„Die Not ist groß“ – Waldorfschule Ludwigsburg unterstützt Pläne zur

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„Die Not ist groß“ – Waldorfschule Ludwigsburg unterstützt Pläne zur
„Die Not ist groß“ – Waldorfschule Ludwigsburg unterstützt Pläne zur geplanten
Unterkunft für 120 Flüchtlinge an der Ecke Reuteallee/Fröbelstraße
„Perspektiven für Flüchtlinge in Ludwigsburg“ suchten im voll besetzten Musiksaal der Freien
Waldorfschule Ludwigsburg am Dienstag, 19.05.2015, mehr als hundert Anwesende bei der
gleichnamigen Informationsveranstaltung, zu der die Stadt Ludwigsburg eingeladen hatte. Viele
Lehrer der Waldorfschule, die für die Veranstaltung gerne Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt
hatte, sowie viele Anwohner der unmittelbaren Nachbarschaft folgten den Ausführungen von
Ludwigsburgs Erstem Bürgermeister, Konrad Seigfried, dem im Landratsamt zuständigen
Dezernenten, Jürgen Vogt, Sozialarbeitern sowie dem beauftragten Architekturbüro.
Deren Angaben zufolge planen Landratsamt und Stadtverwaltung Ludwigsburg auf den Grundstücken
Reuteallee/Fröbelstraße eine Unterkunft für 120 Flüchtlinge und Asylbewerber, die noch in diesem
Jahr bezogen werden soll. Mit Hilfe einer Modulbauweise soll eine schnelle und reibungslose
Abwicklung gewährleistet werden. Die mit einer Holzfassade versehenen Unterkünfte ohne HeimCharakter sind in zweistöckiger Bauweise als Appartements für zwei bis fünf Personen konzipiert, die
jeweils
sieben
Quadratmeter
Wohnfläche
zugewiesen
bekommen.
Verschiedene
Gemeinschaftsräume, begrünte Innenhöfe sowie Wickel- und Stillräume sind ebenfalls in diesem
Konzept von nachbarschaftlichem Wohnen vorgesehen.
Das Kollegium sowie der Beratungskreis der Freien Waldorfschule Ludwigsburg begrüßen die Pläne
und wollen aktiv eine gute Nachbarschaft pflegen. Den Beginn macht die Schule, indem sie ihren
Festsaal für eine Willkommensfeier für die Flüchtlinge zur Verfügung stellt – eine Geste, die bei der
Veranstaltung mit spontanem Applaus der Anwesenden gewürdigt wurde.
Den Anwohnern, bei denen angesichts der Pläne bislang noch Unmut und Sorge herrschen, treten
Stadt und Landkreis mit Aufklärung entgegen. „Nirgendwo gab es in der direkten Nachbarschaft eines
Flüchtlingswohnheims bisher Probleme“, so der allgemeine Tenor. Zudem ließen sowohl Seigfried als
auch Vogt keinen Zweifel daran, dass der Stadt Ludwigsburg keine andere Wahl als der Bau der
Flüchtlingsunterkunft bleibt: „Die Not ist groß“, erklärte Vogt. „Es gibt keinen einzigen Monat mehr,
in dem wir wissen, wie wir die Menschen unterbringen sollen“. Die Situation bereite ihm und seinen
Mitarbeitern „schlaflose Nächte“. Die Dringlichkeit, die Flüchtlingsunterkunft zu bauen, belegte er
mit Zahlen: So seien es im Jahr 2008 im Landkreis Ludwigsburg 51 Asylbewerberzuweisungen
gewesen, im Jahr 2011 272. Im letzten Jahr betrug die Zahl insgesamt 1.369, 2015 geht das
Landratsamt von 3.000 Anträgen aus. Insgesamt müsse Baden-Württemberg in diesem Jahr rund
58.000 Asylbewerber unterbringen, „davon circa fünf Prozent im Kreis Ludwigsburg“, so Vogt. Hier
gibt es in 28 Kommunen derzeit 90 Unterkünfte, 27 weitere mit insgesamt 1469 Plätzen seien in
Planung.
Seigfried gab sich zuversichtlich, dass die Integration der Flüchtlinge, die vorwiegend aus dem Nahen
Osten, Afrika und Balkanstaaten stammen, gelingt. Denn „Ludwigsburg ist die größte Stadt im
Landkreis. Und wir haben die beste Infrastruktur, um Flüchtlinge unterzubringen.“
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