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1/2016 GENOGRAPH JOURNAL FÜR DIE GENOSSENSCHAFTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG Schwerpunkt Kommunikation Wichtig für die Wahrnehmung ZEG eG: Mitgliederbindung im Mittelpunkt Wir wünschen unseren Lesern alles Gute für das Jahr Ihr Geno Graph Redaktions-Team Editorial Editorial Thomas Hagenbucher Pressesprecher Kommunikation muss sein Man kann nicht nicht kommunizieren. Dieser Satz wirkt beim ersten Lesen zunächst etwas verwirrend, beschreibt aber sehr gut eine wichtige Tatsache: Egal was und wie man oder auch was man nicht kommuniziert, beim Empfänger kommt immer etwas an. Wenn ein Unternehmen in einem Krisenfall abtaucht und gar keine Informationen herausgibt und noch nicht einmal für Fragen zur Verfügung steht, ist dies trotz aller Passivität auch eine Form der Kommunikation – und zwar die denkbar schlechteste. Mit Nicht-Kommunikation beschneidet man sich in der Möglichkeit, eigene Meinungen und Positionen zu vermitteln und das eigene Handeln zu erklären, sie sorgt auch leicht für Missverständnisse und lässt riesige Räume für Gerüchte und Spekulationen – keinesfalls zum Vorteil eines Unternehmens. Deshalb muss stets die Devise gelten: Kommunizieren Sie! Medien und Öffentlichkeit, aber auch Mitarbeiter – und bei Genossenschaften natürlich die Mitglieder – haben einen großen Bedarf an Information, den es zu stillen gilt. Aus diesem Grund müssen sich Unternehmen intensiv um das Thema kümmern und die verschiedenen Kanäle und Instrumente der Kommunikation möglichst optimal nutzen. Auch und gerade für Genossenschaften bieten sich neben den bewährten Kommunikationsformen wie Pressemitteilungen, Mailings, Werbung und direkte Kundenansprache vor Ort auch die neuen Medien an. Mithilfe von Facebook, Twitter und Co. können Mitglieder und Mitarbeiter online interagieren, aber auch für die Außenkommunikation zu Kunden, Mitgliedern, Meinungsführern und potenziellen Mitarbeitern oder Auszubildenden eignen sich die sozialen Medien ausgesprochen gut. Auch wenn ein gewisser Aufwand dahinter steckt: Kommunikation lohnt sich. Die Chancen überwiegen die Risiken bei Weitem. Was erwartet die Presse von der Kommunikation eines Unternehmens, wie gelingt die Kundenansprache, was muss man beim Thema Change beachten und wie lassen sich negative Nachrichten kommunikativ vermitteln? Antworten auf diese und weitere Fragen sowie wertvolle Tipps und Tricks für die Praxis finden Sie im aktuellen Geno Graph. Die Redaktion wünscht Ihnen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2016 und ganz besonders ein glückliches Händchen bei Ihrer Kommunikation. Mit herzlichen Grüßen Ihr Thomas Hagenbucher 1/2016 GENOGRAPH 3 IMPRESSUM Herausgeber: Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Karlsruhe, verantwortlich für die Publikation: Thomas Hagenbucher, Leiter Kommunikation Erscheinen: Monatlich (außer im Juli), zum Monatsanfang Redaktion: Gunter Endres (verantwortlich), Stefanie Senfter Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Heilbronner Straße 41, 70191 Stuttgart, Fon 0711 222 13-28 27, Fax 0711 222 13-73 77, E-Mail: [email protected] 9 Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat einen TTIP-Beirat eingerichtet. Für die Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte, Fotos oder Bücher wird keine Gewähr übernommen. Für die Richtigkeit telefonisch aufgegebener Anzeigen oder telefonisch durchgegebener Änderungen übernimmt der Verband keine Gewähr. Bei allen zur Veröffentlichung bestimmten Einsendungen wird vorausgesetzt, dass sie honorarfrei sind. Redaktionsassistenz, verantwortlich für den Anzeigenteil: Kora Cygan, Manuela Pfeiffer Fon 0711 222 13-27 72, Fax 0711 222 13-73 77 E-Mail: [email protected] Es gilt die Preisliste vom 1.1.2016 Foto Titel/U2/Editorial: pressmaster/kanate/Paulista – fotolia.com Layout: Summerer und Thiele, Stuttgart Druck: C. Maurer Druck und Verlag GmbH & Co. KG, Geislingen an der Steige Nachdruck – Nur mit Genehmigung der Redaktion. 10 Pressearbeit lohnt immer, sagt ein Medienprofi im GenoGraph-Interview. 1/2016 GENOGRAPH JOURNAL FÜR DIE GENOSSENSCHAFTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG Schwerpunkt Kommunikation Wichtig für die Wahrnehmung ZEG eG: Mitgliederbindung im Mittelpunkt 40 Die Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger (rechts) sagt im Geno-Graph-Interview, was sie mit Genossenschaften zu tun hat. STELLENANZEIGEN 1/2016 VR-Bank Ellwangen S. 45 Inhalt Inhalt n 6 8 9 Politik Genossenschaft als Lösung für kommunalwirtschaftliche Herausforderungen Fachtagung Bankenaufsicht: Sorge vor Überregulierung TTIP-Beirat für Transparenz und Darstellung von Positionen n Schwerpunkt Kommunikation 10 14 18 21 24 26 28 „Pressearbeit lohnt sich für jedes Unternehmen“ – Interview mit Medien-Praktiker Filialschließungen richtig kommunizieren Wandel intern kommunizieren – Bewegung auf dünnem Eis Social Media in Genossenschaften: Kommunikation auf Augenhöhe BAG Hohenlohe zeigt Flagge für ihre Mitglieder Kommunikation nah am Kunden: Marktbearbeitungskatalog unterstützt Bauspar-Fuchs mit neuer Kommunikationslinie für Kundenansprache n Volksbanken Raiffeisenbanken 30 32 34 35 Mit Prozessintelligenz zur regulatorischen Souveränität Zwei Werkzeuge für digitale Kundenerlebnisse Drei Silbersterne leuchten im Land Lehrertagung: Von Regulatorik über Steuerung bis Kreditvergabe n Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften 37 40 42 ZEG eG: Mitgliederbindung im Fokus Weinhoheit geht engagiert ihre Botschafterrolle an – ein Interview Genossenschaftliches Dorfgasthaus erhält Innovationspreis n Aus dem Verband 44 49 Aus unseren Genossenschaften Persönliches n Wirtschaft und Gesellschaft 47 Existenzgründer setzen Wachstumsimpulse 1/2016 GENOGRAPH 5 Politik Genossenschaft als Lösung für kommunalwirtschaftliche Herausforderungen von Anja Roth und Melanie Pissarius Das genossenschaftliche Potenzial in der Kommunalwirtschaft ist groß. Ein Ausblick. © Belgium – i-Stockphoto.com 6 K ommunen stehen am Scheideweg: Große gesellschaftspolitische Herausforderungen bestimmen ihren Alltag und überlagern teilweise dringende kommunalwirtschaftliche Thematiken. Genossenschaften bieten Kommunen Chancen, kommunalwirtschaftliche Herausforderungen gemeinsam mit ihren Bürgern zu lösen. Kommunen an der Belastungsgrenze In unserer Geno-Graph-Artikelserie zu genossenschaftlichen Geschäftsmodellen in der Kommunalwirtschaft haben wir in den vergangenen Monaten viele unterschiedliche Branchen und kommunalwirtschaftliche Aufgabenbereiche beleuchtet: von der Ärzteversorgung über Kinder- und Seniorenbetreuung über genossenschaftliche Bildungsformate, Energieeffizienzprojekte, bis hin zur Breitbandversorgung und Mobilitätssicherung vor allem im ländlichen Raum. In allen Bereichen zeichnete sich über die vergangenen Jahre ein infrastrukturelles Defizit ab, das vor allem auch durch die allgemeine demografische Entwicklung im Land vorangetrieben wurde. GENOGRAPH 1/2016 Die Herausforderungen in den Kommunen und Gemeinden wachsen stetig. Doch während noch zu Beginn des vergangenen Jahres infrastrukturelle Defizite ganz oben auf der Agenda der Kommunen standen, sind es im Augenblick Fragen, die sich mit der Unterbringung und Integration von Flüchtlingen beschäftigen. Ärztemangel auf dem Land, schleppendender Ausbau des Breitbands, die Probleme mit der Energiewende. All jene Themen werden zurzeit „von einer gesellschaftlichen Herausforderung überlagert – nämlich der Flüchtlingsthematik“, so Roger Kehle, Präsident des Gemeindetags bei seiner Mitgliederversammlung im Oktober des vergangenen Jahres. Chancen schaffen, Chancen nutzen Hat uns die Wirklichkeit eingeholt oder bieten Genossenschaften dennoch Chancen für die Kommunen im Lichte der rasanten gesellschaftspolitischen Entwicklungen der vergangenen und kommenden Monate? Wir sind der Ansicht, dass die Chancen für Genossenschaften in kommunalwirtschaftlichen Bereichen heute größer sind denn je. Auch und gerade weil die Gesellschaftsform bereits in ihrer Ent- Politik stehungsgeschichte in einem der größten gesellschaftspolitischen Umschwünge des 19. Jahrhunderts wurzelt. Mit den negativen Folgen der Industrialisierung bot sie Landwirten und Handwerksbetrieben Zugang zu Bankdienstleistungen und Ein- und Verkaufsgemeinschaften, bekämpfte so Armut und Abhängigkeit. Die Rechtsform hat mit ihrer über 150-jährigen Geschichte bewiesen, dass sie gerade in Krisen- und Wandlungsprozessen besonders stabile und bürgernahe Modelle hervorbringt. Mit ihren Leitprinzipien der Hilfe zur Selbsthilfe, demokratischen Entscheidungsverfahren, Regionalität und der Wahrung von Transparenz bietet sie heute Bürgern die Chance, kommunale Herausforderungen selbst zu lösen. Gleichzeitig bietet sie auch Gründungsinteressierten die Möglichkeit, den Schritt in die Selbstständigkeit nicht im Alleingang, sondern gemeinsam mit Gleichgesinnten zu wagen. Genossenschaften in der Kommunalwirtschaft – Was liegt hinter uns? Das baden-württembergische Genossenschaftsjahr 2015 haben wir dafür genutzt, für die Rechtsform der Genossenschaft zu werben und zu sensibilisieren. Um häufige Fragen der Kommunen zum Thema kommunale Beteiligung an Genossenschaften rechtssicher beantworten zu können, hat der BWGV bereits 2014 mit einer externen Studie rechtliche Rahmenbedingungen für Genossenschaften im kommunalen Umfeld klären lassen. Beispiele und Modelle für Genossenschaften im kommunalwirtschaftlichen Bereich haben wir in vielen Gesprächen mit kommunal- und landespolitischen Funktionären platzieren können. Auch bei Großveranstaltungen wie der Landeshauptversammlung der Kämmerer sowie der Mitgliederversammlung des Gemeindetags waren wir mit Präsentationen oder Informationsständen vertreten. Die größte Resonanz wurde uns vor allem bei den Themen Genossenschaften im Breitbandausbau und in der ärztlichen Versorgung zuteil. forderungen, die sich Kommunen und Gemeinden stellen, weiter tatkräftig an. In Planung sind darüber hinaus eine Reihe von Vorträgen bei Bürgermeistern in der Region und ein Kommunalforum für das zweite Halbjahr 2016, um politische Entscheidungsträger auf allen Ebenen auf genossenschaftliche Lösungspotenziale für kommunale Herausforderungen aufmerksam zu machen. Auf Anfrage bereiten unsere Experten auch gerne themenspezifische Präsentationen, angepasst an ihre Situation, vor. Nehmen Sie hierfür einfach Kontakt mit uns auf. Auch bei Fragen der Inanspruchnahme der Förderprogramme von Bund und Land können Sie sich gerne an uns wenden. Gründungstipps im Internet Hilfreiche Informationen zur Gründung von Genossenschaften finden Sie auf unserer Website unter http://www.bwgv-info.de/de/ AUTORINNEN Anja Roth Leiterin BWGV-Bereich Interessenvertretung Melanie Pissarius BWGV-Bereich Interessenvertretung Referentin Genossenschaftswesen downloads-fuer-neugruendungen-50.htm. Als Ansprechpartner steht Dr. Michael Roth, Berater für Neugründungen von Genossenschaften, zur Verfügung. Fon: 0721 61 90 77-14 22, E-Mail: [email protected] Infoblätter zu den sechs Themenbereichen Zu den sechs Themenbereichen Gesundheitsgenossenschaften, Genossenschaften im Breitbandausbau, Genossenschaften und neue Mobilität, Familiengenossenschaften, Genossenschaften für Energie und Energie- Förderauftrag – Genossenschaftsbanken als Mitinitiator Als Mitinitiatoren neuer Projekte und Gründungen verfügen die Volksbanken und Raiffeisenbanken über einzigartige Kompetenzen. Sie kennen nicht nur die regionalen Bedarfe, sie verfügen auch über wertvolles Wissen bei der Finanzierung von Gründungen. Im Rahmen ihrer regionalen Verankerung sind sie gleichzeitig oftmals auch Impulsgeber und Triebfeder für maßgebliche lokale Neuerungen und kommunalwirtschaftliche Projekte. Diese Unterstützung gilt es zu nutzen und auszubauen. effizienz sowie Bildungsgenossenschaften hat der BWGV jeweils aktuelle Informationsblätter erstellt, die Sie unter [email protected] anfordern können. Weiterführende Informationen zu genossenschaftlichen Potenzialen in der Kommunalwirtschaft unter http://www.bwgv-info.de/ de/kommunalwirtschaft-799.htm Zu diesen Themen hält der BWGV darüber hinaus regelmäßig Vorträge und ist auf Veranstaltungen präsent. Ansprechpartnerin ist Anja Roth Was liegt vor uns? Im neuen Jahr gehen wir als Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband die neuen Heraus- Bereichsleiterin Interessenvertretung Fon: 0711 222 13-27 25, E-Mail: [email protected] 1/2016 GENOGRAPH 7 Politik Verständnis für Sorge vor Überregulierung © Foto Christian Arlt 8 Im Mittelpunkt der Diskussionsrunde stand neben Fragen zur bürokratischen Komponente der Regulatorik die aktuelle Debatte zu einer europäischen Einlagensicherung. D ie BWGV-Fachtagung 2015 „Bankenaufsicht im Umbruch“ behandelte zentrale und aktuelle Themen der Bankenaufsicht. Gastredner im Congress-Centrum Pforzheim waren unter anderen Dr. Jukka Vesala, Generaldirektor der Europäischen Zentralbank, Adam Farkas, Exekutivdirektor der European Banking Authority, sowie Michael Theurer, Mitglied des Europäischen Parlaments. Im Mittelpunkt des Vormittagsprogramms standen die indirekte Aufsicht durch die EZB und die bürokratische Dimension des „Single-Rule-Book“. Dr. Jukka Vesala erläuterte in seinem Vortrag die Arbeitsprinzipien der indirekten Bankenaufsicht im Rahmen des SSM (Single Supervisory Mechanism). In diesem Zusammenhang befasse sich die EZB auch mit den Geschäftsmodellen und den Ertragsquellen der Institute. Er betonte die große Bedeutung von kleineren, regionalen Banken in Deutschland. Wegen der guten Arbeit der deutschen Bankenaufsicht bestehe derzeit kein Anlass, in die Aufsicht kleinerer Institute direkt einzugreifen. Über Umsetzung des Verhältnismäßigkeitsprinzips Adam Farkas ging in seiner Rede auf die Umsetzung des Verhältnismäßigkeitsprinzips durch die EBA ein, wobei sie jeweils an den Rahmen der gesetzlichen Mandate gebunden sei. Er äußerte Verständnis für die Sorge vor Überregulierung GENOGRAPH 1/2016 – gerade aus Sicht der kleinen, regionalen Banken. Er erklärte Bereitschaft, den Möglichkeiten einer Absenkung von administrativen Belastungen nachzugehen und nannte als Schwerpunktbereich das Reporting. Michael Theurer, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments, erklärte, dass mit den Europäischen Institutionen ein wichtiger Schritt hin zu mehr Stabilität gegangenen wurde. Auch er sehe jedoch den Bedarf, die administrativen Belastung für Banken zu reduzieren, was unter anderem die große Anzahl der technischer Standards und Direktiven beträfe. BWGV-Verbandsdirektor Gerhard Schorr nannte in seinem Beitrag zu den Perspektiven für eine stärkere Differenzierung der Regulierung von kleinen und mittleren Banken (KMB) Beispiele für überbordende Administration und zeigte Verbesserungsansätze auf. Er würdigte die aktuellen Ansätze der EU-Kommission zur Überprüfung der bestehenden Regulatorik. Diese dürften sich jedoch nicht auf eine Bestandsaufnahme beschränken; dem müssten zwingend die nötigen Konkretisierungen folgen. Dabei seien Ausnahmen für KMB generell ein geeigneterer Weg als komplexe Sonderregelungen. Podiumsdiskussion zur Einlagensicherung An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen die Referenten des Vormittags teil sowie Dr. Holger Mielk, Leiter der Rechtsabteilung des BVR. Die Moderation übernahm Dr. Bernd Neubacher, Leiter des Ressorts Kredit- und Versicherungswirtschaft der Börsen-Zeitung. Im Mittelpunkt stand neben Fragen zur bürokratischen Komponente der Regulatorik die aktuelle Debatte zu einer europäischen Einlagensicherung. Am Nachmittag wurde ein aktuelles Fachthema aufgegriffen. In diesem Jahr fiel die Wahl auf die Umsetzung der Wohnimmobilienrichtlinie. In den Beiträgen von Dr. Holger Mielk sowie Tobias Mößner, Rechtsabteilung des BWGV, und Manfred Bitterwolf, Prüfung Grundsatzfragen des BWGV, wurden die zivil- und aufsichtsrechtlichen Aspekte beleuchtet. Im Fokus auch der anschließenden Fragerunde standen dabei die Veränderungen bei den Anforderungen an die Kreditwürdigkeitsprüfung bei Verbraucherkrediten und wie damit in der Praxis umzugehen ist. Die Präsentationen der Veranstaltung stehen im Mitgliederportal unter Prüfung/Bankenaufsichtsrecht/Interessenvertretung zur Verfügung. Manfred Bitterwolf, BWGV-Bereich Prüfung Grundsatzfragen, Leiter Fachgebiet Interessenvertretung Bankenaufsichtsrecht Politik TTIP-Beirat für Transparenz und Darstellung von Positionen von Peter Friedrich Forderungskatalog aus Baden-Württemberg Als bislang einziges Land hat die Landesregierung in Baden-Württemberg einen eigenen Forderungskatalog für die Verhandlungen beschlossen. Diesen bringen wir unter anderem bei den EUInstitutionen aber auch in den Bundesrat ein, der bei der Ratifikation mitbeschließend sein wird. Mehrere Anträge Baden-Württembergs, etwa zur Herausnahme der Kultur und öffentlichen Daseinsvorsorge aus dem Verhandlungsmandat oder für eine rechtstaatliche Ausgestaltung des Investorenschutzes, wurden vom Bundesrat auch bereits beschlossen. Sehr klar ist auch unsere Forderung einer mittelstandsfreundlichen Ausgestaltung des Marktzugangs und des Regulierungsrahmens. TTIP macht nur Sinn, wenn die Vereinbarungen der Absicherung des erreichten Schutzniveaus in einem globaleren Rahmen dienen. Und die wechselseitige Anerkennung von Standards und Zertifizierungsverfahren in der Marktüberwachung und Produktzulassung dürfen nicht „versteinern“. Standards müssen mit neuen Erkenntnissen, Technologien und demokratischen Beschlüssen weiter verbessert werden können. © Foto Uli Regenscheidt W irtschaftspolitik taugt normalerweise nicht dazu, um Massen zu mobilisieren und über Wochen oder gar Monate Diskussionen in Familien, unter Freunden und bei Veranstaltungen zu prägen. Doch genau dies ist es, was seit langer Zeit mit dem Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) zwischen den USA und der Europäischen Union geschieht. Dass einem umfassenden Abkommen mit den USA, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach der EU, mehr Aufmerksamkeit zuteilwird, als Abkommen mit Japan, Singapur oder Südkorea, ist wenig überraschend. Auch die Landesregierung Baden-Württembergs führt diese Diskussion. Als Herzland Europas und Land mit einer offenen Volkswirtschaft und zahlreichen mittelständischen, auch genossenschaftlichen Unternehmen, die auf den Export angewiesen sind, müssen wir uns nicht nur dafür interessieren, was in Brüssel und den USA verhandelt wird. Wir müssen Globalisierung fair und gerecht gestalten. In zahlreichen Gesprächen in Brüssel konnten wir bei vielen unserer Anliegen, wie beispielsweise der Ablehnung der privaten Schiedsgerichtsverfahren, Verbesserungen und Klärungen erreichen. Europaminister Peter Beirat der Landesregierung – öffentlich und transparent Friedrich (links), Um Sorgen und Erwartungen der Bürger und betroffener Akteure, wie zum Beispiel der kommunalen Spitzenverbände und der genossenschaftlichen Verbände, aufzugreifen, hat die Landesregierung einen eigenen TTIP-Beirat eingerichtet. Im Oktober 2015 fand die erste Sitzung statt, und im Gegensatz zu den Beiräten auf Bundes- und EU-Ebene vollständig öffentlich. Dieser Beirat bildet zum einen eine Plattform für die Vertreter zahlreicher Nichtregierungsorganisationen und Verbände, ihre Anliegen sowohl der Landesregierung als auch sich gegenseitig deutlich zu machen. Und er dient der Information und Transparenz. Denn Haupthindernis für eine aktive Gestaltung von Globalisierung durch ein ambitioniertes und demokratisch legitimiertes TTIP-Abkommen ist das durch Intransparenz entstandene Misstrauen. Dieses kann nur durch eine offene Diskussion über Interessen, Chancen und Risiken wieder abgebaut werden. Weitere Informationen unter: https://stm.badenwuerttemberg.de/de/themen/europa-undinternationales/mitgestalten-in-europa/ttip/ Europa und internationale Minister für den Bundesrat, Angelegenheiten in BadenWürttemberg: „Als bislang einziges Land hat die Landesregierung in Baden-Württemberg einen eigenen Forderungskatalog für die Verhandlungen beschlossen.“ Ansprechpartner für Genossenschaften im baden-württembergischen TTIP-Beirat Anja Roth, Bereichsleiterin Interessenvertretung, Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Fon: 0711 222 13-27 25, E-Mail: [email protected] Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands e.V., Fon: 07662 14 50, E-Mail: [email protected] 1/2016 GENOGRAPH 9 Schwerpunkt Kommunikation Wie sollte eine Firma mit den für sie relevanten Medien umgehen? Darüber sprach die Geno-GraphRedaktion mit Hans-Dieter Weßbecher, Ressortleiter Politik und Wirtschaft der Ludwigsburger Kreiszeitung. Herr Weßbecher, welche Kriterien sind grundlegend für eine entspannte, konstruktive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Presse? © Foto Gunter Endres 10 Praktische Tipps für den richtigen Umgang mit der Presse gibt Ressortleiter Hans-Dieter-Weßbecher von der Ludwigsburger Kreiszeitung im Geno-Graph-Gespräch. »Pressearbeit lohnt sich für jedes Unternehmen« GENOGRAPH 1/2016 Wichtig sind Kenntnisse über die Aufgabe und die Arbeit von Journalisten. Die unabhängige Rolle der Medien ist in Deutschland wesentlich durch die Landespressegesetze geregelt. Eine zentrale Anforderung an die Presse ist dabei die Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht bei der Berichterstattung. Es gibt Grundregeln im Umgang mit den Medien. Vertrauen auf die Professionalität und die Fairness der Journalisten spielt dabei eine wichtige Rolle. So ist beispielsweise eine „Freigabe“ von Artikeln über das Unternehmen durch das Unternehmen vor der Veröffentlichung vollkommen ausgeschlossen. Das Unternehmen sollte einen Überblick über das für die Firma relevante Medienlandschaft haben: Zeitung, Radio oder auch lokaler Fernsehsender. Was sollte man über die Medienlandschaft wissen? Wichtig ist es zu wissen, welche Zielgruppe bedient werden soll. Dementsprechend muss man sich mit der jeweiligen Form der Mitteilung im Printbereich entweder an die Tageszeitung, eine Zeitschrift oder ein Fachmagazin wenden. Tageszeitungen versuchen beispielsweise, große Themen auf die regionale Ebene herunterzubrechen. Ein Beispiel: Banken sollen ja in Zukunft niemanden mehr abweisen dürfen, der ein einfaches Konto auf Guthabenbasis eröffnen will. Das hat die Bundesregierung in einem Gesetzentwurf beschlossen. Hier wurde bei örtlichen Banken nachgefragt, wie sie es mit solchen Konten halten. Es sollte im Vorfeld auch geklärt werden, welche Redaktion für das zu veröffentlichte Thema zuständig ist: die Wirtschaftsredaktion oder das Lokalressort. Wird zum Beispiel an einen Kindergarten gespendet, betrifft das die Lokalredaktion. Bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern einen Fitnessbereich, ist dies wiederum vor dem Hintergrund von Gesundheitsmanagement für den Wirtschaftsteil der Zeitung interessant. Schwerpunkt Kommunikation Von Vorteil ist es immer, wenn man die Namen der jeweiligen Redakteurinnen und Redakteure kennt, oder noch besser: die Personen hinter den Namen. Unabhängigkeit der Presse bedeutet auch, dass Redaktion und Anzeigenabteilung voneinander getrennt sind. Was gilt es hierbei zu beachten? Verleger und Redakteure müssen auf eine Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken achten. Daher macht es keinen Sinn, wenn man eine Pressemitteilung schickt und zugleich darauf hinweist, dass man ein guter Anzeigenkunde ist. Die Glaubwürdigkeit der Presse als Informationsquelle gebietet eine Sorgfalt beim Umgang mit PR-Material. Denn die Tageszeitungen genießen aufgrund ihrer Stellung den Ruf, mithin das glaubwürdigste Medium zu sein. Damit der Leser sich auf die Inhalte verlassen kann, die seine Zeitung veröffentlicht, und zwar unabhängig, ohne werbenden Einfluss, muss die Redaktion werbende Berichterstattung vermeiden. Werbung gehört in den Anzeigenteil beziehungsweise muss auf redaktionellen Seiten als Anzeige kenntlich gemacht werden. Was sind Ihre Empfehlungen, um gute Kontakte zur Presse, zu „seinen“ Journalisten, aufzubauen? Um einen guten, vertrauensvollen Kontakt zu Redaktionen zu haben, ist ein aufrichtiger Umgang mit den Redakteuren wichtig. Durch regelmäßige Kontakte und persönliche Gespräche können eine von Respekt geprägte Beziehung aufgebaut und letztlich Missverständnisse und Fehleinschätzungen vermieden werden. Unternehmen möchten gerne mit positiven veröffentlichten Nachrichten punkten. Wie soll man sich bei negativen Entwicklungen oder bei Krisen verhalten? Nun, was bei guten Nachrichten gilt, das muss auch für schlechte Nachrichten gelten. Nichts unterdrücken, lieber negative Themen offensiv angehen. Gibt es Probleme, kommen diese irgendwann doch an die Öffentlichkeit. Siehe Volkswagen. Wird etwas unter den Teppich gekehrt, ist der Imageschaden hinterher umso größer. Wer in schwierigen Situationen keine Nachfragen zulässt und mauert, überlässt die Deutungshoheit den Medien und dem Stammtisch. Das heißt, kein Unternehmen kann es sich leisten, auf Pressearbeit zu verzichten? So ist es. Presseabstinenz bedeutet, dass man nicht existiert, dass es in den Redaktionen kein Wissen über das Unternehmen gibt. Einen solchen Zustand sollte sich keine Firma leisten. Lohnt sich aktive Pressearbeit auch für Firmen, die keine Produkte oder Dienstleistungen für Endverbraucher anbieten? Ja. Es geht für Unternehmen auch darum, auf sich aufmerksam zu machen. Gerade bei der Suche nach den besten Köpfen oder bei der Suche nach Auszubildenden ist es gut, wenn die Firma in der Öffentlichkeit bekannt ist. Wird über eine Firma berichtet – meist sind es ja interessante Themen –, macht das auch die Mitarbeiter stolz. Das motiviert und sorgt für Mitarbeiterbindung ans Unternehmen. Und nicht zu vergessen: Zu den Lesern gehören Mitarbeiter, deren Verwandte, Freunde und Bekannte sowie auch Geschäftspartner. Das fördert die Markenbildung. Welche weiteren Motive gibt es, aktiv Pressearbeit zu machen? Auch in Berichten über Unternehmen muss ein Neuigkeitswert, etwas Besonderes, etwas für die Öffentlichkeit Interessantes enthalten sein: neue – Anzeige – VR-GewinnSparen 2x x Audi TT Roadster 2x Audi Q3 t Mona nat: o M r fü en, n Gewin , helfen. n spare 4x Audi A3 e-tron Abbildungen ähnlich Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Produktinformationen unter www.vr-gewinnsparen.de Gewinnsparverein der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg e.V. 11 12 Schwerpunkt Kommunikation Bilanz, Besonderheiten in der Produktion, Blick auf eine Branche oder Sparte, ein Großauftrag, eine Übernahme oder ein Porträt über einen Unternehmer oder eine Firmenchefin etc. Haben Sie eine Empfehlung, über welchen Kanal man die Presseinformation am besten kommuniziert? Post, E-Mail, Fax? Heutzutage kommen fast alle Mitteilungen per E-Mail. Um in der täglichen E-Mail-Flut nicht unterzugehen und wahrgenommen zu werden, ist eine aussagefähige Betreffzeile das Wichtigste. Darin müssen unbedingt Firmenname und Ort sowie ein griffiges Themenstichwort stehen. Ein lapidares „Pressemitteilung“ in der Betreffzeile ist beileibe nicht ausreichend. Was ist bei den Inhalten einer Pressemitteilung zu beachten? Wichtig ist es, bei der Pressemitteilung auf den Aufbau zu achten und nach Möglichkeit die W-Fragen zu beantworten: wer, was, wo, wann, wie, warum. Dabei ist auf jeden Fall auf eine klare, verständliche Sprache ohne Fachausdrücke zu achten. Und wichtig: Eine schlechte Nachricht nicht in Schönfärberei verpacken. In der Regel wird eine Mitteilung von der Redaktion ohnehin überarbeitet. Meistens ist sie auch Ausgangsbasis für eine Geschichte, die von einem Redaktionsmitglied oder einem freien Mitarbeiter geschrieben wird. Wie sieht es bei Presseinformationen zu Produkten aus? Wenn die Redaktion ein Produkt als wirkliche Innovation bewertet, kann es Gegenstand der Berichterstattung werden. Wenn es in werblicher Sprache angepriesen wird, kann die Information im Papierkorb landen – oder wird in die Anzeigenabteilung oder zum Ressort Sonderveröffentlichungen weitergeleitet. Es gilt: Redaktionelle Texte müssen werbefrei sein. Wirtschaftsberichterstattung bedingt Zahlen und Fakten. Wie lang sollte eine Pressemitteilung sein? Das kommt auf den Inhalt an. In der Regel sollte auf einer DINA-4-Seite alles gesagt sein. Immer daran denken: In den Redaktionen herrscht Zeitnot und es müssen im Laufe eines Arbeitstags unzählige Texte gelesen werden. Da ist es nur von Vorteil, wenn eine Presseinformation kurz und prägnant formuliert ist. Und wenn man meint, alles richtig gemacht zu haben, und trotzdem die Pressemitteilung nicht oder stark verkürzt veröffentlicht wird? Da Mitteilungen ja unverlangt geschickt werden, gibt es auch keinen Anspruch auf VeröfGENOGRAPH 1/2016 fentlichung. Die Redaktion entscheidet über den Wert und die Relevanz der Presseinformation für die Leserschaft. Die Nachrichtenflut übersteigt die Seitenzahl einer Zeitung um das Vielfache. Ich empfehle, sich in der Redaktion telefonisch zu melden, um nachzufragen. Geschieht dies in sachlichem und höflichem Ton, bekommt der Nachfrager sicherlich auch eine nachvollziehbare Antwort als Hinweis, was beim nächsten Mal besser gemacht werden kann. Was kann man tun, wenn man den Eindruck hat, Konkurrenzunternehmen werden in der Berichterstattung bevorzugt? Da ist sicher ein Anruf in der Redaktion hilfreich, um zu erfahren, warum die eigene Pressemitteilung kein Veröffentlichungsinteresse fand. Wie sollte man bei einer Falschdarstellung gegenüber der Redaktion reagieren? Sich beim Redakteur melden und sich sachlich auseinandersetzen. Es besteht zwar kein Anspruch auf Fehlerkorrektur, aber wenn Fakten falsch dargestellt werden, wird sich eine Redaktion kaum gegen eine Korrektur verschließen. Thema Pressekonferenz: Wann sollte man dazu einladen? Auf was ist zu achten? Sinnvoll ist es, etwa zwei Wochen vor dem Termin für eine Pressekonferenz eine Einladung zu verschicken – mit Anmeldeformular, um eine Teilnahme oder den Wunsch auf Zusendung der Presseinformation zurückmelden zu können. Wenn kein Feedback zurückkommt, hilft es, ein paar Tage vor dem Termin telefonisch nachzuhaken. Wichtig ist es, beim Versand der Pressemitteilung alle relevanten Medien zu bedienen. Gibt es bezüglich der Terminfestlegung ungünstige Wochentage? Ich empfehle, den Freitag zu vermeiden. Da herrscht in den Zeitungsredaktionen die größte Betriebsamkeit und Zeitnot, da es die umfangreiche Samstagsausgabe zu produzieren gilt. Die beste Tageszeit ist zwischen 10 und 14 Uhr, wenn man Wert darauf legt, dass die Botschaft am nächsten Tag in der Zeitung steht. Wenn die Aktualität nicht im Vordergrund steht, ist auch der späte Nachmittag möglich. Die bei der Pressekonferenz vorgetragenen Inhalte sollten den anwesenden Journalisten auch schriftlich vorliegen. Wichtig ist es, dass am Tag der Pressekonferenz und möglichst auch am Folgetag ein kompetenter Ansprechpartner telefonisch für Nachfragen erreichbar ist. Das Interview führte Gunter Endres, stv. Pressesprecher des BWGV. Wir bringen komplexe Finanz-Themen einfach auf den Punkt. Ausgabe 04|2015 4 x jährlich: handlich – leserfreundlich – informativ Nutzen Sie den Ratgeber Geld, um Ihre Mitglieder und Kunden anzusprechen, zu beraten und den Kontakt zu pflegen. Verwandte entlasten ● Nachfolge regeln, hen Erbfolge ● Regeln in der gesetzlic g: Was ist dabei zu beachten ● Testament und Erbvertra wissen ● Das sollten Erben Ratgeber Erben und Vererben: So funktioniert es besitzt ein TesNur jeder vierte Deutsche . Wohl kaum tament oder einen Erbvertrag mit seinem jemand beschäftigt sich gerne für die Andanach was und Tod eigenen Frage des Erbes gehörigen folgt. Doch die äußerst sinnvoll. zu Lebzeiten zu klären, ist en Angehörigen Sorgen abnehm frühzeitig Wer seine Vermögensnachfolge enen, und regelt, entlastet seine Hinterblieb vermeiden . Streit lässt sich dadurch meist im Hinblick auf Auch Angehörige sollten haben, daran Folgekosten ein Interesse frühzeitig dass die Vermögensnachfolge lassen sich Zeit geklärt ist, denn dadurch sparen, in der und Geld in einer Situation Sorgen haben. Hinterbliebene ganz andere wie sein VermöWer schon genau weiß, sollte dies auch gen aufgeteilt werden soll, Schreiben eines schriftlich festhalten. Beim Dinge zu beachTestaments sind wichtige ist. Auch ten, damit dieses auch wirksam eine Kontozumindest oder ein Erbvertrag hinaus können vollmacht über den Tod gesetzliche Erbsinnvoll sein. Sich über die bewusst zu sein, folge und die Alternativen Vermögensregeist der erste Schritte zur lung nach dem eigenen Tod. en bis zur Um den nächsten Angehörig Erbe wird, den Klärung der Frage, wer 09.12.15 17:26 Seite 3 Geld Ratgeber (Ver-)erben will gelernt sein und Depots des Zugang auf die Konten en, ist es sinnVerstorbenen zu ermöglich den Tod oder voll eine Kontovollmacht auf n. Streitigkeiten um ein Erbe haben schon so manche Familie zerüber den Tod hinaus einzurichte rüttet. Ver-Denn viele Menschen wissen nicht, wer überhaupt erbüber die Damit lässt sich ein Überblick berechtigt ist und wem wieviel des Erbes zusteht. Liegt kein Tesund anfallende mögenslage verschaffen tament oder Erbvertrag vor, so greift die gesetzliche Erbfolge. beglichen Rechnungen können schneller Jeder sollte für sich entscheiden, ob die Aufteilung auf die werden. gesetzlichen Erben seiner Vorstellung entspricht. Volksbanken Raiffeisenbanken Frühzeitig planen Geld Nach deutschem Erbrecht sind nur diejenigen Verwandten erbberechtigt, die gemeinsame Eltern, Großeltern oder weiter ent- die sich auch fernte gemeinsame Vorfahren haben (Verwandtenerbrecht). EheBei all diesen Dingen sollten Frage mit derund eingetragene Lebenspartner sind jedoch ebenso erbberechAngehörigen schon einmal t beschäftig tigt. Adoptivkinder sind leiblichen Kindern in der Regel gleichgenach dem Organisatorischen stellt. Vom Erbe ausgeschlossen sind zum Beispiel Schwiegereine gewisse haben, denn Erben braucht eltern, angeheiratete Angehörige und Stiefkinder. Vorbereitung. Wichtige Regeln in der gesetzlichen Erbfolge Die Erbberechtigten sind in verschiedene Ordnungen eingeteilt. Zur ersten Ordnung gehören die Nachfahren: Kinder, Enkel usw. Ist das Elternteil dieses Erben verstorben, erbt das Enkelkind. Erben zweiter Ordnung sind Eltern, Geschwister sowie Nichten und Neffen des Erblassers. Zur dritten Ordnung gehören Großeltern und Großeltern deren Nachkommen, zur vierten Ordnung Urgroßeltern und deren Nachkommen. Es gilt immer die Regel: Gibt es einen Erben einer näheren Ordnung, schließt das alle weiteren aus. Neben den erbberechtigten Verwandten erster Ordnung, also beispielsweise gemeinsamen Kindern, erbt der Ehe- oder Lebenspartner ein Viertel des Vermögens. Neben Verwandten der zweiten Ordnung, also Eltern oder lebenden Großeltern, erben der Ehe- oder eingetragene Lebenspartner die Hälfte des Vermögens. Galt während der Partnerschaft der „gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft“ so erhöht sich der gesetzliche Erbanteil um ein Viertel (den sogenannten pauschalierten Zugewinnausgleich). Dieser Güterstand gilt immer, wenn kein anderer Güterstand im Ehevertrag vereinbart wurde. Das bedeutet: Stirbt ein Elternteil und hinterlässt einen Ehepartner und zwei Kinder, so erbt der überlebende Ehepartner die Hälfte (1/4 + 1/4) und die beiden Kinder erben je ein Viertel des Vermögens. Nachfolge regeln, Verwandte entlasten Wer sicher sein möchte, dass sein Erbe in die richtigen Hände kommt und von der gesetzlichen Erbfolge abweichen möchte, sollte auf jeden Fall ein Testament machen. Zudem bietet sich ein Testament für Eltern minderjähriger Kinder an, denn darin lässt sich eine Sorgerechtserklärung abgeben. Wer seinen Erben den Erbantritt vereinfachen möchte, sollte seine Nachfolge regeln und sicherstellen, dass die Erben wissen, wo sich das Vermögen befindet. Denn bei einem bestehenden Testament ist häufig kein Erbschein mehr nötig. Eltern Kontovollmacht für anfallende Kosten Tanten/Onkel Ehefrau ss u l h c s ll Beste anuar 28. J 6! 201 Erblasser Erben der 1. Ordnung Geschwister Cousinen/ Cousins Nichten/Neffen Testament: Pflichtteilsrechte beachten Erben der 2. Ordnung Erben der 3. Ordnung Quelle: BMJV 2 Um den nächsten Angehörigen, beispielsweise dem Ehe- oder Lebenspartner auch vor Feststellung der Erbfolge die Verfügung über Konten des Verstorbenen zu ermöglichen, sollte eine Kontovollmacht über den Tod hinaus erstellt werden. Denn bis der Erbnachweis verfügbar ist, kann es eine Zeit dauern. Diesen stellt das Nachlassgericht aus. Bei Ihrer Volksbank und Raiffeisenbank können Sie einen Bankbevollmächtigten für Ihre Konten eintragen lassen. Dafür sollten Sie und die gewünschte bevollmächtigte Person gemeinsam zur Bank gehen. Um Bankgeschäfte einfacher abwickeln zu können, ist es zusätzlich zur Bankvollmacht sinnvoll eine Generalvollmacht auszustellen. Werden bestimmte nahe Angehörige im Testament enterbt, können sie dennoch Pflichtteilsberechtigte sein. Darunter fallen Kinder, Kindeskinder sowie Ehepartner und Eltern. Der Pflichtteilsanspruch entspricht dem wertmäßigen Ausgleich in Höhe der Hälfte des Vermögens. Der Pflichtteilsberechtigte wird nicht Miterbe, zum Ratgeber Geld wenn beide Partner verstorben sind, beispielsweise die Kinder erben sollen. Ob dies wirklich gewünscht ist – da diese Entscheidung eben nur gemeinschaftlich widerrufen werden kann –, sollte genau überlegt werden. Holen Sie sich dazu Rechtsrat ein. Beispiel am Haus, sondern hat nur einen Anspruch auf Wertausgleich. Den Pflichtteil können Berechtigte bis zu drei Jahre nachdem sie vom Tod des Angehörigen erfahren haben, geltend machen. Dies gilt jedoch nur bis maximal 30 Jahre nach dem Tod des Erblassers. Der Pflichtteil kann von den Bezugsberechtigten sofort verlangt werden. Das sollten Notarielles Testament Wer sichergehen will, dass das Testament in seiner Form und inhaltlich richtig ist, kann dies einem Notar übermitteln. Dieser hilft bei den Formulierungen und verwahrt das Testament amtlich. Die Netto-Kosten hierfür richten sich nach dem Vermögenswert abzüglich der Verbindlichkeiten und liegen beispielsweise bei einem Vermögenswert von 50.000 Euro bei 165 Euro, bei 250.000 Euro bei rund 535 Euro. Die Kosten liegen bei einem gemeinschaftlichen Testament oder einem Erbvertrag doppelt so hoch. Für die amtliche Verwahrung des Testaments kommen 75 Euro und die Aufnahme in das Testamentsregister 15 Euro dazu. Testament verfassen Die einfachste Variante für ein Testament ist, es selbst zu schreiben. Damit es formgültig ist, muss es – einschließlich Ort und Datum – komplett handschriftlich verfasst sein. Ehe- oder eingetragene Lebenspartner können ein gemeinschaftliches Testament, das einer handschriftlich verfasst, aber von beiden unterschrieben wird, aufsetzen. Wichtig ist, Zeit und Ort des Verfassens festzuhalten. Denn wenn es mehrere Testamente gibt, zählt das zuletzt geschriebene („der letzte Wille“). Ist die zeitliche Reihenfolge der Testamente nicht erkennbar, sind sie zwar wirksam, aber können unter den Erben zu Streit um die Erbschaft führen. Sind mehrere Erben im Testament angegeben, erben diese zu gleichen Teilen, wenn nichts anderes festgehalten wurde. Als Erben können Einzelpersonen oder Einrichtungen eingesetzt werden. Dabei muss die Benennung eindeutig sein, zum Beispiel indem Zusätze wie „Tochter“ oder „wohnhaft in“ genutzt werden. Im Testament kann auch ein Testamentsvollstrecker benannt werden. Er ist alleine berechtigt, das Erbe im Sinne des Erblassers zu verteilen. Bei einem gemeinschaftlichen Testament ist zu beachten, dass dieses auch nur gemeinschaftlich aufgehoben werden kann. Ein gemeinsames Testament setzen Eheleute oft ein, wenn sie wollen, dass beim Tod eines Partners, der andere alles erbt, und erst Erben wisse n Widerruf des Testaments Jede erbrechtliche Verfügung – außer ein Erbvertrag und das gemeinschaftliche Testament – kann jederzeit widerrufen werden, indem der Erblasser ein neues Testament aufsetzt oder ein bestehendes „willentlich“ vernichtet. Erbvertrag: Was ist das? Lassen Sie sich beraten! Schlagen die Erben das Erbe nicht aus, und es stellen sich später Schu lden des Erbla heraus, gibt ssers es die Mög lichkeit der schränkung Haftungsbedes Erben auf die Erbmasse. das vorhanden Dadurch bleib e eigene Verm t ögen des Erben Befürchtet der Erbe eine Über unangetastet. schuldung , kann beschränkung einen Notar er zur Haftu zur Nachlassin ngsnach Begleichun ventur beau g der Verbindlic ftragen. Was bekommt der hkeiten vom Erbe übrig bleib Erbe. t, Macht sich ein Erbe Sorgen über noch nicht so kann er ein Aufgebot bekannte Schu sverfahren beim lden, tragen, bei Nachlassgerich dem sich alle t bean Gläubiger inner Frist dort meld halb einer besti en sollen. Dana mmten ch werden Nachlass ausg Forderungen eglichen. Nach mit dem so einem Verfa entscheiden, hren können ob sie für das Erben Erbe die Nach tragen wolle lassverwaltung n. bean Eine weitere Schwierigkeit birgt oft tung . Sind die gemeinsam mehrere Erben e Erbverwalberufen, bilde gemeinschaft. n diese eine Sie kann nur Erben gemeinschaftli Regelfall einst ch, das bede immig, hand utet im eln. Wenn die tament nicht Teilung des ausgeschlossen Erbes im Teswurde, kann schaft auseinand sich die Erben ersetzen, also gemeinGeld nach Erban und Gegenstän de einzelnen teilen verteilen, Erben zuord Sind Angehörig nen. e mit den testa mentarischen einverstanden, Verfügungen können sie nicht diese anfechten bis zu einem . Eine Anfechtun Jahr möglich, nachdem Ange g ist erfahren habe hörige von dem n. Grund fotolia.com Geld © nmann77 – Ratgeber Auf Wunsch individualisieren wir den Ratgeber Geld mit dem Gesicht Ihrer Bank! n rbe r-)E (Ve © Ingo Bartussek – fotolia.com © Okea – fotolia.com Weitere Themen An einen Erbvertrag sind sowohl der Erblasser als auch die Vertragserben gebunden. können diesen nur gemeinschaftlich Nach demSieTod eines ändern. Diesnah kann beispielsweise beiAnge einerhörig Unternehmensnachen geht es nicht das Organisat orischzue,Lebzeiten folge Sinn machen. Damit wird schon Verspre- nur darum , zeitwie das das tragen oder Beerdigung die Sterb chen einer Erbeinsetzung vertraglich geregelt. Ein Erbvertrag kann sinstitut zu beau eurkunde ffrühzeitig nach zu beantrage n, sondern einem ausschließlich bei einem Notar geschlossen Testa werden. auch ment zu suche Verstorbene n. Denn darin beispielsweise kann der auch Hinweise Bestattungsart und Wünsche und -ort hinte rlegen. 04|2015 3 zu müssen beim schriftliche Testa NachlassgerichAusgabeHand mente t eingereich eröffnet und t werden. Sie die Erben erhal werden ten eine Nach Die Erben müss richt. en die Koste n für die Beerd falls hat der igung tragen. Verstorbene Beste seine nn Angehörig Vermögenswer en eine Auflis te (zum Beisp tung der iel Bargeld gegenstände zu Hause oder in Schließfäch Wert ern) gemacht die über den und eine Bank Tod hinaus vollmacht, reicht, erteil lende Rechnung Weitere Frag t. Damit lasse en schnell begle en? n sich anfal ichen und es den Angelegen Haben Sie weite muss bei dring heiten nicht re Fragen zum enauf den Erbn werden. Dann holen Thema „Erbe achweis gewa Sie sich Rech n und Vererben rtet tsrat ein. Bürg “? Einen Erbschein, men haben er mit gerin die Möglichke sofern er benö gem Einkomit, laut Berat tigt wird, bean bene beim Nach tenfreie oder ungshilfegesetz tragen Hinte lassgericht, wo güns tige Rechtsber eine kosrbliesie auch eine sicherung über beim Amtsgeric atung über eidesstattliche die Beratungs im Gesetz vorge ht in Ansp Verruch zu nehm hilfe gebene Anga zu weiteren en. erbberechtigten ben (zum Beisp Verwandten) iel Gebühren für Broschüre abgeben müss die Ausstellun des Bundesm en. Die g des Erbscheins inisteriums wie beim Verfa und für Verb sind ähnlich der Justiz ssen eines notar raucherschut hoch, iellen Testament legung beim z zum The www.bmjv.de/S Notar (siehe s und der Hinte ma: haredDocs/Dow Seite 3). rnloads/DE /Bros DE/Erben_und _Vererben.html chueren/ Erba Ausgabe 04|2015 ntritt prüfen Angehörige sollten prüfe n, ob sie ein auch Schulden Erbe antreten werden verer wollen. Denn bt und könn gen bringen. en Erben in Denn sie hafte Existenzsorn für die Schu eigenen Verm lden auch mit ögen. Das Erbe ihrem ausschlagen halb von sech können Erben s Wochen nach inner dem sie von haben, indem dem Erbfall sie dem Nach erfahren lassg und notariell ericht dies in beglaubigt schriftlicher erklären. Wurd Form schein bean e zuvor berei tragt , ist eine ts ein ErbAusschlagung nicht mehr mög lich. 4 Unsere Themen: 24.02.2016 paydirekt 06.05.2016 Gesund versichert 12.09.2016 Fonds 17.11.2016 Altersvorsorge Ausgabe 04|20 15 IMPRESSUM Redaktion: Stefan ie Senfter, Fon: E-Mail: stefan 0711 222 13-27 ie.senfter@bwgv 67, -info.de Herausgebe r: Baden-Würt tembergischer Heilbronner Genossenschafts Str. 41, 70191 Stuttgart. Nach verband, nur mit Gene druck, auch hmigung des auszugsweise, Herausgebe Herstellung: rs. druckpunkt tübingen. Gestaltung: www.summ erer-thiele.de Ansprechpartnerinnen: Angelika Klenk, BWGV, Stabsstelle Kommunikation Fon 0711 222 13-27 69, E-Mail [email protected] Ute Spatz, BWGV, Stabsstelle Kommunikation Fon 0711 222 13-26 17, E-Mail [email protected] Ratgeber Geld gibt es auch als Online-Version! Binden Sie den Ratgeber Geld auf Ihrer Website ein und/oder in Ihrem Newsletter für Ihre Kunden! @ Schwerpunkt Kommunikation © Foto BVR 14 Aus Sicht der Banken stellt sich vor dem Hintergrund eines stark veränderten Kundenverhaltens die Frage, inwieweit das sehr engmaschige Filialnetz aufrechterhalten werden kann und muss. Filialschließungen richtig kommunizieren Das veränderte Kundenverhalten zwingt viele Banken dazu, ihr Filialnetz genau zu analysieren und gegebenenfalls moderat auszudünnen. Dies stellt eine besondere Herausforderung für die Unternehmenskommunikation dar – der BWGV unterstützt dabei mit einem neuen Beratungsangebot. GENOGRAPH 1/2016 von Dr. Harald Mertz und Thomas Hagenbucher D ie zunehmende Digitalisierung fast aller Lebensbereiche bringt für die Volksbanken und Raiffeisenbanken viele neue Möglichkeiten und Vorteile etwa in der Kundenansprache oder bei den Backoffice-Prozessen mit sich, aber auch massive Veränderungen im Kundenverhalten, auf die es zu reagieren gilt. Während Online- und Telefonbanking immer mehr an Bedeutung gewinnen, suchen die Mitglieder und Kunden der Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg immer seltener ihre Filiale auf. Für viele Institute macht diese Entwicklung erforderlich, das eigene Filialnetz ganz genau unter die Lupe zu nehmen und zukunftsfest aufzustellen – nicht selten mit den Ergebnis, dass stellenweise die Öffnungszeiten eingeschränkt oder Schwerpunkt Kommunikation auch nicht mehr wirtschaftliche Geschäftsstellen geschlossen werden müssen. Nahezu die Hälfte aller Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg beantwortet die Frage, ob sie Finanzgeschäfte auch am Telefon oder über das Internet erledigen, mittlerweile positiv. Geldausgabeautomaten und Kontoauszugsdrucker sind aus dem modernen Bankbetrieb genauso wenig wegzudenken wie Online-Banking und -Brokerage oder der Abruf des Kontostands über das Smartphone. Aus Sicht der Banken stellt sich vor dem Hintergrund dieses stark veränderten Kundenverhaltens die Frage, inwieweit das sehr engmaschige Filialnetz aufrechterhalten werden kann und muss. Ferner: Welchen Deckungsbeitrag erwirtschaftet die Filiale überhaupt noch? Ist der Standort zukunftstauglich? Wie sieht es mit der Kundenfrequenz aus? Und hat nicht auch der Wettbewerber vor Ort seine Geschäftsstelle schon längst geschlossen und sich physisch aus dem Markt zurückgezogen? „Geschäftsstellenanalyse“ und Kommunikation gehören zusammen Die „Geschäftsstellenanalyse“ gehört daher zum festen Leistungsangebot des BWGV. Ein wichtiger Teilbereich stellt dabei die Kommunikation dar. Konkret lautet die Herausforderung hierbei: Wie kann die Bank die Schließung einer Filiale nach innen und nach außen überzeugend kommunizieren und somit Verständnis für die notwendige Maßnahme gewinnen? Dabei sind die betriebswirtschaftlichen Überlegungen besonders für die interne Kommunikation, also den Mitarbeitern, Aufsichtsräten oder Beiräten gegenüber, von großer Bedeutung. Die Außenkommunikation stellt hingegen das veränderte Kundenverhalten in den Fokus und zeigt die Alternativen zur bisherigen Filiale auf. Veränderung schafft Unruhe – eine professionelle Kommunikation ist unabdingbar Solche Veränderungen treffen selten auf Begeisterung. Das seit vielen Jahren Bestehende zu hinterfragen, schafft fast immer Unruhe, sowohl innerhalb der Bank als auch außerhalb. Was bedeutet der „Rückzug aus der Fläche“ für das Kreditinstitut und die jeweilige Kommune? Sind Arbeitsplätze gefährdet? Verabschiedet sich die Bank aus der Region, deren Bedeutung sie bis in die Gegenwart so nachhaltig betont hat? Mit einem „Kommunikationskonzept zur Schließung von Geschäftsstellen“ trägt der BWGV dieser Entwicklung Rechnung. Eine ausführliche Präsentation mit Checklisten, die die internen und externen Aspekte der Kommunikation umfasst und erläutert, wird den Banken dabei zur Verfügung gestellt. Sofern der Wunsch besteht, wird das Konzept auch in der Bank vor Ort vorgestellt und den betreffenden Mitarbeitern erläutert. Die besondere Herausforderung in der Kommunikation besteht darin, den Mitgliedern und Kunden zu vermitteln, dass ihre Bank einen schwierigen Spagat meistert zwischen Regionalität und Kundennähe auf der einen Seite und der notwendigen Kosteneffizienz zur Sicherung der dauerhaften Zukunftsfähigkeit auf der anderen Seite. Praxisunterstützung vom günstigen Basispaket bis zur Rundum-sorglos-Betreuung Praxisunterstützung zur Ergänzung und idealen Umsetzung des Kommunikationskonzepts bietet die BWGV-Stabsstelle Kommunikation. Die Kreditinstitute erhalten auf Wunsch einen Muster-Brief und zwei Muster-Presseinformationen mit passenden Formulierungen zur Schließung von Geschäftsstellen beziehungsweise zur Änderung von Öffnungszeiten von Filialen. Zudem bietet der Verband eine To-Do-Liste sowie eine nützliche Frageliste an, mit denen sich die Verantwortlichen auf den Kommunikationsprozess sowie auf Nachfragen von Mitgliedern, Kunden und Presse vorbereiten können. Die Texte sind entweder allgemein gehalten und müssen von der Bank noch auf den jeweiligen Fall angepasst werden, oder aber sie werden den Instituten auf ihre Bedürfnisse hin individuell zugeschnitten und versandfertig ausformuliert. Folgende beiden Pakete sind möglich: Das Basispaket mit den genannten Mustertexten, der To-doListe und der Frageliste sowie einem einstündigen Beratungstelefonat mit einem Experten der BWGV-Pressestelle kostet einen halben Tagessatz. Die Rundum-sorglos-Betreuung beinhaltet eine individuelle Beratung – telefonisch oder auf Wunsch auch bei der Bank vor Ort – und die passgenaue Erstellung sämtlicher Pressemitteilungen, Briefe und sonstiger Texte. Auch ein Briefing für ein mögliches Pressegespräch und die gemeinsame Erarbeitung von Antworten auf die Frageliste sind möglich. Das zweite Paket wird nach dem individuellen Aufwand gemäß dem aktuellen Stundensatz für Beratungsleistungen berechnet. Informationen zur „Geschäftsstellenanalyse“ durch den BWGV sowie zum neuen „Kommunikationskonzept zur Schließung von Geschäftsstellen“ erhalten Sie bei Dr. Harald Mertz, Seniorberater Mitgliederservice, BWGV-Beratung Genossenschaftsbanken, E-Mail: [email protected], Tel. 0721 61 90 77-27 28. Praxisunterstützung bei der Kommunikation von Filialschließungen bietet Ihnen Thomas Hagenbucher, Pressesprecher und Leiter Kommunikation des BWGV, E-Mail: thomas.hagenbucher@bwgv-info. de, Tel. 0711 222 13-27 70. 1/2016 GENOGRAPH 15 16 Schwerpunkt Kommunikation So unterstützt der BWGV seine Mitglieder bei der Kommunikation Ratgeber Geld Der viermal im Jahr erscheinende Ratgeber Geld ist die Kundenzeitschrift für die baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken, herausgegeben vom BWGV. Der Ratgeber lässt sich auch bankenindividuell gestalten. Mitglieder- und Kundenzeitschriften sind eine wichtige Ergänzung zu klassischer Werbung und zu Mailings. Sie genießen eine höhere Glaubwürdigkeit und werden intensiver wahrgenommen. Die Kundenansprache ist wichtiger denn je, gerade wenn die persönlichen Kontakte abnehmen. Der BWGV bietet den Mitgliedsbanken eine attraktive Möglichkeit an, preisgünstig eine bankindividuelle Kundenzeitschrift zu produzieren. Eine Online-Ausgabe des Ratgebers Geld ist ebenfalls erhältlich. Kontakt: [email protected] Artikeldienst Die kontinuierliche Kontaktpflege wird immer wichtiger, je mehr der persönliche Kontakt in der Filiale zurückgeht. Kundenzeitschriften sind für diesen Zweck ein preisgünstiges Instrument. Der im Abonnement erhältliche BWGV-Artikeldienst ist als Hilfe gedacht, wenn das Mitglied eine Kundenzeitschrift selbstständig produziert oder aus anderen Gründen regelmäßig Bedarf an journalistisch geschriebenen, produktbezogenen Texten hat. Die Artikel sind von den BWGV-Bereichen Rechtsberatung und Steuerberatung „abgeklopft“. Der BWGV-Artikeldienst erscheint viermal im Jahr. Kontakt: [email protected] Mustertexte Pressemitteilungen: Zu aktuellen Ereignissen wie beispielsweise zum Widerstand gegen eine gemeinsame EU-Einlagensicherung oder zu Veranstaltungen wie der VR-Talentiade erstellt der BWGV Muster-Pressemitteilungen für die Mitglieder. Diese Dokumente für die regionale Pressearbeit umfassen in der Regel verschiedene Textbausteine, die von den Mitgliedsgenossenschaften individualisiert und gegebenenfalls ergänzt werden können. Kontakt: [email protected] Geschäftsbericht: Der BWGV unterstützt seine Mitglieder des Bereichs ländliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften mit Mustertexten beispielsweise zur konjunkturellen Gesamtlage und zur Entwicklung der Märkte. Kontakt Dr. Johannes Klaus: [email protected] Internetseiten-Beratung Im Internet auffindbar zu sein, ist für jedes Unternehmen unabdingbar. Der BWGV unterstützt bei der Konzeption und Umsetzung digitaler Konzepte wie zum Beispiel der Neugestaltung oder dem Relaunch von Webseiten inklusive der Erstellung sämtlicher erforderlicher Texte. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Genossenschaft erarbeitet BWGV-Online-Expertin Stefanie Senfter die passende digitale Strategie für das Unternehmen, zum Beispiel beim Thema Social Media, oder sie bietet Schulungen zu den Themen Suchmaschinenoptimierung, passender Internetauftritt oder „Wie soziale Medien zeitsparend befüllt werden können“ an. Kontakt Stefanie Senfter: [email protected] Warenwerbung Ein eigenständiges und unverwechselbares Firmenprofil ist für den Unternehmenserfolg unserer Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften unverzichtbar. Die BWGV-Berater der Warenwerbung Raiffeisen Ware unterstützen diese umfassend bei der Entwicklung der richtigen Konzepte für einen erfolgreichen Marktauftritt, um eine effiziente Wirkung bei vertretbaren Kosten zu erzielen. Standardisierte und gemeinschaftlich für eine bestimmte Gruppe entwickelte Maßnahmen sind dabei ebenso realisierbar wie individuelle und unternehmensbezogene Konzepte. Das Leistungsspektrum: Konzeptionsentwicklung, Medienauswahl (z.B. Print, Hörfunk, Online), Etatplanung, Werbeerfolgskontrolle, Planung und Durchführung von Messen, Entwicklung/Überarbeitung Corporate Design, Optimierung Formularwesen, Planung und Umsetzung von Verkaufsförderungsmaßnahmen am Point of Sale sowie Entwicklung und Produktion von Werbemitteln und Streuartikeln. Kontakt Otto Henne: [email protected] GENOGRAPH 1/2016 Warum muss man alle Kerzen auf einmal auspusten, damit sich ein Wunsch erfüllt? Wir können nicht alles erklären, aber wie Ihre Kunden mit Investmentfonds mehr aus ihrem Geld machen können, schon Wir von Union Investment möchten den Anlegern immer eine passende Lösung anbieten. Egal, ob sie Geld anlegen, ansparen oder für die Zukunft vorsorgen möchten. Und wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dies besonders verständlich zu tun. Unsere gemeinsamen Kunden sollen sich gut aufgehoben fühlen, – mit einer Geldanlage, die zu ihnen passt und die sie verstehen. Lassen Sie uns gemeinsam klarmachen, wie man mit Investmentfonds Geld anlegt: www.geld-anlegen-klargemacht.de. Geld anlegen klargemacht Weitere Informationen, die Verkaufsprospekte und die wesentlichen Anlegerinformationen erhalten Sie kostenlos in deutscher Sprache bei Union Investment Service Bank AG, Weißfrauenstraße 7, 60311 Frankfurt am Main, unter www.union-investment.de oder telefonisch unter 069 58998-5200. Stand: 1. Januar 2016. Einfach QR-Code scannen und auf unserer Internetseite informieren. Schwerpunkt Kommunikation © Björn Kindler – iStockphoto¿.com 18 »Dünnes Eis« Wandel intern kommunizieren Interne Veränderungen gehören für Unternehmen zum Alltag. Dabei ist es wichtig, die Mitarbeiter hinter sich zu wissen – egal wie groß das Unternehmen ist. GENOGRAPH 1/2016 von Stefanie Senfter S parprogramm, neue Führungskraft, neues Geschäftsfeld: Veränderungen im Unternehmen rufen bei den Mitarbeitern gemischte Gefühle hervor. Mit Veränderungen reagieren Unternehmen häufig auf ein verändertes Marktumfeld. Schlimm wäre es, wenn sie dies nicht tun würden. Doch Wandlungsprozesse bringen nicht immer nur positive Begleiterscheinungen für die Mitarbeiter mit sich. Umso wichtiger ist es, den Wandel kommunikativ zu begleiten. Denn die Veränderung funktioniert nur, wenn alle Mitarbeiter Schwerpunkt Kommunikation diese leben. Sowohl Unternehmensleitung als auch Mitarbeiter sind dabei in der Bringschuld. Keine der Parteien kann sich in einem Veränderungsprozess zurücklehnen und dem jeweils anderen die Verantwortung übertragen. Führen ist ein Mitnehmen, aber auch ein Vorgeben und Vorweggehen, das nur mit Vertrauen funktioniert. Gute Kommunikation als Wettbewerbsvorteil Die Mitarbeiter bei einem Veränderungsprozess hinter sich zu wissen, ist ganz häufig Resultat einer guten Kommunikation zwischen Stratege und Ausführendem, zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeiter. Wer das schafft, der erreicht auch leichter eine gute Kommunikation nach außen, denn jeder einzelne Mitarbeiter ist Botschafter des Unternehmens und somit auch der Veränderungsprozesse. Dass sich die Kommunikation von Veränderungsprozessen auszahlt, zeigt eine Tower-Watson-Studie aus dem vergangenen Jahr. Demnach lassen Unternehmen, die Veränderungskommunikation betreiben, ihre Konkurrenten dreieinhalb Mal so häufig hinter sich als die ohne professionelle, den Wandel begleitende Kommunikationsmaßnahmen. 1. Kommunikation planen Steht die Entscheidung zu einem Veränderungsprozess fest, gehört nicht nur zu dem Prozess ein Plan, sondern auch zur begleitenden Kommunikation. Die Change-Fitness-Studie 2014 hat ergeben, dass nur 38 Prozent der Unternehmen regelmäßig mit den am Veränderungsprozess beteiligten Mitarbeitern kommuniziert. Hier gibt es noch viel Aufholpotenzial. In einem Kommunikationsplan ist festgelegt, wer wann wie informiert werden soll – beispielsweise Führungskräfte kurz vor den Mitarbeitern und mit einer Möglichkeit der Unternehmensleitung, Fragen stellen zu können, damit sie wiederum auf Reaktionen und Fragen ihrer Mitarbeiter reagieren können. Zu einem Kommunikationsplan gehören das Festlegen der Botschaften, ein Zeitplan und die Medienauswahl für die jeweiligen Botschaften. Der Zeitplan sollte bis zum Ende des Prozesses reichen, sodass die Mitarbeiter ständig auf dem Laufenden sind. Den Kommunikationsplan sollte ein Mitarbeiter, vielleicht sogar der Projektleiter überblicken und überwachen. Bei ihm laufen die Fäden zusammen, er sammelt die Informationen ein, bereitet sie für das jeweilige Medium auf und gibt sie weiter. Er ist bei allen wichtigen Prozessschritten dabei und gibt Hinweise, wann und wie eine Kommunikation sinnvoll ist. Diese Position sollte so viel Autorität bekommen, dass die dahinter stehende Person – zusammen mit der Unternehmensführung – Kommunikationsmaßnahmen schnell und eigenständig durchführen kann. Kommunikations- und Fachexperten müssen eng zusammenarbeiten. Die Spielregeln dabei müssen im Kommunikationsplan stehen, zum Beispiel wer bei der Kommunikationsabstimmung mit eingebunden ist. Damit werden auch lange Wege vermieden, denn ein wichtiger Faktor erfolgreicher Kommunikation in Veränderungsprozessen ist die Zeit. Unendlich viele Abstimmungsschleifen oder das Warten auf das Okay von unzähligen Beteiligten führen zu einer langsamen Kommunikation. Wenn schon die Kommunikation langsam ist, wie soll dann ein Veränderungsprozess reibungslos und zügig verlaufen? 2. Entscheidung erklären, aber diese nicht angreifbar machen Die Unternehmensführung hat gute Gründe, einen Veränderungsprozess einzuleiten. An der Entscheidung darf durch die Kommunikation nicht gerüttelt werden. Bloß nicht! Den Anstoß zu einer Veränderung gibt die Unn keine Erklärung zu Managemententscheidung liefern ternehmensleitung. Das n Wandel erklären und ihn selbst nicht wagen sollte klar sein. Diese hat n sich nur auf ein Kommunikationsmedium verlassen die Gesamtstrategie des n Abstimmungsprozesse in die Länge ziehen Unternehmens im Blick. n Mitarbeiter nicht auf dem Laufenden halten In diesem Punkt könn persönliche Gespräche außen vor lassen nen sich die Mitarbeiter n Angst vor Authentizität, Fehlern oder Feedback haben auf die Führung verlasn das Ende des Veränderungsprozesses im Sand sen. Damit sie dieses verlaufen lassen Vertrauen haben, sollte n Kommunikation nebenbei laufen lassen die Entscheidung erklärt werden – ganz klar, offen, auf mehreren Kanälen und ohne Einwirkungsmöglichkeit der Mitarbeiter auf diese Entscheidung. Die Mitwirkung der Mitarbeiter ist bei der ersten Mitteilung zum Veränderungsprozess nicht nötig. Viel wichtiger ist es, dass die Mitarbeiter die Hinter- und Beweggründe kennen und die Unternehmensleitung auf die Folgen für die Mitarbeiter eingeht. Wie zum Beispiel fügt sich die Veränderung in die Gesamtstrategie des Unternehmens ein? Wie passen Leitbild und Führungsgrundsätze dazu? Was ist das konkrete Ziel? Was können und sollen die Mitarbeiter dazu beitragen? Wann ist der Prozess abgeschlossen? Die Mitarbeiter wollen nachvollziehen können, ob die Unternehmensführung diese Dinge bei der Entscheidung im Blick hatte, um vertrauen zu können. Es gilt, mit der Kommunikation die Mitarbeiter mitzunehmen, aber gleichzeitig auch auszustrahlen, dass sie vertrauen und sich auf die Unternehmensleitung verlassen können. 3. Botschaften setzen und Meilensteine kommunizieren Der Veränderungsprozess wird je nach Ausmaß eine Zeitlang im Unternehmen Thema sein. Ein 1/2016 GENOGRAPH 19 20 Schwerpunkt Kommunikation knackiger Name hilft im Gespräch mit Kollegen und in der Kommunikation ganz allgemein. Der Begriff sollte neutral gewählt sein. Zudem sollte das Wording für die Kernbotschaften feststehen, denn nur so ist eine konsistente Kommunikation, die glaubwürdig ist, möglich. Für das Setzen der Botschaften sollten sich Fach- und Kommunikationsexperte(n) an einen Tisch setzen und diese in Ruhe erarbeiten. Kommunikation geschieht nicht nebenbei. Welche Meilensteine gibt es und wie können diese „gefeiert“ werden? Die Meilensteine sollten eine Sonderbehandlung in Sachen Kommunikation bekommen. Ist das Ziel eines Veränderungsprozesses erreicht, sollte es eine Belohnung für die Bemühungen der Mitarbeiter geben. Das braucht kein materieller Anreiz zu sein, denn dass das Unternehmen mit dem Prozess vorangebracht wird, sollte Grund genug für die Mitarbeiter sein, sich dafür einzusetzen. Dennoch ruft jede Veränderung erst einmal Sorgen und Ängste in den Mitarbeitern hervor. Wenn das Ziel dann erreicht ist, wäre es schön, wenn die Führungskräfte auf einem Get-Together in den Abteilungen oder mit allen Mitarbeitern Danke sagen, dass die Mitarbeiter trotz aller Sorgen zu ihrem Unternehmen gehalten haben. Das persönliche Gespräch oder eine Veranstaltung, auf der sich Führungskräfte die Zeit nehmen, persönlich Fragen zu beantworten, ist im betriebsamen Unternehmensalltag eine große Belohnung. 4. Emotionen schaffen Vertrauen Der Medienmix ist bei der Kommunikation wichtig. Vielleicht eignet sich ein Diskussionsforum im Intranet, um Neuigkeiten zu veröffentlichen GENOGRAPH 1/2016 und in dem Mitarbeiter Fragen stellen können. Eine offene FAQ-Liste vereint schon zum Start die wichtigsten Fragen sowie Antworten und kann während des Veränderungsprozesses hierarchieübergreifend weitergeführt werden. Ein längerer Artikel in der Mitarbeiterzeitschrift sorgt für Hintergrundwissen und in kurzen Videobotschaften der Unternehmensleitung lassen sich emotional Botschaften erklären. Emotionen und die Motivation hinter einem Projekt lassen sich schwerer in geschriebener als in gesprochener Sprache vermitteln. 5. Feedback und Mitwirken zulassen Wer gemeinsam an einer Sache arbeitet, fühlt sich dieser stärker verbunden. Die Kommunikation sollte auch eine Rückmeldung zulassen, zum Beispiel in Workshops oder Diskussionsforen, in denen zum Mitwirken der Mitarbeiter am Ergebnis aufgerufen wird. Die Angst vor Gegenwehr ist dabei unberechtigt. Sicherlich kann es dazu kommen, aber lieber die Mitarbeiter kommunizieren ihre Bedenken offen, als dass diese ohne große Worte womöglich zu einer inneren Kündigung führen. Auch auf Gegenwehr sollte die Unternehmensleitung gefasst sein, diese positiv aufnehmen sowie authentisch und zeitnah darauf antworten. Nicht kommunizieren ist auch eine Art zu kommunizieren, deshalb sollten Informationen rechtzeitig weitergegeben werden – nicht mit vorgefertigten Antworten, sondern mit ehrlicher und spontaner Reaktion. Das Zauberwort lautet Emotion. Auch wenn dabei Fehler passieren können, ist die Emotion das, was Mitarbeiter überzeugt. Denn Glaubwürdigkeit entsteht zum großen Teil durch Sympathie. © Screenshot BWGV Schwerpunkt Kommunikation Social Media in Genossenschaften: Kommunikation auf Augenhöhe Eine sympathische Darstellung als Arbeitgeber erreicht die Volksbank Rhein-Wehra eG dadurch, dass sich einzelne Auszubildende in einem „Azubi-Diary“ auf Facebook vorstellen. von Leontin K. Grafmüller und Prof. Dr. Kathrin M. Möslein Ein Forschungsprojekt arbeitet die Bedeutung sozialer Medien für Kommunikation, Zusammenarbeit und Organisationskultur bei Genossenschaften heraus. W elche Auswirkungen hat die Nutzung von Social Media auf meine Genossenschaft? Sind sie ein Allheilmittel für reibungslose Kommunikation? Und sind sie auch langfristig rentabel oder handelt es sich nur um einen vorübergehenden Hype? Diesen Fragen ist ein Forschungsprojekt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Innovation und Wertschöpfung, nachgegangen. Im Projekt „Connecting the Cooperative – Die Bedeutung sozialer Medien für Kommunikation, Zusammenarbeit und Organisationskultur bei Genossenschaften“, das von der Ludwig-Erhard-Forschungsgesellschaft 1/2016 GENOGRAPH 21 22 Schwerpunkt Kommunikation für Kooperative Wirtschaft gefördert wird, steht die Nutzung von Social Media im genossenschaftlichen Kontext im Fokus. Die Genossenschaft im 21. Jahrhundert Genossenschaften haben sich zu einem erfolgreichen und stabilen Wirtschafts- und Wertschöpfungssektor entwickelt und sind als Gewinner aus der Finanzkrise hervorgegangen. In einer komplexen und schnelllebigen Welt gewinnen die Prinzipien des genossenschaftlichen Modells an Bedeutung. Dennoch sehen sich heutzutage auch Genossenschaften mit einigen Herausforderungen der zunehmend digitalisierten Gesellschaft konfrontiert. Kommunikationsströme verändern sich, neuartige Technologien ziehen zusätzliche Anforderungen an das Arbeitsumfeld nach sich und Mitbestimmung wird immer wichtiger. Eine zentrale Rolle nimmt hierbei das Aufkommen sozialer Netzwerke ein. Diese Kanäle dienen nicht nur als Informationsquelle, sondern laden Kunden und Genossenschaftsmitglieder dazu ein, sich in das Geschehen einzubringen und regen zu aktiver Beteiligung an. Eine detaillierte Betrachtung der Social-Media-Nutzung von Genossenschaften existierte bisher nicht. Anzunehmen war jedoch – so ließen es Forschungsarbeiten zum Web 2.0 erahnen –, dass sich die Nutzung von Social Media für Genossenschaften als besonders sinnvoll erweisen kann. Denn zur Mitbestimmung, Informationsweitergabe, sympathischen Außendarstellung und Diskussion sind soziale Netzwerke besonders gut geeignet. Das Forschungsprojekt Zu Beginn der Forschungsaktivitäten wurden auf Social Media aktive Genossenschaften analysiert und deren Web-2.0-Aktivitäten untersucht, um einen Überblick über das Feld zu gewinnen. Insbesondere die Kanäle Facebook, Twitter, Xing und YouTube wurden in die Betrachtung einbezogen. Andere Dienste wie beispielsweise Instagram, auf dem Fotos und Videos geteilt werden können, wurden nur am Rande berücksichtigt, da diese von sehr wenigen Genossenschaften aktiv genutzt werden. Auffällig war in diesem frühen Untersuchungsstadium bereits, dass Facebook das soziale Netzwerk ist, das am intensivsten genutzt wird und auf dem der stärkste Austausch herrscht. Mögliche Gründe liegen sicherlich in der immensen Reichweite und den reichhaltigen Nutzungsmöglichkeiten. Die Chancen zur Interaktion mit den Nutzern sind vielfältig und breit angelegt. Auf Twitter hingegen herrscht eine Beschränkung auf lediglich 140 Zeichen pro Tweet. Diskussionsmöglichkeiten sind hier deutlich eingeschränkt. Auch YouTube ist ein Kanal, der nicht zur Interaktion anregt. Dafür wird der Videodienst beGENOGRAPH 1/2016 sonders stark für die Bereitstellung von Information – beispielsweise in Form von anschaulichen Service-Videos – genutzt. Im Anschluss an die Online-Recherchen wurden Experteninterviews in Genossenschaften durchgeführt, insbesondere auch zum internen Einsatz von Social Media. Die Forscher befragten Genossenschaftsdachverbände sowie einzelne Genossenschaften hinsichtlich der Nutzung und Wirkung von Social Media innerhalb ihrer Organisation. Der Fokus lag bei der Untersuchung darauf, ob die externe und interne Kommunikation über diese Kanäle einen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg und Wertschöpfung der Organisation hat. Es wurden aufschlussreiche Interviews mit den Social-Media-Beauftragten verschiedener Genossenschaften geführt, die sich in der Online-Recherche bereits als besonders aktiv in der Social-Media-gestützten externen Kommunikation gezeigt hatten. Die Interviews umfassten die Aspekte der Social-Media-Nutzung und die Auswirkungen dieser Nutzung auf die Mitglieder und Mitarbeiter sowie den Erfolg der Organisation. Um eine Vorstellung von einer erfolgreichen und netzwerkübergreifenden Nutzung der SocialMedia-Plattformen zu bekommen, war vor allem der vertiefte Blick auf einige Genossenschaftsbanken und eine Berufsgenossenschaft, konkret die Datev, in Form von Tiefenfallstudien wertvoll. Bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken tritt vor allem die Volksbank Bühl eG ins Rampenlicht, die durch eine umfassende Social-Media-Strategie punktet. Sämtliche einschlägige soziale Netzwerke werden von dieser Bank engagiert und zielgerichtet gepflegt – mit Erfolg: Kunden loben die Außendarstellung und den Bezug zu regionalen Projekten. Angestellte identifizieren sich offenbar gerne mit ihrem Arbeitgeber, da sie sich rege an den Online-Aktivitäten beteiligen. Neben dieser von vielen Seiten gelobten Bank erwiesen sich noch viele andere Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg für das Forschungsprojekt als relevant. Die Volksbank Kinzigtal eG zeigte sich beispielsweise besonders innovativ, da sie seit kurzem einen WhatsApp-Service anbietet, über den aktuelle Informationen rund um die Bank verbreitet werden. Eine sympathische Darstellung als Arbeitgeber erreicht die Volksbank Rhein-Wehra eG dadurch, dass sich einzelne Auszubildende in einem „Azubi-Diary“ vorstellen – außerordentlich persönlich und ein toller Blick hinter die Kulissen. Die Datev eG, obgleich keine baden-württembergische Organisation, darf im Zusammenhang von Social Media und Genossenschaften nicht fehlen, denn die Vernetzung der einzelnen Kanäle ist vorbildlich. Wird auf einem Social-Media-Kanal häu- Schwerpunkt Kommunikation fig von einem ähnlichen Problem berichtet, wird dies vom IT-Dienstleister aus Nürnberg gezielt aufgegriffen und bearbeitet. Als Feedback wird ein Blog-Beitrag oder ein Service-Video bereitgestellt und über die einschlägigen Kanäle verbreitet. Vorzüge durch Social-Media-Nutzung Zu Beginn des Projekts war anzunehmen, dass mithilfe von Social Media einige Prinzipien der Genossenschaft besonders wirksam unterstützt werden können. Diese Vermutung wurde durch die Auswertung der Recherchen und der Interviews bestätigt. Denn die Vernetzung, die interne Diskussion über gemeinsame Vorhaben und ein geschlossenes Auftreten nach außen stellen grundlegende Ziele einer Genossenschaft dar – und soziale Medien können dies erheblich begünstigen. Diese Kanäle unterstützen dabei die grenzübergreifende Kommunikation zwischen Genossenschaftsmitgliedern, die sich zum Teil erst durch diese neuen Technologien finden und organisieren können. Gleichzeitig können diese aber auch als externes Sprachrohr dienen, welches die Außenkommunikation vereinfacht und bestehende sowie potenzielle Mitglieder direkt adressiert. Als Herausforderung wurde teilweise der Zeitaufwand für die professionelle Pflege des Social-Media-Auftritts oder die demografische Struktur der Genossenschaftsmitglieder genannt. Nicht jeder Genossenschaft ist entsprechend dieser Erkenntnisse der Schritt in das Web 2.0 zu raten. In jedem Fall sollte die Frage zur Diskussion gestellt werden, ob sich jene Gruppen, die von den bereitzustellenden Inhalten profitieren sollen, auf Social Media aufhalten. Doch unabhängig von der Antwort steht fest, dass sich der Trend zu Social Media in Genossenschaften künftig verstärken wird. Social Media? – Ja! Zusammenfassend lässt sich unter Betrachtung bisheriger Erfolge und Expertenmeinungen festhalten, dass die Einbeziehung von Social Media eine positive Form der Kommunikation für Genossenschaften ergibt. Social-Media-Nutzung birgt großes Potenzial für die Belebung genossenschaftlicher Kernprinzipien. Durch die in einem sozialen Netzwerk verbreitbaren Informationen kann unabhängig von Zeit und Ort ubiquitäre Kommunikation ermöglicht werden, die allen Mitgliedern Informationszugang und Transparenz ermöglicht. Das Solidaritätsprinzip, welches die Genossenschaft auszeichnet, können die modernen Kommunikationskanäle hervorheben. Die Frage, ob Genossenschaften durch das Web 2.0 einen Schaden oder einen Nachteil davontragen, lässt sich durch die Meinungen der Experten in den Interviews deutlich verneinen. Gleichzeitig wird jedoch der interne Kompetenzaufbau betont, der für den Aufbau und die Pflege einer professionellen Social-Media-Nutzung unablässig ist. Einhellig wurde betont, dass die Vorteile überwiegen – sowohl für die Mitglieder als auch für die Genossenschaften. Die Regionalität bleibt erhalten und durch neue Technologien besteht der große Vorzug, dass sie ortsunabhängig online abbildbar ist und dem Kunden somit Zeit und Mühe erspart werden. Gleichzeitig werden Genossenschaftsmitgliedern Foren und Blogs angeboten, auf denen sie ihre individuelle Meinung und Bewertung veröffentlichen können und die somit eine gemeinsame Suche nach Problemlösungen ermöglichen. Zusätzlich lässt sich feststellen, dass die Verfolgung gemeinsamer Interessen und die Bildung neuer Gruppierungen und Wege zur Lösung gesellschaftlicher Fragen erleichtert werden. Eine transparente und wertorientierte Genossenschaft nutzt die modernen Kommunikationskanäle, um ihren Mitgliedern und Kunden auf Augenhöhe zu begegnen. AUTOREN Leontin K. Grafmüller Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg HHL Leipzig Graduate School of Management Prof. Dr. Kathrin M. Möslein Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg HHL Leipzig Graduate School of Management Online-Broschüre zum Projekt Für weiterführende Einblicke in das Projekt „Connecting the Cooperative“ und seine Ergebnisse empfiehlt sich ein Blick in die Broschüre „Die Genossenschaft im Web 2.0 – Social Media richtig einsetzen“, welche über www.clicresearch.org online verfügbar ist. Die Ergebnisse der Forschung werden dort praxisnah und anschaulich dargestellt und Experten aus dem Themenfeld kommen zu Wort. Außerdem finden Social-Media-Manager und -Interessierte Tipps zur richtigen Implementierung und Nutzung der sozialen Netzwerke. 1/2016 GENOGRAPH 23 Schwerpunkt Kommunikation © Foto Gunter Endres 24 BAG Präsentierten am BAG-Werkstattstandort Ilshofen die „Imagekampagne auf Rädern“ den regionalen Medien: BAG-Vorstandsvorsitzender Ulrich Kühnle, Vorstandsmitglied Tobias Schirrle, Kampagnen-Projektleiterin Kathrin Schmied und BAG-Geschäftsführer Michael Eißler (von links). zeigt für ihre Mitglieder kommunikativ Flagge Die BAG Hohenlohe eG, Schwäbisch Hall, hat die Initiative ergriffen und eine Kommunikationskampagne zur Imageverbesserung der Landwirtschaft in Hohenlohe und auf der Ostalb ins Leben gerufen. GENOGRAPH 1/2016 Schwerpunkt Kommunikation D er Frust sitzt tief. Die veröffentlichte Wahrnehmung über die landwirtschaftliche Branche hierzulande ist schlecht. Schlagzeilen wie „Massentierhaltung“, „Überdüngung“ und so weiter machen den Bauern schwer zu schaffen. Ganz abgesehen von den Erzeugerpreisen, die im Keller sind. Kurzum: Die Stimmung in der Landwirtschaft ist schlecht. Auch im Hohenlohischen und auf der Ostalb, dem Geschäftsgebiet der BAG Hohenlohe eG. „Die überwiegend negative Darstellung der modernen Landwirtschaft und der bäuerlichen Familien in vielen Medien bezüglich Tierhaltung, Düngung, Pflanzenschutzmittel etc. ist heute leider trauriger Alltag“, stellt Michael Eißler fest. Nur: Diese einseitige Darstellung entspreche nicht der Realität und sorge gerade bei den bäuerlichen Familienbetrieben in der Region für erhebliche Frustration, so der Geschäftsführer der BAG Hohenlohe. Und er ergänzt: „Hinzu kommen seit Mitte 2014 dramatisch gesunkene Erzeugerpreise, speziell in den Bereichen Schweine und Milch, die immer mehr Bauern die Existenz kosten.“ Nutzen der Landwirtschaft für die Gesellschaft Die BAG-Hohenlohe-Raiffeisen eG mit Sitz in Schwäbisch Hall ist der genossenschaftliche Partner der Landwirtschaft in Hohenlohe und auf der Ostalb. Die Bezugs- und Absatzgenossenschaft hat rund 2.200 Mitglieder, 280 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 80 Millionen Euro (2014). Geschäftsführer Michael Eißler benennt aus seiner Sicht den Nutzen der Landwirtschaft für die Gesellschaft: n Landwirtschaft sichert die Ernährung der Bevölkerung. Ein Landwirt ernährt heute 140 Personen. n Hoher gesellschaftlicher Nutzen durch Sicherstellung einer preiswerten Nahrungsmittelversorgung auf hohem Qualitätsniveau; Erhalt und Pflege der Kulturlandschaft. n Landwirtschaftliche Familienbetriebe leben durch den Hofbetrieb seit Generationen Nachhaltigkeit. n Optimierung des Tierwohls erfolgt zum einen aus ethischen Motiven, zum anderen auch aus Eigeninteresse. n Heutige Tierhaltungsformen sind wesentlicher tiergerechter als früher. n Landwirte haben ein hohes Eigeninteresse, den Einsatz teurer Betriebsmittel wie zum Beispiel Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu minimieren. Kampagne gibt Landwirten ein Gesicht Die Bezugs- und Absatzgenossenschaft reagiert auf diese missliche Gesamtsituation und geht im Sinne ihrer rund 2.200 Mitgliedsbetriebe in die Kommunikationsoffensive. „Wir sind stolz auf unsere Bauern!“, lautet ein Motto einer groß angelegten Imagekampagne und steht für die enge emotionale Verbindung der BAG zu „ihren“ Bauern. „Wir haben uns im Sommer 2015 im Vorstand und Aufsichtsrat Gedanken gemacht und eine zehnköpfige Projektgruppe gebildet“, erzählt Ulrich Kühnle, Vorstandsvorsitzender der BAG. Das Ergebnis der Projektarbeit kann sich sehen lassen. Die ersten fünf LKW der Genossenschaft sind großflächig mit verschiedenen Motiven, die die Verbindung zwischen Landwirt und Verbraucher herausstellen, bedruckt und tragen die Botschaft „Eure Ernährung – unsere Landwirtschaft!“ in die Regionen Schwäbisch Hall, Öhringen und Ellwangen. „Die sechs aussagekräftigen Motive sollen verdeutlichen, wer letztlich die Grundlagen für unsere gesunde Ernährung, unsere Genussmittel und somit auch für ein erhebliches Stück Lebensqualität schafft“, sagt dazu BAG-Geschäftsführer Eißler. Die Motive werden auch an gut frequentierten Standorten plakatiert und ins Internet gestellt. „Mittelfristig sind auch andere Kommunikationskanäle denkbar. Die Kampagne soll sich organisch unter Mitwirkung unserer Mitarbeiter und Mitglieder weiterentwickeln“, ergänzt Eißler. Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband wirkte bei der Entwicklung der Kampagne kräftig mit. Den anderen Bezugs- und Absatzgenossenschaften in Baden-Württemberg soll die Kommunikationskampagne zur Verfügung gestellt werden. Ansprechpartner ist Berater Otto Henne, BWGV-Beratung Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften, Abteilung Landwirtschaftliche Genossenschaften/Marketing; E-Mail: otto.henne@ bwgv-info.de. n Deutsche Landwirte stehen bezüglich ihres Ausbildungsniveaus an der Weltspitze. Regionalität in Kundenkommunikation und Milchbauern-Unterstützungsfonds Die Märkte der ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe, setzen verstärkt auf Regionalität. Die Kundenkommunikation rund um das Hühnerei „aus der Region“ und „ohne Gentechnik“ läuft bereits. Orange eingefärbt – passend zur zweiten Unternehmensfarbe der ZG Raiffeisen eG – lächeln zwei in Herzform positionierte Eier in den kommenden Monaten unter anderem von Plakaten, auf Handzetteln und in Broschüren. Zusätzlich werden Radiospots auf SWR 1, Radio Regenbogen und Radio 7 gesendet. Das Ei markiert das Logo und damit das Symbol der Kampagne, die in unterschiedlichen Interpretationen weitere Lebensmittel aus dem Sortiment der ZGRaiffeisen-Märkte einbezieht. „Das Thema ‚aus der Region‘ hat seit jeher einen zentralen Stellenwert in unserer Philosophie“, betont Geschäftsbereichsleiter Lukas Roßhart. Entscheidend sei in diesem Kontext eine genaue, sehr eng gefasste Definition des Begriffs Region. Die ZG Raiffeisen zeigt Solidarität mit den heimischen Milchbauern. Seit Dezember 2015 fließen zehn Cent aus dem Verkauf jeder Milchpackung in einen Unterstützungsfonds, teilt die badische Hauptgenossenschaft mit. Aus diesem Topf würden Rabatte für Milchleistungsfutter finanziert. „Wir möchten mit der Aktion ein Zeichen setzen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der ZG Raiffeisen, Dr. Ewald Glaser: „Die wirtschaftliche Situation der deutschen Milcherzeuger ist Existenz bedrohend.“ Vor allem kleinere Betriebe, wie sie für die landwirtschaftliche Struktur in Baden-Württemberg üblich sind, haben zu kämpfen. 1/2016 GENOGRAPH 25 Schwerpunkt Kommunikation Der Marktbearbeitungskatalog bietet den Genossenschaftsbanken neben Produkt- und Themenlösungen klare und verständliche Materialien, die Beratungsgespräche gut unterstützen. © Foto Union Investment 26 Neuer Katalog unterstützt Kommunikation von Giovanni Gay Der Marktbearbeitungskatalog 2016 der Union Investment bietet den Genossenschaftsbanken Unterstützung für Beratungsgespräche. GENOGRAPH 1/2016 N iedrige Zinsen, schwankungsintensive Märkte: Bereits seit Jahren bewegen sich Anleger in diesem anspruchsvollen Umfeld. Und zumindest im Euroraum ist ein Ende der Niedrigzinsen nicht in Sicht. So ist es kein Wunder, dass sich Sparer zunehmend kritischer gegenüber ihren klassischen Geldanlagen zeigen und Fonds für immer mehr Menschen zu einer attraktiven Option werden. Das bestätigen auch Zahlen aus dem Anlegerbarometer von Union Investment, einer Studie, bei der in jedem Quartal die Finanzentscheider in privaten Haushalten befragt werden. Allein 60 Prozent der Teilnehmer sind im dritten Quartal 2015 unzufrieden mit ihrer Geldanlage, drei Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Doch die Stimmung der Bevölkerung zugunsten chancenreicherer Geldanlagen ändert sich. Die Zahl derjenigen, die ihre Geldanlage zumindest überdenkt, steigt zwar langsam, aber kontinuierlich. Und immer mehr Menschen sehen sich veranlasst, die Ersparnisse chancenreicher anzulegen – und dafür auch gewisse Risiken in Kauf zu nehmen. Investmentfonds werden immer beliebter. Heute hält sie mehr als jeder Dritte der Befragten für eine attraktive Geldanlage. Fonds helfen Anlegern dabei, ihre Wünsche und Bedürfnisse erfüllen zu können. Und mit dem Ausbau des Fondsgeschäfts können die genossenschaft- Schwerpunkt Kommunikation lichen Banken ihre Ertragssituation optimieren. Union Investment bietet ihnen mit dem Marktbearbeitungskatalog 2016 dabei eine umfassende Unterstützung für zeitgemäße und bedarfsorientierte Anlagelösungen. Kommunikation nah am Kunden Der Marktbearbeitungskatalog bietet den Volksbanken und Raiffeisenbanken neben Produkt- und Themenlösungen klare und verständliche Materialien, die Beratungsgespräche gut unterstützen. „Wir schaffen Verständnis im Investmentdschungel“, ist dabei die Leitidee. So spricht die genossenschaftliche Fondsgesellschaft über viele Kanäle Anleger und Kunden der Partnerbanken direkt an, etwa über Zeitschriften, Zeitungen, das Fernsehen, im Internet und in den sozialen Medien. Mit dem Marktbearbeitungskatalog 2016 bekommen Banken für ihre Kundenansprache jedoch nun weitere praxisnahe Unterstützung an die Hand, die erstmals auch das Thema Liquiditätsoptimierung aufgreift. Denn nach eigenen Berechnungen von Union Investment beträgt die durchschnittliche Liquiditätsrate aller Kunden der genossenschaftlichen FinanzGruppe rund 30 Prozent. Das ist Geld, das nicht arbeitet, sondern real sogar an Wert verliert. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) empfiehlt, höchstens zehn Prozent des Gesamtvermögens liquide zu halten. Im Rahmen der Liquiditäts-Optimierungs-Strategie (LOS) sollen liquide Mittel der Kunden schrittweise in ertragreichere Anlageformen überführt werden. Vermögen ansparen und anlegen Mit Fondssparplänen lassen sich Schritt für Schritt die unterschiedlichsten Ziele erreichen: ein Vermögen ansparen, ein bereits bestehendes Vermögen strukturieren oder beispielsweise für Kinder vorsorgen. Fondssparpläne bieten attraktive Ertragschancen und sind gleichzeitig bequem und flexibel. Ab Januar 2016 können alle Fondssparpläne von Union Investment schon ab 25 Euro monatlich bespart werden. Das gilt sowohl für die klassischen als auch die staatlich geförderten Riester-Fondssparpläne. Denn neuen Fondssparern und gerade Sparern, die noch keine Erfahrung mit Fonds besitzen, erleichtern kleinere Sparraten den Einstieg in ertragreichere Geldanlagen. Daneben bietet die Fondsgesellschaft im Niedrigzinsumfeld eine Alternative für sicherheitsorientierte Anleger. Mit dem neuen Fonds „UniAbsoluterErtrag“ sollen langfristig Gewinne in vielen Phasen möglich sein, ganz gleich, ob die Kurse insgesamt steigen oder fallen. Schließlich verknüpft der Mischfonds mit Absolute-Return-Charakter gezielt marktneutrale Anlagestrategien mit marktabhängigen Investments in zukunftsstarke Anlageideen. Verlässlich, solide und seit langem bewährt sind die Offenen Immobilienfonds von Union Investment. Ganz gleich, ob sie in Deutschland, in Europa oder weltweit investieren, die Immobilienfonds sind schwankungsarm und bieten eine im Vergleich zu anderen Anlagenklassen sehenswerte Rendite. AUTOR Vermögen optimieren und für das Alter vorsorgen Eine chancenreichere Geldanlage, die nicht zu große Risiken birgt, ist der Wunsch vieler Anleger. Für sie hat Union Investment mit den Fonds der „UniKonzept“-Reihe zwei Anlagekonzepte entwickelt. Beiden gemeinsam ist, dass Risiken nach festen Regeln begrenzt werden. Der Mischfonds „UniKonzept: Portfolio“ baut dabei auf ein breit gestreutes Portfolio aus Aktien, Staatsanleihen und Rohstoffen. Der Aktienfonds „UniKonzept: Dividenden“ nutzt die Möglichkeiten dividendenstarker Aktien. Die UniKonzept-Fonds bieten sich in vielen Fällen für Produktkombinationen mit den sechs PrivatFonds-Varianten an, um eine ganz individuelle Vermögensstruktur zu schaffen. Letztere sind eine intelligente und zeitgemäße Form des Vermögensmanagements, die sich besonders für vermögende Privatkunden eignet. Sie setzen auf mehrere Anlageklassen sowie Märkte und werden aktiv gemanagt – sind demnach laufend an die Marktsituation angepasst. Nach wie vor ist eine zusätzliche private Altersvorsorge für die Menschen in Deutschland unverzichtbar. Union Investment gibt den genossenschaftlichen Partnerbanken mit UniProfiRente seit mehr als zehn Jahren eine starke Lösung zur Hand und ist damit Riester-Marktführer. Rund 1,8 Millionen Kunden haben der Fondsgesellschaft ein Riester-Kapital von über 13 Milliarden Euro anvertraut. Giovanni Gay Geschäftsführer der Union Investment Privatfonds GmbH und Leiter des Segments Privatkunden in der UnionInvestment-Gruppe [email protected] Chancen für 2016 ergreifen Altbewährte Verhaltensmuster greifen in der Geldanlange heute nicht mehr. Anleger und Sparer brauchen Orientierung und passende Ideen. Für Union Investment und die Volksbanken und Raiffeisenbanken ergibt sich daraus eine wertvolle Chance: Sei bieten verlässliche und zeitgemäße Anlagelösungen, die den Menschen helfen, ihre Pläne und Wünsche verwirklichen zu können. Dabei ist ganzheitliche Beratung der Weg, denn der genossenschaftliche Beratungsansatz bietet den idealen Rahmen, die Situation des Kunden umfassend zu analysieren und erfolgreiche Lösungen aufzuzeigen. Die Maßnahmen und vielfältige Angebote zur Marktbearbeitung finden sich im Marktbearbeitungskatalog 2016. 1/2016 GENOGRAPH 27 Schwerpunkt Kommunikation Bauspar-Fuchs mit neuer Kommunikationslinie für die Kundenansprache Die Marketing-Planung 2016 der Bausparkasse Schwäbisch Hall wartet mit vier dezentralen Ansprachekonzepten und einer neuen Kommunikationslinie für die ganzjährige Kundenansprache auf. © Foto BSH 28 Für die Banken stehen jetzt vier ganzjährig einsetzbare Ansprache-Konzepte zur Verfügung. Bei allen spielt die Immobilie eine zentrale Rolle; daneben werden die Beratungsthemen Vorsorge und Vermögen unterstützt. von Gernot Stanko D ie Kommunikationsmaßnahmen rund um das neue Produktangebot sind noch stärker als bisher auf die Zielgruppen und die Beratungspraxis der genossenschaftlichen Banken ausgerichtet. Die Vorzeichen für die gemeinsame Marktbearbeitung von Genossenschaftsbanken und Schwäbisch Hall stehen 2016 äußerst günstig. Die Wirtschaft entwickelt sich weiter gut, die konjunkturellen Aussichten sind positiv. Laut Marktforschungsinstituten steigen die Einkommen der Verbraucher, der Wohnungsbau zieht deutlich an und die Investitionen in die Modernisierung des Bestands boomen. Schätzungen zufolge planen in den kommenden zwei bis drei Jahren rund sieben Millionen Haushalte Modernisierungsmaßnahmen. Der Markt für Baufinanzierungen befindet sich im Aufschwung. Dies alles vollzieht sich vor dem Hintergrund anhaltend niedriger Zinsen und günstiger Finanzierungsbedingungen für Privatkunden. Bei der Anlage steht die Sicherheit weiter an erster Stelle. Daher werden Immobilien in zahlreichen Umfragen als beliebteste Form der Anlage genannt. Die Marketing-Planung 2016 der Bausparkasse Schwäbisch Hall greift diese Trends auf und bietet Maßnahmen und Ansatzpunkte, mit denen die Berater der Genossenschaftsbanken ihre Kunden ganzjährig auf den „wichtigsten Ort der Welt“ ansprechen können. Sie setzen auf eine emotionale Ansprache, die die Wünsche der Kunden nach Sicherheit, Geborgenheit und Selbstverwirklichung aufgreifen. Die neuen Bauspar- und Baufinanzierungsangebote der Bausparkasse Schwäbisch Hall bieten hierfür passenden Lösungen: Attraktive Darlehenszinsen, größere Angebotsvielfalt bei WohnRiester, mehr Flexibilität für Finanzierungsvorsorger und ein Angebot für prämienorientierte Sparer treffen den Bedarf unserer gemeinsamen Kunden. Das bestätigen die Genossenschaftsbanken in der aktuellen Bankenumfrage. Neue Tarifgeneration Das neue Bausparangebot ist stärker als bisher auf Kunden ausgerichtet, die gezielt sparen und GENOGRAPH 1/2016 Schwerpunkt Kommunikation in ein paar Jahren Wohnwünsche finanzieren wollen. Die Senkung der Darlehenszinsen ermöglicht den genossenschaftlichen Banken ihre Finanzierungskompetenz weiter auszubauen. Sie können jetzt noch besser Schwäbisch-Hall-Verträge als Komponenten von Baufinanzierungsdarlehen der Bank einbinden. Ein weiteres Kennzeichen des neuen Tarifwerks von Schwäbisch Hall ist die erweiterte Ausrichtung auf junge Kunden. Der Junge-Leute-Bonus von aktuell 100 Euro ist nunmehr in allen Tarifvarianten möglich. Gleichzeitig erweitert das Tarifwerk die Einsatzmöglichkeiten von Wohn-Riester, der in nahezu allen Tarifvarianten angeboten werden kann. Die Anlage der altersvorsorgewirksamen Leistungen (AVWL) ist mit dem neuen Tarif ebenso möglich wie die Teilung von Riester-Verträgen. Mit den neuen Möglichkeiten können die Banken viel stärker als bisher am Markt für Wohn-Riester-Produkte teilhaben und neue Zielgruppen erschließen. Aber auch für Kunden, die ihren Fokus zunächst auf das Sparen legen, bietet der neue Tarif passende Lösungen. Neues Sofort-Baugeld Für Kunden, die sich ihren Immobilienwunsch sofort erfüllen wollen, bietet Schwäbisch Hall mit dem neuen Tarif ein Mehr an Möglichkeiten. Der Fokus liegt dabei auf so genannten Konstant-Modellen mit Laufzeiten zwischen zehn und 30 Jahren. Dabei bleiben die Zins- und Tilgungsleistungen über den gesamten Vertragszeitraum konstant, so dass die Kunden mit den derzeit günstigen Konditionen bis zu 30 Jahre sicher planen können. Die Riester-Förderung ist in allen Konstant-Modellen möglich. Zusätzlich erhalten Riester-berechtigte Kunden einen Zinsvorteil von 0,4 Prozentpunkten auf den jeweils gültigen Darlehenszins. Um die energetische Modernisierung des deutschen Wohnungsbestands zu beschleunigen, erhalten Kunden, die energetisch sanieren, ein um 0,35 Prozentpunkte vergünstigtes Darlehen. Dieser Zinsvorteil erhöht sich 2016 für Mitglieder einer genossenschaftlichen Bank um weitere 0,15 Prozentpunkte. Weitere gute Nachricht für Modernisierer: Bis zu einem Betrag von 30.000 Euro sind Renovierungen – seien sie energetisch oder altersgerecht – auch blanko, das heißt ohne Grundschuldeintrag, möglich. Vom neuen Produktangebot gehen wichtige Impulse für eine erweiterte Zielgruppenansprache in der genossenschaftlichen Beratungspraxis aus. Die Banken sind damit in der Lage, ihre Kunden in allen Bedarfssituationen und Lebensphasen durch Bauspar- und Baufinanzierungsprodukte zu begleiten: von Immobilien über Vorsorge bis hin zum Vermögensaufbau. Vier zielgenaue Ansprache-Konzepte Für die Banken stehen jetzt vier ganzjährig einsetzbare Ansprache-Konzepte zur Verfügung. Bei allen spielt die Immobilie eine zentrale Rolle; daneben werden die Beratungsthemen Vorsorge und Vermögen unterstützt. Das erste hat den Immobilienerwerb für Mieter und die Finanzierung zum Gegenstand, beim zweiten dreht sich alles um die Modernisierung der Immobilien beziehungsweise um die Sicherung der Anschlussfinanzierung für Hauseigentümer. Mit der dritten Zielgruppenansprache erreichen die Bankberater junge Kunden, beim vierten steht die wachsende Gruppe älterer Kunden im Alter ab 55 Jahre im Mittelpunkt. Ergänzt werden die vier Konzepte durch zwei zentrale Aktionen: den Versand des Jahreskontoauszugs zum Jahresstart und den Jahresschluss mit dem Prämienstichtag 31. Dezember. Für jedes Ansprache-Konzept stellt die Bausparkasse Schwäbisch Hall den Banken bewährte Marketing-Instrumente zur Verfügung, mit denen sie den Beratungsprozess von den ersten Werbebotschaften bis hin zum Vertragsabschluss gestalten können. So ermöglicht das Banken-Direktmarketing (kurz: „bankendima“) den Banken eine erfolgreiche, einfache und effektive Ansprache der Kunden. Außerdem begleitet Schwäbisch Hall die Maßnahmen ganzjährig mit TV- und Online-Werbung. Die neue Kommunikationslinie wird ab sofort mit einer TV-Kampagne eingeläutet. Besondere Aufmerksamkeit ab 2016 genießt der Internet-Auftritt der Banken. Er wird für erfolgreiches Marketing zunehmend wichtiger. Denn immer mehr Kunden informieren sich zunächst online, bevor sie in der Filiale einen Vertrag abschließen. Auf interaktive Anwendungen, wie den Online-Bausparrechner, kann keine Bank mehr verzichten. Aktuelle Inhalte von Schwäbisch Hall unterstützen die Banken dabei, über ihre Online-Auftritte die Kunden bedarfsgerecht anzusprechen und ihre Websites zu hochwertigen Informationsquellen auszubauen. AUTOR Gernot Stanko Bausparkasse Schwäbisch Hall AG Abteilungsleiter Produkt- und Vermarktungsmanagement Fazit Die Marketing-Planung 2016 der Bausparkasse Schwäbisch Hall liefert starke Argumente für ein kraftvolles Bauspar- und Baufinanzierungsgeschäft im neuen Jahr. Aus den vier Ansprache-Konzepten, dem Jahreskontoauszug zu Jahresbeginn und der auf die staatliche Förderung ausgerichteten Jahresschluss-Aktion ergeben sich zahlreiche Kontaktmöglichkeiten und Abschlusschancen. Alle Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, die Stärken der Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe zu bündeln und das Schwerpunktthema „Genossenschaftliche Beratung“ qualitativ weiter voranzutreiben. 1/2016 GENOGRAPH 29 Volksbanken Raiffeisenbanken Mit Prozessintelligenz zur regulatorischen Souveränität von Jens Saenger U © Bernd Leitner – fotolia.com 30 Auslagerung ist immer eine strategische Entscheidung. Wenn eine Bank auf einen externen Spezialisten vertraut und Teile ihrer Wertschöpfungskette auslagert, hofft sie in der Regel auf höhere Qualität und reduzierte Kosten. GENOGRAPH 1/2016 nter welchen Bedingungen die Ziele Qualitätssteigerung und Kostenminderung im regulatorischen Kontext erreichbar sind, hängt vor allem von der Umsetzungstiefe, der Mandantenzahl sowie den damit verbundenen Synergieeffekten ab. Letztlich steht dahinter die strategische Frage: Welche Aspekte gehören zu meinen Kernaktivitäten und sind damit nicht auslagerbar und welche kann beziehungsweise sollte ich auslagern, um mich besser auf mein Kerngeschäft konzentrieren zu können? Die Beauftragtenthemen Geldwäsche- und Betrugsprävention, WpHG- und MaRisk-Compliance sowie IT-Sicherheit und Datenschutz fallen unter Risikogesichtspunkten unter die direkte Verantwortung des Vorstands. Dennoch sind sie nicht den marktnahen Schlüsselkompetenzen zuzuordnen, auch nicht aus Sicht der Aufsicht: Sie unterstreicht zwar die Nicht-Auslagerbarkeit der Vorstandsverantwortung. Die Auslagerung der Funktion ist aber aufsichtsrechtlich akzeptiert, vor allem wenn damit eine Qualitätssteigerung verbunden ist. Tatsächlich tragen die Banken schwer an der Regulatorik, wie erst jüngst eine BVR-Studie eindrucksvoll belegt hat (siehe Geno Graph 11/2015, S. 38). Die Auslagerung kann vor diesem Hintergrund ein praktikabler Ausweg sein. Für deren Erfolg sind die angebotene Qualität, die Kosteneinsparungen und nicht zuletzt die Unterstützung in der Dienstleistersteuerung ausschlaggebend. Erfolgsfaktor Qualität Die Qualität der Dienstleistungserbringung lässt sich oberflächlich betrachtet bereits an dem Vorhandensein entsprechender Prüfungstestate (zum Beispiel IDW PS 951) ablesen. Doch Testate allein stellen noch nicht notwendigerweise eine qualitative Verbesserung gegenüber einer InhouseLösung dar. Unter Qualitätsgesichtspunkten wird eine Auslagerung erst dann wirklich interessant, n wenn dadurch die funktionale, personelle und prozessuale Kontinuität der einzelnen Funktionen (besser) gewährleistet wird, Volksbanken Raiffeisenbanken n wenn der Auslagerungsdienstleister eine hohe Erfolgsfaktor Dienstleistersteuerung fachliche Spezialisierung vorweisen kann, n wenn die einzelnen Beauftragtenthemen prozessual miteinander verbunden sind, n wenn die Bank von einem bankenübergreifenden Wissen profitieren kann, n wenn der Beauftragte Zeit hat, auf die institutsindividuellen Risiken beratend einzugehen, n wenn die Kontrollprozesse standardisiert sind – und damit nachvollziehbar und reproduzierbar sind, n wenn die abgeleiteten Maßnahmen und auch die Berichte transparent sind und n wenn der Auslagerungsdienstleister in enger Abstimmung mit den Verbänden agiert und dadurch Prüfungssicherheit für die Bank entsteht. Sind diese Kriterien erfüllt, kann das Beauftragtenwesen im Auslagerungsverhältnis insgesamt effektiver und wirksamer umgesetzt werden, als das eine Bank für sich könnte. Nach § 25 b KWG sind für wesentliche Auslagerungen – unter die die Beauftragtenthemen fallen – „angemessene Vorkehrungen“ zu treffen, um „übermäßige zusätzliche Risiken“ zu vermeiden. Dazu gehören n die Risikoanalyse vor Auslagerung, n die Überwachung und Steuerung der Auslagerung und n Exit-Strategien. Der Auslagerungsdienstleister sollte hierbei unterstützen und größtmögliche Transparenz hinsichtlich seiner Geschäftstätigkeit bieten. Das beginnt mit der Finanzberichterstattung. Parallel dazu sollte der Dienstleister über eine eigene interne Revision verfügen, die den Anforderungen nach MaRisk AT 4.4.2. BT 2 genügt. Die Bank sollte als Outsourcing-Kunde quartalsweise einen Risikobericht sowie die jährlichen Prüfungsberichte zum internen Kontrollsystem (IKS) und dessen Wirksamkeit gemäß IDW PS 951 beziehungsweise PS 331 erhalten. Darüber hinaus sind ein Beschwerdemanagement, ein Kundenbeirat sowie ein Kundenbetreuungskonzept jenseits der konkreten Dienstleistung hilfreich. Entscheidend ist, dass die Bank sich jederzeit ausreichend informiert fühlt beziehungsweise sich – auch bei Dritten – informieren kann. Kosteneinsparungen lassen sich im Prinzip nur über die Realisierung von Synergien bei einem Mehrmandantenanbieter gewinnen (siehe auch Abbildung). Ein Weg, den wir bei der GenoTec bestreiten, führt über den Dreiklang „Trennung von Funktion und Aufgabe“, „institutsspezifische integrierte Gefährdungsanalyse“ sowie „standardisierte Kontrollhandlungen“. n Trennung von Funktion und Aufgabe: Während der Beauftragte vor allem die Bank berät beziehungsweise betreut, übernimmt das Back-Office beispielsweise das Monitoring. Die interne Spezialisierung impliziert dabei eine effiziente Arbeitskräftesteuerung. n institutsspezifische integrierte Gefährdungsanalyse: In der GenoTec werden beispielsweise allein in der Betrugsprävention eine Million mögliche Risikoprofile gescannt. Das können wir nur, weil wir entsprechende Systeme vorhalten und der Beauftragte mit vergleichsweise geringem Aufwand die Risiken der Bank bewerten kann. n standardisierte Kontrollhandlungen: Die IT-gestützte Verwendung der aus der Mehrmandantentätigkeit gewonnenen, standardisierten Erkenntnisse senken signifikant die Stückkosten in der Kontrollplanung und -durchführung. In Zahlen ausgedrückt: Durch die Mehrmandantentätigkeit in Verbindung mit der prozessualen Standardisierung lassen sich im Durchschnitt bis zu 30 Prozent der Kosten im Vergleich zur Eigenanfertigung einsparen. Jens Saenger GenoTec GmbH Sprecher der Geschäftsführung Fazit Die Auslagerung des Beauftragtenwesens macht Sinn, wenn der Auslagerungsdienstleister einen Mehrmandantenansatz verfolgt, auf einen prozessorientierten (IT-gestützten) Ansatz aufsetzt und im engen Kontakt mit dem BWGV als Prüfungsverband abgestimmte, aufsichtskonforme Lösungen anbietet. Dann gelangt die Bank mit Prozessintelligenz zur regulatorischen Souveränität. Abb. 1 Zusammenhang zwischen Kosten/Effizienz und Mandatenzahl Kostendegression Deutliche Steigerung der Qualität Hohe Effizienz Kosten und Effizienz Erfolgsfaktor Kosteneinsparungen AUTOR Kenntnisse und Erfahrung Niedrige Kosten Mandantenanzahl 1/2016 GENOGRAPH 31 32 Volksbanken Raiffeisenbanken Für digitale Kundenerlebnisse Die VR-NetWorld hat zwei Analyse-Werkzeuge für den bankeigenen Internetauftritt entwickelt. D ie Nutzung von Suchmaschinen ist bei allen Altersgruppen die häufigste Online-Anwendung (ARD-ZDF-Onlinestudie 2015). Sind die Genossenschaftsbanken im Internet leicht auffindbar? Stehen sie in Google weit oben? Und wo stehen die Wettbewerber auf lokaler Ebene? Um den Genossenschaftsbanken den Blick durch die Kundenbrille zu ermöglichen, hat die VR-NetWorld den „webRadar“ entwickelt. Er sammelt eine Vielzahl unterschiedlicher Daten sowie Informationen im Zeitverlauf und nimmt dabei die Sicht von Verbrauchern bei einer GoogleSuche im lokalen Geschäftsgebiet der jeweiligen Bank ein. Diese Daten werden verständlich aufbereitet über eine Online-Anwendung bereitgestellt. n Das Vorstands-Dashboard liefert aggregierte Informationen mit klaren Fakten und deutlichen Tendenzaussagen. Es ermöglicht den Verantwortlichen, strategische Entscheidungen über Ressourcen- und Budgeteinsatz zu treffen und liefert ein klares Bild über Erfolge und Potenziale. n Auf Ebene der Fachverantwortlichen muss die oft knappe Ressource (Zeit, Budget) zielgerichtet eingesetzt werden. Hier ist der Grad der Informationen detaillierter und handlungsbezogener. Der „webRadar“ zeigt die Sichtbarkeit einer Bank in Bezug auf bestimmte Themen und wertet aus, ob sie an relevanten Stellen in Google (Seite 1) positioniert ist. Dabei wird sowohl der Erfolg bezahlter Anzeigen der Suchmaschinen-Werbung (SEA) als auch der Effekt von SuchmaschinenOptimierungsmaßnahmen (SEO) bei organischen Suchergebnissen ausgewertet. So kann der Nutzer im „webRadar“ einsehen, welcher Wettbewerber konkret in den einzelnen Produkt- und Leistungskategorien besonders aktiv ist. Mit diesem Wissen kann er dann entscheiden, ob er bei den gleichen Themen aktiv werden möchte, oder ob er kostengünstigere Nischen bevorzugt, in denen er im Netz sichtbar werden möchte. Die Marktanalysen des Werkzeugs versetzen den Nutzer auf jeden Fall in die Lage strategische, faktenbezogene Entscheidungen zu treffen, um Kontaktpunkte GENOGRAPH 1/2016 für Interessenten auszubauen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass durch eine Konkurrenzanalyse oftmals Möglichkeiten gefunden werden, den eigenen Internetauftritt und das potenzielle Produktangebot zu optimieren. „VR-AdManger“: Eigene Google-Kampagnen starten Mit dem „VR-AdManager“ können Banken Suchmaschinen-Kampagnen eigenständig aufsetzen und steuern. Dieses Werkzeug ist ein Baukasten mit qualitätsgesicherten, vorkonfektionierten Kampagnen, die auf Basis der SEA-Strategie aus webErfolg für die Banken entwickelt wurden. Das bedeutet, dass der Nutzer Kampagnen flexibel steuern kann und dabei die komplette Kontrolle behält. Bei der Entwicklung des Tools wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass es einfach, intuitiv und ohne technische oder fachliche Vorkenntnisse genutzt werden kann. Die Google-Kampagnen (SEA) können in wenigen Prozessschritten aufgesetzt und gesteuert werden. Kampagnenparameter wie Laufzeit, Budget oder gebuchte Themen können jederzeit flexibel an den Bedarf angepasst werden. Mit der automatischen Zuordnung der Standorte zur jeweiligen Bank ist eine lokale Ausspielung im Geschäftsgebiet sichergestellt. Sollten doch einmal Fragen auftreten, kann auf den Kundensupport der VR-NetWorld zugegriffen werden. Die über den „VR-AdManager“ initiierten Kampagnen werden auf Basis eines professionellen Gebots- und Kampagnen-Management-Systems (bid managements) kontinuierlich optimiert. Ziel ist es, möglichst viele Nutzer, die aufgrund eines konkreten Bedarfs in Google suchen, auf die Website der Bank zu führen. Zur Erfolgsauswertung steht im Tool ein entsprechendes Reporting zur Verfügung. Obwohl die beiden Module aufeinander aufbauen, sind sie selbstverständlich auch einzeln nutzbar. Jutta Pütz, VR-NetWorld GmbH, Kommunikation, www.vr-networld.de © Szepy/iStock Vom Katalog in den Warenkorb Sie sind auch heute noch klassische Begleiter erfolgreicher PromotionAktionen: Werbeartikel und Kalender – sei es als Standardprodukte oder als Sonderanfertigungen für Volksbanken und Raiffeisenbanken. Jetzt neu: Online „blättern“ und aus dem Online-Katalog heraus direkt im Shop bestellen. Einfach und schnell unter genobuy.de. 10 % Rabatt auf alle Artikel Artikel aus dem aktuellen Kat Katalog alog Werbeartikel Werbeartikel & Kalender* Kalender* * Die Rabattaktion gilt ab Erscheinen des Katalogs bis einschließlich 15.03.2016. Kontakt: E-Mail: [email protected] Telefon: (06 11) 50 66-24 44 www.dgverlag.de • www.genobuy.de Volksbanken Raiffeisenbanken Drei Silbersterne leuchten im Land von Gunter Endres Die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land haben drei Sportvereine für ihr bürgerschaftliches Engagement und vorbildliche Projekte im Breitensport mit „Sternen des Sports“ in Silber ausgezeichnet. D en „Großen Stern des Sports“ in Silber und ein Preisgeld von 2.500 Euro erhielt am 11. Dezember 2015 im GENO-Haus Stuttgart die Sportgemeinschaft (SG) Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) mit der Patenbank Volksbank Stuttgart eG überreicht. Die SG Schorndorf ist damit der Landessieger. Das „SG-Turn-Team“ rekrutiert seit zehn Jahren erfolgreich jugendliche Sportler und bindet diese frühzeitig langfristig an den Verein. Das „SGTeenie-Turn-Team“ des Vereins unterstützt als Teil der sportlichen Leitung Vereinsfunktionäre in konzeptionellen und organisatorischen Bereichen. Das sportfachliche Wissen der Jugendlichen, gepaart mit dem ehrenamtlichen Engagement und der Nähe zum Trainingsbetrieb beziehungsweise zu den Trainingsteilnehmern, bilden zudem die Basis für die Unterstützung ausgebildeter Trainer und Übungsleiter in der Praxis. In einer Art „Jobbörse“ vernetzt die Projektleitung zudem ihre „Serviceleistung“ über verschiedene Bereiche und Sportgruppen vom Eltern-Kind-Turnen, der Kindersportschule, über Ganztagsschul- und Ferienbetreuung bis hin zum Wettkampfsport © Foto Simon Willy 34 Kollektive Freude: die baden-württembergischen Preisträger „Sterne des Sports“ eingerahmt von Rüdiger Ströhm, Generalbevollmächtigter der BWGV (links), und Johannes Rydzek, Doppelweltmeister in der Nordischen Kombination, (v.l.) Frederik Böna (FSV Dornberg), Heike Paule und Luca Koser (beide SG Schorndorf), sowie Andreas Merk (RSV Ofteringen). GENOGRAPH 1/2016 im Geräteturnen. Damit leistet das Projekt einen wertvollen sozialen Beitrag für die Jugendarbeit der gesamten SG Schorndorf. Die Teamleitung besteht aus fünf Jugendlichen. Das gesamte Helferteam umfasst momentan rund 50 Jugendliche. Der Verein vertritt Baden-Württemberg jetzt auf Bundesebene. Eine namhafte Jury entscheidet über die „Sterne des Sports“ in Gold und den „Großen Goldenen Stern“. Im Rahmen einer festlichen Veranstaltung überreicht Bundeskanzlerin Angela Merkel jetzt am 26. Januar in Berlin die Auszeichnungen und die hoch dotierten Geldpreise. Zwei „kleine Sterne des Sports“ Ein „Kleiner Stern des Sports“ in Silber mit jeweils 1.250 Euro Preisgeld ging an den Freizeitsportverein (FSV) Dornberg (Ortsteil von Hardheim, Neckar-Odenwald-Kreis) mit der Patenbank Volksbank Franken eG und an den Radsportverein (RSV) „Frisch Auf“ Ofteringen (Ortsteil von Wutöschingen, Kreis Waldshut) über die Volksbank Klettgau-Wutöschingen eG. Das sehr gut funktionierende Angebot des FSV Dornberg, das sich über den Fußball explizit an die Asylbewerber in Hardheim richtet, überzeugte die Jury. Der RSV Ofteringen reüsierte mit seinem Projekt „Gemeinsam einfach mehr erreichen“. Unter anderem wurde speziell für die Jugendarbeit besondere Aktivitäten ins Leben gerufen und ein Internet-Blog eingerichtet. Mit der Auszeichnung „Sterne des Sports präsentieren sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund als Förderer des bürgerschaftlichen Engagements. „Damit wollen die Volksbanken und Raiffeisenbanken zum einen den Vereinen ihren verdienten Platz auf dem gesellschaftlichen Siegertreppchen und im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit einräumen, aber auch den Menschen dahinter – diesen stillen Helden – die Aufmerksamkeit für ihr Engagement und ihren unentgeltlichen Einsatz schenken und den mitmenschlichen Gedanken ihrer besonderen Vereinsarbeit fördern“, sagte BWGV-Generalbevollmächtiger Rüdiger Ströhm bei der Preisverleihung. Volksbanken Raiffeisenbanken © Foto BWGV Der Standort KarlsruheRüppurr der BWGVAkademie war Tagungsort für über 60 Bankfachlehrer aus ganz BadenWürttemberg. Von Regulatorik über Steuerung bis Kreditvergabe I m Rahmen der Tagung für Bankfachlehrer 2015 waren über 60 Bankfachlehrerinnen und -lehrer aus allen vier Regierungspräsidien Baden-Württembergs zu Gast am Standort Karlsruhe-Rüppurr der BWGV-Akademie. Jürgen von Au, Abteilungsleiter Produktion Bank, Ausbildung Bank und BankColleg, sowie Sven Eßwein, Produktmanager und Trainer, Ausbildung Bank, begrüßten gemeinsam die Teilnehmer. Thema: regulatorische Rahmenbedingen Werner Schneider, Verbandsprüfer, BWGV–Prüfung Genossenschaftsbanken, führte mit seinem Thema in die Tagung ein. Er erläuterte die regulatorischen Rahmenbedingungen, die den Bankenmarkt aktuell bewegen. Neben Informationen zum Beratungsprotokoll und Produktinformationsblatt war vor allem auch das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz (AnSFuG) ein zentrales Thema. Für die vielen Rückfragen der Teilnehmer bot sich bei der anschließenden Podiumsdiskussion ausreichend Zeit. Thema: Geld- und Vermögensanlage in Genossenschaftsbanken Sven Schlickenrieder, Heidelberger Volksbank eG, und Benjamin Ummenhofer, Berater, BWGV-Beratung Genossenschaftsbanken–Markt, widmeten sich dem Thema der „Geld- und Vermögensanlage in Genossenschaftsbanken“. Im ersten Teil berichtete Schlickenrieder aus dem Alltag eines Praktikers in der Bankfiliale, während Ummenhofer die genossenschaftliche Beratung im Zeichen von Beratungsqualität lebhaft darstellte. Der präsentierte Imagefilm zur genossenschaftlichen Bera- tung traf bei den Lehrerinnen und Lehrern auf viel Zuspruch. Die „Möglichkeiten und Grenzen einer Genossenschaftsbank im Zeichen der Niedrigzinsphase“ standen ebenso auf der Agenda. Themen: Steuerung und Kriterien der Kreditvergabe Die Themen Banksteuerung und Treasury wurde gekonnt durch Steffen Seiss, Abteilungsleiter Steuerung, BWGV-Beratung Genossenschaftsbanken-Steuerung, referiert. Jens Petruschat, Berater, BWGV-Beratung Genossenschaftsbanken-Prozesse, zeigte zum Abschluss der Tagung auf, wie aktuell eine rechtskonforme Kreditvergabe an Firmenkunden erfolgt (unter anderem Auswertung der wirtschaftlicher Unterlagen, die Ermittlung der Kapitaldienstfähigkeit und die Erstellung eines Ratings). Zum Abschluss der erfolgreichen Tagung waren sich alle Anwesenden einig, dass eine qualitativ hochwertige duale Ausbildung im Zeichen eines weiter anhaltenden Trends zur Akademisierung unabdingbar ist und somit auch die Bankfachlehrer einen wichtigen Teil zur Nachwuchskräftesicherung in den Geldhäusern beitragen. Ansprechpartner: Jürgen von Au Abteilungsleiter Produktion Bank Ausbildung Bank und BankColleg E-Mail: [email protected] Sven Eßwein Produktmanager und Trainer, Ausbildung Bank E-Mail: [email protected] 1/2016 GENOGRAPH 35 © Valerie Potapova – fotolia.com Für diese Schwerpunktthemen machen wir uns 2016 für Sie schlau … Februar Mitglied im Mittelpunkt März Mitarbeiter April Aufsichtsrat Mai Digitalisierung Juni/Juli Steuerung August Was der Kunde will September Strukturwandel Oktober Recht November Prüfung Dezember Nachhaltigkeit © Grafik ZEG eG Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Neubau in Kornwestheim: Ab Herbst 2016 bieten zwei Hallen mit 20.000 Quadratmetern und ein Bürogebäude mit gut 4.000 Quadratmetern Platz für das gesamte Sortiment und die 250 Beschäftigten der Genossenschaft ZEG Stuttgart. Mitgliederbindung im Fokus Die Geschichte der ZEG eG ist eine Erfolgsgeschichte. Nicht zuletzt durch die enorm starke Mitgliederbindung und -förderung. Ein Porträt. von Anja Schröder und Gunter Endres S hoppen in der eigenen Firma“, so vermarktet die ZEG Zentraleinkauf Holz + Kunststoff eG, Stuttgart, eine der größten deutschen Handwerkergenossenschaften „ mit einer über 90-jährigen Tradition, ihr gelebtes Genossenschaftsmodell. Im Jahr 1920 gründeten eine Handvoll Schreiner in Stuttgart die ZEG. Heute sind gut 3.600 selbstständige Unternehmer des holzverarbeitenden Handwerks Mitglieder der ZEG. „Wir leben die genossenschaftlichen Grundwerte“, sagt Christian Kössler, Vorstand Finanzen & Services der ZEG. „Sie sind die Basis für unser Handeln. Neben dem Aufsichtsrat sind auch wir als Vorstand Mitglied der ZEG.“ Nichts ist aktueller als folgender Satz von Hermann SchulzeDelitzsch aus dem Jahr 1858: „Mehrere kleine Kräfte vereint bilden eine große Kraft, und was man nicht allein durchsetzen kann, dazu soll man sich mit anderen verbinden.“ Schulze-Delitzsch gilt zusammen mit Friedrich Wilhelm Raiffeisen als Gründungsvater des deutschen Genossenschaftswesens. Genossenschaften basieren auf den drei Grundsätzen Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung der Mitglieder. Daran hat sich seither nichts geändert. Doch sind Genossenschaften noch zeitgemäß? GENOGRAPH 1/2016 37 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften ändert das vier Hektar große Areal an der RudolfDiesel-Straße täglich sein Gesicht. Im Herbst Umzug in Neubau © Foto BWGV 38 Die ZEG eG wurde Ende September 2015 vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann für ihr Mitgliederkonzept ausgezeichnet. Im Bild (v.l.n.r.) BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser, Christian Kössler, Vorstand Finanzen & Services der ZEG eG, und Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Leiter der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen an der Universität Hohenheim. Überspitzt gesagt, waren Genossenschaften die sozialen Netzwerke des Zeitalters der industriellen Revolution. Handwerker taten sich zusammen, um bessere Konditionen für die Grundwerkstoffe aushandeln zu können. Bauern, um günstiges Saatgut zu kaufen. Es wurden Sparvereine und Konsumgenossenschaften gegründet. Von der industriellen Revolution bis ins digitale Zeitalter von heute ist eine große Zeitspanne. Und dennoch haben die Genossenschaften diese Zeitenwende gemeistert, sich den Anforderungen immer gestellt und sich darauf eingelassen. Eines hat dabei nach wie vor Bestand: In einer Genossenschaft sind Eigentümer und Kunde identisch. Mitglieder stärken durch jede Bestellung die eigene Firma Thomas Vilgis, Vorstand Vertrieb & Warenwirtschaft der ZEG, betont: „Den Mitgliedern fühlen wir uns besonders verpflichtet und dass nicht nur, weil in unserer Satzung ein Förderzweck verankert ist. Die Mitglieder stärken durch jede Bestellung bei uns das eigene Unternehmen. Wenn es den Mitgliedsbetrieben gut geht, geht es der ZEG gut. Dieser Erfolg fließt dann letztlich an die Mitglieder in Form von Ausschüttungen zurück.“ Die Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren kann sich sehen lassen. Zuwächse im Bereich der Mitglieder von 20 Prozent und im Bereich der Anteile von 25 Prozent sind im genossenschaftlichen Umfeld eher die Seltenheit. Damit verfügt die ZEG über eine Eigenkapitalquote von deutlich über 50 Prozent. Dies stärkt die Verhandlungsposition gegenüber den Banken, wie unlängst bei der Neubaufinanzierung der ZEG. Die Genossenschaft zieht im Herbst 2016 vom Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen wenige Kilometer nördlich nach Kornwestheim. Im Juni 2015 wurde die Baustelle mit dem ersten Spatenstich eröffnet. Seither verGENOGRAPH 1/2016 Ab Herbst 2016 bieten dann zwei Hallen mit 20.000 Quadratmetern und ein Bürogebäude mit gut 4.000 Quadratmetern Platz für das gesamte Sortiment und die 250 Beschäftigten der ZEG Stuttgart. Dies öffnet den Weg für eine zukunftsorientierte Logistik und weiteres Wachstum. Die Bereiche Verkauf, Beratung und Verwaltung werden schon ab Juni 2016 ihre Arbeitsplätze in Kornwestheim beziehen. Wie schwierig es war, etwas Passendes in der Region für das Unternehmen zu finden, erzählt Christian Kössler. Im Großraum Stuttgart sollte das Areal liegen – der Mitarbeiter wegen, betont der Vorstand der ZEG. Denn sie sollen weiterhin mit Bus und Bahn ihren Arbeitsplatz erreichen können. Der Standort Zuffenhausen direkt an der S-BahnStation ist nicht nur an seine Grenzen gestoßen, sondern er ist auch für die ZEG denkbar ungünstig. Er ist auf zwei Grundstücke verteilt, zigmal am Tag verkehren Firmenfahrzeuge zwischen Schwieberdinger und Zahn-Nopper-Straße. Keine günstige Ausgangsbedingung für ein wirtschaftliches Handeln. In Kornwestheim wird jedoch alles unter einem Dach sein. Stelle eines Mitgliederreferenten geschaffen Was ist das Geheimnis des Erfolgs der ZEG? „Wir suchen den direkten Kontakt zu unseren Mitgliedern oder zu Kunden, die wir gerne im Kreis unserer Mitglieder wissen würden“, sagt Christian Kössler. Dazu haben die Verantwortlichen einen eigenen Ansprechpartner, den Mitgliederreferenten René Baumann, gewinnen können. Baumann beantwortet alle Fragen rund um das Thema Mitgliedschaft direkt, zum Beispiel bei einem Besuch zusammen mit dem jeweiligen Außendienstmitarbeiter oder telefonisch. Ende September 2015 wurde die ZEG vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann für ihr Mitgliederkonzept ausgezeichnet – und das im eigenen Jahr des Mitglieds. Den Genossenschaftspreis erhielt die ZEG in der Rubrik „Mitgliederbindung/-förderung“. Der Großhändler im Bereich holzverarbeitendes Handwerk wurde einem umfassenden „Relaunch“ unterzogen. Verschiedene Aktionen und Maßnahmen präsentieren nun das Thema Mitgliedschaft nachhaltig intern und extern, unter anderem mittels Telefonkonferenzen, Plakaten, einer neuen Homepage, einem Mitgliederhandbuch und vielem mehr. Für die Vorteilsberechnung der Mitglieder wurde eine eigene App entwickelt. Damit macht die ZEG das genossenschaftliche Prinzip Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften mit all seinen Vorteilen sowohl bei Mitgliedern als auch bei Nichtmitgliedern bekannt – und das mit Erfolg, wie der enorme Mitgliederzuwachs belegt. Regionale Mitgliederversammlungen kommen gut an Durch die überregionale Aufstellung der ZEG fällt es den Mitgliedern mithin schwer, an der Generalversammlung teilzunehmen. Daher wurde vor vielen Jahren die regionale Mitgliederversammlung eingeführt, die bereits im März über den Jahresabschluss informiert. Diese Mitgliederversammlungen finden entweder vor Ort in der Niederlassung, bei einem Lieferanten oder auf der Messe „Holz Handwerk“ in Nürnberg statt. Für die Generalversammlung setzt man seit Jahren auf den Event-Charakter. Jedes Jahr an einem anderen Fleck Deutschlands, von Hamburg bis zur Zugspitze. In diesem Jahr geht es nach Leipzig. „Wir haben treue Mitglieder“, sagt Thomas Vilgis. „Es hat sich über die Jahre ein harter Kern Mitglieder gebildet, die sich einmal im Jahr, im Rahmen unserer Generalversammlung, sehen. Da ist dann am Freitagabend beim Treffpunkt in der Hotellobby immer ein großes Hallo. Daneben kommen auch immer wieder neue Gesichter hinzu. Das ist schön zu beobachten.“ Die Resonanz ist immer sehr gut. „Schon oft haben wir folgenden Satz gehört“, so Vilgis weiter, „ich dachte die Veranstaltung im letzten Jahr wäre nicht mehr zu toppen, aber die ZEG schafft es immer wieder.“ „Die direkte Kommunikation vereinfacht vieles. Da werden manchmal am späten Samstagabend ZEG-Themen kontrovers diskutiert“, ergänzt Kössler. Zahlreiche weitere Vorteile von Rabatten beim Fahrzeugkauf, über Preisnachlässe beim Treibstoff, bis hin zu Werbemitteln runden das Gesamtkonzept ab. „Wir sind nicht mehr nur der Holz-Lieferant unserer Mitglieder“, führt Christian Kössler aus, „mittlerweile profitieren unsere Mitglieder auch von unseren eigenen Rabattverträgen, wie zum Beispiel mit der Firma Aral. Dies ist uns wichtig. Nur gemeinsam kommen wir weiter.“ Shoppen im eigenen Unternehmen – dieser Slogan geht auf. Damit gestaltet die ZEG ihre Zukunft erfolgreich. AUTOREN Anja Schröder ZEG Zentraleinkauf Holz + Kunststoff eG Assistentin Vorstand Gunter Endres BWGV-Stabsstelle Kommunikation stv. Pressesprecher NEU GEGRÜNDET Art of Outdoor eG Sitz: Lörrach Vorstand: Jochen Cerff, Lorenz Eberle, Lars Hauschting Internet: www.artofoutdoor.de © Foto Art of Outdoor eG Name: Was ist die Geschäftsidee? Draußen sein. Das Besondere in und mit der Natur erleben, um Kraft zu tanken, als Team zu wachsen oder einfach nur, um Spaß zu haben. Egal ob mit Firmen, Familien oder Schulklassen. Art of Outdoor ermöglicht dieses außergewöhnlichen Momente. Wie viele Gründungsmitglieder hat die eG? Es sind drei Gründungsmitglieder, die auch gleichzeitig den Vorstand bilden. Warum wurde die Unternehmensform der eingetragenen Genossenschaft gewählt? Wir finden eine Genossenschaft cool und zeitgemäß. Neben betriebswirtschaftlichen Gründen wie Eigenkapital und die Haftungsmodalitäten haben dabei auch „weiche“ Gründe wie der Gedanken des sich gemeinsam für etwas einsetzen eine zentrale Rolle. Diesen Gedanken tragen wir auch bei unserer Preisgestaltung Rechnung. Hier werden Genossenschaften ganz bewusst bevorzugt. Das Team auf dem Wasser (von hinten nach vorn): Lars Hauschting, Jochen Cerff und Lorenz Eberle. GENOGRAPH 1/2016 39 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Weinhoheit geht engagiert ihre Botschafterrolle an Für ihr Hobby Fußball bleibt bis auf weiteres keine Zeit. Zu viele Termine hat die neue Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger landauf, landab zu absolvieren. Im Geno-Graph-Interview erläutert sie ihre Botschafterrolle für den deutschen Wein. E © Fotos Gunter Endres 40 Zwei Hoheiten hoch über der Enz bei Roßwag: Josefine Schlumberger (21), Deutsche Weinkönigin (rechts), und Württembergs neue Weinkönigin Mara Walz. Die 24-jährige Bachelor-Absolventin für Weinbau und Önologie stammt aus dem Vaihinger Teilort Ensingen. nde September 2015 war Josefine Schlumberger aus dem Markgräflerland, zuvor Badische Weinkönigin, zur 67. Deutschen Weinkönigin gekürt worden. Die 21-Jährige besuchte Mitte November im Anbaugebiet Württemberg die drei Betriebe, die bei der Landesweinprämierung 2015 Staatsehrenpreise erhalten hatten. Ein Treffen in den terrassierten Steillagen der Genossenschaftskellerei Roßwag-Mühlhausen eG. Frau Schlumberger, Sie stammen aus dem elterlichen Weingut in Sulzburg-Laufen im Markgräflerland. Haben Sie auch einen familiären Bezug zum genossenschaftlichen Weinbau? Ja, habe ich tatsächlich. Mein Großvater war Kellermeister bei der Winzergenossenschaft Britzingen und auch meine Großmutter hat dort gearbeitet. Außerdem liefern wir einen ganz kleinen Teil unserer Trauben auch bei der Genossenschaft ab. Was ist eigentlich das Besondere an der Weinbranche? In der Weinbranche vereinen sich die Arbeit mit der Natur und das Handwerkliche mit Kundenkontakt, Marketing, Kreativität und vor allem mit einem einzigartigen Lebensgefühl und der Liebe zum Genuss. Das ist eine super-schöne und einGENOGRAPH 1/2016 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften zigartige Kombination und führt dazu, dass die Weinbranche eine große Familie voll Genussmenschen ist. Als Badische Weinkönigin konnten Sie Amt und Ihr Weinbau-Studium in Geisenheim unter einen Hut bringen. Geht das auch noch als Deutsche Weinkönigin? Wie viele nationale und internationale Termine sieht Ihr Terminkalender in Ihrer einjährigen Amtszeit vor? Nein, das geht als Deutsche Weinkönigin nicht mehr. Es war schon als Badische schwierig, beides zu machen. Jetzt habe ich mir zwei Urlaubssemester genommen, weil ich wirklich ständig unterwegs bin. Wie viele Termine es sind, unterscheidet sich von Monat zu Monat. Haben Sie als Fachfrau eine spezielle Botschaft, die Sie in Ihrer Amtszeit an die Menschen adressieren wollen? Vielleicht der bei manchen unterschätzte Rotwein aus deutschen Landen? Es fällt mir schwer, mich auf nur eine Botschaft festzulegen. Aber dem wunderbaren deutschen Rotwein zu mehr Anerkennung zu verhelfen, ist mir auf jeden Fall ein Anliegen. Der deutsche Weinmarkt ist ein hart umkämpfter. Der Wettbewerb nimmt eher noch zu. Sind die badischen und württembergischen Erzeuger und insbesondere die Genossenschaften für die Herausforderungen der Zeit gewappnet? Auf jeden Fall. Unsere Winzer und Genossenschaften sind fortschritts- und qualitätsorientiert und machen tolle Weine. Und dass Genossenschaften gerade in schwierigen Zeiten oft den Vorteil der gebündelten Kräfte haben, brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen. Sie besuchen als Weinbotschafterin viele Betriebe hier in den südlichen Anbaugebieten Baden und Württemberg. Gibt es nach Ihrem Eindruck signifikante Unterschiede in den Unternehmensphilosophien? Was allen gemein ist, ist ein Streben nach hoher Qualität und die Liebe zum Produkt. Aber darüber hinaus unterscheiden sich die Philosophien auf jeden Fall. Zum Glück, denn das macht unsere Weine noch vielfältiger und spannender! Weine es wert sind, ein paar Euro mehr zu bezahlen. Aber die meisten sind da sehr offen und schmecken dann auch wirklich den Unterschied. Und dafür sind sie dann auch bereit, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Das ist aber auf jeden Fall auch noch ausbaufähig und auch in Zukunft mit einiger Aufklärungsarbeit verbunden. Freuen Sie sich persönlich auch auf den 2015er Jahrgang, von dem man überall hört, dass er „gigantisch“ werde? Durch die einmalig warmen und sonnigen Bedingungen in 2015 konnten die Winzer wirklich eine tolle Ernte nach Hause holen. Das gibt auf jeden Fall vielversprechende, besondere Weine mit viel Potenzial! Ich freue mich jetzt schon darauf zu sehen, wie sich dieser Jahrgang entwickelt. Junger Hochadel trifft sich. Sechs Weinhoheiten informierten sich in Vaihingen-Roßwag über die örtliche Genossenschaftskellerei: (von links) die Württembergischen Weinprinzessinnen Jennifer Glaser (Heilbronn) und Anja Gemmrich (Beilstein), Württembergs Weinkönigin Mara Walz, die Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger sowie die beiden Deutschen Weinprinzessinnen Caroline Guthier (Hessische Bergstraße) und Katharina Fladung (Rheingau). Bleiben Sie in Geisenheim, am Rhein gelegen zwischen Wiesbaden und Rüdesheim, wohnen? Ja. Es liegt strategisch einfach günstiger als mein schönes Markgräflerland und ich fühle mich in meiner Wohngemeinschaft auch sehr wohl. Das Gespräch führte Gunter Endres. Staatsehrenpreise an zwei Genossenschaften Bei der Landesprämierung 2015 für Wein und Sekt für Württemberg standen 3293 Weine und Sekte von 128 Betrieben im Leistungsvergleich. Wer über drei Jahre beste Weinqualitäten erreichte, erhielt Die Qualitäten der deutschen Weine sind in den vergangenen Jahren unbestritten besser geworden. Haben Sie den Eindruck, dass dies die Endverbraucher auch mit dem Geldbeutel in ausreichendem Maß honorieren? einen Staatsehrenpreis. Ein solcher ging in der Kategorie „mittlere Betriebe“ an die Genossenschaftskellerei Roßwag-Mühlhausen eG, Vaihingen an der Enz (Kreis Ludwigsburg), und in der Kategorie „Großbetriebe“ an die Weingärtner Stromberg-Zabergäu eG, Brackenheim (Kreis Heilbronn). Man muss den Verbraucher noch ein bisschen an die Hand nehmen und ihm zeigen, dass die GENOGRAPH 1/2016 41 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Aufgrund des Fehlens einer Dorfgaststätte und somit eines wichtigen Bezugspunkts und Begegnungsorts für die Einwohner gründeten Bürger in Bollschweil die Genossenschaft bolando eG, um das alte Ratsschreiberhaus als Gast- und Kulturveranstaltungsstätte zu betreiben. © Foto BWGV-Archiv 42 Genossenschaftliches Dorfgasthaus erhält Innovationspreis Der Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovation (LUI) 2015 geht an das genossenschaftliche Dorfgasthaus bolando eG. Das Betreiberkonzept besticht. von Dr. Jens Kreutzfeldt I n der Praxis entstehen häufig die besten Ideen. Im November 2015 wurden zum 19. Mal pfiffige Entwicklungen und Geschäftsideen aus dem Alltag mit dem Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovation (kurz LUI) ausgezeichnet. Auch diesmal standen dabei die Themen Arbeitsergonomie und Arbeitssicherheit, Arbeitsökonomie sowie ein gemeinsames Wirtschaften auf Augenhöhe im Vordergrund. Erneut stand die Jury um ihren Vorsitzenden Thomas Huschle vom Bund Badischer Landjugend (BBL) vor der sprichwörtlichen Qual der Wahl. Insgesamt 28 Projekte aus ganz Baden-Württemberg hatten sich beworben, und auch in diesem GENOGRAPH 1/2016 Jahr war nach übereinstimmender „Klage“ der Juroren wieder eines interessanter als das andere. Sechs schafften es in die Endauswahl. Die Jury besuchte an einem Tag alle sechs Kandidaten und fuhr dafür kreuz und quer durch Baden-Württemberg, um sich vor Ort ein Bild von den Innovationen zu machen. Genossenschaftliches Dorfgasthaus überzeugt Jury Überzeugen konnte die Jury diesmal das Dorfgasthaus „bolando“: Das Gasthaus in Bollschweil nahe Freiburg ist das älteste genossenschaftlich geführte Ortsgasthaus in Deutschland und natio- nal wie international bereits eine kleine Berühmtheit (der Geno Graph berichtete). Das unternehmerische Konzept wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Auf dem zweiten Rang sah die Jury Daniel Lorch aus Reutlingen. Er hat einen neuartigen Gürtel für die Forstarbeit konzipiert, der Gelenke und Rücken des Trägers beim Arbeiten mit Werkzeugen im Wald entlastet. Auf dem dritten Platz landete der „Eurohub/Eurokipp“ von Friedrich Ganzmann aus Häusern im Hochschwarzwald, ein spezieller, universal nutzbarer Anbau für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge. Mit diesem Gerät kann die Arbeitshöhe für beliebige Werkzeugaufsätze samt Kippfunktion (etwa für Schneeschaufeln im Winter) jederzeit um bis zu zwei Meter erhöht werden, ohne dass ein teures Spezialfahrzeug erforderlich wird. Wertschätzung gehört dazu In seiner Laudatio zur Preisverleihung in Oberkirch warb Alois Gerig MdB um die Anerkennung von Gesellschaft und Handel für die Landwirte, ihre Leistungen und Ideen. Gerig, der im Landwirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestags den Vorsitz führt, meinte, es komme nicht von ungefähr, dass die hiesige Landwirtschaft bei der tierischen und pflanzlichen Produktion und bei der Landmaschinentechnik weltweit Standards setze. Wertschätzung und Innovation gehörten untrennbar zusammen, so lautete Gerigs Schlussfolgerung. Es könne nicht sein, dass die Landwirtschaft in ihrem Heimatland permanent der Überproduktion beschuldigt werde, während weltweit 800 Millionen Menschen hungerten und weitere 60 Millionen auf der Flucht seien. Zu viele Kunden hielten Regale voller hochwertiger Produkte zu Niedrigstpreisen heute für selbstverständlich. Es brauche auch die Wertschätzung der Gesellschaft und des Lebensmittelhandels bei der Preisgestaltung, damit die heimischen Landwirte von ihrer Arbeit auch leben könnten und die Produktion nicht vertrieben werde. „Wir müssen den Menschen klarmachen, dass man mit dem richtigen Einkaufsverhalten dafür sorgen kann, dass unsere Kulturlandschaft so bleibt wie sie ist, dass die Ortschaften lebendig bleiben und damit auch die Landwirtschaft erhalten bleibt“, sagte Gerig. © Foto ZG Raiffeisen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Dinge in die Hand nehmen, die Probleme lösen, die etwas voranbringen wollen und sich nicht mit dem Status quo zufrieden geben möchten.“ Auch nach über 150 Jahren seien die Genossenschaften nach wie vor ein Hort der Innovation. Die Genossenschaftsidee bleibe einfach attraktiv, weil sie Lösungen für viele Fragestellungen biete, ohne die Wurzeln ihrer Herkunft zu verleugnen: organisierte Selbsthilfe. Nicht nur mit Blick auf das diesjährige Siegerprojekt nannte Horsthemke hier exemplarisch die Wiederbelebung von Dorfzentren, die vielerorts mit dem traditionellen Kleingewerbe auszusterben drohten, bis die Menschen wie im vorliegenden Fall die Dinge selbst in die Hand nähmen. Die LUI-Sieger mit ihren Projekten, Laudatoren und Stiftern, ganz rechts der Jury-Vorsitzende Thomas Huschle vom Bund Badischer Landjugend. AUTOR Prozesse, nicht nur Produkte Inzwischen geht der LUI in das 20. Jahr seines Bestehens. So konnte Dr. Ewald Glaser, Vorstandsvorsitzender der ZG Raiffeisen eG, seinen Stolz über den Erfolg des Programms nicht ganz verhehlen, das er einst selbst mit ins Leben gerufen hatte. Es zeige die Innovationskraft der Landwirtschaft, die Auszeichnungen wie diese mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausstatten sollten. „Innovation gedeiht immer dann, wenn etwas knapp wird, dann machen die Menschen genau wie die Natur sich Gedanken, wie man mit dieser Knappheit fertig wird“, sagte Glaser. „Dabei geht es inzwischen nicht mehr nur um neue Produkte, sondern immer mehr auch um Prozesse: Wie kann ich Abläufe vereinfachen, rationalisieren, tiergerechter oder menschengerechter gestalten?“ Dr. Jens Kreutzfeldt ZG Raiffeisen eG Unternehmenskommunikation Zukunftsmodell Kooperation Mit der bolando eG in Bollschweil (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) wurde erneut nicht nur eine Genossenschaft, sondern auch eine Geschäfts- Das Bündnis mit der Zukunft kooperation mit dem ersten Preis ausgezeichnet. „In der Weinbranche sind „Innovation ist ein Bündnis mit der Zukunft“, sagte Dr. Ansgar Horsthemke, Generalbevollmächtigter des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), der den LUI gemeinsam mit der ZG Raiffeisen eG stiftet. „Innovationen gehen immer von Menschen aus, die die Kooperationen heute allgegenwärtig“, sagte Markus Ell von der Oberkircher Winzer eG. 2014 waren die Oberkirchen Winzer gemeinsam mit ihrem Partner, der Winzergenossenschaft Hex vom Dasenstein aus Kappelrodeck, für ihre Geschäftskooperation ausgezeichnet worden. „Wer heute nicht bereit ist, seine eigenen Befindlichkeiten hintenanzustellen und gemeinsame Potenziale mit anderen zu suchen, der wird nicht weit kommen“, meinte Ell. GENOGRAPH 1/2016 43 Aus unseren Genossenschaften Süddeutsche Krankenversicherung a.G. Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) hat sich zu einem wichtigen Wachstumsmarkt in der privaten Krankenversicherung entwickelt. Das ist nicht weiter verwunderlich, weil immer mehr Arbeitgeber das Thema Gesundheit für ihre Mitarbeiter entdeckt haben. Die Süddeutsche Krankenversicherung (SDK), Fellbach, ist einer der Pioniere auf dem Gebiet der bKV und startete bereits 1997 als eines der ersten Unternehmen am Markt mit ihren Angeboten. Die Erfahrungen sind ausgesprochen positiv: „Wir haben inzwischen einen bKVBestand von über 2.300 Gruppenverträgen mit 120.000 versicherten Personen. Das begründet meine Erkenntnis, dass Firmeninhaber am Thema Gesundheit nicht mehr vorbeikommen“, so SDK-Vorstandsvorsitzender Dr. Ralf Kantak. Eine Untersuchung der SDK über die Beweggründe für einen Jobwechsel bestätigt nun die Aussage des Vorstandsvorsitzenden. Die Befragung ergab, dass bei 42 Prozent der Arbeitnehmer bei einem Arbeitsplatzwechsel ein Angebot der betrieblichen Krankenversicherung ein wichtiges Kriterium ist, um sich für einen bestimmten neuen Betrieb zu entscheiden. 82 Prozent sehen in einem arbeitgeberfinanzierten Modell für alle gesetzlich versicherten Angestellten eine attraktive Serviceleistung. © Foto BÄKO Zufriedener am Arbeitsplatz mit betrieblicher Krankenversicherung Holger Knieling, geschäftsführender Vorstand der BÄKO-Zentrale Süddeutschland eG (rechts), führte zusammen mit dem württembergischen Landesinnungsmeister Johannes Schultheiß, der gleichzeitig Vorstand der BÄKO Marken & Service eG, Bonn, ist, durch den Branchenkongress. BÄKO Süddeutschland eG Workshop mit Themen Nachwuchsgewinnung und Marktpositionierung Top-Referenten zu allgemeinen Wirtschafts- und aktuellen Branchenthemen, kräftige Denkanstöße und der Gaststar Jan Josef Liefers mit seiner Band „Radio Doria“, bei dem es generationenübergreifend kaum einen Teilnehmer nicht vom Hocker riss: Kurzum, der BÄKO-Workshop im November 2015 in Weimar bot der backenden Branche eine fulminante Kommunikationsplattform. Rund 380 begeisterte Teilnehmer begrüßte Peter Becker, Aufsichtsratsvorsitzender der BÄKO Marken & Service eG, gemeinsam mit dem geschäftsführenden Vorstand der Ladenburger BÄKOZentrale Süddeutschland eG, Holger Knieling. Zahlreiche Genossenschaftsmitglieder aus Baden-Württemberg nahmen teil. Der beliebte Branchenkongress findet bereits seit 1989 jährlich an unterschiedlichen Orten statt und stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der aktuellen Herausforderungen der Backbranche. Zwei brisante Fragen waren im Fokus: Wie kann das backende Handwerk die fortschreitende Polarisierung zwischen Premium und Discount nutzen, um sich erfolgreich zu positionieren? Und wie gewinnt die backende Branche hierzu qualifizierte und insbesondere jüngere Mitarbeiter? ZG Raiffeisen eG Kehler Logistikzentrum mit mehr Platz © Foto ZG Raiffeisen 44 Durch die Automatisierung erfolgt der Warenumschlag nun sehr viel schneller. GENOGRAPH 1/2016 Die ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe, hat ihr automatisches Behälterlager im Kehler Logistikzentrum in Betrieb genommen. Mit dem Ausbauprojekt erhöht die badische Hauptgenossenschaft Qualität und Wertschöpfung im Dienstleistungsbereich. Das Kehler Logistikzentrum ist Umschlagplatz für die Waren der ZG-Raiffeisen-Märkte. Genau ein Jahr dauerten die Umbauarbeiten in den Lagerhallen im Kehler Rheinhafengebiet, 2,5 Millionen Euro investierte die ZG Raiffeisen in das Projekt, mit dessen erfolgreichem Abschluss nun ein nach modernsten logistischen Gesichtspunkten strukturierter, multifunktionaler Komplex für den Warenumschlag zur Verfügung steht. „Bis jetzt hatten wir ein jährliches Umschlagsvolumen von 450.000 Artikeln pro Jahr. In den kommenden Jahren werden wir dieses vervielfachen“, sagt der fürs Logistikzentrum zuständige Regionalleiter Frank Honauer. © Foto VR-NetWorld Aus unseren Genossenschaften Die Gewinner des VR-Börsenspiels 2015 aus Banken im BWGV-Verbandgebiet am Börsenplatz Frankfurt. VR-Börsenspiel Mit den Gewinnern ganz nah am Parkett Börseninformationen richtig einschätzen und bewerten, mit Wertpapieren handeln und mit der richtigen Strategie Gewinne erzielen – vor diesen Aufgaben standen 252 Azubis von Volksbanken und Raiffeisenbanken aus dem Verbandsgebiet des BWGV beim VR-Börsenspiel 2015. Vom 1. Juni bis 30. September 2015 stand der Wertpapierhandel ganz groß auf dem Lehrplan der angehenden Bankkaufleute. Die Besten trafen sich nun in Frankfurt zur Siegerehrung. Nach dem Besuch der Börse ging es zur offiziellen Ehrung in die 38. Etage der DZ Bank. Über den Dächern von Frankfurt erhielten die Gewinner ihre Urkunden und Preise im Gesamtwert von 1.000 Euro. Die ersten drei Plätze in der konservativen Spielvariante verteidigten Kathrin Maier, Hannah Schwab und Verena Walther (Volksbank Stuttgart eG) bis zum Spielende. Der vierte Platz ging an Simon Pfanzler von der Volksbank Brackenheim-Güglingen eG, der fünfte an Jessica Kolb von der Raiffeisenbank Mutlangen eG. In der spekulativen Spielvariante belegten zwei Azubis der Raiffeisenbank Ehingen-Höchsträß eG Plätze. Michael Locher sicherte sich den ersten Platz. Den fünften Platz belegte seine Kollegin Makbule Özdemir. Der zweite Platz ging an Dennis Ivanesic von der Volksbank Bad Saulgau eG, Platz drei an Christopher Link von der Raiffeisenbank Mutlangen eG, und den vierten Platz belegte Daniel Seyffardt von der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim eG. Das Online-Spiel 2016 für Auszubildende im Gebiet des BWGV findet vom 1. Juni bis 30. September statt. Daneben gibt es ein bundesweites Spiel für Schüler. Ansprechpartnerin zum VR-Börsenspiel für Auszubildende und Schulen beim BWGV ist Daniela Hirsch, Beratung Genossenschaftsbanken, E-Mail: [email protected], Fon: 0721 61 90 77-14 69 – Anzeige – Als kunden- und zukunftsorientierte Bank suchen wir ab 01.01.2017 einen Leiter Innenrevision (m/w) Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Weitere Informationen über die Stellen entnehmen Sie bitte unserer Internetseite www.vrbank-ellwangen.de Karlstr. 4 73479 Ellwangen Telefon 07961 8800 www.vrbank-ellwangen.de 45 46 Deutscher Raiffeisenverband © Foto VB Bühl Fachforum zur tierischen Veredelung Beim Start der Pflanzaktion (von links nach rechts): Erich Hauß und Thomas Wurth (Förster) von der Gemeinde Rheinau, Michael Welsche, Bürgermeister Rheinau, Claus Preiss, Vorstandsvorsitzender Volksbank Bühl, Gabriele Schappacher-Peter, Forstrevierleiterin, und Corina Scheer, Regionaldirektorin Privatkunden. Volksbank Bühl eG 1.500 Bäume gepflanzt und mit Innovationspreis ausgezeichnet ZAHL DES MONATS JANUAR Fest verwurzelt mit der Region präsentierte sich einmal mehr die Volksbank Bühl mit ihrer Baumpflanzaktion. Die Idee: Für jedes in 2015 neu hinzugewonnene Mitglied der Bank soll im Rheinauer Wald ein Baum wachsen. Bei dem Pflanzen der ersten Jungbäume – Stieleichen – von insgesamt 1.500 waren Vorstandsvorsitzender Claus Preiss und Bürgermeister Michael Welsche gemeinsam vor Ort. Im Rahmen der 18. Euro Finance Week wurden die Innovationspreise Privatkundengeschäft 2015 in fünf Kategorien verliehen. Die Untersuchung für den Innovationspreis Privatkundengeschäft 2015 umfasste insgesamt 33 Banken. In der Kategorie „Crowdfunding“ wurde die Volksbank Bühl eG zusammen mit der Baden-Württembergischen Bank und der Fidor Bank als die Top drei der Untersuchungsgruppe geehrt. Im Fokus der Untersuchung stand das Online-Angebot im Bereich Crowdfunding beziehungsweise P2P-Lending. 95.600 Kinder 95.600 Kinder wurden 2014 in Baden-Württemberg geboren. Damit stieg die Geburtenrate auf 1,46 Kinder je Frau und ist die höchste seit 1997. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Wolfgang Enderle, ehemaliger Leiter der Geno-Akademie Stuttgart GENOGRAPH 1/2016 „In der tierischen Veredelung stehen die Geschäftsfelder der Genossenschaften vor tiefgreifenden Änderungen. Dafür verantwortlich sind globalisierte Agrarmärkte, sich rasant ändernde Verbrauchererwartungen, weitreichende Forderungen der Wissenschaft sowie gesetzliche Vorgaben“, sagte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), beim Zweiten Forum „Perspektiven in der Tierischen Veredelung”, an dem 200 Verantwortliche aus genossenschaftlichen Unternehmen teilnahmen. Zusätzlich zur schwierigen Lage auf den Rohstoffmärkten kämpfe die gesamte Branche um gesellschaftliche Akzeptanz. Daher standen beim DRV-Forum spartenübergreifende Lösungsansätze und marktpolitische Positionierungen im Fokus. Die Genossenschaften der Futter-, Milch- sowie Vieh- und Fleischwirtschaft bauen ihre Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette aus. „Unser Forum setzt ein klares Signal: Genossenschaften wollen den Dialog mit Politik, Gesellschaft und Medien. Wir reden nicht übereinander, sondern miteinander”, bekräftigte Nüssel. Sichere, gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel haben einen hohen Wert, der sich auch im Preis niederschlagen müsse. „Wir erwarten von der Politik ein klares Bekenntnis zur modernen Nutztierhaltung ,Made in Germany‘, denn unsere Standards in Sachen Tierwohl und Haltung gehören weltweit zu den besten. Die deutsche Agrarwirtschaft hat mit der Initiative Tierwohl ein vorbildliches Projekt auf den Weg gebracht. Das darf nun nicht an der mangelhaften Rückendeckung des Lebensmittelhandels scheitern”, warnte Nüssel. Der von der Politik vollzogene Kurs der Marktorientierung habe die Preisvolatilität weiter befeuert. Milchgenossenschaften und Erzeuger müssen sich auf diese neue Situation einstellen. Vorausschauendes und risikobewusstes Verhalten seien erforderlich. Deshalb startete der DRV im Dezember 2015 die Seminarreihe „Milchpreisabsicherung über Warenterminmärkte”. Eine klare Absage erteilte Nüssel Forderungen, als Allheilmittel die Mengensteuerung auf dem Milchmarkt wieder einzuführen. © .shock – fotolia.com Wirtschaft und Gesellschaft Eine Studie zeigt, dass durch geförderte Existenzgründungen das baden-württembergische Bruttoinlandsprodukt im Schnitt um jährlich 255 Millionen Euro erhöht wird. Existenzgründer W setzen Wachstumsimpulse as motiviert Menschen, ein Unternehmen zu gründen? Lassen sie sich im Vorfeld beraten? Welche Rolle spielen Förderprogramme? Und wie groß ist deren volkswirtschaftliche Bedeutung? Das sind einige der Fragen einer Untersuchung zur L-Bank-Gründungsförderung. „Die Existenzgründer von heute setzen nachhaltige Wachstumsimpulse für die Zukunft. Darin liegt neben der zusätzlichen Wertschöpfung und der neugeschaffenen Arbeitsplätze die eigentliche Bedeutung von jungen Unternehmen“, sagte Dr. Axel Nawrath, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank, bei der Vorstellung der Studie. 11.500 Fälle systematisch ausgewertet Die L-Bank beauftragte die Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW), die Effekte ihrer Förderprogramme für Gründer zu analysieren und das Gründungsumfeld zu hinterfragen. Dazu wurden über 11.500 Förderfälle der Jahre 2011 bis 2014 systematisch ausgewer1/2016 GENOGRAPH 47 48 Wirtschaft und Gesellschaft tet und zusätzlich rund 300 geförderte Gründer befragt. Erstmals werden auch die ausgelösten gesamtwirtschaftlichen Effekte beschrieben und der damit verbundene volkswirtschaftliche Nutzen beziffert. Die Ergebnisse machen Mut: Baden-Württembergs Gründer wollen etwas bewegen. Weniger als sechs Prozent der Gründer nehmen ihr Projekt aus der Arbeitslosigkeit heraus in Angriff. Bei den Beweggründen zur Aufnahme eines Förderdarlehens steht die Selbstbestimmung im Vordergrund. Für mehr als 62 Prozent der Gründer ist die Übernahme von Verantwortung – der Wunsch, sein eigener Chef zu sein – der zentrale Antrieb für die Gründung. Das marktorientierte Denken zeigt sich auch daran, dass erkannte Marktlücken oder innovative Geschäftsideen für 35 Prozent der Gründer eine Motivation für die Geschäftsaufnahme darstellen. Für die wirtschaftliche Perspektive Baden-Württembergs ist das eine gute Nachricht. „Die L-Bank erreicht mit ihren Förderprogrammen die Chancengründer. Die Existenzgründer intensivieren mit selbstbewussten Konzepten, innovativen Ideen und alternativen Problemlösungen den Wettbewerb im Land“, betonte Nawrath. Ausgewogenheit zwischen Stadt und Land Eine Stärke der Wirtschaft im Südwesten sei die Ausgewogenheit zwischen den großen Zentren und den ländlichen Regionen. Diese dezentralen Strukturen würden durch die Gründungsförderung der Förderbank für Baden-Württemberg gestärkt. Mehr als zu erwarten wäre, flössen die Existenzgründungskredite in ländliche Kreise mit bisher unterdurchschnittlicher Wirtschaftsleistung. Sie wirkten dadurch ausgleichend und unterstützen vorwiegend das Wirtschaftswachstum schwächerer Regionen. „Damit wird bereits in der Startphase die Basis für zukünftige attraktive Arbeitsplätze im ländlichen Raum gelegt“, sagte Nawrath. Für Professor Friedrich Schneider, den wissenschaftlichen Leiter der Studie, ist besonders der hohe Anreiz, den die Förderung ausübt, spannend: „Wenn knapp ein Drittel der befragten Gründer aussagen, dass sie ohne Förderung durch die L-Bank überhaupt nicht beziehungsweise nicht in Baden-Württemberg gegründet hätten, und ein weiteres Viertel signalisiert, dass sie ohne Existenzgründungsförderung weniger investiert hätten, zeigt dies deutlich den hohen Stellenwert der Finanzierungsförderung.“ Förderwirkung kann beziffert werden Die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen der Förderung lassen sich dabei laut Förderbank ganz konkret beziffern: Seit der umfangreichen Neustrukturierung der Gründungsförderung ab 2011 GENOGRAPH 1/2016 flossen 1,7 Milliarden Euro in die Unterstützung von Unternehmensgründungen. „Kein anderes Bundesland unterstützt Existenzgründer mit einer so großen Fördersumme“, erläuterte Nawrath. Mit den Existenzgründungsförderungsprogrammen der L-Bank würden weitere positive volkswirtschaftliche Effekte einhergehen. Die Nachfrage nach Gütern erhöhe sich um jährlich 165 Millionen Euro und es entstünden durch die jungen Unternehmen jedes Jahr durchschnittlich 3.400 Arbeitsplätze. Gleichzeitig nehme das regionale Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum im Schnitt um 255 Millionen Euro zu. Insgesamt sei seit Neuausrichtung der Gründungsförderung in Baden-Württemberg ein zusätzliches Einkommen in Höhe von 488 Millionen Euro initiiert worden. Für den Zeitraum 2015 bis 2022 wird eine Erhöhung um 1,49 Milliarden Euro erwartet. Eckdaten zur Studie Gegenstand der Studie der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) sind die beiden Förderprogramme „Startfinanzierung 80“ und „Gründungsfinanzierung“. Betrachtungszeitraum ist die Periode 2011 bis 2014. Die Studie besteht aus zwei Analyseteilen. Zum einen wurden die vorhandenen Daten zu den 11.688 Förderfällen anonymisiert ausgewertet. Zum anderen wurde eine Befragung unter den geförderten Unternehmen durchgeführt, an welcher 286 Gründer teilgenommen haben. Die volkswirtschaftlichen Effekte der Existenzgründungsförderung wurden mithilfe eines speziell auf Baden-Württemberg adaptierten makroökonometrischen Regionalmodells der GAW quantifiziert. Vergleichender Blick: Existenzgründungsfinanzierung 2006 und 2015 Eine umfassende Auswertung der Existenzgründungsfinanzierung erfolgte zuletzt 2006 durch das Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft (RKW). Besonders auffällig ist unter anderem der Rückgang der beobachteten Beratungsintensität. Nahmen damals noch 77,5 Prozent der Unternehmer externe Beratung vor der Gründung in Anspruch, so sind es aktuell nur noch 65,7 Prozent. Auch die Inanspruchnahme von Beratung nach der Gründung ist mit 45,1 Prozent gegenüber zuvor 52,3 Prozent zurückgegangen. Dies könnte ein Effekt der vielfältigen und qualitativ immer höherwertigen Informationsangebote und der Anstrengungen im (Aus-)Bildungsbereich im Hinblick auf das Themenfeld „Existenzgründung“ sein. Die führende Rolle von Steuerberatern und den Unternehmensbetreuern der Hausbanken bei der Beratung von jungen Unternehmen hat sich nicht verändert. Persönliches Wir gratulieren zum … 75. GEBURTSTAG: EHRUNGEN Franz Honikel Für ihr hervorragendes und langjähriges Engagement Verbandsdirektor i.R. des ehemaligen Württembergischen Genossenschaftsverbands (WGV), am 5. Januar. im Dienst der genossenschaftlichen Idee wurden folgende Persönlichkeiten ausgezeichnet: EHRENNADEL IN GOLD DGRV 60. GEBURTSTAG: Karl Ammann Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Rottumtal eG, Ochsenhausen, am 28. Januar. Michael Häcker Vorstandsmitglied der Heidenheimer Volksbank eG, Heidenheim, am 8. Februar. © Foto Michael Schuchardt Albrecht Hauber geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Weingärtner Stromberg-Zabergäu eG, Brackenheim, am 21. Januar. Raimund Kretz Vorstandsvorsitzender der Spar- und Kreditbank eG, Karlsruhe, am 10. Januar. Wilhelm Rupp Vorstandsmitglied der Volksbank Kraichgau Wiesloch-Sinsheim eG, Wiesloch, am 5. Februar. 50. GEBURTSTAG: Jochen Schnell Vorstandsmitglied der Intersport Deutschland eG, Heilbronn, am 28. Januar. Jörg Stahl stv. Vorstandsprecher der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg eG, Nagold, am 28. Januar. 40. GEBURTSTAG: Wilfried Sigloch (3. v.l.), stellvertretender Bereichsleiter Bildung und Leiter der BWGV-Akademie Stuttgart-Hohenheim, wurde für seine berufliche Lebensleistung von Verbandspräsident Dr. Roman Glaser (links) und Verbandsdirektor Gerhard Schorr (rechts) mit der Goldenen Ehrennadel des DGRV ausgezeichnet. Mit auf dem Bild Frau Sigloch. Sigloch ist nach 37-jähriger Tätigkeit für den BWGV in den Ruhestand getreten. Er trat 1978 in die Dienste des damaligen Württembergischen Genossenschaftsverbands. 1996 wurde er zunächst zum stellvertretenden Leiter der GENO-Akademie und zwei Jahre später zum Akademieleiter ernannt. Seit der Fusion mit dem Badischen Genossenschaftsverband 2009 war er stellvertretender Bereichsleiter für den Bereich Bildung und Akademieleiter der BWGV-Akademie in Stuttgart-Hohenheim. Zudem arbeitete er bis 2009 im BVR-Fachrat Personal mit und engagierte sich im Projektführungsteam des bundesweiten Bildungsprojekts GenoPE. Mit einem Lehrauftrag an der Universität Hohenheim setzt er sich für den Nachwuchs ein. Stefan Wasserbäch Vorstandsvorsitzender der Weingärtner Horrheim-Gündelbach eG, Vaihingen, am 5. Februar. Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-MEDAILLE Alfred Russ Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Niedere Alb eG, Langenau. EHRENNADEL IN SILBER Herzlichen Glückwunsch! Thomas Hinderberger Vorstandsvorsitzender der Volksbank Heilbronn eG, Heilbronn, und Aufsichtsratsmitglied der R+V Leben, Wiesbaden. EHRENURKUNDE IN GOLD Max Uricher geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Rebenaufbau- und Weingenossenschaft Insel Reichenau eG, Reichenau. 1/2015 GENOGRAPH 49 50 Persönliches Herzlichen Glückwunsch! BERUFLICHES Horst Bißwanger, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Bühlertal eG, Vellberg, ist in den Ruhestand getreten. Karl-Heinz Gropper, stv. Vorstandsvorsitzender der Volksbank Raiffeisenbank LaupheimIllertal eG, Laupheim, ist aus dem Vorstand ausgeschieden. Gerd Rothenbacher, Vorstandsmitglied der Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal eG, Laupheim, ist aus dem Vorstand ausgeschieden. Werner Luz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Region Leonberg eG, Leonberg, und Mitglied unseres Fachrats Kredit, ist in den Ruhestand getreten. Martin Rassel, Vorstandsmitglied der Raiff- eisenbank Bühlertal eG, Vellberg, ist in den Ruhestand getreten. Julia Merkel (50) wurde zum Vorstandsmit- glied der R+V Versicherung AG, Wiesbaden, bestellt. Sie hat am 1. Januar die Nachfolge von Hans-Christian Marschler angetreten, der in den Ruhestand getreten ist. Merkel verantwortet die Bereiche Personal und Konzerndienstleistungen und ist Arbeitsdirektorin der gesamten R+V-Gruppe. Markus Biermann Raiffeisenbank Weissach eG, Weissach Uwe Märkle Raiffeisenbank Oberes Gäu eG, Rottenburg Zum Vorstand bestellt: 16. Oktober 2015 Zum Vorstand bestellt: 1. Oktober 2015 Geboren: 3. Mai 1973 in Leonberg Geboren: 16. September 1963 in Reutlingen Familienstand: Verheiratet, eine Tochter Bisherige Aufgabe: Leiter Marktfolge Aktiv, Raiffeisenbank Weissach eG Hobbys: Meine Familie, Kommunalpolitik Was treibt Sie an? Herausforderungen zu meistern und beruflich wie privat daran zu wachsen. ZUM GEDENKEN Reinhold Reiber, ehemals Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Mehrstetten eG, ist am 11. Dezember im Alter von 72 Jahren verstorben. Er war 32 Jahre Vorstandsmitglied der Bank, davon 18 Jahre Vorstandsvorsitzender. Reinhold Reiber war Träger der Goldmedaille des BWGV. Wir werden den Verstorbenen in dankbarer Erinnerung behalten. GENOGRAPH 1/2016 Familienstand: Verheiratet Bisherige Aufgabe: Mitglied erweiterte Geschäftsleitung und Prokurist der Volksbank Tübingen eG, zuständig für Firmenkundengeschäft und Elektronikbanking Hobbys: Radfahren, Wandern, Nordic-Walking und Städtereisen Was treibt Sie an? Verantwortung übernehmen und die Zukunft aktiv mitgestalten. 1/2016 GENOGRAPH JOURNAL FÜR DIE GENOSSENSCHAFTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG Schwerpunkt Kommunikation Wichtig für die Wahrnehmung ZEG eG: Mitgliederbindung im Mittelpunkt Stellenanzeigen Sie suchen – wir finden! Wir beauftragen den Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband, folgende Stellenanzeige im Geno Graph zu veröffentlichen: Februar 2016 (erscheint am 3. Februar, Anzeigenschluss: 7. Januar) März 2016 (erscheint am 2. März, Anzeigenschluss: 5. Februar) 2016 (erscheint am Monatsanfang, Anzeigenschluss: 7. des Vormonats) Anzeigen Kosten zzgl. MwSt.* 1.718,64 € 1/1 Seite 4-farbig 1/2 Seite 4-farbig hoch 1.116,72 € quer *Verbandsmitglieder bei Direktbuchung Internet: Veröffentlichung zusätzlich für einen Monat. 147,– € Internet: Veröffentlichung für einen Monat. 293,– € Firma und Adresse Ansprechpartner Telefonnummer E-Mail-Adresse Unterschrift Senden Sie Ihren Anzeigenauftrag an: BWGV Kommunikation Frau Cygan/Frau Pfeiffer | E-Mail: [email protected] | Fax: 0711 222 13-73 77 Schritt für Schritt zu mehr Gesundheit geno.sdk.de che t der deuts h e g 5 1 0 2 Auch n die SDK! a is e r -P s s Fairne Im ersten Halbjahr 2016 setzen wir auf unseren „Gesundheits-Vorsorge-Check“ als Beratungsanlass. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir das Thema Gesundheit innerhalb des Bedarfsfeldes mit Leben füllen. Unser Check ermittelt Absicherungslücken und bietet attraktive Lösungen. 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