Kurzbeschreibungen Projekte
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Kurzbeschreibungen Projekte
Kurzbeschreibungen der Projekteinreichungen im Rahmen von TKI open 16_FEMINISMUS reloaded Die Kurztexte wurden von den Projekt-EinreicherInnen verfasst. Die Projekte in alphabetischer Reihenfolge: Projekt 1 „Feminism – loaded“. eine Ausstellung – viele Orte Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft - AEP / Öffentliche AEP-Frauenbibliothek Geschichte und Aktualität von Frauenbewegungen und Feminismus sind noch lange nicht an einem „Schlusspunkt“ angelangt. Vielmehr wäre zu fragen, warum diese politische Bewegung bis heute kaum im kollektiven Gedächtnis verankert ist – weder in Schulbüchern noch in der medialen Öffentlichkeit. Vor diesem Hintergrund versucht das vorliegende Projekt, speziell ein nicht schon politisiertes Publikum mit dem Medium einer intermedialen Wanderausstellung mit Begleitprogramm zu erreichen. Die Wanderausstellung thematisiert anhand von 10 Roll Ups, Hörstation, Interaktiver Station und Lesestation frauenbewegte Geschichte, deren Errungenschaften und unerledigte Anliegen. Dabei soll die Ausstellung nicht chronologisch sondern im Sinne der Autonomie des Publikums themenspezifisch aufgebaut sein. Design und inhaltliche Gestaltung der Ausstellung ebenso wie das Vermittlungsprogramm wird von einem interdisziplinären Team geleistet, damit Inhalt, Gestaltung und Vermittlung in Zusammenarbeit entstehen und optimal ineinander greifen können. Das über TKI open geförderte Projekt endet mit einer Ausstellungseröffnung in Innsbruck. Die eigentliche, gesellschaftspolitisch intervenierende Arbeit beginnt nun aber erst: Die Ausstellung soll in den Folgejahren zu möglichst vielen öffentlichen Orten wandern und an vielen Tiroler Schulen, in Bildungshäusern der Bezirksstädte, in Mehrzweckräumlichkeiten kleiner Gemeinden, in Kultureinrichtungen oder öffentlichen Bibliotheken platziert werden. Projekt 2 Feministische FrühlingsUni 2016 Freund*innen Feministische FrühlingsUniversität Mit der feministischen FrühlingsUni 2016 werden wir erstmals seit der FrauenSommerUniversität 1986 wieder Personen von Nah und Fern die Möglichkeit bieten, sich in Tirol über feministische und queere Thematiken auszutauschen und diese sichtbar zu machen. Bei der feministischen FrühlingsUni 2016 wollen wir eine Verbindung zu der vor 30 Jahren abgehaltenen FrauenSommerUniversität herstellen und über Vergangenes sprechen, um Neues entstehen lassen zu können. Deshalb ist uns auch die Dokumentation ein großes Anliegen, um Erlebtes und Erschaffenes auch für nachfolgende feministische Aktivist*innen und Interessierte zugänglich zu machen. Wir erwarten bei dieser Veranstaltung 130 1 Teilnehmende, welche gemeinsam die vier Tage gestalten, das Erlebte nach außen tragen und somit auch zur feministischen und queeren Kultur in Tirol beitragen werden. Projekt 3 GÖREN GEHÖREN GEHÖRT! Rollenbilder in der Jugendkultur und neue feministische Wege. Theater – Tanz – Performance Theater StromBomBoli Auch wenn Frauen in den westlichen Demokratien nicht mehr um Grundrechte wie Wahlrecht, gesetzliche Gleichstellung und Zugang zu Bildung kämpfen müssen, brauchen wir feministisches Denken und Handeln. Denn es ist eine Tatsache, dass Männer und Frauen noch lange nicht gleichberechtigt sind. Es gilt, bestehende Rollenbilder zu hinterfragen und gegebenenfalls zu dekonstruieren. Unser Projekt richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 25 Jahren, von denen wir erfahren möchten, wie sie über Gleichstellung, Rollenbilder, Geschlechtsidentität und Feminismus denken. Dazu bietet die Darstellende Kunst – mit Schauspiel, Tanz und Performance – vielfältige Möglichkeiten. Zum einen werden im Rahmen des Projekts Inszenierungen gezeigt, die international als beispielgebend für die Auseinandersetzung mit den Themen Identitätsbildung, Geschlechterbildern im Theater für junges Publikum gelten und auf diesem Weg Möglichkeiten zur Reflexion von Geschlechtsidentitäten und Rollenkonzepten bieten. Zum anderen haben die Jugendlichen in verschiedenen Workshops die Möglichkeit, unmittelbar ihre (Wert-)vorstellungen einzubringen, gendertypische Bewegungsmuster und Verhaltensweisen zu erforschen und sich mit historischen Fakten und aktuellen Strömungen kritisch auseinander zu setzen. Im Projekt wird großer Wert auf die Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Institutionen und Schulen wie POJAT (Plattform offene Jugendarbeit Tirol), dem Jugendhaus Park-In, ASSITEJ Austria, „LADY*FEST-Innsbruck-Kollektiv“, der Schule am Rosenhof Hall und dem Franziskanergymnasium Hall gelegt. Projekt 4 Lecture Performance Festival Ale Bachlechner, Franz-Xaver Schumacher, Lia Sudermann Im Rahmen von TKI open 16 soll ein dreitägiges Lecture Performance Festival in der Bäckerei in Innsbruck veranstaltet werden. Dazu sollen etwa 10-13 Künstler_innen bzw. Gruppen eingeladen werden, die jeweils an einem der drei Tage auftreten. Die Liste der Performer_innen soll international besetzt sein, ganz sicher aber auch Künstler_innen aus Tirol (d.h. solche, die aus Tirol stammen oder dort leben) beinhalten. Lecture Performances verbinden Vortrag mit Inszenierung, Wissenschaft mit Kunst, Realwelt mit Utopie und Theorie mit Revolution. Feministische und queere Kunst ist seit jeher eng an Theorie gebunden – und umgekehrt. Allein schon die Verabschiedung eines biologistischen Geredes von der Natürlichkeit der Geschlechter, zugunsten eines Denkens, das Identität als soziale Praxis begreift, ist notwendige Grundlage einer feministischen und queeren Kunst. Insofern ist eine künstlerische Praxis, die sich so versteht, immer schon „theoriegeladen“. Gleichzeitig nähren sich auch 2 Gender Studies von künstlerischen Praxen, da eben dort Umschreibungen und Aufhebungen fixer Identitäten sichtbar gemacht werden können. Projekt 5 Let's get crafty! Feministische Interventionen mittels Textil- und Handarbeit – ein Beitrag zur kritischen Crafting-Kultur in Tirol Verein Craftista Nähen und Handarbeit sind wieder voll „in“. Der DIY-Boom ist Lifestyle. Zu Hause „im stillen Kämmerlein“? Rückzug ins Häusliche und Private, der auf eine Geschichte zurückgreift, die Textil- und Handarbeit feminisiert, ins Private drängt, zu „Liebesarbeiten“ und „Hausfleiß“ stilisiert und kaum bezahlt? Craftistas nehmen den anderen Faden historischer Textilarbeit auf, den der Jakobinischen Strickweiber, der Suffragetten, … die Textil- und Handarbeit als Protest und Aktivismus eingesetzt haben. Als Gegenstrategie zum „Cocooning“ wird Nähen und Stricken in den öffentlichen Raum verlegt. Im Nadelöhr Nähcafé treffen sich textile Handarbeiter_innen selbstbewusst zum Produzieren, Diskutieren, Kreieren. Dabei wird Gesprächsstoff in „crafty messages“ gewandelt. In den geplanten Aktionen zersticken wir patriarchale und kapitalistische Machtverhältnisse, kritisieren Konsum- und Modewahnsinn, nähen vestimentäre Leitbilder und traditionelle Rollenerwartungen um. Unser Beitrag zu einem gesellschaftlichen Wandel ist ein Reflektieren und Vergegenständlichen durch Textil- und Handarbeit. In selbstermächtigenden Workshops soll es unter anderem um eine kreative Auseinandersetzung mit der (Re)Produktion von Geschlecht in und durch Kleidung, mit aktivistischen Aktionen gegen Sexismus und Gewalt gegen Frauen, die Fremdbestimmung durch die Modeindustrie und geschlechtsspezifische strukturell Gewalt durch Massenwaren/Massenproduktion gehen. Wir tragen unsere Kritik in den öffentlichen Raum, irritieren, verschieben Erzählungen unserer Stadt aus einer geschlechterkritischen Perspektive, interpretieren sie neu in Stadtrundgängen, temporären Verhüllungen, Entblößungen und Untertitelungen. Projekt 6 Roller Derby Innsbruck. Feminismus auf_Rollen Roller Derby Kollektiv Innsbruck Roller Derby wurde in den 1930ern in den USA erfunden: Anfänglich als Marathon auf Tracks gedacht, wurde bald erkannt, dass insbesondere das Element des Körperkontakts das Publikum begeistert. Insbesondere dann, wenn Frauen* auf den Rollschuhen unterwegs waren. Spätestens in den 1970ern war RollerDerby in erster Linie Show-Sport: Kommerzialisierung und Voyeurismus spielten eine größere Rolle als Athletik und der Teamspirit. Anfang der 2000er Jahre eignete sich die queerfeministisch geprägte Punkszene in den USA diesen Sport wieder an und das Phänomen Roller Derby kann als „a vibrant DIY community of third wave feminist empowerment“ beschrieben werden. Unser Kollektiv will diesen queerfeministischen Körperkontakt-Sport auf Rollschuhen nach Innsbruck bringen und konventionelle Vorstellungen von Weiblichkeit stark, mutig und selbstbestimmt aus dem Weg rempeln. Die TKI open 16 Förderung soll ein Startschuss für 3 dieses Unterfangen sein und unserem Kollektiv ermöglichen, ein Roller-Derby Team in Innsbruck zu etablieren, welches sich am Ende des Jahres 2016 in einem Grand Finale – einem bundesweiten Turnier mit den Roller Derby Teams aus Linz, Wien, Bozen und Salzburg – messen wird. Unser Anliegen ist es, den post-feministischen Ethos dieses performativen – mit Geschlechterstereotypen brechenden und körperbejahenden - Showsports in Innsbruck zu zelebrieren und Zuschauer_innen mit Feminismus auf_Rollen zu begeistern. Darüber hinaus sind zahlreiche Vernetzungen in die Kulturinitiativen-Szene vor Ort geplant. Projekt 7 Umbrella - Innsbrucker Queerfilmtage Vanessa Roseline Siegl Am 14. April 2016 jährt sich zum 30. Mal der Todestag von Simone de Beauvoir. Einen Tag später wird in den USA „The Day of Silence“ begangen, der Gewalt an queeren Jugendlichen ins Blickfeld rückt. Die ideale Woche, um Innsbruck ein eigenes queerfeministisches Filmfestival zu schenken! Die Innsbrucker Queerfilmtage stellen queere Filmmacher_innen vor. Der Fokus wird dabei bewusst auf FLIT* - Frauen*Lesben*Inter*Trans gelegt. Die Veranstaltungsreihe gliedert sich in vier Teile: an den ersten drei Tagen findet ein von Regisseur_innen geleiteter Workshop statt, deren Filme bei dem Festival gezeigt werden. Dabei entsteht ein Kurzfilm, der im Rahmen des Festivals präsentiert wird. Vor der Eröffnung des Festivals haben queere Filmemacher_innen aus Tirol die Möglichkeit, sich in einer Podiumsdiskussion über das Filmemachen als queere Frau* auszutauschen. Anschließend wird das Festival mit einem Block mit Kurzfilmen von queeren Tiroler Filmermacher_innen eröffnet. Acht weitere Filme decken ein breites Spektrum an queeren Lebensrealitäten ab (z.B. Körperlichkeit, Comedy oder alternative, nicht heteronormative Paarbeziehungsmodelle). Am Abschlussabend wird nach dem letzten Film eine Burlesque Perfomance von Denice Bourbon in der p.m.k. stattfinden. 4