Stichpunkte zum Bericht für PMHS:
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Stichpunkte zum Bericht für PMHS:
Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. Boris Kuster Erfahrungsbericht für die Phillip-Matthäus-Hahn-Stiftung Auslandspraktikum bei Robert Bosch Korea Ltd. Daejeon, Südkorea März 2005 – September 2005 Von Boris Kuster BSc Hons Engineering Business Management Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -1- Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. Boris Kuster 1. Kurzportrait Firma Robert Bosch Korea Ltd. Daejeon, Südkorea Aufgabe Beschaffungsplanung für Common Rail injektoren (Dieseleinspritzsysteme) Selbständiges Projekt zur Umstellung des Beschaffung auf Direktbezug Unterstützung bei der Geschäftsplanung im Bereich Einkaufskosten und Kapazitätsplanung Dauer 7 Monate / 1 Semester Praktikum – 15. März 2005 bis 25. August 2005 Rundreise – 26. August 2005 bis 27. September 2005 Zeitpunkt im Rahmen des planmäßigen 6 Semesters = Praktisches Studiensemester (1. Praxissemester wurde angerechnet, Studium im Greenwich, London im 3. und 4. Semester) Kontakte Mr. Lee Young-Keun – Teamleiter Abteilung CLP1 (Beschaffungsplanung) Tel. +821198387245 – Mail [email protected] Mr. Kim Chang-Han – Abteilungsleiter CLP (Logistik) Tel. +821190417050 – Mail [email protected] Anschrift jeweils: 1685-2 Shinil Dong, Daeduck-Gu Daejeon 306-230 Korea Persönliche Anschriften Heimatanschrift: Hinterstöppel 42 57319 Bad Berleburg Tel. 02751 / 51585 Semesteranschrift Albstadt: Bitzer Steige 22 Wohnung 51 72458 Albstadt Tel. 07431 / 757241 Privatanschrift währen des Praktikums 대전시 Daejeon 유성구 Yusong-gu 송강동 Song-gang-dong 한솔 아파트 Hansol Apartment 101 동 Building 101 903 호 Flat 901 Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -2- Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. Boris Kuster 2. Danksagung Mein ergebener Dank gilt den Trägern der Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung für die großzügige und unkomplizierte finanzielle Unterstützung, ohne welche mein Aufenthalt mit Sicherheit nur schwierig, wenn sogar überhaupt möglich gewesen wäre. Der mir gegebene finanzielle Spielraum ermöglichte es meine zeit in Korea durch viele Reisen uns Besuche von Freunden sehr intensiv und bunt zu gestalten. Ich hätte sprichwörtlich weniger als die Hälfte gesehen und erlebt wäre mir nicht so großzügig unter die Arme gegriffen worden. Deshalb möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen zum Ausdruck zu bringen von welchem Wert die Stiftungsarbeit ist und wie sehr ich diese folglich schätze. 3. Warum Korea? Ohne mir vor Reiseantritt großartiger Unterschiede der Asiatischen Länder bewusst zu sein – schließlich denkt man ja „alles ist sowieso komplett anders da drüben“ – will ich kurz erläutern warum sich der Hinweis von Herrn Prof. Dr. Lutz Sommer, nämlich sich pro Korea und contra Singapur zu entscheiden, als so goldrichtig erwiesen hat. Verglichen mit anderen attraktiven Ländern in der Region ist Korea mit ca. europäischem (leicht billigerem) Preisniveau doch viel attraktiver als das horrend teure Japan – ich war da und kam fast pleite zurück. Man kann fürs gleiche Geld einfach viel mehr sehen und erleben beim Reisen und Feiern schon mal angefangen. China zur linken Hingegen ist NOCH nicht so weit entwickelt wie Korea oder Japan und ist in standardmäßig nur 6 Monaten Zeit aufgrund der Distanzen und schwachen Infrastruktur abseits der Metropolen nicht so intensiv und allumfassend erlebbar wie Korea. Singapur zu Guter Letzt ist zwar modern und nicht allzu teuer und liegt auch noch sehr zentral in Süd Ost Asien, hat aber, da es stark jeder anderen großen Stadt gleicht kulturell nichts zu bieten. Ja, dieser Kommentar mag zugegebenerweise stark subjektiv geprägt sein, ich will damit aber nur leicht überspitzt zum Ausdruck bringen wie positiv ich von allem überrascht wurde und das die Korea-Erfahrung nach Auslandsauftenthalten in Amerika und England locker den ersten Platz einnimmt. 4. Inhalt 1. KURZPORTRAIT _____________________________________________________________________ 2 2. DANKSAGUNG_____________________________________________________________________ 3 4. INHALT ____________________________________________________________________________ 3 5. BEWERBUNG _______________________________________________________________________ 4 6. VORBEREITUNG ____________________________________________________________________ 5 7. WOHNUNG ________________________________________________________________________ 6 8. DIE ERSTEN TAGE BEI BOSCH (KULINARISCHES) ________________________________________ 6 9. HAUPTAUFGABENBEREICHE _________________________________________________________ 7 10. FREIZEIT, UMGEBUNG UND KURZTRIPS_________________________________________________ 7 11. FINANZIELLES ______________________________________________________________________ 8 12. KULTURELLE UNTERSCHIEDE __________________________________________________________ 9 13. FÜR DEN TECHNIKVERLIEBTEN… ______________________________________________________ 9 14. ZUSAMMENFASSUNG ______________________________________________________________ 10 Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -3- Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. 5. Boris Kuster Bewerbung Wie im Vorwort deutlich gemacht habe ich mir vorher um die Unterschiede der asiatischen Länder keine Gedanken gemacht und dem Gesetz der beitesten Streuung einfach mal überall eine Initiativbewerbung hingeschickt vor wo ich eine Adresse hatte. Nachdem dies bei Bosch recht einfach ist, da sich über die Deutsche Karriere-Homepage auch die Lokalen HR Departments finden lassen, kam nach ein paar Absagen und überhaupt keiner Reaktion nach nur 2 Tagen Antwort aus Korea in form der Zusage ohne Vorstellungsgespräch oder Ähnliches. Nach einem Telefongespräch mit meinem designierten Betreuer und der Zusendung des Vertrages hatte ich sogar noch etwas Bedenkzeit. Nachdem alle Unsicherheit beseitigt war ging es schließlich in Phase II – alle Administrativen Dinge wie Visa, Versicherung und Flug abzuwickeln. Es sei kurz darauf Hingewiesen, dass auch das zu Bosch gehörende Unternehmen KAMCO sehr interessante Praktikanten Programme in Korea anbietet – Informationen hierzu am besten über die durch googlen zu findende Homepage Folgender Bewerbungstext wurde für Korea verwendet: Robert Bosch Korea Mechanics and Electronics Personnel Department Daejeon main office 1685-2, Shinildong, Daedukgu Daejeon city South Korea, 306-230 Albstadt, December 6th, 2004 Application for an internship in purchasing Dear Sir or Madam, Excited about working in one of Bosch’s fastest developing markets, I am writing to explore the opportunity of supporting one of your operational departments in the Seoul office as part of a 6 month internship. I am especially interested in working in the purchasing division, as my studies in industrial engineering focus on this area and sourcing topics closely relate to my English final year project on outsourcing manufacturing. My curriculum allows me to meet this challenge from April until October 2005. Whereas working as a graduated banker for three years and studying Engineering Business Management on a double degree course, should qualify me formally for the aimed position, my open minded and motivated personality should bring in the soft skills needed. Furthermore a recent summer placement in Quality development with the DaimlerChrysler AG in Sindelfingen and Tuscaloosa and the completion of my bachelor degree at the University of Greenwich, London increase my knowledge in project management. Thus I would glad to be a dedicated member of one of your purchasing teams, to support their daily operations and understand the impact of strategic sourcing decisions. Expecting to finish my studies in summer 2006 this second placement would be the steppingstone for my postgraduate career goals at Bosch. I would therefore highly appreciate your wish to meet my inquisitive character and giving me the opportunity to demonstrate my problem solving and analytical capabilities. Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -4- Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. Boris Kuster Thank you for your time and consideration. I look forward to hearing from you in the near future. Yours faithfully, Boris Kuster 6. Vorbereitung Anzusprechen sind hier hauptsächlich Visa, Flug, Impfungen und Versicherung: Die Personalabteilung von Bosch ist sehr aktiv und unterstützt bei allen Visa Angelegenheiten. Bei ausreichender Vorlaufzeit 2-3 Monaten ist es mit den standardmäßig dem Praktikantenvertrag beigelegten Formularen bei einem der koreanischen Generalkonsulate (bei mir in Frankfurt) ein Visum zu beantragen. Da diese Vorlaufzeit bei mir zu knapp war gibt es auch die Möglichkeit ein schnelleres Verfahren durchzuführen, bei dem die koreanische Personalabteilung den meisten Teil der Arbeit vornimmt (Dauer ca. 2 Wochen) und schließlich etwas wie eine Einladung nach Korea zu kommen – vom Konsulat in Korea ausgestellt – per Brief nach Deutschland schickt. Zusammen mit diesem und ca. 50€ muss man dann nur noch seinen Pass zum Konsulat schicken um ein 6 monatiges D-4 Studenten Visa zu erhalten. Einmal eingereist muss man dann nur noch zur Einwanderungsbehörde in Seoul welche die „Alien Registration“ Vornimmt. Hier ist es wichtig, dass es unterschiede bei der Einreise gibt. Deutsche Staatsbürger können z.B. unbegrenzt oft ein und ausreisen, Griechen z.B. müssen für die Umstellung der Re-Entry Permit von Single auf mulitple mal wieder einen kleinen Bonus von ca. 50€ zahlen – ungereche Welt. Sollte das alles zu kompliziert sein sind mir auch Fälle begegnet in denen Praktikanten ohne Visum eingereist sind und die 90 Tage Standart-Touristen Visum erhalten haben. Durch geschickt gelegte Ausreise (man fliegt sowieso mal in den Urlaub) oder den organisierten „Visa run“ (Ausreise nur zum Zweck die Frist zu erneuern) bekommt man erneut 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung und hat auch keine Probleme. Den Flug bucht man am besten sobald man sich einmal pro Korea entschieden hat, da die Flüge erfahrungsgemäß billiger sind je früher man bucht. Ich bim am Wochenende vor Arbeitsbeginn angereist. Wer schon früher Zeit hat kann auch ohne Probleme früher fliegen – für kostenlose Logis ist eigentlich immer gesorgt, da die Praktikanten einen jederzeit gerne im sehr großen Apartment beherbergen. STA Travel, Expedia oder Opodo bieten gute Tarife – um flexibel zu sein habe ich einen one Way Flug gebucht, da noch nicht feststand von wo ich letztendlich zurück nach Hause fliegen würde. Die oben angesprochene Flexibilität ermöglicht es sich durch den „Kalender zu klicken“, da man nicht auf ein spezielles Fugdatum angewiesen ist und sich den günstigsten Tag herauspicken kann. Der Hinflug mit China Airlines mit Stopover in Taipeh hat mich 303€ gekostet. Bosch zahlt bis zu 750€ Reisekosten und hat auch den One way Rückflug von Kuala Lumpur nach Frankfurt vergütet. Impftechnisch geht man am besten zum Arzt sobald man sich einmal für ein Auslandsaufenthalt entschieden hat, da mehrere Impfungen Auffrischungen benötigen ohne welche sie faktisch wirkungslos wären. Falls man wie ich überlegt eine Rundreise mit dem Praktikum zu kombinieren empfiehlt sich das Komplettprogramm für Asiatische Länder – die Apotheken informieren gerne. Ich hatte Hepatitis, Typhus und Diphterie Schutz. Enzephalitis wird nur lokal geimpft, für Tollwut war ich zu spät dran. Malariaprophylaxe habe ich nicht verwendet – für nur Korea sicherlich auch nicht sinnvoll. Geht’s in die Gefahrengebiete kann man die Tabletten dort viel billiger als in Deutschland erhalten – Lonely Plant infomiert wo Apotheken allerorts zu finden sind. Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -5- Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. Boris Kuster Obwohl man zwar über die Firma vor Unfällen versichert ist und bei der Krankenschwester im Werk kostenlos behandelt wird empfiehlt sich eine Langzeit Auslandskrankenversicherung – mit Rücktransportkostenübernahme und ähnlichem. Ich habe den ADAC Tarif für ca. 150€ für 6 Monate gewählt. 7. Wohnung An allen Standorten von Bosch in Korea sind Praktikanten in den Bosch eigenen aber in Privaten Wohnvierteln gelegen Apartments untergebracht. Apartmentblocks sind die typisch Koreanische Wohnweise und so ist jede Stadt durch einen breiten Gürtel von Hochhausförmigen Appartement Anlagen umgeben. Vom Hauptproduktionswerk in Deajeon zur Wohnung habe ich 20 Minuten zu Fuß, 5 Minuten mit dem Taxi für umgerechnet einen Euro oder 10 Minuten mit dem Bosch eigenen Bus der einen morgens abholt gebraucht. Bosch Kommt für sämtliche Kosten der Wohnung auf und man braucht sich um nichts zu kümmern. Ich habe mit zwei anderen Praktikanten aus Deutschland zusammen in einem sehr großen Apartment im 9ten Stock gewohnt. Jeder hatte sein eigenes Zimmer – des Weiteren gibt es Fernseher, Klimaanlage, Fußbodenheizung, Bettwäsche, Küche, Kühlschrank, Staubsauger, eigentlich alles was man braucht. Für das Nichtvorhandensein eines Telefons wird man mit der DSL Flatrate die ebenfalls kostenlos ist entschädigt – der Kontakt nach Hause ist also gewährleistet. Die Wohnung liegt im gemütlichen Stadtteil Sung Gang Dong, welcher über Convenient Stores, Supermarkt, Restaurants, Kneipen, Karaoke-Bars, Fitnessstudio, Schwimmbad, Videothek und allem anderem was man zum leben braucht verfügt. Die Innenstadt Daejeon erreicht man per Taxi für ca. 5 EUR – 20 Minuten (mit mehreren also sehr billig) – und zum Bahnhof für die Seoul Verbindung kommt man für 3 EUR in 10 Minuten. 8. Die ersten Tage bei Bosch (kulinarisches) OK es muss einfach gesagt werden, dass das Essen in den ersten Tagen recht gewöhnungsbedürftig ist - ebenso wie die Tatsache, dass alles mit Stäbchen und Löffel gegessen wird. Wer also Zeit zum üben hat sollte zu Hause mal zum Chinesen gehen uns ausprobieren. Jedoch keine Angst – anfängliche Fehler werden selbstverständlich verzeihen und die Koreaner sind da unkompliziert genug auch gegenseitig über Ihre Chopsticktechniken Witze zu machen. Notfalls sind in der Küche auch Messer und Gabel vorhanden – schon allein deshalb, um beim wöchentlichen „western food day“ (immer Mittwochs) gewappnet zu sein. Es gibt drei warme Mahlzeiten, die sich vor Ihrer Art koreatypisch nicht sehr stark unterscheiden – soll heissen, es gibt zwar tausende unterschiedlicher Gerichte, nur sind diese nicht so stark prozedual zu unterscheiden wie z.B. das deutsche Frühstück vom Mittagessen. Über die koreanische Küche gibt es ja zahlreiche Abhandlungen die ich hier nicht wiederholen muss, aber – es sei nur kurz gesagt das Reiss, Suppe (kalt oder warm), Gimchi und Fisch eigentlich immer eine Zentrale rolle spielen sei es nun zum Frühstück oder Abendessen. Ich habe das Essen am Ende sehr genossen und vermisse mittlerweile viele Leckereien. Es kommt immer auf den Zufall an – meistens ist etwas dabei das man wirklich sehr gerne ist. Und wer gerne scharf isst wird eh seinen Spass haben. Aufgabentechnischer Natur geht’s da schon unkomplizierter zur Sache. Die Abteilung hat meistens schon Rechner und Trainingsplan vorbereitet und so wird man recht schnell an die späteren Aufgabenbereiche und Projekte herangeführt. Es sei noch kurz etwas zu den Arbeitszeiten gesagt. Während 8:30 bis 17:30 die normale Arbeitszeit darstellen, was es hinterher keine Seltenheit, dass ich abends bis um 21:00 Uhr im Büro geblieben bin um alles zu erledigen. Meine Kollegen waren teilweise noch stärker Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -6- Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. Boris Kuster eingespannt, so dass auch schon mal 2 Uhr morgens oder Wochenende (unter im Gegensatz zu Praktikanten vergüteten Überstunden) gearbeitet wurde. 9. Hauptaufgabenbereiche Ähnlich wie mit mir verab besprochen wurde lagen meine Hauptaufgabenbereiche in der Beschaffungsplanung und dem Projektgeschäft. Ich wurde konstant immer tiefer ins Planungsgeschehen des Tagesgeschäfts eingebunden und stets von allen wie ein Angestellter und nicht wie als Praktikant behandelt. Das Werk in Daejeon ist Hauptproduktionswerk in Korea neben einem Entwicklungscenter und der Aftersales und Powertools Niederlassung - beide in Seoul. Hauptprodukte sind die Motor und Getriebesteuergeräte, sowie die Dieselinjektoren und die Hochdruckpumpe zur Common Rail Diesel Einspritzung. Es wird hauptsächlich der lokale Markt (Kia, Hyundai, Daewoo, RenaultSamsung und Ssangyoung) bedient. Meine Aufgabe war es schließlich die Beschaffung für die verschiedenen Injekorentypen zu planen und die Liefertreue des Bosch internen Materialflusses zu überwachen. Nach und nach wurde meine Zuständigkeit immer weiter ausgebaut, so dass ich gegen Ende für die Reibungslose Versorgung von 137 Zukaufteilen verantwortlich war. Als Hauptplanungstools standen mir die Excel basierten Produktions- und Geschäftspläne sowie die EDI und SAP Liefer- und Lagerdaten zur Verfügung. Darüber hinaus wurde ich mit dem Projekt Direktbezug betraut welches ich selbstständig umsetzten musste. Ziel hier war es alle Teile die nicht innerhalb das Bosch Netzwerkes produziert wurden direkt vom Sublieferanten zu beziehen. Ausgangssituation war, dass noch alle Teile Bosch intern bezogen wurden. Am Ende meiner Tätigkeit waren der Grundstein für eine reibungsfreie Umstellung gelegt, bereits 12 Teile Umgestellt und im gleichen Jahr noch ein 6stelliger Euro betrag an Einkaufskosten gespart. 10. Freizeit, Umgebung und Kurztrips Daejeon liegt in der Mitte der südkoreanischen Halbinsel und man kommt folglich in kürzester Zeit mit dem sehr guten Bahnnetz in alle größeren Städte. Sollte es durch umsteigen einmal zu kompliziert werden gibt es ein breites Angebot an Express und VIP Bussen die günstig alles Sehenswürdigkeiten und Städte quer durch Korea miteinander verbinden. Das beste and er ganzen Sache ist, dass man meistens nicht nur schnell, sondern vor allem billig überall hinkommt. Hier sei zum Beispiel Seoul erwähnt – die 2 stündige Bahnfahrt kostet gerade mal 5€. Grundvoraussetzung allerdings – man hat einen Sitzplatz reserviert. Zwar wird man auch ohne mitgenommen, muss dann halt nur, wie so oft auch mehrere andere Koreaner im Zug di 2 Stunden stehen. Da das System so günstig ist und reibungsfrei funktioniert wird es auch von vielen benutzt. Die KTX-Family card (so der Name) beantragt man an einem der Info Terminals in den größeren Bahnhöfen wie Yongsan oder Seoul Station. Mit dieser kann man dann sehr bequem über Internet kostenlos einen Sitzplatz reservieren (www.barota.com / www.korail.go.kr). – Das ticket wird dann einfach bis spätestens 10 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof gekauft. Eine Metrokarte bekommt man dann in Seoul auch noch vergünstigt und kommt für ca. 60ct zu jeder U-Bahnstation – egal wie weit. Eine andere Möglichkeit sich inner Landes zu bewegen sind entweder Ausflüge direkt mit den Kollegen zu machen entweder privat, oder wie des Öfteren vorkommt, von diversen von Bosch gesponsorten Clubs (Fischen, Wandern, usw.) organisiert. Eine weitere Möglichkeit stellen die KAMCO Praktikanten dar, die man sowieso früher oder später kennnenlernt (wenn man sich nicht gleich dort bewirbt), das diese von der Firma Autos und Vans gestellt bekommen wenn immer Bedarf danach besteht. Das halbe Jahr in Korea bietet genug Zeit alles vom Land zu sehen, besonders bietet sich ein Praktikum im Sommer an, da man dann mehr Möglichkeiten hat. Korea ist übersät mit Nationalparks, die allesamt den Namen verdienen (Seoraksan im Norden bei Sokcho und Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -7- Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. Boris Kuster Jirisan im Süden sind hier besonders zu empfehlen). Ebenfalls bieten sich Ausflüge an die Ostküste mit besonders sauberem Wasser an. Schöne Strände findet man in Sokcho, Norden, Yeongdok, Mitte oder Busan im Süden. Die Westküste hingegen reizt mit der Insel Hongo und dem sehr nahe gelegenen Daecheon (nicht zu verwechseln mit Daejeon) Beach wo jedes Frühjahr das Mud Festival stattfindet. Seoul ist ebenso unerschöpflich an Sehenswürdigkeiten (Geyongbukgung Tempel, COEX Mall, Seoul Tower, die Stadttore, Märkte usw.) wie die Kultstätte Geyoungju im Osten – hier findet man wirklich alles was das „Tempelliebende Herz“ begehrt. Eine weitere Empfehlung ist die Honeymoon-Insel Jeju-do im Süden zu der ich es leider nicht geschafft habe. Partytechnisch funktioniert in Korea auch alles ein bisschen anders. Sei es mit der Abteilung, Kollegen oder Freunden- man geht immer zu mehreren „Runden“ sprich Lokalitäten und trinkt sich so durch den Abend. Soju – der koreanische Reisschnaps - spielt immer zentrale Rolle und wird trotz des schlechten Geschmacks immer wieder gern getrunken – das ist schließlich so. Von getrocknetem Tintenfisch (wirklich sehr lecker) als Snack ganz zu schweigen gibt’s immer kostenlos was zu knabbern. Und sowohl Sung Gang Dong (da wo das Apartment ist), als auch Daejeon mit seinen 3 Universitäten oder natürlich Seoul haben ausreichend an Karaoke Bars (Liebllingsfreizeitbeschäftigung aller Asiaten), Beer-Places (Kneipen), Clubs oder Night Clubs (unbedingt ansehen !) zu bieten. Feiern kann man locker bis morgens in der früh und dann den ersten Zug nehmen oder einfach in einem der Love Motels (nur zum schlafen versteht sich) günstig übernachten. Diese Motels (auch: yeogwan, existieren getreu dem Motte keiner sagt es, aber alle tun es! – da es in Korea paaren erst erlaubt ist nach der Heirat zusammenzuziehen und früher bei den Eltern gewohnt wird) machen es einfach in Korea flexibel zu reisen – da immer was frei ist und man locker immer mit drei Leuten dort übernachten kann, was den Preis auf 6€ pro Nase drückt haben mit Betten, Kühlschrank, AC, Fernseher und Dusche alles was man braucht. In Seoul seinen noch ganz kurz Sincheon und Hongdae (beides Uni-Viertel) zum Feiern besonders empfohlen. Essentielle Reiseinformation findet man an dem überall kostenlos verteilten Informationsmaterial. Seit der Weltmeisterschaft und Expo ist alles perfekt beschildert und die Sehenswürdigkeiten in nicht zu übersehendem braun klar ausgezeichnet. Wem die zahlreichen kostenlosen Karten nicht reichen, der bestellt sich vorab zum schmökern vorab den Lonely Planet Korea (der mit nur Seoul ist hingegen nicht zu empfehlen). Gerne gebe ich weiterführende Tipps für die Organisation von Auslandsreisen während des Praktikums (ich war mit anderen Praktikanten in Shanghai, Bejing, Hangzou und Tokio – klingt viel, machen aber eigentlich die meisten) oder danach wo ich mich mehr dem Süden Asiens gewidmet habe. Da dies jedoch nicht ganz Thema ist lasse ich diesen Teil an dieser Stelle aus. 11. Finanzielles Obwohl man faktisch ohne große Unkosten leben könnte, da man ja wie beschrieben 3 mal pro tag kostenlos verpflegt wird und auch noch umsonst wohnt ist es natürlich stark Reiselust abhängig ob einem die 700.000 Koreanische Won die auf dem Eigenen Konto, welches in der ersten Woche in Korea eröffnet wird und vom welchem mit Scheckkarte überall im Land kostenlos verfügt werden kann, monatlich gutgeschrieben werden ausreichen oder nicht. Gerade am Anfang benötigt man etwas Cash (am einfachsten Euro) welche man am besten direkt am Flughafen umtauscht, da das erste Gehalt erst nachträglich am 25. des Monats gutgeschrieben wird und die Vergütung der Flugkosten (Rechnung vom Ticket mitbringen) auch so ca. 10 Tage dauert. Insgesamt ist Korea etwas billiger wie Deutschland – gerade in Bezug auf Essen im Restaurant, Bahnfahren oder ausgehen – nichts desto trotz ist man durch die erhöhte Reiselust und das ständige „auf Achse“ sein auch schon mal so weit am Limit, dass selbst die 700.000Won + 300 EUR der Stiftung monatlich nicht ausreichen. Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -8- Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. Boris Kuster In diesem Fall sei erwähnt, dass mit EC Karte problemlos an den meisten Geldautomaten vom deutschen Konto verfügt werden kann. Koreaner zahlen seht gerne mit Kreditkarte und EUROCARD, VISA und MASTERCARD werden überall akzeptiert und der Besitz einer solchen ist nicht nur sinnvoll sondern oft auch praktisch. - Der größte Geldschein in Korea sind 10000WON (es gibt noch höhere Banknoten, jedoch nicht am Geldautomat) was so ca. 8€ entspricht – sprich sobald man mal für ein Wochenende ein bisschen mehr Geld mitnimmt beult das Portemonnaie ganz schön aus. 12. Kulturelle Unterschiede Das Höflichkeitsdenken, der ausgeprägte Respekt vor Älteren (Hierarchie) und der stark konservative Einfluss des Konfuzianismus ist in Korea allgegenwärtig. Es gibt eine menge von Kulturellen Unterschieden die einen schnell erschlagen die einprägsamsten sollen hier nur schnell erwähnt werden: • • • • • Im Wohnbereich wird in Socken oder Barfuss gelaufen – sprich beim betreten der Wohnung auch Restaurant bei dem man im sitzen isst zieht man die Schuhe aus Teilen ist beim essen nicht die Ausnahme sondern die Regel – dies gilt für die vielen Beilagen genau so wie das meist auf dem Tischgrill zubereitete Fleisch Man wird kaum einen Koreaner finden der etwas auf der Strasse wegwirft (es gibt kaum Mülltonnen) oder eine rote Fußgängerampel überquert, da es sich einfach „nicht gehört“ Beim Einschenken ist das Glas stets anzuheben (am besten mit beiden Händen) um seine Dankbarkeit und Respekt auszudrücken. Ein leeres Glas des anderen fordert hingegen zum ebenfalls beidhändigen einschenken auf. Man selber schenkt sich nur im Ausnahmefall (verdursten) oder unter Freunden ein. Ebenso obszön ist es sich beim essen die Nase zu putzen - hochziehen ist da schon die bessere Wahl so kurios es auch klingen mag Das soll es mit den kurzen Hinweisen gewesen sein – die Literatur lässt sich ja fast schon so stark über dieses Thema aus, dass man fast Angst haben muss etwas falsch zu machen. Dem ist jedoch gar nicht so – so erfreut sie Koreaner auch sein mögen wenn man die kleinen Höflichkeitstricks beherrscht oder ein paar Dinge in Landessprache sagt – so ebenso unkompliziert handeln sie die Situation wenn man sei es aus Unwissenheit oder Vergesslichkeit die eine oder andere Geste mal vergisst. Für die sprachinteressierten sei noch kurz angemerkt, dass sich die Schrift (in silbenpaaren zusammengefasst) zwar recht schnell erst lesen und dann evtl. auch schreiben lässt, jedoch der komplett andere Satzbau und das Nichtvorhandensein eines Koreanisch Kurses in Sung Gang Dong oder Bosch Korea es sehr schwierig machen diese auch aussprachetechnisch sehr komplexe Sprache innerhalb eines halben Jahres zu erlernen. Kurse werden zwar in Daejeon angeboten, sind jedoch aufgrund der Arbeitszeiten und Entfernungen zu unpraktisch zu erreichen. 13. für den Technikverliebten… …sei kurz darauf hingewiesen, dass sich der Einkauf hochwertiger Elektronik aufgrund der vie zu geringen Preisunterschiede in Korea nicht lohnt. Sprich wer noch keine Digicam hat holt sie sich aus überwiegenden Garantie- aber auch Zollgesichtspunkten zu Hause. Anders sieht es natürlich aus wenn man rumreisen will, da Japan bei allem einen Tick voraus ist und schon heute die Technik von morgen anbietet oder Hong Kong schon sehr attraktive Preise hat. Ein weiterer Hinweis ist das Telefonieren. Aufgrund einer anderen Netzstruktur funktionieren Deutsche TriBand GSM Handys nicht. Um dem aus dem Weg zu gehen kann man sich jedoch Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -9- Erfahrungsbericht – Robert Bosch Korea Ltd. Boris Kuster sehr günstig ein gebrauchtes Handy in einem der zahlreichen Mobilfunkläden um die Ecke (die gibt es wirklich wie Sand am Meer) zulegen. Für nur 20-30€ bekommt man ein noch recht aktuelles Prepaid Gerät, welches sich in 10000WON Schritten aufladen lässt. 14. Zusammenfassung Wie in meinem Praxissemesterericht möchte ich meine Auslandserfahrung Korea wie folgt auf Englisch zusammenfassen: “My internship at Robert Bosch Korea and life in Korea can only be evaluated an overall success. My high expectations of people, culture and work procedures were widely exceeded resulting in my steady motivation. Work-life balance was perfectly allocated. Not only was I increasingly involved in planning procedures and being equipped with high responsibility. I was furthermore always treated as a full department member instead of an intern and being given the important project of direct sourcing which I could control completely self dependant. I gained deep insight in the overall plant logistics from reception to dispatch as well as the world wide business and capacity planning. The difficult corporate structure of Bosch became transparent to me and I had manifold contact to internal departments from all over the world as well as Bosch’s tier 2 suppliers. Furthermore could I spot some management principles form how my supervisors Mr. Lee and Mr. Kim were running their department. I highly appreciate Mr. Lee’s theory Y approach of managing people by believing in their self control and awareness, giving me much flexibility and opportunity to unfold my skills, whilst always being there to determine joint decisions or provide help in difficult cases. Coming towards the end of my internship I was even given the task to train a new department member overtaking my tasks. Anytime I felt my work was important and I highly appreciate the trust held towards me, especially when it comes to the immense future profit impact my project had. Moreover, I appreciate my supervisors request to reflect about what adjustments and points of improvement I spotted within RBKR organization after my 6 months stay and discuss these with him. It turned out that we both independently had same ideas about necessary changes and that these will be introduced in the near future. Involvement in CLP and whole Bosch Korea quickly grew so strong and deep that colleagues turned to become friends and even leisure time was shared many times officially in department dinners as well as in officially when just going out together. During trips across the whole Korean peninsula and time with my many Korean friends and girlfriend in particular I learned a lot about social structures and the Korean mindset. Experiencing Asian culture and economy which was all surrounding was intense as expected and desired. Living in an Asian country with such strong roots gave me a real picture of how big differences are. Apart from all religious or social differences biggest thing for me to learn and understand was how much Asian economic power, abilities and development levels are underestimated in “self loving” western economies. My whole picture got changed and I feel lucky that my eyes for that got opened so early. During trips to China and Japan as well as around the almost complete south east Asian are I could even find out about the local differences and streams within Asian cultures and economic strength. There is nothing left for me to say, except to express my deep appreciation and thanks to all my friends and colleagues in Korea that made my stay unforgettable and the past 6 months the so far best experience of my life. “ Asia I’ll come back! Phillip-Matthäus-Hahn Stiftung -10-