„Ohne Stigma auf neuen Wegen“ Stephanie Ventling

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„Ohne Stigma auf neuen Wegen“ Stephanie Ventling
„Ohne Stigma auf neuen Wegen“
12. November 2014 Pfalzklinikum in Kaiserslauten
Stephanie Ventling
Peer-Mitarbeiterin Forschung & Entwicklung
OHNE STIGMA AUF NEUEN WEGEN
• Expertin aus Erfahrung - Teil 1 Geheimhaltung
• Stigma
• Expertin aus Erfahrung – Teil 2 Offenlegung
• Anti-Stigma Kompetenz - In Würde zu sich stehen
• Stigma geht uns alle etwas an - Diskussion
Expertin aus Erfahrung - Teil 1 Geheimhaltung
STIGMA – DIE MACHT DER EXKLUSION
• Institutionen – Behörden
• Arbeitsplatz
• Freunde
• Familie
Betroffene Menschen und ihr Umfeld (!) erleben
Stigmatisierung wie eine «zweite Krankheit»1, ebenso
beeinträchtigend und schmerzhaft, wie die eigentliche
Erkrankung selbst
• 1 Finzen, A. (2013). Stigma psychische Krankheit. Köln: Psychiatrie Verlag.
STIGMA – WAS KENNT IHR?
• Stigma ist ein Merkmal, das benutzt wird, um
Menschen oder Gruppen gesellschaftlich
auszugrenzen und abzuwerten.
• Herleitung aus dem Altgriechischen: Stich, Zeichen
oder Brandmal
• Historisch wurden Stigmata zur
Benennung/Kennzeichnung von Sklaven,
Verbrechern, Prostituierten und anderen
gesellschaftlich geächteten Gruppen verwendet (z.B:
Judenstern) um sie zu vermeiden.
WAS HABT IHR SCHON ERLEBT? WO?
• Diskriminierung - Ungleichbehandlung aufgrund von
sexuelle Orientierung, Herkunft, Hautfarbe,
Weltanschauung, Behinderung, Erkrankung oder Alter
• Ver- und Vorurteilen – nicht sachlich oder durch
Erfahrung erworben (z.B.: „Alle Deutschen sind
humorlos“, „Wer gescheit ist, kann nicht krank sein“)
• Etikettierung - Labelling (z.B. von Diagnose)
• Verallgemeinerungen – Stereotype
(z.B. „Frauen sind zickig; Männer sind zackig“;)
STIGMA ENTSTEHT (?)
• wenn Etikettierung, Stereotypisierung, Ausgrenzung,
Statusverlust und Diskriminierung gemeinsam in einer
Situation auftreten, in der ein Machtverhältnis besteht
• erst die Ungleichheit an Macht führt dazu, dass diese
Komponenten ihre negative Wirkung entfalten
Link, Bruce G., & Phelan, Jo C. (2001). Conceptualizing Stigma. Annual Review of Sociology
27(1), 363-385.
SELBST-STIGMA
• Wir alle lernen, dass gewisse Merkmale (z.B.
psychische Erkrankungen) sozial nicht erwünscht sind.
• Wird ein solches Merkmal dann einer Person
zugeschrieben, wendet sie Stereotype und Vorurteile
auf sich selbst an
• Dies führt zu vermindertem Selbstwert und kann die
Lebensqualität erheblich und dauerhaft
beeinträchtigen
• Es geht allen Menschen so!
Expertin aus Erfahrung – Teil 2 Offenlegung
GEMEINSAM UNTERWEGS
LEID
Dort wo Leid auf
Unverständnis
Und Unwissen und Ignoranz
Und auf (Ver)Urteilung trifft
Wird Leid verstärkt
Dort wo Leid auf
Verständnis
Und Wissen und
Achtung trifft
Wird GEMEINSCHAFT UND HEILUNG MÖGLICH
PSYCHISCHE ERKRANKUNG und STIGMA
– ZWEI HALTUNGEN im Diskurs
eine Gradwanderung zw. Labelling und Selbstbestimmung
KRANKHEITS-IDENTITÄT
„Wenn es ihnen nicht
gelingt, die Tatsache, dass
sie psychisch krank sind, in
das eigene Selbstbild zu
integrieren, wirkt die
Stigmatisierung zusätzlich
destruktiv, weil es die
Integrationsaufgabe
erschwert und oft soziale
Isolation bewirkt“.
GESUNDHEITS-IDENTITÄT
“Gerade ein Leben mit
Symptomen - UND über die
Erkrankung hinaus - ohne
besondere Identifikation mit
der Diagnose sondern mit
der sozialen Teilhabe eines
gesunden “Selbst” ist die
Voraussetzung für ein
Leben in Inklusion.”
SOZIALE TEILHABE (INKLUSION)
• beschreibt die Forderung und das sozialethische Ideal,
dass jede Person mit ihren Besonderheiten an der
Gesellschaft und allen Lebensbereichen teilhaben
kann, frei nach dem Motto: „Alle anders, alle gleich!“
• „Nichts geht ohne uns, und ohne uns geht nichts!“
(Nothing without us)
ANTI – STIGMA KOMPETENZ
FACHPERSONEN
• Kognitives Erkennen von
äusseren und inneren
Stigmatisierungen
• Fähigkeit, sich wirksam
gegen Stigma und
Diskriminierung zu richten.
BETROFFENE/ ANGEHÖRIGE
• WER BIN ICH?
KOGNITIVES ERKENNEN
VON GEHEIMHALTUNG
UND OFFENLEGUNG
• UMGANG MIT
SELBSTSTIGMA – WANN?
• UMGANG MIT NEGATIVEN
REAKTIONEN VON
AUSSEN – WO UND WIE?
• SELBST-ENTSCHIEDEN –
HIER UND JETZT
ANTI-STIGMA KOMPETENZ
VENTLING, St.
(2014) nach
Zuaboni, G. (2013)
WISSEN
ANTISTIGMA
KOMPETENZ
TRAUMA
HEILUNG
HALTUNG
VERHALTEN
ZUSAMMENFASSUNG
• Stigma geht uns alle an!
• Sich positionieren, Farbe bekennen, Zivilcourage
• Begegnungen ermöglichen, gemeinsame Projekte
fördern
• Unterschiedlichste Interventionen nötig
Betroffene
Fachpersonen
Breite Öffentlichkeit
PEERS IN DER PRAXIS
Seit einiger Zeit arbeiten ExpertInnen durch Erfahrung
in psychiatrischen Institutionen und Teams mit.
• Trägt ihre Tätigkeit dazu bei, dass stigmatisierendes
Verhalten erkannt, in Frage gestellt und offen
besprochen bzw. auch verändert wird?
• Erleben Sie Stigmatisierung durch Fachpersonen?
• Was können wir gemeinsam dazu beitragen, dass sich
stigmatisierendes Verhalten und Selbststigmatisierung
verändert und vermindert werden kann?
Erste Peer-geleitete Intervention in
der Schweiz (seit 2013)
DISKUSSION
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Kompetenzzentrum für
Psychiatrie und Psychotherapie
am Zürichsee

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