ETC Crimmitschau Anders als in Kanada oder in den USA ist

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ETC Crimmitschau Anders als in Kanada oder in den USA ist
ETC Crimmitschau
Die Kleinschülermannschaft des ETC (Jahrgänge 2001 und 2002) auf einem Turnier in Zell am See. Abgesehen
von den „Bambinis“ sind sie die jüngsten Eishockeynachwuchsspieler des Vereines.
Anders als in Kanada oder in den USA ist Eishockey in Deutschland nicht überall
gleichermaßen populär. Bei der Nachwuchsarbeit sind regionale Vereine besonders
wichtig, die oft auf eine lange Tradition zurückblicken können. Einer dieser Vereine
ist der ETC Crimmitschau. Die Sachsen haben in den vergangenen Jahren viele
Kinder und Jugendliche für den schnellsten Mannschaftssport der Welt begeistert. In
diesem Jahr erhalten die Verantwortlichen die Belohnung für ihre Arbeit. Die
Bewerbung des ETC wurde von der Jury als die beste aus dem Bereich des
Deutschen Eishockey-Bundes bewertet, der Verein wird deshalb mit dem Grünen
Band 2012 ausgezeichnet.
Eishockey hat im sächsischen Ort Crimmitschau eine lange Geschichte. Bereits in
den 20er Jahren spielte man hier erstmals auf dem Eis, schon einige Jahre später
erreichte der Verein sogar erstmals die Endrunde der Deutschen Meisterschaft. Nach
dem Zweiten Weltkrieg gab es jedoch eine Zäsur; in der DDR galt Eishockey als
wenig medaillenträchtig und wurde dementsprechend nicht gefördert. Schon kurz vor
der Wende wurde der ETC jedoch neu gegründet, in den Folge-Jahren folgte nach
und nach der Aufbau einer effektiven und zukunftsträchtigen Jugendarbeit.
Heute verfügt der sächsische Verein über eine hervorragende Infrastruktur.
Jugendliche ab 14 Jahren, die nicht direkt aus der Region kommen, können sich im
Eishockey-Internat mit Ganztagsbetreuung, Fahrdienst und dem familiären Umfeld
einer Kleinstadt anmelden. Das Internat kooperiert mit drei Schulen, die alle nur
wenige Minuten entfernt liegen. Über die Aufnahme entscheiden die
Verantwortlichen des ETC Crimmitschau, entscheidend dafür sind neben sportlichen
Kriterien auch die Leistungen in der Schule sowie persönliche Kompetenzen.
Insgesamt haben bis zu zwölf Jugendliche die Möglichkeit, im Internat zu leben und
sich unter hervorragenden Voraussetzungen sportlich zu entwickeln. Hier erhalten
sie nicht nur Frühstück und Abendbrot, sie werden bei Bedarf medizinisch und
psychologisch betreut. Wer nicht mehr zur Schule gehen muss, kann auch während
der Berufsausbildung weiter im Internat wohnen – bis zum Alter von 21 Jahren sind
die Jugendlichen hier gern gesehene Gäste.
Für die sportliche Entwicklung sind die derzeit 16 Trainer und Übungsleiter des ETC
verantwortlich. Sie betreuen derzeit fast 350 Mitglieder, rund 200 davon im
Nachwuchsbereich. Gerade die jungen Sportler haben in den vergangenen Jahren
etliche Erfolge gefeiert. So hat sich etwa die B-Jugend in der Bundesliga etabliert, im
Jahr 2011 erreichte die Mannschaft am Ende sogar den fünften Platz. Überhaupt ist
das Engagement der Jugendlichen in dem kleinen Ort in Sachsen besonders groß:
Etwa 70 Teilnehmer am Trainingslager, dazu Stützpunkttraining und Aktionen des
Landesverbands für die größten Talente. Außerdem gehören regelmäßige
Untersuchungen durch einen Sportmediziner für viele der jungen Eishockeyspieler
zum Alltag.
All diese Aufgaben wären ohne die Hilfe der Eltern kaum möglich. Beim ETC pflegt
man deshalb einen engen Kontakt, unter anderem werden Eltern über das Leitbild
und die Richtlinien des Vereins informiert. Auf diese Weise wird es für die Trainer
deutlich leichter, schließlich sehen sie die meisten Kinder und Jugendlichen nur
sieben oder acht Stunden in der Woche. Außerdem ist Eishockey beim ETC
Crimmitschau nicht alles: Die Vermittlung von Werten ist ebenfalls ein wichtiges Ziel.
Und der Traum, irgendwann einmal NHL-Profi in Kanada oder den Staaten zu sein,
durchaus erlaubt ...

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