2-2011

Transcription

2-2011
Fachhefte grafische Industrie
Bulletin technique
Zeitschrift für visuelle Kommunikation
La revue de la communication visuelle
2.2011
www.fachhefte.ch
www.bulletin-technique.ch
www.gfz.ch – www.fgr.ch
Frauen machen Druck
Glosse: Fragen wir den Experten!
QuarkXPress 9.0: QuarkXPress neu(n)
Wahlplakate typografisch gesehen
Bilan énergétique d’une presse offset feuilles
Sinss Graphic: une politique de niche réussie
Fachhefte grafische Industrie / Bulletin technique 2.2011
Inhalt
Sommaire
4 Antonio Abbondio †
4 Antonio Abbondio †
Fachhefte grafische Industrie
offizielles Organ von:
Grafisches Forum Zürich
www.gfz.ch
Forum graphique romand
www.gfr.ch
6 Frauen machen Druck
22 Entreprises, produits, services
7 Glosse Fragen wir den Experten
23 Impressum
8 Und täglich grüsst...
27 Commentaire Demandons à l’expert!
10 Qualitätssicherung InDesign:
Farbskalen nach Mass
27 Le GOTA...
Entreprises, produits, services
12 Gesellschaft «Die GemeinwohlÖkonomie
29 Et chaque jour...
14 Ausbildung Vom Lernen und Lehren
rund ums Publishing
30 Contrôle de la qualité
InDesign: des chartes de couleurs à
faire soi-même
15 Schneidekurs bei der Gramag AG
32 Offset feuilles Efficacité énergétique
16 Typografie Wahlplakate typografisch
gesehen
34 PostPress Une politique de niche
réussie
18 GFZ «kooaba Paperboy»
35 FGR – 14 avril
Programmes de gestion et calcul
des prix, état des lieux
19 PostPress Erfolgreiche Nischenpolitik
20 QuarkXPress 9.0 QuarkXPress neu(n)
20 PrePress Haben Sie die Bildformate
im Griff?
23 Unternehmen, Produkte, Service
Impressum
Möchten Sie Abläufe automatisieren?
Voudriez-vous automatiser des actions?
Auf www.fachhefte.ch finden Sie praktische AppleScripts
für QuarkXPress und InDesign (Mac OS 9.x und Maac OS X)
sowie nützliche JavaScripts für InDesign CS2, CS3, CS4 und
CS5 (Mac OS X und Windows).
Sur le site www.bulletin-technique.ch vous trouverez des
AppleScripts pratiques, pour QuarkXPress et InDesign
(Mac OS 9.x et Mac OS X), ainsi que des JavaScripts pour
InDesign CS2, CS3, CS4 et CS5 (Mac OS X et Windows).
3
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Antonio Abbondio
1938 – 2011
Statt eines Nachrufs
Mit dem Tod von Antonio haben wir einen Redaktionskollegen
verloren. Und mehr als das. Deshalb möchten wir hier gar nicht
aufzählen, wo Antonio überall aktiv war und was er alles initiiert
hat. Angesichts seiner Krankheit war er gezwungen, viele seiner
Aufgaben abzugeben. Nur auf die Mitarbeit bei den Fachheften
mochte er bis zum Schluss nicht verzichten. Wir sind stolz auf
ihn und traurig zugleich.
En lieu et place d’une nécrologie
Avec le décès d’Antonio, nous perdons un collègue de rédaction.
Et plus encore. C’est pourquoi nous ne tenons pas énumérer
toutes les activités d’Antonio, ni tout ce qu’il a initié. Il a été
obligé de remettre à d’autres nombre de ses tâches en raison de
sa maladie. Mais, jusqu’au bout, il n’a pas renoncé à sa collaboration à la rédaction des bulletins techniques. Nous sommes fiers
de lui et tristes à la fois.
Die Redaktion Fachhefte grafische Industrie
La rédaction du bulletin technique
Rodolphe Aeschlimann, Granges
Merci Antonio, car je suis persuadés que tu m’entends!!! pour tout
ce que tu était dans la vie. Pour ta générosité, pour les connaissances que tu m’as transmis, pour ton aide précieuse dans les
moments difficiles. Grâce a toi j’ai eu un regard sur le futur et
son développement technologique. Je me rappel encore des
premiers cours informatiques donnés sur le ZX Spectrum équipé
du microprocesseur Zilog Z80, une révolution au début des
années huitante.
Depuis que de chemin parcouru!!! Ainsi tout au long de ces
années tu nous procurai des conseils pour la formation professionnelle et continue, sans oublié le Bulletin technique. Ainsi tes
idées se poursuivent perpétuellement. Je ne t’oublierai jamais.
Rodolphe
Zvonimir Bernwald, Nesselwang
Antonio Abbondio, ein seit Jahren engagierter, zielstrebiger und
beharrlicher Kollege. Er hat mit seinem welschen Charme viel
zur Klärung verschiedener schwieriger Fragen bei delikaten
Problemen beigetragen. Vor allen verstand er es, eine Art
Ausgleich zwischen uns, den Praktikern, und ihm, dem Wissenschaftler, herbeizuführen. Dank seiner langjährigen Lehrtätigkeit
an der eisig Lausanne verfügte er über ein umfangreiches Wissen
und einen enormen Sachverstand, gepaart mit seinem exzellenten und versierten Sprachkenntnissen, war uns unser Kollege
Antonio immer ein Retter in Not. Auch während der vielen
Jahre meiner Tätigkeit als Gastdozent in Lausanne verband mich
mit Antonio eine gefreute persönliche Beziehung.
Lieber Antonio, Dein Stuhl wird in der Redaktion in Zukunft
leer bleiben, Du wirst dagegen in unseren Herzen weiterleben.
Zvonimir
Jean-Paul Thalmann, Herrliberg
René Buri, Bern
Antonio, Merci vieumau, dass ich Dich und Marlies kennenlernen durfte. Ihr habt mein Leben bereichert!
Du hast mir mal, als ich in einer sehr schwierigen Situation,
war, einen Rat gegeben, den ich nie vergessen werde und der
mir geholfen hat. Antonio, ich befolge diesen Rat auch jetzt...
aber eines weiss ich ganz sicher, Dein Humor, Dein Wissen,
Dein Handeln, Dein Charme, Antonio, Du wirst mir fehlen.
Marlies, Dir wünsche ich ganz viel Kraft, und wir alle von
der Redaktion sind da für Dich.
René
Hans Häsler, Lausanne
Wie oft waren wir zusammen in einem Wagen der Schweizerischen Bundesbahnen zu einer Redaktionskommissions-Sitzung
der Fachhefte grafische Industrie nach Bern (oder Zürich) gefahren
und wieder zurück ? Von 1997 bis 2009, sechs Mal pro Jahr,
insgesamt gut 70 Mal.
Das Prozedere war meistens ähnlich. Ich bestieg den Zug in
Lausanne und hielt zwei weitere Plätze frei. Dann galt es, rasch
in der Tageszeitung die wichtigsten Themen zu überfliegen, denn
beim nächsten Halt, in Palézieux, stiegen die beiden Kollegen
Antonio und Rodolphe zu. Und vorbei war es mit der Ruhe ...
Das ist durchaus positiv gemeint, denn Antonio war ein
angenehmer, aber sehr mitteilungsbedürftiger Begleiter. Ob
ein aktuelles Thema, oder die bevorstehende Reise nach Kuba,
oder Erinnerungen aus seiner vielfältigen beruflichen Vergangenheit – stets war es ein Genuss, ihm zuzuhören.
Sehr grosse Erfahrung, fundiertes Wissen, eine scharfe,
wissenschaftliche Analyse : Manche Leute hätten solche Gaben
ausgenutzt, um ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Nicht so
Antonio. Er war ein interessanter Gesprächspartner, welcher
sein Gegenüber als ebenbürtig behandelte.
Liebenswürdig, humorvoll und stets hilfsbereit : So werden
wir ihn in guter Erinnerung behalten.
Hans
Jürg Marti, Illnau
Antonio Abbondio lernte ich in den Achtzigerjahren kennen,
als er als Rektor der «esig+», der Höheren Technischen Lehranstalt der Druckindustrie, vorstand. Wir verloren uns nach
Abschluss meines Studiums aus den Augen und begegneten uns
mehr als zwanzig Jahre später als Redaktionskollegen der
Fachhefte grafische Industrie wieder.
Genau so stark, wie er sich damals für die Ingenieurschule in
Lausanne eingesetzt hatte, war Antonios Engagement bei der
Arbeit für die Fachzeitschrift. Er erachtete seine Pflicht nicht mit
dem alleinigen Verfassen redaktioneller Beiträge als getan,
sondern war immer bestrebt, die Fachhefte grafische Industrie in
ihrer Substanz weiterzubringen und sie ihre wahre Funktion als
Medium für die berufliche Weiterbildung erfüllen zu lassen.
Antonio Abbondio bleibt mir als Mensch in Erinnerung, der
alle Aufgaben, die er anpackte, mit Leib und Seele erfüllte.
Jürg
Antonio,
Ich bin dankbar, dass ich Dich kennenlernen durfte – zuerst als
Mitglied der Fachhefte Redaktion, und als ich 1999 die
«gib»Zürich Kaderschule für Druck, Medien und Kommunikation
übernahm, hast Du mich bei meinem Tun durch Deine positive
Art unterstützt, beraten und auch motiviert, zu neuen Ufern
aufzubrechen.
Ich sage dankeschön, dass ich Dich kennenlernen durfte –
Du hast mein Tun bereichert und ich habe viel von Dir gelernt.
Keiner wird gefragt wann es ihm recht ist, von Menschen
Abschied zu nehmen, plötzlich heisst es damit umzugehen, und
so bleibt mir nur, Deinen Tod zu akzeptieren, und wie einmal
Albert Schweitzer gesagt hat... «Das schönste Denkmal, das ein
Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.»
...und dieses Denkmal ist in meinem Herzen.
Ciao Antonio
Jean-Paul
Kurt Mürset, Basel
Eine Facette mehr...
Gleich bei der ersten Redaktionssitzung, an der ich teilnehmen
durfte, ist es mir aufgefallen. Der Redebeitrag von Antonio
Abbondio war immer geprägt von einer positiven Grundhaltung.
Wenn da jemand eine Meinung vorbrachte, war es Antonio, der
die Argumentation ergänzte, weiterführte und einen ermunterte
weiterzudenken. Seine Ablehnung war nie Konfrontation. Seine
Zustimmung war nie besitzergreifend. Seine Begeisterung war
immer spürbar und seine Neugierde sachbezogen. Ich hätte
gerne noch mehr von ihm gelernt.
Kurt Mürset
Claude-Alain Frund, Lausanne
Ma première rencontre avec Antonio Abbondio a eu lieu en
1985. Il co-animait une initiation à l’informatique en y apportant
l’éclairage théorique. Il avait insisté sur l’évolution fulgurante
que connaîtraient ces nouvelles technologies dans nos secteurs
d’activités. Sa passion pour les développements technologiques
et leurs incidences dans la vie quotidienne et professionnelle ont
su me convaincre de la nécessité de se former et se perfectionner. C’est beaucoup grâce a lui que j’ai pris la décision
d’entreprendre la formation d’ingénieur esig+.
Je me suis retrouvé sur les bancs d’école à suivre ses cours
d’informatique dans lesquels j’avais malheureusement tendance
à perdre pied. Il nous a enseigné ce qui se passait dans un
processeur à l’aide de schémas de portes logiques. Je dois avouer
que c’était un domaine plutôt ardu pour moi.
J’ai retrouvé Antonio, bien des années plus tard, dans le cadre
du comité de rédaction du Bulletin Technique. Ces moments de
discussion et d’échanges intenses sur de nombreux thèmes ont
été très enrichissant. Antonio était autant passionné par
l’évolution de la société que par les développements technologiques. Il plaçait toujours l’humain au cœur de ses réflexions.
Ces quelques années ont filées trop vite. C’est un humain de
grande qualité qui nous a quittés. Les personnes douées de sa
capacité d’analyse, de sa curiosité, de son ouverture sur le
monde et de son énergie sont malheureusement trop rares.
Claude-Alain
Wissen
Frauen machen Druck
René Buri, Bern
Wenn von den Pionieren des Drucks gesprochen wird, stehen Gutenberg und Senefelder hoch im Kurs. Frauen finden eher selten Beachtung. Zu Unrecht, wie die
Geschichte zeigt: Von der Erfindung des Papiers bis hin zu geschichtsträchtigen
Druckaufträgen sind Frauen massgeblich dabei. Lesen Sie mehr über die chinesische
Kaiserin Shi Dun und viele weitere einflussreiche Frauen der Druckgeschichte.
laues Blut und adlige Damen sind immer
noch die beliebtesten Themen der Regenbogenpresse. Ihre Affären und Skandale
geben Stoff zum Träumen und natürlich
auch zur Entrüstung. Dass einige Damen
von Adel jedoch auch bedeutende Förderinnen der Druckkunst waren, ist heute fast
vergessen.
B
Kaiserinnen und Königinnen als
Mäzeninnen der Druckkunst
Der chinesischen Kaiserin Shi Dun, die im
ersten Jahrhundert nach Christus regierte,
ist die bahnbrechende Erfindung des Papiers
zu verdanken. Gemeinsam mit ihrem Hofdiener T’sai Lun entwickelte sie ein Verfahren, in dem Papier aus Hanffasern und
Rinde des Maulbeerbaumes gewonnen
wurde. Der Rohstoff wurde im Wasser eingeweicht, bis er sich auflöste. Anschliessend
wurde er mit einem Sieb ausgeschöpft und
getrocknet. Die Erfindung der Kaiserin ersetzte die übliche teure Seide. Im 12. und
13. Jahrhundert wurde das Papier über Zentralasien, Persien und Indien nach Europa
gebracht und ermöglichte so Gutenbergs
Erfindung.
Einige Jahrhunderte später, ungefähr im
Jahr 764 nach Christus, gab die japanische
Kaiserin Shotoku die erste Massendruckpro-
Schweiz 2007 –
Druckerin Claudia Derrer
gewann an der Berufsweltmeisterschaft in Shizuoka
die Silbermedaille.
duktion in Auftrag. Sie veranlasste den
Druck von einer Million Gebetsrollen, was
insgesamt sechs Jahre gedauert haben soll.
Dieses Ereignis ist nicht nur wegen der
Grösse des Druckauftrags erwähnenswert:
die Gebetsrollen sind auch die ältesten überlieferten Druckerzeugnisse auf Papier. Es
heisst, die Kaiserin wollte den Göttern ihre
Ehrerbietung erweisen und damit ihr Leben
auf Erden verlängern.
Wieder einige Jahrhunderte später, diesmal auf dem europäischen Kontinent, wird
die Geschichte der Druckerkunst erneut
massgeblich von einer Frau vorangetrieben.
Im Jahr 1492 wird in Spanien auf Geheiss von Königin Isabella von Spanien
(1451–1504) die erste Grammatik für eine
europäische Sprache, die katalanische, gedruckt. Vier Drucker aus Deutschland sollen
hierzu nach Spanien gerufen worden sein.
Drucken in der frühen Neuzeit wurde
zum «königlichen» Zeitvertreib. Die Herzo-
gin Françoise von Bourbon (1673–1743),
eine Tochter des Sonnenkönigs Ludwig
des XIV., richtete sich in ihrem neu gebauten
Palais Bourbon eine eigene private Druckerei ein. Das Palais Bourbon spielte in der
französischen Geschichte eine grosse Rolle.
Während der Französischen Revolution
wurde es konfisziert und zum nationalen
Eigentum erklärt. 1795 wurde es zum ersten
Mal für politische Zwecke benutzt. Heute ist
das Palais Bourbon Sitz der französischen
Nationalversammlung.
Auch Dauphine Maria Josepha von Sachsen (1731–1767) fand Freude am Drucken.
1747 hatte sie den französischen Thronfolger Frankreichs geheiratet und ihm 12 Kinder geboren, darunter Ludwig XVI., der mit
seiner Gemahlin Marie-Antoinette in der
Französischen Revolution gestürzt und hingerichtet wurde. Maria Josepha hatte bürgerliche Ansichten: sie selbst kümmerte
sich um die Erziehung ihrer Kinder. Ein
Beweis ihrer Begeisterung für die Druckkunst ist ein von ihr selbst gedrucktes Werk
mit dem Titel: «Elévations de cœur à
Jesus-Christ. Imprimé de la main de Mme.
la Dauphine».
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Glosse
Fragen wir den Experten!
Kurt Mürset, Basel
Im nächsten Leben werde ich Experte. Das heisst unterm Jahr eine ruhige Kugel
schieben, wenn es aber mal rund geht, dann Vollpräsenz auf allen Kanälen. Das
Wofür ist Nebensache. Hauptsache ich bin gefragt.
ie kennen den Ausdruck «Schläfer»? –
Gemeint ist ein Täter, der noch keiner ist,
aber jederzeit sein könnte, wenn er denn
wollte, so man ihn liesse. So richtig bekannt
wurde der Begriff im Krieg gegen den Terrorismus. Es waren wohl die Geheimdienste,
die ihn geprägt haben. Bei denen ist schliesslich jeder verdächtig. Und wenn sich jemand
bisher nichts zu Schulden kommen liess,
dann heisst das noch gar nichts. Der schläft
eben. Aber wehe, er erwacht.
Nun würde ich den Begriff aus aktuellem
Anlass gerne etwas ausdehnen. Nicht nur
Terroristen können Schläfer sein, auch Experten jedweder Couleur. Anders kann ich
es mir gar nicht erklären, dass bei jedem
«Ereignis» sofort Experten sonder Zahl
nicht nur plötzlich vorhanden sind, sondern
auch Antworten wissen, wo unsereins noch
nicht mal die Frage formuliert hat.
Nun gibt es zugegebenermassen auch Experten, die man beileibe nicht als Schläfer
bezeichnen kann. Die sind so was von wach.
Die schlafen nie. Schliesslich werden sie ja
auch täglich befragt wie ein Orakel. Wissend
lächeln sie uns an. Und dann sagen sie uns,
wie es ist. An der Börse zum Beispiel. Oder
auf dem Klimagipfel. Oder unterm EuroSchirm. Sie sagen uns das alles in gaaanz
einfachen Worten. Damit wir das auch verstehen. Das sind jetzt so die «normalen»
Experten. Ihre Themen sind die grossen
Dauerbrenner.
Dann kommt es aber immer wieder mal
zu aussergewöhnlichen Ereignissen. Nehmen wir nur das Stichwort «Erdbeben in
Japan». Die Katastrophe ist riesig, die Situation unklar, die Folgen unabsehbar. Klar
müssen da entsprechende Experten her.
Und jetzt sind wir bei den Schläfern. Da
war also jemand jahrelang stiller Inhaber
eines Lehrstuhls an einer Uni irgendwo in
der Provinz mit dem Fachgebiet «Sonnenenergie und Krebsrisiko», nie war er aufgefallen, nicht mal seinen Sponsoren vom
Reaktorbau, aber jetzt schlägt seine Stunde.
Er beschwichtigt unsere Ängste bei jeder
Ausgabe der TV-Nachrichten, er kann zwar
beim jetzigen Informationsstand keine abschliessende Beurteilung abgeben, aber Risiken sind nun mal da – schon morgens beim
Kaffeekochen kann ja was passieren – also
müssen sie auch getragen werden.
Ich möchte jetzt unseren Medien nicht
unterstellen, sie würden uns da bloss dubiose Wahrsager, falsche Propheten und
skrupellose Vertragsfahrer als Fachleute
vorsetzen, aber andererseits ist ein Experte
S
kein Engel, der über den Dingen schwebt.
Deshalb könnte eine gewisse Informationspflicht auch hier nicht schaden. Denn
schliesslich wäre es für uns Laien nicht unwichtig zu wissen: der kommt aus dieser
Ecke, seine Freunde sind dort zu finden,
seine Überzeugungen waren schon immer
so und so... Das wäre dann ein echter
Leser-/Hörer-/Zuschauer-Service.
Aber bevor ich jetzt auch nur die ganzen
Sieverts in Becquerels umrechnen kann,
wird schon mal kurz umgeschaltet. Denn
ein Unglück kommt ja selten allein. Deshalb
sind nun unsere Nahost-Experten dran. Die
sind ja immer wieder mal gefragt. Von
Al Kaida bis Palästina. Also ist jeder, der mal
ein Orientalistik-Seminar besucht, Sommerferien in Kairo verbracht oder sonstwie
in Richtung Orient geguckt hat, gern gesehener Gast.
7
Dabei wäre es so einfach. Nahostexperten gibt es im deutschsprachigen Raum nicht
so viele. Der eine ist pensioniert, weiss aber
immer noch viel mehr als die meisten Aktiven. Der zweite ist leider kürzlich verunglückt. Und der dritte lebt in Deutschland.
Auflösung siehe unten*. Die meisten andern
sollte man weiterschlafen lassen. Das ist
meine ganz persönliche gesicherte Erkenntnis. Zumindest beim Nahen Osten. Bei den
Tsunami-AKW-Japan-Experten bin ich mir
noch nicht so sicher. Das ist noch zu neu.
Aber den Menschen dort und uns allen wäre
es zu gönnen, wenn sich auch diese Experten so bald wie möglich wieder schlafen
legen könnten.
*Hottinger, Kocher, Rotter
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Die Zukunft
Und täglich grüsst…
Stephan Selle, Hamburg
Die mit Spannung erwartete erste speziell für das iPad produzierte Tageszeitung
ist da. Stephan Selle über den vermeintlichen Journalismus von morgen.
Die Zeitungen erklären uns die Welt, wie
sie erscheint und was sie wirklich antreibt,
einen jeglichen Tag im Jahr: «Was wir über
unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der
wir leben, wissen, wissen wir durch die
Massenmedien», sagt der Systemtheoretiker
dazu. Dabei geht es den Journalisten wie
den deutschen Ministern: fachfremd im eigenen Ressort. Wer also Lust darauf hat, sich
von gut schreibenden Amateuren erläutern
zu lassen, was generalisierende Verwaltungsexperten – vulgo Politiker – so aushecken, der ist mit einer Tageszeitung bestens
bedient.
Auf dem iPad gibt es jetzt mit «The Daily»
die erste Tageszeitung auf dem iPad (sollten
Sie darüber hier und jetzt zum ersten Mal
lesen, dann halten Sie offensichtlich nichts
von Tageszeitungen). Haben Murdoch und
Apple damit gemeinsam die Zukunft der
Tageszeitung gesichert?
Gegenfrage: Warum sollte ein Medium digital überleben, wenn es dazu analog nicht
mehr in der Lage ist? Ich habe ein paar
«Daily»-Artikel gelesen: amerikanischer
Qualitätsjournalismus, besonnen, stilsicher,
politisch korrekt. Und wem es nicht gegeben war, ein Rheinisches Format in der
Luft umzublättern, der wird sich über das
schnuckelige User Interface freuen. Professionell die Grafik, der Stil, die Themen, professionell und sympathisch die gesamte Veranstaltung.
Aber langweilig, wie die meisten Tageszeitungen. Denn das Neue ist eben nur neu,
solange es neu ist. Und weil Fernsehen und
Internet (ja, meinethalben auch Twitter und
Facebook) Neues einfach schneller preisgeben, ohne Begleitkommentar, ohne Deutung, ohne Hintergrund, hat das Neue eine
erstaunlich kurze Halbwertzeit bekommen.
Tageszeitungen sind wie das «Aktuelle
Sportstudio»: Alle wissen schon, wer wie
gespielt hat, die Rosinen sind schon weg,
jetzt werden die Krümel eingesammelt und
analysiert. Auf Kommentare und Metadaten
zu Ereignissen sind aber bereits andere spezialisiert, die sich eine Woche oder gar einen
Monat Zeit nehmen, um die Begleitmusik zu
den Skandal-Arien vorzutragen.
Liebe Tageszeitungen: Ihr seid nicht mehr
die Schnellsten! Erfolg haben nur noch die,
die die Neuigkeiten selbst erfinden, «Bild»,
«Gala» und «Bunte». Skandale sind das Salz
in der Suppe – auch des seriösen Journalismus («investigativ»). Der moralisch verständliche Trugschluss, dass ein echter
Skandal viel besser ist, weil er ja wirklich ist,
The Daily ist ein weiterer Versuch den zurückgehenden Verkaufszahlen der Tageszeitungen mit einem digitalen Newsreader entgegenzuwirken.
Neue Artikel finden regelmässig morgens
ihren Weg auf das iPad. Sollte es wichtige
Nachrichten geben, können die Redakteure
diese Inhalte auch auf Abruf in die Anwendung
einfügen. Artikel können über Facebook, Twitter und E-Mail verteilt werden. Einige Inhalte
sind jedoch nur in The Daily abrufbar und kann
man daher nicht sharen.
oweit ich mich erinnere – mein letztes
Tageszeitungsabo endete Mitte des vergangenen Jahrhunderts – zeigen Tageszeitungen die aktuelle Geschichte mit 365
Einzelbildern pro Jahr, Geschichte in Zeitlupe. So viel Bedeutendes geschieht nicht
innerhalb von 24 Stunden auf diesem Globus, dass sich davon täglich fünfzig oder
mehr Seiten füllen liessen, aber der geschwätzige Wille versetzt Berge. Denn nur
berichten reicht ja nicht, da muss noch
Verborgenes entdeckt und Dunkles erhellt
werden.
S
«So viel Bedeutendes geschieht nicht
innerhalb von 24 Stunden auf diesem Globus,
dass sich davon täglich fünfzig oder mehr
Seiten füllen liessen.»
8
Steffan Selle kaufte 1984 seinen ersten Mac
und gehört zur Ur-MacUp-Crew.
Er ist Geschäftsführer einer Softwarefirma und
Lehrbeauftragter an der Uni Hamburg.
trägt nicht mehr, trug vermutlich nie.
«Schindlers Liste» wäre auch ohne Schindler
ein grossartiger Film. Berichte von Katastrophen in fernen Ländern lassen sich mit dem
wohligen Schauer des Fiktionalen lesen: Ich
bin dabei, aber gottlob nicht dort! «Wirklichkeit» ist eine Eigenschaft, die dramaturgisch eine Rolle spielt, nicht aber moralisch.
All dies in Rechnung gestellt: Die Zukunft
der Tageszeitung habe ich nicht gesehen. Ich
fürchte, die müssen die Verleger woanders
suchen…
Vielen Dank der Redaktion von MacUP
für die Abdruckrechte.
www.macup.com
Pro Woche kostet The Daily 99 US-Cent oder
im Jahr 39.99 US-Dollar, wobei die ersten zwei
Wochen momentan gratis sind.
www.thedaily.com
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Qualitätssicherung
InDesign: Farbskalen nach Mass? Selber herstellen!
Hans Häsler, Lausanne
In der Nummer 5.2005 der Fachhefte grafische Industrie wurde ein AppleScript für
QuarkXPress vorgestellt, mit welchem Farbskalen erzeugt werden können. Jetzt gibt
es ein plattformunabhängiges JavaScript für InDesign. Die Anzahl Kästchen ist nicht
mehr auf 441 fixiert, sondern hängt von den gewünschten Prozentwerten ab.
uslöser war auch dieses Mal eine Anfrage in einem Forum. Auf HilfDirSelbst
suchte ein Mitglied eine Möglichkeit, eine
Farbskala mit InDesign zu erzeugen.
A
Die Aufgabe
Gewünscht waren Quadrate mit einer Seitenlänge von einem Millimeter, in einem
Abstand von ebenfalls einem Millimeter.
Die Anteile von Cyan und Gelb müssen in
Ein-Prozent-Schritten von 1 bis 100 erhöht
werden. Das bedeutet 100 Spalten und
ebenso viele Reihen. Insgesamt ergibt dies
eine imposante Zahl : 10 000 Quadrate.
Wie ausführen ?
Die Fragestellerin beschrieb ihre vergeblichen Versuche mit InDesign. Schnell kam
ein kategorischer Rat : « Machen Sie das in
Illustrator.» In der Folge gab es mehrere
Lösungsvorschläge mit Photoshop und auch
Illustrator, von welchen schliesslich die eine
am geeignetsten schien.
Doch direkt mit InDesign ?
Falls man es dennoch mit purem InDesign
versuchen will, gibt man rasch auf ... Zwar
geht das neunundneunzigfache Duplizieren
des ersten Quadrates recht flott. Aber dann
muss die erste Reihe auch neunundneunzig
Mal vertikal dupliziert werden. Und das
dauert und dauert.
Doch jetzt sollten die Quadrate eingefärbt werden. Eines nach dem anderen auswählen und jedes Mal ein Farbfeld erzeugen, welches automatisch zugewiesen wird.
Angenommen man schafft pro Minute
10 Quadrate. Dann dauert die ganze Übung
1000 Minuten. Also geschlagene 16 Stunden
und vierzig Minuten ...
Man wäre früher am Ziel (vielleicht nach
zwölf Stunden), wenn anstelle von Farbfeldern nur die CMYK-Werte per Farbenpalette zugewiesen würden. Doch davon ist
abzuraten. Früher oder später passiert ein
Fehler. Und der wäre dann nur sehr mühsam zu korrigieren.
Abb. 1 : Die Farbanteile, die Grösse der Kästchen, Anfangs-, Schritt- und Endwert – alles per Dialog wählbar.
sie im Ergebnis nicht sichtbar. Klingt paradox, ist aber notwendig, damit der Anwender nicht denselben Anteil mal als fix und
ebenfalls als variabel wählen kann.
Im obigen Beispiel haben alle Kästchen
einen Magenta- und Schwarzanteil von 0 %.
Cyan und Gelb sind variabel : Der Startwert
ist 0 % und der Endwert 100 %. Abgestuft in
Fünf-Prozent-Schritten. Diese Zahlen müssen aufeinander abgestimmt sein. Die Differenz zwischen Startwert und Endwert muss
ein Vielfaches des Schrittwertes sein.
Die Grösse der Skala wird bestimmt von
der Anzahl Kästchen pro Reihe, dem Wert
für Kästchenbreite und -höhe sowie dem
Abstand zwischen den Reihen und Spalten.
Und per Script ?
Ja, das JavaScript FarbSkala.js ist die einzige
Möglichkeit, innert nützlicher Frist ein perfektes Ergebnis zu erzielen.
Gewöhnungsbedürftiger Dialog
Mit den Einstellungen der Abb. 2 ist die
Farbskala oben rechts entstanden. Wenn der
Wert der gewählten Farbanteile 0 % ist, sind
Auffrischen : ja oder nein
Diese Wahl ist erst ab CS3 möglich. Durch
das vorübergehende Abschalten der Auffrischung wird die Ausführungszeit spürbar
kürzer. Wir kommen noch darauf zurück.
Abb. 2 : Die Einstellungen für die Farbskala der
Abbildung 1. Ein paar Kombinationen ermöglichen
unzählbare Varianten von Farbskalen.
10
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Qualitätssicherung InDesign : Farbskalen nach Mass ? Selber herstellen !
Nicht problemlos
Es ist unumgänglich, die 10 000 Farbfelder
zu erzeugen, weil es per Script nicht möglich
ist, dem aktuellen Quadrat vier CMYK-Werte
zuzuweisen. Es muss ein vorher erzeugtes
Farbfeld sein.
Eine andere Idee ist auch nicht durchführbar : Das Farbfeld nur temporär erzeugen, zuweisen, dann löschen und durch eine
namenlose Farbe ersetzen. Was manuell
klappen würde, ist per Script nicht möglich.
Abb. 3 : Diese Meldung erscheint, wenn der RadioButton « Eine Mitteilung nach jedem Zehntel » oder
« Eine Mitteilung nach jeder Reihe » gewählt wurde.
Viel schneller am Ziel, aber ...
Auch per Script dauert es eine Weile, um
diese grosse Anzahl von Objekten zu erzeugen und einzufärben. Zwar geht es mit CS2
ziemlich rasch : Zehn Minuten. Aber mit jeder höheren Version dauert es länger. Mit
CS5 muss man sich 21 Minuten gedulden.
Obwohl das Script auf einem leistungsstarken Mac Pro läuft.
Abb. 4 : Der Dialog mit dem Fortschrittsbalken
Abb. 7 : Magenta und Gelb, Startwert 25 %, Schritt-
werden die Zahlen laufend aktualisiert.
wert 5 %, Endwert 75 %.
der hätte Mühe, die passenden Werte für die
Farbanteile einzugeben.
Zudem ist die Einsparung an Ausführungszeit nicht umwerfend. Deshalb wird
das entsprechende Scriptpaar weder fertiggestellt noch veröffentlicht werden.
Die Ausführung beschleunigen
Wenn das Dokument unsichtbar geöffnet
und das Auffrischen vorübergehend ausgeschaltet wird, kann die Wartezeit auf sieben
Minuten reduziert werden. Allerdings sieht
man dann nicht mehr, was gerade geschieht.
Deshalb kann der Anwender wählen, ob
und wie er informiert werden möchte.
Varianten
Das Script lässt auch andere Kombinationen
als zwei fixe und zwei variable Farbanteile
zu. Doch wenn nur ein fixer bestimmt ist,
muss ein Paar der drei variablen Anteile
übereinandergelegt werden. Ein Dialog
(Abb. 5) zeigt die Möglichkeiten und per
Radiobutton muss man seine Wahl treffen.
Dem übrigbleibenden dritten Anteil wird
nur der fixe Wert beigemischt (Abb.8).
Sind drei fixe Anteile gewählt, erzeugt
das Script nur eine Reihe. Diese enthält
schon alle Kombinationen. Bei vier fixen
Anteilen macht das Script nicht mehr mit.
Doch wenn kein fixer Anteil gewählt ist,
dann kommt wieder ein Dialog. Ähnlich wie
jener der Abb. 5. Mit dem Unterschied, dass
jetzt zwei Paare bestimmt werden (Abb. 6).
Abb. 5 : Nur ein fixer Farbanteil ist aktiviert.
Per Dialog muss das Farbanteil-Paar gewählt werden,
welches übereinanderzulegen ist.
Fortschrittsanzeige
Diese Information hat natürlich ihren Preis.
Deshalb stehen vier Optionen zur Auswahl :
> Keine; > eine Mitteilung nach jedem Zehntel;
> eine Mitteilung nach jeder Reihe; > ein Fortschrittsbalken. Alle sind erst ab CS3 möglich.
Beide Mitteilungen werden während einer
Sekunde angezeigt (Abb. 3). Mit zwanzig
Reihen dauert die Ausführung entsprechend
länger. Der Fortschrittsbalken ist sicher am
komfortabelsten. Weil ständig angegeben
wird, welches Kästchen und welche Reihe
von wie vielen gerade erzeugt werden
(Abb. 4). Das alleine kostet nicht viel Zeit.
Allerdings darf die Bildschirm-Auffrischung
nicht abgestellt werden (sonst sieht man die
Anzeige nicht), und das ist wiederum ein
nicht zu unterschätzender Bremsfaktor.
a
ist während der ganzen Ausführung sichtbar. Zudem
Abb. 6 : Wenn kein fixer Farbanteil gewählt ist, muss
man mit diesem Dialog bestimmen, welche beiden
Farbanteil-Paare übereinandergelegt werden sollen.
Was ist mit Arbeitsteilung?
Zuerst ein Kästchen-Template erstellen, damit das spätere Erzeugen und Zuweisen der
Farben schneller ist ? Problematisch, weil
die Anzahl Kästchen nicht auf einen einzigen, fixen Wert beschränkt ist. Der Anwen-
b
Das Script herunterladen
Das JavaScript FarbSkala.js ist hier erhältlich :
http://www.fachhefte.ch, Link JavaScripts,
für Mac und Win, für CS2 bis CS5.
c
Abb. 8 : Nur ein fixer Anteil (Schwarz 0 %). Zwei von den drei variablen Anteilen sind übereinandergelegt : a) Cyan und Magenta ; b) Cyan und Gelb ; c) Magenta und Gelb.
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Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Gesellschaft
Die Gemeinwohl-Ökonomie
Christian Felber, Wien (A)
Systemwechsel? Der Kommunismus hat sich selber erledigt, der Kapitalismus ist
dabei, das Gleiche zu tun. Trotzdem haben es «dritte Wege» schwer. Vertrautes gibt
Sicherheit – anders lässt es sich nicht erklären, dass wir immer noch aufs selbe
Pferd setzen, auch wenn es mittlerweile eine rechte Schindmähre geworden ist. Zeit
also, sich mit neuen Gedanken auseinanderzusetzen, Zeit, sich mit neuen Ideen anzufreunden, Zeit, seine eigene Rolle zu überdenken. Lesen Sie hier weiter....
ie vielen Gesichter der Krise haben eine ökologisch nachhaltiges Wirtschaften, in- lungsspirale kommt in Gang: Je sozialer,
gemeinsame Wurzel: Geldkrise, ökolo- nerbetriebliche Demokratie sowie Solidari- ökologischer, demokratischer und solidarigische Krise, Verteilungskrise, Demokratie- tät mit allen Berührungsgruppen. Dieses scher sich Unternehmen verhalten, desto
krise, Sinn- und Wertekrise hängen zusam- neue Verständnis von unternehmerischem leichter werden sie es in Zukunft haben.
men und wohnen dem gegenwärtigen Erfolg müsste in einem zweiten Schritt
Wirtschaftssystem inne. Immer mehr Ak- gemessen werden können. Mehr als zwei Finanzbilanz zur Nebenbilanz
teure erkennen, dass das System falsch ge- Dutzend Attac-UnternehmerInnen haben Da es in der Gemeinwohl-Ökonomie Geld
polt ist und auf destruktiven Spielregeln fast zwei Jahre an einem Entwurf für die und Produktpreise geben wird, werden alle
beruht: Unternehmen konkurrieren gegen- «Gemeinwohlbilanz», dem Herzstück der Unternehmen auch weiterhin eine Finanzeinander um den höchsten Finanzgebilanz erstellen – jedoch als Newinn. Das ist absurd, weil ein höherer
benbilanz. Geld und Gewinn
«Eine Aufschaukelungsspirale kommt in Gang:
Finanzgewinn nichts darüber aussagt,
sind nicht mehr das Ziel, sondern
ob die Lebensqualität und das Gemeinnur noch ein Mittel für ganz beJe sozialer, ökologischer, demokratischer und
wohl gemehrt oder vermindert werstimmte erlaubte Verwendunsolidarischer sich Unternehmen verhalten, desto
den: Bessere Finanzergebnisse können
gen. Überschüsse («Gewinn»)
leichter werden sie es in Zukunft haben.»
mit weniger Arbeitsplätzen, zerstörter
dürfen nach wie vor eingesetzt
Umwelt, steigender Armut, zunehwerden für
mender Krankheit und Kriminalität
1. (begrenzte) höhere EntlohGemeinwohl-Ökonomie, getüftelt, die gleich
einhergehen.
nung der Mitarbeitenden;
Die multiple Krise ist daher auch eine einer Matrix Grundwerte auf der X-Achse 2. Rückzahlung von Krediten;
Chance, die Grundkoordinaten, auf denen (z. B. Menschenwürde, Nachhaltigkeit, De- 3. (begrenzte) Rückstellungen;
das Wirtschaften beruht, zu hinterfragen mokratie) mit «Berührungsgruppen» (Stake- 4. (zinsfreie) Darlehen an Mitunternehmen.
und neu zu organisieren. Heute ist die fun- holder) auf der Y-Achse (z.B. Mitarbeitende,
damentale Anreizstruktur der kapitalisti- KundInnen, Zulieferer) schneidet. In den Das ist kein Unterschied zu heute. Nicht
schen Marktwirtschaft die Kombination aus Schnittfeldern befinden sich Kriterien, die mehr erlaubt sind hingegen folgende GeGewinnstreben und Konkurrenz. Diese unternehmerischen «Erfolg» neu messen. winn-Verwendungen:
Kombination fördert tendenziell nicht die Die «Erfolgreichen» in der neuen Bedeutung
Werte und Verhaltensformen, die unsere könnten sodann systematisch belohnt wer- 1. Ausschüttung an EigentümerInnen, die
zwischenmenschlichen Beziehungen gelin- den: Wer zum Beispiel 100 Prozent der Vornicht im Unternehmen mitarbeiten;
gen lassen: Vertrauensbildung, Verantwor- produkte aus der Region bezieht; gleich 2. «Investitionen» auf den Finanzmärkten –
tung, Mitgefühl, Kooperation und gegen- viele Frauen in den Führungsgremien hat
das Geld muss zur «Demokratischen Bank»
seitige Hilfe; sondern tendenziell die wie Männer; für gleichen Arbeitseinsatz
oder anderen Gemeinwohlbanken;
gegenteiligen: Egoismus, Gier, Geiz, Rück- gleichen Lohn bezahlt; die Beschäftigten 3. feindliche Übernahmen;
sichts- und Verantwortungslosigkeit. Die mitbestimmen lässt; mehrere Menschen mit 4. Parteispenden.
Marktgesetze belohnen heute die falschen besonderen Bedürfnissen einstellt; KundInnenvertreterInnen in die Planung einbeWerte.
Damit wären die die üblichen VerwenDeshalb wäre es vernünftig, die Anreiz- zieht; offen kalkuliert; Know-how freiwillig dungen des Gewinns ausgeschaltet, und Gestruktur für die Wirtschaftsakteure «umzu- an die Mit-Unternehmen weitergibt; erhält winn vom allbeherrschenden Zweck auf ein
polen»: Finanzgewinn sollte nicht mehr das «Gemeinwohl-Punkte».
dienendes Mittel «neutralisiert». Mit dem
zentrale Ziel von Unternehmen und Kon- Je höher die Gemeinwohlpunktezahl, desto ersten Punkt, dem Ausschüttungsverbot an
kurrenz nicht mehr der vorherrschende Be- «wärmer» ist die Gemeinwohl-Farbe des nichtarbeitende EigentümerInnen, würde
ziehungsmodus sein. Stattdessen sollten alle Unternehmens und desto grösser sind die dem Kapitalismus das Genick gebrochen.
(privaten) Unternehmen Gemeinwohl als rechtlichen Vorteile, zum Beispiel: günstige- Wer Geld verdienen will, muss in der Geneues Ziel direkt anstreben und für koope- rer Steuersatz; niedrigerer Zoll-Tarif (z. B. meinwohl-Ökonomie prinzipiell dafür arfairer Handel); günstigerer Kredit bei der beiten. Das wird jedoch leichter, weil die
ratives Verhalten belohnt werden.
«Demokratischen Bank»; Vorrang beim öf- Unternehmen
fentlichen Einkauf; Forschungskooperation a) nicht um die Wette Kosten minimieren,
Gemeinwohlstreben und
mit öffentlichen Universitäten. Neben dem b) alle Menschen je Erwerbsdekade ein
Gemeinwohlbilanz
Als erster Schritt müsste dafür «Gemein- Gesetzgeber haben auch die KonsumentIn- «Freijahr» mit Grundeinkommen in Anwohl» definiert werden – in einem mög- nen eine klare Orientierung für die Kaufent- spruch nehmen können und
lichst breiten demokratischen Prozess. Da- scheidung, da die Gemeinwohl- Farbe auf c) Einkommen und Vermögen werden gleifür gibt es erfreulich übereinstimmende jedem Produkt aufscheint. Drittens erhalten cher verteilt sein als heute, durch folgende
Vorarbeiten: «Berührungsgruppen» (Stake- Unternehmen umso mehr Gemeinwohl- «negative Rückkoppelungen» oder Schranholder) wünschen sich weltweit von Unter- Punkte, je «wärmer» die Farbe ihrer Zuliefe- ken für die Ungleichheit: Die Maximaleinnehmen umfassende soziale Verantwortung, rer und Geldgeber ist: Eine Aufschauke- kommen werden mit dem 20-fachen des
D
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Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Gesellschaft Die Gemeinwohl-Ökonomie
gesetzlichen Mindestlohns (ungefähr 1250
Euro netto) festgesetzt; Privatvermögen
werden auf zehn Millionen Euro begrenzt.
Ab 250 Mitarbeitenden gehen Unternehmen sukzessive in das Eigentum der Beschäftigten und der Gesellschaft über; ab
5000 Beschäftigten zur Gänze.
Erbschaften werden auf eine halbe Million Euro begrenzt, Anteile an Familienbetrieben auf zehn Millionen Euro; der Überschuss geht als «Demokratische Mitgift» zu
gleichen Teilen an alle Mitglieder der neuen
Generation.
Damit herrscht noch lange keine ökonomische Gleichheit, aber bedeutend weniger
Ungleichheit und mehr Chancengleichheit
als heute. Tendenziell werden die Unternehmen von allen Menschen mitbesessen und
mitgesteuert. Verantwortung und Risiko lasten dadurch nicht auf wenigen Schultern
wie heute (obwohl die SteuerzahlerInnen in
prominenten Fällen zu den Letztverantwortlichen mutiert sind), sondern sind auf
zahlreiche Köpfe feiner verteilt.
Von der Kontra- zur Konkurrenz
Die Folgen für das Wirtschaften wären revolutionär. Hier nur die drei wichtigsten:
1. Da Finanzgewinn nicht mehr das Ziel von
Unternehmen ist, ist auch Wachstum kein
sinnvolles und nötiges Ziel mehr. Die Wirtschaft wäre vom Wachstums- und Fresszwang erlöst!
2. Wir würden uns dem annähern, was
«Konkurrenz» im Lateinischen bedeutet:
nicht gegeneinander agieren, sondern «miteinander laufen». In der Gemeinwohl-Ökonomie werden Unternehmen dafür belohnt,
dass sie kooperieren.
3. Die heutige Systemdynamik – die Kombination aus Gewinnstreben und Kontrakurrenz – fördert in der Tendenz egoistische,
gierige, geizige, verantwortungs- und rücksichtslose Charaktere. «Polen» wir die Systemdynamik von «Eigennutzmaximierung
und Konkurrenz» auf «Gemeinwohlstreben
und Kooperation» um, wird die Systemdynamik die sozial verantwortlichsten und
kompetentesten Menschen tendenziell begünstigen und «kulturell selektieren». Diesen Schritt sollten wir uns als Gesellschaft
wert sein!
Die Grundlagen der «Gemeinwohl-Ökonomie» wurden im Buch «Neue Werte für
die Wirtschaft. Eine Alternative zu Kommunismus und Kapitalismus» gelegt. Daraufhin
meldeten sich rund zwei Dutzend UnternehmerInnen, die die Attac-UnternehmerInnen- Gruppe gegründet und sich an
der Ausarbeitung und Konkretisierung des
Modells, insbesondere der «GemeinwohlBilanz», beteiligt haben. Im Buch scheinen
bereits 70 Betriebe als Erstunterzeichnende
auf. Weitere UnterstützerInnen und MitentwicklerInnen sind willkommen, sie werden
auf Wunsch auf der gleichnamigen Website
veröffentlicht. Im begleitenden «Energiefeld Gemeinwohl-Ökonomie» können sich
auch Nicht-UnternehmerInnen für das Modell engagieren – mit Lesekreisen, InternetForen, Veranstaltungen und regionalen Arbeitsgruppen.
Die Gemeinwohl-Ökonomie
Das Wirtschaftsmodell der Zukunft
Deuticke, August 2010, 144 Seiten
ISBN 978-3-552-06137-8
4. Auflage, Dezember 2010
Am 6. April 2011 erscheint die französische
Ausgabe «L’économie citoyenne» bei Actes Sud.
In Kürze:
232 unterstützende Unternehmen – alle sind
herzlich willkommen. 65 wenden heuer die
Gemeinwohl-Bilanz an. BeraterInnen und
AuditorInnen bilden sich, ebenso Energiefelder.
Infos:
www.gemeinwohl-oekonomie.org/
Vielen Dank für die Abdruckrechte an die Redaktion «DIE FURCHE – Die österreichische Wochenzeitung»
www.furche.at
www.christian-felber.at
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Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Ausbildung
Vom Lernen und Lehren rund ums Publishing
Beat Kipfer, PubliCollege, Burgdorf
Die Informationsflut reisst auch im fachlichen Bereich nicht ab: Die technische Entwicklung schreitet rasant voran, Programme und Arbeitsabläufe verändern sich immer schneller. Wer mit dieser Entwicklung Schritt halten will, braucht klare Zielvorstellungen,
gutes Zeitmanagement, eine optimierte Lerntechnik, ein gutes Umfeld und die Gabe,
sich immer wieder neu zu motivieren.
er Schulungen anbietet und die Teilnehmenden seriös ausbilden will,
muss selber immer einen Schritt voraus sein.
Wir Ausbildende werden oft gefragt, wer
uns denn immer die neuesten Sachen beibringe. Die ehrliche Antwort lautet: «Wir
uns selber!». Das stimmt in dem Sinne, als
wir uns selbständig unser eigenes Lernen
organisieren und dies auf diversen Kanälen
tun: Learning on the Job ist dabei die effizienteste Art. Durch tägliche Herausforderungen und Fragen von Kunden und Teilnehmenden sind wir immer daran, Lösungen zu
erarbeiten. Dazu kommt das systematische
Verarbeiten von Fachliteratur, von Manuals
und Büchern, das Benutzen von Internetforen, der Besuch von Fachveranstaltungen
und der Dialog mit Profis aus der Branche.
W
Ausbilden ist mehr als
Wissen weitergeben
Die beste Ausbilderin, der beste Ausbildner
ist nicht unbedingt, wer selber am meisten
Details des vermittelten Fachgebiets beherrscht. Es ist heute unmöglich, sich in einem Gebiet hundertprozentig auszukennen
und auf alle möglichen Fragen eine spontane
Antwort bereitzuhalten. Zu vielfältig sind
die Methoden in Kreation und Produktion,
zu unterschiedlich die Anforderungen der
Top-Spezialisten oder Hobby-Publisher.
Sie haben bestimmt schon mit mulmigem
Gefühl und gewissen Selbstzweifeln an Instruktionen am Computer teilgenommen, wo
ein Crack in Windeseile sein neues Tool vorführte und dabei so schnell vorging und
so viele Fremdwörter benutzte, dass alle
Teilnehmenden in kürzester Zeit den Faden
verloren. Dass dabei der Funke nicht
überspringt, liegt weder an fehlendem
Fachwissen des Instruktors noch an der
mangelnden Auffassungsgabe der Teilnehmenden, sondern schlicht im Missachten
von grundlegenden Regeln des Ausbildens.
Kriterien für eine erfolgreiche Schulung
Damit ein Kursbesuch oder eine Firmenschulung einen optimalen Nutzen bringt,
müssen viele Fragen gestellt und beantwortet werden. Nachfolgend einige der wichtigsten Punkte, die geklärt werden müssen:
Vor einer Schulung:
– Welche Vorkenntnisse sind vorhanden?
– Wie ist der fachliche Hintergrund (Berufslehre, Arbeitsumfeld, Erfahrung?
Kurse «ohne Mattscheibe» setzen eine optimale Interaktion zwischen Ausbildner
und Teilnehmenden voraus.
– Worin besteht der Schulungsbedarf?
– Welches sind die Anknüpfungspunkte an
vorhandenes Wissen?
– Welche Mindestziele müssen erreicht
werden?
– Wo liegen die «Special Interests» der Teilnehmenden?
– In welcher Zeit soll (muss) das Ziel erreicht sein?
– Welche Ressourcen stehen zur Verfügung
(Zugang zu ausgerüstetem Computer, Zeit
zum Lernen und Trainieren, Wille und
Engagement zu Eigenleistungen)?
– Wie viele Personen betrifft die Schulung?
Sind deren Vorkenntnisse vergleichbar
oder total unterschiedlich?
– Nach welchen Kriterien werden Gruppen
gebildet?
– Wie wird die Schulung etappiert, wo findet sie statt?
– Ist das vorgesehene Lernumfeld (Raum,
Ausrüstung, Ambiance) optimal?
– Ist die Stellvertretung so gelöst, dass sich
die Teilnehmenden auf das Kursthema
konzentrieren können?
– Welche Kursunterlagen werden abgegeben (wie viel, in welcher Form)?
Während einer Schulung:
– Sind die Leute im richtigen Kurs?
– Sind die Kursziele, Zwischenziele und die
organisatorischen Details bekannt?
– Kennen sich die Teilnehmenden gegenseitig (sind es Einzelpersonen, eine oder
mehrere Gruppen)?
– Wie sind die Umgangsformen (duzt man
sich, darf man jederzeit oder erst am
Schluss Fragen stellen)?
– Stimmt der Mix der Lehr- und Lernmethoden? (Bekanntlich kann niemand
einem ganztägigen Referat folgen und
dabei alles aufnehmen und umsetzen. Es
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–
–
–
–
–
–
–
–
–
muss ein Wechsel stattfinden zwischen
Lehrvortrag, Zeigen, Erklären, Üben und
Trainieren, Lesen, Aufschreiben, Kombinieren.)
Werden grundlegende didaktische Regeln befolgt (siehe oben)?
Arbeitet man immer im Plenum oder gibt
es zwischendurch Gruppenarbeiten und
Austausch zwischen den Gruppen?
Kommen die verschiedenen Lerntypen
auf ihre Rechnung? (Verstehen durch Hören, Sehen, Schreiben, Nachvollziehen,
Fragen.)
Reagiert die Lehrperson flexibel auf Teilnehmende, die über- oder unterfordert
sind?
Wie geht der Kursleiter mit Kritik um?
Ist die Sprache verständlich und zielgruppengerecht (werden z. B. noch nicht bekannte Fachausdrücke erklärt)?
Sind die Kursbeispiele praxis- und niveaugerecht?
Werden Zwischenfeedbacks eingeholt
und wie wird darauf reagiert?
Ist das Tempo an die Gruppe angepasst?
Nach einer Schulung:
– Wird eine Lernerfolgskontrolle in einer
passenden Form (Abschlussarbeit, Prüfung, Zusammenfassung) durchgeführt?
– Kann die Schulung in einem Feedback
(mündlich oder schriftlich) kommentiert
und kritisiert werden?
– Ist der Kursleiter bereit und erreichbar,
um einzelne Fragen auch nach der Schulung unbürokratisch zu beantworten oder
bei Stolpersteinen zu helfen?
– Wird zu gegebener Zeit «nachgefasst»
im Sine einer Repetition/Auffrischung/
Nachschulung, um nach einer ersten Einarbeitungszeit aufgetretene Fragen zu beantworten?
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Ausbildung Vom Lernen und Lehren rund ums Publishing
Persönliche Einflüsse auf den Erfolg
einer Schulung
An dieser Front muss oft gegen Vorurteile
angekämpft werden: Nicht wenige Leute haben Angst oder zumindest Bedenken bei der
Anmeldung zu einem Kurs oder vor einer
Firmenschulung. Sie entschuldigen sich für
ihr Alter oder melden sich aus diesem Grund
schon gar nicht an. Im Zusammenhang mit
der Lernfähigkeit einer Person ist das Alter
bestimmt ein Faktor, aber nur einer unter
vielen anderen. Vielmehr zählen das «gefühlte» Alter und die persönliche Motivationsfähigkeit. Ich habe schon junge Leute in
einer Kursgruppe staunen sehen über ihre
älteren Kolleginnen und Kollegen: Wenn
diese ihre Trümpfe wie Erfahrung, Konzentration auf das Wesentliche, gesunden Ehrgeiz und Beständigkeit ausspielen, sehen die
Jungen plötzlich etwas «alt» aus …
Motivation ist wichtig!
Motivation versetzt Berge: Damit können
viele kleine Unzulänglichkeiten und Unpässlichkeiten locker überspielt werden. Wer
etwas wirklich lernen will, findet seine persönlichen Mittel und Wege dazu. Es müssen
bestimmt einige Hürden genommen werden; dies dauert bei den einen vielleicht etwas länger, aber am Schluss zählt das Ergebnis und nicht der Weg. Eine gute Kursleitung
hat volles Verständnis dafür, dass ein Sachverhalt bei entsprechenden Fragen noch einmal erklärt werden muss und dass die Teilnehmenden Gelegenheit brauchen, um ihre
Kenntnisse durch Repetition und geeignete
Übungen zu festigen. Ungeduldig darf der
Kursleiter dabei nie werden; einige haben
vielleicht noch nicht erkannt, dass «Weniger» manchmal «Mehr» ist. Lieber ein gutes
Fundament vermitteln, auf welches die Teilnehmenden selbständig aufbauen können,
als ein wackeliges Haus mit vielen Zimmern,
bei dem es an allen Ecken und Enden fehlt.
Ist Direktunterricht im Internet- und
Multimedia-Zeitalter noch sinnvoll?
Nichts kann die «One-to-One»-Vermittlung
von Kenntnissen und Fertigkeiten ersetzen.
Eine direktere und vielschichtigere Kommunikationsform gibt es nicht. Ideal ist, wenn
sich die Kursteilnehmenden vorgängig bereits einen Lernfilm angesehen oder sich im
Internet über das Thema informiert haben.
So kommen sie besser vorbereitet an den
Kurs und sind schneller auf das Thema eingestimmt.
Als Ergänzung zu einem absolvierten
Kurs oder Seminar sind gute Onlineplattformen mit Lehrfilmen, Lern-DVD’s mit
Übungsmaterial und weitere Lernmedien
bestimmt wertvoll. Seriöses Arbeiten mit
diesen Mitteln setzt aber eine gewisse Selbstdisziplin voraus. Nur bei konsequentem
Durcharbeiten der Beispiele ergibt sich
schliesslich ein deutlicher Fortschritt. Disziplin und Ausdauer in Ehren: Zum Erlernen
einer neuen Materie von Grund auf sind
diese Hilfsmittel für die meisten Anwenderinnen und Anwender nicht geeignet. Sie
dienen viel mehr – wie auch gute Bücher –
als Nachschlagewerk zu einem Thema, von
dem man schon etwas versteht. Wie soll
ich schnell eine Thematik auffinden, von der
ich kaum den Namen kenne?
Schulungsangebot und Anbieter gezielt
auswählen!
Es lohnt sich, Anbieter und Angebote auf
dem Ausbildungsmarkt genau zu analysie-
ren und zu vergleichen, um das Angebot zu
finden, das zu den persönlichen Schulungsbedürfnissen passt. Ein seriöser Anbieter
hat nicht nur den zu vermittelnden Stoff,
sondern die Abläufe von der ersten Kursanfrage bis zum Feedback nach einer Schulung
im Griff. Er kennt das Angebot – auch das
seiner Mitbewerber – und seine eigenen
Stärken.
EduQua: Ein wichtiges Label
im Ausbildungsmarkt
Mit dem EduQua-Zertifikat beweist ein
Schulungsanbieter, dass er seine Prozesse
und die fachliche Qualifikation der Kursleitenden im Griff hat. Ein durchdachtes Regelwerk dient dem Zweck, den Teilnehmenden
einen optimalen Kurs und eine geeignete
Beratung, ein optimales Lernumfeld und
eine saubere Organisation zu garantieren.
Nach bestandener Erstzertifizierung wird
durch ein regelmässiges RezertifizierungsVerfahren eine konstante Qualität des Anbieters und seiner Produkte sichergestellt
(Details und Liste der zertifizierten Institutionen unter www.eduqua.ch).
Lassen Sie sich also nicht durch Vorurteile
oder früher einmal gemachte schlechte Erfahrungen entmutigen – Lebenslanges Lernen ist heute mehr als ein Slogan. Ohne
stetige Aktualisierung seines Fachwissens
und seiner Anwenderkenntnisse ist man so
schnell «weg vom Fenster» wie noch nie.
Gut geführtes und unterstütztes Lernen
bringt hingegen Erfolg und kann sogar Spass
machen!
Schneidkurs bei Gramag grafische Maschinen AG
Für den 18. und 19. Mai 2011 hat die
Gramag grafische Maschinen AG einen
Schneidkurs ausgeschrieben.
Während der zweitägigen Schulung erhalten die Teilnehmer in Theorie und Praxis
von kompetenter Seite das Rüstzeug, um aus
ihrer Schneidmaschine ein Maximum an
Leistung, Qualität und Lebensdauer herauszuholen. Der Kurs wird im Vorführraum der
Gramag grafische Maschinen AG in Reiden
(LU) auf modernsten Maschinen der Marke
Wohlenberg durchgeführt.
Neben dem Erwerb von Grundkenntnissen rund um das Schneiden des Werkstoffes
Papier sind die Schwerpunkte auf die korrekte Bedienung der Schneidmaschine, das
rationelle Erstellen von Schneidprogrammen, das Erkennen und wirksame Beheben
von Problemen sowie die Maschinenpflege
und den Messerwechsel gelegt. Die Teilnehmer finden zudem eine willkommene Gele-
genheit zur Diskussion und für den Erfahrungsaustausch.
Um den interessierten Berufsleuten den
bestmöglichen Nutzen zu sichern, bleibt die
Teilnehmerzahl auf eine kleine Gruppe mit
sechs Personen begrenzt. Für eine Bestätigung der Kursregistrierung gilt die Reihen-
folge der eingehenden Anmeldungen. Anmeldeschluss ist zehn Tage vor Kursbeginn.
Mehr Informationen zum Schneidkurs
und Anmeldung unter www.gramag.ch
Rubrik Dienstleistungen.
Schneidkurse bei der Gramag grafische
Maschinen AG sind beliebt. Im Bild der
Instruktor Michael Würmli mit den
Kursteilnehmern Morina Ramadan,
Beqiraj Jeton, Shuti Petrit (von links).
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Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Sehen lernen
Wahlplakate typografisch gesehen
Ralf Turtschi, Adliswil
Wie in allen vorangegangenen Wahljahren setzen die Parteien auch 2011 auf Plakatwerbung. Offiziell oder wild angebracht, lächeln uns die Porträts der Kandidaten
entgegen. Lassen Sie uns einmal etwas näher hinschauen.
er beträchtliche Mitteleinsatz freut die
Druckindustrie und die Plakatgesellschaften. Parteien und Kandidaten jammern
immer über knappe Mittel – umso mehr
müsste man erwarten, dass sie daraus das
Optimum herausholen. Wer die Plakate aller Parteien auf ihre Wirkungsweise betrachtet, findet zuhauf Optimierungspotenzial.
D
Ein Plakat ist ein Plakat
Das Wesen von Plakaten ist es, einen Inhalt
auf weitere Distanz konsumierbar zu machen. In der Fussgängerzone kann man sich
eventuell auf ein paar Meter nähern oder
stehen bleiben – entlang der Hauptstrasse
oder dem Bahngeleise herrschen andere Betrachtungsbedingungen. Schwupp – und die
Botschaft muss sitzen. Die Formate, die zum
Tragen kommen, sind üblicherweise das F4
(Weltformat, 89,5 128 cm) und das F12
(dreiteiliges F4, 268,5 128 cm). Für das
«wilde» Plakatieren werden auch andere
Formate eingesetzt.
Ein Plakat funktioniert dann nicht, wenn
aus einer bestimmten Betrachtungsdistanz
der Inhalt innerhalb einer bestimmten Zeitspanne nicht gesehen bzw. gelesen werden
kann, somit auch nicht verstanden wird. Damit ist auch schon der Hauptfehler genannt,
der anhand vieler aktueller Beispiele im
Selbstversuch festgestellt werden kann. Ein
Plakat, das nicht funktioniert, ist zum Fenster hinausgeworfenes Geld.
Fotografie und Reproduktion
Das Porträt ist das A und O jedes Wahlplakates. «Rubbish in, rubbish out» gilt auch
hier. Die Lichtführung in der Fotografie bestimmt im Wesentlichen, wie ein Bild auf
Glanzlichter und rosige Gesichtsfarbe.
Von inspirierend bis zum Trauerspiel: Wahlplakate 2011.
dem Plakat aussieht. Voll ausgeleuchtete
Gesichter ohne Schattenzeichnung wirken
konturlos und flächig. Ein Stolperstein ist
das Freistellen. Ein vor einem dunklen Hintergrund fotografiertes Porträt kann nicht
einfach so freigestellt und auf hellen Grund
gestellt werden. Die Schattenzeichnung
wird dann viel zu dunkel sein. Die Schatten
müssten aufgehellt werden. Hauttöne sind
so eine Sache. Sie können in der Fotografie,
in der Repro oder im Druck beeinflusst werden. Rote Köpfe und glänzende Bäckchen
lassen die Politiker bubenhaft oder schweinchenartig aussehen, was wohl nicht beabsichtigt wird. Auf der anderen Seite ist visuelle Gelbsucht auch nicht das, was einen
vitalen Politiker auszeichnet. Über das
Styling bis hin zum aufgesetzten Lächeln,
das die Augen nicht erreicht, wäre ebenfalls
Ganz ohne lächeln.
einiges zu berichten. Was wirkt besser, das
Lächeln, ein Gesicht mit positiver Ausstrahlung, die bare Ernsthaftigkeit oder das breite
Grinsen? Bringt die exorbitante Frisur den
Freisteller in Gefahr oder sollte die Kandidatin erst zum Coiffeur? Dem Betrachter fallen
eigentlich immer die negativen Beispiele
auf, die positiven scheinen nicht zu zählen.
Also geht es auch darum, seiner Partei nicht
zu schaden, auch wenn man nicht so aussieht wie Penélope und Monica Cruz, die
gleichzeitig für ein Modehaus neben einem
hängen.
Der Bildhintergrund ist bei der FDP
weiss, bei der EVP ist es ein blauer Verlauf
mit Punktmuster. Die SP zieht einen Grauton ein, bei der SVP kommt ein brauner
Verlauf zum Einsatz. Personen auf Grau wirken ältlich, grau ist eine Unfarbe mit null
Zu gelbe Gesichter, unlesbare Namen.
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Flaches, unmoduliertes Gesicht.
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Sehen lernen Wahlplakate typografisch gesehen
Glamoureffekt. Weisser Grund wirkt steril
und unnatürlich, Bilder auf Weiss sind wenig fehlerverzeihend bezüglich Hautton. Ein
farbiger Verlauf im Hintergrund wie bei der
SVP lässt Hauttöne besser aussehen als ein
monochromer Ton oder Weiss.
Logo
Ein Parteilogo besteht meistens aus zwei
oder drei Buchstaben: FDP, CVP, SP usw.
Daneben gibts auch Logos, die aus Worten
bestehen: «Grüne» oder «Grünliberale». Anhand des Logos wird der Absender erkannt.
Es sollte eine gewisse visuelle Kraft aufweisen, die durch Schrift, Farbe oder Grösse
entsteht. Betrachten wir die Plakate, fallen
einzelne Parteien durch magersüchtige Logos auf. Das FDP-Logo links oben ist auf
Distanz viel zu klein, es wird schlicht nicht
gesehen, schon gar nicht das drahtgitterartige Schweizer Kreuz. Die SP fällt vor allem durch das grosse «Ja» auf, das eigentliche Logo verschwindet im Umfeld völlig.
Die CVP und EVP machens etwa richtig. Bei
den Grünen überwiegt aus meiner Sicht das
Blümchensignet. «Grünliberale» ist ein langes Wort, platzsparend schmal gesetzt, aber
insgesamt zu wenig gross, um auf Entfernung gelesen werden zu können.
Schrift
Die Parteien führen einen Wankelkurs und
scheinen die Macht der Typografie noch
nicht so richtig entdeckt zu haben. Die CVP
benützt die Arial, ein Debakel. Die SP hat
von der DIN zur Helvetica gewechselt, nicht
minder rückständig, auch wenn in den Versaltiteln die Buchstaben etwas verändert
wurden. Versalien sind ja nicht lesefreundlich, vor allem nicht, wenn sie zusätzlich
über die Bilder gelegt werden, zudem sind
sie Platzfresser. Die SVP hat neu statt der
Helvetica die Myriad Pro Condensed im Programm, ein Schrittchen vorwärts! Allerdings
benützt auch die EVP die Myriad, sie wird
wahrscheinlich keine Freude daran haben.
Die BDP benützt nun dafür die Helvetica,
ebenfalls in Grossbuchstaben. Warum nur
werden die Leser und Leserinnen mit Gross-
Namen gehen unter.
Schrift auf Grund ist in den meisten Fällen unleserlich. Rechts zwei Porträts auf dem gleichen Plakat. Man
beachte Schärfe und Hautton.
buchstaben geknebelt? Bei der FDP zieht
man mit der Linotype Univers Condensed
(Ursprung 1957, gleich wie die Helvetica)
ins Feld. Cyanfarbene Schrift auf Weiss ist
nun nicht besonders gut leserlich. Fazit bezüglich Schriftwahl: Einheitsbrei der Fantasielosigkeit. Positiv fallen die Grünen auf,
die die FF Sanuk benützen, eine charakterstarke Hausschrift aus dem Jahr 2006. Für
die Schriftgrösse kann der Massstab 1 : 500
angelegt werden. Das heisst, eine 10 cm
grosse Schrift kann bis zu einer 500-mal grösseren Distanz noch gelesen werden, in diesem Fall aus 50 Metern. Das gilt natürlich
auch bei Logos. Bei Sammelplakaten mit
drei oder mehr Personen muss die Schrift
zwingend kleiner gewählt werden – die Leserlichkeit auf Distanz leidet. Die Funktion
«Leserlichkeit» ist auf dem Bildschirm nur
dann prüfbar, wenn man zum Betrachten
den massstäblichen Abstand nimmt. Bei
einem auf A3 ausgedruckten F4-Plakat ist
alles um den Faktor 3 kleiner. Wer das Plakat
nur am Bildschirm beurteilt, vergisst, dass
in der Praxis der Betrachtungsabstand oft
viel grösser ist. Besser ist es, das Plakat auf
einem Beamer an die Wand zu vergrössern
und zu beurteilen. Man kann es auch auf A3
(Faktor 3 kleiner als F4) ausdrucken und aus
Nachname ist wichtiger.
Steril und uninspiriert.
17
einer Distanz von etwa 8 Metern betrachten. Wenn Schrift und Logo nicht mehr gelesen werden können, sind Korrekturen
angesagt.
Keine Gestaltungsmöglichkeiten besitzt
eine Web-to-Print-Lösung wie die der FDP.
Wenn die Templates ungünstig aufgesetzt
sind und die Schrift oder das Logo unleserlich sind, dann ist es halt so, schweizweit.
Dafür sieht man dann an der Bildqualität
das unterschiedliche Bildverständnis der Benützer.
Gestaltung
Die FDP (blau) und EVP (blau/gelb) fallen
durch die stringente Gestaltung auf. Die
Grünen spielen frech mit der Farbe Magenta
und titeln «Mehr als Grün». Die «farbigen»
Parteien sind die Grünliberalen, die EVP
und die Grünen. Alle andern sind doch eher
farblos und fad aufgestellt. Da Farbe eine
wichtige Rolle in der Aufmerksamkeitsgunst
spielt, ist eine farblose Gestaltung eher unwirksam und muss durch andere Elemente
kompensiert werden. Schräge Elemente,
wie sie die CVP oder die BDP aufführen,
sind eher hinderlich, denn ihretwegen
müssen die anderen Elemente oft kleiner
gehalten werden.
Nicht plakativ, völlig wirkungslos.
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
«kooaba Paperboy»
Rückblick Guerilla-Seminar 14, 10. März 2011: «kooaba Paperboy» –
Wie aus Magazinen und Zeitungen interaktive Leseerlebnisse werden.
Einen Mehrwert für das Printprodukt zu
schaffen ist seit langem ein Thema für alle
Druckereien und Verlage. Das erfolgreiche
Printunternehmen von morgen setzt auf die
geschickte Verknüpfung von der gedruckten
Seite mit dem Internet.
Das Web gleicht vor allem mit seiner Interaktivität, aber auch mit der Möglichkeit zu
bewegten Bildern die hauptsächlichen Printschwächen in idealer Weise aus. Und dafür
gibt es von kooaba, einem Spin-off-Unternehmen der ETH Zürich, mit ihrer eigens
entwickelten Bilderkennungstechnologie
eine ideale Verbindung. Doch einmal mehr
ist es nicht allein diese verblüffende Technik, welche den Aufschwung bringt, sondern es sind erfolgreiche Beispiele aus der
Praxis, die die Aufmerksamkeit der Kundschaft erwecken. Mit der kostenlosen Applikation Paperboy für iPhone und AndroidSmartphones kann einfach ein Foto einer
Printseite, eines Inserates oder eines Plakates gemacht werden, um dieses Objekt nach
der Erkennung Freunden zu empfehlen,
Zusatzinhalte wie Videos oder Bildstrecken
zu entdecken oder die digitale Version davon aufzubewahren.
Marc Steffen, Head of Content Partnerships,
zeigte in seinem Referat, wie die Technologie aufgebaut ist und welche Möglichkeiten
auch im Bereich der sozialen Medien bestehen. Die Einfachheit der Anwendung und
der logische Aufbau sind bestechend und
lassen bei den Teilnehmer/innen nach wenigen Informationen das kreative «Crossmedia-Gefühl» aufkommen. Ein Artikel oder
ein Inserat kann mit digitalen Zusatzinhalten angereichert werden. Zusätzlich hat
der Kunde auch die Möglichkeit der Messbarkeit von Themen und somit der Optimierung seiner Werbebotschaft. Mit ein paar
interessanten Beispielen aus der Gratiszei-
Das GFZ freute sich über zahlreiche Seminar-Besucher.
Beim anschliessenden Apéro wurde die vorgestellte App Paperboy gleich getestet.
tung 20 Minuten, der Betty Bossy Zeitung
sowie aus der Coopzeitung zeigte Marc
Steffen den Mehrwert sehr gut auf. Bei einem Menü in der Coopzeitung kann über
die Seite mit dem Rezept ein Kochvideo angesehen und gleich eine Einkaufliste für die
Zutaten generiert werden.
Nach dem Referat von Marc Steffen stellten
die Teilnehmer interessante Fragen zum Geschäftsmodell von kooaba, dem Verlinken
von Zusatzinformationen, dem Hosting der
Daten, zum Thema Apps und Smartphones,
der Position von Benutzerdaten und vieles
mehr. Ein interessanter Abend klang dann
beim Apéro im Drucksaal der Berufsschule
für Gestaltung medien form farbe mit weiteren Gesprächen unter den GFZ-Mitgliedern und interessierten Personen aus.
Informationen zum GFZ und den Guerilla-Seminaren:
www.gfz.ch
Vorankündigung
Einladung zur 46. Generalversammlung des Grafischen Forums Zürich
Donnerstag, 12. Mai 2011, 19 Uhr (ab 18.30 Uhr Apéro)
Mit einem Referat «Der Letzte macht das Licht aus» von Jürg Artho, Universität Zürich.
Anschliessend Apéro-Riche und gemütliches Beisammensein.
Ort: Zunfthaus zum Neumarkt, Neumarkt 5, 8001 Zürich / Anmeldung www.gfz.ch
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Fachhefte grafische Industrie 2.2011
PostPress
Sinss Graphic: Erfolgreiche Nischenmarktpolitik
Jürg Marti, Illnau
Nischenmärkte sind für die Sinss Graphic Sàrl in Froideville das Lebenselixier. Vor
allem in der Drucksachenveredelung ist das Unternehmen stark aufgestellt. Mit
der modularen Falt- und Klebemaschine ProFold 74 von Kama wurde eine weitere
Möglichkeit für neuen Wertschöpfungszuwachs entdeckt.
inss Graphic Sàrl hat eine noch junge Geschichte. Mit 60 Jahren gründete Walter
Sinss 1996 sein eigenes Unternehmen. Von
Anbeginn waren Nischenleistungen seine
Stärke. Neben der hauptsächlich mit der
Verarbeitung von Packungsbeilagen für die
Pharmabranche ausgelasteten Kleinfalzabteilung zieht der eindrückliche Maschinenpark mit Zylinderpressen und Tiegeln für
das Stanzen, Rillen, Perforieren sowie die
Blind- und Heissfolienprägung die Aufmerksamkeit auf sich. «Wir haben uns in Nischen
positioniert. Unsere Aufträge erhalten wir
von dort, wo hohe Ansprüche an die professionelle Veredelung gefragt sind» berichtet
Walter Sinss sichtlich stolz.
S
Walter Sinss (rechts) und Sohn Marc setzen mit der
Kama ProFold 74 ihre Politik der Nischenprodukte
Kama ProCut 105 vor fünf Jahren
Verschiedene Gründe führten bei Sinss Graphic vor rund fünf Jahren zur Investition in
einen neuen Stanz- und Prägeautomaten
Kama ProCut 105. Neben dem längst fälligen Schritt in das grössere Format 74x105
cm hatten andere Merkmale für diesen Entscheid gesprochen: die Bedruckstoffbandbreite von 120 bis 1500 g/m2, die gegenüber
den Zylindern mannigfaltigen Qualitätsund Verfahrensvorteile des Flachbettprinzips und die fast rekordverdächtig schnellen
Umstellungen von einer kalten Applikation
auf die Heissfolienprägung. Das Vermögen,
Kundenanfragen innerhalb kürzester Frist
zu erfüllen, ist nämlich eine der grossen
Stärken bei Sinss Graphic.
ProFold 74: ein Werkzeug für kreative
Geister
Ein entscheidendes Kriterium beim Kauf der
Kama ProFold 74 war wiederum die Flexibilität. Und sie scheint nach den Worten von
Junior-Chef Marc Sinss auf dieser Falt- und
Klebemaschine praktisch grenzenlos. «Die
Kama ProFold 74 bietet kreativen Geistern
ungeahnte Möglichkeiten. Diese Maschine
war deshalb die logische Folge und die genau richtige Lösung für die Fortsetzung unserer erfolgreichen Nischenmarktpolitik»,
sagt er.
Die hohe Einsatzvielfalt hat Kama dazu
veranlasst, für die ProFold 74 eine Software
zu schreiben, die den Bediener beim Einrichten und Konfigurieren des Systems mit
schematischen Darstellungen unterstützt.
«Damit sparen wir in der ersten Einrichtphase wertvolle Zeit ein», so Marc Sinns.
Das Hilfswerkzeug wird durch die SoftwareIngenieure von Kama aufgrund neuer Anre-
erfolgreich fort.
gungen seitens der Anwender laufend ausgebaut.
In Qualität und Geschwindigkeit
zugelegt
Mit der Kama ProFold 74 produziert Sinss
Graphic jene Mappen, Faltschachteln, Karten, Faltprospekte und anderen Erzeugnisse,
die früher entweder intern in manueller Arbeit ausgeführt oder an externe Betriebe
vergeben wurden. Marc Sinss freuts: «Wir
konnten einerseits unsere Leistungen gegenüber den Kunden verbessern, indem wir
in der Qualität und in der Geschwindigkeit
deutlich zugelegt haben, andererseits haben
wir unsere Selbstkosten signifikant gesenkt.
Zudem gewinnen wir durch die höhere Eigenleistung eine bedeutende Portion mehr
Wertschöpfung. Die Kama ProFold 74 erlaubt es, unsere Kunden mit Gesamtleistungen bis zum fertigen Produkt auch bei engen
Zeitfenstern zuverlässig zu bedienen.» Marc
Sinss nennt einen weiteren wichtigen Aspekt: «Indem wir jetzt alles in Eigenregie
erledigen können, behalten wir auch die Sicherung der Qualität von der Anlieferung
der Druckbogen bis zum Endprodukt unter
eigener Kontrolle.»
Viel Leistung auf wenig Raum
Die Falt- und Klebemaschine ProFold 74 besticht durch ihre Einsatzvielfalt ebenso wie
durch ihre bescheidenen Platzansprüche.
Auf einer konstanten Länge von nur 5,5 Metern erlaubt ein ausgeklügeltes Rastersystem, die benötigten Werkzeuge schnell,
19
Die Kama ProFold 74 kann mit zahlreichen Optionen
ausgerüstet werden, wie etwa einer Heissleimvorrichtung für die Faltschachtelproduktion.
Mit der Kama ProFold 74 produziert Sinss Graphic
Mappen, Faltschachteln, Karten, Faltprospekte und
andere Erzeugnisse.
exakt und reproduzierbar zu positionieren.
Die standardmässigen Werkzeugmodule
ermöglichen den jeweils links- und rechtsseitigen grossen Pflugfalz und Laschenpflugfalz. Hinzu kommt eine Tipperfalzplatte.
Optional sind eine Einrichtung für Produkte
mit variablen Füllhöhen, eine oben- und
untenliegende Falztasche, eine Drehvorrichtung, ein Heissleim-Auftragssystem,
Klebebandspender, und eine Aufspendevorrichtung (pick and place) erhältlich. Die
Kama ProFold 74 wird über einen grosszügig bemessenen, über die Länge des Rastertisches verschiebbaren Touch-Screen mit
grafischer Oberfläche bedient.
www.ch.heidelberg.com
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
QuarkXPress 9.0
QuarkXPress neu(n)
Johannes Steil, Hamburg
Nach knapp drei Jahren ist es wieder so weit: Quark veröffentlicht ein Upgrade für
XPress, wir sind jetzt bei Version 9 angelangt. Das Upgrade zielt in zwei Richtungen:
Zum einen geht es unter dem Motto «designorientierte Automation» um die Entlastung der Designer von Routineaufgaben, zum anderen um die Erweiterung der
Ausgabemöglichkeiten, Stichworte eBook und iPad. In der nächsten Ausgabe der fgi
werden dann diese vorgestellt, weil das Spannendste – App Studio – noch nicht ganz
so weit ist.
unächst ist festzuhalten, dass das reduzierte, aufgeräumte Erscheinungsbild
von XPress 8 erhalten bleibt: Acht Werkzeuge als Standard, man kommt mit sehr
wenigen Fenstern aus, auch wenn deren Anzahl mit der Zunahme der Funktionen zunimmt. Auch bleibt man bei Quark der Orientierung am Arbeitsablauf von Designern
treu und schafft keine Superdupertextverarbeitung wie die Mitbewerber, sondern
legt grossen Wert auf die Funktionalität der
angebotenen Features. Was leider nicht
ganz bleibt, ist die Qualität der Lokalisierung – man fragt sich gelegentlich, ob Quark
vielleicht Übersetzer von Adobe angeheuert
hat.
Z
Designorientierte Automation
Unter diesem Motto findet sich eine Vielzahl von neuen Funktionen — neu jedenfalls in XPress und teilweise schon seit
vielen Versionen vermisst.
Allen voran dürfte das für die Bedingten
Stile gelten. In XPress bedienen sich die
diese der «Absatz- und Zeichenstile» und
legen fest, wann welcher Stil angewandt
wird, ohne neue Absatz- oder Zeichenstile
zu schaffen. Als Markierung für die Anwendung eines Stils kann eigentlich alles gelten:
Die neue «Bedingte Stilmarke» (die selbstverständlich ein Tastaturkürzel erhalten
hat), individuell bestimmbare Zeichen,
Wörter, Nummern, Text, eine Anzahl von
Zeichen, Wörtern, Sätzen … Mit der zusätzlichen Auswahl der Richtung (vorwärts oder
rückwärts) und der Wiederholen-Funktion
lassen sich äusserst komplexe Regeln erstellen, die auch eine ganze Reihe von Absätzen
umfassen können.
Lange vermisst gilt auch für die Aufzähl.-,
Nummerierungs- und Gliederungsstile, die
zwar einen unmöglichen Namen erhalten
haben, doch so bequem und übersichtlich
zu bedienen sind, wie man es von Quark
gewohnt ist: Hat man den gewünschten Stil
(inklusive Zeichenstil für Aufzählungszeichen oder Zahl) im entsprechenden Dialog
erstellt, lässt er sich einfach über den Absatzstil auswählen. Für eine zweite nummerierte Liste muss man selbstverständlich
keinen neuen Listenstil anlegen, sondern
klickt einfach die Checkbox «Neu nummerieren» an. Genauso kann man alle Listen
aus Word mit ihren Einstellungen importieren.
Weiter geht es mit so genannten Legenden, die die Marginalien meinen (noch
so eine wenig gelungene Übersetzung). Sie
lassen sich vielfältig an der Seite, den Stegen, dem aktuellen Textrahmen oder dem
Anker selber ausrichten – und es lassen sich
Legendenstile anlegen für mehrfach ge-
nutzte Positionierungen. Die Anker selber
werden am praktischsten per Kontextmenü
gesetzt, wer es umständlicher mag, nimmt
den Eintrag des Objekt-Menüs.
Wer regelmässig mit Übersatz zu kämpfen hat, wird seine Freude am (aus CopyDesk und dem QuarkPublishingSystem
übernommenen) Texteditor mit Übersatzmarkierung haben.
Ganz neu ist der Shapemaker: Mit seiner
Hilfe lassen sich nicht nur einzelne Rahmenecken beliebig runden (selbstverständich
mit perfekten Viertelkreisen), abschrägen
oder einrücken, sondern auch Rahmenseiten mit Sinus-, Rechteck-, Dreiecks- oder
Sägezahnkurven versehen, es lassen sich
auch Spiralen (archimedisch, golden oder
nach eigenen Angaben) erstellen oder einfach nur Rechtecke im Goldenen Schnitt.
Alle Möglichkeiten lassen sich auf einen
vorher ausgewählten oder einen neuen Rahmen anwenden, ebenso lässt sich der Rahmeninhalt (Text, Bild, Textlinie) festlegen.
Um eine Form mehrfach zu verwenden,
kann sie als Vorgabe gespeichert werden.
Der Cloner überträgt ausgewählte Elemente standgenau auf andere Seiten im
gleichen Layout, in andere Layouts im
gleichen Projekt oder gleich in andere Projekte.
Mit Linkster lassen sich Textketten unter
Beibehaltung des Textflusses auf vielfältige
Weise entketten: Nicht nur kann man die
gesamte Kette in Einzelrahmen aufsplitten,
die Kette vor oder hinter dem gewählten
Rahmen unterbrechen, sondern auch als
Mit den Bedingten Stilen lassen sich ganze Artikel auf einen Klick for-
Selbst solch ausgefallenen Formen lassen
ImageGrid – Schnell eine Bildüber-
matieren, Formate werden abhängig von Position oder Inhalt zugewiesen.
sich mit dem ShapeMaker erstellen.
sicht eines Projektes erstellen.
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Fachhefte grafische Industrie 2.2011
QuarkXPress 9.0 QuarkXPress neu(n)
vierte Möglichkeit ein Rahmen aus der Kette lösen. Später
doch Bedarf nach der alten Kette? Dann verkettet Linkster
alles in der ursprünglichen Reihenfolge, auch nach
Textänderungen.
Mit ImageGrid lässt sich eine Art Kontaktbogen erstellen,
dabei werden nicht nur die Bilder auf die gewünschte Art
geladen – Grösse, Proportionalität und eine Anpassung an
den Rahmen lassen sich einstellen –, sondern es lässt sich auch
angeben, welche Legende sie in welcher Grösse erhalten:
Keine, den Dateinamen oder auch Infos über Auflösung,
Grösse, Dateityp und Farbraum. Ausserdem kann man verschiedene Rahmenformen wählen sowie einen eventuellen
Schatten.
Weitere Kleinigkeiten
Da ist zum Beispiel die Möglichkeit, Proportionen von Rahmen und den enthaltenen Bildern zu fixieren – bislang musste
man dafür während der Skalierung die alt-Taste gedrückt halten. Umschaltbar ist diese Funktion überall, wo die Masse
eingegeben werden können: In der Masspalette wie in der
Modizifieren-Palette, die sinnvolle Vorgabeeinstellung lässt
sich ebenso ändern.
Die Tabellenfunktion wurde verbessert: Tabellen lassen
sich nun nicht nur in Höhe und Breite teilen, sondern es
lassen sich eine beliebige Anzahl Kopfzeilen und eine
Fusszeile wiederholen, erstere sowohl mit identischem als
auch mit verändertem Inhalt, zum Beispiel für den Fortsetzungs-Hinweis. Alles funktioniert auch mit verankerten
Tabellen. Zusätzlich lassen sich jetzt xslx-Dateien importieren.
Und dann gibt es noch die vielen kleinen Ergänzungen und
Verbesserungen, die die Arbeit erleichtern. Hier sei nur auf
die erweiterten Möglichkeiten der Zuweisung von Absatzstilen hingewiesen, bei denen jetzt Zeichenformatierungen in
verschiedensten Arten erhalten werden können.
Papyrus 1/2 Seite
Fazit
Das Upgrade ist schon wegen der neuen Eingabe- und Bearbeitungsmöglichkeiten jeden Rappen wert, sie erleichtern
den Alltag ungemein, sie sind wie gewohnt übersichtlich zu
bedienen und laufen rund. Die Zeiten unausgereifter Releases
sind zwölf lange Jahre her.
Auch die, die in den vergangenen Jahren mit InDesign
arbeiteten, sollten sich die aktuelle Version von QuarkXPress
genau ansehen. Ihnen wird es so gehen,wie vielen WindowsUsern, die auf Macintosh umstiegen: Sie werden jede Menge
Umständlichkeiten vermissen – und sicher bald auch das
kostenpflichtige Upgrade alle anderthalb Jahre.
www.brotschrift.de
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Fachhefte grafische Industrie 2.2011
PrePress
Haben Sie die Bildformate im Griff?
Michel Mayerle, Meikirch
Im Zeitalter der digitalen Bildbearbeitung wünschen immer mehr Fachleute ein
universelles Bildformat. Dieser Artikel zeigt auf, dass auch heutzutage noch mehrere
Formate benötigt werden, die den jeweiligen speziellen Bedürfnissen Rechnung
tragen.
chon während der Aufnahme ist es wichtig, dass Sie das richtige Bildformat
wählen. Entscheidend sind der spätere
Verwendungszweck und der verfügbare
Speicherplatz.
S
Das RAW-Format
Beim RAW-Format handelt es sich im
Grunde genommen noch um kein fertiges
Bild. Vielmehr beinhalten RAW-Bilder eine
Fülle an Metadaten, die den Entstehungsprozess des Bildes genau beschreiben. Eine
eingebettete JPEG-Vorschau ermöglicht es
den anderen Programmen, den Inhalt einer
RAW-Datei grob anzuzeigen. Da RAW-Bilder zu keinem Zeitpunkt von der Kamera
intern entwickelt werden (wie das bei TIFF
und JPEG der Fall ist), halten Sie als Fotograf
in diesem Fall das absolute Original in der
Hand. In jedem anderen Fall hat die Kamera
bereits ihre Finger im Spiel und verwirft im
Rahmen einer internen Bearbeitung bereits
wertvolle Bildinformationen, die anschliessend nicht mehr wiederhergestellt werden
können.
Vorteile RAW: Unvergleichbar gute
Bildqualität, Bittiefen von bis zu 16 Bit sind
möglich, ein Muss für Aufnahmen in schwierigen Lichtverhältnissen.
Nachteile RAW: Relativ grosse Datenmengen, brauchen einen RAW-Konverter,
um in ein fertiges Bild konvertiert zu werden (zum Beispiel Adobe Camera RAW),
RAW-Bilder können nicht direkt in Layoutprogrammen importiert werden.
Das TIFF-Format
Praktisch jede Spiegelreflexkamera kann
nebst RAW und JPEG auch TIFF-Bilder auf-
nehmen. Beim TIFF-Bild handelt es sich um
ein Bildformat, welches heute weltweit
enorm verbreitet ist. So gut wie jede Software, die Bilder importieren kann, weiss mit
TIFF-Dateien bestens umzugehen.
TIFF-Bilder können ausserdem Ebenen,
Ebenenmasken, Pfade, Alphakanäle, SmartObjekte Schmuckfarben und viele andere
Feinheiten beinhalten. Trotzdem ist TIFF
nicht etwa wie das Photoshop-Format an
das Programm Photoshop gebunden. Diese
Fähigkeiten machen das TIFF-Format zu einem Alleskönner, der aus dem Produktionsalltag nicht mehr wegzudenken ist.
Vorteile TIFF: Software-unabhängig (nicht
an PSD gebunden), kann so gut wie alle
Funktionen von Photoshop speichern, extrem verbreitet und kompatibel.
Nachteile TIFF: Grosse Datenmenge im
Vergleich zu JPEG und RAW. Im Gegensatz
zum RAW-Bild ist das TIFF-Bild bereits
vorinterpretiert, wodurch ursprüngliche
Bildinformationen veroren gegangen sind
(muss nicht in jedem Fall ein Nachteil sein),
langsameres Speichern bei grossen Datenmengen als beim PSD-Format.
Das PSD-Format
Beim Photoshop-Format (.psd) handelt sich
um das native (programmeigene) Format
von Adobe Photoshop. Man könnte meinen, dass das PDF-Format aus diesem Grund
dem TIFF-Format überlegen sei. Dies ist jedoch nicht so. PSD-Bilder können heute nur
in seltenen Fällen ihre Vorteile ausspielen.
Als praktisch erweist sich zum Beispiel, dass
PSD-Bilder eine hervorragende Unterstützung in der Adobe Creative Suite geniessen.
So können Programme wie Adobe InDesign
und Adobe Illustrator jeweils auf unterschiedliche Ebenen zugreifen, was teilweise
ein grosser Vorteil ist. Layouter haben somit
den Vorteil, dass sie auf verschiedene Bildversionen einer einzelnen Datei zugreifen
können. TIFF-Bilder können zwar ebenfalls
Ebenen enthalten, diese können von InDesign aber nicht ausgewählt werden.
Vorteile PSD: Natives Format von Adobe
Photoshop, hervorragendes Zusammenspiel
in der Adobe Creative Suite.
Nachteile PSD: Proprietär (programmabhängig), nur bedingt rückwärtskompatibel
(ist bei TIFF viel eher gewährleistet).
Das JPEG-Format
Beim JPEG-Format handelt es sich um das
wohl verbreitetste Bildformat unserer Zeit.
Jede Digitalkamera fotografiert standardmässig in diesem Format. Im Internet sind
JPEG-Bilder allgegenwärtig, und auch in
Bildschirmpräsentationen kommen sie sehr
oft vor. Zahlreiche Tageszeitungen werden
ausschliesslich mit JPEG-Bildern gelayoutet.
Der Grund, wieso dieses Format bei der
breiten Masse so beliebt ist, ist denkbar einfach. JPEG-Bilder wurden alle bereits mindestens einmal (verlustbehaftet) komprimiert. Im Vergleich zu den oben erwähnten
Formaten weisen JPEG-Bilder mit Abstand
die kleinste Datenmenge auf. Daher lassen
sich JPEG-Bilder auch so gut per Mail verschicken oder auf einer Webgalerie veröffentlichen.
Vorteile JPEG: Geringe Datenmenge, extreme Verbreitung und hevorragende Kompatibilität, beim Speichern mit guter Qualität ausreichend für Publikationen, in denen
die Bildqualität keine Vorreiterrolle einnimmt (Tageszeitungen usw.).
RAW – unvergleichbar gute Bildqualität, TIFF – Alleskönner inklusive der vielfältigen Ebenenfunktion.
Nachteile JPEG: Verlustbehaftete Komprimierung, alle Photoshop-Funktionen gehen verloren, limitiert auf eine Bittiefe von
8 Bit.
Erschienen im Blog des Fachverbandes für
Medienproduktion.www.publishingnetwork.ch
www.ulrich-media.ch
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Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Unternehmen, Produkte, Service / Entreprises, produits, services
Druckerei Steckborn setzt auf
KBA Rapida 66
Seit 120 Jahren produziert die
Druckerei Steckborn, Louis Keller AG,
in der gleichnamigen Thurgauer
Gemeinde.
In all diesen Jahren ist man ein kleiner,
feiner und polyvalenter Familienbetrieb
geblieben, der sich aber immer mit der
«Zeit» weiterentwickelte. Der jetzige
Besitzer, Martin Keller, war auf der
Suche nach einer modernen, zuverlässigen Mehrfarben-Druckmaschine, die
auch den künftigen Bedürfnissen seiner
Druckerei Rechnung trägt und gleichzeitig Rücksicht auf die vorhandenen
Platzbedürfnisse nimmt.
Entschieden hat er sich für eine umstellbare Vierfarben KBA Rapida 66-4
SW2 (Format 485 x660mm). Die KBA
Rapida 66 ist eine Allroundmaschine
und bietet ein äusserst attraktives
Preis-/Leistungs-Verhältnis, das A2Format und ein höchstmögliches Mass
an Flexibilität. Ausgestattet mit einem
GrafiControl-Leitstand und dem Farb-
Clevere setzen auf swissPSO
Das Medienhaus Mattenbach AG aus
Winterthur ist seit Jahren bekannt
für seine innovativen Lösungen.
So führt man seit Jahren mit Strupelpeter erfolgreich einen quirligen und
Kopie-/Digitaldruckshop. Mit PuMa
(Publikationsmanagement) hat man
sich eine leistungsfähige, crossmediale
Online-Plattform geschaffen. Das
Medienhaus Mattenbach selber konzentriert sich auf den Bogenoffset, die
Vorstufe mit all ihren Schattierungen
(Gestaltung, Text, Bild, Fotografie). Das
grundlegende Unternehmensziel der
Mattenbach-Gruppe wird so umschrieben: «Wir gestalten und verteilen Informationen überall, mit allen Mitteln, auf
jedem Weg, schnell, aktuell, intelligent». Der Leitspruch in der Unternehmenswerbung heisst dementsprechend:
«Wo Clevere drucken lassen». Wer
solch hohe Ansprüche an sich selber
stellt, muss in den internen betrieblichen Prozessen äusserst fit sein. Nachdem man sich bereits in Sachen Nachhaltigkeit und Umwelt an den Program-
men von FSC und myclimate beteiligt,
hat man sich entschieden die internen
Produktionsabläufe vom Dateneingang
bis hin zur Weiterverarbeitung, sowie
die Kundenbetreuung gemäss prozessorientierter Vorgaben zu standardisieren. Als ideal hierfür wurde der von
Viscom und der Ugra erarbeitete swissPSO erkoren.
In einem mehrmonatigen Programm
haben sich die Mitarbeiter der Mattenbach-Gruppe das nötige Wissen erarbeitet, um erfolgreich die swissPSOZertifizierung zu bestehen.
Impressum
und Regelsystem DensiTronic sowie die
Einbindung der Maschine in den Vorstufen-Workflow mittels CIP-3/JDFSchnittstelle, halbautomatischem
Plattenwechsler und automatischer
Gummituchwaschanlage lässt sich die
Maschine schnell umrüsten. «Mit dem
A2-Format deckt die Maschine in optimaler Weise ca. 80 % des 50/70-Bereiches ab. Und mit der Mehrfarbigkeit
entsprechen wir dem Trend bei unserer
Kundschaft in der Region», freut sich
Martin Keller.
Da es sich um die erste Installation
einer KBA Rapida 66 in der Schweiz
handelt, wird die Druckerei Steckborn
als Referenzbetrieb fungieren.
Fachhefte grafische Industrie
Bulletin technique
Editeur
syndicom
Case postale 6336, 3001 Berne
Rédaction
Coordination rédactionnelle
René Buri, c/o Schnittstelle PrePress
Fabrikstrasse 7, 3012 Berne
tél. 031 301 38 35
[email protected]
Correspondance rédactionnelle à
Rodolphe Aeschlimann
En Bovéry 25, 1614 Granges
tél. 021 947 43 23
[email protected]
Collaborateurs/Conseillers
[email protected]
www.kba.com
Rodolphe Aeschlimann
En Bovéry 25, 1614 Granges
tél. 021 947 43 23
[email protected]
Im gesamten Zertifizierungs-Prozess
wurde das Medienhaus Mattenbach
von einem Team der Heidelberg
Schweiz AG begleitet. In dieser Form
ein Novum. Heidelberg Schweiz ist der
erste grosse Anbieter der Zulieferindustrie, der mehrere seiner Kundenberater
zu sogenannten swissPSO Certified
Experts ausbilden liess.
Hans Häsler
Châtelard 52, 1018 Lausanne
tél. 021 331 75 53, fax 021 331 75 01
[email protected]
Impression/Abonnements/Annonces
Rub Graf-Lehmann AG
Murtenstrasse 40, CH-3001 Bern
tél. 031 380 14 90
fax 031 380 14 91
[email protected]
Abonnements
tél. 031 380 14 90
fax 031 380 14 91
[email protected]
www.swiss-pso.ch
www.ch.heidelberg.com
Prix des abonnements
Stefan Durrer (rechts)
von Heidelberg Schweiz
beobachtet
swissPSO-Auditor
Erwin Widmer (links).
Abonnement Suisse pour
les membres comedia
Fr.
30.–
Abonnement Suisse
non-membres
Fr.
54.–
Abonnement étranger
Euro 36.–
1 exemplaire
Fr.
10.–
Parution
six fois par année:
février/avril/juin/août/octobre/décembre
Annonces
tél. 031 380 14 90
fax 031 380 14 91
[email protected]
Copyright
Typo+
Das jüngste
Buch über
Typografie ist
ein schönes
Buch geworden.
Mit seiner jüngsten Publikation
«Typo+» veröffentlicht der Schweizerische Verband für visuelle Kommunikation, Viscom, ein modernes typografisches Werk für alle an aktuellen Schriften Interessierten.
Zusammen mit der Ugra und beigezogenen Fachleuten entstand ein neues
Referenzbuch mit Charme. «Typo+» ist
eine Schweizer Publikation, nicht nur
weil das weisse Plus auf rotem Hintergrund an ein Schweizer Kreuz erinnert.
Der Befragungsteil im Inneren des Werkes bezieht sich ebenfalls auf Schweizer
Druckereien und deren aktuelle
Schwierigkeiten mit Schriften, doch
Schriftenprobleme kennen keine
Grenzen und sind wohl weltweit
ähnlich.«Typo+» mit moderner wire-o
Bindung, Blindprägung und partieller
Glanzlackierung bietet dem Leser Wissenwertes zum Thema Schriften – von
der Vergangenheit bis in die Zukunft.
Facts aus dem Inhalt: Wirkungsvolle
Texte brauchen auch in Zukunft gute
Typografie / Schriften-Stars – einst, jetzt
und in nächster Zukunft / Copyright –
kein Anwender kennt sich aus / Die
besten Schriften aller Zeiten / TypoGlossar / Das durchwegs positive Fazit
einer typografischen Erhebung: Technische Fontprobleme sind stark zurückgegangen / Standards breiten sich aus
(OT, Unicode)
Typo+ 84 Seiten, Wire-O-Broschur
ISBN: 978-3-9523482-2-2,
Preis: CHF 45.– (Mitglieder)
CHF 67.50 (Nichtmitglieder)
Tous droits de reproduction, adaptation,
traduction partielle ou totale, textes
et illustrations, strictement réservés
Imprimé sur
Biberist Allegro TCF
couché demi-mat, 115 g/m2
www.viscom.ch
Fachhefte grafische Industrie –
6x pro Jahr gedruckt und ständig im Web.
Inserate & Abo: www.fachhefte.ch
Organe officiel
du Forum graphique romand
tél. 021 316 01 00
fax 021 316 01 01
www.fgr.ch
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Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Unternehmen, Produkte, Service / Entreprises, produits, services
Lampert Druckzentrum investiert
in Suprasetter-Technologie
Die Lampert Druckzentrum AG in
Vaduz belichtet neu mit der Suprasetter-Technologie von Heidelberg.
Auf einem Suprasetter A75 DTL werden
die Druckplatten für die vor einem Jahr
in Betrieb gegangene Speedmaster XL
75-5+L und eine Speedmaster SM 525+L produziert. Das CtP-System liefert
auf einer Stellfläche von lediglich 2,6
m2 bis zu 22 Platten pro Stunde. Über
den Dual Top Loader lässt sich der Belichter automatisch und ohne Kassettenwechsel mit beiden Plattenformaten
beschicken. Mit dieser Investition
wurde eine Modernisierung abgeschlossen, für die das 30-jährige Unternehmen während der letzten zwei
Jahre über fünf Millionen Schweizer
Franken in neuste Gebäude- und Produktionstechnik investierte.
Gemäss dem Projektverantwortlichen
Matthias Märdian hat sich die Lampert
Druckzentrum AG für ein technologisch
führendes Belichtersystem entschieden,
hinter dem ein professionell agierender
Lieferantenpartner mit herausragenden
Service-Leistungen steht.
Neben der Tatsache, wonach die Belichtersysteme der Suprasetter-Familie
komplett von Heidelberg selber entwickelt und gebaut werden, war der
Energieverbrauch ein für die Wahl
massgebendes Argument. Als sparsamster CtP-Belichter seiner Klasse entspricht der Suprasetter A75 exakt den
Anforderungen der Lampert Druckzentrum AG, die sich unter anderem mit
der Investition in eine 800 m2 messende Photovoltaik-Anlage stark für
Entscheid für ein technologisch
führendes Belichtersystem.
Im Bild von links: Erwin Mareis,
Heidelberg Schweiz AG, mit Alfred Lampert, Inhaber der Lampert Druckzentrum AG, und Andreas Lampert (Praktikant) sowie
Projektleiter Matthias Märdian.
den emissionsarmen Produktionsbetrieb einsetzt.
Der Suprasetter A75 ist in den Druckerei-Workflow Prinect mit durchgängigem Farbmanagement auf PCM-Basis
(Print Color Management) von Heidelberg integriert. Im Interesse der hohen
Model Gruppe beschliesst
Partnerschaft mit Heidelberg
Die Model Gruppe investiert am
Standort Au bei der Model PrimePac
AG in Technik von Heidelberg.
Der Grossauftrag umfasst ein CtP-System Suprasetter 105 MCL, eine Achtfarbenbogenoffsetmaschine mit Lackierwerk Speedmaster XL 105-8+LX3
und eine Faltschachtelklebemaschine
Diana X 115. Innert Jahresfrist sollen
die Druckkapazitäten mit einer Achtfarbenmaschine mit Doppellackierwerk
Speedmaster XL 105-8+LY YLX3 ausgebaut werden.
Mit den neuen Produktionsanlagen
strebt die Model PrimePac AG eine
substanzielle Verbesserung der Pro-
zesse an. Die hohe Automation und die
Einsatzvielfalt bei einem weiten Spektrum an Veredelungsmöglichkeiten und
neuen Verpackungslösungen stehen dabei im Zentrum. Der Entscheid, den
Weg der Zukunft mit Heidelberg zu be-
Mit modernsten Produktionsanlagen von
Heidelberg in den Stufen Computer to
Plate, Bogenoffset und Faltschachtelproduktion strebt die Model PrimePac
AG eine substanzielle Verbesserung der
Prozesse an.
B. Pedrazzoli & Co. vertraut auf
Herzog+Heymann
Vor wenigen Wochen nahm die Buchbinderei B. Pedrazzoli & Co. in Basel
ihren jüngsten Kleinfalzautomaten
KL 112 von Herzog+Heymann in Betrieb.
Mit sechs Taschen im ersten und vier
Taschen im zweiten Falzwerk (T-Falzwerk) sowie mit Kleinformatbogenpresse und Stehendbogenauslage ist
die neue Falzmaschine für die Verarbeitung von Packungsbeilagen auf dünnen
Papieren konzipiert. Entsprechende
Aufträge für die Pharma- und Kosmetikbranche machen bei der B. Pedrazzoli & Co. rund 70 Prozent des Volumens aus.
Mit zur Ausrüstung der Herzog+Heymann KL 112 gehört neben einem Barcode-Leser für die Qualitätssicherung
Heidelberg untermauert Kompetenz im Short-Run-Segment
Die Heidelberger Druckmaschinen AG
(Heidelberg) hat auf den Hunkeler
Innovationdays 2011 in Luzern ihre
starke Rolle als Partner der Druckindustrie untermauert.
Mit einer durchgängigen Lösung für die
Broschürenproduktion vom Planobogen
Produktionssicherheit haben auch hier
die klar definierten Schnittstellen und
die Kommunikation mit einem Ansprechpartner für die Lösung von Heidelberg gesprochen.
www.ch.heidelberg.com
schreiten, wurde unter einem weiteren
wichtigen Aspekt getroffen: die CtPAnlage, die Bogenoffsetmaschinen und
die Faltschachtelklebemaschine sind für
die Integration in den Workflow Prinect von Heidelberg bereit, und sie lassen sich in das SAP-System der Model
Gruppe einbinden.
Die Verantwortlichen bei der Model
PrimePac AG betonen, dass bei Heidelberg ein Gesamtkonzept in Auftrag gegeben wurde. Mit der Realisierung setzen die Model Gruppe und Heidelberg
einen neuen Massstab in der modernen
Verpackungsproduktion.
www.ch.heidelberg.com
auch ein Fliessbandsauganleger, der
sich dem zweiten Falzwerk direkt zuschalten lässt und die Produktion im
Nonstop-Betrieb erlaubt.
Falztechnologie von Herzog+Heymann
ist bei der Buchbinderei B. Pedrazzoli
& Co. seit über 20 Jahren der Inbegriff
von Zuverlässigkeit und Qualität. Speziell bei kleinstgefalzten Druckerzeugnissen mit mehr als sechs Brüchen geniessen die Herzog+Heymann-Produkte
hier punkto Falzpräzision den unangefochtenen Status des Rolls-Royce unter
den Falzmaschinen. Bruno Pedrazzoli,
führt dieses Qualitätsmerkmal auf die
ausgesprochen robuste Bauweise der
Herzog+Heymann-Maschinen und die
stabile Lagerung mit radialer Verstellung der Falzwalzen zurück.
Die Buchbinderei B. Pedrazzoli & Co. hat erneut in Falztechnik von Herzog+Heymann
investiert. Bruno und Carlo Pedrazzoli mit Michael Würmli von der Gramag AG (von
rechts) vor der neuen KL 112.
bis zum klebegebundenen Produkt hat
das Unternehmen seine Kompetenz
auch im Short-Run-Segment aufgezeigt.
Das Engagement von Heidelberg in einem grafischen Markt, der vom technologischen und strukturellen Wandel
gleichermassen stark geprägt ist, manifestierte sich ebenso in der Zusammenarbeit mit der Hunkeler AG, auf deren
Stand eine Verarbeitungslinie für den
digitalen Zeitungsdruck mit Falzmaschinen der Stahlfolder-Baureihen von Heidelberg produzierte.
Kurz nach Ende der Innovationdays
2011 gaben Heidelberg und Ricoh ihre
globale strategische Zusammenarbeit
bekannt, die bis zur Drupa 2012 weltweit etabliert sein soll. Damit kann
Heidelberg ihren Kunden im ShortRun-Segment neben Gesamtlösungen
24
www.gramag.ch
rund um den Bogenoffset auch im
Digitaldruck Qualitätsprodukte anbieten. Bereits auf der Digimedia vom
7. bis 9. April 2011 in Düsseldorf wird
Heidelberg gemeinsam mit Ricoh
Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette für die Produktion von
Kleinauflagen präsentieren.
www.ch.heidelberg.com
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Unternehmen, Produkte, Service / Entreprises, produits, services
Müller Martini – SammelheftSystem Primera Digital
Erfolgreicher Auftritt an den Hunkeler
innovationdays in Luzern
Staunende Kunden, eindrucksvolle Vorführungen, interessante Fachgespräche
über leistungsfähige Produktionslösungen für den Digitaldruck – an den Hunkeler innovationdays in Luzern zog das
Sammelheft-System Primera Digital am
Müller Martini-Stand während der gesamten Messedauer zahlreiche Besucher in seinen Bann.
Diese industrielle Fertigungslösung öffnet den Markt für Zeitschriften, Magazine und Broschüren im vollfarbigen
Digitaldruck.
Für Alex Chan, Chairman Iciclegroup,
Global Print Management, Hongkong
(China), ist klar: «Die Zukunft gehört
dem Digitaldruck und heisst ‹on demand›. Die Kunden wollen nur noch so
viele Produkte drucken lassen, wie sie
benötigen. Und dazu gehören entsprechende Finishing-Lösungen.»
Ein Aspekt, der auch für Roger Schenk,
Leiter Druckerei, Stämpfli Publikatio-
Mit dem Sammelheft-System Primera
Digital zeigte Müller
Martini an den
Hunkeler innovationdays in Luzern eine
leistungsfähige Lösung
für sammelgeheftete
Produkte im Digitaldruck.
nen AG, Bern (Schweiz) entscheidend
ist: «Die Barrieren zwischen den Herstellern von Druckmaschinen und Weiterverarbeitungs-Systemen sind definitiv gefallen. Vollintegrierte Lösungen
wie diejenigen von Müller Martini ermöglichen es grafischen Betrieben, für
die Kunden verstärkt als Generalunternehmen aufzutreten und die gesamte
Wertschöpfungskette im eigenen Haus
zu behalten.»
Die von Müller Martini an den Hunkeler innovationdays in Luzern demonstrierte, leistungsfähige Lösung für sammelgeheftete Produkte im Digitaldruck
war ein Sammelheft-System Primera
Digital mit einem neuen, innovativen
Durchlauffalzer mit Sammelstation sowie hochautomatisierter Technologie
aus dem Primera-Baukasten mit Umschlagfalzanleger, Heftmaschine und
Dreischneider. Vorgeführt wurde das
System in Kombination mit einer Abrollung und einem Querschneider von
Hunkeler. Im Lauf wurden kontinuierlich verschiedene Produkte live produziert.
www.mullermartini.com
Impressum
Fachhefte grafische Industrie
Bulletin technique
Herausgeber
syndicom
Postfach 6336, 3001 Bern
Redaktion
Koordination Redaktion
René Buri, c/o Schnittstelle PrePress
Fabrikstrasse 7, 3012 Bern
Telefon 031 301 38 35
[email protected]
Redaktionelle Mitarbeiter
Zvonimir Bernwald
Marktoberdorferstrasse 40
D-87484 Nesselwang
Telefon/Fax 0049 8361-3836
Kurt Mürset
Unterer Batterieweg 62, 4053 Basel
Telefon 061 273 33 63
[email protected]
Jürg Marti, Kommunikation
Brandstrasse 18, 8308 Illnau
Telefon 052 347 29 77
[email protected]
Druck/Abonnemente/Inserate
Rub Graf-Lehmann AG
Murtenstrasse 40, CH-3001 Bern
Telefon 031 380 14 90
Fax
031 380 14 91
[email protected]
Abonnemente
Le nouveau positionnement
d’Antalis
Numéro 1 en Europe, Antalis est un
acteur clé de la distribution professionnelle de papiers et de produits
d’emballage.
L’entreprise s’oriente de plus en plus
vers ses clients et affirme sa volonté
d’augmenter son niveau de service.
Dans le cadre de ce nouveau positionnement, Antalis adapte ses outils de
communication corporate et crée une
nouvelle identité visuelle. La nouvelle
stratégie de communication offre aux
clients, partenaires et actionnaires une
meilleure vitrine pour les solutions proposées par Antalis et facilite l’accès aux
informations, produits et services. Un
film de présentation, tourné spéciale-
ment par le réalisateur Wim Wenders,
dévoile de manière ludique la diversité
des activités d’Antalis.
Pour incarner ce nouveau positionnement, l’identité visuelle d’Antalis a
également été modifiée. Pour accompagner ses ambitions, Antalis adopte
une nouvelle signature de marque «Just
ask Antalis», destinée à illustrer le caractère central de sa mission: mettre à
profit son savoir-faire international et
son expertise inégalable tout en proposant des solutions adaptées à chaque
client en fonction de ses besoins personnels. En parallèle avec la nouvelle
communication, un personnage magenta en origami appelé le «paperman»
apparaît sur tous les supports de communication et sera utilisé comme un
guide à travers l’ensemble des activités
d’Antalis.
Telefon 031 380 14 90
Fax
031 380 14 91
[email protected]
Ce nouveau positionnement s’inscrit
dans le projet appelé RACE 2012, dont
la mise en oeuvre est assurée par les
succursales d’Antalis du monde entier.
L’objectif principal avec RACE 2012 est
de faire d’Antalis une société encore
plus orientée vers ses clients, avec des
processus optimisés et des structures
plus homogènes.
www.antalis.ch.
Abonnementspreise
Inlandabonnement für
comedia-Mitglieder
CHF
30.–
Inlandabonnement für
Nichtmitglieder
CHF
54.–
Auslandabonnement
Euro 36.–
Einzelexemplar
CHF
10.–
Erscheinungsweise
Sechsmal jährlich: Februar/April/Juni/
August/Oktober/Dezember
Inserate
Telefon 031 380 14 90
Fax
031 380 14 91
[email protected]
Copyright
Die 100 Millionen der Cavelti
Druck und Media
Bei der Cavelti Druck und Media in
Gossau (SG) fiel das Jahr 2005 mit
zwei Ereignissen zusammen.
Das Familienunternehmen in vierter
Generation feierte sein 125-jähriges
Bestehen, und mit der Inbetriebnahme
einer Speedmaster CD 74-6+L im Dezember wurde auch die Investition in
modernste Drucktechnik im Jubiläumsjahr zum Abschluss gebracht. Die Geschäftsleitung und das Drucktechnologenteam hatten kürzlich wiederum
Grund zum Feiern; auf der fünf Jahre
jungen Sechsfarbenmaschine mit
Kammerrakellackierwerk wurde der
100-millionste gedruckte Bogen gezählt.
Den Bogenoffsetmaschinen aus Heidelberg eilt der gute Ruf voraus, sowohl
Klein- und Grossauflagen bei einem
hochstabilen Laufverhalten und gerin-
ger Makulatur wirtschaftlich und bei
besten Druckergebnissen zu produzieren. Marcel Bieri, bei Cavelti Druck und
Media für die Produktion verantwortlich, bestätigt diese Qualitäten. Nach
seinen Worten wird die Speedmaster
CD 74 von den Drucktechnologen als
zuverlässiges Drucksystem geschätzt,
das Tag für Tag durch die einfache und
sichere Bedienung, Schnelligkeit im
Einrichten, Geschwindigkeit im Fort-
druck sowie Präzision und hohe Laufruhe überzeugt.
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck und Übersetzung nur
mit Bewilligung der Redaktion.
Gedruckt auf
www.ch.heidelberg.com
Das Drucktechnologenteam der Cavelti
Druck und Media mit dem Produktionsleiter Marcel Bieri (ganz links) feierte
kürzlich den 100-millionsten gedruckten
Bogen auf der fünfjährigen Speedmaster
CD 74-6+L.
Biberist Allegro TCF
gestrichen halbmatt, 115 g/m2
Offizielles Organ
des Grafischen Forums Zürich
Telefon 044 380 53 03, Fax 044 380 53 01
www.gfz.ch
25
Unternehmen, Produkte, Service / Entreprises, produits, services
swissPSO für die Schwabe AG
Das Druck- und Verlagshaus Schwabe
AG mit Standorten in Basel und Muttenz hat sich erfolgreich einem swissPSO-Upgrade Audit gestellt.
Schwabe entschied sich trotz bereits
bestehendem PSO-Zertifikat für das
swissPSO-Upgrade, weil dieses auch
die wichtigen Bereiche Kundenfreundlichkeit und Weiterverarbeitung in die
Prozessoptimierung einbezieht. Da die
swissPSO Upgrade-Zertifizierung andere PSO-Zertifikate wie etwa jenes der
Ugra oder der Fogra als Vorleistung
vollumfänglich anerkennt, war man im
innovativen Unternehmen schnell am
Ziel mit den Vorbereitungen. Mitte
Dezember 2010 ging das umfangreiche
Halbtagesaudit in Muttenz über die
Bühne.
Noblesse : une association
exclusive et durable
Si l’on compare différents papiers
entre eux, leurs nuances de teinte
sautent aux yeux. Les papiers extrablancs ont souvent un aspect
bleuâtre, tandis que les papiers aux
tons plus chauds ont plutôt un
aspect rougeâtre ou jaunâtre.
Tout l’art de combiner les papiers entre
eux réside dans la subtile harmonie des
différents tons de blanc.
Avec Noblesse, une nouvelle surface
couchée demi-mate, Papyrus présente
Schwabe ist ein modernes Medienhaus mit langer Tradition, das
auf die Gründung durch Johannes
Petri in Basel im Jahre 1488 zurückgeht. Das Gesamtunternehmen besteht aus den Bereichen
Wissenschaftsverlag, Druckerei
und Informatik sowie dem
Schweizerischen Ärzteverlag
EMH, den Schwabe gemeinsam
mit der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH
führt. Daneben betreibt Schwabe
mit dem «Narrenschiff» eine etablierte Buchhandlung in Basel. Jüngster
Spross im Unternehmen ist der im letzten Jahr gegründete «Verlag Johannes
Petri», der auch nichtwissenschaftlicher
Literatur ein stimmiges Programmumfeld bietet.
un papier qui s’accorde à merveille
avec les papiers nature de la ligne
Munken. Les possibilités de combinaisons sont multiples: de la surface rugueuse de Munken Rough jusqu’à la finesse du couchage de Noblesse, en
passant par la surface couchée mate
d’Arctic Volume. Tous disponibles dans
deux nuances de blanc harmonieusement assorties, extrablanc et blanc nature. Vous pouvez réaliser une brochure
de présentation sur une surface couchée et une carte de visite sur une surface naturelle rugueuse, vous ne verrez
aucune différence de couleur, car il n’y
en a pas. Noblesse incarne à la fois
l’harmonie et une belle blancheur. Un
atout pour votre communication durable.
Kodak lädt zum InSite Podium
Praxisorientierter Event am 3. Mai in
Frankfurt am Main rückt Anwendererfahrungen mit den webbasierten
KODAK INSITE Portallösungen in den
Blickpunkt
Für Unternehmen der grafischen Industrie kommt es heute mehr denn je auf
eine möglichst effiziente, direkte Zusammenarbeit und Kommunikation mit
Noblesse est une authentique exclusivité fabriquée par Scheufelen et disponible uniquement chez Papyrus Suisse.
PaperIdentity «Premium»
Elégant. Impressionnant. Convaincant.
Ce sont là des qualités dans lesquelles
votre entreprise se reconnaît? Alors PaperIdentity «Premium» est le choix qui
s’impose pour rendre tangible le succès
de votre identité visuelle. Car le toucher, la couleur, la nuance et la surface
d’un papier ont une grande influence
sur l’impression que produisent vos imprimés sur le destinataire.
www.swiss-pso.ch
Les qualités de papier Noblesse, Arctic
Volume et Munken font aussi partie du
set PaperIdentity «Premium». La combinaison de ces qualités confère à votre
identité papier son caractère individuel,
reflet parfait de l’image de votre entreprise.
Jugez vous-même en composant dès
maintenant votre identité papier en
ligne. Et n’hésitez pas à commander
des échantillons.
www.paperidentity.com
www.papyrus.com/frCH
dienstleister, Verlage,
Design- und Kommunikationsagenturen sowie Corporate
Publishing.
Die Fachgruppe PPS öffnet sich
publishingNETWORK - neuer Fachverband für digitale Medienproduktion
Die Digitalisierung hat die Medienproduktion nachhaltig verändert. Das Publishing entwickelt sich einerseits rasch
weiter, andererseits wächst es immer
stärker in verschiedene vorgelagerte
Dienstleistungsbereiche hinein. Ebenso
stark wie das Umfeld verändert sich
auch das Berufsbild des Publishers. Bei
der digitalen Medienproduktion kann
der traditionelle Begriff einer «Branche»
deshalb kaum mehr angewandt werden. Medienbetriebe, aber auch Agenturen und Inhouseproduktionen produzieren heute Medienprodukte für
Print und digitale Kanäle in vielfältigster Weise. Der neue Fachverband defi-
Die Druckerei zählt mit über
100 Mitarbeitenden, 18 Druckwerken und mehreren Digitaldrucksystemen zu den grösseren Anbietern
in der Region Nordwestschweiz.
niert sich nicht über die traditionellen
Branchengrenzen und steht allen Betrieben offen, welche Kommunikationsmittel herstellen: Druck- und Medien-
publishingNETWORK veranstaltet
regelmässig Abendseminare sowie Informationsanlässe zu
aktuellen Technologietrends im Bereich
Medienproduktion
und steht über EMail-Newsletter, Expertenblogs und
über eine Xing-Gruppe im Kontakt mit
Mitgliedern und Interessenten. Mitglieder des Fachverbandes profitieren zudem von E-Learning-Anwendungen
Kunden und Projektbeteiligten an.
Dafür hat Kodak die webgestützten
KODAK INSITE Portalprodukte entwickelt, die auf eine nahtlose Integration
und stark automatisierte Interaktion
mit dem KODAK PRINERGY Workflow
ausgelegt sind.
Erfahrene Anwender aus Bogen- und
Rollenoffsetdruck sowie Druckvorstufe
schildern, wie sie mit diesen Tools Prozesse optimieren und beschleunigen,
Fehler vermeiden, Entfernungen überbrücken und die Kundenbindung nachhaltig steigern.
Live-Demos der INSITE Lösungen im
integrierten Zusammenspiel mit dem
PRINERGY Workflow und die Gelegenheit zum direkten Austausch mit den
Anwendern und Experten von Kodak
runden das Programm ab.
Das InSite Podium findet im «relexa hotel÷ Frankfurt/Main statt.
26
und Lehrmitteln für die berufliche
Grund- und Weiterbildung (Polygrafie/
Medientechnik).
publishingNETWORK ist ein aktiver
Fachverband, hervorgegangen aus der
Fachgruppe Prepress Schweiz (PPS) des
Verbandes der Schweizer Druckindustrie (VSD). Der Unternehmerverband
richtet sich an Betriebe. Für Lernende
und Fachleute/Studierende in Ausbildung besteht zudem die Möglichkeit
einer kostenlosen Einzelmitgliedschaft.
www.publishingnetwork.ch
Die Teilnahme an diesem einmaligen
Event ist kostenlos.
Weitere Informationen und Anmeldung
unter Tel. +49-(0)6175-796084 oder
[email protected]
www. graphics.kodak.com
Fachhefte grafische Industrie 2.2011
Commentaire
Demandons à l’expert!
Kurt Mürset, Bâle / Traduction Norbert Li-Marchetti, Berne
Je serais expert dans une prochaine vie. Cela veut dire me la couler douce toute
l’année durant et, quand il y a le feu, être présent sur tous les canaux. La question
du pourquoi est secondaire. L’important est que l’on me réclame.
Vous connaissez l’expression «dormeur»?
On appelle ainsi un malfaiteur, qui n’en
n’est pas encore un, mais qui pourrait le
devenir, s’il le voulait, si on le laissait faire.
L’expression a vraiment fêté son avènement
pendant la guerre contre le terrorisme. Ce
sont probablement les services secrets qui
l’ont marqué. Tout le monde est finalement
suspect chez eux. Et qu’il ne se soit pas
encore rendu coupable, n’est pas une
preuve en soi. Justement, il dort. Mais
gare s’il se réveille.
Maintenant, pour des raisons tout à fait
actuelles, j’aimerais bien élargir ce concept.
Il n’y a pas que les terroristes qui peuvent
être des dormeurs, les experts de tous poils
peuvent l’être aussi. Je ne puis me l’expliquer autrement, qu’à chaque «évènement»,
nombres d’experts soient non seulement
sur place immédiatement, mais aient aussi
réponse à tout, alors que nous autres n’avons
même pas encore formulé de questions.
Il faut concéder qu’il existe aussi des experts
que l’on ne peut pas vraiment qualifier de
dormeur. Ils sont tellement éveillés. Ils ne
dorment jamais. En effet, on les consulte
quotidiennement à la manière d’un oracle.
Ils nous adressent un sourire entendu.
Ensuite, ils nous disent ce qu’il en est. Ils
nous disent tout avec des mots trèèèès simples. Pour que nous comprenions bien. Ce
sont là les experts dits «normaux». Leurs
sujets font un tabac.
Puis, des évènements extraordinaires surgissent ici et là. Prenons seulement le motclé «tremblement de terre au Japon». La
catastrophe est gigantesque, la situation
confuse, les conséquences imprévisibles.
Certes, il faut faire venir des experts compétents. Et nous voilà chez les dormeurs. Voilà
donc quelqu’un, titulaire silencieux d’une
chaire quelque part en province, spécialisé
en «Energie solaire et risques de cancer», qui
ne s’est jamais fait remarquer, même pas par
ses sponsors constructeurs de réacteurs.
Mais son heure a sonné. Il calme nos angoisses à chaque édition du journal télévisé, ne
peut cependant pas donner d’appréciation
concluante au vu des informations actuelles,
mais les risques sont, ma foi, bien là – déjà,
rien qu’au petit matin, n’importe quoi peut
arriver rien qu’en faisant du café – il faut
donc en supporter les conséquences.
Cela dit, je ne voudrais pas taxer nos médias
de vouloir nous présenter sous couvert de
spécialisation, uniquement des devins douteux, de faux prophètes ou des gestionnaires
contractuels sans scrupules. Cependant, un
expert n’est pas un ange qui plane au-dessus
des choses. C’est la raison pour laquelle une
certaine obligation d’information serait certainement appropriée. En effet, il serait
assez important pour nous, profanes, de
savoir finalement: c’est de là qu’il vient, ses
amis se trouvent là-bas, ses convictions ont
toujours été telles ou autres… – on bénéficierait là d’un vrai service lecteurs/auditeurs/téléspectateurs.
Mais je change vite fait de chaîne avant d’en
arriver à convertir tous les sieverts en becquerels. Car un malheur arrive rarement
seul. C’est maintenant au tour de nos experts
du Moyen-Orient. On a toujours besoin
d’eux. D’Al Qaida à la Palestine. Voilà donc
que chacun ayant suivi un séminaire en
langues orientales, passé des vacances au
27
Caire ou jeté d’une manière ou d’une autre
un regard vers l’Orient, se trouve être un
invité très apprécié.
Ce serait pourtant si simple. Il n’y a pas tellement d’experts du Moyen-Orient dans
l’espace germanophone. L’un est à la retraite,
mais en sait encore plus long que la plupart
des actifs. Le deuxième a malheureusement
eu un accident il y a peu. Et le troisième vit
en Allemagne. Voir réponse ci-dessous*. Il
faudrait laisser dormir la plupart des autres.
En tout cas en ce qui concerne le MoyenOrient. Je ne suis pas encore certain pour ce
qui est des experts en Tsunami-centrale
nucléaire-Japon. C’est encore trop tôt. Mais
l’on devrait accorder à ces gens-là, ainsi qu’à
nous tous, le plaisir de voir ces experts se
recoucher le plus vite possible.
*Hottinger, Kocher, Rotter
Bulletin technique 2.2011
Guide technique
Le GOTA vire à la flexo et à l’hélio!
René Buri, Berne
Le GOTA (Groupe Offset des Techniques Avancées), fondé en 2001 réunit des spécialistes de l’offset qui mettent en commun leurs compétences pour apporter des conseils
et des solutions concrètes aux attentes et aux besoins des professionnels des industries graphiques et de l’imprimerie.
l annonce en exclusivité et en avant première, sa toute dernière étude consacrée à
l’emballage qui sortira en janvier 2011.
I
GOTA 7: L’emballage:
protéger, informer, communiquer
Cette étude présente la chaîne de l’emballage mise à disposition des imprimeurs pour
satisfaire les donneurs d’ordre, les pouvoirs
publics et les consommateurs de sa création,
sa réalisation jusqu’à la valorisation du
déchet en fin de vie.
La technologie de réalisation de l’emballage est spécifique et nécessite une technicité bien définie et maitrisée dans sa structure de production. Le lien entre édition,
publicité et impression d’emballage est très
forte et il est souhaitable de rapprocher ces
marchés qui ont un impact économique très
important sur le paysage industriel.
En préambule, le dossier présente un rappel de ce qu’est un emballage, de son marché ainsi que de ses principaux rôles y sont
décrits.
Les différentes étapes de fabrication de
l’emballage ainsi que les diverses matières
premières utilisées permettent de rendre
Si vous souhaitez recevoir un exemplaire de ce dernier
guide, vous pouvez en faire la demande auprès de
Jean Claude Sirost, [email protected].
compte de l’importance de la maîtrise des
flux de production ainsi que de leurs compatibilités qualitative et quantitative.
L’aide de la normalisation introduit des
méthodes de travail homogènes entre les
divers prestataires des arts graphiques et
permet de proposer un ratio prestation/prix
convenablement défini.
A chaque étape, des témoignages de spécialistes concrétisent les propos.
Bien que le GOTA soit traditionnellement
orienté vers l’offset, la flexographie, l’héliogravure y sont largement développées.
Ensemble, ces technologies représentent
la production de 80% des emballages.
En outre, le couplage de ces procédés permet de proposer une palette de réalisations
novatrices pour une gamme de produits. Le
numérique y est aussi décrit comme procédé
émergent, en amont de l’impression et en
complément aux procédés actuels (personnalisation, repiquage de dernier moment,
sécurité et anti- contrefaçon,…). «Regardons
les procédés d’impression comme complémentaire» afin de permettre de faire évoluer
l’emballage vers de nouvelles fonctionnalités pour qu’il ne devienne pas aussi rapidement un déchet et vers une composition
tournée vers le développement durable.
Cette étude réunit la participation des membres du
GOTA (Heidelberg, KODAK, Pagora, Storaenso, SUN
CHEMICAL, UNIC), mais aussi des spécialistes tel que:
ATF flexo, Pro Hélio, AMG France, IST, bleuprocess.
Poursuite du renforcement de la finition – Presse de découpe
haut de gamme pour Altonaer Wellpappenfabrik
Un ambitieux programme d’investissement de tout
le Groupe Panther inclut une vaste mise à jour du
département Découpe du site de Tornesch.
La presse BOBST Autoplatine® MASTERCUT 2.1 qui
complète le parc à machines d’Altonaer Wellpappenfabrik est une presse à platine de dernière génération
qui découpe le carton compact comme le carton ondulé avec une qualité particulièrement remarquable.
Divers particularités techniques contribuent à la distinguer en tant que machine haut de gamme, comme
le pré-margeur et le palettiseur totalement automatiques, le Power Register pour aligner les plaques
dans la marge (pour un alignement précis entre les re-
gistres d’impression et de découpe, avec des tolérances minimum) ou encore une unité de pilotage et de
contrôle qui assure des changements extrêmement
rapides et permet le stockage des données des travaux répétitifs. La nouvelle presse à platine complète
idéalement les machines existantes d’Altonaer Wellpappenfabrik, toutes conçues pour apporter une fiabilité maximum et une sécurité de qualité. Elle apporte encore une capacité de production accrue pour
la totalité du portefeuille de produits, offrant des solutions ambitieuses dans les domaines des emballages
de transport et de vente.
En une année seulement, le site a réalisé des investissements pionniers dans trois nouvelles machines à
performances élevées sur lesquelles l’impression et la
découpe du carton ondulé peuvent être réalisées avec
des technologies de pointe – une découpeuse rotative
et une machine en ligne, chacune équipée de quatre
groupes imprimeurs, sont en effet déjà en exploitation dans l’usine.
www.bobst.ch
28
Bulletin technique 2.2011
Avenir
Et chaque jour...
Stephan Selle, Hamburg / Traduction Norbert Li-Marchetti, Berne
Attendu avec suspens, le premier quotidien spécialement produit pour l’iPad est là.
Stephan Selle à propos du soi-disant journalisme de demain.
ussi loin que je me souvienne – mon
dernier abonnement presse a pris fin à
la moitié du siècle dernier – les quotidiens
montrent l’histoire du moment à travers
365 clichés par an, l’histoire au ralenti. Il ne
se passe pas tellement de choses remarquables sur ce globe en l’espace de 24 heures
qui permettent de noircir tous les jours cinquante pages ou plus, mais l’impétueux
besoin de babiller déplace des montagnes.
En effet, relater tout court ne suffit pas, il
faut encore découvrir ce qui est caché, faire
la lumière sur les zones d’ombre.
Les journaux nous expliquent le monde,
tel qu’il nous apparaît et ce qui le fait vraiment avancer, ce, chaque jour de l’année:
«Ce que nous savons de notre société, voire
du monde dans lequel nous vivons, nous le
tenons par le biais de nos médias», nous
explique le théoricien systémique. Ce faisant, il en va des journalistes comme des
ministres allemands: étranger à la matière
dans leur propre ressort. Ainsi, celui qui a
envie de se faire expliquer par des amateurs
agiles de la plume, ce que des experts généralistes en administration – vulgairement
politiciens – nous concoctent, celui-là est
très bien servi avec un quotidien.
«The daily» est le premier quotidien
désormais disponible sur iPad (si vous l’apprenez ici et maintenant pour la première
fois, alors vous ne tenez manifestement pas
les quotidiens en grande estime). Murdoch
et Apple ont-ils ainsi assuré ensemble l’avenir des quotidiens ? Question inverse: pourquoi un média numérique devrait-il survivre, s’il n’en est plus capable sous forme
analogique ? J’ai lu quelques articles du
«Daily»: journalisme américain de qualité,
réfléchi, style sûr, politiquement correct. Et
Sports»: tous savent déjà qui a joué et comment, le meilleur n’est plus, on ramasse
maintenant les miettes et les analyses. Mais
d’autres sont déjà spécialisés en matière de
commentaires ou de métadonnées d’évènements et ils se prennent une semaine, voire
un mois, pour réciter la musique d’accompagnement des airs d’opéra à scandale.
pour celui à qui feuilleter les pages grand
format n’a jamais été donné, celui-là prendra plaisir à cet interface utilisateur, mignon
comme tout. Professionnel le graphisme, le
style, les sujets, professionnelle et sympathique la présentation.
Mais ennuyeux, comme la plupart des
quotidiens. En effet, le neuf n’est nouveau
que tant qu’il est neuf. Et, parce que télévision et Internet (oui, si vous voulez, aussi
Twitter et Facebook) révèlent tout simplement l’actualité plus rapidement, sans commentaire annexe, sans interprétation, sans
toile de fond, le neuf bénéficie d’une demivie périodique étonnamment courte. Les
quotidiens sont comme le «Journal des
The Daily est une tentative de plus pour
enrayer le recul des ventes des quotidiens
avec un lecteur de news numérique. Chaque
matin, de nouveaux articles trouvent leur
chemin sur l’iPad. S’il devait y avoir des infor-
mations importantes, les rédacteurs peuvent
implémenter à la demande ces contenus dans
l’application. Les articles peuvent être distribués via Facebook, Twitter et courriel. Certains
contenus ne sont téléchargeables que dans The
A
«Il ne se passe pas tellement de choses
remarquables sur ce globe en l’espace
de 24 heures qui permettent de noircir
tous les jours cinquante pages ou plus.»
Steffan Selle a acheté son premier Mac en 1984 et
appartient à la toute première équipe de Mac-Up.
Il est directeur d’une société de logiciels informatiques et chargé de cours à l’Université de Hambourg.
29
Chers quotidiens: vous n’êtes plus les plus
rapides! Seuls ceux qui inventent eux-mêmes
les actualités ont encore du succès, «Bild»,
«Gala», «Bunte». Les scandales en sont le
sel – également celui du journalisme («investigateur») sérieux. Le jugement fallacieux
moralement compréhensible faisant qu’un
vrai scandale est bien meilleur parce qu’il est
bien vrai, ne porte plus, n’a probablement
jamais porté. «La liste de Schindler » serait
un film grandiose même sans Schindler. Les
articles sur les catastrophes dans des pays
lointains se lisent avec le frisson bienfaisant
de la fiction: j’en suis, mais Dieu merci, n’y
suis pas! «La réalité» est une caractéristique
qui joue un rôle dramaturgique, mais pas
moral.
Tout bien pensé: je n’ai pas vu l’avenir
des quotidiens. Je crains que les éditeurs ne
doivent le chercher ailleurs…
Un grand merci à la rédaction de MacUP pour les
droits de reproduction.
www.macup.com
Daily, et ne peuvent donc pas être partagés.
The Daily coûte 99 cents US ou 39.99 $ US
par an, les deux premières semaines sont
actuellement gratuites.
www.thedaily.com
Bulletin technique 2.2011
Contrôle de la qualité
InDesign: des chartes de couleurs à faire soi-même
Hans Häsler, Lausanne
Un AppleScript servant à produire des chartes de couleurs dans QuarkXPress a été
présenté dans le numéro 5.2005 du Bulletin technique. A présent, un JavaScript pour
InDesign est disponible. Il peut être utilisé aussi bien sur un Mac que sous Windows.
Le nombre de carrés n’est plus fixé à 441. Cela dépend des pourcentages demandés.
omme pour le premier script, le déclic
était une demande dans un forum. Une
participante de HilfDirSelbst recherchait un
moyen pour créer une charte de couleurs
dans InDesign.
C
La tâche
Il faudrait créer des carrés d’une dimension
de un sur un millimètre. La distance entre
les rangées et les colonnes doit également
mesurer un millimètre. Les parts de cyan et
de jaune devraient commencer à 1% et être
augmentées en pas de 1% jusqu’à 100 %. Cela
veut dire : 100 colonnes et 100 rangées, au
total 10 000 carrés. Un nombre énorme.
Comment s’y prendre ?
L’auteur de la demande faisait part de ses
essais non fructueux dans InDesign. Un premier conseil, aussi autoritaire que bref : « Faites cela dans Illustrator.» Par la suite, plusieurs membres proposaient des solutions
avec Photoshop ou avec Illustrator, dont
l’une était finalement jugée comme idéale.
Tout de même dans InDesign ?
Un essai directement dans InDesign serait
vite abandonné... Pourtant, dupliquer le
premier carré 99 fois est assez rapide. Ensuite, cette première rangée doit être dupliquée verticalement, également 99 fois. Et
cela prend pas mal de temps.
Mais, par la suite, il faudrait colorier ces
carrés. Les sélectionner à tour de rôle et
créer une nuance qui est appliquée automatiquement au carré actif.
Admettons que l’on arrive à une cadence
de dix carrés par minute, l’action durerait
mille minutes. Autrement dit : seize heures
et quarante minutes...
Au lieu de créer des nuances, on ne pourrait appliquer que les valeurs CMJN directement par la palette « Couleur ». On aurait
terminé plus rapidement (peut-être après
treize heures), mais cette méthode est déconseillée. Tôt ou tard on se trompera. Et corriger une erreur après coup serait très difficile.
Fig. 1 – Réglable : les composants de couleur, les valeurs « initiale », « pas » et « finale », la grandeur des carrés, etc.
composants de couleurs cochées sont appliqués à chaque carré. Les non cochées sont
traitées comme variables. Dans l’exemple
ci-dessus, le cyan et le noir est partout à zéro,
les composants magenta et jaune sont variables. La valeur de départ est définie à 0 %,
celle de la fin à 100 %. Le pas est de 5 %.
Ces chiffres ne peuvent pas être choisis
librement. La différence entre les valeurs
finale et initale doit être un multiple de la
valeur du pas.
Les dimensions de la charte sont définies
par : le nombre de carrés par rangée, la grandeur d’un carré ainsi que la distance entre
les rangées et les colonnes.
Et si l’on utilisait un script ?
En effet, le JavaScript CharteCouleurs.js est
le seul moyen d’obtenir un résultat parfait
en peu de temps.
Il faut s’habituer au dialogue
La charte de couleurs en haut (fig.1) a été
créée avec les réglages visibles dans le dialogue ci-contre (fig. 2). Les pourcentages des
Rafraîchir l’affichage : oui ou non
Cette option n’est disponible qu’à partir de
la version CS3. En désactivant temporairement le rafraîchissement de l’écran, le temps
d’exécution est nettement plus court. Nous
allons y revenir.
Fig. 2 – Les réglages pour la charte de couleurs
de la figure 1. Quelques combinaisons permettent
d’obtenir des variantes innombrables.
30
Bulletin technique 2.2011
Contrôle de la qualité InDesign : des chartes de couleurs à faire soi-même
Cela ne va pas tout seul
On n’y coupe pas : il est indispensable de
créer les 10 000 nuances. Impossible de
n’appliquer que des valeurs CMJN au bloc
actuel. Cela doit être une nuance nommée.
Une autre idée n’est pas réalisable non
plus: ne créer la nuance que temporairement, l’appliquer, puis la supprimer (afin
d’alléger le document) en la remplaçant par
une couleur sans nom. Il n’est pas possible
d’imiter cette action manuelle par un script.
Fig. 3 – Ce message informe l’utilisateur quand il a
choisi le bouton radio « Un message après chaque
dixième » ou « Un message après chaque rangée ».
C’est beaucoup plus rapide, mais...
Même en utilisant un script cela prend un
certain temps pour fabriquer une telle quantité d’objets et de les teinter avec des nuances à créer à la volée. Avec CS2 le résultat est
visible après dix minutes. Mais en utilisant
CS5 il faut patienter pendant 21 minutes.
Pourtant, le script a été lancé sur un Mac Pro
puissant et rapide.
Fig. 4 – Le dialogue avec la barre de progression
est visible tout au long de l’exécution.
Fig. 7 – Cyan et jaune, la valeur de départ est de 25 %,
De plus, les valeurs sont actualisées constamment.
celle du pas est fixée à 5 %, la valeur finale à 75 %.
lisateur aurait de la peine à insérer les pourcentages correspondants. De plus, le gain de
temps n’est pas spectaculaire. Cette paire de
scripts ne sera ni terminée ni publiée.
Accélérer l’exécution
En ouvrant le document invisiblement et en
désactivant le rafraîchissement de l’écran, le
temps d’attente peut être réduit à sept minutes. Ainsi, on ne voit plus ce qui se passe
actuellement, mais l’utilisateur peut choisir
comment il désire être informé.
Des variantes
Le script permet d’autres combinaisons que
les deux parts fixes et les deux parts variables. Quand on a coché qu’un seul composant fixe, il faut déterminer, parmi les trois
composants variables, la paire à superposer.
Un dialogue (fig. 5) montre les possibilités et
on indique son choix en activant le bouton
radio correspondant. Le troisième composant ne sera combiné qu’avec la valeur fixe
(fig. 8).
Lorsque trois composants fixes sont
sélectionnés, le script ne crée qu’une seule
rangée. Celle-ci contient toutes les combinaisons. Mais lors de quatre composants
fixes le script refuse de participer.
Quand il n’y a pas de composant fixe désigné, un dialogue apparaît. Similaire à celui
de la figure 5, il propose deux paires des
composants variables (fig. 6).
Fig. 5 – Ce dialogue sert à sélectionner la paire de
composants de couleurs variables à superposer quand
un seul composant fixe est activé.
L’indication de la progression
Cette information n’est pas gratuite. Mais
selon le nombre de carrés à créer on a le
choix entre quatre possibilités : > pas d’info;
> un message après chaque dixième; > un message après chaque rangée; > une barre de progression. Ces options ne sont disponibles
qu’à partir de CS3. Les deux messages sont
affichés pendant une seconde (fig. 3). La
barre de progression est la solution la plus
confortable. En plus de la barre qui s’allonge
il y figure également le nombre de la rangée
actuelle (de combien) et le numéro du carré
(de combien) qui est créé en ce moment
(fig. 4). L’affichage de ces informations ne
freine pas trop. Mais on ne peut pas désactiver le rafraîchissement de l’écran (sinon le
message ne serait pas visible). Et cela ralentit l’exécution considérablement.
a
Fig. 6 – Aucun composant de couleur fixe n’était
sélectionné. Il faut définir à l’aide de ce dialogue les
deux paires de composants à superposer.
Et si l’on coupait la poire en deux?
Créer un gabarit à l’avance en ne fabriquant
que les carrés. Par la suite, créer les nuances
et les appliquer. Une bonne idée, mais c’est
problématique parce que le nombre de carrés n’est pas limité à un nombre fixe. L’uti-
b
Télécharger le script
Le JavaScript CharteCouleurs.js est disponible
ici : http://www.bulletin-technique.ch, lien
JavaScripts, Mac et Win, de CS2 à CS5.
c
Fig. 8 – Il n’y a qu’un seul composant fixe (cyan 0 %). Deux des trois composants variables sont superposés : a) jaune et magenta ; b) magenta et noir ; c) jaune et noir.
31
Bulletin technique 2.2011
Offset feuilles / Efficacité énergétique
Bilan énergétique d’une presse offset feuilles
en conditions de production
Dr. Sascha Fälsch (KBA) / Benjamin Scheer (Frauenhofer Institut) / DE
Équipements et structure de la production sont décisifs pour la consommation
d’énergie. Face à la hausse constante des prix de l’énergie et à l’exigence de plus en
plus pressante de réduction des émissions de CO2 de la production industrielle, le
marché s’intéresse désormais de près à la consommation énergétique des machines
d’imprimerie. La directive commune établie par les constructeurs en vue de déterminer la consommation électrique spécifique en exploitation des presses offset feuilles
constitue va dans ce sens. Le diagnostic énergétique global établi pour la machine
permet de mettre en évidence les flux énergétiques dans la machine tout en identifiant
les pertes et possibilités d’optimisation. Pour cela, la connaissance de ces flux et
de leurs variations au cours de la production s’impose.
A
capteurs sur plus de 120 points différents
simultanément.
Méthodologie
La KBA Rapida 106 sélectionnée avec huit
groupes d’impression, double vernissage
et retournement dispose d’équipements
optionnels non compris dans la version
standard, en particulier sécheurs UV et IRTL, unité de double vernissage avec tours de
séchage et retournement. Cette configuration a été choisie car elle permet d’analyser
tous les postes de consommation importants en fonction des travaux (voir illustration ci-dessus).
Les mesures destinées à évaluer les caractéristiques électriques et thermiques de la
Rapida 106 ont été effectuées au cours de la
production normale, au moyen de divers
Bilan énergétique
Le bilan énergétique de la Rapida 106 présenté ci-après correspond à une période
d’un mois. Il convient tout d’abord de noter
que la consommation d’énergie dépend en
grande partie de la structure de la production; les valeurs mesurées sont donc valables
uniquement pour cette machine et les travaux d’impression réalisés. Le bilan porte
sur les cinq gros équipements consommateurs mesurés: sécheur UV, sécheur IR-TL,
alimentation de la machine, armoire pneumatique et groupe de refroidissement combiné.
Pour la période d’un mois observée, la
consommation électrique mesurée a été de
53,91 MWh (voir figure 1, page 25).
Au niveau de l’alimentation de la machine, la consommation varie fortement entre
les pauses et les phases de production. Lorsque la machine n’imprime pas, elle tourne
à une vitesse de base consommant peu
d’énergie. Lors de l’accélération, la montée
en puissance est en corrélation avec l’aug-
partir de relevés métrologiques complets, KBA a pu déterminer les paramètres nécessaires à la description énergétique
d’une presse offset feuilles dans les conditions de la production. Les mesures ont été
effectuées en continu sur plusieurs mois afin
de déterminer l’énergie consommée ainsi
que les flux énergétiques en résultant. Un
bilan énergétique a ensuite été établi sur
cette base pour la machine en question.
Fig. 4
L’armoire pneumatique régulée est l’un des principaux
consommateurs même si elle s’arrête lorsqu’elle n’est
pas utilisée.
Énergie issue de l’air vicié 16,6 MWh
Énergie non spécifiée
23,82 MWh
19,17 MWh
La mesure des consommations a été effectuée sur
Sécheur IR/TL
Sécheur UV
Air
15,99 MWh
3,54 MWh
7,74 MWh
Groupe de
refroidissement
une KBA Rapida 106 avec
huit groupes d’impression,
retournement et double
7,47 MWh
13,49 MWh
Refroidissement par eau
vernissage.
32
Bulletin technique 2.2011
Offset feuilles Efficacité énergétique
mentation de la vitesse d’impression. L’alimentation de la machine consomme 35,6 %
de l’énergie totale, qui comprend l’énergie
utile de même que l’énergie convertie en
chaleur par friction et transmise à la machine ou à l’environnement (atelier).
L’analyse des équipements annexes est
intéressante. On remarque notamment que
la consommation d’une unité comme le
groupe de refroidissement combiné est à
peu près équivalente à celle de l’armoire
pneumatique dont la puissance installée est
nettement supérieure: le groupe de refroidissement est en effet toujours en marche
tandis que l’armoire pneumatique est mise
hors circuit lorsqu’elle ne sert pas. En dépit
d’une puissance absorbée inférieure, le
groupe de refroidissement combiné et l’armoire pneumatique consomment ensemble
autant d’énergie que le sécheur IR-TL du fait
de leur durée de fonctionnement.
Le groupe de refroidissement combiné
consomme 13,9 % de l’énergie totale, dont
28 % pour le compresseur. Les 72 % restants
concernent les pompes de circulation et
l’unité de dosage. La quantité de chaleur
dissipée par la presse et évacuée par recyclage par le circuit de refroidissement est de
6,84 MWh. L’énergie convertie restante,
non spécifiée, comprend l’énergie utile et
les pertes d’énergie.
L’armoire pneumatique régulée absorbe
14,4 % de l’énergie utilisée. La chaleur dissipée est évacuée par le circuit de refroidissement par recyclage (60,5 %). L’énergie
convertie restante (39,5 %), non spécifiée,
comprend l’énergie utile et les pertes d’énergie. La conversion d’énergie de l’armoire
pneumatique est représentée par le schéma
de la figure 2.
Les principaux consommateurs d’énergie
sont les sécheurs. Les sécheurs UV ne représentent cependant dans l’exemple étudié ici
qu’un poste secondaire, ce qui s’explique
par le type de travaux réalisés et l’utilisation
des sécheurs UV durant la période prise en
compte. Si l’on considère le sécheur UV à
part du point de vue énergétique, on constate que la puissance absorbée du sécheur UV
dépend du nombre de modules UV en fonc-
3,54 MWh (6,6 %)
7,47 MWh (13,9 %)
7,74 MWh (14,4 %)
15,99 MWh (29,7 %)
Sécheur UV
Groupe de
refroidissement
combiné
Armoire
pneumatique
Sécheur IR-TL
Alimentation de la machine
19,17 MWh
(35,6 %
Fig. 1: Énergie électrique consommée 53,91 MWh (100 %)
Répartition de la consommation d’énergie entre les principaux postes
3,06 MWh (39,5 %)
Énergie convertie non spécifiée
Chaleur dissipée - circuit de refroidissement de retour
4,68 MWh (60,5 %)
Fig. 2: Énergie électrique consommée 7,74 MWh (100 %) – Bilan énergétique de l’armoire pneumatique
0,62 MWh (17,5 %)
0,95 MWh (26,8 %)
tionnement. Pour la période mesurée, la
consommation électrique du sécheur UV
s’est établie aux alentours de 6,6 %. Cette
énergie est partiellement dissipée sous la
forme de chaleur et évacuée avec l’air vicié
(17,5 %) et par le circuit de refroidissement
par recyclage (55,6 %). Le reste (26,8 %) est
constitué par une conversion d’énergie non
spécifiée comprenant l’énergie utile pour le
processus de séchage, la décharge d’énergie
par le papier ainsi que l’apport d’énergie
dans la presse et l’atelier. La conversion
d’énergie du sécheur UV est représentée par
le schéma de la figure 3.
Contrairement au sécheur UV, le sécheur
IR-TL a été utilisé régulièrement. Les fortes
variations de puissance constatées durant la
période analysée sont liées aux différents
travaux et types de vernis. La consommation
électrique du sécheur IR-TL a été d’environ
29,7 %. Il a été mis en évidence que l’énergie
de l’air amené produit par les batteries de
chauffe est nettement inférieure à la quantité d’énergie de l’air évacué par la machine.
Cet écart s’explique par le fait qu’avec l’air
vicié du sécheur est évacuée non seulement
l’énergie de la chaleur dissipée par le sécheur
IR-TL mais également la chaleur dissipée de
la machine et du milieu ambiant.
Il sera donc intéressant de dresser un
bilan de l’énergie de la chaleur dissipée évacuée par l’air et l’eau en vue de l’élaboration
de solutions techniques pour l’utilisation de
la chaleur dissipée. Ce bilan sera également
requis pour quantifier les interactions entre
les différentes solutions.
Le circuit de refroidissement d’eau de
retour permet l’évacuation de 13,49 MWh
de chaleur dissipée, soit 25,0 % de l’énergie
électrique utilisée au total.
Avec env. 30,8 % de l’énergie électrique
totale utilisée, les gaines d’évacuation d’air
assurent la dissipation de 16,6 MWh. La
figure 4 représente le flux d’énergie dans la
machine.
Les chiffres montrent que les équipements avec une faible puissance connectée
jouent également un rôle important dans le
bilan total. Grâce à des mesures d’optimisation et de recyclage de l’énergie, par ex. avec
des sécheurs à haute efficacité comme KBA
VariDryBLUE présenté récemment pour le
grand format, il est donc possible de rationnaliser la consommation d’énergie et de
mettre en place un concept énergétique
durable. KBA propose aux imprimeries désireuses d’améliorer leur efficacité énergétique des solutions optimisées en fonction de
leur production.
Chaleur dissipée - air vicié
Énergie convertie non spécifiée
Chaleur dissipée - circuit de refroidissement de retour
1,97 MWh (55,6 %)
www.kba.com
[email protected]
Énergie électrique consommée 3,54 MWh (100 %) – Bilan énergétique du sécheur UV
33
Bulletin technique 2.2011
PostPress
Sinss Graphic: une politique de niche réussie
Jürg Marti, Illnau
Pour Sinss Graphic Sàrl à Froideville, les marchés de niche sont de véritables élixirs
de vie. Cette entreprise est particulièrement bien implantée dans le secteur de
l’ennoblissement d’imprimés. Avec la plieuse-colleuse modulaire ProFold 74 de la
marque Kama, elle a saisi l’opportunité d’un nouveau gain de valeur ajoutée.
inss Graphic Sàrl est encore jeune. Walter
Sinss a fondé sa société en 1996, alors
âgé de 60 ans. D’entrée, sa force ont été les
prestations de niche. Cette entreprise détient
un parc de machines impressionnant: en
plus de l’atelier pliages dont l’activité principale est le pliage de notices pour produits
pharmaceutiques, il comprend un atelier
typographique composés de presses à cylindre et de presses à platine pour la découpe,
le rainage, la perforation, le gaufrage en
relief ou en creux et la dorure à chaud. «Nous
sommes positionnés dans des niches. Nos
commandes proviennent de clients qui ont
de grandes exigences en matière d’ennoblissement professionnel», déclare Walter Sinss
avec une certaine fierté.
S
La machine Kama ProFold 74 peut être équipée de
nombreuses options comme le dispositif de collage à
chaud pour la fabrication de boîtes pliantes.
Sinss Graphic produit maintenant dans ses propres
ateliers les fourres à documents, boîtes pliantes,
cartes, dépliants et autres articles qui, par le passé,
étaient réalisés à la main en interne ou confiés à des
sous-traitants.
Une Kama ProCut 105 achetée il y a
cinq ans
Ce succès croissant a permis à Sinss Graphic
d’investir il y a cinq ans dans une nouvelle
presse de découpe et de gaufrage Kama ProCut 105. Cette décision avait été motivée par
la nécessité, depuis longtemps déjà, de passer au format 74 x 105 cm, mais aussi par
d’autres facteurs: la variété de grammages
de 120 à 1500 g/m2, les multiples avantages
de qualité et de technologie du principe à
plat sur le principe à cylindre, ou encore
lune rapidité de conversion élevée pour passer du gaufrage à froid à l’or à chaud ou à la
découpe. En effet, un des grands atouts de
Sinss Graphic est qu’elle est en mesure de
satisfaire les besoins de ses clients dans des
délais très courts.
ProFold 74: un multi-talent pour les
esprits créatifs
Un critère décisif en faveur de l’acquisition
de la machine Kama ProFold 74 a aussi été
sa flexibilité. Aux dires du jeune directeur
Marc Sinss, cette plieuse-colleuse assure une
souplesse pratiquement illimitée. «La machine Kama ProFold 74 offre aux esprits créatifs
des possibilités qu’ils n’auraient jamais
soupçonnées. Elle représente donc la suite
logique et la solution idéale pour la pour34
suite de notre politique de niche réussie»,
affirme-t-il.
Dû à la diversité de ses applications, Kama a
décidé de créer pour la machine ProFold 74
un logiciel qui facilite le travail de l’opérateur, au moyen de vues schématiques, pour
la mise en route et la configuration du système. «Nous économisons ainsi du temps
précieux durant la première phase de mise
en train», décrit Marc Sinss. Le programme
interactif est mis à jour en permanence par
les informaticiens de Kama qui réagissent
ainsi aux suggestions des utilisateurs.
Une optimisation de la qualité
et de la vitesse
Grâce à la plieuse-colleuse Kama ProFold 74,
Sinss Graphic produit maintenant dans ses
propres ateliers les fourres à documents,
boîtes pliantes, cartes, dépliants et autres
articles qui, par le passé, étaient réalisés à la
main en interne ou confiés à des sous-traiBulletin technique 2.2011
PostPress Sinss Graphic: une politique de niche réussie
tants. Marc Sinss s’en réjouit: «D’une part,
nous avons pu améliorer nos services envers
nos clients en optimisant fortement la qualité et la vitesse de notre travail; d’autre part,
nous avons sensiblement réduit nos coûts.
De plus, nous augmentons considérablement notre valeur ajoutée grâce aux travaux
effectués en interne. Avec la machine Kama
ProFold 74, nous sommes en mesure de
fournir à nos clients des prestations globales
allant jusqu’au produit fini, même en cas de
délais véritablement serrés. Pour ce faire, le
ProFold Job Planer nous est une aide utile
puisqu’il nous permet de mémoriser les
paramètres spécifiques des travaux. Ainsi, la
mise en route des travaux répétitifs est rapide et parfaitement reproductible.» Marc
Sinss évoque aussi un autre aspect: «Du fait
que nous réalisons tous les travaux par nos
propres moyens, nous maîtrisons mieux la
qualité, de la réception des feuilles imprimées à l’obtention du produit fini.»
De grands travaux sur une surface
réduite
La plieuse-colleuse ProFold 74 excelle tout
autant par sa polyvalence que par son faible
encombrement. D’une longueur fixe de 5,5
mètres seulement, elle permet de positionner les outils requis suivant une trame assurant rapidité, précision et reproductibilité.
Les jeux d’outils fournis en standard permettent d’exécuter un grand pliage longitudinal gauche/droit, avec ou sans rabat. Ils
comprennent aussi une plaque de pliage
transversal. Egalement disponibles en
option: un dispositif de mise en volume, des
poches de pliage en haut/en bas, un dispositif de rotation, un système d’application de
colle à chaud et un dispositif de dépose. La
machine Kama ProFold 74 se pilote au
moyen d’un grand écran tactile à interface
graphique qui peut être déplacé sur toute la
longueur de la table de tramage.
www.ch.heidelberg.com
Avec la plieuse-colleuse
Kama ProFold 74, Walter Sinss
(à gauche) et son fils Marc ont
poursuivi avec succès leur
politique de niches.
14 avril 2011
Programmes de gestion
et de calcul des prix, état
des lieux
Depuis les grandes annonces de compatibilités JDF,
– quelles sont les évolutions actuelles des programmes disponibles
sur le marché?
– quelles applications apportent de réels progrès?
FGR – Forum Graphique Romand
Rue de Genève 55 / Case Postale 6020 /
1002 Lausanne
Tél. 021 316 01 00 / Fax 021 316 01 01
[email protected] / www.fgr.ch
L’automatisation de la gestion est-elle applicable dans les petites
et moyennes entreprises?
Peut-on évaluer un rapport qualité prix, peut-on espérer un retour sur
investissement?
Des utilisateurs nous font part de leurs expériences.
Des fournisseurs nous présentent leurs solutions.
DEVENIR MEMBRE DU FGR – www.fgr.ch
35
Bulletin technique 2.2011
Lehrmittel zur visuellen Gestaltung
Satztechnik und Typografie Band 1
Typografische Grundlagen
Satztechnik und Typografie Band 5
Typografie am Bildschirm
Inhalt
Sender/Empfänger, Schriftformate,
Grafikformate, Bitmap/Glättung,
Lesbarkeit /Schrift, Lesbarkeit/
Hintergrund, Lesbarkeit /Farbe,
Style Sheets, PhotoShop, Datenkompression.
Inhalt
Masssysteme, SI-Einheiten,
Typometer, Messen einer Schrift,
Buchstabe, Zeichen im Schriftsystem, Ziffern, Zeichen
und Symbole, Linie, Schmuck,
Korrekturzeichen.
Satztechnik und Typografie Band 2
Satztechnische Grundlagen
Satztechnik und Typografie Band 7
Grundlagen des Zeitungsdesigns
Inhalt
Zeichenabstand, Wortabstand,
Zeilenabstand, Schrift,
Schriftfamilie, Schriftkorrektur,
Satzart, Auszeichnungsarten,
Schriftmischen.
Satztechnik und Typografie Band 3
AVOR Text – AVOR DTP
Inhalt
Sprachliche, formale und technische Arbeitsvorbereitung,
Produktionsablauf, Textverarbeitung, Vorgaben Programm
und Drucklayout, neues Projekt,
neues Buch, besser setzen.
Inhalt
Zeitungsarten, Zeitungselemente,
Zeitungsaufbau, Farbe, Schriften,
Anzeigen / Inserate, Formate,
Papier, Internet, Postvorschriften,
Neugestaltung, Manual.
Bildbearbeitung
Band 1
Farbreproduktion
Inhalt
Reale Farbseparation, Basisfarbkorrektur, Unterfarbenrücknahme
UCR, Unbuntaufbau GCR,
Color-Management, PhotoShop CS.
Satztechnik und Typografie Band 4
Formenlehre
Inhalt
Optische Grundlagen, Proportionen, Punkt, Linie,
Fläche, Kontrast, Rhythmus,
Symmetrie und Asymmetrie,
Schrift und Bild.
Bestellung:
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Zentralsekretariat Monbijoustrasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern
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