Wortprotokolle - Procès-verbaux 15.03.12 10.435

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Wortprotokolle - Procès-verbaux 15.03.12 10.435
AMTLICHES BULLETIN – BULLETIN OFFICIEL
Nationalrat • Frühjahrssession 2012 • Sechzehnte Sitzung • 15.03.12 • 15h00 • 10.435
Conseil national • Session de printemps 2012 • Seizième séance • 15.03.12 • 15h00 • 10.435
10.435
Parlamentarische Initiative
Galladé Chantal.
Verbot der Prostitution
Minderjähriger
Initiative parlementaire
Galladé Chantal.
Interdire la prostitution
des mineurs
Vorprüfung – Examen préalable
CHRONOLOGIE
NATIONALRAT/CONSEIL NATIONAL 15.03.12 (VORPRÜFUNG - EXAMEN PRÉALABLE)
STÄNDERAT/CONSEIL DES ETATS 27.09.12 (VORPRÜFUNG - EXAMEN PRÉALABLE)
10.439
Parlamentarische Initiative
Barthassat Luc.
Verbot der Prostitution
Minderjähriger
Initiative parlementaire
Barthassat Luc.
Interdire la prostitution
des mineurs
Vorprüfung – Examen préalable
CHRONOLOGIE
NATIONALRAT/CONSEIL NATIONAL 15.03.12 (VORPRÜFUNG - EXAMEN PRÉALABLE)
STÄNDERAT/CONSEIL DES ETATS 27.09.12 (VORPRÜFUNG - EXAMEN PRÉALABLE)
10.311
Standesinitiative Genf.
Revision des Strafgesetzbuches
Initiative cantonale Genève.
Modification du Code pénal
Vorprüfung – Examen préalable
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Nationalrat • Frühjahrssession 2012 • Sechzehnte Sitzung • 15.03.12 • 15h00 • 10.435
Conseil national • Session de printemps 2012 • Seizième séance • 15.03.12 • 15h00 • 10.435
CHRONOLOGIE
STÄNDERAT/CONSEIL DES ETATS 07.06.11 (VORPRÜFUNG - EXAMEN PRÉALABLE)
NATIONALRAT/CONSEIL NATIONAL 15.03.12 (VORPRÜFUNG - EXAMEN PRÉALABLE)
STÄNDERAT/CONSEIL DES ETATS 27.09.12 (DIFFERENZEN - DIVERGENCES)
10.320
Standesinitiative Wallis.
Prostitutionsverbot
für Minderjährige
Initiative cantonale Valais.
Interdiction de la prostitution
des mineurs dès 16 ans
Vorprüfung – Examen préalable
CHRONOLOGIE
STÄNDERAT/CONSEIL DES ETATS 07.06.11 (VORPRÜFUNG - EXAMEN PRÉALABLE)
NATIONALRAT/CONSEIL NATIONAL 15.03.12 (VORPRÜFUNG - EXAMEN PRÉALABLE)
STÄNDERAT/CONSEIL DES ETATS 27.09.12 (DIFFERENZEN - DIVERGENCES)
Sommaruga Carlo (S, GE), pour la commission: Ces quatre objets sont traités ensemble. Il s'agit de deux
initiatives parlementaires déposées l'une par la conseillère nationale Galladé et l'autre par le conseiller national
Barthassat, et de deux initiatives cantonales, une initiative du canton de Genève et une initiative du canton du
Valais.
Les quatre initiatives ont le même objectif, à savoir l'interdiction de la prostitution des mineurs et la ratification
par la Suisse de la Convention du Conseil de l'Europe du 25 octobre 2007 sur la protection des enfants contre
l'exploitation et les abus sexuels. La Suisse a signé cette convention, mais elle ne l'a pas encore ratifiée.
La Commission des affaires juridiques du Conseil national a examiné une première fois les deux initiatives
parlementaires et elle a décidé d'y donner suite. Elles ont ensuite été transmises à la Commission des affaires
juridiques du Conseil des Etats. Cette dernière a examiné non seulement les deux initiatives parlementaires
évoquées, mais également les deux initiatives cantonales. De plus, elle a examiné la motion Amherd 10.3143,
"Mieux lutter contre la prostitution enfantine". La commission du Conseil des Etats a approuvé cette motion,
estimant qu'il s'agissait de donner mandat au Conseil fédéral de préparer une révision du Code pénal et des
dispositions annexes pour que cette interdiction de la prostitution des mineurs soit effective. Elle n'a cependant
pas donné suite aux initiatives parlementaires et aux initiatives cantonales ni adopté la motion.
En d'autres termes, il s'agit aujourd'hui non pas d'une divergence matérielle entre le Conseil des Etats et le
Conseil national, mais plutôt d'une divergence de procédure et de savoir s'il faut maintenir la pression ou non
sur le Conseil fédéral. Comme le plénum du Conseil des Etats a confirmé sa volonté de ne pas donner suite
aux diverses initiatives vu que la motion Amherd avait été adoptée, l'ensemble du paquet est revenu dans notre
commission.
Nous avons bien pris acte du fait qu'il y avait au sein de l'administration un travail en cours pour modifier
le Code pénal et que le processus de ratification de la convention du Conseil de l'Europe était également
en cours. Néanmoins, la commission, unanime, a quand même estimé qu'il fallait donner suite aux quatre
initiatives, car cela permettait de donner une impulsion supplémentaire au Conseil fédéral et à l'administration
pour avancer plus rapidement dans la modification de notre loi qui permet aujourd'hui à des mineurs de se
prostituer.
La Suisse est le seul pays européen à le permettre et cela génère véritablement un tourisme sexuel vers la
Suisse pour disposer de femmes qui ont entre 16 et 18 ans. Aujourd'hui, ceci est interdit dans les autres pays
européens. Cette situation est inadmissible et elle ne peut durer. Donc, il est important que le Conseil fédéral et
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Nationalrat • Frühjahrssession 2012 • Sechzehnte Sitzung • 15.03.12 • 15h00 • 10.435
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l'administration travaillent au plus vite sur ce dossier. Je vous invite aussi, au nom de la commission unanime,
à donner suite à ces quatre initiatives.
Freysinger Oskar (V, VS), für die Kommission: Am 8. April 2011 beschäftigte sich die Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates erstmals mit den zwei gleichlautenden parlamentarischen Initiativen Galladé und
Barthassat. Die Kommission beschloss mit 13 zu 7 Stimmen bei 3 Enthaltungen, den Initiativen Folge zu geben.
Am 5. Mai 2011 befasste sich die Kommission für Rechtsfragen des Ständerates mit den beiden parlamentarischen Initiativen. Gleichzeitig prüfte sie die Standesinitiativen Genf und Wallis sowie die Motion Amherd
10.3143, "Kinderprostitution eindämmen", zum gleichen Thema. Die ständerätliche Kommission unterstützte
das Anliegen aller Vorstösse, nämlich das Verbot der Prostitution Minderjähriger, klar. Die Inanspruchnahme
sexueller Dienste von Minderjährigen ist nach Ansicht der Kommission unter Strafe zu stellen. Einstimmig
beantragte sie daher ihrem Rat, die Motion Amherd anzunehmen. Weil die Motion unbestritten und vom Nationalrat bereits am 18. Juni 2010 angenommen worden war und weil in der Verwaltung bereits Arbeiten zur
Umsetzung des Übereinkommens des Europarates zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und
sexuellem Missbrauch liefen, erachtete es die ständerätliche Kommission nicht als zweckmässig, zusätzlich
zum Auftrag an den Bundesrat eigene Arbeiten des Parlamentes an die Hand zu nehmen. Sie beantragte
deshalb ihrem Rat einstimmig, den Standesinitiativen Genf und Wallis keine Folge zu geben. Dem Beschluss
ihrer nationalrätlichen Schwesterkommission, den parlamentarischen Initiativen Barthassat und Galladé Folge
zu geben, stimmte sie nicht zu, womit diese beiden Geschäfte an die Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates zurückgingen. Am 7. Juni 2011 folgte der Ständerat einstimmig dem Antrag seiner Kommission, die
Motion Amherd anzunehmen und den Standesinitiativen keine Folge zu geben.
Unsere Kommission hat anders entschieden: Sie hält einstimmig an ihrem Beschluss vom 8. April 2011 fest,
den parlamentarischen Initiativen Galladé und Barthassat Folge zu geben, und stimmt dem Beschluss des
Ständerates vom 7. Juni 2011, den zwei Standesinitiativen keine Folge zu geben, nicht zu. Die Kommission
beantragt daher Ihrem Rat, allen Initiativen Folge zu geben.
Die Kommission nimmt mit Genugtuung zur Kenntnis, dass der Bundesrat bereits tätig geworden ist und am
18. August 2011 eine Vorlage zur Umsetzung des Übereinkommens des Europarates zum Schutz von Kindern
vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch in die Vernehmlassung geschickt hat. Darin enthalten
ist auch ein Vorentwurf für eine Revision des Strafgesetzbuchs, mit welcher die Prostitution Minderjähriger
für strafbar erklärt werden soll. Auch wenn bereits Arbeiten im Gang sind, unterstützt die Kommission die
Initiativen klar. Sie möchte dem Bundesrat damit signalisieren, dass ihr das Anliegen besonders wichtig ist.
Ausserdem gibt man nicht den Trumpf aus der Hand, falls entgegen den aktuellen Bestrebungen die Vorlage
des Bundesrates scheitern würde.
Aus diesen Überlegungen heraus legt Ihnen die Kommission nahe, diesen Initiativen Folge zu geben, wie sie
es an ihrer Sitzung einstimmig gemacht hat.
Galladé Chantal (S, ZH): Vor einiger Zeit war ich mit der Zürcher Stadtpolizei eine Nacht lang unterwegs im
Rotlichtmilieu und auf dem Strassenstrich, um mir ein Bild vor Ort machen zu können. Ich habe mich gewundert, wie jung zum Teil die Frauen waren, die ihre Dienste anboten. Ich habe dann bei späteren Recherchen
und auch im Gespräch mit meinem Kollegen Luc Barthassat erfahren, dass es auch Schweizer Escortservices
gibt, die sogar gezielt damit werben, dass die Schweiz das einzige europäische Land sei, das die Prostitution
ab 16 Jahren erlaube.
Wir wollen dies ändern, und ich freue mich, dass jetzt auch Bewegung in die Sache kommt und dass die Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates das Anliegen so klar und einstimmig unterstützt und daran festhält.
Ich erachte es für wichtig, dass wir die Umsetzung des Übereinkommens des Europarates zum Schutz von
Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch unterzeichnen und dass wir
AB 2012 N 519 / BO 2012 N 519
das Prostitutionsalter wie alle anderen europäischen Länder auch auf 18 Jahre anheben. Ich glaube, es ist
wichtig, dass unser Staat, die Schweiz, die Kinder schützt. Uns geht es dabei nicht darum, die Jugendlichen
zu bestrafen, die ihre Dienste anbieten, sondern uns geht es darum, dass es für die Freier ein Verbot gibt,
analog zu einem Teil der nordischen Länder.
Ich freue mich deshalb, dass sich der Bundesrat an die Arbeit gemacht hat. Mein Kollege Luc Barthassat und
ich wollen unsere parlamentarischen Initiativen aufrechterhalten – wie das auch meine Kollegen Freysinger
und Sommaruga gesagt haben –, weil wir eine schnelle Lösung wollen, weil wir die Arbeit des Bundesrates
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vorantreiben wollen, weil wir auch den Druck aufrechterhalten wollen, dass das Anliegen bestimmt so umgesetzt wird, wie wir es wollen, und weil man Trümpfe nicht zu früh aus der Hand geben sollte.
Barthassat Luc (CE, GE): Les rapporteurs ayant très bien résumé la situation, je serai le plus bref possible.
La Commission des affaires juridiques de notre conseil a raison, selon moi, de maintenir à l'unanimité sa
décision de donner suite aux initiatives qui vous sont soumises à nouveau. En effet, même si les travaux de
notre exécutif sont déjà en cours, nous devons montrer au Conseil fédéral – cela a été dit, et j'insiste bien
là-dessus –, par un soutien clair aux initiatives, que nous attachons, pour reprendre les mots du rapporteur de
la commission, une très grande importance à cette question.
En donnant suite aux initiatives, nous choisissons en outre la voie de la prudence, au cas où le projet actuel
du Conseil fédéral échouerait. Le Parlement serait ainsi prêt à reprendre tout de suite en mains le dossier en
cas d'accueil négatif ou de retard significatif de gestion du dossier par le Conseil fédéral – ce qui peut arriver,
nous le savons, dans la procédure législative.
Il faut rappeler quand même que la prostitution des jeunes est susceptible de nuire à leur développement
sexuel et de les traumatiser, de les déstabiliser, tant psychologiquement que psychiquement et socialement. Il
s'agit enfin de remettre la Suisse en conformité avec la situation internationale: la Convention du Conseil de
l'Europe du 25 octobre 2007 sur la protection des enfants contre l'exploitation et les abus sexuels, signée par la
Suisse, n'est toujours pas ratifiée. Or elle prévoit pour les Etats parties une obligation d'interdire la prostitution
des mineurs.
Encore une fois, je vous demande de soutenir ces deux initiatives, pour que ce gros problème de la prostitution
des mineurs soit enfin réglé dans notre pays, et que la Suisse ne soit pas et ne devienne pas la Thaïlande de
l'Europe.
Rickli Natalie Simone (V, ZH): Herr Barthassat, ich begrüsse Ihr Engagement in dieser Frage und werde die
Vorstösse unterstützen. Allerdings bin ich erstaunt, dass Sie junge Prostituierte schützen wollen, die sich quasi
freiwillig zum Sex anbieten, während Sie die Vorstösse, die zum Ziel haben, Kinder, die effektiv missbraucht
werden, besser zu schützen, ablehnen. Warum lehnen Sie diese Strafrechtsverschärfungen jeweils ab?
Barthassat Luc (CE, GE): Quand on a signé une convention, le but, c'est de pouvoir la ratifier. On l'a bien
dit, et Madame Galladé l'a dit aussi, on ne s'attaque pas directement à ces jeunes. Je crois que tout est une
question de communication au niveau de notre morale, au niveau de notre jeunesse. Si nous maintenons la
pression avec ces initiatives, c'est justement pour que la loi puisse être modifiée et que cette convention puisse
être ratifiée. Je ne fais pas de différence entre les jeunes qui se prostituent avant l'âge de 16 ans ou après l'âge
de 18 ans. Au niveau de notre ordre juridique, il y a un "no man's land" entre 16 et 18 ans. Dans la presse de
ces derniers jours, il y avait le témoignage d'un homme qui se prostituait dans les milieux homosexuels avant
l'âge de 16 ans; alors il est vrai qu'il y a des gens qui l'assument bien et d'autres qui l'assument beaucoup
moins bien. Le problème, c'est qu'il faut s'attaquer à la clientèle qui est en demande de ce genre de service;
on se rend compte qu'il y a beaucoup plus de personnes, de clients qui demandent maintenant des jeunes de
moins de 16 ans ou de 16 ans – cela a aussi été relaté dans la presse. A l'heure actuelle, cela est permis,
et je pense que ce n'est pas une bonne solution. Le but, surtout, c'est de maintenir la pression sur le Conseil
fédéral pour qu'il ratifie cette convention afin qu'on puisse modifier notre Code pénal.
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Den Initiativen wird Folge gegeben
Il est donné suite aux initiatives
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