aktuell Nr. 10 vom 17.03.2014 ( PDF , 2,5 MB)
Transcription
aktuell Nr. 10 vom 17.03.2014 ( PDF , 2,5 MB)
D 8512 50. Jahrgang NACHriCHTeN poLiTiK Helfer für den Frieden OSZE-Beobachter versuchen, zu mehr Sicherheit beizutragen. Die Geschichte der Organisation reicht bis 1973 zurück. Seite 4 Nr. 10 Montag, 17. März 2014 Hilfe für Verletzte des Maidan Humanitäre Geste: Bundeswehr fliegt schwerverletzte Ukrainer zur Behandlung nach Deutschland. BuNDesweHr Tiger „provencale“ In Südfrankreich trainieren deutsche Piloten den „scharfen Schuss“ mit dem Kampfhubschrauber „Tiger“. Seiten 6/7 MiLiTÄrGesCHiCHTe Der erste Befehlshaber Foto: Bannert/PiZ Sanitätsdienst Nach der bürgerlichen Revolution von 1849 wird Karl Rudolf Brommy der erste Befehlshaber einer deutschen Marine. Seite 9 sporT Goldmädels im Schnee Bei den paralympischen Winterspielen haben die Frauen bisher alle deutschen Medaillen geholt – sechsmal Gold. Seite 10 Die BuNDesweHr iM iNTerNeT www.bundeswehr.de Bundesministerium der Verteidigung Medizinische Hilfe: Nach der Landung in Tegel werden Verletzte in Berliner Krankenhäuser gebracht. von Markus Tiedke Berlin. Die Bundeswehr hat in der vergangenen Woche 24 schwerverletzte ukrainische Staatsbürger zur Behandlung nach Deutschland gebracht. Das Spezialflugzeug zur medizinischen Evakuierung vom Typ Airbus A310 „MEDEVAC“ landete am Mittwochnachmittag auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin/Tegel. Zwölf der Verletzten verbleiben zur Behandlung in zivilen und militärischen Kliniken Berlins, jeweils sechs Patienten werden mittlerweile im Bundeswehrkrankenhaus Ulm beziehungsweise i m Bundesweh rzentralkrankenhaus in Koblenz behandelt. Bei den Patienten handelt es sich um Personen, die in den vergangenen Wochen bei den Kämpfen auf dem Maidan in Kiew verletzt wurden. Viele haben Schussverletzungen, andere schwere Brandwunden erlitten. Auch Patienten mit komplizierten Knochenbrüchen oder Amputationen sind darunter. Die Schwere der Verletzungen war in der vergangenen Woche vor Ort durch ein Team von erfahrenen Bundeswehrärzten untersucht worden. Es handelt sich um eine strikt humanitäre Aktion. Unter den Patienten finden sich sowohl www.bmvg.de www.youtube.com/bundeswehr www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo www.wirdienendeutschland.de Foto: Grauwinkel/BMVg www.flickr.com/photos/ augustinfotos verletzte Demonstranten als auch Angehörige der Sicherheitskräfte. Die Identität der Verletzten ist nur den Ärzten des Auswahlteams bekannt. Wie lange die Behandlung in Deutschland dauern wird, war vergangene Woche noch nicht klar. Vor dem Abflug in Kiew hieß es, die Rekonvaleszenz könne in manchen Fällen viele Wochen in Anspr uch nehmen. Mit der Überführung kommt die Bundesrepublik einer Bitte der ukrainischen Regierung nach. Diese hatte die deutsche Botschaft in der Vorwoche um Unterstützung bei der Versorgung von Schwerstverletzten ersucht, weil in der Ukraine die Kapazitäten für die gleichzeitige Behandlung so vieler Verletzter begrenzt sind. Auf Bitte des Auswärtigen Amtes hat die Bundeswehr den Transport und nun in einigen Fällen auch die medizinische Versorgung der Betroffenen übernommen. Noch auf dem Flughafen Tegel bedankte sich der ukrainische Botschafter in Deutschland, Pavlo Klimkin, vor Pressevertretern für die geleistete Hilfestellung. Mehr zur Hilfsaktion für Verletzte aus der Ukraine unter www.youtube.com/bundeswehr. Verteidigungsministerin ursula von der Leyen hat am vergangenen Mittwoch den ehemaligen staatssekretär Lothar rühl mit der Manfred-wörner-Medaille ausgezeichnet. Damit würdigte sie dessen beruflichen und privaten einsatz für Frieden und Freiheit in europa. rühl war von 1982 bis 1989 staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung und lehrte nach dem Ausscheiden aus der aktiven politischen Laufbahn an der universität zu Köln. Von der Leyen würdigte rühl als einen Mann, der sich um die deutsche sicherheitspolitik zur Zeit des wandels der ost-west-Beziehungen verdient gemacht habe und in vorbildlicher weise erfahrungen aus der aktiven Arbeit in herausgehobenen positionen in Medien, wissenschaft und politik verbinde. (eb) 2 aktuell intern 17.März2014 iMPreSSUM ZitAt eDitOriAL Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin „Dass wir zweimal nicht verloren haben, ist Noch vor wenigen Wochen schaute die Welt auf den afrikanischen Kontinent, wie sich etwa die Lage in Mali oder auch in Zentralafrika von Tag zu Tag verändert – kontroverse gesellschaftspolitische Diskussionen über mögliche Einsatzoptionen deutscher Soldaten inklusive. In diesem Monat scheinen diese Debatten fast verstummt. Denn mit der Krim-Krise wird der Welt und vor allem auch den Europäern wieder schlagartig vor Augen geführt, wie fragil die Sicherheitslage auch unmittelbar vor unserer Haustür ist. Neben medizinischer Hilfe (S. 1) hat die Bundeswehr auch zwei Beobachter in Diensten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in die Krisenregion entsandt. Diese Staatenkonferenz zur Friedenssicherung besteht bereits im vierzigsten Jahr. Gegründet mit der Schlussakte von Helsinki 1975 (S. 4) wird dieses Instrument zur Krisen- und Konfliktbewältigung oft als nur bedingt durchsetzungsfähig betrachtet, weil die OSZE anders als NATO oder EU nicht über eigene Truppen verfügt. Doch Krisen werden niemals nur mit Soldaten gelöst. Diplomatische Bemühungen müssen den Friedensprozess federführend Redaktionsanschrift: Zentralredaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin Telefon: (0 30) 67 94 - App Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00 E-Mail: [email protected] Leitender Redakteur: Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39) Redakteur Politik: Markus Tiedke (mat, App: 20 55) Redakteur Streitkräfte: Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 20 38) Redakteur Sport/Vermischtes: N.N. (App: 2040) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, App: 20 37) Redaktionelle Mitarbeit: Obergefreiter Alexander Linden (afl, App: 20 40) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr – Info-Service Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung) E-Mail: [email protected] ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. schon fast ein Weltwunder.“ Per Mertesacker (Arsenal London) nach dem zweiten Unentschieden in der Champions League bei Bayern München. KALenDerBLAtt Vor30Jahren:Am 18. März 1984 krönt sich Kamerun durch einen 3:1-Sieg gegen Nigeria im Finale der Fußball-Afrikameisterschaft 1984 in Abidjan, Elfenbeinküste, erstmals zum Afrikameister. Vor40Jahren: Am 22. März 1974 beschließt der Deutsche Bundestag, das Volljährigkeitsalter zum 1. Januar 1975 von 21 auf 18 Jahre herabzusetzen. Vor50Jahren: Am 19. März 1964 fließt der erste Straßenverkehr durch den Tunnel unter dem Alpenpass Großer Sankt Bernhard. Seit 1958 sprengten sich die Italiener von der einen Seite und die Schweizer von der anderen durch das Felsmassiv. Vor65Jahren:Am 20. März 1949 wird die Deutsche Mark in den drei Berliner Westsektoren alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Die Westalliierten beenden damit die seit der Währungsreform geltende, parallele Gültigkeit der Ostmark. Vor 85 Jahren: Am 17. März 1929 kauft der US-amerikanische Automobilkonzern „General Motors“ sich mit 120 Millionen Reichsmark in die deutsche Opel AG ein und erwirbt damit die Aktienmehrheit in dem bisherigen Familienbetrieb. Die Familie Opel bleibt jedoch wichtiger Teilhaber. Vor 215 Jahren: Am 19. März 1799 wird in der Helvetischen Republik der Franken eingeführt. Damit wird erstmals eine gesamtschweizerische Währung geschaffen. (eb) begleiten. Und d a f ü r ist die OSZE sicher ein probates Mittel. Im südfranzösischen Le Luc haben kürzlich Soldaten des Heeresf liegerausbildungszentrums „Tiger“ bei einem Bordwaffenschießen die Fähigkeiten des Kampfh u b s c h r a u b e r s e i nge h e n d getestet (S. 6/7). Gerade der „Tiger“ ist ein Beispiel, wie sich Pooling und Sharing im multinationalen Rahmen zum Nutzen vieler Streitkräfte entwickeln kann. Das Ausbildungszentrum für die „Raubkatze“ konnte bereits im vergangenen Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiern und ist durchaus als Erfolgsgeschichte zu betrachten. Es ist gut, über solche Fähigkeiten zu verfügen, aber es ist noch besser, wenn es beim Trainieren bleibt. Daher bleibt zu hoffen, dass sich die Gemüter aller Parteien in den zahlreichen Krisenherden dieser Welt beruhigen und die Mittel der Diplomatie stets erste Wahl sind. Torsten Sandfuchs-Hartwig Leitender Redakteur Foto: Supernak/pa-dpa BiLDDerWOCHe LichtspielezumJahrestag:Anlässlichdernunmehr15JahrewährendenMitgliedschaftPolensindernAtOwurdederPräsidentenpalastinWarschauvergangeneWoche imklassischenBlaudesBündnissesundmitdessenWindrosen-Logoilluminiert.PolenwardernAtOam12.März1999beigetreten. 17. März 2014 MinisteriuM / HinterGrunD Lob für soziales Engagement aktuell 3 Von der Leyen begrüßt französischen Kollegen Foto: Grauwinkel/MBVg schirmherrschaft übernommen: Die Ministerin beim Festakt im Gästekasino des Bendlerblocks. von Markus Tiedke Berlin. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am vergangenen Mittwoch die Schirmherrschaft über das Bundeswehr-Sozialwerk (BwSW) übernommen. Damit folgte die Ministerin einer jahrzehntelangen Tradition ihrer Vorgänger im Amt. Bei dem feierlichen Akt im Gästekasino des Bendlerblocks wurden zudem beson- ders verdiente Mitglieder des Sozialwerks geehrt. Vor der offiziellen Veranstaltung nahm sich von der Leyen Zeit für ein persönliches Gespräch mit dem Bundesvorsitzenden des BwSW, Peter Niepenberg, und der Bundesgeschäftsführerin Veronika Dahl. Im Zuge des Festaktes sagte die Ministerin, wie sehr sie sich gefreut habe, als ihr die Schirmherrschaft angetragen wurde. Sie betonte die Bedeutung des sozialen Engagements für die Gesellschaft und verwies in diesem Zusammenhang auch auf ihre vielfältigen positiven Erfahrungen aus ihrer Zeit als Sozialministerin. Niepenberg bedankte sich seinerseits für die sofortige Bereitschaft der Ministerin, sich in ihrem neuen Amt als Schirmherrin des Sozialwerks zu engagieren. Nach der förmlichen Übertragung der Schirmherrschaft an von der Leyen nahm diese als erste Amtshandlung die Auszeichnung der besonders verdienten Aktiven vor. „Die 18 Preisträger spiegeln im Grunde alle Ebenen des Bundeswehr-Sozialwerks wider“, unterstrich dessen Bundesgeschäftsführerin später. So sind neben Regionalstellenleitern auch Jugendbetreuer, Hotel-Geschäftsführer und der Chef der belgischen Partnerorganisation des Sozialwerks geehrt worden. Insbesondere habe sie die persönliche Art von der Leyens beeindruckt, sagte Dahl. „Die Ministerin fand sofort einen Draht zu den Leuten und für jeden persönliche Worte.“ Die darin zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung für das soziale Engagement sei bei den Ehrengästen gut angekommen. Das 1960 unter dem damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß gegründete Sozialwerk soll die Fürsorgeleistungen des Dienstherrn unbürokratisch ergänzen. Dies ist auch Ausdruck der besonderen familiären Belastungen des Dienstes. Dazu unterhält das BwSW unter anderem Ferienhäuser und bietet Freizeiten für die Kinder der derzeit etwa 115 000 Mitglieder an. Identifikation mit dem Einsatz Staatssekretär Markus Grübel sucht beim ISAF-Kontingent das offene Gespräch mit den Soldaten. ten Soldaten aus. In Kabul standen Einweisungen im Combined Joined Operation Center und Hauptquartier der ISAF auf dem Programm. In den folgenden Gesprächen mit den Soldaten gewannen Grübel und die übrigen Politiker unmittelbare Eindrücke aus deren Alltag, die sie mit großem Interesse aufnahmen. Sie waren nachhaltig beeindruckt von der Offenheit, mit der die Angehörigen aller Dienstgradgruppen ihnen dabei begegneten. Nach der Ankunft in Mazar-e Foto: Mittelhaus/Bundeswehr Mazar-e sharif. Mit straffem Programm und in Begleitung von Bundestagsabgeordneten hat der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Markus Grübel, Ende vorvergangener Woche die Soldaten in Termez, Kabul und Mazar-e Sharif besucht. Sein besonderes Augenmerk galt dem direkten Gespräch, um zu erfahren, was die Truppe im Einsatz denkt. „Ich habe gespürt, wie wichtig den Soldaten Klarheit über die Frage ist, ob die ISAF-Folgemission ‚Resolute Support‘ kommt. Mir wurde sehr deutlich, dass sie dies wollen, damit sie ihren Auftrag zu einem positiven Ende führen können“, sagte Grübel in Mazar-e Sharif. Dass er die Reise in Begleitung der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Ulla Schmidt, sowie gemeinsam mit vier Abgeordneten des Verteidigungsausschusses antrat, werteten die Soldaten als Anerkennung ihres Dienstes. Das usbekische Termez und Kabul waren die ersten Stationen der Reise. Auf dem Lufttransportstützpunkt Termez tauschte sich die Delegation mit den dort eingesetz- staatssekretär im einsatzland: Grübel besucht das isAF-Kontingent. Sharif gedachte Grübel im Ehrenhain der Toten des Einsatzes. Am zweiten Reisetag suchte der Staatssekretär im Camp Marmal bei den Vorstellungen von Gerät und Ausrüstung wiederum das direkte Gespräch – und die Männer und Frauen zierten sich nicht. Sowohl persönliche Sorgen als auch allgemeine Themen kamen zur Sprache. „Es ist gut, dass Sie uns zuhören. Wenn Sie uns hierher schicken, müssen Sie auch wissen, was wir denken“, sagte eine Soldatin. Gerade dies ist Grübel wichtig: „Ich glaube, die Soldaten haben mitbekommen, dass ihr Dienst in Afghanistan anerkannt wird. Und das tut ihnen gut.“ Er zeigte sich beeindruckt von der Professionalität der Soldaten und ihrer Offenheit. Ihm sei klar, dass „die Soldaten sich stark mit ihrem Auftrag identifizieren und daran interessiert sind, dass Afghanistan sich weiter stabilisiert“, stellte Grübel fest. „Besonders diejenigen, die rausgehen, wie Aufklärer und Infanteristen, erfahren im persönlichen Kontakt mit den Afghanen, dass die Bewohner des Landes wollen, dass es weitergeht.“ (stä) Foto: Jäckel/Bundeswehr Ursula von der Leyen übernimmt Schirmherrschaft für das Bundeswehr-Sozialwerk. Berlin. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am vergangenen Dienstag ihren französischen Amtskollegen Jean-Yves Le Drian in Berlin empfangen. Nachdem von der Leyen bereits am 20. Januar zu einem Antrittsbesuch in Paris weilte, besuchte Le Drian nun erstmals die Ministerin im Bendlerblock. Schwerpunkt des Arbeitstreffens war die „Sicherheitspolitik in Afrika“. Das Treffen diente unter anderem der Vorbereitung des für April in Brüssel geplanten vierten EUAfrika-Gipfels. Weitere Themen waren die Planungen einer europäischen Überbrückungsmission in der Zentralafrikanischen Republik sowie der Stand der Einsatzplanungen der DeutschFranzösischen Brigade als Truppensteller bei der EU-Ausbildungsmission in Mali. Auch die aktuellen politischen Entwicklungen in der Ukraine wurden thematisiert. (rbo) Zeichen von Frieden und Freundschaft Berlin. Der Vorsitzende des Jüdischen Bildungszentrums Chabad Berlin, Rabbiner Yehuda Teichtal hat in der vorvergangenen Woche den Parlamentarischen Staatssekretär Ralf Brauksiepe besucht. Als Zeichen des gemeinsamen Verständnisses und der guten Zusammenarbeit überreichte Teichtal eine Menora. Der siebenarmige Leuchter gilt als Symbol von Frieden und Freundschaft. Brauksiepe bedankte sich für das Geschenk und würdigte die Arbeit des Bildungszentrums. Diese sei Beleg dafür, dass der jüdische Glaube in Deutschland neue Wurzeln schlägt und ein deutliches Symbol für den Reichtum des religiösen und kulturellen Lebens in Berlin. (eb) Wechsel in der Abteilung Politik Berlin. Geza Andreas von Geyr wird mit Wirkung zum heutigen Montag Abteilungsleiter Politik im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin. Der bisherige Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes folgt Ministerialdirektor Ulrich Schlie nach, der auf eigenen Wunsch in das Auswärtige Amt zurückkehrt. (eb) Tote bei Krawallen in Venezuela Caracas.In Venezuela ist die Zahl der Toten bei den seit über einem Monat andauernden politischen Unruhen auf 21 gestiegen. Nach Behördenangaben vom vergangenen Dienstag starb ein Student bei Protesten gegen die Regierung des linksnationalistischen Präsidenten Nicolás Maduro durch einen Schuss in die Brust. Zwei weitere Menschen erlitten Schussverletzungen. Der Vorfall ereignete sich am Montagabend in der Stadt San Cristóbal, einer Hochburg der rechtskonservativen Opposition. Dort hatte die Protestbewegung Anfang Februar mit einer Demonstration begonnen. Die Proteste in Venezuela richten sich gegen grassierende Kriminalität, korrupte Behörden und die allgemeine Wirtschaftsmisere. (bt/cfm) Chinas Streitkräfte rüsten weiter auf peking.Die größte Armee der Welt wird weiter aufgerüstet: China will seine Militärausgaben in diesem Jahr um 12,2 Prozent auf umgerechnet 96 Milliarden Euro erhöhen. Das wurde vorvergangene Woche bei der Eröffnungssitzung des Nationalen Volkskongresses bekanntgegeben. „Wir werden Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen energisch schützen“, sagte Regierungschef Li Keqiang. Schon in den vergangenen drei Jahren hatte es für die Volksbefreiungsarmee zweistellige Zuwachsraten gegeben. Nach den USA steht China, das weltweit die meisten Soldaten hat, bei den Rüstungsausgaben damit an zweiter Stelle. Chinas Nachbarn zeigten sich besorgt. (mid/jes) Israels Militär bringt Waffenfrachter auf Jerusalem. Die israelische Armee hat an Bord eines am vor verga ngenen M it t wo ch im Roten Meer aufgebrachten Frachters 40 Raketen vom Typ „M-302“ mit einer Reichweite von bis zu 160 Kilometern gefunden. Das Schiff „Klos-C“ hatte zudem 181 Mörsergranaten und 400 000 Patronen vom Kaliber 7,62 Millimeter geladen, wie das Militär vergangene Woche nach dem Abschluss der Durchsuchung mitteilte. Israel vermutet den Iran hinter der Waffenlieferung, die demnach in den Gazastreifen gehen sollte. Hinweise, wie die Mittelstreckenraketen vom Sudan aus in den hermetisch abgeriegelten Gazastreifen gelangen sollten, wurden nicht bekannt. Teheran hat die Vorwürfe Israels zurückgewiesen. (jah/uvs) politik/Hintergrund 17.März2014 Mission Friedenssicherung Knapp 40 Jahre nach der Schlussakte von Helsinki steht die OSZE auf der Krim vor Problemen. von Markus Tiedke Wien. Der Konflikt auf der Krim hat in der vergangenen Woche auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in den medialen Fokus gerückt. Zivile und militärische Beobachter der Organisation waren mehrfach bei dem Versuch gescheitert, auf die Krim zu gelangen. In einem Fall feuerten unbekannte Bewaffnete gar Warnschüsse ab, um die Delegation zu vertreiben. Dabei zählt Hilfe bei der friedlichen Beilegung von Konflikten zu den Kernkompetenzen der OSZE. Ihre Wurzeln liegen in der vormaligen Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), einer Abfolge von Gipfeltreffen zwischen vornehmlich europäischen Staaten während des Kalten Krieges. Erstmals waren Vertreter fast aller europäischen Staaten sowie der USA und Kanada im Juli 1973 in Helsinki zusammengekommen. Bei den Verhandlungen standen Fragen der europäischen Sicherheit und dauerhaften Friedenssicherung im Vordergrund. Dass dazu NATO-Staaten und die Vertragsstaaten des Warschauer Paktes am Verhandlungstisch saßen, war vor dem Hintergrund des Ost-West-Konfliktes nicht selbstverständlich. Neben der weltweiten Entspannungspolitik hatte auch die in Mitteleuropa so bedeutsame „Neue Ostpolitik“ von Willy Brandt dazu beigetragen, die Voraussetzungen für eine solche Konferenz zu schaffen. Nach zähen Verhandlungen unterzeichneten die beteiligten Foto: dpa/pa aktuell HistorischeAnnäherungvonostundWest:derdamaligeBundeskanzlerHelmutSchmidtbeiseiner redevorderfeierlichenunterzeichnungderSchlussakteinHelsinkiimSommer1975. Staaten am 1. August 1975 die Schlussakte von Helsinki. In dieser Absichtserklärung bekannten sich die Unterzeichner unter anderem zur Unverletzlichkeit staatlicher Grenzen, zur friedlichen Beilegung von Streitfällen sowie zum Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten. Ferner wurde die Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten postuliert. Die Grundaussagen der Selbstverpflichtung sind in drei sogenannten „Körben“ niedergelegt. Neben den bereits genannten Prinzipien wurde in Helsinki unter anderem die wirtschaftliche Zusammenarbeit und eine Kooperation in den Bereichen Technik und Umwelt sowie eine verbesserte Zusammenarbeit in humanitären Fragen vereinbart. In den folgenden Jahren fanden an wechselnden Orten jeweils mehrjährige Folgekonferenzen statt, die sich einzelnen Themenbereichen der Schlussakte widmeten. Auf der letzten dieser Konferenzen in Budapest wurde im Dezember 1994 die Transformation der KSZE zur OSZE beschlossen und am 1. Januar 1995 vollzogen. Die OSZE vereint heute 57 Teilnehmerstaaten in Nordamerika, Europa und Asien, hinzu kommen zahlreiche Partnerstaaten. Die Aufgabenbereiche der OSZE lehnen sich eng an die Themenschwerpunkte ihrer Vorgängerorganisation an. Dreh- und Angelpunkt sind die Friedenssicherung und die Wahrung der Menschen- rechte. In diesem Kontext will die OSZE auch ihre Bemühungen um wirtschaftliche Stabilität, Rüstungskontrolle, den Schutz von Minderheiten und die Forcierung von Umweltfragen verstanden wissen. Tenor: Ohne menschenwürdige Lebensbedingungen ist auf Dauer keine stabile Sicherheit zu erreichen. In den vergangenen Jahren wurde die OSZE wiederholt kritisiert. Zumeist wegen ihrer vermeintlichen Instrumentaliserung für die Interessen verschiedener Mitgliedsstaaten. Die Wahlbeobachtung durch OSZE-Beauftragte erfährt aber in der Regel viel Lob. Zum geplanten Krim-Referendum am vergangenen Sonntag waren die Beobachter indes ausdrücklich nicht eingeladen worden. Libyens Parlament entmachtet Premier Angesichts der anhaltenden kritischen Sicherheitslage im Land verliert Ali Seidan sein Amt. tripolis. Nach anhaltender Kritik an der Sicherheitslage im Land hat das libysche Parlament am Dienstag vergangener Woche Ministerpräsident Ali Seidan abgesetzt. Die Volksvertretung entzog ihm das Vertrauen und wählte Verteidigungsminister Abdullah alThani zum Übergangsregierungschef. Zuvor war ein von Rebellen kontrollierter Öltanker seiner Regierungseskorte entkommen. A l-T ha n i leg te noch a m Dienstag den Amtseid ab. In den kommenden zwei Wochen soll ein dauerhafter Nachfolger bestimmt werden. Seidans Regierung stand seit Monaten wegen des Vorwurfs in der Kritik, die Sicherheitslage in dem nordafrikanischen Land nicht in den Griff zu bekommen. Aus früheren Rebellenkämpfern gebildete Milizen halten seit Monaten die Ölterminals von Ras Lanuf, Sueitina und Al-Sedra besetzt. Sie wollen damit ihrer Forderung nach regionaler Autonomie für den Osten Libyens und nach einer besseren Verteilung der Einnahmen aus dem Erdölgeschäft Nachdruck verleihen. Anfang der Woche hieß es zunächst, die Marine habe ein nordkoreanisches Schiff unter ihre Kontrolle gebracht, mit dem Rebellen illegal Rohöl exportieren wollten. Tags darauf dann erklärte das Parlament, der Öltanker sei seiner Eskorte entkommen und habe das offene Meer erreicht. Rohöl ist die wichtigste Einnahmequelle Libyens. Seit der Blockade der Ölterminals ist die Produktion von 1,5 Millionen Barrel pro Tag auf 250 000 gefallen. Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 kommt Libyen nicht zur Ruhe. Frühere Rebellenmilizen verfolgen ihre politischen, teils aber auch kriminellen Ziele weiter mit Waffengewalt. Seidan war im vorigen Oktober von einer Rebellenmiliz kurzzeitig entführt worden. (hcy/bt) Foto: dpa/pa 4 geschasst:libyensMinisterpräsidentAliSeidan. 17. März 2014 einsatz Vielschichtige Hilfe aktuell 5 Spanier legen Sportabzeichen ab Kampfmittelausbildung: Deutsche Pioniere unterrichten in Mali. und Sprengen von Hindernissen vermittelt. Seit vorvergangener Woche ist noch eine Fährausbildung in Bapho, etwa 250 Kilometer nordwestlich von Koulikoro, hinzugekommen. Die malischen Soldaten präsentieren derweil ihre fertig zusammengesetzten Spürsonden oder legen ihre ausgefüllten Kampfmittel-Meldungen vor. Gegen Mittag wird der Test für heute beendet, denn die Temperaturen steigen gnadenlos an. Fast 40 Grad im Schatten zeigt das Thermometer. Zeit für eine Pause. Richtig zur Sache geht es dann wieder am folgenden Morgen. Ein Zug Offizieranwärter nimmt den Hindernis-Parcours im Sturm. An anderer Stelle ziehen Pioniere Drahtrollen über die Straßen und bringen „Spanische Reiter“ als Barrieren in Stellung. Der zweite Tag beinhaltet den Aufbau und Betrieb eines Check Points. „Insgesamt haben wir seit Beginn der Mission vier Pionierzüge und vier EOD-Teams ausgebildet, den aktuellen Lehrgang eingeschlossen“, zieht S. Bilanz. Feedback aus dem Norden gibt es vor allem von den EOD-Kräften. „Die von uns ausgebildeten Kampfmittelbeseitiger sollen wohl einen guten Job machen, hören wir“, meint Oberfeldwebel Tobias S., Leiter der EOD-Ausbildung. Zum deutschen Kontingent gehört außerdem Sanitätspersonal. „Wir sind für die Ausbildungsmission, die auszubil- Freudige Kinderaugen in der Kälte Deutsche Soldaten unterstützen afghanische Familien mit Kleidung und Spielgeräten. Dschibuti. Jedes Jahr sind die Soldaten beim Ablegen der Disziplinen des Deutschen Sportabzeichens (DSA) gefordert. Im Einsatzkontingent der EU Operation „Atalanta“ zeigte sich kürzlich, dass auch Partnernationen großes Interesse daran haben. „Solche Events fördern den Kontakt und die Kooperation mit den verbündeten Streitkräften innerhalb der Operation ‚Atalanta‘“, sagt Kapitänleutnant Fred Kaspar N. Der nächste Einsatz des deutschen Abnahmeteams ist schon in Sicht. „Die französischen Soldaten haben ebenfalls Interesse bekundet.“ (eb) Hilfe für afghanisches Militärkrankenhaus Mazar-e sharif. Oberstarzt Johannes Backus, Leiter der Abteilung Sanitätsdienst im Regionalkommando Nord, und Oberstarzt Jörg Ahrens, Kommandeur des Sanitätseinsatzverbandes, haben vor kurzem medizinisches Gerät an das afghanische Militärkrankenhaus in Mazar-e Sharif übergeben. Die Instrumente im Gesamtwert von rund 235 000 Euro werden überwiegend in der chirurgischen Abteilung Verwendung finden. (eb) Foto: Bundeswehr Für den Einsatz... Foto: Heinrichs /Bundeswehr Mazar-e sharif. Das Flüchtlingslager in Qarya-n Bafan liegt rund zehn Kilometer östlich des deutschen Feldlagers Camp Marmal in Nordafghanistan. Das Dorf wird seit etwa acht Jahren durch die Bundeswehr im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit betreut. In Bafan leben zurzeit etwa 200 Familien in ärmsten Verhältnissen. Sie wohnen in Zelten und einfachen Lehmhäusern. Warme Kleidung, Nahrung und Feuerholz sind dort Mangelware. Als im Februar die Temperaturen schlagartig auf minus 15 Grad Celsius sanken, fassten deutsche Soldaten den Entschluss, das Flüchtlingslager mit Hilfsgütern zu versorgen. Unter anderem hatte dazu der Führer der Sicherungskräfte des Unterstützungsbataillons, Hauptfeldwebel Enrico B., in Deutschland um Unterstützung gebeten. Seinem Aufruf Foto: Klein/Bundeswehr denden malischen Soldaten und für die Offizierschule zuständig – insgesamt 1600 Menschen“, beschreibt Oberfeldarzt Andreas K. den Umfang. Zusammen mit drei ungarischen und sechs österreichischen Kameraden ist der Kompaniechef mit seinen Ärzten für die medizinische Notfallversorgung vor Ort zuständig. Zudem betreibt die Mission eine ärztliche und eine zahnärztliche Sprechstunde. Echte Notfälle gibt es jedoch nur selten. „Es gibt hier keine Kampfszenarien, die uns fordern. Seit Beginn der Mission standen gerade einmal 37 Operationen auf dem Plan“, stellt der Oberfeldarzt klar. Insgesamt dienen unter dem Banner der European Union Training Mission (EUTM) in Mali rund einhundert deutsche Soldaten. Neben den Pionierausbildern und Sanitätskräften – und drei weiteren Soldaten im multinationalen Hauptquartier in Bamako - sind etwa 30 von ihnen beim nationalen Unterstützungselement(NSE) eingesetzt. Logistiker, Personalbearbeiter und Soldaten vom Feldlagerbetrieb sind hier eingesetzt. Beim deutschen NSE ist auch der Führer des deutschen Einsatzkontingents zu finden. Er betont, „die Sinnhaftigkeit des Einsatzes ist den Leuten unmittelbar vor Augen.“ Zudem ist Oberstleutnant Ingo Reershemius überzeugt, dass diese Ausbildungseinsätze zukunftsweisend sind. (sf) Foto: Bundeswehr Koulikoro. Heute ist „Test-Tag“. Die deutschen Trainer wollen sehen, wo ihre malischen Kameraden stehen. Sie sollen Kampfmittel erkennen und melden, Ladungen zum Vernichten von Fundmunition anbringen oder Spürsonden einsatzbereit machen. Auf einem Trainingsplatz in der Kaserne am Fluss – eigentlich ist dort die Offizierschule der malischen Armee beheimatet – ist der Ausbildungszug am frühen Morgen zur Prüfung angetreten. Die deutschen Ausbilder sehen Fortschritte, aber auch jeden Fehler. „Der Wille ist unverkennbar vorhanden. Die Leute sind motiviert“, sagt Stabsunteroffizier Peter J. „Hin und wieder stellen wir aber Verständnisprobleme fest. So werden beispielsweise Verbindungen von Drähten nur teilweise isoliert, sodass sie immer noch der Witterung ausgesetzt und instabil sind. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass noch das grundsätzliche Verständnis fehlt, warum Drahtverbindungen überhaupt isoliert werden müssen“, erläutert der Pionier. Zurzeit sind 15 deutsche Soldaten mit der Pionier- und Explosive Ordnance Device (EOD)-Ausbildung betraut, erklärt Oberleutnant Sebastian S. Daneben beinhaltet die deutsche Beteiligung an der Ausbildungsmission beinhaltet auch Kraftfahr-Ausbildungsgänge. Bei der Pionierausbildung werden Kenntnisse im Anlegen von Sperren, Bau von Stellungen Foto: Bundeswehr EUTM Mali besteht aus mehreren Teilen – seit kurzem gehört auch Fährausbildung dazu. Große Freude: Kinder in Bafan freuen sich über die vielen spenden aus Deutschland. ist das Nachwuchsleistungszentrum der Spielvereinigung Bayreuth gerne nachgekommen. So konnten sich vor allem die Kinder über K leiderspenden und Fußbälle freuen. Diese Aktion hat nicht nur den Menschen geholfen, sondern ebenfalls das gute deutsch-afghanische Verhältnis, das in den vergangenen Jahren aufgebaut wurde, weiter gefestigt. Auch in Zukunft will die Bundeswehr das Dorf und seine Bewohner in Abstimmung mit den lokalen Behörden und zivilen Hilfsorganisationen weiter unterstützen. (nv) ... wurden geschützte Fahrzeuge vom Typ „Dingo 2“ in verschiedenen Varianten mit verstärkten Türscharnieren nachgerüstet, die bereits bei aktuellen „Dingo 2“ serienmäßig vorhanden sind. Durch diese Maßnahme ist ein einheitlich hohes Schutzniveau für die Fahrzeugbesatzungen der „Dingo 2“ gewährleistet. (af) 6 aktuell von Bernd Schwendel Boden bedrohen den Hubschrauber oder einen Fahrzeugkonvoi auf der zu über wachenden Marschstraße. Nun ist sofortiges Handeln gefragt. Die Auswahl der Bordwaffen und das Beherrschen des Fluggeräts sind jetzt entscheidend. Das alles in kürzester Zeit. Für erfahrene Besatzungen kein Problem. Doch bis es so weit ist heißt es üben, üben, üben. Die „Tiger“-Besatzungen, die hier den Kampfeinsatz ihres High-Tech-Hubschraubers üben, sind beileibe keine Anfänger. Sie alle haben bereits viel Flug- und auch taktische Erfahrung auf dem Panzerabwehrhubschrauber „BO-105“, kurz PAH. Doch der Foto (6): Bundeswehr LeLuc/Canjuers.Ein Kampfhubschrauber „Tiger“ fliegt an den spärlich bewaldeten Hängen des Truppenübungsplatzes Canjuers in Südfrankreich entlang. Die Flughöhe beträgt nur etwa 300 Meter. Plötzlich klappen links und rechts eines Weges Zielscheiben auf. Innerhalb von Sekundenbruchteilen reagiert die Besatzung. Der „Tiger“ senkt die Nase, kurze Feuerstöße sind zu hören. Dann ertönt über Funk die Meldung: „Treffer! Alle Ziele bekämpft.“ Eine Situation wie sie im Einsatz jederzeit auftreten kann: Feindliche Schützen am bundeswehr Klarzumstart:derPilotbeiletztenhandgriffenimCockpit. aktuell wird durch den neuen Kampfhubschrauber ersetzt. Deshalb müssen auch die „alten Hasen“ umschulen. Derzeit findet am Deutsch-Französischen Hubschrauberausbildungszentrum „Tiger“ in Le Luc en Provence der Lehrgang für den Kampfhubschrauber „Tiger“ statt. besatzungen aus anderen Ländern wie zum Beispiel Spanien aus. Major T homas S.*, ehema liger Komma nda nt eines Panzerabwehrhubschraubers, beschreibt den Umstieg auf den „Tiger“ so: „Die einzige Gemeinsa m keit d e r b eid e n Bei den Heeresfliegern heißt sie „Muster-Einsatz-Flug-Ausbildung“. Und zum ersten Mal werden auf dem Truppenübungsplatz Canjuers alle Bordwaffen im scharfen Schuss abgefeuert. Das schwere Bordmaschinengewehr 12,7 Millimeter – die sogenannte „Gun“ – die ungelenkten 70 Millimeter Raketen und die Panzerabwehrlenkrakete HOT stehen zur Wahl. „Zum ersten Mal können hier in Frankreich die verschiedenen deutschen Bordwaffen alle auf einer Schießbahn eingesetzt werden. Die Sicherheitsbereiche sind mit denen der Franzosen kompatibel, obwohl andere Munitionsarten verwendet werden“, sagt Hauptmann Andreas Strahlenbach, Sicherheitsoffizier auf der Schießbahn. Der deutsche „Tiger“ feuert zum Beispiel 70 Millimeter, die französischen 68 Millimeter Raketen ab. Strahlenbach ist Fluglehrer und einer der erfahrensten deutschen „Tiger“Piloten. Damit ist er wie geschaffen für die anspruchsvolle Aufgabe, im Schießbetrieb für die Sicherheit zu sorgen. Vom Kontrollturm aus hat er die gesamte Schießbahn und die Landeplätze der Hubschrauber im Blick. Per Funk gibt er den Besatzungen Anweisungen und hört deren Funkverkehr mit. „Bei diesem Schulschießen ist das wie bei jedem Handwaffenschießen. Die Sicherheit geht vor!“ Doch ohne Unterstützung seitens der Franzosen wäre der Schießbetrieb für die deutschen Luftfahrzeuge ist, dass beide f liegen. Der ‚Tiger’ ist aber ein fliegender Computer, der die Besatzung in vielen Dingen unterstützt. Für fast alle Funktionen gibt es einen Rechner.“ D ie F lugschü ler ler nen , sowohl im Simulator als auch natürlich während ihrer vielen Flug- und Schießstunden, den „Tiger“ von beiden Sitzen aus wie aus dem „eff eff“ zu bedienen. Vorn im Cockpit sitzt der Pilot. Er fliegt die Maschine, kann aber mit den Bordwaffen auch sofort gegen auftretenden Feind reagieren. Meist handelt es sich dabei um Situationen, in denen der Gegner zunächst niedergehalten und in Deckung gezwungen wird. Danach übernimmt der Hintermann und bringt die Waffen präzise zum Einsatz. Grundsätzlich können aber alle Funktionen von beiden Sitzen ausgeführt werden. Das wird auch geübt. Mit der Muster-Ei nsatz-Flug-Ausbildung ist es aber nicht getan. Nach dem Lehrgang in Südfrankreich beginnt die Weiterbildung im H e i m a t ve r b a n d . Man kann das gut mit der Allgemeinen Grundausbildung eines Soldaten vergleichen. Die Grundlagen, die in Frankreich gelegt werden, werden in einer Art „Spezialgrundausbildung“ in Deutschland stetig erweitert und vertieft. „Bis ich auf dem gleichen Stand bin, wie ich es auf dem PAH ‚BO-105’ war, werden noch viele Monate vergehen“, sagt dann auch Major S. Nach etwa neun Monaten Lehrgangsdauer war das Schießen mit allen Bordwaffen des Kampfhubschraubers „Tiger“ der krönende Ausbildungsabschluss für die künftigen Besatzungen. Das optimale Verhältnis von einem Fluglehrer zu einem Flugschüler sowie die sehr guten Ausbildungsund Schießmöglichkeiten beim deutsch-französischen Heeresfliegerausbildungszentrum in Le Luc bewerten alle Lehrgangsteilnehmer als sehr positiv. Jetzt kommt es darauf an, das Gelernte in den Heimatverbänden anzuwenden. * Name von der Redaktion geändert Aufdemhelipad:diePilotencheckenihrenhubschrauber. Tiger „Provencale“ – BordwaffenSchießen in Südfrankreich In der neunmonatigen „Muster-Einsatz-Flug-Ausbildung“ lernen die Flugschüler den Umgang mit dem Hubschrauber „Tiger“ einschließlich dem scharfen Schuss Virtuellerealität:bevoreszumscharfenschussgehttrainierenalleFlugchülerimsimulator. „Tiger“ hier nicht möglich. Als Hausherren sorgen sie unter anderem für die Feuerwehr, die Bewachung und die medizinische Versorgung. Zusätzlich zum französischen Krankentransportwagen steht ein Verbindungshubschrauber „BO-105“ mit einem Rettungssanitäter zur Verfügung, um eventuell Verletzte sofort in ein Krankenhaus zu fliegen. Beim Nachtschießen ist ein deutscher Arzt ständig vor Ort. Wenn in der Bundeswehr ein älteres durch ein neues Waffensystem ersetzt wird, muss das Personal umgeschult werden. Das gilt auch beim Kampfhubschrauber „Tiger“ der Heeresfliegertruppe. Deshalb besuchen derzeit frühere Besatzungen des PAH die rund neun Monate dauernde Umschulung. Bevor die Lehrgangsteilnehmer aber mit dem „Tiger“ raus auf die Schießbahn fliegen, lernen sie das Handling und die Waffenbedienung im Simulator. Für nachfolgende Flugschülergenerationen ohne vorherige taktische Erfahrung auf dem PAH „BO105“ wird diese Ausbildung etwa ein Jahr dauern. Das binationale Heeresfliegerausbildungszentrum „Tiger“ in der französischen Provence feierte im Juli vergangenen Jahres bereits sein zehnjähriges Bestehen. Franzosen und Deutsche, die beide den Kampfhubschrauber „Tiger“ nutzen, greifen hier auf gemeinsame Ausbildungseinrichtungen zurück, tauschen ihre Erfahrungen aus und bilden sogar Kampfhubschrauber- 7 ersterschuss:ein„Tiger“feuerteine70-Millimeter-raketeab. Zielbekämpft:AuchplötzlichauftauchenderFeindkannimGeländesimuliertwerden. 8 aktuell bundeswehr 17.März2014 Neue Aufgabe in Afrika Kämpfen um den Skipokal Inspekteur lädt zur Regionalkonferenz Ingolstadt. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, hat vergangene Woche Kompaniechefs und -feldwebel in Regionalkonferenzen aus erster Hand informiert. In der Pionierschule und Fachschule des Heeres für Bautechnik sprach Kasdorf über die Neuausrichtung und aktuelle Entwicklungen im Heer. Dabei ging es unter anderem um Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität sowie die Lage in den Einsatzkontingenten. Qualifizierung war ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Vorträge. So sollen zukünftig Mannschaftsund Feldwebeldienstgrade neue Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung erhalten. Der Inspekteur nutzte die Konferenz auch, um bei den „Chefs“ und „Spießen“ ein aktuelles Stimmungsbild einzuholen. (tss) Therapie nun auch extern möglich berlin. Eine erste Fortbildungsveranstaltung für zivile ärztliche und psychologische Psychotherapeuten hat kürzlich beim Lazarettregiment 31 in Berlin stattgefunden. Grundlage dieses Seminars ist die im September vergangenen Jahres unterzeichnete Vereinbarung zwischen der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) und dem Verteidigungsministerium. Danach können Therapien für traumatisierte Soldaten künftig auch bei niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden. Die Weiterbildung in einer Kaserne soll niedergelassener Psychotherapeuten einen Einblick in den soldatischen Alltag gewähren. (eb) Sie sind seit kurzem Stellvertretender Leiter der Beratungsgruppe, welche Aufgaben haben Sie? Meine Hauptaufgabe ist es, den Führer des Fehldhospitals zu unterstützen. Ich betreue meinen namibischen Kameraden in Fragen der Wartung oder wenn es darum geht, wie das MFH am besten zu nutzen ist. Als ehemaliger Zugführer eines Rettungszentrums und Kompaniechef einer Sanitätseinsatzkompanie soll ich dafür sorgen, dass nach einem Ende des Hilfsprogramms das Hospital Wo sind Sie untergebracht? Die erste Woche habe ich in einer Pension verbracht, da der Container mit unseren Möbeln rund acht Wochen unterwegs ist. Danach bin ich „biwakmäßig” mit geliehenen Campingmöbeln und Geschirr in unser angemietetes Haus eingezogen. ImGespräch:hauptmannsieber(M.)mitnamibischenKameraden. vollständig durch die Namibian Defence Force betrieben werden kann. Wie verläuft die Ausbildung? Nachdem das Hospital vor gut einem Jahr an die namibischen Streitkräfte übergeben wurde, konnten bislang schon viele Ausbildungsvorhaben umgesetzt werden. So konnten beispielsweise einige Spezialisten Lehrgänge in Deutschland besuchen. Es waren aber auch Fachleute des Sanitätsdienstes für einige Wochen hier vor Ort und haben als Ausbilder die Namibier bei der täglichen Arbeit unterstützt. Jetzt kommt es darauf an, das Zusammenwirken der Einheit zu verbessern und zu trainieren. Mit mehreren Verlege- und Aufbauübungen. Wie gestalteten sich die ersten Wochen im Land? Schon bei unserer Wohnungsbesichtigungsreise, im Dezember vergangenen Jahres, sind meine Frau und ich durch die bereits im Land befindlichen Kameraden hervorragend unterstützt worden. Man kann sagen, es gab das „Rundum-Sorglospaket”. Seit ich jetzt vor Ort bin habe ich bereits einige Kontakte geknüpft. Der Leiter der Beratergruppe hat mich mittlerweile den wichtigsten Ansprechpartnern der Partnernation vorgestellt. Überall wurde ich sehr freundlich empfangen. Welche Eindrücke konnten Sie bisher von Land und Leuten gewinnen? Bis jetzt habe ich noch nicht sehr viele eigene Erfahrungen gesammelt. Alle meine namibischen Ansprechpartner sind sehr gespannt auf mich. Das hängt auch damit zusammen, dass ich eine neue Funktion wahrnehmen werde. Die größte Herausforderung ist allerdings die Verständigung. Denn das hier gesprochene Englisch ist einfach anders. Trotz umfangreicher sprachlicher Vorbereitung werde ich wohl noch eine Weile brauchen, um mich daran zu gewöhnen. Wa s ve r m i s s e n S i e a m meisten? Im Augenblick vermisse ich am meisten meine Frau und persönliche Dinge sowie meine Freunde und Kameraden in Deutschland, aber die werden uns hoffentlich bald alle hier besuchen. DieFragenstellteTimS.Schmidt Ausbildung in der rauen Steppe Ein besonderer Auftrag hat 45 Soldaten der Panzerlehrbrigade 9 in die Mongolei geführt. ulanbator. Vor Kurzem hat die Panzerlehrbrigade 9 ihren Auftrag in der Mongolei beendet. Mit rund 45 Soldaten sollte die Brigade mongolische Kameraden für den ISAF-Einsatz ausbilden. Dazu waren die Soldaten aus Munster für sechs Wochen vor Ort, um ihre Kameraden in Handwaffen, Funkgeräte und Nachtsehmittel einzuweisen. Außerdem gehörten Geländefahrten mit dem „Wolf“ sowie Wachdienst, Lagersicherung oder Patrouillentätigkeiten zum Ausbildungsplan. Hier galt es, mit einigen Widrigkeiten umzugehen. So fanden die Soldaten der Lehrbrigade nicht immer die notwendigen deutschen Standards vor und mussten viel improvisieren. Um eine bestmögliche Ausbildung zu gewährleisten, wurden deshalb Material und Munition eingeflogen. Weiteres Ausbildungsmaterial wurde teilweise im Baumarkt beschafft. Auch bei der Verständigung mussten sich die Soldaten umstellen. Foto: Schneider/Bundeswehr badreichenhall.225 Wettkämpfer aus dreizehn Nationen haben in der vergangenen Woche bei den internationalen Divisionsskimeisterschaften um Edelmetall gekämpft. Stabsgefreiter Josef Rottmoser holte beim Skitourenwettkampf die Goldmedaille. Dabei waren zunächst 300 Höhenmeter im Aufstieg zu erklimmen und anschließend wieder abzufahren. Rottmoser, Gebirgsjäger und Weltmeister im Skibergsteigen, siegte mit einer Zeit von 22:05 Minuten. (eb) windhuk. Hauptmann Jan Sieber vom Gebirgssanitätsregiment 42 „Allgäu“ hat seine Koffer gepackt und ist nach Windhuk gezogen. In Namibia nimmt er für drei Jahre den Posten eines Medical Advisors sowie gleichzeitig den des stellvertretenden Leiters der deutschen Beratergruppe der Bundeswehr ein. Diese Gruppe bildet die Namibian Defence Force (NDF) im Rahmen des Ausstattungshilfeprogramms der Bundesregierung weiter. Den namibischen Verteidigungskräften war im vergangenen Jahr ein Mobile Field Hospital (MFH) übergeben worden. Jetzt sollen die Berater dafür sorgen, dass die namibische Regierung ihren internationalen Verpflichtungen besser nachkommen kann. Foto: Bundeswehr Foto: Bundeswehr Hauptmann Jan Sieber tauscht für drei Jahre Kempten im Allgäu mit Namibia in Afrika. beisonnenschein:MongolischeTruppenteileübenmitderPanzerlehrbrigade9fürdenIsAF-einsatz. „Für mich als Ausbilder erforderte es ein wenig Umdenken bei der Auftragserteilung, da die für uns selbstverständliche Auftragstaktik bei den Mongolen nicht bekannt ist“, sagte Stabsfeldwebel Thomas G. Zu guter Letzt spielte das Wetter seine Streiche. Wetter- und Temperaturwechsel machten die Ausbildungsplanung anspruchsvoll. Schien eben noch die Sonne bei milden Temperaturen, schlug das Wetter plötzlich um. „An einigen Tagen bedeutete das Temperaturen von bis zu minus 25 Grad und Eisregen“, berichtete Oberleutnant Gunnar K. Dennoch war das Interesse an der internationalen Zusammenarbeit groß. So besuchte der deutsche Militärattaché sowie der deutsche Botschafter aus Peking die Mission. Zudem konnten unterschiedliche mongolische Abordnungen im Lager begrüßt werden. Ein am Wochenende stattfindendes Rahmenprogramm gab den deutschen Soldaten vielfältige Einblicke in das Land und die Kultur. Vor allem zeigte eine deutliche Verbundenheit der mongolische Bevölkerung zu ihrer Geschichte. (eb) 17. März 2014 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9 Der erste Befehlshaber Im März 1849 übernimmt Konteradmiral Karl Rudolf Brommy das Kommando über eine erste deutsche Flotte. geschichte. Vor 165 Jahren wird Konteradmiral Karl Rudolf Brommy erster Befehlshaber einer deutschen Flotte. Gut ein Jahr zuvor hatte die Frankfurter Nationalversammlung im Juni 1848 beschlossen, für die Gründung und Beschaffung einer Reichsflotte sechs Millionen Reichsthaler zu bewilligen – der Grundstein zur Gründung der ersten deutschen Flotte, von vielen schon lange vorher vermutet und gefordert, war somit gelegt. Brommy, der Gerüchte um entsprechende Bestrebungen verfolgt hatte, war ein verdienter Marineoffizier. Schon 1845 schrieb er an das Kriegsministerium in Berlin. Er bat um eine Anstellung in der, Gerüchten zufolge, im Entstehen begriffenen Kriegsmarine. Die Antwort fiel ernüchternd aus. Die Gründung einer preußischen Kriegsmarine sei nicht beabsichtigt, deswegen könne Brommys Wunsch nicht berücksichtigt werden. Die folgende Zeit nutzte Brommy, um sein wohl bedeutendstes Werk zu schreiben: „Die Marine – Eine gemeinverständliche Darstellung des gesamten Seewesens für Gebildete aller Stände“. Diese Abhandlung fand in Experten- und Laienkreisen große Beachtung und war sicher einer der Gründe, dass drei Jahre später ein Brief den Weg zu Brommy fand: „Bei der Bildung einer deutschen Kriegsmarine […] wünscht die provisorische Zentralgewalt diejenigen Deutschen, welche sich in den Marinen anderer Staaten ausgezeichnet haben, dem Vaterlande zurückzuführen […]. Da nun […] ihr Name […] in Ehren steht, bin ich […] beauftragt, an Sie das Gesuch zu richten, sich nach Frankfurt begeben zu wollen, um in die Dienste des Vaterlandes zu treten […].“ Absender dieser Zeilen war der Reichshandels- und Marineminister Arnold Duckwitz. Nicht nur Brommy war hocherfreut, auch die Bevölkerung und die deutschen Staaten nahmen die Nachricht mit Begeisterung auf. Ku rz vor Ablauf des Waffenstillstandes mit Dänemark 1849 konnte Brommy die Dienstbereitschaft von drei Schiffen vermelden. Unter den einsatzbereiten Schiffen war auch Brommys erstes Flaggschiff, die „SMS Barbarossa“. Insgesamt elf Schiffe und 27 Kanonenboote waren in der vierjährigen Geschichte der „ersten deutschen Flotte“ für diese im Einsatz oder wurden auf den Einsatz vorbereitet. Die kleine Flotte unter der schwarz-rot-goldenen Flagge kam nur einmal zum Einsatz, beim Gefecht vor Helgoland am 4. Juni 1849. So unrühmlich der einzige Einsatz und die spätere Versteigerung der Schiffe waren, so interessant ist die Zusammensetzung der Flotte. Abgesehen von den Kanonenbooten, der Segelfregatte „Eckernförde“ und der „Erzherzog Johann“ die ältesten eingesetzten Schiffen. Bedeutend moderner und bei der Ankunft an der Weser sofort zum neuen Flaggschiff umfunktioniert, war die Nachfolgerin der „Barbarossa“: die „Hansa“ . Mit fast 82 Metern Länge über alles – gut 17 Meter länger als die „Barbarossa“ – und einem Tiefgang von nur 4,7 Metern bei einem Gewicht von 1650 Tonnen war die „Hansa“ für die damalige Zeit von imponierender Größe. D ie Fe u er taufe und gleichzeitig der einzige Einsatz der noch jungen deutschen Flotte wurde von Admiral Brommy mit der „Barbarossa“ und den Radkorvetten „Lübeck“ und „Hamburg“ gefahren. Ob dieser Einsatz das Ziel hatte, das dänische Blockadegeschwader zu begutachten oder ob tatsächlich der Versuch unternommen werden sollte, das Geschwader zu vertreiben, ist in der Literatur nicht eindeutig belegt. Unstrittig ist, dass sich kurz zuvor das dänische Dampfschiff „Geyser“ bis zur Elbmündung vorgewagt hatte, wodurch die Küstenschifffahrt akut bedroht wurde. Brommy lief mit der „Barbarossa“, der „Hamburg“ und der „Lübeck“ aus Bremerhaven aus und traf am 4. Juni auf das dänische Blockadegeschwader. Auf welches Schiff Brommys F Ol oto: de Sc nb hif urg fa isc hrts he mu n Un seum ter d we er ser von Claus A. Hock, Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser Handelsfregatte „Deutschland“ waren alle Schiffe dampfbetriebene Radfregatten oder -korvetten. Die „Barbarossa“ und die „Erzherzog Johann“ waren beide ursprünglich auf der Cunard Line eingesetzte Schiffe, die militärisch umgerüstet wurden. Die „Barbarossa“ diente bis zum März 1850 als erstes Flaggschiff der Bundesflotte und war nach der Umrüstung mit neun 68-Pfünder-Bombenkanonen ausgestattet. Abgesehen von der Handelsfregatte „Deutschland“, erbaut 1819, waren die „Barbarossa“ und die kleine Flotte zuerst traf, ist auch nicht eindeutig zu bestimmen. Einige Autoren nennen die dänische Korvette „Valkyrien“ als eigentliches Ziel, während andere die „Geyser“ als Ziel nennen und die „Valkyrien“ nur in den Kampf eingriff. Im Bericht Brommys vom 4. Juni 1849 ist von erster Variante die Rede: „Um 12 St. 30‘ erblickte ich das dänische Blockadegeschwader im Norden von mir aus drei Fregatten, einer Corvette und einem Dampfschiff bestehend. Das letztere kam von der Elbe her, die Corvetten waren im Norden und Osten vor mir. Ich machte Jagd auf letztere, welche aber den Schutz von Helgoland suchte. […] Gegen ein Uhr ein Viertel nahten wir Helgoland – als die Corvette ihre Kanonen an Backbord nacheinander abfeuerte, was meine Mannschaft mit freudigem Hurrah beantwortete und selbst zu schießen begann.“ Brommy zeigte sich nach dem Seegefecht, obwohl verloren, zufrieden. Endlich sei es der deutschen Flotte gelungen, in See zu stechen und die Mannschaft habe sich, obwohl die „undisziplinierte Mannschaft, die ihr Schiff noch nicht kannte, nie eine Kanone abgefeuert hat [und] diese Kanonen noch nie erprobt“, bewährt. Am 2. April 1852 wurde die Auflösung der Reichsflotte beschlossen, das Personal wurde entlassen, zwei Dampffregatten erhielt die preußische Marine, die übrigen Schiffe wurden meist unter Wert versteigert. Am 31. März 1853 erließ Konteradmiral Brommy seinen Abschlussbefehl und am 30. Juni 1853 erhielt er seinen Abschied. Die Flotte im literarischen Vormärz literatur. Am 14. Juni 1848 bewilligte die Nationalversammlung der Frankfurter Paulskirche mit großer Mehrheit sechs Millionen Reichsthaler für den Bau einer deutschen Flotte. Der Prolog dieses Gründungsaktes einer deutschen Marine aber ereignete sich auf literarischer Bühne, in der politischen Lyrik des Vormärz. So hatte der schwäbische Dichter und spätere Freischärler im badischen Aufstand von 1848, Georg Herwegh (1817-1875), im Jahr 1841 im Schweizer Exil seine lyrische Sammlung „Gedichte eines Lebendigen“ auf den vorrevolutionären literarischen Markt geworfen. Im Juni 1841 folgte sein Gedicht, „Die deutsche Flotte“, das er mit dem Untertitel „Mahnung an das deutsche Volk“ in Druck gab, so dass nunmehr „die schönste Flotte, die je ein sterblich Aug’ entzückt“ gebaut werde. Diese solle sodann, mit „Blick ins Schrankenlose des heil’gen Meers“, mit einem deutschen Kaiser, der das „Steuer der Weltgeschichte erfasst“ und „in den Furchen, die Columb [Anm. der Red.: Kolumbus] gezogen“ einer glanzvollen Zukunft von Freiheit und Einheit entgegensegeln. Und so ruft der Dichter den Deutschen mit Blick auf ihren vielbesungenen Wald zu: „Dir blüht manch lusti Waldrevier – erbaue selbst die Segler Dir.“ Das Symbol des flottengebährenden deutschen Waldes wird drei Jahre später dann vom Detmolder Kaufmann Ferdinand Freiligrath (1810-1876) in seinem Gedicht „Flottenträume“ wieder aufgegriffen. Bei Freiligrath, dem bedeutendsten „Gesinnungspoeten“ (so Heinrich Heine) jener Zeit, träumt eine Tanne im deutschen Wald davon, Mast auf dem Schiff einer deutschen Flotte zu werden. Dann werde, verspricht der Dichter, die einst verpönte schwarz-rot-goldene Flagge „in tausend Wimpeln“ auf den deutschen Schiffen wehen – und als „ein trotzig Kriegsgeschwader“, versehen mit den Namen deutscher Nationalheroen wie Luther, Arndt und Goethe, am lyrischen Auge des Dichters vorbeiziehen: „Mehr Schiffe nur! Wir wollen sie schon taufen!“ Dieser maritimen Gestimmtheit des literarischen Vormärz konnte sich auch Heinrich Heine (1797-1856), der nach eigenem Bekunden „das Meer liebte wie seine Seele“ nicht entziehen. Heine besuchte häufig Norderney und die damals noch britische Hochseeinsel Helgoland. Auf Letzterer, umschlungen vom „freien Meer“, schrieb Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841 sein „Lied der Deutschen“. Heine hatte sie jedoch in seinem Gedicht „Unsere Marine“ von 1845 ins Ironische und Resignative gewendet: „Wir träumten so schön, wir hatten fast schon eine Seeschlacht gewonnen. Doch als die Morgensonne kam, ist Traum und Flotte zerronnen.“ Denn die Deutschen, so Heine, blieben lieber „im heimischen Bett mit ausgestreckten Knochen.“ So schien Freiligraths Tanne noch lange darauf warten zu müssen, endlich zur See fahren zu können. Doch noch in diesem Jahr, ganz im Sinne Herweghs und Freiligraths, verkündet eine Flugschrift, dass die „Wiedergeburt Deutschlands eine Frucht des Meeres“ sein müsse. Im Revolutionsjahr 1848 verdichtet sich allerdings die vormalige Ironie Heines über die flotten-träumenden Deutschen in einer Karikatur der „Fliegenden Blätter“ dann gar zu beißendem Spott: „Zum Bau der deutschen Flotte wurde von einem reichen Bankier ein Eichwald verehrt; mit den Vorarbeiten zum Einsäen soll bereits begonnen werden.“ (gan) 10 aktuell sport 17.März2014 Im Goldrausch Goldjunge wurde ausgezeichnet Nordische Kombination. Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel ist Sportler des Monats Februar der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Er hatte seine Saison nach Gold und Silber bei Olympia mit dem erneuten Gewinn des Gesamtweltcups gekrönt. Bereits im Dezember war Frenzel nach seinen drei Weltcupsiegen Sportler des Monats gewesen. (eb) Die deutschen Athleten schafften es bei den Paralympics sechsmal ganz oben auf das Podest. Beim Kampf ums Ei auf Platz zwei rugby.Die deutschen RugbyTeams haben beim Internationalen Siebener Turnier den zweiten Platz belegt. So konnten sowohl die Frauen im belgischen Gent, als auch die Männer auf der italienischen Insel Sizilien das Finale erreichen. In der Frauenmannschaft spielen sieben Sportsoldaten der Sportfördergruppe Köln, bei den Männern drei Soldaten aus Todtnau. (eb) Mit dem Pfeil Silber geschossen Bogenschießen.Oberfeldwebel Karina Winter und Stabsunteroffizier (FA) Elena Richter haben bei den Hallen-Weltmeisterschaften Silber geschossen. Im TeamWettbewerb der Frauen konnten sie sich im französischen Nimes gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Veronika Haidn-Tschalova den Podestplatz hinter der Ukraine sichern. (eb) Eissprinter zweimal auf dem Podest Eisschnelllauf.Beim HeimWeltcup in Inzell hat Oberfeldwebel Nico Ihle zunächst den dritten Platz über 500 Meter erlaufen, bei einem weiteren Rennen sogar Silber. Somit konnte sich der Olympia-Vierte über 1000 Meter in der Weltspitze festsetzen. (eb) Medaillenmädels:Annaschaffelhuber(l.o.),AndreaEskau(mitte),AnjaWicker(r.o.),Andrearothfuß(r.u.)undAnna-LenaForster(l.u.). von Alexander Linden sotschi.Das war ein Auftakt nach Maß. Gleich zu Beginn der 11. Paralympischen Winterspiele in Sotschi konnte das deutsche Team zwei Goldmedaillen holen. Den Anfang machte die Skirennfahrerin Anna Schaffelhuber in der Abfahrt am vorvergangenen Samstag. Die vierfache Weltmeisterin ging in der sitzenden Klasse an den Start und sicherte sich souverän das goldene Edelmetall. „Jetzt habe ich mein großes Ziel gleich am Anfang geschafft. Jetzt ist erst einmal der Druck weg“, sagte die 21-Jährige. Andrea Eskau gewann am selben Tag beim Biathlon in ihrem rund 10 000 Euro teuren High-TechSchlitten, den die ehemaligen Formel-1-Experten von Toyota speziell für sie anfertigten, den Sprint zwar souverän, zeigte sich aber überrascht. „Das ist wirklich verrückt, damit hatte ich nicht gerechnet“, sagte Eskau, die beim Schießen ohne Fehler blieb und auch in der Loipe überzeugte. Die 42 Jahre alte Diplom-Psychologin sicherte sich ihr erstes „WinterGold“, nachdem sie zuvor bei Sommerspielen schon dreimal mit dem Handbike triumphiert hatte. Biathletin Vivian Hösch mit ihrem Begleitläufer Hauptgefreiter Norman Schlee, als Fünfte und Willi Brem aus der Sportfördergruppe der Bundeswehr auf dem siebten Rang konnten am ersten Wochenende nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Für Schaffelhuber ging es aber gleich weiter. Die Monoski-Rennfahrerin dominierte nach der Abfahrt auch den Super-G und wurde im Ziel durch die 7 500 Zuschauer im ausverkauften Alpin-Stadion von Rosa Chutor frenetisch gefeiert. Golden ging es am Dienstag weiter. Anja Wicker aus Stuttgart gewann völlig überraschend ihr erstes Gold im Biathlon. Die 22-Jährige setzte sich über die zehn Kilometer in der sitzenden Klasse durch und holte die vierte Goldmedaille für das deutsche Team. Bei ihrer ersten Paralympics-Teilnahme gelang der Studentin des Sportmanagements gleich der erste große internationale Erfolg. Für die deutschen Biathleten rettete Wicker damit den Tag. Denn Favoritin Eskau gab nach insgesamt fünf Fehlschüssen nach dem dritten Schießen auf. Wegen eines Asthma-Anfalls in den davor liegenden Tagen hatte sie medizinisch betreut werden müssen. Ebenfalls wegen physischer Beschwerden verzichteten sowohl Hösch als auch Brem über zehn beziehungsweise 12,5 Kilometer zugunsten der Langlauf-Sprints am Mittwoch. Letzterer konnte seine Rückenprobleme aber nicht mehr überwinden und fiel auch für den Langlauf aus. Der vergangene Mittwoch schwankte für die alpinen Skirennfahrerinnen zwischen Freude und Frust. Den Anfang machte Andrea Rothfuß, die im Slalom der stehenden Klasse Gold holte. Dramatisch wurde es in der sitzenden Klasse. Die deutlich in Führung liegende Schaffelhuber wurde nach einem Startfehler vorläufig disqualifiziert. Den Nutzen zog Anna-Lena Forster und holte das sechste Gold für Deutschland. Die Zeit von Schaffelhuber wurde gemessen, aber nicht veröffentlicht, da der Widerspruch noch geprüft werden musste. Am vergangenen Donnerstag kam dann das Ergebnis: Die Disqualifikation wurde aufgehoben, Gold geht an Schaffelhuber. Ebenfalls dramatisch wurde es im Ski-Langlaufsprint über einen Kilometer. Eskau lief zu Bronze, wurde aber wegen eines Remplers disqualifiziert. Sie bewies Sportsgeist und akzeptierte die Strafe ohne Umschweife. Behinderte Sportler unterstützen Die Spitzensportförderung der Bundeswehr ist dieses Jahr erstmals auch bei den Paralympics dabei. Berlin. Spitzensportler sind vor allem auch Botschafter im Ausland. Hinzu kommt der Vorbildcharakter für die Gesellschaft. Das wurde in Deutschland schon früh erkannt und 1968 Sportfördergruppen bei Bundeswehr und Bundespolizei eingerichtet. 2010 einigten sich die Bundesministerien des Inneren, der Verteidigung und Finanzen darauf, einen ressortübergreifenden Stellenpool für behinderte Spitzensportler einzurichten. Den Athleten sollte eine Festanstellung im öffentlichen Dienst ermöglicht werden. Damit könnte deren sportliche Karriere gefördert und sie finanziell abgesichert werden. Foto: imago sportfotodienst schießsport. Das DamenGewehrteam des Deutschen Schützenbundes hat bei den Europa meisterschaften für Luftdruckwaffen Silber gewonnen. Oberfeldwebel Barbara Engleder, Jessica Mager und Hauptfeldwebel Sonja Pfeilschifter lagen in Moskau nur hinter Serbien. Hauptfeldwebel Stefanie Thurmann holte vor Oberfeldwebel Monika Karsch Gold mit der Pistole. Zuvor hatte es für beide mit der Pistole Silber mit der Mannschaft gegeben. (eb) Foto (5): imago Ins Schwarze getroffen Augengeliehen:schlee(2.v.r.)führtauchAthletinVivianHösch. Der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière ließ nach den Olympischen Spielen in London 2012 konkrete Verhandlungen mit dem Deutschen Behinderten Sportverband aufnehmen. Im Dezember 2013 wurde ein Kooperationsvertrag unterzeichnet und drei Sportler mit Begleitern übernommen. Momentan wird ein weiterer Schritt vorbereitet, der behinderten oder im Einsatz versehrten Soldaten Leistungssport ermöglichen soll. Die Paralympics in Sotschi waren der erste große internationale Wettkampf, bei dem ein behinderter durch die Bundeswehr geförderter Spitzensportler an den Start gegangen ist. Willi Brem nahm mit seinem Begleitläufer Hauptgefreiter Norman Schlee sowohl im Biathlon als auch im Langlauf an den Medaillenkämpfen teil. (afl) 17. März 2014 VerMischtes Sicherheit und Skurriles Die Computerfachmesse CeBIT hat in Hannover die Trends und Sorgen der IT-Branche gezeigt. Technik von Alexander Linden hannover. Mehr Wachstum, mehr Jobs und mehr Verbrauchervertrauen will die deutsche IT-Branche in diesem Jahr erreichen. Der Branchenverband Bitkom rechnet mit einem Umsatzplus von fast zwei Prozent und mindestens 10 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen, wie sein Präsident Dieter Kempf am vorvergangenen Sonntag zum Auftakt der Computermesse CeBIT in Hannover sagte. Im Mittelpunkt der Messe, die sich in diesem Jahr auf Fachbesucher konzentrierte, stand das Schlagwort „Datability“. Darunter fällt die Nutzung und der Schutz großer Datenmengen. Nach Angaben von CeBIT-Chef Oliver Frese befassen sich mehr als 500 der rund 3 400 CeBITAussteller aus 70 Ländern mit Fragen der IT-Sicherheit. Smartphones sind aktuellen Zahlen nach begehrt wie nie. Im vergangenen Jahr wurden weltweit rund eine Milliarde an Geräten ausgeliefert. Gegenüber 2012 bedeutet dies ein Plus von 39,2 Prozent. Eine rasante Wachstumskurve ist auch bei den Tablet-Computern zu beobachten. Der Markt in diesem Segment wuchs 2013 um 68 Prozent. In Deutschland nutzt bereits jeder Vierte über 14 Jahren einen solchen Flachrechner. Das sind etwa 18 Millionen Menschen. Natürlich zeigt die Branche auch, was die Kunden in den nächsten Monaten auf dem Markt zu erwarten haben. Hier eine kleine Auswahl: Der Koffer „Bag2Go“ der Deutschen Telekom kann unabhängig vom Besitzer befördert werden. Per App werden relevante Daten in den Koffer eingegeben. Ein generierter Barcode erscheint auf dem Kofferdisplay, so dass er überall identifiziert werden kann. Tablets und Smartphones Das „Galaxy S5“ von Samsung eignet sich mit Datentransfer bis zu 150 Megabit pro Sekunde perfekt für das mobile Business. Mit den „Galaxy Note/ TabPRO 12.2“ präsentieren d ie Süd ko reaner die weltweit ersten 12,2 Zoll-WQXGA-Breitbild-Displays. Für noch mehr Zusatzfunktionen gibt es den „S Pen“. Das Armband „Airwriting“ des Karlsruher Instituts für Technologie erkennt in die Luft gemalte Buchstaben und setzt diese digital um. Sonys „Xperia Z2“ mit spritzwasser- und staubgeschütztem Alugehäuse kann mit seiner Kamera Videos in U lt ra-H D Auf lösung aufnehmen. Das „Xperia Z2 Tablet“ wiegt weniger als 450 Gramm, ist nur sechseinhalb Millimeter dick und somit praktisch bei Businesstrips. Verbatims Hotspot „Media Share Wireless“ lässt sich mit bis zu fünf WLAN-fähigen Endgeräten gleichzeitig verbinden. Das HighTe c h Speichermedium „Vx450 External SSD“ ist 70 Prozent leichter als andere mobile Festplatten und dennoch bis zu 30mal schneller als USB 2.0 Medien. Huawei präsentierte sein neues „MediaPad M1 8.0“. In dem knapp acht Millimeter dicken Gehäuse sorgen der 1,6 GH z Quad-CoreProzessor und ein Mali-450-Grafikchip für Leistung. Außerdem kommt das günstige Einsteiger-Smartphone „Ascend Y330“ auf den Markt. Bull Products zeigte eine Displayfolie, die nicht nur vor Schmutz und Kratzern schützen, sondern „selbst Hammerschläge absorbieren“ soll. Apps „Kochbot“ sucht per Sprachsteuerung ein zu Schlagworten passendes Rezept. Das liest sie dann Schritt für Schritt vor. „Kochbot“ kann auch Küchengeräte steuern und Garzeiten überwachen. Ist der Braten geglückt, speichert sie das Rezept auf Wunsch als Favorit. Das deutsche Bildverarbeit ungsunter neh men pi xolus präsentierte jetzt eine App zur Erkennung der Z ä h le rstände von Strom-, Gas- und Wasserzählern, Bankverbindungsdaten sowie Beleginhalten aller Art. Die Technologie erfasst diese Daten direkt per Kamera – ähnlich einem Barcode- oder QRCode-Leser. Die Firma Semvox zeigte in Hannover ein System zur Sprachsteuerung im vernetzten Haus. Ist es einem zu kalt oder zu dunkel, genügt es einfach, einen entsprechenden Wunsch auszusprechen, schon fährt der „Housecontroller“ die Heizung hoch oder das Licht wird heller. Action mit Botschaft Kino. Afghanistan 2005: Als vier Navy SEALs (Sea-Air-Land) bei einer Beobachtungsmission von drei Ziegenhirten entdeckt werden, stehen sie vor einem moralischen Dilemma: Rückzug oder die Männer erschießen? Der befehlshabende Leutnant entscheidet letztlich, die drei frei zu lassen und die Mission abzubrechen, um keine negativen Schlagzeilen zu provozieren. Abgeschnitten von ihrer Einheit sehen sich die Soldaten aber innerhalb kürzester Zeit einer Übermacht von Taliban-Kämpfern gegenüber. Ohne jede Fluchtmöglichkeit müssen sie sich in den unwegsamen Bergen Afghanistans einem schier aussichtslosen Kampf stellen, der sie nicht nur physisch, sondern auch mental an die Grenzen des menschlich Erträglichen führt. Am Ende gibt es einen „Lone Survivor“, der nur durch die Hilfe afghanischer Dorfbewohner vor den ihn verfolgenden Taliban gerettet werden kann. Der Film basiert auf der Autobiographie von Marcus Luttrell, dem Sanitäter des Teams, in der er zusätzlich die Ausbildung und Einsatzvorbereitung beschreibt. Diese Elemente werden im Vorspann nur angerissen und sollen dem Zuschauer einen Eindruck davon vermitteln, welche mentale und physische Stärke einen SEAL ausmachen. Das bildet eines der Kernelemente des Films. Der Zusammenhalt in der Truppe und die Leistungsfähigkeit der SEALs stehen im Zentrum der ersten Hälfte. Abgesehen vom hollywood-typischen Pathos sind die Soldaten aber durchaus vielschichtig gezeichnet. Da werden Beziehungsthemen, Geburtstagsgeschenke oder Raumdekoration diskutiert, während im Tal Taliban versammelt sind. Die Diskussion über den Umgang mit den Hirten zeigt dann aber die Schwierigkeit, dass in Afghanistan Kombattanten oft nicht klar definiert werden können. Hier greift eine zweite Stärke des Films. Er zeigt auch die Afghanen, die sich gegen die Islamisten zur Wehr setzen. Einfaches Schwarz-Weiß-Malen wird so vermieden. Dadurch wird aus dem Actionfilm mehr als plumpes Gewehrfeuer und Heroenverehrung, was ihn durchaus sehenswert macht. (afl) Filmstart: 20. März aktuell 11 Erst die Single, dann das Album c D . Wo findet man feinsten Ro ck m it toller Frauenstimme? D ie A ntwort liefern die Guano Apes. Nach ihrem Nummer-Eins und Gold-Album „Bel Air“ und ausgedehnter Europatour war es eine Weile still um die Band geworden. Durch die Pause gestärkt greifen die vier Musiker mit „Close to the Sun“ die Charts an. Schwere Gitarrenriffs, klare Drums und sphärische Chöre bilden zentrale Elemente. (eb) Vom israelischen Film in Berlin Kino. Die ganze Vielfalt des israelischen Films kann vom 20. bis 23. März in Berlin gesehen werden. Das „Israel Film Festival“ würdigt das steigende Interesse von israelischen Künstlern an Berlins Kulturszene. An vier Tagen sind 40 Spielfilme zu sehen, die allermeisten als Europa- oder Berlin-Premieren. Das Festival präsentiert den Zuschauern eine einmalige Übersicht über das aufregende und vielseitige aktuelle Filmschaffen des Landes. Unter www.iffberlin.com gibt es weitere Informationen. (mhö) Bedroht BigData die Privatsphäre? eBook. Unter dem Eindruck der Datensa m melw ut von Digitalkonzernen und der teils ungehemmten Kooperation dieser Firmen mit den Geheimdiensten gibt Michael Spehr in „Die Daten-Enteignung“ Orientierung und Rat für einen ebenso sachlichen wie effektiven Umgang mit der Situation. (trö) Michael Spehr: „Die DatenEnteignung. Wie ‚Big Data‘ unser Leben verändert“; Frankfurter Allgemeine Archiv; Frankfurt/M 2014; 235 Seiten, 14 Abb.; 9,99 Euro; ISBN: 9783-89843-283-2. Gewinnauslosung aktuell 09/2014: Je eine Freikarte für „Jack Ryan: Shadow Recruit“ geht an Rico Lemberger und Henning Rübenstahl. Herzlichen Glückwunsch. aktuell VErmischtEs Offen für Neues Ausgewählte Medienbeiträge 17.märz,22:45Uhr,ArD: „Entführung auf hoher see: somalischePiratenundderFall mVtaipan“ 5. April 2010: Ein Hamburger Containerschiff wird von Piraten angegriffen und gekapert. Zufällig beobachtet ein Aufklärungsflugzeug der deutschen Marine den Angriff und alarmiert die niederländische Marine. Bei dem Einsatz werden Piraten festgenommen und an Deutschland überstellt. Das Verfahren ist bis dato einmalig und zeigt die Schwierigkeiten im Umgang mit den somalischen Piraten. Die Dokumentation beleuchtet zudem die gesellschaftlichen Hintergründe der Piraterie. Youtube-VideoderWoche: Eine Korvette ist mehr als eine schwimmende Kommandostelle und Waffenstation. Für die Besatzung ist sie Wohnraum, Kantine und auch Fitnessstudio. Der Platz für persönliche Entfaltung ist knapp bemessen. Umso mehr geraten daher die scheinbar einfachen Dinge des Lebens in den Fokus: Gutes Essen und eine angemessene Ausstattung sorgen für hohe Einsatzbereitschaft und notwendigen Komfort. (eb) Der Beitrag „Alltag auf der Korvette“ unter www.youtube. com/bundeswehr. 17.märz2014 Stabsbootsmann Lars Apitz leitet die Sportfördergruppe der Bundeswehr Eckernförde. ckernförde. E In Sotschi sta nden sie jetzt im Fokus: behinderte Spitzensportler. Stabsbootsmann Lars Apitz, Leiter der Sportfördergruppe E cker n förde für Maritimen Fünfkampf, hat damit normalerweise nichts zu tun. Sein Hochleistungssport besteht aus Hindernisbahn-Lauf, Lebensrettungs- und Hindernisschwimmen, Rudern und Geländelauf. Doch vor Kurzem hatte er die Anfrage von Harald Lange im Postfach (aktuell 08/14 und 09/14). „Dass sich jemand mit einer derart starken Sehbehinderung zutraut, eine technisch so anspruchsvolle Sportart, wie wir sie betreiben, auszuprobieren und am Training teilnehmen möchte, hat mich sofort begeistert“, sagt Apitz. Besonders der Gedanke der gleichberechtigten Einbindung Behinderter (Inklusion) trieb ihn an. „Wir haben uns für ein paar Tage mit Harry Lange jemanden ins Boot geholt, der Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen? Wilson Kipsang (Weltrekordhalter Marathon) – so könnte ich herausfinden, wie es sich anfühlt, mit einer Leichtigkeit so schnell zu laufen. Welche lebenden Personen bewundern Sie am meisten? Die Ärzte in Kinderkrankenhäusern. Wie können Sie am besten entspannen? Bei einem ausgiebigen Saunagang. Was wäre für Sie eine berufliche Alternative? Surflehrer auf der Insel Maui. Foto: Bundeswehr 12 mit seiner Einstellung ‚Geht nicht gibt es nicht‘ wirklich Großartiges geleistet hat.“ Für sein Engagement ist ihm Lange unendlich dankbar. „Das werde ich nie vergessen. Die Teilnahmeurkunde, der Test der Fünfkämpfer, der Zeitungsauftritt, das alles wäre nicht so gekommen, wenn Lars und das Team sich das nicht so ausgedacht hätten“, äußerte sich der sehbehinderte Sportler. Der St absbootsma n n hat bewiesen, dass eine gelungene Integration im Kleinen beginnt. Jetzt muss sich die Sportfördergruppe aber wieder konzentriert auf die in Kürze anstehenden internationalen Wettkämpfe vorbereiten. (afl) Was können Sie besonders gut kochen? Pizza. Was treibt Sie an? Mein innerer Schweinehund. Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit? Die Simpsons. Wo möchten Sie am liebsten leben? In der Natur. Welches Lied singen oder hören Sie gern? Ich kann leider überhaupt nicht singen, aber ich höre meiner Tochter gerne beim Singen zu. Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen? Zu einer süßen Nachspeise. Was ist für Sie das größte Unglück? Wenn es meinen Kindern schlecht geht. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Gib dich niemals auf.