Der Angsthund 2-2012 - Das Mutmach

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Der Angsthund 2-2012 - Das Mutmach
Ausgabe 2/2012
Wissenswertes aus der Angsthund-Welt
Leitartikel:
Aggression
Serie Praxistest:
Thundershirt
Interview:
Angelika Lanzerath
Bücherecke
Serie Tierarzt:
Kastration
Auf den letzten
Biss
Inhalt
Editorial
Leitartikel
Aggression
Der häufigste Grund, warum Hunde in Deutschland in
verhaltenstherapeutischen Tierarztpraxen vorgestellt
werden ist, nach verschiedenen wissenschaftlichen
Studien, ein Aggressionsproblem. Da dies leicht auch in
Verbindung mit der Angst auftreten kann, ist dies für uns
Grund genug, die diesjährige 2. Ausgabe unseres
Newsletters dem Thema Aggression zu widmen.
Wir freuen uns, dass wir zu diesem Thema ein Interview
mit Angelika Lanzerath (Autorin und Leiterin der
Hundeschule auf Günter Blochs Hundfarm-Eifel in BadMünstereifel), führen konnten und Euch hier
präsentieren dürfen.
Neben diesem Spezialthema haben wir natürlich auch
wieder allgemeine Beiträge und einen ausführlichen
Praxistest.
3
Interview
Angelika Lanzerath
Aggression
6
Serie
Fragen an den Tierarzt:
Kastration
Im Praxistest: Thundershirt
11
14
Bücher
Die Neuropsychologie des Hundes
Einfach schnüffeln
Darf der das?
17
17
18
Auf den letzten Biss
Aber lest selbst!
Viel Spaß dabei
Termine
Klugscheißer Kolumne
Lustiges/Wissenswertes aus dem www
Schlusswort
Impressum
19
21
22
23
23
Eure angsthund
angsthund Redaktion
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
Seite 2
Leitartikel
Aggression
Ein Problemverhalten? Definition, Ursachen
Plötzlich beißt er zu, der Familienhund, und alle
fragen sich, wie konnte das passieren, was ist
plötzlich in ihn gefahren? Das bisschen Ohrenziehen
vom Stammhalter ist ja nun so schlimm auch nicht
gewesen. Er war doch sonst so lieb!
Um all diese Fragen beantworten zu können muss
man sich zunächst eingehend mit dem Thema
Aggression auseinandersetzen.
Definition
Nach Feddersen-Petersen (2001) ist Aggression ein
normaler
und
unverzichtbarer
Teil
des
Sozialverhaltens und dient als Regulativ für das
Zusammenleben von Gruppen oder Rudeln.
Um Aggressionsverhalten zu verstehen, ist es
wichtig, den sozialen Kontext und die Situation zu
berücksichtigen, in der die aggressive Interaktion
stattfindet.
Das zeigt uns schon, dass Aggression nicht immer die
gleichen Ursachen haben muss, sondern man dies
immer im Zusammenhang mit der Situation sehen
muss.
Nach Archer (Professor an der Universität Central
Lancashire - 1988) wird zwischen drei großen
Kategorien der Aggression unterschieden.
Wettbewerbsaggression: Hierzu zählt so gut wie
jede Aggression, die sich um irgendeine Ressource
dreht, z.B. Nahrung,
Besitz,
Nähe,
Aufmerksamkeit aber
auch
Status
und
Territorium.
Jungtierverteidigung:
Hündin – auch bei
Scheinträchtigkeit – verteidigt Welpen, aber dies
beschränkt sich nicht nur auf die Mutter, alle
erwachsenen Tire einer Gruppe verteidigen ihre
Jungtiere.
wie Drohen oder Imponieren werden hier –
verständlicher Weise – nicht gezeigt.
Archer
hat
hierbei
allerdings
nur
die
Aggressionsformen
eines
gesunden
Hundes
beschrieben. Was mir dabei allerdings fehlt, ist die
krankhafte Aggression, die bei Erkrankungen des
Zentralen Nervensystems, epileptiforme Anfälle und
Stoffwechselstörungen
Das aggressive Jagdverhalten wird heute von vielen
Fachleuten (z.B. Gansloßer) nicht mehr zu den
Aggressionsformen gezählt. So wird bei der
Definition von Aggression u.a. davon ausgegangen,
dass Aggression in erster Linie dazu dient etwas auf
Abstand zu halten (Rivale, Angstauslöser, Raubtier),
wohingegen es bei der Jagd ja darum geht das
Beutetier zu erreichen und zu erlegen (JONES, 2003).
Die genannte Aufzählung zeigt uns letztendlich, dass
Aggression ein völlig natürliches Verhalten ist.
Warum sprechen wir also von Problemverhalten?
Nach N.C. Juhr ist Problemverhalten eine
Beurteilung aus der Sicht des Halters, es ist ein an
sich normales Verhalten des Hundes, das den Halter
aber stört. Wobei man sich immer noch streiten
kann, was ein normales Verhalten eigentlich ist, aber
das nur am Rande.
Das ist im Falle der Aggression auch leicht
nachzuvollziehen, da dieses Verhalten u.U. einen
nicht unerheblichen körperlichen Schaden bei
Mensch und Tier verursachen kann.
Der Hund in dem Eingangs genannten Beispiel hatte
ursprünglich zunächst kein Problemverhalten gezeigt
sondern erst nach einer Verhaltensänderung oder –
störung.
Als Verhaltensstörungen bezeichnet FeddersenPetersen (1989), wiederholt auftretende, also
chronisch veränderte Verhaltensweisen oder
Reaktionen auf Umwelteinflüsse, die unzweckmäßig
und unangemessen erscheinen und die Adaptation
der Tiere an ihre Umwelt beeinträchtigen.
Selbstschutzaggression: Angst und Schmerzen
können hier Auslöser sein. Ritualisiertes Verhalten
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
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Leitartikel
Kurz gesagt also, eine dauerhafte Überreaktion auf
bestimmte Einflüsse, die den Umgang mit unseren
Hunden in irgendeiner Form beeinträchtigen.
Worin liegen jetzt die Ursachen?
Die Ursachen von aggressivem Verhalten (wobei wir
ab hier nur noch von Problemverhalten sprechen)
entsprechen im Prinzip den Formen der Aggression,
die schon weiter oben aufgeführt wurden.
Problematisch bzw. Auffällig wird es erst, wenn der
Hund
in
den
entsprechenden
Situation
unangemessen reagiert.
Aber auch hier sind die Grenzen fließend. Ein z.B.
durch Erfahrung erlerntes Verhalten, dass die
(vermeintliche) Gefahr abnimmt, je aggressiver die
Abwehr ist, kann z.B. bei einem Straßenhund sehr
nützlich sein, wird aber in einem häuslichen Umfeld
schnell zu einem Problem werden.
Oder der Rüde, der so
langsam erwachsen wird,
seine Grenzen neu auslotet,
in die Pubertät kommt und
sich zum Rüpel entwickelt,
der auf einmal anfängt sein
Territorium
abzustecken
und zu sichern.
Alles für einen Hund, in entsprechender Umgebung,
ein durchaus adäquates Verhalten – in anderer
Umgebung aber ein großes Problem.
Häufig sind Hunde aus dem Tierschutz betroffen,
weil eine Vermittlung des Hundes immer auch mit
einem Wechsel der Umgebung einher geht.
Aber auch Hunde außerhalb des Tierschutzes
können durch falsche Haltung, schlechte/falsche
Aufzucht
und
gemachte
Erfahrungen
unzweckmäßiges und unangemessenes Verhalten
zeigen.
Da ja aber der Newsletter den Titel „Der Angsthund“
trägt, wenden wir uns nun dem eigentlichen Thema
zu
– der Angstaggression.
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
Ursachen von Angstaggression
Letztendlich stehen am Anfang immer die
Emotionen und der damit verbundene Stress.
Mensch und Hund erfahren ihre Umwelt nicht
alleine mit dem Verstand, sondern auch auf
emotionaler Ebene. So kann ein bestimmter Reiz
positiv oder negativ erfahren werden.
In beiden Fällen wird emotionaler Stress ausgelöst.
Die entsprechenden Auslöser werden Stressoren
genannt.
Ein positiver Stressor (Eustress) liegt z.B. vor, wenn
wir Menschen im Lotto gewinnen oder der Hund
einen Hasen verfolgt.
Eustress wirkt sich auch bei häufigem, langfristigem
Auftreten positiv auf die psychische oder physische
Funktionsfähigkeit eines Organismus aus. Eustress
tritt beispielsweise auf, wenn ein Mensch zu
bestimmten Leistungen motiviert ist oder
Glücksmomente empfindet. (Wikipedia)
Es liegt ein negativer Stressor (Disstress) vor, wenn
wir vom Tod eines nahen Verwandten erfahren oder
wenn ein Hund von einem Kind an den Ohren
gezogen wird.
Disstress führt zu einer stark erhöhten Anspannung
des
Körpers
(Ausschüttung
bestimmter
Neurotransmitter und Hormone, z. B. Adrenalin und
Noradrenalin). Auf Dauer führt dies zu einer
Abnahme
der
Aufmerksamkeit
und
Leistungsfähigkeit. (Wikipedia)
Aber auch der Stress vergeht irgendwann und man
kann sich dann entsprechend erholen.
Was aber wenn nicht?
Bei Disstress wird man nach einer Lösung suchen um
aus dieser Situation herauszukommen. Der Hund
wird versuchen den Auslöser (in unserem Beispiel
das an den Ohren ziehende Menschenkind) zu
meiden.
Am einfachsten wäre es wegzulaufen und sich zu
verstecken um so der Situation zu entfliehen. Im
schlimmsten Fall, oder wenn der Hund nicht
weglaufen kann, wird er sich aber wehren
(Selbstschutzaggression s.o.).
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Leitartikel
Es gibt natürlich dazwischen noch viele weitere
Möglichkeiten oder verschiedene Kombinationen
davon, das wird vom Hund individuell und seinem
Charakter entsprechend entschieden.
Auch kann der Hund z.B.
wenn er merkt, dass alle
Lösungsversuche
ihn
nicht weiter bringen, in
eine Art Hilflosigkeit
verfallen und apathisch
werden
(erlernte
Hilflosigkeit).
Das genannte Beispiel ist beliebig veränderbar –
letztendlich kann alles ein Auslöser für
Angstaggression sein.
Es kommt nicht darauf an, dass die Situation
tatsächlich bedrohlich ist, es kommt nur darauf an,
dass dies vom Hund so empfunden wird.
Wie kann man der Angstaggression begegnen? Gibt
es Lösungswege?
So einfach wie die Erklärung für dieses Verhalten ist,
so schwierig ist eine entsprechende Therapie.
Solange man den Grund für dieses Verhalten kennt,
hat man einen Hebel, an dem man ansetzen kann,
Aber viele der angstaggressiven Hunde kommen aus
dem Tierschutz und man weiß nichts Genaues über
die entsprechende Vergangenheit. Deswegen muss
man diese oft völlig außer acht lassen.
Auch sind die Gründe, wie wir nun wissen, sehr
individuell und häufig in der jeweiligen Umwelt zu
suchen.
Die „einfachste“ Lösung ist also, die Umwelt zu
verändern.
Was
bedeutet,
dass
das
Zusammentreffentreffen
von
Hund
und
Angstauslöser auf ein Minimum reduziert wird.
Das kann sehr einfach sein, wenn der Hund z.B.
Angstaggressiv auf den Postboten reagiert, der
täglich die Post durch den Türschlitz wirft. In dem
Fall könnte man entweder den Hund zu der
entsprechenden Uhrzeit, in einem ruhigen, vom
Geschehen weit entfernten, Raum unterbringen,
oder einen Briefkasten an das Gartentor hängen.
Problem gelöst.
Leider ist aber oft eine Veränderung der Umwelt
nicht möglich, weil dies u.U. mit einem Umzug (z.B.
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
bei Aggressionen gegen Passanten) oder anderen
tiefgreifenden Änderungen (z.B. bei Aggressionen
gegen ein Familienmitglied) einhergehen müsste.
Hilfreich
kann
ein
Außenstehender
mit
Hundeerfahrung sein, der beobachtet und
möglicherweise Verhaltensweisen erkennt, die man
als Herrchen/Frauchen gar nicht mehr wahrnimmt
oder einfach nicht als wichtig erachtet.
In vielen Fällen hilft eine Desensibilisierung auf den
entsprechenden Angstauslöser. Was bedeutet, dass
ein Kontakt zwischen Hund und Angstauslöser nur
kontrolliert stattfindet und nur für langsam
steigende Zeiträume.
Wichtig hierbei ist, den Hund genau zu beobachten
und den Kontakt positiv, also bevor Aggression
gezeigt wird, zu beenden.
Im Anschluss unbedingt für Entspannung, und/oder
positive Stressoren sorgen.
Auch wenn einem der Gedanke, nicht behagen mag,
müsste man - im extremen Fall - auch darüber
nachdenken, ob eine Abgabe des Hundes in eine
passende Umgebung, nicht für alle das Beste wäre.
Man tut sich und dem Hund keinen Gefallen, wenn
man einen, auf Kinder angstaggressiv reagierenden,
Hund und ein Kleinkind in ein und dem Selben
Haushalt versorgt.
Einen allgemeinen Lösungsvorschlag
letztendlich
nicht.
Jeder Hund hat seinen
eigenen
Charakter,
eigene Empfindungen,
eigene
Erfahrungen
und ist individuellen
Umwelteinflüssen
ausgesetzt.
gibt
es
Wichtig ist, dass man versucht den Hund genau
kennen zu lernen, wie er „tickt“ und in welchen
Situationen er wie reagiert – ihn also richtig unter
die Lupe zu nehmen – erst dann können
entsprechende Lösungswege erarbeitet, ausprobiert
und ggf. wieder verworfen werden um noch einmal
genauer hinzuschauen.
Eine Aufgabe, die uns mehr lehren kann, als jedes
Fachbuch – zumindest über diesen, unseren Hund
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Interview
Interview mit Angelika Lanzerath zum
Thema „Aggression"
„Aggression"
Angelika Lanzerath, Jahrgang 1948, ist staatlich anerkannte
Erzieherin. Sie arbeitete eigenverantwortlich als Heimleiterin
in der Eifel. Zeit ihres Lebens begleiteten sie Hunde, zuerst
der beliebten Rasse "All in one". Über ihre Hunde lernte
Angelika Lanzerath die 1977 eröffnete „Hunde-Farm-Eifel"
kennen. Als sie von Günther Bloch Anfang 1980 um Mithilfe
bei der Pensions- und Ausbildungsarbeit gebeten wurde,
überlegte sie nicht lange und nahm das Angebot an.
Seit diesem Zeitpunkt gehört sie zum "festen Bestand" der
Hunde-Farm "Eifel", die sie mit Daniela Sommerfeld seit 2002
leitet. Wie kein anderer hatte Angelika Lanzerath die
Angelika Lanzerath mit Teilnehmern beim Training
Quelle: Florian Erb
Gelegenheit, in all diesen Jahren Günther Bloch über die
Schulter zu schauen und in Theorie und Praxis von ihm und
seinen Erkenntnissen aus der Canidenforschung zu lernen, aber auch im konstruktiven Meinungsaustausch ihre
praktischen Erfahrungen mit den Ausbildungshunden und deren Menschen mit einzubringen.
Durch den Besuch von Fortbildungsseminaren bei Dr. Erik Zimen, Dr. Gabriele Niepel, Eberhard Trumler, Prof. Ray
Coppinger, Prof. Udo Gansloßer, Dr. Richard Bey u.v.a. schuf sie sich eine fundierte Wissens-Basis. Von dieser
Erfahrung und der fachlichen Kompetenz profitieren jährlich Hunderte Mensch-Hund-Teams im praktischen
Einzeltraining und auf den durch sie organisierten oder selbst gehaltenen Seminaren!
Angelika Lanzerath war 1988 Gründungsmitglied der "Hundefreunde Bad Münstereifel", wo sie lange Zeit als
Trainerin zur Verfügung stand. Heute ist sie Mitglied in der GKF, dem KfUH und dem CSC.
Hallo Angelika, vielen Dank, dass Du Dir für "Der Angsthund" Zeit nimmst. Dein neustes Buch, dass Du
zusammen mit Petra Krivy geschrieben hast, trägt den Titel „Darf der das?“ und beschäftigt sich mit dem
Thema Aggression.
Unsere Mitglieder haben zu diesem Thema ein paar Fragen zusammengetragen, die ich gerne an Dich weiter
geben möchte.
Woran erkennt man einen Kommentkampf*?
•
•
•
Diese Frage wird mir immer wieder auf Seminar, Vorträgen oder während des Trainings gestellt. Um
einen Kampf einteilen zu können in Ernstkampf oder Kommentkampf (Schaukampf) muss man emotional
unbeteiligt sein. Die meisten Hundehalter aber sind bei Auseinandersetzungen zwischen Hunden
dermaßen aufgeregt, dass sie gar nicht in der Lage sind, in Ruhe hinzuschauen, um sich sicher zu sein, was
da im Augenblick unter den Hunden abläuft. Ein deutlicher Hinweis auf einen Schaukampf aber ist die
enorme Lautstärke! Die Rüden grölen, keifen, knurren, fletschen extrem die Zähne, steigen frontal
gegeneinander hoch, und versuchen somit durch ihre enorme Präsenz einen Ernstkampf zu vermeiden.
Gehen nun die Besitzer hysterisch dazwischen, kann es nicht nur beim Zweibeiner zu Verletzungen
kommen, sondern die Fellnasen fühlen sich unter Umständen durch ihre Menschen angestachelt und
unterstützt und langen dann erst richtig zu.
Eingreifen ist natürlich unbedingt erforderlich, wenn der Größenunterschied zwischen den Hunden zu
groß ist. Das sollte aber ruhig und besonnen geschehen.
* ein ritualisierter Kampf, bei dem die Verletzungsgefahr der Kontrahenten relativ gering ist (Anm. der Red)
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Interview
Wann beginnt für Dich das Mobben? Woran erkenne ich das?
Mobbing im verhaltensbiologischen Sinne ist: Meuteaggression. Sie entsteht sehr häufig aus einem Jagdspiel
heraus, wenn der Gejagte merkt, dass er den Verfolgern nicht entkommen kann und dadurch Unsicherheit
zeigt. Die „Jäger“ packen den Vorauslaufenden energisch ins Hinterteil, halten ihn an der Rute fest oder /und
kreisen ihn ein, so dass er plötzlich in der Mitte steht und nur noch mit eingeklemmter Rute wie wild um sich
schnappt.
Diese Situationen sieht man leider sehr häufig auf Hundewiesen. Eine Reaktion der Besitzer findet meist erst
statt, wenn die Jäger ihren Erfolg schon gehabt haben. Wichtig für den Hundehalter ist es, seinen Vierbeiner
ständig zu beobachten, um einzugreifen bevor die Bande nicht mehr abrufbar ist. Das bedeutet generell:
seinen Hund während des Spiels immer mal wieder zu sich rufen, ihn einen Augenblick bei sich behalten,
damit er „runter kommt“, und dann kann es weiter gehen.
Woran erkenne ich bei einem Hund der bei Sichtung anderer Hunde aggressiv reagiert, sich „in die Leine
schmeißt“, knurrt und fletscht, ob dies aus Unsicherheit passiert oder ob es wirklich Aggression gegen
Artgenossen ist?
Es ist auf jeden Fall Aggressionsverhalten. Geschieht es aus Unsicherheit, ist die Ursache die sogenannte
Selbstschutzaggression. Der Hund handelt nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Zu Beginn
wird durchaus auch defensive Körpersprache gezeigt, aber mit zunehmendem Erfolg verändert sie sich hin
zum offensiven Verhalten und ist aus diesem Grunde ohne eine ausführliche Anamnese schwer zu erkennen
(es sei denn, sie wird im Anfangsstadium gezeigt) Ist die Ursache keine Angst sondern Pöbelei, dann geht es
um Status und gehört in den Bereich der Wettbewerbsaggression (Ressourcenverteidigung wozu natürlich
auch der Status einer Fellnase gehört)
Kann aggressives Verhalten angeboren sein?
Aggressives Verhalten selber wird nicht vererbt oder ist nicht angeboren sondern lediglich die Bereitschaft
Aggression zu zeigen. Laienhaft könnte man sagen: solche Vierbeiner haben schlechte Nerven und neigen zu
Überreaktionen.
In wie weit ist es möglich, bei einen Hund, der in seiner Jugend gelernt hat „nach vorne“ zu gehen, anstatt
einen Konflikt zu vermeiden, dieses Verhalten durch Training alternativen Verhaltens, abzubauen?
Hier muss wiederum zuerst geklärt werden, warum er nach vorne geht, was der Auslöser war. Da er dieses
Verhalten gelernt hat, kann er es auch wieder verlernen. Häufig wird leider in diesen Fällen oft der Fehler
gemacht, dass die Besitzer eines solchen Hundes zu früh aufgeben. Um Zeit zu haben, ein entsprechendes
Training umzusetzen, aber auf keinen Fall die Umwelt zu gefährden, wäre hier die Gewöhnung an den
Maulkorb mit Sicherheit eine gute, durchaus vorübergehende Lösung. Für die Besitzer eines so gesicherten
Vierbeiners ist es jetzt viel einfacher, mit der Fellnase entsprechend zu üben, weil...............er kann ja nicht,
wenn er möchte! Also sind die Zweibeiner gelassener und reagieren souveräner. Es nützt überhaupt nichts,
wenn Hundetrainer den Menschen sagen: „Sie dürfen keine Angst zeigen in diesen Situationen!“
Die Menschen haben aber Angst! Sie können das vielleicht vor den Mitmenschen verbergen aber nicht vor
ihrem Hund! Der merkt es sofort, erhöhte Atemfrequenz, vermehrte Ausdünstung, veränderte, verkrampfte
Körperhaltung!
Ursache: Angst, dass etwas passieren könnte; was sagen nur die Leute, wenn der sich so benimmt; ich habe
versagt, sonst wäre der Hund nicht so. Hat der Hundetrainer auch gesagt: ich bin schuld, die Ursache ist
immer das andere Ende der Leine.
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Interview
Warum wird immer nur daran gedacht, Hunde zu motivieren und nicht auch Menschen? Schuldzuweisungen
sind da keine gute Grundlage. Vor allem ängstliche Hunde brauchen Menschen, denen sie vertrauen können.
Ängstlichen Menschen kann man aber nicht vertrauen!
Wir brauchen hier unbedingt die Mithilfe der Hundebesitzer, wir Trainer müssen sie nicht niedermachen
sondern motivieren und informieren, was zum Erfolg führen kann.
Damit will ich nur eines klar machen: es wird immer wieder gefragt: wie trainiere ich den Hund, was mache
ich mit dem Hund etc. Der Schlüssel zum Hund ist immer der dazugehörende Mensch! Hat er mit der
Umsetzung der gegebenen Tipps positive Erlebnisse, so wird er sicherer, und kann dann dem Hund der
Partner mit der sozialen Kompetenz sein, die der Vierbeiner braucht, um sein Verhalten ändern zu können.
Wie Trainiert man mit Hunden die aus Unsicherheit aggressiv reagieren? Wo setzt man in solchen Fällen
mit dem Training an?
Über eine Desensibilisierung = sehr langsames Heranführen an den Angstauslöser. Wichtig hierbei ist
wiederum, den Hund nicht zu überfordern, weil er dann wieder in sein altes Verhalten zurückfällt. Festigung
der Mensch-Hund-Beziehung. Fördern des Selbstbewußtseins der Fellnase: stellen von kleinen, bewältigbaren
Aufgaben. Manchmal orientieren sich solche Vierbeiner auch an einem anderen, sicheren Hund aber Vorsicht:
Die Meinung: wir haben einen ängstlichen Hund, jetzt schaffen wir uns einen zweiten an kann genau so gut
„nach hinten los gehen“ = auf einmal hat man zwei ängstliche Hunde!
Da ein Training mit ängstlichen oder/und aggressiven Hunden sehr individuell gesehen werden muss, um dem
einzelnen Tier helfen zu können, sollte man sich auf jeden Fall fachmännischen Rat holen.
Was mach ich mit einem Hund, der beim Tierarzt aggressiv wird? Kann ich da ein Training ansetzen?
Die Frage ist hier natürlich, warum der Hund Aggressionsverhalten zeigt, bevor man versucht
Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Das Allererste, was gesichert sein muss ist, dass der Tierarzt nicht gebissen
wird. Also sollte man den Hund schon vorher langsam an einen Maulkorb gewöhnen. Vorne innen mit
Leberwurst ausschmieren, ausschlecken lassen, dass über 3-4 Tage und dann für kurze Zeit auch mal hinter
den Ohren verschließen. Auf diese Weise lernt der Hund, den Beißkorb positiv kennen und nicht in
unmittelbarer Verknüpfung mit einer eventuell schmerzhaften Behandlung. Dann wird der Maulkorb für kurze
Zeit im Haus angezogen, dann nimmt man ihn mit auf einen schönen Spaziergang, um ihn nach kurzer Zeit
wieder auszuziehen. Hilfreich wäre es, wenn der Tierarzt sich am Training beteiligt (es gibt ganz tolle Tierärzte
die das tun!) , Der Beißkorb wird schon zu Hause angezogen, ab ins Auto und hin zum Tierarzt. Dieser bietet
dem Vierbeiner mit einer Futtertube verführerische Gaumenfreuden an und schickt Besitzer mit Fellnase
wieder nach Hause.
Weiterführend wären dann die ersten Behandlungen (zuerst Abhören, Fiebermessen und ähnliches, weniger
gravierende Untersuchungen) zu üben. Ähnlich dem Medical-Training in Zoos, dauern solche Übungen
natürlich etliche Wochen und Monate (je nach Zeitmöglichkeit). Bei einer akut notwendigen Behandlung
heißt es unbedingt: Maulkorb drauf, um den Menschen zu schützen, und auch wenn es schwer fällt: Ruhe
bewahren!
Was bringt es bei einem aggressiven Hund, den Auslöser schön zu füttern? Gelten da bei angstaggressiven
Hunden andere Regeln?
Schön füttern halte ich für die falsche Maßnahme, da dies auch auf Dauer nur mit Futter funktioniert. Was ist
dann, wenn man das Fresschen mal vergessen hat????????? Eine bessere Möglichkeit ist das Einüben eines
Alternativverhaltens. Ich benutze gerne das von Günther Bloch „erfundenen“ Kommando „Kuck mal“. Hört
sich spannend an, macht neugierig und bietet die Alternative zu dem bisher gezeigten aggressiven Verhalten.
Der Hund wendet seine Aufmerksamkeit dem Menschen zu und von der Aggression auslösenden Situation ab.
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
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Interview
Um gezielte Maßnahmen ergreifen zu können, muss das Mensch-Hund-Team überprüft werden. Stimmt das
Vertrauensverhältnis zwischen Hund zum Menschen? Ist der Zweibeiner der Souveräne in dieser Beziehung?
Gerade bei angstaggressiven Hunden ist ein langsames, sehr behutsames Herangehen an die auslösenden
Situationen erforderlich. Hier sollten sich die Besitzer Hilfe bei einem kompetenten Trainer suchen. Auf jeden
Fall muss mit viel Zeit und Geduld, aber auch mit Konsequenz und sozialer Kompetenz des Menschen
gearbeitet werden.
Wichtig bei unsicheren Hunden ist, diese nicht zu überfordern aber auch nicht alle Angstauslöser zu meiden,
dann wird der Vierbeiner nämlich nie lernen, dass ihm ja eigentlich gar nichts passiert.
Es ist klar, dass jeder Hund (natürlich auch die ängstlichen Hunde) individuell behandelt werden müssen,
somit sind Pauschaltipps völlig fehl am Platze.
Was denkst Du über diese Raufergruppen (Spielstunde für Junghunde) in der Hundschule Hinz & Co.?
Raufergruppen, in denen nur Kandidaten vertreten sind, die ungern einem Kämpfchen aus dem Wege gehen,
halte ich für kontraproduktiv. Die Vierbeiner sind hier mit Kumpel zusammen, die dasselbe Problem haben.
Das Unterbrechen durch die Trainer ist ja in Ordnung aber............was bringt es den Besitzern im Alltag?
Nichts! Der Trainer ist nicht da, der Besitzer ist nervös, unsicher und hat Angst etc.
Ursache ist häufig, dass diese Hunde nicht gelernt haben, „Hundesprache zu sprechen „ und ritualisierte
Handlungen zu zeigen (Imponierpinkeln, etc.) um Auseinandersetzungen aus dem Wege zu gehen.
Aus diesem Grunde bin ich dafür, einen dieser Strategen mit gut sozialisierten Hunden zusammen zu bringen,
damit er von diesen lernen kann, wie man sich zu benehmen hat. Diese Art der Gruppe funktioniert sehr gut
und hat schon so manchen „Spinner“ wieder auf den hundegerechten Weg gebracht.
Was hältst Du von der Meinung, Aggression weg zu clickern?
Selbstverständlich kann ich dem Hund ein Alternativverhalten auch über den Clicker beibringen. Ich bin
jedoch der Ansicht: so wenig Hilfsmittel wie möglich, ich bringe mich lieber als Mensch in die Kommunikation
mit dem Hund ein und instrumentalisiere ihn nicht.
Aber auch hier gilt natürlich: weder pauschal ja noch nein
Was hältst Du von der Methode, einen aggressiven Hund anzubinden und sich zu entfernen, wenn er in die
Leine geht?
Hier muss zuerst einmal erklärt werden, warum dieser Test (in Einzelfällen) gemacht wird: Bei den vom Hund
gezeigten Aggressionsformen gibt es, wie schon erwähnt, die Wettbewerbsaggression. Hierzu gehören die
dem Hund wichtigen Ressourcen und manchmal, ja manchmal ist das eben auch der Mensch, eben der
Sozialpartner. Das Bild des Yorkis , der bei seiner Besitzerin auf dem Schoß sitzt und alles weg beißen will, was
sich Frauchen nähert, ist mit Sicherheit jedem bekannt. Diesem kleinen Giftzwerg (der Yorki wurde von mir
rein zufällig genannt, ist also nicht rassespezifisch) geht es nun darum, sein Frauchen (oder Herrchen) gegen
Mensch und/oder Hund abzugrenzen: Der gehört mir!
In solchen Fällen ist es hilfreich die oben genannte Übung durchzuführen. Kommen dann Hunde oder
Menschen in die Nähe der Besitzer, geht natürlich das Theater los: ihr habt hier nichts zu suchen! Weg da!
Beim ersten Ansatz des Aggressionsverhaltens entfernen sich die Besitzer und bleiben etwa 10 Schritte von
der Fellnase mit dem Rücken zum Hund stehen. Häufig, wenn es sich um diese Art der Aggression handelt,
verstummen die Vierbeiner schlagartig, interessieren sich nicht mehr für den Auslöser des „Tobsuchtsanfalls“
und schauen nur noch in Richtung Frauchen/Herrchen.
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Seite 9
Interview
In diesen Fällen muss an der Beziehung Mensch-Hund gearbeitet werden. In diesem Zusammenhang möchte
ich auf das Buch: „So geht`s nicht weiter.....“ (Müller-Rüschlikon) hinweisen, in dem diese Übung genau
erklärt wird. Hier werden auch Tipps für eine bessere Mensch-Hund – Beziehung gegeben.
Außerdem darf man diese Übung natürlich nicht mit Hunden machen, die ausgesetzt Angebunden waren,
oder ohnehin mit Anbinden Probleme haben. Wie schon erwähnt, hier muss ein Fachmann / - frau ran!
Was denkst Du zu "Das machen die unter sich aus" wenn es keine Hunde sind, die sich laufend sehen?
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Machen wir doch ein kleines Frage- und Antwortspiel:
Was machen die unter sich aus?
Die Antwort lautet häufig: die Rangordnung!
Welche Rangordnung?
Ja, wer der Chef ist!
Die Vierbeiner kennen sich doch gar nicht, oder nur sporadisch, sie sind also kein Rudel, dann gibt es doch
auch keine Rangordnung?
???????????????
Es geht bei solchen Auseinandersetzungen nur darum, wer in dieser einen Situation der Stärkere ist, nicht
mehr und nicht weniger.
Als Mensch sollte man zusehen, dass der eigene Hund keinen Spaß an solchen Prügeleien bekommt, sonst
haben wir hier auf Dauer eine weitere Form der Aggression: die konditionierte Aggression, den sogenannten
trainierten Gewinner!
Können Hunde, Deiner Meinung nach, so etwas wie Wut empfinden?
Die Meinung, dass Hunde nur triebgesteuerte Wesen ohne Emotionen sind, ist lange überholt (Miklosi). Dass
Hunde trauern können, haben wir schon in der Presse gelesen, oder vielleicht auch schon selber erlebt.
Warum also sollen sie keine Wut empfinden können? Können Hunde nicht stinksauer werden, wenn sie etwas
nicht bekommen, was sie gerne hätten? Aber mit Sicherheit! Also ich bin der festen Überzeugung, dass Hunde
Emotionen haben, und das ist auch gut so und macht sie noch sympathischer!
Vielen Dank, Angelika!
http://www.hundefarm-eifel.de/index.php/angelika-lanzerath
In der Bücherecke stellen wir auch das Buch „Darf der das?“ von
Angelika Lanzerath und Petra Krivy vor.
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Kastration bei Hunden
Tierarzt
Ein Thema über das viel gesprochen, häufig sogar kontrovers diskutiert wird.
Wann macht eine Kastration Sinn und wann nicht? Was ist im Hinblick auf das Tierschutzgesetz vertretbar? Wird der
kastrierte Hund wirklich weniger oder mehr aggressiv/ängstlich? Wird der Hund faul und gefräßig oder gar dick? Soll/muss
man bereits den Welpen kastrieren (wie vielerorts in Hundeschulen empfohlen wird)?
Vor diesem Hintergrund haben wir hier nun versucht möglichst neutral das "Pro & Kontra" der Kastration anzusprechen.
Wichtigster Ansprechpartner ist und bleibt aber immer der Tierarzt und das eigene Verantwortungsgefühl.
Prinzipiell gibt es viele Gründe, aus denen die Kastration des Hundes zu empfehlen ist. Es existieren aber ebenso viele
Aspekte, die dagegen sprechen.
Die häufigsten Gründe für eine Kastration sind die Beeinflussung des Verhaltens, die Erleichterung der Haltung und
Fortpflanzungskontrolle, sowie natürlich medizinische Gründe (Indikationen). Und die wohl bekanntesten
Nebenwirkungen sind Fellveränderung, Inkontinenz, Übergewicht und die Verhaltensänderung.
Beginnen wir doch mit der Beeinflussung des Verhaltens.
Die Kastration wird häufig als "Wundermittel" zur Bekämpfung von unerwünschten Verhaltensweisen angesehen.
Insbesondere scheint dies derzeit auf den Hundeplätzen ein heiß diskutiertes Thema zu sein. Gewünscht wird die positive
Beeinflussung u.a. von der Aggressivität gegenüber Artgenossen
und/oder gegenüber Menschen, von Ängstlichkeit, von der
Hyperaktivität und von Ungehorsam.
Natürlich verspricht die Kastration nicht in allen Fällen Erfolg. Die
Kastration stellt keinerlei Ersatz für eine sorgfältige Erziehung des
Hundes dar und sie ist auch kein Allheilmittel gegen jegliches
Fehlverhalten des Tieres! Trotz allem gibt es natürlich auch Fälle, bei
denen die Kastration in der Therapie von Verhaltensproblemen
hilfreich sein und insgesamt für ein besseres Miteinander zwischen
Hund und Mensch sorgen kann. Ganz allgemein gilt dabei: Die
Operation verspricht nur dann Erfolg, wenn Verhaltensweisen
beeinflusst werden sollen, die durch Sexualhormone gesteuert sind
und Verhaltenstherapien begleitend gemacht werden.
Ist man sich nicht sicher, ob die Kastration eine gewünschte Verhaltensänderung bewirken kann und der Hund trotzdem in
seinen wesentlichen Eigenschaften unverändert bleibt, so kann bei Rüden zunächst die medikamentöse Kastration
versucht werden. Durch die dabei gespritzten "Anti-Hormone" kann ein kastrationsähnlicher Effekt simuliert und
beobachtet werden, wie und ob sich das Verhalten des Hundes verändert. Dies ist eine gute Möglichkeit herauszufinden,
ob durch die Operation eine Besserung auftreten kann oder nicht.
Über die Fortpflanzungskontrolle im Tierschutz wollen wir an dieser Stelle nicht berichten, dass würde unseren Rahmen
sprengen.
Das Thema "Erleichterung der Haltung" möchten wir jedoch hier kurz ansprechen.
Nicht selten wird die Kastration des Hundes von den Besitzern in Erwägung gezogen, um die Haltung des Tieres zu
vereinfachen. Durch die Operation soll das Zusammenleben mit dem Hund angenehmer werden (z.B. wird der blutige
Ausfluss der Hündin während der Läufigkeit).Bei der Kastration handelt es sich um eine Operation, die beim Hund
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Tierarzt
zunächst Schmerzen verursacht. Nach dem deutschen Tierschutzgesetz dürfen einem Tier ohne vernünftigen Grund keine
Schmerzen und Leiden zugefügt werden. Des Weiteren verbietet das Tierschutzgesetz die Amputation von Körperteilen
bei Wirbeltieren ohne medizinischen Grund. Diese Gesetzesvorgabe diente zwar ursprünglich dazu, das Kupieren von
Ruten und Ohren mit einem Verbot zu belegen, betrifft aber aufgrund der allgemeinen Formulierung bei strenger
Auslegung auch Eingriffe wie die Kastration.
Der Hauptpunkt des Themas Kastration ist aber wohl die Indikation, also die medizinische Notwendigkeit. Wir haben
nachfolgend versucht, diese getrennt nach Hündin und Rüde aufzulisten:
A) Hündin
Pyometra:
Es handelt sich um eine eitrige Gebärmutterentzündung, die in der Regel 4 - 10 Wochen nach der Läufigkeit auftritt.
Betroffene Hündinnen fallen durch eine unnormal erhöhte und den daraufberuhenden häufigen Urinabsatz auf. Bei der
sog. "offenen Form" beobachtet man eitrigen Scheidenausfluss. Bei der "geschlossenen Form" fehlt der Ausfluss zumeist
ganz. Das Allgemeinbefinden der Hündin ist mehr oder weniger beeinträchtigt (Fieber, Futterverweigerung, Apathie).
Wiederholte Scheinträchtigkeiten mit ausgeprägten Veränderungen:
Bei der sogenannten Scheinträchtigkeit verhält sich die Hündin, als ob sie in die Geburt kommt oder bereits Welpen hätte.
Es sind sowohl psychische als auch körperliche Veränderungen festzustellen. Die Hündin baut ein "Nest", trägt Spielzeug,
Stofftiere o. Ä. herum und ist unruhig. Oft ist das Gesäuge mit Milch gefüllt. Verhaltensänderungen von apathisch bis
aggressiv sind möglich. Typischerweise tritt die Scheinträchtigkeit 3 bis 12 Wochen nach der Läufigkeit auf. (Ganz
grundsätzlich ist eine Scheinträchtigkeit nichts Krankhaftes, sondern liegt "in der Natur des Hundes".)
Gesäugetumore:
Das Risiko für die Entstehung von Tumoren des Gesäuges, sogenannten Mammatumoren, kann beeinflusst werden. Im
Falle einer Frühkastration, also noch vor der ersten Läufigkeit, sinkt das Risiko gegen null. Dieser vorbeugende Effekt
nimmt bei Kastration zu einem späteren Zeitpunkt ab, bzw. besteht nicht mehr.
Bei den nachfolgenden Erkrankungen ist die Entfernung von Eierstöcken und der Gebärmutter (Ovariohysterektomie)
angezeigt bzw. angeraten: Eierstocktumore oder -zysten, Gebärmutterentzündung (Endometritis), Scheidenvorfall,
Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose geht oft mit abnorm verlängertem Zyklus einher) oder
Morbus Cushing (Hyperadrenokortizismus, ebenfalls oft verlängerter Zyklus, Unfruchtbarkeit), einige, jedoch recht selten
zu findende hormonell bedingte Hauterkrankungen und der zyklusabhängige Verhaltensstörungen (Aggressivität im
Metöstrus)
B) Rüde
Kryptorchismus:
Dieser Begriff bezeichnet den ein- oder beidseitigen, nicht vollständigen
Hodenabstieg. Da diese "nicht abgestiegenen" Hoden zur tumorösen
Entartung neigen können, empfiehlt sich bei betroffenen Rüden die
chirurgische Entfernung der Hoden.
Prostataerkrankungen:
Bei vielen älteren, aber z. T. auch schon bei recht jungen Rüden kommt
es zu einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. Zu Beginn dieses
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Tierarzt
Prozesses sind die Tiere meistens nicht sichtbar krank. Bei fortschreitender Größenzunahme der Prostata kann jedoch der
Kotabsatz erschwert und schmerzhaft sein. In anderen Fällen ist aus der Harnröhre abtropfende blutige Flüssigkeit oder
Absatz von blutigem Harn zu beobachten. Nach einer Kastration verkleinert sich die Prostata in der Regel sehr schnell, da
der Einfluss der männlichen Sexualhormone wegfällt.
Hodentumore:
Hier gibt es verschiedene Arten, die überwiegend bei älteren Rüden auftreten. In einigen Fällen geht die Tumorbildung mit
einer "Verweiblichung" des Rüden einher (östrogenbildende Tumoren). Die Tiere sind plötzlich attraktiv für andere Rüden,
vielfach kann man eine Gesäugeanbildung feststellen. Obwohl nicht alle Hodentumore bösartig sind, empfiehlt es sich, zur
Sicherheit beide Hoden operativ zu entfernen.
Perianaldrüsentumore:
In der Umgebung des Afters vorkommende Drüsen, die tumorös entarten können. Die Erkrankung tritt vor allem bei
unkastrierten oder spät kastrierten älteren Rüden auf. 80 % dieser Tumore sind gutartig (Adenome), 20 % bösartig
(Adenokarzinome). Bei Adenomen besteht nach operativer Entfernung und gleichzeitiger Kastration eine gute Prognose.
Nach dem Überblick der Gründe, nun ein kleiner Einblick in die möglichen Nebenwirkungen.
Wie bereits erwähnt ist und bleibt die Kastration eine Operation, die die üblichen Gefahren (wie z.B. Narkose) beinhaltet.
In einigen bekannten Fällen, kam es nach der Kastration auch zur Inkontinenz, dies sollte natürlich mit dem Tierarzt im
Vorfeld abgesprochen werden. Fell- und Verhaltensänderungen, sowie eine Beeinträchtigung des Bewegungsapparates
sind jederzeit möglich, aber nicht zwingend.
Laut Dr. Udo Gansloßer ist die Nachsorge bzw. Futteränderung kastrierter Hunde einer der wichtigsten Punkte. Der
Stoffwechsel dieser Hunde verringert sich erheblich. Daher auch der allgemeine Ausdruck: "Kastrierte Hunde werden dick
und faul".
Eines ist sicher, es gibt viele gute Gründe für die Kastration. Insbesondere bei der Therapie von bestimmten Erkrankungen
stellt sie eine unverzichtbare, lebenswichtige Operation dar. Aber eines sollte auch klar sein: Für eine Kastration sollte ein
vernünftiger Grund vorliegen. Aspekte, die nur der Bequemlichkeit des Menschen dienen, rechtfertigen keinen Eingriff.
Über den "besten" Zeitpunkt herrscht allerseits Uneinigkeit. Eine Frühkastration ist aber absolut nicht gerechtfertigt und
unakzeptabel.
Wir hoffen, wir konnten damit einen kleinen Überblick verschaffen…
Weiterführende Links/Informationen:
http://www.meintierarzt.ch/Portals/0/Content/Hunde/Kastration%20der%20Hunde_Uni%20ZH%20
05.pdf
http://www.tierheim-lingen.de/subfiles-tierhaltung/hunde-kastration.html
http://www.tieraerztekammersachsen.de/index.php?p=Con&s1=Informationen&s2=Stellungnahme-derBundestier%C3%A4rztekammer-zur-Kastration-von-wildlebenden-Katzen
http://www.drc.de/gesund/kastratr.html
Bücher zum Thema:
"Kastration und Verhalten beim Hund" Strodtbeck/Ganßloser - Müller Rüschlikon-Verlag
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Praxistest
Thundershirt
Thundershirt, eine neue Errungenschaft aus Amerika...
"Beruhigt den Hund durch Druck auf den Hundetorso, ohne weitere Einnahmen oder Hormone.
Das Thundershirt übt einen engen (aber nicht belastenden) Druck auf den Hundetorso aus und beruhigt somit das Tier.
Druck auf bestimmte Körperstellen auszuüben, um Anspannungen zu lösen, ist eine weitverbreitete Praxis bei Menschen
und Tieren. So beruhigen Tierärzte z.B. Rinder durch leichtes Pressen, wenn Sie dem Rind eine Impfung injizieren. Und die
Kraft von Akupressur zur Entspannung wird bereits in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet.
Bei den meisten Hunden zeigt das Thundershirt bereits nach dem ersten Anlegen eine zunehmende Entspannung.
Perfekt geeignet …
… bei Angst vor Gewitter
… bei Trennungsangst
… bei exzessivem Bellen
… bei Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen
… bei Angst in Transportboxen bzw. während dem Transport
… bei hochsensiblen Reaktionsvermögen
… bei allgemeiner Ängstlichkeit
… bei erhöhter Reizbarkeit
… bei exzessivem Leinenziehen
Es ist kein extra Training mit dem Hund notwendig."
Quelle: http://www.padvital.de/tiergesundheit/thundershirt-hund.html
... so die Werbung. Klar, dass gerade wir, als Angsthundebesitzer, darauf neugierig sind und einige haben es auch schon
probiert
Australian Shepherd „Sandy“ mit Thundershirt
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Praxistest
Erfahrungsberichte:
Kirsten
Ich habe gute Erfahrungen mit dem Thundershirt gemacht. Moon hat aufgrund seines kognitiven Dysfunktionssyndroms
nächtlich zu ängstlicher Unruhe geneigt. Mit Thundershirt war er deutlich ruhiger und er hat es so manche Nacht getragen.
Bei einer traumatisierten Bordermixhündin hat es gute Verbesserungen gezeigt und sie ist mit mehr Körperbewusstsein
unterwegs. Die Mixhündin hat einen schlimmen Autounfall erlebt und ist zwei Tage panisch durch die Gegend gelaufen.
Sie hat allerdings zum Thundershirt eine klassisch homöopathische Behandlung bekommen (Schocktherapie) und ich kann
nicht genau sagen, wie viel Anteil das Shirt genau hatte.
Meine Erfahrungen mit dem Shirt zeigen, dass es nicht länger getragen werden sollte, dann schwächt die Wirkung sich
stark ab und die Gewöhnung an den "Druck" des Shirts verhindert den beruhigenden Effekt. Vorbeugend habe ich es noch
nie eingesetzt - ich denke, dass es auch dann nicht die Wirkung erzielt. Bei Kindern hat das beruhigende Drücken und in
den Armnehmen der Eltern z.B. nach einem Schreck einen ähnlichen Effekt - aber auch da hilft nur kurzfristiges "Drücken"
zur Beruhigung.
Ich verleihe die Shirts an meine Kunden im Verhaltenstraining - meistens brauchen sie es nicht dauerhaft und nach
längerem Gebrauch zeigt es keine Wirkung mehr. Also nutze ich das Shirt als Einstiegsmöglichkeit in das Training - ein paar
Minuten, wo der Hund bei seiner Angst und Furcht ansprechbar wird...
Lisa
Wir haben das Thundershirt im letzten Jahr zu Silvester für Ivey gekauft. An den zwei Tagen vor Silvester hat es ihn etwas
beruhigt wenn vereinzelt geböllert wurde abends. An Silvester selber war mit oder ohne Shirt kein Unterschied zu
erkennen.
Unsere Luisa hat Angst bei starkem Sturm und da ist eine deutliche Besserung beim Tragen des Thundershirt zu sehen.
Kerstin
Freddy trägt es nun ca. 1 Woche draußen und seit gestern drinnen. Ich finde, es wirkt ein wenig. Freddy ist schneller
wieder runter, wenn er sich wegen eines anderen Hundes aufgeregt hat. Ich hatte das früher schon mit meinen Händen
geschafft. Aber es nimmt nur den Gipfel vom Berg.
Im Haus dagegen habe ich das Gefühl es hilft sehr. Freddy wirkt entspannt und sogar mein 9jähriger Sohn meinte ziemlich
schnell, dass Freddy ruhiger ist wenn er das Shirt an hat.
Freddy ist ein sehr angespannter Hund und wenn ich ihm das Shirt anziehe zu Hause, dann ist einer weniger angespannt.
Besonders hilft ihm das, wenn er alleine zu Hause bleibt. Er fühlt sich dann "umarmt" und nicht so alleine. Allerdings sind
das Situationen, die er sowieso ganz gut meistert und durch das Shirt nur noch ein bisschen entspannter ist.
Beim Spaziergang, wo er stark angespannt ist, nimmt das Shirt ihm nur minimal die Anspannung. Vielleicht beruhigt es ihn
ein wenig schneller nach einer Hundebegegnung. Aber ich kann da nicht viel Veränderung spüren.
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Praxistest
Yvonne
Ich war im September auf einem Seminar über Unsicherheit und Angst beim Hund. Shila war mit mir. Die Trainerin, die
dort referiert hat, hatte u.a. ein Thundershirt dabei. Ich hatte das vorher nur im Internet gesehen und konnte mir ehrlich
gesagt nicht vorstellen, dass es hilft.
Am Tag 2 stellte die Trainerin das Thundershirt vor und meinte, wir sollten es probieren. Also Shila das Shirt angezogen
und ich setze mich wieder an meinen Platz, Shila bei mir und nur kurze Zeit später schlief sie neben mir und zwar richtig
fest und sie atmete deutlich tiefer ein (das Shirt geht ja auch um den Bauch herum, die Hunde atmen gegen das Shirt - was
relativ straff sitzt - und damit atmen sie auch bewusste dagegen und damit tiefer).
Nach der Mittagspause tillte Shila dann ohne Shirt völlig ab, sie wollte nur raus und umso mehr ich sie festhielt umso
panischer wurde sie. Die Trainerin kam dann mit Bachblüten und dem Shirt an und diese Kombination war richtig gut.
Kurze Zeit später entspannte Shila wieder.
Nach den Erfahrungen hab ich das Shirt mit nach Hause genommen. Inzwischen haben wir da unser Ritual, wenn sie Angst
hat, wg. dem Wind, gibt’s das Shirt an und eine Dosis Rescue-Spray dann schick ich sie in ihr Körbchen und es dauert meist
nicht lange und sie schläft.
Das Thundershirt kann online u.a. in folgenden Shops bestellt werden:
http://www.hund-unterwegs.de
http://www.hund-und-freizeit.com
http://www.hundeshop.de
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
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Bücher
Die Neuropsychologie des Hundes - James O’Heare
Im ersten Moment denkt man, es handelt sich um ein Fachbuch aus
der Veterinärmedizin, dabei ist es mehr ein Buch für die Halter von
Angsthunden, denen darin die Abläufe im Gehirn ihres Hundes
veranschaulicht werden.
Was löst Angst aus, welche Botenstoffe sind daran beteiligt, wie
sieht Stress aus, welche Merkmale gibt es und vor allem auch, wie
kann man Gegebenheiten durch richtiges Futter, Training, Bewegung
und in schweren Fällen auch durch Medikamente ändern bzw.
verbessern? All das beschreibt James O’Heare in seinem Buch.
Anfangs liest sich das Buch sehr wissenschaftlich, aber wenn man
dran bleibt, ergibt alles einen Sinn und man versteht die
Zusammenhänge sehr viel besser. Man bekommt als Leser Hinweise,
wie man das Training seines Hundes unterstützen kann.
Fazit: absolut lesenswert, wenn man bereit ist, sich auf die
wissenschaftliche Teile einzulassen.
Verlag: Animal Learn Verlag
ISBN-13: 978-3936188462
Preis: 14,00 EUR
Einfach schnüffeln!
Nasenspiele für den Hundealltag - Christina Sondermann
"Einfach schnüffeln!" ist ein Nasenspielebuch und für all jene
Alltagssituationen gedacht, in denen der Vierbeiner mit wenig
Aufwand und auf einfachste Weise beschäftigt werden soll.
Ein Buch für Hundebesitzer, die Ihrem Vierbeiner etwas mehr bieten
wollen als den alltäglichen Spaziergang.
Frau Sondermann beschreibt in unterhaltsamer Weise einfache
Übungen und Tricks die jeder nachmachen kann. Angefangen wird
dabei mit Futter-Suchen auf dem Boden, weiter geht es über die
Suche von Gegenständen, bis hin zu "Geruchsproben"
differenzieren. Die Übungen sind gut bebildert und das Buch erhält
viele Tipps, die leicht und ohne Aufwand (materiell und physisch)
umzusetzen sind.
Alles in Allem ein gelungenes Buch für so manchen, vermeintlich
fantasielosen, Hundebesitzer der seinen Hund sinnvoll zu
beschäftigen sucht.
Verlag: Ulmer (Eugen) (29. August 2011)
ISBN-13: 978-3800157976
Preis: 9,90€
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Bücher
Darf der das? – Petra Krivy & Angelika Lanzerath
Nachdem ich von den beiden Autorinnen bereits das Buch „Was ein
Welpe lernen soll“ aus der Reihe „Die Hundeschule“ gelesen hatte,
habe ich mich sehr darüber gefreut, als Angelika Lanzerath mir eine
Ausgabe des Buches zur Verfügung gestellt hat
Petra Krivy und Angelika Lanzerath erläutern in diesem Band der
Reihe die biologische Funktion sowie die unterschiedlichen Arten von
Aggression.
Verständlich wird erklärt, warum aggressives Verhalten zu jedem
Hund dazu gehört und ein natürlicher Bestandteil hundlicher
Kommunikation ist. Sie kann nicht weggezüchtet oder vollständig
abtrainiert werden.
„Deshalb ist es wichtig, Aggressionsverhalten bei Hunden korrekt zu
definieren und zu verstehen“, so die Autorinnen.
Verlag: Müller Rüschlikon
ISBN-13: 978-3275018352
Preis: 9,95 €
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Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
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Auf den letzten Biss
Termine
Tagesseminar „Angst, Aggression und Stress beim
Hund“ am 14.Juli 2012 mit Dorothee Schneider
Angst, Aggression und Stress stehen häufig im
Zusammenhang.
Manchmal
zeigt
ein
Hund
Verhaltensweisen, welche im Zusammenleben mit ihm
unerwünscht sind – und nur allzu schnell wird ihm
unterstellt, dass er sich „absichtlich“ falsch verhalten
würde.
Weiß man jedoch mehr über den Zusammenhang von
Stress und Verhalten, was wiederum zu Angst oder
Aggression führen kann, hilft dies, den Hund besser zu
verstehen und somit ein effektives Training einzuleiten.
An diesem Seminartag wird Dorothee Schneider auf die
Physiologie von Angst, Aggression und Stress eingehen
und darauf wie man mit solchen Hunden am Besten
trainieren und Stress reduzieren kann. Auch eine
Futterumstellung kann sich als hilfreich erweisen.
Die bekannte Buchautorin (z.B. „Die Welt in seinem
Kopf“) arbeitet mit Menschen und Hunden und hat eine
Vorbildung
als
NLP-Master,
Hypnose-Coach,
Verhaltenstherapeutin
und
professionelle
Hundetrainerin (seit 1988).
Teilnahmegebühr: 85.-EUR
Veranstaltungs-Informationen
Beginnt um 14.07.2012 - 00:00
Endet um 14.07.2012 - 23:59
Link http://hundeberatung-nuernberg.de Hundebratung
Nürnberg
Äußere Sulzbacher Straße 36
90491 Nürnberg
Maintier Messe 2012
Die Maintier, eine Endverbrauchermesse für den
Heimtiermarkt, finden vom 01.-03. Juni 2012 zum
zweiten
Mal
in
Frankfurt
statt.
Hier
finden
Sie
alle
Heimtiergruppen:
Hunde
Katzen
Nagetiere und Kleinsäuger
Ziervögel
Aquaristik und Gartenteiche
Terraristik
Genießen Sie ein spannendes und abwechslungsreiches
Showprogramm aus allen Bereichen der Tierwelt. Egal
ob ein Hundeaktionsring, eine Modenschau oder die
diversen Tierausstellungen – Sie sollten alles gesehen
haben.
Informieren Sie sich über die neuesten Trends und
Entwicklungen bei der Ernährung und Versorgung Ihres
Tieres, bei Accessoires und Zubehör für den Alltag, Spiel
und Freizeit.
Lernen Sie Neuigkeiten im Dienstleistungsbereich
kennen, die Ihnen die Pflege und Gesundheitsvorsorge
für Ihr Tier erleichtern oder abnehmen.
Nutzen Sie das Fachwissen der Spezialisten vor Ort und
erfahren Sie in unseren thematischen Foren mehr über
einzelne Heimtierarten. Fachleute klären über
artgerechte
Haltung
von
Heimtieren
auf.
Bemerken Sie Verhaltensauffälligkeiten bei Ihrem Tiere?
Hier finden Sie entsprechende Hilfsangebote.
Lernen Sie die große Artenvielfalt kennen und finden Sie
das passende Tier für sich. Hier erhalten alle
Neueinsteiger
kompetente
Beratung
und
Basisinformationen
zum
Thema
Tierhaltung.
Aber auch die Experten unter Ihnen werden nicht zu
kurz kommen. Ein großes Angebot an nützlichen und
trendigen Produkten wartet auf Sie, sowie interessante
Fachvorträge, bei denen jeder etwas dazulernen kann.
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
Seite 19
Auf den letzten Biss
Entspannen Sie sich bei einer Tasse Kaffee,
beobachten Sie Ihre Lieblingstiere in deren
natürlicher Umgebung und genießen Sie die
angenehme Atmosphäre der Maintier. Kommen Sie,
und lassen Sie sich in die faszinierende Welt der
Heimtiere entführen!
Veranstaltungs-Informationen
Beginnt um 01.06.2012 - 10:00
Endet um 03.06.2012 - 18:00
http://maintier.messefrankfurt.com/frank…willkom
men.html
60327 Frankfurt am Main
Aufbau einer harmonischen
Beziehung mit Turid Rugaas
Mensch-Hund
Wir freuen uns, dass die international anerkannte
und gefragte Hundetrainerin Turid Rugaas auch in
2012 unserer Einladung ins Ruhrgebiet gefolgt ist
und dieses spannende Seminar in Schwerte hält.
Wir alle streben nach einer partnerschaftlichen,
entspannten und harmonischen Beziehung zu
unserem Hund. Doch wie ereichen wir dieses Ziel?
Turid Rugaas aus Norwegen setzt sich seit vielen
Jahren besonders für dieses Thema ein. Ihr Ziel ist es
das Zusammenleben von Hund und Mensch immer
weiter zu fördern und uns Menschen für die
arteigenen Bedürfnisse der Hunde zu sensibilisieren.
Wie man die Beziehung zu seinem Hund verbessern
kann, dazu wird sie in diesem Seminar viele
hilfreiche Ideen und Ratschläge geben. Sie zeigt
Wege auf wie man von einer Beziehung voller
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
Herausforderungen und Widrigkeiten, hin zu einer
zufriedenen, entspannten und harmonischen Beziehung
für beide Seiten gelangt.
Gleich ob Hundebesitzer (vom Welpen bis zum Senior),
Trainer, Mitarbeiter eines Tierheims, Züchter o.a., für
jeden der sich für Hunde interessiert werden wertvolle
Tipps und Ratschläge dabei sein.
Es werden u.a. folgende Themen angesprochen:
Warum ist es so wichtig eine gute Beziehung zum Hund
aufzubauen?
Wie sollte diese gute Beziehung aussehen?
Wie und womit erarbeite ich, gemeinsam mit dem Hund
Vertrauen und eine gute Beziehung?
Hunde verstehen und „Lesen“ können Erziehung und
Training auf der Basis von Vertrauen
Beziehungsaufbau bei Welpen, Hunden aus zweiter
Hand (Tierschutz), Senioren und auch problematischen
Hunden
Dieses Seminar findet in englischer Sprache statt und
wir werden übersetzen.
Veranstalter: Animal-Team + Hundeschule Bestfriends
Bochum
Veranstaltungsort: Animal Team Schwerte
Teilnahmegebühr: € 170 ohne Hund Veranstaltungs
Informationen
Beginnt um 09.06.2012 - 09:30
Endet um 10.06.2012 - 17:00
Link
http://www.animal-team.de/seminare.htm
Veranstalter
Animal-Team
Eschenweg 54
58239 Schwerte
info(at)animal-team.de
http://www.animal-team.de
S
Auf den letzten Biss
KlugscheißerKlugscheißer-Kolumne
oder: dem Bärli seine Frauchen ihre Meinung
Das Bärli und ich hatten letztes Wochenende einen Jack-Russell-Terrier hier zu Besuch. Das Frauli vom Bodo hatte uns
gebeten ihn übers Wochenende zu nehmen und da ich nicht dachte, dass so ein kleiner Hund viel Ärger macht, habe ich
zugesagt. Ich nenne Bodo seither „den Antichristen“!
Die „Opfer“ des Antichristen sind folgende (in der Reihenfolge ihres Auftretens)
Ein grüner rechter Hausschuh und ein roter linker Hausschuh - macht eigentlich nix, ich habe jetzt ja immer noch ein rotgrünes Paar
Ein Kaschmir Pullover - der lag über dem Stuhl im Schlafzimmer als ich zu Bett ging. Morgens habe ich ihn dann im
Hundebett des Antichristen gefunden, der ihn von einem Pullover zu einem Pullunder mit V-Ausschnitt umgeschneidert
hatte
Eine gebratene Ente, eine Schüssel Kartoffeln, eine Schüssel Rosenkohl - die Ente wurde gefressen, der Rest ist zu Boden
gestürzt, da der Antichrist neben der Ente auch das Tischtuch erwischt hat, als er mit seiner Beute geflüchtet ist –
außerdem muss die eine Wand im Esszimmer neu tapeziert werden, weil die Soße bis dorthin gespritzt ist und ach ja, der
Teppich muss auch neu – es war Rotweinsoße!
Eine Bodenvase - irgendwie hatte die wohl im Weg gestanden, als der Antichrist mit Ente und Tischtuch durch den Flur
gerannt ist. Das Wasser aus der Bodenvase hat sich bis zum Garderobenschrank ergossen, was aber erst später aufgefallen
ist, weil ich damit beschäftigt war, die Sauerei im Esszimmer zu beseitigen. Die Garderobe ist daher im unteren Bereich
jetzt unschön aufgequollen.
Das Hundebett vom Bärli - ein Weidenkorb, an dem jetzt die Weidenzweige gefährlich in alle Himmelsrichtungen stehen ach ja das dazugehörige Kissen natürlich auch
Eine Maus - sie hat es zwar überlebt, aber auf ihrer Flucht hat sie sich im Staubsaugerschlauch versteckt, was der
Antichrist so nicht akzeptieren wollte und bei seiner Art der Problemlösung keinen anderen Weg sah, als selbigen zu
zerbeißen
Ein Läufer - der ist in Brand geraten, als der Antichrist bei der Verfolgung der Maus gegen das Sideboard gedonnert ist. Auf
dem Sideboard stand eine brennende Duftkerze, die daraufhin zu Boden gefallen ist und nicht nur den Läufer sondern
auch das Sideboard in Brand gesteckt hat. Was natürlich nicht sofort bemerkt wurde, da ich damit beschäftigt war, die
Maus und den Staubsauger vor dem Antichristen zu retten. Zum Glück hatte ich den Feuerlöscher direkt zur Hand, weil ich
kurz in Erwägung gezogen hatte, diesen auf den Antichristen zu richten, damit er von dem Staubsauger ablässt.
Das Knotentau vom Bärli – die Fäden wurden leider aus nicht bekannten Gründen im ganzen Haus verteilt, und mussten
mühsam mit der Hand aufgesammelt werden, weil der Staubsauger aus bekannten Gründen, derzeit unter
Saugkraftverlust leidet.
Der Teppichboden im Kofferraum des Kombis – Nur mal schnell nach der Morgentour beim Bäcker angehalten um
Apfelkuchen für nachmittags zu kaufen – hat nicht länger als 10 Minuten gedauert
Ein Apfelkuchen
Sonntag Abend wurde der Antichrist wieder abgeholt, ich habe ihn direkt in seiner Box sitzend (er saß bereits seit Mittags
da drin) an der Haustür - zusammen mit einem langen Brief - an sein Frauli übergeben.
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
Seite 21
Auf den letzten Biss
Jeder Hund, egal ob groß oder klein, benötigt eine wohlwollende, konsequente Erziehung, damit er sich nicht zu so einer
Terrortöle wie Bodo entwickelt. Bei großen Hunden gebietet uns das ja alleine schon die Sicherheit, aber bei kleinen
Hunden wird oft die „Gefahr“ die von Ihnen ausgeht stark unterschätzt. So ziehen wir uns diese Mini-Antichristen selbst
heran, über die wir uns später ärgern.
Mag der Hund auch noch so niedlich und zerbrechlich aussehen und uns mit seinem Charme um den Finger wickeln
können, man tut sich keinen Gefallen damit, wenn man nicht auch diesen Hunden ihre Grenzen zeigt.
Ein kleiner Hund, der sich zu benehmen weiß erobert die Herzen Aller im Sturm und hat ja selber auch viel mehr Spaß im
Leben, weil man ihm entsprechende Freiheiten gewähren kann.
Viele Grüße von
Dem Bärli sein Frauchen
Lustiges und Wissenswertes aus dem www
AquaAqua-Coolkeeper
Hundebuggy
Es wird Sommer und viele unserer Hunde haben
Probleme mit der Hitze. Aber es gibt Hilfe – ohne, dass
man alle seine Handtücher nass machen muss
Und für den nicht ganz so aktiven Hund gibt es den
Hundebuggy – wer’s braucht!?
Die Aqua-Coolkeeper-Produkte werden nass gemacht,
der im Inneren enthaltene Hydo-Quarz saugt die
Feuchtigkeit auf und hält die Produkte stundenlang kühl.
http://www.amazon.de/Hundebuggy-BLAU-wandelbarRucksackSchultertasche/dp/B005BPMLXI/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qi
d=1328245228&sr=8-2
http://www.aquacoolkeeper.com/
HadhiHadhi-dogdog-Trike
haustier112
Ihr habt einen Hund,
…. der Euch sehr gerne am Fahrrad zieht?
…. der am Liebsten immer voran laufen möchte?
…. der dringend eine Aufgabe braucht?
Wer hat noch nicht davon gehört das Hundehalter einen
Unfall hatten, Bewusstlos ins Krankenhaus kamen und
niemand wusste das zu Hause ein Hund auf sein
Herrchen wartet.
Dann seid Ihr auf der Seite von Hadhi-dog-Trike absolut
richtig. Der Hadhi-dog-Trike ist ein 3-rädriges Gefährt,
mit einer Vorrichtung, an dem sich ein Zuggeschirr für
Euren Hund anbringen lässt. In der Ausführung mit 2
Rädern ähnelt es einem Tretroller.
Wer wird in solchen Fällen Informiert?
Wer wird überhaupt Informiert in solchen Fällen?
Haustier112 stellt in solchen Fällen die Verbindung her
und sorgt dafür, dass sich jemand um das Tier kümmert.
www.haustier112.de
http://www.hadhi-dog-trike.de/
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
Seite 22
Auf den letzten Biss
Schlusswort
Das Schlusswort möchten wir heute unserem Redaktionsmitglied Monika Kaltner-Muschkiet widmen.
Monika hat sich leider aus privaten Gründen aus der Redaktionsarbeit zurück gezogen. Wir danken Monika an
dieser Stelle von Herzen für die vielen Stunden und ihrer hervorragenden Arbeit die sie in unsere Onlinezeitung
„Der Angsthund“ gesteckt hat und wünschen ihr alles Liebe und Gute für die Zukunft.
Der Frühling kommt mit großen Schritten an marschiert, der Osterhase ist auch schon fleißig und die Redaktion
hat auch die Ärmel hochgekrempelt um die nächste Ausgabe, die am 01.07.2012 erscheint, vorzubereiten. In der
kommenden Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Thema „Versicherungen“. Welche sollten auf jeden Fall
vorhanden sein? Wie viel Sinn machen Kranken- und OP-Versicherungen für Hunde? All diese Fragen werden
wir Euch ausführlich beantworten. Falls ihr Fragen und /oder Anregungen zu dem Thema habt könnt ihr uns diese
gerne an [email protected] schicken.
Wir wünschen euch einen tollen Frühlingsstart und frohe Ostern mit Euren Lieben.
Eure Redaktion von „Der Angsthund“
Redaktionsschluss:
Impressum
Herausgeber/Redaktion
angsthund.de
AutorInnen dieser Ausgabe
Susanne Jakob
Heike Hornig
Yvonne Hunsinger
Monika Kaltner-Muschkiet
Lektorat
Irene Boldt-Bregu
Gestaltung
Michaela Witt
Susanne Jakob
Titelbild
Foto: Flynn
Kontakt
[email protected]
Ausgabe 2/2012 „Der Angsthund“
jeweils 4 Wochen vor Quartalsschluss
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Angsthund darf weder als Ganzes, noch in Teilen in
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Redaktion übereinstimmen.
Manuskripte: Bei Zusendungen an die Redaktion wird
das Einverständnis zum Abdruck vorausgesetzt; ein
Anspruch auf Veröffentlichung besteht jedoch nicht.
Abgedruckte Beiträge können gekürzt oder redaktionell
bearbeitet sein.
Die nächste Ausgabe
„Der Angsthund“ erscheint
am 01.Juli 2012
Seite 23

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