aktuell Nr. 10 vom 17.03.2014 ( PDF , 2,5 MB)

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aktuell Nr. 10 vom 17.03.2014 ( PDF , 2,5 MB)
D 8512
50. Jahrgang
NACHriCHTeN
poLiTiK
Helfer für den Frieden
OSZE-Beobachter versuchen,
zu mehr Sicherheit beizutragen.
Die Geschichte der Organisation
reicht bis 1973 zurück. Seite 4
Nr. 10
Montag, 17. März 2014
Hilfe für Verletzte des Maidan
Humanitäre Geste: Bundeswehr fliegt schwerverletzte Ukrainer zur Behandlung nach Deutschland.
BuNDesweHr
Tiger „provencale“
In Südfrankreich trainieren
deutsche Piloten den „scharfen
Schuss“ mit dem Kampfhubschrauber „Tiger“.
Seiten 6/7
MiLiTÄrGesCHiCHTe
Der erste Befehlshaber
Foto: Bannert/PiZ Sanitätsdienst
Nach der bürgerlichen Revolution von 1849 wird Karl Rudolf
Brommy der erste Befehlshaber
einer deutschen Marine. Seite 9
sporT
Goldmädels im Schnee
Bei den paralympischen Winterspielen haben die Frauen bisher
alle deutschen Medaillen geholt
– sechsmal Gold.
Seite 10
Die BuNDesweHr iM iNTerNeT
www.bundeswehr.de
Bundesministerium
der Verteidigung
Medizinische Hilfe: Nach der Landung in Tegel werden Verletzte in Berliner Krankenhäuser gebracht.
von Markus Tiedke
Berlin. Die Bundeswehr hat in der
vergangenen Woche 24 schwerverletzte ukrainische Staatsbürger zur Behandlung nach
Deutschland gebracht. Das
Spezialflugzeug zur medizinischen Evakuierung vom Typ
Airbus A310 „MEDEVAC“
landete am Mittwochnachmittag auf dem militärischen Teil
des Flughafens Berlin/Tegel.
Zwölf der Verletzten verbleiben
zur Behandlung in zivilen und
militärischen Kliniken Berlins,
jeweils sechs Patienten werden
mittlerweile im Bundeswehrkrankenhaus Ulm beziehungsweise i m Bundesweh rzentralkrankenhaus in Koblenz
behandelt. Bei den Patienten
handelt es sich um Personen, die
in den vergangenen Wochen bei
den Kämpfen auf dem Maidan
in Kiew verletzt wurden.
Viele haben Schussverletzungen,
andere schwere Brandwunden
erlitten. Auch Patienten mit komplizierten Knochenbrüchen oder
Amputationen sind darunter. Die
Schwere der Verletzungen war in
der vergangenen Woche vor Ort
durch ein Team von erfahrenen
Bundeswehrärzten untersucht
worden.
Es handelt sich um eine strikt
humanitäre Aktion. Unter den
Patienten finden sich sowohl
www.bmvg.de
www.youtube.com/bundeswehr
www.facebook.com/bundeswehr
www.twitter.com/bundeswehrInfo
www.wirdienendeutschland.de
Foto: Grauwinkel/BMVg
www.flickr.com/photos/
augustinfotos
verletzte Demonstranten als auch
Angehörige der Sicherheitskräfte.
Die Identität der Verletzten ist
nur den Ärzten des Auswahlteams bekannt. Wie lange die
Behandlung in Deutschland dauern wird, war vergangene Woche
noch nicht klar. Vor dem Abflug
in Kiew hieß es, die Rekonvaleszenz könne in manchen Fällen
viele Wochen in Anspr uch
nehmen.
Mit der Überführung kommt
die Bundesrepublik einer Bitte
der ukrainischen Regierung nach.
Diese hatte die deutsche Botschaft in der Vorwoche um Unterstützung bei der Versorgung von
Schwerstverletzten ersucht, weil
in der Ukraine die Kapazitäten
für die gleichzeitige Behandlung
so vieler Verletzter begrenzt sind.
Auf Bitte des Auswärtigen
Amtes hat die Bundeswehr den
Transport und nun in einigen
Fällen auch die medizinische
Versorgung der Betroffenen
übernommen. Noch auf dem
Flughafen Tegel bedankte sich
der ukrainische Botschafter in
Deutschland, Pavlo Klimkin, vor
Pressevertretern für die geleistete Hilfestellung.
Mehr zur Hilfsaktion für Verletzte aus der Ukraine unter
www.youtube.com/bundeswehr.
Verteidigungsministerin ursula
von der Leyen hat am vergangenen Mittwoch den ehemaligen
staatssekretär Lothar rühl mit
der Manfred-wörner-Medaille
ausgezeichnet. Damit würdigte
sie dessen beruflichen und privaten einsatz für Frieden und
Freiheit in europa. rühl war von
1982 bis 1989 staatssekretär im
Bundesministerium der Verteidigung und lehrte nach dem
Ausscheiden aus der aktiven
politischen Laufbahn an der
universität zu Köln. Von der
Leyen würdigte rühl als einen
Mann, der sich um die deutsche sicherheitspolitik zur Zeit
des wandels der ost-west-Beziehungen verdient gemacht
habe und in vorbildlicher weise
erfahrungen aus der aktiven
Arbeit in herausgehobenen
positionen in Medien, wissenschaft und politik verbinde. (eb)
2
aktuell
intern
17.März2014
iMPreSSUM
ZitAt
eDitOriAL
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:
Bundesministerium der Verteidigung
Presse- und Informationsstab
Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin
„Dass wir zweimal nicht verloren haben, ist Noch vor wenigen Wochen
schaute die Welt auf den afrikanischen Kontinent, wie sich
etwa die Lage in Mali oder auch
in Zentralafrika von Tag zu Tag
verändert – kontroverse gesellschaftspolitische Diskussionen
über mögliche Einsatzoptionen
deutscher Soldaten inklusive. In
diesem Monat scheinen diese
Debatten fast verstummt. Denn
mit der Krim-Krise wird der Welt
und vor allem auch den Europäern wieder schlagartig vor Augen
geführt, wie fragil die Sicherheitslage auch unmittelbar vor
unserer Haustür ist.
Neben medizinischer Hilfe
(S. 1) hat die Bundeswehr auch
zwei Beobachter in Diensten
der Organisation für Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa
(OSZE) in die Krisenregion entsandt. Diese Staatenkonferenz zur
Friedenssicherung besteht bereits
im vierzigsten Jahr. Gegründet
mit der Schlussakte von Helsinki
1975 (S. 4) wird dieses Instrument
zur Krisen- und Konfliktbewältigung oft als nur bedingt durchsetzungsfähig betrachtet, weil die
OSZE anders als NATO oder EU
nicht über eigene Truppen verfügt.
Doch Krisen werden niemals nur
mit Soldaten gelöst. Diplomatische Bemühungen müssen den
Friedensprozess federführend
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ISSN: 1618-9086
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Recht auf Kürzung vor.
schon fast ein Weltwunder.“
Per Mertesacker (Arsenal London) nach dem zweiten Unentschieden
in der Champions League bei Bayern München.
KALenDerBLAtt
Vor30Jahren:Am 18. März 1984 krönt sich Kamerun durch einen
3:1-Sieg gegen Nigeria im Finale der Fußball-Afrikameisterschaft
1984 in Abidjan, Elfenbeinküste, erstmals zum Afrikameister.
Vor40Jahren: Am 22. März 1974 beschließt der Deutsche Bundestag, das Volljährigkeitsalter zum 1. Januar 1975 von 21 auf 18 Jahre
herabzusetzen.
Vor50Jahren: Am 19. März 1964 fließt der erste Straßenverkehr
durch den Tunnel unter dem Alpenpass Großer Sankt Bernhard.
Seit 1958 sprengten sich die Italiener von der einen Seite und die
Schweizer von der anderen durch das Felsmassiv.
Vor65Jahren:Am 20. März 1949 wird die Deutsche Mark in den
drei Berliner Westsektoren alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel.
Die Westalliierten beenden damit die seit der Währungsreform
geltende, parallele Gültigkeit der Ostmark.
Vor 85 Jahren: Am 17. März 1929 kauft der US-amerikanische
Automobilkonzern „General Motors“ sich mit 120 Millionen
Reichsmark in die deutsche Opel AG ein und erwirbt damit die Aktienmehrheit in dem bisherigen Familienbetrieb. Die Familie Opel
bleibt jedoch wichtiger Teilhaber.
Vor 215 Jahren: Am 19. März 1799 wird in der Helvetischen
Republik der Franken eingeführt. Damit wird erstmals eine gesamtschweizerische Währung geschaffen.
(eb)
begleiten.
Und d a f ü r
ist die OSZE
sicher ein probates Mittel.
Im südfranzösischen Le
Luc haben
kürzlich Soldaten des Heeresf liegerausbildungszentrums „Tiger“ bei
einem Bordwaffenschießen
die Fähigkeiten des Kampfh u b s c h r a u b e r s e i nge h e n d
getestet (S. 6/7). Gerade der
„Tiger“ ist ein Beispiel, wie sich
Pooling und Sharing im multinationalen Rahmen zum Nutzen vieler Streitkräfte entwickeln kann.
Das Ausbildungszentrum für die
„Raubkatze“ konnte bereits im
vergangenen Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiern und ist
durchaus als Erfolgsgeschichte
zu betrachten.
Es ist gut, über solche Fähigkeiten zu verfügen, aber es ist
noch besser, wenn es beim Trainieren bleibt. Daher bleibt zu
hoffen, dass sich die Gemüter
aller Parteien in den zahlreichen
Krisenherden dieser Welt beruhigen und die Mittel der Diplomatie
stets erste Wahl sind.
Torsten Sandfuchs-Hartwig
Leitender Redakteur
Foto: Supernak/pa-dpa
BiLDDerWOCHe
LichtspielezumJahrestag:Anlässlichdernunmehr15JahrewährendenMitgliedschaftPolensindernAtOwurdederPräsidentenpalastinWarschauvergangeneWoche
imklassischenBlaudesBündnissesundmitdessenWindrosen-Logoilluminiert.PolenwardernAtOam12.März1999beigetreten.
17. März 2014
MinisteriuM / HinterGrunD
Lob für soziales Engagement
aktuell
3
Von der Leyen begrüßt
französischen Kollegen
Foto: Grauwinkel/MBVg
schirmherrschaft übernommen: Die Ministerin beim Festakt im Gästekasino des Bendlerblocks.
von Markus Tiedke
Berlin. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat
am vergangenen Mittwoch die
Schirmherrschaft über das Bundeswehr-Sozialwerk (BwSW)
übernommen. Damit folgte die
Ministerin einer jahrzehntelangen Tradition ihrer Vorgänger
im Amt. Bei dem feierlichen Akt
im Gästekasino des Bendlerblocks wurden zudem beson-
ders verdiente Mitglieder des
Sozialwerks geehrt.
Vor der offiziellen Veranstaltung nahm sich von der Leyen
Zeit für ein persönliches Gespräch
mit dem Bundesvorsitzenden des
BwSW, Peter Niepenberg, und
der Bundesgeschäftsführerin
Veronika Dahl. Im Zuge des Festaktes sagte die Ministerin, wie
sehr sie sich gefreut habe, als ihr
die Schirmherrschaft angetragen
wurde. Sie betonte die Bedeutung
des sozialen Engagements für die
Gesellschaft und verwies in diesem Zusammenhang auch auf ihre
vielfältigen positiven Erfahrungen
aus ihrer Zeit als Sozialministerin.
Niepenberg bedankte sich seinerseits für die sofortige Bereitschaft der Ministerin, sich in
ihrem neuen Amt als Schirmherrin des Sozialwerks zu engagieren. Nach der förmlichen
Übertragung der Schirmherrschaft an von der Leyen nahm
diese als erste Amtshandlung die
Auszeichnung der besonders verdienten Aktiven vor.
„Die 18 Preisträger spiegeln im
Grunde alle Ebenen des Bundeswehr-Sozialwerks wider“, unterstrich dessen Bundesgeschäftsführerin später. So sind neben
Regionalstellenleitern auch
Jugendbetreuer, Hotel-Geschäftsführer und der Chef der belgischen Partnerorganisation des
Sozialwerks geehrt worden.
Insbesondere habe sie die
persönliche Art von der Leyens
beeindruckt, sagte Dahl. „Die
Ministerin fand sofort einen
Draht zu den Leuten und für
jeden persönliche Worte.“ Die
darin zum Ausdruck gebrachte
Wertschätzung für das soziale
Engagement sei bei den Ehrengästen gut angekommen.
Das 1960 unter dem damaligen Verteidigungsminister Franz
Josef Strauß gegründete Sozialwerk soll die Fürsorgeleistungen
des Dienstherrn unbürokratisch
ergänzen. Dies ist auch Ausdruck
der besonderen familiären Belastungen des Dienstes. Dazu unterhält das BwSW unter anderem
Ferienhäuser und bietet Freizeiten
für die Kinder der derzeit etwa
115 000 Mitglieder an.
Identifikation mit dem Einsatz
Staatssekretär Markus Grübel sucht beim ISAF-Kontingent das offene Gespräch mit den Soldaten.
ten Soldaten aus. In Kabul standen
Einweisungen im Combined Joined
Operation Center und Hauptquartier der ISAF auf dem Programm.
In den folgenden Gesprächen mit
den Soldaten gewannen Grübel und
die übrigen Politiker unmittelbare
Eindrücke aus deren Alltag, die
sie mit großem Interesse aufnahmen. Sie waren nachhaltig beeindruckt von der Offenheit, mit der
die Angehörigen aller Dienstgradgruppen ihnen dabei begegneten.
Nach der Ankunft in Mazar-e
Foto: Mittelhaus/Bundeswehr
Mazar-e sharif. Mit straffem
Programm und in Begleitung von
Bundestagsabgeordneten hat der
Parlamentarische Staatssekretär
bei der Bundesministerin der Verteidigung, Markus Grübel, Ende
vorvergangener Woche die Soldaten in Termez, Kabul und Mazar-e
Sharif besucht. Sein besonderes
Augenmerk galt dem direkten
Gespräch, um zu erfahren, was
die Truppe im Einsatz denkt.
„Ich habe gespürt, wie wichtig den Soldaten Klarheit über die
Frage ist, ob die ISAF-Folgemission ‚Resolute Support‘ kommt.
Mir wurde sehr deutlich, dass
sie dies wollen, damit sie ihren
Auftrag zu einem positiven Ende
führen können“, sagte Grübel in
Mazar-e Sharif. Dass er die Reise
in Begleitung der Vizepräsidentin
des Deutschen Bundestages, Ulla
Schmidt, sowie gemeinsam mit
vier Abgeordneten des Verteidigungsausschusses antrat, werteten die Soldaten als Anerkennung
ihres Dienstes.
Das usbekische Termez und
Kabul waren die ersten Stationen
der Reise. Auf dem Lufttransportstützpunkt Termez tauschte sich die
Delegation mit den dort eingesetz-
staatssekretär im einsatzland: Grübel besucht das isAF-Kontingent.
Sharif gedachte Grübel im Ehrenhain der Toten des Einsatzes.
Am zweiten Reisetag suchte der
Staatssekretär im Camp Marmal
bei den Vorstellungen von Gerät
und Ausrüstung wiederum das
direkte Gespräch – und die Männer und Frauen zierten sich nicht.
Sowohl persönliche Sorgen als
auch allgemeine Themen kamen
zur Sprache. „Es ist gut, dass Sie
uns zuhören. Wenn Sie uns hierher schicken, müssen Sie auch wissen, was wir denken“, sagte eine
Soldatin.
Gerade dies ist Grübel wichtig:
„Ich glaube, die Soldaten haben
mitbekommen, dass ihr Dienst in
Afghanistan anerkannt wird. Und
das tut ihnen gut.“ Er zeigte sich
beeindruckt von der Professionalität der Soldaten und ihrer
Offenheit. Ihm sei klar, dass „die
Soldaten sich stark mit ihrem
Auftrag identifizieren und daran
interessiert sind, dass Afghanistan sich weiter stabilisiert“, stellte
Grübel fest. „Besonders diejenigen, die rausgehen, wie Aufklärer
und Infanteristen, erfahren im persönlichen Kontakt mit den Afghanen, dass die Bewohner des Landes
wollen, dass es weitergeht.“ (stä)
Foto: Jäckel/Bundeswehr
Ursula von der Leyen übernimmt Schirmherrschaft für das Bundeswehr-Sozialwerk.
Berlin. Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen hat am vergangenen Dienstag ihren französischen Amtskollegen Jean-Yves
Le Drian in Berlin empfangen.
Nachdem von der Leyen bereits
am 20. Januar zu einem Antrittsbesuch in Paris weilte, besuchte
Le Drian nun erstmals die Ministerin im Bendlerblock. Schwerpunkt des Arbeitstreffens war die
„Sicherheitspolitik in Afrika“.
Das Treffen diente unter anderem
der Vorbereitung des für April in
Brüssel geplanten vierten EUAfrika-Gipfels. Weitere Themen
waren die Planungen einer europäischen Überbrückungsmission in der Zentralafrikanischen
Republik sowie der Stand der
Einsatzplanungen der DeutschFranzösischen Brigade als Truppensteller bei der EU-Ausbildungsmission in Mali. Auch die
aktuellen politischen Entwicklungen in der Ukraine wurden
thematisiert.
(rbo)
Zeichen von Frieden
und Freundschaft
Berlin. Der Vorsitzende des Jüdischen Bildungszentrums Chabad
Berlin, Rabbiner Yehuda Teichtal
hat in der vorvergangenen Woche
den Parlamentarischen Staatssekretär Ralf Brauksiepe besucht.
Als Zeichen des gemeinsamen
Verständnisses und der guten
Zusammenarbeit überreichte
Teichtal eine Menora. Der siebenarmige Leuchter gilt als Symbol
von Frieden und Freundschaft.
Brauksiepe bedankte sich für
das Geschenk und würdigte die
Arbeit des Bildungszentrums.
Diese sei Beleg dafür, dass der
jüdische Glaube in Deutschland neue Wurzeln schlägt und
ein deutliches Symbol für den
Reichtum des religiösen und
kulturellen Lebens in Berlin. (eb)
Wechsel in der
Abteilung Politik
Berlin. Geza Andreas von Geyr
wird mit Wirkung zum heutigen
Montag Abteilungsleiter Politik
im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin. Der bisherige
Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes folgt Ministerialdirektor Ulrich Schlie nach, der
auf eigenen Wunsch in das Auswärtige Amt zurückkehrt. (eb)
Tote bei Krawallen
in Venezuela
Caracas.In Venezuela ist die
Zahl der Toten bei den seit über
einem Monat andauernden politischen Unruhen auf 21 gestiegen.
Nach Behördenangaben vom
vergangenen Dienstag starb ein
Student bei Protesten gegen die
Regierung des linksnationalistischen Präsidenten Nicolás
Maduro durch einen Schuss in
die Brust. Zwei weitere Menschen
erlitten Schussverletzungen. Der
Vorfall ereignete sich am Montagabend in der Stadt San Cristóbal,
einer Hochburg der rechtskonservativen Opposition. Dort hatte die
Protestbewegung Anfang Februar
mit einer Demonstration begonnen. Die Proteste in Venezuela
richten sich gegen grassierende
Kriminalität, korrupte Behörden
und die allgemeine Wirtschaftsmisere.
(bt/cfm)
Chinas Streitkräfte
rüsten weiter auf
peking.Die größte Armee der
Welt wird weiter aufgerüstet:
China will seine Militärausgaben
in diesem Jahr um 12,2 Prozent
auf umgerechnet 96 Milliarden
Euro erhöhen. Das wurde vorvergangene Woche bei der Eröffnungssitzung des Nationalen
Volkskongresses bekanntgegeben. „Wir werden Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen energisch schützen“, sagte Regierungschef Li
Keqiang. Schon in den vergangenen drei Jahren hatte es für die
Volksbefreiungsarmee zweistellige Zuwachsraten gegeben. Nach
den USA steht China, das weltweit die meisten Soldaten hat, bei
den Rüstungsausgaben damit an
zweiter Stelle. Chinas Nachbarn
zeigten sich besorgt. (mid/jes)
Israels Militär bringt
Waffenfrachter auf
Jerusalem. Die israelische
Armee hat an Bord eines am
vor verga ngenen M it t wo ch
im Roten Meer aufgebrachten Frachters 40 Raketen vom
Typ „M-302“ mit einer Reichweite von bis zu 160 Kilometern
gefunden. Das Schiff „Klos-C“
hatte zudem 181 Mörsergranaten und 400 000 Patronen vom
Kaliber 7,62 Millimeter geladen,
wie das Militär vergangene Woche
nach dem Abschluss der Durchsuchung mitteilte. Israel vermutet den
Iran hinter der Waffenlieferung,
die demnach in den Gazastreifen
gehen sollte. Hinweise, wie die
Mittelstreckenraketen vom Sudan
aus in den hermetisch abgeriegelten Gazastreifen gelangen sollten,
wurden nicht bekannt. Teheran
hat die Vorwürfe Israels zurückgewiesen.
(jah/uvs)
politik/Hintergrund
17.März2014
Mission Friedenssicherung
Knapp 40 Jahre nach der Schlussakte von Helsinki steht die OSZE auf der Krim vor Problemen.
von Markus Tiedke
Wien. Der Konflikt auf der
Krim hat in der vergangenen
Woche auch die Organisation
für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in den
medialen Fokus gerückt. Zivile
und militärische Beobachter der
Organisation waren mehrfach bei
dem Versuch gescheitert, auf die
Krim zu gelangen. In einem Fall
feuerten unbekannte Bewaffnete
gar Warnschüsse ab, um die Delegation zu vertreiben.
Dabei zählt Hilfe bei der friedlichen Beilegung von Konflikten
zu den Kernkompetenzen der
OSZE. Ihre Wurzeln liegen in
der vormaligen Konferenz über
Sicherheit und Zusammenarbeit
in Europa (KSZE), einer Abfolge
von Gipfeltreffen zwischen vornehmlich europäischen Staaten
während des Kalten Krieges.
Erstmals waren Vertreter fast
aller europäischen Staaten sowie
der USA und Kanada im Juli 1973
in Helsinki zusammengekommen. Bei den Verhandlungen
standen Fragen der europäischen
Sicherheit und dauerhaften Friedenssicherung im Vordergrund.
Dass dazu NATO-Staaten und die
Vertragsstaaten des Warschauer
Paktes am Verhandlungstisch
saßen, war vor dem Hintergrund
des Ost-West-Konfliktes nicht
selbstverständlich.
Neben der weltweiten Entspannungspolitik hatte auch
die in Mitteleuropa so bedeutsame „Neue Ostpolitik“ von
Willy Brandt dazu beigetragen, die Voraussetzungen für
eine solche Konferenz zu schaffen. Nach zähen Verhandlungen
unterzeichneten die beteiligten
Foto: dpa/pa
aktuell
HistorischeAnnäherungvonostundWest:derdamaligeBundeskanzlerHelmutSchmidtbeiseiner
redevorderfeierlichenunterzeichnungderSchlussakteinHelsinkiimSommer1975.
Staaten am 1. August 1975 die
Schlussakte von Helsinki. In dieser Absichtserklärung bekannten sich die Unterzeichner unter
anderem zur Unverletzlichkeit
staatlicher Grenzen, zur friedlichen Beilegung von Streitfällen
sowie zum Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten. Ferner
wurde die Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten
postuliert.
Die Grundaussagen der Selbstverpflichtung sind in drei sogenannten „Körben“ niedergelegt.
Neben den bereits genannten
Prinzipien wurde in Helsinki
unter anderem die wirtschaftliche Zusammenarbeit und eine
Kooperation in den Bereichen
Technik und Umwelt sowie eine
verbesserte Zusammenarbeit in
humanitären Fragen vereinbart.
In den folgenden Jahren fanden
an wechselnden Orten jeweils
mehrjährige Folgekonferenzen
statt, die sich einzelnen Themenbereichen der Schlussakte widmeten. Auf der letzten dieser Konferenzen in Budapest wurde im
Dezember 1994 die Transformation
der KSZE zur OSZE beschlossen
und am 1. Januar 1995 vollzogen.
Die OSZE vereint heute 57 Teilnehmerstaaten in Nordamerika,
Europa und Asien, hinzu kommen zahlreiche Partnerstaaten.
Die Aufgabenbereiche der OSZE
lehnen sich eng an die Themenschwerpunkte ihrer Vorgängerorganisation an. Dreh- und Angelpunkt sind die Friedenssicherung
und die Wahrung der Menschen-
rechte. In diesem Kontext will die
OSZE auch ihre Bemühungen um
wirtschaftliche Stabilität, Rüstungskontrolle, den Schutz von
Minderheiten und die Forcierung
von Umweltfragen verstanden
wissen. Tenor: Ohne menschenwürdige Lebensbedingungen ist
auf Dauer keine stabile Sicherheit
zu erreichen.
In den vergangenen Jahren
wurde die OSZE wiederholt kritisiert. Zumeist wegen ihrer vermeintlichen Instrumentaliserung
für die Interessen verschiedener
Mitgliedsstaaten. Die Wahlbeobachtung durch OSZE-Beauftragte
erfährt aber in der Regel viel Lob.
Zum geplanten Krim-Referendum
am vergangenen Sonntag waren
die Beobachter indes ausdrücklich nicht eingeladen worden.
Libyens Parlament entmachtet Premier
Angesichts der anhaltenden kritischen Sicherheitslage im Land verliert Ali Seidan sein Amt.
tripolis. Nach anhaltender
Kritik an der Sicherheitslage
im Land hat das libysche Parlament am Dienstag vergangener Woche Ministerpräsident Ali Seidan abgesetzt. Die
Volksvertretung entzog ihm das
Vertrauen und wählte Verteidigungsminister Abdullah alThani zum Übergangsregierungschef. Zuvor war ein von
Rebellen kontrollierter Öltanker seiner Regierungseskorte
entkommen.
A l-T ha n i leg te noch a m
Dienstag den Amtseid ab. In den
kommenden zwei Wochen soll ein
dauerhafter Nachfolger bestimmt
werden. Seidans Regierung stand
seit Monaten wegen des Vorwurfs
in der Kritik, die Sicherheitslage
in dem nordafrikanischen Land
nicht in den Griff zu bekommen.
Aus früheren Rebellenkämpfern
gebildete Milizen halten seit
Monaten die Ölterminals von
Ras Lanuf, Sueitina und Al-Sedra
besetzt. Sie wollen damit ihrer
Forderung nach regionaler Autonomie für den Osten Libyens
und nach einer besseren Verteilung der Einnahmen aus dem
Erdölgeschäft Nachdruck verleihen.
Anfang der Woche hieß es
zunächst, die Marine habe ein
nordkoreanisches Schiff unter
ihre Kontrolle gebracht, mit dem
Rebellen illegal Rohöl exportieren wollten. Tags darauf dann
erklärte das Parlament, der Öltanker sei seiner Eskorte entkommen und habe das offene Meer
erreicht. Rohöl ist die wichtigste
Einnahmequelle Libyens. Seit
der Blockade der Ölterminals ist
die Produktion von 1,5 Millionen Barrel pro Tag auf 250 000
gefallen.
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar
al-Gaddafi im Jahr 2011 kommt
Libyen nicht zur Ruhe. Frühere Rebellenmilizen verfolgen ihre politischen, teils aber
auch kriminellen Ziele weiter
mit Waffengewalt. Seidan war
im vorigen Oktober von einer
Rebellenmiliz kurzzeitig entführt worden.
(hcy/bt)
Foto: dpa/pa
4
geschasst:libyensMinisterpräsidentAliSeidan.
17. März 2014
einsatz
Vielschichtige Hilfe
aktuell
5
Spanier legen
Sportabzeichen ab
Kampfmittelausbildung: Deutsche Pioniere unterrichten in Mali.
und Sprengen von Hindernissen
vermittelt. Seit vorvergangener
Woche ist noch eine Fährausbildung in Bapho, etwa 250 Kilometer nordwestlich von Koulikoro,
hinzugekommen.
Die malischen Soldaten präsentieren derweil ihre fertig
zusammengesetzten Spürsonden oder legen ihre ausgefüllten
Kampfmittel-Meldungen vor.
Gegen Mittag wird der Test für
heute beendet, denn die Temperaturen steigen gnadenlos an. Fast
40 Grad im Schatten zeigt das
Thermometer. Zeit für eine Pause.
Richtig zur Sache geht es dann
wieder am folgenden Morgen. Ein
Zug Offizieranwärter nimmt den
Hindernis-Parcours im Sturm.
An anderer Stelle ziehen Pioniere
Drahtrollen über die Straßen und
bringen „Spanische Reiter“ als
Barrieren in Stellung. Der zweite
Tag beinhaltet den Aufbau und
Betrieb eines Check Points. „Insgesamt haben wir seit Beginn
der Mission vier Pionierzüge und
vier EOD-Teams ausgebildet, den
aktuellen Lehrgang eingeschlossen“, zieht S. Bilanz. Feedback
aus dem Norden gibt es vor allem
von den EOD-Kräften. „Die von
uns ausgebildeten Kampfmittelbeseitiger sollen wohl einen
guten Job machen, hören wir“,
meint Oberfeldwebel Tobias S.,
Leiter der EOD-Ausbildung.
Zum deutschen Kontingent
gehört außerdem Sanitätspersonal. „Wir sind für die Ausbildungsmission, die auszubil-
Freudige Kinderaugen in der Kälte
Deutsche Soldaten unterstützen afghanische Familien mit Kleidung und Spielgeräten.
Dschibuti. Jedes Jahr sind die
Soldaten beim Ablegen der Disziplinen des Deutschen Sportabzeichens (DSA) gefordert. Im Einsatzkontingent der EU Operation
„Atalanta“ zeigte sich kürzlich,
dass auch Partnernationen großes
Interesse daran haben. „Solche
Events fördern den Kontakt und
die Kooperation mit den verbündeten Streitkräften innerhalb
der Operation ‚Atalanta‘“, sagt
Kapitänleutnant Fred Kaspar N.
Der nächste Einsatz des deutschen Abnahmeteams ist schon
in Sicht. „Die französischen
Soldaten haben ebenfalls Interesse bekundet.“
(eb)
Hilfe für afghanisches
Militärkrankenhaus
Mazar-e sharif. Oberstarzt
Johannes Backus, Leiter der
Abteilung Sanitätsdienst im
Regionalkommando Nord, und
Oberstarzt Jörg Ahrens, Kommandeur des Sanitätseinsatzverbandes, haben vor kurzem medizinisches Gerät an das afghanische
Militärkrankenhaus in Mazar-e
Sharif übergeben. Die Instrumente im Gesamtwert von rund
235 000 Euro werden überwiegend
in der chirurgischen Abteilung
Verwendung finden.
(eb)
Foto: Bundeswehr
Für den Einsatz...
Foto: Heinrichs /Bundeswehr
Mazar-e sharif. Das Flüchtlingslager in Qarya-n Bafan liegt
rund zehn Kilometer östlich des
deutschen Feldlagers Camp
Marmal in Nordafghanistan.
Das Dorf wird seit etwa acht
Jahren durch die Bundeswehr
im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit betreut.
In Bafan leben zurzeit etwa 200
Familien in ärmsten Verhältnissen. Sie wohnen in Zelten und
einfachen Lehmhäusern. Warme
Kleidung, Nahrung und Feuerholz sind dort Mangelware. Als
im Februar die Temperaturen
schlagartig auf minus 15 Grad
Celsius sanken, fassten deutsche Soldaten den Entschluss, das
Flüchtlingslager mit Hilfsgütern
zu versorgen. Unter anderem hatte
dazu der Führer der Sicherungskräfte des Unterstützungsbataillons, Hauptfeldwebel Enrico B.,
in Deutschland um Unterstützung gebeten. Seinem Aufruf
Foto: Klein/Bundeswehr
denden malischen Soldaten und
für die Offizierschule zuständig
– insgesamt 1600 Menschen“,
beschreibt Oberfeldarzt Andreas
K. den Umfang. Zusammen mit
drei ungarischen und sechs österreichischen Kameraden ist der
Kompaniechef mit seinen Ärzten
für die medizinische Notfallversorgung vor Ort zuständig.
Zudem betreibt die Mission eine
ärztliche und eine zahnärztliche
Sprechstunde. Echte Notfälle gibt
es jedoch nur selten. „Es gibt hier
keine Kampfszenarien, die uns
fordern. Seit Beginn der Mission
standen gerade einmal 37 Operationen auf dem Plan“, stellt der
Oberfeldarzt klar.
Insgesamt dienen unter dem
Banner der European Union Training Mission (EUTM) in Mali
rund einhundert deutsche Soldaten. Neben den Pionierausbildern und Sanitätskräften –
und drei weiteren Soldaten im
multinationalen Hauptquartier
in Bamako - sind etwa 30
von ihnen beim nationalen
Unterstützungselement(NSE) eingesetzt. Logistiker, Personalbearbeiter und Soldaten vom Feldlagerbetrieb sind hier eingesetzt.
Beim deutschen NSE ist auch der
Führer des deutschen Einsatzkontingents zu finden. Er betont,
„die Sinnhaftigkeit des Einsatzes
ist den Leuten unmittelbar vor
Augen.“ Zudem ist Oberstleutnant Ingo Reershemius überzeugt,
dass diese Ausbildungseinsätze
zukunftsweisend sind.
(sf)
Foto: Bundeswehr
Koulikoro. Heute ist „Test-Tag“.
Die deutschen Trainer wollen
sehen, wo ihre malischen Kameraden stehen. Sie sollen Kampfmittel erkennen und melden,
Ladungen zum Vernichten von
Fundmunition anbringen oder
Spürsonden einsatzbereit machen.
Auf einem Trainingsplatz in der
Kaserne am Fluss – eigentlich
ist dort die Offizierschule der
malischen Armee beheimatet –
ist der Ausbildungszug am frühen
Morgen zur Prüfung angetreten.
Die deutschen Ausbilder sehen
Fortschritte, aber auch jeden
Fehler. „Der Wille ist unverkennbar vorhanden. Die Leute
sind motiviert“, sagt Stabsunteroffizier Peter J. „Hin und wieder
stellen wir aber Verständnisprobleme fest. So werden beispielsweise Verbindungen von Drähten
nur teilweise isoliert, sodass sie
immer noch der Witterung ausgesetzt und instabil sind. Das ist ein
klares Zeichen dafür, dass noch
das grundsätzliche Verständnis
fehlt, warum Drahtverbindungen
überhaupt isoliert werden müssen“,
erläutert der Pionier.
Zurzeit sind 15 deutsche Soldaten mit der Pionier- und Explosive
Ordnance Device (EOD)-Ausbildung betraut, erklärt Oberleutnant Sebastian S. Daneben beinhaltet die deutsche Beteiligung an
der Ausbildungsmission beinhaltet auch Kraftfahr-Ausbildungsgänge. Bei der Pionierausbildung
werden Kenntnisse im Anlegen
von Sperren, Bau von Stellungen
Foto: Bundeswehr
EUTM Mali besteht aus mehreren Teilen – seit kurzem gehört auch Fährausbildung dazu.
Große Freude: Kinder in Bafan freuen sich über die vielen spenden aus Deutschland.
ist das Nachwuchsleistungszentrum der Spielvereinigung
Bayreuth gerne nachgekommen.
So konnten sich vor allem die
Kinder über K leiderspenden
und Fußbälle freuen. Diese
Aktion hat nicht nur den Menschen geholfen, sondern ebenfalls das gute deutsch-afghanische Verhältnis, das in den
vergangenen Jahren aufgebaut
wurde, weiter gefestigt. Auch in
Zukunft will die Bundeswehr
das Dorf und seine Bewohner
in Abstimmung mit den lokalen Behörden und zivilen Hilfsorganisationen weiter unterstützen.
(nv)
... wurden geschützte Fahrzeuge vom Typ „Dingo 2“ in
verschiedenen Varianten mit
verstärkten Türscharnieren
nachgerüstet, die bereits bei
aktuellen „Dingo 2“ serienmäßig vorhanden sind. Durch
diese Maßnahme ist ein einheitlich hohes Schutzniveau für
die Fahrzeugbesatzungen der
„Dingo 2“ gewährleistet. (af)
6
aktuell
von Bernd Schwendel
Boden bedrohen den Hubschrauber oder einen Fahrzeugkonvoi
auf der zu über wachenden
Marschstraße. Nun ist sofortiges Handeln gefragt. Die Auswahl der Bordwaffen und das
Beherrschen des Fluggeräts sind
jetzt entscheidend. Das alles in
kürzester Zeit. Für erfahrene
Besatzungen kein Problem.
Doch bis es so weit ist heißt
es üben, üben, üben.
Die „Tiger“-Besatzungen, die
hier den Kampfeinsatz ihres
High-Tech-Hubschraubers üben,
sind beileibe keine Anfänger. Sie
alle haben bereits viel Flug- und
auch taktische Erfahrung auf
dem Panzerabwehrhubschrauber
„BO-105“, kurz PAH. Doch der
Foto (6): Bundeswehr
LeLuc/Canjuers.Ein Kampfhubschrauber „Tiger“ fliegt an
den spärlich bewaldeten Hängen des Truppenübungsplatzes
Canjuers in Südfrankreich entlang. Die Flughöhe beträgt
nur etwa 300 Meter. Plötzlich
klappen links und rechts eines
Weges Zielscheiben auf. Innerhalb von Sekundenbruchteilen
reagiert die Besatzung. Der
„Tiger“ senkt die Nase, kurze
Feuerstöße sind zu hören. Dann
ertönt über Funk die Meldung:
„Treffer! Alle Ziele bekämpft.“
Eine Situation wie sie im
Einsatz jederzeit auftreten
kann: Feindliche Schützen am
bundeswehr
Klarzumstart:derPilotbeiletztenhandgriffenimCockpit.
aktuell
wird durch den neuen Kampfhubschrauber ersetzt. Deshalb
müssen auch die „alten Hasen“
umschulen.
Derzeit findet am Deutsch-Französischen Hubschrauberausbildungszentrum „Tiger“ in Le Luc
en Provence der Lehrgang für den
Kampfhubschrauber „Tiger“ statt.
besatzungen aus anderen Ländern
wie zum Beispiel Spanien aus.
Major T homas S.*,
ehema liger Komma nda nt eines
Panzerabwehrhubschraubers,
beschreibt den Umstieg auf den
„Tiger“ so: „Die einzige Gemeinsa m keit
d e r b eid e n
Bei den Heeresfliegern heißt sie
„Muster-Einsatz-Flug-Ausbildung“.
Und zum ersten Mal werden auf
dem Truppenübungsplatz Canjuers alle Bordwaffen im scharfen
Schuss abgefeuert. Das schwere
Bordmaschinengewehr 12,7 Millimeter – die sogenannte „Gun“
– die ungelenkten 70 Millimeter
Raketen und die Panzerabwehrlenkrakete HOT stehen zur Wahl.
„Zum ersten Mal können hier
in Frankreich die verschiedenen
deutschen Bordwaffen alle auf
einer Schießbahn eingesetzt werden. Die Sicherheitsbereiche sind
mit denen der Franzosen kompatibel, obwohl andere Munitionsarten verwendet werden“, sagt
Hauptmann Andreas Strahlenbach, Sicherheitsoffizier auf der
Schießbahn. Der deutsche „Tiger“
feuert zum Beispiel 70 Millimeter, die französischen 68 Millimeter Raketen ab. Strahlenbach ist Fluglehrer und einer der
erfahrensten deutschen „Tiger“Piloten. Damit ist er wie geschaffen für die anspruchsvolle Aufgabe, im Schießbetrieb für die
Sicherheit zu sorgen. Vom Kontrollturm aus hat er die gesamte
Schießbahn und die Landeplätze
der Hubschrauber im Blick. Per
Funk gibt er den Besatzungen
Anweisungen und hört deren
Funkverkehr mit. „Bei diesem
Schulschießen ist das wie bei
jedem Handwaffenschießen. Die
Sicherheit geht vor!“
Doch ohne Unterstützung seitens der Franzosen wäre der
Schießbetrieb für die deutschen
Luftfahrzeuge
ist, dass beide
f liegen. Der
‚Tiger’ ist aber ein
fliegender Computer, der die Besatzung in vielen Dingen unterstützt. Für
fast alle Funktionen
gibt es einen Rechner.“
D ie F lugschü ler ler nen ,
sowohl im Simulator als auch
natürlich während ihrer vielen
Flug- und Schießstunden, den
„Tiger“ von
beiden Sitzen aus wie
aus dem „eff eff“ zu bedienen.
Vorn im Cockpit sitzt der Pilot.
Er fliegt die Maschine, kann
aber mit den Bordwaffen auch
sofort gegen auftretenden Feind
reagieren. Meist handelt es sich
dabei um Situationen, in denen
der Gegner zunächst niedergehalten und in Deckung gezwungen wird. Danach übernimmt
der Hintermann und bringt die
Waffen präzise zum Einsatz.
Grundsätzlich können aber alle
Funktionen von beiden Sitzen
ausgeführt werden. Das wird
auch geübt.
Mit der
Muster-Ei nsatz-Flug-Ausbildung ist es
aber nicht getan.
Nach dem Lehrgang in Südfrankreich beginnt die
Weiterbildung im
H e i m a t ve r b a n d .
Man kann das gut mit der Allgemeinen Grundausbildung
eines Soldaten vergleichen.
Die Grundlagen, die in Frankreich gelegt werden, werden
in einer Art „Spezialgrundausbildung“ in Deutschland stetig
erweitert und vertieft. „Bis ich
auf dem gleichen Stand bin, wie
ich es auf dem PAH ‚BO-105’
war, werden noch viele Monate
vergehen“, sagt dann auch
Major S.
Nach etwa neun Monaten
Lehrgangsdauer war das Schießen mit allen Bordwaffen des
Kampfhubschraubers „Tiger“
der krönende Ausbildungsabschluss für die künftigen
Besatzungen. Das optimale
Verhältnis von einem Fluglehrer zu einem Flugschüler sowie
die sehr guten Ausbildungsund Schießmöglichkeiten beim
deutsch-französischen Heeresfliegerausbildungszentrum in
Le Luc bewerten alle Lehrgangsteilnehmer als sehr positiv. Jetzt kommt es darauf an,
das Gelernte in den Heimatverbänden anzuwenden.
* Name von der Redaktion geändert
Aufdemhelipad:diePilotencheckenihrenhubschrauber.
Tiger „Provencale“ – BordwaffenSchießen in Südfrankreich
In der neunmonatigen „Muster-Einsatz-Flug-Ausbildung“ lernen die Flugschüler den Umgang mit dem
Hubschrauber „Tiger“ einschließlich dem scharfen Schuss
Virtuellerealität:bevoreszumscharfenschussgehttrainierenalleFlugchülerimsimulator.
„Tiger“ hier nicht möglich. Als
Hausherren sorgen sie unter
anderem für die Feuerwehr, die
Bewachung und die medizinische
Versorgung. Zusätzlich zum französischen Krankentransportwagen steht ein Verbindungshubschrauber „BO-105“ mit einem
Rettungssanitäter zur Verfügung,
um eventuell Verletzte sofort in
ein Krankenhaus zu fliegen. Beim
Nachtschießen ist ein deutscher
Arzt ständig vor Ort.
Wenn in der Bundeswehr ein
älteres durch ein neues Waffensystem ersetzt wird, muss das
Personal umgeschult werden.
Das gilt auch beim Kampfhubschrauber „Tiger“ der Heeresfliegertruppe. Deshalb besuchen derzeit frühere Besatzungen des PAH die rund neun
Monate dauernde Umschulung.
Bevor die Lehrgangsteilnehmer
aber mit dem „Tiger“ raus auf
die Schießbahn fliegen, lernen
sie das Handling und die Waffenbedienung im Simulator. Für
nachfolgende Flugschülergenerationen ohne vorherige taktische
Erfahrung auf dem PAH „BO105“ wird diese Ausbildung etwa
ein Jahr dauern.
Das binationale Heeresfliegerausbildungszentrum „Tiger“ in der
französischen Provence feierte im
Juli vergangenen Jahres bereits
sein zehnjähriges Bestehen. Franzosen und Deutsche, die beide den
Kampfhubschrauber „Tiger“ nutzen, greifen hier auf gemeinsame
Ausbildungseinrichtungen zurück,
tauschen ihre Erfahrungen aus und
bilden sogar Kampfhubschrauber-
7
ersterschuss:ein„Tiger“feuerteine70-Millimeter-raketeab.
Zielbekämpft:AuchplötzlichauftauchenderFeindkannimGeländesimuliertwerden.
8
aktuell
bundeswehr
17.März2014
Neue Aufgabe in Afrika
Kämpfen um den
Skipokal
Inspekteur lädt
zur Regionalkonferenz
Ingolstadt. Der Inspekteur des
Heeres, Generalleutnant Bruno
Kasdorf, hat vergangene Woche
Kompaniechefs und -feldwebel
in Regionalkonferenzen aus erster Hand informiert. In der Pionierschule und Fachschule des
Heeres für Bautechnik sprach
Kasdorf über die Neuausrichtung
und aktuelle Entwicklungen im
Heer. Dabei ging es unter anderem um Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität sowie die
Lage in den Einsatzkontingenten.
Qualifizierung war ebenfalls ein
wichtiger Aspekt der Vorträge.
So sollen zukünftig Mannschaftsund Feldwebeldienstgrade neue
Möglichkeiten zur beruflichen
Weiterbildung erhalten. Der Inspekteur nutzte die Konferenz auch, um
bei den „Chefs“ und „Spießen“ ein
aktuelles Stimmungsbild einzuholen.
(tss)
Therapie nun auch
extern möglich
berlin. Eine erste Fortbildungsveranstaltung für zivile ärztliche und psychologische Psychotherapeuten hat kürzlich beim
Lazarettregiment 31 in Berlin
stattgefunden. Grundlage dieses
Seminars ist die im September
vergangenen Jahres unterzeichnete Vereinbarung zwischen der
Bundespsychotherapeutenkammer
(BPtK) und dem Verteidigungsministerium. Danach können
Therapien für traumatisierte Soldaten künftig auch bei niedergelassenen Ärzten durchgeführt
werden. Die Weiterbildung in
einer Kaserne soll niedergelassener Psychotherapeuten einen
Einblick in den soldatischen
Alltag gewähren.
(eb)
Sie sind seit kurzem Stellvertretender Leiter der Beratungsgruppe, welche Aufgaben haben
Sie?
Meine Hauptaufgabe ist es,
den Führer des Fehldhospitals
zu unterstützen. Ich betreue
meinen namibischen Kameraden in Fragen der Wartung oder
wenn es darum geht, wie das
MFH am besten zu nutzen ist.
Als ehemaliger Zugführer eines
Rettungszentrums und Kompaniechef einer Sanitätseinsatzkompanie soll ich dafür sorgen, dass nach einem Ende des
Hilfsprogramms das Hospital
Wo sind Sie untergebracht?
Die erste Woche habe ich in
einer Pension verbracht, da der
Container mit unseren Möbeln
rund acht Wochen unterwegs ist.
Danach bin ich „biwakmäßig”
mit geliehenen Campingmöbeln
und Geschirr in unser angemietetes Haus eingezogen.
ImGespräch:hauptmannsieber(M.)mitnamibischenKameraden.
vollständig durch die Namibian
Defence Force betrieben werden kann.
Wie verläuft die Ausbildung?
Nachdem das Hospital vor gut
einem Jahr an die namibischen
Streitkräfte übergeben wurde,
konnten bislang schon viele Ausbildungsvorhaben umgesetzt werden. So konnten beispielsweise
einige Spezialisten Lehrgänge in
Deutschland besuchen. Es waren
aber auch Fachleute des Sanitätsdienstes für einige Wochen hier
vor Ort und haben als Ausbilder
die Namibier bei der täglichen
Arbeit unterstützt. Jetzt kommt
es darauf an, das Zusammenwirken der Einheit zu verbessern und
zu trainieren. Mit mehreren Verlege- und Aufbauübungen.
Wie gestalteten sich die ersten Wochen im Land?
Schon bei unserer Wohnungsbesichtigungsreise, im Dezember
vergangenen Jahres, sind meine
Frau und ich durch die bereits im
Land befindlichen Kameraden
hervorragend unterstützt worden. Man kann sagen, es gab das
„Rundum-Sorglospaket”. Seit ich
jetzt vor Ort bin habe ich bereits
einige Kontakte geknüpft. Der
Leiter der Beratergruppe hat
mich mittlerweile den wichtigsten
Ansprechpartnern der Partnernation vorgestellt. Überall wurde
ich sehr freundlich empfangen.
Welche Eindrücke konnten
Sie bisher von Land und Leuten
gewinnen?
Bis jetzt habe ich noch nicht
sehr viele eigene Erfahrungen
gesammelt. Alle meine namibischen Ansprechpartner sind
sehr gespannt auf mich. Das
hängt auch damit zusammen,
dass ich eine neue Funktion
wahrnehmen werde. Die größte
Herausforderung ist allerdings
die Verständigung. Denn das
hier gesprochene Englisch ist
einfach anders. Trotz umfangreicher sprachlicher Vorbereitung werde ich wohl noch eine
Weile brauchen, um mich daran
zu gewöhnen.
Wa s ve r m i s s e n S i e a m
meisten?
Im Augenblick vermisse ich am
meisten meine Frau und persönliche Dinge sowie meine Freunde
und Kameraden in Deutschland,
aber die werden uns hoffentlich
bald alle hier besuchen.
DieFragenstellteTimS.Schmidt
Ausbildung in der rauen Steppe
Ein besonderer Auftrag hat 45 Soldaten der Panzerlehrbrigade 9 in die Mongolei geführt.
ulanbator. Vor Kurzem hat die
Panzerlehrbrigade 9 ihren Auftrag in der Mongolei beendet. Mit
rund 45 Soldaten sollte die Brigade mongolische Kameraden für
den ISAF-Einsatz ausbilden. Dazu
waren die Soldaten aus Munster
für sechs Wochen vor Ort, um
ihre Kameraden in Handwaffen,
Funkgeräte und Nachtsehmittel
einzuweisen. Außerdem gehörten
Geländefahrten mit dem „Wolf“
sowie Wachdienst, Lagersicherung oder Patrouillentätigkeiten
zum Ausbildungsplan.
Hier galt es, mit einigen Widrigkeiten umzugehen. So fanden
die Soldaten der Lehrbrigade nicht
immer die notwendigen deutschen
Standards vor und mussten viel
improvisieren. Um eine bestmögliche Ausbildung zu gewährleisten, wurden deshalb Material und
Munition eingeflogen. Weiteres
Ausbildungsmaterial wurde teilweise im Baumarkt beschafft.
Auch bei der Verständigung mussten sich die Soldaten umstellen.
Foto: Schneider/Bundeswehr
badreichenhall.225 Wettkämpfer aus dreizehn Nationen haben in der vergangenen
Woche bei den internationalen
Divisionsskimeisterschaften um
Edelmetall gekämpft. Stabsgefreiter Josef Rottmoser holte beim
Skitourenwettkampf die Goldmedaille. Dabei waren zunächst
300 Höhenmeter im Aufstieg zu
erklimmen und anschließend
wieder abzufahren. Rottmoser,
Gebirgsjäger und Weltmeister im
Skibergsteigen, siegte mit einer
Zeit von 22:05 Minuten.
(eb)
windhuk. Hauptmann Jan Sieber
vom Gebirgssanitätsregiment 42
„Allgäu“ hat seine Koffer gepackt
und ist nach Windhuk gezogen.
In Namibia nimmt er für drei
Jahre den Posten eines Medical
Advisors sowie gleichzeitig den
des stellvertretenden Leiters der
deutschen Beratergruppe der Bundeswehr ein. Diese Gruppe bildet die Namibian Defence Force
(NDF) im Rahmen des Ausstattungshilfeprogramms der Bundesregierung weiter. Den namibischen Verteidigungskräften war
im vergangenen Jahr ein Mobile
Field Hospital (MFH) übergeben
worden. Jetzt sollen die Berater
dafür sorgen, dass die namibische Regierung ihren internationalen Verpflichtungen besser nachkommen kann.
Foto: Bundeswehr
Foto: Bundeswehr
Hauptmann Jan Sieber tauscht für drei Jahre Kempten im Allgäu mit Namibia in Afrika.
beisonnenschein:MongolischeTruppenteileübenmitderPanzerlehrbrigade9fürdenIsAF-einsatz.
„Für mich als Ausbilder erforderte
es ein wenig Umdenken bei der
Auftragserteilung, da die für uns
selbstverständliche Auftragstaktik
bei den Mongolen nicht bekannt
ist“, sagte Stabsfeldwebel Thomas G. Zu guter Letzt spielte das
Wetter seine Streiche. Wetter- und
Temperaturwechsel machten die
Ausbildungsplanung anspruchsvoll. Schien eben noch die Sonne
bei milden Temperaturen, schlug
das Wetter plötzlich um. „An
einigen Tagen bedeutete das
Temperaturen von bis zu minus
25 Grad und Eisregen“, berichtete
Oberleutnant Gunnar K.
Dennoch war das Interesse
an der internationalen Zusammenarbeit groß. So besuchte der
deutsche Militärattaché sowie
der deutsche Botschafter aus
Peking die Mission. Zudem konnten unterschiedliche mongolische
Abordnungen im Lager begrüßt
werden. Ein am Wochenende stattfindendes Rahmenprogramm gab
den deutschen Soldaten vielfältige Einblicke in das Land und
die Kultur. Vor allem zeigte
eine deutliche Verbundenheit
der mongolische Bevölkerung
zu ihrer Geschichte.
(eb)
17. März 2014
Innere Führung / MIlItärgeschIchte
aktuell
9
Der erste Befehlshaber
Im März 1849 übernimmt Konteradmiral Karl Rudolf Brommy das Kommando über eine erste deutsche Flotte.
geschichte. Vor 165 Jahren
wird Konteradmiral Karl Rudolf
Brommy erster Befehlshaber
einer deutschen Flotte. Gut ein
Jahr zuvor hatte die Frankfurter Nationalversammlung im
Juni 1848 beschlossen, für die
Gründung und Beschaffung
einer Reichsflotte sechs Millionen Reichsthaler zu bewilligen –
der Grundstein zur Gründung der
ersten deutschen Flotte, von vielen schon lange vorher vermutet
und gefordert, war somit gelegt.
Brommy, der Gerüchte um entsprechende Bestrebungen verfolgt
hatte, war ein verdienter Marineoffizier. Schon 1845 schrieb er an
das Kriegsministerium in Berlin.
Er bat um eine Anstellung in der,
Gerüchten zufolge, im Entstehen
begriffenen Kriegsmarine. Die
Antwort fiel ernüchternd aus.
Die Gründung einer preußischen
Kriegsmarine sei nicht beabsichtigt, deswegen könne Brommys
Wunsch nicht berücksichtigt
werden.
Die folgende Zeit nutzte
Brommy, um sein wohl bedeutendstes Werk zu schreiben: „Die
Marine – Eine gemeinverständliche Darstellung des gesamten
Seewesens für Gebildete aller
Stände“. Diese Abhandlung fand
in Experten- und Laienkreisen
große Beachtung und war sicher
einer der Gründe, dass drei Jahre
später ein Brief den Weg zu
Brommy fand: „Bei der Bildung
einer deutschen Kriegsmarine […]
wünscht die provisorische Zentralgewalt diejenigen Deutschen,
welche sich in den Marinen anderer Staaten ausgezeichnet haben,
dem Vaterlande zurückzuführen […]. Da nun […] ihr Name
[…] in Ehren steht, bin ich […]
beauftragt, an Sie das Gesuch
zu richten, sich nach Frankfurt begeben zu wollen, um
in die Dienste des Vaterlandes
zu treten […].“ Absender dieser Zeilen war der Reichshandels- und Marineminister Arnold
Duckwitz. Nicht nur Brommy war
hocherfreut, auch die Bevölkerung und die deutschen Staaten
nahmen die Nachricht mit
Begeisterung auf.
Ku rz vor
Ablauf des Waffenstillstandes mit Dänemark 1849
konnte Brommy die Dienstbereitschaft von drei Schiffen vermelden. Unter den
einsatzbereiten Schiffen war
auch Brommys erstes Flaggschiff, die „SMS Barbarossa“.
Insgesamt elf Schiffe und 27
Kanonenboote waren in der vierjährigen Geschichte der „ersten
deutschen Flotte“ für diese im
Einsatz oder wurden auf den Einsatz vorbereitet. Die kleine Flotte
unter der schwarz-rot-goldenen
Flagge kam nur einmal zum Einsatz, beim Gefecht vor Helgoland
am 4. Juni 1849.
So unrühmlich der einzige
Einsatz und die spätere Versteigerung der Schiffe waren, so
interessant ist die Zusammensetzung der Flotte. Abgesehen von
den Kanonenbooten, der Segelfregatte „Eckernförde“ und der
„Erzherzog Johann“ die ältesten
eingesetzten Schiffen.
Bedeutend moderner und bei
der Ankunft an der Weser sofort
zum neuen Flaggschiff umfunktioniert, war die Nachfolgerin der
„Barbarossa“: die „Hansa“ . Mit
fast 82 Metern Länge über alles –
gut 17 Meter länger als die „Barbarossa“ – und einem Tiefgang
von nur 4,7 Metern bei einem
Gewicht von 1650 Tonnen war
die „Hansa“ für die damalige Zeit
von imponierender Größe.
D ie Fe u er taufe und
gleichzeitig der
einzige Einsatz der
noch jungen deutschen
Flotte wurde von Admiral Brommy mit der „Barbarossa“ und den Radkorvetten
„Lübeck“ und „Hamburg“
gefahren. Ob dieser Einsatz das
Ziel hatte, das dänische Blockadegeschwader zu begutachten oder ob
tatsächlich der Versuch unternommen werden sollte, das Geschwader
zu vertreiben, ist in der Literatur
nicht eindeutig belegt.
Unstrittig ist, dass sich kurz
zuvor das dänische Dampfschiff
„Geyser“ bis zur Elbmündung
vorgewagt hatte, wodurch die
Küstenschifffahrt akut bedroht
wurde. Brommy lief mit der „Barbarossa“, der „Hamburg“ und der
„Lübeck“ aus Bremerhaven aus
und traf am 4. Juni auf das
dänische Blockadegeschwader.
Auf welches Schiff Brommys
F
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isc hrts
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Un seum
ter d
we er
ser
von Claus A. Hock, Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen
Unterweser
Handelsfregatte „Deutschland“
waren alle Schiffe dampfbetriebene Radfregatten oder -korvetten.
Die „Barbarossa“ und die
„Erzherzog Johann“ waren beide
ursprünglich auf der Cunard
Line eingesetzte Schiffe, die
militärisch umgerüstet wurden. Die „Barbarossa“ diente
bis zum März 1850 als erstes
Flaggschiff der Bundesflotte
und war nach der Umrüstung
mit neun 68-Pfünder-Bombenkanonen ausgestattet. Abgesehen von der Handelsfregatte
„Deutschland“, erbaut 1819,
waren die „Barbarossa“ und die
kleine Flotte zuerst traf, ist
auch nicht eindeutig zu bestimmen. Einige Autoren nennen die
dänische Korvette „Valkyrien“
als eigentliches Ziel, während
andere die „Geyser“ als Ziel nennen und die „Valkyrien“ nur in
den Kampf eingriff.
Im Bericht Brommys vom
4. Juni 1849 ist von erster Variante die Rede: „Um 12 St. 30‘
erblickte ich das dänische Blockadegeschwader im Norden von mir
aus drei Fregatten, einer Corvette
und einem Dampfschiff bestehend. Das letztere kam von der
Elbe her, die Corvetten waren im
Norden und Osten vor mir. Ich
machte Jagd auf letztere, welche
aber den Schutz von Helgoland
suchte. […] Gegen ein Uhr ein
Viertel nahten wir Helgoland –
als die Corvette ihre Kanonen an
Backbord nacheinander abfeuerte, was meine Mannschaft mit
freudigem Hurrah beantwortete
und selbst zu schießen begann.“
Brommy zeigte sich nach
dem Seegefecht, obwohl verloren, zufrieden. Endlich sei es der
deutschen Flotte gelungen, in
See zu stechen und die Mannschaft habe sich, obwohl die
„undisziplinierte Mannschaft,
die ihr Schiff noch nicht kannte,
nie eine Kanone abgefeuert hat
[und] diese Kanonen noch nie
erprobt“, bewährt.
Am 2. April 1852 wurde
die Auflösung der Reichsflotte
beschlossen, das Personal wurde
entlassen, zwei Dampffregatten
erhielt die preußische Marine,
die übrigen Schiffe wurden
meist unter Wert versteigert. Am
31. März 1853 erließ Konteradmiral Brommy seinen Abschlussbefehl und am 30. Juni 1853 erhielt
er seinen Abschied.
Die Flotte im literarischen Vormärz
literatur. Am 14. Juni 1848 bewilligte die Nationalversammlung der Frankfurter Paulskirche mit großer Mehrheit sechs Millionen Reichsthaler für den Bau einer deutschen Flotte. Der Prolog dieses Gründungsaktes einer
deutschen Marine aber ereignete sich auf literarischer
Bühne, in der politischen Lyrik des Vormärz. So hatte
der schwäbische Dichter und spätere Freischärler im
badischen Aufstand von 1848, Georg Herwegh (1817-1875),
im Jahr 1841 im Schweizer Exil seine lyrische Sammlung „Gedichte eines Lebendigen“ auf den vorrevolutionären literarischen Markt geworfen. Im Juni 1841
folgte sein Gedicht, „Die deutsche Flotte“, das er mit
dem Untertitel „Mahnung an das deutsche Volk“ in
Druck gab, so dass nunmehr „die schönste Flotte, die
je ein sterblich Aug’ entzückt“ gebaut werde. Diese
solle sodann, mit „Blick ins Schrankenlose des heil’gen
Meers“, mit einem deutschen Kaiser, der das „Steuer
der Weltgeschichte erfasst“ und „in den Furchen, die
Columb [Anm. der Red.: Kolumbus] gezogen“ einer
glanzvollen Zukunft von Freiheit und Einheit entgegensegeln.
Und so ruft der Dichter den Deutschen mit Blick auf
ihren vielbesungenen Wald zu: „Dir blüht manch lusti
Waldrevier – erbaue selbst die Segler Dir.“ Das Symbol
des flottengebährenden deutschen Waldes wird drei Jahre
später dann vom Detmolder Kaufmann Ferdinand Freiligrath (1810-1876) in seinem Gedicht „Flottenträume“
wieder aufgegriffen. Bei Freiligrath, dem bedeutendsten
„Gesinnungspoeten“ (so Heinrich Heine) jener Zeit, träumt
eine Tanne im deutschen Wald davon, Mast auf dem Schiff
einer deutschen Flotte zu werden. Dann werde, verspricht
der Dichter, die einst verpönte schwarz-rot-goldene Flagge
„in tausend Wimpeln“ auf den deutschen Schiffen wehen
– und als „ein trotzig Kriegsgeschwader“, versehen mit
den Namen deutscher Nationalheroen wie Luther, Arndt
und Goethe, am lyrischen Auge des Dichters vorbeiziehen: „Mehr Schiffe nur! Wir wollen sie schon taufen!“
Dieser maritimen Gestimmtheit des literarischen Vormärz konnte sich auch Heinrich Heine (1797-1856), der
nach eigenem Bekunden „das Meer liebte wie seine
Seele“ nicht entziehen. Heine besuchte häufig Norderney
und die damals noch britische Hochseeinsel Helgoland.
Auf Letzterer, umschlungen vom „freien Meer“, schrieb
Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841 sein „Lied der
Deutschen“. Heine hatte sie jedoch in seinem Gedicht
„Unsere Marine“ von 1845 ins Ironische und Resignative gewendet: „Wir träumten so schön, wir hatten fast
schon eine Seeschlacht gewonnen. Doch als die Morgensonne kam, ist Traum und Flotte zerronnen.“ Denn
die Deutschen, so Heine, blieben lieber „im heimischen
Bett mit ausgestreckten Knochen.“ So schien Freiligraths
Tanne noch lange darauf warten zu müssen, endlich
zur See fahren zu können. Doch noch in diesem Jahr,
ganz im Sinne Herweghs und Freiligraths, verkündet
eine Flugschrift, dass die „Wiedergeburt Deutschlands
eine Frucht des Meeres“ sein müsse. Im Revolutionsjahr 1848 verdichtet sich allerdings die vormalige Ironie Heines über die flotten-träumenden Deutschen in
einer Karikatur der „Fliegenden Blätter“ dann gar zu
beißendem Spott: „Zum Bau der deutschen Flotte wurde
von einem reichen Bankier ein Eichwald verehrt; mit
den Vorarbeiten zum Einsäen soll bereits begonnen
werden.“
(gan)
10
aktuell
sport
17.März2014
Im Goldrausch
Goldjunge wurde
ausgezeichnet
Nordische Kombination.
Stabsunteroffizier (FA) Eric
Frenzel ist Sportler des Monats
Februar der Stiftung Deutsche
Sporthilfe. Er hatte seine Saison
nach Gold und Silber bei Olympia mit dem erneuten Gewinn des
Gesamtweltcups gekrönt. Bereits
im Dezember war Frenzel nach
seinen drei Weltcupsiegen Sportler des Monats gewesen. (eb)
Die deutschen Athleten schafften es bei den Paralympics sechsmal ganz oben auf das Podest.
Beim Kampf ums
Ei auf Platz zwei
rugby.Die deutschen RugbyTeams haben beim Internationalen Siebener Turnier den zweiten
Platz belegt. So konnten sowohl
die Frauen im belgischen Gent,
als auch die Männer auf der italienischen Insel Sizilien das Finale
erreichen. In der Frauenmannschaft spielen sieben Sportsoldaten der Sportfördergruppe Köln,
bei den Männern drei Soldaten
aus Todtnau.
(eb)
Mit dem Pfeil
Silber geschossen
Bogenschießen.Oberfeldwebel
Karina Winter und Stabsunteroffizier (FA) Elena Richter haben
bei den Hallen-Weltmeisterschaften Silber geschossen. Im TeamWettbewerb der Frauen konnten
sie sich im französischen Nimes
gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Veronika Haidn-Tschalova
den Podestplatz hinter der Ukraine
sichern.
(eb)
Eissprinter zweimal
auf dem Podest
Eisschnelllauf.Beim HeimWeltcup in Inzell hat Oberfeldwebel Nico Ihle zunächst den
dritten Platz über 500 Meter
erlaufen, bei einem weiteren
Rennen sogar Silber. Somit
konnte sich der Olympia-Vierte
über 1000 Meter in der Weltspitze festsetzen.
(eb)
Medaillenmädels:Annaschaffelhuber(l.o.),AndreaEskau(mitte),AnjaWicker(r.o.),Andrearothfuß(r.u.)undAnna-LenaForster(l.u.).
von Alexander Linden
sotschi.Das war ein Auftakt
nach Maß. Gleich zu Beginn der
11. Paralympischen Winterspiele
in Sotschi konnte das deutsche
Team zwei Goldmedaillen holen.
Den Anfang machte die Skirennfahrerin Anna Schaffelhuber in
der Abfahrt am vorvergangenen
Samstag. Die vierfache Weltmeisterin ging in der sitzenden Klasse
an den Start und sicherte sich souverän das goldene Edelmetall.
„Jetzt habe ich mein großes Ziel
gleich am Anfang geschafft. Jetzt
ist erst einmal der Druck weg“,
sagte die 21-Jährige.
Andrea Eskau gewann am selben
Tag beim Biathlon in ihrem rund
10 000 Euro teuren High-TechSchlitten, den die ehemaligen
Formel-1-Experten von Toyota
speziell für sie anfertigten, den
Sprint zwar souverän, zeigte sich
aber überrascht. „Das ist wirklich
verrückt, damit hatte ich nicht
gerechnet“, sagte Eskau, die beim
Schießen ohne Fehler blieb und
auch in der Loipe überzeugte. Die
42 Jahre alte Diplom-Psychologin
sicherte sich ihr erstes „WinterGold“, nachdem sie zuvor bei
Sommerspielen schon dreimal
mit dem Handbike triumphiert
hatte.
Biathletin Vivian Hösch mit
ihrem Begleitläufer Hauptgefreiter Norman Schlee, als Fünfte
und Willi Brem aus der Sportfördergruppe der Bundeswehr
auf dem siebten Rang konnten
am ersten Wochenende nicht in
den Kampf um die Medaillen
eingreifen.
Für Schaffelhuber ging es aber
gleich weiter. Die Monoski-Rennfahrerin dominierte nach der
Abfahrt auch den Super-G und
wurde im Ziel durch die 7 500
Zuschauer im ausverkauften
Alpin-Stadion von Rosa Chutor
frenetisch gefeiert.
Golden ging es am Dienstag
weiter. Anja Wicker aus Stuttgart
gewann völlig überraschend ihr
erstes Gold im Biathlon. Die
22-Jährige setzte sich über die
zehn Kilometer in der sitzenden Klasse durch und holte die
vierte Goldmedaille für das
deutsche Team. Bei ihrer ersten
Paralympics-Teilnahme gelang
der Studentin des Sportmanagements gleich der erste große
internationale Erfolg.
Für die deutschen Biathleten
rettete Wicker damit den Tag.
Denn Favoritin Eskau gab nach
insgesamt fünf Fehlschüssen
nach dem dritten Schießen auf.
Wegen eines Asthma-Anfalls in
den davor liegenden Tagen hatte
sie medizinisch betreut werden
müssen. Ebenfalls wegen physischer Beschwerden verzichteten sowohl Hösch als auch Brem
über zehn beziehungsweise 12,5
Kilometer zugunsten der Langlauf-Sprints am Mittwoch. Letzterer konnte seine Rückenprobleme aber nicht mehr überwinden und fiel auch für den Langlauf aus.
Der vergangene Mittwoch
schwankte für die alpinen Skirennfahrerinnen zwischen Freude
und Frust. Den Anfang machte
Andrea Rothfuß, die im Slalom
der stehenden Klasse Gold holte.
Dramatisch wurde es in der sitzenden Klasse. Die deutlich in
Führung liegende Schaffelhuber
wurde nach einem Startfehler vorläufig disqualifiziert. Den Nutzen
zog Anna-Lena Forster und holte
das sechste Gold für Deutschland.
Die Zeit von Schaffelhuber wurde
gemessen, aber nicht veröffentlicht, da der Widerspruch noch
geprüft werden musste. Am vergangenen Donnerstag kam dann
das Ergebnis: Die Disqualifikation wurde aufgehoben, Gold geht
an Schaffelhuber.
Ebenfalls dramatisch wurde es
im Ski-Langlaufsprint über einen
Kilometer. Eskau lief zu Bronze,
wurde aber wegen eines Remplers disqualifiziert. Sie bewies
Sportsgeist und akzeptierte die
Strafe ohne Umschweife.
Behinderte Sportler unterstützen
Die Spitzensportförderung der Bundeswehr ist dieses Jahr erstmals auch bei den Paralympics dabei.
Berlin. Spitzensportler sind vor
allem auch Botschafter im Ausland. Hinzu kommt der Vorbildcharakter für die Gesellschaft.
Das wurde in Deutschland schon
früh erkannt und 1968 Sportfördergruppen bei Bundeswehr und
Bundespolizei eingerichtet.
2010 einigten sich die Bundesministerien des Inneren,
der Verteidigung und Finanzen
darauf, einen ressortübergreifenden Stellenpool für behinderte
Spitzensportler einzurichten. Den
Athleten sollte eine Festanstellung
im öffentlichen Dienst ermöglicht werden. Damit könnte deren
sportliche Karriere gefördert und
sie finanziell abgesichert werden.
Foto: imago sportfotodienst
schießsport. Das DamenGewehrteam des Deutschen
Schützenbundes hat bei den
Europa meisterschaften für
Luftdruckwaffen Silber gewonnen. Oberfeldwebel Barbara
Engleder, Jessica Mager und
Hauptfeldwebel Sonja Pfeilschifter lagen in Moskau nur hinter
Serbien. Hauptfeldwebel Stefanie
Thurmann holte vor Oberfeldwebel Monika Karsch Gold mit
der Pistole. Zuvor hatte es für
beide mit der Pistole Silber mit
der Mannschaft gegeben. (eb)
Foto (5): imago
Ins Schwarze
getroffen
Augengeliehen:schlee(2.v.r.)führtauchAthletinVivianHösch.
Der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière ließ
nach den Olympischen Spielen in
London 2012 konkrete Verhandlungen mit dem Deutschen Behinderten Sportverband aufnehmen.
Im Dezember 2013 wurde ein
Kooperationsvertrag unterzeichnet
und drei Sportler mit Begleitern
übernommen. Momentan wird
ein weiterer Schritt vorbereitet,
der behinderten oder im Einsatz
versehrten Soldaten Leistungssport ermöglichen soll.
Die Paralympics in Sotschi
waren der erste große internationale Wettkampf, bei dem ein
behinderter durch die Bundeswehr geförderter Spitzensportler
an den Start gegangen ist. Willi
Brem nahm mit seinem Begleitläufer Hauptgefreiter Norman
Schlee sowohl im Biathlon
als auch im Langlauf an den
Medaillenkämpfen teil.
(afl)
17. März 2014
VerMischtes
Sicherheit und Skurriles
Die Computerfachmesse CeBIT hat in Hannover die Trends und Sorgen der IT-Branche gezeigt.
Technik
von Alexander Linden
hannover. Mehr Wachstum,
mehr Jobs und mehr Verbrauchervertrauen will die deutsche
IT-Branche in diesem Jahr erreichen. Der Branchenverband
Bitkom rechnet mit einem Umsatzplus von fast zwei Prozent und
mindestens 10 000 zusätzlichen
Arbeitsplätzen, wie sein Präsident
Dieter Kempf am vorvergangenen
Sonntag zum Auftakt der Computermesse CeBIT in Hannover
sagte. Im Mittelpunkt der Messe,
die sich in diesem Jahr auf Fachbesucher konzentrierte, stand das
Schlagwort „Datability“. Darunter fällt die Nutzung und der
Schutz großer Datenmengen.
Nach Angaben von CeBIT-Chef
Oliver Frese befassen sich mehr
als 500 der rund 3 400 CeBITAussteller aus 70 Ländern mit
Fragen der IT-Sicherheit.
Smartphones sind aktuellen
Zahlen nach begehrt wie nie. Im
vergangenen Jahr wurden weltweit rund eine Milliarde an Geräten ausgeliefert. Gegenüber 2012
bedeutet dies ein Plus von 39,2
Prozent. Eine rasante Wachstumskurve ist auch bei den Tablet-Computern zu beobachten.
Der Markt in diesem Segment
wuchs 2013 um 68 Prozent. In
Deutschland nutzt bereits jeder
Vierte über 14 Jahren einen solchen Flachrechner. Das sind etwa
18 Millionen Menschen.
Natürlich zeigt die Branche
auch, was die Kunden in den
nächsten Monaten auf dem Markt
zu erwarten haben. Hier eine
kleine Auswahl:
Der Koffer „Bag2Go“ der Deutschen Telekom kann unabhängig vom
Besitzer
befördert
werden.
Per App
werden
relevante
Daten in
den Koffer eingegeben. Ein generierter Barcode erscheint auf dem
Kofferdisplay, so dass er überall
identifiziert werden kann.
Tablets und
Smartphones
Das „Galaxy S5“ von Samsung
eignet sich mit Datentransfer bis
zu 150 Megabit pro Sekunde
perfekt für das mobile Business. Mit den
„Galaxy Note/
TabPRO 12.2“
präsentieren
d ie Süd ko reaner die weltweit ersten 12,2
Zoll-WQXGA-Breitbild-Displays.
Für noch mehr Zusatzfunktionen
gibt es den „S Pen“.
Das Armband „Airwriting“ des
Karlsruher
Instituts für
Technologie erkennt in die Luft
gemalte Buchstaben und setzt
diese digital um.
Sonys „Xperia Z2“ mit spritzwasser- und staubgeschütztem Alugehäuse kann mit seiner Kamera
Videos in
U lt ra-H D Auf lösung
aufnehmen.
Das „Xperia
Z2 Tablet“
wiegt weniger als 450 Gramm,
ist nur sechseinhalb Millimeter
dick und somit praktisch bei Businesstrips.
Verbatims Hotspot „Media
Share Wireless“ lässt sich mit
bis zu fünf WLAN-fähigen Endgeräten gleichzeitig verbinden.
Das HighTe c h Speichermedium
„Vx450 External SSD“ ist 70 Prozent leichter als andere mobile
Festplatten und dennoch bis
zu 30mal schneller als USB
2.0 Medien.
Huawei präsentierte sein neues
„MediaPad M1 8.0“. In dem
knapp acht Millimeter dicken
Gehäuse
sorgen der
1,6 GH z
Quad-CoreProzessor und ein
Mali-450-Grafikchip für Leistung. Außerdem kommt das
günstige Einsteiger-Smartphone
„Ascend Y330“ auf den Markt.
Bull Products zeigte eine
Displayfolie, die nicht nur vor
Schmutz und Kratzern schützen,
sondern „selbst Hammerschläge
absorbieren“ soll.
Apps
„Kochbot“ sucht per Sprachsteuerung ein zu Schlagworten passendes Rezept.
Das liest
sie dann
Schritt für
Schritt vor.
„Kochbot“
kann auch
Küchengeräte steuern und Garzeiten überwachen. Ist der Braten
geglückt, speichert sie das Rezept
auf Wunsch als Favorit.
Das deutsche Bildverarbeit ungsunter neh men pi xolus
präsentierte jetzt eine App zur
Erkennung der
Z ä h le rstände von Strom-, Gas- und
Wasserzählern, Bankverbindungsdaten sowie Beleginhalten
aller Art. Die Technologie erfasst
diese Daten direkt per Kamera –
ähnlich einem Barcode- oder QRCode-Leser.
Die Firma Semvox zeigte in
Hannover ein System zur Sprachsteuerung im vernetzten Haus.
Ist es
einem
zu kalt
oder zu
dunkel,
genügt
es einfach, einen entsprechenden
Wunsch auszusprechen, schon
fährt der „Housecontroller“ die
Heizung hoch oder das Licht wird
heller.
Action mit Botschaft
Kino. Afghanistan 2005: Als vier Navy
SEALs (Sea-Air-Land) bei einer Beobachtungsmission von drei Ziegenhirten entdeckt
werden, stehen sie vor einem moralischen
Dilemma: Rückzug oder die Männer erschießen? Der befehlshabende Leutnant entscheidet
letztlich, die drei frei zu lassen und die Mission
abzubrechen, um keine negativen Schlagzeilen zu provozieren. Abgeschnitten von ihrer
Einheit sehen sich die Soldaten aber innerhalb kürzester Zeit einer Übermacht von
Taliban-Kämpfern gegenüber. Ohne jede
Fluchtmöglichkeit müssen sie sich in den
unwegsamen Bergen Afghanistans einem
schier aussichtslosen Kampf stellen, der sie
nicht nur physisch, sondern auch mental an die
Grenzen des menschlich Erträglichen führt.
Am Ende gibt es einen „Lone Survivor“, der
nur durch die Hilfe afghanischer Dorfbewohner vor den ihn verfolgenden Taliban gerettet
werden kann.
Der Film basiert auf der Autobiographie
von Marcus Luttrell, dem Sanitäter des
Teams, in der er zusätzlich die Ausbildung
und Einsatzvorbereitung beschreibt. Diese
Elemente werden im Vorspann nur angerissen
und sollen dem Zuschauer einen Eindruck
davon vermitteln, welche mentale und physische Stärke einen SEAL ausmachen. Das
bildet eines der Kernelemente des Films.
Der Zusammenhalt in der Truppe und die
Leistungsfähigkeit der SEALs stehen im
Zentrum der ersten Hälfte.
Abgesehen vom hollywood-typischen
Pathos sind die Soldaten aber durchaus vielschichtig gezeichnet. Da werden Beziehungsthemen, Geburtstagsgeschenke oder Raumdekoration diskutiert, während im Tal Taliban
versammelt sind. Die Diskussion über den
Umgang mit den Hirten zeigt dann aber die
Schwierigkeit, dass in Afghanistan Kombattanten oft nicht klar definiert werden können.
Hier greift eine zweite Stärke des Films.
Er zeigt auch die Afghanen, die sich gegen
die Islamisten zur Wehr setzen. Einfaches
Schwarz-Weiß-Malen wird so vermieden.
Dadurch wird aus dem Actionfilm mehr als
plumpes Gewehrfeuer und Heroenverehrung,
was ihn durchaus sehenswert macht. (afl)
Filmstart: 20. März
aktuell
11
Erst die Single,
dann das Album
c D . Wo
findet man
feinsten
Ro ck m it
toller Frauenstimme?
D ie A ntwort liefern die Guano Apes.
Nach ihrem Nummer-Eins und
Gold-Album „Bel Air“ und ausgedehnter Europatour war es eine
Weile still um die Band geworden. Durch die Pause gestärkt
greifen die vier Musiker mit
„Close to the Sun“ die Charts
an. Schwere Gitarrenriffs, klare
Drums und sphärische Chöre
bilden zentrale Elemente. (eb)
Vom israelischen
Film in Berlin
Kino. Die ganze Vielfalt des israelischen Films kann vom 20. bis
23. März in Berlin gesehen werden. Das „Israel Film Festival“
würdigt das steigende Interesse
von israelischen Künstlern an Berlins Kulturszene. An vier Tagen
sind 40 Spielfilme zu sehen, die
allermeisten als Europa- oder
Berlin-Premieren. Das Festival
präsentiert den Zuschauern eine
einmalige Übersicht über das aufregende und vielseitige aktuelle
Filmschaffen des Landes.
Unter www.iffberlin.com gibt es
weitere Informationen. (mhö)
Bedroht BigData
die Privatsphäre?
eBook. Unter
dem Eindruck
der Datensa m melw ut
von Digitalkonzernen
und der teils
ungehemmten
Kooperation dieser Firmen mit
den Geheimdiensten gibt Michael
Spehr in „Die Daten-Enteignung“
Orientierung und Rat für einen
ebenso sachlichen wie effektiven
Umgang mit der Situation. (trö)
Michael Spehr: „Die DatenEnteignung. Wie ‚Big Data‘
unser Leben verändert“; Frankfurter Allgemeine Archiv;
Frankfurt/M 2014; 235 Seiten,
14 Abb.; 9,99 Euro; ISBN: 9783-89843-283-2.
Gewinnauslosung
aktuell 09/2014: Je eine Freikarte für „Jack Ryan: Shadow
Recruit“ geht an Rico Lemberger
und Henning Rübenstahl.
Herzlichen Glückwunsch.
aktuell­
VErmischtEs­
Offen für Neues
Ausgewählte
Medienbeiträge
17.­märz,­22:45­Uhr,­ArD:­
„Entführung­ auf­ hoher­ see:­
somalische­Piraten­und­der­Fall­
mV­taipan“­
5. April 2010: Ein Hamburger
Containerschiff wird von Piraten angegriffen und gekapert.
Zufällig beobachtet ein Aufklärungsflugzeug der deutschen
Marine den Angriff und alarmiert die niederländische Marine.
Bei dem Einsatz werden Piraten
festgenommen und an Deutschland überstellt. Das Verfahren
ist bis dato einmalig und zeigt
die Schwierigkeiten im Umgang
mit den somalischen Piraten. Die
Dokumentation beleuchtet zudem
die gesellschaftlichen Hintergründe der Piraterie.
Youtube-Video­der­Woche:
Eine Korvette ist mehr als eine
schwimmende Kommandostelle
und Waffenstation. Für die Besatzung ist sie Wohnraum, Kantine
und auch Fitnessstudio. Der Platz
für persönliche Entfaltung ist
knapp bemessen. Umso mehr
geraten daher die scheinbar einfachen Dinge des Lebens in den
Fokus: Gutes Essen und eine
angemessene Ausstattung sorgen
für hohe Einsatzbereitschaft und
notwendigen Komfort.
(eb)
Der Beitrag „Alltag auf der
Korvette“ unter www.youtube.
com/bundeswehr.
17.­märz­2014
Stabsbootsmann Lars Apitz leitet die Sportfördergruppe der Bundeswehr Eckernförde.
­ ckernförde.
E
In Sotschi
sta nden sie
jetzt im Fokus:
behinderte
Spitzensportler. Stabsbootsmann Lars
Apitz, Leiter
der Sportfördergruppe
E cker n förde
für Maritimen
Fünfkampf, hat
damit normalerweise nichts
zu tun. Sein
Hochleistungssport besteht aus
Hindernisbahn-Lauf, Lebensrettungs- und Hindernisschwimmen,
Rudern und Geländelauf.
Doch vor Kurzem hatte er
die Anfrage von Harald Lange
im Postfach (aktuell 08/14 und
09/14). „Dass sich jemand mit
einer derart starken Sehbehinderung zutraut, eine technisch so
anspruchsvolle Sportart, wie wir
sie betreiben, auszuprobieren und
am Training teilnehmen möchte,
hat mich sofort begeistert“, sagt
Apitz. Besonders der Gedanke
der gleichberechtigten Einbindung Behinderter (Inklusion)
trieb ihn an. „Wir haben uns für
ein paar Tage mit Harry Lange
jemanden ins Boot geholt, der
Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?
Wilson Kipsang (Weltrekordhalter Marathon) – so könnte ich herausfinden, wie es sich anfühlt, mit einer Leichtigkeit so schnell zu laufen.
Welche lebenden Personen bewundern Sie am meisten?
Die Ärzte in Kinderkrankenhäusern.
Wie können Sie am besten entspannen?
Bei einem ausgiebigen Saunagang.
Was wäre für Sie eine berufliche Alternative?
Surflehrer auf der Insel Maui.
Foto: Bundeswehr
12­
mit seiner Einstellung ‚Geht nicht
gibt es nicht‘ wirklich Großartiges geleistet hat.“ Für sein Engagement ist ihm Lange unendlich
dankbar. „Das werde ich nie vergessen. Die Teilnahmeurkunde,
der Test der Fünfkämpfer, der
Zeitungsauftritt, das alles wäre
nicht so gekommen, wenn Lars
und das Team sich das nicht so
ausgedacht hätten“, äußerte sich
der sehbehinderte Sportler.
Der St absbootsma n n hat
bewiesen, dass eine gelungene
Integration im Kleinen beginnt.
Jetzt muss sich die Sportfördergruppe aber wieder konzentriert
auf die in Kürze anstehenden
internationalen Wettkämpfe
vorbereiten.
(afl)
Was können Sie besonders gut kochen?
Pizza.
Was treibt Sie an?
Mein innerer Schweinehund.
Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Die Simpsons.
Wo möchten Sie am liebsten leben?
In der Natur.
Welches Lied singen oder hören Sie gern?
Ich kann leider überhaupt nicht singen, aber ich höre meiner Tochter
gerne beim Singen zu.
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?
Zu einer süßen Nachspeise.
Was ist für Sie das größte Unglück?
Wenn es meinen Kindern schlecht geht.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Gib dich niemals auf.

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