Diese Niederlage wurmt
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Diese Niederlage wurmt
Westfalen-Blatt Nr. 294 Cv27 SPORT GÜTERSLOH Montag, 19. Dezember 2011 Aufholjagd bleibt unbelohnt TV Verl verliert in Hüllhorst 25:35, ist aber zufrieden H ü l l h o r s t (som). Die Männer des TV Verl können kämpfen. Das haben sie bei der HSG Hüllhorst bewiesen, bei der sie zwischenzeitlich einen Fünf-Tore-Rückstand aufgeholt haben – mit gerade mal sieben Feldspielern. Gereicht hat es dennoch nicht, der TVV verlor 25:35 (13:18). Unzufrieden ist TVV-Co-Trainer Günter Warkus deshalb nicht: »Die Jungs haben alles gegeben. Hüllhorst hat aber verdient gewonnen, wenn auch mit fünf Toren zu hoch.« Bis zum 5:6 waren die Verler auf Thomas Fröbel unterliegt mit dem TVV in Hüllhorst. Foto: Sprentzel Augenhöhe mit dem Ligadritten (13.), dann häuften sich jedoch die technischen Fehler. Diese Patzer nutzten die Hausherren unverfroren aus. »Da merkt man, dass Hüllhorst eine eingespielte, sehr starke Mannschaft ist«, sagte Warkus, der den verreisten Lars Gottwald vertrat. War dessen Team nach – berechtigten – Zeitstrafen vom guten Schiedsrichtergespann dezimiert, riss dies den Abwehrverband auseinander. Die HSG zog auf 18:13 zur Pause davon. Nach dem Seitenwechsel bäumte sich der TVV auf, spielte konzentrierter und stand sicher in der Deckung. Das zahlte sich aus: Nach 42 Minuten waren die Gäste wieder dran (19:21). Günter Warkus: »Aber so eine Aufholjagd kostet Kraft, dann kommst du in der Abwehr einen Schritt zu spät, kassierst zwei Minuten und bist wieder in Unterzahl.« Den Verlern ging die Kraft aus, das Pech kam gratis: So traf Ken Lützkendorfs Wurf in der Schlussphase nur den Innenpfosten, prallte von dort an den Rücken des HSG-Torhüters und den anderen Innenpfosten, um danach wieder aufs Feld zu springen. Die HSG baute ihren Vorsprung auf 26:21 und 30:23 aus. »Hüllhorst war nicht besser, hat aber weniger Fehler gemacht und unsere eiskalt bestraft«, analysierte Warkus. Der Verler Co-Trainer ist trotzdem zufrieden: »Wir sind nach der Hinrunde Fünfter, damit können wir gut leben«. TV Verl: J. Plass, A. Plass - Fröbel, Klöpping, Lützkendorf, Braun, Diekmann, Niehüser, Reithage. HSG fertigt Schröttinghausen ab Rietberg-Mastholte überwintert auf Rang zwei Mastholte (hcr). Würdiger Abschluss eines tollen Handballjahres für die HSG Rietberg-Mastholte. Der Handball-Bezirksligist hat am vergangenen Wochenende die HSG Schröttinghausen-Babenhausen mit 40:27 (18:9) abgefertigt und überwintert auf Rang zwei. Rietbergs Trainer Michael Gerold hatte ausschließlich lobende Worte für seine Schützlinge: »Die Jungs ziehen es konsequent durch. Wir haben in der Hinrunde fast alles richtig gemacht.« Der Aufsteiger hat lediglich drei Minuspunkte auf dem Konto und mit durchschnittlich rund 34 Treffern pro Begegnung den besten Angriff der Liga. »Trotzdem wollen wir versuchen uns zu verbessern«, sagt Gerold: »Wir stecken uns bewusst ambitionierte Ziele. Schließlich waren unsere beiden Ausrutscher ärgerlich und im Endeffekt vermeidbar.« Kurios: Die HSG ließ nur Punkte in Ibbenbüren liegen. Beim 27:27 gegen den HC sowie bei der 30:31-Niederlage gegen die Spvg. II hätten die Rietberger den ein oder anderen Zähler mehr mitnehmen können. »Ich habe im Vorfeld gewussst, dass wir auf die oberen Plätze schielen können. Dass wir aber so eine gute Hinrunde spielen, hätte niemand für möglich gehalten«, freut sich der Coach. Einen kleinen Schönheitsfehler hat Gerold aber doch entdeckt: »Spitzenreiter Bünde ist vor Weihnachten nicht mehr gestolpert. Im nächsten Jahr wollen wir sie überholen. Ein direktes Duell steht ja noch aus.« HSG Rietberg-Mastholte: Hoyer/Bisping – A. Bartels (7/2), P. Bartels (6), Wimmelbücker (5/2), Saki (4), Kanning (4), Quick (3), Rotgeri-Nunnemann (3), Brockmann (3), Göppinger (3), Illiger (1), D. Brandt (1), Beier. Ihre Abwehraufgaben haben die Handballer der HSG gut gelöst, wie in dieser Szene (von links) Torhüter Daniel Plum, Florian Haubrock und Diese Niederlage wurmt Handball-Oberliga: HSG Gütersloh verliert erst Benjamin Zöllner und dann das Kellerduell Von Sonja M ö l l e r B i e l e f e l d (WB). Matthias Wielings Blick ist leer. Der Trainer der HSG Gütersloh braucht einige Momente, bevor er zu seinen Spielern geht und sie nach dem 23:28 (11:16) beim TuS 97 Bielefeld Jöllenbeck abklatscht. Es wäre deutlich mehr drin gewesen. Die HSG benötigte in der ersten Halbzeit einige Minuten, um ins Spiel zu finden. Die Jöllenbecker machten es besser, nutzten den »Hurra!«-Effekt und führten flott mit 5:1 (6.). »Dem Rückstand sind wir dann permanent hinterhergelaufen«, resümierte Wieling. War der Kopf nicht frei? »Daran lag es nicht. Die Jungs waren zwar ein bisschen angespannt«, doch das ließ der Coach als Grund nicht gelten: »Wir haben uns ja etliche hundertprozentige Möglichkeiten erspielt.« Fabian Gast, Florian Haubrock und Christoph Harbert vergaben ihre Tempogegenstöße. Gast zu allem Überfluss noch einen Siebenmeter (10.). »Wenn wir unsere sieben, acht guten Chancen in der ersten Halbzeit gemacht hätten, wäre alles gut gewesen«, ist Wieling deshalb überzeugt. Ernsthaft Resigniert: Güterslohs Marcel Schönhoff (links) muss Sebastian Kopschek passieren lassen, der insgesamt vier Treffer erzielt. abschütteln ließen sich Wielings Mannen aber nicht. »Meine Jungs haben gebrannt. Sie wollten gewinnen und haben sich in die Partie gekämpft. Das muss man ihnen anrechnen«, lobte der Trainer die Einstellung. Das Problem: »Wir haben einige Konter kassiert, das hätte uns so nicht passieren dürfen. Da hätte unsere Abwehr unterbrechen Bezdicek »droht« mit Comeback Ungewohntes Gefühl: TSG Harsewinkel rennt gegen Werther Rückstand hinterher Von Hendrik C h r i s t H a r s e w i n k e l (WB). Eine Halbzeit lang brachten die Gäste vom TV Werther die heimische TSG Harsewinkel ins Wanken. Am Ende konnte der Spitzenreiter jedoch über einen ungefährdeten 38:30 (18:17)Sieg jubeln. Dabei gab es sogar fast ein Blitz-Comeback von Trainer Mike Bezdicek in der Handall-Landesliga. Die gut 250 Zuschauer staunten nicht schlecht, als der Ex-Nationalspieler nach einer Viertelstunde seine Schuhe auszog und sich die Füße bandagierte. »Ich habe aber nur einen Fuß geschafft«, witzelte Bezdicek anschließend: »Außerdem wollen die Jungs auch gar nicht, dass ich mitspiele. Ich hatte nur den Eindruck, dass sie nicht ganz wach waren.« Es waren nämlich die Gäste, die zu Beginn den Ton angaben. Vor allem die Rückraumakteure Fried- Simon Hanneforth war im Derby gegen Werther mit zwölf Treffern bester Harsewinkeler Torschütze. Foto: Wolfgang Wotke rich Speckmann (10 Treffer), Stefan Listing (7/3) und Martin Damm (6) machten Dampf. Beim 4:9 (12.) wechselte »Bezze« sein Personal deshalb munter durch. Er selbst blieb aber, zur Enttäuschung der Fans, auf der Bank. Benjamin Zöllner, die den mit vier Toren erfolgreichen Bielefelder Tim Grothaus am Wurf hindern. Fotos: Hans-Werner Büscher »Wir sind es ja gar nicht gewohnt, zu Hause einen Rückstand aufzuholen. Nach dem Seitenwechsel haben aber auch einige taktische Varianten von mir funktioniert, sodass wir schnell wieder für klare Verhältnisse sorgen konnten«, sagte der Coach. Angetrieben von Simon Hanneforth, der aus dem Rückraum traf wie er wollte, nahm der TSG-Express Fahrt auf. Im Tor hielt René Pottmann 25 Würfe und legte den Grundstein für den Erfolg. »Allerdings schwanden bei Werther auch ein wenig die Kräfte. Heute hat man gesehen, dass die in der Tabelle eigentlich höher stehen müssten als auf Rang neun«, gestand Bezdicek. WertherCoach Joachim Tegelhüter war am Ende zufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge: »Das war über weite Strecken absolut okay.« Kurz vor dem Abpfiff kam es noch zu einem Tumult. Manuel Mühlbrandt attackierte Speckmann hart beim Sprungwurf. Der Harsewinkeler bekam von den beiden Schiedsrichtern direkt Rot gezeigt und von Tegelhüter einige deutliche Worte zu hören. TSG Harsewinkel: Dähne/Pottmann – Hanneforth (12), Fleiter (6/4), Gottsleben (5), Ruhe (4), Dammann (3), Schicht (3), Wibbelt (2), Uphus (2), Kipp (1), Baumgartl, Mühlbrandt. müssen«, analysierte Fabian Gast. Besonders das Rückzugsverhalten nach eigenen Treffern ließ zu wünschen übrig, der Ball zappelte im Gegenzug meist im eigenen Netz. »Dabei wussten wir, dass Jöllenbeck gerne die schnelle Mitte spielt. Das wollten wir eigentlich unterbinden«, sagte Benjamin Zöllner kopfschüttelnd. Coach Wieling hatte genau davor ge- warnt. Zu Pause lag die HSG 11:16 zurück. In Durchgang zwei tappten die Gütersloher anfangs wieder in die gleiche Falle. Doch dann biss sich das Wieling-Team auf 15:18 zurück (38.), bei Jöllenbeck häuften sich schlampige Pässe. »Wir hatten das Spiel eigentlich im Griff, dann trifft Gütersloh und bei uns fängt das große Zittern an. Vorne spielen wir Sicherheitshandball und hinten machen wir den Schritt zu wenig«, erkannte der ehemalige TV Verl- und aktuelle TuS-Keeper Norman Kern. Und schwupps hatten sie die HSG im Nacken. Florian Haubrock verkürzte zum 19:21, dann brachte Marcel Schönhoff seine Farben bis auf 20:21 und 21:22 heran (50.). Jetzt wäre der Zeitpunkt für weitere Zöllner-Treffer gewesen, doch der starke HSG-Mann musste in der 42. Minute verletzt runter. »Ich bin mit dem Fuß umgeknickt«, berichtete Zöllner. Der Sieg im Kellerduell der Handball-Oberliga katapultiert die Gastgeber auf Rang zehn, die HSG überwintert auf Platz 13. Zöllner wurmt das gewaltig: »Jöllenbeck wäre heute schlagbar gewesen. Jetzt rutschen wir noch weiter unten rein.« HSG Gütersloh: HSG: Plum, Rogalski - Zöllner (7/1), Stockmann (4), Haubrock (4), C. Harbert (3/1), Schönhoff (2), Pries (2), Gast (1), Buhrmester, T. Harbert, Ziegler. Gregor und Unkell feiern Premiere TV Isselhorst beschenkt sich mit Auswärtssieg H ö r s t e (hcr). Mit einem positiven Punktekonto (12:10) geht es für Handball-Landesligist TV Isselhorst in die Winterpause. Nach dem souveränen 32:24 (15:8)-Erfolg beim Kellerkind TG Hörste können die »Turner« nun entspannt Weihnachten feiern. Im Falle einer Niederlage hätte das Team von Heinz-Josef Wöstemeier nur mit vier Zählern Vorsprung vor den Abstiegsplätzen überwintert. Dementsprechend erleichtert äußert sich der Trainer: »Wir haben uns etwas Luft verschafft und können im neuen Jahr sogar nach oben schielen. Die Hinrunde kostete uns einige Nerven. Jetzt haben wir ruhige Festtage.« Dass der Knoten gerade in Hörste platzt, freut »Heini« natürlich sehr: »Eigentlich liegt uns die Spielweise der TG nicht. Die spielen fast alle Konzeptionen über den Kreis. Das bereitet uns Probleme, obwohl wir einen robusten Innenblock haben.« Schon zu Beginn konnten die TVI-Akteure jedoch aus ihrer körperlichen und spielerischen Überlegenheit Kapital schlagen. »Das Resultat hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn wir die Chancen konsequenter genutzt hätten. Die beiden Zähler standen nie auf der Kippe«, sagte Wöstemeier. Ein Weihnachtsgeschenk machte der Coach Marvin Gregor und Malte Unkell, die sonst in der A-Jugend-Oberliga auf Torejagd gehen. Durch überzeugende Auftritte im Team von Peter Dargel sind die beiden nun Alternativen für die Erste. »Ich tausche mich mit Peter regelmäßig aus. Bei uns fehlen im Moment einige Leute, da bin ich über Verstärkungen froh«, sagte »Heini«. TV Isselhorst: Albin/P.-H. Höcker - Giesen (7), Brinkmann (6), Tofing (6/3), Kristijan (3), Unkell (2), Gregor (2), Perschke (2), Gerlach (2), J. Höcker (1), Banze (1).