Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Jobcenter Bremerhaven
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Jobcenter Bremerhaven
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
1. Vorbemerkungen
2. Lokale Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung
3. Geschäftspolitische Ziele und strategische Ausrichtung
4. Investitionen
5. Performancepotential
6. Wirkung und Ziele
Anlage:
- Übersicht Eingliederungsbudget
Impressum:
Jobcenter Bremerhaven
Geschäftsführer
Friedrich-Wilhelm Gruhl
Tel. 0471/1428-500
Udo Bartau
Bereichsleiter Markt und Integration
Tel. 0471/9449-853
Rita Schönfeldt
Bereichsleiterin Leistungsgewährung
Tel. 0471/1428-503
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
1.)
Jobcenter Bremerhaven
Vorbemerkungen
Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm des Jobcenters Bremerhaven wird in 2014
erstmalig ergänzt mit dem sogenannten Geschäftsplan als neu eingeführtes internes
Planungsdokument für Grundsicherungsträger. Der Geschäftsplan dient der Herstellung und
Darstellung eines einheitlichen, abgestimmten und systematischen Planungsverständnisses
der Beteiligten innerhalb des Jobcenters und der Träger der gemeinsamen Einrichtung. Unter
Beachtung der Personalressourcen vor Ort und des zur Verfügung stehenden Budgets werden
die Strategien entwickelt, mit denen die Kunden der Grundsicherung möglichst effektiv im
Sinne der gesetzlichen Ziele des SGB II unterstützt werden können. Bei genauerem Blick wird
deutlich, dass die wesentlichen Aspekte des Geschäftsplans SGB II auch schon in den
Vorjahren mit dem jeweiligen Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm abgedeckt waren.
Das Jahr 2014 wartet mit verschiedenen Herausforderungen für das Jobcenter Bremerhaven
auf, die den Bürgerinnen und Bürgern im Leistungsbezug zwar allesamt mittelfristig Chancen
und Verbesserungen eröffnen, kurzfristig aber zu Belastungssituationen und
Beeinträchtigungen in der Dienstleistungserbringung führen werden. So wird im Bereich der
Leistungsabteilung im 2. Halbjahr 2014 mit “ALg II - LEistungsverfahren GRundsicherung
Online“ (ALLEGRO) eine neue Software zur Bearbeitung der Leistungsanträge sukzessive
eingeführt. Das IT-Programm wird gegenüber dem Vorläufer belastungsfähiger und
reaktionsschneller sein sowie zusätzliche Funktionalitäten bieten und somit ein effektiveres
Arbeiten ermöglichen. Die Installation des IT-Fachverfahrens, die Mitarbeiterschulungen sowie
die erforderliche manuelle Erfassung der Datensätze bringen in beachtlichem Umfang
Mehrarbeit mit sich. Für den Bereich der Arbeitsvermittlung steht mit der Einführung der
“Beratungskonzeption SGB II“ (Beko) eine länger währende Qualifizierungsinitiative bevor, die
alle Vermittlungs- und Beratungsfachkräfte durchlaufen werden. Mittels Beko werden sozialkommunikative Kompetenzen geschärft, wird fundierte Beratungsmethodik vermittelt und die
Professionalität in unterschiedlichsten/schwierigen Beratungssituationen gesteigert. Auch hier
werden die betreuten Arbeitsuchenden von der verbesserten Beratungsqualität profitieren,
müssen aber auch vorübergehende Engpässe bei den Beratungszeiten hinnehmen, die mit
den Präsenzschulungen kollidieren.
Bei den zu erwartenden Haushaltsmitteln für die arbeitsmarktliche Eingliederung von
Leistungsberechtigten wird 2014 eine Mittelausstattung in fast gleicher Höhe wie im Vorjahr
erwartet. Dem gegenüber wird ein Verwaltungskostenbudget stehen, welches (wie seit
Anbeginn der Einrichtung der Grundsicherungsträger) chronisch unterfinanziert und nicht
kostendeckend ist. Mit Blick auf die Fortführung der Job-Offensive, der Kosten für die
Einführung von ALLEGRO und Beko sowie weiteren Kostensteigerungen wie bei der ITAusstattung pro Mitarbeiter/in ist in 2014 ein deutlich höherer Umschichtungsbetrag aus dem
Eingliederungstitel in den Verwaltungskostenhaushalt vonnöten, der effektiv zu Reduktionen
bei den Förderleistungen führt. Bei weiterhin hoher Arbeitslosigkeit und verstetigtem
Langzeitleistungsbezug wird von den Verantwortlichen des Jobcenters Bremerhaven sowohl
ein auskömmlicher Verwaltungskostenhaushalt als auch ein den lokalen Verhältnissen
Rechnung tragendes Eingliederungsbudget gefordert.
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
2.)
Jobcenter Bremerhaven
Lokale Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung
Der regionale Arbeitsmarkt setzt sich als Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven
aus den Städten Bremen, Bremerhaven und dem Landkreis Osterholz zusammen. Im
Agenturbezirk wohnen rd. 773.000 Menschen, die sich überwiegend auf die Städte Bremen
(rd. 548.000 Einwohner) und Bremerhaven (rd. 113.000 Einwohner) als große Oberzentren
verteilen. Ferner bietet der die Stadt Bremerhaven umschließende und zumeist ländlich
geprägte Bereich des Landkreises Cuxhaven (rd. 196.000 Einwohner) insbesondere im
“Speckgürtel“ Bremerhavens und der Stadt Cuxhaven als kreiseigenes Oberzentrum
potentielle Beschäftigungs-Chancen. Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Bremen ist wesentlich
geprägt durch die Automobilindustrie mitsamt Zulieferern, die Luft- und Raumfahrttechnik, den
Groß- und Außenhandel, die Logistik und die industrielle Nahrungsmittelproduktion. Eine
besondere Bedeutung hat zudem die Hochschullandschaft aus Exzellenz-Universität und
Hochschulen. Im Umfeld des Bremer Technologieparks residieren Firmen mit zum Teil
europaweitem Alleinstellungsmerkmal. Die entscheidenden Wirtschaftszweige in der Stadt
Bremerhaven sind Häfen, Logistik, industrielle Nahrungsmittelproduktion, Verkehr, Schiffbau,
Unternehmen der Windenergie sowie Tourismus. Der Landkreis Cuxhaven hat eine im
Binnenland stark landwirtschaftlich geprägte und an der Küste auch touristisch ausgerichtete
Struktur mit vereinzelten Schwerpunkten im mittelständischen, verarbeitenden Gewerbe. Die
Stadt Cuxhaven als lokales Oberzentrum beheimatet Betriebe mit Branchenschwerpunkten
Hafen- und Logistikwirtschaft, Energie, Tourismus, Ernährungs- und Fischwirtschaft.
Hinsichtlich des vom (gemeinsam durch Arbeitsagentur und Jobcenter betriebenen)
Arbeitgeber-Service betreuten Stellenmarktes in der Stadt Bremerhaven können aufgrund
Datenstand Oktober 2013 folgende Grundaussagen getroffen werden:
- 287 Zugänge bei sozialversicherungspflichtigen Stellen bedeuten im Oktober eine
Veränderung zum Vorjahresmonat von +34,1% (aber einen Rückgang gegenüber
dem Vorjahresmonat um -16,3%)
- Nur 56,3 % der Zugänge sind unbefristeter Art; der Anteil der befristeten Stellen steigt
weiter deutlich an
- Der Zugang von Minijobs (geringfügige Beschäftigung) ist stabil – die Einschaltung des
Arbeitgeber-Services in diesem Segment aber traditionell marginal
- Arbeitsangebote in Teilzeit sind trotz vermehrter Arbeitgeber-Beratung zu
familienfreundlicher Personalpolitik im gleitenden Jahreswert rückläufig (-24,4%)
- In Bremerhaven werden Stellen heute frühzeitiger von den Betrieben gemeldet
- Der Stellenbestand ist im zurückliegenden Jahr um 13,3% gesunken, während die
Zugänge nur um 4,6% rückläufig waren
Stellenbestand in den aktuell 5 größten Wirtschaftsabschnitten
(gleitender Jahresdurchschnittswert)
Veränderung zum
Wirtschaftsabschnitt
Stellenanteil
Vorjahreszeitraum
Arbeitnehmerüberlassung
39,10%
-0,10%
18,00%
Gesundheit / Soziales
12,10%
-41,40%
verarbeitendes Gewerbe
10,40%
-29,10%
Handel
8,80%
65,10%
Bau
7,20%
Der für Bremerhaven als Wirtschaftsfaktor wichtige Sektor Verkehr und Lagerei (Hafen) liegt
mit 2,4% nur noch auf dem 9. Rang bezogen auf den (offenen) Stellenbestand. Hier ist ein
Rückgang um 52,6% zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen, woraus sich eine Konsolidierung
der Belegschaften auf hohem Beschäftigungsniveau schlussfolgern lässt.
Konträr zum hohen Anteil der Stellenangebote aus dem Bereich Leiharbeit trifft der jüngste
Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bremerhaven für das 3. Quartal
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Jobcenter Bremerhaven
2013 Aussagen. Danach setzen die Bremerhavener Unternehmen in Sachen Flexibilität und
Einstellungsbereitschaft, vor allem auf befristete Beschäftigungsverhältnisse und Teilzeitbeschäftigung. Minijobs sind das unbeliebteste Mittel. Am geringsten bewertet wurden
Werksverträge und Zeitarbeit. Laut Konjunkturumfrage der IHK geht die Bremerhavener
Wirtschaft trotz aufhellendem Geschäftsklima weiterhin von einer stabilen Beschäftigtenzahl
aus. 78 Prozent der befragten Betriebe planen hier keine Veränderung vorzunehmen, 10
Prozent gar die Zahl der Beschäftigten reduzieren zu wollen.
Die arbeitgeberseitig 10 nachgefragtesten Berufsbilder in der Stadt Bremerhaven
(gleitende Jahresdurchschnittswerte)
Stellen- Zugänge gegenüber
Nr. Berufe
bestand
Vorjahr
1 Maschinen und Fahrzeugtechnik
2 Mechatronik, Energie, Elektro
82
75
-9,30%
40,50%
3 Metallerzeugnisse, -be- und -verarbeitung
4 Fahrzeugführung
5 medizinische Gesundheitsberufe
58
47
44
-11,70%
6,80%
27,50%
6 nichtmedizinische Gesundheitsberufe
43
-9,90%
7 Verkehr, Logistik
41
-19,20%
8 Lebensmittelherstellung / - verarbeitung
40
-0,40%
9 Unternehmensführung / -organisation
35
-12,10%
34
-17,00%
10 (Innen-) Ausbauberufe
Die vorstehend genannten Top10-Berufsbilder vereinen 66 % des durchschnittlichen
Stellenbestandes auf sich.
Dem gegenüber standen im Oktober im Rechtskreis SGB II:
Arbeitsuchende insgesamt
11.583
Arbeitslose insgesamt
6.915
Arbeitslose – Männer
3.801
55,0%
Arbeitslose – Frauen
3.114
45,0%
Arbeitslose Jugendliche unter 25 Jahren
593
8,6%
Arbeitslose Ältere ab 50 Jahren
1.927
27,9%
Arbeitslose Langzeitarbeitslose
3.461
50,1%
Arbeitslose Schwerbehinderte
293
4,2%
Arbeitslose Ausländer/innen
1.274
18,4%
Arbeitslose Alleinerziehende
904
13,1%
Arbeitslose mit marktnahen Profillagen
1.276
18,4%
Arbeitslose mit marktfernen Profillagen
5.635
81,5%
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat sich jüngst im Kurzbericht
18/2013 hinsichtlich der bundesweiten Beschäftigungsperspektiven in 2014 trotz eines um
1,8% geschätzten Wachstums des Bruttoinlandsproduktes differenziert geäußert. Nach einem
geringen Anstieg in diesem Jahr wird die Arbeitslosigkeit 2014 nur leicht um 40.000 auf 2,90
Mio. Personen sinken. Die Erwerbstätigkeit setzt ihren abgeflachten Aufwärtstrend fort. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entwickelt sich noch stärker und erreicht ein
neues Allzeithoch. Das Erwerbspersonenpotenzial wächst aufgrund der starken Zuwanderung
und einer leicht steigenden Erwerbsbeteiligung um 220.000 Personen im Jahr 2013 und um
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Jobcenter Bremerhaven
fast 120.000 im Jahr 2014, so dass mit einem starken Rückgang der Arbeitslosigkeit vorerst
nicht mehr zu rechnen ist.
Weiterhin attestiert das IAB in einer gesonderten Untersuchung anlässlich der Überprüfung
der deutschen Fördergebiete und deren Rangfolge für die neue Förderperiode strukturschwacher Regionen in Europa sowohl der Stadt Bremerhaven als auch dem Umland
(Landkreis Cuxhaven) einen hohen Förderbedarf. Zusammen mit Flensburg, Goslar,
Osterode, Uelzen, Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Husum, Lübeck, Wilhelmshaven,
Hagen, Eschwege, Heide, Dortmund, Soltau, Holzminden, Wuppertal bildet Bremerhaven die
Gruppe der strukturschwächsten Regionen in Westdeutschland.
Auch der “Prognos Zukunftsatlas 2013 – Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb“
sieht die Stadt Bremerhaven in einer Gesamtbewertung lediglich auf Rang 368 aller 402
Städte/Kreise und attestiert hohe Zukunftsrisiken. Bremerhaven liegt auf dem letzten Platz
beim Indikator Wohlstand und Soziale Lage, im Schlussfeld beim Indikator Standortstärke;
unterdurchschnittlich sind auch die Indikatoren Innovation und Arbeitsmarkt. Lediglich
demografische Komponenten und die insgesamt mittlere Dynamik können positiv punkten.
Trotz der jüngst positiven Signale aus dem politischen Raum stellt die andauernde
Unsicherheit hinsichtlich der Rahmenbedingungen in der Projektfinanzierung von OffshoreWindparks ein hohes Risiko dar. Die noch junge Industrie des Windkraftanalagenbaus hatte
sich in den Vorjahren lokal zunächst rasant entwickelt um dann im letzten Jahr auf hohem
Beschäftigungsniveau zu konsolidieren. Die ausstehenden politischen Entscheidungen über
die künftige Förderung der Windenergie führten bereits zu ausbleibenden Folgeaufträgen und
ersten Personalabbaumaßnahmen bei Verleihfirmen. Die bestehende Auftragsdelle dürfte sich
in 2014 zunächst noch ausweiten und könnte die hiesigen Fertigungsstandorte in ihrer
Existenz bedrohen.
Die Entwicklung im Einzelhandel wird ebenso wie die Entwicklung der Konsumneigung von
der Branche selbst optimistisch gesehen. Der auch in Bremerhaven zu beobachtende Spagat
zwischen hochpreisigen/anspruchsvollen Angeboten (“Mediterraneo“) und Ein-EuroBilligläden, die auch attraktive Innenstadt-Lagen (“Bürger“) erobern, sowie die Auswirkung
infolge der Insolvenzen von namhaften Baumarkt-Ketten auf dem gesättigten HeimwerkerMarkt bleiben abzuwarten. Die für 2015 nun fest avisierte Ansiedlung eines großen
skandinavischen Möbel-Marktes wird sich nur partiell auf den lokalen Arbeitsmarkt auswirken,
da wohl vor allem erfahrene (auswärtige) Stammkräfte mit der Neueröffnung betraut werden.
Auf dem Ausbildungsmarkt entsteht vermehrt ein großer Widerspruch zwischen den
Anforderungen und Wünschen der Arbeitgeber und den Potentialen und Ideen der
Schulabgänger (z.B. Tourismus, Arztpraxen, Metallbau). Problematisch bleibt auch der
steigende Anteil an Schülern mit schwachen bis sehr schwachen Abschlussnoten. Die
Ausbildungsreife nach Schulende muss in solchen Fällen häufig verneint werden. Hinzu
kommt die Konkurrenz von benachbarten Abgängern des niedersächsischen Schulsystems,
die zumeist eine größere Mobilität und damit Flexibilität als städtische Ausbildungssuchende
mitbringen. Die Zahl der Schulentlassenen bleibt gegenüber 2013 nahezu unverändert.
Bereits im aktuellen Jahr konnte die Nachfrage in folgenden Ausbildungsberufen/Branchen
nicht befriedigt werden: Einzelhandel, Hotel und Gastronomie, Berufskraftfahrer.
Aus den vorstehend genannten Gründen wird in 2014 für Bremerhaven kein signifikanter
Zuwachs an Beschäftigung erwartet. Arbeitsmarktchancen ergeben sich im Rahmen von
Personalfluktuation quer über alle Branchen. Für 2014 wird die Höhe der Arbeitslosigkeit auf
dem Niveau von 2013 erwartet, das sind derzeit 14,1 Prozent (im SGB II 12,1 Prozent) bzw.
8.105 (6.915) Personen. Ebenso stagniert die Anzahl der erwerbsfähigen
Leistungsberechtigten und der zu erwartenden Integrationen.
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
3.)
Jobcenter Bremerhaven
Geschäftspolitische Ziele und strategische Ausrichtung
Gemeinsam mit den lokalen Kooperationspartnern sucht das Jobcenter Bremerhaven die
besonderen Herausforderungen vor Ort mit der kontinuierlichen Verfolgung der wichtigsten
geschäftspolitischen Handlungsfelder zu begegnen und hierbei weitere Fortschritte zu
erzielen. Neben der Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit BremenBremerhaven, der Arbeitsagentur Stade und dem Jobcenter Cuxhaven steht auch künftig die
notwendige Intensivierung der Zusammenarbeit mit Ämtern und Einrichtungen der Stadt
Bremerhaven zur sozialen Stabilisierung der von uns betreuten Leistungsberechtigten im
Vordergrund.
Bremerhavener Job-Offensive
Die trotz knapper Vorbereitungszeit zum 01.03.2013 gestarteten Integrationsteams der
Bremerhavener Job-Offensive (BJO) haben sich zum Jahresende als gut funktionierende und
intensiv mit den Bewerber/innen arbeitende Dienstleistungserbringer etabliert. Von den
Arbeitsuchenden wird dies überwiegend auch sehr positiv und als wertschätzend erlebt. Die
enge Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service wird zwecks Einwerbung
passender Stellen gemäß vorhandenem Bewerberpotential dahingehend ergänzt, dass
verstärkt auch anlassbezogene Arbeitgeberkontakte von den Integrationsteams gesucht
werden. Die BJO weist gegenüber den auch in anderen Städten stattfindenden JobOffensiven hinsichtlich des Kundenbestandes ein klares Alleinstellungsmerkmal auf. So ist in
Bremerhaven die Zielgruppe der Alleinerziehenden –sofern noch eine grundlegende
Vermittlungsfähigkeit gegeben ist- bewusst in die Integrationsteams aufgenommen worden
und mit 25,8 % Anteil im Kundenbestand der Integrationsteams besonders stark vertreten.
Ebenso sind Langzeitarbeitslose in der BJO mit 70,6% Anteil im hohen Maße berücksichtigt.
Die BJO hat damit eine den lokalen Erfordernissen entsprechende soziale Prägung und
entkräftet den Vorwurf, vorrangig marktnahen Bewerber/innen (die am wenigsten
Unterstützung bedürfen) besondere Aufmerksamkeit und Hilfe zukommen zu lassen.
Aufgrund der Erfahrungen aus der Berliner Job-Offensive sind nachhaltige Effekte aus der die
Bewerber/innen aufbauenden Arbeit nach 8-10 Monaten zu erwarten. Die Aufnahmefähigkeit
des regionalen Arbeitsmarktes in 2014 stellt naturgemäß das größte Risiko für das Erzielen
von haushaltsrelevanter Wirkung dar. Weiteres Risikopotential liegt zudem in befristeten
Arbeitsverträgen
einiger
Arbeitsvermittler/innen
und
entsprechend
vorzeitigen
Personalabgängen.
Fachkräfte ausbilden
Sowohl die Bundesregierung (“AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht“) als auch das
Land Bremen (“Vorbereitung auf die Externenprüfung als Nachqualifizierung“) haben in 2013
wichtige Initiativen aufgelegt, um sowohl dem häufigen Bewerberhandicap eines fehlenden
Berufsabschlusses entgegen zu wirken als auch dem zunehmenden Fachkräftebedarf
Rechnung zu tragen. Im Jobcenter Bremerhaven sind bei den Bewerber/innen ab 25.
Lebensjahr 64% der Menschen ohne Berufsabschluss. Die systematische und gezielte
abschlussorientierte Beratung und Befragung der Arbeitsuchenden hat geholfen, das
Handlungsfeld wie auch die verschiedenen Qualifizierungsmöglichkeiten sowohl auf
Kundenseite als auch den Integrationsfachkräften bewusst zu machen. Die
Beratungsoffensive zur Erlangung des Berufsabschlusses als vorrangigen Schritt hin zu einer
nachhaltigen und auskömmlich entgoltenen Beschäftigungsaufnahme wird entsprechend
fortgesetzt. Innerhalb der Möglichkeiten des Eingliederungstitels wird auch in 2014 diese
Förderstrategie kontinuierlich verfolgt. In der Bildungszielplanung 2014 werden
abschlussorientierte Maßnahmen mit einem Anteil von 30% berücksichtigt. Im Bedarfsfall
werden umschulungsbegleitende Hilfen durch etwaige ungenutzte Plätze der
ausbildungsbegleitenden Hilfen oder mittels der Ausgabe gesonderter Bildungsgutscheine
erbracht, um Umschulungsabbrüche zu vermeiden.
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Jobcenter Bremerhaven
Das Ziel, abschlussorientierte Qualifizierungen überwiegend in betrieblicher Form zu
realisieren, hat das Jobcenter Bremerhaven in 2013 verfehlt. So sind von den 118 (Stand
25.11.13) erreichten Einmündungen in Umschulungen nur 15% bei Betrieben erzielt worden.
Trotz eines grundsätzlich vorhandenen Interesses der Arbeitgeber konnte bei
Langzeitarbeitslosen aus dem SGB II eine bewerberbezogene Vorteilsübersetzung oftmals
nicht fruchten. Entsprechend bleibt die dauerhafte Aufgabe und Herausforderung für die
Zukunft bestehen, eine intensive bewerberbezogene Werbung bei Betrieben umzusetzen.
Marktchancen bei Arbeitgebern erschließen und Integrationen realisieren
Trotz tendenziell ungünstiger Arbeitsmarktaussichten wird der gemeinsam von Arbeitsagentur
und Jobcenter betriebene Arbeitgeber-Service seine Stellung am Markt weiter ausbauen.
Neben dem Einwerben und Besetzen von fluktuationsbedingt vakant werdenden Stellen steht
die sich am vorhandenen Bewerberbestand orientierende Arbeitgeberansprache im
Vordergrund. Hierzu werden sowohl gemeinsame Betriebskontakte wie auch anlassbezogene
eigene Arbeitgeberkontakte von Seiten der Integrationsfachkräfte der BJO unter Beachtung
der geltenden Servicestandards umgesetzt. Bei der Einwerbung von Stellen, die bislang als
verdeckte Einstellungsbedarfe unerschlossen waren, stehen kleine und mittelständische
Betriebe als ertragreichste Arbeitgeber-Zielgruppe im Fokus. Neben dem Angebot einer
betriebsspezifischen Qualifizierungsberatung findet im Zuge des zunehmenden
Fachkräftemangels das Thema der familienfreundlichen Beschäftigungspolitik vermehrt
Beachtung und stellt einen wirksamen Türöffner dar. Das Absolventenmanagement von
Maßnahmeteilnehmer/innen des Jobcenters wird durch regelmäßige Stellensuchläufe durch
Vermittler/innen des gemeinsamen Arbeitgeber-Services wirksam unterstützt.
Für 2014 (Jahresende) hat sich der Arbeitgeber-Service Bremerhaven folgende Ziele gesetzt:
- Einschaltungsgrad von 28% (gegenüber 22,9% in 2013)
- Anteil erfolgreich besetzter Stellen von 22,58 (gegenüber 25,2% in 2013)
Jugendliche
Wie in den Vorjahren bilden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zum 25.
Lebensjahr eine zentrale Zielgruppe des Jobcenters Bremerhaven. Insgesamt wird bei den
jungen Erwerbslosen eine Zunahme an verhärteten sozialen wie gesundheitlichen (darunter
insbesondere psychischen Störungen) Problemlagen festgestellt. Diese sich überlappenden
Handlungsbedarfe erfordern entsprechend andere Herangehensweisen als in den Vorjahren.
Originäre Aufgabe der persönlichen Ansprechpartner/innen ist dabei die persönliche
Dienstleistung in Form von kontinuierlich enger Begleitung und Beratung sowie der
Unterbreitung passgenauer Hilfen. Die Qualität der Beratung wird in 2014 mit der im 4. Quartal
beginnenden Qualifizierungsoffensive “Beratungskompetenz SGB II“ (Beko) in allen
Vermittlungsteams nachhaltig gestärkt. Das Team U25 ist trotz personeller Veränderungen in
2013 personell gut aufgestellt und in der Lage, die begonnenen Strategien weiterhin wirksam
umzusetzen. So wird die frühzeitige Ansprache und Gewinnung von Schüler/innen der
Abgangsklassen zwecks Zuführung zur Berufsberatung für die berufliche Orientierung und
Ausbildungsplatzvermittlung
fortgesetzt.
Hinsichtlich
der
arbeitsund
ausbildungsmarktferneren Jugendlichen sind langlaufende Maßnahmen wie das Projekt
“KOMPASS“ mit zusätzlichen stabilisierenden und unterstützenden Inhalten wichtig. Weiterhin
ist geplant, in 2014 die eigene Netzwerkarbeit mit kommunalen Diensten und Einrichtungen zu
intensivieren. Wie auch in der Jugendkonferenz 2013 praktiziert, steht hier sowohl noch das
Kennenlernen der handelnden Akteure und deren Dienstleistungen als auch die gemeinsame,
auf den konkreten Einzelfall bezogene Arbeit im Vordergrund. Neben der Unterstützung bei
der unmittelbaren Integration in Ausbildung oder Arbeit bleibt somit das langfristige Ziel der
Bekämpfung von sich “vererbender Armut“ das Ziel.
Aktivierung von Langzeitbezieher/innen
Angesichts der in 2014 nominal zwar stagnierenden aber effektiv in geringerer Höhe zur
Verfügung stehenden Eingliederungsbudgets ist eine breit angelegte und wirkungsvolle
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Jobcenter Bremerhaven
Aktivierung von Langzeitbezieher/innen eine echte Herausforderung. Anteilig sind die für
Langleistungsbezieher/innen in Frage kommenden Förderinstrumente mit 20,4% am
Gesamtbudget bei Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, 19,7% bei
Arbeitsgelegenheiten und 9,5% bei Förderung von Arbeitsverhältnissen angemessen
berücksichtigt. In absoluten Summen ist für die Zielsetzung jedoch eine weitaus höhere
Mittelausstattung erforderlich. Die Personengruppe der Langzeitarbeitslosen bedarf als
Einstieg eher langlaufender Maßnahmen mit ergänzenden Inhalten zur sozialen Stabilisierung,
um eine nachhaltige Förderkette aufbauen zu können. Auch hier wird die BekoQualifizierungsinitiative bei den Integrationsfachkräften eine Kompetenzerweiterung und
Stärkung ihrer kommunikativen Fähigkeiten bewirken, in deren Folge sie besseren Zugang zur
Zielgruppe erlangen können. Das Förderzentrum für Erwachsene (vorrangig ab 25.
Lebensjahr), welches sich in 2013 gut etabliert hat, wird in 2014 mit erweiterten Inhalten neu
aufgelegt. Für Menschen mit Behinderungen werden auch künftig die Landesprogramme
“Neue Ausbildungsplätze für schwerbehinderte junge Menschen in Betrieben und
Dienststellen des allgemeinen Arbeitsmarktes“ und “Neue Arbeitsplätze für ältere
schwerbehinderte Menschen“ ergänzend zum eigenen Regelförderinstrumentarium genutzt.
Ältere Bewerber/innen ab 50. Lebensjahr werden sowohl durch spezialisierte
Integrationsfachkräfte des Jobcenters Bremerhaven wie auch durch den beauftragten Träger
im Rahmen des Projektes Bundesprogramm 50plus unterstützt. Für die Gruppe der
Migrantinnen und Migranten wird die institutionelle und personenbezogene Netzwerkarbeit
fortgesetzt. Entgegen anderen Zielgruppen sehen wir außerhalb der von anderen Trägern
finanzierten Sprachkursen wenig Bedarf für spezialisierte Migrantenangebote und gehen
vielmehr einen an Inklusion angelehnten Weg einer gemischten Teilnehmerschaft in
niederschwelligen Förderangeboten.
Alleinerziehende
Die Gruppe der Alleinerziehenden erfährt mit deren Einbeziehung in die BJO besondere
Unterstützung. Ferner hält das Jobcenter Bremerhaven mit einer hauptamtlichen Beauftragten
für Chancengleichheit und den in allen Vermittlungsteams installierten “Expertinnen für
Alleinerziehende“ (EfA) sowohl für die Betroffenen als auch für die Integrationsfachkräfte ein
kompetentes Beratungsteam für die besonderen Bedürfnisse und Lebenslagen der
Alleinerziehenden vor. Eine große Herausforderung stellt nach wie vor die Ausweitung bzw.
Sicherstellung von Kinderbetreuung in Randzeiten dar, für die weiterhin einzelfallbezogen als
auch institutionell gemeinsam mit dem Amt für Jugend, Familie und Frauen Lösungswege
gesucht werden.
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
4.)
Jobcenter Bremerhaven
Investitionen
Personalressourcen
Für die operativen Aufgaben stehen bereits zu Jahresbeginn 2014 die Personalressourcen zur
Verfügung, die in 2013 erst im August erreicht werden konnten. Die aufgerundeten
Vollzeitmitarbeiteräquivalente beziehen sich dabei auf den aktuellen Besetzungsstand.
Kundenportal
· Eingangszone
1 Teamleiter, 16 Fachassistenten
· Service-Center
über Dienstleistungseinkauf bei der Bundesagentur für Arbeit
Markt und Integration
· Arbeitsvermittlung für junge Erwachsene unter 25 Jahre
1 Teamleiterin, 18 Arbeitsvermittler/innen, 2 Fallmanager/innen
· Ausbildungsvermittlung
über Dienstleistungseinkauf bei der Bundesagentur für Arbeit
· Arbeitsvermittlung für Erwachsene ab 25. Lebensjahr
5 Teamleiter/innen, 58 Arbeitsvermittler/innen, 8 Fallmanager/innen
· (gemeinsamer) Arbeitgeber-Service
10 Arbeitsvermittler/innen
· Arbeitgeber-/Träger-Team
1 Teamleiterin, 8 Sachbearbeiter/innen, 12 Fachassistenten
Leistungsgewährung
5 Teamleiter/innen, 32 Sachbearbeiter/innen, 47 Fachassistenten
(darunter 2 Sachbearbeiter/innen und 4 Fachassistenten für das von der Stadt Bremerhaven
übertragene Aufgabengebiet Bildung und Teilhabe)
Der Anteil sonstiger Stellen (u. a. für Geschäftsführung, Stabsstellen, Freistellungen im
Rahmen der Gremienarbeit) beträgt 6,4 %.
2014 werden alle Bereiche durch Schulungen einen temporären Personalentzug erleiden. Die
Schwerpunkte liegen in den Maßnahmen Beko und ALLEGRO. Der Personalentzug für Beko
beläuft sich bei 84 Fachkräften und 11 Tagen Schulung auf ca. vier Jahreskräfte; für die drei
von ihren Aufgaben freigestellten Trainer/innen sollen befristete Kräfte eingestellt werden. Für
ALLEGRO ist von einem Schulungsentzug im Volumen von mindestens zwei Jahreskräften
auszugehen; der einmalige Mehraufwand für die Neuerfassung laufender Fälle kann zum
derzeitigen Zeitpunkt noch nicht konkretisiert werden. Bei angenommen 30 Minuten
-vorläufiger nicht validierter Wert- wäre das ein Aufwand von weiteren drei Jahreskräften.
Der im Bereich “Markt und Integration“ bestehende hohe Befristungsanteil ist auch dem bis
zum 31.12.2014 begrenzten Projekt der BJO geschuldet. Für das 4. Quartal 2014 droht bei
unklarer Beschäftigungsfortsetzung erfahrungsgemäß eine vorzeitige Fluktuation zu anderen
Arbeitgebern. Aktuell befinden sich 15 Mitarbeiter/innen (vornehmlich aus dem
Leistungsbereich) in Elternzeit bzw. Mutterschutz/ Beschäftigungsverbot. Die offiziellen
Berechnungen der Betreuungsrelationen sind dadurch teilweise quantitativ und qualitativ
verzerrt. Ein zeitnaher adäquater Personalausgleich ist wünschenswert aber aufgrund der
knappen Budgetlage nicht immer umsetzbar.
Budget
Verwaltungsbudget
Trotz eines leicht höheren Zuteilungsbetrags für die Leistungen aus dem Verwaltungsbudget
werden die dort zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel nicht ausreichen. Der gegenüber
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Jobcenter Bremerhaven
2013 um 1 Mio. € höhere Umschichtungsbetrag aus dem Eingliederungsbudget ist im
Wesentlichen durch den nun komplettierten Personalaufwuchs der Joboffensive und die
Schließung von Vakanzen im kommunalen Stellenplan begründet. Hinzu kommen die
bekannten allgemeinen Kostensteigerungen und die Schulung aller Beschäftigten in Beko und
ALLEGRO.
Eingliederungsbudget
Der beim Maßnahme-Mix schon in der Vergangenheit eingeschlagene Weg der Reduzierung
von Marktersatzmaßnahmen (Arbeitsgelegenheiten in der Mehraufwandsvariante und
Förderung von Arbeitsverhältnissen nach § 16e SGB II) zugunsten von Qualifizierung
(Förderung beruflicher Weiterbildung sowie Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen
Eingliederung) bleibt tendenziell bestehen. Daneben sollen über Eingliederungszuschüsse
Anreize für Arbeitgeber geschaffen werden, um die geringe Nachfrage nach an-/ungelernten
Arbeitskräften zu erhöhen. Die effektiv in geringerem Umfang zur Verfügung stehenden
finanziellen Ressourcen erfordern grundsätzlich eine Verschiebung von kostenintensiven
Instrumenten der Arbeitsförderung hin zu günstigeren Maßnahmeformen, sofern diese eine
ähnliche
Wirkung
erzielen
können.
Andererseits
gebieten
die
verfestigte
Langzeitarbeitslosigkeit sowie die Verhärtung der damit einhergehenden Defizite länger
laufende Maßnahmen mit intensivierter Unterstützung der Leistungsberechtigten.
Entsprechend verteuern sich perspektivisch die Fördermaßnahmen und verknappen sich ggf.
die Teilnehmerplätze, so dass auch künftig eine fachlich begründete Ausgewogenheit
zwischen den Instrumenten und Förderangeboten notwendig sein wird.
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Jobcenter Bremerhaven
Performancepotential
Im Jobcenter Bremerhaven werden die in den Vorjahren etablierten Prozesse im Sinne einer
lernenden Organisation fortgeführt und weiter optimiert. So haben bestimmte Standards und
Verfahren bereits einen hohen Reifegrad erlangt während sich andere Handlungsfelder noch
im Entwicklungsstadium befinden.
Führung
Die systematische Entwicklung von Führungskräften als fester Bestandteil der
Organisationskultur des Jobcenters Bremerhaven ist gut erkennbar an der Einbeziehung aller
Bereichsleiter/innen,
Teamleiter/innen
sowie
Abwesenheitsvertreter/innen
in
die
Qualifizierungsreihe “In Führung gehen/bleiben“ und entsprechender Seminarbesuche der
Geschäftsführung an der Führungsakademie der Bundesagentur für Arbeit in Lauf. Ferner
findet jährlich eine Klausurtagung des Führungsteams des Jobcenters mit übergreifenden
Themen wie Führungskultur, Kommunikation und Zusammenarbeit statt. Jährlich werden
Auftaktbesprechungen der Geschäftsführung mit den operativen Teams durchgeführt, die mit
der monatlichen Teilnahme des Geschäftsführers an den Dienstbesprechungen der Bereichsund Teamleitungen an beiden Standorten ergänzt werden. Weiterhin besteht der
ausdrückliche Wunsch der Geschäftsführung auf Umsetzung eines jährlichen
Führungskräftefeedbacks, welcher bislang noch nicht realisiert werden konnte.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Wesentliches Element für die Mitarbeiterorientierung des Jobcenters Bremerhaven ist das
“Rahmenkonzept für Qualifizierungsplanung und Personalentwicklung“ vom 23.08.2012,
welches für alle Mitarbeiter/innen unabhängig von deren Dienstherrenzugehörigkeit Gültigkeit
hat und die gemeinsame Grundlage für Mitarbeiterdialog und Personalentwicklung bildet.
Weitere fest etablierte Maßnahmen der Fürsorge gegenüber der Mitarbeiterschaft sowie der
Personalentwicklung sind:
· Maßnahmen der Gewaltprävention („Null Toleranz gegen Gewalt“)
· Betriebliches Gesundheitsmanagement
· Teamentwicklungsseminare
· Teamworkshops (mit übergreifenden, nichtfachlichen Themen)
· Fachliche Schulungen (hausintern wie auch extern)
· Supervision
Ergänzend sind alle Bereichs- und Teamleiter/innen sowie Fallmanager/innen in der Methode
der systematischen Durchführung von kollegialen Fallberatungen geschult und bieten diese
den Mitarbeiter/innen an.
Prozesse
Seit Jahren fest installiert ist der Bereich des Datenqualitätsmanagements, für den sowohl im
Bereich der Leistungsgewährung wie auch in “Markt und Integration“ feste Zuständigkeiten,
Prüfkriterien, Dokumentations- und Kommunikationsformate sowie monatliche Suchläufe bzgl.
Risikopotentiale definiert sind.
Der operative Vermittlungsbereich wurde im Frühjahr 2013 im Zuge der Einführung der
Bremerhavener Job-Offensive neu aufgestellt. Hier ist das interne Zusammenwirken der
Beratungs- und Integrationsteams sowie der arbeitnehmerorientierten Teams gegenüber dem
gemeinsamen Arbeitgeber-Service im Bereich der “warmen“ Bewerberübergabe noch weiter
zu optimieren.
Im Bereich der Leistungsgewährung wurde mit der Einrichtung eines gesonderten Teams mit
alleiniger Zuständigkeit für die Antragsannahme sowie der leistungsrechtlichen Betreuung
Selbständiger eine höhere Fachlichkeit erreicht.
Zur Verbesserung der Mindeststandards im Bereich der Erstberatung von Neukunden wird ab
Ende November 2013 eine regelmäßige Präsenz der sogenannten “Jour-FixeVermittler/innen“ im Stadthaus 3 an den Öffnungstagen umgesetzt.
12
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Jobcenter Bremerhaven
Schnittstellen
Die wichtigsten Schnittstellen des Jobcenters sind immer dann tangiert, wenn ein
Rechtskreiswechsel der Betroffenen stattfindet. So bilden die Arbeitsagentur BremenBremerhaven bei Wegfall des Arbeitslosengeld II-Anspruches (Bewerber/innen sind künftig
nur noch im Arbeitslosengeld I-Bezug oder arbeitsuchend ohne Leistungsansprüche), das
Sozialamt der Stadt Bremerhaven (bei Zugängen aus dem SGB XII und
Asylbewerberleistungsgesetz oder Abgängen in das SGB XII) sowie das Amt für Jugend,
Familie und Frauen der Stadt Bremerhaven bei Übergängen aus dem SGB VIII wichtige
Nahtstellen, an denen einzelfallbezogen immer mal wieder Reibungsverluste entstehen. Um
diese zu verhindern oder zu verringern, wird die Kooperation sowohl auf Führungsebene als
auch auf Arbeitsebene gesucht. Eine neue Schnittstelle mit der Notwendigkeit der
Identifikation und Bereinigung von Schwachstellen bildet der Operative Service der Agentur für
Arbeit. Der Operative Service als ausführende Dienststelle der Arbeitsagentur stellt sowohl für
die Aufgabenerledigung der Leistungsabteilung als auch für das Team “U25,
Rehabilitanden/Schwerbehinderte“ ein maßgeblicher Akteur und Kooperationspartner dar. Die
Abläufe zwischen Jobcenter und Operativem Service werden über regelmäßige
Austauschrunden der betroffenen Teamleitungen besprochen und bei Bedarf angepasst.
Netzwerke
Unmittelbare arbeitsmarktliche Partner bilden für das Jobcenter Bremerhaven die weiteren
regionalen Dienststellen der Arbeitsverwaltung, namentlich die Arbeitsagentur BremenBremerhaven, die Agentur für Arbeit Stade sowie die Jobcenter Bremen und Cuxhaven sowie
das Dezernat III der Stadt Bremerhaven mit den Bereichen Arbeit, Jugend und Soziales.
Funktionierende Netzwerke, in denen das Jobcenter Bremerhaven Mitglied ist, sind
- Landbremische Dienststellen, insbesondere Arbeit und Bildung
- Regionalpakt des Bundesprogramms 50plus
- Bremer Vereinbarungen (u. a. für die Zielgruppen Jugendliche/junge Erwachsene,
Menschen mit Behinderung sowie Ältere)
- Bremer Migrationsnetzwerk
- Landes- sowie Kommunales Netzwerk für Alleinerziehende und Frauen
Des Weiteren ist das Jobcenter Bremerhaven über die Fallmanager/innen mit
entsprechendem Vertiefungsgebiet Mitglied in verschiedenen Arbeitskreisen (wie
Schulverweigerer, Psychosoziale Betreuung, Vermeidung häuslicher Gewalt). Für 2014 steht
der Abschluss von Kooperationsvereinbarungen mit der Stadt Bremerhaven und anderen
Einrichtungen, welche kommunale Eingliederungsleistungen anbieten, auf der Agenda.
13
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
5.)
Jobcenter Bremerhaven
Wirkung und Ziele
Die operative Wirkungsplanung umfasst die Ziele “Verbesserung der Integration in
Erwerbstätigkeit“ (Steuerungsziel 2, Zielindikator: Integrationsquote) und “Vermeidung von
langfristigem Leistungsbezug“ (Steuerungsziel 3, Zielindikator: Veränderung des Bestands an
Langzeitleistungsbeziehern). Grundlage für die Bestimmung der Steuerungsziele 2 und 3 für
das Jahr 2014 ist jeweils der zum Jahresende 2013 begründete Status Quo in den
Ergebnisständen. Die gesondert zu vereinbarenden
zusätzlichen Integrationen der
Joboffensive sind vom angenommenen Brutto-Planwert abzuziehen; hierfür werden die zur
Verfügung gestellten Berechnungen der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit
Niedersachen-Bremen verwendet.
Für das Steuerungsziel 2 (Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit) wurde vom
Jobcenter Bremerhaven eine Ergebnisminderung von - 3,3 % gegenüber dem Jahresendwert
2013 ermittelt. Aus der Joboffensive heraus werden 180 zusätzliche Integrationen erwartet, so
dass das Gesamtangebot für 2014 +2,7 % Integrationen gegenüber dem Vorjahr lautet. Für
2013 wird eine Integrationsquote von 21,4 % angenommen. In 2014 sind es ohne
Einrechnung der Effekte der Joboffensive 20,7 % bzw. mit Berücksichtigung der BJO 22,0 %.
Bei angenommenen 13.940 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) sind das 2.890 bzw.
mit Joboffensive 3.070 Integrationen (Prognose 2013: 13.945 eLb / 2.890 Integrationen).
Für das Steuerungsziel 3 (Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug) soll das
Jahresendergebnis wie schon im Vorjahr erneut unterschritten werden. Auf Basis der
Jahresendprognose 2013 von 10.026 Langzeitbezieher/innen hat das Jobcenter Bremerhaven
für 2014 einen Angebotswert von - 0,5 % (entspricht einer Reduzierung um – 50) gegenüber
dem Bund formuliert. Der auf den ersten Blick nur geringe Abbau ist unter Erwägung der
qualitativ sich verschlechternden Kundenstruktur mit multikomplexen Profillagen durchaus als
ambitioniert anzusehen.
gez.
Friedrich-Wilhelm Gruhl
Geschäftsführer
Bremerhaven, im Dezember 2013
Anlage:
- Übersicht Eingliederungsbudget
14
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Eingliederungsbudget
Planung 2014
Jobcenter Bremerhaven
Schätzwert
abzgl. Umschichtung -
12.936.439,00 €
2.600.000,00 €
verbleiben
10.336.439,00 €
Vorbindung
Förderung der beruflichen
Weiterbildung
Maßnahmen zur Aktivierung und
beruflichen Eingliederung
Aktivierungs- und
Vermittlungsgutscheine
Neugeschäft
Ausgaben 2014
1.135.000,00 €
1.633.000,00 €
2.768.000,00 €
470.873,00 €
1.605.836,00 €
2.076.709,00 €
Prozentualer
Anteil in 2014
25,6%
20,4%
121.800,00 €
121.800,00 €
300,00 €
399.700,00 €
400.000,00 €
Eingliederungszuschüsse
63.835,00 €
326.340,00 €
390.175,00 €
Einstiegsgeld
Leistungen zur Eingliederung von
Selbständigen nach § 16c
Berufsausbildung in
außerbetrieblichen Einrichtungen
21.989,00 €
209.012,00 €
231.001,00 €
€
23.700,00 €
23.700,00 €
713.000,00 €
280.000,00 €
993.000,00 €
Ausbildungsbegleitende Hilfen
119.520,00 €
20.000,00 €
139.520,00 €
Einstiegsqualifizierungen
Leistungen für Rehabilitanden/
Schwerbehinderte
23.579,00 €
30.000,00 €
53.579,00 €
114.913,00 €
300.087,00 €
415.000,00 €
Arbeitsgelegenheiten
515.901,00 €
1.607.000,00 €
2.122.901,00 €
19,7%
Förderung von Arbeitsverhältnissen
408.746,00 €
617.320,00 €
1.026.066,00 €
9,5%
19.800,00 €
3.607.456,00 €
20.000,00 €
7.193.795,00 €
39.800,00 €
10.801.251,00 €
0,4%
Vermittlungsbudget
Freie Förderung
Insgesamt
-
Differenz zum
Budget
15
3,7%
6,0%
11,0%
3,8%
464.812,00 € 4,49% überplant

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