Eine Erhebung wichtiger Werte der
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Eine Erhebung wichtiger Werte der
Würzburg: Werte-voll! Eine Erhebung wichtiger Werte der Wirtschaftsregion Würzburg von Stefan Kleinhans Geleitwort: Welche Werte wagt Würzburgs Wirtschaft wirklich? Es gibt zuhauf Wertestudien mit mehr oder weniger repräsentativem Charakter. Von der seit 1981 international anerkannten World Values Survey mit Erhebungszeiträumen von vier Jahren pro Befragungswelle über junge Studien wie den seit 2006 erhobenen International Index of Corporate Values bis hin zu branchenbezogenen Befragungen. In Unternehmen und Organisationen werden Werte im Rahmen eines seriösen Wertemanagements ebenfalls regelmäßig erhoben. Doch wie schaut es auf regionaler und kommunaler Ebene mit Wirtschaftswerten aus? Hier sind Untersuchungen immer noch Mangelware – vielleicht weil sich damit im Beratungsgeschäft kaum Geld verdienen lässt … Davon haben wir uns im „Netzwerk Würzburg: Werte-voll!“ inspirieren lassen, um zumindest etwas Licht ins Dunkel zu bringen, welche Werte Würzburgs Wirtschaft prägen: Was sagen Experten über ihre Organisation, ihre persönlichen Werte und Würzburg? Was wird – quasi als Selbstverständnis der Würzburger Wirtschaft – im Internet kommuniziert? Passen die einzelnen Ergebnisse zueinander? Stefan Kleinhans hat in der begrenzten Bearbeitungszeit seiner Bachelorarbeit einen für Würzburg bislang wohl einzigartigen Blick auf diese Fragen geworfen und stellt seine Ergebnisse zur Diskussion. Für das Selbstverständnis von Verantwortlichen in der regionalen Wirtschaft und die unternehmerische Regionalkultur kann diese Diskussion nur gewinnbringend sein. Die Lektüre der vorliegenden Arbeit ist in jedem Fall ein Gewinn für alle Werte-Interessierten aus Würzburg und darüber hinaus. Es bleibt zu hoffen, dass die Studie zu Untersuchungen in anderen Regionen einlädt. Deutlich wird aus den Ergebnissen von Stefan Kleinhans, dass in Würzburgs Wirtschaft der Mensch ebenso zählt wie Qualität! Geschäftspartner, Kunden und Mitarbeiter dürfen hier „Exzellenz auf Augenhöhe“ erwarten. Nun gilt es weiter zu fragen: Ist dieses Schlaglicht auf Würzburgs Wirtschaft belastbar? Wo finden sich Belege und konkrete Beispiele für die kommunizierten Werte? Wie lässt sich die wertebezogene Einzigartigkeit der Region nutzbar machen? Würzburg, Februar 2014, Harald J. Bolsinger II Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... III Tabellenverzeichnis ................................................................................................... IV Überblick..................................................................................................................... 1 1 2 Einleitung ............................................................................................................. 2 1.1 Problemstellung ............................................................................................. 3 1.2 Zielsetzung der vorliegenden Arbeit .............................................................. 4 1.3 Aufbau der Arbeit........................................................................................... 5 Theoretische Vorüberlegungen ............................................................................ 8 2.1 Der Wertebegriff ............................................................................................ 8 2.2 Das Strukturmodell nach Shalom H. Schwartz ............................................ 13 2.3 Abwandlung des Wertekonzeptes nach Schwartz ....................................... 15 2.4 Wertorientierung nach Schwartz in 20 Ländern ........................................... 18 2.5 Die „World Cultural Map“ nach Ronald Inglehart ......................................... 19 3 Methodische Vorgehensweise und analytische Basis ........................................ 23 4 Branchenanalyse ............................................................................................... 25 5 4.1 Regionale Branchenrelevanz anhand von Mitarbeiterzahlen ...................... 26 4.2 Branchenstruktur der untersuchten Region ................................................. 29 Empirische Erhebung ......................................................................................... 33 5.1 Vorüberlegungen hinsichtlich der Zuordnung der Werte ............................. 33 5.2 Experteninterviews ...................................................................................... 40 5.3 Ergebnisse der Onlinebefragungen und Experteninterviews ....................... 40 5.3.1 Handlungsleitende Werte ...................................................................... 41 5.3.2 Wertvorstellungen der Führungskräfte .................................................. 48 5.3.3 Zusammenlegung der handlungsleitenden und persönlichen Werte .... 50 5.3.4 Charaktereigenschaften der Region Würzburg ..................................... 53 5.4 6 Webanalyse ................................................................................................. 57 5.4.1 Besonderheiten der Erhebung im Web ................................................. 57 5.4.2 Branchenbezogene Werterangfolge ..................................................... 59 Zusammenlegung und Einordnung der Ergebnisse ........................................... 63 6.1 Einordnung der Werte in das Modell nach Schwartz ................................... 66 I 7 6.2 Einordnung der Werte in die World Value Survey ....................................... 68 6.3 Kritische Ergebnisreflexion .......................................................................... 69 Der Wertekatalog der Region Würzburg ............................................................ 71 7.1 Fazit und Ausblick ....................................................................................... 79 7.2 Rekapitulation .............................................................................................. 79 Anhang A .................................................................................................................. 82 Literaturverzeichnis..................................................................................................103 II Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Wertetypologie nach Schwartz (1992) ................................................ 13 Abbildung 2: Wirtschaftliche Wertorientierung in Anlehnung an Schwartz................ 15 Abbildung 3: Die vier Hauptwertorientierungen nach Schwartz in 20 Ländern ......... 18 Abbildung 4: Kulturelle Wertekarte auf Basis der Einkommensverteilung, 2002 ...... 21 Abbildung 5: Zuordnung der Mitarbeiter nach Unternehmen in einer Branche ......... 30 Abbildung 6: Wirtschaftliche Wertorientierung nach Schwartz .................................. 33 Abbildung 7: Häufigkeit der handlungsleitenden Werte ............................................ 42 Abbildung 8: Einordnung der handlungsleitenden Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz ........................................................................................... 43 Abbildung 9: Gewichtete Häufigkeit der priorisierten handlungsleitenden Werte ..... 45 Abbildung 10: Einordnung der gewichteten handlungsleitenden Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz ..................................................................... 47 Abbildung 11: Häufigkeitsverteilung der genannten Werte der Führungskräfte ........ 48 Abbildung 12: Einordnung der Werte der Führungskräfte in das Schema nach Schwartz ................................................................................................................... 49 Abbildung 13: Werteranking aller Werte hinsichtlich ihrer Priorität ........................... 51 Abbildung 14: Einordnung der gewichteten Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz ................................................................................................................... 52 Abbildung 15: Häufigkeit der Charaktereigenschaften von Würzburg ...................... 53 Abbildung 16: Wertestruktur nach Schwartz in 20 Ländern ...................................... 54 Abbildung 17: Einordnung der Würzburger Werte in das Schema nach Schwartz ... 55 Abbildung 18: Anzahl der genannten Werte in Abhängigkeit der Mitarbeiterzahl ..... 58 Abbildung 19: Branchenübergreifende Rangfolge der 39 Top-Werte in Würzburg ... 60 Abbildung 21: Einordnung der Internetwerte in das abgewandelte Schema nach Schwartz ................................................................................................................... 62 Abbildung 22: Absolute Häufigkeit aller Werte .......................................................... 64 Abbildung 23: Einordnung aller Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz ................................................................................................................................. 66 Abbildung 24: Eigene Darstellung in Anlehnung an Inglehart, 2002 ......................... 68 III Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht der Einkommensverteilung im Hinblick auf die "kulturelle Wertekarte" ............................................................................................................... 19 Tabelle 2: Berechnung der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl ................................. 26 Tabelle 3: Einteilung der Unterbranchen in Hauptbranchen ..................................... 27 Tabelle 4: Zuordnung der Unternehmen nach Branchen und Mitarbeiterzahl .......... 28 Tabelle 5: Übersicht der Anzahl zu analysierenden Unternehmen nach Branchenzugehörigkeit ............................................................................................. 31 Tabelle 6: Auswahl der zu befragenden Unternehmen ............................................. 32 Tabelle 7: Zuordnung der Begriffe zu den Sektoren ................................................. 39 Tabelle 8: Anzahl der Wertnennungen in Abhängigkeit der Mitarbeiteranzahl ......... 58 Tabelle 9: Rangfolge der Werte in den einzelnen Branchen..................................... 59 Tabelle 10: Leistungswerte der Region Würzburg .................................................... 74 Tabelle 11: Regionalwerte der Region Würzburg ..................................................... 75 Tabelle 12: Moralische Werte in der Region Würzburg ............................................ 76 IV Überblick Vor dem Hintergrund, dass es noch keine Erhebung über die Wertvorstellungen von Wirtschaftsakteuren der Region Würzburg gibt, wurde vorliegende Arbeit konzipiert. Die Arbeit hat zum Ziel, einen Wertekatalog für die Region Würzburg zu entwickeln und Wertebewusstsein bei den Wirtschaftakteuren der Region Würzburg zu fördern. Der Wertekatalog könnte Unternehmen und Institutionen in Würzburg als Orientierungshilfe dienen, beispielsweise als Entscheidungshilfe in schwierigen Situationen. Untersucht wurden 100 Wirtschaftsakteure aus der Region Würzburg. Zum einen wurden 80 Unternehmen anhand Ihrer Wertaussagen im Internet analysiert, zum anderen fanden im Rahmen der empirischen Erhebung 20 Experteninterviews in Form von Online- und persönlichen Befragungen statt. Daraus konnte eine Vielzahl von Einzelwerten abgeleitet werden. Besonders häufig begegnen Werte wie: Qualität, Kompetenz, Tradition, Vertrauen, Nachhaltigkeit, Ehrlichkeit, Mitarbeiterorientierung etc… . Was es damit auf sich hat, warum gerade diese Werte in Würzburg eine besondere Rolle spielen und in welchem Zusammenhang die Einzelwerte mit Wohlwollen, Tradition oder Konformität stehen, wird in erster Linie mit Hilfe eines theoretischen Modells deutlich gemacht, das alle denkbaren Werte in einem Kreisschema anordnet. Dieses Schema wird an die spezifisch wirtschaftlichen Fragestellungen adaptiert und ermöglicht es, die oben genannten Einzelwerte in Wertetypen zusammenzufassen. Im Laufe der Arbeit wird ersichtlich, aus welchen Gründen eben diese Werte für die Wirtschaftsregion Würzburg von Bedeutung sind. 1 1 Einleitung „Wenn es um Werte geht erzieht das Leben (Friedrich Schleiermacher. Vorlesung zur Einführung in die Pädagogik 1826)“ 1 Werte spielen eine besondere Rolle in jeder Gesellschaft. Bewusst werden sie manchmal erst dann, wenn sie verletzt wurden. Insbesondere in der Wirtschaft gab es vereinzelt Vorfälle, die von korrupten Geschäftsführern bis hin zu MedikamentenSkandalen reichen. Gegen die Schuldigen wurde vorgegangen. Neue Bestimmungen sollen Verstöße gegen die Wertordnung verhindern. Insofern, kann das Zitat von Friedrich Schleiermacher – auch wenn es schon über 180 Jahre alt ist - durchaus wörtlich genommen werden. Wer sich nicht an allgemein akzeptierten Werten orientiert wird sanktioniert. Anders formuliert behauptet Schleiermacher, dass eine Gesellschaft aus Fehlern lernen soll. Als Beispiel einer Hinwendung wertorientierter Unternehmensführung diene der Fall Siemens aus dem Jahr 2006. Der Schmiergeldskandal des Multimilliarden-Konzerns ging um die ganze Welt. Fahnder hatten herausgefunden, dass die Top-Manager der Firma Korruption in großem Stil betrieben oder duldeten. Die Korruptionsstrafe betrug zweieinhalb Milliarden Euro. Doch sie wirkte: Siemens gilt nach diesem Vorfall als das Vorzeigeunternehmen im Kampf gegen Korruption. Bei Verstößen gilt für Siemens weltweit: null Toleranz. Siemens hat sich dazu verpflichtet, so Gerhard Cromme, seiner Zeit Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens AG „niemanden mehr zu bestechen.“ 2 Heute besitzt Siemens eine 600 Mann starke Compliance Abteilung, welche Geldflüsse des Konzerns überwacht, sodass größere Summen nicht unbemerkt aus dem Konzern abfließen können.3 Dieses Beispiel zeigt, dass eine verantwortungsvolle Unternehmensführung möglich ist und zur Durchsetzung einer gerechteren Wirtschaftsordnung beiträgt. Um Vorfälle dieser Art auch hier bei uns und in kleineren Maßstäben zu vermeiden und ein Bewusstsein für eine wertorientierte Geschäftsführung in der Wirtschaftsregion Würzburg zu schaffen, gilt es für die vorliegende Arbeit folgende Forschungsleitfrage zu klären: 1 Krobath. H., 2009, S. 11 vgl. Leyendecker, A., 2011 3 vgl. Höpner, A., 2011 2 2 Welche Werte prägen die Akteure der Wirtschaft in der Region und welchen Wertekatalog kann man anhand der erhobenen Daten als gemeinsamen Orientierungsrahmen für den Wirtschaftsstandort Würzburg heranziehen? Da es sich bei dieser Untersuchung – wie sich zeigen wird - um eine qualitative Erhebung handelt, die neue Ergebnisse liefern soll, sind generative Fragen unabdingbar. Generative Fragen sind „Fragen, die bei der Forschungsarbeit sinnvolle Richtungen aufweisen; sie führen zu Hypothesen, nützlichen Vergleichen, zur Erhebung bestimmter Datentypen und sogar dazu, dass der Forscher auf möglicherweise wichtige Probleme aufmerksam wird“.4. 1.1 Problemstellung Basierend auf der globalen Notwendigkeit, die Wirtschaftsaktivitäten so zu steuern, dass die Bedürfnisbefriedigung von Menschen ressourcenschonend sowie sozial und ökologisch verträglich gestaltet werden, spielen Werte eine immer größere Rolle in der Wirtschaft.5 Dies gilt auch für die Wirtschaftsaktivitäten in der Region Würzburg. Auszugehen ist dabei von einer Erhebung zum Werteprofil in der Wirtschaftsregion. Bisher liegen noch keine fundierten Erhebungen zu diesem Themengebiet vor. Daher kann die These aufgestellt werden, dass ein entsprechendes gemeinsames Bewusstsein einer wertorientierten Unternehmensführung bei den Wirtschaftsakteuren in Würzburg fehlt. Damit ein überbetriebliches harmonisiertes Wertebewusstsein entstehen kann, wird besonders auf solche Werte zu achten sein, die wiederholt und möglichst in mehreren Branchen genannt werden. 4 5 Flick, U., 2008, S. 259 vgl. Zabel, H., 2008, S. 107 3 1.2 Zielsetzung der vorliegenden Arbeit Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Erhebung wichtiger Werte von Wirtschaftsakteuren aus Würzburg. Zum einen finden Online-Befragungen und persönliche Interviews statt, zum anderen wird das Werteprofil von Würzburger Unternehmen im Internet analysiert. Aus den gesammelten Ergebnissen wird überprüft, inwieweit die Wertvorstellungen der einzelnen Unternehmen übereinstimmen beziehungsweise voneinander abweichen. Am Ende der Arbeit soll ein Wertekatalog entstehen, der die Wirtschaftsregion Würzburg prägt und an dem sich Unternehmen in Zukunft orientieren können. Die Literatur besagt, dass es in der qualitativen Sozialforschung verschiedene Typen von Zielsetzungen gibt. Grundsätzlich sind drei verschiedene Zielsetzungen möglich: Beschreibung, Hypothesen- und Theoriebildung. 6 Für die vorliegende Arbeit ist eine Kombination aus Beschreibung und Hypothesenbildung gewählt worden. Anhand erhobener Daten wird ein Ist-Zustand des Wertedenkens beschrieben. Im Blick auf einen hypothetisch möglichen SollZustand werden aus den erhobenen Wertetypen Denkmuster für ein Wertebewusstsein entwickelt. 6 vgl. Flick, U., 2008, S. 258 4 1.3 Aufbau der Arbeit Kapitel 1 – Einleitung: In diesem Kapitel ist beschrieben, welche Vorteile wertorientierte Unternehmensführung hat und welche Fragestellung sich daraus für die vorliegende Arbeit ergibt (1). Neben der Fragestellung, werden kurz Probleme angeschnitten (1.1), die mit der Zielsetzung der Arbeit bewältigt werden sollen (1.2) Kapitel 2 - Theoretische Vorüberlegungen: Dieses Kapitel dient der Herleitung des Wertebegriffs für die vorliegende Arbeit aus psychologischer Sichtweise (2.1). Des Weiteren wird das Strukturmodell nach Shalom H. Schwartz erläutert, welches Anspruch auf Universalität erhebt (2.2). Das entsprechende Schema wird im nächsten Punkt auf die vorliegende Arbeit bezogen und abgewandelt, um zu sehen, in welchen der darin beschriebenen Dimensionen die Wirtschaftsregion Würzburg ihre Schwerpunkte hat (2.3). Im nächsten Schritt wird die Wertorientierung nach Schwartz in 20 Ländern vorgestellt und geprüft, ob diese Vorgehensweise für die vorliegende Arbeit zum Tragen kommen kann (2.4). Ferner wird in der theoretischen Vorüberlegung ein Wertemodell nach Ronald Inglehart vorgestellt, welches Werte von 81 Ländern zu einer „World Cultural Map“ zusammenfasst. Auch hier wird die Anwendung des Konzepts auf die vorliegende Arbeit geprüft, um festzustellen, ob Würzburg in die Zuordnung Deutschlands platziert werden kann (2.5). Kapitel 3 – Methodische Vorgehensweise und analytische Basis: Das dritte Kapitel erklärt die methodische Vorgehensweise während der Erhebung. Zu diesem Zweck wird dargestellt, was qualitative Forschung bedeutet, um den Forschungsprozess nachvollziehen zu können (3.1). Weiter wird das Forschungsdesign theoretisch erläutert und in Bezug auf die vorliegende Arbeit gesetzt (3.2). Im folgenden Schritt wird erklärt, wie die Auswahl empirischer Daten erfolgt und in das Konzept der Arbeit eingegliedert werden kann (3.2.1). Nachdem die empirische Auswahl geklärt ist, wird festgelegt, welche Erhebungs- und Auswertungsmethoden in der Theorie vorliegen (3.2.2). In den nächsten Schritten wird auf Grundlage dessen die Erhebungsmethode des teilstandardisierten Experteninterviews erläutert (3.2.3) und erklärt, wie die Auswertung der im Experteninterview erhobenen Daten erfolgt ist (3.2.4). Der nächste Punkt dieses Kapitels befasst sich erst theoretisch mit dem 5 Standardisierungsgrad und dem Generalisierungsziel der Daten und bezieht diese dann auf die vorliegende Arbeit (3.2.5). Im vorletzten Punkt wird die Planung der Ressourcen für die vorliegende Arbeit beschrieben und kritisch hinterfragt (3.2.6). Im letzten Schritt wird dargestellt, wie die Planung und organisatorische Durchführung der Interviews stattgefunden hat (3.2.7). Kapitel 4 – Branchenanalyse: Im vierten Kapitel wird ersichtlich, nach welcher Vorgehensweise die Auswahl der Unternehmen erfolgt. Zuerst wird dargestellt, inwieweit die Mitarbeiterzahlen mit den Branchen zusammenhängen und was dies für die vorliegende Arbeit bedeutet (4.1). Im nächsten Schritt wird die Branchenstruktur der untersuchten Region genauer beleuchtet und festgelegt, welche Unternehmen im Web analysiert werden und wie die Live-Befragungen auf die Branchen verteilt werden (4.2). Kapitel 5 – Empirische Erhebung: In diesem Kapitel wird die Vorgehensweise beschrieben, mit welchen Methoden die Daten erhoben worden sind und welche Vorüberlegungen notwendig sind, um die Ergebnisse verstehen zu können (5.1). Die Daten wurden mit Hilfe von Experteninterviews erhoben (5.2). Der nächste Punkt stellt den ersten Ergebnisteil der Untersuchung dar (5.3). Hier werden die handlungsleitenden Werte (5.3.1), die persönlichen Werte (5.3.2), handlungsleitende und persönliche Werte (5.3.3) sowie die Werte dargestellt, die Würzburg charakterisieren (5.3.4). In jedem der vier genannten Schritte werden die Häufigkeiten ersichtlich und es erfolgt eine Zuordnung der Werte in das abgewandelte Schwartz’sche Schema. Im nächsten Schritt erfolgt die Webanalyse (5.4). Der Ablauf der Webanalyse wird erläutert (5.4.1) und die Daten analog der Studie „Corporate Value Index 2013“7 ausgewertet (5.4.2). Als erstes wird erläutert, wie die Mitarbeiterzahlen mit den Wertnennungen in den analysierten Unternehmen zusammenhängen (5.4.3). Ferner werden die 39 Top-Werte der Region Würzburg dargestellt und auf die Branchen verteilt aufgelistet und, wie oben beschrieben, in das abgewandelte Schema nach Schwartz eingeordnet (5.4.4). 7 vgl. Corporate Value Index, 2013 6 Kapitel 6 – Zusammenlegung und Einordnung der Ergebnisse: Im sechsten Kapitel werden alle gefundenen Werte (Experteninterviews und Webanalyse) zusammengeführt. Aus dieser Zusammenführung ergeben sich Häufigkeiten, die die wichtigsten Unternehmenswerte darstellen. Neben der Häufigkeitsdarstellung werden die Ergebnisse wie im vorherigen Kapitel in das abgewandelte Schema nach Schwartz eingeordnet (6.1). Weiterführend werden die Werte mit dem Modell nach Inglehart verglichen, um zu prüfen, ob die Wertestruktur Würzburgs, mit jener Deutschlands übereinstimmt (6.2). Am Ende des sechsten Kapitels werden die Ergebnisse kritisch hinterfragt (6.3) und weiterführende Interpretationen durchgeführt. Kapitel 7 – Der Wertekatalog für die Region Würzburg: In diesem Kapitel wird erläutert, welche aller genannten Werte eine besondere Beachtung in Bezug auf die Region Würzburg darstellen. Des Weiteren werden 14 Werte beschrieben, die in der Region Würzburg von äußerster Relevanz sind. Diese werden zu einem Wertekatalog zusammengefasst, indem sie definiert werden und beispielhaft geschildert wird, welche Verhaltensweisen beachtet werden müssen, um diese zu erreichen. Im nächsten Schritt werden auf Grund der erzielten Ergebnisse Ideen vorgetragen, wie man das Bewusstsein für die gefunden Werte ausbauen kann (7.1) und die Kapitel rekapituliert (7.2). 7 2 Theoretische Vorüberlegungen Dieser Teil der Arbeit beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Definition des Begriffs Wert. Er gibt einen Einblick, inwiefern Werte als universell betrachtet werden können und inwieweit sich diese Universalität auf die vorliegende Arbeit anwenden lässt. 2.1 Der Wertebegriff Der Begriff Werte wird in philosophischen, speziell ethischen Fragestellungen erst seit gut 100 Jahren verwendet. Traditionell sprach man vom Guten. Die Orientierung am Guten hieß Tugend. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts setzten sich, ausgehend von der politischen Ökonomie, in der wissenschaftlichen Sprache mehr und mehr die Begriffe Wert und Werthaltung durch. „Angesichts der thematisch breit gestreuten Literatur kann es nicht verwundern, dass der Wertbegriff nicht immer einheitlich verwendet wird. Hinzu kommt, dass beim Versuch einer Nominaldefinition von Werten definitorische Zirkel kaum vermeidbar erscheinen (Scholl-Schaaf, 1975). Ungeachtet dieser Probleme lassen Definition und Operationalisierungsversuche jedoch eine Reihe von Gemeinsamkeiten erkennen.“ 8 Diese Gemeinsamkeiten drücken Bilsky und Schwartz in einer Definition wie folgt aus. „Werte sind (a) Konzepte oder Überzeugungen, die sich (b) auf wünschenswerte Zielzustände beziehen, (c) situationsübergreifend sind, (d) die Wahl und Bewertung von Verhalten und Ereignissen leiten und (e) im Hinblick auf ihre relative Bedeutung geordnet sind. Sie sind kognitive Repräsentationen individueller (biologischer) Bedürfnisse (Motive), interaktiver Erfordernisse für die Abstimmung interpersonalen Verhaltens und gesellschaftlicher Wohlergehens und Überlebens.“ 8 9 Erfordernisse für die Sicherung sozialen 9 Bilsky, W., 2009, S. 47 Bilsky, W., 2009, S. 47 8 Die Aspekte (a) – (e) beziehen sich auf die formale Charakterisierung menschlicher Werte. Da die formale Charakterisierung wenig über den Inhalt von Werten aussagt, haben Schwartz und Bilsky eine Typologie universeller Werte entwickelt (siehe Punkt 2.2). Zu diesem Zweck wurden theoretische Annahmen hinsichtlich der Herkunft von Werten getroffen. Werte sind demnach kognitive Repräsentationen von drei Erfordernissen, die für jeden Menschen gelten. 10 Die Erfordernisse sind zum einen biologische Bedürfnisse des Organismus, zum anderen die koordinierte soziale Interaktion sowie die gesellschaftliche Forderung nach dem Wohlergehen und Überleben der Gruppe. Nur wer es schafft, nach diesen Erfordernisse zu leben, kann auf kognitive Repräsentationen angemessen reagieren.11 Als Beispiel zur Erläuterung dieser Theorie diene folgende Aussage von Schwartz: Sexuelle Bedürfnisse können in Werte wie Intimität oder Liebe übersetzt werden, Bedürfnisse des wechselseitigen Austauschs von Interaktion in Werte wie Gleichberechtigung oder Ehrlichkeit und die Forderung nach dem Wohlergehen und Überleben der Gruppe in Werte wie nationale Sicherheit oder Weltfrieden.12 Vor diesem Hintergrund kann angenommen werden, dass die Typologie des inhaltlichen Geltungsbereichs von Werten aus menschlichen Bedürfnissen, sozialen Motiven und gesellschaftlichen Forderungen abgeleitet werden kann. 13 Punkt (b) in der oben genannten Definition stellt einen Sonderfall dar. Dieser bezieht sich auf die Unterscheidung von terminalen und instrumentellen Werten nach Milton Rokeach. Terminale Werte beziehen sich hierbei auf wünschenswerte Endzustände, auch Lebensziele. Instrumentelle Werte beziehen sich auf den Weg zur Erreichung der Ziele.14 Rokeach hat in einer psychologischen Studie persönliche Werthaltungen untersucht und aus den Ergebnissen 36 Wertvokabeln für terminale und instrumentelle Werte abgeleitet.15 10 vgl. Bilsky, W., Schwartz, S. , 1987, S. 551 (Eigene Übersetzung) vgl. Bilsky, W., Schwartz, S. , 1987, S. 551 (Eigene Übersetzung) 12 vgl. Bilsky, W., Schwartz, S. , 1987, S. 551 (Eigene Übersetzung) 13 vgl. Bilsky, W., Schwartz, S. , 1987, S. 551 (Eigene Übersetzung) 14 vgl. Krobath, H., 2009, S. 352 15 Krobath, H., 2009, S. 352 11 9 Um beispielsweise ein angenehmes Leben führen zu können (terminaler Wert), bedarf es der Umsetzung eines instrumentellen Wertes, beispielsweise ehrgeizig zu sein.16 Auf den Arbeiten von Rokeach aufbauend haben Shalom H. Schwartz und Wolfgang Bilsky kulturvergleichende und kulturübergreifende Langzeituntersuchungen durchgeführt. Aus den Ergebnissen dieser Studien entstand die Notwendigkeit, Einzelwerte zu Wertetypen zusammenzufassen, die universell geltend sind. Diese Wertetypen unterscheiden sich hinsichtlich ihres motivationalen Inhalts.17 Der motivationale Inhalt bezeichnet „ (…)die Art von Ziel oder motivationalem Gehalt (…).“18, welches durch einen Wert ausgedrückt wird. Schwartz definierte unter Berücksichtigung der oben genannten Erfordernisse in diesem Zuge 10 Wertetypen, welchen Einzelwerte zugeordnet werden können. Folgende Auflistung beschreibt die Wertetypen mit Beispielen für Einzelwerte eines Wertetyps. 1. Universalismus: „Das motivationale Ziel dieser Wertart liegt im Verständnis der Wertschätzung und der Toleranz für das Wohlergehen aller Menschen und der ganzen Natur und im Schutz, in der Bewahrung dieses Wohlergehens (im Gegensatz zu dem engeren Fokus der Wohlwollen-Werte). Mangelndes Verständnis für Gruppierungen außerhalb der eigenen engeren Gruppe führt ebenso zu Konflikten wie ein Mangel an Schutz für die Natur, für die natürlichen Ressourcen.“ 19 Beispiel-Werte: Gleichheit, Einheit mit der Natur, eine Welt voll Schönheit, soziale Gerechtigkeit oder aber Weltfrieden.20 16 Krobath, H., 2009, S. 353 vgl. Bilsky W., 2009 S. 47 18 Schwartz, S. , 1992, S. 4 zitiert nach Krobath, H., 2009, S. 356 19 Krobath, H., 2009, S. 359 20 vgl. Krobath, H., 2009, S. 360 (Eigene Übersetzung) 17 10 2. Wohlwollen: „Die Werte dieser Gruppe sind Werte des prosozialen Verhaltens, eines Verhaltens, das das Wohlergehen von anderen betrifft – hier aber bezogen auf die Gruppe derjenigen Menschen, mit denen man nahe und intime alltägliche Beziehungen unterhält.“ 21 Beispiel-Werte: „Hilfsbereitschaft, (Verantwortung), Verzeihung, Ehrlichkeit, Loyalität und Freundschaft.“ 22 3. Tradition: „Respekt und Verpflichtung gegenüber den kulturellen oder religiösen Bräuchen und Ideen.“ 23 Beispiel-Werte: „Tradition respektieren, Hingabe, meine „Portion“ im Leben akzeptieren, Bescheidenheit, Mäßigkeit.“ 24 4. Konformität: „Unterdrückung von Handlungen und Aktionen, die andere verletzen und soziale Erwartungen gewalttätig erzwingen.“ 25 Beispiel-Werte: „Gehorsam, Selbstdisziplin, Höflichkeit, Eltern und ältere Leute in Ehren halten.“ 26 5. Sicherheit: „Sicherheit und Stabilität der Gesellschaft, der Beziehung und des eigenen Selbst.“ 27 Beispiel-Werte: „Nationale Sicherheit, Reziprozität von Gefallen erweisen, familiäre Sicherheit, Zugehörigkeitsgefühl.“ 28 6. Macht: „Sozialer Status, Dominanz über Menschen und Ressourcen.“ 29 Beispiel-Werte: „Soziale Macht, Besitz, Autorität, das Gesicht in der Öffentlichkeit bewahren, soziale Anerkennung.“ 30 21 Krobath, H., 2009, S. 359 vgl. Krobath, H., 2009, S. 360 (Eigene Übersetzung) 23 Mohler, P., Wohn, K., 2005, S. 3 24 ebd., S. 3 25 ebd., S. 3 26 ebd., S. 3 27 ebd., S. 3 28 ebd., S. 3 29 ebd., S. 3 22 11 7. Leistung: „Persönlicher Erfolg gemäß den sozialen Standards.“ 31 Beispiel-Werte: „Ambition, Einfluss, Können, Erfolg, Intelligenz, Selbstrespekt.“ 32 8. Hedonismus: „Freude und sinnliche Befriedigung.“ 33 Beispiel-Werte: „Genuss, das Leben genießen.“ 34, Utilitarismus, Materialismus 9. Stimulation: „Verlangt nach Abwechslung und Stimulation, um auf ein optimales Niveau von Aktivierung zu gelangen.“ 35 Beispiel-Werte: „Ein aufregendes- und abwechslungsreiches Leben, 'sich trauen'.“ 36 , Mut. 10. Selbstbestimmung: „Unabhängiges Denken und Handeln.“ 37 Beispiel-Werte: „Freiheit, Kreativität, Unabhängigkeit, eigene Ziele wählen, Neugierde, Selbstrespekt.“ 38 Ursprünglich hat Shalom H. Schwartz elf Wertetypen ermittelt. Der elfte hier nicht genannte Wertetyp ist die Spiritualität. Im Modell ist die Spiritualität nicht aufgeführt, da sie keine universelle Wertart darstellt.39 „Ein spirituelles Leben, die Suche und das Finden von Sinn im Leben, innere Harmonie, Einklang mit der Natur und dem Kosmos kann offenbar auf verschiedenen Wegen, durch Realisierung verschiedener Werte (des Wohlwollens, des Universalismus, auch der Tradition / Religion) erreicht werden.“ 40 Wie sich zeigen wird, spielen ausgesprochen spirituelle Werte weder in den Homepages noch in den Interviews (mit zwei Ausnahmen) eine größere Rolle. Daher kann auf eine breitere Diskussion dieser Problematik verzichtet werden. Für die Auswertung der Liste genannter Werte spielt die eben zitierte Feststellung aber 30 Mohler, P., Wohn, K., 2005, S. 3 ebd., S. 3 32 ebd., S. 3 33 ebd., S.3 34 ebd., S. 3 35 ebd., S. 3 36 ebd., S. 3 37 ebd., S. 3 38 ebd., S. 3 39 vgl. Krobath, H., 2009, S. 362 40 Krobath, H., 2009, S. 362 31 12 durchaus eine Rolle. Sie kann für unsere Untersuchung sogar in der Weise entwickelt werden, dass religiöse und ethisch begründete Werte nicht als solche empfunden und benannt werden, sondern im Rahmen anderer Wertvorstellungen realisierbar zu sein scheinen. 2.2 Das Strukturmodell nach Shalom H. Schwartz „Nach Schwartz (1992) lassen sich individuelle Werte in zehn motivationale Wertetypen unterteilen: Selbstbestimmung, Universalismus, Wohlwollen, Konformität, Tradition, Sicherheit, Macht, Leistung, Hedonismus und Stimulation. Aus den zwischen diesen Wertetypen bestehenden Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ergibt sich ein zweidimensionales Strukturmodell.“ 41 Abbildung 1: Wertetypologie nach Schwartz (1992) 42 Das Modell veranschaulicht zwei übergeordnete Dimensionen der zehn Wertetypen. Diese Dimensionen werden durch die übergeordneten Wertetypen Offenheit für 41 42 Bilsky, W., 2009, S. 48 Eigenstetter, M., 2011, S. 220 13 Neues vs. Wahrung des Bestehenden sowie Selbsttranszendenz vs. Selbsterhöhung gebildet. In der zuerst genannten Dimension (Offenheit für Neues vs. Wahrung des Bestehenden) stehen sich Werte gegenüber, die einerseits das Individuum motivieren sollen, unabhängig zu denken und zu handeln, andererseits jedoch die kollektive Sicherheit in unvorhergesehenen Situationen zu berücksichtigen.43 In dieser Dimension liegen sich somit die untergeordneten Wertetypen Hedonismus, Stimulation und Selbsterhöhung einerseits sowie Konformität, Sicherheit und Tradition andererseits gegenüber. In der zweiten Dimension (Selbsttranszendenz vs. Selbsterhöhung) stehen Wertetypen, die dazu dienen, sich selbst und seine Interessen auch auf Kosten anderer zu erhöhen (Selbsterhöhung), solchen Typen gegenüber, die dazu verpflichten, dem Wohlergehen anderer und der Natur zu dienen (Selbsttranszendenz). Das von Shalom H. Schwartz und Wolfgang Bilsky entwickelte Werteschema kann in mehrfacher Hinsicht als universell bezeichnet werden. Es erhebt in überzeugender Weise den Anspruch, dass im Rahmen der 10 Wertetypen alle denkbaren individuellen Werte eingeordnet werden können. Sie gelten für jeden Menschen. Sie berücksichtigen nicht nur individuelle Bedürfnisse, sondern auch die interaktiven Erfordernisse „für die Abstimmung interpersonalen Verhaltens“ 44 – wichtig für die Wertorientierung im Team - und ebenso die gesellschaftlichen Erfordernisse „für die Sicherung sozialen Wohlergehens und Überlebens“ 45 – wichtig unter anderem im Zusammenhang mit den oben genannten aktuellen Megatrends. Jedoch ist darauf zu achten, dass verschiedene Einzelwerte in sekundärer Hinsicht anderen Motivationsarten zugeordnet werden können. Als Beispiel diene der Einzelwert Einflussreichtum. Dieser Wert kann dem Wertetyp Leistung zugeordnet werden, aber auch dem Wertetyp Macht.46 In der vorliegenden Arbeit werden diese Grenzbereiche gesondert ausgewiesen. Bei einer möglichen mehrfachen Zuordnung eines Einzelwertes zu einem Wertetyp wird ausdrücklich darauf hingewiesen und erläutert, warum dies geschehen ist. 43 vgl. Lüdmann, D., 2012, S. 13 Zitat aus der Definition S. o. S. 3 45 Zitat aus der Definition S. o. S. 3 46 vgl. Krobath, H., 2009, S. 356 44 14 2.3 Abwandlung des Wertekonzeptes nach Schwartz für die vorliegende Arbeit Wegen seiner Universalität und seiner einleuchtenden Anordnung im Hinblick auf die zwei Dimensionen eignet sich das Schwartz‘sche Modell für die Darstellung der zu erhebenden Werte in den Unternehmen der Wirtschaftsregion Würzburg. Um deren relative Bedeutung aufzuzeigen, bedarf es quantifizierender Verfahren der Registrierung und graphischen Darstellung. Vorgesehen ist, die Nennungen eines Werts zu addieren und über dem Kreisbogen des dem Wert entsprechenden Sektors eine der Zahl der Nennungen entsprechend hohe Säule zu errichten. Optisch entsteht ein Stern mit ungleich langen Strahlen. Um das Schwartz’sche Schema, welches auf individuelle Werthaltungen zugeschnitten ist, auch auf Gemeinschaften anwenden zu können, in diesem Fall Unternehmen, wurde das Modell für den Zweck der Arbeit abgewandelt. Im Folgenden wird erläutert, warum die jeweilige Zuordnung der wirtschaftlichen Wertorientierung zu einem speziellen Wertetypen erfolgt ist. 47 Abbildung 2: Wirtschaftliche Wertorientierung in Anlehnung an Schwartz 47 Eigene Darstellung in Anlehnung an Schwartz 15 Aufgrund der obenstehenden Grafik ist es möglich verschiedene Annahmen zu treffen, inwiefern wirtschaftliche Wertorientierungen mit den ursprünglichen Wertetypen von Shalom H. Schwartz angewandt werden können. Universelle Werte = Universalismus: Auf das Unternehmen bezogen bedeutet Universalismus, Gerechtigkeit im Umgang miteinander sowie Nachhaltigkeit aller Produktionsprozesse und der Unternehmensführung. Die Gruppe zwischen derartigen Werten im weiteren globalen Rahmen und im engeren betrieblichen Rahmen ist oft schwer zu ziehen. Im Zweifel werden die Daten dem benachbarten Sektor Teamwork zugeordnet. Kundenorientierung = Wohlwollen: Unternehmen stehen im ständigen Kontakt zu Kunden. Es ist wichtig, die Kundenzufriedenheit zu stabilisieren und ein Gefühl des Wohlergehens bei den Kunden zu schaffen. Das geschieht durch verstärkte Serviceorientierung, Transparenz und Ehrlichkeit gegenüber dem Kunden. Wertschätzung = Konformität: Der Aspekt der Wertschätzung bezieht sich vor allem auf interne Strukturen. Es ist wichtig, Mitarbeiter zu schätzen, damit das Unternehmen seinen Fortbestand sichern kann. Wertschätzung basiert hier unter anderem auf Zuverlässigkeit, Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Respekt, Fairness und Gesundheit. Führungsprinzipien = Tradition: Die Führungskraft sollte alle Mitarbeiter gleich behandeln sowie respektvoll mit ihnen umgehen. Toleranz und Respekt gegenüber dem Mitarbeiter stehen hier im Vordergrund. Existenz des Unternehmens = Sicherheit: Auf die Region Würzburg bezogen bedeutet dies, dass Regionalität, aber auch Internationalität ein Sicherheitsgefühl für den Fortbestand des Unternehmens geben. Die Unternehmen in Würzburg kennen sich untereinander und wissen, wem sie vertrauen können und wem nicht. Image = Macht: Ein wichtiger Aspekt ist hier wohl der Faktor Wachstum. Wachstum kann nur erreicht werden, wenn das Image des Unternehmens sehr gut bis hervorragend ist. Image wird in diesem Sinne als gesellschaftlicher Status des Unternehmens angesehen. 16 Produkt/Leistung = Leistung: Ein wohl wesentlicher Faktor bei dieser Beschreibung ist die Qualität. Wenn man eine hohe Qualität vorweisen kann, so ist es ein Zeichen dafür, dass eine entsprechende Kompetenz vorliegt, die wiederum zu einer erfolgreichen Unternehmensführung beiträgt. Professionalität = Stimulation und Hedonismus: Leidenschaft und Können sind sehr eng miteinander verbunden. Nur wer sein Können leidenschaftlich gerne einsetzt, empfindet Freude am täglichen Tun und strebt nach neuen Herausforderungen. Teamwork = Selbstbestimmung: Teamarbeit basiert auf einer kreativen Zusammenarbeit, Offenheit und Flexibilität. Wenn diese Voraussetzungen zutreffen, ist die Innovationsfähigkeit und Zukunftsorientierung der Unternehmen begünstigt. 17 2.4 Wertorientierung nach Schwartz in 20 Ländern Shalom H. Schwartz hat in der kulturvergleichenden Wertestudie neben der Einordnung der Einzelwerte in sein ursprüngliches Schema auch geprüft, welche Abweichungen hinsichtlich der Wertvorstellung zwischen den befragten Ländern bestehen. Zu diesem Zweck hat er in die gesamte Wertvorstellung der Länder zwei Dimensionen eingeordnet, um deren Wertvorstellung vergleichen zu können. Abbildung 3: Die vier Hauptwertorientierungen nach Schwartz in 20 Ländern48 Hermann Krobath erklärt das Modell nach Schwartz wie folgt. „[…] je weiter außen entlang der verschiedenen vektoriell definierten Räume ein Land liegt, desto ausgeprägter in der jeweiligen Wertedimension sind die Werteprioritäten seiner Menschen; und je näher zwei Länder beieinander liegen […] desto ähnlicher sind einander die Länder bezüglich der Werthaltungen ihrer Bevölkerung.“ 49 48 49 Krobath, H., 2009, S. 528 Krobath, H., 2009, S. 528 18 Für die vorliegende Thesis ist diese Darstellung durchaus hilfreich, da am Ende der Arbeit verglichen werden kann, ob die gefundenen Werte, die Würzburgs Unternehmen charakterisieren, der Schwartz’schen Zuordnung Deutschlands entsprechen. 2.5 Die „World Cultural Map“ nach Ronald Inglehart Mit der kulturvergleichenden Fragestellung von Werten hat sich auch Ronald Inglehart befasst. Er hat in Zusammenarbeit mit anderen Forschern verschiedene Faktoren hinsichtlich Wertvorstellungen von Personen untersucht und die Ergebnisse dieser Untersuchung zu einer Cultural Map of the World zusammengefasst. Die Studie des World Value Survey vergleicht mit einer Fülle von hunderten Fragen die Wertevorstellungen von über 80 Nationen. In der Untersuchung wurden 200.000 Menschen über Ihre Wertevorstellung zu verschiedenen Themen wie Familie, Freunde, Politik und Wirtschaft befragt. Aus diesen Ergebnissen erstellte die Kommission des World Value Survey eine „kulturelle Wertekarte“, die zeigt, in welchen Regionen und vor allem in welchen Dimensionen wichtige Wertetypen zusammengefasst werden können. 50 Diese Regionen werden in der der Cultural Map of the World hinsichtlich des Bruttonationaleinkommens pro Kopf abgegrenzt. Das Bruttonationaleinkommen ist als das Einkommen definiert, das von Inländern innerhalb eines Jahres produziert wurde, ganz gleich, ob dies im Ausland geschah oder im Land selbst geschehen ist.51Als Übersicht, wie sich die Einkommensverteilung gliedert dient folgende Grafik Klassifikation Bruttonationaleinkommen pro Kopf Low Income $ 1,035 oder weniger Middle Income $ 1,036 – $ 12,615 High Income $ 12,616 oder mehr Tabelle 1: Übersicht der Einkommensverteilung im Hinblick auf die "kulturelle Wertekarte" 52 50 vgl. Inglehart, R.; Halman, L.; Welzel, C., 2004, S. 11ff. vgl. Horvath, M., von Weizsäcker, K. R., 2014 52 Eigene Darstellung, Daten aus The World Bank Group, 2014 51 19 Grundsätzlich gibt es in der folgenden Abbildung zwei Dimensionen, die die Kernwerte der Erhebung darstellen. 1. Dimension: Traditionelle Werte vs. säkular-rationale Werte (vertikale Achse) In den einen Ländern „findet man «eine Betonung der Unterordnung unter traditionelle Autoritäten (meist religiöse Autorität), eine Orientierung an Pflichten gegenüber der Familie und der Gemeinschaft und an Normen des Teilens» (…); in Ländern mit sekulär-rationaler Autorität «wird Autorität durch rational-legale Normen legitimiert, verbunden mit einer Betonung von wirtschaftlicher Akkumulation und individueller Leistung.» 53 Einfacher ausgedrückt stellt die erste Dimension traditionelle, oftmals religiöse Werte den Werten gegenüber, die eher eine offene Weltansicht prägen und sich auf rationale Erklärungen berufen.54 2. Dimension: Überlebenswerte vs. Selbstausdruckswerte (horizontale Achse) In der zweiten Dimension werden Überlebenswerte (hart arbeitende Gesellschaft) den Selbstausdruckswerten gegenübergestellt, die eine postmoderne Gesellschaft prägen (hohe Lebensqualität). 53 54 Krobath, H., 2009, S. 545 Inglehart, R, 2004, S. 11 20 55 Abbildung 4: Kulturelle Wertekarte auf Basis der Einkommensverteilung, 2002 Aus der Grafik lässt sich zum Beispiel ein Unterschied zwischen den Ländern erkennen, die großen Wert auf Religion legen, und den Ländern, in denen Religion keine besondere Rolle spielt. In traditionellen Gesellschaften, hier im unteren Bereich angesiedelt, ist es ein Hauptziel der Menschen, ihre Eltern stolz zu machen. Diese Menschen haben meist eine große Familie und einen großen nationalen Stolz. Der Respekt gegenüber Autoritäten ist hoch. Die Menschen verweigern unter anderem auch Scheidungen, Kindesabtreibung oder den Selbstmord. Die im oberen Bereich registrierten Bevölkerungen haben diesbezüglich wenig restriktive Ansichten.56 In der zweiten Dimension werden Werte wie Toleranz, Vertrauen, Wohlbefinden, politischer Aktivismus oder Selbstentfaltung diskutiert. Menschen, die wenig Einkommen besitzen, stellen körperliche und wirtschaftliche Sicherheit über alles. Die Personen aus dieser Dimension fühlen sich von Fremden und dem kulturellen Umschwung unterdrückt. Nach Inglehart sind diese Personen intolerant gegenüber anderen Gruppen und bevorzugen eher ein traditionelles Familienleben anstatt 55 56 Inglehart, R., 2004, S.12 vgl. Inglehart, R., 2004, S.12f. (Eigene Übersetzung) 21 gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Ein weiterer wichtiger Aspekt in dieser Gruppe ist die Priorität von Gesundheit gegenüber der Selbstentfaltung. Gesundheit spielt für Personen aus dem Segment mit einem niedrigen Einkommen eine höhere Rolle als Selbstentfaltung, da diese Menschen Tag für Tag um ihr Überleben kämpfen müssen. 57 Betrachtet man den Selbstentfaltungssektor, so fällt auf, dass in diesem Sektor die Nationen angesiedelt sind, die ein hohes Einkommen besitzen. Personen aus diesem Segment sind, verglichen mit den Nationen mit wenig Einkommen, toleranter gegenüber anderen Gruppen, engagieren sich für Umwelt und Politik und versuchen ihr Wohlbefinden und ihren Status in der Gesellschaft zu verbessern. Da Deutschland in der World Cultural Map zu finden ist, kann im späteren Verlauf der Arbeit darauf zurückgegriffen werden. Die analysierten Werte unserer Erhebung werden mit denen des World Value Survey abgeglichen, um zu sehen, ob die Wertestruktur Würzburgs Unternehmen der im World Value Survey sichtbaren Platzierung entspricht oder ob es in der Region Würzburg Abweichungen gibt. Sollten sich Abweichungen ergeben, wäre ersichtlich, dass sich Unternehmen in der Wirtschaftsregion Würzburg weniger um Selbstausdruckswerte bemühen, sondern den Fokus eher auf Überlebenswerte legen bzw. traditionelle Werte mehr in den Fokus stellen als weltlich offene Ansichten. So verlockend es wäre, statt der Staaten die hiesigen Branchen in das Inglehart’sche Schema einzutragen, muss doch darauf verzichtet werden. Dafür müssten diesen dieselben Fragen gestellt werden wie jenen. Es müsste das Verfahren, nach dem die Platzierung ermittelt wird, genauer bekannt sein. Und die Zahl der analysierten Firmen müsste in mehr als nur etwa vier Branchen - wie sich zeigen wird - signifikant sein. 57 vgl. Inglehart, R., 2004, S. 13 (Eigene Übersetzung) 22 3 Methodische Vorgehensweise und analytische Basis Im Folgenden wird die methodische Vorgehensweise theoretisch erläutert und auf die vorliegende Arbeit bezogen. Die Untersuchung ist durch qualitative Merkmale geprägt, was die Frage hervorruft, wodurch sich qualitative Forschung auszeichnet und was es bei der Durchführung von qualitativen Erhebungen zu beachten gilt. Nachfolgende Punkte erläutern den Aufbau des Forschungsdesigns für die vorliegende Arbeit und weisen auf Besonderheiten hin. Um die Nachvollziehbarkeit der Forschungsergebnisse zu gewährleisten, sollte eine qualitative Erhebung verschiedene Prinzipien der Methodologie berücksichtigen. Es gilt folgende vier Prinzipien einzuhalten, sodass produziertes Wissen nachvollziehbar zurückzuverfolgen ist.58 Diese Prinzipien galt es vor allem bei der Konzeption des Interviewleitfadens wie auch während der Befragung zu beachten. „(1) Das Prinzip der Offenheit fordert, dass der empirische Forschungsprozess offen sein muss für unerwartete Informationen.“ 59 Allgemein gesagt soll eine Untersuchung nie durch Vorüberlegungen zu stark und restriktiv strukturiert werden.60 Alle relevanten Fragen wurden so formuliert, dass sie das Prinzip der Offenheit vertreten. Dem Interviewten war die Möglichkeit gegeben, seine Interessen und sein Wissen offen zu kommunizieren, die Fragen dienten eher als Gesprächsanregung. „(2) Das Prinzip des theoriegeleiteten Vorgehens betont die Notwendigkeit, an vorhandenes theoretisches Wissen über den Untersuchungsgegenstand anzuschließen, da nur so auch zu diesem Wissen beigetragen werden kann (…).“ 61 Dem Prinzip des theoriegeleiteten Vorgehens wird dadurch entsprochen, dass aus der Untersuchungsfrage und den theoretischen Vorüberlegungen über Werte und deren Wirkung im Unternehmen die Informationsbedürfnisse in Fragen übersetzt wurden. „(3) Das Prinzip des regelgeleiteten Vorgehens fordert, dass die Wissensproduktion expliziten (intersubjektiv kommunizierbaren) Regeln folgen muss. Nur dann können 58 vgl. Gläser, J., Laudel, G., 2010, S. 29 Gläser, J., 2010, S. 30 60 vgl. Gläser, J.,2010, S. 30 61 Hopf 1995/ Meinefeld 1997/ Mayring 2007, S. 45 zitiert nach Gläser, J.; Laudel, G., 2010, S. 31 59 23 andere Wissenschaftler rekonstruieren, auf welchem Wege jemand zu den Ergebnissen gelangt ist, die er der Fachgemeinschaft präsentiert.“ 62 Dieses Prinzip findet in der qualitativen Forschung eine besondere Beachtung. Es wird jedoch insbesondere während der Interviews nicht immer beachtet, da die Fragen – wie noch erläutert wird - in keiner bestimmten Reihenfolge gestellt werden müssen. Um das Prinzip dennoch umsetzen zu können, wurde im Interview, bei Abweichung vom Leitfaden, mit spontanen Reaktionen des Interviewers entgegengesteuert, sodass man zur ursprünglichen Struktur des Leitfadens zurückfand. Das Prinzip der Regelgeleitetheit ist somit gewährleistet. „(4) Das Prinzip vom Verstehen als ‚Basishandlung‘ sozialwissenschaftlicher Forschung (…).63 Es fordert, Verstehen als eine Leistung zu betrachten „die im Forschungsprozess unverzichtbar zu erbringen und deren Realisierung auch methodisch abzusichern ist“ (…).“ 64 Dieses Prinzip wurde während der Untersuchung ebenfalls berücksichtigt. Die Vorüberlegungen, die zur Beantwortung der Forschungsleitfrage dienen, wurden in leicht verständliche Fragen übersetzt. Bei etwaigem Fehlen von Kenntnissen des Interviewten über das Thema Werte gab der Interviewer Denkanstöße, sodass jede Frage beantwortet werden konnte. In unserer Untersuchung wurden die Rohdaten der Interviews zuerst anhand der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse analysiert und dann soweit wie möglich reduziert (qualitative Methode). Die Ergebnisse, bei denen es sich meist um Einzelnennungen verschiedener Unternehmen handelt, wurden gezählt und in das abgewandelte Schema nach Schwartz eingeordnet (quantitative Methode). Anhand dieser Vorgehensweise ist die Nachvollziehbarkeit der erhobenen Daten gegeben und das Prinzip des regelgeleiteten Vorgehens abgedeckt. 62 Gläser, J., 2010, S. 31 Meinefeld, 1995, S. 83-84 zitiert nach Gläser, J.; Laudel G., 2010, S. 33 64 Meinefeld 1995, S. 85 zitiert nach Gläser, J.; Laudel, G., 2010 S. 33 63 24 4 Branchenanalyse Das Ziel der Branchenanalyse ist es, die ortsansässigen Würzburger Unternehmen und Institutionen nach der Zahl der Mitarbeiter sowie nach der Zugehörigkeit zu den Hauptbranchen zu klassifizieren. Das Ergebnis der Klassifikation dient der Auswahl zu analysierender Unternehmen. Grundlage für die Branchenanalyse ist die „Interne Standortdatenbank der Wirtschaftsförderung Würzburg: Stand 2013“ 65 Dieses Datenblatt beinhaltet im Wesentlichen den Firmennamen, die Mitarbeiterzahl sowie die Wirtschaftszweigklassifikation von 1499 Unternehmen. Die Daten der Grundgesamtheit werden im Folgenden nach mehreren Kriterien geordnet und zu einem Schaubild verarbeitet, das beschreibt, wie viele Unternehmen in welcher Branche analysiert werden müssen, um eine repräsentative Stichprobe über alle Branchen in der Wirtschaftsregion Würzburg zu erhalten. Entscheidend für die Auswahl der Unternehmen ist vor allem die Zahl der Mitarbeiter in einer Branche. 65 Congress, Tourismus, Wirtschaft, Walther, K., 2013 25 4.1 Regionale Branchenrelevanz anhand von Mitarbeiterzahlen Im ersten Schritt wird die Anzahl der Mitarbeiter jeder Firma festgestellt. Um die Streuung kleiner und großer Betriebe festzustellen, wurden mit wachsenden Intervallen von 5 bis 250 Mitarbeitern 10 Kategorien von Betriebsgrößen gebildet und die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter in jeder Kategorie berechnet. Demnach verteilen sich die Beschäftigten in der Region auf die Betriebsgrößen wie folgt. Durchschnittliche Mitarbeiterzahl Kategorie der Mitarbeiterzahl Durchschnitt der Mitarbeiterzahl Anzahl der Unternehmen Summe 1-5 6-10 11-25 26-50 51-100 101-250 251-500 501-750 751-1000 >1000 3 8 18 38 75,5 175,5 375,5 625,5 875,5 1125,5 508 402 301 134 74 43 21 5 3 8 1499 Tabelle 2: Berechnung der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl66 Es fällt auf, dass im Intervall von 1 - 5 Mitarbeitern die meisten Unternehmen ansässig sind, in dem Intervall 751 – 1000 jedoch nur drei Unternehmen, was darauf schließen lässt, dass es weit mehr nationale als internationale Unternehmen im Raum Würzburg gibt. Diese Berechnung bezieht sich auf alle Unternehmen, die in der Grundgesamtheit vorhanden sind. Es wurde in diesem Schritt noch keine Analyse hinsichtlich der Branchenzugehörigkeit getroffen. Ferner wird betrachtet, wie viele Unternehmen in den einzelnen Branchen ansässig sind. Hierbei muss beachtet werden, dass für manche Hauptbranchen mehrere Branchenschlüssel vorgesehen sind, um genauer differenzieren zu können. Die folgende Tabelle zeigt, welche Branchenschlüssel einer Hauptbranche zugeordnet sind. 66 Eigene Darstellung: Die Berechnung der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl erfolgte nach der Formel Summe der Eckwerte der Kategorie der Mitarbeiterzahl / 2 26 Branchenbezeichnung Klassifikation 01-02 10-14 15-37 40-41 45 Land- und Forstwirtschaft Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Verarbeitendes Gewerbe Energie- und Wasserversorgung Baugewerbe Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Gastgewerbe Verkehr und Nachrichtenübermittlung Kredit- und Versicherungsgewerbe Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung Erziehung und Unterricht Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen 50-52 55 60-64 65-67 70-74 75 80 85 90-93 Tabelle 3: Einteilung der Unterbranchen in Hauptbranchen67 Beispiel: Das Unternehmen „Die Metzgerei Schömig“ hat den Branchenschlüssel 15130, d.h. das Unternehmen wird dem verarbeitenden Gewerbe zugeordnet. Der Branchenschlüssel beginnt mit den Ziffern eins und fünf. 67 Eigene Darstellung in Anlehnung an die Wirtschaftszweigklassifikation 2003 27 Nach diesem Verfahren werden im Folgenden alle Betriebe der Region einer Branche zugeordnet. Der Übersichtlichkeit halber werden statt zehn nur fünf Kategorien von Betriebsgrößen unterschieden. Es ergibt sich bezüglich der Zahl der Zahl der Betriebe und Mitarbeiter Branchenbezeichngung Land- und Forstwirtschaft Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Verarbeitendes Gewerbe Energie- und Wasserversorgung Baugewerbe Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Gastgewerbe Verkehr und Nachrichtenübermittlung Kredit- und Versicherungsgewerbe Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen … Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung Erziehung und Unterricht Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen Branchenstruktur gesamt 1-25 11 Betriebe nach der Zahl der Mitarbeiter 26-100 101-250 251-500 > 500 1 2 120 1 89 24 2 17 1 4 1 2 312 71 50 18 42 22 6 5 9 2 2 305 53 15 9 119 13 7 93 14 1 Zahl 146 Anteil in % 0,29% 196,5 8364 682 2044 0,39% 16,39% 1,34% 4,01% 4 372 95 61 25 12799 1935 2120 1180 25,08% 3,79% 4,15% 2,31% 1 374 8639,5 16,93% 1 1 30 375 1310 0,73% 2,57% 5 148 8401,5 16,46% 1 109 1.499 2834,5 51027 5,55% 100,00% 3 5 3 2 4 12 Mitarbeiter 3 156 5 108 5 1 1 20 Gesamt Betriebe und ihrer Mitarbeiter folgende Branchenstruktur in der Region: Tabelle 4: Zuordnung der Unternehmen nach Branchen und Mitarbeiterzahl68 Aus Tabelle 4 wird ersichtlich, dass die meisten Unternehmen und somit auch die meisten Mitarbeiter im Wirtschaftsraum Würzburg in den Branchen „Verarbeitendes Gewerbe; Handel, Instandhaltung Gebrauchsgütern sowie und Reparatur Grundstücks- und von Kraftfahrzeugen Wohnungswesen, und Vermietung beweglicher Sachen (…)“ tätig sind. Tabelle 4 stellt die Grundlage für die Auswahl der zu befragenden Unternehmen dar. 68 Eigene Darstellung 28 4.2 Branchenstruktur der untersuchten Region Um zu einer repräsentativen Auswahl an Unternehmen zu gelangen, die die Struktur des Wirtschaftsstandortes Würzburg widerspiegelt, wurde nach den Kriterien Mitarbeiterzahl pro Branche sowie Anzahl der Unternehmen pro Branche ausgewählt. Je mehr Unternehmen bzw. Mitarbeiter in einer Branche ansässig sind, desto mehr Unternehmen wurden aus der entsprechenden Branche hinsichtlich ihrer Wertvorstellungen analysiert. Folgende Grafik verdeutlicht den Anteil der Mitarbeiter in den einzelnen Branchen an der Gesamtzahl der in der Region Beschäftigten. 29 5,55% 0,29% 0,39% 16,39% 16,46% 1,34% 2,57% 4,01% 0,73% 16,93% 25,08% 2,31% 4,15% 3,79% Land- und Forstwirtschaft Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Verarbeitendes Gewerbe Energie- und Wasserversorgung Baugewerbe Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Gastgewerbe Verkehr und Nachrichtenübermittlung Kredit- und Versicherungsgewerbe Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen … Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung Erziehung und Unterricht Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen Abbildung 5: Zuordnung der Mitarbeiter nach Unternehmen in einer Branche69 69 Eigene Darstellung 30 Die Grafik veranschaulicht den Befund von Tabelle 4: Die Zahl der Betriebe in den Sektoren Verarbeitendes Gewerbe; Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern sowie Grundstücks- und Wohnungswesen […] und Gesundheits- Veterinär- und Sozialwesen steht in direkter Relation zu der Gesamtzahl der Mitarbeiter in einer Branche. Für die vorliegende Untersuchung ist festgelegt worden, dass 100 Unternehmen zu analysieren sind, und zwar 80 anhand von Interneteinträgen (Homepages) sowie 20 anhand von Onlinebefragungen oder persönlichen Interviews. Folgende Tabelle verdeutlicht, unter Berücksichtigung der prozentualen Mitarbeiterzahl einer Branche, in welcher Form die Daten der zu analysierenden Unternehmen erhoben wurden und gibt zugleich die Anzahl der zu befragenden Unternehmen in einer Branche an. Branchenbezeichnung Land- und Forstwirtschaft Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Verarbeitendes Gewerbe Energie- und Wasserversorgung Baugewerbe Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Gastgewerbe Verkehr und Nachrichtenübermittlung Kredit- und Versicherungsgewerbe Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen Erziehung und Unterricht Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen Gesamt Verteilung der zu befragenden Unternehmen Homepage Interview 0 1 Gesamt 1 1 13 0 3 0 4 1 1 1 17 1 4 21 3 4 1 25 4 3 1 1 1 4 2 14 1 3 1 17 2 14 2 16 6 80 0 20 6 100 Tabelle 5: Übersicht der Anzahl zu analysierenden Unternehmen nach Branchenzugehörigkeit70 Aus folgenden Tabellen ist zu sehen, welche Firmen aus welcher Branche in welcher Form befragt wurden. Im Sektor Erbringung von sonstigen öffentlichen und 70 Eigene Darstellung 31 persönlichen Dienstleistungen gelang es nicht persönliche Interviews zu führen, sodass in dieser Spalte eine Null eingetragen werden musste. Tabelle 6 veranschaulicht, welche Unternehmen online oder live befragt worden sind. Alles in allem haben von den 20 Befragungen zehn live stattgefunden und zehn per Online-Befragung. No. Befragte Unternehmen 1 Köhler Elektrotechnik GmbH Online Live Branche 1 Baugewerbe 2 Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH 3 Takenet GmbH Congress Tourismus Wirtschaft: Eigenbetrieb der 4 Stadt Würzburg 1 1 Grundstücks,- Wohnungswesen…. 5 Beckhäuser Personal & Lösungen Hochschule für angewandte Wissenschaften 6 Würzburg-Schweinfurt 1 Grundstücks,- Wohnungswesen…. 1 Erziehung und Unterricht Energie - und Wasserversorgung 1 7 BEST WESTERN PREMIER Hotel Rebstock 8 Rotkreuzklinik Würzburg Grundstücks,- Wohnungswesen…. 1 Gastgewerbe 1 Gesundheits-Veterinär und Sozial… 9 Diakonisches Werk Würzburg e.V. 10 s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co.KG 1 Gesundheits-Veterinär und Sozial… 1 Handel, Instandhaltung…. 11 Männer-Mode Severin GmbH & Co.KG 12 Keller Fußbodentechnik GmbH & Co.KG 1 Handel, Instandhaltung…. 13 Schlier GmbH 14 Sparkasse Mainfranken Würzburg 1 Handel, Instandhaltung…. 1 Kredit- und Versicherungsgewerbe 1 Handel, Instandhaltung…. 15 H & M Gartengestaltung 16 Koenig & Bauer AG 1 Land- und Forstwirtschaft 1 Verarbeitendes Gewerbe 17 Bäckerei Schiffer GmbH 18 Vogel Business Media 1 Verarbeitendes Gewerbe 1 Verarbeitendes Gewerbe 19 Josef Hofmann Steinwelten GmbH 20 Main-Post Verwaltungs GmbH Gesamt 10 1 Verarbeitendes Gewerbe 1 Verkehr und Nachrichtenübermittlung 10 20 Tabelle 6: Auswahl der zu befragenden Unternehmen71 An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass alle erhobenen Daten der Firmen, auch wenn deren Namen nun bekannt sind, anonymisiert sind und für keine anderen Zwecke außer der vorliegenden Arbeit verwendet werden. 71 Eigene Darstellung 32 5 Empirische Erhebung In diesem Teil wird festgestellt welche Werte in der Wirtschaftsregion Würzburg von Bedeutung sind und wie man diese in das abgewandelte Schema nach Schwartz einordnen kann. Neben der Analyse der Experteninterviews findet sich auch die Webanalyse hinsichtlich der Wertvorstellungen Würzburger Unternehmen. Ferner wird geprüft, ob die Wertestruktur in Würzburger Unternehmen mit der Gesellschaft Deutschlands übereinstimmt. Hierzu werden die Werte in die kulturvergleichende Wertemappe nach Schwartz in 20 Ländern eingeordnet. 5.1 Vorüberlegungen hinsichtlich der Zuordnung der Werte Das Schema von Schwartz wurde wie oben beschrieben für die Analyse von Unternehmen abgewandelt, da Schwartz in seinem Schema individuelle Werte darstellt, nicht aber die von Gemeinschaften. Für die vorliegende Arbeit dient zur Einordnung der handlungsleitenden Werte und der Werte, die Würzburg aus Sicht der Unternehmer charakterisieren, die bereits oben vorgestellte Abbildung: Abbildung 6: Wirtschaftliche Wertorientierung nach Schwartz72 72 Eigene Darstellung 33 Den einzelnen Sektoren, die bei Schwartz Wertetypen darstellen, wurden Sammelbegriffe zugeordnet. Dem Nachweis, welcher Sektor welche Sammelbegriffe beinhaltet, dient folgende Übersicht. Die Sammelbegriffe beinhalten wiederum Einzelwerte, die dem jeweiligen Begriff zugeordnet werden. Dabei werden fast alle Wertebegriffe berücksichtigt, die bei den verschiedenen Erhebungsverfahren genannt wurden. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass auch Werte, die nur einmal genannt worden sind, in der Auswertung Beachtung finden. 1. Zufriedenheit des Kunden mit der Ware/Leistung: Qualität: Komfort, Lebenswert, Modernität, Nachhaltigkeit, Sauberkeit, Umweltbewusstsein Vertrauen: Gesundheit, Sicherheit, Zuverlässigkeit Zufriedenheit: Dankbarkeit, Kundenzufriedenheit, Spaß, Vertrauen, Wohlbefinden 2. Umgang mit dem Kunden (auch bei sozialen Einrichtungen) Kundenorientierung: Service, Serviceorientierung Freundlichkeit: Charme, Geduld, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Kommunikation, Sympathie, Verbindlichkeit Schnelligkeit: Präsenz, Prompt Ehrlichkeit: Offenheit, Seriosität, Transparenz Mitgefühl: Nächstenliebe, Zuwendungsfähigkeit 3. Gegenseitige Wertschätzung zwischen Mitarbeitern Wertschätzung: Achtung, Akzeptanz, Freiheit, Individualität, Respekt, wertschätzende Akzeptanz, Toleranz Ehrlichkeit: Aufrichtigkeit, Offenheit Zuverlässigkeit: Verlässlichkeit, Vertrauen Menschlichkeit: Gemeinschaft, Gleichberechtigung, Hilfsbereitschaft, Partnerschaft, Solidarität, Sympathie Mitgefühl: Familie, Geduld, Gesundheit, Nächstenliebe 34 4. Führungsprinzipien Mitarbeiterorientierung: Anerkennung, Anspruch, Förderung, Mitarbeiterbindung, Verantwortung Identifikation: Integration, Loyalität, Motivation, Strebsamkeit, Treue Gewissenhaftigkeit: Disziplin, Fleiß, Leistungsprinzip, Pünktlichkeit, Präsenz, Sauberkeit, Sorgfalt Transparenz: Bürokratie, Einfachheit, Einheitlichkeit, Geradlinigkeit, Offenheit, Verbindlichkeit Gerechtigkeit: Fairness, Integrität, Legalität, Objektivität, Seriosität, Vertraulichkeit, Vorurteilsfreiheit 5. Existenz des Unternehmens Sicherheit: Konservativ, Kontinuität, Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit, Zukunftsorientierung Regionalität: Bodenständigkeit, Fränkisch, Große Kleinstadt, Großstadt, Nähe Tradition: Familienunternehmen, Handwerk, Mittelstand 6. Status Unabhängigkeit: Bonität Internationalität: Überregionalität, Weltniveau Präsenz: Performance 7. Gewinn Wachstum: Profitabilität, Reichtum 8. Erfolg Erfolg: Effizienz Qualität: Leistung 9. Leidenschaft Leidenschaft: Begeisterung, Emotionalität, Enthusiasmus, Spaß 10. Können Kompetenz: Bildung, Erfahrung, Know-How, Professionalität, Technologie, Wissenschaftlichkeit Qualität: Exzellenz Vielfalt: Vielseitigkeit, Differenzierung Individualität: Design, Einzigartigkeit, Exzellenz 35 11. Kreativität Kreativität: Aktivität, Dynamik, Forschung, Erfindergeist Innovation: Aktualität, Modernität, Offenheit, Zukunftsorientierung Flexibilität: Beweglichkeit, Veränderungsbereitschaft Authentizität: Eigeninitiative, Eigenständigkeit, Mut, Selbstständigkeit, Unternehmertum 12. Mitverantwortung Verantwortung: Eigenverantwortung, Engagement, Ernsthaftigkeit, Gewissenhaftigkeit, Sicherheit Teamarbeit: Kommunikation, Kritikfähigkeit, Lernbereitschaft, Partnerschaft, Vorbild Mitarbeiterentwicklung: Weiterbildung Nachhaltigkeit: Umweltbewusstsein, Verantwortung 13. Universalismus Christlichkeit: Ehrfurcht, Religion Ethik Kultur Zum Typus Universalismus sei angemerkt, dass nur zwei Befragte ausdrücklich ihre Religion als Bezugspunkt Ihrer Wertorientierung benennen. Wie oben zum Stichwort Spiritualität bemerkt (S.12), haben auch die Wertvorstellungen anderer Befragter religiöse Wurzeln, aber Werte wie Nächstenliebe werden im wirtschaftlichen Umfeld den säkularen Regeln eines menschlichen Umgangs mit Kunden und Mitarbeitern zugeordnet. Daher wird auch in der vorliegenden Übersicht die Nächstenliebe nicht dem Sammelbegriff Christlichkeit, sondern sowohl unter Ziffer 2 wie Ziffer 3 dem Sammelbegriff Mitgefühl zugeordnet. Wie man erkennen kann, werden in der obigen Übersicht einige Einzelwerte mehreren Sektoren zugeordnet. Zur Erläuterung, warum diese Zuordnung erfolgt ist, dient nachfolgende Begründung. 36 Da beide der spezifisch wirtschaftlichen Teilsektoren 2 und 3 (Umgang mit den Kunden und gegenseitige Wertschätzung) über dem Sektor Wohlwollen des Schwartz‘schen Schemas platziert sind, ist es sinnvoll, dass einige Begriffe bei beiden Teilsektoren mitgezählt werden. Dies gilt für: Ehrlichkeit, Geduld, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, Nächstenliebe und Sympathie. Ein Sonderfall ist der Begriff Offenheit: Er hat verschiedene, und zwar positiv zu wertende Bedeutungen. Gerade deshalb wird er wohl gern verwendet. Er muss folglich berücksichtigt werden bei: 1. Ehrlichkeit (Teilsektor 2 und 3) 2. Transparenz (Teilsektor 4) 3. Innovationsbereitschaft (Teilsektor 11) Aus ähnlichen Gründen ist Transparenz sowohl bei der Kundenberatung (Teilsektor 2) als auch bei der Betriebsorganisation (Teilsektor 4) berücksichtigt. Als weitere Werte, die für den Umgang mit Kunden wichtig sind (Teilsektor 2), werden folgende Begriffe auch in anderen Teilsektoren berücksichtigt: Kommunikation (12), Seriosität (4), Verbindlichkeit (4), wobei letzteres zwei deutlich unterscheidbare Bedeutungen hat: in Teilsektor 2 „gewinnendes Auftreten“, in Teilsektor 4 die „bindende Wirkung von Absprachen“. Präsenz wird in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet und entsprechend berücksichtigt: 1. für den Kunden da sein (Teilsektor 2) 2. die Arbeitszeiten genau einhalten (Teilsektor 4) 3. als Firma in Erscheinung treten (Teilsektor 6) Gewissenhaftigkeit bezeichnet sowohl eine konformistische (Teilsektor 4) als auch eine verantwortungsbereite (Teilsektor 12) Tugend. Vergleichbar ist auch folgende Doppelzuordnung: Verantwortung trägt der Unternehmer formal für seine Mitarbeiter (Teilsektor 4) und tragen die Teamkollegen, wenn sie ihre Individualität zeigen und im Beruf entfalten können (Teilsektor 12). Für den persönlichen Umgang der Mitarbeiter untereinander (Teilsektor 3) ebenso wie für deren berufliche Tätigkeit sind wichtig: Partnerschaft (Teilsektor 10) sowie die 37 Rücksicht darauf, dass sie ihre Individualität zeigen und im Beruf entfalten können (Teilsektor 12). Folgende Doppelzuordnungen betreffen ähnliche Interessen des Kunden und der Wirtschaftsakteure: Nachhaltigkeit und Sicherheit wünscht sich der Kunde (Teilsektor 1), auch die Existenz eines Betriebs hängt davon ab (Teilsektor 5), und ein Team trägt Verantwortung dafür (Teilsektor 12). Die beiden Zuordnungen zu den Teilsektoren 5 und 12 gelten auch für den Wert Zukunftsorientierung. Auch Umweltbewusstsein wird sowohl in Teilsektor 1 als auch in Teilsektor 12 berücksichtigt. Qualität stellt den Kunden zufrieden (Teilsektor 1), ist daher Schlüssel zum Erfolg (Teilsektor 8) und wichtiges Ziel professionellen Schaffens (Teilsektor 10). Zuverlässigkeit schafft Vertrauen. Das gilt für das Verhältnis zwischen Kunde und Firma (Teilsektor 1) ebenso wie für das Verhältnis zwischen den Mitarbeitern (Teilsektor 3). Als Werte, die die Zufriedenheit des Kunden erhöhen (Teilsektor 1), sind folgende Begriffe auch in anderen Teilsektoren berücksichtigt: Gesundheit (3), Modernität (11), Sauberkeit (4), Spaß (9). Um dem Prinzip des regelgeleiteten Vorgehens zu genügen, sei an dieser Stelle die alphabetische Liste aller Wertbegriffe eingerückt, die bei den verschiedenen Erhebungsformen begegneten. Aus den jeweils beigefügten Zahlen ist zu ersehen, welchen Teilsektoren die Begriffe zugeordnet wurden. Fünf aller genannten Begriffe sind für die vorliegende Arbeit in keinen der Sektoren einordbar. Dies sind die Begriffe: Bescheidenheit, Gastfreundschaft, Gelassenheit, Neutralität sowie Tourismus. Nach Durchsicht und Vergleich der Begriffe bezogen auf die Sektoren stellte sich heraus, dass keiner der fünf genannten Werte einem Sektor zuordenbar ist. Die Begriffe wurden somit auch nicht in das abgewandelte Schema nach Schwartz eingeordnet. Damit die genannten Werte jedoch nicht vernachlässigt werden, sind diese bei der absoluten Häufigkeitsnennung mit aufgeführt. 38 No. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 Wert Sektor No. Achtung 3 51 Aktiv 11 52 Aktualität 11 53 Akzeptanz 3 54 Anerkennung 4 55 Anspruch 4 56 Aufrichtigkeit 3 57 Authentizität 11 58 Begeisterung 9 59 Beweglichkeit 11 60 Bildung 10 61 Bodenständigkeit 5 62 Bonität 6 63 Bürokratie 4 64 Charme 2 65 Christlichkeit 13 66 Dankbarkeit 1 67 Design 10 68 Differenzierung 10 69 Disziplin 4 70 Dynamik 11 71 Effizienz 8 72 Ehrfurcht 13 73 Ehrlichkeit 2,3 74 Eigeninitiative 11 75 Eigenständigkeit 11 76 Eigenverantwortung 12 77 Einfachheit 4 78 Einheitlichkeit 4 79 Einzigartigkeit 10 80 Emotionalität 9 81 Engagement 12 82 Enthusiasmus 9 83 Erfahrung 10 84 Erfindergeist 11 85 Erfolg 8 86 Ernsthaftigkeit 12 87 Ethik 13 88 Exzellenz 10 89 Fairness 4 90 Familie 3 91 Familienunternehmen 5 92 Fleiß 4 93 Flexibilität 11 94 Förderung 4 95 Forschung 11 96 Fränkisch 5 97 Freiheit 3 98 Freundlichkeit 2 99 Geduld 2,3 100 Wert Sektor No. Wert Sektor Gemeinschaft 3 101 Profitabilität 7 Geradlinigkeit 4 102 Provinz 5 Gerechtigkeit 4 103 Pünktlichkeit 4 Gesundheit 1,3 104 Qualität 1,8,10 Gewissenhaftigkeit 4,12 105 Regionalität 5 Gleichberechtigung 3 106 Reichtum 7 Große Kleinstadt 5 107 Religion 13 Großstadt 5 108 Respekt 3 Handwerk 5 109 Sauberkeit 1,4 Hilfsbereitschaft 2,3 110 Schnelligkeit 2 Höflichkeit 2 111 Selbständigkeit 11 Identifikation 4 112 Seriosität 2,4 Individualität 3,1 113 Serviceorientierung 2 Innovation 11 114 Sicherheit 1,5,12 Integration 4 115 Solidarität 3 Integrität 4 116 Sorgfalt 4 Internationalität 6 117 Spaß 1,9 Know-How 10 118 Sponsoring 13 Komfort 1 119 Sympathie 2,3 Kommunikation 2,12 120 Teamarbeit 12 Kompetenz 10 121 Technologie 10 Konservativ 5 122 Toleranz 3 Konsequenz 5 123 Tradition 5 Kontinuität 5 124 Transparenz 2,4 Kreativität 11 125 Treue 4 Kritikfähigkeit 12 126 Überregional 6 Kultur 13 127 Umweltbewusstsein 1,12 Kundenorientierung 2 128 Unabhängigkeit 6 Lebenswert 1 129 Unternehmertum 11 Legalität 4 130 Veränderungsbereitschaft 11 Leidenschaft 9 131 Verantwortung 4,12 Leistung 8 132 Verbindlichkeit 2,4 Leistungsprinzip 4 133 Vertrauen 1,3 Lernbereitschaft 12 134 Vertraulichkeit 4 Loyalität 4 135 Vielfalt 10 Menschlichkeit 3 136 Vielseitigkeit 10 Mitarbeiterorientierung 4 137 Vorbild 12 Mitgefühl 2,3 138 Vorurteilsfrei 4 Mittelstand 5 139 Wachstum 7 Modernität 1,11 140 Weiterbildung 12 Motivation 4 141 Weltniveau 6 Mut 11 142 Wertschätzung 3 Nachhaltigkeit 1,5,12 143 Wettbewerbsfähigkeit 5 Nächstenliebe 2,3 144 Wissenschaftlichkeit 10 Nähe 5 145 Wohlbefinden 1 Objektivität 4 146 Zufriedenheit 1 Offenheit 2,3,11 147 Zukunftsorientierung 5,11 Partnerschaftlichkeit 3,12 148 Zuverlässigkeit 1,3 Performance 6 149 Zuwendungsfähigkeit 2 Präsenz 2,4,6 Tabelle 7: Zuordnung der Begriffe zu den Sektoren73 73 Eigene Darstellung 39 5.2 Experteninterviews Nach Absprache mit der Wirtschaftsförderung Würzburg und dem betreuenden Professor sind nach Maßgabe der Branchenanalyse 20 zu befragende Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen ausgewählt worden. Die Unternehmen wurden mittels eines gemeinsam mit den Genannten konzipierten Briefes dazu eingeladen, an der Befragung teilzunehmen, entweder in Form einer Online-Befragung oder einer persönlichen Befragung. Kritisch hierbei war die Online-Befragung. Da der Fragebogen, wie oben erwähnt, aus offenen Fragen bestand, mussten sich die Kandidaten wohl eine halbe Stunde Zeit nehmen, um die Fragebögen gewissenhaft auszufüllen. Dies stieß bei einigen auf Unmut, sodass sie ausschieden. Kaum die Hälfte der Angesprochenen war bereit, online über Werte zu „sprechen“. Auch einige der um Interviews Gebetenen schieden aus. Dennoch gelang es, neben zehn Interviewpartnern auch zehn Unternehmen online zu befragen. 5.3 Ergebnisse der Onlinebefragungen und Experteninterviews Wie erwähnt erfolgte die Auswertung der Daten mittels der qualitativen Inhaltsanalyse. Im Folgenden werden die Ergebnisse aus den Interviews vorgestellt. Bei den Befragungen stellte sich heraus, dass alle Interviewpartner Werte in ihrem Unternehmen kommunizieren bzw. leben. Die Frage, ob die Werte schriftlich niedergelegt sind, bejahten 70%. Die übrigen 30% haben diesen Schritt entweder noch nicht umgesetzt oder sehen keine Veranlassung, ihre Werte schriftlich zu fixieren. Sie sind der Meinung, dass Werte gelebt werden müssen. Es sei nicht zielführend, diese nur auf Papier festzuhalten. Die Mitarbeiter wüssten jedoch genau, welche Verhaltensweisen geschätzt, welche abgelehnt werden. Im folgenden Abschnitt wird dargestellt, welche Werte nach den Online- und persönlichen Interviews in den Unternehmen als handlungsleitend genannt wurden. Aus der Häufigkeit der Nennungen ergibt sich, welche der handlungsleitenden Werte die wichtigsten in den Würzburger Unternehmen sind. Daneben werden die Ergebnisse in das abgewandelte Modell nach Schwartz eingeordnet und entsprechend interpretiert. 40 5.3.1 Handlungsleitende Werte Die folgende Grafik verdeutlicht, welche handlungsleitenden Werte mit welcher Häufigkeit genannt wurden. Wortverwandte Begriffe wurden zusammengefasst und als Einheit betrachtet. Auffällig ist, dass Werte im Vordergrund stehen, die sich weniger auf die Leistungserbringung beziehen als auf die internen Umgangsformen. Das ist darauf zurückzuführen, dass in den Live-Befragungen subjektive Meinungen gefragt sind. Auf Homepages hingegen sollen die Werte verschiedene Zielgruppen ansprechen und eine gewisse Objektivität aufweisen. 41 Ehrlichkeit Vertrauen Zuverlässigkeit Respekt Nachhaltigkeit Qualität Mitarbeiterorientieru… Wertschätzung Tradition Toleranz Regionalität Pünktlichkeit Hilfsbereitschaft Verantwortung Transparenz Sauberkeit Religion Offenheit Menschlichkeit Kundenorientierung Gleichberechtigung Freundlichkeit Einzigartigkeit Zuwendungsfähigkeit Vielseitigkeit Vertraulichkeit Verbindlichkeit Unabhängigkeit Teamarbeit Spaß Solidarität Sicherheit Serviceorientierung Seriosität Schnelligkeit Präsenz Performance Objektivität Neutralität Nähe Loyalität Kontinuität Konsequenz Kompetenz Handwerk Gewissenhaftigkeit Gemeinschaft Flexibilität Familienunternehmen Erfolg Emotionalität Einheitlichkeit Effizienz Authentizität Anspruch 0 9 7 6 6 6 5 4 3 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Häufigkeit der handlungsleitenden Werte 2 4 6 8 10 Abbildung 7: Häufigkeit der handlungsleitenden Werte74 74 Eigene Darstellung 42 An erster Stelle findet man den Wert Ehrlichkeit. Dieser Wert spielt in Würzburg neben Vertrauen, respektvollem Umgang, Qualität, Zuverlässigkeit und nachhaltiger Geschäftsführung eine besondere Rolle. Werte wie beispielsweise Erfolg, Serviceorientierung oder Performance spielen eine untergeordnete Rolle bei den befragten Unternehmensvertretern. Da die obige Liste nur verdeutlicht, wie oft ein Wert genannt wurde, werden die Werte nun in das abgewandelte Modell nach Schwartz eingeordnet, um sehen zu können, in welchen Werte-Dimensionen die Unternehmen angesiedelt sind und worauf sie sich im Geschäftsalltag fokussieren. Abbildung 8: Einordnung der handlungsleitenden Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz 75 75 Eigene Darstellung 43 Die meisten Werte sind im rechten oberen Segment angesiedelt. Bezogen auf Schwartz bedeutet das, dass Wohlwollen, Konformität und Tradition bei den analysierten Unternehmen an erster Stelle stehen. Die Firmen legen also insbesondere darauf Wert, dass Mitarbeiter und Kunden zufrieden sind und stellen Bescheidenheit in den Mittelpunkt Ihrer Handlungen. Die handlungsleitenden Werte in den Unternehmen sind infolgedessen überwiegend in der Dimension Selbsttranszendenz sowie Wahrung des Bestehenden angesiedelt. Werte aus den Dimensionen Offenheit für Neues und Selbsterhöhung werden hingegen wenig bis gar nicht genannt. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Unternehmen schon lange in Würzburg etabliert sind und mit ihren bisherigen Geschäftsstrategien den gewünschten Erfolg verbucht haben. Die Gründe für die Wertestruktur können nur angenommen werden. Ein Hauptaugenmerk sollte hier auf den Begriff Sicherheit gelegt werden. Auch wenn in der Grafik die Sicherheit mit 17 Nennungen kaum ins Gewicht fällt, ist es ein ausschlaggebender Grund für die Wertestruktur in Würzburg. Werte wie Ehrlichkeit, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit (Teilsektoren 1-4) haben eine positive Wirkung auf das Miteinander in einer Gesellschaft. Wenn man diese Werte beherzigt, kann das unter anderem eine Garantie für den Fortbestand des Unternehmens bedeuten. Unter diesem Aspekt ist es für die Unternehmen von großer Bedeutung, nicht überwiegend egoistisch zu agieren, sondern vielmehr eigene Vorteile zurückzustellen, um das Vertrauen gegenüber anderen Geschäftspartnern, Kunden und Mitarbeitern zu erhalten. Nachdem diese Werte als handlungsleitend bezeichnet wurden, galt es herauszufinden, welche dieser Werte in den Unternehmen höhere Priorität genießen. Um zu sehen, welche Werte die ausschlaggebenden in der Wirtschaftsregion Würzburg sind wurden die Befragten in den Interviews gebeten, die handlungsleitenden Werte in eine Rangfolge von Platz 1 bis Platz 3 zu ordnen. Um die Auswirkung dieser Platzierungen auf die Rangfolge sichtbar zu machen wurden Werte, die auf Platz 1 angesiedelt sind dreifach gewichtet, Werte auf Platz 2 zweifach und Werte auf Platz 3 einfach. So ergibt sich folgendes Bild. 44 Vertrauen Zuverlässigkeit Qualität Hilfsbereitschaft Wertschätzung Serviceorientierung Respekt Menschlichkeit Kundenorientierung Ehrlichkeit Pünktlichkeit Vertraulichkeit Unabhängigkeit Teamarbeit Religion Mitarbeiterorientierung Kompetenz Handwerk Gleichberechtigung Freundlichkeit Emotionalität Effizienz Beweglichkeit Aufrichtigkeit Verbindlichkeit Transparenz Sauberkeit Performance Nachhaltigkeit Mut Engagement Einzigartigkeit Authentizität Anerkennung Verantwortung Sicherheit Schnelligkeit Regionalität Offenheit Loyalität Konsequenz Gemeinschaft Erfolg Einheitlichkeit Anspruch 11 9 9 7 6 6 6 5 5 5 4 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Gewichtete Häufgikeit der priorisierten handlungleitenden Werte 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 2 4 6 8 10 12 Abbildung 9: Gewichtete Häufigkeit der priorisierten handlungsleitenden Werte 76 76 Eigene Darstellung 45 Wie man erkennen kann, haben sich Werte in der Rangfolge verschoben. So hat Vertrauen den Wert Ehrlichkeit von der Spitze gestoßen. Zuverlässigkeit, Qualität, Hilfsbereitschaft und Wertschätzung haben nach der Priorisierung an Bedeutung gewonnen. Ein ausschlaggebender Punkt bei der gewichteten Verteilung der Werte ist der Wert Serviceorientierung. Dieser hat einen wesentlichen Sprung ins obere Segment gemacht. Warum gerade diese Werte ins Gewicht fallen, basiert wohl auch hier wieder auf dem Wert Sicherheit. Die Unternehmen agieren, wie schon erwähnt, rücksichtsvoll und wohl überlegt. Die Kundenzufriedenheit sowie die Wertschätzung untereinander prägen das Handeln der befragten Unternehmen. Auf die Frage, wie die priorisierten Werte im Unternehmen erlebbar sind, wurden verschiedene Anekdoten erzählt. Zwei davon, die schöne Beispiele für eine wertorientierte Unternehmensführung in Würzburg darstellen, seien hier wiedergegeben: 1.) In einem der befragten Unternehmen spielt der Wert Vertrauen eine besondere Rolle. Verträge über hohe Summen werden nur mündlich abgeschlossen, da sich die Geschäftspartner kennen und genau wissen, dass der Partner Diskretion bewahrt und keine unerwünschten unseriösen Statements abgibt. Das ist natürlich nur dann möglich, wenn man sich gegenseitig vertraut und eine langjährige Geschäftsbeziehung pflegt. 2.) Ein weiteres Beispiel betrifft den Wert Verantwortung. Als in dem Betrieb des Befragten der begründete Verdacht aufkam, dass in einem Lebensmittel etwas gesundheitsschädliches enthalten sein könnte, hat man sich auf den Wert der Verantwortung für den Verbraucher besonnen und das Produkt aus dem Sortiment genommen. Später bestätigte sich der Verdacht. Der Betrieb verzichtete somit auf Profit (Selbsterhöhung) und sorgte für das Wohlergehen der Kunden (Wohlwollen). 46 Die gewichteten Werte wurden auch in das abgewandelte Schema nach Schwartz eingeordnet, um zu prüfen, ob es nach der Gewichtung Verschiebungen in den Teilsektoren gibt. Abbildung 10: Einordnung der gewichteten handlungsleitenden Werte in das abgewandelte Schema nach 77 Schwartz Wie anzunehmen war, dominieren auch hier die übergeordneten Schwartz’schen Wertetypen Wahrung des Bestehenden sowie Selbsttranszendenz. Der Sektor Mitverantwortung, der im Sektor Offenheit für Neues angesiedelt ist, hat nach der Bildung von Prioritäten abgenommen. Warum auch sollten Unternehmen neue Wege gehen, interne Strukturen verändern, möglicherweise auf das falsche Pferd setzen, wenn sie mit den bisherigen Handlungen den gewünschten Erfolg verbuchen? 77 Eigene Darstellung 47 Um das Kapitel der handlungsleitenden Werte abzuschließen, kann man nach Analyse der Daten die These aufstellen, dass die Firmen zum Wohlergehen anderer mit einer hohen Qualität und Serviceorientierung überzeugen. 5.3.2 Wertvorstellungen der Führungskräfte Neben den handlungsleitenden Werten sollte in der Erhebung auch herausgefunden werden, welche Wertvorstellungen die Führungskräfte unabhängig von ihrem Unternehmen als relevant erachten. Folgende Darstellung beschreibt die Übereinstimmung der Wertvorstellungen hinsichtlich der Nennungen. Ehrlichkeit Zuverlässigkeit Vertrauen Pünktlichkeit Wertschätzung Toleranz Nachhaltigkeit Fleiß Spaß Respekt Religion Gewissenhaftigkeit Gemeinschaft Freundlichkeit Treue Serviceorientierung Performance Offenheit Mut Mitgefühl Menschlichkeit Loyalität Kritikfähigkeit Kompetenz Integrität Höflichkeit Gerechtigkeit Geradlinigkeit Gelassenheit Geduld Ernsthaftigkeit Erfolg Emotionalität Effizienz Disziplin Dankbarkeit Bodenständigkeit Beweglichkeit Authentizität Aufrichtigkeit Anerkennung 8 5 5 4 3 3 3 3 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 Häufigkeit der genannten Werte der Führungskräfte 2 4 6 8 10 78 Abbildung 11: Häufigkeitsverteilung der genannten Werte der Führungskräfte 78 Eigene Darstellung 48 Was hierbei besonders auffällt, ist die Übereinstimmung der persönlich hochgeschätzten Werte mit denen der Unternehmen. An erster Stelle steht hier Ehrlichkeit, gefolgt von Zuverlässigkeit, Vertrauen, Pünktlichkeit, Wertschätzung, Toleranz, Nachhaltigkeit und Fleiß. Den Führungskräften ist es also wichtig, dass die so genannten „deutschen Tugenden“ gewahrt bleiben. Betrachtet man dieses Ergebnis mit den Augen von Schwartz, wird die oben genannte Erkenntnis noch verdeutlicht. Im Folgenden wird auf die ursprüngliche Darstellung nach Schwartz zurückgegriffen, da es sich jetzt nicht mehr um Werte in Gemeinschaften handelt sondern um Werte, die der Einzelne für wichtig hält. Abbildung 12: Einordnung der Werte der Führungskräfte in das Schema nach Schwartz79 79 Eigene Darstellung 49 Wie ersichtlich, hat die Abbildung 12 viele Gemeinsamkeiten mit den Abbildungen 7 und 8. Die Führungskräfte können ihre Werte, die überwiegend in den Sektoren Wohlwollen, Konformität und Tradition platziert sind, offensichtlich weitgehend in ihrem Geschäftsalltag umsetzen. 5.3.3 Zusammenlegung der handlungsleitenden und persönlichen Werte Nachdem erläutert wurde, welche Werte handlungsleitend sind und welche Werte bei den Führungskräften eine besondere Rolle spielen, wird im Folgenden geklärt, welche von allen genannten Werten (handlungsleitenden und persönlichen) die drei wichtigsten für die Führungskräfte darstellen. Hierzu wurden die Führungskräfte nochmals gebeten, diese hinsichtlich ihrer Priorität in eine Rangfolge von Platz 1-3 zu ordnen. Aus den Ergebnissen dieser Frage leitet sich nach entsprechender Gewichtung folgendes Diagramm ab. 50 Ehrlichkeit 18 Vertrauen 13 Wertschätzung 9 Zuverlässigkeit 6 Pünktlichkeit 4 Nachhaltigkeit 4 Respekt 3 Religion 3 Performance 3 Menschlichkeit 3 Handwerk 3 Freundlichkeit 3 Einheitlichkeit 3 Effizienz 3 Beweglichkeit 3 Aufrichtigkeit 3 Verantwortung 2 Transparenz 2 Mut 2 Hilfsbereitschaft 2 Gleichberechtigung 2 Gemeinschaft 2 Anerkennung 2 Unabhängigkeit 1 Regionalität 1 Qualität 1 Loyalität 1 Kompetenz 1 Integrität 1 Gewissenhaftigkeit 1 Erfolg 1 Emotionalität 1 Authentizität 1 0 Gewichtete Häufigkeit aller priorisierten Werte 5 10 15 20 Abbildung 13: Werteranking aller Werte hinsichtlich ihrer Priorität80 Es mag nicht verwundern, dass sich die Struktur nicht wesentlich verändert hat. Ehrlichkeit ist wieder auf Platz eins, gefolgt von Vertrauen, Wertschätzung, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Nachhaltigkeit. Wenn man diese Werte nun in das Modell nach Schwartz einordnet, ergibt sich folgendes Bild. 80 Eigene Darstellung 51 Abbildung 14: Einordnung der gewichteten Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz81 Wie festzustellen ist, weist auch hier das rechte obere Segment höchste Signifikanz auf. Warum gerade diese Werte für die Führungskräfte relevant sind, hat verschiedene Gründe. Es waren hier Mehrfachnennungen möglich. 65% der Befragten sehen in der Erziehung den wesentlichen Grund dafür, dass ihnen gerade die vorliegenden Werte wichtig sind. 20% der Führungskräfte geben an, dass Religion und Weltanschauung ihr Wertebild prägen, und 30% nannten anderweitige Gründe. Es wird also nach Zusammenlegung der handlungsleitenden und persönlichen Werte ersichtlich, dass die Wertetypen Wohlwollen, Konformität und Tradition bei den Personen und Unternehmen in Würzburg eine besondere Beachtung finden. Bezogen auf die übergeordneten Wertetypen sind Wahrung des Bestehenden und Selbsttranszendenz dominierend. 81 Eigene Darstellung 52 5.3.4 Charaktereigenschaften der Region Würzburg Der dritte Teil der Befragung beschäftigt sich mit den Werten, die nach Maßgabe der Führungskräfte, Würzburg charakterisieren. Vorliegende Grafik verdeutlicht die Wertestruktur aus der Wirtschaftsregion Würzburg. Tradition Lebenswert Provinz Fränkisch Zuverlässigkeit Weltniveau Nachhaltigkeit Modernität Konservativ Internationalität Innovation Forschung Bürokratie Bildung Bescheidenheit Zufriedenheit Wachstum Vielfalt Tourismus Solidarität Seriosität Religion Reichtum Regionalität Offenheit Mittelstand Kultur Kontinuität Identifikation Großstadt Große Kleinstadt Gesundheit Gemeinschaft Flexibilität Fleiß Erfindergeist Charme Bodenständigkeit 7 5 4 3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 Häufigkeit der Werte die Würzburg charakterisieren 2 4 6 8 82 Abbildung 15: Häufigkeit der Charaktereigenschaften von Würzburg 82 Eigene Darstellung 53 Es lässt sich auf den ersten Blick erkennen, dass Tradition an der Spitze steht. Dies ist ein Wert, der auf die Historie Würzburgs zurückzuführen ist. Würzburg ist eine sehr alte Stadt mit einer bewegten, jedoch immer strak kulturell geprägten Geschichte. Der Dom sowie das Weltkulturerbe, die Residenz, prägen noch heute das Stadtbild. Die Stadt ist nach Ansicht der Führungskräfte lebenswert und provinziell, was Würzburg nicht daran hindert, auf Weltniveau zu handeln. Der Wert Fränkisch –verallgemeinert: Heimatverbundenheit - stellt einen besonderen Wert in Würzburg da, dieser wird in Punkt 7 näher untersucht. Auch Würzburg als Stadt/Region soll nun in ein Modell nach Schwartz eingeordnet werden. Hier aber nicht in das kreisförmige Schema, sondern in das Schema Wertorientierung nach Schwartz in 20 Ländern, wie oben beschrieben. Deutschland ist in dieser Grafik weniger traditionell als offen für Neues und legt mehr Wert auf Selbsttranszendenz als auf Selbsterhöhung. Abbildung 16: Wertestruktur nach Schwartz in 20 Ländern83 83 Krobath, H., 2009, S. 528 54 Zur Einordnung der Werte in die übergeordneten Wertetypen erfolgt ein simpler Vergleich mit der ursprünglichen Darstellung nach Schwartz. Das Wertebild der Region Würzburg sieht nach Addition der Einzelwerte wie folgt aus. Abbildung 17: Einordnung der Würzburger Werte in das Schema nach Schwartz84 Wenn man diese Wertetypen nun in die Dimensionen einteilt stellt man schnell fest, dass Würzburg äußerst konservativ ist, auf der Wahrung von Bestehendem beharrt und weniger offen für Neues ist. Ferner wird ersichtlich, dass es der Bevölkerung Würzburgs ein Anliegen ist, für andere Menschen einzustehen, was dem Typ Wohlwollen entspricht. Einen großen Aspekt spielt auch hier die Sicherheit, wie oben schon mehrmals erwähnt, ist dieser Begriff möglicherweise ein ausschlaggebender Grund in der Region warum eben diese Wertestruktur in Würzburg zu finden ist. 84 Eigene Darstellung 55 Vergleicht man die eben beschriebene Zuordnung der Werte mit denen des Europäischen Ländervergleichs, fällt auf, dass Würzburg ebenso wie Deutschland nach Abb. 16 mehr Wert auf Selbsttranszendenz legt als auf Selbsterhöhung. Bei der Dimension Openness to change vs. Conservation liegt Deutschland in Abb. 16 jedoch deutlich näher an der Offenheit, während in Abb. 17 die bewahrenden Werte weit überwiegen. Würzburg hat also zwar in etwa die gleichen Eigenschaften wie Deutschland, tendiert jedoch mehr in die Richtung Wahrung des Bestehenden. Neben den handlungsleitenden, den persönlichen und den Würzburger Werten ging es unter anderem ja auch darum, Werte aufzuzeigen, die in Würzburg vermisst werden, um diese in Zukunft gegebenenfalls zu stärken. Vermisst werden vor allem Offenheit und Innovationsfähigkeit. Diese Werte müssten vor allem deswegen gestärkt werden, da sie die Stadt aus fest verankerten Strukturen herausholen würde. Innovation kann auch darin bestehen, dass die Unternehmen der Region ein stärkeres Gemeinschaftsbewusstsein entwickeln, dass sie an einem Strang ziehen und gemeinsame Ziele verfolgen, um die wirtschaftliche Zukunftsorientierung in Würzburg auszubauen, so die Ansicht der hiesigen Führungskräfte. 56 5.4 Webanalyse Die Webanalyse untersucht die Wertvorstellungen, welche Unternehmen aus der Wirtschaftsregion Würzburg im Internet publizieren. Analysiert werden 80 Unternehmen entsprechend der oben begründeten Auswahl. Die Sektoren Fischerei- und Fischzucht, Verteidigung… sowie Private Haushalte mit Hauspersonal werden nicht analysiert, da in Würzburg kein einschlägiges Unternehmen registriert ist. Auch die öffentliche Verwaltung bleibt außer Betracht da die in diesem Bereich angestellten Arbeitnehmer nicht als sozialversicherungspflichtig zählen und daher aus der Grundgesamtheit zu analysierender Unternehmen fallen. 5.4.1 Besonderheiten der Erhebung im Web Die Analyse der Leitbilder in Bezug auf Werte erfolgt zunächst in den Abschnitten unter den Stichworten Leitbild bzw. Unternehmensprofil. Schnell fiel auf, dass die Werte nicht immer dort angesiedelt sind, sondern in der Unternehmensbeschreibung zu finden sind. Des Weiteren ist festzustellen, dass Werte als Substantive nur bei einer geringen Anzahl an Unternehmen formuliert werden. Vielmehr sind die Werte oft als Adjektive „verpackt“ und beschreiben, wofür das Unternehmen steht. Um Abweichungen zu vermeiden, ist zu erwähnen, dass der Sektor Land- und Forstwirtschaft keine Homepages mit Werten beinhaltet. Insgesamt nennen 69 der 80 untersuchten Unternehmen Werte, was einem Prozentsatz von 86,25% entspricht. Mit der Nennung von durchschnittlich 5,7 Werten pro Unternehmen liegt die Wirtschaftsregion Würzburg etwas über dem deutschen Schnitt, der 2013 bei 5,29 genannten Werten pro Unternehmen lag.85 Die Zahl der genannten Werte steigt mit der Mitarbeiterzahl eines Unternehmens. Obwohl auch kleine Unternehmen ihre Werte im Internet beschreiben, so sind es doch die größeren Unternehmen, die den Schnitt nach oben ziehen. Folgende Tabelle mit beigelegter Grafik verdeutlicht dieses Ergebnis. Eine Tabelle mit der Rangfolge der Werte in den einzelnen Branchen sowie ein entsprechendes Histogramm wird im folgenden Abschnitt vorgestellt. 85 vgl. International Index of Corporate Values 2013, S. 2 57 Mitarbeiterzahl Anzahl der 1-5 6-10 11-25 26-50 51-100 101-250 251-500 501-750 751-1000 > 1000 Summe Unternehmen Durschnittliche Wertnennung 5 2,2 2 2 7 4 11 5,45 16 4,18 18 5,33 11 8,9 3 6,33 2 10 5 8,6 80 5,7 86 Tabelle 8: Anzahl der Wertnennungen in Abhängigkeit der Mitarbeiteranzahl Abbildung 18: Anzahl der genannten Werte in Abhängigkeit der Mitarbeiterzahl87 Bei näherer Betrachtung der durchschnittlichen Wertenennungen fällt auf, dass Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von 26-50 Mitarbeitern mehr Werte kommunizieren, als das bei Unternehmen der Fall ist, die mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen. Ein weiterer auffälliger Aspekt ist die Wertnennung der Unternehmen von 501-750 Mitarbeitern. Diese nennen durchschnittlich relativ wenig Werte im Vergleich mit den Firmen, die mehr als 250 Mitarbeitern beschäftigen. Die Gründe hierfür sind leider nicht ersichtlich, möglichweise liegt es daran, dass in diesem Intervall nur drei Unternehmen angesiedelt sind, welchen die Werte nicht so wichtig sind. Das ist aber nur eine Annahme, die nicht belegt werden kann. 86 87 Eigene Darstellung in Anlehnung an Corporate Value Index 2009, S. 14 Eigene Darstellung in Anlehnung an Corporate Value Index 2009, S. 14 58 5.4.2 Branchenbezogene Werterangfolge Die folgende Tabelle zeigt, wie oft die einzelnen Begriffe genannt wurden. 1 1 1 1 1 1 2 1 2 2 1 2 4 1 95 13 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 2 1 1 5 1 3 2 1 1 5 3 2 4 1 6 1 4 2 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 3 3 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 4 2 1 2 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 17 3 111 21 1 1 1 1 14 3 3 14 1 41 14 1 1 1 51 14 22 6 Summe der Nennungen Erziehung und Unterricht Grundstücks- und Wohnungswesen…. Gastgewerbe 1 1 1 2 3 1 1 2 Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen 1 1 9 14 4 8 4 5 6 2 5 2 1 3 4 3 3 3 3 5 3 3 1 3 1 2 3 Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 2 Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen… Baugewerbe 2 2 1 1 1 Kredit- und Versicherungsgewerbe 10 3 5 3 3 1 2 5 1 5 4 4 4 4 3 3 2 1 4 2 2 1 1 1 2 1 1 Verkehr und Nachrichtenübermittlung 1 Verarbeitendes Gewerbe Werte 1. Qualität 2. Kompetenz 3. Tradition 4. Serviceorientierung 5. Innovation 6. Mitarbeiterentwicklung 7. Zuverlässigkeit 8. Verantwortung 9. Vertrauen 10. Umweltbewusstsein 11. Flexibilität 12. Nachhaltigkeit 13. Wachstum 14. Erfahrung 15. Modernität 16. Engagement 17. Regionalität 18. Vielfalt 19. Internationalität 20. Effizienz 21. Teamarbeit 22. Hilfsbereitschaft 23. Individualität 24. Freundlichkeit 25. Schnelligkeit 26. Respekt 27. Transparenz 28. Fairness 29. Professionalität 30. Erfolg 31. Offenheit 32. Zufriedenheit 33. Familie 34. Kreativität 35. Gesundheit 36. Leistung 37. Ehrlichkeit 38. Zukunftsorientierung 39. Leidenschaft Anzahl der Wertenennungen Anzahl der Unternehmen Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Nennungen je Branche 36 25 17 15 15 14 17 13 12 11 11 11 11 11 9 9 9 9 8 8 8 8 8 7 6 6 6 6 6 5 5 4 4 4 4 4 4 4 4 368 80 88 Tabelle 9: Rangfolge der Werte in den einzelnen Branchen 88 Eigene Darstellung 59 Folgende Darstellung veranschaulicht die 39 Top-Werte in Würzburg, bezogen auf deren absolute Häufigkeit: Qualität Kompetenz Zuverlässigkeit Tradition Serviceorientierung Mitarbeiterorientierung Innovation Verantwortung Vertrauen Wachstum Umweltbewusstsein Nachhaltigkeit Flexibilität Erfahrung Vielfalt Regionalität Modernität Engagement Teamarbeit Internationalität Individualität Hilfsbereitschaft Effizienz Freundlichkeit Transparenz Schnelligkeit Respekt Kundenorientierung Fairness Offenheit Erfolg Zukunftsorientierung Zufriedenheit Leistung Leidenschaft Kreativität Gesundheit Familie Ehrlichkeit 36 31 17 17 15 15 15 13 12 11 11 11 11 11 9 9 9 9 8 8 8 8 8 7 6 6 6 6 6 5 5 4 4 4 4 4 4 4 4 0 10 Häufigkeit der genannten Werte im Internet 20 30 40 89 Abbildung 19: Branchenübergreifende Rangfolge der 39 Top-Werte in Würzburg Werte, die nicht mindestens viermal genannt sind, wurden als nicht signifikant betrachtet und der Übersicht halber weggelassen. Bei der Einordnung in das abgewandelte Schema nach Schwartz werden jedoch auch Werte, die weniger als 89 Eigene Darstellung 60 viermal genannt wurden, den Sammelbegriffen zugeordnet und numerisch berücksichtigt. Der Spitzenreiter dieses Rankings ist „Qualität“ was auch der internationalen Rangfolge der Studie „Corporate Value Index 2013“ entspricht.90 Diese Studie analysierte Unternehmen nach dem „Werteauftritt im Internet“. In der Untersuchung wurden verschiedenste deutsche Unternehmen analysiert und mit anderen Ländern verglichen. Aus diesen Ergebnissen ergab sich eine Rangfolge von 30 Werten, welche die meisten Nennungen in Deutschland besitzen. An der Spitze steht „Qualität“. Auffällig ist, dass auch in der Webanalyse der Wert Tradition in Würzburg eine erhebliche Rolle spielt. Das ist darauf zurückzuführen, dass Würzburg eine Vielzahl von nationalen Unternehmen hat, die ihren Fokus insbesondere auf Regionalität legen. Ein ebenfalls gesellschaftliche bemerkenswerter und Punkt ist, verhaltensbezogene dass Werte Würzburgs für wichtig Unternehmen halten, z.B. Mitarbeiterentwicklung, Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein bzw. Serviceorientierung, Zuverlässigkeit, Vertrauen. Dies weist auf eine starke soziale Orientierung der Region hin. Ein ähnliches Phänomen ist die hohe Stiftungsdichte von mehr als 80%. Würzburg ist mit diesem Wert Spitzenreiter in Deutschland und hebt sich somit von anderen Städten ab. 91 In diesem Zusammenhang muss man aber auch den Wert der Ehrlichkeit ins Auge fassen. In den Interviews wurde dieser häufig genannt und kristallisierte sich als Spitzenreiter heraus. In der Webanalyse hingegen liegt er mit nur wenigen Nennungen auf den hinteren Plätzen. Man kann nur annehmen, warum dies der Fall ist. Möglicherweise publizieren wenige Unternehmen den Wert Ehrlichkeit, da Kunden, Geschäftspartner und potentielle neue Mitarbeiter eher Wert auf andere Dinge legen wie eben Qualität, Mitarbeiterentwicklung oder Zuverlässigkeit. 90 91 vgl. Corporate Value Index 2013 Deutscher Stiftungsverband 61 92 Abbildung 20: Einordnung der Internetwerte in das abgewandelte Schema nach Schwartz Wie man bei dieser Darstellung erkennen kann, sind verschiedene Bereiche stärker ausgeprägt als bei den Online- und persönlichen Interviews. Das ist darauf zurückzuführen, dass in der Webanalyse 80 Unternehmen aus verschiedenen Branchen analysiert wurden, somit ergeben sich auch mehr Werte, und die Wertstruktur verändert sich dementsprechend. Nichtsdestotrotz ist auch diese Darstellung der vorherigen sehr ähnlich. Die Unternehmen legen großen Wert darauf den Kunden zufrieden zu stellen und Mitarbeiter zu begeistern. Die Unternehmen haben des Weiteren einen hohen Qualitätsanspruch achten aber bei der Produktion 92 Eigene Darstellung 62 oder der Erbringung von Dienstleistungen durchaus auch auf die Umwelt. Bemerkenswert bei der Webanalyse ist auch, dass die Unternehmen auf den Homepages viele Werte angeben, die zur Selbstbestimmung passen. Ein möglicher Grund hierfür ist die werbende Funktion von Wörtern. Die Unternehmen wollen verschiedene Rezipienten ansprechen. Selbstbestimmungswerte stehen für Kreativität, Freiheit oder Unabhängigkeit. Diese Begriffe haben durchaus eine positive Bedeutung und sollen den Leser dazu animieren, Kontakt mit dem Unternehmen aufzunehmen, egal ob es ein potentieller neuer Mitarbeiter, alte oder neue Kunden oder mögliche Geschäftspartner sind. Die Werte im Typ Selbstbestimmung drücken deshalb im Wesentlichen aus, dass das Unternehmen offen für Neues ist. Wenn man diesen Aspekt mit den obigen Grafiken vergleicht, ist allerdings keine Übereinstimmung festzustellen. Der Typ Selbstbestimmung, in diesem Fall dem Teamwork zugeordnet, ist bei den Online- und Experteninterviews als nicht relevant zu bezeichnen. 6 Zusammenlegung und Einordnung der Ergebnisse Dieser Abschnitt führt die Ergebnisse, die sich aus der Webanalyse und den Interviews ergeben, zusammen. Neben der gewohnten Häufigkeitsdarstellung erfolgt wiederum die Einordnung der Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz und zudem noch die Einordnung der Wertestruktur in das beschriebene Modell nach Ronald Inglehart, um zu zeigen, in welcher der aufgeführten Dimensionen sich die Wirtschaftsregion Würzburg befindet. Werte aus der Webanalyse, den handlungsleitenden Werten, den persönlichen Werten und den Werten, die Würzburg charakterisieren ergeben folgendes Bild der Wertestruktur in Würzburg. Werte mit einer Nennung kleiner als vier wurden auch bei dieser Darstellung aus Gründen der Übersicht nicht berücksichtig, jedoch bei Schwartz und Inglehart mit einbezogen. 63 Qualität Kompetenz Zuverlässigkeit Tradition Vertrauen Nachhaltigkeit Ehrlichkeit Mitarbeiterorientierung Serviceorientierung Innovation Verantwortung Respekt Regionalität Flexibilität Wachstum Umweltbewusstsein Modernität Hilfsbereitschaft Freundlichkeit Erfahrung Vielfalt Internationalität Effizienz Teamarbeit Offenheit Engagement Transparenz Toleranz Kundenorientierung Individualität Schnelligkeit Pünktlichkeit Erfolg Wertschätzung Religion Gemeinschaft Fairness Zufriedenheit Lebenswert Gesundheit Zukunftsorientierung Provinz Menschlichkeit Leistung Leidenschaft Kreativität Gleichberechtigung Fleiß Familie Einzigartigkeit 41 33 30 27 24 22 21 19 17 17 15 14 13 13 12 11 11 11 11 11 10 10 10 9 9 9 8 8 8 8 7 7 7 6 6 6 6 5 5 5 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 0 10 20 Häufigkeit aller gefundenen Werte 30 40 50 Abbildung 21: Absolute Häufigkeit aller Werte93 Aus dieser Darstellung wird ersichtlich, dass Würzburg großen Wert auf Qualität legt, gefolgt von Kompetenz, Zuverlässigkeit, Tradition, Vertrauen, Nachhaltigkeit, 93 Eigene Darstellung 64 Ehrlichkeit, Mitarbeiterorientierung, Serviceorientierung, Innovation und Verantwortung. Im Wesentlichen hat sich die Wertestruktur, wenn man die Auswertung der handlungsleitenden Werte mit der der Webanalyse vergleicht, nur in zwei Punkten ausschlaggebend verändert. Nach der Webanalyse spielen Qualität und Kompetenz eine große Rolle, und lösen Werte, wie Ehrlichkeit oder Vertrauen von der Spitze ab. Rational gesehen, ist dies eine logische Schlussfolgerung, da im Internet mehr Unternehmen analysiert worden sind, als dies auf persönlicher Ebene geschehen ist. Des Weiteren haben die im Internet gefunden Werte mehr werbenden Charakter und oft auch beabsichtigt polyvalente Bedeutung. Sie sollen, wie schon ausgeführt, von unterschiedlichen Rezipienten unterschiedlich aufgefasst werden. 65 6.1 Einordnung der Werte in das Modell nach Schwartz Auch bei der Zusammenlegung der Ergebnisse wird auf das abgewandelte Schema nach Schwartz zurückgegriffen, um zu prüfen, in welcher Dimension sich die Wirtschaftsregion Würzburg befindet. Abbildung 22: Einordnung aller Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz94 Wie sich erkennen lässt, gewinnt die Dimension Offenheit für Neues nach der Webanalyse deutlich an Bedeutung. Nach wie vor spielt jedoch die Kundenzufriedenheit, d.h. Wohlwollen die größte Rolle. Schlussfolgernd kann also festgestellt werden, dass in Würzburg der übergeordnete Wertetyp Wahrung des 94 Eigene Darstellung 66 Bestehenden für wichtiger gehalten wird als Offenheit für Neues. Bezogen auf die Dimension Selbsterhöhung vs. Selbsttranszendenz gewinnt wie nach Durchsicht der vorherigen Ergebnisse anzunehmen ist, die Dimension der Selbsttranszendenz. Die Gründe für diese Struktur können nur gemutmaßt werden, da die Unternehmen zu den einzelnen Werten, vor allem auf den Homepages, kaum Begründungen geben. Vielleicht hängt diese Wertestruktur, die sehr sozial orientiert ist, mit der hohen Stiftungsdichte in Würzburg zusammen. Würzburg besitzt 82 Stiftungen, die sich dem Wohlergehen anderer annehmen und versuchen, die Welt sozial gerechter zu gestalten. Stiftungen dienen in 29,7% der Fälle sozialen Zwecken.95 95 vgl. Bundesverband Deutscher Stiftungen 67 6.2 Einordnung der Werte in die World Value Survey Neben der Einordnung der Werte in das Schema nach Schwartz werden die Werte nun auch in das Schema nach Ronald Inglehart eingeordnet, um zu sehen, inwieweit die Wertestruktur Würzburgs mit jener von Deutschland übereinstimmt. Zur Erinnerung, wie die Platzierung nach Inglehart erfolgt, dient folgende Darstellung. Abbildung 23: Eigene Darstellung in Anlehnung an Inglehart, 200296 Wie sich erkennen lässt, ist Westdeutschland den Gesellschaften mit hohem Einkommen zugeordnet. Somit kann angenommen werden, dass Würzburg mit in diese Zuordnung fällt. Ferner kann man ablesen, dass Selbstausdruckswerte und säkular-rationale Werte in Westdeutschland eine besondere Rolle spielen. Wie oben schon betont, fokussiert Ronald Inglehart nur die persönlichen Werte in einer Gesellschaft und fasst diese zu einem Profil zusammen, nicht aber die von Unternehmen, sprich Gemeinschaften. 96 Eigene Darstellung in Anlehnung an Inglehart, R., 2004, S. 12 68 Im Folgenden können deshalb nur Annahmen darüber getroffen werden, inwiefern, die Wertestruktur der Würzburger Unternehmen mit der Ingelhart‘schen Einordnung Westdeutschlands vergleichbar ist. Würzburgs Unternehmen legen viel Wert auf Wohlwollen, Tradition und Konformität, was bedeutet, dass sich Würzburg nicht so sehr an weltlich offenen Sichtweisen orientiert, sondern eher eine passive Haltung hat, was die Offenheit für Neues betrifft. Dies ist ein Beleg dafür, dass Offenheit und Innovationsfähigkeit in Würzburg tatsächlich gestärkt werden müssen, denn andere Städte in Deutschland müssen wohl mehr Offenheit für Neues aufweisen, da Westdeutschland sonst nicht in Richtung säkular-rationale Werte eingeordnet sein könnte. Diese Feststellung ist bezogen auf die vertikale Achse der Darstellung. In der horizontalen Betrachtung stellt Westdeutschland Selbstentfaltungswerte über Überlebenswerte. Bezogen auf Würzburg und die getroffenen Ergebnisse nach Schwartz ergibt sich wieder ein Unterschied zu Würzburg. Man könnte Überlebenswerte auch dem Typ Sicherheit zuordnen. Sicherheit aber wird, wie oben beschrieben, in Würzburger Unternehmen als eine Folge mitmenschlichen Verhaltens gesehen. Abschließend lässt sich feststellen, dass Würzburg nicht ganz der Zuordnung Deutschlands entspricht, da Würzburg den traditionellen und den mitmenschlichen Werten höhere Bedeutung zumisst als den weltlich offenen Werten. Bezogen auf das Modell nach Inglehart müsste man Westdeutschland auf der vertikalen Achse weiter unten platzieren, um zu einer Zuordnung Würzburgs zu kommen, jedoch im Bereich des High Income bleiben. 6.3 Kritische Ergebnisreflexion Hinsichtlich der Webanalyse und der Befragungen ergab sich in Bezug auf die Einordnung der Ergebnisse und den Vergleich der Werte Fragen, die kritisch beleuchtet werden sollten. Vor allem die 39 Top-Werte, die den Homepages der Firmen entnommen wurden, bedürfen einer genaueren inhaltlichen Betrachtung. Die Inhalte der jeweils genannten Wertbegriffe schließen einander nicht aus. Neben Synonymen finden sich 69 Begriffe, deren Inhalte sich partiell überschneiden. Dies lässt sich mit dem Schwartz‘schen Schema durchaus vereinbaren, jedoch nicht so, dass die Häufigkeit jedes einzelnen der verwendeten Wörter einfach nur festgestellt und in eine Rangfolge gebracht wird. Dies sagt, da die Homepages werbenden Charakter haben, lediglich über die Popularität von Wörtern etwas aus, nicht über die Orientierung an Werten. Vielmehr müssen Wörter mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung je einem Sektor des Schwartz‘schen Schemas zugeordnet und die Summen der zu jedem Sektor genannten Wörter miteinander verglichen werden, wobei allerdings für Fälle, in denen benachbarte Sektoren in Betracht kommen, oder für Schwerpunkte innerhalb eines Sektors, spezielle Lösungen vorzusehen sind. Spezielle Lösungen dürften insbesondere dann erforderlich sein, wenn ein Wertbegriff bei unterschiedlichen Rezipienten unterschiedliche Assoziationen auslöst. In den Homepages handelt es sich durchwegs um Schlagworte, die in werbender Absicht gegenüber bestimmten Adressaten verwendet werden, und zwar In erster Linie gegenüber alten und neuen Kunden. Hinzu kommen Stellensuchende. Als dritte Gruppe kommen Geschäftsleute in Frage: Investoren, Joint-VentureInteressenten, Anbieter von Dienstleistungen, Geschäftsräumen, Büro- und Betriebseinrichtungen usw. Des Weiteren ist auffällig, dass der Wert Innovation in der Webanalyse 15-mal genannt wird, bei den Interviews jedoch zu den Werten zählt, die vermisst werden. Wie schon beschrieben, stehen auf den Webseiten meist populäre Wörter, die werbenden Charakter haben, aber als Werte publiziert werden. Dieses Ergebnis lässt die Frage aufkommen, ob man den Unternehmen hinsichtlich ihrer Wertvorstellungen im Internet glauben kann. Da die Homepage-Ergebnisse doch mit den anderen weitgehend übereinstimmen, muss man nicht allzu skeptisch sein. 70 7 Der Wertekatalog der Region Würzburg Dieser Punkt dient der Darstellung der regionalen Besonderheiten bezüglich der Werte, die Würzburg als Region charakterisieren. Des Weiteren wird ein Wertekatalog dargestellt, welcher die 14 wichtigsten Werte zusammenfasst. Wie sich gezeigt hat, weicht die Würzburger Wertestruktur von der im übrigen Deutschland vor allem bezüglich der geringeren Innovationsbereitschaft ab. Nun soll untersucht werden, welche spezifischen Gründe dafür in Betracht kommen und ob die Region auch spezifisch regionale Werte für wichtig hält. Tradition: Warum wird in Würzburg die Tradition so groß geschrieben? In einem Brief an seine Braut vom 11. Oktober 1800 schreibt Heinrich von Kleist über Würzburg: „Die ganze Stadt wimmelt von Heiligen, Aposteln und Engeln, und wenn man durch die Straßen geht, so glaubt man, man wandle durch den Himmel der Christen.“ 97 Die Geschichte Würzburgs ist von Christentum geprägt. Bereits im Jahr 742 wurde der erste Bischof ordiniert. Vom Jahre 742 bis ins Jahr 1803 dominierte die Kirche die Stadt und der Bischof hatte bis zu diesem Zeitpunkt alle Fäden in seiner Hand. Erst nach dem 30-jährigen Krieg begann das säkulare Zeitalter in Würzburg. Im Jahre 1856 wurde die Neugestaltung der Stadt in Angriff genommen. Die Einwohnerzahl der ehemaligen Festung verdoppelte sich bis 1900. Trotz der verkehrstechnisch günstigen Anbindung misslang im 19. Jahrhundert jedoch der Sprung zur mächtig werdenden Industrialisierung.98 Bezogen auf den Wert Tradition ist festzustellen, dass im Modell von Schwartz dem Wertetyp Tradition, der Einzelwert Frömmigkeit zugeordnet ist. Frömmigkeit beinhaltet Ehre Gottes und Nächstenliebe. Zweifellos hat sich die Zeit von 742 bis 1803 massiv nicht nur auf das Stadtbild, sondern auch auf das Wertedenken der Würzburger ausgewirkt. Es kann daher die These aufgestellt werden, dass mehr oder weniger bewusst wohl auch heute noch viele in religiösen Kategorien denken, ob Wirtschaftsakteure oder Kunden. 97 98 Heinrich von Kleist zitiert nach Nestmeyer, R., 2007, S. 343 Nestemeyer, R., 2007, S. 346f. 71 Regionalität: Warum ist Würzburg die Regionalität so wichtig? Bei diesem Aspekt spielt möglicherweise die Zeit nach dem 16. März 1945 eine besondere Rolle. Durch die Zerstörung der Stadt war nichts mehr so, wie es einmal war. Ernsthaft wurde erwogen, die Stadt an anderer Stelle neu aufzubauen. Aber die zurückkehrenden Evakuierten hielten an den alten Arealen fest. Die Trümmer mussten beseitigt, ganz gebliebene Ziegel abgeklopft werden, um die Häuser wieder zu errichten, wo sie vorher gestanden hatten. Hierzu musste man sich gegenseitig helfen, da in dieser Zeit von außen keine Hilfe erwartet werden konnte. Vielleicht wird in Würzburg gerade wegen dieses Aspekts die Regionalität so groß geschrieben. Fränkisch: Was bedeutet Fränkisch für die Region Würzburg? In drei Befragungen ist dieses Wort vor allem als ein Wert genannt worden, der für Würzburg charakteristisch ist. Mit fränkisch war nicht immer nur Positives gemeint. Zwar lag ein gewisser Stolz auf Bodenständigkeit darin, aber auch eine lächelnde Kritik am allzu Konservativen, manchmal auch Sturen. Die Entwicklung von Würzburg, die durch die vielen Studenten immer jünger wird, könnte dazu beitragen, dass sich dieses Bild ändert. Weltniveau: Die kleine Großstadt auf Weltniveau? Die Aussage, dass Würzburg eine Stadt auf Weltniveau ist, bedarf einer genaueren Betrachtung. Es kann angenommen werden, dass von Weltniveau die Rede ist, da die Residenz als Weltkulturerbe bekannt ist und renommierte Forscher in Würzburg wirkten, z.B. Wilhelm Conrad Röntgen, der die Röntgenstrahlen entdeckte. Auch in Sachen Sport steht Würzburg als Provinz dem Weltniveau in nichts nach. Dirk Nowitzki treibt die NBA voran und Thomas Lurz gewinnt eine Medaille nach der anderen bei den olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften. Man kann also durchaus von einer Provinz auf Weltniveau sprechen, wie es derzeit schon publiziert wird. Und dieses Denkmuster scheint auch machen Unternehmern zu gefallen. Vielleicht denken sie auch bewundernd an weltweit oder wenigstens europäisch exportierte Produkte wie das der Botanik nachempfundene Bausystem Mero, an die von Friedrich König entwickelte Schnellpresse oder an die vielfach prämiierten edlen Tropfen der fränkischen Weingärten. 72 Nachfolgende Tabellen stellen den Wertekatalog Würzburgs dar. Betrachtet werden die Top 14 Werte in der Region, die sich nach Zusammenlegung aller Begriffe ergeben. Der Wertekatalog für die Wirtschaftsregion Würzburg sieht nach Zusammenlegung der Ergebnisse wie folgt aus. 73 Leistungswerte Definition Ziel des Werts Qualität „(…) die Übereinstimmung Sicherung der von Leistungen mit Kundenzufriedenheit und des Ansprüchen.“ 99 Fortbestands des Unternehmens Kompetenz i.S.v. Fähigkeit oder Fertigkeit Fördert Qualität durch Professionalität, Sicherung der Kundenzufriedenheit und des Fortbestands des Unternehmens Innovation „Bezeichnung in den Steigerung des Wirtschaftswissenschaften für wirtschaftlichen Erfolgs und die mit technischem, der Wettbewerbsfähigkeit sozialem und wirtschaftlichem Wandel einhergehenden (…) Neuerungen.“ 100 Serviceorientierung „(…), das mit den Waren Wohlwollen bei Kunden unmittelbar verbundene oder schaffen, Steigerung der selbstständige Angebot von Kundenzufriedenheit und Flexibilität Dienstleistungen.“ 101 Kundenbindung i.S.v. Anpassungsfähigkeit schnelle Entscheidungswege, Steigerung der Kundenzufriedenheit, Steigerung der Teamarbeit Wachstum i.S.v. Wirtschaftswachstum Steigerung der der Region Würzburg Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf andere Regionen 102 Tabelle 10: Leistungswerte der Region Würzburg 99 Alisch, K., Arentzen, U., Winter, E., 2004, S. 2460 Alisch, K., Arentzen, U., Winter, E., 2004, S. 1497 101 Alisch, K., Arentzen, U., Winter, E., 2004, S. 2654 102 Eigene Darstellung 100 74 Regionale Werte Definition Ziel des Werts Regionalität Verknüpfung der Produktion Gemeinschaftssinn und und der Dienstleistungen Identifikation mit der Region Würzburger Firmen mit stärken, gegenseitiges denen anderer Firmen der Helfen Region Tradition „Geisteshaltung, die Sicherung der Stabilität der wirtschaftlich und Unternehmen in Würzburg. gesellschaftlich auf Erhaltung des Bestehenden (…) bedacht ist, dem technischen Fortschritt als ablehnend gegenüber steht.“103 Nachhaltigkeit „Das in der Forstwirtschaft Erhaltung der seit Jahrhunderten wirtschaftlichen Erträge in angewandte Prinzip der N. der Region Würzburg für ist unter dem Aspekt der kommende Generationen Ökonomik als Art des unter Berücksichtigung einer Wirtschaftens zu ökologischen bezeichnen, bei welcher Unternehmensführung sowie derzeitige Bedürfnisse Verantwortungsübernahme befriedigt werden, ohne in der Region zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage zu entziehen (…).“104 105 Tabelle 11: Regionalwerte der Region Würzburg 103 Alisch, K., Arentzen, Winter, E., 2004, S. 2953 Alisch, K., Arentzen, Winter, E., 2004, S. 2109 105 Eigene Darstellung 104 75 Moralische Definition Ziel des Werts i.S.v. zuverlässigen Produkten Steigerung der Zufriedenheit aller und/oder Dienstleistungen sowie Akteure im Geschäftsalltag Werte Zuverlässigkeit Einhaltung von Absprachen Vertrauen fester Glaube daran, dass man sich Steigerung der Mitarbeiterbindung, auf jemanden verlassen kann der Arbeitszufriedenheit sowie der Kundenzufriedenheit. Ehrlichkeit Positive Charaktereigenschaft von Steigerung der Zufriedenheit aller Chefs, Mitarbeitern und Akteure im Geschäftsalltag. Vertragspartnern, auch Vertrauenswürdigkeit (Fehler offen legen, Risiken benennen) Verantwortung Bereitschaft für seine Handlungen Vertrauen schaffen, Anerkennung einzustehen gewinnen, Steigerung der Zufriedenheit aller Akteure im Geschäftsalltag. Respekt i.S.v. Achtung gegenüber Steigerung des Wohlwollens Mitarbeitern, Geschäftspartnern und anderer. Kunden, egal welcher Herkunft oder Religion diese angehören. Tabelle 12: Moralische Werte in der Region Würzburg106 Da Werte immer nur katalogartig aufgelistet sind, jedoch in wenig ansprechender Weise aufbereitet werden, wird durch folgende Aufarbeitung eine ansprechendere Lösung versucht. Die Darstellungsform ist an eine handelsübliche Einkaufsbroschüre angelehnt und versucht zu verdeutlichen, welche Facetten die Werte in der Wirtschaftsregion Würzburg besitzen und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind, um diese zu erreichen. In den Broschüren entsprechen den farbig herausgehobenen Begriffen die Produkte, den Facetten die Eigenschaften der Produkte und den Voraussetzungen die Preise, die man zahlen muss, um die Produkte zu bewerben. 106 Eigene Darstellung 76 Würzburg Werte-voll Eine lebenswerte Stadt, in der Wohlwollen herrscht Komfort, Lebenswert, Modernität, Nachhaltigkeit, Sauberkeit, Umweltbewusstsein Analyse der Ansprüche der Kunden Bildung, Erfahrung, Know-How, Professionalität, Technologie, Wissenschaftlichkeit Die richtigen Mitarbeiter zur richtigen Zeit am richtigen Ort Aktualität, Modernität, Offenheit, Zukunftsorientierung Bereitschaft, neue Wege zu gehen Kundenorientierung, Service Kunde ist König Beweglichkeit, Veränderungsbereitschaft Offenheit für Neues, kurze Entscheidungswege Profitabilität, Reichtum Risikobereitschaft, Bonität Bodenständigkeit, Fränkisch, Große Kleinstadt, Großstadt, Nähe Identifikation mit der Region Familienunternehmen, Handwerk, Mittelstand gewachsene Strukturen akzeptieren Umweltbewusstsein Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen 77 Verlässlichkeit, Vertrauen Wort halten, hohe Qualität garantieren Sicherheit, Zuverlässigkeit Verantwortung übertragen, Kontrollsysteme minimieren Aufrichtigkeit, Offenheit Risiken benennen, Fehler gestehen, Direktheit Eigenverantwortung, Engagement, Ernsthaftigkeit, Gewissenhaftigkeit, Sicherheit Verantwortung als Pflichtgefühl sehen Achtung, Toleranz, Tradition Bräuche, Sitten und Mitmenschen so akzeptieren, wie sie sind; ihre Eigenheiten schätzen 78 7.1 Fazit und Ausblick Zum Abschluss der Arbeit werden beim Gang durch die einzelnen Kapitel die wichtigsten Ergebnisse rekapituliert und im Ausblick Ideen gegeben, welche Schritte als nächste gegangen werden sollten. 7.2 Rekapitulation In der Einleitung wurde anhand eines bekannten Beispiels darauf hingewiesen, dass sich wertorientierte Unternehmensführung langfristig positiv auf die Geschäftsführung auswirken wird (1). Auf die globalen Herausforderungen wurde hingewiesen, die eine wertorientierte Unternehmensführung notwendig machen (1.1). Als Ziel wurde gesetzt, durch Webanalysen und Live-Befragungen Werte zu erheben und zu einem Wertekatalog zusammenzufassen (1.2). Am Ende der Einleitung wurde ein Überblick über den Aufbau der Arbeit vermittelt (1.3). Im zweiten Kapitel wurde der Begriff „Wert“ diskutiert und erläutert (2.1). Als Grundlage für die vorliegende Arbeit wurde die Definition von Shalom H. Schwartz und Wolfgang Bilsky zitiert und diskutiert. Das Ergebnis einer gemäß der Definition durchgeführten kulturübergreifenden Studie wurde vorgestellt. Das Schwartz’sche Schema der 10 Wertetypen, das universelle Geltung beansprucht. Die Wertetypen sind in Kreisform um den Schnittpunkt eines Kreuzes angeordnet, das zwei polare Dimensionen symbolisiert (2.2). Da Schwartz die Wertvorstellungen von Individuen behandelt, musste sein Modell für die vorliegende Arbeit abgewandelt werden, um die gefundenen Werte zuordnen zu können. Aus diesem Grund wurde die individuellen Wertetypen auf wirtschaftliche Wertetypen zugeschnitten (2.3). Ergänzend wurde die „kulturelle Wertekarte“ vorgestellt, die Wertvorstellungen von 20 Ländern in vektorieller Form verzeichnet und einen Vergleich mit der Würzburgs erlaubt (2.4). Zum gleichen Zweck wurde eine ähnliche Karte herangezogen, die Ronald Inglehart erstellt hat, um den Zusammenhang von Wertvorstellungen und Einkommen der Länder darzustellen (2.5). 79 Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der methodischen Vorgehensweise in einer qualitativen Erhebung und mit den vier Prinzipien, die einzuhalten sind, damit das produzierte Wissen für Außenstehende nachvollziehbar ist (3). Ausgehend vom Anspruch der qualitativen Forschung, Lebenswelten von „innen heraus“ zu beschreiben, wurde sodann entschieden, die vorliegende Arbeit als qualitative Erhebung durchzuführen (3.1). Nach Vorstellung des Flik’schen Forschungsdesigns (3.2) wurden die einzelnen Hauptmerkmale im Hinblick auf die Ziele der vorliegenden Arbeit untersucht (3.2.1 - 3.2.7). Insbesondere wurde entschieden, das teilstandardisierte Experteninterview (3.2.3), die zusammenfassende Inhaltsanalyse nach Mayring (3.2.4) und die an Schwartz bzw. Inglehart orientierte theoretische Generalisierung (3.2.5) für die vorliegende Arbeit zu verwenden. Kapitel vier erläuterte, die Auswahl der zu analysierenden Unternehmen anhand der Mitarbeiterzahlen (4.1) und der Branchenstruktur (4.2) Kapitel fünf der Arbeit verfolgte das Ziel, den Ablauf und die Ergebnisse der Empirischen Erhebung darzustellen (5). Mehrdeutige Werte wurden aufgelistet und in die einzelnen Sektoren des abgewandelten Schemas nach Schwartz eingeordnet (5.1). Es wurde beschrieben, wie die Befragungskandidaten zu den Experteninterviews eingeladen wurden (5.2). Die Ergebnisse wurden vorgestellt und nach Bedarf gewichtet (5.3), und zwar sortiert nach handlungsleitenden (5.3.1), persönlichen (5.3.2), handlungsleitenden und persönlichen (5.3.3) sowie charakteristischen Würzburger Werten (5.3.4) In etwas anderer Weise, waren die Webeinträge zu behandeln (5.4). Nach Klärung der Besonderheiten der Erhebung aus dem Web (5.4.1) wurden die den Interneteinträgen entnommenen Werte branchenbezogen dargestellt und weiter interpretiert In Kapitel sechs wurden die Ergebnisse zusammengeführt (6) und in das Modell nach Schwartz (6.1) und in das World Value Survey (6.2) eingeordnet sowie kritisch reflektiert. In Kapitel 7 werden spezifische Würzburger Werte genauer erörtert, sowie die 14 gefundenen Top-Werte in einer innovativen Darstellung aufbereitet. 80 Für die Zukunft ist es wichtig, ein Marketingkonzept zu entwickeln, das die Werte so in Erscheinung treten lässt, dass sie für jedes Unternehmen, bzw. jeden Bürger klar verständlich und ansprechend sind. Wichtig wäre hierbei zu beachten, dass man die Werte nicht in traditioneller Art eines Wertekatalogs darstellt, sondern sich Gedanken darüber macht, wie sie wirkungsvoll kommuniziert werden können. Einen formalen Anhaltspunkt bietet der abgewandelte Wertekatalog in Punkt 8. In das Marketingkonzept sollten auch Medien und Werbeträger einbezogen werden. Anregungen für ein Büchlein, das z.B. als Neujahrsausgabe für Geschäftsfreunde in Frage käme, bietet die Main-Post-Publikation „100 Gründe Mainfranken zu lieben“, Würzburg 2007. Geschenkpapiere müssen nicht immer nur mit Sternchen, bunten Blüten, Engelein und Weihnachtsmännern bedruckt sein. Man könnte auch Wertbegriffe in der Art wie auf dem Deckblatt dieser Arbeit aufdrucken. Tragetaschen müssen nicht immer nur das Firmenlogo zeigen. Auch ein werthaltiger Spruch kann dazukommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, Werte zu stärken, die vermisst werden. Vor allem Offenheit für Neues in allen Lebensbereichen gilt es zu stärken, sowie die Innovationsbereitschaft von Unternehmen. Hierzu wäre es sicherlich sinnvoll, neue Befragungen durchzuführen und explizit auf diese Problemstellung einzugehen. Es wäre schön, wenn Würzburg seine etwas traditionelle Sichtweise überwinden würde, um die Region wirtschaftlich ansprechender für junge Unternehmen zu gestalten und eine gewisse wirtschaftliche Lebendigkeit in die etwas behäbige Stadt zu bringen. Abschließend ist zu sagen, dass diese Arbeit nur einen Anstoß zur Schaffung eines Werte-vollen-Würzburgs geben kann. Weitere Aktivitäten sind nötig. Vielleicht wird eine der oben genannten Ideen weiter ausgebaut und führt somit zu einer wertorientierteren Haltung der Unternehmen in Würzburg. 81 Anhang A 1. Einladung zu den Interviews 2. Interviewleitfaden 3. Grafische Darstellungen zur Nachvollziehbarkeit der beschriebenen Grafiken Verteilung der Unternehmen in den einzelnen Branchen, gemessen an der Mitarbeiterzahl Grafische Darstellung der Branchenstruktur in Würzburg Intervall der Mitarbeiterzahlen Wirtschaftszweigklassifikation 2003 Analyseform der zu ausgewählten Unternehmen Darstellung der Unternehmen, die im Internet analysiert wurden Darstellung der Unternehmen, die live befragt wurden 82 Würzburg Werte-voll: Welche Werte sind wichtig? X Congress•Tourismus•Wirtschaft Turmgasse 11 97070 Würzburg Ihr direkter Ansprechpartner Stefan Kleinhans Mail:[email protected] Tel.: 0176/83010135 Würzburg, im August 2013 Ihre Werte, bitte! Sehr geehrter Herr Fleischhacker, im Rahmen einer Abschlussarbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Würzburg untersuchen wir Werte in der Wirtschaftsregion Würzburg. Das Ziel ist es herauszufinden, welche Übereinstimmungen es bei Wertevorstellungen von Wirtschaftsakteuren in der Region Würzburg gibt. Mit 12 Fragen und einem geschätzten maximalen Zeitaufwand von ca. 50 Minuten wollen wir hier Schlaglichter erheben und diese entsprechend zusammenführen. In einer Zufallsauswahl aller Würzburger wirtschaftsrelevanten Unternehmen und Organisationen, ist Ihre Organisation/Ihr Unternehmen zusammen mit 24 weiteren aus der Datenbasis der Wirtschaftsförderung Würzburg gezogen worden. Bitte nehmen Sie an dieser für Würzburg einzigartigen Befragung teil. Ihre Werte als Entscheiderin/Entscheider zählen! Der Erhebungszeitraum läuft von 12.08.2013 bis 12.09.2013. Gerne kommen wir zu Ihnen ins Haus für ein Gespräch von max. einer Stunde oder befragen Sie am Telefon. Zur Terminvereinbarung wenden Sie sich bitte direkt an Herrn Kleinhans. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Übermittlung Ihrer Antworten online mit dem für Sie individuell eingerichteten Link (bitte nicht weitergeben): http://befragung.wirtschaftsethik.biz/index.php?sid=33231&lang=de&token=6hfq Ihre Antworten werden in jedem Fall völlig anonymisiert, aggregiert und aufbereitet. Sollten Sie nicht teilnehmen können bitten wir um kurze Rückmeldung bis 15.08.2013, um weitere Akteure anfragen zu können. Haben Sie eine Anregung für diese Untersuchung oder möchten Sie auf etwas hinweisen? Möchten Sie die Ergebnisse der Befragung zugeleitet bekommen? Bitte lassen Sie uns dafür Ihre Kontaktdaten (Name, Funktion, Organisation, Anschrift, E-Mail-Adresse) unabhängig von Ihren Antworten per E-Mail [email protected] oder direkt ans CTW mit dem Stichwort „Werte-Befragung“ zukommen. an Herzlichen Dank für Ihre Werte! Prof. Dr. Harald Bolsinger Klaus Walther Stefan Kleinhans 83 Interviewleitfaden Werte in der Wirtschaftsregion Würzburg Das Ziel der Untersuchung ist es herauszufinden, welche Übereinstimmungen es bei Wertevorstellungen von Wirtschaftsakteuren aus der Wirtschaftsregion Würzburg gibt. Das Ziel der Fragen ist es, herauszufiltern, ob gleiche Werte über mehrere Branchen hinweg bestehen. Die Ergebnisse werden anonymisiert. Besteht Einverständnis mit einer Tonbandaufzeichnung, die nach Erstellung der Arbeit wieder gelöscht wird? Interviewpartner: I Wertefragen bezogen auf das Unternehmen 1. Welche Werte sind in Ihrem Unternehmen/Ihrer Organisation handlungsleitend? 2. Sind die Werte in Ihrer Organisation/ Ihres Unternehmens schriftlich niedergelegt? a. Wenn ja, in welcher Form b. Wenn nein, warum nicht? 3. Welche der genannten Werte sind die drei wichtigsten Werte für Ihr Unternehmen/Ihre Organisation und warum? 4. Wie werden diese drei wichtigsten Werte in Ihrem Unternehmen/Ihrer Organisation erlebbar? Bitte nennen Sie jeweils ein Beispiel aus dem Geschäftsalltag. (Personal, Kunden, Zulieferer, Produktionsstätten) 84 II Persönlichkeit (Führungskraft) 5. Welche Werte sind Ihnen persönlich – unabhängig von Ihrem Unternehmen/Ihrer Organisation wichtig? 6. Welche von allen genannten Werten sind die drei wichtigsten für Sie persönlich? Bitte beschreiben Sie die genannten Werte und bilden Sie eine persönliche Rangfolge. 7. Können Sie diese drei Werte auch in Ihrem Geschäftsalltag in ausreichendem Maß umsetzen? Wenn nein, warum nicht? 8. Was ist die Grundlage dafür, dass gerade diese Werte für Sie persönlich wichtig sind? (Weltanschauung, Religion, Erziehung…) III Wertefragen bezogen auf die Region Würzburg 9. Welche Werte charakterisieren aus Ihrer Sicht Würzburg als Region? 10. Welche der eben genannten Werte sollten aus Ihrer Sicht gestärkt werden und warum? 85 11. Welche Werte vermissen Sie in Würzburg als Region und warum? 12. Glauben Sie, dass ein gemeinsamer Würzburger Wertekatalog Bindungswirkung entfalten kann? 13. Haben Sie noch eine Anregung für diese Untersuchung oder möchten Sie auf etwas Hinweisen? Möchten Sie die Ergebnisse der Befragung zugeleitet bekommen? Bitte geben Sie uns dafür Ihre Kontaktdaten (Name, Funktion, Organisation, Anschrift, E-Mail-Adress 86 Branchenbezeichnung Land- und Forstwirtschaft Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Verarbeitendes Gewerbe Energie- und Wasserversorgung Baugewerbe Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Gastgewerbe Verkehr und Nachrichtenübermittlung Kredit- und Versicherungsgewerbe Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung Erziehung und Unterricht Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen Klassifikation 01-02 10-14 15-37 40-41 45 50-52 55 60-64 65-67 70-74 75 80 85 90-93 87 Auswahl der Unternehmen, die im Internet analysiert wurden No. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 Firma Hofmann Naturstein Raiffeisen Kraftfutterwerke Süd Milchwerke Würzburger Hofbräu Rösner Backstube Stürtz GmbH Echter Druck GmbH a+f AG Babcock Noell GmbH Noellmobile System GmbH Südzucker AG Danone Brose Augenkünstler Firmengruppe Göbel Maler Brückl GmbH & Co.KG Max Meister Galeria Kaufhof Schäfer-Oesterle GmbH IWM Autohaus GmbH Gebrüder Götz Ebert & Jacobi flyeralarm GmbH J.E.S chum GmbH & Co.KG Richter und Frenzel Matterstock Mann Mobilia GmbH Abele-Optik GmbH Edeka FraunhoferInstitut Media Markt Fußorthopädie Schön und Endres Jutta Nötscher Beck Automation Steinmetz Einrichtungen Büroforum Comacs Spindler Mc Donalds BIG Catering Hotel Steinburg MACH Connectivity GmbH Rockenstein MSG eg Raiffeisen Bank Würzburg St. Bruno-Werk eg Korrekt Gebäudereinigung Sager Zeitarbeit Barcatta INTEDIS GmbH & Co.KG. Bayerisches Zentrum für angewandte Energieforschung MERO-TSK International Schellenberg Glas und Gebäudereinigungs GmbH Pluss Würzburg Personal SALT Solutions Stadtbau Würzburg Hanneck IT Solutions Dr.Hermann und Dr.Holzer BMK Mittelstandsberatung Würzburger Dolmetscher Schule Missionsärztliche Klinik Verein für Körper und Mehrfachbehinderte Arbeiterwohlfahrt Julius SpitalWürzburg Uni Klinikum Würzburg Erthal Sozialwerk Institut Virion Serion Arbeiter Samariter Bund Keesburger Pflegedienst Impuls Würzburg Dialysezentrum Operationszentrum Dr.Steinmetz PlastischeChirurgie Kolping Fördergemeinschaft Süddeutsches Kunststoffzentrum Cinemaxx Win gGmbH Garmin TV Touring Bestattungen Papke Branche Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Baugewerbe Baugewerbe Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern Gastgewerbe Gastgewerbe Gastgewerbe Verkehr und Nachrichtenübermittlung Verkehr und Nachrichtenübermittlung Verkehr und Nachrichtenübermittlung Kredit- und Versicherungsgewerbe Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen… Erziehung und Unterricht Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen 88 Auswahl der Unternehmen, die live befragt wurden No. Befragte Unternehmen 1 Köhler Elektrotechnik GmbH Online Live Branche 1 Baugewerbe 2 Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH 3 Takenet GmbH Congress Tourismus Wirtschaft: Eigenbetrieb der 4 Stadt Würzburg 1 1 Grundstücks,- Wohnungswesen…. 5 Beckhäuser Personal & Lösungen Hochschule für angewandte Wissenschaften 6 Würzburg-Schweinfurt 1 Grundstücks,- Wohnungswesen…. 1 Erziehung und Unterricht Energie - und Wasserversorgung 1 7 BEST WESTERN PREMIER Hotel Rebstock 8 Rotkreuzklinik Würzburg Grundstücks,- Wohnungswesen…. 1 Gastgewerbe 1 Gesundheits-Veterinär und Sozial… 9 Diakonisches Werk Würzburg e.V. 10 s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co.KG 1 Gesundheits-Veterinär und Sozial… 1 Handel, Instandhaltung…. 11 Männer-Mode Severin GmbH & Co.KG 12 Keller Fußbodentechnik GmbH & Co.KG 1 Handel, Instandhaltung…. 13 Schlier GmbH 14 Sparkasse Mainfranken Würzburg 1 Handel, Instandhaltung…. 1 Kredit- und Versicherungsgewerbe 1 15 H & M Gartengestaltung 16 Koenig & Bauer AG 17 Bäckerei Schiffer GmbH 18 Vogel Business Media 1 Land- und Forstwirtschaft 1 Verarbeitendes Gewerbe 1 Verarbeitendes Gewerbe 1 Verarbeitendes Gewerbe 19 Josef Hofmann Steinwelten GmbH 20 Main-Post Verwaltungs GmbH Gesamt Handel, Instandhaltung…. 10 1 Verarbeitendes Gewerbe 1 Verkehr und Nachrichtenübermittlung 10 20 89 Häufigkeitsnennung der handlungsleitenden Werte Werte Häufigkeit der handlungsleitenden Werte Anspruch 1 Authentizität 1 Effizienz 1 Einheitlichkeit 1 Emotionalität 1 Erfolg 1 Familienunternehmen 1 Flexibilität 1 Gemeinschaft 1 Gewissenhaftigkeit 1 Handwerk 1 Kompetenz 1 Konsequenz 1 Kontinuität 1 Loyalität 1 Nähe 1 Neutralität 1 Objektivität 1 Performance 1 Präsenz 1 Schnelligkeit 1 Seriosität 1 Serviceorientierung 1 Sicherheit 1 Solidarität 1 Spaß 1 Teamarbeit 1 Unabhängigkeit 1 Verbindlichkeit 1 Vertraulichkeit 1 Vielseitigkeit 1 Zuwendungsfähigkeit 1 Einzigartigkeit 2 Freundlichkeit 2 Gleichberechtigung 2 Kundenorientierung 2 Menschlichkeit 2 Offenheit 2 Religion 2 Sauberkeit 2 Transparenz 2 Verantwortung 2 Hilfsbereitschaft 3 Pünktlichkeit 3 Regionalität 3 Toleranz 3 Tradition 3 Wertschätzung 3 Mitarbeiterorientierung 4 Qualität 5 Nachhaltigkeit 6 Respekt 6 Zuverlässigkeit 6 Vertrauen 7 Ehrlichkeit 9 90 Graphische Darstellung der handlungsleitenden Werte 91 Gewichtete Häufigkeit der priorisierten handlungsleitenden Werte Werte Gewichtete Häufgikeit der priorisierten handlungleitenden Werte Anspruch Einheitlichkeit Erfolg Gemeinschaft Konsequenz Loyalität Offenheit Regionalität Schnelligkeit Sicherheit Verantwortung Anerkennung Authentizität Einzigartigkeit Engagement Mut Nachhaltigkeit Performance Sauberkeit Transparenz Verbindlichkeit Aufrichtigkeit Beweglichkeit Effizienz Emotionalität Freundlichkeit Gleichberechtigung Handwerk Kompetenz Mitarbeiterorientierung Religion Teamarbeit Unabhängigkeit Vertraulichkeit Pünktlichkeit Ehrlichkeit Kundenorientierung Menschlichkeit Respekt Serviceorientierung Wertschätzung Hilfsbereitschaft Qualität Zuverlässigkeit Vertrauen 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 5 5 5 6 6 6 7 9 9 11 92 Graphische Darstellung der gewichteten Häufigkeit der handlungsleitenden Werte 93 Häufigkeitsnennung der Führungskräfte Werte Häufigkeit der genannten Werte der Führungskräfte Anerkennung 1 Aufrichtigkeit 1 Authentizität 1 Beweglichkeit 1 Bodenständigkeit 1 Dankbarkeit 1 Disziplin 1 Effizienz 1 Emotionalität 1 Erfolg 1 Ernsthaftigkeit 1 Geduld 1 Gelassenheit 1 Geradlinigkeit 1 Gerechtigkeit 1 Höflichkeit 1 Integrität 1 Kompetenz 1 Kritikfähigkeit 1 Loyalität 1 Menschlichkeit 1 Mitgefühl 1 Mut 1 Offenheit 1 Performance 1 Serviceorientierung 1 Treue 1 Freundlichkeit 2 Gemeinschaft 2 Gewissenhaftigkeit 2 Religion 2 Respekt 2 Spaß 2 Fleiß 3 Nachhaltigkeit 3 Toleranz 3 Wertschätzung 3 Pünktlichkeit 4 Vertrauen 5 Zuverlässigkeit 5 Ehrlichkeit 8 94 Graphische Darstellung der Häufigkeitsnennung der Führungskräfte 95 Gewichtete Häufigkeit aller priorisierten Werte im Internet Werte Gewichtete Häufigkeit aller priorisierten Werte Authentizität 1 Emotionalität 1 Erfolg 1 Gewissenhaftigkeit 1 Integrität 1 Kompetenz 1 Loyalität 1 Qualität 1 Regionalität 1 Unabhängigkeit 1 Anerkennung 2 Gemeinschaft 2 Gleichberechtigung 2 Hilfsbereitschaft 2 Mut 2 Transparenz 2 Verantwortung 2 Aufrichtigkeit 3 Beweglichkeit 3 Effizienz 3 Einheitlichkeit 3 Freundlichkeit 3 Handwerk 3 Menschlichkeit 3 Performance 3 Religion 3 Respekt 3 Nachhaltigkeit 4 Pünktlichkeit 4 Zuverlässigkeit 6 Wertschätzung 9 Vertrauen 13 Ehrlichkeit 18 96 Graphische Darstellung der gewichteten Häufigkeit aller genannten Werte im Interview 97 Häufigkeitsnennung der Werte, die Würzburg charakterisieren Werte Häufigkeit der Werte, die Würzburg charakterisieren Bodenständigkeit 1 Charme 1 Erfindergeist 1 Fleiß 1 Flexibilität 1 Gemeinschaft 1 Gesundheit 1 Große Kleinstadt 1 Großstadt 1 Identifikation 1 Kontinuität 1 Kultur 1 Mittelstand 1 Offenheit 1 Regionalität 1 Reichtum 1 Religion 1 Seriosität 1 Solidarität 1 Tourismus 1 Vielfalt 1 Wachstum 1 Zufriedenheit 1 Bescheidenheit 2 Bildung 2 Bürokratie 2 Forschung 2 Innovation 2 Internationalität 2 Konservativ 2 Modernität 2 Nachhaltigkeit 2 Weltniveau 2 Zuverlässigkeit 2 Fränkisch 3 Provinz 4 Lebenswert 5 Tradition 7 98 Graphische Darstellung der Werte, die Würzburg charakterisieren 99 Häufigkeit der Werte, die im Internet gefunden wurden W erte Achtung Aktiv Aktualität Akzeptanz Begeisterung Bonität Design Differenzierung Ehrfurcht Eigenständigkeit Einfachheit Enthusiasmus Exzellenz Förderung Forschung Gastfreundschaft Integration Komfort Kontinuität Kultur Lernbereitschaft Menschlichkeit Motivation Partnerschaftlichkeit Profitabilität Religion Selbständigkeit Seriosität Solidarität Sorgfalt Sponsoring Sympathie Technologie Überregional Unternehmertum Veränderungsbereitschaft Vorbild Vorurteilsfrei W eiterbildung W ohlbefinden Christlichkeit Dynamik Eigeninitiative Einzigartigkeit Freiheit Gemeinschaft Gerechtigkeit Gleichberechtigung Kommunikation Legalität Nächstenliebe Sicherheit Toleranz W ettbewerbsfähigkeit W issenschaftlichkeit Eigenverantwortung Ethik Know-How Ehrlichkeit Familie Gesundheit Kreativität Leidenschaft Leistung Zufriedenheit Zukunftsorientierung Erfolg Offenheit Fairness Kundenorientierung Respekt Schnelligkeit Transparenz Freundlichkeit Effizienz Hilfsbereitschaft Individualität Internationalität Teamarbeit Engagement Modernität Regionalität Vielfalt Erfahrung Flexibilität Nachhaltigkeit Umweltbewusstsein W achstum Vertrauen Verantwortung Innovation Mitarbeiterorientierung Serviceorientierung Tradition Zuverlässigkeit Kompetenz Qualität Häufigkeit der Internetwerte 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 5 5 6 6 6 6 6 7 8 8 8 8 8 9 9 9 9 11 11 11 11 11 12 13 15 15 15 17 17 31 36 100 Durchschnittliche Wertnennung der analysierten Unternehmen, im Internet Mitarbeiterzahl Anzahl der Unternehmen Durschnittliche Wertnennung 1-5 5 2,2 6-10 2 2 11-25 7 4 26-50 11 5,45 51-100 16 4,18 101-250 18 5,33 251-500 11 8,9 501-750 3 6,33 751-1000 2 10 > 1000 5 8,6 Summe 80 5,7 101 Graphische Darstellung der Werte, die im Internet gefunden wurden, ab einer Nennung größer gleich vier 102 Literaturverzeichnis Buch: Alisch, Katrin / Arentzen, Ute / Winter, Dr., Eggert: Gabler Wirtschaftslexikon: 16. Aufl. Wiesbaden: Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler / GWV Fachverlage GmbH, 2004 Gläser, Jochen / Laudel, Grit: Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse: als Instrumente rekonstruierender Untersuchungen, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, 2010 Krobath, T. Hermann: Werte: Ein Streifzug durch Philosophie und Wissenschaft – mit einem Vorwort von Hans Albert, Würzburg: Königshausen & Neumann GmbH, 2009 Nestmeyer, Ralf: Franken, Erlangen: Michael Müller Verlag GmbH, 2004 Herausgeberwerk: Bilsky, Wolfgang: Werte, in: Brandstätter Veronika/ Otto, H. Jürgen (Hrsg.): Handbuch der allgemeinen Psychologie - Motivation und Emotion, 1. Aufl.; 2009, Göttingen: Hogrefe Verlag GmbH & Co.KG, S.46-51 Eigenstätter, Monika: Grundprobleme der Wirtschafts-und Unternehmensethik, in: Aßländer, Michael (Hrsg.) : Handbuch Wirtschaftsethik, 1.Aufl., 2011, Stuttgart: J.B. Metzler Verlag, S. 218-228. Flick, Uwe: Design und Prozess qualitativer Forschung, in: Flick, Uwe/ von Kardoff, Ernst/ Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung: Ein Handbuch, 6.Aufl., 2008, Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, S.252-264. Inglehart, Ronald/ Halman, Loek/ Welzel, Christian: Introduction, in: Inglehart, Ronald/ Basànez, Miguel/ Diez-Medrano, et.al (Hrsg): Human Beliefs and Values: A cross-cultural sourcebook based on the 1999-2002 value surveys 1.Ed., 2004, Siglo XXI Editores, S.A. de C. V., p. 1-20 Kelle, Udo / Erzberger Christian: Qualitative und quantitative Methoden: kein Gegensatz, in: Flick, Uwe/ von Kardoff, Ernst/ Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung: Ein Handbuch, 6.Aufl., 2008, Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, S.299-309. Wieland, Josef: Wertemanagement, in: Aßländer, S., Michael (Hrsg.): Handbuch Wirtschaftsethik , 1. Auflagen, 2011, Stuttgart: J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH, S.245-252 Zabel, Hans-Ulrich: Wirtschaft und Werte – marktregulierter Automatismus oder Herausforderung an die Akteure?, in Fritsche, Wolfang/ Kreiser, Lothar/ Zerling, Lutz (Hrsg.): Wissenschaft und Werte im gesellschaftlichen Kontext: Beiträge zur 103 Tagung der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipizig, Leipzig am: 20./21.10.2006, Band 64, Heft 6, Verlag der sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, S.107-118 Dissertation Lüdmann, Deniz: Macht Tradition Türken krank und ist überhaupt Türkisch drin, wo Türkisch drauf steht? : Eine Studie zum Zusammenhang zwischen kulutrellen Wertvorstellungen sowie psychischen und körperlichen Beschwerden, bei türkischstämmigen Menschen in Deutschland, Trier, 2012 Zeitschriften Bilsky, Wolfgang; Schwartz, Shalom H.: Toward a Universal Psychological Structure of Human Values, in: Journal of Personality and Social Psychology, Vol. 53, No. 3, 1987, S.550-562 Mohler, Peter/ Wohn, Kathrin: Persönliche Wertorientierung im European Social Survey, in: ZUMA-Arbeitsbericht Nr. 2005/01, 2005, S.1-20 Studien: Corporate Values Index 2009: Zusammenfassung der Ergebnisse aus deutscher Sicht, 2009, S.1-29, Verfasser o.A., herausgegeben von ECCO Düsseldorf Unternehmenswerte – hohle Phrasen oder gelebte Realität: Die wichtigsten Ergebnisse des „International Index of Corporate Values 2013“, Eine Untersuchung des ECCO PR-Agenturnetzes in 13 Ländern, Januar 2013, S.1-8 Bundesverband Deutscher Stiftungen, Arbeitspapiere, TOP 50 Stiftungsdichte 2012, Stiftungszwecke 2012, Stiftungsdichte 2012 Internetseiten/-texte: Höpner, Axel: Kampf der Korruption, 15.11.2011, http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/siemens-kampf-derkorruption/5836868.html, Abruf am 22.10.2013 Horvath, Michael; von Weizsäcker, K., Robert: Bruttonationaleinkommen, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/54069/bruttonationaleinkommen-bnev5.html, Abruf am 10.02.2014 Leyendecker, Hans: „Das ist wie bei der Mafia“, 14. 01 2011, http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/siemens-korruptionsaffaere-das-ist-wie-beider-mafia-1.1046507, Abruf am 22.10.2013. o.V.: How we Classify Countries, http://data.worldbank.org/about/countryclassifications, Abruf am 10.02.2014 104 Kontakt: Name: Stefan Kleinhans E-Mail: [email protected]