Hans-Dieter Gelfert Die Tragödie Theorie und Geschichte

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Hans-Dieter Gelfert Die Tragödie Theorie und Geschichte
Hans-Dieter Gelfert
Die Tragödie
Theorie und Geschichte
Lange galt die Tragödie als die erhabenste
literarische Form; über das Problem des
Tragischen haben Literaturwissenschaftler
und Philosophen immer wieder intensiv
nachgedacht. In der gegenwärtigen
Erlebniswelt freilich spielt das Tragische
keine Rolle. Auf dem Theater werden die
tragischen Helden der großen Tragödien nur
Kleine Vandenhoeck-Reihe, Band 1570
1. Edition 1995
175 pages
noch verfremdet dargeboten. Trotz dieser
Fremdheit lohnt es zu fragen: Was macht
Tragödien zu Tragödien? Unter ihnen sind ja
€ 17,00 D
nicht wenige Meisterwerke der europäischen
ISBN 978-3-525-33594-9
Literatur.
Ausgangspunkt sind zwei einfache
Tatsachen. Es gibt eine begrenzte Anzahl
von Dramen, die allgemein als Tragödien
bezeichnet werden. Und: Diese Dramen sind
in bestimmten Epochen in relativ kurzen
Zeiträumen geschrieben worden, die unter
sich weit auseinander liegen. Von hier aus
wird zunächst der Begriff ›Tragödie‹
empirisch eingegrenzt, danach die
Wirkungsweise der Tragödie analysiert,
schließlich die zentrale Frage gestellt, unter
welchen politischen und sozialen
Bedingungen ein gesellschaftliches
Bedürfnis nach einer solchen Wirkung zu
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erwarten ist.
Die Antwort gibt ein konziser Überblick
über die Geschichte der Tragödie seit
Aischylos. Er zeigt, daß Tragödien an
bestimmten Übergangsstellen der
Gesellschaftsentwicklung auftreten und daß
sich in der jeweils veränderten Struktur des
Tragischen die Bewußtseinsstruktur der
betreffenden Gesellschaft ausdrückt. Das
wird nicht ideologisch begründet und nicht
spekulativ entwickelt, im Gegenteil: »Um
den Zusammenhang zwischen den
historisch-gesellschaftlichen
Bewußtseinszuständen und ihrem
literarischen Ausdruck zu erklären, werden
wir keine der gängigen Literaturtheorien
bemühen, sondern auf etwas vertrauen, das
bedauerlicherweise in der
Literaturwissenschaft nicht mehr hoch im
Kurs steht, auf den gesunden
Menschenverstand.«
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