als PDF - Katharina von der Leyen
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Eine der wichtigsten Fragen ist stets, wie schnell der Anzug gebraucht wird. Ein 24-StundenAnzug ist dabei ein Ding der Unmöglichkeit: Gut Ding will Weile haben. Circa drei Monate braucht ein handwerklich gefertigter Maßanzug, um nach drei Anproben und insgesamt 50 Stunden Arbeitszeit schließlich perfekt zu sitzen. Maßanfertigung bedeutet, dass ein ganz eigener Schnitt nach Maßen und Wünschen des Kunden entwickelt wird. So mancher Kunde erlebt dabei womöglich zum ersten Mal, dass er sich nicht für etwaige Unvollkommenheiten seines Körpers entschuldigen muss oder dafür mit schlecht sitzender Kleidung bestraft wird: Egal, wie die Mankos aussehen – das Kleidungsstück wird perfekt sitzen. Die andere, etwas zügigere Möglichkeit für Menschen, die wenig Zeit haben und vielleicht so viel unterwegs sind, dass es schwer ist, einen Termin für die drei Anproben zu finden, den ein Maßanzug braucht, nennt sich Maßkonfektion. Das bedeutet, dass ein Standardschnitt aus den Kollektionen von Brioni, E.Zegna, Armani, Scabal oder Pal Zileri so weit wie irgend möglich an die Maße und Persönlichkeit des Kunden angepasst wird. Die Anzüge werden überwiegend von Hand gemacht, aber eben nicht nur von einem, sondern von mehreren Spezialisten. So kann der Herstellungsprozess deutlich verkürzt und nahezu schneidermäßige Qualität nach circa drei Wochen geliefert werden. fragen Der Anzug ist immer noch das Eleganteste, was ein Mann tragen kann. Er macht Wert und Wesen der Herrenkleidung aus, hebt die persönliche Erscheinung und das Ansehen – vorausgesetzt, Schnitt, Farbe und Stoff sind passend zu Anlass, Jahreszeit und Klimazone ausgewählt. s A nzüge haben so viele Facetten wie der Charakter desjenigen, der sie trägt: Es sind gewissermaßen die Unterschiede der Kultiviertheit, die hier sichtbar werden. Kein Wunder, dass manche Männer gar nicht erst versuchen, sich dieser Aufgabe zu stellen: Sie fürchten wohl, entlarvt zu werden. Das Wichtigste am Anzug ist immer der Schnitt – sogar wichtiger als der Stoff. Der Schnitt soll „natürlich“ sein, d. h. er soll die Figur des Anzugträgers optimal zur Geltung bringen, den natürlichen Körpermaßen angepasst sein und nur bei echten Problemfiguren korrigierend eingreifen. In der Schwere und Dicke der Stoffe gibt es bis heute große Unterschiede – es sollte also bedacht werden, wo der Anzug getragen wird: ob im überheizten Büro oder im Mittelmeerklima, oder auf einem langen Arbeitsweg, der sich nur über zugige U-Bahnhöfe und eisige Straßen bewältigen lässt. Heute werden vor allem in Italien leichte, unglaublich vielseitige Stoffe hergestellt, die sogar klimaregulierend wirken können. Wer je z. B. einen italienischen Sommeranzug anprobiert hat, wundert sich, dass aus einem solchen Hauch von Stoff überhaupt ein Anzug gemacht werden kann – meist dennoch aus Wolle, aber so leichter Wolle, dass sie fast wie ein Hemdenstoff wirkt. Das idealste Material bleibt dabei Schurwolle – kein anderes Material fällt so elegant und ist gleichzeitig so unempfindlich gegen Knitter. Ein perfekt geschnittener Anzug darf übrigens ruhig ein bisschen zerknittert aussehen – er ist dann immer noch elegant. Maßschneiderei ist längst nicht mehr die einzige Möglichkeit, zu einem gutsitzenden Anzug zu kommen, aber sicherlich die individuellste. Bei Breuninger begibt man sich in die Hände des Schneidermeisters Oliver Rauschmayer und seines Teams – der übrigens von der Damen- wie Herrenmaßschneiderei gleichermaßen viel versteht. Während der Kunde über sich und seine Gewohnheiten und Vorstellungen plaudert, macht Oliver Rauschmayer sich aus dem, was er sieht und hört, ein Bild des Kunden und von dessen Bedürfnissen und entwickelt daraus die Konturen des gewünschten Anzugs. Meist weiß er schon nach kürzester Zeit, was der Kunde will, auch wenn der selbst sich dessen noch gar nicht bewusst ist. Wobei es natürlich auch die Art von Kunden gibt, die ganz genau wissen, was sie wollen, wie breit das Revers, wie lang das Bein, was für ein Stoff in welcher Farbe – dann gilt es herauszufinden, ob aus den tausenden von Stoffen, die hier zur Verfügung stehen, genau der gefunden werden kann, den der Kunde sich vorstellt: Wie schwer soll er sein, wie leicht – gibt es ihn überhaupt? von K atharina von der L e y en 58 Schönes Leben tilberatung ist bei Breuninger inklusive. Das ist auch gut so: Wer stilsicher auftreten will, muss oft schwierige Entscheidungen treffen, die nicht zuletzt von der wechselhaften Mode abhängen. Da kann man leicht den Überblick verlieren. Welche Hemdenfarben zum schwarzen Anzug? „Am besten ist immer ein weißes Hemd“, so Oliver Rauschmayer, „dann aber gerne mit farbiger Krawatte oder Einstecktuch – sehr elegant, auch tagsüber.“ Auch ein fliederfarbenes oder rosa Hemd kann sehr gut aussehen. Echtes Pink dagegen bringt man eher mit den 70er Jahren in Verbindung: Und was vor 30 Jahren an John Travolta gut aussah, steht nun mal nicht jedem. Zum blauen Anzug lieber schokobraune Schuhe, schwarze oder gar cognac? „Cognac geht, wenn der Träger modisch sehr versiert ist; bei konservativen Männern wirkt das nicht. Abends ist cognac zu sportlich – dann lieber den schwarzen Schuh.“ Selbst vor den Strümpfen macht Rauschmayer nicht halt: In vielen Teilen der Welt ist das entblößte, behaarte Männerbein ein gefürchteter Anblick, deshalb trägt der Mann möglichst nur Kniestrümpfe – „außer, das Hosenbein ist entsprechend der momentanen Mode sehr eng, dann ist ein Kniestrumpf nicht optimal. Wenn man dann Socken trägt, muss man beim Sitzen eben darauf achten, dass die Hose nicht hochrutscht.“ Oliver Rauschmayer hilft direkt, aber auf sehr charmante Art: „Man muss Ratschläge liebevoll verpacken“, sagt er. „Man darf den Kunden nicht zu etwas überreden wollen – man muss ihn überzeugen. Der Kunde muss sehen können, was man meint. Wenn er sich dann gegen unseren Rat entscheidet – dann ist das so. Wir machen, was der Kunde sich wünscht.“ „Smart Casual“, „Business Casual“ oder „White Tie“? Englische Hinweise zur Kleiderordnung sind nicht immer verständlich. Oliver Rauschmayer erklärt, wann Sportsakko, Abendanzug oder Smoking angesagt sind. Casual: Wie es Euch gefällt Der Begriff „Casual“ bezeichnet sozusagen die unterste Stufe der Kleiderordnung. Bei diesem Dresscode ist Freizeitkleidung angesagt, auch Jeans und T-Shirt sind erlaubt. Aber passen Sie auch Ihre Kleidung an die jeweilige Situation an, und verwechseln Sie das Büro nicht mit dem Grillplatz. Smart Casual: Sportlich elegant „Smart Casual“ steht für den sportlich-eleganten Look. Dafür sollten Sie gehobene Freizeitkleidung wählen: Männer greifen etwa zur Kombination aus Sakko, Hemd und heller Baumwollhose. Auch ein Poloshirt unter dunklem Anzug ist erlaubt. Frauen könnten ein Twinset oder einen Blazer mit Hose tragen. Aber: Jeans haben hier nichts verloren. Business Casual: Entspannter Business-Look Dieser ist gefordert, wenn der Dresscode „Business Casual“ lautet. Männer können auf die Krawatte verzichten, Anzug mit Hemd ist aber ein Muss. Geschäftsfrauen können ein elegantes Etuikleid oder einen Hosenanzug auch ohne Blazer tragen. Kein expliziter Dresscode: Lieber etwas mehr Wenn Sie nicht wissen, welche Kleidung von Ihnen erwartet wird, bleiben Sie lieber konservativer. Mit einem kompletten Anzug kann man jederzeit flexibel reagieren: Ein Jackett lässt sich jederzeit ablegen, aber wenn man underdressed ist, gibt es keine schnelle Lösung. Black Tie: Eleganter Abend Wenn die Gastgeber um „Black Tie“ bitten, müssen Sie keine schwarze Krawatte auspacken – stattdessen sollen die Herren im Smoking erscheinen, die Damen im langen Abendkleid, möglichst mit elegantem Schmuck. Zum Abendkleid wird keine Armbanduhr getragen. Für Gastgeber: Der Smoking soll nie Tageslicht sehen (außer bei Kellnern), dementsprechend ist dieser Dresscode nur für Einladungen ab 17 Uhr geeignet. White Tie: Maximaler Aufwand „White Tie“ ist der Gipfel der Dresscodes: Zu diesen Anlässen tragen die Herren Frack oder Cutaway, die Damen große Abendrobe mit darauf abgestimmtem Schmuck. Bei der Ankunft am Ort des Geschehens sollten die weiblichen Schultern durch Stola, Schal oder kurzes passendes Jäckchen bedeckt sein. Ungeschriebene Gesetze Wenn der Rahmen sehr formell ist, gilt die eigentlich überholte Regel: No brown after six – das gilt für Kleidung wie Schuhe. Wählen Sie stattdessen lieber dunkle und gedeckte Farben. Zum Anzug gehören Schuhe mit dünner Ledersohle – grobe Sohlen nur dann, wenn man sehr jung ist und unbedingt ein modisches Statement abgeben möchte. Dunkle Farbnuancen des Anzugs signalisieren Distanz und Respekt – die Wahl der Kleidung ist auch von der beruflichen Rolle abhängig. Je höher die Stellung im Unternehmen, desto dunkler der Anzug – außer, Sie arbeiten in der Modebranche. BREUNINGER MASSTAGE HERBST / WINTER 2010 Langjährige Kunden kennen und nutzen die Breuninger Maßtage bereits: An den folgenden Terminen stehen in den jeweiligen Häusern Schneider der angegebenen Stoffhersteller zur Verfügung. Um angemessen in die Saison zu kommen, bietet die elegante Marke Pal Zileri – beson- ders wegen seiner hervorragenden Stoffe und der dauerhaften Qualität von Sakkos, Anzügen und Mänteln bekannt – zu diesen Terminen einen Maßkonfektionsanzug ab € 999,95 an. Haus Marke Datum Haus Marke Datum Leipzig Pal Zileri 24./25.09. Nürnberg Pal Zileri 08./09.10. Stuttgart Pal Zileri 18.09. Zegna 16.10. Armani Collezioni 24./25.09. Regent 29./30.10. Zegna (Konfektion) 08./09.10. Scabal 05./06.11. Zegna (Krawatte) 05./06.11. Scabal 01./02.10. Pal Zileri 15./16.10. Pal Zileri 09.10. Scabal 12./13.11. Karlsruhe Pal Zileri 23.10. Scabal 14./15.10. Freiburg Pal Zileri 15./16.10. Ludwigsburg Sindelfingen Reutlingen Schönes Leben 59