geno akademie stuttgart

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geno akademie stuttgart
1/2016
GENOGRAPH
JOURNAL FÜR DIE GENOSSENSCHAFTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG
Schwerpunkt Kommunikation
Wichtig für die
Wahrnehmung
ZEG eG: Mitgliederbindung
im Mittelpunkt
Wir wünschen
unseren Lesern
alles Gute für
das Jahr
Ihr Geno Graph
Redaktions-Team
Editorial
Editorial
Thomas Hagenbucher
Pressesprecher
Kommunikation
muss sein
Man kann nicht nicht kommunizieren. Dieser Satz wirkt beim ersten Lesen zunächst
etwas verwirrend, beschreibt aber sehr gut eine wichtige Tatsache: Egal was und wie
man oder auch was man nicht kommuniziert, beim Empfänger kommt immer etwas
an. Wenn ein Unternehmen in einem Krisenfall abtaucht und gar keine Informationen
herausgibt und noch nicht einmal für Fragen zur Verfügung steht, ist dies trotz aller
Passivität auch eine Form der Kommunikation – und zwar die denkbar schlechteste.
Mit Nicht-Kommunikation beschneidet man sich in der Möglichkeit, eigene Meinungen
und Positionen zu vermitteln und das eigene Handeln zu erklären, sie sorgt auch leicht
für Missverständnisse und lässt riesige Räume für Gerüchte und Spekulationen – keinesfalls zum Vorteil eines Unternehmens.
Deshalb muss stets die Devise gelten: Kommunizieren Sie! Medien und Öffentlichkeit,
aber auch Mitarbeiter – und bei Genossenschaften natürlich die Mitglieder – haben
einen großen Bedarf an Information, den es zu stillen gilt. Aus diesem Grund müssen
sich Unternehmen intensiv um das Thema kümmern und die verschiedenen Kanäle
und Instrumente der Kommunikation möglichst optimal nutzen. Auch und gerade für
Genossenschaften bieten sich neben den bewährten Kommunikationsformen wie Pressemitteilungen, Mailings, Werbung und direkte Kundenansprache vor Ort auch die neuen
Medien an. Mithilfe von Facebook, Twitter und Co. können Mitglieder und Mitarbeiter
online interagieren, aber auch für die Außenkommunikation zu Kunden, Mitgliedern,
Meinungsführern und potenziellen Mitarbeitern oder Auszubildenden eignen sich die
sozialen Medien ausgesprochen gut. Auch wenn ein gewisser Aufwand dahinter steckt:
Kommunikation lohnt sich. Die Chancen überwiegen die Risiken bei Weitem.
Was erwartet die Presse von der Kommunikation eines Unternehmens, wie gelingt
die Kundenansprache, was muss man beim Thema Change beachten und wie lassen
sich negative Nachrichten kommunikativ vermitteln? Antworten auf diese und weitere
Fragen sowie wertvolle Tipps und Tricks für die Praxis finden Sie im aktuellen Geno
Graph. Die Redaktion wünscht Ihnen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2016 und ganz
besonders ein glückliches Händchen bei Ihrer Kommunikation.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Thomas Hagenbucher
1/2016 GENOGRAPH
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IMPRESSUM
Herausgeber:
Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V.,
Karlsruhe, verantwortlich für die Publikation:
Thomas Hagenbucher, Leiter Kommunikation
Erscheinen:
Monatlich (außer im Juli), zum Monatsanfang
Redaktion:
Gunter Endres (verantwortlich), Stefanie Senfter
Baden-Württembergischer
Genossenschaftsverband e.V., Heilbronner Straße 41,
70191 Stuttgart, Fon 0711 222 13-28 27,
Fax 0711 222 13-73 77, E-Mail: [email protected]
9
Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat einen
TTIP-Beirat eingerichtet.
Für die Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte,
Fotos oder Bücher wird keine Gewähr übernommen.
Für die Richtigkeit telefonisch aufgegebener Anzeigen
oder telefonisch durchgegebener Änderungen übernimmt
der Verband keine Gewähr. Bei allen zur Veröffentlichung
bestimmten Einsendungen wird vorausgesetzt, dass
sie honorarfrei sind.
Redaktionsassistenz, verantwortlich
für den Anzeigenteil:
Kora Cygan, Manuela Pfeiffer
Fon 0711 222 13-27 72, Fax 0711 222 13-73 77
E-Mail: [email protected]
Es gilt die Preisliste vom 1.1.2016
Foto Titel/U2/Editorial:
pressmaster/kanate/Paulista – fotolia.com
Layout:
Summerer und Thiele, Stuttgart
Druck:
C. Maurer Druck und Verlag GmbH & Co. KG,
Geislingen an der Steige
Nachdruck – Nur mit Genehmigung der Redaktion.
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Pressearbeit lohnt immer, sagt ein Medienprofi im GenoGraph-Interview.
1/2016
GENOGRAPH
JOURNAL FÜR DIE GENOSSENSCHAFTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG
Schwerpunkt Kommunikation
Wichtig für die
Wahrnehmung
ZEG eG: Mitgliederbindung
im Mittelpunkt
40
Die Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger (rechts)
sagt im Geno-Graph-Interview, was sie mit Genossenschaften
zu tun hat.
STELLENANZEIGEN 1/2016
VR-Bank Ellwangen S. 45
Inhalt
Inhalt
n
6
8
9
Politik
Genossenschaft als Lösung für kommunalwirtschaftliche Herausforderungen
Fachtagung Bankenaufsicht: Sorge vor Überregulierung
TTIP-Beirat für Transparenz und Darstellung von Positionen
n
Schwerpunkt Kommunikation
10
14
18
21
24
26
28
„Pressearbeit lohnt sich für jedes Unternehmen“
– Interview mit Medien-Praktiker
Filialschließungen richtig kommunizieren
Wandel intern kommunizieren – Bewegung auf dünnem Eis
Social Media in Genossenschaften: Kommunikation auf Augenhöhe
BAG Hohenlohe zeigt Flagge für ihre Mitglieder
Kommunikation nah am Kunden: Marktbearbeitungskatalog unterstützt
Bauspar-Fuchs mit neuer Kommunikationslinie für Kundenansprache
n
Volksbanken Raiffeisenbanken
30
32
34
35
Mit Prozessintelligenz zur regulatorischen Souveränität
Zwei Werkzeuge für digitale Kundenerlebnisse
Drei Silbersterne leuchten im Land
Lehrertagung: Von Regulatorik über Steuerung bis Kreditvergabe
n
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
37
40
42
ZEG eG: Mitgliederbindung im Fokus
Weinhoheit geht engagiert ihre Botschafterrolle an – ein Interview
Genossenschaftliches Dorfgasthaus erhält Innovationspreis
n
Aus dem Verband
44
49
Aus unseren Genossenschaften
Persönliches
n
Wirtschaft und Gesellschaft
47
Existenzgründer setzen Wachstumsimpulse
1/2016 GENOGRAPH
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Politik
Genossenschaft als Lösung
für kommunalwirtschaftliche
Herausforderungen
von Anja Roth und Melanie Pissarius
Das genossenschaftliche Potenzial in der
Kommunalwirtschaft ist groß. Ein Ausblick.
© Belgium – i-Stockphoto.com
6
K
ommunen stehen am Scheideweg: Große
gesellschaftspolitische Herausforderungen
bestimmen ihren Alltag und überlagern teilweise dringende kommunalwirtschaftliche Thematiken. Genossenschaften bieten Kommunen Chancen, kommunalwirtschaftliche Herausforderungen
gemeinsam mit ihren Bürgern zu lösen.
Kommunen an der Belastungsgrenze
In unserer Geno-Graph-Artikelserie zu genossenschaftlichen Geschäftsmodellen in der Kommunalwirtschaft haben wir in den vergangenen Monaten
viele unterschiedliche Branchen und kommunalwirtschaftliche Aufgabenbereiche beleuchtet: von
der Ärzteversorgung über Kinder- und Seniorenbetreuung über genossenschaftliche Bildungsformate, Energieeffizienzprojekte, bis hin zur Breitbandversorgung und Mobilitätssicherung vor allem
im ländlichen Raum. In allen Bereichen zeichnete
sich über die vergangenen Jahre ein infrastrukturelles Defizit ab, das vor allem auch durch die allgemeine demografische Entwicklung im Land vorangetrieben wurde.
GENOGRAPH 1/2016 Die Herausforderungen in den Kommunen und
Gemeinden wachsen stetig. Doch während noch zu
Beginn des vergangenen Jahres infrastrukturelle
Defizite ganz oben auf der Agenda der Kommunen
standen, sind es im Augenblick Fragen, die sich mit
der Unterbringung und Integration von Flüchtlingen
beschäftigen. Ärztemangel auf dem Land, schleppendender Ausbau des Breitbands, die Probleme mit der
Energiewende. All jene Themen werden zurzeit „von
einer gesellschaftlichen Herausforderung überlagert
– nämlich der Flüchtlingsthematik“, so Roger Kehle,
Präsident des Gemeindetags bei seiner Mitgliederversammlung im Oktober des vergangenen Jahres.
Chancen schaffen, Chancen nutzen
Hat uns die Wirklichkeit eingeholt oder bieten Genossenschaften dennoch Chancen für die Kommunen
im Lichte der rasanten gesellschaftspolitischen Entwicklungen der vergangenen und kommenden
Monate? Wir sind der Ansicht, dass die Chancen
für Genossenschaften in kommunalwirtschaftlichen
Bereichen heute größer sind denn je. Auch und gerade weil die Gesellschaftsform bereits in ihrer Ent-
Politik
stehungsgeschichte in einem der größten gesellschaftspolitischen Umschwünge des 19. Jahrhunderts wurzelt. Mit den negativen Folgen der
Industrialisierung bot sie Landwirten und Handwerksbetrieben Zugang zu Bankdienstleistungen
und Ein- und Verkaufsgemeinschaften, bekämpfte
so Armut und Abhängigkeit. Die Rechtsform hat mit
ihrer über 150-jährigen Geschichte bewiesen, dass
sie gerade in Krisen- und Wandlungsprozessen
besonders stabile und bürgernahe Modelle hervorbringt. Mit ihren Leitprinzipien der Hilfe zur
Selbsthilfe, demokratischen Entscheidungsverfahren, Regionalität und der Wahrung von Transparenz
bietet sie heute Bürgern die Chance, kommunale
Herausforderungen selbst zu lösen. Gleichzeitig
bietet sie auch Gründungsinteressierten die Möglichkeit, den Schritt in die Selbstständigkeit nicht im
Alleingang, sondern gemeinsam mit Gleichgesinnten zu wagen.
Genossenschaften in der Kommunalwirtschaft – Was liegt hinter uns?
Das baden-württembergische Genossenschaftsjahr
2015 haben wir dafür genutzt, für die Rechtsform
der Genossenschaft zu werben und zu sensibilisieren. Um häufige Fragen der Kommunen zum Thema
kommunale Beteiligung an Genossenschaften rechtssicher beantworten zu können, hat der BWGV bereits
2014 mit einer externen Studie rechtliche Rahmenbedingungen für Genossenschaften im kommunalen Umfeld klären lassen. Beispiele und Modelle
für Genossenschaften im kommunalwirtschaftlichen
Bereich haben wir in vielen Gesprächen mit kommunal- und landespolitischen Funktionären platzieren
können. Auch bei Großveranstaltungen wie der Landeshauptversammlung der Kämmerer sowie der Mitgliederversammlung des Gemeindetags waren wir
mit Präsentationen oder Informationsständen vertreten. Die größte Resonanz wurde uns vor allem bei
den Themen Genossenschaften im Breitbandausbau
und in der ärztlichen Versorgung zuteil.
forderungen, die sich Kommunen und Gemeinden
stellen, weiter tatkräftig an. In Planung sind darüber
hinaus eine Reihe von Vorträgen bei Bürgermeistern
in der Region und ein Kommunalforum für das zweite Halbjahr 2016, um politische Entscheidungsträger
auf allen Ebenen auf genossenschaftliche Lösungspotenziale für kommunale Herausforderungen aufmerksam zu machen.
Auf Anfrage bereiten unsere Experten auch gerne
themenspezifische Präsentationen, angepasst an ihre
Situation, vor. Nehmen Sie hierfür einfach Kontakt mit
uns auf. Auch bei Fragen der Inanspruchnahme der
Förderprogramme von Bund und Land können Sie sich
gerne an uns wenden.
Gründungstipps im Internet
Hilfreiche Informationen zur Gründung von
Genossenschaften finden Sie auf unserer
Website unter http://www.bwgv-info.de/de/
AUTORINNEN
Anja Roth
Leiterin
BWGV-Bereich
Interessenvertretung
Melanie Pissarius
BWGV-Bereich
Interessenvertretung
Referentin Genossenschaftswesen
downloads-fuer-neugruendungen-50.htm.
Als Ansprechpartner steht Dr. Michael Roth,
Berater für Neugründungen von Genossenschaften, zur Verfügung. Fon: 0721 61 90
77-14 22, E-Mail: [email protected]
Infoblätter zu den sechs
Themenbereichen
Zu den sechs Themenbereichen Gesundheitsgenossenschaften, Genossenschaften
im Breitbandausbau, Genossenschaften und
neue Mobilität, Familiengenossenschaften,
Genossenschaften für Energie und Energie-
Förderauftrag – Genossenschaftsbanken als
Mitinitiator
Als Mitinitiatoren neuer Projekte und Gründungen
verfügen die Volksbanken und Raiffeisenbanken
über einzigartige Kompetenzen. Sie kennen nicht
nur die regionalen Bedarfe, sie verfügen auch über
wertvolles Wissen bei der Finanzierung von Gründungen. Im Rahmen ihrer regionalen Verankerung
sind sie gleichzeitig oftmals auch Impulsgeber und
Triebfeder für maßgebliche lokale Neuerungen und
kommunalwirtschaftliche Projekte. Diese Unterstützung gilt es zu nutzen und auszubauen.
effizienz sowie Bildungsgenossenschaften hat
der BWGV jeweils aktuelle Informationsblätter
erstellt, die Sie unter [email protected]
anfordern können.
Weiterführende Informationen zu genossenschaftlichen Potenzialen in der Kommunalwirtschaft unter http://www.bwgv-info.de/
de/kommunalwirtschaft-799.htm Zu diesen
Themen hält der BWGV darüber hinaus regelmäßig Vorträge und ist auf Veranstaltungen
präsent.
Ansprechpartnerin ist Anja Roth
Was liegt vor uns?
Im neuen Jahr gehen wir als Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband die neuen Heraus-
Bereichsleiterin Interessenvertretung
Fon: 0711 222 13-27 25,
E-Mail: [email protected]
1/2016 GENOGRAPH
7
Politik
Verständnis für Sorge
vor Überregulierung
© Foto Christian Arlt
8
Im Mittelpunkt der
Diskussionsrunde stand
neben Fragen zur bürokratischen Komponente
der Regulatorik die
aktuelle Debatte zu einer
europäischen Einlagensicherung.
D
ie BWGV-Fachtagung 2015 „Bankenaufsicht im Umbruch“ behandelte zentrale und
aktuelle Themen der Bankenaufsicht. Gastredner im Congress-Centrum Pforzheim waren
unter anderen Dr. Jukka Vesala, Generaldirektor
der Europäischen Zentralbank, Adam Farkas,
Exekutivdirektor der European Banking Authority, sowie Michael Theurer, Mitglied des Europäischen Parlaments.
Im Mittelpunkt des Vormittagsprogramms standen die indirekte Aufsicht durch die EZB und die
bürokratische Dimension des „Single-Rule-Book“.
Dr. Jukka Vesala erläuterte in seinem Vortrag
die Arbeitsprinzipien der indirekten Bankenaufsicht im Rahmen des SSM (Single Supervisory
Mechanism). In diesem Zusammenhang befasse
sich die EZB auch mit den Geschäftsmodellen und
den Ertragsquellen der Institute. Er betonte die
große Bedeutung von kleineren, regionalen Banken in Deutschland. Wegen der guten Arbeit der
deutschen Bankenaufsicht bestehe derzeit kein
Anlass, in die Aufsicht kleinerer Institute direkt
einzugreifen.
Über Umsetzung des Verhältnismäßigkeitsprinzips
Adam Farkas ging in seiner Rede auf die Umsetzung des Verhältnismäßigkeitsprinzips durch die
EBA ein, wobei sie jeweils an den Rahmen der
gesetzlichen Mandate gebunden sei. Er äußerte
Verständnis für die Sorge vor Überregulierung
GENOGRAPH 1/2016 – gerade aus Sicht der kleinen, regionalen Banken. Er erklärte Bereitschaft, den Möglichkeiten
einer Absenkung von administrativen Belastungen nachzugehen und nannte als Schwerpunktbereich das Reporting.
Michael Theurer, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments, erklärte, dass mit den Europäischen Institutionen ein wichtiger Schritt hin zu mehr Stabilität gegangenen wurde. Auch er sehe jedoch den
Bedarf, die administrativen Belastung für Banken
zu reduzieren, was unter anderem die große
Anzahl der technischer Standards und Direktiven
beträfe.
BWGV-Verbandsdirektor Gerhard Schorr nannte
in seinem Beitrag zu den Perspektiven für eine
stärkere Differenzierung der Regulierung von
kleinen und mittleren Banken (KMB) Beispiele
für überbordende Administration und zeigte Verbesserungsansätze auf. Er würdigte die aktuellen
Ansätze der EU-Kommission zur Überprüfung der
bestehenden Regulatorik. Diese dürften sich jedoch nicht auf eine Bestandsaufnahme beschränken; dem müssten zwingend die nötigen Konkretisierungen folgen. Dabei seien Ausnahmen für
KMB generell ein geeigneterer Weg als komplexe
Sonderregelungen.
Podiumsdiskussion zur Einlagensicherung
An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen die Referenten des Vormittags teil sowie Dr.
Holger Mielk, Leiter der Rechtsabteilung des BVR.
Die Moderation übernahm Dr. Bernd Neubacher,
Leiter des Ressorts Kredit- und Versicherungswirtschaft der Börsen-Zeitung. Im Mittelpunkt
stand neben Fragen zur bürokratischen Komponente der Regulatorik die aktuelle Debatte zu
einer europäischen Einlagensicherung.
Am Nachmittag wurde ein aktuelles Fachthema
aufgegriffen. In diesem Jahr fiel die Wahl auf die
Umsetzung der Wohnimmobilienrichtlinie. In den
Beiträgen von Dr. Holger Mielk sowie Tobias Mößner, Rechtsabteilung des BWGV, und Manfred
Bitterwolf, Prüfung Grundsatzfragen des BWGV,
wurden die zivil- und aufsichtsrechtlichen Aspekte beleuchtet. Im Fokus auch der anschließenden
Fragerunde standen dabei die Veränderungen bei
den Anforderungen an die Kreditwürdigkeitsprüfung bei Verbraucherkrediten und wie damit in
der Praxis umzugehen ist.
Die Präsentationen der Veranstaltung stehen im
Mitgliederportal unter Prüfung/Bankenaufsichtsrecht/Interessenvertretung zur Verfügung.
Manfred Bitterwolf, BWGV-Bereich Prüfung
Grundsatzfragen, Leiter Fachgebiet Interessenvertretung Bankenaufsichtsrecht
Politik
TTIP-Beirat für Transparenz und
Darstellung von Positionen
von Peter Friedrich
Forderungskatalog aus Baden-Württemberg
Als bislang einziges Land hat die Landesregierung in Baden-Württemberg einen eigenen Forderungskatalog für die Verhandlungen beschlossen.
Diesen bringen wir unter anderem bei den EUInstitutionen aber auch in den Bundesrat ein, der
bei der Ratifikation mitbeschließend sein wird.
Mehrere Anträge Baden-Württembergs, etwa
zur Herausnahme der Kultur und öffentlichen
Daseinsvorsorge aus dem Verhandlungsmandat
oder für eine rechtstaatliche Ausgestaltung des
Investorenschutzes, wurden vom Bundesrat auch
bereits beschlossen. Sehr klar ist auch unsere
Forderung einer mittelstandsfreundlichen Ausgestaltung des Marktzugangs und des Regulierungsrahmens. TTIP macht nur Sinn, wenn die
Vereinbarungen der Absicherung des erreichten
Schutzniveaus in einem globaleren Rahmen dienen. Und die wechselseitige Anerkennung von
Standards und Zertifizierungsverfahren in der
Marktüberwachung und Produktzulassung dürfen nicht „versteinern“. Standards müssen mit
neuen Erkenntnissen, Technologien und demokratischen Beschlüssen weiter verbessert werden
können.
© Foto Uli Regenscheidt
W
irtschaftspolitik taugt normalerweise
nicht dazu, um Massen zu mobilisieren und über Wochen oder gar Monate
Diskussionen in Familien, unter Freunden und
bei Veranstaltungen zu prägen. Doch genau dies
ist es, was seit langer Zeit mit dem Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) zwischen den
USA und der Europäischen Union geschieht. Dass
einem umfassenden Abkommen mit den USA,
der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach
der EU, mehr Aufmerksamkeit zuteilwird, als Abkommen mit Japan, Singapur oder Südkorea, ist
wenig überraschend. Auch die Landesregierung
Baden-Württembergs führt diese Diskussion. Als
Herzland Europas und Land mit einer offenen
Volkswirtschaft und zahlreichen mittelständischen, auch genossenschaftlichen Unternehmen,
die auf den Export angewiesen sind, müssen wir
uns nicht nur dafür interessieren, was in Brüssel
und den USA verhandelt wird. Wir müssen Globalisierung fair und gerecht gestalten. In zahlreichen Gesprächen in Brüssel konnten wir bei
vielen unserer Anliegen, wie beispielsweise der
Ablehnung der privaten Schiedsgerichtsverfahren, Verbesserungen und Klärungen erreichen.
Europaminister Peter
Beirat der Landesregierung – öffentlich und
transparent
Friedrich (links),
Um Sorgen und Erwartungen der Bürger und
betroffener Akteure, wie zum Beispiel der kommunalen Spitzenverbände und der genossenschaftlichen Verbände, aufzugreifen, hat die
Landesregierung einen eigenen TTIP-Beirat
eingerichtet. Im Oktober 2015 fand die erste
Sitzung statt, und im Gegensatz zu den Beiräten
auf Bundes- und EU-Ebene vollständig öffentlich.
Dieser Beirat bildet zum einen eine Plattform für
die Vertreter zahlreicher Nichtregierungsorganisationen und Verbände, ihre Anliegen sowohl
der Landesregierung als auch sich gegenseitig
deutlich zu machen. Und er dient der Information
und Transparenz. Denn Haupthindernis für eine
aktive Gestaltung von Globalisierung durch ein
ambitioniertes und demokratisch legitimiertes
TTIP-Abkommen ist das durch Intransparenz entstandene Misstrauen. Dieses kann nur durch eine
offene Diskussion über Interessen, Chancen und
Risiken wieder abgebaut werden.
Weitere Informationen unter: https://stm.badenwuerttemberg.de/de/themen/europa-undinternationales/mitgestalten-in-europa/ttip/
Europa und internationale
Minister für den Bundesrat,
Angelegenheiten in BadenWürttemberg:
„Als bislang einziges Land
hat die Landesregierung in
Baden-Württemberg einen
eigenen Forderungskatalog
für die Verhandlungen
beschlossen.“
Ansprechpartner für Genossenschaften im
baden-württembergischen TTIP-Beirat
Anja Roth, Bereichsleiterin Interessenvertretung, Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Fon: 0711 222 13-27 25, E-Mail: [email protected]
Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands e.V.,
Fon: 07662 14 50, E-Mail: [email protected]
1/2016 GENOGRAPH
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Schwerpunkt Kommunikation
Wie sollte eine Firma mit den
für sie relevanten Medien umgehen?
Darüber sprach die Geno-GraphRedaktion mit Hans-Dieter Weßbecher,
Ressortleiter Politik und Wirtschaft
der Ludwigsburger Kreiszeitung.
Herr Weßbecher, welche Kriterien sind
grundlegend für eine entspannte,
konstruktive Zusammenarbeit zwischen
Unternehmen und Presse?
© Foto Gunter Endres
10
Praktische Tipps für den richtigen
Umgang mit der Presse gibt Ressortleiter
Hans-Dieter-Weßbecher von der Ludwigsburger
Kreiszeitung im Geno-Graph-Gespräch.
»Pressearbeit
lohnt sich für jedes
Unternehmen«
GENOGRAPH 1/2016 Wichtig sind Kenntnisse über die Aufgabe und die
Arbeit von Journalisten. Die unabhängige Rolle
der Medien ist in Deutschland wesentlich durch
die Landespressegesetze geregelt. Eine zentrale
Anforderung an die Presse ist dabei die Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht bei der
Berichterstattung.
Es gibt Grundregeln im Umgang mit den Medien.
Vertrauen auf die Professionalität und die Fairness der Journalisten spielt dabei eine wichtige
Rolle. So ist beispielsweise eine „Freigabe“ von
Artikeln über das Unternehmen durch das Unternehmen vor der Veröffentlichung vollkommen
ausgeschlossen.
Das Unternehmen sollte einen Überblick über das
für die Firma relevante Medienlandschaft haben:
Zeitung, Radio oder auch lokaler Fernsehsender.
Was sollte man über die Medienlandschaft
wissen?
Wichtig ist es zu wissen, welche Zielgruppe
bedient werden soll. Dementsprechend muss man
sich mit der jeweiligen Form der Mitteilung im
Printbereich entweder an die Tageszeitung, eine
Zeitschrift oder ein Fachmagazin wenden.
Tageszeitungen versuchen beispielsweise, große
Themen auf die regionale Ebene herunterzubrechen. Ein Beispiel: Banken sollen ja in Zukunft
niemanden mehr abweisen dürfen, der ein einfaches Konto auf Guthabenbasis eröffnen will. Das
hat die Bundesregierung in einem Gesetzentwurf
beschlossen. Hier wurde bei örtlichen Banken
nachgefragt, wie sie es mit solchen Konten halten.
Es sollte im Vorfeld auch geklärt werden, welche Redaktion für das zu veröffentlichte Thema
zuständig ist: die Wirtschaftsredaktion oder das
Lokalressort. Wird zum Beispiel an einen Kindergarten gespendet, betrifft das die Lokalredaktion. Bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern
einen Fitnessbereich, ist dies wiederum vor dem
Hintergrund von Gesundheitsmanagement für
den Wirtschaftsteil der Zeitung interessant.
Schwerpunkt Kommunikation
Von Vorteil ist es immer, wenn man die Namen
der jeweiligen Redakteurinnen und Redakteure
kennt, oder noch besser: die Personen hinter den
Namen.
Unabhängigkeit der Presse bedeutet auch,
dass Redaktion und Anzeigenabteilung
voneinander getrennt sind. Was gilt es hierbei zu beachten?
Verleger und Redakteure müssen auf eine Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken achten.
Daher macht es keinen Sinn, wenn man eine
Pressemitteilung schickt und zugleich darauf
hinweist, dass man ein guter Anzeigenkunde ist.
Die Glaubwürdigkeit der Presse als Informationsquelle gebietet eine Sorgfalt beim Umgang mit
PR-Material.
Denn die Tageszeitungen genießen aufgrund ihrer
Stellung den Ruf, mithin das glaubwürdigste
Medium zu sein. Damit der Leser sich auf die
Inhalte verlassen kann, die seine Zeitung veröffentlicht, und zwar unabhängig, ohne werbenden
Einfluss, muss die Redaktion werbende Berichterstattung vermeiden. Werbung gehört in den Anzeigenteil beziehungsweise muss auf redaktionellen Seiten als Anzeige kenntlich gemacht werden.
Was sind Ihre Empfehlungen, um gute
Kontakte zur Presse, zu „seinen“ Journalisten,
aufzubauen?
Um einen guten, vertrauensvollen Kontakt zu
Redaktionen zu haben, ist ein aufrichtiger Umgang mit den Redakteuren wichtig. Durch regelmäßige Kontakte und persönliche Gespräche können eine von Respekt geprägte Beziehung aufgebaut und letztlich Missverständnisse und Fehleinschätzungen vermieden werden.
Unternehmen möchten gerne mit positiven
veröffentlichten Nachrichten punkten. Wie
soll man sich bei negativen Entwicklungen
oder bei Krisen verhalten?
Nun, was bei guten Nachrichten gilt, das muss
auch für schlechte Nachrichten gelten. Nichts
unterdrücken, lieber negative Themen offensiv angehen. Gibt es Probleme, kommen diese irgendwann doch an die Öffentlichkeit. Siehe Volkswagen. Wird etwas unter den Teppich gekehrt, ist
der Imageschaden hinterher umso größer. Wer in
schwierigen Situationen keine Nachfragen zulässt
und mauert, überlässt die Deutungshoheit den
Medien und dem Stammtisch.
Das heißt, kein Unternehmen kann es sich
leisten, auf Pressearbeit zu verzichten?
So ist es. Presseabstinenz bedeutet, dass man
nicht existiert, dass es in den Redaktionen kein
Wissen über das Unternehmen gibt. Einen solchen Zustand sollte sich keine Firma leisten.
Lohnt sich aktive Pressearbeit auch für
Firmen, die keine Produkte oder Dienstleistungen für Endverbraucher anbieten?
Ja. Es geht für Unternehmen auch darum, auf sich
aufmerksam zu machen. Gerade bei der Suche
nach den besten Köpfen oder bei der Suche nach
Auszubildenden ist es gut, wenn die Firma in der
Öffentlichkeit bekannt ist. Wird über eine Firma
berichtet – meist sind es ja interessante Themen –,
macht das auch die Mitarbeiter stolz. Das motiviert und sorgt für Mitarbeiterbindung ans Unternehmen. Und nicht zu vergessen: Zu den Lesern
gehören Mitarbeiter, deren Verwandte, Freunde
und Bekannte sowie auch Geschäftspartner. Das
fördert die Markenbildung.
Welche weiteren Motive gibt es, aktiv Pressearbeit zu machen?
Auch in Berichten über Unternehmen muss ein
Neuigkeitswert, etwas Besonderes, etwas für die
Öffentlichkeit Interessantes enthalten sein: neue
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Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
Wir machen den Weg frei.
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Gewinnsparverein der Volksbanken und
Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg e.V.
11
12
Schwerpunkt Kommunikation
Bilanz, Besonderheiten in der Produktion, Blick
auf eine Branche oder Sparte, ein Großauftrag,
eine Übernahme oder ein Porträt über einen
Unternehmer oder eine Firmenchefin etc.
Haben Sie eine Empfehlung, über welchen
Kanal man die Presseinformation am besten
kommuniziert? Post, E-Mail, Fax?
Heutzutage kommen fast alle Mitteilungen per
E-Mail. Um in der täglichen E-Mail-Flut nicht
unterzugehen und wahrgenommen zu werden,
ist eine aussagefähige Betreffzeile das Wichtigste. Darin müssen unbedingt Firmenname und Ort
sowie ein griffiges Themenstichwort stehen. Ein
lapidares „Pressemitteilung“ in der Betreffzeile
ist beileibe nicht ausreichend.
Was ist bei den Inhalten einer Pressemitteilung zu beachten?
Wichtig ist es, bei der Pressemitteilung auf den
Aufbau zu achten und nach Möglichkeit die
W-Fragen zu beantworten: wer, was, wo, wann,
wie, warum. Dabei ist auf jeden Fall auf eine klare, verständliche Sprache ohne Fachausdrücke
zu achten. Und wichtig: Eine schlechte Nachricht
nicht in Schönfärberei verpacken. In der Regel
wird eine Mitteilung von der Redaktion ohnehin
überarbeitet. Meistens ist sie auch Ausgangsbasis
für eine Geschichte, die von einem Redaktionsmitglied oder einem freien Mitarbeiter geschrieben
wird.
Wie sieht es bei Presseinformationen zu
Produkten aus?
Wenn die Redaktion ein Produkt als wirkliche
Innovation bewertet, kann es Gegenstand der
Berichterstattung werden. Wenn es in werblicher
Sprache angepriesen wird, kann die Information
im Papierkorb landen – oder wird in die Anzeigenabteilung oder zum Ressort Sonderveröffentlichungen weitergeleitet. Es gilt: Redaktionelle
Texte müssen werbefrei sein. Wirtschaftsberichterstattung bedingt Zahlen und Fakten.
Wie lang sollte eine Pressemitteilung sein?
Das kommt auf den Inhalt an. In der Regel sollte
auf einer DINA-4-Seite alles gesagt sein. Immer
daran denken: In den Redaktionen herrscht Zeitnot und es müssen im Laufe eines Arbeitstags unzählige Texte gelesen werden. Da ist es nur von
Vorteil, wenn eine Presseinformation kurz und
prägnant formuliert ist.
Und wenn man meint, alles richtig gemacht
zu haben, und trotzdem die Pressemitteilung
nicht oder stark verkürzt veröffentlicht wird?
Da Mitteilungen ja unverlangt geschickt werden, gibt es auch keinen Anspruch auf VeröfGENOGRAPH 1/2016 fentlichung. Die Redaktion entscheidet über den
Wert und die Relevanz der Presseinformation für
die Leserschaft. Die Nachrichtenflut übersteigt
die Seitenzahl einer Zeitung um das Vielfache.
Ich empfehle, sich in der Redaktion telefonisch
zu melden, um nachzufragen. Geschieht dies
in sachlichem und höflichem Ton, bekommt der
Nachfrager sicherlich auch eine nachvollziehbare
Antwort als Hinweis, was beim nächsten Mal besser gemacht werden kann.
Was kann man tun, wenn man den Eindruck
hat, Konkurrenzunternehmen werden in der
Berichterstattung bevorzugt?
Da ist sicher ein Anruf in der Redaktion hilfreich,
um zu erfahren, warum die eigene Pressemitteilung kein Veröffentlichungsinteresse fand.
Wie sollte man bei einer Falschdarstellung
gegenüber der Redaktion reagieren?
Sich beim Redakteur melden und sich sachlich
auseinandersetzen. Es besteht zwar kein Anspruch auf Fehlerkorrektur, aber wenn Fakten
falsch dargestellt werden, wird sich eine Redaktion kaum gegen eine Korrektur verschließen.
Thema Pressekonferenz: Wann sollte man
dazu einladen? Auf was ist zu achten?
Sinnvoll ist es, etwa zwei Wochen vor dem Termin
für eine Pressekonferenz eine Einladung zu verschicken – mit Anmeldeformular, um eine Teilnahme oder den Wunsch auf Zusendung der Presseinformation zurückmelden zu können. Wenn kein
Feedback zurückkommt, hilft es, ein paar Tage vor
dem Termin telefonisch nachzuhaken. Wichtig ist
es, beim Versand der Pressemitteilung alle relevanten Medien zu bedienen.
Gibt es bezüglich der Terminfestlegung
ungünstige Wochentage?
Ich empfehle, den Freitag zu vermeiden. Da
herrscht in den Zeitungsredaktionen die größte
Betriebsamkeit und Zeitnot, da es die umfangreiche Samstagsausgabe zu produzieren gilt.
Die beste Tageszeit ist zwischen 10 und 14 Uhr,
wenn man Wert darauf legt, dass die Botschaft
am nächsten Tag in der Zeitung steht. Wenn die
Aktualität nicht im Vordergrund steht, ist auch
der späte Nachmittag möglich. Die bei der Pressekonferenz vorgetragenen Inhalte sollten den anwesenden Journalisten auch schriftlich vorliegen.
Wichtig ist es, dass am Tag der Pressekonferenz
und möglichst auch am Folgetag ein kompetenter
Ansprechpartner telefonisch für Nachfragen erreichbar ist.
Das Interview führte Gunter Endres,
stv. Pressesprecher des BWGV.
Wir bringen komplexe Finanz-Themen
einfach auf den Punkt.
Ausgabe
04|2015
4 x jährlich: handlich – leserfreundlich – informativ
Nutzen Sie den Ratgeber Geld, um Ihre Mitglieder und Kunden
anzusprechen, zu beraten und den Kontakt zu pflegen.
Verwandte entlasten
● Nachfolge regeln,
hen Erbfolge
● Regeln in der gesetzlic
g: Was ist dabei zu beachten
● Testament und Erbvertra
wissen
● Das sollten Erben
Ratgeber
Erben und Vererben:
So funktioniert es
besitzt ein TesNur jeder vierte Deutsche
. Wohl kaum
tament oder einen Erbvertrag
mit seinem
jemand beschäftigt sich gerne
für die Andanach
was
und
Tod
eigenen
Frage des Erbes
gehörigen folgt. Doch die
äußerst sinnvoll.
zu Lebzeiten zu klären, ist
en
Angehörigen Sorgen abnehm
frühzeitig
Wer seine Vermögensnachfolge
enen, und
regelt, entlastet seine Hinterblieb
vermeiden .
Streit lässt sich dadurch meist
im Hinblick auf
Auch Angehörige sollten
haben,
daran
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dass die Vermögensnachfolge
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sparen, in der
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Sorgen haben.
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folge und die Alternativen
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en bis zur
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Klärung der Frage, wer
09.12.15 17:26 Seite 3
Geld
Ratgeber
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den Tod oder
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n. Streitigkeiten um ein Erbe haben schon so manche Familie zerüber den Tod hinaus einzurichte
rüttet.
Ver-Denn viele Menschen wissen nicht, wer überhaupt erbüber die
Damit lässt sich ein Überblick
berechtigt ist und wem wieviel des Erbes zusteht. Liegt kein Tesund anfallende
mögenslage verschaffen
tament oder Erbvertrag vor, so greift die gesetzliche Erbfolge.
beglichen
Rechnungen können schneller
Jeder sollte für sich entscheiden, ob die Aufteilung auf die
werden.
gesetzlichen Erben seiner Vorstellung entspricht.
Volksbanken
Raiffeisenbanken
Frühzeitig planen
Geld
Nach deutschem Erbrecht sind nur diejenigen Verwandten erbberechtigt, die gemeinsame Eltern, Großeltern oder weiter ent-
die
sich auch
fernte gemeinsame Vorfahren haben (Verwandtenerbrecht). EheBei all diesen Dingen sollten
Frage
mit derund
eingetragene Lebenspartner sind jedoch ebenso erbberechAngehörigen schon einmal
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beschäftig
tigt. Adoptivkinder
sind leiblichen Kindern in der Regel gleichgenach dem Organisatorischen
stellt. Vom Erbe ausgeschlossen sind zum Beispiel Schwiegereine gewisse
haben, denn Erben braucht
eltern, angeheiratete Angehörige und Stiefkinder.
Vorbereitung.
Wichtige Regeln in der gesetzlichen Erbfolge
Die Erbberechtigten sind in verschiedene Ordnungen eingeteilt.
Zur ersten Ordnung gehören die Nachfahren: Kinder, Enkel usw.
Ist das Elternteil dieses Erben verstorben, erbt das Enkelkind. Erben
zweiter Ordnung sind Eltern, Geschwister sowie Nichten und Neffen des Erblassers. Zur dritten Ordnung gehören Großeltern und
Großeltern
deren Nachkommen, zur vierten Ordnung Urgroßeltern und deren
Nachkommen. Es gilt immer die Regel: Gibt es einen Erben einer
näheren Ordnung, schließt das alle weiteren aus.
Neben den erbberechtigten Verwandten erster Ordnung, also
beispielsweise gemeinsamen Kindern, erbt der Ehe- oder Lebenspartner ein Viertel des Vermögens. Neben Verwandten der zweiten Ordnung, also Eltern oder lebenden Großeltern, erben der
Ehe- oder eingetragene Lebenspartner die Hälfte des Vermögens.
Galt während der Partnerschaft der „gesetzliche Güterstand der
Zugewinngemeinschaft“ so erhöht sich der gesetzliche Erbanteil
um ein Viertel (den sogenannten pauschalierten Zugewinnausgleich). Dieser Güterstand gilt immer, wenn kein anderer Güterstand im Ehevertrag vereinbart wurde. Das bedeutet: Stirbt ein
Elternteil und hinterlässt einen Ehepartner und zwei Kinder, so
erbt der überlebende Ehepartner die Hälfte (1/4 + 1/4) und die
beiden Kinder erben je ein Viertel des Vermögens.
Nachfolge regeln, Verwandte entlasten
Wer sicher sein möchte, dass sein Erbe in die richtigen Hände
kommt und von der gesetzlichen Erbfolge abweichen möchte,
sollte auf jeden Fall ein Testament machen. Zudem bietet sich ein
Testament für Eltern minderjähriger Kinder an, denn darin lässt
sich eine Sorgerechtserklärung abgeben.
Wer seinen Erben den Erbantritt vereinfachen möchte, sollte seine
Nachfolge regeln und sicherstellen, dass die Erben wissen,
wo sich das Vermögen befindet. Denn bei einem bestehenden
Testament ist häufig kein Erbschein mehr nötig.
Eltern
Kontovollmacht für anfallende Kosten
Tanten/Onkel
Ehefrau
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Beste anuar
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201
Erblasser
Erben der
1. Ordnung
Geschwister
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Cousins
Nichten/Neffen
Testament: Pflichtteilsrechte beachten
Erben der
2. Ordnung
Erben der
3. Ordnung
Quelle: BMJV
2
Um den nächsten Angehörigen, beispielsweise dem Ehe- oder
Lebenspartner auch vor Feststellung der Erbfolge die Verfügung
über Konten des Verstorbenen zu ermöglichen, sollte eine Kontovollmacht über den Tod hinaus erstellt werden. Denn bis der
Erbnachweis verfügbar ist, kann es eine Zeit dauern. Diesen stellt
das Nachlassgericht aus. Bei Ihrer Volksbank und Raiffeisenbank
können Sie einen Bankbevollmächtigten für Ihre Konten eintragen lassen. Dafür sollten Sie und die gewünschte bevollmächtigte
Person gemeinsam zur Bank gehen. Um Bankgeschäfte einfacher
abwickeln zu können, ist es zusätzlich zur Bankvollmacht sinnvoll
eine Generalvollmacht auszustellen.
Werden bestimmte nahe Angehörige im Testament enterbt, können sie dennoch Pflichtteilsberechtigte sein. Darunter fallen Kinder,
Kindeskinder sowie Ehepartner und Eltern. Der Pflichtteilsanspruch
entspricht dem wertmäßigen Ausgleich in Höhe der Hälfte des
Vermögens. Der Pflichtteilsberechtigte wird nicht Miterbe, zum
Ratgeber
Geld
wenn beide Partner verstorben sind, beispielsweise die Kinder
erben sollen. Ob dies wirklich gewünscht ist – da diese Entscheidung eben nur gemeinschaftlich widerrufen werden kann –,
sollte genau überlegt werden. Holen Sie sich dazu Rechtsrat ein.
Beispiel am Haus, sondern hat nur einen Anspruch auf Wertausgleich. Den Pflichtteil können Berechtigte bis zu drei Jahre nachdem sie vom Tod des Angehörigen erfahren haben, geltend
machen. Dies gilt jedoch nur bis maximal 30 Jahre nach dem Tod
des Erblassers. Der Pflichtteil kann von den Bezugsberechtigten
sofort verlangt werden.
Das sollten
Notarielles Testament
Wer sichergehen will, dass das Testament in seiner Form und
inhaltlich richtig ist, kann dies einem Notar übermitteln. Dieser hilft
bei den Formulierungen und verwahrt das Testament amtlich. Die
Netto-Kosten hierfür richten sich nach dem Vermögenswert abzüglich der Verbindlichkeiten und liegen beispielsweise bei einem
Vermögenswert von 50.000 Euro bei 165 Euro, bei 250.000 Euro
bei rund 535 Euro. Die Kosten liegen bei einem gemeinschaftlichen Testament oder einem Erbvertrag doppelt so hoch. Für die
amtliche Verwahrung des Testaments kommen 75 Euro und die
Aufnahme in das Testamentsregister 15 Euro dazu.
Testament verfassen
Die einfachste Variante für ein Testament ist, es selbst zu schreiben. Damit es formgültig ist, muss es – einschließlich Ort und
Datum – komplett handschriftlich verfasst sein. Ehe- oder eingetragene Lebenspartner können ein gemeinschaftliches Testament,
das einer handschriftlich verfasst, aber von beiden unterschrieben
wird, aufsetzen. Wichtig ist, Zeit und Ort des Verfassens festzuhalten. Denn wenn es mehrere Testamente gibt, zählt das zuletzt
geschriebene („der letzte Wille“). Ist die zeitliche Reihenfolge der
Testamente nicht erkennbar, sind sie zwar wirksam, aber können
unter den Erben zu Streit um die Erbschaft führen.
Sind mehrere Erben im Testament angegeben, erben diese zu
gleichen Teilen, wenn nichts anderes festgehalten wurde. Als
Erben können Einzelpersonen oder Einrichtungen eingesetzt werden. Dabei muss die Benennung eindeutig sein, zum Beispiel
indem Zusätze wie „Tochter“ oder „wohnhaft in“ genutzt werden.
Im Testament kann auch ein Testamentsvollstrecker benannt werden. Er ist alleine berechtigt, das Erbe im Sinne des Erblassers zu
verteilen.
Bei einem gemeinschaftlichen Testament ist zu beachten, dass
dieses auch nur gemeinschaftlich aufgehoben werden kann. Ein
gemeinsames Testament setzen Eheleute oft ein, wenn sie wollen, dass beim Tod eines Partners, der andere alles erbt, und erst
Erben wisse
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Widerruf des Testaments
Jede erbrechtliche Verfügung – außer ein Erbvertrag und das
gemeinschaftliche Testament – kann jederzeit widerrufen werden, indem der Erblasser ein neues Testament aufsetzt oder ein
bestehendes „willentlich“ vernichtet.
Erbvertrag: Was ist das?
Lassen
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beraten!
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Auf Wunsch individualisieren wir den Ratgeber Geld mit dem
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© Ingo Bartussek – fotolia.com
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Weitere Themen
An einen Erbvertrag sind sowohl der Erblasser als auch die Vertragserben gebunden.
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Unsere Themen:
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paydirekt
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Gesund versichert
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Fonds
17.11.2016
Altersvorsorge
Ausgabe 04|20
15
IMPRESSUM
Redaktion: Stefan
ie Senfter, Fon:
E-Mail: stefan
0711 222 13-27
ie.senfter@bwgv
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-info.de
Herausgebe
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Genossenschafts
Str. 41, 70191
Stuttgart. Nach
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Ansprechpartnerinnen:
Angelika Klenk, BWGV, Stabsstelle Kommunikation
Fon 0711 222 13-27 69, E-Mail [email protected]
Ute Spatz, BWGV, Stabsstelle Kommunikation
Fon 0711 222 13-26 17, E-Mail [email protected]
Ratgeber Geld gibt es auch als Online-Version!
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Schwerpunkt Kommunikation
© Foto BVR
14
Aus Sicht der Banken stellt sich vor dem Hintergrund eines stark veränderten Kundenverhaltens die Frage, inwieweit das sehr
engmaschige Filialnetz aufrechterhalten werden kann und muss.
Filialschließungen
richtig kommunizieren
Das veränderte Kundenverhalten
zwingt viele Banken dazu,
ihr Filialnetz genau zu analysieren
und gegebenenfalls moderat
auszudünnen. Dies stellt eine
besondere Herausforderung
für die Unternehmenskommunikation dar – der BWGV unterstützt dabei mit einem neuen
Beratungsangebot.
GENOGRAPH 1/2016 von Dr. Harald Mertz und
Thomas Hagenbucher
D
ie zunehmende Digitalisierung fast aller
Lebensbereiche bringt für die Volksbanken und Raiffeisenbanken viele neue
Möglichkeiten und Vorteile etwa in der
Kundenansprache oder bei den Backoffice-Prozessen mit sich, aber auch massive Veränderungen im Kundenverhalten, auf die es zu reagieren
gilt. Während Online- und Telefonbanking immer
mehr an Bedeutung gewinnen, suchen die Mitglieder und Kunden der Genossenschaftsbanken
in Baden-Württemberg immer seltener ihre Filiale
auf. Für viele Institute macht diese Entwicklung
erforderlich, das eigene Filialnetz ganz genau unter die Lupe zu nehmen und zukunftsfest aufzustellen – nicht selten mit den Ergebnis, dass stellenweise die Öffnungszeiten eingeschränkt oder
Schwerpunkt Kommunikation
auch nicht mehr wirtschaftliche Geschäftsstellen
geschlossen werden müssen.
Nahezu die Hälfte aller Kunden der Volksbanken
und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg
beantwortet die Frage, ob sie Finanzgeschäfte
auch am Telefon oder über das Internet erledigen,
mittlerweile positiv. Geldausgabeautomaten und
Kontoauszugsdrucker sind aus dem modernen
Bankbetrieb genauso wenig wegzudenken wie
Online-Banking und -Brokerage oder der Abruf
des Kontostands über das Smartphone. Aus Sicht
der Banken stellt sich vor dem Hintergrund
dieses stark veränderten Kundenverhaltens die
Frage, inwieweit das sehr engmaschige Filialnetz
aufrechterhalten werden kann und muss. Ferner:
Welchen Deckungsbeitrag erwirtschaftet die Filiale überhaupt noch? Ist der Standort zukunftstauglich? Wie sieht es mit der Kundenfrequenz aus?
Und hat nicht auch der Wettbewerber vor Ort seine Geschäftsstelle schon längst geschlossen und
sich physisch aus dem Markt zurückgezogen?
„Geschäftsstellenanalyse“ und Kommunikation gehören zusammen
Die „Geschäftsstellenanalyse“ gehört daher zum
festen Leistungsangebot des BWGV. Ein wichtiger
Teilbereich stellt dabei die Kommunikation dar.
Konkret lautet die Herausforderung hierbei: Wie
kann die Bank die Schließung einer Filiale nach
innen und nach außen überzeugend kommunizieren und somit Verständnis für die notwendige
Maßnahme gewinnen? Dabei sind die betriebswirtschaftlichen Überlegungen besonders für die
interne Kommunikation, also den Mitarbeitern,
Aufsichtsräten oder Beiräten gegenüber, von großer Bedeutung. Die Außenkommunikation stellt
hingegen das veränderte Kundenverhalten in den
Fokus und zeigt die Alternativen zur bisherigen
Filiale auf.
Veränderung schafft Unruhe – eine professionelle Kommunikation ist unabdingbar
Solche Veränderungen treffen selten auf Begeisterung. Das seit vielen Jahren Bestehende zu hinterfragen, schafft fast immer Unruhe, sowohl innerhalb der Bank als auch außerhalb. Was bedeutet
der „Rückzug aus der Fläche“ für das Kreditinstitut und die jeweilige Kommune? Sind Arbeitsplätze gefährdet? Verabschiedet sich die Bank aus der
Region, deren Bedeutung sie bis in die Gegenwart
so nachhaltig betont hat?
Mit einem „Kommunikationskonzept zur Schließung von Geschäftsstellen“ trägt der BWGV dieser Entwicklung Rechnung. Eine ausführliche
Präsentation mit Checklisten, die die internen
und externen Aspekte der Kommunikation umfasst und erläutert, wird den Banken dabei zur
Verfügung gestellt. Sofern der Wunsch besteht,
wird das Konzept auch in der Bank vor Ort vorgestellt und den betreffenden Mitarbeitern erläutert.
Die besondere Herausforderung in der Kommunikation besteht darin, den Mitgliedern und Kunden
zu vermitteln, dass ihre Bank einen schwierigen
Spagat meistert zwischen Regionalität und Kundennähe auf der einen Seite und der notwendigen
Kosteneffizienz zur Sicherung der dauerhaften
Zukunftsfähigkeit auf der anderen Seite.
Praxisunterstützung vom günstigen Basispaket bis zur Rundum-sorglos-Betreuung
Praxisunterstützung zur Ergänzung und idealen
Umsetzung des Kommunikationskonzepts bietet
die BWGV-Stabsstelle Kommunikation. Die Kreditinstitute erhalten auf Wunsch einen Muster-Brief
und zwei Muster-Presseinformationen mit passenden Formulierungen zur Schließung von
Geschäftsstellen beziehungsweise zur Änderung
von Öffnungszeiten von Filialen. Zudem bietet
der Verband eine To-Do-Liste sowie eine nützliche
Frageliste an, mit denen sich die Verantwortlichen auf den Kommunikationsprozess sowie auf
Nachfragen von Mitgliedern, Kunden und Presse
vorbereiten können. Die Texte sind entweder allgemein gehalten und müssen von der Bank noch
auf den jeweiligen Fall angepasst werden, oder
aber sie werden den Instituten auf ihre Bedürfnisse hin individuell zugeschnitten und versandfertig ausformuliert.
Folgende beiden Pakete sind möglich: Das Basispaket mit den genannten Mustertexten, der To-doListe und der Frageliste sowie einem einstündigen Beratungstelefonat mit einem Experten der
BWGV-Pressestelle kostet einen halben Tagessatz.
Die Rundum-sorglos-Betreuung beinhaltet eine
individuelle Beratung – telefonisch oder auf
Wunsch auch bei der Bank vor Ort – und die passgenaue Erstellung sämtlicher Pressemitteilungen,
Briefe und sonstiger Texte. Auch ein Briefing für
ein mögliches Pressegespräch und die gemeinsame Erarbeitung von Antworten auf die Frageliste
sind möglich. Das zweite Paket wird nach dem individuellen Aufwand gemäß dem aktuellen Stundensatz für Beratungsleistungen berechnet.
Informationen zur „Geschäftsstellenanalyse“
durch den BWGV sowie zum neuen „Kommunikationskonzept zur Schließung von Geschäftsstellen“
erhalten Sie bei Dr. Harald Mertz, Seniorberater
Mitgliederservice, BWGV-Beratung Genossenschaftsbanken, E-Mail: [email protected], Tel.
0721 61 90 77-27 28.
Praxisunterstützung bei der Kommunikation von
Filialschließungen bietet Ihnen Thomas Hagenbucher, Pressesprecher und Leiter Kommunikation
des BWGV, E-Mail: thomas.hagenbucher@bwgv-info.
de, Tel. 0711 222 13-27 70.
1/2016 GENOGRAPH
15
16
Schwerpunkt Kommunikation
So unterstützt der BWGV seine Mitglieder
bei der Kommunikation
Ratgeber Geld
Der viermal im Jahr erscheinende Ratgeber Geld ist die Kundenzeitschrift für die baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken, herausgegeben vom BWGV. Der Ratgeber lässt sich
auch bankenindividuell gestalten. Mitglieder- und Kundenzeitschriften sind eine wichtige Ergänzung
zu klassischer Werbung und zu Mailings. Sie genießen eine höhere Glaubwürdigkeit und werden
intensiver wahrgenommen. Die Kundenansprache ist wichtiger denn je, gerade wenn die persönlichen Kontakte abnehmen. Der BWGV bietet den Mitgliedsbanken eine attraktive Möglichkeit
an, preisgünstig eine bankindividuelle Kundenzeitschrift zu produzieren. Eine Online-Ausgabe des
Ratgebers Geld ist ebenfalls erhältlich.
Kontakt: [email protected]
Artikeldienst
Die kontinuierliche Kontaktpflege wird immer wichtiger, je mehr der persönliche Kontakt in der
Filiale zurückgeht. Kundenzeitschriften sind für diesen Zweck ein preisgünstiges Instrument. Der im
Abonnement erhältliche BWGV-Artikeldienst ist als Hilfe gedacht, wenn das Mitglied eine Kundenzeitschrift selbstständig produziert oder aus anderen Gründen regelmäßig Bedarf an journalistisch
geschriebenen, produktbezogenen Texten hat. Die Artikel sind von den BWGV-Bereichen Rechtsberatung und Steuerberatung „abgeklopft“. Der BWGV-Artikeldienst erscheint viermal im Jahr.
Kontakt: [email protected]
Mustertexte
Pressemitteilungen: Zu aktuellen Ereignissen wie beispielsweise zum Widerstand gegen eine
gemeinsame EU-Einlagensicherung oder zu Veranstaltungen wie der VR-Talentiade erstellt der
BWGV Muster-Pressemitteilungen für die Mitglieder. Diese Dokumente für die regionale Pressearbeit
umfassen in der Regel verschiedene Textbausteine, die von den Mitgliedsgenossenschaften individualisiert und gegebenenfalls ergänzt werden können.
Kontakt: [email protected]
Geschäftsbericht: Der BWGV unterstützt seine Mitglieder des Bereichs ländliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften mit Mustertexten beispielsweise zur konjunkturellen Gesamtlage und
zur Entwicklung der Märkte.
Kontakt Dr. Johannes Klaus: [email protected]
Internetseiten-Beratung
Im Internet auffindbar zu sein, ist für jedes Unternehmen unabdingbar. Der BWGV unterstützt bei
der Konzeption und Umsetzung digitaler Konzepte wie zum Beispiel der Neugestaltung oder
dem Relaunch von Webseiten inklusive der Erstellung sämtlicher erforderlicher Texte. Gemeinsam
mit den Verantwortlichen der Genossenschaft erarbeitet BWGV-Online-Expertin Stefanie Senfter
die passende digitale Strategie für das Unternehmen, zum Beispiel beim Thema Social Media,
oder sie bietet Schulungen zu den Themen Suchmaschinenoptimierung, passender Internetauftritt
oder „Wie soziale Medien zeitsparend befüllt werden können“ an.
Kontakt Stefanie Senfter: [email protected]
Warenwerbung
Ein eigenständiges und unverwechselbares Firmenprofil ist für den Unternehmenserfolg unserer
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften unverzichtbar. Die BWGV-Berater der Warenwerbung
Raiffeisen Ware unterstützen diese umfassend bei der Entwicklung der richtigen Konzepte für einen
erfolgreichen Marktauftritt, um eine effiziente Wirkung bei vertretbaren Kosten zu erzielen. Standardisierte und gemeinschaftlich für eine bestimmte Gruppe entwickelte Maßnahmen sind dabei
ebenso realisierbar wie individuelle und unternehmensbezogene Konzepte. Das Leistungsspektrum:
Konzeptionsentwicklung, Medienauswahl (z.B. Print, Hörfunk, Online), Etatplanung, Werbeerfolgskontrolle, Planung und Durchführung von Messen, Entwicklung/Überarbeitung Corporate Design,
Optimierung Formularwesen, Planung und Umsetzung von Verkaufsförderungsmaßnahmen am
Point of Sale sowie Entwicklung und Produktion von Werbemitteln und Streuartikeln.
Kontakt Otto Henne: [email protected]
GENOGRAPH 1/2016 Warum muss man alle Kerzen auf einmal
auspusten, damit sich ein Wunsch erfüllt?
Wir können nicht alles erklären, aber wie
Ihre Kunden mit Investmentfonds mehr
aus ihrem Geld machen können, schon
Wir von Union Investment möchten den Anlegern immer eine passende Lösung anbieten. Egal,
ob sie Geld anlegen, ansparen oder für die Zukunft vorsorgen möchten. Und wir haben es
uns zur Aufgabe gemacht, dies besonders verständlich zu tun. Unsere gemeinsamen Kunden
sollen sich gut aufgehoben fühlen, – mit einer Geldanlage, die zu ihnen passt und die sie verstehen. Lassen Sie uns gemeinsam klarmachen, wie man mit Investmentfonds Geld anlegt:
www.geld-anlegen-klargemacht.de.
Geld anlegen
klargemacht
Weitere Informationen, die Verkaufsprospekte und die wesentlichen Anlegerinformationen erhalten Sie kostenlos in deutscher Sprache bei
Union Investment Service Bank AG, Weißfrauenstraße 7, 60311 Frankfurt am Main, unter www.union-investment.de oder telefonisch unter
069 58998-5200. Stand: 1. Januar 2016.
Einfach QR-Code scannen und auf unserer Internetseite informieren.
Schwerpunkt Kommunikation
© Björn Kindler – iStockphoto¿.com
18
»Dünnes Eis«
Wandel intern kommunizieren
Interne Veränderungen
gehören für Unternehmen
zum Alltag. Dabei ist es
wichtig, die Mitarbeiter hinter
sich zu wissen – egal wie
groß das Unternehmen ist.
GENOGRAPH 1/2016 von Stefanie Senfter
S
parprogramm, neue Führungskraft, neues
Geschäftsfeld: Veränderungen im Unternehmen rufen bei den Mitarbeitern gemischte Gefühle hervor. Mit Veränderungen reagieren
Unternehmen häufig auf ein verändertes Marktumfeld. Schlimm wäre es, wenn sie dies nicht tun
würden. Doch Wandlungsprozesse bringen nicht
immer nur positive Begleiterscheinungen für die
Mitarbeiter mit sich. Umso wichtiger ist es, den
Wandel kommunikativ zu begleiten. Denn die Veränderung funktioniert nur, wenn alle Mitarbeiter
Schwerpunkt Kommunikation
diese leben. Sowohl Unternehmensleitung als
auch Mitarbeiter sind dabei in der Bringschuld.
Keine der Parteien kann sich in einem Veränderungsprozess zurücklehnen und dem jeweils anderen die Verantwortung übertragen. Führen ist
ein Mitnehmen, aber auch ein Vorgeben und Vorweggehen, das nur mit Vertrauen funktioniert.
Gute Kommunikation als Wettbewerbsvorteil
Die Mitarbeiter bei einem Veränderungsprozess
hinter sich zu wissen, ist ganz häufig Resultat
einer guten Kommunikation zwischen Stratege
und Ausführendem, zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeiter. Wer das schafft, der erreicht
auch leichter eine gute Kommunikation nach
außen, denn jeder einzelne Mitarbeiter ist Botschafter des Unternehmens und somit auch der
Veränderungsprozesse. Dass sich die Kommunikation von Veränderungsprozessen auszahlt,
zeigt eine Tower-Watson-Studie aus dem vergangenen Jahr. Demnach lassen Unternehmen, die
Veränderungskommunikation betreiben, ihre
Konkurrenten dreieinhalb Mal so häufig hinter sich als die ohne professionelle, den Wandel
begleitende Kommunikationsmaßnahmen.
1. Kommunikation planen
Steht die Entscheidung zu einem Veränderungsprozess fest, gehört nicht nur zu dem Prozess ein
Plan, sondern auch zur begleitenden Kommunikation. Die Change-Fitness-Studie 2014 hat ergeben,
dass nur 38 Prozent der Unternehmen regelmäßig mit den am Veränderungsprozess beteiligten
Mitarbeitern kommuniziert. Hier gibt es noch viel
Aufholpotenzial.
In einem Kommunikationsplan ist festgelegt, wer
wann wie informiert werden soll – beispielsweise
Führungskräfte kurz vor den Mitarbeitern und
mit einer Möglichkeit der Unternehmensleitung,
Fragen stellen zu können, damit sie wiederum auf
Reaktionen und Fragen ihrer Mitarbeiter reagieren können.
Zu einem Kommunikationsplan gehören das
Festlegen der Botschaften, ein Zeitplan und die
Medienauswahl für die jeweiligen Botschaften.
Der Zeitplan sollte bis zum Ende des Prozesses
reichen, sodass die Mitarbeiter ständig auf dem
Laufenden sind. Den Kommunikationsplan sollte
ein Mitarbeiter, vielleicht sogar der Projektleiter
überblicken und überwachen. Bei ihm laufen die
Fäden zusammen, er sammelt die Informationen
ein, bereitet sie für das jeweilige Medium auf und
gibt sie weiter. Er ist bei allen wichtigen Prozessschritten dabei und gibt Hinweise, wann und wie
eine Kommunikation sinnvoll ist. Diese Position
sollte so viel Autorität bekommen, dass die dahinter stehende Person – zusammen mit der Unternehmensführung – Kommunikationsmaßnahmen
schnell und eigenständig durchführen kann. Kommunikations- und Fachexperten müssen eng zusammenarbeiten. Die Spielregeln dabei müssen
im Kommunikationsplan stehen, zum Beispiel
wer bei der Kommunikationsabstimmung mit
eingebunden ist. Damit werden auch lange Wege
vermieden, denn ein wichtiger Faktor erfolgreicher Kommunikation in Veränderungsprozessen
ist die Zeit. Unendlich viele Abstimmungsschleifen oder das Warten auf das Okay von unzähligen
Beteiligten führen zu einer langsamen Kommunikation. Wenn schon die Kommunikation langsam
ist, wie soll dann ein Veränderungsprozess reibungslos und zügig verlaufen?
2. Entscheidung erklären, aber diese nicht
angreifbar machen
Die Unternehmensführung hat gute Gründe,
einen Veränderungsprozess einzuleiten. An der
Entscheidung darf durch die Kommunikation
nicht gerüttelt werden.
Bloß nicht!
Den Anstoß zu einer
Veränderung gibt die Unn keine Erklärung zu Managemententscheidung liefern
ternehmensleitung. Das
n Wandel erklären und ihn selbst nicht wagen
sollte klar sein. Diese hat
n sich nur auf ein Kommunikationsmedium verlassen
die Gesamtstrategie des
n Abstimmungsprozesse in die Länge ziehen
Unternehmens im Blick.
n Mitarbeiter nicht auf dem Laufenden halten
In diesem Punkt könn persönliche Gespräche außen vor lassen
nen sich die Mitarbeiter
n Angst vor Authentizität, Fehlern oder Feedback haben
auf die Führung verlasn das Ende des Veränderungsprozesses im Sand
sen. Damit sie dieses
verlaufen lassen
Vertrauen haben, sollte
n Kommunikation nebenbei laufen lassen
die Entscheidung erklärt
werden – ganz klar, offen, auf mehreren Kanälen
und ohne Einwirkungsmöglichkeit der Mitarbeiter
auf diese Entscheidung. Die Mitwirkung der Mitarbeiter ist bei der ersten Mitteilung zum Veränderungsprozess nicht nötig. Viel wichtiger ist es,
dass die Mitarbeiter die Hinter- und Beweggründe
kennen und die Unternehmensleitung auf die Folgen für die Mitarbeiter eingeht. Wie zum Beispiel
fügt sich die Veränderung in die Gesamtstrategie
des Unternehmens ein? Wie passen Leitbild und
Führungsgrundsätze dazu? Was ist das konkrete
Ziel? Was können und sollen die Mitarbeiter dazu
beitragen? Wann ist der Prozess abgeschlossen?
Die Mitarbeiter wollen nachvollziehen können,
ob die Unternehmensführung diese Dinge bei
der Entscheidung im Blick hatte, um vertrauen
zu können. Es gilt, mit der Kommunikation die
Mitarbeiter mitzunehmen, aber gleichzeitig auch
auszustrahlen, dass sie vertrauen und sich auf die
Unternehmensleitung verlassen können.
3. Botschaften setzen und Meilensteine
kommunizieren
Der Veränderungsprozess wird je nach Ausmaß
eine Zeitlang im Unternehmen Thema sein. Ein
1/2016 GENOGRAPH
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20
Schwerpunkt Kommunikation
knackiger Name hilft im Gespräch mit Kollegen
und in der Kommunikation ganz allgemein. Der
Begriff sollte neutral gewählt sein. Zudem sollte
das Wording für die Kernbotschaften feststehen,
denn nur so ist eine konsistente Kommunikation,
die glaubwürdig ist, möglich. Für das Setzen der
Botschaften sollten sich Fach- und Kommunikationsexperte(n) an einen Tisch setzen und diese
in Ruhe erarbeiten. Kommunikation geschieht
nicht nebenbei.
Welche Meilensteine gibt es und wie können diese
„gefeiert“ werden? Die Meilensteine sollten eine
Sonderbehandlung in Sachen Kommunikation
bekommen. Ist das Ziel eines Veränderungsprozesses erreicht, sollte es eine Belohnung für die
Bemühungen der Mitarbeiter geben. Das braucht
kein materieller Anreiz zu sein, denn dass das
Unternehmen mit dem Prozess vorangebracht
wird, sollte Grund genug für die Mitarbeiter sein,
sich dafür einzusetzen. Dennoch ruft jede Veränderung erst einmal Sorgen und Ängste in den
Mitarbeitern hervor. Wenn das Ziel dann erreicht
ist, wäre es schön, wenn die Führungskräfte auf
einem Get-Together in den Abteilungen oder mit
allen Mitarbeitern Danke sagen, dass die Mitarbeiter trotz aller Sorgen zu ihrem Unternehmen
gehalten haben. Das persönliche Gespräch oder
eine Veranstaltung, auf der sich Führungskräfte
die Zeit nehmen, persönlich Fragen zu beantworten, ist im betriebsamen Unternehmensalltag eine
große Belohnung.
4. Emotionen schaffen Vertrauen
Der Medienmix ist bei der Kommunikation wichtig. Vielleicht eignet sich ein Diskussionsforum
im Intranet, um Neuigkeiten zu veröffentlichen
GENOGRAPH 1/2016 und in dem Mitarbeiter Fragen stellen können.
Eine offene FAQ-Liste vereint schon zum Start die
wichtigsten Fragen sowie Antworten und kann
während des Veränderungsprozesses hierarchieübergreifend weitergeführt werden. Ein längerer
Artikel in der Mitarbeiterzeitschrift sorgt für Hintergrundwissen und in kurzen Videobotschaften
der Unternehmensleitung lassen sich emotional
Botschaften erklären. Emotionen und die Motivation hinter einem Projekt lassen sich schwerer in
geschriebener als in gesprochener Sprache vermitteln.
5. Feedback und Mitwirken zulassen
Wer gemeinsam an einer Sache arbeitet, fühlt
sich dieser stärker verbunden. Die Kommunikation sollte auch eine Rückmeldung zulassen, zum
Beispiel in Workshops oder Diskussionsforen, in
denen zum Mitwirken der Mitarbeiter am Ergebnis aufgerufen wird. Die Angst vor Gegenwehr ist
dabei unberechtigt. Sicherlich kann es dazu kommen, aber lieber die Mitarbeiter kommunizieren
ihre Bedenken offen, als dass diese ohne große
Worte womöglich zu einer inneren Kündigung
führen. Auch auf Gegenwehr sollte die Unternehmensleitung gefasst sein, diese positiv aufnehmen sowie authentisch und zeitnah darauf antworten. Nicht kommunizieren ist auch eine Art
zu kommunizieren, deshalb sollten Informationen
rechtzeitig weitergegeben werden – nicht mit vorgefertigten Antworten, sondern mit ehrlicher und
spontaner Reaktion. Das Zauberwort lautet Emotion. Auch wenn dabei Fehler passieren können,
ist die Emotion das, was Mitarbeiter überzeugt.
Denn Glaubwürdigkeit entsteht zum großen Teil
durch Sympathie.
© Screenshot BWGV
Schwerpunkt Kommunikation
Social Media
in Genossenschaften:
Kommunikation auf
Augenhöhe
Eine sympathische Darstellung
als Arbeitgeber erreicht die
Volksbank Rhein-Wehra eG
dadurch, dass sich einzelne
Auszubildende in einem
„Azubi-Diary“ auf Facebook
vorstellen.
von Leontin K. Grafmüller und
Prof. Dr. Kathrin M. Möslein
Ein Forschungsprojekt
arbeitet die Bedeutung
sozialer Medien für
Kommunikation, Zusammenarbeit und
Organisationskultur bei
Genossenschaften
heraus.
W
elche Auswirkungen hat die Nutzung von Social Media auf meine
Genossenschaft? Sind sie ein Allheilmittel für reibungslose Kommunikation? Und sind sie auch langfristig rentabel
oder handelt es sich nur um einen vorübergehenden Hype? Diesen Fragen ist ein Forschungsprojekt an der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Innovation und Wertschöpfung, nachgegangen. Im Projekt „Connecting the Cooperative – Die Bedeutung sozialer
Medien für Kommunikation, Zusammenarbeit und
Organisationskultur bei Genossenschaften“, das
von der Ludwig-Erhard-Forschungsgesellschaft
1/2016 GENOGRAPH
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22
Schwerpunkt Kommunikation
für Kooperative Wirtschaft gefördert wird, steht
die Nutzung von Social Media im genossenschaftlichen Kontext im Fokus.
Die Genossenschaft im 21. Jahrhundert
Genossenschaften haben sich zu einem erfolgreichen und stabilen Wirtschafts- und Wertschöpfungssektor entwickelt und sind als Gewinner
aus der Finanzkrise hervorgegangen. In einer
komplexen und schnelllebigen Welt gewinnen die
Prinzipien des genossenschaftlichen Modells an
Bedeutung. Dennoch sehen sich heutzutage auch
Genossenschaften mit einigen Herausforderungen der zunehmend digitalisierten Gesellschaft
konfrontiert. Kommunikationsströme verändern
sich, neuartige Technologien ziehen zusätzliche
Anforderungen an das Arbeitsumfeld nach sich
und Mitbestimmung wird immer wichtiger. Eine
zentrale Rolle nimmt hierbei das Aufkommen
sozialer Netzwerke ein. Diese Kanäle dienen
nicht nur als Informationsquelle, sondern laden
Kunden und Genossenschaftsmitglieder dazu ein,
sich in das Geschehen einzubringen und regen zu
aktiver Beteiligung an. Eine detaillierte Betrachtung der Social-Media-Nutzung von Genossenschaften existierte bisher nicht. Anzunehmen
war jedoch – so ließen es Forschungsarbeiten
zum Web 2.0 erahnen –, dass sich die Nutzung
von Social Media für Genossenschaften als besonders sinnvoll erweisen kann. Denn zur Mitbestimmung, Informationsweitergabe, sympathischen
Außendarstellung und Diskussion sind soziale
Netzwerke besonders gut geeignet.
Das Forschungsprojekt
Zu Beginn der Forschungsaktivitäten wurden auf
Social Media aktive Genossenschaften analysiert
und deren Web-2.0-Aktivitäten untersucht, um
einen Überblick über das Feld zu gewinnen. Insbesondere die Kanäle Facebook, Twitter, Xing und
YouTube wurden in die Betrachtung einbezogen.
Andere Dienste wie beispielsweise Instagram,
auf dem Fotos und Videos geteilt werden können, wurden nur am Rande berücksichtigt, da
diese von sehr wenigen Genossenschaften aktiv
genutzt werden. Auffällig war in diesem frühen
Untersuchungsstadium bereits, dass Facebook
das soziale Netzwerk ist, das am intensivsten genutzt wird und auf dem der stärkste Austausch
herrscht. Mögliche Gründe liegen sicherlich in der
immensen Reichweite und den reichhaltigen Nutzungsmöglichkeiten. Die Chancen zur Interaktion
mit den Nutzern sind vielfältig und breit angelegt.
Auf Twitter hingegen herrscht eine Beschränkung
auf lediglich 140 Zeichen pro Tweet. Diskussionsmöglichkeiten sind hier deutlich eingeschränkt.
Auch YouTube ist ein Kanal, der nicht zur Interaktion anregt. Dafür wird der Videodienst beGENOGRAPH 1/2016 sonders stark für die Bereitstellung von Information – beispielsweise in Form von anschaulichen
Service-Videos – genutzt.
Im Anschluss an die Online-Recherchen wurden
Experteninterviews in Genossenschaften durchgeführt, insbesondere auch zum internen Einsatz von Social Media. Die Forscher befragten
Genossenschaftsdachverbände sowie einzelne
Genossenschaften hinsichtlich der Nutzung und
Wirkung von Social Media innerhalb ihrer Organisation. Der Fokus lag bei der Untersuchung
darauf, ob die externe und interne Kommunikation über diese Kanäle einen Einfluss auf den
wirtschaftlichen Erfolg und Wertschöpfung der
Organisation hat. Es wurden aufschlussreiche
Interviews mit den Social-Media-Beauftragten
verschiedener Genossenschaften geführt, die sich
in der Online-Recherche bereits als besonders
aktiv in der Social-Media-gestützten externen
Kommunikation gezeigt hatten. Die Interviews
umfassten die Aspekte der Social-Media-Nutzung
und die Auswirkungen dieser Nutzung auf die
Mitglieder und Mitarbeiter sowie den Erfolg der
Organisation.
Um eine Vorstellung von einer erfolgreichen und
netzwerkübergreifenden Nutzung der SocialMedia-Plattformen zu bekommen, war vor allem
der vertiefte Blick auf einige Genossenschaftsbanken und eine Berufsgenossenschaft, konkret
die Datev, in Form von Tiefenfallstudien wertvoll.
Bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken tritt
vor allem die Volksbank Bühl eG ins Rampenlicht,
die durch eine umfassende Social-Media-Strategie
punktet. Sämtliche einschlägige soziale Netzwerke werden von dieser Bank engagiert und zielgerichtet gepflegt – mit Erfolg: Kunden loben die
Außendarstellung und den Bezug zu regionalen
Projekten. Angestellte identifizieren sich offenbar
gerne mit ihrem Arbeitgeber, da sie sich rege an
den Online-Aktivitäten beteiligen.
Neben dieser von vielen Seiten gelobten Bank
erwiesen sich noch viele andere Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg für das
Forschungsprojekt als relevant. Die Volksbank
Kinzigtal eG zeigte sich beispielsweise besonders innovativ, da sie seit kurzem einen WhatsApp-Service anbietet, über den aktuelle Informationen rund um die Bank verbreitet werden.
Eine sympathische Darstellung als Arbeitgeber
erreicht die Volksbank Rhein-Wehra eG dadurch,
dass sich einzelne Auszubildende in einem „Azubi-Diary“ vorstellen – außerordentlich persönlich
und ein toller Blick hinter die Kulissen.
Die Datev eG, obgleich keine baden-württembergische Organisation, darf im Zusammenhang von
Social Media und Genossenschaften nicht fehlen,
denn die Vernetzung der einzelnen Kanäle ist vorbildlich. Wird auf einem Social-Media-Kanal häu-
Schwerpunkt Kommunikation
fig von einem ähnlichen Problem berichtet, wird
dies vom IT-Dienstleister aus Nürnberg gezielt
aufgegriffen und bearbeitet. Als Feedback wird
ein Blog-Beitrag oder ein Service-Video bereitgestellt und über die einschlägigen Kanäle verbreitet.
Vorzüge durch Social-Media-Nutzung
Zu Beginn des Projekts war anzunehmen, dass
mithilfe von Social Media einige Prinzipien der
Genossenschaft besonders wirksam unterstützt
werden können. Diese Vermutung wurde durch
die Auswertung der Recherchen und der Interviews bestätigt. Denn die Vernetzung, die interne Diskussion über gemeinsame Vorhaben und
ein geschlossenes Auftreten nach außen stellen
grundlegende Ziele einer Genossenschaft dar
– und soziale Medien können dies erheblich begünstigen. Diese Kanäle unterstützen dabei die
grenzübergreifende Kommunikation zwischen
Genossenschaftsmitgliedern, die sich zum Teil
erst durch diese neuen Technologien finden und
organisieren können. Gleichzeitig können diese
aber auch als externes Sprachrohr dienen, welches die Außenkommunikation vereinfacht und
bestehende sowie potenzielle Mitglieder direkt
adressiert. Als Herausforderung wurde teilweise der Zeitaufwand für die professionelle Pflege
des Social-Media-Auftritts oder die demografische
Struktur der Genossenschaftsmitglieder genannt.
Nicht jeder Genossenschaft ist entsprechend
dieser Erkenntnisse der Schritt in das Web 2.0 zu
raten. In jedem Fall sollte die Frage zur Diskussion gestellt werden, ob sich jene Gruppen, die von
den bereitzustellenden Inhalten profitieren sollen, auf Social Media aufhalten. Doch unabhängig
von der Antwort steht fest, dass sich der Trend
zu Social Media in Genossenschaften künftig verstärken wird.
Social Media? – Ja!
Zusammenfassend lässt sich unter Betrachtung
bisheriger Erfolge und Expertenmeinungen festhalten, dass die Einbeziehung von Social Media
eine positive Form der Kommunikation für
Genossenschaften ergibt. Social-Media-Nutzung
birgt großes Potenzial für die Belebung genossenschaftlicher Kernprinzipien. Durch die in einem
sozialen Netzwerk verbreitbaren Informationen
kann unabhängig von Zeit und Ort ubiquitäre
Kommunikation ermöglicht werden, die allen Mitgliedern Informationszugang und Transparenz
ermöglicht. Das Solidaritätsprinzip, welches die
Genossenschaft auszeichnet, können die modernen Kommunikationskanäle hervorheben.
Die Frage, ob Genossenschaften durch das Web
2.0 einen Schaden oder einen Nachteil davontragen, lässt sich durch die Meinungen der Experten
in den Interviews deutlich verneinen. Gleichzeitig
wird jedoch der interne Kompetenzaufbau betont,
der für den Aufbau und die Pflege einer professionellen Social-Media-Nutzung unablässig ist.
Einhellig wurde betont, dass die Vorteile überwiegen – sowohl für die Mitglieder als auch für die
Genossenschaften. Die Regionalität bleibt erhalten
und durch neue Technologien besteht der große
Vorzug, dass sie ortsunabhängig online abbildbar
ist und dem Kunden somit Zeit und Mühe erspart
werden. Gleichzeitig werden Genossenschaftsmitgliedern Foren und Blogs angeboten, auf denen
sie ihre individuelle Meinung und Bewertung veröffentlichen können und die somit eine gemeinsame Suche nach Problemlösungen ermöglichen.
Zusätzlich lässt sich feststellen, dass die Verfolgung gemeinsamer Interessen und die Bildung
neuer Gruppierungen und Wege zur Lösung
gesellschaftlicher Fragen erleichtert werden. Eine
transparente und wertorientierte Genossenschaft
nutzt die modernen Kommunikationskanäle, um
ihren Mitgliedern und Kunden auf Augenhöhe zu
begegnen.
AUTOREN
Leontin K. Grafmüller
Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
HHL Leipzig Graduate School
of Management
Prof. Dr. Kathrin M. Möslein
Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
HHL Leipzig Graduate School
of Management
Online-Broschüre zum Projekt
Für weiterführende Einblicke in das Projekt „Connecting the
Cooperative“ und seine Ergebnisse empfiehlt sich ein Blick
in die Broschüre „Die Genossenschaft im Web 2.0 – Social
Media richtig einsetzen“, welche über www.clicresearch.org
online verfügbar ist. Die Ergebnisse der Forschung werden
dort praxisnah und anschaulich dargestellt und Experten
aus dem Themenfeld kommen zu Wort. Außerdem finden
Social-Media-Manager und -Interessierte Tipps zur richtigen
Implementierung und Nutzung der sozialen Netzwerke.
1/2016 GENOGRAPH
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Schwerpunkt Kommunikation
© Foto Gunter Endres
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BAG
Präsentierten am BAG-Werkstattstandort Ilshofen die „Imagekampagne
auf Rädern“ den regionalen Medien: BAG-Vorstandsvorsitzender Ulrich Kühnle,
Vorstandsmitglied Tobias Schirrle, Kampagnen-Projektleiterin Kathrin Schmied
und BAG-Geschäftsführer Michael Eißler (von links).
zeigt für ihre Mitglieder
kommunikativ
Flagge
Die BAG Hohenlohe eG,
Schwäbisch Hall, hat die Initiative
ergriffen und eine Kommunikationskampagne zur Imageverbesserung
der Landwirtschaft in Hohenlohe
und auf der Ostalb ins Leben
gerufen.
GENOGRAPH 1/2016 Schwerpunkt Kommunikation
D
er Frust sitzt tief. Die veröffentlichte Wahrnehmung über die landwirtschaftliche Branche hierzulande ist schlecht. Schlagzeilen wie „Massentierhaltung“, „Überdüngung“ und so weiter machen den
Bauern schwer zu schaffen. Ganz abgesehen von den
Erzeugerpreisen, die im Keller sind. Kurzum: Die Stimmung in der Landwirtschaft ist schlecht. Auch im Hohenlohischen und auf der Ostalb, dem Geschäftsgebiet der
BAG Hohenlohe eG.
„Die überwiegend negative Darstellung der modernen
Landwirtschaft und der bäuerlichen Familien in vielen
Medien bezüglich Tierhaltung, Düngung, Pflanzenschutzmittel etc. ist heute leider trauriger Alltag“, stellt
Michael Eißler fest. Nur: Diese einseitige Darstellung
entspreche nicht der Realität und sorge gerade bei den
bäuerlichen Familienbetrieben in der Region für erhebliche Frustration, so der Geschäftsführer der BAG Hohenlohe. Und er ergänzt: „Hinzu kommen seit Mitte 2014
dramatisch gesunkene Erzeugerpreise, speziell in den
Bereichen Schweine und Milch, die immer mehr Bauern
die Existenz kosten.“
Nutzen der Landwirtschaft für die Gesellschaft
Die BAG-Hohenlohe-Raiffeisen eG mit Sitz in Schwäbisch
Hall ist der genossenschaftliche Partner der Landwirtschaft in
Hohenlohe und auf der Ostalb. Die Bezugs- und Absatzgenossenschaft hat rund 2.200 Mitglieder, 280 Mitarbeiter und
erwirtschaftet einen Umsatz von 80 Millionen Euro (2014).
Geschäftsführer Michael Eißler benennt aus seiner Sicht den
Nutzen der Landwirtschaft für die Gesellschaft:
n Landwirtschaft sichert die Ernährung der Bevölkerung.
Ein Landwirt ernährt heute 140 Personen.
n Hoher gesellschaftlicher Nutzen durch Sicherstellung einer
preiswerten Nahrungsmittelversorgung auf hohem
Qualitätsniveau; Erhalt und Pflege der Kulturlandschaft.
n Landwirtschaftliche Familienbetriebe leben durch den
Hofbetrieb seit Generationen Nachhaltigkeit.
n Optimierung des Tierwohls erfolgt zum einen aus
ethischen Motiven, zum anderen auch aus Eigeninteresse.
n Heutige Tierhaltungsformen sind wesentlicher tiergerechter als früher.
n Landwirte haben ein hohes Eigeninteresse, den Einsatz
teurer Betriebsmittel wie zum Beispiel Dünge- und
Pflanzenschutzmitteln zu minimieren.
Kampagne gibt Landwirten ein Gesicht
Die Bezugs- und Absatzgenossenschaft reagiert auf diese missliche Gesamtsituation und geht im Sinne ihrer
rund 2.200 Mitgliedsbetriebe in die Kommunikationsoffensive. „Wir sind stolz auf unsere Bauern!“, lautet ein
Motto einer groß angelegten Imagekampagne und steht
für die enge emotionale Verbindung der BAG zu „ihren“
Bauern. „Wir haben uns im Sommer 2015 im Vorstand
und Aufsichtsrat Gedanken gemacht und eine zehnköpfige Projektgruppe gebildet“, erzählt Ulrich Kühnle,
Vorstandsvorsitzender der BAG. Das Ergebnis der Projektarbeit kann sich sehen lassen. Die ersten fünf LKW
der Genossenschaft sind großflächig mit verschiedenen
Motiven, die die Verbindung zwischen Landwirt und
Verbraucher herausstellen, bedruckt und tragen die Botschaft „Eure Ernährung – unsere Landwirtschaft!“ in die
Regionen Schwäbisch Hall, Öhringen und Ellwangen.
„Die sechs aussagekräftigen Motive sollen verdeutlichen, wer letztlich die Grundlagen für unsere gesunde
Ernährung, unsere Genussmittel und somit auch für
ein erhebliches Stück Lebensqualität schafft“, sagt dazu
BAG-Geschäftsführer Eißler. Die Motive werden auch an
gut frequentierten Standorten plakatiert und ins Internet gestellt. „Mittelfristig sind auch andere Kommunikationskanäle denkbar. Die Kampagne soll sich organisch
unter Mitwirkung unserer Mitarbeiter und Mitglieder
weiterentwickeln“, ergänzt Eißler.
Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband
wirkte bei der Entwicklung der Kampagne kräftig mit.
Den anderen Bezugs- und Absatzgenossenschaften in
Baden-Württemberg soll die Kommunikationskampagne zur Verfügung gestellt werden. Ansprechpartner ist
Berater Otto Henne, BWGV-Beratung Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften, Abteilung Landwirtschaftliche Genossenschaften/Marketing; E-Mail: otto.henne@
bwgv-info.de.
n Deutsche Landwirte stehen bezüglich ihres Ausbildungsniveaus an der Weltspitze.
Regionalität in Kundenkommunikation und
Milchbauern-Unterstützungsfonds
Die Märkte der ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe, setzen verstärkt auf Regionalität. Die Kundenkommunikation rund um
das Hühnerei „aus der Region“ und „ohne Gentechnik“ läuft
bereits. Orange eingefärbt – passend zur zweiten Unternehmensfarbe der ZG Raiffeisen eG – lächeln zwei in Herzform positionierte Eier in den kommenden Monaten unter
anderem von Plakaten, auf Handzetteln und in Broschüren.
Zusätzlich werden Radiospots auf SWR 1, Radio Regenbogen
und Radio 7 gesendet. Das Ei markiert das Logo und damit
das Symbol der Kampagne, die in unterschiedlichen Interpretationen weitere Lebensmittel aus dem Sortiment der ZGRaiffeisen-Märkte einbezieht. „Das Thema ‚aus der Region‘ hat
seit jeher einen zentralen Stellenwert in unserer Philosophie“,
betont Geschäftsbereichsleiter Lukas Roßhart. Entscheidend
sei in diesem Kontext eine genaue, sehr eng gefasste Definition des Begriffs Region.
Die ZG Raiffeisen zeigt Solidarität mit den heimischen
Milchbauern. Seit Dezember 2015 fließen zehn Cent aus dem
Verkauf jeder Milchpackung in einen Unterstützungsfonds,
teilt die badische Hauptgenossenschaft mit. Aus diesem
Topf würden Rabatte für Milchleistungsfutter finanziert.
„Wir möchten mit der Aktion ein Zeichen setzen“, sagt der
Vorstandsvorsitzende der ZG Raiffeisen, Dr. Ewald Glaser:
„Die wirtschaftliche Situation der deutschen Milcherzeuger ist
Existenz bedrohend.“ Vor allem kleinere Betriebe, wie sie für
die landwirtschaftliche Struktur in Baden-Württemberg üblich
sind, haben zu kämpfen.
1/2016 GENOGRAPH
25
Schwerpunkt Kommunikation
Der Marktbearbeitungskatalog bietet den
Genossenschaftsbanken neben Produkt- und
Themenlösungen klare und verständliche
Materialien, die Beratungsgespräche gut
unterstützen.
© Foto Union Investment
26
Neuer Katalog
unterstützt
Kommunikation
von Giovanni Gay
Der Marktbearbeitungskatalog 2016 der Union
Investment bietet den Genossenschaftsbanken
Unterstützung für Beratungsgespräche.
GENOGRAPH 1/2016 N
iedrige Zinsen, schwankungsintensive
Märkte: Bereits seit Jahren bewegen
sich Anleger in diesem anspruchsvollen
Umfeld. Und zumindest im Euroraum
ist ein Ende der Niedrigzinsen nicht in Sicht. So
ist es kein Wunder, dass sich Sparer zunehmend
kritischer gegenüber ihren klassischen Geldanlagen zeigen und Fonds für immer mehr Menschen
zu einer attraktiven Option werden. Das bestätigen auch Zahlen aus dem Anlegerbarometer von
Union Investment, einer Studie, bei der in jedem
Quartal die Finanzentscheider in privaten Haushalten befragt werden. Allein 60 Prozent der Teilnehmer sind im dritten Quartal 2015 unzufrieden
mit ihrer Geldanlage, drei Prozentpunkte mehr
als im Vorquartal.
Doch die Stimmung der Bevölkerung zugunsten
chancenreicherer Geldanlagen ändert sich. Die
Zahl derjenigen, die ihre Geldanlage zumindest
überdenkt, steigt zwar langsam, aber kontinuierlich. Und immer mehr Menschen sehen sich
veranlasst, die Ersparnisse chancenreicher anzulegen – und dafür auch gewisse Risiken in Kauf
zu nehmen. Investmentfonds werden immer
beliebter. Heute hält sie mehr als jeder Dritte der
Befragten für eine attraktive Geldanlage. Fonds
helfen Anlegern dabei, ihre Wünsche und Bedürfnisse erfüllen zu können. Und mit dem Ausbau
des Fondsgeschäfts können die genossenschaft-
Schwerpunkt Kommunikation
lichen Banken ihre Ertragssituation optimieren.
Union Investment bietet ihnen mit dem Marktbearbeitungskatalog 2016 dabei eine umfassende
Unterstützung für zeitgemäße und bedarfsorientierte Anlagelösungen.
Kommunikation nah am Kunden
Der Marktbearbeitungskatalog bietet den Volksbanken und Raiffeisenbanken neben Produkt- und
Themenlösungen klare und verständliche Materialien, die Beratungsgespräche gut unterstützen.
„Wir schaffen Verständnis im Investmentdschungel“, ist dabei die Leitidee. So spricht die genossenschaftliche Fondsgesellschaft über viele Kanäle Anleger und Kunden der Partnerbanken direkt
an, etwa über Zeitschriften, Zeitungen, das Fernsehen, im Internet und in den sozialen Medien.
Mit dem Marktbearbeitungskatalog 2016 bekommen Banken für ihre Kundenansprache jedoch
nun weitere praxisnahe Unterstützung an die
Hand, die erstmals auch das Thema Liquiditätsoptimierung aufgreift. Denn nach eigenen Berechnungen von Union Investment beträgt die durchschnittliche Liquiditätsrate aller Kunden der
genossenschaftlichen FinanzGruppe rund 30
Prozent. Das ist Geld, das nicht arbeitet, sondern
real sogar an Wert verliert. Der Bundesverband
der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) empfiehlt, höchstens zehn Prozent des
Gesamtvermögens liquide zu halten. Im Rahmen
der Liquiditäts-Optimierungs-Strategie (LOS) sollen liquide Mittel der Kunden schrittweise in ertragreichere Anlageformen überführt werden.
Vermögen ansparen und anlegen
Mit Fondssparplänen lassen sich Schritt für
Schritt die unterschiedlichsten Ziele erreichen:
ein Vermögen ansparen, ein bereits bestehendes Vermögen strukturieren oder beispielsweise
für Kinder vorsorgen. Fondssparpläne bieten
attraktive Ertragschancen und sind gleichzeitig
bequem und flexibel. Ab Januar 2016 können alle
Fondssparpläne von Union Investment schon ab
25 Euro monatlich bespart werden. Das gilt sowohl für die klassischen als auch die staatlich
geförderten Riester-Fondssparpläne. Denn neuen
Fondssparern und gerade Sparern, die noch keine
Erfahrung mit Fonds besitzen, erleichtern kleinere Sparraten den Einstieg in ertragreichere Geldanlagen.
Daneben bietet die Fondsgesellschaft im Niedrigzinsumfeld eine Alternative für sicherheitsorientierte Anleger. Mit dem neuen Fonds „UniAbsoluterErtrag“ sollen langfristig Gewinne in vielen
Phasen möglich sein, ganz gleich, ob die Kurse
insgesamt steigen oder fallen. Schließlich verknüpft der Mischfonds mit Absolute-Return-Charakter gezielt marktneutrale Anlagestrategien mit
marktabhängigen Investments in zukunftsstarke
Anlageideen. Verlässlich, solide und seit langem
bewährt sind die Offenen Immobilienfonds von
Union Investment. Ganz gleich, ob sie in Deutschland, in Europa oder weltweit investieren, die
Immobilienfonds sind schwankungsarm und bieten eine im Vergleich zu anderen Anlagenklassen
sehenswerte Rendite.
AUTOR
Vermögen optimieren und für das Alter
vorsorgen
Eine chancenreichere Geldanlage, die nicht zu
große Risiken birgt, ist der Wunsch vieler Anleger. Für sie hat Union Investment mit den Fonds
der „UniKonzept“-Reihe zwei Anlagekonzepte entwickelt. Beiden gemeinsam ist, dass Risiken nach
festen Regeln begrenzt werden. Der Mischfonds
„UniKonzept: Portfolio“ baut dabei auf ein breit
gestreutes Portfolio aus Aktien, Staatsanleihen
und Rohstoffen. Der Aktienfonds „UniKonzept:
Dividenden“ nutzt die Möglichkeiten dividendenstarker Aktien.
Die UniKonzept-Fonds bieten sich in vielen Fällen für Produktkombinationen mit den sechs
PrivatFonds-Varianten an, um eine ganz individuelle Vermögensstruktur zu schaffen. Letztere
sind eine intelligente und zeitgemäße Form des
Vermögensmanagements, die sich besonders für
vermögende Privatkunden eignet. Sie setzen auf
mehrere Anlageklassen sowie Märkte und werden aktiv gemanagt – sind demnach laufend an
die Marktsituation angepasst.
Nach wie vor ist eine zusätzliche private Altersvorsorge für die Menschen in Deutschland unverzichtbar. Union Investment gibt den genossenschaftlichen Partnerbanken mit UniProfiRente
seit mehr als zehn Jahren eine starke Lösung zur
Hand und ist damit Riester-Marktführer. Rund 1,8
Millionen Kunden haben der Fondsgesellschaft
ein Riester-Kapital von über 13 Milliarden Euro
anvertraut.
Giovanni Gay
Geschäftsführer der Union
Investment Privatfonds GmbH
und Leiter des Segments
Privatkunden in der UnionInvestment-Gruppe
[email protected]
Chancen für 2016 ergreifen
Altbewährte Verhaltensmuster greifen in der
Geldanlange heute nicht mehr. Anleger und Sparer brauchen Orientierung und passende Ideen.
Für Union Investment und die Volksbanken und
Raiffeisenbanken ergibt sich daraus eine wertvolle Chance: Sei bieten verlässliche und zeitgemäße
Anlagelösungen, die den Menschen helfen, ihre
Pläne und Wünsche verwirklichen zu können.
Dabei ist ganzheitliche Beratung der Weg, denn
der genossenschaftliche Beratungsansatz bietet
den idealen Rahmen, die Situation des Kunden
umfassend zu analysieren und erfolgreiche Lösungen aufzuzeigen. Die Maßnahmen und vielfältige
Angebote zur Marktbearbeitung finden sich im
Marktbearbeitungskatalog 2016.
1/2016 GENOGRAPH
27
Schwerpunkt Kommunikation
Bauspar-Fuchs
mit neuer Kommunikationslinie
für die Kundenansprache
Die Marketing-Planung 2016 der Bausparkasse
Schwäbisch Hall wartet mit vier dezentralen Ansprachekonzepten und einer neuen Kommunikationslinie für
die ganzjährige Kundenansprache auf.
© Foto BSH
28
Für die Banken stehen jetzt vier ganzjährig einsetzbare Ansprache-Konzepte
zur Verfügung. Bei allen spielt die Immobilie eine zentrale Rolle; daneben
werden die Beratungsthemen Vorsorge und Vermögen unterstützt.
von Gernot Stanko
D
ie Kommunikationsmaßnahmen rund
um das neue Produktangebot sind noch
stärker als bisher auf die Zielgruppen
und die Beratungspraxis der genossenschaftlichen Banken ausgerichtet. Die Vorzeichen für die
gemeinsame Marktbearbeitung von Genossenschaftsbanken und Schwäbisch Hall stehen 2016
äußerst günstig. Die Wirtschaft entwickelt sich
weiter gut, die konjunkturellen Aussichten sind
positiv. Laut Marktforschungsinstituten steigen
die Einkommen der Verbraucher, der Wohnungsbau zieht deutlich an und die Investitionen in die
Modernisierung des Bestands boomen. Schätzungen zufolge planen in den kommenden zwei
bis drei Jahren rund sieben Millionen Haushalte
Modernisierungsmaßnahmen. Der Markt für Baufinanzierungen befindet sich im Aufschwung.
Dies alles vollzieht sich vor dem Hintergrund
anhaltend niedriger Zinsen und günstiger Finanzierungsbedingungen für Privatkunden. Bei der
Anlage steht die Sicherheit weiter an erster Stelle.
Daher werden Immobilien in zahlreichen Umfragen als beliebteste Form der Anlage genannt.
Die Marketing-Planung 2016 der Bausparkasse
Schwäbisch Hall greift diese Trends auf und bietet Maßnahmen und Ansatzpunkte, mit denen die
Berater der Genossenschaftsbanken ihre Kunden
ganzjährig auf den „wichtigsten Ort der Welt“ ansprechen können. Sie setzen auf eine emotionale
Ansprache, die die Wünsche der Kunden nach
Sicherheit, Geborgenheit und Selbstverwirklichung aufgreifen.
Die neuen Bauspar- und Baufinanzierungsangebote der Bausparkasse Schwäbisch Hall bieten
hierfür passenden Lösungen: Attraktive Darlehenszinsen, größere Angebotsvielfalt bei WohnRiester, mehr Flexibilität für Finanzierungsvorsorger und ein Angebot für prämienorientierte
Sparer treffen den Bedarf unserer gemeinsamen
Kunden. Das bestätigen die Genossenschaftsbanken in der aktuellen Bankenumfrage.
Neue Tarifgeneration
Das neue Bausparangebot ist stärker als bisher
auf Kunden ausgerichtet, die gezielt sparen und
GENOGRAPH 1/2016 Schwerpunkt Kommunikation
in ein paar Jahren Wohnwünsche finanzieren wollen. Die Senkung der Darlehenszinsen ermöglicht
den genossenschaftlichen Banken ihre Finanzierungskompetenz weiter auszubauen. Sie können
jetzt noch besser Schwäbisch-Hall-Verträge als
Komponenten von Baufinanzierungsdarlehen der
Bank einbinden. Ein weiteres Kennzeichen des
neuen Tarifwerks von Schwäbisch Hall ist die erweiterte Ausrichtung auf junge Kunden. Der Junge-Leute-Bonus von aktuell 100 Euro ist nunmehr
in allen Tarifvarianten möglich.
Gleichzeitig erweitert das Tarifwerk die Einsatzmöglichkeiten von Wohn-Riester, der in nahezu
allen Tarifvarianten angeboten werden kann. Die
Anlage der altersvorsorgewirksamen Leistungen
(AVWL) ist mit dem neuen Tarif ebenso möglich
wie die Teilung von Riester-Verträgen. Mit den
neuen Möglichkeiten können die Banken viel stärker als bisher am Markt für Wohn-Riester-Produkte teilhaben und neue Zielgruppen erschließen.
Aber auch für Kunden, die ihren Fokus zunächst
auf das Sparen legen, bietet der neue Tarif passende Lösungen.
Neues Sofort-Baugeld
Für Kunden, die sich ihren Immobilienwunsch
sofort erfüllen wollen, bietet Schwäbisch Hall
mit dem neuen Tarif ein Mehr an Möglichkeiten.
Der Fokus liegt dabei auf so genannten Konstant-Modellen mit Laufzeiten zwischen zehn und
30 Jahren. Dabei bleiben die Zins- und Tilgungsleistungen über den gesamten Vertragszeitraum
konstant, so dass die Kunden mit den derzeit
günstigen Konditionen bis zu 30 Jahre sicher
planen können. Die Riester-Förderung ist in allen
Konstant-Modellen möglich. Zusätzlich erhalten
Riester-berechtigte Kunden einen Zinsvorteil von
0,4 Prozentpunkten auf den jeweils gültigen Darlehenszins.
Um die energetische Modernisierung des deutschen Wohnungsbestands zu beschleunigen, erhalten Kunden, die energetisch sanieren, ein
um 0,35 Prozentpunkte vergünstigtes Darlehen.
Dieser Zinsvorteil erhöht sich 2016 für Mitglieder einer genossenschaftlichen Bank um weitere
0,15 Prozentpunkte. Weitere gute Nachricht für
Modernisierer: Bis zu einem Betrag von 30.000
Euro sind Renovierungen – seien sie energetisch
oder altersgerecht – auch blanko, das heißt ohne
Grundschuldeintrag, möglich.
Vom neuen Produktangebot gehen wichtige Impulse für eine erweiterte Zielgruppenansprache
in der genossenschaftlichen Beratungspraxis aus.
Die Banken sind damit in der Lage, ihre Kunden
in allen Bedarfssituationen und Lebensphasen
durch Bauspar- und Baufinanzierungsprodukte
zu begleiten: von Immobilien über Vorsorge bis
hin zum Vermögensaufbau.
Vier zielgenaue Ansprache-Konzepte
Für die Banken stehen jetzt vier ganzjährig einsetzbare Ansprache-Konzepte zur Verfügung. Bei
allen spielt die Immobilie eine zentrale Rolle; daneben werden die Beratungsthemen Vorsorge und
Vermögen unterstützt. Das erste hat den Immobilienerwerb für Mieter und die Finanzierung zum
Gegenstand, beim zweiten dreht sich alles um die
Modernisierung der Immobilien beziehungsweise
um die Sicherung der Anschlussfinanzierung für
Hauseigentümer. Mit der dritten Zielgruppenansprache erreichen die Bankberater junge Kunden,
beim vierten steht die wachsende Gruppe älterer
Kunden im Alter ab 55 Jahre im Mittelpunkt.
Ergänzt werden die vier Konzepte durch zwei zentrale Aktionen: den Versand des Jahreskontoauszugs zum Jahresstart und den Jahresschluss mit
dem Prämienstichtag 31. Dezember.
Für jedes Ansprache-Konzept stellt die Bausparkasse Schwäbisch Hall den Banken bewährte Marketing-Instrumente zur Verfügung, mit denen sie
den Beratungsprozess von den ersten Werbebotschaften bis hin zum Vertragsabschluss gestalten
können. So ermöglicht das Banken-Direktmarketing (kurz: „bankendima“) den Banken eine erfolgreiche, einfache und effektive Ansprache der
Kunden. Außerdem begleitet Schwäbisch Hall die
Maßnahmen ganzjährig mit TV- und Online-Werbung. Die neue Kommunikationslinie wird ab
sofort mit einer TV-Kampagne eingeläutet.
Besondere Aufmerksamkeit ab 2016 genießt der
Internet-Auftritt der Banken. Er wird für erfolgreiches Marketing zunehmend wichtiger. Denn
immer mehr Kunden informieren sich zunächst
online, bevor sie in der Filiale einen Vertrag abschließen. Auf interaktive Anwendungen, wie
den Online-Bausparrechner, kann keine Bank
mehr verzichten. Aktuelle Inhalte von Schwäbisch Hall unterstützen die Banken dabei, über
ihre Online-Auftritte die Kunden bedarfsgerecht
anzusprechen und ihre Websites zu hochwertigen
Informationsquellen auszubauen.
AUTOR
Gernot Stanko
Bausparkasse Schwäbisch
Hall AG
Abteilungsleiter Produkt- und
Vermarktungsmanagement
Fazit
Die Marketing-Planung 2016 der Bausparkasse
Schwäbisch Hall liefert starke Argumente für
ein kraftvolles Bauspar- und Baufinanzierungsgeschäft im neuen Jahr. Aus den vier Ansprache-Konzepten, dem Jahreskontoauszug zu Jahresbeginn und der auf die staatliche Förderung
ausgerichteten Jahresschluss-Aktion ergeben
sich zahlreiche Kontaktmöglichkeiten und Abschlusschancen. Alle Maßnahmen sind darauf
ausgerichtet, die Stärken der Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe zu bündeln und
das Schwerpunktthema „Genossenschaftliche
Beratung“ qualitativ weiter voranzutreiben.
1/2016 GENOGRAPH
29
Volksbanken Raiffeisenbanken
Mit Prozessintelligenz zur
regulatorischen Souveränität
von Jens Saenger
U
© Bernd Leitner – fotolia.com
30
Auslagerung ist immer eine strategische
Entscheidung. Wenn eine Bank auf
einen externen Spezialisten vertraut und
Teile ihrer Wertschöpfungskette auslagert,
hofft sie in der Regel auf höhere Qualität
und reduzierte Kosten.
GENOGRAPH 1/2016 nter welchen Bedingungen die Ziele
Qualitätssteigerung und Kostenminderung im regulatorischen Kontext erreichbar sind, hängt vor allem von der
Umsetzungstiefe, der Mandantenzahl sowie den
damit verbundenen Synergieeffekten ab. Letztlich steht dahinter die strategische Frage: Welche
Aspekte gehören zu meinen Kernaktivitäten und
sind damit nicht auslagerbar und welche kann
beziehungsweise sollte ich auslagern, um mich
besser auf mein Kerngeschäft konzentrieren zu
können?
Die Beauftragtenthemen Geldwäsche- und
Betrugsprävention, WpHG- und MaRisk-Compliance sowie IT-Sicherheit und Datenschutz fallen
unter Risikogesichtspunkten unter die direkte
Verantwortung des Vorstands. Dennoch sind sie
nicht den marktnahen Schlüsselkompetenzen zuzuordnen, auch nicht aus Sicht der Aufsicht: Sie
unterstreicht zwar die Nicht-Auslagerbarkeit der
Vorstandsverantwortung. Die Auslagerung der
Funktion ist aber aufsichtsrechtlich akzeptiert,
vor allem wenn damit eine Qualitätssteigerung
verbunden ist.
Tatsächlich tragen die Banken schwer an der
Regulatorik, wie erst jüngst eine BVR-Studie eindrucksvoll belegt hat (siehe Geno Graph 11/2015,
S. 38). Die Auslagerung kann vor diesem Hintergrund ein praktikabler Ausweg sein. Für deren
Erfolg sind die angebotene Qualität, die Kosteneinsparungen und nicht zuletzt die Unterstützung
in der Dienstleistersteuerung ausschlaggebend.
Erfolgsfaktor Qualität
Die Qualität der Dienstleistungserbringung lässt
sich oberflächlich betrachtet bereits an dem Vorhandensein entsprechender Prüfungstestate (zum
Beispiel IDW PS 951) ablesen. Doch Testate allein
stellen noch nicht notwendigerweise eine qualitative Verbesserung gegenüber einer InhouseLösung dar. Unter Qualitätsgesichtspunkten wird
eine Auslagerung erst dann wirklich interessant,
n wenn dadurch die funktionale, personelle und
prozessuale Kontinuität der einzelnen Funktionen (besser) gewährleistet wird,
Volksbanken Raiffeisenbanken
n wenn der Auslagerungsdienstleister eine hohe
Erfolgsfaktor Dienstleistersteuerung
fachliche Spezialisierung vorweisen kann,
n wenn die einzelnen Beauftragtenthemen prozessual miteinander verbunden sind,
n wenn die Bank von einem bankenübergreifenden Wissen profitieren kann,
n wenn der Beauftragte Zeit hat, auf die institutsindividuellen Risiken beratend einzugehen,
n wenn die Kontrollprozesse standardisiert sind
– und damit nachvollziehbar und reproduzierbar sind,
n wenn die abgeleiteten Maßnahmen und auch
die Berichte transparent sind und
n wenn der Auslagerungsdienstleister in enger
Abstimmung mit den Verbänden agiert und
dadurch Prüfungssicherheit für die Bank entsteht.
Sind diese Kriterien erfüllt, kann das Beauftragtenwesen im Auslagerungsverhältnis insgesamt
effektiver und wirksamer umgesetzt werden, als
das eine Bank für sich könnte.
Nach § 25 b KWG sind für wesentliche Auslagerungen – unter die die Beauftragtenthemen fallen –
„angemessene Vorkehrungen“ zu treffen, um
„übermäßige zusätzliche Risiken“ zu vermeiden.
Dazu gehören
n die Risikoanalyse vor Auslagerung,
n die Überwachung und Steuerung der Auslagerung und
n Exit-Strategien.
Der Auslagerungsdienstleister sollte hierbei
unterstützen und größtmögliche Transparenz
hinsichtlich seiner Geschäftstätigkeit bieten. Das
beginnt mit der Finanzberichterstattung. Parallel dazu sollte der Dienstleister über eine eigene
interne Revision verfügen, die den Anforderungen nach MaRisk AT 4.4.2. BT 2 genügt. Die Bank
sollte als Outsourcing-Kunde quartalsweise einen
Risikobericht sowie die jährlichen Prüfungsberichte zum internen Kontrollsystem (IKS) und
dessen Wirksamkeit gemäß IDW PS 951 beziehungsweise PS 331 erhalten. Darüber hinaus sind
ein Beschwerdemanagement, ein Kundenbeirat
sowie ein Kundenbetreuungskonzept jenseits der
konkreten Dienstleistung hilfreich. Entscheidend
ist, dass die Bank sich jederzeit ausreichend
informiert fühlt beziehungsweise sich – auch bei
Dritten – informieren kann.
Kosteneinsparungen lassen sich im Prinzip nur
über die Realisierung von Synergien bei einem
Mehrmandantenanbieter gewinnen (siehe auch
Abbildung).
Ein Weg, den wir bei der GenoTec bestreiten, führt
über den Dreiklang „Trennung von Funktion und
Aufgabe“, „institutsspezifische integrierte Gefährdungsanalyse“ sowie „standardisierte Kontrollhandlungen“.
n Trennung von Funktion und Aufgabe:
Während der Beauftragte vor allem die Bank
berät beziehungsweise betreut, übernimmt
das Back-Office beispielsweise das Monitoring.
Die interne Spezialisierung impliziert dabei
eine effiziente Arbeitskräftesteuerung.
n institutsspezifische integrierte Gefährdungsanalyse:
In der GenoTec werden beispielsweise allein in
der Betrugsprävention eine Million mögliche
Risikoprofile gescannt. Das können wir nur,
weil wir entsprechende Systeme vorhalten und
der Beauftragte mit vergleichsweise geringem
Aufwand die Risiken der Bank bewerten kann.
n standardisierte Kontrollhandlungen:
Die IT-gestützte Verwendung der aus der
Mehrmandantentätigkeit gewonnenen, standardisierten Erkenntnisse senken signifikant
die Stückkosten in der Kontrollplanung und
-durchführung.
In Zahlen ausgedrückt: Durch die Mehrmandantentätigkeit in Verbindung mit der prozessualen
Standardisierung lassen sich im Durchschnitt bis
zu 30 Prozent der Kosten im Vergleich zur Eigenanfertigung einsparen.
Jens Saenger
GenoTec GmbH
Sprecher der Geschäftsführung
Fazit
Die Auslagerung des Beauftragtenwesens macht
Sinn, wenn der Auslagerungsdienstleister einen
Mehrmandantenansatz verfolgt, auf einen prozessorientierten (IT-gestützten) Ansatz aufsetzt und
im engen Kontakt mit dem BWGV als Prüfungsverband abgestimmte, aufsichtskonforme Lösungen anbietet. Dann gelangt die Bank mit Prozessintelligenz zur regulatorischen Souveränität.
Abb. 1
Zusammenhang zwischen Kosten/Effizienz und Mandatenzahl
Kostendegression
Deutliche Steigerung
der Qualität
Hohe Effizienz
Kosten und Effizienz
Erfolgsfaktor Kosteneinsparungen
AUTOR
Kenntnisse
und Erfahrung
Niedrige Kosten
Mandantenanzahl
1/2016 GENOGRAPH
31
32
Volksbanken Raiffeisenbanken
Für digitale
Kundenerlebnisse
Die VR-NetWorld hat zwei Analyse-Werkzeuge für den bankeigenen Internetauftritt entwickelt.
D
ie Nutzung von Suchmaschinen ist
bei allen Altersgruppen die häufigste
Online-Anwendung (ARD-ZDF-Onlinestudie 2015). Sind die Genossenschaftsbanken im
Internet leicht auffindbar? Stehen sie in Google
weit oben? Und wo stehen die Wettbewerber auf
lokaler Ebene? Um den Genossenschaftsbanken
den Blick durch die Kundenbrille zu ermöglichen,
hat die VR-NetWorld den „webRadar“ entwickelt.
Er sammelt eine Vielzahl unterschiedlicher Daten
sowie Informationen im Zeitverlauf und nimmt dabei die Sicht von Verbrauchern bei einer GoogleSuche im lokalen Geschäftsgebiet der jeweiligen
Bank ein. Diese Daten werden verständlich aufbereitet über eine Online-Anwendung bereitgestellt.
n Das Vorstands-Dashboard liefert aggregierte
Informationen mit klaren Fakten und deutlichen Tendenzaussagen. Es ermöglicht den
Verantwortlichen, strategische Entscheidungen über Ressourcen- und Budgeteinsatz zu
treffen und liefert ein klares Bild über Erfolge
und Potenziale.
n Auf Ebene der Fachverantwortlichen muss die
oft knappe Ressource (Zeit, Budget) zielgerichtet eingesetzt werden. Hier ist der Grad der
Informationen detaillierter und handlungsbezogener.
Der „webRadar“ zeigt die Sichtbarkeit einer Bank
in Bezug auf bestimmte Themen und wertet aus,
ob sie an relevanten Stellen in Google (Seite 1)
positioniert ist. Dabei wird sowohl der Erfolg bezahlter Anzeigen der Suchmaschinen-Werbung
(SEA) als auch der Effekt von SuchmaschinenOptimierungsmaßnahmen (SEO) bei organischen
Suchergebnissen ausgewertet. So kann der Nutzer im „webRadar“ einsehen, welcher Wettbewerber konkret in den einzelnen Produkt- und Leistungskategorien besonders aktiv ist. Mit diesem
Wissen kann er dann entscheiden, ob er bei den
gleichen Themen aktiv werden möchte, oder ob er
kostengünstigere Nischen bevorzugt, in denen er
im Netz sichtbar werden möchte. Die Marktanalysen des Werkzeugs versetzen den Nutzer auf
jeden Fall in die Lage strategische, faktenbezogene Entscheidungen zu treffen, um Kontaktpunkte
GENOGRAPH 1/2016 für Interessenten auszubauen. In der Praxis hat
sich gezeigt, dass durch eine Konkurrenzanalyse oftmals Möglichkeiten gefunden werden, den
eigenen Internetauftritt und das potenzielle Produktangebot zu optimieren.
„VR-AdManger“: Eigene
Google-Kampagnen starten
Mit dem „VR-AdManager“ können Banken Suchmaschinen-Kampagnen eigenständig aufsetzen
und steuern. Dieses Werkzeug ist ein Baukasten mit qualitätsgesicherten, vorkonfektionierten Kampagnen, die auf Basis der SEA-Strategie
aus webErfolg für die Banken entwickelt wurden. Das bedeutet, dass der Nutzer Kampagnen
flexibel steuern kann und dabei die komplette
Kontrolle behält. Bei der Entwicklung des Tools
wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass es
einfach, intuitiv und ohne technische oder fachliche Vorkenntnisse genutzt werden kann. Die
Google-Kampagnen (SEA) können in wenigen
Prozessschritten aufgesetzt und gesteuert werden. Kampagnenparameter wie Laufzeit, Budget
oder gebuchte Themen können jederzeit flexibel
an den Bedarf angepasst werden. Mit der automatischen Zuordnung der Standorte zur jeweiligen
Bank ist eine lokale Ausspielung im Geschäftsgebiet sichergestellt. Sollten doch einmal Fragen auftreten, kann auf den Kundensupport der
VR-NetWorld zugegriffen werden.
Die über den „VR-AdManager“ initiierten Kampagnen werden auf Basis eines professionellen
Gebots- und Kampagnen-Management-Systems
(bid managements) kontinuierlich optimiert. Ziel
ist es, möglichst viele Nutzer, die aufgrund eines
konkreten Bedarfs in Google suchen, auf die Website der Bank zu führen. Zur Erfolgsauswertung
steht im Tool ein entsprechendes Reporting zur
Verfügung. Obwohl die beiden Module aufeinander aufbauen, sind sie selbstverständlich auch
einzeln nutzbar.
Jutta Pütz, VR-NetWorld GmbH,
Kommunikation, www.vr-networld.de
© Szepy/iStock
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Volksbanken Raiffeisenbanken
Drei Silbersterne
leuchten im Land
von Gunter Endres
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land haben drei Sportvereine für
ihr bürgerschaftliches Engagement und vorbildliche Projekte im Breitensport mit
„Sternen des Sports“ in Silber ausgezeichnet.
D
en „Großen Stern des Sports“ in Silber
und ein Preisgeld von 2.500 Euro erhielt
am 11. Dezember 2015 im GENO-Haus
Stuttgart die Sportgemeinschaft (SG) Schorndorf
(Rems-Murr-Kreis) mit der Patenbank Volksbank
Stuttgart eG überreicht. Die SG Schorndorf ist damit der Landessieger.
Das „SG-Turn-Team“ rekrutiert seit zehn Jahren
erfolgreich jugendliche Sportler und bindet diese frühzeitig langfristig an den Verein. Das „SGTeenie-Turn-Team“ des Vereins unterstützt als
Teil der sportlichen Leitung Vereinsfunktionäre
in konzeptionellen und organisatorischen Bereichen. Das sportfachliche Wissen der Jugendlichen,
gepaart mit dem ehrenamtlichen Engagement
und der Nähe zum Trainingsbetrieb beziehungsweise zu den Trainingsteilnehmern, bilden zudem
die Basis für die Unterstützung ausgebildeter
Trainer und Übungsleiter in der Praxis. In einer
Art „Jobbörse“ vernetzt die Projektleitung zudem
ihre „Serviceleistung“ über verschiedene Bereiche und Sportgruppen vom Eltern-Kind-Turnen,
der Kindersportschule, über Ganztagsschul- und
Ferienbetreuung bis hin zum Wettkampfsport
© Foto Simon Willy
34
Kollektive Freude: die baden-württembergischen Preisträger „Sterne des Sports“ eingerahmt
von Rüdiger Ströhm, Generalbevollmächtigter der BWGV (links), und Johannes Rydzek,
Doppelweltmeister in der Nordischen Kombination, (v.l.) Frederik Böna (FSV Dornberg),
Heike Paule und Luca Koser (beide SG Schorndorf), sowie Andreas Merk (RSV Ofteringen).
GENOGRAPH 1/2016 im Geräteturnen. Damit leistet das Projekt einen
wertvollen sozialen Beitrag für die Jugendarbeit
der gesamten SG Schorndorf. Die Teamleitung
besteht aus fünf Jugendlichen. Das gesamte Helferteam umfasst momentan rund 50 Jugendliche.
Der Verein vertritt Baden-Württemberg jetzt auf
Bundesebene. Eine namhafte Jury entscheidet
über die „Sterne des Sports“ in Gold und den
„Großen Goldenen Stern“. Im Rahmen einer festlichen Veranstaltung überreicht Bundeskanzlerin
Angela Merkel jetzt am 26. Januar in Berlin die Auszeichnungen und die hoch dotierten Geldpreise.
Zwei „kleine Sterne des Sports“
Ein „Kleiner Stern des Sports“ in Silber mit
jeweils 1.250 Euro Preisgeld ging an den Freizeitsportverein (FSV) Dornberg (Ortsteil von
Hardheim, Neckar-Odenwald-Kreis) mit der Patenbank Volksbank Franken eG und an den Radsportverein (RSV) „Frisch Auf“ Ofteringen (Ortsteil von Wutöschingen, Kreis Waldshut) über die
Volksbank Klettgau-Wutöschingen eG. Das sehr
gut funktionierende Angebot des FSV Dornberg,
das sich über den Fußball explizit an die Asylbewerber in Hardheim richtet, überzeugte die Jury.
Der RSV Ofteringen reüsierte mit seinem Projekt
„Gemeinsam einfach mehr erreichen“. Unter anderem wurde speziell für die Jugendarbeit besondere Aktivitäten ins Leben gerufen und ein Internet-Blog eingerichtet.
Mit der Auszeichnung „Sterne des Sports präsentieren sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen
Sportbund als Förderer des bürgerschaftlichen
Engagements. „Damit wollen die Volksbanken
und Raiffeisenbanken zum einen den Vereinen
ihren verdienten Platz auf dem gesellschaftlichen Siegertreppchen und im Bewusstsein der
breiten Öffentlichkeit einräumen, aber auch den
Menschen dahinter – diesen stillen Helden –
die Aufmerksamkeit für ihr Engagement und
ihren unentgeltlichen Einsatz schenken und den
mitmenschlichen Gedanken ihrer besonderen
Vereinsarbeit fördern“, sagte BWGV-Generalbevollmächtiger Rüdiger Ströhm bei der Preisverleihung.
Volksbanken Raiffeisenbanken
© Foto BWGV
Der Standort KarlsruheRüppurr der BWGVAkademie war Tagungsort
für über 60 Bankfachlehrer aus ganz BadenWürttemberg.
Von Regulatorik über
Steuerung bis Kreditvergabe
I
m Rahmen der Tagung für Bankfachlehrer
2015 waren über 60 Bankfachlehrerinnen und
-lehrer aus allen vier Regierungspräsidien
Baden-Württembergs zu Gast am Standort Karlsruhe-Rüppurr der BWGV-Akademie. Jürgen von
Au, Abteilungsleiter Produktion Bank, Ausbildung Bank und BankColleg, sowie Sven Eßwein,
Produktmanager und Trainer, Ausbildung Bank,
begrüßten gemeinsam die Teilnehmer.
Thema: regulatorische Rahmenbedingen
Werner Schneider, Verbandsprüfer, BWGV–Prüfung Genossenschaftsbanken, führte mit seinem
Thema in die Tagung ein. Er erläuterte die regulatorischen Rahmenbedingungen, die den Bankenmarkt aktuell bewegen. Neben Informationen zum
Beratungsprotokoll und Produktinformationsblatt
war vor allem auch das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz (AnSFuG) ein zentrales
Thema. Für die vielen Rückfragen der Teilnehmer
bot sich bei der anschließenden Podiumsdiskussion ausreichend Zeit.
Thema: Geld- und Vermögensanlage in
Genossenschaftsbanken
Sven Schlickenrieder, Heidelberger Volksbank eG,
und Benjamin Ummenhofer, Berater, BWGV-Beratung Genossenschaftsbanken–Markt, widmeten
sich dem Thema der „Geld- und Vermögensanlage
in Genossenschaftsbanken“. Im ersten Teil berichtete Schlickenrieder aus dem Alltag eines Praktikers in der Bankfiliale, während Ummenhofer
die genossenschaftliche Beratung im Zeichen von
Beratungsqualität lebhaft darstellte. Der präsentierte Imagefilm zur genossenschaftlichen Bera-
tung traf bei den Lehrerinnen und Lehrern auf
viel Zuspruch. Die „Möglichkeiten und Grenzen
einer Genossenschaftsbank im Zeichen der Niedrigzinsphase“ standen ebenso auf der Agenda.
Themen: Steuerung und Kriterien der
Kreditvergabe
Die Themen Banksteuerung und Treasury wurde gekonnt durch Steffen Seiss, Abteilungsleiter
Steuerung, BWGV-Beratung Genossenschaftsbanken-Steuerung, referiert. Jens Petruschat, Berater,
BWGV-Beratung Genossenschaftsbanken-Prozesse, zeigte zum Abschluss der Tagung auf, wie
aktuell eine rechtskonforme Kreditvergabe an
Firmenkunden erfolgt (unter anderem Auswertung der wirtschaftlicher Unterlagen, die Ermittlung der Kapitaldienstfähigkeit und die Erstellung
eines Ratings).
Zum Abschluss der erfolgreichen Tagung waren
sich alle Anwesenden einig, dass eine qualitativ
hochwertige duale Ausbildung im Zeichen eines
weiter anhaltenden Trends zur Akademisierung
unabdingbar ist und somit auch die Bankfachlehrer einen wichtigen Teil zur Nachwuchskräftesicherung in den Geldhäusern beitragen.
Ansprechpartner:
Jürgen von Au
Abteilungsleiter Produktion Bank
Ausbildung Bank und BankColleg
E-Mail: [email protected]
Sven Eßwein
Produktmanager und Trainer, Ausbildung Bank
E-Mail: [email protected]
1/2016 GENOGRAPH
35
© Valerie Potapova – fotolia.com
Für diese
Schwerpunktthemen
machen wir
uns 2016 für Sie
schlau …
Februar
Mitglied im Mittelpunkt
März
Mitarbeiter
April
Aufsichtsrat
Mai
Digitalisierung
Juni/Juli
Steuerung
August
Was der Kunde will
September
Strukturwandel
Oktober
Recht
November
Prüfung
Dezember
Nachhaltigkeit
© Grafik ZEG eG
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
Neubau in Kornwestheim: Ab Herbst 2016 bieten zwei Hallen mit 20.000 Quadratmetern und ein Bürogebäude mit gut
4.000 Quadratmetern Platz für das gesamte Sortiment und die 250 Beschäftigten der Genossenschaft ZEG Stuttgart.
Mitgliederbindung
im Fokus
Die Geschichte der ZEG eG ist eine Erfolgsgeschichte. Nicht zuletzt durch die enorm starke
Mitgliederbindung und -förderung. Ein Porträt.
von Anja Schröder und Gunter Endres
S
hoppen in der eigenen Firma“, so vermarktet die ZEG Zentraleinkauf Holz +
Kunststoff eG, Stuttgart, eine der größten
deutschen Handwerkergenossenschaften
„
mit einer über 90-jährigen Tradition, ihr gelebtes
Genossenschaftsmodell. Im Jahr 1920 gründeten
eine Handvoll Schreiner in Stuttgart die ZEG.
Heute sind gut 3.600 selbstständige Unternehmer des holzverarbeitenden Handwerks Mitglieder der ZEG. „Wir leben die genossenschaftlichen
Grundwerte“, sagt Christian Kössler, Vorstand
Finanzen & Services der ZEG. „Sie sind die Basis
für unser Handeln. Neben dem Aufsichtsrat sind
auch wir als Vorstand Mitglied der ZEG.“ Nichts ist
aktueller als folgender Satz von Hermann SchulzeDelitzsch aus dem Jahr 1858: „Mehrere kleine
Kräfte vereint bilden eine große Kraft, und was
man nicht allein durchsetzen kann, dazu soll man
sich mit anderen verbinden.“ Schulze-Delitzsch
gilt zusammen mit Friedrich Wilhelm Raiffeisen
als Gründungsvater des deutschen Genossenschaftswesens. Genossenschaften basieren auf
den drei Grundsätzen Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung der Mitglieder.
Daran hat sich seither nichts geändert. Doch sind
Genossenschaften noch zeitgemäß?
GENOGRAPH 1/2016 37
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
ändert das vier Hektar große Areal an der RudolfDiesel-Straße täglich sein Gesicht.
Im Herbst Umzug in Neubau
© Foto BWGV
38
Die ZEG eG wurde Ende
September 2015 vom
Baden-Württembergischen
Genossenschaftsverband
unter der Schirmherrschaft
von Ministerpräsident
Winfried Kretschmann für
ihr Mitgliederkonzept ausgezeichnet. Im Bild (v.l.n.r.)
BWGV-Präsident Dr. Roman
Glaser, Christian Kössler,
Vorstand Finanzen & Services der ZEG eG, und Prof.
Dr. Reiner Doluschitz, Leiter
der Forschungsstelle für
Genossenschaftswesen an
der Universität Hohenheim.
Überspitzt gesagt, waren Genossenschaften die
sozialen Netzwerke des Zeitalters der industriellen Revolution. Handwerker taten sich zusammen,
um bessere Konditionen für die Grundwerkstoffe
aushandeln zu können. Bauern, um günstiges
Saatgut zu kaufen. Es wurden Sparvereine und
Konsumgenossenschaften gegründet. Von der
industriellen Revolution bis ins digitale Zeitalter
von heute ist eine große Zeitspanne. Und dennoch
haben die Genossenschaften diese Zeitenwende
gemeistert, sich den Anforderungen immer gestellt und sich darauf eingelassen. Eines hat dabei
nach wie vor Bestand: In einer Genossenschaft
sind Eigentümer und Kunde identisch.
Mitglieder stärken durch jede Bestellung die
eigene Firma
Thomas Vilgis, Vorstand Vertrieb & Warenwirtschaft der ZEG, betont: „Den Mitgliedern fühlen
wir uns besonders verpflichtet und dass nicht nur,
weil in unserer Satzung ein Förderzweck verankert ist. Die Mitglieder stärken durch jede Bestellung bei uns das eigene Unternehmen. Wenn es
den Mitgliedsbetrieben gut geht, geht es der ZEG
gut. Dieser Erfolg fließt dann letztlich an die Mitglieder in Form von Ausschüttungen zurück.“
Die Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren
kann sich sehen lassen. Zuwächse im Bereich der
Mitglieder von 20 Prozent und im Bereich der Anteile von 25 Prozent sind im genossenschaftlichen
Umfeld eher die Seltenheit. Damit verfügt die ZEG
über eine Eigenkapitalquote von deutlich über
50 Prozent. Dies stärkt die Verhandlungsposition
gegenüber den Banken, wie unlängst bei der Neubaufinanzierung der ZEG. Die Genossenschaft
zieht im Herbst 2016 vom Stuttgarter Stadtteil
Zuffenhausen wenige Kilometer nördlich nach
Kornwestheim. Im Juni 2015 wurde die Baustelle
mit dem ersten Spatenstich eröffnet. Seither verGENOGRAPH 1/2016 Ab Herbst 2016 bieten dann zwei Hallen mit
20.000 Quadratmetern und ein Bürogebäude mit
gut 4.000 Quadratmetern Platz für das gesamte
Sortiment und die 250 Beschäftigten der ZEG
Stuttgart. Dies öffnet den Weg für eine zukunftsorientierte Logistik und weiteres Wachstum. Die
Bereiche Verkauf, Beratung und Verwaltung werden schon ab Juni 2016 ihre Arbeitsplätze in Kornwestheim beziehen. Wie schwierig es war, etwas
Passendes in der Region für das Unternehmen zu
finden, erzählt Christian Kössler. Im Großraum
Stuttgart sollte das Areal liegen – der Mitarbeiter wegen, betont der Vorstand der ZEG. Denn sie
sollen weiterhin mit Bus und Bahn ihren Arbeitsplatz erreichen können.
Der Standort Zuffenhausen direkt an der S-BahnStation ist nicht nur an seine Grenzen gestoßen,
sondern er ist auch für die ZEG denkbar ungünstig. Er ist auf zwei Grundstücke verteilt, zigmal
am Tag verkehren Firmenfahrzeuge zwischen
Schwieberdinger und Zahn-Nopper-Straße. Keine
günstige Ausgangsbedingung für ein wirtschaftliches Handeln. In Kornwestheim wird jedoch
alles unter einem Dach sein.
Stelle eines Mitgliederreferenten geschaffen
Was ist das Geheimnis des Erfolgs der ZEG? „Wir
suchen den direkten Kontakt zu unseren Mitgliedern oder zu Kunden, die wir gerne im Kreis
unserer Mitglieder wissen würden“, sagt Christian Kössler. Dazu haben die Verantwortlichen
einen eigenen Ansprechpartner, den Mitgliederreferenten René Baumann, gewinnen können.
Baumann beantwortet alle Fragen rund um das
Thema Mitgliedschaft direkt, zum Beispiel bei
einem Besuch zusammen mit dem jeweiligen
Außendienstmitarbeiter oder telefonisch. Ende
September 2015 wurde die ZEG vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband unter
der Schirmherrschaft von Ministerpräsident
Winfried Kretschmann für ihr Mitgliederkonzept
ausgezeichnet – und das im eigenen Jahr des Mitglieds. Den Genossenschaftspreis erhielt die ZEG
in der Rubrik „Mitgliederbindung/-förderung“.
Der Großhändler im Bereich holzverarbeitendes
Handwerk wurde einem umfassenden „Relaunch“
unterzogen. Verschiedene Aktionen und Maßnahmen präsentieren nun das Thema Mitgliedschaft
nachhaltig intern und extern, unter anderem
mittels Telefonkonferenzen, Plakaten, einer neuen Homepage, einem Mitgliederhandbuch und
vielem mehr. Für die Vorteilsberechnung der Mitglieder wurde eine eigene App entwickelt. Damit
macht die ZEG das genossenschaftliche Prinzip
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
mit all seinen Vorteilen sowohl bei Mitgliedern als
auch bei Nichtmitgliedern bekannt – und das mit
Erfolg, wie der enorme Mitgliederzuwachs belegt.
Regionale Mitgliederversammlungen
kommen gut an
Durch die überregionale Aufstellung der ZEG fällt
es den Mitgliedern mithin schwer, an der Generalversammlung teilzunehmen. Daher wurde vor
vielen Jahren die regionale Mitgliederversammlung eingeführt, die bereits im März über den
Jahresabschluss informiert. Diese Mitgliederversammlungen finden entweder vor Ort in der
Niederlassung, bei einem Lieferanten oder auf
der Messe „Holz Handwerk“ in Nürnberg statt.
Für die Generalversammlung setzt man seit Jahren auf den Event-Charakter. Jedes Jahr an einem
anderen Fleck Deutschlands, von Hamburg bis
zur Zugspitze.
In diesem Jahr geht es nach Leipzig. „Wir haben
treue Mitglieder“, sagt Thomas Vilgis. „Es hat sich
über die Jahre ein harter Kern Mitglieder gebildet, die sich einmal im Jahr, im Rahmen unserer
Generalversammlung, sehen. Da ist dann am
Freitagabend beim Treffpunkt in der Hotellobby
immer ein großes Hallo. Daneben kommen auch
immer wieder neue Gesichter hinzu. Das ist schön
zu beobachten.“ Die Resonanz ist immer sehr gut.
„Schon oft haben wir folgenden Satz gehört“, so
Vilgis weiter, „ich dachte die Veranstaltung im
letzten Jahr wäre nicht mehr zu toppen, aber die
ZEG schafft es immer wieder.“ „Die direkte Kommunikation vereinfacht vieles. Da werden manchmal am späten Samstagabend ZEG-Themen kontrovers diskutiert“, ergänzt Kössler.
Zahlreiche weitere Vorteile von Rabatten beim
Fahrzeugkauf, über Preisnachlässe beim Treibstoff, bis hin zu Werbemitteln runden das
Gesamtkonzept ab. „Wir sind nicht mehr nur der
Holz-Lieferant unserer Mitglieder“, führt Christian Kössler aus, „mittlerweile profitieren unsere Mitglieder auch von unseren eigenen Rabattverträgen, wie zum Beispiel mit der Firma Aral.
Dies ist uns wichtig. Nur gemeinsam kommen wir
weiter.“
Shoppen im eigenen Unternehmen – dieser Slogan geht auf. Damit gestaltet die ZEG ihre Zukunft
erfolgreich.
AUTOREN
Anja Schröder
ZEG Zentraleinkauf
Holz + Kunststoff eG
Assistentin Vorstand
Gunter Endres
BWGV-Stabsstelle
Kommunikation
stv. Pressesprecher
NEU GEGRÜNDET
Art of Outdoor eG
Sitz:
Lörrach
Vorstand:
Jochen Cerff, Lorenz Eberle,
Lars Hauschting
Internet:
www.artofoutdoor.de
© Foto Art of Outdoor eG
Name:
Was ist die Geschäftsidee?
Draußen sein. Das Besondere in und mit der
Natur erleben, um Kraft zu tanken, als Team zu
wachsen oder einfach nur, um Spaß zu haben.
Egal ob mit Firmen, Familien oder Schulklassen.
Art of Outdoor ermöglicht dieses außergewöhnlichen Momente.
Wie viele Gründungsmitglieder hat die eG?
Es sind drei Gründungsmitglieder, die auch
gleichzeitig den Vorstand bilden.
Warum wurde die Unternehmensform der
eingetragenen Genossenschaft gewählt?
Wir finden eine Genossenschaft cool und zeitgemäß. Neben betriebswirtschaftlichen Gründen
wie Eigenkapital und die Haftungsmodalitäten haben dabei auch „weiche“ Gründe wie der
Gedanken des sich gemeinsam für etwas einsetzen eine zentrale Rolle. Diesen Gedanken tragen
wir auch bei unserer Preisgestaltung Rechnung.
Hier werden Genossenschaften ganz bewusst
bevorzugt.
Das Team auf dem Wasser
(von hinten nach vorn):
Lars Hauschting, Jochen
Cerff und Lorenz Eberle.
GENOGRAPH 1/2016 39
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
Weinhoheit
geht engagiert ihre
Botschafterrolle an
Für ihr Hobby Fußball bleibt bis auf
weiteres keine Zeit. Zu viele Termine
hat die neue Deutsche Weinkönigin
Josefine Schlumberger landauf, landab
zu absolvieren. Im Geno-Graph-Interview erläutert sie ihre Botschafterrolle
für den deutschen Wein.
E
© Fotos Gunter Endres
40
Zwei Hoheiten hoch über der Enz bei Roßwag:
Josefine Schlumberger (21), Deutsche Weinkönigin
(rechts), und Württembergs neue Weinkönigin
Mara Walz. Die 24-jährige Bachelor-Absolventin für
Weinbau und Önologie stammt aus dem Vaihinger
Teilort Ensingen.
nde September 2015 war Josefine Schlumberger aus dem Markgräflerland, zuvor
Badische Weinkönigin, zur 67. Deutschen
Weinkönigin gekürt worden. Die 21-Jährige besuchte Mitte November im Anbaugebiet Württemberg die drei Betriebe, die bei der Landesweinprämierung 2015 Staatsehrenpreise erhalten hatten.
Ein Treffen in den terrassierten Steillagen der
Genossenschaftskellerei Roßwag-Mühlhausen eG.
Frau Schlumberger, Sie stammen aus dem
elterlichen Weingut in Sulzburg-Laufen
im Markgräflerland. Haben Sie auch einen
familiären Bezug zum genossenschaftlichen
Weinbau?
Ja, habe ich tatsächlich. Mein Großvater war Kellermeister bei der Winzergenossenschaft Britzingen und auch meine Großmutter hat dort gearbeitet. Außerdem liefern wir einen ganz kleinen Teil
unserer Trauben auch bei der Genossenschaft ab.
Was ist eigentlich das Besondere an der
Weinbranche?
In der Weinbranche vereinen sich die Arbeit mit
der Natur und das Handwerkliche mit Kundenkontakt, Marketing, Kreativität und vor allem mit
einem einzigartigen Lebensgefühl und der Liebe
zum Genuss. Das ist eine super-schöne und einGENOGRAPH 1/2016 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
zigartige Kombination und führt dazu, dass die
Weinbranche eine große Familie voll Genussmenschen ist.
Als Badische Weinkönigin konnten Sie Amt
und Ihr Weinbau-Studium in Geisenheim unter einen Hut bringen. Geht das auch noch als
Deutsche Weinkönigin? Wie viele nationale
und internationale Termine sieht Ihr Terminkalender in Ihrer einjährigen Amtszeit vor?
Nein, das geht als Deutsche Weinkönigin nicht
mehr. Es war schon als Badische schwierig, beides zu machen. Jetzt habe ich mir zwei Urlaubssemester genommen, weil ich wirklich ständig
unterwegs bin. Wie viele Termine es sind, unterscheidet sich von Monat zu Monat.
Haben Sie als Fachfrau eine spezielle
Botschaft, die Sie in Ihrer Amtszeit an die
Menschen adressieren wollen? Vielleicht der
bei manchen unterschätzte Rotwein
aus deutschen Landen?
Es fällt mir schwer, mich auf nur eine Botschaft
festzulegen. Aber dem wunderbaren deutschen
Rotwein zu mehr Anerkennung zu verhelfen, ist
mir auf jeden Fall ein Anliegen.
Der deutsche Weinmarkt ist ein hart
umkämpfter. Der Wettbewerb nimmt eher
noch zu. Sind die badischen und württembergischen Erzeuger und insbesondere
die Genossenschaften für die Herausforderungen der Zeit gewappnet?
Auf jeden Fall. Unsere Winzer und Genossenschaften sind fortschritts- und qualitätsorientiert und
machen tolle Weine. Und dass Genossenschaften
gerade in schwierigen Zeiten oft den Vorteil der
gebündelten Kräfte haben, brauche ich Ihnen ja
nicht zu erzählen.
Sie besuchen als Weinbotschafterin viele
Betriebe hier in den südlichen Anbaugebieten
Baden und Württemberg. Gibt es nach Ihrem
Eindruck signifikante Unterschiede in den
Unternehmensphilosophien?
Was allen gemein ist, ist ein Streben nach hoher
Qualität und die Liebe zum Produkt. Aber darüber
hinaus unterscheiden sich die Philosophien auf
jeden Fall. Zum Glück, denn das macht unsere
Weine noch vielfältiger und spannender!
Weine es wert sind, ein paar Euro mehr zu bezahlen. Aber die meisten sind da sehr offen und
schmecken dann auch wirklich den Unterschied.
Und dafür sind sie dann auch bereit, etwas mehr
Geld in die Hand zu nehmen. Das ist aber auf jeden Fall auch noch ausbaufähig und auch in Zukunft mit einiger Aufklärungsarbeit verbunden.
Freuen Sie sich persönlich auch auf den
2015er Jahrgang, von dem man überall hört,
dass er „gigantisch“ werde?
Durch die einmalig warmen und sonnigen Bedingungen in 2015 konnten die Winzer wirklich eine
tolle Ernte nach Hause holen. Das gibt auf jeden
Fall vielversprechende, besondere Weine mit viel
Potenzial! Ich freue mich jetzt schon darauf zu
sehen, wie sich dieser Jahrgang entwickelt.
Junger Hochadel trifft
sich. Sechs Weinhoheiten
informierten sich in Vaihingen-Roßwag über die örtliche
Genossenschaftskellerei: (von
links) die Württembergischen
Weinprinzessinnen Jennifer
Glaser (Heilbronn) und Anja
Gemmrich (Beilstein), Württembergs Weinkönigin Mara
Walz, die Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger
sowie die beiden Deutschen
Weinprinzessinnen Caroline
Guthier (Hessische Bergstraße) und Katharina Fladung
(Rheingau).
Bleiben Sie in Geisenheim, am Rhein
gelegen zwischen Wiesbaden und Rüdesheim, wohnen?
Ja. Es liegt strategisch einfach günstiger als mein
schönes Markgräflerland und ich fühle mich in
meiner Wohngemeinschaft auch sehr wohl.
Das Gespräch führte Gunter Endres.
Staatsehrenpreise an zwei Genossenschaften
Bei der Landesprämierung 2015 für Wein und Sekt für Württemberg
standen 3293 Weine und Sekte von 128 Betrieben im Leistungsvergleich. Wer über drei Jahre beste Weinqualitäten erreichte, erhielt
Die Qualitäten der deutschen Weine sind in
den vergangenen Jahren unbestritten besser
geworden. Haben Sie den Eindruck, dass dies
die Endverbraucher auch mit dem Geldbeutel
in ausreichendem Maß honorieren?
einen Staatsehrenpreis. Ein solcher ging in der Kategorie „mittlere
Betriebe“ an die Genossenschaftskellerei Roßwag-Mühlhausen eG,
Vaihingen an der Enz (Kreis Ludwigsburg), und in der Kategorie
„Großbetriebe“ an die Weingärtner Stromberg-Zabergäu eG, Brackenheim (Kreis Heilbronn).
Man muss den Verbraucher noch ein bisschen
an die Hand nehmen und ihm zeigen, dass die
GENOGRAPH 1/2016 41
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
Aufgrund des Fehlens einer
Dorfgaststätte und somit
eines wichtigen Bezugspunkts
und Begegnungsorts für die
Einwohner gründeten Bürger
in Bollschweil die Genossenschaft bolando eG, um das
alte Ratsschreiberhaus als
Gast- und Kulturveranstaltungsstätte zu betreiben.
© Foto BWGV-Archiv
42
Genossenschaftliches
Dorfgasthaus erhält
Innovationspreis
Der Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovation (LUI) 2015 geht an das
genossenschaftliche Dorfgasthaus bolando eG. Das Betreiberkonzept besticht.
von Dr. Jens Kreutzfeldt
I
n der Praxis entstehen häufig die besten Ideen.
Im November 2015 wurden zum 19. Mal pfiffige Entwicklungen und Geschäftsideen aus
dem Alltag mit dem Landwirtschaftspreis für
unternehmerische Innovation (kurz LUI) ausgezeichnet. Auch diesmal standen dabei die Themen Arbeitsergonomie und Arbeitssicherheit,
Arbeitsökonomie sowie ein gemeinsames Wirtschaften auf Augenhöhe im Vordergrund.
Erneut stand die Jury um ihren Vorsitzenden Thomas Huschle vom Bund Badischer Landjugend
(BBL) vor der sprichwörtlichen Qual der Wahl.
Insgesamt 28 Projekte aus ganz Baden-Württemberg hatten sich beworben, und auch in diesem
GENOGRAPH 1/2016 Jahr war nach übereinstimmender „Klage“ der
Juroren wieder eines interessanter als das andere. Sechs schafften es in die Endauswahl. Die Jury
besuchte an einem Tag alle sechs Kandidaten und
fuhr dafür kreuz und quer durch Baden-Württemberg, um sich vor Ort ein Bild von den Innovationen zu machen.
Genossenschaftliches Dorfgasthaus
überzeugt Jury
Überzeugen konnte die Jury diesmal das Dorfgasthaus „bolando“: Das Gasthaus in Bollschweil
nahe Freiburg ist das älteste genossenschaftlich
geführte Ortsgasthaus in Deutschland und natio-
nal wie international bereits eine kleine Berühmtheit (der Geno Graph berichtete). Das unternehmerische Konzept wurde mit dem ersten Preis
ausgezeichnet.
Auf dem zweiten Rang sah die Jury Daniel Lorch
aus Reutlingen. Er hat einen neuartigen Gürtel
für die Forstarbeit konzipiert, der Gelenke und
Rücken des Trägers beim Arbeiten mit Werkzeugen im Wald entlastet. Auf dem dritten Platz landete der „Eurohub/Eurokipp“ von Friedrich Ganzmann aus Häusern im Hochschwarzwald, ein
spezieller, universal nutzbarer Anbau für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge. Mit diesem Gerät
kann die Arbeitshöhe für beliebige Werkzeugaufsätze samt Kippfunktion (etwa für Schneeschaufeln im Winter) jederzeit um bis zu zwei Meter
erhöht werden, ohne dass ein teures Spezialfahrzeug erforderlich wird.
Wertschätzung gehört dazu
In seiner Laudatio zur Preisverleihung in Oberkirch warb Alois Gerig MdB um die Anerkennung
von Gesellschaft und Handel für die Landwirte,
ihre Leistungen und Ideen. Gerig, der im Landwirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestags
den Vorsitz führt, meinte, es komme nicht von
ungefähr, dass die hiesige Landwirtschaft bei der
tierischen und pflanzlichen Produktion und bei
der Landmaschinentechnik weltweit Standards
setze. Wertschätzung und Innovation gehörten
untrennbar zusammen, so lautete Gerigs Schlussfolgerung.
Es könne nicht sein, dass die Landwirtschaft in
ihrem Heimatland permanent der Überproduktion beschuldigt werde, während weltweit 800
Millionen Menschen hungerten und weitere 60
Millionen auf der Flucht seien. Zu viele Kunden
hielten Regale voller hochwertiger Produkte zu
Niedrigstpreisen heute für selbstverständlich. Es
brauche auch die Wertschätzung der Gesellschaft
und des Lebensmittelhandels bei der Preisgestaltung, damit die heimischen Landwirte von ihrer
Arbeit auch leben könnten und die Produktion
nicht vertrieben werde.
„Wir müssen den Menschen klarmachen, dass
man mit dem richtigen Einkaufsverhalten dafür
sorgen kann, dass unsere Kulturlandschaft so
bleibt wie sie ist, dass die Ortschaften lebendig
bleiben und damit auch die Landwirtschaft erhalten bleibt“, sagte Gerig.
© Foto ZG Raiffeisen
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
Dinge in die Hand nehmen, die Probleme lösen, die
etwas voranbringen wollen und sich nicht mit dem
Status quo zufrieden geben möchten.“
Auch nach über 150 Jahren seien die Genossenschaften nach wie vor ein Hort der Innovation.
Die Genossenschaftsidee bleibe einfach attraktiv,
weil sie Lösungen für viele Fragestellungen biete,
ohne die Wurzeln ihrer Herkunft zu verleugnen:
organisierte Selbsthilfe. Nicht nur mit Blick auf
das diesjährige Siegerprojekt nannte Horsthemke hier exemplarisch die Wiederbelebung von
Dorfzentren, die vielerorts mit dem traditionellen
Kleingewerbe auszusterben drohten, bis die Menschen wie im vorliegenden Fall die Dinge selbst in
die Hand nähmen.
Die LUI-Sieger mit ihren
Projekten, Laudatoren und
Stiftern, ganz rechts der
Jury-Vorsitzende Thomas
Huschle vom Bund Badischer Landjugend.
AUTOR
Prozesse, nicht nur Produkte
Inzwischen geht der LUI in das 20. Jahr seines
Bestehens. So konnte Dr. Ewald Glaser, Vorstandsvorsitzender der ZG Raiffeisen eG, seinen Stolz
über den Erfolg des Programms nicht ganz verhehlen, das er einst selbst mit ins Leben gerufen
hatte. Es zeige die Innovationskraft der Landwirtschaft, die Auszeichnungen wie diese mit einem
gesunden Selbstbewusstsein ausstatten sollten.
„Innovation gedeiht immer dann, wenn etwas
knapp wird, dann machen die Menschen genau
wie die Natur sich Gedanken, wie man mit dieser Knappheit fertig wird“, sagte Glaser. „Dabei
geht es inzwischen nicht mehr nur um neue
Produkte, sondern immer mehr auch um Prozesse: Wie kann ich Abläufe vereinfachen, rationalisieren, tiergerechter oder menschengerechter
gestalten?“
Dr. Jens Kreutzfeldt
ZG Raiffeisen eG
Unternehmenskommunikation
Zukunftsmodell Kooperation
Mit der bolando eG in Bollschweil (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald)
wurde erneut nicht nur eine Genossenschaft, sondern auch eine Geschäfts-
Das Bündnis mit der Zukunft
kooperation mit dem ersten Preis ausgezeichnet. „In der Weinbranche sind
„Innovation ist ein Bündnis mit der Zukunft“,
sagte Dr. Ansgar Horsthemke, Generalbevollmächtigter des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), der den LUI gemeinsam mit der ZG Raiffeisen eG stiftet. „Innovationen gehen immer von Menschen aus, die die
Kooperationen heute allgegenwärtig“, sagte Markus Ell von der Oberkircher
Winzer eG. 2014 waren die Oberkirchen Winzer gemeinsam mit ihrem Partner,
der Winzergenossenschaft Hex vom Dasenstein aus Kappelrodeck, für ihre
Geschäftskooperation ausgezeichnet worden. „Wer heute nicht bereit ist,
seine eigenen Befindlichkeiten hintenanzustellen und gemeinsame Potenziale
mit anderen zu suchen, der wird nicht weit kommen“, meinte Ell.
GENOGRAPH 1/2016 43
Aus unseren Genossenschaften
Süddeutsche
Krankenversicherung a.G.
Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) hat sich zu einem wichtigen Wachstumsmarkt in der privaten
Krankenversicherung entwickelt.
Das ist nicht weiter verwunderlich,
weil immer mehr Arbeitgeber das
Thema Gesundheit für ihre Mitarbeiter entdeckt haben. Die Süddeutsche
Krankenversicherung (SDK), Fellbach,
ist einer der Pioniere auf dem Gebiet
der bKV und startete bereits 1997 als
eines der ersten Unternehmen am
Markt mit ihren Angeboten. Die Erfahrungen sind ausgesprochen positiv:
„Wir haben inzwischen einen bKVBestand von über 2.300 Gruppenverträgen mit 120.000 versicherten Personen. Das begründet meine Erkenntnis, dass Firmeninhaber am Thema
Gesundheit nicht mehr vorbeikommen“, so SDK-Vorstandsvorsitzender
Dr. Ralf Kantak.
Eine Untersuchung der SDK über die
Beweggründe für einen Jobwechsel bestätigt nun die Aussage des Vorstandsvorsitzenden. Die Befragung ergab,
dass bei 42 Prozent der Arbeitnehmer
bei einem Arbeitsplatzwechsel ein Angebot der betrieblichen Krankenversicherung ein wichtiges Kriterium ist,
um sich für einen bestimmten neuen
Betrieb zu entscheiden. 82 Prozent sehen in einem arbeitgeberfinanzierten
Modell für alle gesetzlich versicherten
Angestellten eine attraktive Serviceleistung.
© Foto BÄKO
Zufriedener am Arbeitsplatz
mit betrieblicher Krankenversicherung
Holger Knieling, geschäftsführender Vorstand der BÄKO-Zentrale Süddeutschland eG
(rechts), führte zusammen mit dem württembergischen Landesinnungsmeister Johannes
Schultheiß, der gleichzeitig Vorstand der BÄKO Marken & Service eG, Bonn, ist, durch
den Branchenkongress.
BÄKO Süddeutschland eG
Workshop mit Themen Nachwuchsgewinnung und
Marktpositionierung
Top-Referenten zu allgemeinen Wirtschafts- und aktuellen Branchenthemen, kräftige Denkanstöße und der Gaststar Jan Josef Liefers mit seiner Band „Radio Doria“,
bei dem es generationenübergreifend kaum einen Teilnehmer nicht vom Hocker
riss: Kurzum, der BÄKO-Workshop im November 2015 in Weimar bot der backenden
Branche eine fulminante Kommunikationsplattform. Rund 380 begeisterte Teilnehmer begrüßte Peter Becker, Aufsichtsratsvorsitzender der BÄKO Marken & Service
eG, gemeinsam mit dem geschäftsführenden Vorstand der Ladenburger BÄKOZentrale Süddeutschland eG, Holger Knieling. Zahlreiche Genossenschaftsmitglieder aus Baden-Württemberg nahmen teil.
Der beliebte Branchenkongress findet bereits seit 1989 jährlich an unterschiedlichen Orten statt und stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der aktuellen Herausforderungen der Backbranche. Zwei brisante Fragen waren im Fokus: Wie kann
das backende Handwerk die fortschreitende Polarisierung zwischen Premium und
Discount nutzen, um sich erfolgreich zu positionieren? Und wie gewinnt die backende Branche hierzu qualifizierte und insbesondere jüngere Mitarbeiter?
ZG Raiffeisen eG
Kehler Logistikzentrum mit mehr Platz
© Foto ZG Raiffeisen
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Durch die Automatisierung erfolgt der
Warenumschlag nun sehr viel schneller.
GENOGRAPH 1/2016
Die ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe, hat ihr automatisches Behälterlager im Kehler Logistikzentrum in Betrieb genommen. Mit dem Ausbauprojekt erhöht die badische Hauptgenossenschaft Qualität und Wertschöpfung im Dienstleistungsbereich. Das Kehler
Logistikzentrum ist Umschlagplatz für die Waren der ZG-Raiffeisen-Märkte. Genau
ein Jahr dauerten die Umbauarbeiten in den Lagerhallen im Kehler Rheinhafengebiet,
2,5 Millionen Euro investierte die ZG Raiffeisen in das Projekt, mit dessen erfolgreichem Abschluss nun ein nach modernsten logistischen Gesichtspunkten strukturierter, multifunktionaler Komplex für den Warenumschlag zur Verfügung steht.
„Bis jetzt hatten wir ein jährliches Umschlagsvolumen von 450.000 Artikeln pro Jahr.
In den kommenden Jahren werden wir dieses vervielfachen“, sagt der fürs Logistikzentrum zuständige Regionalleiter Frank Honauer.
© Foto VR-NetWorld
Aus unseren Genossenschaften
Die Gewinner des VR-Börsenspiels 2015 aus Banken im BWGV-Verbandgebiet am Börsenplatz Frankfurt.
VR-Börsenspiel
Mit den Gewinnern ganz nah am Parkett
Börseninformationen richtig einschätzen und bewerten, mit Wertpapieren handeln und mit der richtigen
Strategie Gewinne erzielen – vor diesen Aufgaben
standen 252 Azubis von Volksbanken und Raiffeisenbanken aus dem Verbandsgebiet des BWGV beim
VR-Börsenspiel 2015. Vom 1. Juni bis 30. September
2015 stand der Wertpapierhandel ganz groß auf dem
Lehrplan der angehenden Bankkaufleute. Die Besten
trafen sich nun in Frankfurt zur Siegerehrung. Nach
dem Besuch der Börse ging es zur offiziellen Ehrung
in die 38. Etage der DZ Bank. Über den Dächern von
Frankfurt erhielten die Gewinner ihre Urkunden und
Preise im Gesamtwert von 1.000 Euro.
Die ersten drei Plätze in der konservativen Spielvariante verteidigten Kathrin Maier, Hannah Schwab
und Verena Walther (Volksbank Stuttgart eG) bis zum
Spielende. Der vierte Platz ging an Simon Pfanzler von
der Volksbank Brackenheim-Güglingen eG, der fünfte
an Jessica Kolb von der Raiffeisenbank Mutlangen eG.
In der spekulativen Spielvariante belegten zwei Azubis der Raiffeisenbank Ehingen-Höchsträß eG Plätze.
Michael Locher sicherte sich den ersten Platz. Den
fünften Platz belegte seine Kollegin Makbule Özdemir. Der zweite Platz ging an Dennis Ivanesic von der
Volksbank Bad Saulgau eG, Platz drei an Christopher
Link von der Raiffeisenbank Mutlangen eG, und den
vierten Platz belegte Daniel Seyffardt von der VR Bank
Schwäbisch Hall-Crailsheim eG. Das Online-Spiel 2016
für Auszubildende im Gebiet des BWGV findet vom
1. Juni bis 30. September statt. Daneben gibt es ein
bundesweites Spiel für Schüler.
Ansprechpartnerin zum VR-Börsenspiel für
Auszubildende und Schulen beim BWGV ist
Daniela Hirsch, Beratung Genossenschaftsbanken,
E-Mail: [email protected],
Fon: 0721 61 90 77-14 69
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suchen wir ab 01.01.2017 einen
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Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
Wir machen den Weg frei.
Weitere Informationen über die Stellen
entnehmen Sie bitte unserer Internetseite
www.vrbank-ellwangen.de
Karlstr. 4
73479 Ellwangen
Telefon 07961 8800
www.vrbank-ellwangen.de
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Deutscher Raiffeisenverband
© Foto VB Bühl
Fachforum zur tierischen
Veredelung
Beim Start der Pflanzaktion (von links nach rechts): Erich Hauß und Thomas Wurth
(Förster) von der Gemeinde Rheinau, Michael Welsche, Bürgermeister Rheinau, Claus
Preiss, Vorstandsvorsitzender Volksbank Bühl, Gabriele Schappacher-Peter, Forstrevierleiterin, und Corina Scheer, Regionaldirektorin Privatkunden.
Volksbank Bühl eG
1.500 Bäume gepflanzt und mit Innovationspreis ausgezeichnet
ZAHL DES MONATS JANUAR
Fest verwurzelt mit der Region präsentierte sich einmal mehr die Volksbank Bühl
mit ihrer Baumpflanzaktion. Die Idee: Für jedes in 2015 neu hinzugewonnene Mitglied der Bank soll im Rheinauer Wald ein Baum wachsen. Bei dem Pflanzen der ersten Jungbäume – Stieleichen – von insgesamt 1.500 waren Vorstandsvorsitzender
Claus Preiss und Bürgermeister Michael Welsche gemeinsam vor Ort.
Im Rahmen der 18. Euro Finance Week wurden die Innovationspreise Privatkundengeschäft 2015 in fünf Kategorien verliehen. Die Untersuchung für den Innovationspreis Privatkundengeschäft 2015 umfasste insgesamt 33 Banken. In der Kategorie
„Crowdfunding“ wurde die Volksbank Bühl eG zusammen mit der Baden-Württembergischen Bank und der Fidor Bank als die Top drei der Untersuchungsgruppe
geehrt. Im Fokus der Untersuchung stand das Online-Angebot im Bereich Crowdfunding beziehungsweise P2P-Lending.
95.600 Kinder
95.600 Kinder wurden 2014 in Baden-Württemberg geboren.
Damit stieg die Geburtenrate auf 1,46 Kinder je Frau und ist
die höchste seit 1997.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Wolfgang Enderle,
ehemaliger Leiter der Geno-Akademie Stuttgart
GENOGRAPH 1/2016 „In der tierischen Veredelung stehen die
Geschäftsfelder der Genossenschaften vor
tiefgreifenden Änderungen. Dafür verantwortlich sind globalisierte Agrarmärkte,
sich rasant ändernde Verbrauchererwartungen, weitreichende Forderungen der
Wissenschaft sowie gesetzliche Vorgaben“, sagte Manfred Nüssel, Präsident
des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV),
beim Zweiten Forum „Perspektiven in der
Tierischen Veredelung”, an dem 200 Verantwortliche aus genossenschaftlichen
Unternehmen teilnahmen.
Zusätzlich zur schwierigen Lage auf den
Rohstoffmärkten kämpfe die gesamte
Branche um gesellschaftliche Akzeptanz. Daher standen beim DRV-Forum
spartenübergreifende
Lösungsansätze
und marktpolitische Positionierungen im
Fokus. Die Genossenschaften der Futter-,
Milch- sowie Vieh- und Fleischwirtschaft
bauen ihre Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette aus. „Unser Forum setzt
ein klares Signal: Genossenschaften wollen den Dialog mit Politik, Gesellschaft
und Medien. Wir reden nicht übereinander, sondern miteinander”, bekräftigte
Nüssel. Sichere, gesunde und nachhaltig
produzierte Lebensmittel haben einen
hohen Wert, der sich auch im Preis niederschlagen müsse. „Wir erwarten von der
Politik ein klares Bekenntnis zur modernen Nutztierhaltung ,Made in Germany‘,
denn unsere Standards in Sachen Tierwohl und Haltung gehören weltweit zu
den besten. Die deutsche Agrarwirtschaft
hat mit der Initiative Tierwohl ein vorbildliches Projekt auf den Weg gebracht.
Das darf nun nicht an der mangelhaften
Rückendeckung des Lebensmittelhandels
scheitern”, warnte Nüssel.
Der von der Politik vollzogene Kurs der
Marktorientierung habe die Preisvolatilität weiter befeuert. Milchgenossenschaften und Erzeuger müssen sich auf diese
neue Situation einstellen. Vorausschauendes und risikobewusstes Verhalten
seien erforderlich. Deshalb startete der
DRV im Dezember 2015 die Seminarreihe
„Milchpreisabsicherung über Warenterminmärkte”. Eine klare Absage erteilte
Nüssel Forderungen, als Allheilmittel die
Mengensteuerung auf dem Milchmarkt
wieder einzuführen.
© .shock – fotolia.com
Wirtschaft und Gesellschaft
Eine Studie zeigt, dass durch
geförderte Existenzgründungen
das baden-württembergische
Bruttoinlandsprodukt im Schnitt
um jährlich 255 Millionen Euro
erhöht wird.
Existenzgründer
W
setzen
Wachstumsimpulse
as motiviert Menschen, ein Unternehmen zu gründen? Lassen sie sich im
Vorfeld beraten? Welche Rolle spielen Förderprogramme? Und wie groß ist deren
volkswirtschaftliche Bedeutung? Das sind einige
der Fragen einer Untersuchung zur L-Bank-Gründungsförderung. „Die Existenzgründer von heute setzen nachhaltige Wachstumsimpulse für
die Zukunft. Darin liegt neben der zusätzlichen
Wertschöpfung und der neugeschaffenen Arbeitsplätze die eigentliche Bedeutung von jungen
Unternehmen“, sagte Dr. Axel Nawrath, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank, bei der Vorstellung der Studie.
11.500 Fälle systematisch ausgewertet
Die L-Bank beauftragte die Gesellschaft für
Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW), die
Effekte ihrer Förderprogramme für Gründer zu
analysieren und das Gründungsumfeld zu hinterfragen. Dazu wurden über 11.500 Förderfälle
der Jahre 2011 bis 2014 systematisch ausgewer1/2016 GENOGRAPH
47
48
Wirtschaft und Gesellschaft
tet und zusätzlich rund 300 geförderte Gründer
befragt. Erstmals werden auch die ausgelösten gesamtwirtschaftlichen Effekte beschrieben
und der damit verbundene volkswirtschaftliche
Nutzen beziffert. Die Ergebnisse machen Mut:
Baden-Württembergs Gründer wollen etwas
bewegen. Weniger als sechs Prozent der Gründer nehmen ihr Projekt aus der Arbeitslosigkeit
heraus in Angriff. Bei den Beweggründen zur
Aufnahme eines Förderdarlehens steht die Selbstbestimmung im Vordergrund. Für mehr als 62
Prozent der Gründer ist die Übernahme von Verantwortung – der Wunsch, sein eigener Chef zu
sein – der zentrale Antrieb für die Gründung.
Das marktorientierte Denken zeigt sich auch daran, dass erkannte Marktlücken oder innovative
Geschäftsideen für 35 Prozent der Gründer eine
Motivation für die Geschäftsaufnahme darstellen.
Für die wirtschaftliche Perspektive Baden-Württembergs ist das eine gute Nachricht. „Die L-Bank
erreicht mit ihren Förderprogrammen die Chancengründer. Die Existenzgründer intensivieren
mit selbstbewussten Konzepten, innovativen Ideen und alternativen Problemlösungen den Wettbewerb im Land“, betonte Nawrath.
Ausgewogenheit zwischen Stadt und Land
Eine Stärke der Wirtschaft im Südwesten sei die
Ausgewogenheit zwischen den großen Zentren
und den ländlichen Regionen. Diese dezentralen
Strukturen würden durch die Gründungsförderung der Förderbank für Baden-Württemberg
gestärkt. Mehr als zu erwarten wäre, flössen die
Existenzgründungskredite in ländliche Kreise mit
bisher unterdurchschnittlicher Wirtschaftsleistung. Sie wirkten dadurch ausgleichend und unterstützen vorwiegend das Wirtschaftswachstum
schwächerer Regionen. „Damit wird bereits in
der Startphase die Basis für zukünftige attraktive
Arbeitsplätze im ländlichen Raum gelegt“, sagte
Nawrath.
Für Professor Friedrich Schneider, den wissenschaftlichen Leiter der Studie, ist besonders der
hohe Anreiz, den die Förderung ausübt, spannend:
„Wenn knapp ein Drittel der befragten Gründer
aussagen, dass sie ohne Förderung durch die
L-Bank überhaupt nicht beziehungsweise nicht
in Baden-Württemberg gegründet hätten, und ein
weiteres Viertel signalisiert, dass sie ohne Existenzgründungsförderung weniger investiert hätten, zeigt dies deutlich den hohen Stellenwert der
Finanzierungsförderung.“
Förderwirkung kann beziffert werden
Die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen der Förderung lassen sich dabei laut Förderbank ganz
konkret beziffern: Seit der umfangreichen Neustrukturierung der Gründungsförderung ab 2011
GENOGRAPH 1/2016
flossen 1,7 Milliarden Euro in die Unterstützung
von Unternehmensgründungen. „Kein anderes
Bundesland unterstützt Existenzgründer mit
einer so großen Fördersumme“, erläuterte Nawrath.
Mit den Existenzgründungsförderungsprogrammen der L-Bank würden weitere positive volkswirtschaftliche Effekte einhergehen. Die Nachfrage nach Gütern erhöhe sich um jährlich 165 Millionen Euro und es entstünden durch die jungen
Unternehmen jedes Jahr durchschnittlich 3.400
Arbeitsplätze. Gleichzeitig nehme das regionale Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum im
Schnitt um 255 Millionen Euro zu. Insgesamt sei
seit Neuausrichtung der Gründungsförderung in
Baden-Württemberg ein zusätzliches Einkommen
in Höhe von 488 Millionen Euro initiiert worden.
Für den Zeitraum 2015 bis 2022 wird eine Erhöhung um 1,49 Milliarden Euro erwartet.
Eckdaten zur Studie
Gegenstand der Studie der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) sind die
beiden Förderprogramme „Startfinanzierung 80“
und „Gründungsfinanzierung“. Betrachtungszeitraum ist die Periode 2011 bis 2014. Die Studie besteht aus zwei Analyseteilen. Zum einen wurden
die vorhandenen Daten zu den 11.688 Förderfällen anonymisiert ausgewertet. Zum anderen wurde eine Befragung unter den geförderten Unternehmen durchgeführt, an welcher 286 Gründer
teilgenommen haben. Die volkswirtschaftlichen
Effekte der Existenzgründungsförderung wurden
mithilfe eines speziell auf Baden-Württemberg
adaptierten makroökonometrischen Regionalmodells der GAW quantifiziert.
Vergleichender Blick: Existenzgründungsfinanzierung 2006 und 2015
Eine umfassende Auswertung der Existenzgründungsfinanzierung erfolgte zuletzt 2006 durch
das Rationalisierungs- und Innovationszentrum
der Deutschen Wirtschaft (RKW). Besonders auffällig ist unter anderem der Rückgang der beobachteten Beratungsintensität. Nahmen damals
noch 77,5 Prozent der Unternehmer externe Beratung vor der Gründung in Anspruch, so sind
es aktuell nur noch 65,7 Prozent. Auch die Inanspruchnahme von Beratung nach der Gründung
ist mit 45,1 Prozent gegenüber zuvor 52,3 Prozent zurückgegangen. Dies könnte ein Effekt der
vielfältigen und qualitativ immer höherwertigen
Informationsangebote und der Anstrengungen im
(Aus-)Bildungsbereich im Hinblick auf das Themenfeld „Existenzgründung“ sein. Die führende
Rolle von Steuerberatern und den Unternehmensbetreuern der Hausbanken bei der Beratung von
jungen Unternehmen hat sich nicht verändert.
Persönliches
Wir gratulieren zum …
75. GEBURTSTAG:
EHRUNGEN
Franz Honikel
Für ihr hervorragendes und langjähriges Engagement
Verbandsdirektor i.R. des ehemaligen
Württembergischen Genossenschaftsverbands (WGV), am 5. Januar.
im Dienst der genossenschaftlichen Idee wurden folgende
Persönlichkeiten ausgezeichnet:
EHRENNADEL IN GOLD DGRV
60. GEBURTSTAG:
Karl Ammann
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank
Rottumtal eG, Ochsenhausen,
am 28. Januar.
Michael Häcker
Vorstandsmitglied der Heidenheimer
Volksbank eG, Heidenheim,
am 8. Februar.
© Foto Michael Schuchardt
Albrecht Hauber
geschäftsführendes Vorstandsmitglied
der Weingärtner Stromberg-Zabergäu eG,
Brackenheim, am 21. Januar.
Raimund Kretz
Vorstandsvorsitzender der Spar- und
Kreditbank eG, Karlsruhe, am 10. Januar.
Wilhelm Rupp
Vorstandsmitglied der Volksbank
Kraichgau Wiesloch-Sinsheim eG,
Wiesloch, am 5. Februar.
50. GEBURTSTAG:
Jochen Schnell
Vorstandsmitglied der Intersport
Deutschland eG, Heilbronn,
am 28. Januar.
Jörg Stahl
stv. Vorstandsprecher der Volksbank
Herrenberg-Nagold-Rottenburg eG,
Nagold, am 28. Januar.
40. GEBURTSTAG:
Wilfried Sigloch (3. v.l.), stellvertretender Bereichsleiter Bildung und Leiter der
BWGV-Akademie Stuttgart-Hohenheim, wurde für seine berufliche Lebensleistung von
Verbandspräsident Dr. Roman Glaser (links) und Verbandsdirektor Gerhard Schorr
(rechts) mit der Goldenen Ehrennadel des DGRV ausgezeichnet. Mit auf dem Bild
Frau Sigloch.
Sigloch ist nach 37-jähriger Tätigkeit für den BWGV in den Ruhestand getreten.
Er trat 1978 in die Dienste des damaligen Württembergischen Genossenschaftsverbands. 1996 wurde er zunächst zum stellvertretenden Leiter der GENO-Akademie und
zwei Jahre später zum Akademieleiter ernannt. Seit der Fusion mit dem Badischen
Genossenschaftsverband 2009 war er stellvertretender Bereichsleiter für den Bereich
Bildung und Akademieleiter der BWGV-Akademie in Stuttgart-Hohenheim. Zudem
arbeitete er bis 2009 im BVR-Fachrat Personal mit und engagierte sich im Projektführungsteam des bundesweiten Bildungsprojekts GenoPE. Mit einem Lehrauftrag an
der Universität Hohenheim setzt er sich für den Nachwuchs ein.
Stefan Wasserbäch
Vorstandsvorsitzender der Weingärtner
Horrheim-Gündelbach eG, Vaihingen,
am 5. Februar.
Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-MEDAILLE
Alfred Russ
Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank
Niedere Alb eG, Langenau.
EHRENNADEL IN SILBER
Herzlichen
Glückwunsch!
Thomas Hinderberger
Vorstandsvorsitzender der Volksbank Heilbronn eG, Heilbronn, und Aufsichtsratsmitglied der R+V Leben, Wiesbaden.
EHRENURKUNDE IN GOLD
Max Uricher
geschäftsführendes Vorstandsmitglied
der Rebenaufbau- und Weingenossenschaft
Insel Reichenau eG, Reichenau.
1/2015 GENOGRAPH
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50
Persönliches
Herzlichen
Glückwunsch!
BERUFLICHES
Horst Bißwanger, Vorstandsmitglied der
Raiffeisenbank Bühlertal eG, Vellberg, ist in
den Ruhestand getreten.
Karl-Heinz Gropper, stv. Vorstandsvorsitzender
der Volksbank Raiffeisenbank LaupheimIllertal eG, Laupheim, ist aus dem Vorstand
ausgeschieden.
Gerd Rothenbacher, Vorstandsmitglied der
Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal eG,
Laupheim, ist aus dem Vorstand ausgeschieden.
Werner Luz,
Vorstandsvorsitzender
der Volksbank Region
Leonberg eG, Leonberg,
und Mitglied unseres
Fachrats Kredit, ist in
den Ruhestand getreten.
Martin Rassel, Vorstandsmitglied der Raiff-
eisenbank Bühlertal eG, Vellberg, ist in den
Ruhestand getreten.
Julia Merkel (50) wurde zum Vorstandsmit-
glied der R+V Versicherung AG, Wiesbaden,
bestellt. Sie hat am 1. Januar die Nachfolge von
Hans-Christian Marschler angetreten, der in
den Ruhestand getreten ist. Merkel verantwortet
die Bereiche Personal und Konzerndienstleistungen und ist Arbeitsdirektorin der gesamten
R+V-Gruppe.
Markus Biermann
Raiffeisenbank Weissach
eG, Weissach
Uwe Märkle
Raiffeisenbank Oberes
Gäu eG, Rottenburg
Zum Vorstand bestellt:
16. Oktober 2015
Zum Vorstand bestellt:
1. Oktober 2015
Geboren:
3. Mai 1973 in Leonberg
Geboren:
16. September 1963 in
Reutlingen
Familienstand:
Verheiratet, eine Tochter
Bisherige Aufgabe:
Leiter Marktfolge Aktiv,
Raiffeisenbank Weissach
eG
Hobbys:
Meine Familie,
Kommunalpolitik
Was treibt Sie an?
Herausforderungen zu
meistern und beruflich wie
privat daran zu wachsen.
ZUM GEDENKEN
Reinhold Reiber, ehemals Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Mehrstetten eG, ist am 11. Dezember im Alter von 72 Jahren
verstorben. Er war 32 Jahre Vorstandsmitglied der Bank, davon
18 Jahre Vorstandsvorsitzender. Reinhold Reiber war Träger der
Goldmedaille des BWGV.
Wir werden den Verstorbenen in dankbarer Erinnerung behalten.
GENOGRAPH 1/2016 Familienstand:
Verheiratet
Bisherige Aufgabe:
Mitglied erweiterte
Geschäftsleitung und
Prokurist der Volksbank
Tübingen eG, zuständig für
Firmenkundengeschäft und
Elektronikbanking
Hobbys:
Radfahren, Wandern,
Nordic-Walking und Städtereisen
Was treibt Sie an?
Verantwortung übernehmen und die Zukunft aktiv
mitgestalten.
1/2016
GENOGRAPH
JOURNAL FÜR DIE GENOSSENSCHAFTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG
Schwerpunkt Kommunikation
Wichtig für die
Wahrnehmung
ZEG eG: Mitgliederbindung
im Mittelpunkt
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folgende Stellenanzeige im Geno Graph zu veröffentlichen:
Februar 2016 (erscheint am 3. Februar, Anzeigenschluss: 7. Januar)
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2016 (erscheint am Monatsanfang, Anzeigenschluss: 7. des Vormonats)
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