Koelsche Rundschau
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Pressespiegel Altenberger KultursommerMozart-Requiem als Auftakt Berührend: Der Auftakt zum Altenberger Kultursommer im Dom. Im Vordergrund die vier Solisten des Abends. Foto: Volkmann Es gibt Momente, da erscheint das kleine Altenberg richtig groß. Dann nämlich, wenn der Dom zu musikalischen Glanzpunkten lädt. Wenn der Altenberger Kultursommer zu Gast ist, dann ist es noch mal etwas Besonderes. Von Klaus Pehle Altenberg. Es gibt Momente, da erscheint das kleine Altenberg richtig groß. Dann nämlich, wenn der Dom zu musikalischen Glanzpunkten lädt. Das kommt häufiger vor im Jahr, doch wenn der Altenberger Kultursommer zu Gast ist, dann ist es noch mal etwas Besonderes. Die musikalische Leitung des Festivals hatte sich für den Eröffnungsabend am Samstagabend wieder einmal ein ganz besonderes Werk ausgesucht – das Requiem, das Mozart bei seinem Tod 1791 unvollendet hinterließ, und das hier in der von Robert A. Levin ergänzten und vollendeten Version gegeben wurde, die erst 1991 zur Uraufführung gekommen war. Dazu hatte Werner Erhardt, für das Programm des Kultursommers verantwortlich, den Sinfonischen Chor der Chorakademie Dortmund geladen. Als Orchester spielte das „l'arte del mondo“, das Erhardt selbst dirigierte. Der vierstimmige Chorgesang spielt in der Totenmesse die Hauptrolle, aber auch die Solisten glänzten im Altenberger Dom: Die in Neapel geborene Sopranistin Maria Grazia Schiavo, die deutsche Altistin Evelyn Krahe, der polnische Tenor Krystian Adam und Bariton Thomas Laske aus Stuttgart. Allesamt preisgekrönt und stets an den großen Bühnen der Welt zu Gast, erfüllten sie das Gotteshaus durch ihre Stimmen mit dieser einzigartigen dunklen Atmosphäre des Requiems, das sich selbst in Mozarts Interpretation auf die gregorianischen Choräle bezieht. Die schlichte Architektur des Doms verstärkte die besinnliche und andächtige Stimmung wie gewohnt. Zeitung: Datum: Kölnische Rundschau (1/2) 30. Juni 2013 Pressespiegel Zeitgenössisches zur Ergänzung Um das einstündige Requiem zwar zu ergänzen, nicht aber seine Rolle als Hauptwerk des Abends zu untergraben, wählte Erhardt zwei Werke zeitgenössischer Komponisten, die sich durch Reduktion und Besinnung auf Wesentliches einen Namen gemacht haben: „Da pacem domine“ des 1935 in Estland geborenen Avo Pärt und „As one who has slept“ aus der Feder von John Kenneth Tavener (geboren 1944 in London). Beides Werke mit höchster Spiritualität, asketisch vertont, erinnert Pärts Komposition an die Bombenanschläge von Madrid 2004, Tavener macht das Warten auf die Verkündigung der Auferstehung Christi zum Thema. Insgesamt war es ein Abend voller Kontemplation, voller besinnlicher, andächtiger Momente. Kirchenmusik, die etwas bewirkt in den Köpfen des Publikums. Und die hier, im Dom, ihren geeigneten Ort fand, sich eindrucksvoll zu entfalten. Ergreifend, nah am gedanklichen Konstrukt, das Kirchenhaus als Begegnungsstätte von Mensch und Gottheit zu sehen. Zeitung: Datum: Kölnische Rundschau (2/2) 30. Juni 2013