Interview_Einkaufen mit Wow-Effekt
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Interview_Einkaufen mit Wow-Effekt
Wie ein Händler aus Dudelange seine Kunden begeistert Einkaufen mit „Wow-Effekt“ Der Luxemburger Rui Da Silva ist gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Florian Talon Inhaber von „Xantor“. Über einen Webshop und ein kürzlich eröffnetes Ladenlokal im Stadtzentrum von Dudelange verkaufen sie Unterhaltungselektronik und Informatikartikel. Im Interview erzählt der junge Geschäftsmann, wie Xantor versucht, sich u.a. dank innovativer Architektur besser am Markt zu positionieren. Was waren die Gründe für den Neuanfang? Im alten Geschäft am vorherigen Standort gab es mehr Platz für die Verkäufer als für die Produkte… Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Da blieben gerade mal rund 40 m² Verkaufsfläche. So gesehen hatten die potentiellen Kunden eigentlich wenig Anreiz hinzukommen und zu entdecken! Hier im neuen Ladenlokal sind es alleine 200 m² für den Verkauf, plus großzügiger BackOffice-, Werkstatt- und Lagerbereich. Es ist halt alles anders: wir setzen unsere Produkte in Szene und präsentieren sie großzügig! Die Mitarbeiter haben mehr Platz, was zusätzlich die Stimmung hebt! Ganz jungfräulich sind Sie aber nicht an das Projekt herangegangen oder? Mit Blick auf mein Fotogeschäft hatte ich ja auch schon Erfahrungen gesammelt. Das hat wenig Fläche und bietet heute dennoch Platz für alle, Kunden wie Personal, und die Ware kommt zur Geltung. Diese, sagen wir mal „studio-ähnliche“ Ästhetik wollte ich auch beim Elektronikgeschäft beibehalten, also z.B. schwarz, weiß und Holz. Ich bin ein Freund des Apfels, das muss ich zugeben. Das Apple-Design gefällt mir, weshalb z.B. die weiße Farbe immer schon ein Thema war. Wie lange hat der gesamte Prozess bis zur Eröffnung des neuen Geschäftes gedauert? Alles in allem hat das gut ein Jahr gedauert. Es sollte eigentlich etwas schneller gehen, aber wie sagt man so schön: unverhofft kommt oft! Die Idee an sich ist aber schon älter. Aus dem einfachen Grund, dass schon seit einigen Jahren klar ist, dass Sektor für Unterhaltungselektronik kompliziert ist. Die Konkurrenz ist stark, sowohl im Ausland wie auch im Onlinehandel. Als Händler muss man da wettbewerbsfähig bleiben. Dazu zählt auch die Modernisierung des Geschäftes! Was kann man erleben, wenn man bei Ihnen einkauft? Wir setzen auf die Einzigartigkeit des Erlebnisses, weshalb wir vor allem eigene Ideen hier verwirklicht haben. Das Design gibt es kein zweites Mal! Die Kunden können die Produkte sehen, riechen, anfassen, ausprobieren, z.B. Musik hören. Die Artikel sind nicht angebunden, was mehr Freiraum zum Probieren bietet. Da vertrauen wir unseren Kunden natürlich. Service am Kunden ist absolut wichtig, da haben wir schon viel gelernt und müssen – auch mit Blick auf das neue Umfeld – auch noch viel lernen! Aber was nützt ein cooler Laden, wenn der Service nicht stimmt!? Wir möchten z.B. die Konnektivität unserer Produkte zeigen: das spiegelt sich im Ladendesign wieder, aber auch im Service, denn die Kompetenz meiner Kollegen ist nicht auf eine bestimmte Produktlinie beschränkt. Was raten Sie anderen, die auch diesen Schritt wagen möchten? Man braucht auf jeden Fall finanzielle Hilfe, am besten aber (wie in meinem Fall) einen Geschäftspartner, der nicht nur das finanzielle Risiko mitträgt, sondern auch im Gesamtprojekt als verlässlicher Partner mitmacht! Man sollte zudem den Mut haben, einen eigenen Stil zu entwickeln und anders zu sein als die anderen. Über die Architektur und das Design des Ladens zeigt man, welche Zielgruppe einem wichtig ist. Wir haben uns übrigens bewusst entschieden, im Stadtzentrum und damit nah am Kunden zu bleiben. Wir leben hier mit den Menschen, die täglich an unserem Geschäft vorbei kommen. Aber man muss natürlich sagen, dass es eine größere Herausforderung ist, ein solches Geschäft in Dudelange zu betreiben, als sich beispielsweise im Zentrum der Hauptstadt niederzulassen. Gab es schon Feedback von Freunden und Kunden? Ja, da bin ich sehr froh! Die sagen, das Geschäft habe einen „Wow-Effekt“. Schon vor der Eröffnung waren viele Leute sehr neugierig. Das ist dann wiederum der Vorteil, wenn man wie wir mitten im Stadtzentrum arbeitet. Da kann man die Passanten schon erreichen, bevor es überhaupt etwas zu verkaufen gibt. Die Atmosphäre im neuen Geschäft ist angenehm und freundlich. Die Kunden sollen sich wohlfühlen und vom Laden selbst so begeistert sein, dass sie darüber sprechen. Das ist für uns ein zentraler Ansatz im Marketing. Und das scheint wohl schon vor der Eröffnung gelungen zu sein.