Eurostat Working Party zur Regional

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Eurostat Working Party zur Regional
KOSIS-Gemeinschaft Urban Audit
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Working Party on Regional and Urban Statistics am 17.–19. Oktober 2005 in Luxemburg
Teilnehmer:
Roger Cubitt, Eurostat, Vorsitz
Dr. Berthold Feldmann, Eurostat
Torbiörn Carlquist, Eurostat
Theodora Brandmüller, Eurostat
Berthold Huber, Eurostat
Åsa Önnerfors, Eurostat
Michal Mladý Eurostat
National Urban Audit Coordinators der 25 Mitgliedsländer, Rumäniens und Bulgariens sowie
Zyperns, der Türkei, Norwegens und der Schweiz (DE: Sigrid Kiese, Hartmut Groenda, Klaus
Trutzel)
Matthew Brooke, DG Regio (teilw.)
Vincenco Spezia, OECD
Willi Croi, Landsis, Beauftragter für das Qualitätsprojekt des Urban Audit (teilw.)
Verhindert: Lewis Dijkstra, GD Regionalpolitik
Tagesordnung (Kurzfassung)
1. Introduction
2. Urban Statistics
3. Major developments in the National Statistical Offices and OECD, feed back from
the Regional Statistics Coordinators
4. Work Programme 2006
5. The NUTS Regulation
6. Regional Accounts
7. Regional Accounts – quality assurance
8. Any other Business
Diese vom Interessenschwerpunkt des Berichterstatters geprägte Zusammenfassung bezieht sich
nur auf die TOPs 1 – 5.
1. Einführung
Roger Cubitt eröffnet die Sitzung, begrüßt die Teilnehmer und stellt die Zustimmung zur Tagesordnung fest. Zur Niederschrift der letzten Sitzung gibt es keine Einwendungen. Eurostat hat das
Urban Audit zu einer seiner Kernaufgaben erklärt. Für das Vorhaben habe man sich zu einem 3Jahresrhythmus entschlossen, so dass die nächste Datenerhebung 2006 für das Jahr 2004 stattfinde, und dann weitere Erhebungsrunden für 2007 und 2010 geplant seien.
Roger Cubitt erläutert die neue Organisation von Eurostat. Das Aufgabengebiet der Regional
Accounts sei in den Bereich von Joachim Recktenwald verlegt worden.
2. Städtebezogene Statistik
Dr. Feldmann berichtet über die Ergebnisse des letzten Sitzung der UA-Beratergruppe (siehe
mein Bericht vom 13.06.05über die UA-Beratergruppe am 08.06.05). Er zeigt die Rücklaufquoten der verschiedenen Länder für die beteiligten Städte, die Larger Urban Zones (LUZ) und die
Sub-city Districts, die ein wesentliches Kriterium für Änderungen im Datenkatalog gewesen sei-
-2en. Darüber hinaus habe es Änderungswünsche der Datennutzer, vor allem aus dem Bereich des
Umweltschutzes gegeben, die von den Vertretern der GD Environment, der Umweltagentur und
der Fachabteilung von Eurostat bei den letzten beiden Sitzungen der UA-Beratergruppe erläutert
worden seien. Die nach bisherigem Stand geplanten Änderungen der Indikatoren würden beim
nächsten Treffen der UA-Beratergruppe im Dezember nochmals beraten und dann in die Liste
der 2006 zu erhebenden Variablen umgesetzt. Insgesamt sei eine Verringerung der Zahl der Variablen auf etwas weniger als 300 geplant, wobei etwa 60 der bisherigen Variablen gestrichen
und etwa 30 neue Variable aufgenommen werden sollen. Außerdem soll die Definition und Aussagekraft der Metadaten verbessert werden. Hierzu gebe es Vorschläge, die ebenfalls zu diskutieren seien. Schließlich seien die Definition und in der Folge eine Reihe von Abgrenzungen der
LUZ zu überarbeiten. Dies betreffe allerdings nur einige Länder (offenbar nicht Deutschland).
Theodora Brandmüller berichtet über die Ergebnisse des Quality Project, der systematischen
Qualitätskontrolle, die Eurostat beim Institut Landsis in Auftrag gegeben hatte. Hiernach seien
nunmehr 98 % aller erhobenen Daten auf ihre Qualität geprüft und auch bereits korrigiert.
DE: Für die deutschen Städte und in Übereinstimmung mit finnischen Beteiligten regte ich an,
die beteiligten Städte zu Beginn der neuen Erhebungsrunde zu einer Konferenz einzuladen, auf
der die methodischen und organisatorischen Aspekte der anstehenden Datenerhebung, auch im
Hinblick auf die neuen Variablen und auch für die zusätzlich einzubeziehenden Städte erläutert
werden können. Ein solches Treffen erhöhe nicht nur die Sicherheit der Datenerhebung, es diene
auch der Motivation der Städte, die Datenerhebung nachhaltig zu unterstützen. Außerdem solle
Eurostat, wo erforderlich, die z. T. nach nationalen Definitionen gelieferten Daten auf die einheitlichen Eurostat-Definitionen umrechnen.
Dr. Feldmann erklärte, er werde ein solches Treffen gerne unterstützen, könne allerdings keine
Finanzierung der Reisen in Aussicht stellen. Er benötige jedenfalls eine Adressenliste der Personen, die zu diesem Treffen eingeladen werden sollen.
Die Vertreterin des Schweizer Statistischen Zentralamtes erklärte, die Schweiz bereite sich auf
eine Beteiligung am Urban Audit vor. Gleiches wird von Norwegen und der Türkei erwartet.
Roger Cubitt gab zu erkennen, dass u. U. eine Dokumentation in der jeweiligen Landessprache
bereitgestellt werden könnte. Hierüber solle auch beim nächsten Treffen der UA-Beratergruppe
am 14. Dezember 2005 gesprochen werden. Die von mir vorgeschlagene Umrechnung derjenigen Daten, die nach nationalen Definitionen geliefert worden waren, auf einheitliche EUDefinitionen erscheinen Eurostat als zu kostspielig.
Théodora Brandmüller erläutert die von Lewis Dijkstra vorbereitete Präsentation der von der DG
Regio (www.urbanaudit.org) und Eurostat angebotenen Ergebnisdaten. Der Vertrag über die
Pflege der von der DG Regio getragenen Website läuft 2006 aus. Die Zukunft dieses InternetAngebotes scheint nach den Rückfragen aus dem Teilnehmerkreis auch im Hinblick auf das Internet-Angebot von Eurostat in Form von NewCronos nicht ganz geklärt zu sein.
Als „Best Practice“ stellt der Vertreter des Britischen Statistischen Amtes ONS das InternetAngebot seiner Institution zum Urban Audit vor, das sich auf die SVG-Software stützt. Die inhaltlich und regional flexibel abrufbaren Informationen sind jedermann unter
http://www.statistics.gov.uk/urban_auditII/urban_auditII_map.htm zugänglich und ganz auf die
Nutzung durch den Nichtfachmann zugeschnitten. Er bot an, die Programme auch Dritten zugänglich zu machen.
-3Die Schweizer Vertreterin wies darauf hin, dass dort eine entsprechende Anwendung der FlashSoftware ab 2006 verfügbar sei.
Die für 2006 geplante neue Erhebungsrunde wurde von Theodora Brandmüller erläutert. Danach
ist ein 3-Jahreszyklus geplant mit den Berichtsjahren 2004, 2007 und 2010. Hierzu würden die
methodischen und formalen Vorgaben überarbeitet und möglichst frühzeitig in einer Neuauflage
des Methodenhandbuches bekannt gemacht. Der etwas reduzierte Merkmalskatalog werde voraussichtlich knapp 300 Variablen umfassen, darunter auch etwa 30 neue Variablen. Beim nächsten Think-Tank-Treffen im Dezember werde darüber abschließend beraten und das Ergebnis
dann zwischen Eurostat und der DG Regio beschlossen.
Insgesamt sollen laut Berthold Feldmann je Land bis zu 5 zusätzliche Städte aufgenommen
werden; weitere Städte sind aber willkommen. Für Deutschland stehen außer Stuttgart, das seine
Teilnahme bereits fest zugesagt hat, und Koblenz, das seine Teilnahmebereitschaft bekundet hat,
die Landeshauptstädte Kiel, Potsdam und Saarbrücken auf der Vorschlagsliste der EU.
Die eigentliche Datenerhebung ist nach jetzigem Plan für die Monate März bis September 2006
vorgesehen. Daran schließt sich die systematische Qualitätsprüfung an, do dass Ende 2006 auswertbare Daten zur Verfügung stehen sollen. Die neuen Subventionsvereinbarungen sollen im
Entwurf Ende Dezember 2005 vorliegen.
Für Deutschland wies ich darauf hin, dass der Zeitplan für die Datenerhebung sehr kurz bemessen ist. Wenn die Datenerhebung bis September abgeschlossen sein solle, müsse mit der Erhebung wohl früher begonnen werden. Die Kürzung des Subventionsbetrages werde Deutschland
besonders treffen, weil für die Datenerhebung und -kontrolle wohl zusätzliches Personal beschäftigt werden müsse. Sehr zu bedauern sei es, dass sich die Kommission noch nicht entschließen konnte, den Ländern, die sich selbst an den Perception Surveys zur subjektiven Beurteilung
der Lebensqualität in den Städten beteiligen wollen, dafür einen entsprechenden finanziellen Anreiz zu bieten. Zu diesem letzten Punkt erklärte Roger Cubitt, dass angesichts der sonstigen organisatorischen Umstellungen im Projekt zwischen der DG Regio und Eurostat dieses Anliegen
noch zurückgestellt werden musste.
Die Vertreterin von Statistics Finland erklärte, dass man dort eine Erhebung der Wahrnehmungsfragen in allen großen Städten des Landes plane. Die als viel zu klein angesehene Stichprobe der
EU von 300 Telefoninterviews je Stadt wurde von den Vertretern Finnlands, Irlands und Großbritanniens bedauert.
Berthold Feldmann entgegnete zum Problem des knappen Zeitplans, dass man prüfen werde wie
die Erhebungsdauer gestreckt werden könne, so dass der letzte Erhebungsteil dann evtl. im Dezember 2006 eingehen könne. Über begründete geringfügige Anpassungen des Budgets könne
gegebenenfalls bilateral verhandelt werden.
3. Entwicklungen in den nationalen statistischen Ämtern und bei der OECD
- Vincenco Spezia berichtete über die Regionalforschung bei der OECD und ging dabei
auch auf die Abgrenzung ländlicher und städtischer Gebiete ein. Die Definition der Metropolregionen stütze sich auf die Pendlerbeziehungen (seine PowerPoint-Präsentation
liegt vor).
- Die neueren Entwicklungen auf dem Gebiet der Stadt- und Regionalstatistik wurden von
den nationalen Vertretern reihum abgefragt. Für Deutschland erläuterte Frau Kiese, Statistisches Bundesamt, die Aktivitäten im Bereich Regionalstatistik, auf dem Gebiet von
GIS und beim Internetangebot. Sie erklärte, dass man gegenwärtig prüfe, ob durch die
-4Aufnahme der LUZ in das regionale Referenzverzeichnis die Schätzgrundlagen für
die im Urban Audit aus dem Mikrozensus abgeleiteten Angaben verbessert werden können. Sie hob die konstruktive Abstimmung im „Netzwerk Stadt und Regionalstatistik“
hervor und betonte die dort praktizierte gute Zusammenarbeit zwischen Bundes-, Landesund Kommunalstatistik. Ich ergänzte dies aus der Sicht der Städte, indem ich unsere Bemühungen um ein verbessertes Internetangebot für Urban Audit erläuterte und auf unseren Plan für eine eigene Dokumentation der deutschen Datenquellen und Schätzmethoden
hinwies. Außerdem erläuterte ich die geplante Arbeitsverlagerung der Datenerhebung,
Datenkontrolle und der Kommunikation mit den einzelnen Städten.
In den Berichten aus den Ländern wiesen vor allem Estland und Dänemark, aber auch die
Niederlande auf anstehende große Gebietsreformen hin, welche die Vergleichbarkeit der
Ergebnisse im Urban Audit tangieren werden.
Luxemburg hob die 30jährige Zusammenarbeit zwischen den Statistischen Ämtern von
Luxemburg, dem Saarland und Lothringen hervor. Norwegen erklärte, es könne etwa 50
% der verlangten Urban Audit-Daten bereitstellen, bei den anderen gebe es Probleme,
ganz besonders bei den Stadtteildaten.
-
Roger Cubitt erklärte abschließend, es werde überlegt, ob direkte Links zu den regionalstatistischen Angeboten der Mitgliedstaaten eingerichtet werden können.
4. Arbeitsprogramm 2006
4.1 Arbeitsprogramm
In seiner Vorstellung des Arbeitsprogramms für 2006 erläuterte Berthold Feldmann u. a. das
Vorhaben, eine Methoden-Datenbank MARS einzurichten.
Aus der Sicht Städtebezogener Statistik wies ich darauf hin, dass man sich in dieser Konferenz
der Regionalstatistiker aus den europäischen Ländern mit dem Problem der Registerzensen auseinandersetzen müsse, die in einer Reihe von Ländern, darunter auch in Deutschland und der
Schweiz, geplant seien. Allenfalls könne man hier mit Ergänzungen der räumlich differenzierten
Registerzahlen durch Stichproben rechnen, welche die fehlenden sozio-ökonomischen Merkmale
wie Bildung, Beruf, Erwerbstätigkeit etc. umfassen. Diese Stichproben würden aber nicht ausreichen, um Aussagen auch für die Stadtgebietsteile zu machen, denen u. a. im Urban Audit besondere Bedeutung beigemessen werde. Man müsse also mit erheblichen Informationslücken bei der
als besonders wichtig erkannten Stadtteil-Ebene rechnen.
4.2 Wo stehen wir mit den Strukturfonds
Matthew Brooke von der DG Regio erläuterte in einer Präsentation den Stand und die erwartete
zeitliche Entwicklung bis zur Verabschiedung der Strukturfonds-Richtlinie. Er hob den extremen
Zeitdruck hervor, der durch die Verzögerung bei der Verabschiedung des Haushaltes der Kommission entstanden ist. Auf der britischen Ratspräsidentschaft laste ein erheblicher Erwartungsdruck.
5. The NUTS Regulation
Torbiörn Carlquist erläuterte die verschiedenen Aspekte und Konsequenzen der NUTS Regulation, dieser durch EU-Verordnung vorgeschriebenen dreistufigen hierarchischen Gebietsgliederung, die in Deutschland bis zur Kreisebene (NUTS3) geht. An sie schließt sich die Gliederung
-5der Local Administrative Units – LAU – an, die zwei Ebenen umfasst. In Deutschland werden
als LAU1 die Verwaltungsgemeinschaften, als LAU2 die Gemeinden verwendet. Demgegenüber
bilden in den meisten anderen Ländern die generell den Gemeinden übergeordnete Ebene, bei
uns der Kreise, die LAU-Ebene 1, die den Kreisen übergeordnete Eben die NUTS-Ebene 3.
Für das Urban Audit wurde in Deutschland die NUTS3-Ebene (Kreise) gewählt. In einigen Ländern wird die NUTS3-Ebene allerdings als zu grob angesehen, so dass besonders von Großbritannien eine generelle Revision der LUZ-Abgrenzung angeregt wird. Es ist jedoch davon auszugehen, dass man die Datenverfügbarkeit so hoch einschätzt, dass zumindest für Deutschland in
den nächsten Jahren keine Änderung der LUZ-Abgrenzung zu erwarten ist.
Am 26. Oktober 2005
Klaus Trutzel
UA-Projektkoordinator