisatoren Hermann und Rös Amstutz für die gute Organisation des
gelungenen Abend.
Ausflug nach Quinten, an die St. Galler Riviera
Unter den Churfirsten
reifen Feigen und Trauben
Traditionsgemäss war für dieses Jahr bei den Amici Vinorum vom Cholfirst
nur eine 1-tägige Reise geplant. Statt einer berühmten Weingegend mit auserlesenen Spezialitäten wollten wir diesmal ein für Weinliebhaber wohl kaum
bekanntes Rebbaugebiet besuchen: das Dorf Quinten am Walensee. – Gaby
Müller berichtet:
Unter grauem Himmel startete am
6. August ein trotz Ferienzeit gut
besetzter Bus Richtung Toggenburg. Bereits auf dem Ricken
lockerten sich die Wolken, und
beim Kaffeehalt in der «Uetliburg»
bot sich bei strahlendem Sonnenschein ein herrlicher Blick auf See
und Linthebene. Die Überfahrt von
Unterterzen bis Au und eine viertelstündige Wanderung brachte
uns ans Ziel.
Süffiger Weisser
Steile Rebberge, Feigenbäume
dicht behangen, herrliche Blumen
und ein malerisches Dorf ohne Au-
tos (!) versetzten uns geradezu in
Ferienstimmung. Empfangen wurden wir von Frau Gabriela LenherrJanser im Garten ihres über 300jährigen Elternhauses «Alte Post».
Bei einem Glas kühlen, süffigen
Quintner Rebliwein Jhg. 2009
(Chasselas & Riesling-Silvaner und
etwas Weissburgunder) lauschten
wir gebannt ihren Schilderungen
über den Weinbau in Quinten.
Vier Winzerfamilien
Im Dorf leben noch etwa 40 meist
ältere Personen. Rebbau wird
noch von vier Winzerfamilien betrieben, teils auf eigenem, teils
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
bau mit Herzblut betrieben werden
muss und nicht um der Rentabilität
willen. Nach diesen Ausführungen
konnten wir uns bei einem kurzen
Rundgang sowohl von der wunderschönen Lage der Reben aber auch
von den Schwierigkeiten des
Geländes ein Bild machen.
Am Eingang zum Dorf Quinten.
auf Gemeindeboden. Frau Lenherr
übernahm als Quereinsteigerin
den Betrieb vor zwei Jahren nach
dem plötzlichen Tod ihres Bruders.
Das ganze Rebgelände ist teilweise sehr steil, meist auf Kalkböden. Es werden diverse Sorten
Weiss- und Rotweine angebaut,
und man probiert auch immer wieder Neues aus - nicht immer mit
Erfolg. Der Weisswein-Anbau existiert erst seit einigen Jahren,
dies mit guten Ergebnissen.
Die Kelter steht in Maienfeld
Gekeltert wird nicht im Dorf selber, sondern in der Kellerei Lam-
pert in Maienfeld. Quinten ist auf
der Strasse nicht erreichbar, es
muss alles über den See gebracht
werden. Um die Transportkosten
einigermassen in Grenzen zu halten, muss deshalb der ganze Rebberg am selben Tag «gewimmlet»
werden, und zwar an einem Samstag (der vielen nötigen Helfer wegen) und ohne Rücksicht auf das
Wetter (Transportschiff oder Helikopter müssen vorher reserviert
werden). – Dass diese speziellen
Bedingungen im Herbst oft schlaflose Nächte bereiten, erstaunt
wohl niemanden, genau so wenig
wie die Tatsache, dass hier Wein-
Gabriela Lenherr-Janser informiert die Amici Vinorum.
Ami du Vin 2/11
Blanc de Noir
und «Dachsa-Wy»
Anschliessend gab es noch einen
Blanc de Noir zu verkosten, für
dessen Gewinnung ein «Extrabatzen» an die Kellerei bezahlt werden muss – Samstagarbeit… So
lässt Frau Lenherr nur jedes
zweite Jahr Blanc de Noir herstellen. Der später degustierte feine
Quintner Blauburgunder 2008
trägt den Beinamen «DachsaWy». Dieser Name erinnert an ein
weiteres Problem im Quintner
Rebberg: Einzelne Parzellen müs-
sen regelrecht und solide eingezäunt werden, da sonst Dachse
kurz vor der Ernte beträchtlichen
Schaden anrichten!
Beeindruckt vom Gehörten begaben wir uns darauf ins Restaurant «Seehuus», wo bei einem feinen Fischessen und weiteren
Gläsern Quintner Wein rege diskutiert wurde. Die Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes wurde für einen
Verdauungsspaziergang durch das
Dorf, einen Besuch in der Kirche
und zum Kauf von einheimischen
Produkten und Souvenirs genutzt.
Die Heimfahrt führte uns bei
herrlichem Sonnenschein per
Schiff nach Weesen und anschliessend im Car nach Schaffhausen.
Das einhellige Urteil über diesen
Tag: diese interessante und beeindruckende Reise hat sich gelohnt!
Herr Präsident, herzlichen Dank für
die Idee und die Organisation!
Ausflug in die Nachbarschaft am Südhang des Cholfirsts
Entdeckungen in Rudolfingen
Auf Einladung von Ingeborg und Werner Treier trafen sich 22 Mitglieder und
Gäste bei Rolf und Marianne Schenk-Weber in Rudolfingen, um wieder einmal
das Köstliche zu erleben, das in nächster Nähe reift. – Werner Müller berichtet:
Die Sektion Cholfirst besann sich
wieder einmal mehr auf ihren Namen und traf sich am Südhang des
Cholfirsts im Zürcher Rebbaudorf
Rudolfingen, im «Weinbau zur
Trotte». (Trotz anderslautenden
Gerüchten ist unser Präsident Rudolf Kilchmann übrigens nicht Namensgeber dieser Gemeinde.) Zur
Begrüssung offerierten die Gastgeber einen «Uhwieser Räuschling» 2008.
Im Regenschatten
des Schwarzwalds
Anschliessend begaben wir uns
hinauf in den Rebberg mit einem
herrlichen Blick über das denkmal-
geschützte Dorf mit seinen alten
Gebäuden und Dächern über das
Weinland hinweg bis zu den Al-
Die degustierten
Weine
Reiner Rudolfinger Riesling
2008
Chardonnay 2009, mit mindestens 13 Volumenprozenten
Müller-Thurgau 2008, Kaltgärung und flottiert
Gewürztraminer 2009
Malbec 2009
Pinot noir 2009
Pinot noir Sélection 2007, im
Barrique ausgebaut, 13,5 Vol.
53
La vie de l’ANAV
Organisatoren und Gastgeber (rechts).
pen. Der Rebberg liegt im Regenschatten des Schwarzwaldes und
des Cholfirsts und gehört zu den
trockensten Gebieten der Schweiz.
Neben den Reben gedeihen hier
auch andere wärmeliebenden
Pflanzen wie Traubenhyanzinthe,
Gelbstern oder Weinberglauch.
Leider hat sich in den letzten
Jahren aus ungepflegten Rebparzellen der Black Rot (Schwarzfäule) im ganzen Gebiet verbreitet, was zu Ernteausfällen führt.
Rolf Schenk erklärte uns kompetent und verständlich noch einiges
über seinen Betrieb; er benützt
Spontanhefe aus dem Terroir.
Unterbrochen von reichhaltigen Fleisch- und Käseplatten de-
gustierten wir eine schöne Auswahl von Weinen aus der Produktion des Hauses «Weinbau zur
Trotte» von Rolf und Marianne
Schenk-Reber (siehe Kästli). –
Zum Abschluss servierte uns Ingeborg Treier selbstgemachte Süssigkeiten, selbstverständlich begleitet von einem Kaffee und
«Hochprozentigem».
Zum Abschluss möchte der
Berichterstatter nur noch danken:
den Organisatoren Ingeborg und
Werner Treier für die gute Idee
und die perfekte Durchführung und
dem Weinbauernpaar Rolf und
Marianne Schenk für freundliche
Bewirtung, die interessanten Informationen und die feinen Weine.
Schaffhausen
dem ganzen Kanton Schaffhausen
auf dem Pausenplatz des Steigschulhauses zu einem Streifzug
durch sämtliche, noch existierende Reblagen der Stadt Schaffhausen. Der diesjährige Maibummel war eingebettet in schönes
Wetter mit Schleierwolken, linde
Lüfte und – Dank des Gewitters
am Vortag – in eine tolle Sicht
Richtung Randen, Rhein und die
umliegenden Gemeinden der Kantone Zürich, Thurgau sowie des
Bundeslands Baden-Württemberg.
Im Stokarberg
Die erste Reblage, der Stokarberg,
die wir nach 5 Minuten Fussmarsch
besuchten, war zugleich der offizielle Ausgangspunkt der Tour. Hier
begrüsste unser Präsident, Cornel
Oertle, den Moderator des Events,
Martin Graf, Rebmeister der Stadt
Schaffhausen, wie auch die Teilnehmer herzlich. Martin Graf ist ein
begeisternder Erzähler. Er orientierte uns sowohl über den Rebbau
wie auch über unsere Heimat, das
Blauburgunderland. Einleitend vermittelte er uns aber einige
grundsätzliche Informationen über
den Rebbau der Stadt Schaffhausen sowie seine Funktion.
Der Rebmeister ist mit seinen
Mitarbeitern aus dem Forstamt verantwortlich für den Rebbaubetrieb
(Hege und Pflege der Weingärten
der Stadt Schaffhausen). Rund 7.5
ha unter werden mit Integrierter
Produktion bewirtschaftet. Es gibt
auch einen städtischen Weinkeller
beim Kloster Allerheiligen, der jedoch seit 1995 nicht mehr in Betrieb ist. Ein Teil der Reblagen ist
an Unternehmen des Kantons
Schaffhausen zur Bewirtschaftung
und Vermarktung verpachtet.
Der Stokarberg, ein Besitz des
Kantons Schaffhausens, ist ein
wunderschöner, in südwestlicher
Richtung angelegter, maschinell
bearbeitbarer Rebberg am westlichen Rande der Altstadt. Er liegt
inmitten von Einfamilienhäusern
und bietet einen hervorragenden
Blick auf das Schloss Charlottenfels. Den stattlichen Bau liess
Heinrich Moser für seine Familie
errichten und taufte ihn auf den
Namen seiner Gattin Charlotte.
Hier pflegt die Familie Müller,
Löhningen, die drei Rebsorten
Riesling-Silvaner (Müller-Thurgau),
Blauburgunder (Pinot Noir) und Regent. Der Vorteil der Regenttraube
im Vergleich mit dem Pinot Noir
liegt in der etwas geringeren Anfälligkeit auf Fäulnis dank der grösseren Entfernung des ersten Blätterkranzes vom Boden. Dieses
«Versprechen» kann die Sorte allerdings immer weniger einlösen.
Sie muss nämlich regelmässig gegen Fäulnis gespritzt werden, wes-
Maientour in die Reblagen der Stadt Schaffhausen
Das Gute liegt so nah
Traditionsgemäss starten die Weinfreundinnen und Weinfreunde der Sektion
Schaffhausen ihr Vereinsjahr nach der Generalversammlung mit einer weinfreundlichen Maientour. Wir besuchten dieses Jahr acht Weinlagen rund um
die Stadt Schaffhausen und kredenzen etwa 20 verschiedene, herrlich gekelterte Weine aus diesen Reben. – Vorstandsmitglied Peter Bührer war ebenfalls
einer der begeisterten 60 Teilnehmer und berichtet darüber:
«Warum in die Ferne schweifen,
sieh, das Gute liegt so nah!» –
eine Art Heimatkunde oder ähnlich – unter diesem Motto ver-
54
sammelten sich am 14. Mai 2011
gegen 8:30 Uhr 60 gutgelaunte
und total wandermotivierte Weinfreundinnen und Weinfreunde aus
Eine idyllische Lage nicht nur für Reben: Die Weinfreunde beim Apero in
der Munothalde am Fusse des Munots.
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
halb der Anbau stagnieren wird. –
Wir kredenzten als Begrüssungstrunk einen Stokarberg RieslingSilvaner 2009. Nach den ausführlichen Erläuterungen stellte uns
Martin Graf auch einen Stokarberg
Blauburgunder 2008 vor.
An der Munothalde
Anschliessend ritten wir auf Schusters Rappen über die Promenaden-Anlage, vorbei am Denkmal
von Johannes von Müller, dem
Vordenker und Publizisten der modernen Demokratie, zum «Haus
der Wirtschaft», dem Sitz u.a. von
«Schaffhauser
Blauburgunderland». Wir schlenderten durch den
Kreuzgang, den Gewürzgarten des
Klosters Allerheiligen und darauf
durch die Unterstadt zur Munothalde. Auf der gleichnamigen
Reblage (im Besitz der Stadt
Schaffhausen) werden die Rebsorten Grauburgunder (Pinot gris),
Blauburgunder, Riesling-Silvaner
sowie die Trauben für die Produktion des Schillers angebaut. Der
Schiller ist hier ein gemischter
Satz von Riesling-Silvaner und Pinot noir. – Die Rebstöcke der Munothalde waren bereits erlesen
und aufgebunden. Unter den
Wehrgängen, aber an herrlich frischer Luft, degustierten wir den
mundigen Weisswein «Stadt
Schaffhausen Munötler Grauburgunder» 2009, gekeltert von GVS.
Nach diesem Apéro kraxelten
wir durch den Wehrturm und die
Wehrgänge auf die Munotzinne.
Hier konnten wir uns an einem feinen Mittagessen delektieren, an
heissem Beinschinken mit Kartoffel- und weiteren Salaten à discretion. Als treue Weinbegleiter
wurden wiederum «Munötler
Grauburgunder» und «Munötler
Blauburgunder» 2007, gekeltert
durch Ruedi Baumann, Oberhallau, ausgeschenkt. Den Durst auf
dem langen Marsch stillten wir
mit Mineralwasser.
Ami du Vin 2/11
Interessante Infos von Martin Graf an die Weinfreunde in der Inneren
sen (urkundliche Ersterwähnung
1353 als Besitz des Klosters Allerheiligen, eine Schenkung des Grafen von Nellenburg im Jahre
1064). Deren geologische Bedingungen sind mit jenen der Rheinhalde vergleichbar. Hier gedeihen
hoch über dem Rhein Pinot blanc,
Pinot gris, Pinot Noir (Blauburgunder) und Chardonnay.
Ein grosser Teil des Heerenbergs wird von der Familie Keller
bewirtschaftet, die auch die Weine
vermarktet. Marlies Keller war in
der Trotte unsere Gastgeberin. Der
Rheinhalde.
Im Rosenberg
Nach der Mittagsrast nahmen wir
den Wanderweg auf der Säntisund der Rheingoldstrasse bis zur
Reblage Rosenberg unter die
Füsse. Das kleine Rebgut gehört
der reformierten Kirchgemeinde
von Buchthalen und wird von den
Mitgliedern des Rebvereins Rosenberg bewirtschaftet. Der Ertrag
dieses Weingartens gelangt nicht
in den öffentlichen Verkauf, sondern wird unter den Vereinsmitgliedern verteilt. Vor dem Rebhäuschen durften wir einen Regent
probieren, das «Herrgottströpfli»,
gekeltert von der Weinkellerei
Strasser in Uhwiesen.
Froschloch und Peterschlatt
Nach 20 minütiger Marschzeit erreichten wir die Reblagen
Froschloch und Peterschlatt. Diese
werden nur noch minimal genutzt.
Die wunderbar restauriere Trotte
der Familie Spengler im Froschloch
und die gut erhaltene Römer-Trotte
in Peterschlatt lassen aber deren
ehemalige Grösse erahnen.
Rheinhalde
An der Grenze zur Enklave Büsingen befindet sich die Reblage Rheinhalde, in der steilen südlichen
Abdachung zum Rhein hinunter.
Die von Mergel, Kies und wenig
Humus geprägten Terrassen, die
mechanisiert bearbeitet werden
können, sind mit Reben der Sorten
Blauburgunder, Riesling-Silvaner,
Pinot Blanc und Gewürztraminer
bestockt. Besitzerin der Anlage ist
die Stadt Schaffhausen. Die Ernte
der Rheinhalde wird ebenfalls
vom GVS gekeltert. – Am Brunnen
vor dem Rebhäuschen der Äusseren Rheinhalde durften wir den erfrischenden Rheinhalde Pinot
Blanc 2009 und Rheinhalde Riesling-Silvaner 2009 verkosten. Die
Weine werden von der Stadt
Schaffhausen vermarktet.
Weiter ging es in die Innere
Rheinhalde. Unter dem markanten
Rebhäuschen der Scafusia-Studentenverbindung durften wir einen Rheinhalde Gewürztraminer
2008 und einen Cabernet Dorsa
2007 (beide vom GVS vermarktet)
sowie einen Rheinhalde Pinot Noir
2009 degustieren. Letzteren vermarktet die Stadt Schaffhausen.
Heerenberg
Gegen 16:00 Uhr, als im Nordwesten die ersten Gewitterwolken
aufzogen, schwenkten wir wohlbehalten auf die «Ziellinie» unserer Maientour ein, bei der Trotte
Heerenberg am Fusse der gleichnamigen Reblage. Sie ist der älteste Rebberg der Stadt Schaffhau-
Die verkosteten
Weine
Stokarberg, Riesling-Silvaner
2009
Stokarberg, Blauburgunder 2008
Munötler, Pinot gris 2009
Munötler, Blauburgunder 2007
Rosenberger Herrgottströpfli, Regent 2009
Rheinhalder, Riesling-Silvaner
2009
Rheinhalder, Pinot blanc 2009
Rheinhalder, Gewürztraminer
2008
Rheinhalder, Pinot noir 2009
Rheinhalder, Cabernet Dorsa
2007
Heerenberger, Pinot blanc 2009
Création M weiss 2009
Schaffhauser Rhywy, Cuvée
blanc aus Blanc de noir, Pinot
gris und Rivaner (RieslingxMadelaine Royal)
Heerenberger, Pinot gris 2009
Heerenberger, Pinot gris 2010
Heerenberger, Chardonnay 2009
Heerenberger, Chardonnay Barrique 2004
Création M rot 2008
Heerenberger, Pinot noir 2009
Heerenberger Cuvée 1353: Mariage aus Pinot noirTrauben und Pinot noir vom Eichenfass
Heerenberger Eiswein von der
Windegg 2003 (oder Heerenberger Marc)
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La vie de l’ANAV
Raum ist für die Präsentation der
Weine und anderer Köstlichkeiten
aus dem Betrieb gestaltet. Locker
und gemütlich konnten wir hier
Platz nehmen, um uns auf die interessanten Ausführung und die umfangreiche Degustation zu konzentrieren. Marlies Keller, ihr Partner
und unser Moderator Martin Graf
präsentierten die Gewächse vom
Heerenberg. Begleitet wurden die
Weine von verschiedenen Broten,
Käsen und Mineralwasser. – Ein
würdiger Abschluss der Maientour
2011!
Die Teilnehmer dankten den
Gastgeber sowie dem Organisator
und dem Moderator herzlich für
den erlebnisreichen und sehr informativen Tag.
Weingilde Gallus
Ein Bernecker Weinhaus stellt sich vor
Blick über den Rebberg Rosenberg ins Rheintal.
Zu Besuch bei Kaspar Wetli
Christian Gerber begrüsste am 25. Juni 2011 nicht weniger als 60 Weinfreundinnen und Weinfreunde zum traditionellen Sommeranlass unter dem
Motto «Ein Weinhaus stellt sich vor». Der neu erbaute Weinkeller von Kaspar
Wetli in Berneck war das Ziel, das nach einem herrlichen «Umweg» durch die
Rebberge erreicht wurde. – Paul Rieser berichtet:
Der Zeitpunkt für einen Besuch
des Weinguts unseres Gildenmitglieds Kaspar Wetli war optimal.
Der national engagierte Weinproduzent und seine Frau Susanne
hatten eben ein neues Kelterhaus
in Betrieb genommen, das wir
anschliessend an die Fahrt in die
Reben kennenlernen durften.
Auf dem Rosenberg
Ein Shuttle der Rheintaler Busbetriebe fuhr in zwei Etappen die
grosse Schar interessierter Weinfreundinnen und Weinfreunde in
den Rebberg «Rosenberg». Der ersten Gruppe war es vergönnt, etwas länger am Apéro, einem
Weissherbst, zu verweilen. Kas-
Wein, Weib und...: Charles Martignoni, Kaspar Wetli und Livio Crameri,
ein begeisterndes Trio.
56
par Wetli folgte mit der zweiten
Gruppe. Nach der Begrüssung
durch unseren Gildenmeister erklärte er uns die Spezialitäten und
Besonderheiten der Weinbaugemeinde Berneck. Eine davon ist sicher die herrliche Aussicht aus
den höheren Reblagen ins Mittelrheintal und ins Vorarlberg. Wir genossen sie in vollen Zügen.
Neues Betriebsgebäude
Der Marsch führte darauf durch
den Wald hinunter wieder zum Betrieb von Kaspar Wetli. Das neu erstellte Betriebsgebäude wirkt
hoch, hell und sehr funktional.
Viele Ideen für einen optimalen Betriebsablauf konnten umgesetzt
werden. Im Degustationsraum faszinierte die Sicht durch die raumhohen Fenster auf die Weinberge.
Dieser wurde bewusst so gestaltet. Und auch die Verbindung zur
Kellerei war hergestellt: Wenn
man sich umdrehte, sah man direkt
in die Produktionsräume, quasi
nahtlos vom Berg in den Keller.
weniger als 12 Traubensorten
werden mehr als 20 interessante
Produkte produziert. – Während
die Weissen im ersten Stock verkostet wurden, probierten wir die
Roten im neuen Fasskeller. Es
zeigte sich dabei einmal mehr,
dass in der Region Weine von ausserordentlicher Qualität erzeugt
werden. Deshalb widmet sich die
Weingilde Gallus den regionalen
Produkten ganz besonders.
Kulinarischer Ausklang
Im Anschluss an die Degustation
grillierten die Profis der Metzgerei
Ochsen feine Fleischstücke, die
bestens zum Salatbuffet und den
begleitenden Tropfen passten. Der
Wettergott hielt seine weniger
begehrten
Tropfen
vornehm
zurück, sodass der Besuch nicht zu
früh ausklang...
www.schmidwetli.ch
Farbige Weinpalette
Es folgten die Degustationen der
gesamten Palette von Weinen aus
der Produktion des Hauses, sofern
sie nicht schon ausverkauft, resp.
ausgetrunken waren. Aus nicht
Ami du Vin 2/11
La vie de l’ANAV
Als «Vorbereitung» zur diesjährigen Weinreise
Piemont-Abend
Zur Einstimmung auf die diesjährige Weinreise, erlebten wir am 7. Mai 2011
im «Metropol» in Arbon einen gelungenen Abend zum Thema Piemont.
Schade, dass dieses tolle Hotel Ende Jahr geschlossen werden soll und die Aussicht nicht mehr genossen werden kann. – Gildenmeister Christian Gerber
konnte über 60 Weinfreundinnen und Weinfreunde begrüssen.
Ueli Schiess, Caratello Weine St.
Gallen, war für die fachliche Begleitung des Abends verantwortlich und gab interessante Details
über die Winzer der Weine preis,
die für die Degustation vorgesehen waren. (An dieser Stelle auch
ein ganz herzliches Dankeschön
an die Gildenschryberin Petra van
der Bie. Sie organisiert die Weinreise.) – Bei sommerlichen Temperaturen servierte das Team um
Marc Ziegler zum Auftakt italienische Antipasti-Häppchen zu einem Roero Arneis Re Cit 2010 von
Monchiero Carbone. Darauf ging
es an die «Arbeit».
Die erste Serie, ein weiterer etwas stärkerer Roero Arneis Cecu
2010 vom selben Winzer, ein Gavi
di Gavi Rovereto Vigna Vecchia
2009 von Castellari Bergaglio und
den ersten Rotwein ein Dolcetto
d’Alba Bricco dell ´Oriolo 2009, moderierte Ueli Schiess mit Erklärungen über die Region. Das Spezielle
an diesem Gavi sei, dass die Trauben von unveredelten, über 100jährigen Rebstöcken stammen.
Vorahnung gastronomischer
Höhepunkte
Zu den hausgemachten Trüffeltagliatelle mit Mascarponeschaum
und Frühlingsmorcheln degustierten wir einen Barbera d’Alba Fisetta 2009 von Azelia, einen Barbera d’Alba Punta 2009 von Ciabot
Berton und einen Barbaresco Basarin Vigna Gianmaté 2005 von Fratelli Giaccosa. Nach einem Limettensorbet zur Erfrischung schritten
Ami du Vin 2/11
wir zum «Eingemachten»: Brasato
mit seinem Gemüse und Polenta
begleiteten ein Barbaresco Sorì
Paitin Vigna Vecchia 2006 von Pas-
quero Elia, ein Barolo Ciabot Berton 2006 und der Barolo Riserva
Voghera Brea 2004 von Azelia.
Wir befolgten den Hinweis von
Ueli Schiess, diese Weine doch
nicht einfach zu degustieren, sondern mit dem Essen zu kredenzen.
Die fortschrittlichen Winzer aus
dem Piemont würden heute wieder die natürlichen Tannine aus
den Traubenschalen und –kernen
bevorzugen und weniger Barrique
ausbauen. Die Weine werden dadurch etwas kantiger, doch halt
auch interessanter. – Und was ist
schöner, als nach einem Bissen
Brasato einen Schluck Barolo zu
trinken?
Zum Semifreddo auf Erdbeerragoût passte der Moscato d’Asti
Cascinetta 2010 von Vietti. Die
Zeit schritt schnell voran. Kaum jemand verabschiedete sich vorzeitig, was immer ein gutes Indiz für
eine gelungene Veranstaltung ist.
Christian Gerber dankte Ueli
Schiess und Petra van der Bie für
den tollen Abend und machte auf
den nächsten Gildenanlass aufmerksam.
Grancoppieri
Cinquant’anni dell’Ordine dei Grancoppieri del Cantone Ticino
Capitolo Straordinario al Monte Tamaro
Domenica 15 maggio a 1’530 metri, nonostante l’incertezza meteo, riuniti ben oltre il numero previsto, Grancoppieri,
Amici del Vino, amanti della montagna, estimatori del ben bere e del buon mangiare all’incontro che Luca Cattaneo
da anni promuove e ripete al Ristorante Alpe di Foppa facendo incontrare di volta in volta una decina di vitivinificatori
che operano nel Cantone in un ventaglio che spazia da Pedrinate a Giornico.
Quest’anno, per l’occasione, l’Ordine dei Grancoppieri del Cantone
Ticino, fondato il 14 settembre 1961,
ha voluto ricordare il proprio cinquantesimo celebrando un Capitolo
Straordinario e ha chiamato a farne
parte Luca Cattaneo e Jacqueline
Gaufroid, neo rappresentante degli
Amici del Vino nelle istanze centrali.
Scopi pienamente soddisfatti
Dopo i convenevoli cerimoniali e un
brindisi augurale il Grandavogadro
Franco Humair, nel suo saluto, ha rilevato che, senza tema di essere
smentiti, gli scopi per il quale l’Or-
dine dei Grancoppieri è stato costituito sono pienamente soddisfatti. I
vini prodotti in Ticino sono mondialmente conosciuti, ricercati e figurano sempre nelle alte graduatorie
a tutti i concorsi. Questo grazie alla
tenacia di persone che credendo
nella natura e nel vino, con immensi
sforzi e costi. Sono state capaci di
fare giusto e buon uso anche della
tecnologia più avanzata riuscendo a
padroneggiarla, dal vigneto alla
cantina, ed ottenere squisiti e complessi vini, anche nel piccolo, come
comprovato all’eccellente degustazione appena onorata.
Il Grandavogadro dell’Ordine
conclude con un plauso a chi è capace di preparare questo dono
della natura e a chi lo sa giustamente onorare consumandolo con
saggia intelligenza… (Partec.)
Il Grandavogadro Franco Humair,
la Camerlenga Daniela Pellegrini
Burkhalter, il Camerlengo Luigi
Colombi, i nuovi Grancoppieri di
Gotto Luca Cattaneo e Jacqueline
Gaufroid (da sinistra).
57
Magazin
Vom Walliser Wein-Salon zum Organisator mehrerer Wettbewerbe von internationaler Bedeutung gewachsen
«Vinea» – Kompetenzzentrum und
Kommunikationsplattform für Schweizer Wein
Beim Begriff «Vinea» denken Weinfachleute und Weinliebhaber noch immer zuerst an den gleichnamigen, alljährlich
stattfindenden Wein-Salon in Sierre (VS). Dabei hat sich der Verein «Vinea», der dieses Winzertreffen zur Förderung
des Walliser Weins vor 18 Jahren erstmals organisiert hat, längst zu einem umfassenden Kompetenzzentrum in der
Schweizer Weinszene entwickelt. – Im Folgenden informiert «Vinea» über die im Laufe der vergangenen 18 Jahre erfolgte Entwicklung vom Walliser Wein-Salon zum Organisator verschiedener Concours zum Kompetenzzentrum und
zur Kommunikationsplattform für Schweizer Wein:
Die Geschichte der «Vinea» begann im September 1993, als erstmals 20 Walliser Winzer ihre Gewächse an Degustations-Ständen
im Zentrum der Stadt Sierre präsentierten. Heute nehmen an diesem Anlass bereits über 150 Winzer aus dem Wallis, zunehmend
aber auch aus anderen Weinbauregionen der Schweiz teil. Dank
dieser Öffnung ist der Salon «Vinea» zu einem nationalen WeinEreignis geworden. Das Stadtzentrum von Sierre verwandelt für ein
Wochenende zur grössten FreiluftVinothek der Schweiz.
«Grand Prix»
erstmals mit über 3000 Weinen
Der Verein «Vinea» hat in den letzten Jahren aber auch eine Logistikinfrastruktur zur Organisation von
Weinprämierungen geschaffen,
die auch im internationalen Masstab als besonders innovativ und
effizient gilt. Dank diesem Know
how nimmt die Organisation heute
eine Leader-Position bei der
Durchführung von Prämierungen
und Verkostungen in der ganzen
Schweiz ein. So ist die «Vinea» in
diesem Jahr für die Durchführung
von nicht weniger als acht Prämierungen verantwortlich.
Nebst den erwähnten Concours bietet die «Vinea» ihre
Dienstleistungen unter anderem
58
auch der Schweizer Weinprämierung Expovina, dem CERVIM und
den Walliser Selektionen an. Insgesamt nehmen über 300 Verkoster(innen) an den von «Vinea»
veranstalteten
Wettbewerben
teil. Die verschiedenen nationalen
und internationalen Juroren werden dieses Jahr total rund 6000
Weine vergleichen und bewerten.
Der nächste grosse Concours,
welchen die «Vinea» organisiert, ist
der 5. Grand Prix du Vin Suisse.
Mehr als 3000 Weine werden dabei
Ende Juni degustiert und bewertet.
Die Auswertung erfolgt mit Hilfe eines leistungsfähigen, eigens entwickelten Informatiksystems.
Schweizer Weinführer
portraitiert 450 Top-Winzer
Ein weiteres, zentrales Anliegen der
«Vinea» ist die allgemeine Förderung der Schweizer Qualitätsweine.
Um den Konsumenten eine Orientierungshilfe bei der Wahl heimischer Weine anzubieten, hat die
«Vinea» den Schweizer Weinführer
lanciert, der alle zwei Jahre mit einer neuen Auflage auf den Markt
kommt. Dieses Buch stellt 450 Spitzen-Produzenten aus allen Landesteilen der Schweiz vor, unter ihnen
sämtliche Betriebe, die im Rahmen
des Grand Prix prämiert wurden.
Letztere werden auch an der «Gala
der Schweizer Weine» gefeiert.
«Think Tank»
Dank ihren vielfältigen Aktivitäten
hat die «Vinea» in der Schweizer
Weinszene die Funktion eines
«Ideenbrunnens», oder zeitgenössisch ausgedrückt, eines «Think
Tank» angenommen. «Die flexible
und unabhängige Organisation,
aber auch das effiziente und dynamische Team sind die Grundlagen
Prämierungskompetenz
und Kommunikationsplattform
«Vinea» organisiert heute verschiedene Prämierungen von nationaler
und internationaler Bedeutung, so etwa den Mondial du Pinot Noir, den
Mondial du Merlot oder den Grand Prix du Vin Suisse. Mehr als 6000
Weine werden dieses Jahr von der «Vinea» in den verschiedenen Concours bewertet. «Vinea» ist aber auch eine Kommunikationsplattform
für Schweizer Weine und gibt in dieser Funktion den Schweizer Weinführer heraus, der sich in vier Auflagen zur wichtigsten Informationsquelle für die Liebhaber von Schweizer Weinen entwickelt hat.
des Erfolgs», unterstreicht François
Murisier, Präsident von «Vinea».
«Mondial du Merlot»
neu bei «Vinea»
Im April 2011 konnte der Verein
«Vinea» die eingetragene Marke
«Mondial du Merlot» erwerben.
Schon seit 2008 war die «Vinea»
als Co-Organisator gemeinsam mit
der Tessiner Firma Isicom für diesen Anlass mit verantwortlich. In
Zukunft wird die «Vinea» diese
prestigeträchtige Prämierung nun
in eigener Regie durchführen.
Der «Mondial du Merlot» ist
einer von insgesamt 12 Concours
weltweit, die der Organisation Vinofed angehören. Dieses Label
garantiert, dass die entsprechenden Concours besonders strenge
Qualitätskriterien einhalten. Zudem steht der «Mondial du Merlot» unter dem Patronat des OIV,
der UIOE und der USOE.
Der Merlot-Concours gibt Produzenten aus der ganzen Welt die
Gelegenheit, sich in verschiedenen Kategorien, die dem vielfältigen Charakter dieser Sorte gerecht werden, zu messen. «Vinea»
wird sich vermehrt für die mediale
Verbreitung der Resultate dieser
Verkostung engagieren, damit
künftig auch die Konsumenten von
den Ergebnissen des «Mondial du
Merlot» profitieren können.
Der nächste «Mondial du Merlot» findet vom 11. bis 13. November 2011 im Tessin, der Schweizer
Heimatregion dieser Rebsorte,
statt. Rund 500 Weine werden zu
dieser 4. Ausgabe erwartet.
Ami du Vin 2/11
Magazin
Le tout est parti des Rencontres vinicoles valaisans:
«Vinea» – centre de compétences
au service de la viticulture suisse
Dans l’esprit du public, «Vinea» évoque un rassemblement d’encaveurs qui a lieu chaque année, au début septembre,
à Sierre (VS). Mais sait-on que l’association qui a lancé, il y a 18 ans, cette manifestation régionale en faveur des vins
valaisans est devenue aujourd’hui un important centre de compétences au service de la viticulture suisse? «Vinea» est
la référence pour l’organisation de concours, parmi lesquels le Mondial du Pinot Noir et du Merlot, ainsi que le Grand
Prix du Vin Suisse. Plus de 6000 crus seront ainsi notés, cette année, dans ces diverses épreuves. Plateforme de communication des vins de notre pays, «Vinea» réalise également le Guide des Vins Suisses qui en quatre éditions s’est imposé
comme l’ouvrage le plus complet et le plus crédible pour le consommateur. – Par ce qui suit «Vinea» informe sur son
histoire, son développement et ses diverses activités:
Le tout est parti des Rencontres vinicoles, lancées un premier weekend de septembre de 1993. Une
vingtaine d’encaveurs avaient
monté leur stand au centre ville de
Sierre. Aujourd’hui, ils sont plus de
150 en provenance du Valais, mais
également de toute la Suisse, à
transformer la cité en une imposante oenothèque en plein air.
Un salon ouvert au monde
Basé en Valais, mais tourné vers le
monde, ce salon a ouvert ses portes à l’ensemble des encaveurs de
Suisse. La majorité des régions viticoles helvétiques répondent à
l’appel, avec notamment des producteurs de Suisse alémanique
(Argovie, Grisons, Schaffhouse,
Thurgovie), mais aussi du Tessin et
bien sûr de Romandie.
Ami du Vin 2/11
Pour la 18ème édition qui se tiendra du 2 au 4 septembre 2011,
les vins de la Sicile seront à
l’honneur, des cépages originaux qui plongent leurs racines
dans l’antiquité gréco-latine.
C’est
dire
leur
riche
tradition…L’hôte
d’honneur
suisse sera Terravin, label d’excellence des vins vaudois.
Originalité de ce salon: il
permet aux oenophiles de tisser
des relations étroites avec les encaveurs, heureux de partager leur
savoir. Ceux qui ont connu une fois
la convivialité de la manifestation
en ressortent enrichis d’émotions,
de connaissances et de rencontres.
Les concours, le rendez-vous
des stars du monde du vin
Au fil des ans, l’association «Vinea» a étoffé sa logistique d’organisation des concours au point de
devenir le leader suisse dans ce
domaine. En 2011, pas moins de
huit concours bénéficieront des
compétences de «Vinea». Aux
cotés des compétitions phares
citées plus haut, l’association
prête également main forte des
dégustations d’Expovina, du CERVIM, des sélections valaisannes,
etc. Les divers jurys internatio-
naux et nationaux – plus de 300 vont ainsi comparer et noter quelque 6000 crus dont les meilleurs
figureront au palmarès des stars.
Ces concours bénéficient d’une infrastructure efficiente qui repose
sur l’informatisation des notations
et des résultats.
Vitrine et plateforme
de communication
Vitrine des vins, au travers du salon de septembre, l’association
«Vinea» s’affirme également
comme plateforme de communi-
cation de mise en valeur de nos
crus dont les progrès substantiels
ne sont pas encore assez connus
du consommateur helvétique.
Cette promotion se réalise au travers du Guide des Vins Suisses
édité tous les 2 ans qui constitue
un formidable instrument d’information pour la Suisse viticole. Cet
imposant ouvrage présente plus
de 450 encaveurs parmi les meilleurs du pays et l’ensemble des
lauréats du Grand Prix du Vin
Suisse. Ces derniers sont particulièrement à l’honneur lors de la
soirée du Gala des Vins Suisses.
L’édition 2010 qui a eu lieu à
Berne a réuni tout le « gratin » de
la vigne et du vin venu applaudir
les meilleurs encaveurs du pays.
Les larges retombées médiatiques
de ces événements permettent de
toucher les consommateurs.
Creuset d’initiatives
Creuset d’idées, l’association «Vinea» lance, sans cesse, de nouvelles initiatives pour la promotion
des vins suisses. «Sa structure d’organisation souple et indépendante, mais aussi son équipe efficace et dynamique sont à la base
de son succès », souligne François
Murisier, le président de «Vinea».
Le Mondial du Merlot rejoint les concours «Vinea»
En avril de cette année, l’association «Vinea», organisatrice du Mondial
du Merlot, a acquis la marque «Mondial du Merlot». Déjà co-organisatrice de l’événement depuis 2008 avec la société Isicom basée au Tessin,
«Vinea» va désormais mettre sur pied seule cette compétition prestigieuse qui a rejoint le club des 12 concours mondiaux membres de Vinofed.
Patronné par l’OIV, l’UIOE et l’USOE, cette compétition donnera, aux
producteurs mondiaux de Merlot, l’opportunité de se confronter à travers
plusieurs catégories respectant le Merlot dans toute sa diversité. Les consommateurs ne seront pas en reste puisque «Vinea» désire également
offrir au travers de la diffusion des résultats du concours, un outil d’informations sérieux et fiable pour les amateurs de ce cépage.
Rendez-vous du 11 au 13 novembre 2011 à Lugano, au Tessin, patrie helvétique de ce cépage où il est présent depuis plus de cent ans. Quelque 500
échantillons sont attendus pour la 4ème édition du Mondial du Merlot.
www.Vinea.ch
59
Magazin
La première édition du concours se déroulera en 2012
Aigle will Weltmetropole des Chasselas werden
Le Chasselas va s’offrir
un «Mondial»
Après le Mondial du Pinot Noir et celui du Merlot, la Suisse va s’offrir celui du
Chasselas. En effet, l’Association pour la promotion du chasselas a annoncé
récemment au Château d’Aigle la création d’un «Mondial du Chasselas»
dont la première édition se déroulera en 2012, sur ce même site, au début
juillet. – Michel Vidoudez rapporte:
Chef-lieu du Chablais vaudois, Aigle
est reconnue comme ambassadrice
des vins vaudois grâce à son prestigieux Musée de la Vigne et du Vin.
Tout un symbole pour Frédéric Borloz, syndic de la commune et qui est
aussi président de l’association organisatrice du futur «Mondial».
Le Chasselas, Fendant ou Gutedel, trois noms pour un vin issu du
seul et même cépage qui est cultivé dans nombre de pays. Les Suisses le vinifient surtout en Romandie et les Allemands au sud de leur
pays. En France, il est cultivé dans
plusieurs régions et notamment en
Alsace alors que les Hongrois en vinifient des volumes importants.
Chez nous, même si son importance a diminué en Valais et à
Genève, le Chasselas couvre encore
30% de la surface viticole totale. En
voici les pourcentages par canton:
61% pour Vaud, 47% pour Fribourg,
34% pour Neuchâtel, 33% pour
Berne, 23% pour Genève et 21%
pour le Valais. La production suisse
varie entre 35 et 40 millions de litres par année, ce qui représente un
revenu viticole de 150 à 200 millions de francs. Son importance en
tant que source de revenu pour des
Il Mondial du Merlot entra a far parte
dei concorsi VINEA
In aprile di quest’anno, l’associazione VINEA organizzatrice del Mondial
du Pinot Noir ha acquisito la marca Mondial du Merlot. Già partner tecnico dell’evento dal 2008 in collaborazione con la società ticinese ISICOM, VINEA organizzerà da sola questa prestigiosa competizione che è
entrata a far parte dei 12 concorsi mondiali membri di Vinofed.
Patrocinata dall’OIV ( Organizzazione Internazionale della Vite e del Vino),
dall’UIOE (Unione Internazionale degli Enologi) e dall USOE (Unione Svizzera degli Enologi) questa competizione darà l’opportunità ai produttori
mondiali di Merlot di confrontarsi nelle varie categorie, nel rispetto del vitigno
Merlot in tutte le sue diversità. L’interesse dei consumatori sarà appagato dal
momento che VINEA vuole offrire, attraverso i risultati del concorso uno strumento d’informazione valido e serio per gli amanti dei vini di questa varietà.
Appuntamento dal 11 al 13 novembre 2011 a Lugano, in Ticino, dove il Merlot è presente da piu’ di 100 anni. Sono attesi piu’ di 500 vini per la 4 edizione di questo concorso.
Per ulteriori informazioni :
Association VINEA, Elisabeth Pasquier, Direttore, 0041 79 578 06 07
Rue Ste-Catherine 10, CH-3960 Sierre, www.vinea.ch
Tél. 0041 27 456 31 44 – Fax 0041 27 456 21 44, E-mail: [email protected]
60
(W&SJ) Eine Vereinigung zur Förderung des Chasselas will in Aigle jährlich das «Mondial du Chasselas» veranstalten und die Hauptstadt des
Chablais zur Weltmetropole des Chasselas küren. Anfang Juli 2012 sollen
die ersten Auszeichnungen vergeben werden. Nach dem «Mondial du Pinot Noir» und dem «Mondial du Merlot», die beide unter der Ägide der
Vinea und damit des Wallis stehen, ist das «Mondial du Chasselas» eine
Initiative der Waadt. An der Spitze des Trägervereins steht der Bürgermeister des Städtchens Aigle, Frédéric Borloz.
Das «Mondial du Chasselas» will sich dem (international geschützten)Namen entsprechend weltweit abstützen. Die bis 2003 von «Vinum» organisierte Coupe Chasselas beschränkte sich jeweils auf ein Duell zwischen dem
Wallis und der Waadt. Der im Markgräflerland alle zwei Jahre durchgeführte «Gutedel Cup» war bisher der einzige international ausgeschriebene
Concours, der sich auf Weine der Sorte Chasselas konzentrierte.
Die Veranstalter in Aigle hoffen für 2012 auf eine Beteiligung von Produzenten aus allen Ländern, in denen der Chasselas als Weintraube gepflegt wird, so auch aus Übersee. Ziel ist es, an der Première im kommenden Jahr bereits 600 Weine im Concours am «Start» zu haben.
milliers de familles de ces régions
n’est donc plus à démontrer.
Origines lémaniques
D’après les recherches qu’a conduites le professeur José Vouillamoz en 2009, l’origine du Chasselas peut être clairement attribuée
à la région lémanique. En effet, on
le mentionne déjà à Lausanne en
1302 et, en1612, on l’appelle
«Lausannois». En Allemagne du
Sud, en 1539, on parle d’«Edeltrauben» qui est devenu plus tard
Gutedel. En Suisse, on trouve le
nom de chasselas dès 1654. De la
région lémanique, il a peut-être
transité par Chasselas, près de
Pouilly-Fuissé, en Bourgogne,
ainsi que par l’Egypte et la Grèce,
mais il est bien à nous!
Convaincue de la valeur historique et future du Chasselas, la nouvelle association dit vouloir tout
entreprendre pour garantir, à l’avenir également, une place importante, voire dominante à ce cépage.
Par le biais de ce nouveau «Mondial», le but des initiateurs est de
motiver propriétaires, vignerons et
cavistes afin qu’ils mettent tout en
œuvre pour continuer à produire
d’excellents chasselas. De leur
côté, ils uniront toutes leurs forces
pour améliorer la promotion, tout
en faisant en sorte que les meilleures parcelles viticoles restent occupées par le Chasselas.
Le Chasselas tel
qu’en lui-même…
«Le Chasselas est un vin au bouquet très fin et subtil, moyennement charpenté (ce qui revient aujourd’hui à la mode), tendre avec
beaucoup de charme. C’est plutôt
un personnage gracieux et élégant
qu’un bodygard musclé ! Il n’est
pas épais comme certains vins de
régions lointaines. On n’a pas besoin d’attendre des années de maturation avant d’avoir le plaisir de
le savourer. Produit dans les
grands terroirs (comme le Dézaley), il peut devenir un vin de garde
qui, après quelques années de maturité, ne craint pas la comparaison avec d’autres grands vins
blancs. Des comparaisons de dégustation avec de vieux millésimes
le prouvent régulièrement…».
Voilà un bien joli portrait du Chasselas! C’est celui qu’a finement
dressé l’œnologue Paul Baumann,
lors de la conférence de presse
tenue au château d’Aigle.
Ami du Vin 2/11
Magazin
Der Grand Prix du Vin Suisse zieht immer mehr Produzenten an
Mehr als 3000 Weine am Wettbewerb!
Die fünfte Ausgabe des Grand Prix du Vin Suisse schlägt alle Rekorde mit einer mehr als zehnprozentigen Zunahme bei den
präsentierten Weinen. Der Weinconcours, der vom 27. bis zum 29. Juni und vom 4. bis zum 6. Juli in Sierre stattgefunden
haben, konnte 591 Einkellerer aus der gesamten Schweiz zur Teilnahme bewegen. Ihre 3019 Weinproben haben sich dem
Verdikt von rund 150 Verkostern gestellt. Der Wettbewerb, der von der Vereinigung «Vinea» in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Vinum organisiert wird, ist der grösste Concours, der ausschliesslich den Schweizer Weinen gewidmet ist. Die Resultate werden ab dem 22. August 2011 veröffentlicht. – Im Folgenden der Bericht der Veranstalter des Concours.
Der Grand Prix du Vin Suisse ist der
Referenzwettbewerb schlechthin
für helvetische Gewächse. Innerhalb von vier Jahren hat sich die
Anzahl der präsentierten Weinproben verdoppelt, die Zahl der anwesenden Produzenten steigt kontinuierlich. Die Organisatoren, deren
Ziel es war, aus dem Grand Prix
den Weinconcours par excellence
der Schweizer Produktion zu machen, haben ihre Aufgabe folglich
gemeistert. Sie dürfen somit zu
Recht zufrieden sein. «Dieser Fortschritt ist der Beweis, dass uns die
Produzenten vertrauen. Er zeugt
Grand Prix
du Vin Suisse 2011
Kanton Anzahl der Weine %
BS
4
0.13%
LU
16
0.53%
BL
19
0.63%
SG
34
1.13%
FR
38
1.26%
AG
69
2.29%
TG
70
2.32%
BE
86
2.85%
TI
89
2.95%
SH
108
3.58%
NE
121
4.01%
GR
125
4.14%
ZH
129
4.27%
GE
150
4.97%
VD
787
26.07%
VS
1174
38.89%
3019
100.00%
Ami du Vin 2/11
auch davon, dass die Resultate des
Wettbewerbs wichtig sind für die
Konsumenten. Man weiss, dass
die bei einem Wettbewerb erreichten Resultate heute ein wichtiges
Entscheidungskriterium für den
Verbraucher sind», erklärt Elisabeth Pasquier, die Direktorin der
Vereinigung «Vinea», der Ko-Organisatorin des Grand Prix du Vin
Suisse (GPVS).
Breites Medienecho
Das breite Echo in den Medien,
das dieses Ereignis – eines der
grössten Schaufenster für den
Schweizer Wein – auslöst, nämlich gegen 300 Artikel in der gedruckten Presse für das Jahr 2010,
kann die ausserordentlich hohe
Beteilung ebenfalls erklären. In einem sehr offenen und immer stärker umkämpften Markt haben die
Produzenten die Wichtigkeit der
Kommunikation längst erkannt.
hungsweise 486 Mustern. Die Kategorie der reinsortigen Weissweine umfasst insgesamt 559
Weine, gefolgt von den anderen
roten Rebsortenweinen (351) und
den roten Assemblagen (382).
… und die Regionen
der Schweiz
Alle Schweizer Weinregionen sind
in der beurteilten Auswahl vertreten, und zwar im Verhältnis zu ihrer
jeweiligen Rebfläche. Die Weine
werden jeweils in elf verschiedene
Kategorien unterteilt, was den Produzenten aus allen Regionen Gewinnchancen eröffnet. Mit anderen Worten: Die Resultate des
Wettbewerbs widerspiegeln die
Qualität der Gesamtheit der
Schweizer Weinproduktion.
Der GPVS untersteht übrigens
dem Patronat des Verbandes
Schweizer Önologen, dessen Regeln verlangen, dass lediglich 30
Prozent aller eingereichten Weine
prämiert (d.h. mit einer Gold- oder
einer Silbermedaille ausgezeichnet) werden.
Die Gala der Schweizer Weine
Die Gala der Schweizer Weine ist
gewissermassen die Apotheose
des Grand Prix. Sie findet am
Dienstag, 25. Oktober 2011 im
Kurhaus Bern statt, und zwar im
Beisein von mehr als 400 geladenen Gästen. Die sechs besten
Weine jeder Kategorie treten gegeneinander an im Kampf um eine
der insgesamt 33 Trophäen (jeweils die drei besten Weine jeder
Kategorie werden ausgezeichnet).
Daneben werden an diesem
Abend auch drei Spezialpreise
vergeben, zuerst der Prix Bio, dann
der Prix Vinissimo, der den am
höchsten bewerteten Wein des
Wettbewerbs (von insgesamt
3019) belohnt. Und schliesslich
wird im Rahmen dieser Zeremonie
zur Feier der Schweizer Weine
auch der Schweizer Winzer des
Jahres erkoren. Diese begehrte
Auszeichnung geht an den Winzer
oder die Winzerin unter den insgesamt 591 teilnehmenden Produzenten, der oder die insgesamt am
besten abgeschnitten hat beim
Wettbewerb. Für Spannung ist
also gesorgt!
Repräsentativ
für die Rebsorten…
Die bei dieser fünften Austragung
des Grand Prix angestellten und
von der Jury beurteilten Proben
sind repräsentativ für die reichhaltige Palette an den in der Schweiz
angebauten Rebsorten. Der Chasselas und der Pinot noir, die beiden Aushängeschilder unter den
Rebsorten unseres Landes, sind
bestens vertreten mit 456 bezie-
61
Magazin
Le Grand Prix du Vin Suisse séduit les producteurs
Plus de 3000 vins au concours !
La cinquième édition du Grand Prix du Vin Suisse bat un nouveau record
avec une augmentation de plus de 10% du nombre de crus présentés. Ce concours qui s’est déroulé du 27 au 29 juin et du 4 au 6 juillet à Sierre, a séduit
591 encaveurs de toute la Suisse. 3019 échantillons étaient soumis au verdict
de 150 dégustateurs. Cette compétition organisée par l’association VINEA, en
partenariat avec la revue Vinum, est le plus grand concours dédié exclusivement aux vins suisses. Les résultats seront disponibles dès le 22 août 2011. –
Par ce qui suit le rapport de organisateurs:
C’est devenu le concours de
référence pour les crus helvétiques. En quatre ans, le nombre
d’échantillons présentés à ce concours a doublé et les producteurs
présents ne cessent d’augmenter.
Les organisateurs dont l’ambition
était d’en faire le concours par excellence de la production suisse
ont réussi leur pari. Ils peuvent
donc afficher une légitime satisfaction. «Cette progression est la
preuve que les producteurs nous
font confiance. Elle témoigne
Grand Prix
du Vin Suisse 2011
aussi de l’importance des résultats pour les consommateurs. On
sait qu’aujourd’hui les récompenses obtenues dans les concours
sont un des critères importants du
choix des consommateurs», explique Elisabeth Pasquier, directrice
de l’association VINEA, co-organisatrice du Grand Prix du Vin
Suisse (GPVS).
Forte couverture médiatique
La couverture médiatique de cet
événement qui en fait aujourd’hui
l’une des plus grandes vitrines
pour les vins suisses - près de 300
articles de presse publiés pour l’é-
dition 2010 - peut aussi expliquer
cette participation extraordinaire.
Dans un marché très ouvert et de
plus en plus concurrentiel, les producteurs ont bien compris l’importance de la communication.
Large représentativité
nationale des cépages…
Pour cette 5ème édition, les
échantillons soumis à l’appréciation du jury sont représentatifs de
la riche palette des cépages cultivés en Suisse. Le chasselas et le
pinot noir, les deux cépages emblématiques de notre pays sont
largement représentés avec respectivement 456 et 486 échantillons, la catégorie regroupant les
cépages blancs purs met en
compétition 559 vins, suivie de
près par les autres cépages rouges (351) et les vins d’assemblage
rouge (382).
…et des régions
L’ensemble des régions viticoles
sont représentées, avec une participation en relation avec leur surface viticole respective. Les vins
sont classés en 11 catégories, ce
qui permet aux producteurs de
toutes les régions de tenter leur
chance. C’est dire que les résul-
tats de cette compétition refléteront bien la qualité de l’ensemble de la production viticole de
notre pays. – Précisons encore que
le GPVS est placé sous le patronage de l’Union Suisse des Œnologues dont les règles exigent que
seuls 30% des vins peuvent être
primés (médaille d’or ou d’argent).
Le Gala des Vins Suisses
Le Gala des vins suisses constitue
l’apothéose du Grand Prix. Il aura
lieu le mardi 25 octobre au Kurhaus de Berne devant un parterre
de plus de 400 invités. Les 6 meilleurs vins de chaque catégorie
seront en lice pour ravir un des 33
trophées (les 3 premiers prix de
chaque catégorie).
Trois prix spéciaux seront
également remis ce soir là, d’abord le prix Bio, puis le prix Vinissimo qui récompensera le meilleur
vin du concours (sur 3019 crus).
Enfin le Vigneron suisse de
l’année sera couronné lors de
cette cérémonie à la gloire des
vins de notre pays. Très recherchée, cette distinction est attribuée au vigneron ayant réalisé le
meilleur résultat d’ensemble sur
591 producteurs participant au
concours. Suspense garanti!
n°catégorie Nombre de vins
Catégories de vins
1.1 Chasselas
456
1.2 Müller Thurgau
(Riesling-Silvaner) 77
1.3 Autres cépages
blancs purs
559
1.4 Assemblages
92
2
Vins rosés et blancs
de noirs
166
3.1 Pinot Noir
486
3.2 Gamay
115
3.3 Merlot
139
3.4 Autres cépages
rouges purs
351
3.5 Assemblages
382
4
Vins avec sucre
résiduel dès 8g/l
196
Total
3019
62
Ami du Vin 2/11
Magazin
60% der Rebfläche werden umweltfreundlich geschützt
25 Jahre Verwirrungstechnik in
der Schweiz
1986 wurde in der Schweiz das erste Präparat zugelassen, um Schadinsekten
mittels Verwirrungstechnik zu bekämpfen. Bei dieser Methode werden die
Männchen durch Ausbringen hoher Mengen an Sexuallockstoffen daran gehindert, ihre Weibchen richtig zu orten. Gemäss der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW ist diese umweltfreundliche Bekämpfungsmethode auch nach einem Vierteljahrhundert wirksam. Heute werden rund 60%
der Schweizer Reben und über 50% der Obstbaufläche mittels Verwirrungstechnik gegen die wichtigsten Insektenschädlinge geschützt. Mit diesem
Flächenanteil ist die Schweiz weltweit führend. – Ein Bericht der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW:
Die Verwirrungstechnik basiert auf
der grossflächigen Abgabe von
weiblichen
Sexuallockstoffen
(=Pheromonen) in die NutzpflanzenKultur. Die von Zerstäubern abgegebene Pheromon-Menge übersteigt
dabei um ein Vielfaches jene
Menge, die natürlicherweise von Insektenweibchen abgegeben wird.
Die Männchen sind dadurch kaum
mehr in der Lage, die Weibchen zu
lokalisieren und zu begatten. Infolgedessen schlüpfen viel weniger
Schadinsekten. Diese nachhaltige
Bekämpfungsmethode wirkt artspezifisch und ist daher unbedenklich
für die lokale Fauna und Flora.
Sexualpheromone
statt Insektizide
Die Verwirrungstechnik stellt eine
wirksame Alternative zur chemischen Bekämpfung dar. Sie wird
insbesondere gegen die wichtigsten Schädlinge im Obst-, Rebund Beerenbau eingesetzt. Im
Obstbau bietet sie gemeinsam mit
Virenpräparaten den einzig verlässlichen Schutz gegen resistente
Apfelwickler. Im Rebbau hat sich
ausserdem gezeigt, dass Anlagen
mit Verwirrungstechnik meist weniger stark von Traubenwickler be-
Ami du Vin 2/11
fallen sind als Parzellen, die mit
herkömmlichen Pflanzenschutzmitteln geschützt werden.
Westschweiz führend
Forschende von ACW haben substanziell dazu beigetragen, dass
sich die Verwirrungstechnik in der
Schweiz wie kaum in einem anderen Land durchgesetzt hat. Im Wallis und in der Waadt, den beiden
grössten Rebbaugebieten unseres
Landes, wird diese Technik heute
praktisch auf der gesamten Anbaufläche eingesetzt. In der
Deutschschweiz ist der Flächenanteil hingegen niedriger.
Zukunftsaussichten
Nach anfänglichen Kinderkrankheiten stehen den Produzenten
heute zwei hochwertige Produktelinien zur Verfügung. Dennoch besteht Raum für kostengünstigere,
leichter auszubringende oder biologisch abbaubare Pheromon-Dispenser. ACW bleibt auf alle Fälle
am Ball, um auch nach 25 Jahren
erfolgreichem Wirken die Verwirrungstechnik kontinuierlich weiter
zu verbessern.
60% du vignoble suisse protégés écologiquement
25 ans de confusion sexuelle
en Suisse
C’est en 1986 que la technique de confusion sexuelle a été autorisée en Suisse
pour lutter contre les ravageurs de la vigne et des arbres fruitiers. Après de longues
années d’étude, la station de recherche Agroscope Changins-Wädenswil ACW confirme que, au bout d’un quart de siècle, cette méthode de lutte écologique n’a rien
perdu de son efficacité. Aujourd’hui, près de 60% du vignoble suisse et plus de 50%
des surfaces de vergers sont protégés contre leurs principaux ravageurs grâce à la
technique de confusion sexuelle. La part des surfaces ainsi protégées met la Suisse
en position de leader mondial dans l’utilisation de ce mode de lutte. – La station
de recherche Agroscope Changins-Wädenswil ACW informe:
La technique de confusion sexuelle repose sur la diffusion à
grande échelle dans les cultures
de substances imitant l’hormone
sexuelle femelle (phéromone) du
ravageur. La quantité de phéromones répandue par les diffuseurs
dépasse de beaucoup celle qu’émettent naturellement les femelles, si bien que les mâles n’arrivent plus à les localiser et à les
féconder. Les éclosions d’insectes
ravageurs en sont considérablement réduites. Cette méthode de
lutte se concentre sur l’espèce
ciblée et elle est, par conséquent,
totalement inoffensive pour la
faune et la flore locales.
Des phéromones
à la place des insecticides
La technique de confusion sexuelle constitue une alternative efficace à la lutte par insecticides
63
Magazin
chimiques. Elle est surtout utilisée
contre les principaux ravageurs
des vergers, des vignes et des cultures de baies. Associée à des
préparations virales, elle seule
permet de protéger efficacement
les vergers contre le ver de la
grappe résistant aux insecticides.
En viticulture, les surfaces
protégées par confusion sont
généralement moins infestées par
les vers de la grappe que les parcelles traitées avec des insecticides classiques (voir le graphique).
La Romandie en tête
Les chercheurs d’ACW ont grandement contribué à faire adopter
la technique de confusion en
Suisse à une échelle unique au
monde. En Valais et dans le canton de Vaud, les plus grandes régions viticoles du pays, cette
méthode protège pratiquement
l’ensemble du vignoble. En Suisse
alémanique, la surface traitée par
confusion est plus réduite.
Perspectives
Après quelques maladies d’enfance, deux lignes de produits très
élaborées sont maintenant à la
disposition des producteurs. Toutefois, d’autres développements
seront encore utiles pour pouvoir
proposer des diffuseurs moins
chers, plus faciles à installer ou
biodégradables. Même au bout de
25 ans de succès, ACW contribue
toujours à l’amélioration de la
lutte par confusion sexuelle.
64
Induire les mécanismes naturels de défense et développer une forte activité fongicide
Lutte contre les maladies fongiques de la vigne
Afin de réduire la quantité de produits phytosanitaires, dont le cuivre, tout en garantissant la protection de la vigne
contre ses principaux agresseurs fongiques, le regroupement des neuf Premiers Grands Crus bordelais finance des travaux de recherche à la Station de Recherche Agroscope Changins-Wädenswil ACW. L’objectif est d’obtenir des extraits de
plantes permettant simultanément d’induire les mécanismes naturels de défense de la vigne et de développer une forte
activité fongicide. – Agroscope Changins-Wädenswil ACW informe:
La viticulture nécessite de lutter
contre les maladies fongiques qui
peuvent en l’absence de moyens
de contrôle conduire à des pertes
quantitatives et qualitatives importantes. Le millésime 2008, très
favorable au mildiou, l’a démontré
avec des pertes de récolte
estimées à 30% pour les pays du
sud de l’Europe malgré l’application de fongicides.
La majorité du vignoble suisse
est actuellement cultivé selon les
méthodes de la production intégrée (PI). Toutefois, depuis quelques années on assiste chez les
consommateurs et la classe politique à une prise de conscience
des effets potentiels des pesticides sur l’environnement et la
santé.
Le cuivre posera un problème
à long terme
Une réponse différente aux problèmes liés aux fongicides est
l’agriculture biologique. Celle-ci
renonce à utiliser des pesticides
de synthèse et emploie uniquement des produits considérés
comme naturels. Toutefois, la viticulture biologique ne peut malheureusement pas se passer de
traitements phytosanitaires: elle
reste une grande consommatrice
de cuivre et de soufre.
Différents produits alternatifs
sont utilisés avec plus ou moins
de succès. Mais aucun d’eux, à ce
jour, n’a montré d’efficacité suffisante dans des situations de pression parasitaire importante. De
plus, le cuivre n’étant pas dégradable, s’accumule dans le sol.
Cela posera à long terme un problème réel pour l’environnement.
Il n’existe actuellement pas de
produits naturels de remplacement pour le cuivre.
Des solutions nouvelles?
Désireux de répondre à l’impératif
d’une production de qualité tout
en développant des méthodes de
culture en adéquation avec leur
philosophie (respect de l’environnement), un regroupement des
neuf Premiers Grands Crus bordelais (par ordre alphabétique: château Ausone, château Cheval
Blanc, château Haut-Brion, château Lafite Rothschild, château
Latour, château Margaux, château
Mouton Rothschild, château Petrus et château d’Yquem) a souhaité financer un aspect des travaux du groupe de mycologie
d’Agroscope ACW.
Dont un des axes de recherche vise à développer des solutions alternatives devant permettre
de répondre à deux objectifs complémentaires: la mise en évidence
des propriétés stimulatrices des
défenses naturelles (SDN) ainsi
que des propriétés fongicides
d’extraits de plantes pour lesquelles des résultats prometteurs ont
déjà été obtenus par ACW, mais
dont les principes actifs et le
mode d’action ne sont ni décrits ni
connus.
Collaboration d’ACW
et de l’Université de Genève
Grâce à la collaboration d’ACW
avec le laboratoire de phytochimie
et pharmacognosie de l’Université
de Genève, les recherches effectuées doivent permettre d’identifier les molécules responsables
des effets pré-décrits et de cibler
des plantes connues de la pharmacopée afin de sélectionner les
plus faciles à cultiver. Un contrat
avec un partenaire industriel,
Tribo Technologies, spécialisé
dans le développement de produits naturels, permettra de valoriser les résultats de ces recherches.
A long terme, la réalisation de
ces objectifs permettra de produire, à une échelle pilote, un extrait standardisé cumulant des activités fongicides et SDN, pour
protéger la vigne en réduisant la
quantité de cuivre ou de produits
de synthèse.
Ami du Vin 2/11
Panorama
Bau von Steinlinsen an der Räuschlinggass im aargauischen Wil
Biodiversität und Artenvielfalt
im Rebberg fördern
von Reinhard Bachmann (Text und Bilder)
Unterhalb des Aussichtsplatzes beim
Kreuz über dem Wiler Rebberg bauten
entlang einer Rebparzelle Nicole Robatel und Romi Wieser (Ni & Ro Weingut) Steinlinsen in den Hang. Einerseits können damit Abrutsche
verhindert werden, anderseits bilden
sich daraus Schutzräume für Reptilien. Projektleitung und Ausführung erfolgen durch das Naturwerk, Brugg:
F
ünf junge Männer sitzen am massiven Eichentisch beim Kreuz im Wiler Rebberg,
an der Gabelung Dornfelderwäg/Räuschlinggass. Sie geniessen die Pause nach anstrengen Stunden Arbeit mit Pickel, Schaufel
und Karrette, mit mühevollem Graben und
Steine schleppen. Interessierte und fragende
Blicke empfangen mich. Rasch ergibt sich jedoch ein engagiertes Gespräch. Vier Zivildienstleistende bauen unter Anleitung von Albert von
Felten, Geschäftsführer Naturwerk, Verein für
Mensch, Natur und Arbeit, im Rebberg von Nicole Robatel und Romi Wieser fünf Steinlinsen
entlang der Räuschlinggass.
Reptilien fühlen sich wohl
in Steinlinsen
Steinlinsen sind Steinstrukturen, die zur Stärkung und Vernetzung einheimischer Rosen- und
Reptilienarten gebaut werden. Die Grundfläche
ist dreieckig, etwa zwei bis drei Meter lang. Die
Höhe beträgt 60 bis 70 cm, wovon 30 cm im Boden abgesenkt sind. Die groben Jura-Kalksteine
werden einzeln geschichtet, einerseits damit
keine Hangrutschungen möglich sind und andererseits, um Schutzräume für Reptilien zu schafTransport der Kalksteine.
Ami du Vin 2/11
65
Panorama
praktischen Arbeiten zu erfüllen. Beat Utiger,
Umweltingenieur-Student absolviert sein Praktikum im Naturwerk und regte an, ebenfalls für
Weinbaubetriebe tätig zu sein, um bei der Vernetzung von ökologisch wertvollen Lebensräumen zu helfen. Auf ein Rundschreiben meldeten
sich Nicole Robatel und Romi Wieser.
(Stein)-Linsen-Suppe
am Räbhüüslifäscht
Nicole Robatel, Albert von Felten, interessierter Spaziergänger und Romi Wieser
fen. Mit dem Einbau von Totholz, Stroh und Sand
werden ideale Bedingungen für Eidechsen,
Blindschleichen und Schlangen geschaffen. «Als
wechselwarme Tiere sind Reptilien in der warmen Jahreszeit aktiv», erläutert von Felten. «Im
Winter graben sie sich frostsicher ein, daher
setzen wir die Steine in den Boden. Im Frühjahr
folgt nach der Paarung die Eiablage im Sand. Für
die Entwicklung der Eier braucht es Feuchtigkeit
und Wärme. Das Altholz erwärmt sich rascher
als Steine, wodurch die adulten Eidechsen
früher aktiv werden können. Durch die Bepflan-
zung der Steinlinsen mit Wildrosen werden die
Reptilien vor Vögeln und Katzen geschützt.»
Naturwerk – warum
im Rebberg Wil tätig?
Der Verein Naturwerk wurde auf Initiative von
Albert von Felten vor drei Jahren gegründet. Er
übernimmt gemeinnützige Arbeiten im Bereich
Umwelt- und Naturschutz und ermöglicht Zivildienstleistenden, ihre Pflichttage mit sinnvollen
Pause für die Steinlinsenbauer (von links): Benjamin Roth, Samuel Häfner, Martin Dätwyler, Lukas
Am Räbhüüslifäscht, das am Wochenende vom
6. und 7. August durchgeführt wurde, gab es
Gelegenheit, mehr als 40 verschiedene Weine
aus dem Wiler Rebberg zu probieren und zu geniessen. Die neu erstellten Steinlinsen an der
Räuschlinggass konnten bewundert werden.
Dazu servierten Nicole Robatel und Romi Wieser in ihrem nur wenige Meter entfernten Räbhüüsli Linsensuppe mit Wurst. – Selbstverständlich gibt es in den andern Räbhüüslis
weiterhin ein vielfältiges Angebot an Speisen.
Ni & Ro Weingut
Das Weingut Ni & Ro wurde im März 2007
durch Nicole Robatel und Romi Wieser gegründet. Die beiden Frauen lernten sich bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Zürich (vbz) kennen,
wo beide beschäftigt sind. Die Liebe zur Natur
haben beide im Blut, sind sie doch auf Bauernhöfen aufgewachsen. Nach Praktika in Weinbaubetrieben im Thurgau und der Westschweiz
konnten sie Reben in Elfingen pachten und erwerben. Im Herbst 2009 kauften sie einen Betrieb in Wil mit Weinkeller und Besenwirtschaft.
Heute kultivieren sie 2,3 Hektaren Reben biodynamisch mit den Sorten Pinot noir, Cabernet sauvignon, Riesling-Silvaner, Sauvignon
blanc, Räuschling und Elbling. Beiden ist es
ein Anliegen, die Biodiversität in den Reben zu
fördern. Daher wurde auf das Rundschreiben
des Naturwerks sofort reagiert. Beat Utiger besuchte den Rebberg und schlug vor, ein Projekt «Steinlinsen» auszuarbeiten und dieses
verschiedenen Stellen zur Genehmigung und
zur Finanzierung vorzulegen. Kostenbeiträge
leisten die Gemeinde Mettauertal, das Weingut
Ni & Ro, der Kanton Aargau und der Naturund Vogelschutzverein Wil und Umgebung,
dessen Präsident Bruno Oeschger betont: «Wir
stimmten dem Projekt spontan zu, denn es
entspricht ganz unseren Zielsetzungen.»
Frehner und rechts aussen Albert von Felten, Geschäftsführer Naturwerk.
66
Ami du Vin 2/11
Panorama
Innovative Winzer und gut ausgebildete Oenologen produzieren eigenständige Charakterweine
Weine aus der Steiermark
– Vielfalt und Güte
von Dr. Lisanne Christen
Die Steiermark, die heute zweitkleinste
der vier österreichischen Weinregionen, blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück und auf einen Aufstieg
wie Phoenix aus der Asche. Österreich
hatte den ersten Weltkrieg und grosse
Teile seines Staatsgebiets verloren, davon mehr als die Hälfte des heutigen
Bundeslandes Steiermark. Die allerbesten Rotweinlagen fielen an Jugoslawien bzw. an die heutige Republik Slowenien. Die drei «verbliebenen»
Anbaugebiete der Südoststeiermark,
Südsteiermark und Wetsteiermark sind
aber dank innovativer Winzer und gut
ausgebildeter Önologen zu Vorzeigeregionen des österreichischen Weinbaus
für feine und eigenständige Charakterweine gewachsen.
Ö
sterreichisch blieb ein Weinbaugebiet von aktuell rund 3900 Hektaren
Reben in Ertrag. Aufgeteilt ist es in
die drei Weinregionen Südost-, Süd- und Weststeiermark entsprechend ihrer Lage zur Landeshauptstadt Graz. Von der Bodenbeschaffenheit
her eignen sich vor allem weisse Sorten. Steirischer Reb- und Weinbau sind gefordert angesichts scharfer slowenischer Weinkonkurrenz.
Wein vom Vulkangestein:
Südoststeiermark
Rund 1300 ha Reben stehen in der Südoststeiermark, die südlich an Slowenien und östlich an
Ungarn grenzt, im Ertrag. In dieser Zone treffen
pannonisches und mediterranes Klima,
trockene und feuchte Luftmassen aufeinander.
Im «Steirischen Vulkanland» zwischen Bad Radkersburg im Süden an der slowenischen Grenze
und Feldbach rund 45 Kilometer Luftlinie nördlich fühlen sich eine Reihe weisser Rebsorten
auf Basaltverwitterungsböden wohl: die wichtigste steirische Sorte Welschriesling, Weissburgunder (Pinot blanc), Ruländer (Grauburgunder, Pinot gris), Riesling, Müller-Thurgau und
die ganz grosse Spezialität der Region, der Gewürztraminer. Berühmt ist das Städtchen Klöch
rund 15 km nördlich von Bad Radkersburg für
seinen auf Vulkantuff gedeihenden Traminer,
aus dem hier wunderbar aromatische Weine
gekeltert werden. Diese Spezialität gelangt
kaum je in die Schweiz. Man kann sie vor Ort in
der Klöcher Ortsvinothek oder noch ein wenig
weiter nördlich der Weinstrasse hinauf in der
Vinofaktur Genussregal, Vogau/Südsteiermark. Ohne das Wort «Genuss» kommt man
in der Vermarktung steirischer Produkte
zur Zeit nicht aus. Was hier aus steirischer
Produktion präsentiert und verkauft wird,
ist aber in der Tat grosse Klasse.
Ami du Vin 2/11
67
Panorama
Interview mit Hans Dreisiebner, Präsident des Landesweinbauverbandes Steiermark
«Auch die klassisch ausgebauten STEIRISCHEN Lagenweine SIND von zunehmender Bedeutung»
Seit 1995 ist Hans Dreisiebner Präsident des
Landesweinbauverbandes Steiermark. Für den
steirischen Wein setzt er sich leidenschaftlich
ein. Das Dreisiebner Stammhaus im südsteirischen Sulzbach a.d. Weinstraße ist für seine
hervorragenden Heurigen berühmt. Fragen und
Antworten erfolgten per Email im Juni 2011.
Weingütern mit dem Thema DAC-Steiermark
beschäftigt. Ausgehend vom «World Sauvignon
Congress» 2008 in der Steiermark als Impuls
lief die Diskussion über Chancen und Sinnhaftigkeit. Letztlich haben sich die Weingüter einhellig dagegen ausgesprochen, zum jetzigen
Zeitpunkt ein solches Projekt anzugehen.
Ami du Vin: Welche Bedeutung haben die
steirischen Klassik-Linie bzw. die Weine mit
Barriqueausbau in Österreich und im Export,
insbesondere für den Export in die Schweiz?
AdV: Hauptfeind der österreichischen Weinwirtschaft scheint zur Zeit vor allem die
Knappheit aufgrund kleiner Ernten zu sein.
Wie geht man mit den Erwartungen des Marktes um?
H.D.: Sowohl mengenmäßig als auch wirtschaftlich liegt die Steirische Klassik-Linie in
der Bedeutung bei ca. 80 Prozent. Diese elegant-frisch-fruchtige Stilistik mit geringerem
Alkoholgehalt wird vor allem in Österreich als
typisch für die Steiermark gesehen.
Bei den exportierenden Betrieben (ab ca. 15 ha
Rebfläche aufwärts) sind aber auch die etwas
kräftigeren klassisch ausgebauten Lagenweine
von zunehmender Bedeutung. Diese ausdrucksvollen Weine aus sehr reifen Trauben
bieten bereits wesentlich längeres Lagerpotential und sind auch speziell in der Schweiz sehr
beliebt. Diese für uns sehr wichtige Weinkategorie haben Sie in Ihren Fragen zwar nicht angesprochen. Ich würde aber sehr empfehlen,
sich mehr damit zu beschäftigen. In einigen
Betriebe beträgt der Anteil dieses Ausbaustils
bereits ca. 30 Prozent.
Der Bereich der Lagenweine im Barriqueausbau wird mengenmäßig völlig überschätzt. Ich
kenne keinen Betrieb in der Steiermark, der
mehr als 5 Prozent im Barrique ausbaut. Wir
reden jedoch hier von den ganz großen Weinen
der Steiermark. Sie sind wichtige Imageträger
zur internationalen Anerkennung sowohl der
Region als auch der jeweiligen Weingüter, die
sich damit befassen. Bei vielen Konsumenten,
mitunter auch Journalistinnen und Journalisten, stiften sie auch beachtliche Verwirrung.
AdV: Die Steiermark hat (noch) keinen DAC.
Was ist diesbezüglich im Gange, wird es –
wenn es ihn denn geben sollte – ein Sauvignon
blanc sein und wie wird man diesen Wein im
Export positionieren?
H.D.: Das Regionale Weinkomitee Steiermark
hat sich gemeinsam mit den exportierenden
68
H.D.: Dazu möchte ich feststellen, dass die
derzeitige Knappheit die österreichische Weinwirtschaft fast nur im Billigweinsegment trifft.
In der Steiermark trifft es im Gegensatz dazu
auch voll den Qualitätsweinmarkt. Mit ungefähr 8 Prozent der österreichischen Weinbaufläche können wir zwar ohnehin nicht auf internationalen großen Märkten so mitspielen
wie das Weinviertel mit Grünem Veltliner. Wir
können zur Zeit auch die aufgebauten Nischen
nicht ausreichend bedienen und haben uns
daher entschlossen, weitere Auspflanzkontingente freizugeben. Wenn nichts ganz Schlimmes mehr passiert, erwarten wir 2011 jedoch
die größte steirische Weinernte bisher. Ab dem
Jahr 2000 haben wir die steirische Anbaufläche
um fast 20 Prozent ausgeweitet. Das muss irgendwann zum Tragen kommen.
AdV: Die ÖWM-Strategie ist auf stete Expansion
ausgelegt. Asien steht in den Startlöchern mit eigenen Weinen. Fühlen Sie sich in der Steiermark
in einer sicheren Nische oder gewärtigen Sie eine
Herausforderung durch diese Entwicklung?
H.D.: Die Steiermark ist natürlich keine Insel
der Seligen und wir haben gesehen, wie viel
die erfolgreiche Promotion des WeinviertelDAC unserem Welschriesling weggenommen
hat. Wir brauchen weiterhin einen starken gemeinsamen Auftritt und ein Qualitätsmarketing mit Profil. Das Einzelkämpfertum einiger
Betriebe bereitet hier durchaus Sorge.
AdV: Welche Botschaft ist Ihnen wichtig an
die schweizerische Leserschaft – in diesem
Falle Fachleute aus Weinproduktion und handel? [Bitte nichts im Sinne von «Genussregion» oder ähnlich. Das Wort «Genuss»
wird im ganzen deutschsprachigen Raum inzwischen überstrapaziert.]
H.D.: Die Steiermark arbeitet an einem qualitativ hochwertigen Weintourismus. Es gibt
wohl kaum eine Weinregion auf der Welt mit
einer derartigen Dichte an Qualitätsweingütern, die man allesamt authentisch erleben
kann. Qualitätsoffensiven wie «Ausgezeichneter Buschenschank» und «Winzerzimmer»
sowie die grosse Auswahl an ausgezeichneten
Restaurants locken vor allem anspruchsvolle
und zugleich liebenswerte Gäste an, wie es die
Schweizerinnen und Schweizer sind. – Das
ganze in einer «wa(u)nderbaren», entzückenden Weinlandschaft, die Sie ja selber
kennengelernt haben.
Was Ihr Fachpublikum betrifft, so ist auf die
drei Weinstile in der Steiermark hinzuweisen:
die elegant-frisch-fruchtigen Weine der Klassik-Linie, die terroirbewusst vinifizierten charaktervollen Lagenweine im eher klassischen
Stil und die Kultweine im Barriqueausbau.
Und anzusprechen sind auch unsere wichtigsten Rebsorten. Alle werden vom Sauvignon
blanc überstrahlt, der in allen Ausbaustilen
das Aushängeschild der Steiermark ist. Gelber
Muskateller ist unsere Besonderheit – in einer
Finesse, wie es ihn kaum wo gibt. Weißburgunder und Chardonnay oder Morillon, wie er
bei uns meistens genannt wird, sind unsere
tollen Speisebegleiter. Welschriesling ist unser
Basiswein. Dazu kommen noch unsere Spezialitäten wie der Traminer (Roter, Gelber und
Gewürztraminer), der Sämling (Scheurebe)
oder die inzwischen unterschätzten Rotweine.
Ja und als Primeurwein haben wir natürlich
den Steirischen Junker.
Ami du Vin 2/11
Panorama
Gesamsteirischen Vinothek von St. Anna am Aigen probieren. Rotweine spielen eine marginale
Rolle.
«Oststeirisches Hügelland» nennt sich der
nördliche Bezirk der Südoststeiermark, der bei
Hartberg endet. Dieses Anbaugebiet rühmt sich
der am höchsten über Meeresspiegel gelegenen Rebberge nicht nur der Steiermark, sondern
ganz Österreichs. Es dominiert der Welschriesling, und auch Blauer Zweigelt wird hier in kleinen Mengen angebaut.
Die Wiege des neuen steirischen
Weins: Südsteiermark
Flächenmässig ist die Südoststeiermark viel
grösser als die Südsteiermark, aber in letzterer
stehen sehr viel mehr Reben in Ertrag, nämlich
knapp 2000 Hektaren. Die Südsteiermark darf
Ami du Vin 2/11
man wohl als Wiege des neuen österreichischen
Weins bezeichnen, als Ursprung jener Qualität,
die wir heute von österreichischem Wein gewöhnt – bzw. von der wir verwöhnt –sind, die es
nach dem grossen Skandal von 1985 aber erst
einmal zu erreichen galt. Das Klima ist warmfeucht, die Landschaft ein Patchworkteppich aus
Rebbergen, Getreidefeldern, Kürbisgärten, Wäldern, Bauernhöfen, Gasthöfen und sich um
grüne Hügel windende Strassen. Alles so schön
und abwechslungsreich wie aus dem Ferienkatalog. Die Böden bestehen aus Sand, Schiefer,
Mergel und Kalk. Erich und Walter Polz, Alois
Gross und Manfred Tement gehörten zu den Ersten, die den Ertrag regulierten, hohe Fruchtreife anpeilten und Weine mit Lagen-Charakter
kelterten. Unterschiedliche Linien wurden geschaffen: «Steirische Klassik» sind Weine mit
Ausbau im Stahltank, in Holzfässern und mehrfach gebrauchten Barriques, mit Sortencharak-
ter und Frucht. Dann die Weine mit explizitem
Holzfassausbau, die «flagship wines» der steirischen Kellereien: Sie haben anfänglich sehr
«hölzerne» Zeiten erlebt, als man vom überbordenden Einsatz neuer Barriques ausser Bodenwichse höchstens noch Vanille und Maroni erkannte, von Rebsorte keine Spur.
Man geht heute etwas sorgsamer mit der
Grundsubstanz um, was angemessen ist, wird
doch in der Südsteiermark eine ungemein breite
Palette an Rebsorten kultiviert: Sauvignon
blanc auf Weltklasseniveau, Welschriesling,
Grau- und Weissburgunder, Chardonnay (der
hier Morillon heisst), Gelber Muskateller, Traminer, Scheurebe (Sämling 88). Als weitere Linie
sind die Lagenweine zu nennen, deren wirtschaftliche Bedeutung jene der prestigereichen
Barrique-Weine deutlich übertrifft (siehe Exkurs
«Fragen an Hans Dreisiebner»). Rotwein ist
auch hier eher Nischenprodukt. Die Zahl der
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Panorama
ausgezeichneten Winzer ist Legion. Es sei deshalb auf den mit viel Hochachtung vor dem
Weinschaffen sorgfältig recherchierten und
jährlich von Peter Moser herausgegebenen
Falstaff Wein-Guide verwiesen.
Schilcherland Weststeiermark
Ein winziges Anbaugebiet mit rund 450 Hektar
Reben auf Schiefer-Gneisgestein ist die Weststeiermark und trotzdem noch aufgeteilt in drei
Bezirke: Graz-Umgebung, sowie Voitsberg
westlich von Graz und Deutschlandsberg südlich davon an der bergigen Grenze zum Bundesland Kärnten. Fast alles ist Blauer Wildbacher,
aus dem man auch «fast alles» keltert: Rotwein,
Schaumwein, vor allem aber knochentrockenen
Rosé (siehe Exkurs Schilcher). In kleinsten Mengen pflegt man ausserdem Sauvignon blanc,
Chardonnay (Morillon), Welschriesling, Grauund Weissburgunder, Gelben Muskateller und
Zweigelt. Bis 540 Meter über dem Meer reichen die Reblagen auch hier. Klimatisch ist es
einiges feuchter als in den anderen beiden
Weinbaugebieten.
Schilcher
Schilcher ist der geschützte Name für einen Roséwein aus
der Sorte Blauer Wildbacher, die man nur in der Weststeiermark kultiviert und die deshalb im engsten Sinne eine
autochthone Sorte ist. Der Inhalt des Markenschutzes:
Schilcher darf ein Wein nur heissen, wenn er aus 100%
ausschliesslich in der Steiermark gewachsenem Blauen
Wildbacher gekeltert ist. In der Weststeiermark, am Wildbach bei Deutschlandsberg, ortet man auch den Sortenursprung. Gemäss neuerer Erkenntnisse des Lehr- und Forschungszentrums für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
ist der Blaue Wildbacher ein Heunisch-Sämling und eng
verwandt mit dem Blaufränkisch (dieser wiederum ist eine
Kreuzung zwischen Heunisch und unbekanntem Elternteil). Heunisch, der auf Französisch Gouais und auf Walli- Die Farben des weststeirischen
serdeutsch Gwäss heisst, steckt genetisch in einer Vielzahl Schilcher-Weins
roter und weisser Rebsorten drin. Blauer Wildbacher treibt
früh aus, blüht früh, reift spät und ist relativ unempfindlich gegen Pilzerkrankungen und daher im
Anbau recht unproblematisch. Wegen der späten Reife verlangt er nach guten Lagen. Blauer Wildbacher wird mehrheitlich zu frischem, säurereichen Rosé, dem Schilcher, ausgebaut. Der fast grimmigen Säure wegen – bei nicht wirklich komplexem Körper – kann er für den ungeübten Gaumen
ziemlich gewöhnungsbedürftig sein. Man geniesst diesen Wein am besten jung und gut gekühlt zu
ausgiebigem Schilcher-Frühstück oder nachmittäglicher Brettl-Jause. Aus den blauschwarzen Trauben mit weissem Fruchtfleisch lässt sich auch tanninbetonter Rotwein keltern, dem dann allerdings
die frische Säure des Rosé fehlt. Einzelne Weingüter bieten darüber hinaus teilweise oder vollständig
in Barrique ausgebaute Rotweine sowie Rosé-Schaumweine aus Blauem Wildbacher an.
Südsteiermark von Leutschach aus gesehen.
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Ami du Vin 2/11
Magazin
Les meilleurs vins du canton de Vaud récompensés à Gstaad
«La Sélection des Vins Vaudois»
Pourquoi ce rendez-vous dans l’Oberland bernois ? Tout simplement parce
que l’Office des Vins Vaudois (OVV) est partenaire du Tournoi de tennis de
Gstaad. Pas étonnant donc que Stanislas Wawrinka, venu en voisin, ait été
présent, le mardi 26 juillet dernier, pour féliciter les lauréats de la Sélection
2011 des vins vaudois. Comme chaque année, les vins vaudois se sont confrontés dans le cadre du concours annuel «La Sélection des Vins Vaudois».
Cette année, plus de 1070 vins ont été présentés à un collège de 80 dégustateurs. A la suite de trois jours de dégustation à Morges, 330 vins ont été sélectionnés (le jury vote sur un maximum de 100 points) avec 148 médailles d’or
et 182 d’argent. – Michel Vidoudez rapporte:
Cette sélection cantonale annuelle
organisée par l’OVV, sous le patronage de l’Union Suisse des Œnologues (USOE), vise a récompenser
les meilleurs vins du canton afin
d’encourager la production de crus
de grande qualité et de favoriser la
promotion des vins vaudois. Si le
millésime 2010 n’est pas tout à fait
aussi prestigieux que le 2009, une
très belle qualité est tout de même
au rendez-vous. Elle a d’ailleurs
permis de récompenser à Gstaad 19
lauréats répartis en six catégories:
Chasselas, Blancs, Rosés, Rouges,
Vins Doux et Vins Mousseux.
La Côte à la tête
Au chapitre des régions, La Côte
l’emporte avec 13 prix sur les 19,
Lavaux ne s’en voyant attribuer
que 5 et le Chablais qu’un seul…
Mais pas n’importe lequel, puisque
le meilleur des scores (95.0) pro-
vient d’Aigle, grâce à l’assemblage
«Pierre-de-Lune» d’Alain Emery,
dans la catégorie «Rouges». Le
meilleur chasselas a reçu la note
de 92.2. Il s’agit du Dézaley Grand
Cru «Le Renard» de Pinget Vins SA,
vinifié par Jean-François et Michel
Dizerens. Dans la catégorie
«Blancs», la palme est revenue au
«Fils du Soleil», un gewürztraminer
produit par Michel et Julien Neyroud, avec la note de 92.2. Dans
les rosés, la 1ère place est revenue
à l’Oeil-de-Perdrix vinifié par Raymond Girod, de la Cave VeveyMontreux, avec la note de 91.0.
Pour les «Vins Doux», la meilleure
note est revenue au «Larmes de Licorne» de Blaise Hermann (Bolle &
Cie SA). Enfin, dans la catégorie
«Mousseux», c’est le Château d’Allaman Grand Cru Mousseux Brut,
vinifié par Schenk SA qui a triomphé avec une note de 92.0.
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Offizielles Organ der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde
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Agenda
Die Themen der nächsten Ausgabe des «Ami du Vin» / Les thèmes de la
prochaine édition de l’«Ami du Vin» / Argomenti della prossima edizione
Panorama
Der Wein in der Oper / Le vin dans l’opéra / Il vino nella opera
Dossier
Internationale Weinprämierung Zürich 201
Concours internaional de vins Zurich 2011
La vie de l’ANAV
Sektionsnachrichten / Nouvelles des sections / Notizie delle sezioni
«Ami du Vin» 3/11 erscheint Mitte Oktober / «Ami du Vin» 3/11 paraîtra à
Les lauréats avaient rendez-vous sur l’alpe...On les voit ici entourant le
la mi-octobre / «Ami du Vin» 3/11 uscirà a mettà ottobre. Redaktions-
tennisman vaudois Stanislas Wawrinka (chemise blanche, au centre).
schluss / délai de rédaction / chiusura della redazione: 8. Oktober 2011
Ami du Vin 2/11
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WEINVIERTEL
KOSTBARE KULTUR
ÖSTERREICH WEIN
WEINVIERTEL DAC
Mit seiner pfeffrigen Frische spiegelt der Weinviertel DAC
die fröhlich-lustvolle Seite der österreichischen Seele.
Der Inbegriff vom Grünen Veltliner brilliert auch bei Tisch,
nicht nur zum Wiener Schnitzel. So schmeckt kostbare Kultur.
Wenn Sie auf einem österreichischen Weinetikett hinter
dem Namen des Weinbaugebiets die Buchstaben DAC finden,
haben sie einen für das Gebiet typischen Wein vor sich.
Der Zusatz „Reserve“ steht für kräftige Weine.
LAND DER GROSSEN WEINE
www.österreichwein.at