Eine Erhebung wichtiger Werte der

Transcription

Eine Erhebung wichtiger Werte der
Würzburg:
Werte-voll!
Eine Erhebung
wichtiger Werte
der Wirtschaftsregion Würzburg
von
Stefan Kleinhans
Geleitwort: Welche Werte wagt Würzburgs Wirtschaft wirklich?
Es gibt zuhauf Wertestudien mit mehr oder weniger repräsentativem Charakter. Von
der
seit
1981
international
anerkannten
World
Values
Survey
mit
Erhebungszeiträumen von vier Jahren pro Befragungswelle über junge Studien wie
den seit 2006 erhobenen International Index of Corporate Values bis hin zu
branchenbezogenen Befragungen. In Unternehmen und Organisationen werden
Werte im Rahmen eines seriösen Wertemanagements ebenfalls regelmäßig
erhoben. Doch wie schaut es auf regionaler und kommunaler Ebene mit
Wirtschaftswerten aus? Hier sind Untersuchungen immer noch Mangelware –
vielleicht weil sich damit im Beratungsgeschäft kaum Geld verdienen lässt …
Davon haben wir uns im „Netzwerk Würzburg: Werte-voll!“ inspirieren lassen, um
zumindest etwas Licht ins Dunkel zu bringen, welche Werte Würzburgs Wirtschaft
prägen: Was sagen Experten über ihre Organisation, ihre persönlichen Werte und
Würzburg? Was wird – quasi als Selbstverständnis der Würzburger Wirtschaft – im
Internet kommuniziert? Passen die einzelnen Ergebnisse zueinander? Stefan
Kleinhans hat in der begrenzten Bearbeitungszeit seiner Bachelorarbeit einen für
Würzburg bislang wohl einzigartigen Blick auf diese Fragen geworfen und stellt seine
Ergebnisse zur Diskussion. Für das Selbstverständnis von Verantwortlichen in der
regionalen Wirtschaft und die unternehmerische Regionalkultur kann diese
Diskussion nur gewinnbringend sein. Die Lektüre der vorliegenden Arbeit ist in jedem
Fall ein Gewinn für alle Werte-Interessierten aus Würzburg und darüber hinaus. Es
bleibt zu hoffen, dass die Studie zu Untersuchungen in anderen Regionen einlädt.
Deutlich wird aus den Ergebnissen von Stefan Kleinhans, dass in Würzburgs
Wirtschaft der Mensch ebenso zählt wie Qualität! Geschäftspartner, Kunden und
Mitarbeiter dürfen hier „Exzellenz auf Augenhöhe“ erwarten. Nun gilt es weiter zu
fragen: Ist dieses Schlaglicht auf Würzburgs Wirtschaft belastbar? Wo finden sich
Belege und konkrete Beispiele für die kommunizierten Werte? Wie lässt sich die
wertebezogene Einzigartigkeit der Region nutzbar machen?
Würzburg, Februar 2014, Harald J. Bolsinger
II
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... III
Tabellenverzeichnis ................................................................................................... IV
Überblick..................................................................................................................... 1
1
2
Einleitung ............................................................................................................. 2
1.1
Problemstellung ............................................................................................. 3
1.2
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit .............................................................. 4
1.3
Aufbau der Arbeit........................................................................................... 5
Theoretische Vorüberlegungen ............................................................................ 8
2.1
Der Wertebegriff ............................................................................................ 8
2.2
Das Strukturmodell nach Shalom H. Schwartz ............................................ 13
2.3
Abwandlung des Wertekonzeptes nach Schwartz ....................................... 15
2.4
Wertorientierung nach Schwartz in 20 Ländern ........................................... 18
2.5
Die „World Cultural Map“ nach Ronald Inglehart ......................................... 19
3
Methodische Vorgehensweise und analytische Basis ........................................ 23
4
Branchenanalyse ............................................................................................... 25
5
4.1
Regionale Branchenrelevanz anhand von Mitarbeiterzahlen ...................... 26
4.2
Branchenstruktur der untersuchten Region ................................................. 29
Empirische Erhebung ......................................................................................... 33
5.1
Vorüberlegungen hinsichtlich der Zuordnung der Werte ............................. 33
5.2
Experteninterviews ...................................................................................... 40
5.3
Ergebnisse der Onlinebefragungen und Experteninterviews ....................... 40
5.3.1
Handlungsleitende Werte ...................................................................... 41
5.3.2
Wertvorstellungen der Führungskräfte .................................................. 48
5.3.3
Zusammenlegung der handlungsleitenden und persönlichen Werte .... 50
5.3.4
Charaktereigenschaften der Region Würzburg ..................................... 53
5.4
6
Webanalyse ................................................................................................. 57
5.4.1
Besonderheiten der Erhebung im Web ................................................. 57
5.4.2
Branchenbezogene Werterangfolge ..................................................... 59
Zusammenlegung und Einordnung der Ergebnisse ........................................... 63
6.1
Einordnung der Werte in das Modell nach Schwartz ................................... 66
I
7
6.2
Einordnung der Werte in die World Value Survey ....................................... 68
6.3
Kritische Ergebnisreflexion .......................................................................... 69
Der Wertekatalog der Region Würzburg ............................................................ 71
7.1
Fazit und Ausblick ....................................................................................... 79
7.2
Rekapitulation .............................................................................................. 79
Anhang A .................................................................................................................. 82
Literaturverzeichnis..................................................................................................103
II
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Wertetypologie nach Schwartz (1992) ................................................ 13
Abbildung 2: Wirtschaftliche Wertorientierung in Anlehnung an Schwartz................ 15
Abbildung 3: Die vier Hauptwertorientierungen nach Schwartz in 20 Ländern ......... 18
Abbildung 4: Kulturelle Wertekarte auf Basis der Einkommensverteilung, 2002 ...... 21
Abbildung 5: Zuordnung der Mitarbeiter nach Unternehmen in einer Branche ......... 30
Abbildung 6: Wirtschaftliche Wertorientierung nach Schwartz .................................. 33
Abbildung 7: Häufigkeit der handlungsleitenden Werte ............................................ 42
Abbildung 8: Einordnung der handlungsleitenden Werte in das abgewandelte
Schema nach Schwartz ........................................................................................... 43
Abbildung 9: Gewichtete Häufigkeit der priorisierten handlungsleitenden Werte ..... 45
Abbildung 10: Einordnung der gewichteten handlungsleitenden Werte in das
abgewandelte Schema nach Schwartz ..................................................................... 47
Abbildung 11: Häufigkeitsverteilung der genannten Werte der Führungskräfte ........ 48
Abbildung 12: Einordnung der Werte der Führungskräfte in das Schema nach
Schwartz ................................................................................................................... 49
Abbildung 13: Werteranking aller Werte hinsichtlich ihrer Priorität ........................... 51
Abbildung 14: Einordnung der gewichteten Werte in das abgewandelte Schema nach
Schwartz ................................................................................................................... 52
Abbildung 15: Häufigkeit der Charaktereigenschaften von Würzburg ...................... 53
Abbildung 16: Wertestruktur nach Schwartz in 20 Ländern ...................................... 54
Abbildung 17: Einordnung der Würzburger Werte in das Schema nach Schwartz ... 55
Abbildung 18: Anzahl der genannten Werte in Abhängigkeit der Mitarbeiterzahl ..... 58
Abbildung 19: Branchenübergreifende Rangfolge der 39 Top-Werte in Würzburg ... 60
Abbildung 21: Einordnung der Internetwerte in das abgewandelte Schema nach
Schwartz ................................................................................................................... 62
Abbildung 22: Absolute Häufigkeit aller Werte .......................................................... 64
Abbildung 23: Einordnung aller Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz
................................................................................................................................. 66
Abbildung 24: Eigene Darstellung in Anlehnung an Inglehart, 2002 ......................... 68
III
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Übersicht der Einkommensverteilung im Hinblick auf die "kulturelle
Wertekarte" ............................................................................................................... 19
Tabelle 2: Berechnung der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl ................................. 26
Tabelle 3: Einteilung der Unterbranchen in Hauptbranchen ..................................... 27
Tabelle 4: Zuordnung der Unternehmen nach Branchen und Mitarbeiterzahl .......... 28
Tabelle 5: Übersicht der Anzahl zu analysierenden Unternehmen nach
Branchenzugehörigkeit ............................................................................................. 31
Tabelle 6: Auswahl der zu befragenden Unternehmen ............................................. 32
Tabelle 7: Zuordnung der Begriffe zu den Sektoren ................................................. 39
Tabelle 8: Anzahl der Wertnennungen in Abhängigkeit der Mitarbeiteranzahl ......... 58
Tabelle 9: Rangfolge der Werte in den einzelnen Branchen..................................... 59
Tabelle 10: Leistungswerte der Region Würzburg .................................................... 74
Tabelle 11: Regionalwerte der Region Würzburg ..................................................... 75
Tabelle 12: Moralische Werte in der Region Würzburg ............................................ 76
IV
Überblick
Vor dem Hintergrund, dass es noch keine Erhebung über die Wertvorstellungen von
Wirtschaftsakteuren der Region Würzburg gibt, wurde vorliegende Arbeit konzipiert.
Die Arbeit hat zum Ziel, einen Wertekatalog für die Region Würzburg zu entwickeln
und Wertebewusstsein bei den Wirtschaftakteuren der Region Würzburg zu fördern.
Der Wertekatalog könnte Unternehmen und Institutionen in Würzburg
als
Orientierungshilfe dienen, beispielsweise als Entscheidungshilfe in schwierigen
Situationen.
Untersucht wurden 100 Wirtschaftsakteure aus der Region Würzburg. Zum einen
wurden 80 Unternehmen anhand Ihrer Wertaussagen im Internet analysiert, zum
anderen fanden im Rahmen der empirischen Erhebung 20 Experteninterviews in
Form von Online- und persönlichen Befragungen statt. Daraus konnte eine Vielzahl
von Einzelwerten abgeleitet werden.
Besonders häufig begegnen Werte wie:
Qualität,
Kompetenz,
Tradition,
Vertrauen,
Nachhaltigkeit,
Ehrlichkeit,
Mitarbeiterorientierung etc… .
Was es damit auf sich hat, warum gerade diese Werte in Würzburg eine besondere
Rolle spielen und in welchem Zusammenhang die Einzelwerte mit Wohlwollen,
Tradition oder Konformität stehen, wird in erster Linie mit Hilfe eines theoretischen
Modells deutlich gemacht, das alle denkbaren Werte in einem Kreisschema
anordnet.
Dieses Schema wird an die spezifisch wirtschaftlichen Fragestellungen adaptiert und
ermöglicht es, die oben genannten Einzelwerte in Wertetypen zusammenzufassen.
Im Laufe der Arbeit wird ersichtlich, aus welchen Gründen eben diese Werte für die
Wirtschaftsregion Würzburg von Bedeutung sind.
1
1 Einleitung
„Wenn es um Werte geht erzieht das Leben
(Friedrich Schleiermacher. Vorlesung zur Einführung in die Pädagogik 1826)“ 1
Werte spielen eine besondere Rolle in jeder Gesellschaft. Bewusst werden sie
manchmal erst dann, wenn sie verletzt wurden. Insbesondere in der Wirtschaft gab
es vereinzelt Vorfälle, die von korrupten Geschäftsführern bis hin zu MedikamentenSkandalen reichen. Gegen die Schuldigen wurde vorgegangen. Neue Bestimmungen
sollen Verstöße gegen die Wertordnung verhindern. Insofern, kann das Zitat von
Friedrich Schleiermacher – auch wenn es schon über 180 Jahre alt ist - durchaus
wörtlich genommen werden. Wer sich nicht an allgemein akzeptierten Werten
orientiert wird sanktioniert. Anders formuliert behauptet Schleiermacher, dass eine
Gesellschaft aus Fehlern lernen soll.
Als Beispiel einer Hinwendung wertorientierter Unternehmensführung diene der Fall
Siemens aus dem Jahr 2006.
Der Schmiergeldskandal des Multimilliarden-Konzerns ging um die ganze Welt.
Fahnder hatten herausgefunden, dass die Top-Manager der Firma Korruption in
großem Stil betrieben oder duldeten. Die Korruptionsstrafe betrug zweieinhalb
Milliarden Euro. Doch sie wirkte: Siemens gilt nach diesem Vorfall als das
Vorzeigeunternehmen im Kampf gegen Korruption. Bei Verstößen gilt für Siemens
weltweit: null Toleranz. Siemens hat sich dazu verpflichtet, so Gerhard Cromme,
seiner Zeit Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens AG „niemanden mehr zu
bestechen.“
2
Heute besitzt Siemens eine 600 Mann starke Compliance Abteilung,
welche Geldflüsse des Konzerns überwacht, sodass größere Summen nicht
unbemerkt aus dem Konzern abfließen können.3
Dieses Beispiel zeigt, dass eine verantwortungsvolle Unternehmensführung möglich
ist und zur Durchsetzung einer gerechteren Wirtschaftsordnung beiträgt.
Um Vorfälle dieser Art auch hier bei uns und in kleineren Maßstäben zu vermeiden
und
ein
Bewusstsein
für
eine
wertorientierte
Geschäftsführung
in
der
Wirtschaftsregion Würzburg zu schaffen, gilt es für die vorliegende Arbeit folgende
Forschungsleitfrage zu klären:
1
Krobath. H., 2009, S. 11
vgl. Leyendecker, A., 2011
3
vgl. Höpner, A., 2011
2
2
Welche Werte prägen die Akteure der Wirtschaft in der Region und welchen
Wertekatalog
kann
man
anhand
der
erhobenen
Daten als gemeinsamen
Orientierungsrahmen für den Wirtschaftsstandort Würzburg heranziehen?
Da es sich bei dieser Untersuchung – wie sich zeigen wird - um eine qualitative
Erhebung handelt, die neue Ergebnisse liefern soll, sind generative Fragen
unabdingbar. Generative Fragen sind „Fragen, die bei der Forschungsarbeit sinnvolle
Richtungen aufweisen; sie führen zu Hypothesen, nützlichen Vergleichen, zur
Erhebung bestimmter Datentypen und sogar dazu, dass der Forscher auf
möglicherweise wichtige Probleme aufmerksam wird“.4.
1.1 Problemstellung
Basierend auf der globalen Notwendigkeit, die Wirtschaftsaktivitäten so zu steuern,
dass die Bedürfnisbefriedigung von Menschen ressourcenschonend sowie sozial und
ökologisch verträglich gestaltet werden, spielen Werte eine immer größere Rolle in
der Wirtschaft.5 Dies gilt auch für die Wirtschaftsaktivitäten in der Region Würzburg.
Auszugehen ist dabei von einer Erhebung zum Werteprofil in der Wirtschaftsregion.
Bisher liegen noch keine fundierten Erhebungen zu diesem Themengebiet vor.
Daher kann die These aufgestellt werden, dass ein entsprechendes gemeinsames
Bewusstsein
einer
wertorientierten
Unternehmensführung
bei
den
Wirtschaftsakteuren in Würzburg fehlt.
Damit ein überbetriebliches harmonisiertes Wertebewusstsein entstehen kann, wird
besonders auf solche Werte zu achten sein, die wiederholt und möglichst in
mehreren Branchen genannt werden.
4
5
Flick, U., 2008, S. 259
vgl. Zabel, H., 2008, S. 107
3
1.2 Zielsetzung der vorliegenden Arbeit
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Erhebung wichtiger Werte von
Wirtschaftsakteuren aus Würzburg. Zum einen finden Online-Befragungen und
persönliche Interviews statt, zum anderen wird das Werteprofil von Würzburger
Unternehmen im Internet analysiert. Aus den gesammelten Ergebnissen wird
überprüft,
inwieweit
die
Wertvorstellungen
der
einzelnen
Unternehmen
übereinstimmen beziehungsweise voneinander abweichen. Am Ende der Arbeit soll
ein Wertekatalog entstehen, der die Wirtschaftsregion Würzburg prägt und an dem
sich Unternehmen in Zukunft orientieren können.
Die Literatur besagt, dass es in der qualitativen Sozialforschung verschiedene Typen
von Zielsetzungen gibt. Grundsätzlich sind drei verschiedene Zielsetzungen möglich:
Beschreibung, Hypothesen- und Theoriebildung. 6
Für
die
vorliegende
Arbeit
ist
eine
Kombination
aus
Beschreibung
und
Hypothesenbildung gewählt worden. Anhand erhobener Daten wird ein Ist-Zustand
des Wertedenkens beschrieben. Im Blick auf einen hypothetisch möglichen SollZustand
werden
aus
den
erhobenen
Wertetypen
Denkmuster
für
ein
Wertebewusstsein entwickelt.
6
vgl. Flick, U., 2008, S. 258
4
1.3 Aufbau der Arbeit
Kapitel 1 – Einleitung: In diesem Kapitel ist beschrieben, welche Vorteile
wertorientierte Unternehmensführung hat und welche Fragestellung sich daraus für
die vorliegende Arbeit ergibt (1). Neben der Fragestellung, werden kurz Probleme
angeschnitten (1.1), die mit der Zielsetzung der Arbeit bewältigt werden sollen (1.2)
Kapitel 2 - Theoretische Vorüberlegungen: Dieses Kapitel dient der Herleitung des
Wertebegriffs für die vorliegende Arbeit aus psychologischer Sichtweise (2.1). Des
Weiteren wird das Strukturmodell nach Shalom H. Schwartz erläutert, welches
Anspruch auf Universalität erhebt (2.2). Das entsprechende Schema wird im
nächsten Punkt auf die vorliegende Arbeit bezogen und abgewandelt, um zu sehen,
in welchen der darin beschriebenen Dimensionen die Wirtschaftsregion Würzburg
ihre Schwerpunkte hat (2.3).
Im nächsten Schritt wird die Wertorientierung nach Schwartz in 20 Ländern
vorgestellt und geprüft, ob diese Vorgehensweise für die vorliegende Arbeit zum
Tragen kommen kann (2.4). Ferner wird in der theoretischen Vorüberlegung ein
Wertemodell nach Ronald Inglehart vorgestellt, welches Werte von 81 Ländern zu
einer „World Cultural Map“ zusammenfasst. Auch hier wird die Anwendung des
Konzepts auf die vorliegende Arbeit geprüft, um festzustellen, ob Würzburg in die
Zuordnung Deutschlands platziert werden kann (2.5).
Kapitel 3 – Methodische Vorgehensweise und analytische Basis: Das dritte Kapitel
erklärt die methodische Vorgehensweise während der Erhebung. Zu diesem Zweck
wird dargestellt, was qualitative Forschung bedeutet, um den Forschungsprozess
nachvollziehen zu können (3.1). Weiter wird das Forschungsdesign theoretisch
erläutert und in Bezug auf die vorliegende Arbeit gesetzt (3.2). Im folgenden Schritt
wird erklärt, wie die Auswahl empirischer Daten erfolgt und in das Konzept der Arbeit
eingegliedert werden kann (3.2.1). Nachdem die empirische Auswahl geklärt ist, wird
festgelegt, welche Erhebungs- und Auswertungsmethoden in der Theorie vorliegen
(3.2.2). In den nächsten Schritten wird auf Grundlage dessen die Erhebungsmethode
des teilstandardisierten Experteninterviews erläutert (3.2.3) und erklärt, wie die
Auswertung der im Experteninterview erhobenen Daten erfolgt ist (3.2.4). Der
nächste
Punkt
dieses
Kapitels
befasst
sich
erst
theoretisch
mit
dem
5
Standardisierungsgrad und dem Generalisierungsziel der Daten und bezieht diese
dann auf die vorliegende Arbeit (3.2.5). Im vorletzten Punkt wird die Planung der
Ressourcen für die vorliegende Arbeit beschrieben und kritisch hinterfragt (3.2.6). Im
letzten Schritt wird dargestellt, wie die Planung und organisatorische Durchführung
der Interviews stattgefunden hat (3.2.7).
Kapitel 4 – Branchenanalyse: Im vierten Kapitel wird ersichtlich, nach welcher
Vorgehensweise die Auswahl der Unternehmen erfolgt. Zuerst wird dargestellt,
inwieweit die Mitarbeiterzahlen mit den Branchen zusammenhängen und was dies
für
die
vorliegende
Arbeit
bedeutet
(4.1).
Im nächsten
Schritt
wird
die
Branchenstruktur der untersuchten Region genauer beleuchtet und festgelegt,
welche Unternehmen im Web analysiert werden und wie die Live-Befragungen auf
die Branchen verteilt werden (4.2).
Kapitel 5 – Empirische Erhebung: In diesem Kapitel wird die Vorgehensweise
beschrieben, mit welchen Methoden die Daten erhoben worden sind und welche
Vorüberlegungen notwendig sind, um die Ergebnisse verstehen zu können (5.1). Die
Daten wurden mit Hilfe von Experteninterviews erhoben (5.2). Der nächste Punkt
stellt den ersten Ergebnisteil der Untersuchung dar (5.3). Hier werden die
handlungsleitenden Werte (5.3.1), die persönlichen Werte (5.3.2), handlungsleitende
und persönliche Werte (5.3.3) sowie die Werte dargestellt, die Würzburg
charakterisieren (5.3.4). In jedem der vier genannten Schritte werden die
Häufigkeiten ersichtlich und es erfolgt eine Zuordnung der Werte in das
abgewandelte Schwartz’sche Schema. Im nächsten Schritt erfolgt die Webanalyse
(5.4). Der Ablauf der Webanalyse wird erläutert (5.4.1) und die Daten analog der
Studie „Corporate Value Index 2013“7 ausgewertet (5.4.2). Als erstes wird erläutert,
wie die Mitarbeiterzahlen mit den Wertnennungen in den analysierten Unternehmen
zusammenhängen (5.4.3). Ferner werden die 39 Top-Werte der Region Würzburg
dargestellt und auf die Branchen verteilt aufgelistet und, wie oben beschrieben, in
das abgewandelte Schema nach Schwartz eingeordnet (5.4.4).
7
vgl. Corporate Value Index, 2013
6
Kapitel 6 – Zusammenlegung und Einordnung der Ergebnisse: Im sechsten Kapitel
werden
alle
gefundenen
Werte
(Experteninterviews
und
Webanalyse)
zusammengeführt. Aus dieser Zusammenführung ergeben sich Häufigkeiten, die die
wichtigsten Unternehmenswerte darstellen. Neben der Häufigkeitsdarstellung werden
die Ergebnisse wie im vorherigen Kapitel in das abgewandelte Schema nach
Schwartz eingeordnet (6.1). Weiterführend werden die Werte mit dem Modell nach
Inglehart verglichen, um zu prüfen, ob die Wertestruktur Würzburgs, mit jener
Deutschlands übereinstimmt (6.2). Am Ende des sechsten Kapitels werden die
Ergebnisse
kritisch
hinterfragt
(6.3)
und
weiterführende
Interpretationen
durchgeführt.
Kapitel 7 – Der Wertekatalog für die Region Würzburg: In diesem Kapitel wird
erläutert, welche aller genannten Werte eine besondere Beachtung in Bezug auf die
Region Würzburg darstellen. Des Weiteren werden 14 Werte beschrieben, die in der
Region Würzburg von äußerster Relevanz sind. Diese werden zu einem
Wertekatalog zusammengefasst, indem sie definiert werden und beispielhaft
geschildert wird, welche Verhaltensweisen beachtet werden müssen, um diese zu
erreichen. Im nächsten Schritt werden auf Grund der erzielten Ergebnisse Ideen
vorgetragen, wie man das Bewusstsein für die gefunden Werte ausbauen kann (7.1)
und die Kapitel rekapituliert (7.2).
7
2 Theoretische Vorüberlegungen
Dieser Teil der Arbeit beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Definition des Begriffs
Wert. Er gibt einen Einblick, inwiefern Werte als universell betrachtet werden können
und inwieweit sich diese Universalität auf die vorliegende Arbeit anwenden lässt.
2.1 Der Wertebegriff
Der Begriff Werte wird in philosophischen, speziell ethischen Fragestellungen erst
seit gut 100 Jahren verwendet. Traditionell sprach man vom Guten. Die Orientierung
am Guten hieß Tugend. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts setzten sich,
ausgehend von der politischen Ökonomie, in der wissenschaftlichen Sprache mehr
und mehr die Begriffe Wert und Werthaltung durch.
„Angesichts der thematisch breit gestreuten Literatur kann es nicht verwundern, dass
der Wertbegriff nicht immer einheitlich verwendet wird. Hinzu kommt, dass beim
Versuch einer Nominaldefinition von Werten definitorische Zirkel kaum vermeidbar
erscheinen (Scholl-Schaaf, 1975). Ungeachtet dieser Probleme lassen Definition und Operationalisierungsversuche jedoch eine Reihe von Gemeinsamkeiten
erkennen.“ 8
Diese Gemeinsamkeiten drücken Bilsky und Schwartz in einer Definition wie
folgt aus.
„Werte sind (a) Konzepte oder Überzeugungen, die sich (b) auf wünschenswerte
Zielzustände beziehen, (c) situationsübergreifend sind, (d) die Wahl und Bewertung
von Verhalten und Ereignissen leiten und (e) im Hinblick auf ihre relative Bedeutung
geordnet sind. Sie sind kognitive Repräsentationen individueller (biologischer)
Bedürfnisse (Motive), interaktiver Erfordernisse für die Abstimmung interpersonalen
Verhaltens und
gesellschaftlicher
Wohlergehens und Überlebens.“
8
9
Erfordernisse
für
die
Sicherung
sozialen
9
Bilsky, W., 2009, S. 47
Bilsky, W., 2009, S. 47
8
Die Aspekte (a) – (e) beziehen sich auf die formale Charakterisierung menschlicher
Werte. Da die formale Charakterisierung wenig über den Inhalt von Werten aussagt,
haben Schwartz und Bilsky eine Typologie universeller Werte entwickelt (siehe Punkt
2.2). Zu diesem Zweck wurden theoretische Annahmen hinsichtlich der Herkunft von
Werten getroffen. Werte sind demnach kognitive Repräsentationen von drei
Erfordernissen, die für jeden Menschen gelten. 10
Die Erfordernisse sind zum einen biologische Bedürfnisse des Organismus, zum
anderen die koordinierte soziale Interaktion sowie die gesellschaftliche Forderung
nach dem Wohlergehen und Überleben der Gruppe. Nur wer es schafft, nach diesen
Erfordernisse
zu leben,
kann
auf kognitive Repräsentationen
angemessen
reagieren.11
Als Beispiel zur Erläuterung dieser Theorie diene folgende Aussage von Schwartz:
Sexuelle Bedürfnisse können in Werte wie Intimität oder Liebe übersetzt werden,
Bedürfnisse des wechselseitigen Austauschs von Interaktion in Werte wie
Gleichberechtigung oder Ehrlichkeit und die Forderung nach dem Wohlergehen und
Überleben der Gruppe in Werte wie nationale Sicherheit oder Weltfrieden.12
Vor diesem Hintergrund kann angenommen werden, dass die Typologie des
inhaltlichen Geltungsbereichs von Werten aus menschlichen Bedürfnissen, sozialen
Motiven und gesellschaftlichen Forderungen abgeleitet werden kann. 13
Punkt (b) in der oben genannten Definition stellt einen Sonderfall dar. Dieser bezieht
sich auf die Unterscheidung von terminalen und instrumentellen Werten nach Milton
Rokeach. Terminale Werte beziehen sich hierbei auf wünschenswerte Endzustände,
auch Lebensziele. Instrumentelle Werte beziehen sich auf den Weg zur Erreichung
der Ziele.14
Rokeach hat in einer psychologischen Studie persönliche Werthaltungen untersucht
und aus den Ergebnissen 36 Wertvokabeln für terminale und instrumentelle Werte
abgeleitet.15
10
vgl. Bilsky, W., Schwartz, S. , 1987, S. 551 (Eigene Übersetzung)
vgl. Bilsky, W., Schwartz, S. , 1987, S. 551 (Eigene Übersetzung)
12
vgl. Bilsky, W., Schwartz, S. , 1987, S. 551 (Eigene Übersetzung)
13
vgl. Bilsky, W., Schwartz, S. , 1987, S. 551 (Eigene Übersetzung)
14
vgl. Krobath, H., 2009, S. 352
15
Krobath, H., 2009, S. 352
11
9
Um beispielsweise ein angenehmes Leben führen zu können (terminaler Wert),
bedarf es der Umsetzung eines instrumentellen Wertes, beispielsweise ehrgeizig zu
sein.16
Auf den Arbeiten von Rokeach aufbauend haben Shalom H. Schwartz und Wolfgang
Bilsky
kulturvergleichende
und
kulturübergreifende
Langzeituntersuchungen
durchgeführt. Aus den Ergebnissen dieser Studien entstand die Notwendigkeit,
Einzelwerte zu Wertetypen zusammenzufassen, die universell geltend sind. Diese
Wertetypen unterscheiden sich hinsichtlich ihres motivationalen Inhalts.17 Der
motivationale Inhalt bezeichnet „ (…)die Art von Ziel oder motivationalem Gehalt
(…).“18, welches durch einen Wert ausgedrückt wird.
Schwartz definierte unter Berücksichtigung der oben genannten Erfordernisse in
diesem Zuge 10 Wertetypen, welchen Einzelwerte zugeordnet werden können.
Folgende Auflistung beschreibt die Wertetypen mit Beispielen für Einzelwerte eines
Wertetyps.
1. Universalismus: „Das motivationale Ziel dieser Wertart liegt im Verständnis der
Wertschätzung und der Toleranz für das Wohlergehen aller Menschen und der
ganzen Natur und im Schutz, in der Bewahrung dieses Wohlergehens (im Gegensatz
zu dem engeren Fokus der Wohlwollen-Werte). Mangelndes Verständnis für
Gruppierungen außerhalb der eigenen engeren Gruppe führt ebenso zu Konflikten
wie ein Mangel an Schutz für die Natur, für die natürlichen Ressourcen.“ 19
Beispiel-Werte: Gleichheit, Einheit mit der Natur, eine Welt voll Schönheit, soziale
Gerechtigkeit oder aber Weltfrieden.20
16
Krobath, H., 2009, S. 353
vgl. Bilsky W., 2009 S. 47
18
Schwartz, S. , 1992, S. 4 zitiert nach Krobath, H., 2009, S. 356
19
Krobath, H., 2009, S. 359
20
vgl. Krobath, H., 2009, S. 360 (Eigene Übersetzung)
17
10
2. Wohlwollen: „Die Werte dieser Gruppe sind Werte des prosozialen Verhaltens,
eines Verhaltens, das das Wohlergehen von anderen betrifft – hier aber bezogen auf
die Gruppe derjenigen Menschen, mit denen man nahe und intime alltägliche
Beziehungen unterhält.“ 21
Beispiel-Werte: „Hilfsbereitschaft, (Verantwortung), Verzeihung, Ehrlichkeit, Loyalität
und Freundschaft.“ 22
3. Tradition: „Respekt und Verpflichtung gegenüber den kulturellen oder religiösen
Bräuchen und Ideen.“ 23
Beispiel-Werte: „Tradition respektieren, Hingabe, meine „Portion“ im Leben
akzeptieren, Bescheidenheit, Mäßigkeit.“ 24
4. Konformität: „Unterdrückung von Handlungen und Aktionen, die andere verletzen
und soziale Erwartungen gewalttätig erzwingen.“ 25
Beispiel-Werte: „Gehorsam, Selbstdisziplin, Höflichkeit, Eltern und ältere Leute in
Ehren halten.“ 26
5. Sicherheit: „Sicherheit und Stabilität der Gesellschaft, der Beziehung und des
eigenen Selbst.“ 27
Beispiel-Werte: „Nationale Sicherheit, Reziprozität von Gefallen erweisen, familiäre
Sicherheit, Zugehörigkeitsgefühl.“ 28
6. Macht: „Sozialer Status, Dominanz über Menschen und Ressourcen.“ 29
Beispiel-Werte: „Soziale Macht, Besitz, Autorität, das Gesicht in der Öffentlichkeit
bewahren, soziale Anerkennung.“ 30
21
Krobath, H., 2009, S. 359
vgl. Krobath, H., 2009, S. 360 (Eigene Übersetzung)
23
Mohler, P., Wohn, K., 2005, S. 3
24
ebd., S. 3
25
ebd., S. 3
26
ebd., S. 3
27
ebd., S. 3
28
ebd., S. 3
29
ebd., S. 3
22
11
7. Leistung: „Persönlicher Erfolg gemäß den sozialen Standards.“ 31
Beispiel-Werte: „Ambition, Einfluss, Können, Erfolg, Intelligenz, Selbstrespekt.“ 32
8. Hedonismus: „Freude und sinnliche Befriedigung.“ 33
Beispiel-Werte: „Genuss, das Leben genießen.“ 34, Utilitarismus, Materialismus
9. Stimulation: „Verlangt nach Abwechslung und Stimulation, um auf ein optimales
Niveau von Aktivierung zu gelangen.“ 35
Beispiel-Werte: „Ein aufregendes- und abwechslungsreiches Leben, 'sich trauen'.“
36
, Mut.
10. Selbstbestimmung: „Unabhängiges Denken und Handeln.“ 37
Beispiel-Werte:
„Freiheit,
Kreativität,
Unabhängigkeit,
eigene
Ziele
wählen,
Neugierde, Selbstrespekt.“ 38
Ursprünglich hat Shalom H. Schwartz elf Wertetypen ermittelt. Der elfte hier nicht
genannte Wertetyp ist die Spiritualität. Im Modell ist die Spiritualität nicht aufgeführt,
da sie keine universelle Wertart darstellt.39 „Ein spirituelles Leben, die Suche und das
Finden von Sinn im Leben, innere Harmonie, Einklang mit der Natur und dem
Kosmos kann offenbar auf verschiedenen Wegen, durch Realisierung verschiedener
Werte (des Wohlwollens, des Universalismus, auch der Tradition / Religion) erreicht
werden.“
40
Wie sich zeigen wird, spielen ausgesprochen spirituelle Werte weder in
den Homepages noch in den Interviews (mit zwei Ausnahmen) eine größere Rolle.
Daher kann auf eine breitere Diskussion dieser Problematik verzichtet werden. Für
die Auswertung der Liste genannter Werte spielt die eben zitierte Feststellung aber
30
Mohler, P., Wohn, K., 2005, S. 3
ebd., S. 3
32
ebd., S. 3
33
ebd., S.3
34
ebd., S. 3
35
ebd., S. 3
36
ebd., S. 3
37
ebd., S. 3
38
ebd., S. 3
39
vgl. Krobath, H., 2009, S. 362
40
Krobath, H., 2009, S. 362
31
12
durchaus eine Rolle. Sie kann für unsere Untersuchung sogar in der Weise
entwickelt werden, dass religiöse und ethisch begründete Werte nicht als solche
empfunden und benannt werden, sondern im Rahmen anderer Wertvorstellungen
realisierbar zu sein scheinen.
2.2 Das Strukturmodell nach Shalom H. Schwartz
„Nach Schwartz (1992) lassen sich individuelle Werte in zehn motivationale
Wertetypen unterteilen: Selbstbestimmung, Universalismus, Wohlwollen, Konformität,
Tradition, Sicherheit, Macht, Leistung, Hedonismus und Stimulation. Aus den
zwischen diesen Wertetypen bestehenden Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
ergibt sich ein zweidimensionales Strukturmodell.“ 41
Abbildung 1: Wertetypologie nach Schwartz (1992) 42
Das Modell veranschaulicht zwei übergeordnete Dimensionen der zehn Wertetypen.
Diese Dimensionen werden durch die übergeordneten Wertetypen Offenheit für
41
42
Bilsky, W., 2009, S. 48
Eigenstetter, M., 2011, S. 220
13
Neues vs. Wahrung des Bestehenden sowie Selbsttranszendenz vs. Selbsterhöhung
gebildet.
In der zuerst genannten Dimension (Offenheit für Neues vs. Wahrung des
Bestehenden) stehen sich Werte gegenüber, die einerseits das Individuum
motivieren sollen, unabhängig zu denken und zu handeln, andererseits jedoch die
kollektive Sicherheit in unvorhergesehenen Situationen zu berücksichtigen.43 In
dieser Dimension liegen sich somit die untergeordneten Wertetypen Hedonismus,
Stimulation und Selbsterhöhung einerseits sowie Konformität, Sicherheit und
Tradition andererseits gegenüber.
In der zweiten Dimension (Selbsttranszendenz vs. Selbsterhöhung) stehen
Wertetypen, die dazu dienen, sich selbst und seine Interessen auch auf Kosten
anderer zu erhöhen (Selbsterhöhung), solchen Typen gegenüber, die dazu
verpflichten,
dem
Wohlergehen
anderer
und
der
Natur
zu
dienen
(Selbsttranszendenz).
Das von Shalom H. Schwartz und Wolfgang Bilsky entwickelte Werteschema kann in
mehrfacher Hinsicht als universell bezeichnet werden. Es erhebt in überzeugender
Weise den Anspruch, dass im Rahmen der 10 Wertetypen alle denkbaren
individuellen Werte eingeordnet werden können. Sie gelten für jeden Menschen. Sie
berücksichtigen nicht nur individuelle Bedürfnisse, sondern auch die interaktiven
Erfordernisse „für die Abstimmung interpersonalen Verhaltens“
44
– wichtig für die
Wertorientierung im Team - und ebenso die gesellschaftlichen Erfordernisse „für die
Sicherung sozialen Wohlergehens und Überlebens“
45
– wichtig unter anderem im
Zusammenhang mit den oben genannten aktuellen Megatrends.
Jedoch ist darauf zu achten, dass verschiedene Einzelwerte in sekundärer Hinsicht
anderen Motivationsarten zugeordnet werden können. Als Beispiel diene der
Einzelwert Einflussreichtum. Dieser Wert kann dem Wertetyp Leistung zugeordnet
werden, aber auch dem Wertetyp Macht.46 In der vorliegenden Arbeit werden diese
Grenzbereiche gesondert ausgewiesen. Bei einer möglichen mehrfachen Zuordnung
eines Einzelwertes zu einem Wertetyp wird ausdrücklich darauf hingewiesen und
erläutert, warum dies geschehen ist.
43
vgl. Lüdmann, D., 2012, S. 13
Zitat aus der Definition S. o. S. 3
45
Zitat aus der Definition S. o. S. 3
46
vgl. Krobath, H., 2009, S. 356
44
14
2.3 Abwandlung des Wertekonzeptes nach Schwartz für die
vorliegende Arbeit
Wegen seiner Universalität und seiner einleuchtenden Anordnung im Hinblick auf die
zwei Dimensionen eignet sich das Schwartz‘sche Modell für die Darstellung der zu
erhebenden Werte in den Unternehmen der Wirtschaftsregion Würzburg. Um deren
relative
Bedeutung aufzuzeigen, bedarf es quantifizierender Verfahren der
Registrierung und graphischen Darstellung. Vorgesehen ist, die Nennungen eines
Werts zu addieren und über dem Kreisbogen des dem Wert entsprechenden Sektors
eine der Zahl der Nennungen entsprechend hohe Säule zu errichten. Optisch
entsteht ein Stern mit ungleich langen Strahlen.
Um
das
Schwartz’sche
Schema,
welches
auf
individuelle
Werthaltungen
zugeschnitten ist, auch auf Gemeinschaften anwenden zu können, in diesem Fall
Unternehmen, wurde das Modell für den Zweck der Arbeit abgewandelt. Im
Folgenden wird erläutert, warum die jeweilige Zuordnung der wirtschaftlichen
Wertorientierung zu einem speziellen Wertetypen erfolgt ist.
47
Abbildung 2: Wirtschaftliche Wertorientierung in Anlehnung an Schwartz
47
Eigene Darstellung in Anlehnung an Schwartz
15
Aufgrund der obenstehenden Grafik ist es möglich verschiedene Annahmen zu
treffen,
inwiefern
wirtschaftliche
Wertorientierungen
mit
den
ursprünglichen
Wertetypen von Shalom H. Schwartz angewandt werden können.
Universelle Werte = Universalismus: Auf das Unternehmen bezogen bedeutet
Universalismus, Gerechtigkeit im Umgang miteinander sowie Nachhaltigkeit aller
Produktionsprozesse
und
der
Unternehmensführung.
Die
Gruppe
zwischen
derartigen Werten im weiteren globalen Rahmen und im engeren betrieblichen
Rahmen ist oft schwer zu ziehen. Im Zweifel werden die Daten dem benachbarten
Sektor Teamwork zugeordnet.
Kundenorientierung = Wohlwollen: Unternehmen stehen im ständigen Kontakt zu
Kunden. Es ist wichtig, die Kundenzufriedenheit zu stabilisieren und ein Gefühl des
Wohlergehens bei den Kunden zu schaffen. Das geschieht durch verstärkte
Serviceorientierung, Transparenz und Ehrlichkeit gegenüber dem Kunden.
Wertschätzung = Konformität: Der Aspekt der Wertschätzung bezieht sich vor
allem auf interne Strukturen. Es ist wichtig, Mitarbeiter zu schätzen, damit das
Unternehmen seinen Fortbestand sichern kann. Wertschätzung basiert hier unter
anderem auf Zuverlässigkeit, Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Respekt, Fairness und
Gesundheit.
Führungsprinzipien = Tradition: Die Führungskraft sollte alle Mitarbeiter gleich
behandeln sowie respektvoll mit ihnen umgehen. Toleranz und Respekt gegenüber
dem Mitarbeiter stehen hier im Vordergrund.
Existenz des Unternehmens = Sicherheit: Auf die Region Würzburg bezogen
bedeutet dies, dass Regionalität, aber auch Internationalität ein Sicherheitsgefühl für
den Fortbestand des Unternehmens geben. Die Unternehmen in Würzburg kennen
sich untereinander und wissen, wem sie vertrauen können und wem nicht.
Image = Macht: Ein wichtiger Aspekt ist hier wohl der Faktor Wachstum. Wachstum
kann nur erreicht werden, wenn das Image des Unternehmens sehr gut bis
hervorragend ist. Image wird in diesem Sinne als gesellschaftlicher Status des
Unternehmens angesehen.
16
Produkt/Leistung
=
Leistung:
Ein
wohl
wesentlicher
Faktor
bei
dieser
Beschreibung ist die Qualität. Wenn man eine hohe Qualität vorweisen kann, so ist
es ein Zeichen dafür, dass eine entsprechende Kompetenz vorliegt, die wiederum zu
einer erfolgreichen Unternehmensführung beiträgt.
Professionalität = Stimulation und Hedonismus: Leidenschaft und Können sind
sehr eng miteinander verbunden. Nur wer sein Können leidenschaftlich gerne
einsetzt,
empfindet
Freude
am
täglichen
Tun
und
strebt
nach
neuen
Herausforderungen.
Teamwork
=
Selbstbestimmung:
Teamarbeit
basiert
auf
einer
kreativen
Zusammenarbeit, Offenheit und Flexibilität. Wenn diese Voraussetzungen zutreffen,
ist die Innovationsfähigkeit und Zukunftsorientierung der Unternehmen begünstigt.
17
2.4 Wertorientierung nach Schwartz in 20 Ländern
Shalom H. Schwartz hat in der kulturvergleichenden Wertestudie neben der
Einordnung der Einzelwerte in sein ursprüngliches Schema auch geprüft, welche
Abweichungen hinsichtlich der Wertvorstellung zwischen den befragten Ländern
bestehen. Zu diesem Zweck hat er in die gesamte Wertvorstellung der Länder zwei
Dimensionen eingeordnet, um deren Wertvorstellung vergleichen zu können.
Abbildung 3: Die vier Hauptwertorientierungen nach Schwartz in 20 Ländern48
Hermann Krobath erklärt das Modell nach Schwartz wie folgt.
„[…] je weiter außen entlang der verschiedenen vektoriell definierten Räume ein
Land liegt, desto ausgeprägter in der jeweiligen Wertedimension sind die
Werteprioritäten seiner Menschen; und je näher zwei Länder beieinander liegen […]
desto ähnlicher sind einander die Länder bezüglich der Werthaltungen ihrer
Bevölkerung.“ 49
48
49
Krobath, H., 2009, S. 528
Krobath, H., 2009, S. 528
18
Für die vorliegende Thesis ist diese Darstellung durchaus hilfreich, da am Ende der
Arbeit verglichen werden kann, ob die gefundenen Werte, die Würzburgs
Unternehmen
charakterisieren,
der
Schwartz’schen Zuordnung
Deutschlands
entsprechen.
2.5 Die „World Cultural Map“ nach Ronald Inglehart
Mit der kulturvergleichenden Fragestellung von Werten hat sich auch Ronald
Inglehart befasst. Er hat in Zusammenarbeit mit anderen Forschern verschiedene
Faktoren hinsichtlich Wertvorstellungen von Personen untersucht und die Ergebnisse
dieser Untersuchung zu einer Cultural Map of the World zusammengefasst.
Die Studie des World Value Survey vergleicht mit einer Fülle von hunderten Fragen
die Wertevorstellungen von über 80 Nationen. In der Untersuchung wurden 200.000
Menschen über Ihre Wertevorstellung zu verschiedenen Themen wie Familie,
Freunde, Politik und Wirtschaft befragt. Aus diesen Ergebnissen erstellte die
Kommission des World Value Survey eine „kulturelle Wertekarte“, die zeigt, in
welchen Regionen und vor allem in welchen Dimensionen wichtige Wertetypen
zusammengefasst werden können. 50
Diese Regionen werden in der der Cultural Map of the World hinsichtlich des
Bruttonationaleinkommens pro Kopf abgegrenzt. Das Bruttonationaleinkommen ist
als das Einkommen definiert, das von Inländern innerhalb eines Jahres produziert
wurde, ganz gleich, ob dies im Ausland geschah oder im Land selbst geschehen
ist.51Als Übersicht, wie sich die Einkommensverteilung gliedert dient folgende Grafik
Klassifikation
Bruttonationaleinkommen pro Kopf
Low Income
$ 1,035 oder weniger
Middle Income
$ 1,036 – $ 12,615
High Income
$ 12,616 oder mehr
Tabelle 1: Übersicht der Einkommensverteilung im Hinblick auf die "kulturelle Wertekarte" 52
50
vgl. Inglehart, R.; Halman, L.; Welzel, C., 2004, S. 11ff.
vgl. Horvath, M., von Weizsäcker, K. R., 2014
52
Eigene Darstellung, Daten aus The World Bank Group, 2014
51
19
Grundsätzlich gibt es in der folgenden Abbildung zwei Dimensionen, die die
Kernwerte der Erhebung darstellen.
1. Dimension: Traditionelle Werte vs. säkular-rationale Werte (vertikale Achse)
In den einen Ländern „findet man «eine Betonung der Unterordnung unter
traditionelle Autoritäten (meist religiöse Autorität), eine Orientierung an Pflichten
gegenüber der Familie und der Gemeinschaft und an Normen des Teilens» (…); in
Ländern mit sekulär-rationaler Autorität «wird Autorität durch rational-legale Normen
legitimiert, verbunden mit einer Betonung von wirtschaftlicher Akkumulation und
individueller Leistung.» 53
Einfacher ausgedrückt stellt die erste Dimension traditionelle, oftmals religiöse Werte
den Werten gegenüber, die eher eine offene Weltansicht prägen und sich auf
rationale Erklärungen berufen.54
2. Dimension: Überlebenswerte vs. Selbstausdruckswerte (horizontale Achse)
In der zweiten Dimension werden Überlebenswerte (hart arbeitende Gesellschaft)
den Selbstausdruckswerten gegenübergestellt, die eine postmoderne Gesellschaft
prägen (hohe Lebensqualität).
53
54
Krobath, H., 2009, S. 545
Inglehart, R, 2004, S. 11
20
55
Abbildung 4: Kulturelle Wertekarte auf Basis der Einkommensverteilung, 2002
Aus der Grafik lässt sich zum Beispiel ein Unterschied zwischen den Ländern
erkennen, die großen Wert auf Religion legen, und den Ländern, in denen Religion
keine besondere Rolle spielt. In traditionellen Gesellschaften, hier im unteren Bereich
angesiedelt, ist es ein Hauptziel der Menschen, ihre Eltern stolz zu machen. Diese
Menschen haben meist eine große Familie und einen großen nationalen Stolz. Der
Respekt gegenüber Autoritäten ist hoch. Die Menschen verweigern unter anderem
auch Scheidungen, Kindesabtreibung oder den Selbstmord. Die im oberen Bereich
registrierten Bevölkerungen haben diesbezüglich wenig restriktive Ansichten.56
In der zweiten Dimension werden Werte wie Toleranz, Vertrauen, Wohlbefinden,
politischer Aktivismus oder Selbstentfaltung diskutiert. Menschen, die wenig
Einkommen besitzen, stellen körperliche und wirtschaftliche Sicherheit über alles.
Die Personen aus dieser Dimension fühlen sich von Fremden und dem kulturellen
Umschwung unterdrückt. Nach Inglehart sind diese Personen intolerant gegenüber
anderen Gruppen und bevorzugen eher ein traditionelles Familienleben anstatt
55
56
Inglehart, R., 2004, S.12
vgl. Inglehart, R., 2004, S.12f. (Eigene Übersetzung)
21
gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Ein weiterer wichtiger Aspekt in dieser
Gruppe ist die Priorität von Gesundheit gegenüber der Selbstentfaltung. Gesundheit
spielt für Personen aus dem Segment mit einem niedrigen Einkommen eine höhere
Rolle als Selbstentfaltung, da diese Menschen Tag für Tag um ihr Überleben
kämpfen müssen. 57
Betrachtet man den Selbstentfaltungssektor, so fällt auf, dass in diesem Sektor die
Nationen angesiedelt sind, die ein hohes Einkommen besitzen. Personen aus
diesem Segment sind, verglichen mit den Nationen mit wenig Einkommen, toleranter
gegenüber anderen Gruppen, engagieren sich für Umwelt und Politik und versuchen
ihr Wohlbefinden und ihren Status in der Gesellschaft zu verbessern.
Da Deutschland in der World Cultural Map zu finden ist, kann im späteren Verlauf der
Arbeit darauf zurückgegriffen werden. Die analysierten Werte unserer Erhebung
werden mit denen des World Value Survey abgeglichen, um zu sehen, ob die
Wertestruktur Würzburgs Unternehmen der im World Value Survey sichtbaren
Platzierung entspricht oder ob es in der Region Würzburg Abweichungen gibt.
Sollten sich Abweichungen ergeben, wäre ersichtlich, dass sich Unternehmen in der
Wirtschaftsregion Würzburg weniger um Selbstausdruckswerte bemühen, sondern
den Fokus eher auf Überlebenswerte legen bzw. traditionelle Werte mehr in den
Fokus stellen als weltlich offene Ansichten.
So verlockend es wäre, statt der Staaten die hiesigen Branchen in das Inglehart’sche
Schema einzutragen, muss doch darauf verzichtet werden. Dafür müssten diesen
dieselben Fragen gestellt werden wie jenen. Es müsste das Verfahren, nach dem die
Platzierung ermittelt wird, genauer bekannt sein. Und die Zahl der analysierten
Firmen müsste in mehr als nur etwa vier Branchen - wie sich zeigen wird - signifikant
sein.
57
vgl. Inglehart, R., 2004, S. 13 (Eigene Übersetzung)
22
3 Methodische Vorgehensweise und analytische Basis
Im Folgenden wird die methodische Vorgehensweise theoretisch erläutert und auf
die vorliegende Arbeit bezogen. Die Untersuchung ist durch qualitative Merkmale
geprägt, was die Frage hervorruft, wodurch sich qualitative Forschung auszeichnet
und was es bei der Durchführung von qualitativen Erhebungen zu beachten gilt.
Nachfolgende Punkte erläutern den Aufbau des Forschungsdesigns für die
vorliegende Arbeit und weisen auf Besonderheiten hin.
Um die Nachvollziehbarkeit der Forschungsergebnisse zu gewährleisten, sollte eine
qualitative Erhebung verschiedene Prinzipien der Methodologie berücksichtigen.
Es
gilt
folgende
vier
Prinzipien
einzuhalten,
sodass
produziertes Wissen
nachvollziehbar zurückzuverfolgen ist.58 Diese Prinzipien galt es vor allem bei der
Konzeption des Interviewleitfadens wie auch während der Befragung zu beachten.
„(1) Das Prinzip der Offenheit fordert, dass der empirische Forschungsprozess offen
sein muss für unerwartete Informationen.“
59
Allgemein gesagt soll eine
Untersuchung nie durch Vorüberlegungen zu stark und restriktiv strukturiert
werden.60
Alle relevanten Fragen wurden so formuliert, dass sie das Prinzip der Offenheit
vertreten. Dem Interviewten war die Möglichkeit gegeben, seine Interessen und sein
Wissen offen zu kommunizieren, die Fragen dienten eher als Gesprächsanregung.
„(2) Das Prinzip des theoriegeleiteten Vorgehens betont die Notwendigkeit, an
vorhandenes
theoretisches
Wissen
über
den
Untersuchungsgegenstand
anzuschließen, da nur so auch zu diesem Wissen beigetragen werden kann (…).“ 61
Dem Prinzip des theoriegeleiteten Vorgehens wird dadurch entsprochen, dass aus
der Untersuchungsfrage und den theoretischen Vorüberlegungen über Werte und
deren Wirkung im Unternehmen die Informationsbedürfnisse in Fragen übersetzt
wurden.
„(3) Das Prinzip des regelgeleiteten Vorgehens fordert, dass die Wissensproduktion
expliziten (intersubjektiv kommunizierbaren) Regeln folgen muss. Nur dann können
58
vgl. Gläser, J., Laudel, G., 2010, S. 29
Gläser, J., 2010, S. 30
60
vgl. Gläser, J.,2010, S. 30
61
Hopf 1995/ Meinefeld 1997/ Mayring 2007, S. 45 zitiert nach Gläser, J.; Laudel, G., 2010, S. 31
59
23
andere Wissenschaftler rekonstruieren, auf welchem Wege jemand zu den
Ergebnissen gelangt ist, die er der Fachgemeinschaft präsentiert.“ 62
Dieses Prinzip findet in der qualitativen Forschung eine besondere Beachtung. Es
wird jedoch insbesondere während der Interviews nicht immer beachtet, da die
Fragen – wie noch erläutert wird - in keiner bestimmten Reihenfolge gestellt werden
müssen. Um das Prinzip dennoch umsetzen zu können, wurde im Interview, bei
Abweichung
vom
Leitfaden,
mit
spontanen
Reaktionen
des
Interviewers
entgegengesteuert, sodass man zur ursprünglichen Struktur des Leitfadens
zurückfand. Das Prinzip der Regelgeleitetheit ist somit gewährleistet.
„(4) Das Prinzip vom Verstehen als ‚Basishandlung‘ sozialwissenschaftlicher
Forschung (…).63 Es fordert, Verstehen als eine Leistung zu betrachten „die im
Forschungsprozess unverzichtbar zu erbringen und deren Realisierung auch
methodisch abzusichern ist“ (…).“ 64
Dieses Prinzip wurde während der Untersuchung ebenfalls berücksichtigt. Die
Vorüberlegungen, die zur Beantwortung der Forschungsleitfrage dienen, wurden in
leicht verständliche Fragen übersetzt. Bei etwaigem Fehlen von Kenntnissen des
Interviewten über das Thema Werte gab der Interviewer Denkanstöße, sodass jede
Frage beantwortet werden konnte.
In unserer Untersuchung wurden die Rohdaten der Interviews zuerst anhand der
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse analysiert und dann soweit wie
möglich reduziert (qualitative Methode).
Die Ergebnisse, bei denen es sich meist um Einzelnennungen verschiedener
Unternehmen handelt, wurden gezählt und in das abgewandelte Schema nach
Schwartz eingeordnet (quantitative Methode).
Anhand dieser Vorgehensweise ist die Nachvollziehbarkeit der erhobenen Daten
gegeben und das Prinzip des regelgeleiteten Vorgehens abgedeckt.
62
Gläser, J., 2010, S. 31
Meinefeld, 1995, S. 83-84 zitiert nach Gläser, J.; Laudel G., 2010, S. 33
64
Meinefeld 1995, S. 85 zitiert nach Gläser, J.; Laudel, G., 2010 S. 33
63
24
4 Branchenanalyse
Das Ziel der Branchenanalyse ist es, die ortsansässigen Würzburger Unternehmen
und Institutionen nach der Zahl der Mitarbeiter sowie nach der Zugehörigkeit zu den
Hauptbranchen zu klassifizieren. Das Ergebnis der Klassifikation dient der Auswahl
zu analysierender Unternehmen. Grundlage für die Branchenanalyse ist die „Interne
Standortdatenbank der Wirtschaftsförderung Würzburg: Stand 2013“
65
Dieses
Datenblatt beinhaltet im Wesentlichen den Firmennamen, die Mitarbeiterzahl sowie
die Wirtschaftszweigklassifikation von 1499 Unternehmen.
Die Daten der Grundgesamtheit werden im Folgenden nach mehreren Kriterien
geordnet und zu einem Schaubild verarbeitet, das beschreibt, wie viele Unternehmen
in welcher Branche analysiert werden müssen, um eine repräsentative Stichprobe
über alle Branchen in der Wirtschaftsregion Würzburg zu erhalten. Entscheidend für
die Auswahl der Unternehmen ist vor allem die Zahl der Mitarbeiter in einer Branche.
65
Congress, Tourismus, Wirtschaft, Walther, K., 2013
25
4.1 Regionale Branchenrelevanz anhand von Mitarbeiterzahlen
Im ersten Schritt wird die Anzahl der Mitarbeiter jeder Firma festgestellt. Um die
Streuung kleiner und großer Betriebe festzustellen, wurden mit wachsenden
Intervallen von 5 bis 250 Mitarbeitern 10 Kategorien von Betriebsgrößen gebildet und
die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter in jeder Kategorie berechnet. Demnach
verteilen sich die Beschäftigten in der Region auf die Betriebsgrößen wie folgt.
Durchschnittliche Mitarbeiterzahl
Kategorie der
Mitarbeiterzahl
Durchschnitt der
Mitarbeiterzahl
Anzahl der
Unternehmen
Summe
1-5
6-10
11-25
26-50
51-100
101-250 251-500 501-750 751-1000 >1000
3
8
18
38
75,5
175,5
375,5
625,5
875,5
1125,5
508
402
301
134
74
43
21
5
3
8
1499
Tabelle 2: Berechnung der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl66
Es fällt auf, dass im Intervall von 1 - 5 Mitarbeitern die meisten Unternehmen
ansässig sind, in dem Intervall 751 – 1000 jedoch nur drei Unternehmen, was darauf
schließen lässt, dass es weit mehr nationale als internationale Unternehmen im
Raum Würzburg gibt.
Diese Berechnung bezieht sich auf alle Unternehmen, die in der Grundgesamtheit
vorhanden sind. Es wurde in diesem Schritt noch keine Analyse hinsichtlich der
Branchenzugehörigkeit getroffen.
Ferner wird betrachtet, wie viele Unternehmen in den einzelnen Branchen ansässig
sind. Hierbei muss beachtet werden, dass für manche Hauptbranchen mehrere
Branchenschlüssel vorgesehen sind, um genauer differenzieren zu können.
Die folgende Tabelle zeigt, welche Branchenschlüssel einer Hauptbranche
zugeordnet sind.
66
Eigene Darstellung: Die Berechnung der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl erfolgte nach der Formel
Summe der Eckwerte der Kategorie der Mitarbeiterzahl / 2
26
Branchenbezeichnung
Klassifikation
01-02
10-14
15-37
40-41
45
Land- und Forstwirtschaft
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Energie- und Wasserversorgung
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und
Gebrauchsgütern
Gastgewerbe
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Kredit- und Versicherungsgewerbe
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen,
Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung
Erziehung und Unterricht
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
50-52
55
60-64
65-67
70-74
75
80
85
90-93
Tabelle 3: Einteilung der Unterbranchen in Hauptbranchen67
Beispiel:
Das Unternehmen „Die Metzgerei Schömig“ hat den Branchenschlüssel 15130, d.h.
das
Unternehmen
wird
dem
verarbeitenden
Gewerbe
zugeordnet.
Der
Branchenschlüssel beginnt mit den Ziffern eins und fünf.
67
Eigene Darstellung in Anlehnung an die Wirtschaftszweigklassifikation 2003
27
Nach diesem Verfahren werden im Folgenden alle Betriebe der Region einer
Branche zugeordnet. Der Übersichtlichkeit halber werden statt zehn nur fünf
Kategorien von Betriebsgrößen unterschieden. Es ergibt sich bezüglich der Zahl der
Zahl der Betriebe
und Mitarbeiter
Branchenbezeichngung
Land- und Forstwirtschaft
Bergbau und Gewinnung von Steinen
und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Energie- und Wasserversorgung
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und Reparatur
von Kraftfahrzeugen und
Gebrauchsgütern
Gastgewerbe
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Kredit- und Versicherungsgewerbe
Grundstücks- und Wohnungswesen,
Vermietung beweglicher Sachen …
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung,
Sozialversicherung
Erziehung und Unterricht
Gesundheits-, Veterinär- und
Sozialwesen
Erbringung von sonstigen öffentlichen
und persönlichen Dienstleistungen
Branchenstruktur gesamt
1-25
11
Betriebe nach der Zahl der Mitarbeiter
26-100 101-250 251-500 > 500
1
2
120
1
89
24
2
17
1
4
1
2
312
71
50
18
42
22
6
5
9
2
2
305
53
15
9
119
13
7
93
14
1
Zahl
146
Anteil in %
0,29%
196,5
8364
682
2044
0,39%
16,39%
1,34%
4,01%
4
372
95
61
25
12799
1935
2120
1180
25,08%
3,79%
4,15%
2,31%
1
374
8639,5
16,93%
1
1
30
375
1310
0,73%
2,57%
5
148
8401,5
16,46%
1
109
1.499
2834,5
51027
5,55%
100,00%
3
5
3
2
4
12
Mitarbeiter
3
156
5
108
5
1
1
20
Gesamt
Betriebe und ihrer Mitarbeiter folgende Branchenstruktur in der Region:
Tabelle 4: Zuordnung der Unternehmen nach Branchen und Mitarbeiterzahl68
Aus Tabelle 4 wird ersichtlich, dass die meisten Unternehmen und somit auch die
meisten Mitarbeiter im Wirtschaftsraum Würzburg in den Branchen „Verarbeitendes
Gewerbe; Handel, Instandhaltung
Gebrauchsgütern
sowie
und Reparatur
Grundstücks-
und
von
Kraftfahrzeugen
Wohnungswesen,
und
Vermietung
beweglicher Sachen (…)“ tätig sind. Tabelle 4 stellt die Grundlage für die Auswahl
der zu befragenden Unternehmen dar.
68
Eigene Darstellung
28
4.2 Branchenstruktur der untersuchten Region
Um zu einer repräsentativen Auswahl an Unternehmen zu gelangen, die die Struktur
des Wirtschaftsstandortes Würzburg widerspiegelt, wurde nach den Kriterien
Mitarbeiterzahl pro Branche sowie
Anzahl der Unternehmen pro Branche
ausgewählt. Je mehr Unternehmen bzw. Mitarbeiter in einer Branche ansässig sind,
desto mehr Unternehmen wurden aus der entsprechenden Branche hinsichtlich ihrer
Wertvorstellungen analysiert. Folgende Grafik verdeutlicht den Anteil der Mitarbeiter
in den einzelnen Branchen an der Gesamtzahl der in der Region Beschäftigten.
29
5,55%
0,29%
0,39%
16,39%
16,46%
1,34%
2,57%
4,01%
0,73%
16,93%
25,08%
2,31%
4,15%
3,79%
Land- und Forstwirtschaft
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Energie- und Wasserversorgung
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Gastgewerbe
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Kredit- und Versicherungsgewerbe
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen …
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung
Erziehung und Unterricht
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
Abbildung 5: Zuordnung der Mitarbeiter nach Unternehmen in einer Branche69
69
Eigene Darstellung
30
Die Grafik veranschaulicht den Befund von Tabelle 4: Die Zahl der Betriebe in den
Sektoren Verarbeitendes Gewerbe; Handel, Instandhaltung und Reparatur von
Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern sowie Grundstücks- und Wohnungswesen
[…] und Gesundheits- Veterinär- und Sozialwesen steht in direkter Relation zu der
Gesamtzahl der Mitarbeiter in einer Branche.
Für die vorliegende Untersuchung ist festgelegt worden, dass 100 Unternehmen zu
analysieren sind, und zwar 80 anhand von Interneteinträgen (Homepages) sowie 20
anhand von Onlinebefragungen oder persönlichen Interviews. Folgende Tabelle
verdeutlicht, unter Berücksichtigung der prozentualen Mitarbeiterzahl einer Branche,
in welcher Form die Daten der zu analysierenden Unternehmen erhoben wurden und
gibt zugleich die Anzahl der zu befragenden Unternehmen in einer Branche an.
Branchenbezeichnung
Land- und Forstwirtschaft
Bergbau und Gewinnung von
Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Energie- und Wasserversorgung
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und
Reparatur von Kraftfahrzeugen und
Gebrauchsgütern
Gastgewerbe
Verkehr und
Nachrichtenübermittlung
Kredit- und Versicherungsgewerbe
Grundstücks- und Wohnungswesen,
Vermietung beweglicher Sachen,
Erbringung von wirtschaftlichen
Dienstleistungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits-, Veterinär- und
Sozialwesen
Erbringung von sonstigen
öffentlichen und persönlichen
Dienstleistungen
Gesamt
Verteilung der zu befragenden Unternehmen
Homepage
Interview
0
1
Gesamt
1
1
13
0
3
0
4
1
1
1
17
1
4
21
3
4
1
25
4
3
1
1
1
4
2
14
1
3
1
17
2
14
2
16
6
80
0
20
6
100
Tabelle 5: Übersicht der Anzahl zu analysierenden Unternehmen nach Branchenzugehörigkeit70
Aus folgenden Tabellen ist zu sehen, welche Firmen aus welcher Branche in welcher
Form befragt wurden. Im Sektor Erbringung von sonstigen öffentlichen und
70
Eigene Darstellung
31
persönlichen Dienstleistungen gelang es nicht persönliche Interviews zu führen,
sodass in dieser Spalte eine Null eingetragen werden musste.
Tabelle 6 veranschaulicht, welche Unternehmen online oder live befragt worden sind.
Alles in allem haben von den 20 Befragungen zehn live stattgefunden und zehn per
Online-Befragung.
No. Befragte Unternehmen
1 Köhler Elektrotechnik GmbH
Online Live Branche
1 Baugewerbe
2 Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH
3 Takenet GmbH
Congress Tourismus Wirtschaft: Eigenbetrieb der
4 Stadt Würzburg
1
1
Grundstücks,- Wohnungswesen….
5 Beckhäuser Personal & Lösungen
Hochschule für angewandte Wissenschaften
6 Würzburg-Schweinfurt
1
Grundstücks,- Wohnungswesen….
1
Erziehung und Unterricht
Energie - und Wasserversorgung
1
7 BEST WESTERN PREMIER Hotel Rebstock
8 Rotkreuzklinik Würzburg
Grundstücks,- Wohnungswesen….
1
Gastgewerbe
1
Gesundheits-Veterinär und Sozial…
9 Diakonisches Werk Würzburg e.V.
10 s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co.KG
1
Gesundheits-Veterinär und Sozial…
1
Handel, Instandhaltung….
11 Männer-Mode Severin GmbH & Co.KG
12 Keller Fußbodentechnik GmbH & Co.KG
1
Handel, Instandhaltung….
13 Schlier GmbH
14 Sparkasse Mainfranken Würzburg
1
Handel, Instandhaltung….
1
Kredit- und Versicherungsgewerbe
1
Handel, Instandhaltung….
15 H & M Gartengestaltung
16 Koenig & Bauer AG
1
Land- und Forstwirtschaft
1
Verarbeitendes Gewerbe
17 Bäckerei Schiffer GmbH
18 Vogel Business Media
1
Verarbeitendes Gewerbe
1
Verarbeitendes Gewerbe
19 Josef Hofmann Steinwelten GmbH
20 Main-Post Verwaltungs GmbH
Gesamt
10
1
Verarbeitendes Gewerbe
1
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
10
20
Tabelle 6: Auswahl der zu befragenden Unternehmen71
An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass alle erhobenen Daten der Firmen, auch wenn
deren Namen nun bekannt sind, anonymisiert sind und für keine anderen Zwecke
außer der vorliegenden Arbeit verwendet werden.
71
Eigene Darstellung
32
5 Empirische Erhebung
In diesem Teil wird festgestellt welche Werte in der Wirtschaftsregion Würzburg von
Bedeutung sind und wie man diese in das abgewandelte Schema nach Schwartz
einordnen kann. Neben der Analyse der Experteninterviews findet sich auch die
Webanalyse hinsichtlich der Wertvorstellungen Würzburger Unternehmen. Ferner
wird geprüft, ob die Wertestruktur in Würzburger Unternehmen mit der Gesellschaft
Deutschlands übereinstimmt. Hierzu werden die Werte in die kulturvergleichende
Wertemappe nach Schwartz in 20 Ländern eingeordnet.
5.1 Vorüberlegungen hinsichtlich der Zuordnung der Werte
Das Schema von Schwartz wurde wie oben beschrieben für die Analyse von
Unternehmen abgewandelt, da Schwartz in seinem Schema individuelle Werte
darstellt, nicht aber die von Gemeinschaften. Für die vorliegende Arbeit dient zur
Einordnung der handlungsleitenden Werte und der Werte, die Würzburg aus Sicht
der Unternehmer charakterisieren, die bereits oben vorgestellte Abbildung:
Abbildung 6: Wirtschaftliche Wertorientierung nach Schwartz72
72
Eigene Darstellung
33
Den einzelnen Sektoren, die bei
Schwartz Wertetypen darstellen, wurden
Sammelbegriffe zugeordnet. Dem Nachweis, welcher Sektor welche Sammelbegriffe
beinhaltet, dient folgende Übersicht. Die Sammelbegriffe beinhalten wiederum
Einzelwerte, die dem jeweiligen Begriff zugeordnet werden. Dabei werden fast alle
Wertebegriffe berücksichtigt, die bei den verschiedenen Erhebungsverfahren
genannt wurden. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass auch Werte, die nur einmal
genannt worden sind, in der Auswertung Beachtung finden.
1. Zufriedenheit des Kunden mit der Ware/Leistung:
Qualität: Komfort, Lebenswert, Modernität, Nachhaltigkeit, Sauberkeit, Umweltbewusstsein
Vertrauen: Gesundheit, Sicherheit, Zuverlässigkeit
Zufriedenheit: Dankbarkeit, Kundenzufriedenheit, Spaß, Vertrauen, Wohlbefinden
2. Umgang mit dem Kunden (auch bei sozialen Einrichtungen)
Kundenorientierung: Service, Serviceorientierung
Freundlichkeit: Charme, Geduld, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Kommunikation, Sympathie,
Verbindlichkeit
Schnelligkeit: Präsenz, Prompt
Ehrlichkeit: Offenheit, Seriosität, Transparenz
Mitgefühl: Nächstenliebe, Zuwendungsfähigkeit
3. Gegenseitige Wertschätzung zwischen Mitarbeitern
Wertschätzung: Achtung, Akzeptanz, Freiheit, Individualität, Respekt, wertschätzende Akzeptanz,
Toleranz
Ehrlichkeit: Aufrichtigkeit, Offenheit
Zuverlässigkeit: Verlässlichkeit, Vertrauen
Menschlichkeit: Gemeinschaft, Gleichberechtigung, Hilfsbereitschaft, Partnerschaft, Solidarität,
Sympathie
Mitgefühl: Familie, Geduld, Gesundheit, Nächstenliebe
34
4. Führungsprinzipien
Mitarbeiterorientierung: Anerkennung, Anspruch, Förderung, Mitarbeiterbindung, Verantwortung
Identifikation: Integration, Loyalität, Motivation, Strebsamkeit, Treue
Gewissenhaftigkeit: Disziplin, Fleiß, Leistungsprinzip, Pünktlichkeit, Präsenz, Sauberkeit, Sorgfalt
Transparenz: Bürokratie, Einfachheit, Einheitlichkeit, Geradlinigkeit, Offenheit, Verbindlichkeit
Gerechtigkeit: Fairness, Integrität, Legalität, Objektivität, Seriosität, Vertraulichkeit, Vorurteilsfreiheit
5. Existenz des Unternehmens
Sicherheit: Konservativ, Kontinuität, Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit, Zukunftsorientierung
Regionalität: Bodenständigkeit, Fränkisch, Große Kleinstadt, Großstadt, Nähe
Tradition: Familienunternehmen, Handwerk, Mittelstand
6. Status
Unabhängigkeit: Bonität
Internationalität: Überregionalität, Weltniveau
Präsenz: Performance
7. Gewinn
Wachstum: Profitabilität, Reichtum
8. Erfolg
Erfolg: Effizienz
Qualität: Leistung
9. Leidenschaft
Leidenschaft: Begeisterung, Emotionalität, Enthusiasmus, Spaß
10. Können
Kompetenz: Bildung, Erfahrung, Know-How, Professionalität, Technologie, Wissenschaftlichkeit
Qualität: Exzellenz
Vielfalt: Vielseitigkeit, Differenzierung
Individualität: Design, Einzigartigkeit, Exzellenz
35
11. Kreativität
Kreativität: Aktivität, Dynamik, Forschung, Erfindergeist
Innovation: Aktualität, Modernität, Offenheit, Zukunftsorientierung
Flexibilität: Beweglichkeit, Veränderungsbereitschaft
Authentizität: Eigeninitiative, Eigenständigkeit, Mut, Selbstständigkeit, Unternehmertum
12. Mitverantwortung
Verantwortung: Eigenverantwortung, Engagement, Ernsthaftigkeit, Gewissenhaftigkeit, Sicherheit
Teamarbeit: Kommunikation, Kritikfähigkeit, Lernbereitschaft, Partnerschaft, Vorbild
Mitarbeiterentwicklung: Weiterbildung
Nachhaltigkeit: Umweltbewusstsein, Verantwortung
13. Universalismus
Christlichkeit: Ehrfurcht, Religion
Ethik
Kultur
Zum Typus Universalismus sei angemerkt, dass nur zwei Befragte ausdrücklich ihre
Religion als Bezugspunkt Ihrer Wertorientierung benennen. Wie oben zum Stichwort
Spiritualität bemerkt (S.12), haben auch die Wertvorstellungen anderer Befragter
religiöse Wurzeln, aber Werte wie Nächstenliebe werden im wirtschaftlichen Umfeld
den säkularen Regeln eines menschlichen Umgangs mit Kunden und Mitarbeitern
zugeordnet. Daher wird auch in der vorliegenden Übersicht die Nächstenliebe nicht
dem Sammelbegriff Christlichkeit, sondern sowohl unter Ziffer 2 wie Ziffer 3 dem
Sammelbegriff Mitgefühl zugeordnet.
Wie man erkennen kann, werden in der obigen Übersicht einige Einzelwerte
mehreren Sektoren zugeordnet. Zur Erläuterung, warum diese Zuordnung erfolgt ist,
dient nachfolgende Begründung.
36
Da beide der spezifisch wirtschaftlichen Teilsektoren 2 und 3 (Umgang mit den
Kunden und gegenseitige Wertschätzung) über dem Sektor Wohlwollen des
Schwartz‘schen Schemas platziert sind, ist es sinnvoll, dass einige Begriffe bei
beiden
Teilsektoren
mitgezählt
werden.
Dies gilt
für:
Ehrlichkeit,
Geduld,
Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, Nächstenliebe und Sympathie.
Ein Sonderfall ist der Begriff Offenheit: Er hat verschiedene, und zwar positiv zu
wertende Bedeutungen. Gerade deshalb wird er wohl gern verwendet. Er muss
folglich berücksichtigt werden bei:
1. Ehrlichkeit (Teilsektor 2 und 3)
2. Transparenz (Teilsektor 4)
3. Innovationsbereitschaft (Teilsektor 11)
Aus ähnlichen Gründen ist Transparenz sowohl bei der Kundenberatung
(Teilsektor 2) als auch bei der Betriebsorganisation (Teilsektor 4) berücksichtigt.
Als weitere Werte, die für den Umgang mit Kunden wichtig sind (Teilsektor 2),
werden
folgende
Begriffe
auch
in
anderen
Teilsektoren
berücksichtigt:
Kommunikation (12), Seriosität (4), Verbindlichkeit (4), wobei letzteres zwei deutlich
unterscheidbare Bedeutungen hat: in Teilsektor 2 „gewinnendes Auftreten“, in
Teilsektor 4 die „bindende Wirkung von Absprachen“.
Präsenz wird in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet und entsprechend
berücksichtigt:
1. für den Kunden da sein (Teilsektor 2)
2. die Arbeitszeiten genau einhalten (Teilsektor 4)
3. als Firma in Erscheinung treten (Teilsektor 6)
Gewissenhaftigkeit bezeichnet sowohl eine konformistische (Teilsektor 4) als auch
eine verantwortungsbereite (Teilsektor 12) Tugend. Vergleichbar ist auch folgende
Doppelzuordnung: Verantwortung trägt der Unternehmer formal für seine Mitarbeiter
(Teilsektor 4) und tragen die Teamkollegen, wenn sie ihre Individualität zeigen und
im Beruf entfalten können (Teilsektor 12).
Für den persönlichen Umgang der Mitarbeiter untereinander (Teilsektor 3) ebenso
wie für deren berufliche Tätigkeit sind wichtig: Partnerschaft (Teilsektor 10) sowie die
37
Rücksicht darauf, dass sie ihre Individualität zeigen und im Beruf entfalten können
(Teilsektor 12).
Folgende Doppelzuordnungen betreffen ähnliche Interessen des Kunden und der
Wirtschaftsakteure:
Nachhaltigkeit und Sicherheit wünscht sich der Kunde (Teilsektor 1), auch die
Existenz eines Betriebs hängt davon ab (Teilsektor 5), und ein Team trägt
Verantwortung dafür (Teilsektor 12). Die beiden Zuordnungen zu den Teilsektoren 5
und 12 gelten auch für den Wert Zukunftsorientierung.
Auch Umweltbewusstsein wird sowohl in Teilsektor 1 als auch in Teilsektor 12
berücksichtigt. Qualität stellt den Kunden zufrieden (Teilsektor 1), ist daher Schlüssel
zum Erfolg (Teilsektor 8) und wichtiges Ziel professionellen Schaffens (Teilsektor 10).
Zuverlässigkeit schafft Vertrauen. Das gilt für das Verhältnis zwischen Kunde und
Firma (Teilsektor 1) ebenso wie für das Verhältnis zwischen den Mitarbeitern
(Teilsektor 3).
Als Werte, die die Zufriedenheit des Kunden erhöhen (Teilsektor 1), sind folgende
Begriffe auch in anderen Teilsektoren berücksichtigt: Gesundheit (3), Modernität
(11), Sauberkeit (4), Spaß (9).
Um dem Prinzip des regelgeleiteten Vorgehens zu genügen, sei an dieser Stelle die
alphabetische Liste aller Wertbegriffe eingerückt, die bei den verschiedenen
Erhebungsformen begegneten. Aus den jeweils beigefügten Zahlen ist zu ersehen,
welchen Teilsektoren die Begriffe zugeordnet wurden.
Fünf aller genannten Begriffe sind für die vorliegende Arbeit in keinen der Sektoren
einordbar. Dies sind die Begriffe: Bescheidenheit, Gastfreundschaft, Gelassenheit,
Neutralität sowie Tourismus. Nach Durchsicht und Vergleich der Begriffe bezogen
auf die Sektoren stellte sich heraus, dass keiner der fünf genannten Werte einem
Sektor zuordenbar ist. Die Begriffe wurden somit auch nicht in das abgewandelte
Schema nach Schwartz eingeordnet. Damit die genannten Werte jedoch nicht
vernachlässigt werden, sind diese bei der absoluten Häufigkeitsnennung mit
aufgeführt.
38
No.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
Wert
Sektor No.
Achtung
3 51
Aktiv
11 52
Aktualität
11 53
Akzeptanz
3 54
Anerkennung
4 55
Anspruch
4 56
Aufrichtigkeit
3 57
Authentizität
11 58
Begeisterung
9 59
Beweglichkeit
11 60
Bildung
10 61
Bodenständigkeit
5 62
Bonität
6 63
Bürokratie
4 64
Charme
2 65
Christlichkeit
13 66
Dankbarkeit
1 67
Design
10 68
Differenzierung
10 69
Disziplin
4 70
Dynamik
11 71
Effizienz
8 72
Ehrfurcht
13 73
Ehrlichkeit
2,3 74
Eigeninitiative
11 75
Eigenständigkeit
11 76
Eigenverantwortung
12 77
Einfachheit
4 78
Einheitlichkeit
4 79
Einzigartigkeit
10 80
Emotionalität
9 81
Engagement
12 82
Enthusiasmus
9 83
Erfahrung
10 84
Erfindergeist
11 85
Erfolg
8 86
Ernsthaftigkeit
12 87
Ethik
13 88
Exzellenz
10 89
Fairness
4 90
Familie
3 91
Familienunternehmen
5 92
Fleiß
4 93
Flexibilität
11 94
Förderung
4 95
Forschung
11 96
Fränkisch
5 97
Freiheit
3 98
Freundlichkeit
2 99
Geduld
2,3 100
Wert
Sektor No. Wert
Sektor
Gemeinschaft
3 101 Profitabilität
7
Geradlinigkeit
4 102 Provinz
5
Gerechtigkeit
4 103 Pünktlichkeit
4
Gesundheit
1,3 104 Qualität
1,8,10
Gewissenhaftigkeit
4,12 105 Regionalität
5
Gleichberechtigung
3 106 Reichtum
7
Große Kleinstadt
5 107 Religion
13
Großstadt
5 108 Respekt
3
Handwerk
5 109 Sauberkeit
1,4
Hilfsbereitschaft
2,3 110 Schnelligkeit
2
Höflichkeit
2 111 Selbständigkeit
11
Identifikation
4 112 Seriosität
2,4
Individualität
3,1 113 Serviceorientierung
2
Innovation
11 114 Sicherheit
1,5,12
Integration
4 115 Solidarität
3
Integrität
4 116 Sorgfalt
4
Internationalität
6 117 Spaß
1,9
Know-How
10 118 Sponsoring
13
Komfort
1 119 Sympathie
2,3
Kommunikation
2,12 120 Teamarbeit
12
Kompetenz
10 121 Technologie
10
Konservativ
5 122 Toleranz
3
Konsequenz
5 123 Tradition
5
Kontinuität
5 124 Transparenz
2,4
Kreativität
11 125 Treue
4
Kritikfähigkeit
12 126 Überregional
6
Kultur
13 127 Umweltbewusstsein
1,12
Kundenorientierung
2 128 Unabhängigkeit
6
Lebenswert
1 129 Unternehmertum
11
Legalität
4 130 Veränderungsbereitschaft
11
Leidenschaft
9 131 Verantwortung
4,12
Leistung
8 132 Verbindlichkeit
2,4
Leistungsprinzip
4 133 Vertrauen
1,3
Lernbereitschaft
12 134 Vertraulichkeit
4
Loyalität
4 135 Vielfalt
10
Menschlichkeit
3 136 Vielseitigkeit
10
Mitarbeiterorientierung
4 137 Vorbild
12
Mitgefühl
2,3 138 Vorurteilsfrei
4
Mittelstand
5 139 Wachstum
7
Modernität
1,11 140 Weiterbildung
12
Motivation
4 141 Weltniveau
6
Mut
11 142 Wertschätzung
3
Nachhaltigkeit
1,5,12 143 Wettbewerbsfähigkeit
5
Nächstenliebe
2,3 144 Wissenschaftlichkeit
10
Nähe
5 145 Wohlbefinden
1
Objektivität
4 146 Zufriedenheit
1
Offenheit
2,3,11 147 Zukunftsorientierung
5,11
Partnerschaftlichkeit
3,12 148 Zuverlässigkeit
1,3
Performance
6 149 Zuwendungsfähigkeit
2
Präsenz
2,4,6
Tabelle 7: Zuordnung der Begriffe zu den Sektoren73
73
Eigene Darstellung
39
5.2 Experteninterviews
Nach Absprache mit der Wirtschaftsförderung Würzburg und dem betreuenden
Professor sind nach Maßgabe der Branchenanalyse 20 zu befragende Unternehmen
aus unterschiedlichen Branchen ausgewählt worden. Die Unternehmen wurden
mittels eines gemeinsam mit den Genannten konzipierten Briefes dazu eingeladen,
an der Befragung teilzunehmen, entweder in Form einer Online-Befragung oder einer
persönlichen Befragung. Kritisch hierbei war die Online-Befragung. Da der
Fragebogen, wie oben erwähnt, aus offenen Fragen bestand, mussten sich die
Kandidaten wohl eine halbe Stunde Zeit nehmen, um die Fragebögen gewissenhaft
auszufüllen. Dies stieß bei einigen auf Unmut, sodass sie ausschieden. Kaum die
Hälfte der Angesprochenen war bereit, online über Werte zu „sprechen“. Auch einige
der um Interviews Gebetenen schieden aus. Dennoch gelang es, neben zehn
Interviewpartnern auch zehn Unternehmen online zu befragen.
5.3 Ergebnisse der Onlinebefragungen und Experteninterviews
Wie
erwähnt
erfolgte
die
Auswertung
der
Daten
mittels der
qualitativen
Inhaltsanalyse. Im Folgenden werden die Ergebnisse aus den Interviews vorgestellt.
Bei den Befragungen stellte sich heraus, dass alle Interviewpartner Werte in ihrem
Unternehmen kommunizieren bzw. leben. Die Frage, ob die Werte schriftlich
niedergelegt sind, bejahten 70%.
Die übrigen 30% haben diesen Schritt entweder noch nicht umgesetzt oder sehen
keine Veranlassung, ihre Werte schriftlich zu fixieren. Sie sind der Meinung, dass
Werte gelebt werden müssen. Es sei nicht zielführend, diese nur auf Papier
festzuhalten. Die Mitarbeiter wüssten jedoch genau, welche Verhaltensweisen
geschätzt, welche abgelehnt werden.
Im folgenden Abschnitt wird dargestellt, welche Werte nach den Online- und
persönlichen Interviews in den Unternehmen als handlungsleitend genannt wurden.
Aus der Häufigkeit der Nennungen ergibt sich, welche der handlungsleitenden Werte
die wichtigsten in den Würzburger Unternehmen sind.
Daneben werden die Ergebnisse in das abgewandelte Modell nach Schwartz
eingeordnet und entsprechend interpretiert.
40
5.3.1 Handlungsleitende Werte
Die folgende Grafik verdeutlicht, welche handlungsleitenden Werte mit welcher
Häufigkeit genannt wurden. Wortverwandte Begriffe wurden zusammengefasst und
als Einheit betrachtet. Auffällig ist, dass Werte im Vordergrund stehen, die sich
weniger auf die Leistungserbringung beziehen als auf die internen Umgangsformen.
Das ist darauf zurückzuführen, dass in den Live-Befragungen subjektive Meinungen
gefragt sind. Auf Homepages hingegen sollen die Werte verschiedene Zielgruppen
ansprechen und eine gewisse Objektivität aufweisen.
41
Ehrlichkeit
Vertrauen
Zuverlässigkeit
Respekt
Nachhaltigkeit
Qualität
Mitarbeiterorientieru…
Wertschätzung
Tradition
Toleranz
Regionalität
Pünktlichkeit
Hilfsbereitschaft
Verantwortung
Transparenz
Sauberkeit
Religion
Offenheit
Menschlichkeit
Kundenorientierung
Gleichberechtigung
Freundlichkeit
Einzigartigkeit
Zuwendungsfähigkeit
Vielseitigkeit
Vertraulichkeit
Verbindlichkeit
Unabhängigkeit
Teamarbeit
Spaß
Solidarität
Sicherheit
Serviceorientierung
Seriosität
Schnelligkeit
Präsenz
Performance
Objektivität
Neutralität
Nähe
Loyalität
Kontinuität
Konsequenz
Kompetenz
Handwerk
Gewissenhaftigkeit
Gemeinschaft
Flexibilität
Familienunternehmen
Erfolg
Emotionalität
Einheitlichkeit
Effizienz
Authentizität
Anspruch
0
9
7
6
6
6
5
4
3
3
3
3
3
3
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Häufigkeit der
handlungsleitenden Werte
2
4
6
8
10
Abbildung 7: Häufigkeit der handlungsleitenden Werte74
74
Eigene Darstellung
42
An erster Stelle findet man den Wert Ehrlichkeit. Dieser Wert spielt in Würzburg
neben Vertrauen, respektvollem Umgang, Qualität, Zuverlässigkeit und nachhaltiger
Geschäftsführung
eine
besondere
Rolle.
Werte
wie
beispielsweise
Erfolg,
Serviceorientierung oder Performance spielen eine untergeordnete Rolle bei den
befragten Unternehmensvertretern.
Da die obige Liste nur verdeutlicht, wie oft ein Wert genannt wurde, werden die
Werte nun in das abgewandelte Modell nach Schwartz eingeordnet, um sehen zu
können, in welchen Werte-Dimensionen die Unternehmen angesiedelt sind und
worauf sie sich im Geschäftsalltag fokussieren.
Abbildung 8: Einordnung der handlungsleitenden Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz 75
75
Eigene Darstellung
43
Die meisten Werte sind im rechten oberen Segment angesiedelt. Bezogen auf
Schwartz bedeutet das, dass Wohlwollen, Konformität und Tradition bei den
analysierten Unternehmen an erster Stelle stehen. Die Firmen legen also
insbesondere darauf Wert, dass Mitarbeiter und Kunden zufrieden sind und stellen
Bescheidenheit in den Mittelpunkt Ihrer Handlungen. Die handlungsleitenden Werte
in
den
Unternehmen
sind
infolgedessen
überwiegend
in
der
Dimension
Selbsttranszendenz sowie Wahrung des Bestehenden angesiedelt.
Werte aus den Dimensionen Offenheit für Neues und Selbsterhöhung werden
hingegen wenig bis gar nicht genannt. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele
Unternehmen schon lange in Würzburg etabliert sind und mit ihren bisherigen
Geschäftsstrategien den gewünschten Erfolg verbucht haben.
Die Gründe für die Wertestruktur können nur angenommen werden. Ein
Hauptaugenmerk sollte hier auf den Begriff Sicherheit gelegt werden. Auch wenn in
der Grafik die Sicherheit mit 17 Nennungen kaum ins Gewicht fällt, ist es ein
ausschlaggebender Grund für die Wertestruktur in Würzburg. Werte wie Ehrlichkeit,
Vertrauen, Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit (Teilsektoren 1-4) haben eine positive
Wirkung auf das Miteinander in einer Gesellschaft. Wenn man diese Werte beherzigt,
kann das unter anderem eine Garantie für den Fortbestand des Unternehmens
bedeuten. Unter diesem Aspekt ist es für die Unternehmen von großer Bedeutung,
nicht überwiegend egoistisch zu agieren, sondern vielmehr eigene Vorteile
zurückzustellen, um das Vertrauen gegenüber anderen Geschäftspartnern, Kunden
und Mitarbeitern zu erhalten.
Nachdem
diese
Werte
als
handlungsleitend
bezeichnet
wurden,
galt
es
herauszufinden, welche dieser Werte in den Unternehmen höhere Priorität genießen.
Um zu sehen, welche Werte die ausschlaggebenden in der Wirtschaftsregion
Würzburg
sind
wurden
die
Befragten
in
den
Interviews
gebeten,
die
handlungsleitenden Werte in eine Rangfolge von Platz 1 bis Platz 3 zu ordnen. Um
die Auswirkung dieser Platzierungen auf die Rangfolge sichtbar zu machen wurden
Werte, die auf Platz 1 angesiedelt sind dreifach gewichtet, Werte auf Platz 2
zweifach und Werte auf Platz 3 einfach. So ergibt sich folgendes Bild.
44
Vertrauen
Zuverlässigkeit
Qualität
Hilfsbereitschaft
Wertschätzung
Serviceorientierung
Respekt
Menschlichkeit
Kundenorientierung
Ehrlichkeit
Pünktlichkeit
Vertraulichkeit
Unabhängigkeit
Teamarbeit
Religion
Mitarbeiterorientierung
Kompetenz
Handwerk
Gleichberechtigung
Freundlichkeit
Emotionalität
Effizienz
Beweglichkeit
Aufrichtigkeit
Verbindlichkeit
Transparenz
Sauberkeit
Performance
Nachhaltigkeit
Mut
Engagement
Einzigartigkeit
Authentizität
Anerkennung
Verantwortung
Sicherheit
Schnelligkeit
Regionalität
Offenheit
Loyalität
Konsequenz
Gemeinschaft
Erfolg
Einheitlichkeit
Anspruch
11
9
9
7
6
6
6
5
5
5
4
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
Gewichtete Häufgikeit der priorisierten
handlungleitenden Werte
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
0
2
4
6
8
10
12
Abbildung 9: Gewichtete Häufigkeit der priorisierten handlungsleitenden Werte
76
76
Eigene Darstellung
45
Wie man erkennen kann, haben sich Werte in der Rangfolge verschoben. So hat
Vertrauen den Wert Ehrlichkeit von der Spitze gestoßen. Zuverlässigkeit, Qualität,
Hilfsbereitschaft und Wertschätzung haben nach der Priorisierung an Bedeutung
gewonnen. Ein ausschlaggebender Punkt bei der gewichteten Verteilung der Werte
ist der Wert Serviceorientierung. Dieser hat einen wesentlichen Sprung ins obere
Segment gemacht. Warum gerade diese Werte ins Gewicht fallen, basiert wohl auch
hier wieder auf dem Wert Sicherheit. Die Unternehmen agieren, wie schon erwähnt,
rücksichtsvoll und wohl überlegt. Die Kundenzufriedenheit sowie die Wertschätzung
untereinander prägen das Handeln der befragten Unternehmen.
Auf die Frage, wie die priorisierten Werte im Unternehmen erlebbar sind, wurden
verschiedene Anekdoten erzählt. Zwei davon, die schöne Beispiele für eine
wertorientierte
Unternehmensführung
in
Würzburg
darstellen,
seien
hier
wiedergegeben:
1.) In einem der befragten Unternehmen spielt der Wert Vertrauen eine besondere
Rolle. Verträge über hohe Summen werden nur mündlich abgeschlossen, da sich die
Geschäftspartner kennen und genau wissen, dass der Partner Diskretion bewahrt
und keine unerwünschten unseriösen Statements abgibt. Das ist natürlich nur dann
möglich,
wenn
man
sich
gegenseitig
vertraut
und
eine
langjährige
Geschäftsbeziehung pflegt.
2.) Ein weiteres Beispiel betrifft den Wert Verantwortung. Als in dem Betrieb des
Befragten der begründete Verdacht aufkam, dass in einem Lebensmittel etwas
gesundheitsschädliches enthalten sein könnte, hat man sich auf den Wert der
Verantwortung für den Verbraucher besonnen und das Produkt aus dem Sortiment
genommen. Später bestätigte sich der Verdacht. Der Betrieb verzichtete somit auf
Profit (Selbsterhöhung) und sorgte für das Wohlergehen der Kunden (Wohlwollen).
46
Die gewichteten Werte wurden auch in das abgewandelte Schema nach Schwartz
eingeordnet, um zu prüfen, ob es nach der Gewichtung Verschiebungen in den
Teilsektoren gibt.
Abbildung 10: Einordnung der gewichteten handlungsleitenden Werte in das abgewandelte Schema nach
77
Schwartz
Wie anzunehmen war, dominieren auch hier die übergeordneten Schwartz’schen
Wertetypen Wahrung des Bestehenden sowie Selbsttranszendenz. Der Sektor
Mitverantwortung, der im Sektor Offenheit für Neues angesiedelt ist, hat nach der
Bildung von Prioritäten abgenommen. Warum auch sollten Unternehmen neue Wege
gehen, interne Strukturen verändern, möglicherweise auf das falsche Pferd setzen,
wenn sie mit den bisherigen Handlungen den gewünschten Erfolg verbuchen?
77
Eigene Darstellung
47
Um das Kapitel der handlungsleitenden Werte abzuschließen, kann man nach
Analyse der Daten die These aufstellen, dass die Firmen zum Wohlergehen anderer
mit einer hohen Qualität und Serviceorientierung überzeugen.
5.3.2 Wertvorstellungen der Führungskräfte
Neben den handlungsleitenden Werten sollte in der Erhebung auch herausgefunden
werden, welche Wertvorstellungen die Führungskräfte unabhängig von ihrem
Unternehmen
als
relevant
erachten.
Folgende
Darstellung
beschreibt
die
Übereinstimmung der Wertvorstellungen hinsichtlich der Nennungen.
Ehrlichkeit
Zuverlässigkeit
Vertrauen
Pünktlichkeit
Wertschätzung
Toleranz
Nachhaltigkeit
Fleiß
Spaß
Respekt
Religion
Gewissenhaftigkeit
Gemeinschaft
Freundlichkeit
Treue
Serviceorientierung
Performance
Offenheit
Mut
Mitgefühl
Menschlichkeit
Loyalität
Kritikfähigkeit
Kompetenz
Integrität
Höflichkeit
Gerechtigkeit
Geradlinigkeit
Gelassenheit
Geduld
Ernsthaftigkeit
Erfolg
Emotionalität
Effizienz
Disziplin
Dankbarkeit
Bodenständigkeit
Beweglichkeit
Authentizität
Aufrichtigkeit
Anerkennung
8
5
5
4
3
3
3
3
2
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
0
Häufigkeit der genannten Werte der
Führungskräfte
2
4
6
8
10
78
Abbildung 11: Häufigkeitsverteilung der genannten Werte der Führungskräfte
78
Eigene Darstellung
48
Was
hierbei
besonders
auffällt,
ist
die
Übereinstimmung
der
persönlich
hochgeschätzten Werte mit denen der Unternehmen. An erster Stelle steht hier
Ehrlichkeit, gefolgt von Zuverlässigkeit, Vertrauen, Pünktlichkeit, Wertschätzung,
Toleranz, Nachhaltigkeit und Fleiß. Den Führungskräften ist es also wichtig, dass die
so genannten „deutschen Tugenden“ gewahrt bleiben.
Betrachtet man dieses Ergebnis mit den Augen von Schwartz, wird die oben
genannte Erkenntnis noch verdeutlicht. Im Folgenden wird auf die ursprüngliche
Darstellung nach Schwartz zurückgegriffen, da es sich jetzt nicht mehr um Werte in
Gemeinschaften handelt sondern um Werte, die der Einzelne für wichtig hält.
Abbildung 12: Einordnung der Werte der Führungskräfte in das Schema nach Schwartz79
79
Eigene Darstellung
49
Wie ersichtlich, hat die Abbildung 12 viele Gemeinsamkeiten mit den Abbildungen 7
und 8. Die Führungskräfte können ihre Werte, die überwiegend in den Sektoren
Wohlwollen, Konformität und Tradition platziert sind, offensichtlich weitgehend in
ihrem Geschäftsalltag umsetzen.
5.3.3 Zusammenlegung der handlungsleitenden und persönlichen Werte
Nachdem erläutert wurde, welche Werte handlungsleitend sind und welche Werte bei
den Führungskräften eine besondere Rolle spielen, wird im Folgenden geklärt,
welche von allen genannten Werten (handlungsleitenden und persönlichen) die drei
wichtigsten für die Führungskräfte darstellen. Hierzu wurden die Führungskräfte
nochmals gebeten, diese hinsichtlich ihrer Priorität in eine Rangfolge von Platz 1-3
zu ordnen. Aus den Ergebnissen dieser Frage leitet sich nach entsprechender
Gewichtung folgendes Diagramm ab.
50
Ehrlichkeit
18
Vertrauen
13
Wertschätzung
9
Zuverlässigkeit
6
Pünktlichkeit
4
Nachhaltigkeit
4
Respekt
3
Religion
3
Performance
3
Menschlichkeit
3
Handwerk
3
Freundlichkeit
3
Einheitlichkeit
3
Effizienz
3
Beweglichkeit
3
Aufrichtigkeit
3
Verantwortung
2
Transparenz
2
Mut
2
Hilfsbereitschaft
2
Gleichberechtigung
2
Gemeinschaft
2
Anerkennung
2
Unabhängigkeit
1
Regionalität
1
Qualität
1
Loyalität
1
Kompetenz
1
Integrität
1
Gewissenhaftigkeit
1
Erfolg
1
Emotionalität
1
Authentizität
1
0
Gewichtete Häufigkeit aller
priorisierten Werte
5
10
15
20
Abbildung 13: Werteranking aller Werte hinsichtlich ihrer Priorität80
Es mag nicht verwundern, dass sich die Struktur nicht wesentlich verändert hat.
Ehrlichkeit ist wieder auf Platz eins, gefolgt von Vertrauen, Wertschätzung,
Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Nachhaltigkeit. Wenn man diese Werte nun in das
Modell nach Schwartz einordnet, ergibt sich folgendes Bild.
80
Eigene Darstellung
51
Abbildung 14: Einordnung der gewichteten Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz81
Wie festzustellen ist, weist auch hier das rechte obere Segment höchste Signifikanz
auf. Warum gerade diese Werte für die Führungskräfte relevant sind, hat
verschiedene Gründe. Es waren hier Mehrfachnennungen möglich. 65% der
Befragten sehen in der Erziehung den wesentlichen Grund dafür, dass ihnen gerade
die vorliegenden Werte wichtig sind. 20% der Führungskräfte geben an, dass
Religion und Weltanschauung ihr Wertebild prägen, und 30% nannten anderweitige
Gründe.
Es wird also nach Zusammenlegung der handlungsleitenden und persönlichen Werte
ersichtlich, dass die Wertetypen Wohlwollen, Konformität und Tradition bei den
Personen und Unternehmen in Würzburg eine besondere Beachtung finden.
Bezogen auf die übergeordneten Wertetypen sind Wahrung des Bestehenden und
Selbsttranszendenz dominierend.
81
Eigene Darstellung
52
5.3.4 Charaktereigenschaften der Region Würzburg
Der dritte Teil der Befragung beschäftigt sich mit den Werten, die nach Maßgabe der
Führungskräfte, Würzburg charakterisieren. Vorliegende Grafik verdeutlicht die
Wertestruktur aus der Wirtschaftsregion Würzburg.
Tradition
Lebenswert
Provinz
Fränkisch
Zuverlässigkeit
Weltniveau
Nachhaltigkeit
Modernität
Konservativ
Internationalität
Innovation
Forschung
Bürokratie
Bildung
Bescheidenheit
Zufriedenheit
Wachstum
Vielfalt
Tourismus
Solidarität
Seriosität
Religion
Reichtum
Regionalität
Offenheit
Mittelstand
Kultur
Kontinuität
Identifikation
Großstadt
Große Kleinstadt
Gesundheit
Gemeinschaft
Flexibilität
Fleiß
Erfindergeist
Charme
Bodenständigkeit
7
5
4
3
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
0
Häufigkeit der Werte die Würzburg
charakterisieren
2
4
6
8
82
Abbildung 15: Häufigkeit der Charaktereigenschaften von Würzburg
82
Eigene Darstellung
53
Es lässt sich auf den ersten Blick erkennen, dass Tradition an der Spitze steht. Dies
ist ein Wert, der auf die Historie Würzburgs zurückzuführen ist. Würzburg ist eine
sehr alte Stadt mit einer bewegten, jedoch immer strak kulturell geprägten
Geschichte. Der Dom sowie das Weltkulturerbe, die Residenz, prägen noch heute
das Stadtbild. Die Stadt ist nach Ansicht der Führungskräfte lebenswert und
provinziell, was Würzburg nicht daran hindert, auf Weltniveau zu handeln. Der Wert
Fränkisch –verallgemeinert: Heimatverbundenheit - stellt einen besonderen Wert in
Würzburg da, dieser wird in Punkt 7 näher untersucht.
Auch Würzburg als Stadt/Region soll nun in ein Modell nach Schwartz eingeordnet
werden. Hier aber nicht in das kreisförmige Schema, sondern in das Schema
Wertorientierung nach Schwartz in 20 Ländern, wie oben beschrieben.
Deutschland ist in dieser Grafik weniger traditionell als offen für Neues und legt mehr
Wert auf Selbsttranszendenz als auf Selbsterhöhung.
Abbildung 16: Wertestruktur nach Schwartz in 20 Ländern83
83
Krobath, H., 2009, S. 528
54
Zur Einordnung der Werte in die übergeordneten Wertetypen erfolgt ein simpler
Vergleich mit der ursprünglichen Darstellung nach Schwartz. Das Wertebild der
Region Würzburg sieht nach Addition der Einzelwerte wie folgt aus.
Abbildung 17: Einordnung der Würzburger Werte in das Schema nach Schwartz84
Wenn man diese Wertetypen nun in die Dimensionen einteilt stellt man schnell fest,
dass Würzburg äußerst konservativ ist, auf der Wahrung von Bestehendem beharrt
und weniger offen für Neues ist. Ferner wird ersichtlich, dass es der Bevölkerung
Würzburgs ein Anliegen ist, für andere Menschen einzustehen, was dem Typ
Wohlwollen entspricht. Einen großen Aspekt spielt auch hier die Sicherheit, wie oben
schon mehrmals erwähnt, ist dieser Begriff möglicherweise ein ausschlaggebender
Grund in der Region warum eben diese Wertestruktur in Würzburg zu finden ist.
84
Eigene Darstellung
55
Vergleicht man die eben beschriebene Zuordnung der Werte mit denen des
Europäischen Ländervergleichs, fällt auf, dass Würzburg ebenso wie Deutschland
nach Abb. 16 mehr Wert auf Selbsttranszendenz legt als auf Selbsterhöhung. Bei der
Dimension Openness to change vs. Conservation liegt Deutschland in Abb. 16
jedoch deutlich näher an der Offenheit, während in Abb. 17 die bewahrenden Werte
weit überwiegen.
Würzburg hat also zwar in etwa die gleichen Eigenschaften wie Deutschland, tendiert
jedoch mehr in die Richtung Wahrung des Bestehenden.
Neben den handlungsleitenden, den persönlichen und den Würzburger Werten ging
es unter anderem ja auch darum, Werte aufzuzeigen, die in Würzburg vermisst
werden, um diese in Zukunft gegebenenfalls zu stärken.
Vermisst werden vor allem Offenheit und Innovationsfähigkeit. Diese Werte müssten
vor allem deswegen gestärkt werden, da sie die Stadt aus fest verankerten
Strukturen herausholen würde. Innovation kann auch darin bestehen, dass die
Unternehmen der Region ein stärkeres Gemeinschaftsbewusstsein entwickeln, dass
sie an einem Strang ziehen und gemeinsame Ziele verfolgen, um die wirtschaftliche
Zukunftsorientierung in Würzburg auszubauen, so die Ansicht der hiesigen
Führungskräfte.
56
5.4 Webanalyse
Die Webanalyse untersucht die Wertvorstellungen, welche Unternehmen aus der
Wirtschaftsregion
Würzburg
im
Internet
publizieren.
Analysiert
werden
80
Unternehmen entsprechend der oben begründeten Auswahl.
Die Sektoren Fischerei- und Fischzucht, Verteidigung… sowie Private Haushalte mit
Hauspersonal werden nicht analysiert, da in Würzburg kein einschlägiges
Unternehmen registriert ist. Auch die öffentliche Verwaltung bleibt außer Betracht da
die
in
diesem
Bereich
angestellten
Arbeitnehmer
nicht
als
sozialversicherungspflichtig zählen und daher aus der Grundgesamtheit zu
analysierender Unternehmen fallen.
5.4.1 Besonderheiten der Erhebung im Web
Die Analyse der Leitbilder in Bezug auf Werte erfolgt zunächst in den Abschnitten
unter den Stichworten Leitbild bzw. Unternehmensprofil. Schnell fiel auf, dass die
Werte nicht immer dort angesiedelt sind, sondern in der Unternehmensbeschreibung
zu finden sind.
Des Weiteren ist festzustellen, dass Werte als Substantive nur bei einer geringen
Anzahl an Unternehmen formuliert werden. Vielmehr sind die Werte oft als Adjektive
„verpackt“ und beschreiben, wofür das Unternehmen steht. Um Abweichungen zu
vermeiden, ist zu erwähnen, dass der Sektor Land- und Forstwirtschaft keine
Homepages mit Werten beinhaltet.
Insgesamt nennen 69 der 80 untersuchten Unternehmen Werte, was einem
Prozentsatz von 86,25% entspricht. Mit der Nennung von durchschnittlich 5,7 Werten
pro Unternehmen liegt die Wirtschaftsregion Würzburg etwas über dem deutschen
Schnitt, der 2013 bei 5,29 genannten Werten pro Unternehmen lag.85
Die Zahl der genannten Werte steigt mit der Mitarbeiterzahl eines Unternehmens.
Obwohl auch kleine Unternehmen ihre Werte im Internet beschreiben, so sind es
doch die größeren Unternehmen, die den Schnitt nach oben ziehen. Folgende
Tabelle mit beigelegter Grafik verdeutlicht dieses Ergebnis. Eine Tabelle mit der
Rangfolge der Werte in den einzelnen Branchen sowie ein entsprechendes
Histogramm wird im folgenden Abschnitt vorgestellt.
85
vgl. International Index of Corporate Values 2013, S. 2
57
Mitarbeiterzahl Anzahl der
1-5
6-10
11-25
26-50
51-100
101-250
251-500
501-750
751-1000
> 1000
Summe
Unternehmen Durschnittliche Wertnennung
5
2,2
2
2
7
4
11
5,45
16
4,18
18
5,33
11
8,9
3
6,33
2
10
5
8,6
80
5,7
86
Tabelle 8: Anzahl der Wertnennungen in Abhängigkeit der Mitarbeiteranzahl
Abbildung 18: Anzahl der genannten Werte in Abhängigkeit der Mitarbeiterzahl87
Bei näherer Betrachtung der durchschnittlichen Wertenennungen fällt auf, dass
Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von 26-50 Mitarbeitern mehr Werte
kommunizieren, als das bei Unternehmen der Fall ist, die mehr als 50 Mitarbeiter
beschäftigen. Ein weiterer auffälliger Aspekt ist die Wertnennung der Unternehmen
von 501-750 Mitarbeitern. Diese nennen durchschnittlich relativ wenig Werte im
Vergleich mit den Firmen, die mehr als 250 Mitarbeitern beschäftigen. Die Gründe
hierfür sind leider nicht ersichtlich, möglichweise liegt es daran, dass in diesem
Intervall nur drei Unternehmen angesiedelt sind, welchen die Werte nicht so wichtig
sind. Das ist aber nur eine Annahme, die nicht belegt werden kann.
86
87
Eigene Darstellung in Anlehnung an Corporate Value Index 2009, S. 14
Eigene Darstellung in Anlehnung an Corporate Value Index 2009, S. 14
58
5.4.2 Branchenbezogene Werterangfolge
Die folgende Tabelle zeigt, wie oft die einzelnen Begriffe genannt wurden.
1
1
1
1
1
1
2
1
2
2
1
2
4
1
95
13
1
1
2
1
1
1
1
1
1
1
1
2
1
1
2
1
1
5
1
3
2
1
1
5
3
2
4
1
6
1
4
2
1
1
1
3
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
2
1
1
3
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
2
3
3
3
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
3
1
4
2
1
2
1
2
1
1
2
1
1
1
1
1
2
1
1
1
1
1
17
3
111
21
1
1
1
1
14
3
3
14
1
41
14
1
1
1
51
14
22
6
Summe der Nennungen
Erziehung und Unterricht
Grundstücks- und
Wohnungswesen….
Gastgewerbe
1
1
1
2
3
1
1
2
Erbringung von sonstigen
öffentlichen und persönlichen
Dienstleistungen
1
1
9
14
4
8
4
5
6
2
5
2
1
3
4
3
3
3
3
5
3
3
1
3
1
2
3
Gesundheits-, Veterinär- und
Sozialwesen
2
Handel, Instandhaltung und
Reparatur von Kraftfahrzeugen…
Baugewerbe
2
2
1
1
1
Kredit- und Versicherungsgewerbe
10
3
5
3
3
1
2
5
1
5
4
4
4
4
3
3
2
1
4
2
2
1
1
1
2
1
1
Verkehr und
Nachrichtenübermittlung
1
Verarbeitendes Gewerbe
Werte
1. Qualität
2. Kompetenz
3. Tradition
4. Serviceorientierung
5. Innovation
6. Mitarbeiterentwicklung
7. Zuverlässigkeit
8. Verantwortung
9. Vertrauen
10. Umweltbewusstsein
11. Flexibilität
12. Nachhaltigkeit
13. Wachstum
14. Erfahrung
15. Modernität
16. Engagement
17. Regionalität
18. Vielfalt
19. Internationalität
20. Effizienz
21. Teamarbeit
22. Hilfsbereitschaft
23. Individualität
24. Freundlichkeit
25. Schnelligkeit
26. Respekt
27. Transparenz
28. Fairness
29. Professionalität
30. Erfolg
31. Offenheit
32. Zufriedenheit
33. Familie
34. Kreativität
35. Gesundheit
36. Leistung
37. Ehrlichkeit
38. Zukunftsorientierung
39. Leidenschaft
Anzahl der
Wertenennungen
Anzahl der Unternehmen
Bergbau und Gewinnung von
Steinen und Erden
Nennungen je Branche
36
25
17
15
15
14
17
13
12
11
11
11
11
11
9
9
9
9
8
8
8
8
8
7
6
6
6
6
6
5
5
4
4
4
4
4
4
4
4
368
80
88
Tabelle 9: Rangfolge der Werte in den einzelnen Branchen
88
Eigene Darstellung
59
Folgende Darstellung veranschaulicht die 39 Top-Werte in Würzburg, bezogen auf
deren absolute Häufigkeit:
Qualität
Kompetenz
Zuverlässigkeit
Tradition
Serviceorientierung
Mitarbeiterorientierung
Innovation
Verantwortung
Vertrauen
Wachstum
Umweltbewusstsein
Nachhaltigkeit
Flexibilität
Erfahrung
Vielfalt
Regionalität
Modernität
Engagement
Teamarbeit
Internationalität
Individualität
Hilfsbereitschaft
Effizienz
Freundlichkeit
Transparenz
Schnelligkeit
Respekt
Kundenorientierung
Fairness
Offenheit
Erfolg
Zukunftsorientierung
Zufriedenheit
Leistung
Leidenschaft
Kreativität
Gesundheit
Familie
Ehrlichkeit
36
31
17
17
15
15
15
13
12
11
11
11
11
11
9
9
9
9
8
8
8
8
8
7
6
6
6
6
6
5
5
4
4
4
4
4
4
4
4
0
10
Häufigkeit der genannten
Werte im Internet
20
30
40
89
Abbildung 19: Branchenübergreifende Rangfolge der 39 Top-Werte in Würzburg
Werte, die nicht mindestens viermal genannt sind, wurden als nicht signifikant
betrachtet und der Übersicht halber weggelassen. Bei der Einordnung in das
abgewandelte Schema nach Schwartz werden jedoch auch Werte, die weniger als
89
Eigene Darstellung
60
viermal genannt wurden, den Sammelbegriffen zugeordnet und numerisch
berücksichtigt.
Der Spitzenreiter dieses Rankings ist „Qualität“ was auch der internationalen
Rangfolge der Studie „Corporate Value Index 2013“ entspricht.90 Diese Studie
analysierte Unternehmen nach dem „Werteauftritt im Internet“. In der Untersuchung
wurden verschiedenste deutsche Unternehmen analysiert und mit anderen Ländern
verglichen. Aus diesen Ergebnissen ergab sich eine Rangfolge von 30 Werten,
welche die meisten Nennungen in Deutschland besitzen. An der Spitze steht
„Qualität“.
Auffällig ist, dass auch in der Webanalyse der Wert Tradition in Würzburg eine
erhebliche Rolle spielt. Das ist darauf zurückzuführen, dass Würzburg eine Vielzahl
von nationalen Unternehmen hat, die ihren Fokus insbesondere auf Regionalität
legen.
Ein
ebenfalls
gesellschaftliche
bemerkenswerter
und
Punkt
ist,
verhaltensbezogene
dass
Werte
Würzburgs
für
wichtig
Unternehmen
halten,
z.B.
Mitarbeiterentwicklung, Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein bzw. Serviceorientierung,
Zuverlässigkeit, Vertrauen.
Dies weist auf eine starke soziale Orientierung der Region hin. Ein ähnliches
Phänomen ist die hohe Stiftungsdichte von mehr als 80%. Würzburg ist mit diesem
Wert Spitzenreiter in Deutschland und hebt sich somit von anderen Städten ab. 91
In diesem Zusammenhang muss man aber auch den Wert der Ehrlichkeit ins Auge
fassen. In den Interviews wurde dieser häufig genannt und kristallisierte sich als
Spitzenreiter heraus. In der Webanalyse hingegen liegt er mit nur wenigen
Nennungen auf den hinteren Plätzen. Man kann nur annehmen, warum dies der Fall
ist. Möglicherweise publizieren wenige Unternehmen den Wert Ehrlichkeit, da
Kunden, Geschäftspartner und potentielle neue Mitarbeiter eher Wert auf andere
Dinge legen wie eben Qualität, Mitarbeiterentwicklung oder Zuverlässigkeit.
90
91
vgl. Corporate Value Index 2013
Deutscher Stiftungsverband
61
92
Abbildung 20: Einordnung der Internetwerte in das abgewandelte Schema nach Schwartz
Wie man bei dieser Darstellung erkennen kann, sind verschiedene Bereiche stärker
ausgeprägt als bei den Online- und persönlichen Interviews. Das ist darauf
zurückzuführen, dass in der Webanalyse 80 Unternehmen aus verschiedenen
Branchen analysiert wurden, somit ergeben sich auch mehr Werte, und die
Wertstruktur verändert sich dementsprechend. Nichtsdestotrotz ist auch diese
Darstellung der vorherigen sehr ähnlich. Die Unternehmen legen großen Wert darauf
den Kunden zufrieden zu stellen und Mitarbeiter zu begeistern. Die Unternehmen
haben des Weiteren einen hohen Qualitätsanspruch achten aber bei der Produktion
92
Eigene Darstellung
62
oder der Erbringung von Dienstleistungen durchaus auch auf die Umwelt.
Bemerkenswert bei der Webanalyse ist auch, dass die Unternehmen auf den
Homepages viele Werte angeben, die zur Selbstbestimmung passen. Ein möglicher
Grund hierfür ist die werbende Funktion von Wörtern. Die Unternehmen wollen
verschiedene
Rezipienten
ansprechen.
Selbstbestimmungswerte
stehen
für
Kreativität, Freiheit oder Unabhängigkeit. Diese Begriffe haben durchaus eine
positive Bedeutung und sollen den Leser dazu animieren, Kontakt mit dem
Unternehmen aufzunehmen, egal ob es ein potentieller neuer Mitarbeiter, alte oder
neue
Kunden
oder
mögliche
Geschäftspartner
sind.
Die
Werte
im
Typ
Selbstbestimmung drücken deshalb im Wesentlichen aus, dass das Unternehmen
offen für Neues ist. Wenn man diesen Aspekt mit den obigen Grafiken vergleicht, ist
allerdings keine Übereinstimmung festzustellen. Der Typ Selbstbestimmung, in
diesem Fall dem Teamwork zugeordnet, ist bei den Online- und Experteninterviews
als nicht relevant zu bezeichnen.
6 Zusammenlegung und Einordnung der Ergebnisse
Dieser Abschnitt führt die Ergebnisse, die sich aus der Webanalyse und den
Interviews ergeben, zusammen. Neben der gewohnten Häufigkeitsdarstellung erfolgt
wiederum die Einordnung der Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz
und zudem noch die Einordnung der Wertestruktur in das beschriebene Modell nach
Ronald Inglehart, um zu zeigen, in welcher der aufgeführten Dimensionen sich die
Wirtschaftsregion Würzburg befindet.
Werte aus der Webanalyse, den handlungsleitenden Werten, den persönlichen
Werten und den Werten, die Würzburg charakterisieren ergeben folgendes Bild der
Wertestruktur in Würzburg. Werte mit einer Nennung kleiner als vier wurden auch bei
dieser Darstellung aus Gründen der Übersicht nicht berücksichtig, jedoch bei
Schwartz und Inglehart mit einbezogen.
63
Qualität
Kompetenz
Zuverlässigkeit
Tradition
Vertrauen
Nachhaltigkeit
Ehrlichkeit
Mitarbeiterorientierung
Serviceorientierung
Innovation
Verantwortung
Respekt
Regionalität
Flexibilität
Wachstum
Umweltbewusstsein
Modernität
Hilfsbereitschaft
Freundlichkeit
Erfahrung
Vielfalt
Internationalität
Effizienz
Teamarbeit
Offenheit
Engagement
Transparenz
Toleranz
Kundenorientierung
Individualität
Schnelligkeit
Pünktlichkeit
Erfolg
Wertschätzung
Religion
Gemeinschaft
Fairness
Zufriedenheit
Lebenswert
Gesundheit
Zukunftsorientierung
Provinz
Menschlichkeit
Leistung
Leidenschaft
Kreativität
Gleichberechtigung
Fleiß
Familie
Einzigartigkeit
41
33
30
27
24
22
21
19
17
17
15
14
13
13
12
11
11
11
11
11
10
10
10
9
9
9
8
8
8
8
7
7
7
6
6
6
6
5
5
5
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
0
10
20
Häufigkeit aller gefundenen
Werte
30
40
50
Abbildung 21: Absolute Häufigkeit aller Werte93
Aus dieser Darstellung wird ersichtlich, dass Würzburg großen Wert auf Qualität legt,
gefolgt von Kompetenz, Zuverlässigkeit, Tradition, Vertrauen, Nachhaltigkeit,
93
Eigene Darstellung
64
Ehrlichkeit,
Mitarbeiterorientierung,
Serviceorientierung,
Innovation
und
Verantwortung.
Im Wesentlichen hat sich die Wertestruktur, wenn man die Auswertung der
handlungsleitenden Werte mit der der Webanalyse vergleicht, nur in zwei Punkten
ausschlaggebend verändert. Nach der Webanalyse spielen Qualität und Kompetenz
eine große Rolle, und lösen Werte, wie Ehrlichkeit oder Vertrauen von der Spitze ab.
Rational gesehen, ist dies eine logische Schlussfolgerung, da im Internet mehr
Unternehmen analysiert worden sind, als dies auf persönlicher Ebene geschehen ist.
Des Weiteren haben die im Internet gefunden Werte mehr werbenden Charakter und
oft auch beabsichtigt polyvalente Bedeutung. Sie sollen, wie schon ausgeführt, von
unterschiedlichen Rezipienten unterschiedlich aufgefasst werden.
65
6.1 Einordnung der Werte in das Modell nach Schwartz
Auch bei der Zusammenlegung der Ergebnisse wird auf das abgewandelte Schema
nach Schwartz zurückgegriffen, um zu prüfen, in welcher Dimension sich die
Wirtschaftsregion Würzburg befindet.
Abbildung 22: Einordnung aller Werte in das abgewandelte Schema nach Schwartz94
Wie sich erkennen lässt, gewinnt die Dimension Offenheit für Neues nach der
Webanalyse
deutlich
an
Bedeutung.
Nach
wie
vor
spielt
jedoch
die
Kundenzufriedenheit, d.h. Wohlwollen die größte Rolle. Schlussfolgernd kann also
festgestellt werden, dass in Würzburg der übergeordnete Wertetyp Wahrung des
94
Eigene Darstellung
66
Bestehenden für wichtiger gehalten wird als Offenheit für Neues. Bezogen auf die
Dimension Selbsterhöhung vs. Selbsttranszendenz gewinnt wie nach Durchsicht der
vorherigen Ergebnisse anzunehmen ist, die Dimension der Selbsttranszendenz.
Die Gründe für diese Struktur können nur gemutmaßt werden, da die Unternehmen
zu den einzelnen Werten, vor allem auf den Homepages, kaum Begründungen
geben.
Vielleicht hängt diese Wertestruktur, die sehr sozial orientiert ist, mit der hohen
Stiftungsdichte in Würzburg zusammen. Würzburg besitzt 82 Stiftungen, die sich dem
Wohlergehen anderer annehmen und versuchen, die Welt sozial gerechter zu
gestalten. Stiftungen dienen in 29,7% der Fälle sozialen Zwecken.95
95
vgl. Bundesverband Deutscher Stiftungen
67
6.2 Einordnung der Werte in die World Value Survey
Neben der Einordnung der Werte in das Schema nach Schwartz werden die Werte
nun auch in das Schema nach Ronald Inglehart eingeordnet, um zu sehen, inwieweit
die Wertestruktur Würzburgs mit jener von Deutschland übereinstimmt.
Zur Erinnerung, wie die Platzierung nach Inglehart erfolgt, dient folgende Darstellung.
Abbildung 23: Eigene Darstellung in Anlehnung an Inglehart, 200296
Wie sich erkennen lässt, ist Westdeutschland den Gesellschaften mit hohem
Einkommen zugeordnet. Somit kann angenommen werden, dass Würzburg mit in
diese Zuordnung fällt.
Ferner kann man ablesen, dass Selbstausdruckswerte und säkular-rationale Werte in
Westdeutschland eine besondere Rolle spielen. Wie oben schon betont, fokussiert
Ronald Inglehart nur die persönlichen Werte in einer Gesellschaft und fasst diese zu
einem Profil zusammen, nicht aber die von Unternehmen, sprich Gemeinschaften.
96
Eigene Darstellung in Anlehnung an Inglehart, R., 2004, S. 12
68
Im Folgenden können deshalb nur Annahmen darüber getroffen werden, inwiefern,
die Wertestruktur der Würzburger Unternehmen mit der Ingelhart‘schen Einordnung
Westdeutschlands vergleichbar ist.
Würzburgs Unternehmen legen viel Wert auf Wohlwollen, Tradition und Konformität,
was bedeutet, dass sich Würzburg nicht so sehr an weltlich offenen Sichtweisen
orientiert, sondern eher eine passive Haltung hat, was die Offenheit für Neues
betrifft. Dies ist ein Beleg dafür, dass Offenheit und Innovationsfähigkeit in Würzburg
tatsächlich gestärkt werden müssen, denn andere Städte in Deutschland müssen
wohl mehr Offenheit für Neues aufweisen, da Westdeutschland sonst nicht in
Richtung säkular-rationale Werte eingeordnet sein könnte. Diese Feststellung ist
bezogen auf die vertikale Achse der Darstellung.
In der horizontalen Betrachtung stellt Westdeutschland Selbstentfaltungswerte über
Überlebenswerte. Bezogen auf Würzburg und die getroffenen Ergebnisse nach
Schwartz
ergibt
sich
wieder
ein
Unterschied
zu Würzburg.
Man
könnte
Überlebenswerte auch dem Typ Sicherheit zuordnen. Sicherheit aber wird, wie oben
beschrieben, in Würzburger Unternehmen als eine Folge mitmenschlichen
Verhaltens gesehen.
Abschließend lässt sich feststellen, dass Würzburg nicht ganz der Zuordnung
Deutschlands entspricht, da Würzburg den traditionellen und den mitmenschlichen
Werten höhere Bedeutung zumisst als den weltlich offenen Werten. Bezogen auf das
Modell nach Inglehart müsste man Westdeutschland auf der vertikalen Achse weiter
unten platzieren, um zu einer Zuordnung Würzburgs zu kommen, jedoch im Bereich
des High Income bleiben.
6.3 Kritische Ergebnisreflexion
Hinsichtlich der Webanalyse und der Befragungen ergab sich in Bezug auf die
Einordnung der Ergebnisse und den Vergleich der Werte Fragen, die kritisch
beleuchtet werden sollten.
Vor allem die 39 Top-Werte, die den Homepages der Firmen entnommen wurden,
bedürfen einer genaueren inhaltlichen Betrachtung. Die Inhalte der jeweils
genannten Wertbegriffe schließen einander nicht aus. Neben Synonymen finden sich
69
Begriffe, deren Inhalte sich partiell überschneiden. Dies lässt sich mit dem
Schwartz‘schen Schema durchaus vereinbaren, jedoch nicht so, dass die Häufigkeit
jedes einzelnen der verwendeten Wörter einfach nur festgestellt und in eine
Rangfolge gebracht wird. Dies sagt, da die Homepages werbenden Charakter haben,
lediglich über die Popularität von Wörtern etwas aus, nicht über die Orientierung an
Werten. Vielmehr müssen Wörter mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung je einem
Sektor des Schwartz‘schen Schemas zugeordnet und die Summen der zu jedem
Sektor genannten Wörter miteinander verglichen werden, wobei allerdings für Fälle,
in denen benachbarte Sektoren in Betracht kommen, oder für Schwerpunkte
innerhalb eines Sektors, spezielle Lösungen vorzusehen sind.
Spezielle Lösungen dürften insbesondere dann erforderlich sein, wenn ein
Wertbegriff
bei
unterschiedlichen
Rezipienten
unterschiedliche
Assoziationen
auslöst. In den Homepages handelt es sich durchwegs um Schlagworte, die in
werbender Absicht gegenüber bestimmten Adressaten verwendet werden, und zwar
In erster Linie gegenüber alten und neuen Kunden.
Hinzu kommen Stellensuchende.
Als dritte Gruppe kommen Geschäftsleute in Frage: Investoren, Joint-VentureInteressenten, Anbieter von Dienstleistungen, Geschäftsräumen, Büro- und
Betriebseinrichtungen usw.
Des Weiteren ist auffällig, dass der Wert Innovation in der Webanalyse 15-mal
genannt wird, bei den Interviews jedoch zu den Werten zählt, die vermisst werden.
Wie schon beschrieben, stehen auf den Webseiten meist populäre Wörter, die
werbenden Charakter haben, aber als Werte publiziert werden. Dieses Ergebnis lässt
die Frage aufkommen, ob man den Unternehmen hinsichtlich ihrer Wertvorstellungen
im Internet glauben kann. Da die Homepage-Ergebnisse doch mit den anderen
weitgehend übereinstimmen, muss man nicht allzu skeptisch sein.
70
7 Der Wertekatalog der Region Würzburg
Dieser Punkt dient der Darstellung der regionalen Besonderheiten bezüglich der
Werte, die Würzburg als Region charakterisieren. Des Weiteren wird ein
Wertekatalog dargestellt, welcher die 14 wichtigsten Werte zusammenfasst. Wie sich
gezeigt hat, weicht die Würzburger Wertestruktur von der im übrigen Deutschland vor
allem bezüglich der geringeren Innovationsbereitschaft ab. Nun soll untersucht
werden, welche spezifischen Gründe dafür in Betracht kommen und ob die Region
auch spezifisch regionale Werte für wichtig hält.
Tradition: Warum wird in Würzburg die Tradition so groß geschrieben?
In einem Brief an seine Braut vom 11. Oktober 1800 schreibt Heinrich von Kleist über
Würzburg:
„Die ganze Stadt wimmelt von Heiligen, Aposteln und Engeln, und wenn
man durch die Straßen geht, so glaubt man, man wandle durch den
Himmel der Christen.“ 97
Die Geschichte Würzburgs ist von Christentum geprägt. Bereits im Jahr 742 wurde
der erste Bischof ordiniert. Vom Jahre 742 bis ins Jahr 1803 dominierte die Kirche
die Stadt und der Bischof hatte bis zu diesem Zeitpunkt alle Fäden in seiner Hand.
Erst nach dem 30-jährigen Krieg begann das säkulare Zeitalter in Würzburg. Im
Jahre 1856 wurde die Neugestaltung der Stadt in Angriff genommen. Die
Einwohnerzahl der ehemaligen Festung verdoppelte sich bis 1900. Trotz der
verkehrstechnisch günstigen Anbindung misslang im 19. Jahrhundert jedoch der
Sprung zur mächtig werdenden Industrialisierung.98
Bezogen auf den Wert Tradition ist festzustellen, dass im Modell von Schwartz dem
Wertetyp Tradition, der Einzelwert Frömmigkeit zugeordnet ist. Frömmigkeit
beinhaltet Ehre Gottes und Nächstenliebe. Zweifellos hat sich die Zeit von 742 bis
1803 massiv nicht nur auf das Stadtbild, sondern auch auf das Wertedenken der
Würzburger ausgewirkt. Es kann daher die These aufgestellt werden, dass mehr
oder weniger bewusst wohl auch heute noch viele in religiösen Kategorien denken,
ob Wirtschaftsakteure oder Kunden.
97
98
Heinrich von Kleist zitiert nach Nestmeyer, R., 2007, S. 343
Nestemeyer, R., 2007, S. 346f.
71
Regionalität: Warum ist Würzburg die Regionalität so wichtig?
Bei diesem Aspekt spielt möglicherweise die Zeit nach dem 16. März 1945 eine
besondere Rolle. Durch die Zerstörung der Stadt war nichts mehr so, wie es einmal
war. Ernsthaft wurde erwogen, die Stadt an anderer Stelle neu aufzubauen. Aber die
zurückkehrenden Evakuierten hielten an den alten Arealen fest. Die Trümmer
mussten beseitigt, ganz gebliebene Ziegel abgeklopft werden, um die Häuser wieder
zu errichten, wo sie vorher gestanden hatten. Hierzu musste man sich gegenseitig
helfen, da in dieser Zeit von außen keine Hilfe erwartet werden konnte. Vielleicht wird
in Würzburg gerade wegen dieses Aspekts die Regionalität so groß geschrieben.
Fränkisch: Was bedeutet Fränkisch für die Region Würzburg?
In drei Befragungen ist dieses Wort vor allem als ein Wert genannt worden, der für
Würzburg charakteristisch ist. Mit fränkisch war nicht immer nur Positives gemeint.
Zwar lag ein gewisser Stolz auf Bodenständigkeit darin, aber auch eine lächelnde
Kritik am allzu Konservativen, manchmal auch Sturen.
Die Entwicklung von Würzburg, die durch die vielen Studenten immer jünger wird,
könnte dazu beitragen, dass sich dieses Bild ändert.
Weltniveau: Die kleine Großstadt auf Weltniveau?
Die Aussage, dass Würzburg eine Stadt auf Weltniveau ist, bedarf einer genaueren
Betrachtung. Es kann angenommen werden, dass von Weltniveau die Rede ist, da
die Residenz als Weltkulturerbe bekannt ist und renommierte Forscher in Würzburg
wirkten, z.B. Wilhelm Conrad Röntgen, der die Röntgenstrahlen entdeckte. Auch in
Sachen Sport steht Würzburg als Provinz dem Weltniveau in nichts nach. Dirk
Nowitzki treibt die NBA voran und Thomas Lurz gewinnt eine Medaille nach der
anderen bei den olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften. Man kann also
durchaus von einer Provinz auf Weltniveau sprechen, wie es derzeit schon publiziert
wird. Und dieses Denkmuster scheint auch machen Unternehmern zu gefallen.
Vielleicht denken sie auch bewundernd an weltweit oder wenigstens europäisch
exportierte Produkte wie das der Botanik nachempfundene Bausystem Mero, an die
von Friedrich König entwickelte Schnellpresse oder an die vielfach prämiierten edlen
Tropfen der fränkischen Weingärten.
72
Nachfolgende Tabellen stellen den Wertekatalog Würzburgs dar. Betrachtet werden
die Top 14 Werte in der Region, die sich nach Zusammenlegung aller Begriffe
ergeben.
Der Wertekatalog für die Wirtschaftsregion Würzburg sieht nach Zusammenlegung
der Ergebnisse wie folgt aus.
73
Leistungswerte
Definition
Ziel des Werts
Qualität
„(…) die Übereinstimmung
Sicherung der
von Leistungen mit
Kundenzufriedenheit und des
Ansprüchen.“ 99
Fortbestands des
Unternehmens
Kompetenz
i.S.v. Fähigkeit oder Fertigkeit
Fördert Qualität durch
Professionalität, Sicherung
der Kundenzufriedenheit und
des Fortbestands des
Unternehmens
Innovation
„Bezeichnung in den
Steigerung des
Wirtschaftswissenschaften für wirtschaftlichen Erfolgs und
die mit technischem,
der Wettbewerbsfähigkeit
sozialem und
wirtschaftlichem Wandel
einhergehenden (…)
Neuerungen.“ 100
Serviceorientierung
„(…), das mit den Waren Wohlwollen bei Kunden
unmittelbar verbundene oder schaffen, Steigerung der
selbstständige Angebot von Kundenzufriedenheit und
Flexibilität
 Dienstleistungen.“ 101
Kundenbindung
i.S.v. Anpassungsfähigkeit
schnelle Entscheidungswege,
Steigerung der
Kundenzufriedenheit,
Steigerung der Teamarbeit
Wachstum
i.S.v. Wirtschaftswachstum
Steigerung der
der Region Würzburg
Wettbewerbsfähigkeit in
Bezug auf andere Regionen
102
Tabelle 10: Leistungswerte der Region Würzburg
99
Alisch, K., Arentzen, U., Winter, E., 2004, S. 2460
Alisch, K., Arentzen, U., Winter, E., 2004, S. 1497
101
Alisch, K., Arentzen, U., Winter, E., 2004, S. 2654
102
Eigene Darstellung
100
74
Regionale Werte
Definition
Ziel des Werts
Regionalität
Verknüpfung der Produktion
Gemeinschaftssinn und
und der Dienstleistungen
Identifikation mit der Region
Würzburger Firmen mit
stärken, gegenseitiges
denen anderer Firmen der
Helfen
Region
Tradition
„Geisteshaltung, die
Sicherung der Stabilität der
wirtschaftlich und
Unternehmen in Würzburg.
gesellschaftlich auf
Erhaltung des Bestehenden
(…) bedacht ist, dem
technischen Fortschritt als
ablehnend gegenüber
steht.“103
Nachhaltigkeit
„Das in der Forstwirtschaft
Erhaltung der
seit Jahrhunderten
wirtschaftlichen Erträge in
angewandte Prinzip der N.
der Region Würzburg für
ist unter dem Aspekt der
kommende Generationen
Ökonomik als Art des
unter Berücksichtigung einer
Wirtschaftens zu
ökologischen
bezeichnen, bei welcher
Unternehmensführung sowie
derzeitige Bedürfnisse
Verantwortungsübernahme
befriedigt werden, ohne
in der Region
zukünftigen Generationen
die Lebensgrundlage zu
entziehen (…).“104
105
Tabelle 11: Regionalwerte der Region Würzburg
103
Alisch, K., Arentzen, Winter, E., 2004, S. 2953
Alisch, K., Arentzen, Winter, E., 2004, S. 2109
105
Eigene Darstellung
104
75
Moralische
Definition
Ziel des Werts
i.S.v. zuverlässigen Produkten
Steigerung der Zufriedenheit aller
und/oder Dienstleistungen sowie
Akteure im Geschäftsalltag
Werte
Zuverlässigkeit
Einhaltung von Absprachen
Vertrauen
fester Glaube daran, dass man sich
Steigerung der Mitarbeiterbindung,
auf jemanden verlassen kann
der Arbeitszufriedenheit sowie der
Kundenzufriedenheit.
Ehrlichkeit
Positive Charaktereigenschaft von
Steigerung der Zufriedenheit aller
Chefs, Mitarbeitern und
Akteure im Geschäftsalltag.
Vertragspartnern, auch
Vertrauenswürdigkeit
(Fehler offen legen, Risiken
benennen)
Verantwortung
Bereitschaft für seine Handlungen
Vertrauen schaffen, Anerkennung
einzustehen
gewinnen, Steigerung der
Zufriedenheit aller Akteure im
Geschäftsalltag.
Respekt
i.S.v. Achtung gegenüber
Steigerung des Wohlwollens
Mitarbeitern, Geschäftspartnern und
anderer.
Kunden, egal welcher Herkunft oder
Religion diese angehören.
Tabelle 12: Moralische Werte in der Region Würzburg106
Da Werte immer nur katalogartig aufgelistet sind, jedoch in wenig ansprechender
Weise aufbereitet werden, wird durch folgende Aufarbeitung eine ansprechendere
Lösung versucht. Die Darstellungsform ist an eine handelsübliche Einkaufsbroschüre
angelehnt und versucht zu verdeutlichen, welche Facetten die Werte in der
Wirtschaftsregion Würzburg besitzen und welche Voraussetzungen dafür notwendig
sind, um diese zu erreichen. In den Broschüren entsprechen den farbig
herausgehobenen Begriffen die Produkte, den Facetten die Eigenschaften der
Produkte und den Voraussetzungen die Preise, die man zahlen muss, um die
Produkte zu bewerben.
106
Eigene Darstellung
76
Würzburg Werte-voll
Eine lebenswerte Stadt, in der Wohlwollen herrscht
Komfort, Lebenswert, Modernität, Nachhaltigkeit, Sauberkeit, Umweltbewusstsein
Analyse der Ansprüche der Kunden
Bildung, Erfahrung, Know-How, Professionalität,
Technologie, Wissenschaftlichkeit
Die richtigen Mitarbeiter zur richtigen Zeit am
richtigen Ort
Aktualität, Modernität, Offenheit, Zukunftsorientierung
Bereitschaft, neue Wege zu gehen
Kundenorientierung, Service
Kunde ist König
Beweglichkeit, Veränderungsbereitschaft
Offenheit für Neues, kurze Entscheidungswege
Profitabilität, Reichtum
Risikobereitschaft, Bonität
Bodenständigkeit, Fränkisch, Große Kleinstadt,
Großstadt, Nähe
Identifikation mit der Region
Familienunternehmen, Handwerk, Mittelstand
gewachsene Strukturen akzeptieren
Umweltbewusstsein
Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen
77
Verlässlichkeit, Vertrauen
Wort halten, hohe Qualität
garantieren
Sicherheit, Zuverlässigkeit
Verantwortung übertragen, Kontrollsysteme minimieren
Aufrichtigkeit, Offenheit
Risiken benennen, Fehler
gestehen, Direktheit
Eigenverantwortung, Engagement, Ernsthaftigkeit,
Gewissenhaftigkeit, Sicherheit
Verantwortung als Pflichtgefühl sehen
Achtung, Toleranz, Tradition
Bräuche, Sitten und Mitmenschen so
akzeptieren, wie sie sind; ihre Eigenheiten schätzen
78
7.1 Fazit und Ausblick
Zum Abschluss der Arbeit werden beim Gang durch die einzelnen Kapitel die
wichtigsten Ergebnisse rekapituliert und im Ausblick Ideen gegeben, welche Schritte
als nächste gegangen werden sollten.
7.2 Rekapitulation
In der Einleitung wurde anhand eines bekannten Beispiels darauf hingewiesen, dass
sich wertorientierte Unternehmensführung langfristig positiv auf die Geschäftsführung
auswirken wird (1). Auf die globalen Herausforderungen wurde hingewiesen, die eine
wertorientierte Unternehmensführung notwendig machen (1.1). Als Ziel wurde
gesetzt, durch Webanalysen und Live-Befragungen Werte zu erheben und zu einem
Wertekatalog zusammenzufassen (1.2). Am Ende der Einleitung wurde ein Überblick
über den Aufbau der Arbeit vermittelt (1.3).
Im zweiten Kapitel wurde der Begriff „Wert“ diskutiert und erläutert (2.1). Als
Grundlage für die vorliegende Arbeit wurde die Definition von Shalom H. Schwartz
und Wolfgang Bilsky zitiert und diskutiert. Das Ergebnis einer gemäß der Definition
durchgeführten kulturübergreifenden Studie wurde vorgestellt. Das Schwartz’sche
Schema der 10 Wertetypen, das universelle Geltung beansprucht. Die Wertetypen
sind in Kreisform um den Schnittpunkt eines Kreuzes angeordnet, das zwei polare
Dimensionen symbolisiert (2.2). Da Schwartz die Wertvorstellungen von Individuen
behandelt, musste sein Modell für die vorliegende Arbeit abgewandelt werden, um
die gefundenen Werte zuordnen zu können. Aus diesem Grund wurde die
individuellen Wertetypen auf wirtschaftliche Wertetypen zugeschnitten (2.3).
Ergänzend wurde die „kulturelle Wertekarte“ vorgestellt, die Wertvorstellungen von
20 Ländern in vektorieller Form verzeichnet und einen Vergleich mit der Würzburgs
erlaubt (2.4). Zum gleichen Zweck wurde eine ähnliche Karte herangezogen, die
Ronald Inglehart erstellt hat, um den Zusammenhang von Wertvorstellungen und
Einkommen der Länder darzustellen (2.5).
79
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der methodischen Vorgehensweise in einer
qualitativen Erhebung und mit den vier Prinzipien, die einzuhalten sind, damit das
produzierte Wissen für Außenstehende nachvollziehbar ist (3). Ausgehend vom
Anspruch der qualitativen Forschung, Lebenswelten von „innen heraus“ zu
beschreiben, wurde sodann entschieden, die vorliegende Arbeit als qualitative
Erhebung durchzuführen (3.1). Nach Vorstellung des Flik’schen Forschungsdesigns
(3.2) wurden die einzelnen Hauptmerkmale im Hinblick auf die Ziele der vorliegenden
Arbeit
untersucht
(3.2.1
-
3.2.7).
Insbesondere
wurde
entschieden,
das
teilstandardisierte Experteninterview (3.2.3), die zusammenfassende Inhaltsanalyse
nach Mayring (3.2.4) und die an Schwartz bzw. Inglehart orientierte theoretische
Generalisierung (3.2.5) für die vorliegende Arbeit zu verwenden.
Kapitel vier erläuterte, die Auswahl der zu analysierenden Unternehmen anhand der
Mitarbeiterzahlen (4.1) und der Branchenstruktur (4.2)
Kapitel fünf der Arbeit verfolgte das Ziel, den Ablauf und die Ergebnisse der
Empirischen Erhebung darzustellen (5). Mehrdeutige Werte wurden aufgelistet und in
die einzelnen Sektoren des abgewandelten Schemas nach Schwartz eingeordnet
(5.1).
Es
wurde
beschrieben,
wie
die
Befragungskandidaten
zu
den
Experteninterviews eingeladen wurden (5.2). Die Ergebnisse wurden vorgestellt und
nach Bedarf gewichtet (5.3), und zwar sortiert nach handlungsleitenden (5.3.1),
persönlichen
(5.3.2),
handlungsleitenden
und
persönlichen
(5.3.3)
sowie
charakteristischen Würzburger Werten (5.3.4)
In etwas anderer Weise, waren die Webeinträge zu behandeln (5.4). Nach Klärung
der Besonderheiten der Erhebung aus dem Web (5.4.1) wurden die den
Interneteinträgen entnommenen Werte branchenbezogen dargestellt und weiter
interpretiert
In Kapitel sechs wurden die Ergebnisse zusammengeführt (6) und in das Modell
nach Schwartz (6.1) und in das World Value Survey (6.2) eingeordnet sowie kritisch
reflektiert.
In Kapitel 7 werden spezifische Würzburger Werte genauer erörtert, sowie die 14
gefundenen Top-Werte in einer innovativen Darstellung aufbereitet.
80
Für die Zukunft ist es wichtig, ein Marketingkonzept zu entwickeln, das die Werte so
in Erscheinung treten lässt, dass sie für jedes Unternehmen, bzw. jeden Bürger klar
verständlich und ansprechend sind. Wichtig wäre hierbei zu beachten, dass man die
Werte nicht in traditioneller Art eines Wertekatalogs darstellt, sondern sich Gedanken
darüber macht, wie sie wirkungsvoll kommuniziert werden können. Einen formalen
Anhaltspunkt bietet der abgewandelte Wertekatalog in Punkt 8.
In das Marketingkonzept sollten auch Medien und Werbeträger einbezogen werden.
Anregungen für ein Büchlein, das z.B. als Neujahrsausgabe für Geschäftsfreunde in
Frage käme, bietet die Main-Post-Publikation „100 Gründe Mainfranken zu lieben“,
Würzburg 2007.
Geschenkpapiere müssen nicht immer nur mit Sternchen, bunten Blüten, Engelein
und Weihnachtsmännern bedruckt sein. Man könnte auch Wertbegriffe in der Art wie
auf dem Deckblatt dieser Arbeit aufdrucken. Tragetaschen müssen nicht immer nur
das Firmenlogo zeigen. Auch ein werthaltiger Spruch kann dazukommen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, Werte zu stärken, die vermisst werden. Vor allem
Offenheit für Neues in allen Lebensbereichen gilt es zu stärken, sowie die
Innovationsbereitschaft von Unternehmen. Hierzu wäre es sicherlich sinnvoll, neue
Befragungen durchzuführen und explizit auf diese Problemstellung einzugehen. Es
wäre schön, wenn Würzburg seine etwas traditionelle Sichtweise überwinden würde,
um die Region wirtschaftlich ansprechender für junge Unternehmen zu gestalten und
eine gewisse wirtschaftliche Lebendigkeit in die etwas behäbige Stadt zu bringen.
Abschließend ist zu sagen, dass diese Arbeit nur einen Anstoß zur Schaffung eines
Werte-vollen-Würzburgs geben kann. Weitere Aktivitäten sind nötig. Vielleicht wird
eine der oben genannten Ideen weiter ausgebaut und führt somit zu einer
wertorientierteren Haltung der Unternehmen in Würzburg.
81
Anhang A
1. Einladung zu den Interviews
2. Interviewleitfaden
3. Grafische Darstellungen zur Nachvollziehbarkeit der beschriebenen Grafiken
Verteilung der Unternehmen in den einzelnen Branchen, gemessen an der
Mitarbeiterzahl
Grafische Darstellung der Branchenstruktur in Würzburg
Intervall der Mitarbeiterzahlen
Wirtschaftszweigklassifikation 2003
Analyseform der zu ausgewählten Unternehmen
Darstellung der Unternehmen, die im Internet analysiert wurden
Darstellung der Unternehmen, die live befragt wurden
82
Würzburg Werte-voll: Welche Werte sind wichtig?
X
Congress•Tourismus•Wirtschaft
Turmgasse 11
97070 Würzburg
Ihr direkter Ansprechpartner
Stefan Kleinhans
Mail:[email protected]
Tel.: 0176/83010135
Würzburg, im August 2013
Ihre Werte, bitte!
Sehr geehrter Herr Fleischhacker,
im Rahmen einer Abschlussarbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Kooperation mit der
Wirtschaftsförderung Würzburg untersuchen wir Werte in der Wirtschaftsregion Würzburg. Das Ziel ist es
herauszufinden, welche Übereinstimmungen es bei Wertevorstellungen von Wirtschaftsakteuren in der Region
Würzburg gibt. Mit 12 Fragen und einem geschätzten maximalen Zeitaufwand von ca. 50 Minuten wollen wir hier
Schlaglichter erheben und diese entsprechend zusammenführen.
In einer Zufallsauswahl aller Würzburger wirtschaftsrelevanten Unternehmen und Organisationen, ist Ihre
Organisation/Ihr Unternehmen zusammen mit 24 weiteren aus der Datenbasis der Wirtschaftsförderung
Würzburg gezogen worden. Bitte nehmen Sie an dieser für Würzburg einzigartigen Befragung teil. Ihre Werte als
Entscheiderin/Entscheider zählen! Der Erhebungszeitraum läuft von 12.08.2013 bis 12.09.2013.
Gerne kommen wir zu Ihnen ins Haus für ein Gespräch von max. einer Stunde oder befragen Sie am Telefon. Zur
Terminvereinbarung wenden Sie sich bitte direkt an Herrn Kleinhans. Eine weitere Möglichkeit besteht in der
Übermittlung Ihrer Antworten online mit dem für Sie individuell eingerichteten Link (bitte nicht weitergeben):
http://befragung.wirtschaftsethik.biz/index.php?sid=33231&lang=de&token=6hfq Ihre Antworten werden in
jedem Fall völlig anonymisiert, aggregiert und aufbereitet. Sollten Sie nicht teilnehmen können bitten wir um kurze
Rückmeldung bis 15.08.2013, um weitere Akteure anfragen zu können.
Haben Sie eine Anregung für diese Untersuchung oder möchten Sie auf etwas hinweisen? Möchten Sie die
Ergebnisse der Befragung zugeleitet bekommen? Bitte lassen Sie uns dafür Ihre Kontaktdaten (Name, Funktion,
Organisation,
Anschrift,
E-Mail-Adresse)
unabhängig
von
Ihren
Antworten
per
E-Mail
[email protected] oder direkt ans CTW mit dem Stichwort „Werte-Befragung“ zukommen.
an
Herzlichen Dank für Ihre Werte!
Prof. Dr. Harald Bolsinger
Klaus Walther
Stefan Kleinhans
83
Interviewleitfaden
Werte in der Wirtschaftsregion Würzburg
Das Ziel der Untersuchung ist es herauszufinden, welche Übereinstimmungen es bei
Wertevorstellungen von Wirtschaftsakteuren aus der Wirtschaftsregion Würzburg gibt. Das Ziel der
Fragen ist es, herauszufiltern, ob gleiche Werte über mehrere Branchen hinweg bestehen. Die
Ergebnisse werden anonymisiert. Besteht Einverständnis mit einer Tonbandaufzeichnung, die nach
Erstellung der Arbeit wieder gelöscht wird?
Interviewpartner:
I Wertefragen bezogen auf das Unternehmen
1. Welche Werte sind in Ihrem Unternehmen/Ihrer Organisation handlungsleitend?
2. Sind die Werte in Ihrer Organisation/ Ihres Unternehmens schriftlich niedergelegt?
a. Wenn ja, in welcher Form
b. Wenn nein, warum nicht?
3. Welche der genannten Werte sind die drei wichtigsten Werte für Ihr Unternehmen/Ihre
Organisation und warum?
4. Wie werden diese drei wichtigsten Werte in Ihrem Unternehmen/Ihrer Organisation
erlebbar? Bitte nennen Sie jeweils ein Beispiel aus dem Geschäftsalltag. (Personal, Kunden,
Zulieferer, Produktionsstätten)
84
II Persönlichkeit (Führungskraft)
5. Welche Werte sind Ihnen persönlich – unabhängig von Ihrem Unternehmen/Ihrer
Organisation wichtig?
6. Welche von allen genannten Werten sind die drei wichtigsten für Sie persönlich? Bitte
beschreiben Sie die genannten Werte und bilden Sie eine persönliche Rangfolge.
7. Können Sie diese drei Werte auch in Ihrem Geschäftsalltag in ausreichendem Maß
umsetzen? Wenn nein, warum nicht?
8. Was ist die Grundlage dafür, dass gerade diese Werte für Sie persönlich wichtig sind?
(Weltanschauung, Religion, Erziehung…)
III Wertefragen bezogen auf die Region Würzburg
9. Welche Werte charakterisieren aus Ihrer Sicht Würzburg als Region?
10. Welche der eben genannten Werte sollten aus Ihrer Sicht gestärkt werden und warum?
85
11. Welche Werte vermissen Sie in Würzburg als Region und warum?
12. Glauben Sie, dass ein gemeinsamer Würzburger Wertekatalog Bindungswirkung entfalten
kann?
13. Haben Sie noch eine Anregung für diese Untersuchung oder möchten Sie auf etwas
Hinweisen? Möchten Sie die Ergebnisse der Befragung zugeleitet bekommen? Bitte geben
Sie uns dafür Ihre Kontaktdaten (Name, Funktion, Organisation, Anschrift, E-Mail-Adress
86
Branchenbezeichnung
Land- und Forstwirtschaft
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Energie- und Wasserversorgung
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und
Gebrauchsgütern
Gastgewerbe
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Kredit- und Versicherungsgewerbe
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen,
Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung
Erziehung und Unterricht
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
Klassifikation
01-02
10-14
15-37
40-41
45
50-52
55
60-64
65-67
70-74
75
80
85
90-93
87
Auswahl der Unternehmen, die im Internet analysiert wurden
No.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
Firma
Hofmann Naturstein
Raiffeisen Kraftfutterwerke Süd
Milchwerke
Würzburger Hofbräu
Rösner Backstube
Stürtz GmbH
Echter Druck GmbH
a+f AG
Babcock Noell GmbH
Noellmobile System GmbH
Südzucker AG
Danone
Brose
Augenkünstler
Firmengruppe Göbel
Maler Brückl GmbH & Co.KG
Max Meister
Galeria Kaufhof
Schäfer-Oesterle GmbH
IWM Autohaus GmbH
Gebrüder Götz
Ebert & Jacobi
flyeralarm GmbH
J.E.S chum GmbH & Co.KG
Richter und Frenzel
Matterstock
Mann Mobilia GmbH
Abele-Optik GmbH
Edeka
FraunhoferInstitut
Media Markt
Fußorthopädie Schön und Endres
Jutta Nötscher
Beck Automation
Steinmetz Einrichtungen
Büroforum
Comacs
Spindler
Mc Donalds
BIG Catering
Hotel Steinburg
MACH Connectivity GmbH
Rockenstein
MSG eg
Raiffeisen Bank Würzburg
St. Bruno-Werk eg
Korrekt Gebäudereinigung
Sager Zeitarbeit
Barcatta
INTEDIS GmbH & Co.KG.
Bayerisches Zentrum für angewandte Energieforschung
MERO-TSK International
Schellenberg Glas und Gebäudereinigungs GmbH
Pluss Würzburg Personal
SALT Solutions
Stadtbau Würzburg
Hanneck IT Solutions
Dr.Hermann und Dr.Holzer
BMK Mittelstandsberatung
Würzburger Dolmetscher Schule
Missionsärztliche Klinik
Verein für Körper und Mehrfachbehinderte
Arbeiterwohlfahrt
Julius SpitalWürzburg
Uni Klinikum Würzburg
Erthal Sozialwerk
Institut Virion Serion
Arbeiter Samariter Bund
Keesburger Pflegedienst
Impuls Würzburg
Dialysezentrum
Operationszentrum
Dr.Steinmetz PlastischeChirurgie
Kolping
Fördergemeinschaft Süddeutsches Kunststoffzentrum
Cinemaxx
Win gGmbH
Garmin
TV Touring
Bestattungen Papke
Branche
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Baugewerbe
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
Gastgewerbe
Gastgewerbe
Gastgewerbe
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Kredit- und Versicherungsgewerbe
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen…
Erziehung und Unterricht
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
88
Auswahl der Unternehmen, die live befragt wurden
No. Befragte Unternehmen
1 Köhler Elektrotechnik GmbH
Online
Live Branche
1 Baugewerbe
2 Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH
3 Takenet GmbH
Congress Tourismus Wirtschaft: Eigenbetrieb der
4 Stadt Würzburg
1
1
Grundstücks,- Wohnungswesen….
5 Beckhäuser Personal & Lösungen
Hochschule für angewandte Wissenschaften
6 Würzburg-Schweinfurt
1
Grundstücks,- Wohnungswesen….
1
Erziehung und Unterricht
Energie - und Wasserversorgung
1
7 BEST WESTERN PREMIER Hotel Rebstock
8 Rotkreuzklinik Würzburg
Grundstücks,- Wohnungswesen….
1
Gastgewerbe
1
Gesundheits-Veterinär und Sozial…
9 Diakonisches Werk Würzburg e.V.
10 s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co.KG
1
Gesundheits-Veterinär und Sozial…
1
Handel, Instandhaltung….
11 Männer-Mode Severin GmbH & Co.KG
12 Keller Fußbodentechnik GmbH & Co.KG
1
Handel, Instandhaltung….
13 Schlier GmbH
14 Sparkasse Mainfranken Würzburg
1
Handel, Instandhaltung….
1
Kredit- und Versicherungsgewerbe
1
15 H & M Gartengestaltung
16 Koenig & Bauer AG
17 Bäckerei Schiffer GmbH
18 Vogel Business Media
1
Land- und Forstwirtschaft
1
Verarbeitendes Gewerbe
1
Verarbeitendes Gewerbe
1
Verarbeitendes Gewerbe
19 Josef Hofmann Steinwelten GmbH
20 Main-Post Verwaltungs GmbH
Gesamt
Handel, Instandhaltung….
10
1
Verarbeitendes Gewerbe
1
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
10
20
89
Häufigkeitsnennung der handlungsleitenden Werte
Werte
Häufigkeit der handlungsleitenden Werte
Anspruch
1
Authentizität
1
Effizienz
1
Einheitlichkeit
1
Emotionalität
1
Erfolg
1
Familienunternehmen
1
Flexibilität
1
Gemeinschaft
1
Gewissenhaftigkeit
1
Handwerk
1
Kompetenz
1
Konsequenz
1
Kontinuität
1
Loyalität
1
Nähe
1
Neutralität
1
Objektivität
1
Performance
1
Präsenz
1
Schnelligkeit
1
Seriosität
1
Serviceorientierung
1
Sicherheit
1
Solidarität
1
Spaß
1
Teamarbeit
1
Unabhängigkeit
1
Verbindlichkeit
1
Vertraulichkeit
1
Vielseitigkeit
1
Zuwendungsfähigkeit
1
Einzigartigkeit
2
Freundlichkeit
2
Gleichberechtigung
2
Kundenorientierung
2
Menschlichkeit
2
Offenheit
2
Religion
2
Sauberkeit
2
Transparenz
2
Verantwortung
2
Hilfsbereitschaft
3
Pünktlichkeit
3
Regionalität
3
Toleranz
3
Tradition
3
Wertschätzung
3
Mitarbeiterorientierung
4
Qualität
5
Nachhaltigkeit
6
Respekt
6
Zuverlässigkeit
6
Vertrauen
7
Ehrlichkeit
9
90
Graphische Darstellung der handlungsleitenden Werte
91
Gewichtete Häufigkeit der priorisierten handlungsleitenden Werte
Werte
Gewichtete Häufgikeit der priorisierten handlungleitenden Werte
Anspruch
Einheitlichkeit
Erfolg
Gemeinschaft
Konsequenz
Loyalität
Offenheit
Regionalität
Schnelligkeit
Sicherheit
Verantwortung
Anerkennung
Authentizität
Einzigartigkeit
Engagement
Mut
Nachhaltigkeit
Performance
Sauberkeit
Transparenz
Verbindlichkeit
Aufrichtigkeit
Beweglichkeit
Effizienz
Emotionalität
Freundlichkeit
Gleichberechtigung
Handwerk
Kompetenz
Mitarbeiterorientierung
Religion
Teamarbeit
Unabhängigkeit
Vertraulichkeit
Pünktlichkeit
Ehrlichkeit
Kundenorientierung
Menschlichkeit
Respekt
Serviceorientierung
Wertschätzung
Hilfsbereitschaft
Qualität
Zuverlässigkeit
Vertrauen
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
4
5
5
5
6
6
6
7
9
9
11
92
Graphische Darstellung der gewichteten Häufigkeit der handlungsleitenden Werte
93
Häufigkeitsnennung der Führungskräfte
Werte
Häufigkeit der genannten Werte der Führungskräfte
Anerkennung
1
Aufrichtigkeit
1
Authentizität
1
Beweglichkeit
1
Bodenständigkeit
1
Dankbarkeit
1
Disziplin
1
Effizienz
1
Emotionalität
1
Erfolg
1
Ernsthaftigkeit
1
Geduld
1
Gelassenheit
1
Geradlinigkeit
1
Gerechtigkeit
1
Höflichkeit
1
Integrität
1
Kompetenz
1
Kritikfähigkeit
1
Loyalität
1
Menschlichkeit
1
Mitgefühl
1
Mut
1
Offenheit
1
Performance
1
Serviceorientierung
1
Treue
1
Freundlichkeit
2
Gemeinschaft
2
Gewissenhaftigkeit
2
Religion
2
Respekt
2
Spaß
2
Fleiß
3
Nachhaltigkeit
3
Toleranz
3
Wertschätzung
3
Pünktlichkeit
4
Vertrauen
5
Zuverlässigkeit
5
Ehrlichkeit
8
94
Graphische Darstellung der Häufigkeitsnennung der Führungskräfte
95
Gewichtete Häufigkeit aller priorisierten Werte im Internet
Werte
Gewichtete Häufigkeit aller priorisierten Werte
Authentizität
1
Emotionalität
1
Erfolg
1
Gewissenhaftigkeit
1
Integrität
1
Kompetenz
1
Loyalität
1
Qualität
1
Regionalität
1
Unabhängigkeit
1
Anerkennung
2
Gemeinschaft
2
Gleichberechtigung
2
Hilfsbereitschaft
2
Mut
2
Transparenz
2
Verantwortung
2
Aufrichtigkeit
3
Beweglichkeit
3
Effizienz
3
Einheitlichkeit
3
Freundlichkeit
3
Handwerk
3
Menschlichkeit
3
Performance
3
Religion
3
Respekt
3
Nachhaltigkeit
4
Pünktlichkeit
4
Zuverlässigkeit
6
Wertschätzung
9
Vertrauen
13
Ehrlichkeit
18
96
Graphische Darstellung der gewichteten Häufigkeit aller genannten Werte im Interview
97
Häufigkeitsnennung der Werte, die Würzburg charakterisieren
Werte
Häufigkeit der Werte, die Würzburg charakterisieren
Bodenständigkeit
1
Charme
1
Erfindergeist
1
Fleiß
1
Flexibilität
1
Gemeinschaft
1
Gesundheit
1
Große Kleinstadt
1
Großstadt
1
Identifikation
1
Kontinuität
1
Kultur
1
Mittelstand
1
Offenheit
1
Regionalität
1
Reichtum
1
Religion
1
Seriosität
1
Solidarität
1
Tourismus
1
Vielfalt
1
Wachstum
1
Zufriedenheit
1
Bescheidenheit
2
Bildung
2
Bürokratie
2
Forschung
2
Innovation
2
Internationalität
2
Konservativ
2
Modernität
2
Nachhaltigkeit
2
Weltniveau
2
Zuverlässigkeit
2
Fränkisch
3
Provinz
4
Lebenswert
5
Tradition
7
98
Graphische Darstellung der Werte, die Würzburg charakterisieren
99
Häufigkeit der Werte, die im Internet gefunden wurden
W erte
Achtung
Aktiv
Aktualität
Akzeptanz
Begeisterung
Bonität
Design
Differenzierung
Ehrfurcht
Eigenständigkeit
Einfachheit
Enthusiasmus
Exzellenz
Förderung
Forschung
Gastfreundschaft
Integration
Komfort
Kontinuität
Kultur
Lernbereitschaft
Menschlichkeit
Motivation
Partnerschaftlichkeit
Profitabilität
Religion
Selbständigkeit
Seriosität
Solidarität
Sorgfalt
Sponsoring
Sympathie
Technologie
Überregional
Unternehmertum
Veränderungsbereitschaft
Vorbild
Vorurteilsfrei
W eiterbildung
W ohlbefinden
Christlichkeit
Dynamik
Eigeninitiative
Einzigartigkeit
Freiheit
Gemeinschaft
Gerechtigkeit
Gleichberechtigung
Kommunikation
Legalität
Nächstenliebe
Sicherheit
Toleranz
W ettbewerbsfähigkeit
W issenschaftlichkeit
Eigenverantwortung
Ethik
Know-How
Ehrlichkeit
Familie
Gesundheit
Kreativität
Leidenschaft
Leistung
Zufriedenheit
Zukunftsorientierung
Erfolg
Offenheit
Fairness
Kundenorientierung
Respekt
Schnelligkeit
Transparenz
Freundlichkeit
Effizienz
Hilfsbereitschaft
Individualität
Internationalität
Teamarbeit
Engagement
Modernität
Regionalität
Vielfalt
Erfahrung
Flexibilität
Nachhaltigkeit
Umweltbewusstsein
W achstum
Vertrauen
Verantwortung
Innovation
Mitarbeiterorientierung
Serviceorientierung
Tradition
Zuverlässigkeit
Kompetenz
Qualität
Häufigkeit der Internetwerte
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
3
3
3
4
4
4
4
4
4
4
4
5
5
6
6
6
6
6
7
8
8
8
8
8
9
9
9
9
11
11
11
11
11
12
13
15
15
15
17
17
31
36
100
Durchschnittliche Wertnennung der analysierten Unternehmen, im Internet
Mitarbeiterzahl Anzahl der Unternehmen Durschnittliche Wertnennung
1-5
5
2,2
6-10
2
2
11-25
7
4
26-50
11
5,45
51-100
16
4,18
101-250
18
5,33
251-500
11
8,9
501-750
3
6,33
751-1000
2
10
> 1000
5
8,6
Summe
80
5,7
101
Graphische Darstellung der Werte, die im Internet gefunden wurden, ab einer Nennung größer gleich
vier
102
Literaturverzeichnis
Buch:
Alisch, Katrin / Arentzen, Ute / Winter, Dr., Eggert: Gabler Wirtschaftslexikon: 16.
Aufl. Wiesbaden: Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler / GWV
Fachverlage GmbH, 2004
Gläser, Jochen / Laudel, Grit: Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse: als
Instrumente rekonstruierender Untersuchungen, Wiesbaden: VS Verlag für
Sozialwissenschaften, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, 2010
Krobath, T. Hermann: Werte: Ein Streifzug durch Philosophie und Wissenschaft – mit
einem Vorwort von Hans Albert, Würzburg: Königshausen & Neumann GmbH,
2009
Nestmeyer, Ralf: Franken, Erlangen: Michael Müller Verlag GmbH, 2004
Herausgeberwerk:
Bilsky, Wolfgang: Werte, in: Brandstätter Veronika/ Otto, H. Jürgen (Hrsg.):
Handbuch der allgemeinen Psychologie - Motivation und Emotion, 1. Aufl.; 2009,
Göttingen: Hogrefe Verlag GmbH & Co.KG, S.46-51
Eigenstätter, Monika: Grundprobleme der Wirtschafts-und Unternehmensethik, in:
Aßländer, Michael (Hrsg.) : Handbuch Wirtschaftsethik, 1.Aufl., 2011, Stuttgart:
J.B. Metzler Verlag, S. 218-228.
Flick, Uwe: Design und Prozess qualitativer Forschung, in: Flick, Uwe/ von Kardoff,
Ernst/ Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung: Ein Handbuch, 6.Aufl., 2008,
Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, S.252-264.
Inglehart, Ronald/ Halman, Loek/ Welzel, Christian: Introduction, in: Inglehart,
Ronald/ Basànez, Miguel/ Diez-Medrano, et.al (Hrsg): Human Beliefs and Values:
A cross-cultural sourcebook based on the 1999-2002 value surveys 1.Ed., 2004,
Siglo XXI Editores, S.A. de C. V., p. 1-20
Kelle, Udo / Erzberger Christian: Qualitative und quantitative Methoden: kein
Gegensatz, in: Flick, Uwe/ von Kardoff, Ernst/ Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative
Forschung: Ein Handbuch, 6.Aufl., 2008, Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt
Taschenbuch Verlag GmbH, S.299-309.
Wieland, Josef: Wertemanagement, in: Aßländer, S., Michael (Hrsg.): Handbuch
Wirtschaftsethik , 1. Auflagen, 2011, Stuttgart: J.B. Metzler’sche
Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH, S.245-252
Zabel, Hans-Ulrich: Wirtschaft und Werte – marktregulierter Automatismus oder
Herausforderung an die Akteure?, in Fritsche, Wolfang/ Kreiser, Lothar/ Zerling,
Lutz (Hrsg.): Wissenschaft und Werte im gesellschaftlichen Kontext: Beiträge zur
103
Tagung der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipizig, Leipzig am:
20./21.10.2006, Band 64, Heft 6, Verlag der sächsischen Akademie der
Wissenschaften zu Leipzig, S.107-118
Dissertation
Lüdmann, Deniz: Macht Tradition Türken krank und ist überhaupt Türkisch drin, wo
Türkisch drauf steht? : Eine Studie zum Zusammenhang zwischen kulutrellen
Wertvorstellungen sowie psychischen und körperlichen Beschwerden, bei
türkischstämmigen Menschen in Deutschland, Trier, 2012
Zeitschriften
Bilsky, Wolfgang; Schwartz, Shalom H.: Toward a Universal Psychological Structure
of Human Values, in: Journal of Personality and Social Psychology, Vol. 53, No. 3,
1987, S.550-562
Mohler, Peter/ Wohn, Kathrin: Persönliche Wertorientierung im European Social
Survey, in: ZUMA-Arbeitsbericht Nr. 2005/01, 2005, S.1-20
Studien:
Corporate Values Index 2009: Zusammenfassung der Ergebnisse aus deutscher
Sicht, 2009, S.1-29, Verfasser o.A., herausgegeben von ECCO Düsseldorf
Unternehmenswerte – hohle Phrasen oder gelebte Realität: Die wichtigsten
Ergebnisse des „International Index of Corporate Values 2013“, Eine
Untersuchung des ECCO PR-Agenturnetzes in 13 Ländern, Januar 2013, S.1-8
Bundesverband Deutscher Stiftungen, Arbeitspapiere, TOP 50 Stiftungsdichte 2012,
Stiftungszwecke 2012, Stiftungsdichte 2012
Internetseiten/-texte:
Höpner, Axel: Kampf der Korruption, 15.11.2011,
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/siemens-kampf-derkorruption/5836868.html, Abruf am 22.10.2013
Horvath, Michael; von Weizsäcker, K., Robert: Bruttonationaleinkommen,
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/54069/bruttonationaleinkommen-bnev5.html, Abruf am 10.02.2014
Leyendecker, Hans: „Das ist wie bei der Mafia“, 14. 01 2011,
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/siemens-korruptionsaffaere-das-ist-wie-beider-mafia-1.1046507, Abruf am 22.10.2013.
o.V.: How we Classify Countries, http://data.worldbank.org/about/countryclassifications, Abruf am 10.02.2014
104
Kontakt:
Name: Stefan Kleinhans
E-Mail: [email protected]